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Pathfinder

Wenn der Pfadfinder ruft
von

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Freitag: Anreise

Autor: Ayame-chan

Fandom: Yu-Gi-Oh

Teil: 1 von voraussichtlich 5

Disclaimer: wie immer gehören die Darsteller nicht mir, sondern ihrem grandiosen Schöpfer

Pairings: Bakura x Yami
 

Hallo liebe Leser! Freut mich, dass ihr euch dazu überwunden habt euch einen weiteren kreativen Erguss meinerseits anzutun. Ich wollte ja schon sein längerem mal wieder etwas lustiges schreiben und da kam mir der WB auf mexx gerade recht. Ich hoffe doch, dass es nicht zu übertrieben geworden ist und es euch gefällt.
 

Pathfinder
 


 

1. Freitag: Anreise
 

Yami Muto war ein junger Mann, den man wohl als Punk abgestempelt hätte, wenn man ihn nicht kannte, denn sein Aussehen ließ täuschen. Seine eigentlich schwarzen Haare standen ihn so vom Kopf ab, dass sie ein wenig sternenförmig wirkten und ihre Spitzen waren violett, während sein Pony blond war und ihm in langen Strähnen ins Gesicht fiel, sah man von den dreien ab, die, ebenso wie seine schwarzen Haare, kein Gel der Welt bändigen konnte und ihm daher ebenfalls nach oben standen. Das eindrucksvollste an ihm waren, neben seiner wilden Frisur, seine ungewöhnlichen violetten Augen, welche durch die dichten schwarzen Wimpern nur noch geheimnisvoller wirkten und daher perfekt zu seinem Namen passten, denn auch die Finsternis war geheimnisvoll...jedoch auch gefährlich, wenn man sie unterschätzte.

Ansonsten war der Junge eher unauffällig, war er doch für sein Alter etwas klein, aber dennoch schlank und war ziemlich froh darüber, dass er durch seine langen Beine größer wirkte, als er eigentlich war, im Gegensatz zu seinem jüngeren und einen Kopf kleineren Bruder. Ansonsten ist zu sagen, dass Yami im zwölften Schuljahr war und sich sein Abitur als Ziel gesetzt hatte, zudem war vor einigen Wochen endlich 18 geworden, konnte demnach also endlich die Vorzüge des Erwachsen seins genießen und obwohl der eher ein wenig schweigsame Charakter normalerweise durch nichts so leicht aus der Ruhe zu bringen war, wippte sein Fuß ungeduldig auf und ab und starrte die Fensterscheibe zu seiner rechten so intensiv an, das man hätte annehmen müssen, seine Blicke müssten Löcher in das Glas ätzen. Dazu hatte er Kopfschmerzen und ein Yami mit Kopfschmerzen war am besten mit einer Frau zu vergleichen, die unter Regelschmerzen litt und die man dann dazu aufforderte, doch mit ihr einen vielstündigen Shoppingmarathon hinzulegen.
 

Doch was hatte dazu geführt, dass Yami so schlecht gelaunt war? Nun, die Antwort war ganz einfach, wenn man sie erst mal kannte. Die Sommerferien....wobei diese eher weniger, schließlich war er wie jeder normale Schüler froh die Schule für sechs Wochen nicht mehr sehen zu müssen und seine Freizeit mit Schlafen, Faulenzen, in der Sonne liegen und Partys verbraten konnte.

Nein, es hatte viel mehr etwas damit zu tun, wo er sich in seinen Sommerferien befand. Er saß in einem Bus. Einem Reisebus, um genau zu sein und hockte nun schon seit vier Stunden, aber gefühlten zehn, auf einem durchgesessenen grauen Sitz, dessen Stoff schon dermaßen abgeschabt war, dass man die Füllmasse darunter sehen konnte und Yami rutschte immer wieder auf dem Polster hin und her, um es sich bequemer zu machen, rutschte tiefer in den Sitz, nur um sich im nächsten Moment wieder aufrecht hinzusetzen. Aufstehen war während der Fahrt verboten und selbst die nach zwei Stunden eingelegte Bewegungspause von gerade mal zehn Minuten hatte nicht wirklich geholfen.

Doch da ja Yami eigentlich ein ruhiger Charakter war, war er auch in der Lage diese Tatsache zu verkraften, wenn der Bus ihn zu einem herrlichen Urlaub am Strand oder seinetwegen auch nur an einen See gefahren hätte. Ein See war zwar durchaus in der Nähe, aber Yami fuhr nicht in den wohlverdienten Urlaub. Er fuhr zwar allein, ohne Eltern, mit seinem Bruder. Ein Traum eines jeden Heranwachsenden....vorausgesetzt, es war kein Pfadfinderlager....

Doch in genau so eins fuhr – oder eher – ließ er sich fahren!! Ein Pfadfinderlager....Baumschule, Kekse backen, diese an die Eingeborenen verkaufen, abscheuliche Schlager am Lagerfeuer singen und in Zelten schlafen, sodass man am nächsten Morgen einen blauen Rücken hatte, weil man auf irgendwelchen Steinen gelegen hatte! Und dabei war er 18!

18!!!!!!!

Ein Alter, wo man doch meinen könnte endlich alle Entscheidungen selbst treffen zu können! Wo einem die Eltern nicht mehr sagen konnte, dass man seinen kleinen Bruder ins Pfadfinderlager begleiten sollte, um ein Auge auf ihn zu werfen, vor allem wenn dieser sich alleine nicht traute und keiner seiner Freunde ihn begleiten konnte. Dabei war Yugi auch immerhin schon 14! Ein Alter, indem auch er sicherlich nicht mehr in ein Pfadfinderlager gefahren wäre – was er eh nie getan hatte. Aber sein Bruder wusste eben, wie er ihn um den Finger wickeln konnte. Yugi mochte schüchtern sein, noch unauffälliger als Yami und ließ sich zu schnell von anderen beeinflussen. Er war noch kleinwüchsiger als sein großer Bruder, hatte eine ähnliche Frisur und die selbe Augenfarbe, doch dafür waren sie groß und kindlich und genau DAS war seine Waffe!

Yugi mochte ja wirklich unschuldig sein und war eines der beliebtesten Mobbingopfer der Schule, doch war er auch gleichzeitig so verschlagen und hinterhältig, dass man glauben konnte er hätte eine gespaltene Persönlichkeit. Seine großen Kulleraugen waren seine Geheimwaffe und wenn er etwas haben wollte, dann setzte er sie gekonnt ein und schaffte es so mit Leichtigkeit Yami dazu zu überreden mit ihm zu fahren.
 

