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Honey

von

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Kapitel 6 - "I don't know where your days are spent"

Hallo meine Lieben ... frisch aus dem Urlaub wieder da, hab ich euch ein neues Honey-Kapitel mitgebracht ... ich hoffe, ihr mögt es ... wer Fehler findet, darf mich drauf hinweisen, das erleichtert die Nachkorrektur ...

Danke an meine Leser, natürlich besonders an die, die auch reviewen :)

Viel Spaß mit Kapitel 6 (Kapitel 7 ist auch schon in Arbeit, ich hoffe, es dauert diesmal nicht so lange mit dem Weiterschreiben *seufz*)
 

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Kapitel 6

„I don't know where your days are spent“
 

Zwei Wochen lang sah und hörte ich nichts von dir. Zwei lange Wochen.

Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich so viel geschrieben. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich solch eine Leere gespürt. Niemals bisher war mir in den Sinn gekommen, es könnte irgendwann einmal anders sein. Dass du plötzlich nicht mehr bei mir sein würdest, dass ich verdammt dazu war, ohne deine Nähe, ohne deine Tränen zu leben.

Draußen hatte es vor Stunden zu regnen begonnen und noch immer hämmerten die Tropfen an meine geschlossenen Fenster. Wie so oft in den letzten Tagen saß ich in meinem Schlafzimmer und schrieb, schrieb wie ein Wahnsinniger, dessen letzte Rettung einzig und allein das Aufschreiben seiner Gefühle und Gedanken war, die einzige Möglichkeit, ihn vor dem Bersten, vor dem Vergehen zu bewahren.

Wer weiß, vielleicht war es auch so.

Ich schrieb und schrieb, blätterte um, schrieb weiter, immer schneller flog der Federhalter über das teure Papier, immer mehr Worte bannte ich in die leblosen Seiten, füllte sie an mit den Tränen, die ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr imstande war, zu weinen.

Ich erwachte erst aus meiner Trance, als ich plötzlich die letzte Seite meines Notizbuches erreichte. Abrupt hielt ich inne, starrte ungläubig mein Buch an. Nein, das konnte nicht sein!

Ich füllte das letzte Blatt bis zum Rand mit meinen Gedanken, doch es reichte nicht, reichte noch lange nicht, so viel noch tobte in meinem Inneren, so unendlich schmerzhaft viel!

Fahrig durchwühlte ich die Sachen auf meinem Schreibtisch, zog Schubladen auf, durchwühlte auch diese, doch vergebens – das war mein letztes Notizbuch gewesen. In den letzten Tagen hatte ich ganze zwei Bücher voll geschrieben und nun war mein Vorrat an leeren Seiten vollkommen erschöpft.

Aber nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein!

Ich erhob mich ruckartig, tigerte im Raum umher, dann stoppte ich und warf einen Blick aus dem Fenster.

Ich zögerte nicht lang, stürmte aus dem Zimmer, warf mir im Flur meinen Mantel über, schlüpfte in meine Stiefel, griff nach Geld und Schlüssel und war schon die Treppen hinunter gerannt, bevor meine Wohnungstür überhaupt richtig ins Schloss gefallen war.
 

Ich lief über die regennassen Straßen, schon nach wenigen Minuten klebten meine langen Haare strähnig und vollkommen durchgeweicht an meinem Nacken, eine unangenehme Feuchtigkeit schlich sich durch meinen Mantel in meinen Körper. Doch das war mir egal. Schnellen Schrittes überquerte ich ein paar Straßen, hastete über die menschenleeren Bürgersteige, bis ich mein Ziel erreicht hatte: ein altes Schreibwarengeschäft.

Völlig durchnässt und schwer atmend drückte ich die Tür auf, ein leises Klingeln ertönte, ließ den älteren Mann hinter der Theke aufblicken.

„Guten Abend“, sagte er freundlich, störte sich nicht an meiner Erscheinung, sondern legte sogar ein Lächeln auf.

„Guten Abend“, erwiderte ich, trat an die alte Eichenholztheke heran. „Haben Sie noch eines ... nein, besser gleich zwei der Notizbücher, die ich sonst immer kaufe?“

Der Alte schien einen Moment nachzudenken, dann nickte er. „Ja, ich denke schon.“ Damit erhob er sich und verschwand hinter einem großen Regal, kam kurz darauf mit zwei wunderschön in altes, verziertes Leder eingefassten Büchern zurück. Er schlug eines auf, als er hinter die Theke zurückgekehrt war, man sah auf den ersten Blick, dass das Papier eine hohe Qualität besaß.

