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Pathfinder

Wenn der Pfadfinder ruft
von

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immer noch Samstag: Der Alptraum geht weiter

*rein schleich*

Ich weiß, es ging sehr, sehr, sehr lange nicht mehr weiter. Aber ich war zum einem zu unmotiviert und zum anderen musste ich feststellen, dass mir Parodie und Comedy nicht wirklich liegt. Ich schreibe lieber Dramen, in denen die Charas leiden. Ok, Yami leidet hier irgendwie auch, aber auf andere Art und Weise gefällt es mir besser.

Also, wenn das hier noch irgendjemand liest, so wird er sich zukünftig mit langen Wartezeiten begnügen müssen.
 


 

3. immer noch Samstag: Der Alptraum geht weiter
 

Seto bedachte seine Schützlinge mit kritischem Blick und gab ein resigniertes Seufzen von sich. Na ganz toll! Ein Punk, ein Albino der anscheinend vorhatte über den Punk herzufallen und zwei komische braungebrannte Kauze. Der eine von wirkte ziemlich, als wäre er der Sadist und der andere sein Sklave.

Aber wenigstens handelte es sich um eine kleine Gruppe. Und, was am wichtigsten war, sie waren alle in einem vernünftigen Alter. Obwohl, wenn er sich die vier Jungs so ansah, waren sie es vielleicht doch nicht. „Würdet ihr so nett sein und etwas näher kommen?“ fragte er in einem freundlichen Ton, zu dem er sich normalerweise niemals durchgerungen hätte. Doch was tat man nicht alles, um seinen Zivildienst so gut wie möglich abzuleisten? „Mein Name ist Seto und ich bin für die Zeit eures Aufenthalts hier euer Gruppenleiter. Wenn ihr irgendwelche Fragen habt kommt zu mir oder zu eurer anderen Gruppenleiterin, die ihr später noch kennen ler....“

„Huhu!! Se-chan!! Komme ich zu spät???“ Mais schrilles Organ stoppte Setos Rede und lenkte sogleich sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Was dazu führte, dass die Blonde nur noch mehr dafür sorgte, dass sie möglichst sexy daher kam.

Bloß fanden sie nicht alle wirklich anziehend. Ganz besonders Bakura nicht, der sich niemals für etwas anderes, als das männliche Geschlecht interessiert hatte und mit soviel Weiblichkeit dermaßen überfordert war, dass ihm sämtliche Haare zu Berge standen. /WAS. IST. DAS??/

Am liebsten hätte Bakura wohl nach einer Decke gegriffen und diesen über Mai gezogen, um sie nicht mehr sehen zu können. Die war ja quasi nackt! Ob sie anschaffte? War dieser Seto etwa ihr Kunde??? Hastig schüttelte er sich, um die entstehenden Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben.

„Hattest du dir nicht eigentlich nur neue Schuhe anziehen sollen?“ wollte Seto wissen, anstatt die Frage nach dem Zu-spät-sein zu beantworten, denn die Blonde hatte sich in ein komplett anderes Outfit geworfen.

„Aber Se-chan!“ begann Mai ihre Erklärung. „Die Schuhe haben gar nicht zu meinem Rock gepasst und als ich dann einen passenden gefunden hatte passte das Top nicht dazu.“ Sie sah den Größeren (zumindest wäre er es, wenn sie keine 8 cm Absätze tragen würde) mit einem leidvollen Blick an, der jedoch nur auf eine eiskalte Wand traf.

„Wie auch immer,“ beendete Seto das Thema und wandte sich wieder seinen Schützlingen zu. „Das hier ist Mai. Sie wird mit mir zusammen eure Gruppe leiten.“

Bakuras Meinung darüber, dass dieser Pfadfinderlageraufenthalt doch gar nicht so schlecht war, drohte seiner anfänglichen Einstellung platz zu machen. DIE war ihre Gruppenleiterin???? Da musste man ja aufpassen, dass sie einen nicht im Schlaf überfiel und zwischen ihren Brüsten erstickte!! Oder noch schlimmer: Sie vergriff sich an seinem süßen Miezekätzchen...dessen Namen er noch immer nicht kannte, wie ihm so eben auffiel.

„Ich bin mir sicher, dass wir viel Spaß zusammen haben werden!“ meldete sich Mai nun mit vergnügt greller Stimme zu Wort, woraufhin Seto etwas von ihr wegtrat. Schließlich wollte er nicht, dass seine Trommelfelle platzten. „Aber....! Bevor wir alle ganz viel Spaß haben können.....! Werden wir uns erst alle etwas besser kennen lernen, indem wir uns gegenseitig vorstellen!“ rief Mai mit übertriebener Begeisterung und warf Seto dann einen War-Meine-Stimmungsmachertonlage-gut-so-Blick zu.

Dieser verdrehte jedoch nur genervt die Augen. „Fang du an,“ sagte er an einfach und sah zu Bakura herüber, der noch immer einen ziemlich merkwürdigen Gesichtsausdruck im Gesicht stehen hatte. Es glich einer Mischung aus Schock, Ekel und....Angst? Seto sah darin nichts Gutes, vor allem nicht, da ihm der Junge schon zwei Mal aufgefallen war. Und er hatte nicht wirklich Lust dazu sich mit dem Kerl herumzuärgern. Am besten zeigte er ihm gleich, wer hier wo in der Rangordnung stand.

„Jaaa....,“ begann Bakura nun langsam, wandte den Blick jedoch nicht von Mai ab. Hinterher überfiel sie ihn oder sein Kätzchen noch, sobald er ihr den Rücken zudrehte. „Mein Name ist Bakura, ich bin 19 Jahre alt und habe das große Glück ins Pfadfinderlager zu dürfen,“ sagte er mit nicht gerade großer Begeisterung, doch schien es eh niemanden zu stören.

„19??“ platzte es nun aus Mai heraus, woraufhin der Weißhaarige merklich zusammenzuckte. „Na da bist du ja genauso alt, wie ich. An welchem Tag hast du denn genau Geburtstag?“ fragte sie, anscheinend begierig darauf zu wissen, ob der Schützling älter als seine Aufsicht war.

Bakura öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch wieder. Einen Moment lang schwieg er, ehe sich ein hinterhältiges Grinsen auf seine Lippen stahl und seine Augen einen fiesen Glanz bekamen. „Am 30sten Februar,“ sagte er möglichst ruhig, doch sein noch immer breites Grinsen verriet deutlich, dass etwas nicht stimmte.