Und genau aus diesem Grund saß er nun seit vier Stunden in diesem klapprigen Reisebus, mit tauben Hintern...ach ja und dröhnenden Kopf. Letzteres hatte er der Geräuschskulisse in dem Bus zu verdanken, denn da den ganzen Kindern natürlich nach zwei Stunden Fahrt ziemlich langweilig geworden war und erst wildes Gemurmel und Gerangel ausgebrochen war, hatte man nun beschlossen die Fahrgäste mit singen zu beschäftigen.

Und nun trällerten alle, mit Ausnahme von Yami, seit einer Stunde ziemlich laut und schief ‚eine Busfahrt, die ist lustig! Eine Busfahrt die ist schön! Denn da kann man so viele tolle Sachen sehen!’ am lautesten sang dabei der Busfahrer selbst, der wohl besser Opernsänger geworden wäre, wenn er denn die Töne treffen würde. Es war also durchaus verständlich, dass selbst ein ruhiger Charakter, wie unser lieber Yami, irgendwann die Geduld ausging. „Eine Busfahrt, die ist lustig....sing doch mit Ni-chan!“ rief Yugi vergnügt und stupste seinen Bruder in die Rippen.

Langsam, wie in Zeitlupe und mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen, während die Ader deutlich an seiner Schläfe pochte, drehte sich der Ältere um. „Zuuu gerne, Yugi-chan. Aber ich fühl mich nicht so gut. Wahrscheinlich vom langen Bus fahren,“ redete er sich heraus und tat, als würde er sich den Bauch halten.

Sogleich stand Sorge in den großen Augen geschrieben. „Ohh? Echt? Ist dir sehr schlecht? Sonst verträgst du Bus fahren doch auch recht gut. Soll ich jemanden bescheid sagen, dass wir eine Pause machen sollen, damit du an die frische Luft kannst?“

Hastig schüttelte Yami den Kopf. Dann musste er ja die Fahrt noch länger ertragen, wenn sie eine Pause einlegten....obwohl, seinem Hinterteil würde das sicherlich gut tun. „Lass nur, so schlimm ist es auch wieder nicht.“

Nachdenklich blickte Yugi ihn an, nickte dann jedoch schließlich. „Ok. Aber sag bescheid, wenn es schlimmer wird. Mama hat uns doch eine Notfallapotheke mitgegeben....Busfahrt, die ist schön! Ja, da kann man so viele tolle....“ und schon sang er wieder weiter. Das Bonk, als Yamis Stirn mit der Fensterscheibe kollidierte ging in dem Gegröle – anders konnte man diesen kreativen Erguss schließlich nicht nennen – unter. Hoffentlich ging die Zeit schnell rum, wobei er gerade das bezweifelte. Es würden sehr, sehr lange und vor allem langweilige Tage werden.

Vor allem, da es sicherlich nicht mal jemanden in seiner Altersgruppe geben würde und man ihn aus Platzgründen dann wahrscheinlich zu den ganz Kleinen stecken müsste. Welcher Achtzehnjährige fuhr denn schließlich in ein Pfadfinderlager?
 

Oh, da gab es durchaus jemanden. Sogar jemanden, der bereits Neunzehn war und daher eigentlich bereits zu alt hier für gewesen wäre, wenn nicht der Cousin seines Freundes, davon die Lebensgefährtin ihr Vater, dessen Nachbar beim Oberpfadfinder nicht noch etwas Gut hätte, da er von dessen Exfrau mal die Katze versorgt hätte, dann hätte man für ihn keine Ausnahme gemacht. Und wenn er nicht gegen seinen Freund – der übrigens sogar zu dem Außenminister Kontakt hatte, da die Freundin seiner Schwester, deren Großmutter einen Altenpfleger besaß, dessen Vater mit dem Außenminister die Schulbank gedrückt hatte – eine Wette verloren hätte, dann hätte ihn nichts und niemand in diesen Bus und schon gar nicht in ein Pfadfinderlager gekriegt.

Nun werdet ihr euch sicherlich fragen, von wem reden wir hier eigentlich die ganze Zeit und was war das für eine Wette? Aber keine Sorge, ich werde euch nicht im Unklaren lassen.

Der junge Mann, von dem wir reden ist 1,76 m groß, wiegt 52 kg, hat die Blutgruppe AB und am 2.November Geburtstag. Spätestens beim Geburtsdatum werden einige von euch sicherlich schon erraten haben, um wen es hier geht. Und für den Rest von euch (mich mit eingeschlossen) will ich sagen, dass er weiße zerzauste Haare hat, haselnussbraune Augen und sein Gesicht ziert eigentlich fast immer ein fieser, hinterhältiger oder auch wahnsinniger Gesichtsausdruck. Was ja auch nicht sonderlich verwunderlich ist, wenn man in seinem früheren Leben mal Grabräuber war.

Nein, wir reden nicht von Ryou, sondern von Bakura. Nur ist er diesmal nicht hinter den Millenniumsgegenständen her oder versucht sein Lebensziel zu verfolgen, die Welt in Gestalt eines schrecklich hässlichen Monsters ins Chaos zu stürzen und sich danach von einem bereits halbtoten Pharao vernichten zu lassen. Nein, er ist ein ganz normaler Oberschüler und besucht genau wie Yami die zwölfte Klasse eines Gymnasiums und ist eigentlich ganz brav...wenn man von der Tatsache absieht, dass er auch schon mal gerne zur Faust greift, wenn sich ihm jemand in den Weg stellt. Das war auch der Grund, warum man ihn von seiner alten Schule geworfen hatte und demnach sei zu euch gesagt, dass es nicht gerade erfolgsfördernd ist, wenn man seine Mathelehrerin zum Weinen bringt und ihr dazu noch eine Ohrfeige verpasst.

Vor allem nicht, da die die Prügelstrafe bereits vor mehren Jahren abgeschafft wurde – und zwar sowohl für Lehrer, als auch für Schüler – und erst recht nicht, wenn die Eltern einem danach zu einem Psychiater schicken, der nicht wie die anderen versucht eure Aggressionsprobleme durch ‚was denkst du dabei?’ und ‚wie denkst du fühlen sich deine Mitmenschen dabei?’ zu therapieren versucht, sondern euch einfach so lange mit seiner furchtbaren penetranten Gesellschaft in den Wahnsinn treibt, bis du dich lieber selbst zusammenreißt, anstatt noch einmal in einen Raum mit diesem Mann zu müssen.

