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Kaizoku Gakuen

Update 2023: in Überarbeitung
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п3. Kapitel – Knast
 

[~2005-05-16 – Monday~]

"Dr. Shun, warten Sie bitte."

Der blonde Arzt drehte erst den Kopf zur Seite, um zu schauen, wer nach ihm gerufen hatte, um sich dann vollends umzuwenden. "Kojima-sama, was kann ich für Sie tun?"

"Es geht um Ihren Patienten, Sanji-kun. Bitte bereiten Sie seine Entlassung vor. Frühstück für morgen ist noch angesetzt, dann muss er dieses Krankenhaus verlassen."

"Was? Aber nur weil er aufgewacht ist kann er doch noch nicht gehen! Wir müssen ihn zur Überwachung noch mindestens eine Woche hier behalten, wenn nicht länger. Es ist noch nicht mal sicher ob-"

"Dr. Shun, bitte. Ich weiß, dass er noch nicht so weit ist, aber nicht einmal seine bisherige Behandlung kann bezahlt werden. Wir können ihn nicht länger hier behalten."

"Wenigstens noch einen Tag, ich bitte Sie, Kojima-sama. Er ist heute erst aufgewacht. Gönnen Sie ihm noch einen Tag Erholung, an dem wir ihn beobachten können. Seine Behandlung dürfte sich auf Unsummen belaufen, wo ein Tag mehr oder weniger sicher nicht sonderlich ins Gewicht fällt."

Dr. Kojima seufzte. "Ich hoffe Sie wissen, dass ich dieses Argument kein zweites Mal gelten lassen werde. Und Übermorgen hat er diese Klinik zu verlassen. Was Sie dann in Ihrer Freizeit tun, geht mich nichts an, solange Medikamente und Geräte im Krankenhaus bleiben."

Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des jungen Arztes aus. "Ich danke Ihnen, Kojima-sama!"

Er drehte sich um, um Sanji noch für eine MRT- und Röntgenuntersuchung anzumelden und eine Blutprobe untersuchen zulassen, bevor seine Frist abgelaufen war. Der blonde Mann mit der Federjacke, der um die nächste Ecke an der Wand gelehnt stand und grinste, entging ihm, als er den Gang entlang eilte…

'Interessant, der Kleine hat wohl Schwierigkeiten. – Aber wo ist dieser Zorro?'
 

[~near the same time – local station~]

"Gut geschlafen?", fragte Pauli und grinste, während Smoker und Hina sich langsam aufrichteten und die Augen rieben.

"Wärst du früher gekommen, wäre es gar nicht so weit gekommen", maulte Hina noch etwas verschlafen und unterdrückte ein Gähnen.

"Tut mir leid, aber beamen kann ich noch nicht", entschuldigte sich Pauli und wartete, bis die beiden anderen hochgekommen waren. "Lucci hat mir aufgetragen, Informationen aufzunehmen und mir ein Bild von der Situation zu verschaffen."

"Jaja, wissen wir schon", brummte Smoker. "Wir fahren gleich zurück zur Schule, dann kannst du damit anfangen." Er kramte mit seiner gesunden Hand in seiner Tasche, um sein Handy hervorzuholen.

"Was is' das denn für eine Telephonzelle?", fragte Pauli.

Smoker warf ihm einen finsteren Blick zu. "Es funktioniert, man kann telephonieren und sogar SMS schreiben, mehr brauch' ich nicht!"

"Und Smoker steht auf große Dinge!", fügte Hina noch hinzu, wohl in dem unschuldigen Glauben, ihren Kollegen damit zu unterstützen, was ihr ein Schmunzeln seitens Pauli einbrachte. Unterdessen hielt es Smoker für angebrachter, nun sie mit einem finsteren Blick zu bedenken. Nachdem der Weißhaarige seinen Blick wieder von der Rosahaarigen gelöst hatte, stellte er sein Handy wieder von lautlos auf Ton, um dann seine SMS' abzurufen.

Es wurde ihm eine ganze Reihe von neuen Nachrichten aufgelistet, die allesamt die Nummer von Crocodile als Ursprung aufwiesen.

"Croco hat geschrieben. Schien wichtig zu sein; er hat neununddreißig SMS' dafür verbraucht."

"Was hat er geschrieben?", wollte Hina wissen und beugte sich zu Smoker. "Ist was passiert?"

Smoker öffnete die erste Nachricht und der Text erschien:

Zorro und Mihawk sitzen im Knast. Croco. Es folgte Uhrzeit, Datum und Rufnummer.

Der Text der zweiten Nachricht war recht ähnlich. Zorro und Mihawk sitzen immer noch im Knast. Ruf zurück. Croco.

Die nächsten Mitteilungen unterschieden sich etwas von den ersten beiden, waren dafür aber untereinander recht gleich…

Hey, geh doch mal ran! Croco.

Is' dein Handy aus? Croco.

Pennt ihr?! Croco.

Wach auch, du Dummkopf und stell dein dummes Ding nich' imma auf lautlos! Croco.

Interessiert dich das Schicksal deiner Schüler gar nicht? Croco.

Mittagessen schmeckt scheiße! Croco.

Hoffentlich kommt Pauli bald, damit er euch wecken kann! Croco.

Hey, du Schnarchnase, du hast Post! Croco.

Smoker wollte die elfte Nachricht auch noch öffnen, als Hina ihm das mobile Telephon aus der Hand nahm. "Ich denke, wir haben den Nachrichten alle Informationen entnommen, die sie enthalten. Gehen wir zum Auto, damit wir zurück fahren können."

"Meinst du, ich sollt' mich melden?"

"Wozu? Wir sind doch gleich da…"

Das gleich da, das sie noch brauchten, um zum Internat zurückzukehren, reichte Crocodile für noch sieben weitere SMS' aus. – Das Geld dafür verlangte er von Smoker natürlich später zurück.