Mai zog eine Schnute. „Mist, dann bist du ja älter als ich,“ sagte sie, hob dann jedoch mahnend einen Zeigefinger. „Trotzdem musst du schön brav sein und tun, was ich dir sage, ja?“

„Ja, ja,“ meinte Bakura daraufhin nur gelassen. Nun hatte er keine Angst mehr, dass Mai ihn möglicherweise überfallen konnte. Denn von einer Blondine, die nicht merkte, dass es den 30sten Februar nicht gab, ging seiner Meinung nach keinerlei Gefahr aus.

„Hm?“ fragend wanderte Mais Blick von einem zum anderen, denn anscheinend schien jeder aus ihrer bemerkt zu haben, dass Bakura sie ver....... vereimert hatte. Jedoch schien es auch keiner für nötig zu halten sie darauf aufmerksam zu machen. Stattdessen erschien auf dem Gesicht des sandblonden Jungen mit der Steckdosenfrisur ein hinterhältiges Grinsen, welches sogar noch gruseliger, als das von Bakura wirkte.

„Und wie ist dein Name?“ wandte sich Seto nun an Yami, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Schließlich wollte er die Sache hier so schnell wie möglich hinter sich bringen.

„Ich heiße Yami und bin 18 Jahre alt,“ sagte der Schwarzhaarige brav und war froh darüber, dass Seto sich an die beiden anderen wandte, um Mai daran zu hindern auch ihn mit irgendwelchen Fragen zu löchern.

Nun waren also die sich auf den ersten Blick so ähnlich sehenden Jungen dran. Sie hatten beide braune Haut, lavendelfarbene Augen und sandblonde Haare. Doch auf dem zweiten Blick erkannte man nur zu deutlich ihre Unterschiede. Der eine, welcher sich als Marik vorstellte wirkte sanft und freundlich, ganz im Gegensatz zu Mariku. Dieser unterschied sich nicht nur dadurch von seinem Bruder, dass ihm die Haare zu Berge standen und seine Gesichtszüge ziemlich grausam und wie die eines Attentäters wirkten. Nein, er schien auch noch charakterlich das komplette Gegenteil seines Bruders zu sein.

„Beide 17. Dann seit ihr sicherlich Zwillinge!“ rief Mai begeistert, zupfte gleichzeitig jedoch an ihrem Oberteil, um sich ein wenig zu bedecken. Anscheinend war ihr Mariku nicht sonderlich geheuer und schien um ihre Unschuld – falls sie diese noch besaß – zu fürchten. Was ihr jedoch nicht wirklich jemand verübeln konnte.

„Sorry, Püppchen, aber wir sind keine Zwillinge,“ erwiderte Mariku und zog seinen Bruder an sich, der jedoch einen ziemlich unwohligen Eindruck machte.

Bei dieser Aussage stutzte nun auch Seto. „Seit ihr nicht am selben Tag geboren?“ fragte er daher nach, denn soweit er es in Erinnerung hatte standen in den Anmeldungen die selben Geburtsdaten.

„Sind wir auch. Aber wir sind keine Zwillinge.“

„Hä?“ sämtliche Aufmerksamkeit lag nun auf dem sandblonden Paar.

„Wir sind nur Halbbrüder, zufällig am selben Tag geboren und kommen beide nach unserem Vater,“ klärte Marik schließlich auf und nahm etwas Abstand von seinem Bruder, denn er mochte es nicht ihn in seiner Nähe zu haben. Was musste sein Vater auch auf eine solch bescheuerte Idee kommen und meinen, dass sich seine beiden Söhne endlich mal kennen lernen sollten? Und wie kam er eigentlich darauf, dass ein gemeinsamer Pfadfinderlagerbesuch hierfür die beste Gelegenheit wäre?

Seto warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Allmählich sollten sie mal aufteilen, wer sich mit wem ein Zelt teilte, damit sie vorm Mittagessen noch alles aufbauen konnten. „Ich würde sagen Mariku und Bakura teilen sich ein Zelt und Yami und Marik,“ sagte er, ganz nach der Regel Geschwister zu trennen, damit sich neue Freundschaften entwickeln konnten.

Doch zwei Personen schienen mit dieser Regelung nicht sonderlich begeistert zu sein, nämlich Mariku und Bakura, während sich Yami und Marik beide erleichtert anlächelten. Bakura schmollte. Wie sollte er denn Yamis süßen Hintern bekommen, wenn sein Miezekätzchen nicht ein Zelt mit ihm teilte? Was mussten die beiden anderen auch Geschwister sein? Kein Wunder, dass man sie trennte!

„Ich will aber lieber mit Marik in ein Zelt,“ wandte Mariku mit einer quengelnden Stimme ein, die so gar nicht zu ihm passte.

„Geschwister werden getrennt,“ erklärte Seto trocken, der nicht wirklich Lust darauf hatte mit dem Kerl zu diskutieren.

„Dann hätten wir uns die Fahrt hierher auch sparen können!“ beschwerte sich Mariku lautstark und legte Marik brüderlich den Arm um die Schultern, woraufhin dieser versuchte, sich wieder aus dem Griff zu befreien. „Wir sind Halbbrüder,“ betonte er, als hätte Seto seine Worte vorhin nicht mitbekommen. „Wir sind nur hier, um uns besser kennen zu lernen und wie sollen wir alle Seiten an uns entdecken und eine richtige Familie werden, wenn wir uns noch nicht mal ein Zelt teilen können??“

„Ich finde da hat er recht,“ stimmte Mai dem Jüngeren zu und fing sich dadurch einen missbilligenden Blick seitens Seto ein. „Im Prinzip kennen sie sich doch nicht und fallen damit aus dem Geschwisterraster.“

Seto knurrte verstimmt, auch wenn es ihn verwunderte, dass das blonde Barbiepüppchen scheinbar doch über ein Gehirn verfügte und sogar mal schlaue Sachen hervorbrachte. „Von mir aus, dann gehen eben Mariku und Marik und Yami und Bakura in ein Zelt, zufrieden?“ grummelte er, da er keine Lust auf weitere Diskussionen hatte und wenn er ehrlich war, dann war es ihm eh egal.