So zumindest war es Bakura ergangen.
 

Aber nun zurück zum Thema. Der weißhaarige Wuschelkopf saß also in diesem Bus, weil er eine Wette verloren hatte und als echter Mann stand man eben zu seiner Niederlage und trug diese mit Fassung. Wieso zum Henker hatte er nur geglaubt eine SOLCHE Wette gewinnen zu können?? Was hatte ihn so unüberlegt handeln lassen?? Nun....wahrscheinlich die Tatsache, dass er es nicht auf sich sitzen lassen konnte, aufgezogen zu werden, weil er eine Wette nicht eingegangen war. Dabei waren die Bedingungen eigentlich ganz simpel gewesen. Bakura sollte es nur schaffen, einen Tag lang niemanden anzuflirten oder auf irgendeine andere Art und Weise anzumachen, sei es auch nur eine winzigste Geste, oder ein zugeschobenes Zettelchen im Unterricht.

Also, eigentlich nicht sonderlich schwer zu bewältigen...wenn man nicht Bakura hieß. Der Weißhaarige hatte nämlich die Angewohnheit allen süßen Jungs – ja er bekannte sich offen zum anderen Ufer zu gehören, denn wer sich nicht mit ihm Prügeln wollte hielt besser den Mund – nachzusteigen, die sich nicht bei drei ins Mädchenklo geflüchtet hatten, dem einzigen Ort, zu dem Bakura ihm sicherlich nicht folgen würde.

Dieser hatte im Übrigen geglaubt diese Wette locker zu gewinnen, wenn er nicht gewusst hätte, dass sein Freund wusste, dass heute von der Kassieren im Supermarkt, von deren Nachbarin der Arbeitskollege, dessen Neffe auf ihre Schule wechseln würde. Denn einem süßem Sahnetörtchen, welches er bereits kannte, konnte er sicherlich locker mal einen Tag lang nicht zeigen, wie zuckersüß dieses doch war, doch ein Neuer....ein ihm völlig Unbekannter...einer, der von seinem Interesse zu ihm noch nichts wusste, so einen konnte Bakura unmöglich keine Beachtung schenken und sei es nur für einen Tag! Denn wer wusste schließlich, ob nicht morgen schon bereits ein anderer schneller gewesen war.

Und Bakura hatte sich wirklich zurückgehalten. Er hatte dem Neune nur kurz hinterher gepfiffen und als sich dieser zu ihm umgedreht hatte kurz zugezwinkert, mehr nicht! Nur blöd, dass sein Freund das mitbekommen hatte und der Meinung war, dass der Weißhaarige durchaus geflirtet hatte und deshalb nun in den Sommerferien ins Pfadfinderlager fahren musste.

Tja und nun saß er hier. In der hintersten Reihe am Fenster, aus welches er blickte und die eintönige Landschaft musterte. Ja, aufs Land zu fahren war wirklich toll! Diese Natur!!!! Baum, Baum, Baum, Baum, Baum, Baum, Ba...nein, stopp! Telefonzelle, für liegen gebliebene Fahrzeuge. Wie überaus zuvorkommend! Nun, das war’s dann aber auch schon wieder mit der Abwechslung und es ging weiter, wie gehabt. Baum, Baum, Baum,....man sollte ja schließlich nicht den Eindruck erhalten das Land wäre lebendig und abwechslungsreich, BLOß NICHT!!

Aber zum Glück hatte Bakura vorgesorgt, weshalb er auch ständig darauf achtete, dass ihm seine langen Zotteln schön ins Gesicht und über die Ohren fielen, um das schwarze verräterische Kabel zu verdecken, welches im Kragen seines T-Shirts verschwand und sich bis zu dem kleinen MP3-Player in seiner linken Hosentasche weiterschlängelte. Jegliche elektronischen Geräte wie Handys, Gameboys und wie der ganze Rest auch heißen mochte, war verboten, denn zum einem sollten die Kinder sich ja auf die Natur konzentrieren und zum anderen würden wohl zu viele Elektrowellen, die ja jedes elektrische Gerät aussenden würde, nur die Tiere stören. So stand es jedenfalls in der Broschüre.

Bakura warf einen Blick auf seine Armbanduhr, welche ihm noch eine dreiviertel Stunde Fahrt verkündete und erleichtert atmete er auf. Zwar würde er wohl lieber ewig in diesem Bus sitzen bleiben, als jemals in diesem Pfadfinderlager anzukommen, doch das Gegröle hier ging auch ihm allmählich auf den Geist, vor allem da die Blagen lauter waren, als die volle Lautstärke seines MP3-Players! Unauffällig schob er die Hand in die Hosentasche, um noch einmal auszuprobieren, ob das Gerät nicht doch noch lauter ging. Bakura rutschte tiefer in seinen Sitz und versuchte so die Knöpfe besser ertasten zu können, als er plötzlich gar nichts mehr hörte.

Na großartig! Er musste versehentlich auf irgendeinen Knopf gekommen sein, denn Batterien hatte er erst vor der Abfahrt neue rein getan. Seine Finger probierten die unterschiedlichsten Knöpfe aus, doch es wollte sich nichts rühren und den Player aus seiner Tasche zu holen wagte Bakura nicht, denn einer der Aufseher, ein bereits ergrauter Mann, saß in der selben Reihe wie er und er hatte keine Lust, dass man ihm seinen, in der kommenden Zeit, besten Freund hergeben zu müssen.

Nun...wie bei allen fortpflanzungsveranlagten Männern war sein bester Freund eigentlich jemand anders. Nur konnte er mit diesem nicht wirklich etwas anfangen, wenn er von kreischenden Kindern umgeben war. Da half wirklich nur noch Musik und je lauter und schneller sie war, umso besser!! Seufzend lehnte er sich zurück und starrte die meilenweiten Maisfelder an, welche ihm eine abwechslungsreiche Aussicht bescherten. Es blieb ja eh nur noch eine dreiviertel Stunde Fahrt. Die konnte er sicherlich auch noch ohne Musik überstehen.
 

Auch einige Reihen weiter vorne redete sich Yami immer wieder ein, dass sie ja bald an ihrem Ziel sein würden. Bald würde er dem Regen entkommen, um in die Traufe zu gehen. Nur was er nicht wusste war, dass die Traufe eher kam, als er sich erhofft hatte....