Doch bei der Ankunft der dreien wurde daran vorerst noch kein Gedanke verschwendet. Man versammelte sich in Goldys Büro, wo man versuchte einen allgemeinen Tathergang von sowohl dem Angriff auf Sanji, als auch dem Kampf zwischen Mihawk, Zorro und Boner zu erstellen.

"Ich schick' das jetzt zu Lucci, damit der sich anhand der Informationen schon mal die beste Konstellation zusammenbasteln kann, um eure Schüler da rauszuboxen. Ist es im Fall Sanji schon zu irgendwelchen Erkenntnissen seitens der Polizei gekommen?"

Smoker schüttelte den Kopf. "Nein. Es wurde bis jetzt nur ein Kampf bestätigt. Es gibt keine Aussagen über den Ausgangspunkt. Der Täter wird wegen unterlassener Hilfeleistung gesucht. Wir wissen, dass es Boner war, inwiefern die Bullen da schon Verbindungen geknüpft haben, wissen wir nicht."

Pauli fügte seinen Aufzeichnungen noch ein paar Punkte hinzu.

"Wie sieht es mit der Festnahme von den beiden anderen aus? Was war der Grund?"

"Den wissen wir nicht", antwortete Crocodile. "Mihawk hat nur irgendetwas von neuen Beweisen erzählt, weiß selbst aber auch nichts Genaueres."

Pauli nickte und schrieb noch eine weitere Anmerkung, dann legte er den Stift beiseite.

"Und wie schickst du ihm das jetzt?", wollte Kuro wissen, der die Ellebogen auf dem Tisch und seinen Kopf auf seinen Fäusten abgestützt hatte und Pauli neugierig beobachtete.

"Eigentlich wollte Lucci, dass ich ihm die Notizen über seinen Vogel Hattori schicke, aber ich hab' ihn überreden können, eine E-Mail anzunehmen, da das Internet schneller ist." Er holte einen Laptop aus seiner Tasche hervor und baute ihn vor sich auf.

"Und was willst du mit dem Ding? Ein bisschen angeben?", fragte Crocodile gereizt, der den neumodischen, flachen Taschen-Computer missgelaunt beäugte.

"Ich war nicht sicher, ob ihr hier internetfähige PCs habt…"

"Hey, für wie provinziell hältst du uns eigentlich? Wir-", fragte Crocodile verärgert, doch Kuro fiel ihm ins Wort: "Is' doch gut, dass er dran gedacht hat. Der einzige Computer, den wir hier haben, hat vor einem Monat den Geist aufgegeben, als ein Fenster offen gelassen wurde und dann eine schwarzbäuchige Ringelgans ihr Nest im Gehäuse gebaut hat…"

"Eine schwarzbäuchige Ringelgans?"

"Ja", Kuro seufzte, "war schade drum, die gibt es hier nicht so oft. Die Ärmste hat wohl in ein Kabel gebissen und sich selbst zu Pekingente verarbeitet und nebenbei unseren PC gekillt."

Pauli startete schweigend seinen Laptop.

"Warum hast du eigentlich nicht gleich alles auf dem Laptop abgetippt, anstatt es auf Papier aufzuschreiben?"

Pauli holte einen Scanner hervor. "Mein Laptop hat keine Ewig-Batterie und ich war mir nicht sicher, ob ihr hier Steckdosen habt…"
 

[~same time – police office – prison cell~]

"Hey, Zorro", Mihawk wartete kurz, bis Zorro sich zu ihm gewand hatte. "Wie geht es Sanji, jetzt wo er wach ist? Ist er sehr durcheinander?"

Zorro antwortete nicht sofort, aber schließlich meinte er: "Ich weiß nich' genau. Ich hab' ja nich' wirklich mit ihm gesprochen. Ich musste gehen, ehe wir uns wirklich unterhalten konnten…"

"Du würdest gerne wieder zurück, stimmt 's?"

Zorro starrte einen Moment vor sich hin ehe er nickte. "Ich konnte mich jetzt so lange nicht mehr mit ihm streiten und 'ne Zeit lang war es ungewiss, ob es überhaupt je wieder dazu kommen würde… Ich hab's irgendwie vermisst. Nich' nur das Streiten, auch das Französischhausaufgaben machen, sein Atmen wenn er schläft und das Kartenspielen – einfach Sanji."

"Kein Sorge, wir kommen hier bald wieder raus und dann kannst du das alles nachholen und noch viel mehr machen. Und Sanji kann in naher Zukunft auch nicht weglaufen, da habt ihr dann genug Zeit!" Der Schwarzhaarige grinste Zorro aufmunternd an.

"Was macht dich da so sicher? Vielleicht werden wir auch eingesperrt."

"Ach was." Mihawk machte eine abwinkende Geste. "Goldy, Smoker, Croco und der Rest machen das schon."
 

[~same time – back to Kaizoku Gakuen~]

Mittlerweile saß die Vollversammlung um Paulis Handy, an dem die Freisprechanlage eingeschaltet war und man lauschte den Worten, die der Wunderapparat sprach: "Leitet schon mal ein Kautionsverfahren ein, den Rest erledige ich. Ich komme heute Abend noch mit dem Flugzeug an. Ich werde mir ein Auto mieten und die beiden Angeklagten so bald wie möglich besuchen. Ich nehme mir ein Hotelzimmer in der Stadt, also kümmert euch nicht weiter um mich."
 

[~same time – hospital – near the meeting room~]

Dr. Yamashita war die einzige, die im Moment in der Nähe des Aufenthaltsraumes war. In der Hand eine Akte und kurz davor, das eben genannte Zimmer zu betreten, wurde sie von einem Fremden davon abgehalten.

