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Für die Freiheit...

von

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Eine Sekunde Freiheit

Obwohl ich seine Haare fliegen sah, spürte ich keinen Wind. Die Gestalten neben denen ich stand trugen dicke Wintermäntel, doch weder er, noch ich froren in unseren T-Shirts.
 

Die Zeit war stehen geblieben. Es gab nur ihn und mich. Er auf der Kante, des 20-Stock-hohen Hochhauses, ich inmitten der Gestalten, gesichtslose Wesen, die keinerlei Bedeutung hatten.
 

Er stand zu mir gewandt, stumm sahen wir uns in die Augen. Um uns herum wurden die Rufe zu einem gleichgültigem Summen. Ich sagte nichts, es hätte nichts gebracht, schaute nur stumm in seine Augen, bat ihn allein mit meinem Blick bei mir zu bleiben, es nicht zu tun, meinem Leben nicht den Sinn zu nehmen. Doch gleichzeitig sah ich in seinen Augen, dass es vergebens war, dass er gehen würde, dass ich ihn nicht aufhalten konnte.
 

Ich nahm es hin. Wenn ich ihn nicht halten konnte, durfte ich es ihm nicht unnötig schwer machen. Er sah es in meinem Blick verstand mich, wusste was ich tun würde. Dann kippte er nach hinten runter. Noch bevor er ganz aus meiner Sicht vom Dach aus verschwunden war erreichte ich die Kannte. Ich zögerte keinen Moment, hörte die Schreie nicht, die nach mir riefen.
 

Ich fiel. Der Boden raste auf mich zu, Panik erfasste mich, drückte meine Kehle zu und schien mich zu zerquetschen. Ich streckte die Arme aus, wie Flügel, öffnete den Mund, wollte schreien, als meine Fingerspitzen plötzlich eine Hand berührten. Seine Hand. Sofort zog die Angst sich zurück und wich der unbeschreiblichen Wärme, die von ihm ausging.
 

Fest griffen unsere Hände ineinander und plötzlich spürte ich es, wusste warum wir gesprungen waren. Es überkam mich mit einer absoluten Heftigkeit und doch war es das schönste, was ich je erlebt hatte. Wir waren frei. Es gab keine Sorgen, nichts was uns aufhalten konnte und niemanden, der versuchte uns zu beeinflussen. Einen wunderbaren Moment lang waren wir frei.
 

Dann kam der Schmerz. Und plötzlich war es vorbei.

Wir starben. Starben für eine Sekunde Freiheit.

Es hatte sich gelohnt.
 


 

Wir gingen einen dunklen Gang entlang. Das wir Hand in Hand gestorben waren hatte uns davor bewahrt, getrennt zu werden. Immer noch hielten wir die Hand des jeweils anderen.

Es ist schwer zu erklären, aber obwohl wir keine Körper mehr hatten spürten wir unsere fest ineinander verschlungenen Finger und gingen, bewegten dabei die Beine und kamen mit den Füßen auf dem Boden auf.

Zwei körperlose Wesen, die doch, irgendwie , einen Körper besaßen.
 

Zielstrebig gingen wir weiter. Ein Licht erschien in der Finsternis, durchstach sie, war aber trotzdem nicht blendend. Wir gingen darauf zu, wussten, dass wir erst dann richtig tot seien würden, wenn wir durch das Licht geschritten waren, trotzdem zögerten wir nicht und traten in die gleißende Helligkeit.
 

Wärme umfing uns und wir fühlten uns seltsam geborgen. Trotzdem verließen wir es wieder und spürten auf der anderen Seite, wie eine gewaltige Last von unseren Schultern fiel, die Last des Lebens. Wir waren nicht ganz frei, aber doch viel freier, als wir es gewesen waren, bevor wir in den Tod gingen.
 

Plötzlich befanden wir uns in einem Raum. Er war einfach so aufgetaucht, wie aus dem nichts, aber keiner von uns beiden wunderte sich darüber.

Vor uns erschien ein Engel. Er hatte keine Flügel, aber er leuchtete von innen heraus, mit dem selben Licht, durch das wir eben gegangen waren.
 

„Seid gegrüßt.“, sprach er mit einer tiefen samtigen Stimme, zu der ich sofort Vertrauen fasste. „Nennt mir eure Namen.“ „Nox“ stellte ich mich vor. Ich hatte diesen Namen noch nie gehört, trotzdem kam er mir jetzt so selbstverständlich über die Lippen, als habe er nur darauf gewartet, endlich ausgesprochen zu werden. „Lux“, sagte er. Beide Namen hingen in der Luft, fremd und doch seltsam vertraut.
 

Der Engel nickte. „Ihr wurdet bereits erwartet.“. Plötzlich begann der Raum zu strahlen, wieder mit dem Licht, dass sie jetzt als Gottes Licht erkannten. „Seid gegrüßt.“ Wir hörten die Worte nicht, eher spürten wir sie.
 

Sofort sanken sie auf die Knie. „Herr.“ Mehr Worten bedurfte es nicht. Eine unvorstellbare, ja, eine göttliche Macht hob uns in die Höhe, durch das Dach des Raumes und wir landeten tatsächlich auf einer Wolke.
 

Ein Pergament segelte zu uns herab und leistete uns Gesellschaft. Als einziges, wie wir jetzt feststellen mussten. Gott und der Engel waren fort und auch sonst war keine, im wahrsten Sinne des Wortes, Menschenseele zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Part-Time-Death_xD
2008-04-11T17:48:07+00:00 11.04.2008 19:48
wow, ich bin begeister *_*
nich vom selbstmord x"D
aba des is iwie toll gewordn, der anfang vor allem...kp warum x"D
^^~


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