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Kaizoku Gakuen

Update 2023: in Überarbeitung
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ı6. Kapitel – Und jetzt?
 

[~2005-05-05 – Thurthday~]

Smoker schaute auf, als er einen Arzt auf dem Gang sah, der auf den Warteraum zusteuerte, in dem er zusammen mit Ben und Shanks wartete. Der junge Blonde öffnete die Tür und trat herein. "Entschuldigen Sie, Sie sind Smoker-san?", flüsterte er, um die beiden Schlafenden nicht zu wecken.

Smoker nickte. "Ja und Sie sind vermutlich Sanjis Arzt?"

Diesmal nickte der andere. "Dr. Shun Masahiro", stellte er sich vor.

Smoker stand auf und trat auf den Mann an der Tür zu, um mit ihm den Raum zu verlassen, um ungestört reden zu können.

"Sind Sie verwand mit dem Patienten?", war die erste Frage, die dem Weishaarigen gestellt wurde, vermutlich, um zu überprüfen, dass die Informationen auch wirklich weitergegeben werden durften.

"Nein, ich bin sein Lehrer und im Augenblick Erziehungsberechtigter. Sein Ziehvater wurde benachrichtigt, aber wohnt sehr weit weg, deshalb werde ich mich in seiner Abwesenheit um alle Angelegenheiten kümmern." Zur Unterstützung seiner Worte zeigte er seinen Ausweis und ein Schriftstück, dass ihn als Lehrer der Kaizoku Gakuen auswies.

Der junge Arzt nickte und schlug dann eine Mappe auf, die er bis eben unter dem Arm getragen hatte.

"Da das geklärt ist kommen wir nun zu Ihrem Schützling. Er hat eine Menge Blut verloren und einige seiner Organe wurden nicht genug durchblutet, allerdings nicht lang genug, um bleibende Schäden zu verursachen. Er hatte Glück, dass bei der Stichverletzung keine Organe nennenswert verletzt wurden. Die Wunde konnte mit ein paar Stichen genäht werden. Des Weiteren vermuteten wir ein leichtes SHT."

"Schädel-Hirn-Trauma… Ein leichtes? Also eine Gehirnerschütterung?"

"Ja, das haben wir vermutete, allerdings wäre eine Gehirnerschütterung nicht ausreichend, um ein Koma zu erklären…"

"Er liegt im Koma?!"

"Ja, es tut mir leid. Wir wissen noch nicht genau, was diese Situation verursacht hat. Wir werden weitere Tests machen und seinen Zustand beobachten. Es kann sein, dass er jederzeit wieder aufwacht-"

"- aber genauso gut ist es möglich, dass er gar nicht mehr aufwacht…", sprach Smoker den Satz zu Ende. Er war stehen geblieben und Dr. Shun drehte sich zu ihm um.

"Vielleicht sollten Sie sich setzten und ich erkläre Ihnen den Rest und das weitere Verfahren. Ich denke nicht, dass man sich unnötig Sorgen machen muss. Seine Lage ist stabil und im Moment besteht keine Gefahr."

Smoker nickte und setzte sich. "Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder aufwacht?"

"Nun, das können wir erst sagen, wenn wir wissen, was das Koma verursacht hat. Es kann sein, dass er auf etwas allergisch reagiert hat, genauso gut kann es ein Schockzustand sein, eine Blutung im Gehirn oder ein anderes Trauma. Erst wenn der Auslöser bestimmt wurde, kann ich Genaueres sagen. Da wir ihn noch nicht bemerkt haben, kann es nichts Gravierendes im Bereich des Schädels sein. Demnach würde ich sagen, dass die Gefahr für bleibende Schäden eher gering ist."

"Aber sie besteht?"

"Das tut sie leider immer. Aber ich versichere Ihnen, dass bei Sanji-kun kein erhöhtes Risiko besteht. Er wird sowohl mit genügend Sauerstoff, als auch mit Blut versorgt. Seine Werte werden allesamt überwacht und bei auftretenden Abnormalitäten kann sofort eingegriffen werden."

Smoker atmete hörbar aus. Er war soweit erst mal erleichtert. Das, was der Arzt ihm erzählte, hörte sich alles recht positiv an. Trotzdem blieb ein schlechter Beigeschmack zurück, allein wenn man an das Wort Koma dachte.

"Und warum hat das so verdammt lange gebraucht, bis man uns bescheid gegeben hat?", fragte er schließlich, den Blick auf den Boden gerichtet und deutlich erschöpft.

"Nun, als Sanji-kun hier ankam, war seine Lage noch sehr instabil. Die Jungs vom Rettungsdienst mussten mehrer Zugänge legen, die wir schließlich zu einem zentralvenösen Zugang zusammengefasst haben. Die Atemkanäle haben sich geschlossen und eine normale Beatmung hat bald nicht mehr ausgereicht und wir mussten intubieren. Eine Notafalloperation war nötig, um die Wunde zu schließen, was ebenfalls Blutverlust bedeutet und den Allgemeinzustand verschlechtert hat. Operationen sind immer anstrengend für Körper und Kreislauf und daher auch ein Risiko. Allein das Vernähen hat seine Zeit gekostet und zusammen mit den lebenserhaltenden Maßnahmen-", er brach schließlich ab, als er merkte, dass Smoker ihm gar nicht mehr zu hörte.

Der bemerkte das Enden des Redeschwalls im ersten Moment gar nicht, schrak dann aber auf, als es plötzlich ungewohnt still war. "Oh! Entschuldigen Sie, ich – meine Konzentration hat wohl nachgelassen…"

"In der Tat", nuschelte der Blonde und reichte Smoker dann ein Blatt.

"Schon wieder was zum Ausfüllen?"

"Nein, das ist die Speisekarte der Mensa samt Öffnungszeiten. Sie können dort später frühstücken gehen. Ansonsten kann ich Ihnen im Moment nur ein Kaffee anbieten und vielleicht einen Riegel aus dem Automaten… eventuell noch eine Liege."

"Ja, das wäre nett. Ich glaube, Schlaf wäre jetzt nicht das Schlechteste." Müde rieb er sich über die Augen und erhob sich. "Aber vorher würde ich ihn gerne noch sehen. Ist das möglich?"