„Diese hier?“, fragte er freundlich, ich nickte nur. „Genau diese.“

Er wollte sie umständlich einpacken, wie er es sonst immer zu tun pflegte, doch ich hielt ihn mit einem „Ich nehme sie gleich so, danke“ zurück. Er zuckte nur wortlos die Schultern, ließ die beiden Bücher in eine Plastiktüte gleiten und reichte sie mir schließlich. Ich bedankte mich abermals, bezahlte und verabschiedete mich. Gerade so vernahm ich noch, wie er mir einen Schirm anbot, doch da war ich schon wieder hinaus in den Regen gelaufen und die Ladentür schlug klingelnd hinter mir zu.

Aufs Neue eilte ich über die nassen Bürgersteige, lief vorbei an hell erleuchteten Geschäften und Cafés, die trotz des schlechten Wetters – oder gerade deswegen – ganz gut besucht waren. Flüchtig schaute ich im Vorbeigehen durch die Scheiben und doch sah ich nichts als eine graue, wogende Masse, über die sich der strähnige Schleier des Regens gelegt hatte. Doch dies alles drang kaum zu mir durch, viel zu sehr waren meine Gedanken schon auf die nächsten Stunden fixiert, in denen ich endlich schreiben konnte, schreiben und immer weiter schreiben, bis alles aus mir heraus geflossen war, bis mein Herz endlich wieder schlagen konnte, ohne dass es mir jedes Mal die Brust dabei zerriss.

„Luminor!“

Abrupt hielt ich inne, drehte mich nicht um. Ich regte mich nicht, nur meine Hände begannen zu zittern.

„Luminor, warte!“

Kein Zweifel. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen, es übertönte sogar das unbarmherzig anschwellende Rauschen des Regengusses. Langsam, ganz langsam, als würde es dadurch auch nur ein bisschen weniger wehtun, wandte ich mich um, während immer mehr Regentropfen von meinen langen schwarzen Haaren perlten und dann in ihren Tod stürzten. Ich wollte, ich wäre an ihrer Stelle gewesen.

Da standest du. Ohne Jacke, ohne Schirm. Sahst mich an, als wäre ich ein Geist, eine seltsame Erscheinung. Nicht mehr.

„Was machst du denn bei dem Regen hier draußen?! Du bist ja völlig durchnässt! Los, komm schnell rein!“

Erst jetzt bemerkte ich, dass du genau vor einem Café standest, sogar die Tür aufhieltest. Mein Herz, mein Blut, meine aufgewühlte Seele schrieen mich an, ich sollte es lassen, auf der Stelle losrennen, weiter rennen und mich, zu Hause angekommen, sofort ins Schreiben stürzen. Doch ich war bereits neben dir, ließ mich widerstandslos von dir durch das Lokal schieben. Mir kam überhaupt nicht in den Sinn zu fragen, was du denn hier machtest, bis ich plötzlich genau vor Strify stand, der an einem ansonsten leeren Vierertisch saß und mich überrascht musterte.

„Strify und ich wollten gerade einen Kaffee trinken, da hab ich dich draußen am Fenster vorbeilaufen seh’n, ganz ohne Schirm. Du hast reingeschaut“ – hab ich? – „und ich hab dir gewunken“ – hast du? – „aber du schienst das gar nicht mitzubekommen“, plappertest du los und stelltest dich dicht neben Strify, der nach einem an mich gerichteten „Hey“ fragend in deine Richtung sah.

„Tut mir Leid“, gab ich leise von mir, ein Tropfen glitt wie eine Träne über eine Strähne meines langen Haares und stürzte kurz darauf in die Tiefe. „Ich ... war in Gedanken.“ Was tat ich hier überhaupt?

„Engel, wollen wir nicht zu Hause einen Kaffee trinken und Lu mitnehmen? Dann kann er sich aufwärmen bis der Regen vorbei ist. Er hat ja noch einen ziemlichen Weg vor sich und du wohnst doch gleich um die Ecke!“

Wie bitte?! Nein, das konnte nicht sein, ich musste mich verhört haben. Das konntest du unmöglich ernst meinen. Wieder tat mein Herz ein paar schmerzhafte Schläge, ein Aufkeuchen konnte ich im letzten Moment unterdrücken.

Ich wollte gerade höflich ablehnen und mich wieder auf den Weg machen, weg von dir, weg von euch, als Strify sich erhob und zustimmend nickte.

