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Kaizoku Gakuen

Update 2023: in Überarbeitung
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ı8. Kapitel – Tatendrang
 

[~2005-05-07 – Saturday~]

Zorro hatte von Corsa zwar eine Menge erfahren, aber jetzt musste er sich erst einmal überlegen, was er mit diesen Informationen anfangen sollte.

Klar, er könnte einfach in Brunos Bar marschieren und fragen, was er fragen wollte, aber so würde er keine Antworten bekommen und das Einzige, das er erreichen würde, wäre rausgeschmissen zu werden. – Und wahrscheinlich dürfte er sich nach solch einer Aktion dem Laden allerhöchstens auf hundert Schritte nähern.

Nein, er brauchte einen Vorwand, einen Grund, dort aufzutauchen. Und es musste ein verdammt guter sein!

Er hatte noch bis Montag Zeit, um sich einen Plan auszudenken und den dann auch in die Tat umzusetzen. Da heute Sonnabend war, blieb ihm also nur noch dieser und ein weiterer Tag, um alles vorzubereiten…

Einem Lehrer würde er davon garantiert nichts erzählen, da konnten sie so viel wissen, wie sie wollte. Und mit Mihawk brauchte er auch nicht mehr zu reden. Er hatte die Informationen, die er wollte und er wusste, wie er nun auch an den Kerl herankommen konnte. Mehr brauchte er nicht.

Als er von Corsa zurückgekommen war, hatte er sich in seinem Zimmer verschanzt, sich auf das Bett gelegt und die Decke angestarrt um nachzudenken. Sein Zimmer war leere gewesen und nach allem was er mitbekommen hatte, waren seine Freunde wohl irgendwo auf dem Gelände untergetaucht, um sich vor Crocodile zu verstecken. Ihn störte es nicht, so hatte er seine Ruhe und musste sich nicht erst einen Ort suchen, an dem er ungestört sein konnte.

Nach geraumer Zeit des Grübelns wurde es ihm zu viel. Er erhob sich und trat an das Fenster zwischen seinem Nachttisch und dem von Sanji. Sanjis war wesentlich ordentlicher und Hefter, Blöcke, Bücher und Blätter in den Schubladen verstaut – im Gegensatz zu seinen Schulmaterialien, die nicht nur auf seinem Schreibtisch sondern im ganzen Zimmer verstreut lagen. Gebraucht hatte er sie in letzter Zeit nicht. Der Unterricht war ausgefallen, einerseits um den Schülern etwas Zeit zu geben, die letzten Ereignisse zu verarbeiten, anderseits, damit die Lehrer sich den Dingen widmen konnten, die im Moment Vorrang hatten.

Zorro hatte in dieser Zeit nicht einmal an die Schule gedacht. Erst jetzt, wo sein Blick auf den Schreibtisch des Blonden gefallen war, fiel ihm wieder ein, dass sein Leben ja vor diesem Angriff noch aus ganz anderen Sachen bestanden hatte. … Gut, genau genommen war auch zuvor die Schule Nebensache und die Streitereien mit Sanji Hauptbestandteil seines Alltags gewesen. Aber er hatte immer versucht, den Unterricht etwas ernster zu nehmen. Und wenn er Smokers Worten Glauben schenken konnte, war das auch nötig… Er war zwar nicht schlecht in der Schule, aber wenn er seine Leistung auch in der nächsten Klassenstufe halten wollte, musste er sich etwas mehr am Unterricht beteiligen. Und wenn er sich verbessern wollte, wäre es wohl ratsam, das eine oder andere Fach etwas ernster zu nehmen, sich seinen Schwächen mehr zu widmen und vor allem seine Stärken besser auszubauen. Eigentlich war das ein typischer Lehrerspruch, den wohl jeder in seiner Schullaufbahn mehr als ein Dutzend mal zu hören bekam – aber Zorro wusste genauso gut, dass an diesem Spruch auch etwas dran war. Und er schwor sich, dem Rat auch zu folgen, wenn die Turbolenzen wieder vorbei waren und alles wieder so war wie vorher. Er könnte dann immer mit Sanji Französischhausaufgaben machen und vielleicht würde Lysop ihm in Physik helfen können…

Einfach würde das bestimmt nicht werden, zumal ihm Fächer wie Französisch absolut keinen Spaß machten. Demnach schob Zorro dieses Thema vorerst in eine der hinteren Ecken seines Gehirns und konzentrierte sich wieder auf den Waldabschnitt, den er von seinem Zimmer aus sehen konnte.

Wenn er an dieser Stelle des Zaunes auf die andere Seite klettern würde, musste er sich nach rechts wenden und dann eigentlich nur geradeaus gehen, bis er dann irgendwann auf den Trampelpfad stoßen würde, der ihn zur Landstraße bringen würde, die ihn hinunter zum Dorf führen würde. Beim Ausflug hinunter ins Dorf folgten sie meistens genau dem Weg. Sollte es allerdings schneller gehen, verließen sie das Schulgelände durch das Haupttor und schlugen sich diagonal durch den Wald, denn der Trampelpfand machte einen ziemlichen Bogen, erst nach Süden und dann wieder nach Norden, um noch über dem Dorf an die Landstraße anzuschließen. Und wenn sie einen Spaziergang machen wollten, taten sie das meist über die Felder, die fast das gesamte Dorf umsäumten und teilweise bis an den Waldrand reichten.

Zum Krankenhaus konnte man ganz ähnlich kommen. Wenn man im Dorf war, war es egal, in welche Richtung man der Landstraße folgte, sie führte zu beiden Seiten zu einer Hauptstraße, die wiederum zur Stadt führte. Der Weg zum Zentrum und Hospitals war recht gut ausgeschildert – und davon abgesehen kannte man den Weg auch von der einen oder anderen Fahrt dorthin, die bereits nötig gewesen war; und das waren nicht wirklich wenige gewesen…

Zorro war auch schon öfters dort gewesen, genauso wie Mihawk, Shanks und die anderen, jeder wegen etwas anderem. Aber auch die Lehrer kannten das Gebäude recht gut. Smoker und Crocodile waren schon wegen der ein oder anderen Schlägerei eingeliefert worden und klein Kuro hatte dort seinen Blinddarm rausbekommen.
 

Es war Nachmittag, als Zorro wieder Gesellschaft bekam.

Mihawk war es, der ihn gesucht hatte, weil er das Mittagessen verpasst hatte und er ihm etwas aufgehoben hatte.

"Und? Geht's dir heute besser?", fragte der Größere und setzte sich an den Tisch in der Zimmermitte, auf dem er auch die zwei Schalen für Zorro abgestellt hatte.

Zorro nickte nur und setze sich zu ihm.

Mihawk beschloss, nicht weiter darauf einzugehen und er fragte auch nicht, wo Zorro den Vormittag über gesteckt hatten, denn obwohl Zorro nicht damit rechnete, war sein Verschwinden nicht ganz unbemerkt geblieben.