Dr. Shun lächelte. "Ja, ist es. Aber reingehen sollten wir noch nicht. Auch wenn er im Koma liegt, er ist momentan sehr erschöpft und wir gehen von jedem Komapatienten aus, dass er seine Umgebung wahrnehmen kann. Ein Besuch könnte im Moment Stress auslösen, wo das Wichtigste, das er jetzt braucht, Ruhe ist."

Smoker nickte. "Okay, nur sehen…"

Dr. Shun führte ihn den Gang entlang zu einer Flügeltür, die sie in einen weiteren Gang führte, mit Fenstern links und rechts, die einen Blick nach draußen gewehrten, wo immer noch tiefste Nacht herrschte, hier und da von einer Laterne erhellt. "Wir müssen dieses Gebäude verlassen. Die Intensivstation ist im Ostgebäude untergebracht."

Sie traten durch eine weitere Flügeltür und verließen den Gang wieder. Sie passierten eine Tür, die in einen anderen Gebäudeteil zu führen schien und blieben kurz danach vor den Fahrstühlen stehen. Dr. Shun drückte auf den Knopf, um einen der Aufzüge zu rufen. "Sanji-kun liegt im zweiten Stock. Hier im Erdgeschoss sind auch Betten untergebracht und der erste Stock ist für das Personal der Station gedacht. Bei Fragen können Sie dort jederzeit jemanden ansprechen. Entweder kann er Ihnen weiterhelfen oder er begleitet Sie zu jemanden, der das kann. Besondere Regeln sind nicht zu beachten, es gelten die gleichen wie im ganzen Krankenhaus; nicht im Gang rennen, nicht schreien, nichts anfassen, das blinkt und nichts anfassen, das wichtig ist. Ansonsten bedeutet Intensivstation nicht, dass man in irgendeiner Weise beunruhigt sein sollte. Hier liegt man nur, damit man besonders intensiv versorgt und beobachtet werden kann. Es dürfen nach Absprache auch persönliche Gegenstände mitgebracht werden – nur Blumen sind nicht erlaubt."

Dr. Shun hörte auf zu reden, als sie vor einem der Zimmer stehen blieben. Eine große Glasscheibe trennte es von dem Flur. Die Sicht wurde von einem Lamellenvorhang versperrt, der im nächsten Moment zur Seite geschoben wurde, um einen Blick ins Zimmerinnere zu gewähren.

Der Weißhaarige schluckte, als er den Blonden in dem großen Bett liegen sah, verkabelt und an unzählige Geräte angeschlossen. Überall blinkten kleine Lichter und über die Monitore flackerten verschiedene Kurven, die immer aktuelle Werte über Sanjis Zustand gaben.

Sanji selbst lag völlig reglos in dem fremden Bett, bekleidet mit einem dieser dünnen Krankenhausfummel, von dem er nicht ein mal wusste, dass er ihn trug – und den man auch nicht sah, da der Blonde bis über die Brust zugedeckt war. Um den Kopf hatte er einen dicken Verband, ebenso um seine Hand. Viel mehr war nicht zu sehen…
 

[~early morning – hospital – waiting room~]

Es war dunkel im Raum, nur eine kleine Lampe, draußen auf dem Flur, spendete etwas Licht bis hinein in den Warteraum, in dem Ben erwachte. Zuerst war er etwas überrascht, wieso er auf einer Liege, gleich neben einer Reihe Stühlen schlief, doch dann sickerten die Erinnerungen wieder zu ihm durch.

Er streifte die Decke beiseite und setzte sich auf. Müde fuhr er sich durch die Haare und strich sich die eine Strähne hinters Ohr, die ihm immer wieder ins Gesicht fiel.

Sein Blick fiel auf den noch schlafenden Shanks, der gleich neben ihm lag und wanderte dann weiter, zu einer dritten Liege, die wohl hereingebracht worden war, als er geschlafen hatte. Auf ihr lag Smoker und schlief ebenfalls noch. Er wusste nicht, wann der andere sich auch endlich hingelegt hatte und ob er davor noch irgendetwas über Sanji erfahren hatte. Aber entweder wusste er schon bescheid oder es wäre nachts jemand hereingekommen und hätte sie geweckt, um bescheid zu sagen.

Bei nachts fiel ihm dann ein, dass er überhaupt nicht wusste, ob es noch Nacht war oder der Morgen schon angebrochen war. Er hielt seine Uhr so gut es ging zum Licht und versuchte die Uhrzeit abzulesen. Genauer als sechs Uhr zwischen zwanzig nach oder vierzig nach konnte er nicht erkennen. Aber 'nach sechs' reichte ihm vorerst.

Er schaute sich noch einmal im Raum um, um erneut festzustellen, dass die anderen beiden noch schliefen und zu sehen, dass Smoker einen leeren Becher neben seiner Liege stehen hatte. Vermutlich war er einmal mit Kaffee gefüllt gewesen.

Und Kaffee war genau das, was er jetzt brauchte.

Er richtete sich vorsichtig auf, um keinen Lärm zu machen und begab sich dann auf die Suche nach einem Automaten.

Er brauchte eine ganze Weile, bis er das gute Stück schließlich fand, um dann festzustellen, dass er kein Kleingeld hatte. Also musste er sich von dem Gerät noch einmal trennen und irgendjemand suchen, der ihm einen Schein klein machen konnte. Fündig wurde er dafür schließlich an der hauseigenen Apotheke. Der junge Mann hinter der Theke grüßte ihn freundlich und hörte sich sein Anliegen an, um ihn dann mit ein paar Münzen noch einen schönen Tag zu wünschen.

Auf seinem Rückweg lief er dann in den falschen Gang und brauchte noch einmal zehn Minuten, bis er seinen Kaffeespender wieder gefunden hatte. Mit zwei Mal heißen Kaffee und ein Mal heißen Kakao fand er dann zum Glück recht schnell wieder zurück zum Warteraum und ihrem Schlafquartier.

Erleichtert atmete er auf, als er die heißen Becher auf dem Boden abstellen konnte. Er rieb sich die Hände an seiner Hose und pustete kurz, als ihm dann endlich auffiel, dass er von zwei Augenpaaren belustigt beäugt wurde.

