Zum Inhalt der Seite

The worst part of you is me

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I'm another in the night

4. Kapitel - I'm another in the night
 

Eddie Erpel legte die Tageszeitung beiseite. Mittlerweile war er wieder zu Hause, zwar immer noch stark geschwächt, doch seine Genesung schritt günstig voran. Schließlich musste er wieder seiner Berufung als Schrecken, der die Nacht durchflattert, nachgehen, um ruchlose Räuber und schändliche Schurken ihrer gerechten Strafe zuzuführen! Nicht umsonst war er die Laufmasche in einer billigen Strumpfhose, der Dosenöffner an der Sardinenbüchse der Gerechtigkeit, der…

„Paaaaaaps, Vorsicht!“, kreischte Kiki, die mit ihrem Skateboard die Treppe heruntergeflogen kam. Einen kurzen Schwenk um das Geländer der Treppe machend, raste Kiki ins Wohnzimmer, schlug einen schnellen Salto über den Tisch, um letzten Endes auf ihrem Bürzel zu landen, während das Skateboard weiterschlitterte und krachend gegen die neue Vase schlug, die ihr blaues Vorgängermodell einige Wochen vorher ersetzt hatte.

„Hups…“, grinste Kiki entschuldigend ins Gesicht ihres Vaters.

Darkwings Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.

„Das gibt Stubenarrest, Stubenarrest und noch mal Stubenarrest! Und dein Taschengeld werde ich auch kürzen, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht…“

„Jaaaa, Paps“, unterbrach Kiki ihn eilig, „Ich wollte nur sagen, dass ich mich jetzt mit Alfred treffe; bin zum Abendessen pünktlich wieder da. Bis später“, sagte sie, packte ihr Skateboard und hastete in Richtung Tür.

„Fräulein, ich sagte…“, setze Darkwing an.

Die Tür knallte ins Schloss.

„…Stubenarrest“, beendete er seufzend seinen Satz und ließ sich ins Kissen zurückfallen.
 

Währendessen hatte Fiesoduck sein finsteres Reich verlassen. Ein letztes Mal wollte er an den Ort seiner Selbsterkenntnis zurückkehren, um anschließend seinen Frieden machen zu können.

Wie an jenem verdammten Weihnachtsabend schlich er erneut durch die Straßen von St. Erpelsburg. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, der Schnee war mittlerweile fast geschmolzen, und die vereinzelt an den Straßen gebauten Schneemänner wirkten entgegen ihrem am Heiligen Abend ausstrahlenden Glanzes gegenwärtig nur noch wie verkümmerte Abklatsche ihrer selbst. Seit wann hatten sie für ihn überhaupt jemals zuvor einen Glanz ausgestrahlt? Sicher nicht am Abend des Geschehens selbst, denn nie zuvor hatte er Augen für die Schönheit der Welt gehabt. Sein Streben war immerzu von materiellem Interesse gewesen und die Kleinigkeiten, die das Leben erst wirklich lebenswert machten, hatte er bereits in jungen Jahren weit hinter seinem Interessenfeld gelassen. Erst heute, viele Jahre später, drohte ihn alles einzuholen.
 

Endlich erblickte er das Haus. Die großen Leuchtfiguren in der Einfahrt waren mittlerweile verschwunden, die Lichterketten jedoch hingen immer noch die Hauswände hinunter. Auch die Fensterscheibe war ersetzt worden, nichts erinnerte mehr an die Ereignisse des Abends.

Fiesoduck streckte sich und schritt auf das Haus zu.

Er würde nun zu Ende bringen, was er auf solch infame Weise begonnen hatte.

Und dann würde er Abschied nehmen.
 

Er schlich durch die Dunkelheit des staubigen Lagerhauses. Fiesoduck hatte ihn hierher beordert und in der Tat erschien Darkwing die verkommene Halle ganz nach dessen Gusto. Wachsam huschte er zwischen einigen angeschimmelten Kartons vorbei, um anschließend vor einer Treppe stehen zu bleiben.