"Es gab Sukiyaki", berichtete er stattdessen und schob Zorro mit einer auffordernden Geste das Essen zu. Zorro nahm die Deckel von den Schüsseln und zum Vorschein kamen Reis in der einen und Fleisch und Gemüse in der anderen. Mit den Stäbchen, die er von Mihawk dargeboten bekam, begann er zu Essen.

Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander und der Schwarzhaarige beobachtete seinen Ex, wie er sich über das Essen hermachte.

"Wir hatten dir auch was vom Frühstück aufgehoben", begann der Größere schließlich. "Aber wir konnten es nicht schützen. Wir haben unsere Beute verteidigt, aber wir verloren einen Mann an unsere Gegner und dein Essen musste als Tauschmittel herhalten."

Zorro grinste. "Habt ihr Kuro wieder die Salami weggegessen?"

Auch um Mihawks Mund spielte ein Lächeln. "Nur mit der Absicht, ihn ein bisschen zu beschäftigen. Es ist so, als würde man mit einer Katze spielen. Sie rennt dem Grashalm hinterher und will ihn fangen. Hat sie ihn, lässt sie ihn sich wieder entreißen, um ihn wieder zu jagen. – Und am Ende hat er seine Salami ja bekommen."

"Ihr habt also mit ihm gespielt, ja?"

Mihawk nickte.

"Sehr interessante Ansicht… Hast du deinem Professor das auch so erklärt?"

"Nein, er war zu beschäftigt mit Kauen."

"Ja, klar. Oder du hattest Schiss vor seinem Beschützer. – Ich wette, ihr habt eure Beute an ihn verloren."

Mihawk seufzte. "Erfasst. Und dann haben wir uns versteckt, wie immer. Die anderen trauen sich noch nicht wieder vor, deshalb hab' ich und nicht Ruffy dir das Essen gebracht. Er wollte dich auch unbedingt sehen, aber er hat sich entschieden, bei Lysop und den anderen Angsthasen zu bleiben."

"Warum will er mich sehen?", hakte Zorro nach und tat mehr von dem Sukiyaki auf seinen Reis.

"Morgen will Smoker wieder in die Stadt fahren. Ruffy will auch mit und du wahrscheinlich auch."

Zorro nickte. "Ja, ich… muss ihm noch was bringen. Smoker hat zwar gesagt, dass er ihm Klamotten mitgebracht hat, damit er nicht in diesem Krankenhausfummel aufwachen muss, aber er muss ja auch umgezogen werden. Sein Buch hat er schon, aber es gibt noch ein paar andere Sache, die er bestimmt braucht, wenn er wieder wach is'."

"Aber du bringst ihm nicht seine Zigaretten, oder?"

Zorro schaute Mihawk beinahe entsetzt an. "So 'n Unsinn! Ich wäre der Letzte, der ihm die mitbringen würde. Ich würd' ihm nicht mal eine einzige geben. – Genau genommen war seine Raucherei ein guter Grund zum Streiten. Jeden Tag wurde die erste Runde durch seine Morgenzigarette eingeläutet… Naja, aber ein Sanji, der nicht rauchen würde, ich glaube, solch ein Bild wäre gewöhnungsbedürftig."

Mihawk grinste. "Ja, man kennt 's ja auch kaum anders. Das is' schon fast so schlimm wie mit Smoker. Zusammen könnten sie glatt eine Dampfmaschine betreiben."

Zorro hatte aufgegessen und verschloss die Schüsseln wieder mit dem Deckel, damit er oder Mihawk sie später wieder zurückbringen konnten.

"Du wolltest noch etwas für Sanji packen, wollen wir das jetzt zusammen machen? Dann können wir danach zu mir hoch und von mir aus noch etwas trinken. Morgen früh werden wir wohl nur Frühstücken und dann losfahren, da ist dann vermutlich nicht allzu viel Zeit…"

Zorro nickte nur und erhob sich.

"Sollten wir alles noch ein Mal oder besser zwei Mal mitbringen?", fragte er, als er die Schranktür auf Sanjis Seite geöffnet hatte und seinen Blick skeptisch über die Hemden gleiten ließ.

"Nimm ruhig zwei Mal mit, schaden kann's nicht", antwortete Mihawk und gesellte sich zu ihm, als Zorro die Tür wieder schloss und in den Schubladen wühlte. "Der Junge wird doch wohl noch etwas anderes als Hemden und diese unbequemen schwarzen Kluften haben…", murmelte er dabei und rollte die Socken von einer Ecke zur nächsten.

Schließlich schnappte er sich zwei Paar und packte sie auf die Boxershorts, die er schon herausgenommen hatte.

"Nimm doch einfach was von dir mit, wenn du nichts findest", schlug Mihawk vor und war schon dabei, Zorros Schrank zu durchforsten.

Sie entschieden sich für noch eine lange Jogginghose, einem einfarbig schwarzen T-Shirt, einem weißen T-Shirt mit einem schwarzen Totenkopf und einen weißen, kuscheligen Pullover, den sie fanden und den Zorro mal von Mihawk ausgeliehen bekommen hatte, als sie nachts runter zum See gegangen waren und den Zorro nie zurückgegeben und nach ihrer Trennung vergessen hatte. Er war selbst Mihawk etwas groß und demnach würde Sanji wohl darin ertrinken, aber er war einfach wunderschön flauschig.

Der Grünhaarige drückte die Kleidungsstücke dem Größeren in die Arme, der sich daraufhin zur Tür wandte, aber stoppte, als Zorro sich wieder umdrehte.

"Eine Sache fehlt noch", nuschelte der – mehr zu sich selbst, als zu Mihawk – und ging auf Sanjis Bett zu, um sich davor auf die Knie sinken zu lassen und eine Tasche hervorzuziehen. Er kramte eine geraume Weile darin herum, dann zerrte er ein abgerissenes, altes und durchgekuscheltes Stofftier hervor. Mihawk erkannte auf den ersten Blick nicht, was der Fetzten darstellen sollte, doch dann konnte er einen länglichen Hals mit einem kleinen Kopf und einem gelben Schnabel ausmachen und danach den braunen Körper und die Grünen Flügel und die gelben Plattfüße, die am Bauch nach unten hingen und leicht hin und her baumelten.

"Was ist das denn für ein abgerissenes Vieh?", brachte er schließlich hervor und schaute Zorro fragend an.

"Es ist… eine Ente. – Würde ich sagen…"

"Ja, schon klar, aber was willst du damit?"

"Sanji… mag es", verteidigte sich Zorro und stand wieder auf.

"Woher weißt du das? Ich mein', er hat's bestimmt nicht umsonst unterm Bett versteckt. – Und nur so nebenbei wäre mir so ein Tier auch peinlich…"

"Wenn jemand eine alte, zerzauste Stoffente aufhebt und mit sich nimmt, dann wird er sie wohl mögen."

"Und woher kennst du seine alte zerzauste Stoffente? Schmust er immer mit ihr rum, wenn er abends ins Bettchen steigt und sich den Daumen in den Mund steckt?"