"Hey, Ben! Wir haben uns schon gefragt, ob du dich verlaufen hast", meinte Shanks von seiner Liege aus.

Fast zeitgleich schlugen er und Smoker die Decken zur Seite, um sich aufzurichten.

Ben verdrehte nur die Augen und reichte ihnen jeweils ein Getränk, dass er ihnen mitgebracht hatte. "Nein, ich war spazieren."

Shanks nahm einen Schluck von seinem Kakao. "Sicher doch…"

Auch Smoker nippte an seinem Getränk, dann wartete er noch, bis der Schwarzhaarige wieder Platz genommen hatte und begann schließlich zu erzählen, was der Arzt ihm gestern erklärt hatte…

Danach herrschte eine geraume Weile Schweigen.

"Also… ist im Grunde genommen noch immer nichts klar…", fasste Ben stockend zusammen. "Wir wissen immer noch nicht, was wirklich passiert ist, weil Sanji nichts erzählen kann, noch wissen wir, ob er wieder gesund wird…"

"Sag so was nicht!", rief Shanks. "Du hast doch gehört, die Chancen, dass er gesund wird sind hoch! Er wird bestimmt bald wieder zu sich kommen!"

Die beiden älteren schwiegen daraufhin. Tatsache war nun mal, dass niemand wusste, was letztendlich wirklich geschehen würde.

Und auch Shanks wusste das. Betrübt starrte er auf seine Becher hinab. Und so sehr er auch überlegte, ihm fiel nichts ein, was die ganze Sache gerade biegen konnte. Alles war schon geschehen und sie standen vor vollendeten Tatsachen, keine Chance, noch etwas zu ändern. Es blieb ihnen nur noch übrig, zu hoffen, dass sich von selbst etwas tun würde. Und das war vermutlich das Schlimmste, was hätte passieren können. Weder sie drei, noch irgendjemand der anderen konnte es leiden, nur tatenlos herumzusitzen.

Aber am aller Schlimmsten war es wohl, den anderen das auch noch beibringen zu müssen.

Der Rothaarige schluckte, wenn er daran dachte, in den nächsten Minuten aufbrechen zu müssen und Ruffy und vor allem Zorro gegenübertreten zu müssen, um zu erzählen, was sie bis jetzt wussten.

Weder er noch Zorro selbst würden mit dessen Frustration fertig werden…

Ben legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. "Alles klar?", fragte er besorgt.

Shanks sah auf. "Ja, ich denke schon. … Soweit…"

Smoker ließ beiden noch Zeit, die Informationen zu verdauen und ihre Getränke auszutrinken, dann meinte er: "Ihr solltet los. Ich denke, Gol D. wartet bereits auf euch."

Ben nickte. "Ja, wir bringen nur noch die Liegen zurück und vielleicht sollten wir uns was Kleines zu essen holen."

"Kann nicht schaden… Die Mensa öffnet aber erst um acht. Entweder holt ihr euch einen Müsliriegel oder eine Kleinigkeit in einem Kombini. Hier um die Ecke ist gleich einer."

"Können wir vorher nicht noch zu ihm?", unterbrach Shanks die Aufbruchsstimmung und schaute die beiden anderen flehend an.

Die zwei älteren tauschten kurz einen Blick aus, dann meinet Smoker: "Ich weiß nicht, ob wir überhaupt rein dürfen. Gestern konnte man ihn nur durch eine Scheibe sehen. War nichts Spannendes, nur ein großes Bett und ein paar Apparate."

"Das Bett und die Apparate interessieren nicht", protestierte Shanks. "Ich will Sanji sehen!"

"Der sieht aus wie immer – als wenn er schläft."

"Trotzdem, bitte!"

Smoker seufzte und gab sich schließlich geschlagen…
 

[~a bit later – Kaizoku Gakuen~]

Müde rieb sich Professor Klahadore über die Augen. Die Nacht war letztendlich doch anders verlaufen, als geplant gewesen war und er war mit Crocodile länger in den Gängen unterwegs gewesen, als vorgesehen. Außerdem hatte Crocodile so furchtbar müde ausgesehen und da hatte er angeboten, ihm die erste Schicht abzunehmen. Vorher hatte er natürlich Hina und Gol D. noch bescheid gegeben und dann waren sie beide schlafen gegangen. Und nach zwei Stunden hatte dann der Wecker für den ersten Kontrollgang gepiept.

Etwas verschlafen hatte er sich auf den Weg gemacht, war danach aber so müde gewesen, dass er die ganze Sache mit dem hinunter ins Dorf fahren auf den nächsten Morgen verschoben hatte.

Und nun war dieser angebrochen und Kuro hatte noch immer keine Lust, aufzustehen. Er war müde und hatte Kopfschmerzen und überhaupt keinen Bock mir irgendeinem scheiß Bullen zu reden.

Qualvoll langsam ließ er sich aus dem Bett in dem kleinen Zimmer neben der Eingangstür rollen, in dem er und Croco es sich so gut es ging bequem gemacht hatten.

Lautlos kam er auf dem Boden auf und erhob sich. Er strich sich über seine zerknitterten Klamotten und suchte nach seiner Brille, dann stand er auf.

Er schaute noch einmal zu Crocodile zurück, der noch friedlich schlief, dann seufzte er und öffnete die Tür, um das Zimmer geräuschlos zu verlassen.

Draußen kniff er die Augen zusammen und nahm die Brille noch einmal ab, um sich einerseits den Schlaf weg zu reiben und andererseits, die Hände schützend vor die Augen zu nehmen und sie dann nach und nach mit mehr Sonnenlicht in Kontakt treten zu lassen.

Die Lieder immer noch auf Halbmast setzte er sich schließlich in Bewegung. Dabei putzte er kurz seine Brille mit dem Hemdärmel, um sie sich dann schließlich wieder auf die Nase zu schieben.