„Ich dachte mir, dass du kommst“, ertönte eine Stimme oberhalb der Treppe. Fiesoduck stand dort auf einer kleinen Plattform und lehnte lässig gegen das Geländer.

„Schließlich will ich doch keine unserer stets vergnüglichen Kaffeestündchen versäumen“, bemerkte Darkwing süffisant und ließ seine Hand langsam unter sein Cape wandern.

„Lass das Schwadronieren sein und hör mir zu“, grollte Fiesoduck ging die Treppenstufen herunter.

Darkwings Hand hatte mittlerweile seine Gaspistole umschlossen und zog diese hervor, um sie anschließend auf Fiesoduck zu richten.

„Ich kann deinen Argwohn nachvollziehen, dennoch würde ich dir raten, sie beiseite zu legen wenn du hören willst, was ich dir zu sagen habe“, sprach er, schritt jedoch trotzdem so nah an Darkwing heran, dass die Waffe nun unvermittelt auf seine Brust drückte.

Sein Blick wanderte zu Darkwings blauen Augen. Wie die seinen waren sie, und er erblickte in ihnen sein Spiegelbild. Wie befremdlich war es doch, jemandem ins Angesicht zu schauen und sich selbst nicht nur in dessen Augen, sondern in dessen gesamten Antlitz wiederzuspiegeln.

„Wofür hast du mich nun hierher gerufen?“, unterbrach Darkwing seine Gedanken.

Fiesoduck seufzte. Auf diesen Moment hatte er lange gewartet und doch ihn so sehr meiden wollen.
 

„Du wärst beinah gestorben“, begann er schließlich.

„Ach nein! Oh Gott, Fiesoduck, woran könnte das nur liegen? Vielleicht, weil du mich wie eine Gans auf der Jagd abgeknallt hast!” fuhr Darkwing ihn erbost an.

„Du verstehst mich nicht.”

Schweigen.

„Ich habe dich gerettet.“

„Ich weiß“, gestand Darkwing, „auch wenn es mir vollkommen schleierhaft ist, wieso du mich erst umbringen willst und anschließend ins Krankenhaus bringst.“

„Ich habe es nicht für dich getan. Wir wären beide beinah zu Grunde gegangen.“

Darkwing horchte auf.

„Nachdem ich auf dich geschossen habe und du am Boden lagst, ging auch ich auf die Knie, gepeinigt von Schmerzen.“

„Du meinst also, wenn ich umgekommen wäre, wärst du ebenfalls gestorben?“, hakte Darkwing nach und legte die Stirn in Falten.

„Exakt.“

Einige Sekunden schwiegen die beiden erneut, dann wurde die Ruhe durch das Zerreißen von Fiesoducks Oberteil durchbrochen.

„Sieh mich an.“

Darkwings Blick wanderte von Fiesoducks Hals bis hinunter zu seiner Brust, die - wie die seine - von einer Wunde gezeichnet war.

„Mein eigenes, selbstsüchtiges Werk“, bemerkte Fiesoduck schlicht. „Sie begann aufzureißen, kurz nachdem ich dich niedergeschossen hatte.“

Darkwing starrte ihn ungläubig an.

„Ist es nicht eine Ironie des Schicksals? Ich versuche, mich meines Erzfeindes zu entledigen und bringe mich dadurch fast selbst um mein Leben.“

Fiesoduck legte die Hand auf Darkwings Gaspistole und schob diese langsam von seiner Brust weg.

„Ich werde ins Kontraversum zurückkehren. Und dort werde ich sterben. In Zukunft wirst du keine Scherereien mehr mit mir haben.“

„Was…“, stockte Darkwing und ließ seinen Waffenarm sinken.

„Das Kontraversum verfällt. Ich habe mich verändert, meine ganze Persönlichkeit hat sich verändert. Ich bin nicht mehr Fiesoduck. In Wirklichkeit war ich es nie. Fiesoduck hat niemals existiert. Ich bin nur ein billiger Abzug Darkwing Ducks, eine Persönlichkeit, die all das Grauen in sich vereinte, das du zu bekämpfen versuchst. Und diese Persönlichkeit ist zerbrochen an jenem Abend, an dem ich dich umbringen wollte. Ich habe dich gehasst, ich konnte es nicht ertragen, dass so ein Schwächling wie du mir ebenbürtig sein sollte.“

Fiesoduck drehte sich abrupt um.