"Red' keinen Blödsinn. Er hat sie nur einmal vorgeholt und da war es mitten in der Nacht und stockfinster. Wir hatten uns gestritten und er dachte wohl, ich schlafe schon, da hat er sie vorgekramt; daher weiß ich, wo er sie versteckt. Er muss dann wohl eingeschlafen sein und vergessen haben, sie zurückzupacken. Jedenfalls hatte er sie am nächsten Morgen immer noch im Arm, da hab' ich sie gesehen."

Mihawk zog bloß eine Augenbraue hoch und ließ die Sache ansonsten unkommentiert.

Zorro knuffte ihn nur gegen den Oberarm und schritt an ihm vorbei.

"Komm endlich", forderte er den anderen auf und warf, nachdem Mihawk sein Zimmer verlassen hatte, die Tür ins Schloss und schloss ab.
 

Als Zorro am nächsten Morgen aufwachte, war er mehr als verschlafen. Er hatte lange mit Mihawk dagesessen und sie hatten geredet und auch ein bisschen was getrunken. Zorro war leicht angeschwipst gewesen (also hatten sie ein bisschen mehr getrunken), als aus ihrer seichten Plauderei langsam etwas anderes wurde und Mihawk begann, neugierig Fragen zu stellen.

Der Ältere war selber nicht mehr ganz so klar im Kopf wie noch einige Stunden zuvor, und die allgemein enthemmende und Zungen lösende Wirkung des Alkohols ließ beide wenig über die Fragen nachdenken, die gestellt und beantwortet wurden.

Zorro konnte sich erinnern, dass sie ziemlich schnell auf Sanji zu sprechen gekommen waren. Und er hörte sich antworten, dass er den anderen eigentlich gar nicht unattraktiv fand. Sie stritten sich zwar oft, aber das ja nicht wegen seines Aussehens. Er gestand auch, dass er den Blonden in manchen Situationen schon süß gefunden hatte und er erzählte auch von der Nacht, die sie gemeinsam in einem Bett verbracht hatten, als Zorros zu Bruch gegangen war.

Mihawk hatte nur wissend gelächelt und dann die nächsten peinlichen Fragen gestellt, auf die Zorro mehr oder weniger eingegangen war. Er rief sich diesen Gesprächsausschnitt in Gedanken zurück, in dem es schließlich etwas ausgeartet war.

'Hat sie denn auch nach ihm gerochen?', hatte Mihawk wissen wollen, nachdem Zorro gebeichtet hatte, dass sie in der Bettdecke des jeweils anderen geschlafen hatten.

Zorro hatte etwas abwesend genickt und an den Moment zurückgedacht, in dem der Jüngere so dicht neben ihm gelegen hatte. Dann hatte er gemeint, ohne groß nachgedacht zu haben: 'Aber seine Haare haben auch geduftet, die waren ja auch ganz nah…'

Mihawk hatte gelacht. 'Und? Hast du ihn denn auch in den Arm genommen und ein Mal tief eingeatmet?'

'In den Arm genommen hab' ich ihn schon, aber nur, damit er nich' rausfällt. Er is' 'n ziemlicher Tollpatsch… manchmal!'

'Hat er sich an dich gekuschelt?'

Zorro hatte kurz überlegt und dann mit den Schultern gezuckt.

'Is' er wirklich so mager, wie er aussieht?'

Der Jüngere hatte fast augenblicklich genickt. 'Und noch leichter. – Aber Bauchmuskeln hat er.'

Mihawk hatte ihn angeschaut und gegrinst. 'War ja klar, dass du das auskundschaften musstest. – Und? Wie sieht's weiter unten aus? Genauso gut bestückt wie sein Bauch oder steht's da eher im Verhältnis zu seiner Hühnerbrust?'

Über die Wangen des Grünhaarigen hatte sich ein leichter Rotschimmer gelegt als er gemurmelt hatte: 'Das hab' ich da nich' nachgeschaut…! – Aber in 'ner Dusche sah 's ganz ordentlich aus…'

Daraufhin hatte Mihawk laut aufgelacht und Zorros Wangen waren noch eine Spur dunkler geworden und er hatte einen großen Schluck aus seiner Flasche genommen, um dann zu erklären: 'Aber eigentlich is' mir das auch egal, er muss ja nur unten liegen, da spielt die Größe keine Rolle.'

'Sprichst du da aus Erfahrung als Unterlegener? – Oh, warte, wo wir gerade beim Thema sind, du hattest doch immer den weiblichen Part übernommen. Oder irre ich mich da? Woher willst du wissen, was ein wahrer Mann mag?'

Zorro hatte Mihawk für die Aussage (die auch nicht ganz korrekt war, da sowohl der Schwarzhaarige als auch der Grünhaarige mal oben und mal unten gewesen waren) eine Kopfnuss verpasst und dann gemeint, dass es bei ihm und Sanji anders wäre – wenn da denn etwas sein würde – als bei ihm und Mihawk. 'Sanji is' definitiv die Frau! Schau ihn dir doch an. Seine Hüfte is' so schmal, dass ihm jeder eng geschnittene Rock zu weit wäre. Der Spargeltarzan is' für 'ne andere Position doch gar nich' gemacht.'

'Was ja nicht unbedingt heißen muss, dass er einen Kleinen hat. Und ein Großer tut der Sache ja auch keinen Abbruch. Im Gegenteil, ich find 's schöner, wenn ich nicht mit einem Maika-Miniwürstchen spielen muss, sondern 'ne Bockwurst hab'!'

''ne Bockwurst is' aber kurz und dick', hatte Zorro zu bedenken gegeben.

Daraufhin hatte Mihawk kurz überlegt, was denn als Alternative in Frage kommen und seine Wünsche am Besten beschreiben würde. 'Dann steh' ich eben mehr auf Bananen.'

'Pf, Vegetarier! – Du hast die Kiwis vergessen.'

'Ouh, du hast Recht! … Aber größer als Kiwis sollten sie nich' sein.'

'Kiwis sind ganz schön groß…'

'Ja, aber besser als Gurke und Melonen…'

Ab dem Punkt waren sie dann etwas abgeschweift und waren bald bei Obstsalaten, gesunder Ernährung und Früchteeisbechern angekommen, bis sie schließlich irgendwann beschlossen hatten, schlafen zu gehen. Und aus dem Schlafen gehen war ein Schlafen geworden und schließlich ein Verschlafen.

Zorro fuhr sich durch seine kurzen Haare und rieb sich den Schlaf aus den Augen, dann richtete er sich halb auf und schlug die Bettdecke zurück. Sein Blick schweifte nur kurz zur Uhr, dann hinüber zu Mihawk und dann wieder zur Uhr. Eine Null eine Acht und zwei fünfen leuchteten ihm entgegen und im nächsten Moment war er aus dem Bett und in seine Hose gesprungen. "Mihawk! Wir müssen aufstehen!", brüllte er dabei und rannte durch das Zimmer um seine Klamotten zusammen zu suchen und sich anzuziehen.