„Wegen mir.“ – „Super!“, freutest du dich, hattest schon meinen Arm ergriffen und drücktest mich, ein ehrliches Lächeln zierte dein Gesicht. Für dich hatte es diese zwei Wochen seelische Folter eben nicht gegeben, für dich hatte sich nichts geändert, außer dass du nun endlich glücklich sein durftest.

Während Strify sich erhob, seine Jacke anzog und eure Schirme holte, schlüpftest auch du in deine weiße Lieblingsjacke und zogst mich, vor Nässe triefend wie ich war, zur Tür. Draußen schien der Regen beschlossen zu haben, heute gar nicht mehr aufzuhören, sondern, im Gegenteil, noch stärker zu werden. Mittlerweile war er zu einem wahrhaftigen Wolkenbruch angeschwollen.

Ich starrte hinaus in die dunkelgrauen Wolken, versuchte mit aller Kraft den Impuls zu unterdrücken, einfach nach draußen zu stürzen, fortzurennen, weit, unendlich weit fort von dir, dir und deinem Glück, deinem Lächeln, deiner unbedachten Berührung, deiner ...

„...minor!!“ Ich zuckte heftig zusammen, als du mich am Arm rütteltest, mich so ziemlich unsanft aus meinen Gedanken rissest, und mir einen Schirm direkt vor die Nase hieltest. Um ein Haar wäre ich gerade vor Schreck wirklich davongerannt.

Fahrig griff ich nach dem Schirm, ich musste doch weg, musste schreiben, bevor ich drohte, überzuquellen, nun noch mehr als zuvor, musste nach Hause und deine Zweisamkeit ausschließen, meine Gedanken endlich ordnen, meine Gefühle endlich in den Griff bekommen, weg, einfach zurück in meine verzweifelte Einsamkeit. Doch du stießt einfach die Tür auf und schon schlugen wir uns durch das Unwetter – du an Strify geschmiegt unter einem riesigen Sonnenblumenschirm, ich wie ein braver Hund ein paar Schritte daneben unter einem etwas kleineren schwarzen Schirm mit einem einzelnen weißen Ornament.

Dir schien es sogar Spaß zu machen, zusammen mit uns ... mit ihm ... durch den Regen zu laufen, denn du lachtest die ganze Zeit und erzähltest von irgendetwas Lustigem, das ihr beide neulich erlebt hattet. Erst als wir vor Strifys Haustür standen und dieser nach seinem Schlüssel suchte, fiel mir auf, dass ich dir zum ersten Mal nicht zugehört hatte.
 

Als wir die wenigen Stufen zu Strifys Wohnung erklommen und uns kurz darauf an der Garderobe unserer Jacken und Schuhe entledigt hatten – ich hängte meinen Mantel lieber ins Bad, weil er unaufhörlich tropfte – verschwandest du schnurstracks in der Küche, um etwas Warmes zu trinken zu kochen. Strify bog in ein anderes Zimmer ab, sodass ich allein im Flur zurückblieb und mich ein wenig unschlüssig umsah. Hässlich erschien mir diese Wohnung wirklich nicht, zumindest demnach, was ich bisher davon gesehen hatte. Strify schien einer der wenigen Menschen mit Stil zu sein, was Farben und Einrichtung anbelangte.

„Luminor!“

Ich folgte dem Ruf, stand kurz darauf in einem gemütlich und doch stilbewusst eingerichteten Wohnzimmer, in dem Strify gerade ein paar Sachen vom Sofa und dem Tisch wegräumte. Als ich den Raum betrat, sah er auf. „Willst du duschen?“

Ich versuchte, ein dankbares Gesicht zu machen, schüttelte jedoch den Kopf – ich wollte keinen Moment zu lange hier bleiben. Eigentlich wollte ich gar nicht hier bleiben.

„Na gut“, erwiderte er und zeigte aufs Sofa. „Setz dich ruhig, ich beiße nicht.“

Kaum war ich seiner Aufforderung nachgekommen und hatte mich neben ihm niedergelassen, breitete sich eine unangenehm drückende Stille aus. Nur ein paar Mal wurde sie von leisem Klappern oder Gluckern aus der Küche unterbrochen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also starrte ich nur vor mich hin. Es war ein seltsames Gefühl, mit dem Jungen, der dich nun an meiner Statt glücklich machen sollte, allein zu sein.

