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Die Soldatin

Ein Mädchen kämpft um....
von

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Zehn

Fast zu spät parierte Kara den Schlag von Jarons Schwert, durch die Wucht des Aufpralles wurde sie nach hinten geworfen und ihre Füße glitten im matschigen Boden aus. Verzweifelt ruderte sie noch mit den Armen, doch sie fiel trotzdem mit dem Hintern in den Schlamm. Jarons schallendes Lachen machte sie wütend. Vorsichtig rappelte sie sich wieder auf, um nicht noch einmal auszurutschen. Sie hatten ihr Lager diesmal auf einer kleinen Lichtung im Wald aufgeschlagen, nicht wie sonst auf freien Feldern oder Wiesen

»Das ist nicht witzig« patzte sie und schob ihr Schwert zurück in die Scheide.

»Doch ist es« lachte Jaron

»Unser Training ist noch nicht vorbei« fügte er nun ernst hinzu.

Kara wollte sich gerade zum gehen umwenden als sie sah das ein Soldat auf sie und Jaron zu gerannt kam. Als Jaron ihren Blick bemerkte, wandte er sich um. Der Soldat schien es ziemlich eilig zu haben, doch auf dem matschigen Boden, der nach drei Tage Dauerregen entstanden war, hatte er kaum Möglichkeit festen Halt zu finden. Immer wieder glitt er aus und drohte zu stürze. Doch er kam heil und schwer atmend vor Jaron an.

»Entschuldigt das ich euch störe Kommandant Jaron« begann er.

Er atmete noch ein paar Mal tief ein, bis er weiter sprach.

»Aber Kommandant Maros möchte euch sofort sehen, es ist dringend«

Jaron nickte.

»Sag Maros, ich komme sofort« sagte er und schickte den Soldaten mit einem Wink seiner Hand fort.

Er gab Kara ein Zeichen ihm zu folgen und die beiden liefen zum Zelt des Kommandanten.

Maros saß an seinem großen Tisch, das Gesicht in beide Hände gelegt und bemerkte gar nicht das sie das Zelt betraten. Hauptmann Chaed stand neben ihm und redete unermüdlich auf ihn ein. Jaron räusperte sich und machte somit beide auf sich aufmerksam. Der Blick des Hauptmannes verfinsterte sich schlagartig als er sie und Jaron sah. Maros hingegen hob seinen Kopf und lächelte sie gequält an.

»Ich danke dir das du gekommen bis Jaron« sagte er ebenso gequält und wies sie an sich zu setzten.

»Was gibt es denn so dringend« fragte Jaron nachdem er und Kara sich an den Tisch gesetzt hatten.

Kommandant Maros seufzte und fuhr sich mit der flachen Hand durchs Gesicht. Es dauerte ein paar Augenblicke bis er Antwortete.

»Die Späher haben einen Trupp von Ingmars Orks gesichtet der genau auf uns zuhält, bis Mitternacht haben sie uns erreicht« erklärte Maros.

»Dann greift sie an« schlug Jaron etwas genervt vor.

»Das sag ich auch die ganze Zeit« meinte Chaed leicht verzweifelt.

Maros schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

»Die Orks sind uns Zahlenmäßig Haushoch überlegen, verdammt, wir können einen Kampf gegen sie nicht gewinnen« schrie der Kommandant.

Nicht nur Kara auch Chaed zuckten bei Maros Ausraster zurück. Es war ungewöhnlich für den Kommandant so außer sich zu sein. Einzig Jaron blieb ruhig.

»Wenn sie uns angreifen, werden wir genauso verlieren« entgegnete Jaron schmunzelnd.

Kara sah ihn etwas verwirrt an, warum lächelte er.

»Darum müssen wir sie angreifen, somit haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite« sagte Chaed energisch.

»Ich kann das Leben meiner Männer nicht so leichtsinnig auf Spiel setzen« sagte Maros und erhob sich ruckartig.

»Nein ihr präsentiert es den Orks lieber auf einem Silbertablett« sagte Chaed und schlug genau wie der Kommandant vorher mit der flachen Hand auf den Tisch.