Mihawks erste Reaktion war, sich die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und sich umzudrehen. Als diese ihm dann im nächsten Moment entrissen wurde, machte er nur einen unwohligen Laut und kauerte sich zusammen,… um dann wenig später doch aufzustehen.

Beide waren noch zu müde, um großartig zu reden, also rafften sie nur alles schnell zusammen, was sie brauchten, um ihre Körper zu verhüllen und stürmten dann die Treppen hinunter und quer über das Schulgelände zur Mensa.

Ruffy und die anderen waren auch schon auf und saßen beim Frühstück. Neben denjenigen, die mit ins Krankenhaus fahren wollten, waren auch noch ein paar andere Schüler bereits wach und frühstückten an anderen Tischen verstreut, in wesentlich kleineren Grüppchen, als die, die sich in der Mitte an zwei aneinander geschoben Tischen versammelt hatte.

Die anderen waren offensichtlich schon so gut wie fertig mit frühstücken, als Zorro und Mihawk – jeder mit Brot und Marmelade bewaffnet – sich dem Tisch näherten. Professor Klahadore nagte noch an einer Salamischeibe und Lysop löffelte den Rest seines Müslis aus seiner Schüssel. Ruffy fraß zwar immer noch um sich herum, aber der Junge würde auch erst mit essen aufhören, wenn man ihn aus der Kantine schleifen würde.

Die zwei murmelten ein "Guten Morgen" (auf das unterschiedlich euphorisch geantwortet wurde) und setzten sich zu ihren Freunden und schmierten sich die Brote, um sie dann mehr oder weniger hinunterzuschlingen.

Vor allem Zorro war die Unruhe anzumerken. Er hatte so heftig nach der Marmelade gegriffen, dass er sie beinahe umgeschmissen hätte und als er sich sein Brot hintergestopft hatte und Mihawk noch nicht ganz fertig war, warf er ihm alle zwei Sekunden einen ungeduldigen Blick zu, solange, bis Professor Klahadore schließlich meinte: "Ihr müsst gar nicht so hetzten, wir müssen eh noch auf Ben warten, sonst kommen wir nicht alle weg. Und Ben kommt erst um zehn nach neun."

Zorro hätte am liebsten aufgestöhnt und beinahe wäre ihm rausgerutscht, dass die anderen doch laufen könnten.

"Wieso nehmen wir nicht den Pickup und den Jeep? Das dürfte doch reichen", versuchte er, anstelle eines genervten Kommentars die Lehrer umzustimmen.

"Das kannst du vergessen", meinte daraufhin Smoker, der bis eben gelangweilt mit einigen Streichhölzern gespielt hatte, die er Ace wieder mal abgenommen hatte und jetzt kurz von seinem Türmchen aufsah, dass er gebaut hatte. "Wir sind elf Leute und Pickup und Jeep bieten zusammen gerade mal acht Sitzplätze. Und auf die Tragfläche nehm' ich keinen mit. Wenn wir angehalten werden, kostet das und zwar nicht wenig. Und ich hab' keinen Bock zu blechen, nur weil ihr euch da hinten nicht anschnallen könnt."

"Außerdem haben wir niemanden mehr, der den Pickup fahren könnte, wenn Chaser den Jeep fährt", ließ sich Professor Klahadore wie nebenbei vernehmen. "Goldy kann nicht weg, weil die Bul- Polizisten noch einmal mit ihm reden wollen und Hina muss hier bleiben für Notfälle."

"Das is' 'n lausiges Repertoire an Fahrern", murmelte Mihawk und biss noch einmal von seinem Brot ab.

"Mach deinen Führerschein, dann haben wir einen mehr", antwortete Crocodile giftig und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

"Ich geh' mir noch was zu Essen holen", flötete Ruffy, während Mihawk sich mit Crocodile anlegte…

"Ich würd' ihn ja machen, aber von dem Taschengeld kann man ja keine Fahrstunden bezahlen."

"Und denkst du, mein Gehalt wäre so viel besser, dass ich mir Fahrstunden leisten könnte?"

"Smoker hat's auch geschafft!"

"Smoker war damals aber noch Schüler!"

"Aber du warst hier doch auch Schüler, warum hast du nicht gleich mitgemacht?"

"Weil ich kein Fahrzeug hatte, für das ich ein Führerschein hätte machen können!"

"Und wo hatte Smoker seines her?"

"Das weiß ich doch nicht!"

"Wie, du hattest das Ding schon, bevor du an die Schule gekommen bist?", mischte sich nun Ace ein. Smoker nickte. "Es hat schon einige Jahre auf dem Buckel. – Wobei ich es ja nicht von Anfang an fahren durfte, hatte ja keinen Führerschein; und war nicht volljährig."

Crocodile und Mihawk unterbrachen ihr Streitgespräch und wandten sich dem Weißhaarigen Lehrer zu. "Wenn du nicht volljährig warst, wie hast du dir das Ding dann kaufen können?", sprach Mihawk die Frage aus, die auch Crocodile auf der Zunge lag.

"Ich hab' nie erzählt, dass ich es gekauft hätte. Das is' 'n Erbstück meines Großvaters mütterlicherseits. Und weil der Knabe meinen Vater nicht ausstehen konnte, hat er's mir und nicht ihm hinterlassen."

"Hah! Siehst du? Ich hatte keinen reichen Opa, der mir was geschenkt hat", verteidigte sich Crocodile und mit einem triumphierenden Grinsen lehnte er sich zurück.

"Aber ich doch auch nicht…", gab daraufhin der Jüngere zu bedenken und das Grinsen verschwand für einen kurzen Moment.

"Aber ich hab' auch nichts an der momentanen Situation auszusetzen. Du schon, also solltest du auch was ändern!"

Mihawk verdrehte nur die Augen und befasste sich wieder mit seinem Frühstück, das er immer noch nicht aufgegessen hatte. Dabei murmelte er etwas in der Art, dass Crocodile nur nicht zugeben wollte, dass er sein Geld für andere 'Sachen' als Fahrstunden ausgegeben hatte – was dieser sehr wohl noch hörte. Und auch die Anspielung verstand er sehr wohl, was ihn dazu veranlasste, sich zufrieden zurückzulehnen und sein Bein auszustrecken, sodass Ruffy, der gerade von der Essensausgabe wieder angerannt kam, darüber stolperte. Die Tasse Kakao, die er sich dort geholt hatte, flog von der Untertasse und der (noch recht warme) Inhalt, ergoss sich über Mihawks Kopf.

Er sah nicht auf, als er die Hände zu Fäusten ballte, seine Lippen verärgert aufeinander presste und langsam die Augen schloss.

Im nächsten Moment sprang er auf und fuhr den Älteren an: "Das hast du doch mit Absicht getan!"

Auch Crocodile erhob sich; immer noch grinsend. "Ich hab' dich nicht mal berührt", verteidigte er sich.