"Entschuldigen Sie, arbeiten Sie hier?"

Sie drehte sich zu dem blonden Mann um, der sie angesprochen hatte.

"Ja, das tue ich, aber wenn sie einen Termin wollen, müssen Sie sich an der Rezeption melden."

"Oh, nein. Ich bin nicht krank, ich suche nur jemanden."

"Tut mir leid, aber ich denke, auch da ist Ihnen an der Rezeption besser geholfen."

Dr. Yamashita hatte die Tür, deren Klinke sie immer noch in Händen hielt, bereits wieder einen Spalt breit geöffnet, doch der Blonde ließ sich nicht beirren. "Ich suche nach Lorenor Zorro."

Die Brünette stockte kurz und meinte dann beim gänzlichen Öffnen der Tür. "Tut mir leid, er ist nicht unser Patient."

Dreisterweise folgte der Fremde ihr sogar in den Raum hinein und war auch noch so frei, zuzugeben, dass er das bereits wusste. "Trotzdem sollte er hier im Krankenhaus sein."

Nach kurzem Zögern gestand die junge Ärztin: "Nicht mehr."

"Wo ist er dann?"

"Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin nicht befugt, solche Informationen an Außenstehende weiterzugeben."

"Nein, nein. Ich bin keineswegs ein Außenstehender. Ich bin Zorros Bruder."

Dr. Yamashita ließ skeptisch eine Augenbraue in die Höhe wandern und der Blonde beeilte sich zu erklären: "Gleicher Vater, verschiedene Mütter…"

"Nun, in dem Fall kann ich Ihnen wohl sagen, dass Sie sich anderorts nach Ihrem Bruder erkundigen müssen…"
 

[~next day – court of law~]

Nach Luccis Ankunft, wie angekündigt noch am selben Abend, war alles ziemlich schnell gegangen. Es hatte ihm nicht sonderlich viel abverlangt, in der Provinzstadt dafür zu sorgen, dass sein Fall oberste Priorität hatte. Doch seine Anwesenheit war gewiss nicht ausschlaggebend, warum die Polizei in diesem Fall auf das Daiyo Kangoku(1) verzichtete und überhaupt auf die heutige Verhandlung eingegangen war. Nach Luccis Erkundigungen hatte sich wohl herausgestellt, dass aus verschiedenen Richtungen Druck gemacht worden war und niemand genau sagen konnte, was diese doch recht markante Änderung in der Vorgehensweise der Beamten verursacht hatte.

Doch die Tatsache, dass man sich bereits am nächsten Tag noch in den frühen Morgenstunden im Gerichtssaal zusammengefunden hatte, war Verdienst des Star-Anwaltes.

Dieser besprach mit seinen beiden Mandanten noch letzte Verhaltensweisen vor Gericht. Auch auf der Seite der Staatsanwaltschaft wurde noch geschäftig diskutiert, während man darauf wartete, dass die vier Saiban-in und der Saiban-kann(2) die Plätze an der Stirnseite des Raumes einnehmen würden.

Zu einem Verhör würde es aber wahrscheinlich noch gar nicht kommen, da im Moment erst einmal gegen die Inhaftierung von Zorro und Mihawk Einspruch eingelegt wurde und es nun darum ging, die Höhe einer eventuellen Kaution festzulegen.

Lucci wies die beiden Angeklagten gerade noch einmal an, höflich zu sein und nur zu reden, wenn sie angesprochen wurden, als die Tür zum Gerichtssaal geöffnet wurde. Doch es war nur die Gerichtsschreiberin, eine Frau mit langen, blonden Haaren und ziemlich weitem Ausschnitt, die den Raum betrat.

Nicht viel später wurde besagte Tür aber auch schon erneut geöffnet. Herein trat eine recht kräftige Person mit rundem Kopf, großem Mund und khakigrünen, kurzen Haaren. Ihm folgte ein Mann mit langem, schwarzen Haar, das in einem Zopf zusammengehalten wurde, einem nach links und recht herunterhängenden, dünnen Oberlippen- und einen spitz verlaufenden Unterlippenbart. Das Hemd war offen gelassen und der Schlips, den er trug, nur schlampig um den Hals gehangen. Die Narbe im Gesicht und die goldenen Ohrringe ließen ihn noch weniger in diesen Gerichtssaal passen.

Hinter ihm trat ein Mann mit langen, weiß-lilafarbenen Haaren hervor. Er war in einen schwarzen Anzug mit weißer Krawatte gekleidet und trug an den Füßen Sandalen. Gesicht und Hände waren weiß bemalt und Mund, Nase und Augen mit schwarzer Schminke nachgezogen. In der Hand trug er einen Mönchsstab mit zwei Ringen, die aneinander schlugen, wenn der Stab den Boden berührte, was er bei jedem Schritt tat.

Auf beiden Seiten der Anwaltschaft kehrte Ruhe ein und man drehte sich zu dem Tisch der Richterschaft um und erhob sich.

Die drei gerade Dazugestoßenen blieben jeweils hinter einem der Stühle stehen, die an dem langen Tisch standen; links außen der Grünhaarige, rechts außen der Schwarzhaarige und in der Mitte der Bemalte.

"Yoyoi! Das sind Fukurou-san und Jabura-san, eure ehrenwerten Saiban-in und Kumadori-sama, der ehrenwerte Richter!", wobei der Mann mit der Haarmähne erst nach links, dann nach rechts und schließlich auf sich selbst deutete. Dann griff er nach seinem Stuhl, zog ihn nach hinten und nahm Platz Die beiden anderen taten es ihm gleich, Fukurou mit aufgeregter aber ernster Miene und Jabura gelangweilt und ein Gähnen unterdrückend.

Zeitgleich mit dem Hinsetzten stieß Kumadori seinen Stab gegen den Boden und erklärte somit wohl die Verhandlung für eröffnet.