Ein Streit zwischen dem Hauptmann und dem Kommandanten brach aus, die beiden schrieen sich an und machten sich gegenseitig vorwürfe. Kara befürchtet fast schon, dass sie gegenseitig mit dem Schwert aufeinander gingen würden.

»Was seit ihr für ein Kommandant, der nicht mal in der Lage ist Entscheidungen allein zu treffen« platze Chaed heraus.

Doch er merkte schnell, dass er den Kommandanten mit dieser Unterstellung beleidigt hatte. Entschuldigend sank er den Kopf. Maros wollte auffahren doch Kara unterbrach ihn.

»Verzeiht Kommandant, wenn ich euch Unterbreche, aber ich möchte euch einen Vorschlag machen« sagte sie mutig.

Maros funkelte sie wütend an und Kara befürchtete schon etwas sehr dummes getan zu haben, doch er entspannte sich sofort wieder und nickte ihr zu.

»Es ist nur so eine Idee, aber vielleicht kann es euch ja weiterhelfen« sagte sie nun deutlich eingeschüchtert.

»Sprecht weiter Karan« sagte Maros und lächelte sie nun an.

Kara atmete noch einmal tief ein.

»Wenn wir einen Graben um das Lager ausheben und ihn mit spitzen Pfählen verstärken, damit die Orks nur eine Möglichkeit haben um in das Lager einzudringen und Bogenschützen auf den Bäumen aufstellen, dann könnten wir eine Chance haben« sagte Kara unschlüssig.

Ihr Vorschlag kam ihr selbst lächerlich vor und sie bereute es ihn ausgesprochen zu haben.

»Das ist lächerlich« sagte Chaed und sah sie abfällig an.

»Nein das ist großartig« meinte Maros freudig.

»Karan du bist ein Genie, das ich nicht selbst darauf gekommen bin ärgert mich, ich danke dir« fügte er hinzu und kam zu ihr.

Freundschaftlich legte er ihr den Arm um die Schultern und lächelte sie an.

»Hauptmann Chaed, befehlt den Männern einen Graben um das Lager auszuheben und positioniert eure besten Bogenschützen in den Bäumen« wandte er sich noch einmal kurz zu Chaed um.

Der Blick mit dem Chaed sie ansah, war von purem Hass erfüllt. Mit zusammen gebissenen Zähnen antwortete er seinem Kommandanten und stürmte dann aus dem Zelt. Doch Kara hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Kommandant Maros lobte sie zunehmendes für ihren, wie er sagte, genialen Einfall. Doch er war nicht genial, jeder hätte darauf kommen können. Außerdem wussten sie ja noch nicht einmal ob ihr ach so genialer Plan überhaupt funktionierte, wenn denn die Orks überhaupt angriffen. Maros drückte ihr ein Glas Wein in die Hand und riss sie aus ihren Gedanken.

»Einen kleinen Schluck dürfen wir uns genehmigen Karan« sagte er lachend.

Auch Jaron hatte bereits ein Glas in der Hand, doch anders als sie und Maros führte er es nicht an seinen Mund, sondern stellte es unberührt auf den Tisch. Er sah nicht glücklich aus.

»Wir sollten den Männern helfen« sagte er plötzlich und lief an Kara vorbei.

Unter dem Zelteingang blieb er stehen und sah sie ungeduldig an. Schnell leerte sie ihr Glas, bedankte sich für den vorzüglichen Wein und verabschiedete sich höfflich von Maros.

»Was ist los« fragte sie Jaron als sie das Zelt eine Schritte hinter sich gelassen hatten.

Jaron lief im Stechschritt voraus und Kara hatte Mühe mit ihm mitzuhalten ohne dabei zu rennen.

»Die Männer bereiten sich auf einen Angriff vor und du trinkst mit dem Kommandanten Wein« platzte er hervor.

»Ich hätte den Wein ja schlecht ablehnen können« entgegnete Kara.

»Doch hättest du, es war deine Idee einen Graben um das Lager auszuheben also solltest du auch mithelfen« herrschte Jaron sie an.