Ein Rumpeln, ein Knarzen, der Bus geriet ins Schlittern und die Lobeshymnen an die lustige Busfahrt erstarben und wurden von einem panischen Gekreische abgelöst, als einige der Kinder, welche am Gang gesessen hatte auf dem Boden fielen. Ruckartig kam der Bus zum Stehen und Yami stütze sich mit den Händen am dem Sitz vor sich ab, um zu verhindern, dass sein Kopf mit dem Polster kollidierte. Dann bückte er sich, um seinem Bruder vom Boden aufzuhelfen, während der Busfahrer hastig die Handbremse anzog und dann aus seinem Fahrzeug sprang um sofort festzustellen, was passiert war.

„Alles in Ordnung?“ fragte er Yugi und zog ihn wieder zurück auf seinen Platz. Dieser gab ein schwaches Nicken von sich, war wohl anscheinend noch ein wenig geschockt. Weiter hinten begann ein Mädchen zu weinen. Beruhigend begann Yami seinem Ebenbild über den Rücken zu streicheln, während er selbst den Blick aus dem Fenster wand und sich dabei fast den Hals verrenkte, um den Busfahrer sehen zu können.

Auf der letzten Reihe begann Bakura hastig seine heraus gefallenen Ohrstöpsel mit Kabel in seine Hosentasche zu stopfen, damit niemand sie bemerkte und rutschte dann angewidert von dem kleinen Mädchen neben sich weg, welches lauthals zu heulen begonnen hatte und nach seiner Mama schrie. Der Aufseher hatte sich neben ihr gesetzt, in den Arm genommen und wiegte sich hin und her, um sie zu beruhigen, was jedoch nur minimalen Erfolg zu haben schien, denn schließlich war er ja nicht ihre Mama, zu der die Kleine so dringend wollte.
 

Nach einer Weile ließ sich der Busfahrer endlich wieder blicken und gespanntes Schweigen kehrte ein, ja sogar das Mädchen hatte ihr Wehklagen unterbrochen. „Gut, alle mehr herhören!“ rief er überflüssigerweise, da ihm eh bereits ein jeder seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte. „Es ist alles in Ordnung, wir sind nur durch ein Schlagloch gefahren, wodurch die Hinterachse gebrochen ist, weshalb wir unsere Fahrt nicht weiter fortsetzen können.“

Ein ‚Ohhhhhhh’ machte die Runde durch den Bus, während Yami an sich halten musste, um nicht vor Freude in die Luft zu springen. Stattdessen beschränkte er sich darauf den Busfahrer anzusehen, als ob er ein Engel wäre. Sie konnten nicht weiter fahren! Das hieß, kein Ferienlager! Das hieß Eltern anrufen, damit die herkamen um sie abzuholen und zurück nach Hause zu bringen!! YES!!! Er war gerettet!!!

Doch Yamis Freude, welche ein gewisser Weißhaariger mit ihm teilte, sollte nur von kurzer Dauer sein. Auf dem Gesicht des Busfahrers erschien ein merkwürdiger Ausdruck. So als gäbe es da noch etwas, was er ihnen mitteilen wollte. Oh nein! Er kannte doch wohl hoffentlich nicht noch eine Möglichkeit sie doch noch alle in dem Pfadfinderlager abzuliefern?? Laufen war doch viel zu weit! Verdammt, sie mussten nach Hause! Nach Hause!! Wollte er das denn nicht verstehen?? Hatte er kein Mitleid für arme Menschen, die nicht freiwillig hier waren und am liebsten sofort umkehren würden?

Doch anscheinend überwiegte die Mehrheit der Passagiere, die unbedingt in dieses besch****** Ferienlager wollten. „Keine Sorge. In wenigen Metern müsste wieder eine Telefonzelle kommen. Ich werde dort hinlaufen und die Pfadfinder anrufen, damit sie uns abholen kommen.“ Sofort jubelten wieder alle im Bus und stürmten, auf Anweisung ihres Aufsehers hin, aus dem Bus nach draußen, während dessen Fahrer damit begann loszumarschieren. Widerwillig folgte auch Yami nach Draußen, ließ sich dabei jedoch immer weiter zurückfallen. Denn er wollte sich zwar bewegen, doch stand ihm nicht wirklich der Sinn nach einer Runde Ox am Berge 1, 2, 3 oder Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser.

Er bückte sich und tat, als müsse er sich den Schuh neu binden, nur um, als ihn dann keiner, vor allem nicht sein Bruder und der Aufseher, sahen hinter dem Bus zu verschwinden. Hier würde ihn hoffentlich keiner suchen kommen und er brauchte nun ein wenig seine Ruhe. Doch wie er feststellen musste, war ihm da bereits jemand zuvorgekommen. An dem Bus lehnte, den Fuß an dem Metall abgestützt, ein weißhaariger Junge. Den Kopf hielt er gesenkt und während die eine Hand in der Hosentasche seiner Jeans verbuddelt war, hielt die die andere etwas, ungefähr auf Brusthöhe, fest.
 

Bakura war völlig in seine Musik vertieft und ließ die harten schnellen Töne seinen Kopf einnehmen. Als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm hob er mit dem Gedanken den Kopf, dass es der Aufseher war und ihm gleich seinen Langeweilevertreiber wegnehmen würde. Sein Vorhaben sich bereits irgendeine glaubwürdige Ausrede zurechtzulegen verwarf er sofort, als er sah, wen er da vor sich hatte und pfiff anerkennend durch die Zähne. Was für ein hübsches Bürschchen war ihm denn da über den Weg gelaufen? Lässig schaltete er den MP3-Player aus und zog sich die Stöpsel aus den Ohren, eher er alles wegsteckte, sich mit dem Fuß von dem Bus abstieß und mit wohlgefallenen Blicken auf den Violettäugigen zuging. „Na Süßer? Unterwegs ins Pfadfinderlager?“ fragte er und musterte seinen Gegenüber eingehend. Wie alt mochte er wohl sein? Älter als 14 auf jeden Fall, doch sicherlich nicht älter als 16, denn außer Wettverlierern fuhr doch keiner mehr über 16 ins Pfadfinderlager, es sei denn, er war selbst einer und dieser hier sah ihm nicht gerade nach so jemanden aus. Kein Abzeichen, kein Halstuch und auch keine Uniform.