"Euer Ehren, Kumadori-sama, aber fehlen nicht noch zwei Saiban-in?", erkundigte sich Lucci, dem bereits aufgefallen war, das der Raum überhaupt nur für zwei Unterstützende ausgestattet war.

"Yoyoi! Beklag dich nicht! Sei froh, dass überhaupt so viele kommen konnten!", war die im Singsang erklingende Antwort und man setzte sich mit etwas ratloser Miene.

Der ehrenwerte Richter ließ sich eine Akte bringen, die er erst kurz überflog, wobei er so wirkte, als würde er von dem Fall zum ersten Mal hören, um dann ein Bein über das andere zu schlagen, den Stab gegen seine Schulter zu lehnen und die erste Seite aufzuschlagen und Wort für Wort zu lesen…

Eine halbe Stunde später schien er sich dann ein Bild von dem Fall gemacht zu haben, schloss die Akte und visierte alle Anwesenden nacheinander für geschlagene fünf Sekunden.

"Yoyoi! Sehr interessant. Wie lautet die Anklage?"

Ein junger Mann mit kurzen, blonden Haaren und einer Nase, die stark der Lysops glich, erhob sich auf der Seite der Staatsanwaltschaft und hatte bereits den Mund geöffnet, um die Anklageschrift zu verlesen, als er von einer wedelnden Handbewegung abgewürgt wurde.

"Gut, das reicht! Mehr brauch' ich nicht zu wissen! – Was wollen die Angeklagten?"

Lucci schien nicht ganz sicher zu sein, ob er wirklich aufgefordert war, zu sprechen, trotzdem erhob er sich zögernd. "Euer Ehren, wir plädieren auf nicht schuldig. Meine Mandanten leugnen nicht, die Tat, der sie beschuldigt werden, begangen zu haben. Jedoch handelte es sich um Notwehr, wie auch die Polizei anfangs bestätigt hatte. Wir würden nun gerne die Beweise sehen, die aus einem Untersuchungsverfahren eine Mordklage mit sofortigem Haftbefehl machen."

"Yoyoi. Kaku-san, die Beweise", forderte der Richter gelangweilt und machte einen Wink mit der Hand, um den anderen aufzufordern, wieder aufzustehen.

Der Staatsanwalt beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen. Aus einer Mappe, die er in der Hand hielt, holte er einige Bilder hervor, die er hochhielt.

"Man kann an den Verletzungen Boners erkennen, dass es sich hier um weit mehr als bloße Notwehr handelt. Es sind viele verschiedene Wunden zu zählen, was auf einen längeren Kampf hindeutet, bis hin zu dem abgeschlagenen Kopf, was eher einer Hinrichtung gleich kommt. Wir befanden diese Bewiese als ausreichend, um ein Verfahren gegen die beiden nun Angeklagten einzuleiten. Des Weiteren beantragen wir Untersuchungshaft bis zum Tage der Gerichtsverhandlung."

"Euer Ehren, allein ein Strafverfahren gegen meine Mandanten ist nicht gerechtfertig, geschweige denn eine Untersuchungshaft!"

"Yoyoyoi! Nicht so hastig! Was gerechtfertigt ist und was nicht entscheide ich!"

"Euer Ehre", ergriff nun wieder Kaku das Wort, "Dulacre-san hat Verwandte im Ausland. Es besteht die Möglichkeit, dass er sich absetzt – zusammen mit Lorenor-san. Beide kennen sich schon lange und sind auch schon zusammen gereist, was eine Flucht noch wahrscheinlicher macht. Wir bitten daher, die Kaution hoch anzusetzen, um das zu verhindern."

"Yoyoi! Es ist entschieden! Eine Kaution von Zehnmillionen(3) Yen!" Der Richter schlug mit seinem Stab auf den Tisch, verbeugte sich und zog sich zurück, noch ehe Lucci Widerspruch einlegen konnte.

Und Zorro und Mihawk wurden abgeführt und wieder in ihre Zelle gebracht.

"Der Kerl is' doch völlig übergeschnappt", nuschelte Mihawk auf ihrem Weg zurück und Zorro nickte. "Ja, bei dem können wir ja nur verknackt werden."

"Wenn man es genau nimmt, wurden wir das gerade eben schon…"

Beide wurden nach der Verhandlung wieder zu einem Dienstwagen eines Beamten geführt und dann zurück ins Dorf gefahren, wo sie wieder eine der Zellen beziehen durften. Dieses Mal war es eine Zelle mit zwei Betten, eines rechts und eines links an der Wand und einem kleinen Klo in der Ecke. Schließlich würden sie voraussichtlich etwas länger bleiben und da war es wohl angebrachter, sie nicht die ganze Zeit über auf einer Bank schlafen zu lassen, auf der maximal eine ausgestreckte Person Platz hatte.

Wirklich begeistert waren sie trotzdem nicht, als die Gittertür hinter ihnen geschlossen und sie alleine gelassen wurden.

"Willkommen Daheim", seufzte Mihawk und ließ sich auf seine vorübergehende Schlafstätte plumpsen.

Zorro tat es ihm gleich und streckte sich auf dem kurzen Bett so gut es ging aus. Es behagte ihm nicht sonderlich, lange in dieser kleinen Zelle zu verweilen. Schon jetzt kam es ihm so vor, als würde sie immer kleiner werden und der Drang, sich zu bewegen, wurde immer stärker. Doch wenn er an Sanji dachte, schaffte er es, liegen zu bleiben und nicht wie ein Bekloppter zwischen den Betten hin- und herzutigern – was sicher auch Mihawk nicht recht gewesen wäre. Der arme Blonde konnte sich vom Platz her bewegen, nur durfte er es nicht und das war wohl noch schlimmer.