Bevor Mihawk darauf eingehen konnte, hatte Shanks ihm seine Hände auf die Schultern gelegt und ihn ein Stück zurückgezogen und freundlich lächelnd gesagt: "Is' doch alles halb so wild. Wir wollen doch alle zusammen und in Frieden in die Stadt fahren. – Also streitet nicht!"

Er ließ Mihawk gar keine Chance, in irgendeiner Weise zu reagieren, sondern schob ihn zu Zorro und Ace ab, die wiederum dafür sorgten, dass er nicht auf seinen Lehrer losging – was alles andere als ratsam gewesen wäre…

…Nicht viel später stand Mihawk unter der Dusche. Zorro, der ihn in sein Zimmer verfrachtet hatte, stand im Wohnraum und wartete darauf, dass der andere fertig wurde.

Das dreckige Hemd des Älteren war achtlos über die Stuhllehne geworfen und der kleine kreuzförmige Anhänger, den er immer um den Hals trug, auf den Tisch gelegt worden. Hose und Socken hatte er erst in dem kleinen Bad ausgezogen, in dem er dann schimpfend seinen Kopf unter den Wasserhahn gehalten hatte und nun Haarwaschshampoo in seine Haare rieb.

Zorro lehnte sich derweil gegen den Türrahmen und musterte ungeduldig den Raum. Nach zwei Minuten des Wartens (die ihm mindestens wie zwanzig vorkamen), setzte er sich in Bewegung und suchte die Sachen für Sanji zusammen, die sie gestern in Mihawks Zimmer wieder zerstreut hatte, um sie auf dem Tisch bereit zu legen.

Sein Blick glitt dabei noch einmal über das Hemd mit dem Kakaoflecken und über den Anhänger…

Als Mihawk mit einem Handtuch überm Kopf aus dem Bad kam, saß Zorro auf einem der Stühle am Tisch und spielte mit der Stoffente.

"Bist du endlich fertig?", fragte er und drängte den anderen mit seinem Aufstehen zur Eile.

"Jaja, vielleicht darf ich mir noch was Frisches anziehen? Oder soll ich nackig gehen?"

Mihawk wartete keine Antwort ab, sondern ging zu seinem Schrank und holte sich ein neues Hemd heraus.

Zorro hingegen war schon zur Tür gegangen und hatte diese aufgemacht, als der Schwarzhaarige sich zum Tisch wand, um seinen Anhänger umzubinden.

"Komm schon! Die anderen warten und wollen los!", rief Zorro, der schon auf den Flur getreten war.

"Ja, ich komm gleich, aber mein Anhänger ist weg!"

Zorro stöhnte genervt auf. "Den kannst du doch später suchen! Is' bestimmt beim Ausziehen runtergefallen!"

Mihawk schaute sich noch einmal im Zimmer um, als er das Gesuchte aber nicht entdeckte, zuckte er nur mit den Schultern und folgte dem Kleineren vor dir Tür.

Zorro hatte recht, sie wollten los und sein Anhänger würde sich schon wieder anfinden – konnte ja nicht weit weg sein.

Er schloss die Tür hinter sich ab und ging Zorro hinterher, der sich schon auf den Weg zur Treppe gemacht hatte.

Sie trotteten zum Parkplatz, wo der Rest der Gruppe zusammen mit Ben schon wartete. Der Jeep und der schwarze alte Wagen von Ben standen nebeneinander und zeigten Richtung Haupttor.

Als sie ankamen, teilte sich die Gruppe auf und Ben setzte sich an das Steuer seines Wagens, Shanks auf den Beifahrersitz und Ace, Croco und Lysop nahmen auf den Rücksitzen platz.

Der Jeep wurde von Smoker gefahren und Kuro durfte vorne sitzen. Hinten wurde es mit Zorro, Mihawk, Nami und Ruffy etwas enger. Während der Fahrt gab es deswegen die ein oder anderen Knuffe in die Seite oder gegen die Schulter, aber im Großen und Ganzen kam man unbehelligt am Krankenhaus an.

Es war selten, dass eine solche Horde in dieses Gebäude einfiel und entsprechend wuschig war die Schwester am Empfang.

"Ehem! Entschuldigen Sie, kann ich … Ihnen hel-?"

Weiter kam sie nicht, bevor Ruffy plärrte: "Wir wollen zu Sanji!", Kuro meinte, dass er gerne Salami hätte, Croco wissen wollte, wo das Klo sei, Nami fragte, ob das Essen, das für Sanji gespart wurde, ihnen gutgeschrieben werden würde, Ace sich erkundigte, ob es sich bei den Dingern an der Decke um Rauch- oder Feuermelder handelte und Zorro einfach an ihr vorbeischreiten wollte.

Nachdem Smoker die ganze Bande einmal zur Ordnung gerufen hatte, herrschte Stille und man stellte sich hinter dem weißhaarigen Lehrer brav in einer Reihe auf und wartete, dass er das Sprechen übernahm… was dann allerdings nicht mehr nötig war.

Der kleine Tumult hatte nicht nur die Aufmerksamkeit der Patienten im Wartezimmer sonder auch der Ärzte in den Gängen des Krankenhauses auf sich gezogen. Und einer dieser Ärzte hatte einige der Gestallten wiedererkannt und kam nun auf sie zu.

"Sie wollen zu Sanji nehme ich an?", fragte der blonde Arzt, der für den blonden Patienten zuständig war und wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern drehte sich wieder um und führte die Gruppe in den Flügel der Intensivmedizin.

Vor der Tür Sanjis blieben sie stehen und Dr. Shun drehte sich um. "Sie sind… wie viele Personen?" Sein Blick wanderte etwas skeptisch über die versammelte Mannschaft, die das Hospital gestürmt hatte.

"Elf", antwortete Smoker.

Der blonde Doktor seufzte. "Also, zu elft kann ich Sie beim besten Willen nicht reinlassen. Maximal drei Leute, nicht mehr! – Und bitte, seien Sie nicht so laut, weder im Flur noch in seinem Zimmer."

Schnell hatte sich herauskristallisiert, wer als erstes das Zimmer betreten durfte. Die drei Lehrer und Ben und Shanks verzichteten fürs erste. Auch Nami und Lysop wollten den anderen den Vortritt lassen und zur Überraschung aller Anwesenden, machte auch Zorro ein paar Schritte von der Tür weg und murmelte: "Ich warte auch, kann ja später noch zu ihm…"

Demzufolge waren Ace, Ruffy und Mihawk die ersten Besucher, die an das Krankenhausbett herantraten. Ruffy erzählte von den Mahlzeiten, was es zu essen gegeben hatte und wie die Stunden in der Mensa abgelaufen waren, während Ace die Schlacht um die letzte Scheibe Salami für erwähnenswerter hielt.

Mihawk erzählte nicht viel, machte nur ab und an mal ein Kommentar und blieb ansonsten still in seiner Ecke stehen.

Shanks ging zusammen mit Lysop und Nami hinein. Auch Lysop erzählte von den Dingen, die sich auf dem Schulgelände zutrugen und Nami las ein bisschen aus dem Buch vor, das Smoker dem Blonden mitgebracht hatte.