„Und nun sieh mich an! Mit meiner Tat habe ich mich selbst zerstört. Meine einzige Bestimmung war es, Schrecken und Leid zu bringen. Und dessen bin ich nun nicht mehr fähig. Das Kontraversum wandelt sich, weil ich mich verändere. Erdbeben erschüttern die Straßen, bald wird alles zu Ende sein. Ich werde heimkehren und dort mit meiner Welt untergehen. Keine Angst, dir wird nichts passieren. Wenn ich dort sterbe wirst du in deiner Welt weiterleben können.“

Er schritt an Darkwing vorbei und ging auf den Ausgang der Lagerhalle zu.
 

„Halt!“, rief Darkwing, packte Fiesoducks Schulter und drehte ihn wieder zu sich herum.

„Was willst du noch von mir?“, fragte Fiesoduck, jedoch ohne seinen einst so charakteristischen wutentbrannten Tonfall. Es war bizarr, Fiesoduck derart kläglich zu sehen.

„Du kannst nicht gehen.“

„Wieso sollte ich nicht?“

„Du gehst zurück, weil du sterben willst, weil das Kontraversum zerfällt, da du dich verändert hast. Wenn du ihm fernbleibst, wird es dann nicht untergehen?“

„Vielleicht“, antworte Fiesoduck vage.

„Du willst also dorthin zurück um zu sterben und gleichzeitig alle anderen Bewohner mit in den Tod reißen, wo sie doch die Möglichkeit hätten zu überleben, wenn du nicht zurückkehren würdest? Was soll das?“, fragte Darkwing und sah Fiesoduck durchdringend an.

„Sie haben es nicht verdient zu leben. Sie sind, wie ich, nur armselige Karikaturen. Niederträchtige Personifikationen der Bewohner St. Erpelsburgs. Von daher werde ich die erste und letzte gute Tat in meinem Leben vollbringen und sie alle mit mir in den Tod reißen.“

Darkwing packte Fiesoduck an beiden Schultern und zog ihn so nah an sich heran, dass dieser den Atem auf seinem Federkleid spüren konnte.

„Du hast nicht den gerinsten Anspruch, dies zu entscheiden“, wies Darkwing ihn zurecht.

Fiesoduck schluckte, als Darkwing nun direkt in seine Augen sah und ganz und gar in ihn hinein zu sehen schien.

„Du bist kein Abziehbild, du hast es am Anfang doch selbst gesagt: Du bist ein Teil von mir. Denkst du nicht, du fehltest mir, wenn es dich nicht mehr gäbe? Dadurch würde ein Stück meiner selbst verloren gehen, Fiesoduck. Überall dort wo Licht ist, existiert auch Schatten. Und nur weil du denkst, dass alles vorbei ist, werde ich dich nicht gehen lassen.“

Darkwing griff in seinen Umhang und zog einen schwarzen Stoff hervor.

Fiesoducks Maske.

„Nimm sie. All die Jahre unserer Fehden sind vergangen. Schließ mit deinem alten Leben ab. Aber nicht mit dir selbst.“

Fiesoduck griff nach seiner Maske.

„Und nun komm mit“, sagte Darkwing und ließ Fiesoducks Schultern los.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-04-13T22:15:15+00:00 14.04.2009 00:15
toll!
das einzige was mir nicht gefällt ist das fiesoduck echt zu viel jammert und das vieles so pathetisch klingt..
aber ansonsten echt gut.. schade nur noch ein Kapitel
Von:  LammL
2008-02-22T22:54:06+00:00 22.02.2008 23:54
Ich frag mich was Darkwing for hat.
Hoffentlich was gutes ^^

Ich liebe deine fF, es gibt zu wenig davon.


Zurück