Wie es Mihawk mit der Enge ging, wusste er nicht, denn seit sie ihre Unterkunft betreten hatte, hatten sie keine weiteren Worte mehr gewechselt. Und auch jetzt, ungefähr eine Stunde später, war Zorro nicht sonderlich nach Reden zu Mute. Auch zum Nachdenken hatte er keine Lust. Er wusste auch nicht worüber. Sanji schlief vermutlich, diese Erkenntnis verlangte einem nicht viel Denkarbeit ab und darüber nachzugrübeln, wie es mit ihm oder Mihawk weiter ging, brachte nichts. Er wusste nicht, was die Staatsanwaltschaft angeblich noch gegen sie in der Hand hatte, noch, wie er sich oder den Schwarzhaarigen entlasten konnte. Abgesehen davon war das auch eigentlich die Aufgabe ihres Anwaltes.

Andere Sachen, über die man sich eventuell noch den Kopf hätte zerbrechen können, fielen ihm nicht ein und so verschränkte er die Hände hinter seinem Kopf und begann zu Dösen.

Mihawk schaute teils verwundert und teils ungläubig auf, als ein leises Schnarchgeräusch an sein Ohr drang. "Das kann nicht wahr sein", murmelte er und musste schmunzeln, als er den Grünhaarigen friedlich schlafend auf seinem Bett erblickte.

Mindestens genauso überrascht schaute er auf – ebenso wie Zorro, der nur noch die Augen geschlossen hatte, weil er zu faul war, seine Lider zu heben – als eine Stimme vor der Zelle sprach: "Wisst ihr noch nicht, dass euer Freund gerade aus dem Krankenhaus geworfen wird oder warum sitzt ihr hier so tatenlos herum?"

"Flamingo?! Was machst du hier? Ich dachte du verschwindest wieder!" Mihawk war von seinem Platz aufgesprungen und hatte sich vor Zorro aufgestellt, der die Augen aufgeschlagen und sich in eine sitzende Position begeben hatte.

"Das hatte ich auch vor, bis mir aufgefallen ist, dass du wohl ein paar mehr Probleme hast, als deinen Gewissenskonflikt." Er sprach zwar mit Mihawk, aber sein Blick war auf Zorro gerichtet, den der Schwarzhaarige am Liebsten irgendwo versteckt hätte.

"Was für einen Gewissenskonflikt?", wollte Zorro wissen, dem diese Musterung schon bald unangenehm wurde. Er stand ebenfalls auf, in der Hoffnung, den Blick des anderen abschütteln zu können und kam zu Mihawk an die Gitterstäbe.

"Nichts", brummte Mihawk ihm zu und funkelte dann Flamingo finster an. "Meine Probleme gehen dich nichts an, also verschwinde!"

Zorro packte Mihawk abrupt an der Schulter. "Nein, er soll bleiben! Was ist mit Sanji?"

Flamingo grinste. "Hey, jetzt schau nicht so finster; ich hab' ihm nichts getan. – Aber ich könnte was für dich tun. Schließlich hast du uns auch einen sehr großen Dienst erwiesen…"

"Wovon sprichst du?", fragte Zorro misstrauisch. Er warf auch Mihawk einen kurzen Blick zu, der eindeutig mehr zu wissen schien als er.

Der Ältere seufzte schließlich und drehte sich zu Zorro um. "Zorro, erinnerst du dich noch an Don Quichotte de Flamingo?"

Zorro nickte und nun war es an ihm, den Fremden zu mustern. "Also war die Shi-Kanjiku, die du ausgefüllt hast, für ihn. Dann war die Shichibukai also wirklich hinter ihm her? Cool, dabei hab' ich ihm das nur erzählt um ihm Angst zu machen!"

Mihawk seufzte. "Du bist echt unverbesserlich… Es tut mir fast leid, deine Vermutung bestätigen zu müssen, aber es haben sich eine ganze Menge Leute an Boner interessiert."

"Die sind aber jetzt nicht sauer auf mich, oder?"

"Mit Nichten", beantwortete Flamingo die Frage, ehe Mihawk auf sie eingehen konnte und richtete gleichzeitig die Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Du hast uns eine Menge Ärger erspart."

"Wenn ich euch was erspart hab', warum hat Sanji dann jetzt Schwierigkeiten?", wollte Zorro wissen und warf Flamingo einen angriffslustigen Blick zu.

"Habe ich etwa behauptet, dass ich ihm Schwierigkeiten mache?" Er holte einen Schlüssel aus seiner Jackentasche hervor und steckte ihn in das Schloss zu Mihawks und Zorros Zelle. "Ganz im Gegenteil; ich könnte alle Unannehmlichkeiten mit einem Fingerschnippen beseitigen." Mit einem leisen Klicken sprang die Gittertür einen Spaltbreit auf.

"Was soll das?", fragte Mihawk misstrauisch und machte keine Anstalten, sich der Tür auch nur einen Zentimeter zu nähern – und versperrte nebenbei auch Zorro den Weg nach draußen.

"Das Geld für euere Kaution wurde soeben ausgelegt." Da auch niemand seiner auffordernden Handbewegung nachkam, öffnete er selbst die Tür vollständig und machte einen Schritt zur Seite. "Zwei freie Männer, ein gedeckter Check und zur Zeit Null Yen auf dem Krankenkassenkonto deines kleinen, blonden Freundes."

Er drückte Zorro einen Zettel auf die Brust, den dieser an sich nahm, bevor er zu Boden segeln konnte. In dem Moment, in dem er seinen Blick kurz nach unten gerichtete hatte, hatte Flamingo sich bereits umgedreht und als er wieder aufschaute, war er schon über die Türschwelle und im nächsten Augenblick verschwunden.