„Dann will ich auch mit meinem Bruder in ein Zelt!“ rief Yami, der nach einer Möglichkeit suchte, sich Bakuras Anschmachtungen zu entziehen. „Ohne ihn kann ich nicht ruhig schlafen,“ log er, in der Hoffnung, dass man ihm diese ungläubig klingenden Worte glaubte.

„Ist dein Bruder auch in dieser Gruppe?“ fragte Mai freundlich, der es anscheinend riesigen Spaß machte, so etwas wie eine Führungsposition inne zu haben und Seto lies sie einfach machen. Sehnsüchtig blickte er zu der Gruppe der 14 bis 16 jährigen herüber, welche bereits ihre Zelte aufbauten.

Seine anfänglich so intelligente Entscheidung die älteste Gruppe zu nehmen bereute er schon jetzt. Die Kleinen gaben sicherlich nicht so viele Widerworte, wie die Älteren. Und dabei waren es gerade mal vier! Seto fragte sich sowieso schon, warum man eine extra Gruppe für die paar jungen Männer aufgemacht hatte. Im Prinzip hätte man sie auch zu den 14 bis 16jährigen packen können. So viel tat sich da vom Alter her auch nicht.
 

Während Seto seinen Gedanken nachging versuchte Yami noch immer Mai umzustimmen. „Nein, er ist in einer anderen Gruppe, aber...“ doch er wurde unterbrochen.

„Dann geht es leider nicht. Die Gruppen sind nicht ohne Grund nach Alter aufgeteilt worden. Außerdem ist es bei dir etwas völlig anderes, da du deinen Bruder kennst.“ Yami gab sich grummelnd geschlagen. Dabei hatte er geglaubt die Blonde überzeugen zu können, die nun noch eins draufsetzte. „Davon abgesehen, denk doch mal daran, wie sich Bakura jetzt fühlt. Er ist sicherlich traurig, weil sich niemand ein Zelt mit ihm teilen will.“

Wie auf Kommando blickte Bakura deprimiert und traurig drein. „Niemand mag mich,“ schluchzte er theatralisch, während Yami ihn am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.

„Och, nun sei doch nicht traurig Baku-chan,“ versuchte Mai ihn zu trösten. „Ich bin sicher, wenn sie dich erst mal richtig kennen gelernt haben, werden sie dich auch mögen.“

Alarmierend stellten sich sämtliche Nackenhaare Bakuras auf, als Mai ihn Baku-chan nannte. Nicht nur, dass er sämtliche Verniedlichungen oder Verunstaltungen seines Namens hasste, nein. Aus Mais knallrot bemalten Mund klang dieses Baku-chan, als ob sie ihm sogleich an die Wäsche wollte. Gruselig! Er wusste schon, warum er ausschließlich auf Männer stand und stets einen großen Bogen um diese Möchtegernmodells machte.

„Wie wär’s, wenn wir dann langsam mal die Zelte aufbauen?“ brachte Seto sich wieder ins Spiel, der scheinbar aus seinen Gedanken geschreckt war. „Sonst wird das Mittagessen kalt, weil wir zu lange brauchen.“

„Wie recht du hast Se-can!“ rief Mai, noch immer voller fröhlicher Begeisterung, als ob es ihr Traum wäre, einmal eine Feriengruppe leiten zu können. Wahrscheinlich hatte der lange Sonneneinfluss irgendeine Sicherung bei ihr durchbrennen lassen. So zumindest erklärte sich Seto ihre Geduld, mit dem meckernden Teenagern. Die Wahrheit war jedoch, dass Mai sich vorstellte, Bakura, Yami, Marik und Mariku wären die Kinder eines super reichen Multimillardärs, um die sie sich kümmern musste. Und wenn sie es gut machte, dann würde er sie gewiss heiraten und ihr alles vererben. „Na los, auf, auf! Da vorne liegen die beiden Zelte und die Bauanleitungen. Wir sehen uns dann beim Mittagessen!“ rief sie vergnügt, winkte wie zum Abschied einmal mit ihrer manikürten Hand und wollte sich scheinbar aus dem Staub machen.

Allerdings hatte sie die Rechnung ohne Seto gemacht. Dieser hielt sie an der Schulter zurück und blickte finster drein. „Wir müssen den Aufbau beaufsichtigen,“ zischte er ihr zu, obwohl er versuchte freundlich zu bleiben.

„Aber Se-chan,“ begann Mai und sprach dabei in ihrem ‚Wie kannst du diese Selbstverständlichkeit denn nicht verstehen’ Ton, der Seto allmählich zum kochen brachte. Ein hohes Maß an Reizbarkeit war noch nie ein Charakterzug von ihm gewesen, was Mai jedoch so gar nicht zu interessieren schien. „Ich muss vor dem Mittagessen noch mein ‚belle fleur’ Programm erledigen. Dieses fettige Essen geht mir sonst nur auf die Hüften.“

Seto fragte gar nicht erst danach, was ein ‚belle fleur’ Programm war. Von diesem Weiberkram wollte er nichts wissen. Zähneknirschend ließ er Mais Schulter wieder los. „Meinetwegen, dann geh,“ grummelte er, obwohl es nicht seine Art war einfach so nachzugeben. Doch da Seto keine Lust auf eine weitere Diskussion hatte gab er Mai lieber ihren Willen. Es war gerade mal kurz nach zwölf, doch sämtliche Nerven des Braunhaarigen waren bereits jetzt schon überbeansprucht.

Vielleicht sollte er sich einfach krank stellen, dass wäre sicherlich die beste Lösung, um dem Wahnsinn hier zu entkommen. Vielleicht aber hatte er auch Glück und jemand war bereit mit ihm die Gruppe zu tauschen.

Mai hingegen schien noch voller Energie zu sein. Sie strahlte vergnügt, als Seto ihr nachgab und klatschte in die Hände. „Danke Se-chan, du bist ein Engel!“ rief sie und ehe der Blauäugige überhaupt wusste, wie ihm geschah war ihm auch schon ein Schmatzer auf die Wange gedrückt worden.

Seine vier Schützlinge konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie den roten Lippenstiftabdruck auf der Wange entdeckten. „Hört auf zu grinsen!“ fauchte er und seine Augen schienen regelrecht Schwerter auf sie zu schleudern. „Seht zu, dass ihr eure Zelte aufbaut und wenn ihr nicht um eins damit fertig seid lauft ihr heute Nacht zehn Runden um den Wald, ist das klar??“ fauchte er und stampfte, trotz Aufsichtspflicht, davon, um sich den Lippenstift abzuwaschen. Immerhin waren die vier alt genug, um selbst auf sich aufzupassen.
 