»Gib mir eine Schaufel und ich fange an zu graben« giftet sie nun wütend.

Es hatte keine zwanzig Minuten gedauert, seit Maros den Befehl heraus gegeben hatte. Sie verstand gar nicht warum sich Jaron so aufregte. Plötzlich blieb Jaron stehen. Es war ihr vollkommen Schleierhaft, wo er sie auf einmal hergenommen hatte, doch er streckte ihr eine Schaufel entgegen und hielt selbst eine für sich in der Hand. Verwirrt nahm sie den Schaufel in die Hand und sah sich um. Nirgendwo sah sie weiter Schaufeln oder ähnliche Werkzeuge. Sie verzog das Gesicht und kratzte sich am Kopf. Sie wollte ihn darauf ansprechen, doch er packte sie am Oberarm und schleifte sie hinter sich her. Sie gesellten sich zu den andern Soldaten die schon fleißig dabei waren einen Graben um das Lager auszuheben. Während einige Männer gruben, war andere dabei Pfähle aus jungen gefällten Bäumen spitz zu schnitzen. Sie arbeiten bis spät in die Nacht hinein und am Ende wusste Kara nicht was ihr mehr wehtat. Ihr Rücken oder ihre durch Blasen, blutig gezeugten Hände. Erst dachte sie, als ihre Handschuhe nass wurden, es wäre schweiß. Doch als sie die Handschuhe abstreifte, glänzten ihre Handflächen dunkel und begannen im selben Moment zu schmerzen. Müde lehnte sie sich an ihre Schaufel und betrachtet ihre Hände. Jemand klopfte ihr von hinten auf die Schulter, erschrocken zuckte sie zusammen und ließ prompt die Schaufel zu Boden fallen.

»Es war deine Idee« sagte Jaron und grinste sie hämisch an.

Genervt streckt sie ihm die Zunge raus und stampfte an ihm vorbei in Richtung ihres Zeltes. Sie besorgte sich einen Krug mit Wasser und wusch sich das Blut von den Händen. Das kalte Wasser brannte fürchterlich, aber Kara biss die Zähne zusammen. Gerade als sie den Krug wieder abstellte ertöte ein lauter Schrei. Dem Schrei folgte ein Brüllen. Plötzlich schien der ganze Boden zu beben. Soldaten rannten an ihr vorbei, schrieen aufgeregt durcheinander, so das kein Wort zu verstehen war, bis auf eins: Orks. Kara sprang auf und rannte mit den Soldaten zum Ende des Lagers. Es konnten nur wenige Sekunden vergangen sein, doch der freie Platz vor ihr, sah aus wie ein einziges Schlachtfeld. Hunderte von Orks drängten sich durch den kleinen Eingang. Die meisten wurden von den Pfeilen der Bogenschützen in den Bäumen getroffen, doch viele wurden nicht getroffen und diese griffen die Soldaten erbarmungslos an. Ein paar Soldaten lagen regungslos auf dem Boden. Kara konnte sich kein weiters Bild machen. Sie zog ihr Schwert und wehrte im letzten Moment den tödlichen Schlag eines Orks ab. Sie duckte sich unter einen zweiten Hieb hindurch und stach im selben Moment zu. Sie hatte keine Zeit sich über diese Triumph zu freuen. Erneut griff sei ein Ork an. Unermüdlich schlug er auf sie ein und drängte sie nach hinten. Mit jedem Schlag, bei dem die Klinge des Orks auf ihre prallte fuhr ein furchtbarerer Schmerz durch ihre Hand und ihren Arm. Sie schrie auf sprang nach vorne. Spürte wie die Klinge an ihrem Brustpanzer abprallte und rammte dem Ork ihre Klinge bis zum Heft in den Leib, drehte es herum und zog es wieder heraus. Ohne Pause drangen immer mehr Orks auf sie ein. Kaum hatte sie einen ausgeschaltet, stand schon der nächste vor ihr. Zwei Orks drangen gleichzeitig auf sie ein, Kara spürte wie ihre Kraft nachließ, wenn sie sich nicht schnell etwas einfallen lassen würde, dann würde sie sterben, das wusste sei. Ihre Gedanken rasten, was sollte sie tun. Im selben Moment in dem sie einen schlag abwerte, trat sie dem Ork gezielt zwischen die Beine. Er jaulte wie ein getretener Köter auf. Sie hatte sich somit aber nur wenige Sekunden Luft geschaffen. Der andere Ork, griff nun umso härter an. Sie parierte einen Hieb und schlug ihm im selben Moment mit ihrem gepanzerten Handschuhe in Gesicht. Er taumelte zurück, Kara hob ihr Schwert und enthauptete ihm mit einer perfekten Drehung. Fast hätte ihr das das Leben gekostet. Sie sah das schartige, blutige Schwert eines Orks genau über sich. Sie wusste genau, dass ihre Glieder nicht rechzeitig gehorchen würden, wenn sie versuchen würde den Schlag abzuwehren. Sie sah ihr Ende gekommen. Plötzlich tauchte ein Körper vor ihr auf und tötete den Ork. Jaron packte sie am Arm und zog sie mit sich. Sie waren nur wenige Schritte gegangen, doch in dieser Zeit tötete er gleich drei Orks.