Er warf einen Blick auf seine Uhr und versuchte die Uhrzeit abzulesen und dann zu verarbeiten. Acht Uhr irgendwas… mit Hina war er auch um acht Uhr irgendwas verabredet gewesen, um den Ausflug ins Dorf nachzuholen. Passte ja! Da konnte er sich gleich auf den Weg zu den Fahrwerken machen. Er überlegte noch kurz, ob er sich umziehen sollte, entschied aber dann, dass er sich mit niemand besonderes traf. Er strich noch einmal über sein Hemd, dann richtete er seinen Blick auf das klapprige Gestell, das drei Gefährte unter sich beherbergte – momentan nur zwei, da Smoker mit seinem Trike ja unterwegs war. Es standen noch der grüne Jeep und ein roter Pickup darunter. Hina stand an letzteres gelehnt und schien bereits auf ihn zu warten.

"Da bist du ja endlich!", nörgelte sie, als sie ihn erblickte.

"Es is' nach acht", meinte Kuro. "Und um nach acht waren wir verabredet."

"Ja, um fünf nach acht und nicht um neunundfünfzig nach!", beschwerte sich die Rosahaarige.

Kuro zuckte nur mit den Schultern. "Hab' ich wohl was missverstanden…" Er kletterte auf den Beifahrersitz des Pickups. "Können wir?"

Hina warf ihm einen finsteren Blick zu und klemmte sich hinters Steuer. Mit mehr Kraft als nötig gewesen wäre schloss sie die Tür und ließ schließlich den Motor an. "Hina mag es gar nicht, wenn sie verarscht wird", brummte sie dabei und lenkte das Fahrzeug von seinem Parkplatz und zum Ausgang des Schulgeländes. Dort blieb sie dann stehen, woraufhin der Schwarzhaarige ausstieg und das Tor vor ihr öffnete und schließlich hinter ihr wieder schloss.

Kuro war noch nicht wieder ganz eingestiegen, als sie schon wieder Gas gab. Der Kleine machte erschrocken eine Satz, der ihn auf seinen Sitz beförderte und zog sofort die Autotür zu.

Diesmal war er es, der die andere mit einem finsteren Gesichtausdruck beglückte.

"Hina mag so was nicht", murmelte die Fahrerin abwesend und konzentrierte sich auf die Straße – den Trampelpfad.

Es dauerte wie gewohnt eine Weile, bis sie auf Teer unter den Rädern stießen und sie nicht mehr von einem Schlagloch ins nächste fuhren. Das kurze Stück Landstraße würde sie erst einmal vom Dorf weg und zur Hauptstraße bringen, von der allerdings direkt eine Straße zur Polizeistation führte. Würden sie die gleiche Landstraße die andere Richtung entlang fahren, würden sie zum einen an der Stelle vorbeikommen, an der Sanji angegriffen wurde und dann an drei Straßen vorbeikommen, die in das Dorf mündeten.

"Heute ist eine Vollversammlung in der Mensa wenn Hina und du weg sind", fing die Frau schließlich an zu sprechen, um die düstere Stimmung zu vertreiben. "Gol D. hat beschlossen, die Schüler so weit einzuweihen, dass es einen Angriff gegeben hat und warum das Schulgelände in nächster Zeit nicht mehr verlassen werden darf."

Kuro seufzte. "Ist wahrscheinlich auch besser so."

Hina nickte und dann herrschte wieder Stille, solange, bis ihnen ein Auto entgegenkam. Die Nebelscheinwerfer blinkten kurz auf, um Hallo zu sagen und Hina antwortete mit der gleichen Methode.

Beide Autos wurden langsamer und kamen schließlich nebeneinander zum Stehen. Die Fensterscheiben wurden heruntergekurbelt und Kuro schaute direkt in Shanks' Gesicht.

"Guten Morgen", grüßte er.

"Morgen", antwortete der Rothaarige und schaute an Kuro vorbei, um zu sehen, wer am Steuer saß. Er nickte der Lehrerin kurz zu, und die hob – wie Ben – die Hand zum Gruß.

"Ihr kommt aus dem Krankenhaus?", fragte Kuro neugierig und wartete auf eine Antwort.

Shanks ließ Ben knapp erklären wie der Stand der Dinge aussah.

Professor Klahadore schien betrübt, versuchte aber, das nicht allzu offen zu zeigen. "Er wird bestimmt wieder aufwachen", versicherte er. "Sanji gibt nicht auf; nicht einfach so. Gegen Zorro hat er auch nie aufgegeben, warum sollte er ausgerechnet jetzt damit anfangen?"

Ben stimmte ihm zu und legte eine Hand auf Shanks Schulter.

Sie tauschten noch ein paar Informationen und Floskeln aus, bevor sich ihre Wege wieder trennten und Shanks und Ben zurück zur Kaizoku Gakuen und Hina und Kuro ins Dorf zur Polizeistation fuhren…
 

[~some minutes later – village – in front of the police station~]

Kuro stieg aus dem Wagen aus und Hina tat es ihm gleich.

"Ich hasse Polizisten", murmelte der Schwarzhaarige und trat auf die Eingangstür zu.

"Hina ist auch nicht begeistert", meinte seine Begleiterin und trat hinter ihn.

Er atmete einmal tief durch, dann trat er ein.

Ein Wachmann im gehobenen Alter und schütterem Haar saß an einer Art Rezeption und schaute auf, als er die Ankommenden bemerkte.

Kuro trat an die Empfangsstelle heran und erläuterte sein Anliegen kurz.

Der Wachmann nickte nur und wies ihm dann den Weg zu einem Raum, in dem man ihnen angeblich weiterhelfen würde. Zuerst mussten sie allerdings eine Nummer ziehen und warten, bis sie an der Reihe waren. Lange konnte das nicht dauern, da außer ihnen gerade mal eine Person im Wartezimmer saß.

Letztendlich warteten sie doch erstaunlich lange und nach über einer Stunde wurde dann endlich ihre Zahl aufgerufen.

Sie verließen daraufhin den Warteraum und überquerten einen Gang zu einem Zimmer gegenüber dem, aus dem sie gekommen waren.

Der etwas dickliche Beamte begrüßte sie freundlich und bot ihnen einen Platz vor seinem Schreibtisch an.

"Sie wollen eine Anzeige aufgeben?"