Yami seufzte kellertief auf und blickte hinauf zum blauen Himmel. Welch trügerisch schönes Wetter! Ein Zelt mit Bakura teilen, eine Modetussi und einen schnell aggressiv werdenden Eisdrachen als Gruppenaufseher. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? Nun, wenn er schon so eine Frage stellte, dann würde es sicherlich schlimmer kommen!! Aus den Augenwinkeln fing er Mariks Blick auf, der sehnsüchtig zu ihm herüber blickte, während er von seinem Bruder zu den Zelten gezogen wurde.

Na wenigstens einer, der ebenfalls zu leiden schien. Yami musste sich unbedingt mal mit ihm zusammen setzen, wo er doch scheinbar zu den einzigen normalen Menschen in dieser Gruppe zählte.

Er zuckte zusammen, als sich plötzlich ein Arm um seine Hüfte schlang und als er den Blick zur Seite wandte nahm er gerade noch ein paar Lippen war, die nach seinem Ohrläppchen hatten schnappen wollen. Hastig stieß Yami den Weißhaarigen von sich und funkelte ihn finster an, während Bakura nur unschuldig drein blickte. „Nicht so schüchtern mein Kätzchen. Lass uns lieber das Zelt aufbauen. Aber wenn du lieber um den Wald joggen willst.....dann würde ich dir gerne Gesellschaft leisten...“ Bakuras Blick war eindeutig und Yamis violette Augen funkelten drohend.

Er trat wieder auf Bakura zu und bohrte ihm drohend seinen Zeigefinger in die Brust. „Ich warne dich,“ zischte er und sein Ton war dabei fast so kalt, wie der Setos. „Wenn du es auch nur wagen solltest über mich herzufallen, während ich schlafe oder mich auch nur anzufassen wirst du nicht mehr in einem Stück nach Hause kommen, dass garantiere ich dir!“

„Ganz ruhig, Yami-chan,“ sagte Bakura daraufhin völlig unbeeindruckt.

„Hör auf mich Yami-chan zu nennen!!“

„Gefällt es dir nicht, my sweet heart?“

„Nein! Genauso wenig, wie sämtliche andere Spitznamen! Nenn mich Yami oder lass es bleiben, verstanden??“ ohne eine Antwort abzuwarten stapfte Yami zu den beiden eingepackten Zelten hinüber. Dort schnappte er sich das letzte und legte es dann nahe dem Ort ab, wo Marik und Mariku das ihre aufbauten. Je näher er bei ihnen dran war desto besser. Denn umso eher war die Wahrscheinlichkeit, dass man seine Hilferufe hören würde. Nicht, dass er sich nicht selbst würde wehren können, wenn Bakura ihn überfallen sollte, doch sicher war sicher.

Bakura hatte sich den Bauplan geschnappt und studierte nun die Abbildung. „Die beiden kürzeren Stangen werden zusammengesteckt,“ sagte er in einem für Yami ungewohnt nüchternen Ton und deutete auf die beiden Metallstäbe. Der Weißhaarige beschloss seine Flirtversuche erst mal zurückzustellen. Zum einem, damit Yami nicht grantig wurde und zu anderem, da er nicht wirklich Lust dazu hatte um den Wald zu laufen. Zwar bezweifelte er, dass Seto seine Worte ernst gemeint hatte, aber bei so einem schäumenden Vulkan riskierte man besser keinen Ausbruch.

Misstrauisch wurde Bakura von zwei Amethysten gemustert. Yami traute dem plötzlichen Umschwung nicht. /Der heckt doch sicherlich irgendwas aus./ Dennoch griff er nach den Stangen, auf welche Bakura zeigte und schob diese zusammen und obwohl er jeden Moment erwartete, dass der Ältere ihn wieder begrabschte geschah nichts.
 

„Na sieh mal einer an. Ihr seid ja alle pünktlich fertig geworden.“ Obwohl Setos Worte wie ein Lob klangen, erkannte man an der Ironie in seiner Stimme, dass er es keineswegs auch so meinte. Seine Wange war immer noch rot, doch zumindest konnte man den Lippenabdruck nicht mehr sofort sehen. Er hatte wie wild versucht die Farbe mit Wasser und Seife abzubekommen, jedoch leider völlig erfolglos. Denn Mais Lippenstift war wasserfest.

Hilfesuchend blickte Marik zu dem Braunhaarigen auf, in der Hoffnung endlich zum Mittagessen zu können und somit etwas Abstand zwischen sich und seinen Bruder zu bekommen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht neben diesem unheimlichen Typen schlafen zu müssen. Allein schon deshalb, da dieser darauf bestand mit ihm in einem Schlafsack für zwei Personen zu schlafen.

Für seinen Geschmack war Mariku viel zu aufdringlich und er war Marik unsympathisch. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte seinen Halbbruder kennen zu lernen, im Gegenteil! Er hatte sich darauf gefreut und selbst gegen das Pfadfinderlager nicht wirklich etwas einzuwenden. Seine Meinung änderte sich jedoch schlagartig, als er Mariku kennen gelernt hatte. ‚Lass dich nie von Vorurteilen leiten! Erst wenn du einen Fremden gut genug kennst kannst du dir erlauben über ihn zu urteilen,’ dass hatte ihm seine Mutter oft genug gesagt und bisher hatte er sich immer danach gerichtet.

Doch bei Mariku gelang ihm diese Einstellung nicht. In dessen Augen war zu jeder Zeit eine Art von Funkeln, welches an Mordlust erinnerte, wenn er sprach, so schien immer Bosheit mitzuschwingen und das ließ Marik Schauer über den Rücken jagen, so nett sein Halbbruder auch war – oder tat.

Auch jetzt versuchte er unbemerkt von Mariku abzurücken, wo die Aufmerksamkeit sich wieder auf Seto gerichtet hatte. Vielleicht konnte er ja zu Yami und Bakura ins Zelt flüchten....Denn zumindest der Schwarzhaarige schien genauso unzufrieden mit der Zeltaufteilung zu sein, wie er selbst.