»Wenn das schon zu viel für dich ist» schrie er sie an.

»Solltest du vielleicht wieder nach Hause gehen« fügte er hinzu.

»Halts Maul» brüllte sie und riss sich von ihm los.

Sie rannte von Jaron weg und brachte sich wieder in die Schlacht mit ein. Am Ende wusste sie nicht mehr wie viele Orks sie getötet oder verwundete hatte. Sie wusste nicht einmal, wie es möglich war das sie überhaupt noch lebte. Ihr Atem ging schnell und brannte in ihrer Kehle. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie Probleme hatte ihr Schwert zurück in die Scheide zu stecken. Jaron trat neben sie. Er sah genau so aus wie sie sich fühlte. Sein Gesicht war verschmutzt von Dreck und Blut. Er humpelte leicht.

»Sag bitte nichts« stöhnte sie.

Lächelnd legte er ihr den Arm auf die Schulter.

»Du hast dich wirklich gut geschlagen« sagte er müde.

Sie versuchte ebenfalls zu lächeln, doch selbst das war ihr schon zu anstrengend. In diesem Moment sah sie auf, ein Soldat kam auf sie zu gelaufen, er sah genauso erschöpft wie sie und Jaron aus.

»Kommandant Jaron, Soldat Karan, der Kommandant möchte euch unverzüglich in seinem Zelt sehen» sagte der Soldat kurz und lief weiter.

Kara stöhnte, sie wollte jetzt nicht anderes als Schlafen, Schlafen und nochmals schlafen.

»Was will der denn schon wieder« jammerte sie.

Jaron zuckte nur mit den Schultern, doch sie sah ihm an, dass er genau so wenig begeistert davon war zu Kommandant Maros zu gehen, wie sie. Kara schlurfte hinter Jaron in Maros Zelt. Außer ihm warn noch sein Berater Lasser und Hauptmann Chaed anwesend. Im Gegensatz zum Hauptmann, sahen Maros und Lasser nicht so aus als hätten sie mitgekämpft. Chaeds Rüstung, war dreckig und einiges an Orkblut klebte daran, doch er wirkte weniger erschöpft als Kara und Jaron.

»Karan, Jaron schön das ihr gekommen seit« sagte Maros freudig lächelnd.

Eigentlich mochte Kara sein Lächeln, doch nun war es irgendwie fehl am Platz.

»Was ist so wichtig« fragte Jaron genervt.

Maros lächeln verschwand, er schien mit sich selbst zu Hadern und sah zu Lasser, der im bekräftigend zunickte. Dennoch schwieg er weiter.

»Kommandant Maros, sagt endlich was so wichtig ist, ich muss nach meinen Männern sehn« fragte Chaed irgendwann, er klang genau wir Jaron genervt.

Maros schluckte und sah Mitleidig zu Chaed.