Die drei Lehrer beschränkten ihren Besuch darauf, mit Sanjis Arzt zu reden, um festzustellen, dass es nichts Neues gab.

Zorro wartete, bis die anderen das Zimmer wieder verlassen hatten, dann erhob er sich von der Bank, auf die er zusammen mit denjenigen, die nicht im Zimmer waren, gewartet hatte.

"Ihr könnt ruhig schon vorgehen", meinte er dabei, "ich leg nur die Sachen für Sanji in seinen Schrank."

"Bist du sicher, dass du nicht mehr Zeit brauchst?", fragte Smoker vorsichtig, stand aber trotzdem auf.

"Nein, schon gut. Ich bin gleich fertig." Er wandte sich nicht noch einmal zu den anderen um, sondern ging schnurstracks zu Sanjis Tür hinüber, um gleich darauf in dem Raum dahinter zu verschwinden.

Der Rest der Gruppe akzeptierte seine Worte und man setzte sich in Bewegung, um zu den Autos zurückzukehren. Nur Mihawk schien nicht ganz einverstanden. Im Gegensatz zu den andren ging er wesentlich langsamer, ließ sich zurückfallen und drehte schließlich um. Sein Weg führte ihn zurück zu Sanjis Zimmer, vor dessen Tür er stehen blieb, sie lautlos einen winzigen Spalt öffnete und dann lauschte…

Zorro war an Sanjis Bett getreten und betrachtete das friedliche, aber auch ausdruckslose Gesicht seines Zimmergenossen kurz, dann drehte er sich um und räumte die Klamotten in den Schrank. Die Stoffente behielt er draußen. Mit ihr im Arm kam er wieder zu Sanji zurück und setzte sich kurz auf die Bettkante.

Er fuhr im mit der Rechten kurz durch die Ponyfransen und streifte sie ihm etwas aus dem Gesicht, dann hob er Sanjis Arm leicht an und klemmte ihm die Ente zwischen Brustkorb und Unterarm.

"Die hab' ich gefunden. War Zufall, ich hatte eigentlich nach einer Jogginghose gesucht", erklärte er. Sein Blick wurde eine Spur sanfter als normalerweise. "Muss dir nich' peinlich sein. Ich hab' auch eins. Bei Gelegenheit zeig ich's dir mal… – Ich geh' dann jetzt mal besser wieder, die anderen warten. Man sieht sich!"

Er stand wieder auf und war schon auf dem Weg zur Tür, als ihm Ruffys Worte von vor einigen Tagen wieder einfielen. 'Du hast gesagt, du bringst ihn um', 'Aber ein Messer könntest du führen'. Und plötzlich verspürte er das Verlangen, sich noch einmal umzudrehen. Er hatte Ruffy damals versichert, dass er nichts mit der Sache zutun hatte, trotzdem hatte er das Gefühl, dass das nicht nur der Schwarzhaarige wissen sollte…

"Hey, Kleiner! … Ich wollt dich nicht umbringen, ehrlich. Angst machen ja, ernsthaft verletzten, nie. Wenn ich mich mit dir geprügelt hab', dann nie um dich umzubringen. Ich hab' dich auch nicht angegriffen, falls du das denkst. … Bitte wach schnell wieder auf…"

Mihawk machte einen Schritt rückwärts, als Zorro seinen Satz beendet hatte und eine Stimme hinter ihm sprach: "Na? Was gibt's denn da so interessantes?"

Erschrocken fuhr Mihawk herum. "Professor Klahadore! – Ich… äh… nichts!", antwortete er hastig und verschwand auch schon.

Professor Klahadore schaute ihm noch kurz hinterher, dann wartete er darauf, dass Zorro aus dem Zimmer treten würde, um mit ihm zusammen zu den Parkplätzen zu gehen…
 

[~next day – village~]

Zorro, verhüllt in einem schwarzen Umhang, schaute noch einmal links und rechts den von den Straßenlaternen schwach erhellten Weg entlang, dann überquerte er ihn und ging auf die Türen einer heruntergekommen Kneipe zu.

Als er eine Tür aufstieß und sich kurz umschaute, ruhten fast alle Augenpaare für einen Moment auf ihm. Er musterte die Gesichter kurz, um festzustellen, dass er den Großteil nicht kannte und den Rest nur vom flüchtigen Aneinandervorbeigehen, wenn sie das Dorf besucht hatten. Einige von ihnen saßen an der Theke und tranken etwas, aber die Mehrheit hatte sich zu einen der Tische zurückgezogen und saß größtenteils im Schatten, um ungestört reden zu können.

Auch als er sich in Bewegung setzte, änderte sich nichts daran, dass er angestarrt wurde. Erst, als er am Tresen angekommen war und sich der Barkeeper dahinter zu ihm umwand (der ihn davor nicht minder überrascht und auch missbilligend angeschaut hatte und immer noch nicht sehr viel freundlicher schaute), schien er uninteressant geworden zu sein.

Der Kerl vor ihm war bullig gebaut, mit schwarzen Haaren, die ihm links und rechts vom Kopf abstanden wie zwei gebogene Hörner und einem sichelförmigen, nach unten zeigenden Oberlippen- und einem gezackten Unterlippenbart – nach den Informationen von Corsa war das wohl dieser Bruno.

"Was willst du, Junge?", fragte er etwas barsch und beäugte Zorro misstrauisch, als dieser sich – weder auf den Barkeeper, noch auf die anderen Gäste achtend – auf einen der Barhocker setzte.

Er schaute den Wirt nicht an, als er sich einen Krug Rum bestellte und blickte auch nicht auf, als der ziemlich grob vor ihm abgestellt wurde. Zorro nahm einen großzügigen Schluck, dann stellte er das Gefäß wieder vor sich ab und begann in seiner Hosentasche zu kramen.

"Was hast du noch so im Angebot?", fragte er schließlich und schaute auf.

Der Wirt hatte ein Glas in die Hand genommen, um es zu polieren und schaute kurz von seiner Tätigkeit auf. "Kommt drauf an, wer fragt…"

Zorro holte eine Kette mit einem hölzernen Kreuz als Anhänger hervor und legte sie auf dem Tresen ab, seine Hand davor, sodass Bruno, aber nicht die anderen Besucher es sehen konnten. Er zog den oberen Teil etwas hervor und eine kleine, aber scharfe Klinge kam zum Vorschein.

Der Kerl unterzog erst das Kreuz einer genauen Musterung, um dann Zorro ins Auge zu fassen.

"Was will jemand wie Takanome(1)-san bei einem kleinen Fisch wie mir?"

"Warum will ein kleiner Fisch wie du das wissen?", konterte Zorro und ließ den Kerl genauso wenig aus den Augen, wie er ihn nicht unbeobachtete ließ.