Professor Klahadore bejahte die Frage und der Polizist nickte und wühlte geschäftig in seinen Unterlagen. "Anklage gegen Unbekannt?", fragte er beiläufig und zog ein Formular aus einem Stapel Papiere hervor.

"Ja", antwortete der Schwarzhaarige brav und nahm das Papierstück entgegen.

"Gut. Ich bitte Sie, dieses Formular auszufüllen. Wenn Sie Fragen haben, nur zu. Ansonsten ist es wichtig, dass Sie so genau wie möglich sind, damit die Sache auch bestmöglich verfolgt werden kann. Ich muss Sie aber auch darauf hinweisen, dass mit dem Erstatten einer Anzeige polizeiliche Ermittlungen ausgelöst werden und, dass eine Anzeige grundsätzlich nicht zurückgezogen werden kann. Sollten Sie eine Straftat vortäuschen oder jemanden ungerechtfertigt beschuldigen, richten sich die Ermittlungen gegen Sie."

Der Professor nickte nur. Ihm waren all diese Erklärungen schon ein Dutzend Mal vorgebeten worden und er kannte sie auswendig. Er schnappte sich nur noch einen Stift und begann dann die ersten Kästchen routinemäßig auszufüllen, in denen nach seinem Namen, seinem Wohnort und seiner Staatsangehörigkeit gefragt wurde. Danach musste er Angaben zum Vorfall machen, wie: Was ist passiert?, Wo ist es passiert?, Wann ist es passiert? und Wem ist es passiert?

Bei 'Wie ist es passiert?' konnte er nur Vermutungen anstellen und bei 'Warum ist es passiert?' und bei 'Wer hat etwas gesehen?' konnte er einen Strich machen.

Als er das ausgefüllte Formular abgab, überflog der Beamte nur, ob alle nötigen Angaben gemacht worden waren, dann legte er es in einen Karton zu anderen Formularen, der wohl später weitergeleitet wurde, damit die Anzeigen bearbeitet werden konnten.

"Wenn sich etwas ergeben sollte, melden wir uns bei Ihnen", versicherte er und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück.

"Ja, darum würde ich bitten", meinte Professor Klahadore distanziert. "Und den Vorfall, den das örtliche Krankenhaus melden wird, wegen grobe Körperverletzung, unterlassene Hilfeleistung und versuchten Mordes gehört dazu, die Akten können Sie ja dann gleich zusammen tackern. – Und sollten Sie noch etwas über einen Mörder finden, der aus dem Wald springt und wohl wahllos mit Messern auf Menschen losgeht, könnte dass eventuell was mit diesem Fall zutun haben. Aber das ist nicht allzu dringlich!"

Der Polizist, der bis eben noch keinen Grund hatte, die beiden Gestalten in seinem Büro als unangenehm zu empfinden, gab seine bequeme Sitzhaltung auf und stütze sich auf dem Schreibtisch ab. "Wenn es hier wirklich um versuchten Mord geht, nehme ich an, dass Sie die Polizei gleich informiert haben, damit die den Tatort sichern können, was bedeuten würde, dass meine Kollegen schon längst an dem Fall dran sind. Andernfalls wird wohl die Frage auftreten, wieso Sie diesen Fall erst jetzt melden…?"

"Ich wollte noch das Messer sauber wischen, bevor Sie Fingerabdrücke nehmen. So etwas macht sich schlecht in meiner Personalakte."

"Sollte ich das vielleicht lieber gleich als ein Geständnis festhalten?"

"Was er sagen will ist, dass die Sache wichtig ist und nicht nur er, sondern alle Beteiligten ziemlich mit den Nerven am Ende sind. Hina hält es für besser, diese Diskussion jetzt zu beenden und den Beamten nur noch wissen zu lassen, dass der Schüler, der das Opfer gefunden hatte, zuerst an dessen Zustand gedacht hat und der Anruf bei der Polizei in dem Tumult und in der Sorge untergegangen ist."

Der Dicke hinter dem Schreibtisch nickte nur finster. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig, nachdem er so zugequatscht worden war, dass er sich an den Anfang des Satzes gar nicht mehr erinnern konnte. Wirklich freundlich gestimmt war er deswegen noch nicht, aber er hatte die Entschuldigung als solch eine wahrgenommen und beschloss, es damit gut sein zu lassen. Er holte das Formular wieder aus dem Karton und las es sich durch. Dann bat er die beiden zu gehen und erklärte, dass er selbst zu seinem Vorgesetzten gehen würde, um die Untersuchungen in die Wege zu leiten.
 

[~in the evening – Kaizoku Gakuen~]

Am Vormittag hatte eine Vollversammlung stattgefunden, in der die Schülerschaft über die momentan herrschende Gefahr aufgeklärt worden war und darum gebeten wurde, Ruhe zu bewahren und vor allem, das Schulgelände nicht zu verlassen. Über Sanji wurde noch kein Wort verloren, aber das würde sich wohl früher oder später herumsprechen. Und die, die wirklich betroffen waren, wussten eh bescheid.

Die schlimmste Zeit war in der Nacht gewesen, als der aktuelle Informationenstand noch war, dass Sanji immer noch im Operationssaal war. Und normalerweise hieß es, um so länger im OP gebraucht wurde, desto unwahrscheinlicher war es, dass der Patient dort wieder lebend herauskam.

In dieser Zeit hatte niemand wirklich still sitzen können. Ruffy war andauernd aufgesprungen und hatte sich woanders hingesetzt oder nur seine Sitzposition gewechselt. Mihawk hatte einigermaßen ruhig in einer Ecke gesessen und entweder mit einer Büroklammer gespielt oder sein Schwert geputzt. Lysop hatte andauernd irgendetwas gebrabbelt, bis man ihm gedroht hatte, ihn zu fesseln und zu knebeln und in eine Besenkammer zu sperren. Nami hatte sich in ihre Arbeit vertieft und irgendetwas gezeichnet. Ace hatte gekokelt und sich ein paar Mal verbrannt, weil er sich nicht wirklich konzentrieren konnte. Und Zorro schließlich, der am Liebsten sofort ins Krankenhaus gefahren wäre, war die ganze Zeit auf- und abgelaufen, wie ein unruhiger Tiger, dem man seinem Gehege zu nahe gekommen war. Er war besonders gereizt gewesen und hatte Lysop sogar am Kragen gepackt und wütend angezischt, als der nach einer geraumen Weile des Schweigens den Mund wieder auftun wollte. Und Mihawk hatte er angefahren, endlich sein Scheißteil alias Schwert wegzupacken.

