- Gold und Silber -
A.N.: WOW! Ich bin total begeistert von euch! Ich find das klasse, dass ihr so tolle Kommentare schreibt und zeigt, dass ihr wollt, dass ich weiter schreibe! Vielen Dank dafür!
Und nun sollt ihr auch belohnt werden.
In diesem Sinne
ENJOY!
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- Gold und Silber -
Während Peter und James sich in der Nacht noch einer späten Partie Zaubererschach hingaben (aus der der kleinere Junge mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit als Sieger hervorgehen würde) und Sirius einmal mehr in Quidditch im Wandel der Zeiten blätterte, lag Remus auf seinem Schlafplatz und las in De amore et amicitia.
Er hatte das Kapitel über die elterliche Liebe bereits beendet und las nun in De amico et amica:
Freund sei nicht genannt, wer zu stürmischer Zeit an Land bleibt und den Freund allein zur See fahren lässt. Aber Freund sei der geheißen, der auch bei hohen Wellen hinausfährt, um dem Freund ein Freund zu sein, der mit starker Hand das Boot lenkt, mit offenem Herzen den Freund erhört, der mit brüderlichem Rat dem Freunde hilft.
Während sein Blick über die Zeilen wanderte, spürte Remus plötzlich ein Kribbeln im Nacken, ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand ihn beobachtete.
Er blickte auf und sah Sirius in seiner Hängematte im Erker liegen, den Blick auf die Seiten von Quidditch im Wandel der Zeiten gerichtet.
Im Glauben sich getäuscht zu haben, wendete Remus seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf sein eigenes Buch.
Unterdessen bemühte sich Sirius darum so unauffällig wie möglich zu sein, während er versuchte Remus zu beobachten. Fast wäre er erwischt worden, was mit Sicherheit einige peinliche Fragen nach sich gezogen hätte und noch einmal würde James ihn sicherlich nicht retten können. Aber so gefährlich es auch war, er konnte einfach nicht aufhören Remus anzusehen. Und die Tatsache, dass Remus in Sirius' Augen über die Ferien ein paar interessante Wandlungen durchlaufen zu haben schien, machte es dem Lockenkopf nicht einfacher seine Obsession in den Griff zu bekommen. In der Tat hatte Remus sich äußerlich verändert, was jedoch nur Sirius so augenfällig war, da dieser sein 'Studienobjekt' in- und auswendig kannte. Zum einen war diese hübsche graue Strähne an der Schläfe des jungen Lupins noch ein wenig sichtbarer geworden und weckte in Sirius' das Bedürfnis sie durch seine Finger gleiten zu lassen und dem anderen Jungen hinter die spitzen Ohren zu streichen.
Außerdem schien Moony beim letzten Vollmond recht unzufrieden ohne sein Pack gewesen zu sein: Auf der linken Seite seines Halses zeichnete sich eine fast schon verblasste rote Krallenspur ab, die sicherlich eine feine, weiße Narbe auf der hellen Haut hinterlassen würde. Sirius erinnerte sich daran, wie wunderschön die kleinen, weißen Halbmonde seiner Fingernägel auf Remus' Hals ausgesehen hatten, in der Nacht als Tatze seinen Alphaanspruch an Moony gestellt hatte und Sirius zu Remus ins Bett gestiegen war. Ein wohliges Schauern durchfuhr ihn bei dem Gedanken daran und er fragte sich, wie sich Remus' Haut wohl jetzt unter seinen Fingern anfühlen würde. Er beobachtete über den Rand seines eigenen Buches hinweg, wie Remus' grazile Finger über das Pergament fuhren und zur nächsten Seite umblätterten, sah den konzentrierten Blick des jungen Werwolfs und die sich bewegenden Augen, als der Junge begann einen neuen Abschnitt zu lesen.
Zur gleichen Zeit spürte Remus erneut dieses warnende Kribbeln im Nacken. Wieder blickte er auf und konnte gerade noch sehen, wie Sirius seinen Blick schnell auf die Seite vor sich fallen ließ. Remus wusste sofort, dass der andere Junge nicht las, da seine Augen sich nicht bewegten, sondern fix auf das Pergament starrten.
Verwundert über Sirius' Verhalten begann Remus erneut zu lesen, blieb aber wachsam. Er wollte Sirius beim Hinüberschauen erwischen, warum wusste er nicht, aber das spielte im Moment keine Rolle. Auch wenn er üblicherweise sehr selbstanalysierend war, so fand er diese Situation eher komisch, als merkwürdig.
Kaum ein paar Sekunden später spürte er erneut, wie Sirius ihn anstarrte und sah schnell auf.
Ihre Blicke trafen sich und einen langen Moment über geschah alles und nichts.
Sirius erschrak fürchterlich, als Remus so plötzlich seinen Blick einfing und er nicht wegsehen konnte. Es war, als hielten die Bernsteinaugen des anderen Jungen ihn gefangen. Er fühlte sich wie ein dummer Käfer, der beim Fünf-Uhr-Tee in das Honigglas geflogen war und nun in der verlockenden Süße zu ertrinken drohte.
Remus war nicht minder erschrocken.
Er hatte einen neckischen, herausfordernden Blick von Sirius erwartet. Auf diese glitzernde, graue Intensität jedoch war er nicht vorbereitet gewesen. Irgend etwas war anders als sonst und obwohl er nicht wusste was es war, sorgte es dafür dass sein Herz beinahe stehen blieb. Der Blick des Lockenkopfs war wie widerhallender Donner und sturmgepeitschte Wolken, die sich in einem See spiegelten.
Gold und Silber funkelten einander an.