"Wonach steht denn die Gesinnung Takanome-sans? Ich kann viel bieten…"

Zorros Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. "Er ist auf der Suche nach gutem Stoff. Es gehen die Gerüchte um, dass du ein ganz gutes Angebot haben sollst…"

Bruno hielt im Polieren inne und musterte Zorro. Anscheinend war er sich immer noch nicht sicher, ob er dem anderen vertrauen sollte. "Was hält dein hoher Herr von Angel Dust(2)?"

Zorros Grinsen wurde eine Spur böser. "Ich kann dir sagen, was mein hoher Herr von Idioten hält, die ihn verarschen wollen!" Seine Stimme wurde zum Ende hin lauter und er schlug mit der Hand auf den Tisch. Wütend ließ er das kleine Kreuz dabei verschwinden und steckte es zurück in seine Tasche.

Der Wirt schien daraufhin ziemlich schnell befunden zu haben, dass er Zorro genug getestet hatte. "Was hält Takanome-san von China White(3)?"

"Das würde ihn schon mehr interessieren…"

"Kostprobe?"

"Nein, ich denke, dein Leben ist dir lieb genug, dass du gleich das richtige Zeug einpackst, auch wenn ich es nicht vorher überprüfe."

"Will Takanome-san es ausprobieren, bevor er mehr kauft?"

"Ja, das will er."

Bruno stellte sein Glas ab und nahm ein neues um es mit einer klaren, durchsichtig-gelblichbraunen Flüssigkeit zu füllen, das er dann zusammen mit einem kleinen Tütchen vor Zorro abstellte.

"Geht aufs Haus", meinte er dabei.

Zorro nickte bloß und nahm einen Schluck, dann beugte er sich etwas vor. "Es gibt da noch ein paar andere Sachen, für die mein Boss sich interessieren würde. Er hat gehört, dass du ihm vielleicht weiterhelfen könntest…"

Bruno antwortete nicht, sondern wand nur den Kopf, um den Grünhaarigen besser verstehen zu können.

"Schon mal was von Jazz Boner gehört?"

Sei Gegenüber deutete ein Nicken an.

"Es gibt da eine Nachricht, die mein Meister ihm gerne überbringen würde. Der Absender ist für Boner uninteressant."

Zorro schob ein Stück Papier über den Tresen, das ihm abgenommen und dann weggesteckt wurde.

"Sieh diese Nachricht als überbracht an…"

Zorro trank seinen Rum aus und blieb noch eine Weile sitzen, bevor er diesen zwielichtigen Bunker wieder verließ.

Draußen auf der Straße ging er einige Schritte, entfernte sich von der Kneipe und verschwand schließlich in einer Seitestraße. Erleichtert ließ er sich gegen das kühle Mauerwerk hinter sich sinken und atmete tief durch.

Das war besser gelaufen, als er erwartet und gehofft hatte. Ein Glück, dass ein Austritt aus der kriminellen Szene in solch hohen Reihen meist alles andere als publik gemacht wurde. Das hatte die Sache wesentlich vereinfacht.

Zorro verweilte noch geschlagene fünfzehn Minuten in der Gasse um wieder zur Ruhe zu kommen, dann machte er sich auf den Rückweg zum Internat.

Dort angekommen begab er sich als aller erstes in das Zimmer Mihawks, wo er den Anhänger unter sein Bett legte und die Schnur hervorschauen ließ. Als er draußen Geräusche hörte, schlüpfte er durch das Fenster in das anliegende Zimmer, grüßte kurz die Anwesenden (mit denen er sonst wenig zu tun hatte) und verschwand ungesehen die Treppe hinunter.
 

[~same time – in front of Sanji's & Zorro's room – corridor~]

Mihawk hatte das Zimmer verlassen, in dem er mit den anderen bis eben gesessen und den Nachmittag verbracht hatte. Zorro war schon vor geraumer Zeit abgehauen. Und er selber brauchte jetzt auch ein bisschen seine Ruhe, so wie Zorro. Und wo war er ungestörter als in seinem Zimmer, das er alleine bewohnte?

Er wollte sich gerade auf den Weg zu den Treppen machen, als ihn jemand aufhielt. "Hey, Dulacre!"

Abrupt blieb er stehen. Die Stimme, die ihn gerufen hatte, kam ihm irgendwie bekannt vor und er zögerte kurz, sich umzudrehen.

Er war leicht geschockt, als sich seine Vorahnung bestätigte, ließ sich aber nichts anmerken.

Am anderen Ende des Flurs saß ein alter Bekannter von ihm auf dem Fensterbrett, den er schon Jahre nicht mehr gesehen hatte und den er eigentlich auch nicht hatte wieder sehen wollen.

Seine blonden, kurzen Haare bildeten einen guten Kontrast zu seiner gebräunten Haut, ähnlich wie die weiße Sonnenbrille mit den lilafarbenen Gläsern, hinter der sich seine Augen versteckten und die geformt war wie eine Stielmaske, wie man sie häufig auf Maskenbällen sah. Besonders auffällig war seine extravagante Jacke, bestehend aus rosa Federn.

"Welch eine Überraschung, dich hier anzutreffen", begrüßte Mihawk die merkwürdige Erscheinung. "Meines Erachtens hattest du die Schule doch schon abgeschlossen, oder?" – Ein bisschen locker antworten, damit der andere seine Anspannung nicht bemerkte, aber nicht zu viel wagen, um ihn nicht zu verärgern. Mit seinem Gegenüber war nicht zu spaßen. Dessen Geduld überzustrapazieren wäre alles andere als ratsam. Auch, wenn bei einer Auseinandersetzung wohl nicht sicher war, wer die Oberhand erlangen würde, musste man es ja nicht darauf ankommen lassen…

Der andere grinste, erhob sich und machte sich langsam auf den Weg hinüber zu Mihawk. Das war schon mal ein gutes Zeichen, er schien nicht gekommen zu sein, weil er auf Streit aus war.

"Ja, wir haben uns lange nicht gesehen", stimmte er Mihawk zu und blieb schließlich vor dem nicht viel Kleineren stehen. "Da das aber auch seine Gründe hat, will ich meinen Besuch nicht all zu lang gestalten, denn schließlich willst du ja nichts mehr mit uns zu tun haben…"

Mihawk nickte. "Wohl wahr. Ich habe jetzt eine andere Richtung eingeschlagen. Trotzdem, einen alten Freund deswegen einfach vor die Tür zu setzten, wäre äußerst unhöflich. – Darf ich dich in mein Zimmer bitten?"

"Nur zu."

Die zwei gingen den Gang entlang und Mihawk führte sie die Treppen hoch.

In seinem Zimmer bot Mihawk seinem Gast einen Platz an und der andere streckte die Beine von sich und lehnte sich zurück. Er selbst war im Begriff, sich ebenfalls zu setzten, als ihm die Schnur unter seinem Bett auffiel. Mit zusammengezogenen Augenbrauen hob er seinen Anhänger auf und band ihn sich wieder um. Froh über das wohlbekannte und angenehme Gefühl der Kette um seinen Hals, schob er die Frage beiseite, wie er wohl unter sein Bett gerutscht war.