Irgendwann war dann Crocodile hochgekommen und hatte erst mal Entwarnung gegeben. Er wusste, dass sie alle in Zorros Zimmer waren und darauf warteten, dass es irgendetwas Neues zu hören gab. Und ausnahmsweise hatte er es erlaubt, dass sechs Leute in einem Zimmer übernachteten und hatte auch übersehen, dass Nami eigentlich nicht einmal in diesem Haus sein durfte.

Die Nachricht, dass Sanji soweit stabil war, beruhigte die meisten vorerst. Zorro wollte zwar noch mehr Details wissen, doch Crocodile hatte im Moment nicht mehr zu sagen.

Nachdem das bekannt gegeben wurde, war es bereits halb fünf am Morgen. Ace war schließlich an Ruffy gelehnt eingeschlafen, der nicht viel später nach Crocodiles Auftauchen in einen tiefen Schlaf gesunken war und Lysop dabei mitgerissen hatte. Auch Nami hatte sich bald darauf müde über die Augen gerieben und schließlich schlafen gelegt.

Nur Mihawk war noch wach geblieben, um Zorro im Auge zu behalten. Der Schwertkämpfer war nicht dazu zu bewegen gewesen, sich auch hinzulegen und so hatten sie schweigend im Raum gesessen und darauf gewartet, dass es Morgen werden würde und irgendetwas geschehen würde. Ungefähr eine Stunde später war der Grünhaarige dann doch noch zur Seite gekippt und Mihawk hatte ihn ins Bett verfrachtet.

Am Morgen war dann die Versammlung gewesen und kurz danach war die Nachricht mit dem Koma von Ben und Shanks an sie herangetragen worden, was für den nächsten Schock gesorgt hatte. Zorro war nahezu ausgerastet und hatte gebrüllt, ob diese Idioten von Ärzten denn überhaupt etwas richtig machen konnten. Nur mit Mühe und Not hatte man ihn davon abhalten können, irgendetwas oder irgendjemanden kurz und klein zu schlagen.

Danach hatte man die Zeit wieder mit Warten verbracht. Einige waren wieder eingeschlafen, andere – so wie Zorro – hielten es irgendwann einfach nicht mehr aus, still zu sitzen.

"Wo gehst du hin?", fragte Mihawk ihn, als er sich abrupt erhob und zur Tür trat.

"Spazieren", antwortete Zorro knapp und war schon aus dem Zimmer.

"Vergiss nicht, du darfst das Schulgelände nicht verlassen!", wurde ihm noch hinterher gerufen. Mihawk war sich nicht sicher, ob er dem anderen besser folgen sollte, aber dann kam der zu dem Schluss, dass der auch einfach mal Zeit für sich brauchte. Zum Nachdenken und zum Verarbeiten.

Nach all dem, was er von der Beziehung zwischen Zorro und Sanji mitbekommen hatte, waren diese Reaktionen seitens Zorro eigentlich völlig unerwartet. Die beiden hatten sich vertragen wie Feuer und Wasser. Sie waren ständig aufeinander losgegangen und hatten sich geprügelt, böse Worte an den Kopf geschmissen oder sich anderweitig das Leben zur Hölle gemacht. Eigentlich hätte ihn die ganze Geschichte kalt lassen müssen – oder wenigstens so gut wie kalt. Aber das war er nicht, im Gegenteil. Er war unruhig, zappelig und sehr leicht reizbar. Und obwohl er es war, der Sanji schon die eine oder andere Schnittverletzung zugefügt hatte, war er es auch, der am Meisten um den Blonden besorgt war. Das Ganze versteckte er unter einer Maske aus Aggression und Kaltherzigkeit; doch seine Ungeduld verriet so viel über seine wahren Gefühle, dass jedes Verstecken sinnlos war.

Vielleicht verhielt er sich, so überlegte der Schwarzhaarige, Sanji gegenüber auch so. Er war nur so gemein und kalt, weil er mit seinen anderen Gefühlen nichts anzufangen wusste. Und weil das so war, überdeckte er sie einfach oder tauschte sie gegen Gefühle ein, die er kannte, wie Ärger und Wut, auch wenn er eigentlich gar nicht wütend auf den Blonden war. Und wenn jemand einen in Rage brachte, hieß das, dass man denjenigen nicht mochte und jemanden, den man nicht mochte, ignorierte man, verhielt sich ihm gegenüber kalt und – in Zorros Fall – ging auf ihn los, sobald sich die Gelegenheit dafür bot. – Dass er den Blonden auch einfach nur nicht leiden konnte, stand außer Frage, schließlich würde er sich dann jetzt nicht so auffällig verhalten.

Mihawk verfing sich in seinen Gedanken und dem Versuch, Zorros Gefühlswelt zu analysieren und kam schließlich zu der Frage, ob der Grünhaarige nicht etwas zu einfach gestickt war, sodass die ganzen Gefühlsverirrungen und -wirrungen überhaupt bei ihm auftreten konnten…
 

[~same time – in front of the boys house~]

Zorro hatte das Jungenhaus verlassen und stand nun auf dem Weg davor, der links zu den Mädchenunterkünften und rechts hinein ins Schulgelände führte. Unentschlossen, wo er spazieren gehen sollte, war er stehen geblieben und schaute sich nun um. Im Wald wäre er ungestört, aber er könnte auch hinunter zum See gehen. Beide Orte wären ruhig und beide Alternativen waren zur Zeit verboten. Aber das scherte den Grünhaarigen recht wenig.

Der Wald war von seinem momentanen Standpunkt aus wesentlich näher, aber am Wasser gab es in ihrer Hütte bestimmt noch das ein oder andere zu trinken… Dieser Fakt erleichterte ihm die Entscheidung wesentlich und so machte er sich daran, das Schulgelände zu überqueren, um auf der anderen Seite das Tor Richtung Teich zu passieren.