Yami verzog das Gesicht und sein Blick wanderte an seinem Gegenüber hinauf und hinunter und beobachtete, wie dieser immer näher auf ihn zukam. Dieser minderjährige Halbling versuchte doch nicht gerade wirklich ihn anzumachen?!?!?!?!?!? Und dazu auch noch mit einem so unterbelichteten Spruch! „Nein,“ erwiderte er bissig. „Wie jeder halbwegs Intelligente sieht man ja wohl deutlich, dass ich zurzeit auf einer Straße stehe!“ fauchte er, doch wenn er geglaubt hatte dem Weißhaarigen dadurch erst mal aus dem Konzept gebracht zu haben und nun seine gewünschte Ruhe zu haben, dann hatte er sich ziemlich tief geschnitten, denn von so einer kleinen Abfuhr ließ sich Bakura noch längst nicht verschrecken.

Stattdessen gewann sein Grinsen an Breite und er blieb so nah vor Yami stehen, dass sich ihr beider Atem fast streifte. „Oho, mein süßes Miezekätzchen hat ja Krallen...besser ich stutze sie dir, bevor du mich noch zerkratzt.“ Yami wollte schon den Mund öffnen, um dem Braunäugigen erneut eine bissige Bemerkung an den Kopf zu werfen, doch so weit kam er gar nicht. Im Bruchteil einer Sekunde lagen plötzlich ein Paar großer warmer Hände auf seinen Hüften und eher er darauf irgendwie reagieren konnte, hatte er auch schon die Verkleidung des Busses in seinem Rücken und Bakura vor sich. Und der Weißhaarige war ihm verdammt nahe!!
 

Die Amethyste blendeten mit einem Schlag ihre Umgebung aus und nahmen nur noch den jungen Mann vor sich wahr und versanken in dessen haselnussbraunen Tiefen. Bakura war ihm so nah, dass sich ihre Lenden fast berührten und ihr beider Atem vermischte sich. Die Hände lagen noch immer an seinen Hüften, zwar sanft, aber bestimmend. Yamis Atem beschleunigte sich unweigerlich, während sein Gegenüber den Kopf leicht schräg neigte und somit seinen Lippen immer näher kam. /Yami, was tust du da??/ fragte er sich selbst und wand hastig den Kopf zur Seite, um einen Kuss zu verhindern, doch auch diese Abfuhr schien den Älteren in keinster Weise zu stören. Nein, stattdessen begannen seine vollen weichen Lippen einfach damit die weiche Haut des Halses zu liebkosen und dem Schwarzhaarigen entwich unweigerlich ein Keuchen. Sämtliche Nackenhärchen stellten sich auf, während er versuchte die plötzliche Leere in seinem Kopf irgendwie zu vertreiben, doch sein Gehirn verweigerte ihm sämtliche Denkversuche.

/Verdammt, Yami!! Reiß dich doch mal zusammen! Du lässt dir von einem wildfremden Kerl, der wahrscheinlich gerade mal damit begonnen hat zu entdecken, wozu sein Körper alles gut sein kann, am Hals rumlecken!! Geht es dir noch ganz gut?? Hast du es etwa schon so nötig, oder was??/ schalt er sich selbst und dennoch kam noch immer keine Reaktion. Stattdessen ließ er seine Gedanken viel lieber um den Geruch seines Gegenübers kreisen. Er roch unbezähmbar und wild, wie er fand und fragte sich sogleich selbst, wie er nur auf so einen Vergleich kam! Wie konnte jemand unbezähmbar und wild riechen?? Nun, im Prinzip ging das schon, wenn jemand verschwitzt war, dann roch er sicherlich wild. Doch dieses Wild war nicht das, was Yami meinte.

Er meinte wild, im Sinne von Sturm...Freiheit....und nicht von barbarisch. /Sag mal, Yami, kann es sein, dass du krank wirst? Ein Mensch kann nicht nach Sturm riechen und schon gar nicht nach Freiheit!! Seit wann hast du deine Nase gegen die von Jean-Baptiste Grenouille aus ‚Das Parfüm’ eingetauscht?? Jetzt schalt endlich deinen Verstand wieder ein und fang an zu denken. DENKEN!!/

Bakura grinste in sich hinein, als er feststellte, dass sich sein Kätzchen nicht mehr zu wehren schien. Kein Wunder, so ein Jüngling hatte sicherlich kaum Erfahrungen und deshalb lief sein Körper nun Amok. Ob das wohl kriminell war, was er hier tat? Immerhin war er 19 und verführte gerade einen Minderjährigen. Obwohl...wenn der Schwarzhaarige wirklich bereits 15 oder auch 16 war, dann war das sicherlich in Ordnung, oder? Am besten fragte er den Süßen gleich mal nach seinem Alter. Doch vorerst ließ er seine Lippen ein wenig tiefer am Hals entlang wandern, während seine Fingerspitzen das schwarze Tanktop ein Stückchen hoch schoben und so die zarte Haut der leicht bebenden Hüften ertasten konnte.

Mit einem erschrockenen Aufschrei jedoch war Bakura gezwungen seine Liebkosungen zu unterbrechen, denn Yami war ihm mit solcher Kraft auf den Fuß getreten, dass er glaubte, der Jüngere hätte ihm die Zehen gebrochen. Yami jedoch nutzte die Überraschtheit Bakuras aus und stieß ihn hastig von sich, ehe er aus dessen Reichweite taumelte und froh darüber war, dass sein Gehirn endlich wieder seinen Pflichten nachgekommen war und Gedanken in Handlungen umgesetzt hatte. „Wag das nie wieder,“ zischte er drohend und ballte seine Hände hastig zu Fäusten, als er ihr Zittern bemerkte.

„Und wenn doch?“ fragte Bakura herausfordernd, der den Schock über seinen misshandelten Fuß sehr schnell wieder überwunden hatte. Yami jedoch schenkte ihm nur einen eiskalten Blick und verschwand in Richtung seiner Mitreisenden. Zwar stand ihm noch immer nicht wirklich der Sinn nach ihrer kreischenden Gesellschaft, doch noch weniger wollte er noch länger die Anschmachtungen dieses komischen weißhaarigen Kauzes ertragen. Dieser Kauz jedoch würde nicht so leicht aufgeben. Grinsend lehnte er sich wieder an den Bus und zog seinen MP3-Player hervor. Sein unerwünschter Aufenthalt in diesem Pfadfinderlager war gerettet. In der nächsten Zeit würde er sich mit allen Mittel darauf konzentrieren dieses süße und sicherlich auch noch jungfräuliche Wildkätzchen sich gefügig zu machen.
 

„Ni-chan, wo bist du die ganze Zeit gewesen?“ fragte Yugi, als dieser Yami erblickt hatte und sah ihn sogleich besorgt an.