„Ich hoffe ihr habt die Heringe tief genug verankert,“ unterbrach Seto die Gedankengänge des Jüngeren und bedachte die beiden Zelte mit kritischem Blick. „Der Wind ist hier nachts schon mal stärker. Wir gehen jetzt rüber zum Essen,“ sagte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr und die vier Jungen standen vom Boden auf.

„Was gibt es denn diesmal?“ fragte Bakura, der mit Bangen an den gestrigen Möhreneintopf dachte und stellte damit die Frage, die allen im Kopf rumspuckte.

Seto grinste fies. „Zumindest wird es kein fettiges Fastfood geben,“ sagte er scheinheilig, dabei saß er was das Essen betraf mit seinen Schützlingen in einem Boot und er war ebenso wenig von dem Möhreneintopf begeistert gewesen, wie sie. „Auf jetzt! Bevor es kalt wird!“ er ging voran zu dem Hauptgebäude herüber und fragte sich ob Mai mit ihrem komischen Programm rechtzeitig fertig wurde, oder ob sie zu spät eintraf.

Eigentlich war es ihm ja egal, doch die Blondine schien als einzige Salomons Essen zu schätzen. ‚Endlich etwas gesundes. Die ganzen Fertiggerichte machen doch nur Pickel und breite Hüften,’ hatte sie begeistert gesagt, als sie ihren ersten Tag hier hatte.
 

Zur Erleichterung aller gab es diesmal keinen Möhreneintopf, oder etwas anderes verabscheuungswürdiges, sondern Reis mit Gemüse. Die meisten der Kinder holten sich daraufhin auch gleich einen Nachschlag, denn wer wusste schließlich, wann es das nächste Mal wieder etwas halbwegs verdauliches gab.

Nachdem Yami auch seinen Teller hatte füllen lassen suchte er den Esssaal nach seinem Bruder ab. Nicht, dass er wirklich an dessen Gesellschaft interessiert war, wo ihn dieser doch diesen ‚Urlaub’ angetan hatte, sondern um sich vor Bakura zu flüchten. Als er Yugi endlich entdeckt hatte ging Yami sogleich zielstrebig auf dessen Tisch zu, wo glücklicherweise nur noch ein Stuhl frei war, sodass sich Bakura unter keinen Umständen würde zu ihm setzen können.

„Was machst du denn hier Yami?“ na hallo? Was war das denn für eine Begrüßung, bitte schön??? Im ersten Moment sah Yami seinen Bruder verwirrt an, doch brauchte gar nicht lange in die ihm bekannten Augen zu sehen, um zu wissen, warum Yugi nicht sonderlich erfreut schien ihn zu sehen.

Die Situation war eindeutig: Yugi hatte neue Freunde gefunden und jetzt war es ihm vor ihnen peinlich, dass er mit seinem großen Bruder hier war. Schließlich sollten sie nicht glauben, dass er noch einen Aufpasser bräuchte. Doch wenn Yugi glaubte, dass Yami das so einfach auf sich sitzen lassen würde, dann hatte er sich gehörig enttäuscht. /Nichts da Freundchen! Erst schleppst du mich hier hin und dann willst du mich einfach diesem Bakura ausliefern?/

Mit einem fröhlichen Lächeln setzte sich Yami einfach auf den freien Platz. „Na was wohl, Yugi-chan? Ich leiste meinem kleinen Brüderchen ein wenig Gesellschaft,“ säuselte er mit liebevoller Stimme. „Willst du mich deinen neuen Freunden nicht vorstellen?“ fragte er und musste sich ein breites Grinsen gleich zweifach verkneifen. Zum einem wegen Yugi, der ihn mit seinen Blicken scheinbar erdolchen wollte und zum anderen wegen Bakura. Dieser schien soeben festgestellt zu haben, dass Yami ihm entkommen war und setzte sich daher zu Marik und Mariku, die einen Tisch ganz für sich allein hatten. Wahrscheinlich lag das an Mariku und der tödlichen Aura, die er ausstrahlte. /Na hoffentlich sieht Bakura jetzt, dass Marik auch gut aussieht und versucht ihn anzubaggern. Auch wenn er mir leid tut, immerhin scheint er nett zu sein. Aber lieber er als ich./

„Das sind Ryou, Tristan und Joey,“ unterbrach Yugi nun die Gedanken seines älteren Bruders und wies der Reihe nach auf ihre Sitznachbarn. „Wir teilen uns ein Zelt.“

„Ihr habt Viererzelte??“ misstrauisch wurde Yami angestarrt, als er mit ungläubigen Augen seinen Bruder anstarrte und fast die Gabel hatte fallen lassen.

„Äh...ja...alles in Ordnung, Ni-chan?“

„Türlich,“ log Yami, dabei war überhaupt nichts in Ordnung. Wie konnte die Welt nur so ungerecht sein? Wieso bekam Yugi ein Viererzelt ab? Warum hatte es in Yamis Gruppe nur Zweierzelte gegeben? Hätte man sie nicht auch alle in ein großes packen können? Das war unfair!! Und jetzt durften er und wahrscheinlich auch Marik darunter leiden! Und wo er gerade an ihn dachte, er musste ihn unbedingt noch ansprechen, wenn man ihnen nachher Zeit freistellte. Leidensgenossen gehörten schließlich zusammen!
 

Murrend stocherte Bakura in seinem Reis herum. Schob ab und zu einen Bissen in den Mund, während er durch den Raum starrte und Yami von hinten mit Blicken erdolchte. Wie konnte er einfach so vor ihm flüchten? Der benahm sich ja wie eine keusche Jungfrau, die Angst davor hatte entehrt zu werden. Als ob er, Bakura, handgreiflich werden würde!

„Warum so miesepetrig?“

„Hm?“ überrascht, in seinem Gedankengang unterbrochen zu werden, löste Bakura seine Augen von Yami und wand sie stattdessen Mariku zu, der ihn so eben angesprochen hatte. „Weil ich in einem beschissenen Pfadfinderlager festsitze und die einzig interessante Person hier ständig vor mir zu flüchten versucht,“ sprach er seinen Frust nun laut aus.

Mariku legte jedoch einfach nur seinen Kopf schief. „Willst du Mitleid?“ fragte er, ganz den netten, sozialen, hilfsbereiten Kumpel von Nebenan spielend. Dabei war er sicherlich alles andere, als der nette, soziale, hilfsbereite Kumpel von Nebenan. Oh nein! Er war sicherlich der hinterhältige, verschlagene, listige, fiese Nachbar, der einem ein Messer in den Rücken rammte, sobald man ihm den Rücken zudrehte.