Weit kam er allerdings nicht. Schon bevor er die Hälfte seines Weges geschafft hatte, wurde er plötzlich angesprochen.

"Hey, Zorro! Wo gehst du hin?"

Leicht genervt schloss Zorro die Augen und drehte sich schließlich um. "Spazieren", antwortete er dabei und verschränkt die Arme vor der Brust, was eindeutig machte, dass er nicht bereit war, sein Vorhaben näher zu erläutern. Ben entschloss, darauf nicht einzugehen.

"Du weißt schon, dass du das Schulgelände nicht verlassen darfst?"

Zorro brummt nur zur Antwort und sah mürrisch zu, wie der andere seine ursprünglich eingeschlagene Richtung änderte und nun auf ihn zu steuerte.

"Ich bin zwar kein Lehrer und es tut mich auch leid, aber wenn du in den Wald willst, dann muss ich dich daran hindern."

"Ich will nicht in den Wald", meinte Zorro, was auch tatsächlich der Wahrheit entsprach.

"Zum See darfst du auch nicht", fügte Ben wohl wissend hinzu, was für Möglichkeiten der andere noch hatte.

Zorro verdrehte nur die Augen, um den Schwarzhaarigen dann wieder finster anzustarren.

"Willst du nicht hoch zu Mihawk oder zu Ruffy? Es ist besser, wenn ihr nicht so viel alleine unterwegs seid; auch auf dem Schulgelände nicht."

"Ich war bei Mihawk und Ruffy und bin weggegangen, weil ich alleine sein wollte."

Ben seufzte. "Ich kann ja verstehen, dass dir nicht nach Gesellschaft zu Mute ist. Sanji war das an dem Tag wohl auch nicht, als er draußen alleine unterwegs war. Aber es geht hier verdammt noch mal um deine Sicherheit!"

"Meine Sicherheit? Ist das so, ja? Und warum ist die wichtiger als Sanjis Sicherheit?! Bei ihm hat niemand nachgeschaut, ob er etwas Verbotenes macht oder nicht!", brauste Zorro auf.

"Ich verstehe, dass du sauer bist, aber du musst nicht den anderen die Schuld daran geben, was passiert ist", antwortete Ben, nun auch in einem etwas schärferen Ton.

"Aber irgendeiner muss doch Schuld sein!", schrie Zorro und rammte seine Faust gegen den Baumstamm des Baumes neben sich (der da Gott sei Dank direkt neben dem Weg stand und somit Ben vor einem Dasein als Sandsack bewahrte), so doll, dass er sich die Fingerknöchel an der harten Rinde aufschrammte. "Verdammt…!" Der Grünhaarige sank am Stamm hinunter und lehnte seine Stirn dagegen. "Warum musste dieser Idiot auch da draußen sein?", flüsterte er und ballte die Hände hilflos zu Fäusten.

Ben wusste nicht, was er sagen sollte; ob er den anderen beruhigen, ihn trösten oder aufmuntern sollte oder, ob er überhaupt etwas machen sollte.

Schließlich legte er dem am Boden kauernden die Hand auf die Schulter, der daraufhin wieder hochkam.

"Ich hab' Shanks zu Ace gebracht und wollte noch einmal ins Dorf fahren, etwas im Laden erledigen und ihn für die nächsten Tage als geschlossen erklären", erklärte Ben. "Wenn du mitkommen möchtest, dann könnten ich dich mitnehmen und mit dir noch zum Krankenhaus fahren."

Zorro schwieg eine Weile, unsicher, was er antworten sollte. Natürlich wollte er zu Sanji. Er wollte ihn sehen, sich vergewissern, dass er noch da war, vergewissern, ob es stimmte, was er gehört hatte – und er wollte ihn berühren und ihn wissen lassen, dass er das nicht gewollt hatte, egal, was für Sachen er ihm manchmal an den Kopf geworfen hatte.

Andererseits hatte er auch Angst davor. Er würde ihn sehen, hilflos, wahrscheinlich angeschlossen an einen Haufen Maschinen. Bestimmt war er noch blasser als sonst – und musste dieses blöde Krankenhauskleidchen tragen.

Und er hatte Angst davor, dass er sich bei dem Anblick des Blonden noch größere Vorwürfe machte… Die anderen hatten nichts unternommen, dass Sanji draußen herumstreifte, obwohl das auch ohne Erlaubnis der Lehrer eigentlich immer verboten war, aber er selbst hatte auch nichts dagegen getan. Er hatte nicht gut genug auf ihn aufgepasst. Er hätte für ihn da sein müssen!

Ben legte ihm wieder die Hand auf die Schulter – diesmal auf die rechte und brachte Zorro mit leichtem Druck dazu, sich in Bewegung zu setzten. "Na, komm", sagte er dabei. "Sanji freut sich bestimmt – ich hab' gehört, dass Komapatienten mitbekommen, was in ihrer Umgebung passiert. Du kannst ihm ja etwas vorlesen oder einfach nur mit ihm reden."

Er führte den Grünhaarigen zu seinem Auto, das auf dem campuseigenen Miniaturparkplatz stand. Unter dem kleinen Unterstand war kein Platz mehr gewesen, also stand es daneben.

Ben stieg ein und Zorro öffnete auf der anderen Seite die Tür. Er wirkte etwas apathisch, nicht nur als er einstieg.

"Möchtest du im Wagen warten, wenn ich im Laden bin, oder mit reinkommen?", fragte Ben, als er den Motor anließ.

"Ich warte", antwortete Zorro und starrte aus dem Fenster.

"Soll ich dir irgendetwas mitbringen? Kaffee, etwas zu Essen?"

Zorro schüttelte bloß den Kopf und auch auf die anderen Fragen, die Ben ihm stellte, um ihn aus seiner Lethargie herauszuholen, antwortete er nur knapp, möglichst mit einem Nicken oder Kopfschütteln. Bens verzweifelte Versuche, den anderen zum Reden zu bringen, stoppten, als sie schon von Weitem Blaulicht sehen konnten. Das Licht schaffte es, Zorro aufzuwecken und er schaute aufmerksam aus der Frontscheibe, um etwas erkennen zu können.