„Öhm...“ ein feiner rosafarbener Schimmer zeichnete sich auf den Wangen des Älteren ab. Er konnte Yugi doch schlecht sagen, dass er Ruhe vor der kreischenden Meute haben wollte und ihn auf der Suche nach einem ‚Versteck’ irgendein Typ ihn angetatscht und angesabbert hatte und ihm das auch noch gefallen hatte!! „Mir...war doch schlecht...,“ nuschelte er verlegen vor sich hin und nahm seine Ausrede von der Busfahrt wieder auf. Zwar belog er seinen Bruder nur ungern, aber die Wahrheit wollte er ihm auf gar keinen Fall erzählen.

„Geht es dir immer noch nicht wieder gut? Vielleicht solltest du doch eine von den Tabletten nehmen und...“

„Hab ich schon!“ würgte Yami den Jüngeren sogleich ab, denn diese riesigen Pillen würde er sich sicherlich nur einer Lüge wegen antun. „Und ich fühl mich auch schon wieder viel besser. Du weißt doch, ich werde doch immer schnell wieder gesund.“

Nachdenklich runzelte Yugi die Stirn, was seinen Bruder unweigerlich nervös werden ließ. Hatte er was falsches gesagt? „Schnell gesund werden? Sonst scheinst du doch immer im Sterben zu liegen, wenn es dir mal schlecht geht.“

„Ähhhh....!“ Das hatte er nicht bedacht und er rang sichtlich nach Worten. „Das ähm...liegt ähm...an der frischen Landluft hier! Ja! Genau! Deshalb fühle ich mich schon besser!“ unauffällig versuchte er Yugi zu mustern. Sein Herumgestammel kaufte ihm doch keiner ab und wenn er krank wurde, dann war sein Ototo schlimmer, als jeglicher Arzt es hätte sein können.

„Ach so!“ rief der Jüngere jedoch zu seiner Verwunderung aus. Der glaubte das jetzt doch nicht wirklich oder? Manchmal war Yugi wirklich naiv. „Na sag das doch gleich. Aber auf den blauen Fleck da tust du Salbe drauf, damit er schneller heilt, ja? Wie kann man sich an so einer Stelle eigentlich stoßen?“

Irritiert starrte Yami nun den Kleineren an. /Blauer...Fleck....? Was für ein....EIN BLAUER FLECK!!/ schlagartig wurde dem Älteren klar, was sein Bruder gemeint hatte und legte sogleich die Hand auf seinen Hals, um das Mal zu verdecken. Ok, Yugi war definitiv zuuuuu naiv! Aber das war jetzt nebensächlich. Was viel wichtiger war, DIESER BASTARD HATTE IHM EINEN KNUTSCHFLECK VERPASST!!!!! Yami hätte schreien können, wenn er nicht gewollt hätte, dass sich sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Aber dieser verfluchte, eingebildete, großkotzige, unterbelichtete Albinokopf, mit seinen selbst für einen Neandertaler unwürdigen Anmachsprüchen!!! Dieser Bastard sollte es auch nur wagen ihm noch einmal über den Weg zu laufen! Was dachte der sich eigentlich???

Und während Yami innerlich kochte und seine Augen so böse funkelten, dass der Vogel aus einem der Bäume sicherlich nur aufgeflogen war, weil er die nahende Gefahr gespürt hatte, packte Yugi seinen großen Bruder einfach bei der Hand und zog ihn auf einen großen Kreis zu, den die Kinder gebildet hatten. „Komm Ni-chan! Wir spielen Plumssack!“ Yami wollte etwas erwidern, sich losreißen, ihm sagen, dass man doch deutlich sah, dass er jetzt keinen Nerv für diese Kinderspiele besaß......doch ein lieblich unschuldiger Augenaufschlag aus diesen Kulleraugen genügte, um seine Wut in eine Kiste zu verschließen, sich ein gekünzeltes Lächeln aufzusetzen und fröhlich mit den anderen ‚Dreht euch nicht rum, der Plumssack geht herum...’ zu singen. Wobei er sich selbst einen eigenen Text verfasste, der seiner Wut wenigstens ein bisschen Luft machte.
 

‚Dreht euch besser um, denn der weiße Mann geht um.

Wer sich nicht umdreht und auch sonst nichts macht,

Der bekommt ganz schnell nen Knutschfleck verpasst’
 

Nach einer knappen Stunde tauchten endlich zwei Kleinbusse auf, um sie abzuholen und Yami und Bakura saßen, zur Freude von Ersterem und Trauer von Letzterem, nicht im selben Bus. Dafür jedoch ließ sich der Rest der Fahrt relativ gut ertragen, da es schon spät und die meisten Kinder mittlerweile müde waren und nur noch ins Bett wollten. Auch Yugi döste bereits vor sich hin und hatte seinen Kopf auf der Schulter seines Bruders abgelegt, dem der Magen in den Kniekehlen hing und immer wieder lauthals seinen Frust verkündete. Doch zum Glück war er da nicht der Einzige, sodass es ihm nicht allzu peinlich sein musste.

Hoffentlich gab es auch noch was zu essen, denn ohne einen gesättigten Magen würde er garantiert nicht schlafen können und wenn der Rest seines Ferienlageraufenthalts genauso verlief, wie die Busfahrt heute, dann würde er jegliche Stunde Schlaf brauchen, damit seine Nerven den kommenden Tag überstanden.
 

Die Busse hielten auf einem Acker, von dem aus sie zu Fuß über eine große Wiese liefen, die man natürlich nicht von Maulwurfshügeln und Löchern befreit hatte, wodurch sowohl Yami, als auch Bakura ständig stolperten und Angst haben mussten sich den Fuß zu verstauchen oder auch zu brechen. So humpelten sie also weiter vorwärts, der einzigen Lichtquelle weit und breit näher kommend: Einem Haus, bei dem nur die Fenster des Erdgeschosses erleuchtet waren. Ansonsten war es stockduster in dieser Einöde! Aber was hätte hier auch leuchten können? Laternen einer Schnellstraße??? Wahrscheinlich wussten die Ureinwohner hier noch nicht mal, was das war und heizten noch mit einem Holzofen.