"Hab' ihm beim Ausziehen verloren und die anderen haben genervt, dass wir los müssen", erklärte er kurz an den Blonden gewand und setzte sich endlich ihm gegenüber.

Der Blonde musterte ihn noch eine Weile. "Ich muss mit dir reden", begann er schließlich und Mihawk machte sich bereit, zuzuhören…
 

[~One hour later – Zorro, back at Kaizou Gakuen~]

Zorro schaute nur kurz in sein eigenes Zimmer, um den Großteil seiner Freunde schlafend vorzufinden. Mihawk war nicht unter ihnen.

Er fand ihn in seinem eigenen Zimmer, damit beschäftigt, etwas aufzuschreiben.

"Hey, Mihawk! … Können wir reden?"

Der Angesprochene sah überrascht auf, bat Zorro aber schließlich herein.

Zorro betrat das Zimmer des Älteren und ließ sich auf dem nicht belegten Bett nieder.

"Worum geht's?", fragte Mihawk als Zorro nur schweigend dasaß.

"Ich… ich weiß nicht was ich machen soll… Und genau genommen gibt es ja auch gar nichts zu tun und da dachte ich, ich könnte die Zeit auch sinnvoll nutzen."

"Du denkst?"

Zorro verdrehte genervt die Augen. "Ja, stell dir vor."

"Du und etwas Sinnvolles tun?"

"Verdammt, lass den Quatsch!"

"Schon gut, schon gut. – An was hast du gedacht?" Der Ältere wirkte immer noch etwas skeptisch und wartete mit einem belustigten Grinsen auf die Antwort des Grünhaarigen.

"Ich dachte, ich könnte etwas trainieren."

Das Grinsen verschwand und der Ältere verdrehte die Augen. "Man, Zorro. Trainieren! Was hatte ich auch anderes erwartet? Das is' so typisch du. Das einzige, das dir einfällt, ist deine Muskeln spielen zu lassen."

"Halt die Klappe, Mihawk! Es ist besser, als nur im Zimmer zu sitzen und Däumchen zu drehen! – Außerdem, warst du nicht derjenige, der meinte, ich solle mich lieber irgendwo abreagieren, anstatt noch jemanden zu verletzten?"

"Ja, aber das ist schon einige Tage her – abgesehen davon, es ist gleich halb eins, findest du nicht, dass du zu solch einer Zeit nicht lieber schlafen solltest?"

Zorro seufzte nur, dann ließ er die Schultern hängen und sich auf das Bett zurücksinken. "Ich weiß", murmelte er dabei. "Aber ich kann einfach nicht schlafen. Sanji geht es immer noch nicht besser und ich kann an nichts anderes denken als an dieses beschissen kalte und leere Bett neben meinem."

"Willst du wieder bei mir schlafen?", fragte Mihawk vorsichtig – jetzt wesentlich verständnisvoller.

Zorro machte eine unentschlossene Kopfbewegung, die Mihawk schließlich dazu veranlasste sein Schwert herauszugeben. "Aber versprich, in einer Stunde wieder da zu sein. Und wenn dich einer erwischt, dann hast du das Ding bei mir geklaut!"

Zorro nahm das ihm dargebotene Katana dankbar entgegen. "Ehrensache, über meine Lippen wird kein Wort kommen. – Und danke, ich glaub', ein bisschen Training ist genau das Richtige um runter und zur Ruhe zu kommen."

"Jaja, nun sieh zu, dass du auch damit anfängst, umso eher kannst du schlafen gehen."
 

[~some time later – country road~]

Es war kühl und dunkel draußen und eine leichte Briese bewegte die Grashalme links und rechts neben der Straße.

Zorro stand am Straßenrand und schaute Richtung Nordosten den Asphalt entlang.

Eine Gestalt mit wehendem Umhang kam ihm langsam entgegen. Gelassen beobachtete er den Näherkommenden, der auch ihn ins Auge gefasst hatte.

Nur wenige Schritte vor ihm blieb er stehen und Zorro konnte das Gesicht erkennen, das er schon einmal in einer Seitengasse des Dorfes gesehen hatte.

Es war auch die gleiche Stimme, die zu ihm sprach: "Der große Mann, der nach mir verlangt hat, ist so ein Hänfling? Was willst du, Bursche?"
 


 

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(1) Falkenauge; taka: (Vogelkunde) Falke; no: das, was/Ding (von/für/aus/in/auf); me: Auge, Augapfel

(2) u.a. auch "Engelsstaub", Designerdroge, billiger Stoff (daher auch als "Slum Drug" bezeichnet)

(3) Heroin mit hohem Reinheitsgehalt (daher weiß)
 


 

mikan...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tayuya
2008-09-01T16:32:48+00:00 01.09.2008 18:32
Haii...
Was wollte der eine Typ den mit Mihawk ?
Und was will Zorro mit Drogen ?
Und womit hat Mihawk abgeschlossen ?
Ist Mihawk wirklich so ein grosses 'Tier' ?
Hat Bruno... Hörner ?!
Was will Zorro denn jetzt ?
Super Kapitel !!!
Ich hoffe es geht so spannend weiter... mit Happy End... hoffe ich !!!
lg Tayuya
Von:  SMC_Smoker
2008-08-29T21:10:46+00:00 29.08.2008 23:10
tooooo~ll!!!!
ich finds echt geilo^^
hoffe es bleibt so spannend!
und sorry das ich erst jetzt kommis schreib...
war im urlaub ohne netz*heul*
naja hoffe es geht bald weiter^^
lg und motivation(^^) , WIbi
Von: abgemeldet
2008-08-26T22:37:41+00:00 27.08.2008 00:37
ahhh
na wie das ausgeht
darauf bin ich echt gespannt
mach schnell weiter
klasse kapi
Von:  Sanni-O
2008-08-24T20:30:01+00:00 24.08.2008 22:30
Halli, hallo.
Leck mich am A***, wat ne geile Story. Ich hab mir die so im lauf des Tages einverleibt und kann nur sagen: Echt genial! ^^
Sag doch bitte bescheid, wenns weitergeht.
Danke!

Grüßle
Von:  DanteMaxwell
2008-08-24T18:50:28+00:00 24.08.2008 20:50
WAHHH!!! ich mag die Ente ! *.*
Und die Diskussion über Würstchen und Obst. XD Das war totlal lustig, bin natürlich wie immer auf die Fortsetzung gespannt und Sanji soll entlich aufwachen. T.T
Von:  Schneeblume
2008-08-24T17:17:47+00:00 24.08.2008 19:17
Spannend, spannend. Na ob das gut für Zorro ausgeht? Ich hoffe es *bang*
Was Mihawk wohl erfahren hat? *grübel* Apropos sein und Zorros 'angeheitertes' Gespräch über Gemüse...*rofl* das war so herrlich doof xD
Ich bin sehr gespannt aufs nächste Kapi - und hoffe dass Sanji endlich aufwacht, jetzt wo er seine Ente(?) hat.
Bye Franzi :)
PS. Vom Schreibstil her wieder einmal einfach klasse.


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