Zumindest war Marik sich da völlig sicher! Sein Halbbruder konnte einfach nicht so nett sein, wie er es bisher vorgab! Allein schon die Mordlust in seinen Augen sprach eindeutig dagegen! Aber warum spielte Mariku ihnen etwas vor? Was war sein Plan? Nervös kaute Marik auf seiner Unterlippe und im nächsten Moment begannen sich seine Augen geschockt zu weiten. Konnte es vielleicht sein, dass sich Marikus Mordlust gegen ihn richtete? Wartete sein Halbbruder etwa nur auf eine günstige Gelegenheit, um ihn um die Ecke bringen zu können?

Bei dem Gedanken daran musste Marik schwer schlucken und mit einem Mal war ihm sämtlicher Appetit vergangen. Mariku war hinter ihm her! Deshalb hatte er auf diese Zeltaufteilung bestanden! Deshalb dieser mordlustige Blick! Deshalb diese falsche Nettigkeit!
 

„So tief bin ich nun auch wieder nicht gesunken,“ sagte Bakura auf die Frage hin. Von Mariks inneren Monolog hatten weder er noch dessen Halbbruder etwas mitbekommen. Dem Weißhaarigen war Mariku sympathisch. Der Kerl schien vom selben Schlag, wie er selbst zu sein und vielleicht konnte er ihm ein wenig helfen, was Yami betraf. Vorausgesetzt natürlich er hatte nichts gegen Schwule.

Nicht, dass sich Bakura genieren würde, doch bei manchen Leuten sollte mal lieber erst mal vorsichtiger sein, wenn einem was an seinem Leben lag.

„Hättest du sowieso nicht von mir gekriegt,“ sagte Mariku nun mit einem breiten Grinsen, welches Bakura erwiderte.

„Das gibt es doch nicht! Das ich so etwas noch erleben darf!!“ die drei Jungen drehten sich verwundert um und sahen in das entrüstete Gesicht von Salomon. Bekleidet mit einer rosaroten Rüschchenkochschürze und einem Haarnetz auf dem Kopf mussten sich die Drei stark zusammen reißen, um nicht laut loszulachen. Marik hatte sich an seinem Reis verschluckt und erstickte fast an einem Hustenkrampf.

„Wieso....!“ begann der alte Koch und schien nun wohl endlich zu dem Grund für sein Entrüsten zu kommen. „Wieso hat keiner von euch einen Zopf?“

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„WAS???“ kam es aus drei Mündern gleichzeitig und ihre Besitzer blickten Salomon mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben an.

„Mit diesen ungepflegten langen Zotteln werdet ihr nicht essen. Beim Abendessen werdet ihr sie euch mit Haargummis zu einem Zopf binden. Sonst landen sie hinterher noch im Essen.“

„Für wie alt hältst du uns eigentlich??“ entrüstete sich Bakura und verschränkte trotzig die Arme vor dem Oberkörper. Was hieß hier ungepflegte Zotteln? Der Opa brauchte wohl eine Brille.

„Als ob wir nicht vernünftig essen könnten und uns den Reis in die Haare schmieren!“ fügte Mariku nun ebenfalls hinzu und funkelte Salomon mit einem tödlichen Blick an. Nichts auf der Welt würde ihn dazu bewegen sich hier mit Pferdeschwanz hinzuhocken! Hatte der Typ eigentlich eine Ahnung, wie lange es dauerte, sämtliche Haare Richtung Sonne zu richten, wo sie viel lieber der Schwerkraft nachgeben wollten???

„Regel ist Regel,“ beharrte der Koch jedoch, ohne auf die Anschuldigungen einzugehen. „Beim Abendessen sind die Haare zusammengebunden. Wenn nicht lernt ihr mich kennen!“ drohte er, drehte sich um und stolzierte davon. Bekam dabei nicht mehr mit, wie Bakura ihm die Zunge rausstreckte und Mariku ihm den Vogel zeigte.

„Laufen hier eigentlich nur Spinner rum?“ wollte Mariku wissen und fuhr fort seinen Teller zu leeren. Eins war klar: Niemals würde er sich einen Zopf machen!

„So schlimm ist es doch nun auch wieder nicht,“ sagte Marik leise, versuchte so auch etwas zur Unterhaltung beizutragen.

„Hu, hu!! Se-chan! Hast du mir ein Plätzchen freigehalten??“ Mai war aufgetaucht und ihr lautes Organ erfüllte den ganzen Raum. Setos Augenbraue zuckte gefährlich und die Stäbchen in seiner Hand knackten gefährlich, während sie die anderen Gruppenaufseher fast schlapp lachten.

„Mai hat also ein neues Opfer. Ich freu mich ja so für dich....Se-chan,“ witzelte einer von ihnen und klopfte dem Braunhaarigen, oder eher, der tickenden Zeitbombe auf den Rücken.

„Was hast du soeben gesagt, Brüderchen?“ fragte Mariku nun, woraufhin Marik nur eine unverständliche Antwort vor sich hin nuschelte.
 

Einige Stunden später stand ein vor Freude fast auf der Stelle hüpfender Bakura vor dem Zelt, welches er mit Yami teilte und blickte sich suchend nach seinem Miezekätzchen um. Dieses war ihm bisher geschickt aus dem Weg gegangen, doch ab morgen würde sich das sicherlich ändern. Heute hatten sie den ganzen Nachmittag und Abend noch freigestellt bekommen, um die Umgebung besser kennen zu lernen und Yami hatte dies natürlich ausgenutzt, um Bakura so wenig wie möglich zu sehen.

Mal hatte er seinen Bruder mit seiner Anwesenheit geärgert, sich ab und an in den Toiletten versteckt oder war im Wald spazieren gegangen. Ein Ort, den Yami mehr und mehr mochte, je länger er in ihm umherwanderte. Wenn nicht ständig kreischende Kinder zwischen den Bäumen umher gerannt wären hätte er ihn wegen seiner Ruhe und dem Geruch nach feuchten Moos geliebt. Aber bei den ganzen Kleinkindern.....