Und dennoch, fand Yami, hatte dieses Nichts etwas faszinierendes...romantisches. Die Luft war klar und roch nach feuchter Erde und frischem Gras. Hoch über ihm erstreckte sich ein klarer Sternenhimmeln und der Mond spendete ein weiches Licht. Nichts war zu hören, außer dem entfernten Ruf einer Nachtigall und den Grillen im Gras.....ach ja....und einer Horde kreischender Kinder! Wie hatte er die bis eben noch überhören können? Wahrscheinlich war auch er allmählich müde, oder sein knurrender Magen beeinträchtigte sein Gehör. /Ob der Weißkopf wohl romantisch ist?......?.....????? YAMI!! Wieso verschwendest du solche Gedanken an ihn? Außerdem ist jemand wie ER garantiert nicht romantisch veranlagt und hat genauso wenig eine Ahnung von der Bedeutung dieses Wortes, wie die Ureinwohner hier von der Schnellstraße!/

Ein Glück, dass es dunkel war und somit niemand sein finsteres Gesicht sah. Und (k)ein Glück, dass Bakura keine Gedanken lesen konnte, denn sonst wüsste er, dass Yami an ihn dachte und müsste sich nicht mit Ideen den Kopf zerbrechen, wie er sein neues Objekt der Begierde rum bekam. Vor allem reizte ihm, dass der Kleine sich zur Wehr gesetzt hatte. Er hatte nicht ängstlich die Flucht ergriffen oder hatte ihn angefleht ihn loszulassen, nein! Er hatte versucht ihm die Stirn zu bieten. Dabei lag seine Betonung besonders auf ‚versucht’, denn gelingen würde es diesem hübschen Kätzchen nicht. /Mach dich auf was gefasst Süßer, denn du hast meinen Kampfeswillen geweckt..../ ein lautes Knurren seitens seines Magens. /...na gut, er wird geweckt, sobald mein Magen gesättigt ist./
 

Nach zehn Minuten Fußmarsch hatten sie das Haus endlich erreicht und indem Eingangsbereich entstand erst mal Stau, denn mit dreckigen Schuhen durften sie das Haus nicht betreten und mussten eigentlich auch Pantoffeln anziehen, doch da diese noch immer in den Reisetaschen steckten wurde daraus erst mal nichts und die Truppe stürmte auf Socken in den Essenssaal, wo einer kleinwüchsiger älterer Mann, der sich als Salomon vorstellte, vor einem großen Topf stand und die Kinder vergnügt dazu aufforderte sich Teller und Löffel zu schnappen und sich ihren Eintopf abzuholen. „Wie gut, dass wir Eintopf gemacht haben! Den kann man wenigstens oft genug aufwärmen, ohne, dass er an Geschmack verliert!“ rief er vergnügt in die Runde und schöpfte jedem eine ordentliche Portion auf.

Bakuras Blick wurde kritisch, als er die von Ekel verzogenen Gesichter der Jüngeren sah und sah dann über die Köpfe der Anstehenden hinweg, um erkennen zu können, was es denn so ekelhaftes gab. Eine orangrote Flüssigkeit wurde auf die Teller gekippt und während er sich noch fragte, was das denn war gab ein Mädchen mit blonden Zöpfen ihm die Antwort. „Ihhh! Möhreneintopf!!“ Bakuras Hand die zu den Tellern hatte greifen wollen, erstarrte mitten in der Luft.

Möhreneintopf?? Ja, tatsächlich. Jetzt konnte er sogar den Geruch zuordnen. Angewidert zog er die Hand zurück und entfernte sich aus der Schlange. Lieber hungerte er, als freiwillig dieses Zeug zu essen! Doch mit dieser Entscheidung schien jemand anderes überhaupt nicht einverstanden zu sein, denn jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter und als er sich umdrehte sah er in das Gesicht eines jungen Mannes, der ihn um einen Kopf überragte, mit kurzen braunen Haaren und stahlblauen Augen, ein eisigkaltes Lächeln auf den Lippen, zusammen mit einem hinterhältigen Blick. „Wer will denn da das Abendessen auslassen?“ fragte der Braunhaarige mit einer hochmütigen und eisigen Stimme, die viele der Kinder dazu veranlasste sogleich einen großen Bogen um ihn zu machen. „Du brauchst Kraft, wenn du deinen Aufenthalt hier überleben willst.“

Bakura schob die Hand von seiner Schulter und erwiderte das Lächeln entschuldigend, aber ebenso eiskalt, wie sein Gegenüber. „Tut mir Leid. Möhrenallergie. Ich bekomme ganz entsetzlichen Ausschlag, wenn ich das esse, meine Speiseröhre wird dick und ich bekomme keine Luft mehr,“ sagte er mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Dieser Wichtigtuer würde ihn nicht dazu bekommen diesen abscheulichen Eintopf zu essen!

Der Kopf wurde schief gelegt. „Möhrenallergie, ja? Ich kann mich nicht erinnern, dass so etwas in irgendeinem der Anmeldeformulare angegeben worden ist. Und Salomon nimmt auf Allergien immer Rücksicht. Also, beweg deinen Hintern zurück in die Schlange und mach schön deinen Teller leer!“ es war ein süffisantes Blitzen in den blauen Augen, es schien die ganz eigene Rache dieses Mannes zu sein selbst Möhreneintopf essen zu müssen und nun alle anderen mitleiden zu lassen. Bakura ballte die Hände zu Fäusten und funkelte den Größeren kampfeslustig an. Oh, wie gerne würde er diesem Großkotz jetzt seine Faust spüren lassen....bloß wenn er das tat, dann würde sein Freund seine Wettstrafe als nicht ordentlich absolviert ansehen und mit noch schlimmeren Sachen kommen. Schließlich war sein Klassenkamerad noch immer im Besitz gewisser Fotos...

Wütend biss er sich auf die Unterlippe, warf dem Braunhaarigen einen letzten bissigen Blick zu und ging dann zurück in die Schlage, ließ sich brav den Teller mit dem ekligen Gebräu füllen und schlurfte zu einem freien Platz. Wie zum Henker sollte er das bloß runter kriegen, ohne sich zu übergeben?
 

Nun, letztendlich war es ihm gelungen, ebenso wie Yami, der den widerwärtigen Geschmack erst mal mit ordentlich Milch gespült hatte, denn die sollte ja angeblich neutralisierend wirken. Jetzt hatte er sich, bepackt mit Schlafsack und Isomatte in den Aufenthaltsraum begeben und suchte sich zwischen all den anderen ‚Betten’ einen Platz, wo er sich hinlegen konnte und wenn möglich, dann weit weg von diesem weißhaarigen Möchtegerncasanova, der ihn mit seinen Augen förmlich den Pyjama vom Leib gerissen hatte. Nahe dem Fenster fand er noch eine freie Stelle und breitete sich dort aus. Eigentlich hatten sie ja in Zelten schlafen sollen, doch da es inzwischen zu dunkel zum Aufbauen war, mussten sie heute Nacht eben hier drinnen schlafen, auf dem bequemen Holzboden.