Zorro schaute dem – trotz Namenskenntnis – Fremden verblüfft hinterher, um dann zu Mihawk aufzuschauen, den Check zwischen Mittel- und Zeigefinger. "Da sind so viele Nullen drauf, dass ich mir nicht mal sicher bin, was für 'ne Zahl das ist…"

"Stell 's dir besser nich' vor. Aber wenn es stimmt was er sagt, dann wird es vielleicht gerade so reichen, um Sanjis Rechnung zu bezahlen."

"Stimmt, Sanji! Wir müssen sofort ins Krankenhaus!" Zorro schob Mihawk, der immer noch die Tür blockierte, hastig beiseite und verließ die Zelle – um gleich darauf an der nächsten Tür wieder gestoppt zu werden.

"Nicht so hastig, mein junger Freund, erst werden noch mal Handschellen angelegt, dann wird geprüft, ob der Check gedeckt ist, dann die Entlassungspapiere unterschrieben, du bekommst deine eingeschränkten Rechte erklärt und dann deine persönlichen Sachen ausgehändigt und dann darfst du hier raus…" Der Wächter hatte dem Grünhaarigen bereist Handschellen angelegt und ihn in den nächsten Raum geführt, bevor er mit dem Reden fertig war.

Auch Mihawk wurde gleich darauf abgeholt und stand nur wenige Augenblicke nach Zorro vor dem kleinen Polizeigebäude im Dorf und atmete ein Mal tief ein; als vorläufig wieder freier Mann.

"Ich lauf' rüber zu Ben und frag', ob er uns fahren kann!", rief Zorro neben ihm, der nicht viel an den Gedanken verschwendete, wieder draußen zu sein, sondern sich ganz dem Problem widmete, wie er am schnellsten zu Sanji kam.

Mihawk brummte nur eine Zustimmung und setzte sich langsam in Bewegung. Er hatte nicht viele Schritte getan, bevor er neben dem Gebäude in den schmalen Weg einbog, der das Haus von dem nächsten trennte und sich an die Wand lehnte.

"Du weißt, dass es trotzdem zur Verhandlung kommen wird?"

Flamingo nickte.

"Und du hilfst uns trotzdem, obwohl wir vor Gericht als Mörder an Boner angeklagt sind? Schwer zu glauben, dass es Takanome war, wenn zwei verurteilt werden…"

"Ist das dein Ernst? Du weißt genau, dass eure Anklage nur als Versuch der Polizei gesehen wird, jemanden verantwortlich zu machen. Niemand wird glauben, dass ihr zwei Niemande tatsächlich etwas damit zu tun habt. Du hast doch nur Angst, dass alte Bekannte doch noch auf deine wahre Identität kommen."

Mihawk schwieg zu diesem Vorwurf und wartete ab, was Flamingo weiter dazu sagen würde.

"Du machst dir zu viele Gedanken. Wir werden schon dafür sorgen, dass so etwas nicht passiert oder hat sich jemals noch einer bei Crocodile gemeldet?"

"Nein, aber den haben sie auch verhaftete gehabt. Er ist damit draußen gewesen. Seine Organisation war zerstört und für ihn war es damit gelaufen. Die Shichibukai hatte ihn verloren und bei seiner Entlassung war er ein mittelloser Mann, von dem niemand mehr etwas wollte."

"Nett ausgedrückt. Aber denkst du wirklich, dass es niemanden gegeben hat, der wieder Kontakt mit Crocodile aufnehmen wollte? Es gab viele da draußen, die auf seine Rückkehr gewartete haben, damit ein führerloser Haufen wieder zusammengerafft werden konnte. Wir waren es, die all seine Spuren verwischt haben und seine Verbindungen zu unserer Szene auf seinen Wunsch hin gekappt haben. Und bei dir war es doch ganz ähnlich. Oder wurdest du sonderlich bedrängt, nachdem du mit deinem kleinen Freund da durchgebrannt bist?" Flamingo nickte in Richtung der Straße, die Zorro hinunter verschwunden war.

"Abgesehen von euch waren da wirklich nicht viele…"

"Na siehst du. Hab ein wenig Vertrauen in deine alten Kollegen!" Er legte Mihawk aufmunternd die Hand in den Nacken.

"Hoffe, man sieht sich nicht so bald wieder!" Er ließ wieder von dem Jüngeren ab und begnügte sich mit einem dankbaren Blick, aber ansonsten stummen Abschied.

Mihawk wartete, bis er verschwunden war, um dann wieder zum Eingang der winzigen Sackgasse zu gehen und darauf zu warten, dass Zorro in einem schwarzen Wagen vorgefahren wurde, um ihn einzusammeln…
 

[~some time later – hospital~]

Zorro kam – von anderen Krankenhausbesuchern und Personal missbilligend beäugt – den Flur zu Sanjis Zimmer entlang gerannt, auf dem er einige Meter vor der Tür in besagtes Zimmer Dr. Shun in die Arme lief.

"Ich hab' hier das Geld für Sanji!", rief er, noch vor einer Begrüßung.

Der Blonde schaute ihn einen Moment verständnislos an, dann meinte er: "…Wenn ich in den Nachrichten zur vollen Stunde höre, dass eine Bank überfallen wurde, muss ich das melden."

"Ich hab' niemanden überfallen oder ausgeraubt, das is' 'ne Spende!"

Dr. Shun nahm neugierig den Zettel entgegen, den ihm Zorro hinhielt. "Na gut, ich werde sofort zu Kojima-sama gehen."

"Kann Sanji dann hier bleiben, bis er wieder gesund ist?", wollte Zorro wissen und warf einen Blick zu der Tür, hinter der Sanji lag.