»Genau darum geht es Chaed, meine Männer, werden nicht länger von euch als Hauptmann angeführt« sagte Maros und versuchte dabei stark zu klingen.

Schön und gut, dachte sich Kara, aber was sollten sie und Jaron dann hier.

»Was« fragte Chaed nach.

»Ich enthebe euch eures Amtes als Hauptmann. Ihr werdet nun ein einfacher Soldat sein» klärte Maros in auf.

Chaed wurde bleich. Er wollte etwas sagen, seine Lippen bewegten sich, doch kein Wort verließ seinen Mund.

»Wer soll der neue Hauptmann werden« fragte Jaron.

»Warum« fragte Chaed plötzlich.

Maros seufzte und sah Chaed verzeihend an.

»Lasser und ich haben und lange beraten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, das ihr noch nicht die nötige Reife für die Stelle eines Hauptmannes besitzt. Ab heute wird Karan mein neuer Hauptmann sein»

Kara erstarrte, hatte sie gerade richtig gehört. Jaron und Chaed starrten sie an. Was, was sollte das. Sie konnte kein Hauptmann sein. Wieso sie, sie war ja nicht mal ein Mann.

»Aber………….aber, warum…………..ich« stotterte sie.

Maros lächelte sie an, er erklärte ihr, dass ihr Plan mit dem Graben und den Bogenschützen in dem Bäumen, ihm gezeigt hat, wie schlau und reif sie war. Er war der Meinung, dass sie die Männer sicher an ihr Ziel und wieder nach Hause bringen könnte. Dass alles hörte sich an wie eine seiner Gesichten.
 

Kara stand dicht am Feuer, ihre Haut brannte, doch innerlich war ihr kalt. Weit weg konnte man schon die ersten Sonnenstrahlen des heran nahenden Tages erkennen. Vor knapp einer Stunde war sie mit dem Kommandant aus dem Zelt getreten und er hatte allen verkündet dass sie nun der neue Hauptmann des Trupps war. Nun stand sie umringt von duzenden Kriegern, die freudig ihren neuen Hauptmann feierten und auf sie tranken. Jaron stand dicht neben ihr. Sollte er sich auch nur einen Schritt bewegen würde sie, ebenfalls einen Schritt in die gleiche Richtung machen. Sie fühlte sich so allein. Sie hatte keine Ahnung von den Aufgaben eines Hauptmanns. Dazu hatte sie Angst, das Chaed sich an ihre Rächen könnte. Der Hass, der in seinen Augen loderte, als er ihr sein Schwert übergab, oder besser gesagt es ihr Brutal gegen den Brustpanzer drückte, als Kommandant Maros in dazu aufforderte, ließ ihr jetzt noch einen Kaltenschauer über den Rücken laufen. So schnell, würde sie diese Augen nicht vergessen. So kalt, wie das blau ihrer Farbe. Ein betrunkener Soldat kam auf sie zu und stieß lallend mit ihr an. Nicht der erste und mit Sicherheit nicht der letzte. Sie trank ihr drittes, oder viertes Bier, sie wusste es nicht genau. Doch die berauschende Wirkung wie bei den andern Soldaten wollte bei ihr nicht eintreffe. Sie mochte kein Bier, das meiste hatte sie nebenbei unbemerkt ausgeschüttet. Dennoch, sie hatte nie zuvor Alkohol getrunken, so langsam sollte sie doch etwas merken. Sie trat einen Schritt vom Feuer weg, ihr wurde nicht warm, aber sie hatte das Gefühl das die feinen Härchen auf ihrer Haut verbrannten. Abwesend starrte sie in die Flammen, ihr Spiel faszinierte sie und fesselte sie, für einen winzigen Moment vergaß sie alles was geschehen war. Aber schon bald kam der nächste Soldat um mit ihr anzustoßen. Ein weitere reichte ihr einen neuen Krug Bier. Sie wurde besungen, belacht und bejubelt. Fast alle freuten sich über sie, oder wohl ehr um einen guten Grund sich zu besaufen. Sie wusste bald würde, den Männer die Freude über ihren neuen Hauptmann vergehen. Nämlich dann wenn sie, sie in den Tod führen würde. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie würde alle töten. Mit einem energischen Kopfschütteln, warf sie den Gedanken ab. Sie seufzte leise, doch wohl laut genug um Jaron auf sie blicken zu lassen.