„Wie stehst du eigentlich zu Kiro?“

Die Frage kam unerwartet, sie zerriss plötzlich die nun schon minutenlang andauernde Stille. Ich antwortete nicht sofort.

„Wir kennen uns seit wir kleine Kinder gewesen sind. Ich ...“ – ... passe seitdem auf ihn auf?! ... habe mich in ihn verliebt?! – „... sehe ihn wie einen kleinen Bruder.“

„Aha“, machte Strify nur, dann schwieg auch er wieder eine Weile.

„Warum benimmst du dich dann eigentlich so?“

Verwirrt wischte ich einen verirrten Regentropfen fort, der von meiner Stirn fast in mein Auge getropft war. Ich benahm mich „so“? Wann hatte ich mich in Strifys Gegenwart „so“ benommen? Und ...

„Wie meinst du das?“

„Du siehst ihn nicht an wie einen kleinen Bruder. Und du verhältst dich nicht wie einem kleinen Bruder gegenüber“, gab er ausdruckslos zurück, wandte dann aber den Kopf und sah mir in die Augen. Meine Kehle schnürte sich bei diesem Blick zu, ich hielt unbemerkt die Luft an. „Eher, als hättest du Angst vor ihm. Oder ...“ Er sprach nicht weiter, ließ dieses eine Wort im Raum hängen, bis es mich fast erdrückte.

„Oder?“

„... wie eine Löwin, die ihr Junges nicht teilen will.“

Volltreffer.

Damit hatte er mich eiskalt erwischt.

War es so offensichtlich? Hatte mich dies alles so aus der Bahn geworfen, dass ich die Kunst, meine Gefühle vollkommen zu verschleiern, eingebüßt hatte? Und das gerade Strify gegenüber? Ausgerechnet ...

Doch wenn es schon einem Außenstehenden auffiel, den ich bisher zweimal in meinem Leben gesehen hatte, hattest du es dann nicht auch schon längst bemerkt? Dass ich Angst hatte – nicht vor dir, aber um dich? Dass ich dich eigentlich nicht, niemals teilen wollte? Das durfte nicht sein ...

Ich musste ihn wohl ziemlich entgeistert angestarrt haben, denn plötzlich legte er ein leichtes überlegenes Lächeln auf. „Hab ich Recht?“

Mechanisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, es ... es ist nur so ...“ – Ja, wie war es denn dann? Natürlich hatte er Recht! – „Ich freue mich, dass Kiro nun wohl glücklich ist, er hatte es nicht leicht in der Vergangenheit. Nur ... er liegt mir eben sehr am Herzen, ich mache mir einfach Sorgen um ihn ...“

„Nicht nötig“, fuhr er mir sofort dazwischen, ich konnte in seinem Blick eindeutig Eifersucht und Ablehnung aufflammen sehen. „Ich bin ja an seiner Seite und passe auf ihn auf.“ Dieser Satz klang nicht einmal halb so zärtlich, wie sein „Ich liebe dich, mein kleiner Engel“ vor zwei Wochen in meiner Wohnung. Eher wie eine Kampfansage.

Aber warum? Du liebtest ihn, er war der Mann an deiner Seite, ich war es, den du völlig in den Schatten gerückt und nur heute zufällig wieder für ein paar Minuten ins Licht geholt hattest. Und war ich es nicht gewesen, der dich zu ihm geführt hatte? Verblasste seine Dankbarkeit so schnell?

Er bedachte mich weiterhin mit diesem Blick und je länger er mich anstarrte, desto weniger wollte ich ihm glauben, dass er dich wirklich beschützen konnte. Dass du ihm jemals deine Tränen schenken würdest.

„Also, Luminor“, sagte er plötzlich und wandte sich wieder ab, ließ sich lässig tiefer ins Sofa sinken und legte ein betont unbeteiligtes Gesicht auf. „Kiro gehört mir. Ich bin der Mann an seiner Seite, ich bin es, mit dem er zusammen ist. Er ist nicht mehr dein kleiner Bruder, er ist kein Teil deiner Welt mehr. Ich bin seine Welt. Und ich will nicht, dass du ihn siehst, dass du ihn noch einmal so ansiehst, so eindeutig zweideutig. Mir ist egal, was in der Vergangenheit passiert ist. Für mich zählt nur das Jetzt. Und jetzt gehört er mir.“

Was?!

Ich war vollkommen verblüfft und erschrocken zugleich, konnte nicht einmal einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn ein Wort über die Lippen bringen. Das erste, was mir nach unendlichen Sekunden in den Sinn kam, war nur Nein! Das konnte er unmöglich ernst meinen!