"Wenn dieser Check wirklich gedeckt ist auf jeden Fall." Dr. Shun folgte dem Blick des Grünhaarigen. "Du kannst ruhig zu ihm. Er schläft, aber ich denke, nicht mehr lange. Es soll bald Abendessen geben. Wenn er wach ist, kannst du ja versuchen, ob er schon wieder etwas Suppe essen kann. Im Schrank sind Pappkartons, falls er sich übergeben muss. Es ist nicht schlimm, wenn er das Essen wieder rausbringt, aber ein Versuch ist es Wert, nachdem er am Morgen einen Tee und am Mittag etwas Milch getrunken hat."

Zorro nickte, verbeugte sich kurz und ließ den Blonden auf dem Flur stehen, der sich gleich darauf auf den Weg zur Krankenhausleiterin machte.

Zorro betrat den Raum, in dem Sanji untergebracht war und blieb einige Schritte neben dem Bett stehen. Der blonde Patient lag brav in seinem Bett und schlief, wie es Dr. Shun behauptet hatte. Die Decke war ihm nur bis zur Hüfte hochgezogen, denn sein Oberkörper wurde von dem großen, weißen und flauschigen Pullover warm gehalten, den Zorro ihm mitgebracht hatte und der einmal Mihawk gehört hatte. Wie damals vermutet, ertrank Sanji in dem Pullover förmlich, der ihm bis über den Po ging. Die Ärmel waren schon zurückgeschoben und trotzdem schauten nur Sanjis Finger hervor. Die Schultern des Monsterpullis endeten erst nach der Mitte der Oberarme und Sanjis Hals hätte zwei Mal durch den Kragen gepasst.

Zorro erinnere sich, wie Mihawk ihm diesen Pullover einmal übergezogen hatte und wie er sich darüber mokiert hatte, dass die Ärmel viel zu lang wären. Mihawk hatte nur gelacht und gemeint, dass weder er, noch der Pullover etwas dafür könnte, dass er so ein Winzling war.

Sanji hatte sich nicht beschwert, als er am Morgen in dem Pullover aufgewacht war, der ihm meilenweit zu groß war; doch davon wusste Zorro nichts.

Der Grünhaarige beobachtete Sanji noch einige Minuten, wie er friedlich schlafend da lag, dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett. Da er vom absolut gar nichts Tun heute die Nase voll hatte, schnappte er sich Sanjis Buch vom Nachttisch und begann, darin herumzublättern.

"Hey…, wo warst du?", holte ihn schon bald darauf eine leise Stimme aus der Welt der Wörter zurück.

Zorro klappte das Buch zu und schaute auf Sanji hinab. "Is' nicht so wichtig. Ich bin ja jetzt wieder hier."

"Shun-san hat erzählt, dass du im Knast bist. Warum haben sie dich wieder laufen lassen? Ist Dummheit etwa doch nicht strafbar?"

"Wie's aussieht nicht. Aber warum bist du noch nicht entlassen? Wurde noch kein Heilmittel gegen Übermut gefunden?"

Er hätte wohl anders reagiert, wären die zwar frechen Worte des Blonden nicht mit solch einer unheimlich müden Stimme ausgesprochen worden.

Dass Sanji ebenfalls nur mit einem matten Lächeln anstatt einer Antwort reagierte, zeigte noch deutlicher, wie müde er nach dem Aufwachen wirklich noch war.

"Spaß beiseite", meinte Zorro schließlich, nachdem Sanji ausgiebig gegähnt hatte. "Es gibt wohl einiges zu erklären."

Sanji nickte und Zorro holte ein Mal tief Luft.

"Du erinnerst dich, dass du angegriffen wurdest?"

Sanji nickte erneut – die Bewegung war seit dem Morgen nicht mehr allzu schmerzhaft. "Ja, ich kann mich auch wieder erinnern, wie er ausgesehen hat. Groß, kurz geschorene Haare und etwas gebräunt. An einen Namen kann ich mich aber nicht erinnern, wenn ich denn je einen gewusst habe. – Aber ich weiß, dass es der gleiche wie aus der Gasse war."

Zorro bestätigte diese Aussage und fuhr fort: "Sein Name ist Jazz Boner – oder eher, war. Er ist tot." Er ließ Sanji keine Gelegenheit, darauf etwas zu erwidern, zumal er auch das Gefühl hatte, dass der eh nicht gewusst hätte, was er darauf sagen sollte. "Offiziell wurde er von einem Mitglied einer Untergrundorganisation getötet – falls dich jemand fragt, wer's war. Takanome von der Shichibukai hat ihn getötet, weil er in ihrem Gebiet gewildert hat."

"Was heißt gewildert?"

"Gemordet, in einer Region des Landes, in denen Auftragsmorde der Organisation Takanomes vorbehalten sind."

"Und… und wer war es inoffiziell, wenn es nicht dieser Takanome war?" Man könnte meinen, so etwas wie Angst in der Stimme des Blonden zu hören, der wohl ahnte, wer in die Sache noch verwickelt war. Sein Blick wanderte kurz über Zorro, so als ob er nach Verletzungen, Verbänden oder neuen Narben suchen würde.

"Es war Takanome, nur kennt man ihn nicht mehr unter diesem Namen. Bring diese beiden Namen einmal in der Öffentlichkeit in Verbindung und du hattest ein schönes Leben gehabt."

"Warum?"

"Weder die Shichibukai wäre sonderlich froh darüber, dass bekannt wird, dass Takanome den Namen abgelegt hat, noch wäre Mihawk begeistert, wenn seine neue Identität auffliegt."

Sanji wusste nicht, ob er zuerst überrascht sein sollte, was er gerade über Mihawk erfahren hatte oder erleichtert, dass Zorro nicht der Verantwortliche war.

"Kannst du noch folgen?", fragte Zorro, nach einer Pause, in der Sanji nichts gesagt hatte.