»Ich kann das nicht« murmelte leise, so das nur sie und Jaron es verstehen konnten.

Aufmunternd lächeln legte Jaron ihr seinen Arm um die Schulter.

»Ich werde dir Helfen» sagte er.

Seine Hilfe braucht sie, mehr als er es sich wahrscheinlich vorstellen könnte.

»Ich bin müde« sagte sie.

Es stimmte sie war wirklich müde. Jaron nickte.

»Ich bring dich in dein neues Zelt« lachte er.

Richtig, da sie jetzt Hauptmann war, stand ihr ein größeres Zelt zu. Chaeds Zelt. Sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken. Das Zelt des Hauptmanns stand nur wenige Schritte vom Zelt des Kommandanten entfernt. Etwas mulmig hob sie die Plane und lugte hinein. Auf einem kleinen Tisch brannte eine Öllampe und tauchte das Innere in ein schummriges Licht. Es sah so aus, als hätte Chaed seine privaten Dinge bereits aus dem Zelt geräumt. Sie wünschte Jaron eine gute Nacht und verschwand dann im Zelt. Es war bei weiten nicht so groß wie das Zelt des Kommandanten, doch um weit hin größer als das Zelt, das sie sich mit Jaron geteilt hatte. An der hintern Zeltwand war das Lager, es war aus Decken und Kissen errichtet worden. Müde setzte sich darauf. Hier hatte Chaed geschlafen, wahrscheinlich auch mit den Huren. Mit spitzen Fingern hob sie vorsichtig die Decke. Alles sah sauber aus und roch auch gut. Sie stand noch einmal auf um sich die Panzer aus zu ziehen und die Lampe zu löschen, dann legte sie sich mit einem unwohlen Gefühl auf das Lager. Es war weich und sehr bequem, sie kuschelte sich in die Decke und versuchte zu schlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Xellos
2009-02-15T16:45:46+00:00 15.02.2009 17:45
ah, hier kann man Kommis schreiben...
aaalso, der Kommentar bezieht sich jetz mal ned auf dieses Kapitel, sondern auf die ganze Geschichte, weil ich die ja auch am Stück gelesen hab.

Schön bildlich geschrieben, nicht zu detailreich, genau so, daß man sichs zwar vorstellen kann, aber noch nicht versucht ist, Teilsätze zu überspringen. Man kann sich schön in die Figuren hineinversetzen und bei Kara ist auch ihr Tun nachvollziehbar.
Mir ist allerdings aufgefallen, daß du in deine Geschichten gern Huren einbaust, sei es als Nebenfigur wie hier oder in der anderen Geschichte als Hauptfigur... "Die Wanderhure" scheint dich ja schon a bissl beeinflußt zu haben, oder hast du das erst gelesen, als du diese Geschichten schon geschrieben hattest?

Auf jeden Fall bin ich bei der Story hier mal auf 'ne Fortsetzung gespannt.

Und es war wirklich besser, das alles auszudrucken, denn da hatte ich das dann Ruck-Zuck durchgelesen. Am Monitor hätt ichs ned lang ausgehalten, dafür waren die 10 Kapitel einfach zu lang für meine Augen... ^_^'

also rein verdachtsmäßig denke ich, daß Chaed, da er ja abgesägt wurde, jetzt alles dran setzt, Kara ein Ei an die Schiene zu nageln und kommt dabei nebenbei dahinter, daß sie eine Frau ist. und dann kommts schonmal zum Vor-Showdown, da ja niemand erfahren darf, daß sie kein Mann ist... *hrhr*

Ich stelle mir Kara jetzt mal so vor, daß sie von dir gespielt wird... ;-)
Von:  Tunishaidoru
2008-05-27T19:33:51+00:00 27.05.2008 21:33
Phu Spannend
den Kampf hast du schön beschrieben^^
bin gespannt wie es weitergeht!!


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