Seufzend schlich Yami nun zu dem Zelt hinüber und bei Bakuras fast schon ungeduldigen Blick war ihm überhaupt nicht wohl. Dabei hatte er doch gehofft, dass er irgendwie drum herum kam. Auch, wenn es nur ein sehr, sehr kleiner Hoffnungsschimmer gewesen war. So lange wie möglich hatte Yami im Bad zugebracht, sich die Zähne geputzt und seinen Pyjama übergezogen, bis Seto schließlich die Geduld verloren hatte und ihn regelrecht aus dem Waschraum geworfen hatte. Immerhin musste er dafür sorgen, dass die ‚Kinder’ auch alle pünktlich ins Bett kamen.

Und nun schlich Yami eben über die Wiese, hinüber zu dem Zelt, doch wenn er geglaubt hatte, dass Bakura brav vor dem Eingang auf ihn wartete, dann hatte er sich gehörig geschnitten. Dieser ging nämlich nun auf ihn zu, schlang einen Arm um Yamis Hüften und führte ihn so deutlich schnelleren Schrittes zum Zelt herüber. „Auf, auf, mein Süßer. Es ist spät und ob wir wollen oder nicht, so müssen wir nun leider schlafen gehen.“

„Erstens: Nenn mich nicht ‚mein Süßer’ und Zweitens: Nimm auf der Stelle den Arm von meinen Hüften,“ zischte Yami finster, doch davon ließ Bakura sich keineswegs beeindrucken.

„Nun sei doch nicht so schüchtern, Sweety,“ raunte er ihm liebevoll ins Ohr und zog Yami nun eng an sich. „Lass dich fallen....ich werde schon nicht beißen....“

Yami schluckte unbewusst. Wieso nur reagierte sein Körper gegen seinen Willen auf die Nähe dieses Möchtegerncasanovas?? Wie konnte sein Köper nur einfach fremd gehen? /Gott, so ein Blick gehört verboten!/ fuhr es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, der vollkommen von den haselnussbraunen Tiefen Bakuras gefesselt war. Und zu allem Überdruss kamen Bakuras Lippen immer näher.
 

Seto glaubte nicht recht zu sehen, was sich da vor seinen Augen abspielte. Da klebten zwei seiner Schützlinge aneinander und das für jeden, der über die Wiese gehen würde. Missgestimmt knurrte der Braunhaarige vor sich hin. Wie schnurz-piep-egal ihm doch da, wer es hier mit wem trieb, aber leider würde es viele andere geben, denen nicht egal war, dass zwei Jungs, pardon junge Männer immerhin waren beide Volljährig, in einem Pfadfinderlager, voll mit unschuldigen Kindern mitbekamen, wie sie Unzucht betrieben. Besonders Angst hatte Seto vor zwei Dingen: Zum einem, dass er dadurch, dass er so etwas unschickliches zuließ eine schlechte Bewertung für seinen Zivildienst bekam und sich das später nachteilig für ihn auswirken würde; und zum anderen bangte er vor Mais Reaktion, sollte sie das hier herausfinden.

Entweder würde sie wohl einen hysterischen Anfall erleiden, oder die beiden so zuckersüß finden, dass sie sie zu ihren persönlichen Busenfreund(inn)en erklärte. Und Seto wusste nicht, was er schlimmer fänden würde. Doch am besten, er ließ es gar nicht erst so weit kommen!

Mit festem Schritt trat er auf die beiden Älteren, doch dafür Kleineren zu und baute sich mit verschränkten Armen vor ihnen auf.

Doch Bakura schien dies nicht als Anlass zu sehen seinen Bann über Yami zu brechen, erst ein deutliches Räuspern brachte ihn dazu seine Aufmerksamkeit Seto zuzuwenden, der Yami dadurch vor Bakuras Lippen gerettet hatte. „Was is’?“ fragte der Weißhaarige in einem schnippischen Ton, ohne jegliches Schamgefühl, während Yamis Wangen deutlich rot anliefen.

Nicht, dass er nicht dazu gestanden hätte zum anderen Ufer zu gehören, aber deshalb brauchte er es auch nicht jeden gleich auf die Nase zu binden. Und schon gar nicht seinem Gruppenleiter!! Dieser verengte seine blauen Augen nun zu zwei gefährlichen Schlitzen, was Bakura wohl zu verständigen geben sollte, dass er nicht so frech sein sollte. Doch entweder verstand Bakura den Sinn dieser Drohung nicht, oder er ignorierte sie vollkommen. Zumindest war er so dreist Yami noch immer nicht loszulassen und schob sogar ganz dreist die Hand unter dessen Oberteil, was diesen wütend die Luft einziehen ließ.

„Wenn ihr schon unbedingt rummachen müsst,“ sagte Seto in einem eisigen Ton, „dann macht das in eurem Zelt, wo euch keiner sieht. Verstanden? Sonst seit ihr schneller wieder auf dem Weg nach Hause, als euch lieb ist!“

/Warum gibt er uns nur eine Verwarnung?/ grummelte Yami vor sich hin, der liebend gerne von seinen Eltern abgeholt werden wollte, um Bakura zu entkommen. Und da Yugi ihn eh nicht mehr zu brauchen schien, brauchte er auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

„Entschuldige vielmals,“ sagte nun Bakura in einem höflicheren Ton, der wohl Setos Verständnis für ihre ‚Zuneigung zueinander’ danken sollte. „Wir werden sofort in unser Zelt gehen und ich pass auf, dass Yami-chan nicht zu laut schreit.“

Fast wäre Yami der Unterkiefer bis auf den Boden gekracht, doch konnte er sich im letzten Moment noch zurückhalten. Aber gut, wenn er geglaubt hatte, dass Bakura ein klein Wenig Verstand und Anstand besaß, so war er nun deutlich eines besseren belehrt worden. „Sag mal bist du....“ begann Yami seine Wut kundzutun, kaum dass Seto ihnen den Rücken zugedreht hatte, doch jegliches weitere Wort wurde nun von zwei paar Lippen erstickt.