"Was ist da los?", fragte er und erwartete eigentlich auch keine Antwort von Ben.

Doch dem kam das Stück Straße erschreckend bekannt vor. Es war nicht so, wie beim Rest der Strecke, wo er nicht nur jede Kurve, sonder auch jede Neigung kannte, hier kannte er jeden Stein.

Er schluckte trocken, dann antwortete er, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. "Es scheint, als haben die Ermittlungen angefangen…"

Zorro brauchte einen Augenblick, um das Gesagte richtig zu verstehen, dann fragte er: "Hier ist es passiert? Hier wurde Sanji angegriffen?" Seine Stimme war aufgeregt und auch ein bisschen geschockt und Ben spürte, dass er am Liebsten aus dem Auto gesprungen wäre, um selbst Beweise zu sammeln und das Schwein aufzuspüren, das für den ganzen Scheißdreck verantwortlich war.

Er warf Zorro einen kurzen Seitenblick zu und beobachtete dann wieder das Geschehen auf der Straße. Er fuhr mittlerweile langsamer, näherte sich dennoch beständig der Absperrung, die sich über die ganze Straße zog.

Noch bevor sie angekommen waren, kam einer der Beamten auf sie zu und wank sie zur Seite. Ben parkte am Straßenrand und stieg aus.

Zorro sah zu, wie er sich einen Augenblick mit den braunhaarigen, mittelgroßen Polizisten unterhielt und schließlich mit diesem mitging. Spätestens da stieg auch er aus und schaute den beiden einen Moment hinterher, ehe er sich ebenfalls in Bewegung setzte.

Ben war mit dem anderen in den abgesperrten Bereich getreten und sie standen vor einem Blutfleck, vor dem ein weißes Schild mit einer schwarzen Zahl aufgebaut war.

Als er näher an die beiden herantrat, konnte er Ben erklären hören.

"…lag er. Shanks hat ihn bewegt und bevor er dann losgefahren ist, um Hilfe zu holen, hab' ich ihn an den Straßenrand getragen." Er deutete auf einen anderen Fleck. Danach ging er mit dem Polizisten ein Stück weiter. Zorro folgte ihnen.

Bei einigen Reifenspuren blieben sie wieder stehen und Ben ordnete sie den seinen zu. "Wir haben auch nirgends ein anderes Fahrzeug gesehen. Als wir ankamen, war schon alles geschehen, auch wenn es noch nicht lange vorbei gewesen sein kann."

Der Beamte mit der schwarzen Weste von der Spurensicherung nickte und bedankte sich. "Die restlichen Blutspuren, die wir gefunden haben, stammen dann wohl von einem Kampf. Wenn wir Glück haben, ist auch Blut des Täters dabei…"

Zorro überlegte kurz, dann meinte er, mehr zu sich selbst: "Vermutlich hat der Kerl nur innere Blutungen – es sei denn, er hat eins in die Fresse bekommen…"

Die beiden anderen drehten sich um und der Beamte schien leicht verwirrt – mehr wegen den Worten, als der Präsenz des anderen, denn den hatte Ben bereits bemerkt, als er sich ihnen genähert hatte und der Polizist, als er endlich hinter ihnen stehen geblieben war.

"Wie meinen?", fragte der Dunkelhaarige.

Zorro wusste zu erst nicht genau, was er sagen sollte, dann meinte er: "Sanji kämpft mit den Beinen oder Füßen. Wenn er den anderen getroffen hat, dann sollte er eher gebrochene Knochen oder Blutergüsse haben. Wenn irgendetwas von einer Waffe gefunden werden sollte, ist das höchstwahrscheinlich vom Angreifer – so wie das meiste Blut von Sanji sein sollte…"

Er schaute sich um und schauderte leicht, als er die ganzen verschieden Blutflecken sah, die an verschiedenen Stellen ganze Lachen bildeten.

Klar, er selbst hatte bei so einigen Duellen auch ziemlich viel Blut verloren, aber wenn er sich hier umsah, kam es ihm für zu viel Blut vor.
 


 

mikan...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Tayuya
2008-08-15T20:54:59+00:00 15.08.2008 22:54
Haii ... <3

Das Kapitel ist echt toll.
Der arme Sanji.
Aber wenn Ben, Zorro einfach mit nimmt, suchen ihn dann nicht alle? Oô
Aber egal.
Ya, Zorro, dass ist sogar viel zu viel Blut!!
Der blöde huso, der Sanji das angetan hat, bekommt ein riiiiiesen problem !!
Das Kapitel hat was... wie jedes.
Aber das Ben sich verläuft... schon lol... ^^
lg Tayuya
Von: abgemeldet
2008-08-06T18:23:07+00:00 06.08.2008 20:23
wow
der arme sanji
ich bin mal gespannt wann er wieder aufwacht
und ich hoffe zorro ist dann da :D
ich finde es irgendwie toll das zorro
sich vorwürfe macht
das wa ein klasse kapitel
mach schnell weiter
Von:  DanteMaxwell
2008-08-04T16:49:07+00:00 04.08.2008 18:49
NYAA ! >///< Ich will endlich das Zorro Sanji besuchen geht und ihn aus dem Koma weckt ! ;.; Und Mr. 1 soll Zorro auch richten, es lebe in diesem Sinne die Selbstjustiz, sonst nicht. XD
Und Kuro war EINDEUTIG zu spät! XD *Hina zustimm*

LG
Renni^^
Von:  Schneeblume
2008-08-03T21:26:57+00:00 03.08.2008 23:26
Auweia! Armer Sanji, ich hoffe, er wacht bald auf ö.ö
Und ich hoffe, dass Zorro jetzt nichts Unüberlegtes tut, was ihm ja zuzutauen wäre.
Bin ja mal gespannt, wie das mit den Ermittlungen weitergeht und ob die dem Typen auf die Spur kommen.
Aber noch viel mehr bin ich neugierig auf die Begegnung zwischen Zorro und Sanji - egal ob wach oder nicht.
Bis zum nächsten Kapi, auf das ich mich jetzt schon freue!
Bye Franzi ^^
ps. Erste :)


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