Doch er hatte sich mir wieder zugewandt und sein Gesicht, seine ganze Haltung verrieten mir, dass dies alles kein schlechter Scherz gewesen sein konnte.

Geschockt saß ich einfach nur neben ihm, nicht fähig, irgendetwas auf diese Worte zu erwidern.

Und genau in diesem Moment kamst du ins Zimmer, ein breites Lächeln auf den Lippen und ein Tablett mit dampfenden Teetassen in den Händen. Du wolltest gerade etwas sagen, hattest den Mund schon geöffnet, doch du kamst nicht mehr dazu. Ich sprang auf, versuchte nicht zu zittern, während ich mich mit einem gemurmelten „Ich muss gehen“ an dir vorbei schob. Keinen Augenblick länger konnte ich es ertragen, nicht eine Sekunde hielt ich es mehr aus. Nicht mit Strify, der noch immer mit diesem Gesicht auf dem Sofa saß, und nicht mit dir, den ich nun verwirrt und ahnungslos mitten im Zimmer stehen ließ.

„H-hey, Lu, warte mal!“, riefst du mir hinterher, ich hatte jedoch schon meine Stiefel übergestreift, meinen Beutel gegriffen und war auf dem Weg zur Tür. Ich hörte Schritte hinter mir, kaum eine Sekunde später erschienst du im Flur, deine Augen waren groß und dunkel vor Sorge und Unverständnis. Ein letzter Blick zurück zu dir, als ich im Türrahmen stand, ein leises „Verzeih mir“, dann schlug die Tür hinter mir zu und ich rannte die ersten Stufen nach unten.

„Lu!“ Mein Name hallte im Treppenhaus wider, ich hörte, wie du Anstalten machtest, mir hinterher zu laufen, doch Strify war schneller. Ich war eine Etage unter seiner Wohnung stehen geblieben, hatte mich dort an eine Wand gelehnt, sah euch nicht, doch ich hörte euch und konnte mir vorstellen, was passierte.

„Lass ihn, Engel“, sagte er mit sanfter Stimme, sicherlich zog er dich gerade an sich, um zu verhindern, dass du mir nacheiltest.

„Aber ... aber was ist denn passiert? Habt ihr euch gestritten?“, fragtest du, ich konnte hören, dass dich mein Davonlaufen zutiefst verwirrt und sogar ein wenig verletzt hatte.

Strify erwiderte leise irgendetwas, das ich nicht verstehen konnte, auch deine Antwort, die deutlich aufgeregter klang als deine Frage zuvor, drang nicht mehr zu mir herunter, da Strify dich wieder mit in die Wohnung gezogen und die Tür geschlossen hatte.

Sekunden später hüllte mich der Regen aufs Neue ein. Ich bemerkte gar nicht, dass ich meinen Mantel vergessen hatte. Und auch die Tränen, die der Regen sofort von meinen Wangen spülte, blieben von mir unbemerkt.
 

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[Musik: Tanita Tikaram – And I think of you | Camouflage – I can’t feel you]



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-10-10T08:35:41+00:00 10.10.2008 10:35
Also jetzt muss ich mal was loswerden :

Srify ist in dieser FF ein riesen großes Arschloch ! ^^

Immer bekommts Luminor so arg ab, echt schlimm :/

Diese FF ist dir wieder mal total gelungen :)
Von: abgemeldet
2008-09-01T16:06:08+00:00 01.09.2008 18:06
*o* WAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH Strify des arschloch... der is ja mies... -.- armer luminor...
Also ich bin ja für n happy end mit lu un kiro... soll strify doch mit Yu rummachn... (oder so) ^.~
Von: abgemeldet
2008-08-06T12:51:25+00:00 06.08.2008 14:51
Überwältigend...ich bin eigentlich total sprachlos! Das Kapitel ist einfach nur genial, voller Emotion und dieser drückenden Atmosphäre...
liebe Grüße, Rory
Von:  Pip
2008-08-04T07:13:05+00:00 04.08.2008 09:13
Wow das Kapitel ist klasse aber irgentwie total traurig. Bitte schreib schnell weiter.
Von: abgemeldet
2008-08-03T18:01:09+00:00 03.08.2008 20:01
Oh man, armer Luminor. Strify hat sie da eben echt scheiße benommen. Mit so jemandem könnte ich nicht zusammen sein. Hoff Kiro un Luminor werden noch glücklich miteinander.
lg dark_providence


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