Diesmal jedoch war der Violettäugige viel zu wütend, als sich von Bakura erneut einwickeln zu lassen, er verschwendete noch nicht mal einen Gedanken daran, dass der Albinokopf sehr, sehr talentiert war, was den Einsatz seiner Lippen betraf. Stattdessen stieß er Bakura energisch von sich, sodass dieser ein paar Schritte zurück stolperte. „Ich schwöre dir, und ich rate dir meine Worte ernst zu nehmen, wenn du noch einmal so einen Schwachsinn von dir gibst oder es auch nur wagen solltest mich anzufassen, dann zieh ich dir die Haut ab!!“

Ohne irgendeine Reaktion seitens des Älteren abzuwarten stapfte Yami an ihm vorbei ins Zelt, schnappte sich seinen Schlafsack und ging wieder hinaus. „Wohin gehst du? Schläfst du jetzt im Freien?“ doch Bakura erhielt keine Antwort. Zumindest keine aus Yamis Mund. Sein Kätzchen verschwand einfach ins Zelt der beiden Halbbrüder und zog den Reißverschluss so ruppig hinter sich zu, dass die ganze Zeltplane vibrierte.
 

Bakura brauchte einen Moment, um den ganzen Ausmaß der bis eben vorbeigezogenen Sekunden zu begreifen. Dann jedoch fuhr er sich durch die Haare und sah mit einem kämpferischen und entschlossenen Blick zu dem Zweierzelt hinüber, aus dem nun ein Dreierzelt geworden war. Hätte Yami gewusst, dass er durch seine Tat Bakuras Interesse an ihn nur noch verstärkt hatte, er hätte wohl nicht so reagiert.

„Ich wusste, dass du Biss hast,“ sagte Bakura leise, sodass sie Yami, an den diese Worte gerichtet waren, nicht mitbekam. „Wie eigenartig du doch bist. Du zerfließt in meinen Armen und weigerst dich dennoch dich mir hinzugeben. Aber es wird mir eine Freude sein dich zu zähmen, mein Yamikätzchen!“

Mit diesem Gutenachtgruß an sein Objekt der Begierde drehte Bakura sich um und verkrümelte sich in sein Zelt. Er bedauerte zwar, durch seine Aktion nicht mehr mit Yami in einem Zelt würde schlafen können, doch wenn er ein wenig auf Mariku einredete, würde dieser sich sicherlich dazu bewegen lassen Yami bei sich raus zuwerfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-06-26T14:59:11+00:00 26.06.2013 16:59
Hallo ^_^

*ggg* Mai ist wirklich eine wandelnde Katastrophe auf 2 Beinen – armer Seto, arme Gruppe, was eine Strafe!!

Ich mag es wie Bakura um Yami herumschwänzelt und versucht ihn zu becirzen, so aufdringlich wie er ist, wird das natürlich nix, aber es macht sehr viel Spaß das zu lesen. Und der arme Malik sitzt im selben Boot. Bei der Zeltaufteilung mußte ich lachen, das Mai, vor der Bakura erst angst hatte ihm so in die Hände spielt.

Ich bin mir nur nicht sicher, ob Yami es im neuen Zelt so gut haben wird, bei Mariku ...

CuCu Jyorie


Ps. Bitte Lösch die FF nicht, mir gefällt sie, du schreibst Yami und Bakura sehr gut!

Von:  HerzAs
2008-07-23T21:02:48+00:00 23.07.2008 23:02
<3
Endlich geht es weiter!!!
*freu*
Und wieder mal ist das Kapitel ein a >3~
Als ich finde das der Comedy und Parodie sehr liegen!! Ich kann weiß gar nicht mehr wie oft ich lachen musste...
Allein die Sache mit dem 30 Februar... oh man oh man... auf solche Ideen muss man auch erst mal kommen hihi^^
Hast die Charas echt herrlich gestaltet.
Die Sache zwischen Yami und Bakura find ich auch äußerst amüsant, vor allem weil Bakura so schön aufdringlich ist ^^ Ich bin mal gespannt wie der das hinkriegen will immerhin hat er mal gerade seine Chancen verbaut...obwohl Seto jetzt schon mal denkt, dass die beiden zusammen sind XDDD
Und wie immer bin ich schon mächtig gespannt und freue mich auf die Fortsetzung!!
Von:  L_Zorro-Chan
2008-07-22T22:40:40+00:00 23.07.2008 00:40
*vor lachen kringelt*
Ein super Kapitel! Bin ganz begeistert...
Du sagst zwar, dass Comedy nicht deins ist, aber deine FF hier beweist das genaue Gegenteil. Du schreibst so tolle Kapitel und du verstehst es wirklich mit Worten umzugehen, womit der Humor auch richtig rüber kommt und die Spannung auch nicht zu kurz kommt.
Wirklich großes Lob!
Ich warte auch gerne etwas länger auf ein neues Kappi, Hauptsache es gibt welche ^^
Als es hieß "Bakura und Mariku in ein Zelt...", da war mir irgendwie klar, dass die beiden sich doch bestimmt perfekt verstehen und irgendwas aushecken werden xD

Freu mich schon auf die Fortsetzung und mach weiter so!
Von:  Saint
2008-07-20T16:42:58+00:00 20.07.2008 18:42
Hi es hat ja wirklich lange gedauert bis es weiter ging, mich wundert es wirklich das du nur so wenig Kommis hast weil ich deine Storyx wirklich gut finde. Mir gefallen besonders Yami und Bakura schreib schnell weoter bin gespannt wie es weiter geht.
Von:  Nikolaus
2008-07-19T23:04:51+00:00 20.07.2008 01:04
Nein, wie geil ^^
Mai besitzt kein Gehirn, Bakura überfällt Yami mitten auf der Wiese und Marik denkt, dass Mariku in umbringen will ^^
Dafür, dass du nichts mit Comedy am Hut hast, machst du das aber erstaunlich gut. Und da macht es mir auch nichts, wenn ich längere Zeit warten muss - die Kapitellänge reicht als Entschädigung vollkommen. Da hat man wenigstens mal was zu lesen und muss nicht immer schon nach zwei Seiten auf was neues warten. Auch wenn ich natürlich jetzt noch mehr auf die Fortsetzung gespannt bin xD
Der Kapitelname ist auch geil: Immer noch Samstag... <-- Das hört sich an, wie bei so'nem Horrofilm wenn das Opfer Tagebuch führt, ehrlich.
Und wie Yami in Bakuras Armen... zerflossen ist... hach, das war doch mal herrlich. Nur dumm, dass Seto dazwischen gekommen ist. Das gab Minuspunkte, erst immer so unfreundlich und dann zerstört er auch noch diesen wunderbaren Moment. Wirklich, der Kerl hat's drauf, schöne Augenblicke kaputt zu machen. Mal sehen, ob das jetzt noch öfters kommt xD

Ich freu mich schon riesig auf die Forsetzung,

LG,
Nikolaus


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