Wenigstens hatte er sich die Isomatte eingepackt. Die dämpfte die Härte ein wenig. Doch wenn Yami ehrlich war, dann war ihm im Moment völlig egal, wo er lag, Hauptsache er konnte endlich schlafen! Und so brauchte es auch nicht lange, ehe er ins Traumreich entschwunden war, obwohl um ihn herum noch eine ganze Weile geschnattert wurde, doch die lange Busfahrt und der Gehörmarathon der ihm dort seinen Ohren und Nerven geboten worden war, hatte ihn ziemlich geschlaucht.

Hoffentlich verlief der nächste Tag besser.

Und hoffentlich versuchte Bakura ihn nicht schon wieder anzumachen.

Und hoffentlich gingen die Tage schnell vorbei.

Doch unglücklicherweise hatte eine gewisse Schicksalsgöttin anderes mit ihm vor....
 

So, das war Teil eins. War er zu lang? Zu übertrieben? Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge werden gerne gesehen, also scheut euch nicht mir mal ordentlich die Meinung zu sagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2013-06-24T14:59:55+00:00 24.06.2013 16:59
Hallo ^_^

LOL so wie du beschrieben hast, wie Kura mit Vitamin b ins lagen gekommen ist, das war sooooooo witzig *hö hö*

*ggg* so mache ich das auch immer mit den Haaren und den Lautsprechern ;) wie Bakura um die zu verstecken ... mitlerweile gib's ja Bluetooth ... Da entfällt das Kabel verstecken *he he*

Du hast es sehr gut geschafft, yami und Bakura als total genervt von ihrer Situation darzustellen und es noch so zu schreiben das es ansprechend und witzig rüber kommt ;)

Das Zeltlager ist ja ein absolutes no go !! Aber ich freu mich auf weiter Kapitel ... Darkshipping ist Super klasse und mir gefällt die Idee :)

CuCu Jyorie

Von:  fukuyama
2008-03-18T15:15:17+00:00 18.03.2008 16:15
*sfz*
Du machst nicht weiter, hm? *pieks*
Und dabei dachte ich, ich komm vllt. drumrum, ein Kommi zu schreiben! *lol*

Also:
Der Anfang. Extrem lamngatmig. Das sind garantiert zwei, drei seiten word, die Yami eifnach nur im Selbstmitleid ertrinkt und uns alle so ankott, dass es schon fast wehtut.
Das klignt jetzt zwar negativ, aber die Wirkung ist hochprozentig genial! Denn man kann richtig nachfühlen, wie verdammt langweilig das alles für ihn sein muss und wie extrem großseine Freude auf das Camp sein muss (haha).

BAkura kommt auch sehr gut rüber. Verzogen, arrogant, ein Arschloch. Das ist, warum wir ihn lieben, nicht war?

Deine Erzähltechnik entwickelt manchmal einen sehr eigenen Stil, von dem ich vermute, dass du noch am experimentieren bist und noch nciht ganz sicher hinter dem stehst, was du da schreibst. Teilweise scheint die betreffende Hauptperson zu erzählen, dann wieder gibt es einen (wie ich ihn nenne) 'Bibi-Blocksberg-Erzähler', der seinen eigenen Senf überall dazugibt, sich aber ncith mit den Huptfiguren überscheneidet.
Deine abrupten Wechsel von einer Erzähltechnik zur nächsten irritieren manchmal ziemlich.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Möhreneintopf-Szene. Sie erinenrt mcih an ein im Net sehr verbreitetes Bild, das Bakura zeigt, der sich mit einigen Grabschätzen davonschleciht, doer es zumidenst versucht. Daneben steht Seth, den er bis dato nciht bemerkt hat, und grisnt höchst selbstgefällig, als Bakrua erkennt, dass er wohl nicht entkommen kann.
Dass Seto den großen Sadisten raushängen lääst, passt zu ihm und verdeutlciht uns außerdem eindrucksvoll, dass wir wohl wirklcih am Edne eder Welt sind, wo nichts, aber auch gar ncihst mehr interessatnes passiert, sodass man sogar die Akten seiner Neuligne auswendig lernen muss, um dem Schrecken (s. Mai Kap 2) zu entkommen. *lach*

Insgesamt erzeugst du in diesem ersten Kapitel ein rehct düsteres Bild des Camps, das von AMtsch udn Schlamm und natürlich Langeweile geprägt ist.
Gratuliere! *lach*

gruß, yama^^
Von:  HerzAs
2008-03-01T22:11:07+00:00 01.03.2008 23:11
waiii
Weiter!
Ich liebe deinen Stil^^ *auch son kleiner Sarkastiker bin*
Ist echt mal ne Abwechselung zu den ganzen Dramen und obendrein noch genial geschrieben^^
hihi
Also diese FF werd ich auf jeden Fall weiter verfolgen!!!
Von:  Nikolaus
2008-02-23T15:45:25+00:00 23.02.2008 16:45
Schöner teil eins ^-^
Nicht zu lang, nicht zu übertrieben, genau richtig XD~
Yami ist einfach zu süß ><
Und Bakura ist eh der Hammer ^^
An der Stelle, lob ich auch noch mal deinen Schreibstil, der gefällt mir nähmlich super gut!
*lachtränen aus den augen wisch*
Ich musste die ganze zeit lachen und ich wär sogar fast einmal vom Stuhl gefallen, als die stelle mit "Baum, baum, baum, baum....nein stopp! Telefonzelle..." kam X3333
Das war einfach zum wegschmeißen XDDD
Ich hoffe das nächste Kapi wird genauso toll, lustig und putzig wie das erste ^-^

LG,
Nikolaus
Von: abgemeldet
2008-02-18T17:21:05+00:00 18.02.2008 18:21
woooaaah ... weiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschr​eibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweiterschreibenweite​rschreibenweiterschreiben ... bitteeeeeeeeeeeeeeeeee
Von: abgemeldet
2008-02-05T13:47:54+00:00 05.02.2008 14:47
Dein Sarkasmus manchmal ist echt genial. Ist voll witzig geschrieben.
Ich bin schon ganz gespannt auf das zweite Kapitel!
Was sind das eigentlich für Fotos von denen Bakura gesprochen hat? Jetzt bin ich ganz neugierig...


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