"Ja, ich denke schon… Oder, nein. Ich weiß nich' so recht. Also Mihawk ist dieser Takanome und der hat Boner umgebracht, aber das soll niemand wissen. Aber von wem wird denn angenommen, dass er den Kerl getötet hat?"

Zorro lächelte. "Ja, das Ganze ist etwas komplizierter, aber Mihawk hat's mir erklärt. Also im Untergrund war es Takanome von der Shichibukai. Davon soll die Polizei aber nichts wissen. Für die sind Mihawk und ich die Verantwortlichen – was im Untergrund aber niemand glauben wird und soll."

"Mo-moment", unterbrach Sanji. "Was hast du jetzt mit der Sache zu tun?"

Zorro seufzte, hatte er doch geahnt, dass er sich dieser Frage früher oder später hätte stellen müssen.

"Dafür muss ich wohl etwas weiter ausholen…" Und Zorro begann zu erzählen, wie er sich bei Corsa über Boner erkundigt hatte, wie es zum Kampf gekommen war und was er noch zusätzlich von Mihawk erfahren hatte.

Der Blonde hörte schweigend zu, unterbrach Zorro nicht, wirkte aber auch nicht so, als würde er nicht folgen können.

Seine einzige Frage, nachdem Zorro geendet hatte, war, ob er sich mal vorbeugen konnte. Die Schelle, die der Grünhaarige bekam, war nicht annähernd so kräftig, wie die Mihawks gleich nach dem Kampf gewesen war, aber Zorro wusste, was der Blonde damit zum Ausdruck bringen wollte.

Doch das leise Flüstern, dass der Stille folgte, in der Zorro sich die Wange hielt, sagte noch etwas anderes aus. "Danke…"

Der Grünhaarige wurde tatsächlich etwas rot um die Nase, doch glücklicherweise musste er sich deshalb nicht erklären, denn die Tür, die geöffnet wurde, lenkte Sanjis Aufmerksamkeit von ihm weg.

Eine Brünette Schwester kam herein, in den Händen ein Tablett haltend, bestückt mit einem Teller, der von einer Plastikhaube von der Außenwelt abgeschirmt wurde.

"Das Abendessen", verkündete sie und stellte das Tablett auf dem ausklappbaren Extra-Tisch des Nachttisches ab.

"Na dann wollen wir mal schauen, ob du kotzt!", meinte Zorro und grinste den Blonden an, von der Röte keine Spur mehr.
 


 

_____________________________________

(1) System der Untersuchungshaft in Japan, nach dem Angeklagte bis zu dreiundzwanzig Tagen festgehalten werden können, mit mehreren Verhören, bei denen die Anwesenheit eines Anwalts unzulässig ist

(2) Bürger, die durch Zufallsprinzip aus dem Wahlregister gewählt wurden und zusammen mit dem Berufsrichter das Urteil fällen

(3) fast 89.000 €
 


 

mikan...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Brooky
2009-01-05T14:45:51+00:00 05.01.2009 15:45
So^^
Ich bin durch und ich möchte vorweg nehmen, dass ich diese Fanfiction total genial finde. Dein Schreibstil ist einfach göttlich und ich habe oft lachen müssen, weil du es einfach super hinbekommt, Situationskomik aufzubauen. Dafür also schonmal ein großes Lob. Ich finde es toll, dass du dir eine so interessante Story ausgedacht hast, denn diese Geschichten, in denen die Figuren einmal ein wenig Zweckentfremdet werden und nicht immer auf ihrem Schiff durch die Gegend gondeln sind meistens die besten^^
Deine Geschichte ist durchgehend spannend und zudem erfreut sie sich auch einer guten Wortwahl, was ich sehr zu schätzen weiß und wozu ich dir ebenfalls ein großes Lob aussprechen muss.
Kurzum, ich mag deine Geschichte sehr und werde mich über eine Fortsetzung sehr freuen^^ Mach nur weiter so und bring mich bitte noch öfter zum lachen *grins*
LG
Bine ^_^
Von: abgemeldet
2008-12-22T15:51:03+00:00 22.12.2008 16:51
War wirklich ein schönes Kapitel!!! hat mir sehr gut gefallen, hoffenltich gehts bald weiter....

Ich wünsche alle schöne Weihnachten und einen guten Rutschn ins neue jahr...

Gruß MX
Von:  SMC_Smoker
2008-12-19T17:28:17+00:00 19.12.2008 18:28
hihi^^
ein neues kapitel!*freuz*
und mihawk und zorro sind frei, sanjis rechnung ist bezahlt, und.... äh... pauli is toll^^
ich hab die serie übrigens jetzt durch gelesen, und versteh also alles perfekt^^*hihi*
das mit den sms von croco fand ich übrigends echt zum brüllen!
*lachtränen hatte*
und zorro wird rot!*quiiiieeeetsch*
na denn....
noch mal vielen dank für die ens!
lg wibi
Von: abgemeldet
2008-12-19T13:02:54+00:00 19.12.2008 14:02
Hey mein Mäuschen,
endlich ein neues Kapitel, dass ich noch nicht kannte =)
War wirklich sehr schön das Kapitel. Ich dachte ich müsste mir schon Sorgen um die beiden machen, dass sie im Knast vllt verrotten und dann aus Langeweile über einander herfallen...Das hätte ich nun gar nicht gut gefunden...und wenn das Sanji erfahren hätte..ui ui ui...Aber ein Glück geht ja grad auch nur meine Fantasie mit mir durch^^
Und echt süß wie Sanji Zorro eine runterhauen wollte, aber leider nur so wenig Kraft hat...
Bin aber auf jeden Fall gespannt wies weitergeht und wann es endlich zum BJ kommt (Kunstausflug lässt grüßen^^)
Knutsch dich, bis zum "kekse backen"^^


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