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Facepeeler

There is no pleasure without pain
von

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Nice to see you

Torsten lächelte ebenso zurück und widmete sich wieder seinem Kaffee. Mit Kaffee war es fast eine Hassliebe. Eigentlich mochte er ihn nicht besonders, aber ohne kam er morgens nicht auf Touren, also hatte er sich an ihn gewöhnt. Neyla hingegen rührte in einem heißen Kakao mit einem ordentlichen Turm Milchschaum, den Torstens Luxuskaffeeautomat in Null Komma Nichts perfekt zauberte. Nebenbei kauten sie an ein paar Scheiben Toast, Torsten vermisste seine Brötchen oder Vollkornbrot zum Frühstück, aber in Amerika war die Auswahl an Brotsorten zum Heulen, zumindest für einen mit Reichhalt verwöhnten Deutschen.

Gleich würde er auf dem Platz herumtoben, zwar mit langärmligem Shirt, aber spätestens nach Trainingsende würde er ein Eisklotz sein, der dringend ein Bad brauchte. Er seufzte beim Gedanken an die warme Wanne sehnsüchtig und blätterte die Seite der Zeitung um, die er halb auf dem Schoß liegen hatte.

Neyla beobachtete weiter den Schnee draußen, Torsten quittierte dies mit einem Lächeln. Den Schnee alleine fand er auch sehr schön, zumindest hingen jetzt keine kitschigen, beleuchteten Weihnachtsmänner herum. Die Dekorations- und Kitschwut der Amerikaner zur Weihnachtszeit fand er fürchterlich, es war einfach nur bunt, grell, kitschig und machte meist Lärm. Mit Zeit der Besinnung hatte Weihnachten hier wenig zu tun. Vorher hatte er gedacht, schon in Deutschland wäre es schlimm, aber Amerika schlug alles.

„Du musst aber gleich vorsichtig fahren..“, mahnte Neyla streng, sie wusste um Torstens Vorliebe für schnelle Geschwindigkeiten, vor allem im Ferrari.

„Ja, ich weiß“, antwortete er gehorsam.

„Sonst endest du irgendwann in der Leitplanke“, prophezeite Neyla ihm düster.

„Ja, Nostradamus“, grinste Torsten und Neyla streckte ihm die Zunge heraus. „Ey, sei brav. Oder ich nehm dich heut abend nicht mit ihn die Wanne.“

„Oh, na dann bin ich wohl besser ein liebes Mädchen“, kicherte Neyla und rührte wieder in ihrem Kakao.

„In der Tat, Baby.“

Sie führten ihr Früstück in aller Ruhe zuende, dann verschwand Torsten kurz, um seine Tasche zu holen und Neyla zog ihre Jacke an. Mit schnellen Schritten verließen sie das Haus und gingen zur Garage. Frings warf die Tasche in den Kofferraum, Neyla hatte sich bereits auf den Beifahrersitz gerettet.

Eine Minute später setzte rückwärts die nicht geräumte Einfahrt hinaus und war etwas später schon fast wieder auf dem Highway. Neyla drehte bereits wieder am Radio herum und summte vor sich hin. Nach ein paar Kilometern hatte sie einen Sender gefunden, der ihr gefiel und lehnte sich in ihren beheizbaren Sitz zurück, während sie draußen das Fallen des Schnees im Auge hielt und sich sichtbar an dem Anblick draußen erfreute. Hin und wieder fuhr sie gerne mit Torsten zum Training. Die Spiele waren zwar interessanter und spannender, aber die Schadenfreude in ihr sah den Jungs gerne beim Abrackern zu.

Wenig später parkte ihr Verlobter seinen Wagen zwischen den ganzen anderen Luxusschlitten der Mitspieler und sie stiegen aus, darauf bedacht, schnell wieder ins Warme zu kommen.

„Brrr“, schüttelte Torsten sich als sie im Stadion angekommen waren und strich sich durch die Haare, um die Schneeflocken loszuwerden.

„Ja, es ist wirklich kalt“, sagte Neyla und lächelte ihn an. „Ich such mit jetzt mal einen Platz.“

„Tu das“, stimmte er zu, küsste sie kurz und verschwand dann in den Kabinen, um sich umzuziehen.

Neyla ging die Gänge entlang, zu den Ausgängen zum Stadion und betrat den Rasen. Einige Spieler wärmten sich bereits auf, wer Neyla sah, winkte ihr kurz. Sie winkte zurück und ging zur Trainerbank, in der in dicke Jacken gepackt Jürgen und Joachim saßen.

„Neyla, sehr schön, dich mal wieder zu sehen“, freute Jürgen sich, stand auf und schüttelte ihr die Hand.

„Ja, freut mich auch“, lächelte sie zurück und nahm neben ihm Platz.

Sie beobachtete die Spieler, deren Atmen wie ihr eigener in einer weißen Wolke über ihr aufstiegen, dann sah sie wieder zu Jürgen, der seine Uhr kontrollierte.

„Bei dem Wetter muss man sich doppelt aufwärmen“, seufzte er.



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