„Schach matt!" rief Peter plötzlich und sprang von James' Bett auf, so dass Sirius und Remus beide einander endlich nicht mehr in die Augen sehen mussten, obgleich sie es unter weniger seltsamen Umständen gern getan hätten. „Ich bin der Größte!"
James lachte.
„Nein, Würmchen. Du bist der Kleinste." berichtigte er. „Tatze ist der Größte. Dann komme ich, dann Moony und dann erst du."
Peter stämmte die Hände in die Hüften.
„Du bist ja nur neidisch, weil du mich nie schlagen kannst." neckte er und streckte seine Zunge heraus.
„Könnte ich wohl, Peter. Ich lasse dich nur immer gewinnen." schmollte der Brillenträger.
„Könntest du gar nicht."
„Könnte ich wohl!"
„Nein!"
„Doch!"
„Ihr beide seid unmöglich." warf Remus ein. „Ihr benehmt euch wie Kleinkinder."
„Tun wir nicht!" riefen Peter und James unisono. Remus seufzte grinsend und wendete sich wieder seinem Buch zu.
„Was liest du da eigentlich?" wollte Peter wissen und kniete sich zu Remus, um ihm über die Schulter zu schauen.
„Ein Buch, das mir meine Eltern geschenkt haben."
Peter verzog das Gesicht.
„Aber das ist ja alles auf Latein!" rief er entsetzt.
„Was?!"
Sirius und James waren aufgesprungen und knieten sich nun ebenfalls zu Remus hinab, um sich das Buch näher anzuschauen. Sirius nutzte die Gelegenheit, um so nah wie möglich an dem jungen Werwolf dran zu sein. Schließlich war die Schlafstelle recht klein...
„Moony, das kann doch wohl nicht wahr sein." meinte James und grinste. „Wir wussten ja immer, dass du echt Grips hast, aber das Ausmaß deiner Genialität ist immer wieder erschreckend."
„Ja, ja! Schon gut!" rief Remus und schlug das Buch zu. Seine Wangen waren rosarot. „Ich weiß, ich bin ein Freak. Okay. Themenwechsel."
„Oh, Moony! So war das doch nicht gemeint!" versuchte ihn der Brillenträher zu beschwichtigen. „Wir finden das ganz toll. Wer sonst in Hogwarts kann behaupten, eine Übersetzungsmaschine im engsten Freundeskreis zu haben?"
Remus fühlte sich sichtlich unwohl. Während er auf dem Bauch lag, rutschte er ein wenig hin und her, so als sei sein Bett plötzlich nicht mehr sonderlich bequem. Kein Wunder, dachte James. Immerhin wurde der arme Remus von drei sehr impertinenten Freunden belagert.
„Ich bin keine Übersetzungsmaschine." widersprach Remus kleinlaut. „Ich brauche eine halbe Ewigkeit, um ein Kapitel zu lesen.
„Moony, jeder andere in diesem Raum bräuchte eine ganze Ewigkeit dafür." meinte Sirius, traute sich aber nicht dem anderen Jungen beim sprechen ins Gesicht zu sehen. Stattdessen betrachtete er den Einband von Remus' Buch und studierte die goldenen Lettern. „Moment mal, das kann ich übersetzen. Amore ist Liebe, nicht?"
„Und?"
Interessiert beobachteten die drei Rumtreiber, wie die Wangen des jungen Werwolfs noch ein wenig rötlicher wurden. Während Peter das ganze zum Schreien komisch fand und James zwischen Mitleid und Schadenfreude hin und her schwankte, fand Sirius den Anblick des anderen Jungen einfach nur unverschämt süss. Nicht zuckersüss, so wie Fidelity Woodrich, sondern wie Honig, aufgelöst in einer Tasse Nachmittagstee.
„Ist unser kleines Wölfchen etwa verliebt?" fragte Peter neckisch und ließ seine Augenbrauen auf- und abwippen.
Dieser Kommentar sorgte dafür, dass Sirius schlagartig das widerliche Gefühl der Eifersucht überfiel, dass er bereits zu Weihnachten gehabt hatte. Und James spürte das.
„Oder wollten deine Eltern sich nur um die Bienchen-und-Blümchen-Ansprache drücken?" warf er hastig ein, in der Hoffnung Sirius' Gefühle schonen zu können.
Remus drückte peinlich berührt sein Gesicht in das Kopfkissen und stöhnte resignierend.
„Wa-a-a-s?" trällerte Peter. „Wir können dich nicht h-ö-ö-ö-ren!"
Als der Angesprochene aufsah, zeichneten sich auf seinem Gesicht zu gleichen Teilen Beschämtheit, Belustigung und Verärgerung ab, was Sirius verwirrte. Wie konnte jemand nur so viel mit einem einzigen Blick ausdrücken?
„Ich bin nicht verliebt." sagte er überraschend widerborstig. Und dann wieder ruhiger: „Meine Eltern wollten mir nur einen Gefallen tun. Das Buch ist eigentlich ganz gut."
„Ich wusste nicht, dass du auf Romanzen stehst." sprach Sirius und hörte sich etwas kühler an, als er gewollt hatte. Aber der Gedanke daran, dass Remus vielleicht doch aus einem speziellen (weiblichen) Grund zu amoröser Lektüre griff, machte den Lockenkopf wahnsinnig. Sofort tat es ihm leid, als Remus ihn mit seinen hübschen, tiefen Bernsteinaugenaugen ansah.
„Eigentlich ist es ein Sachbuch, Tatze." rechtfertigte er das Geschenk seiner Eltern. „Es behandelt die Prinzipien von Liebe und Freundschaft."
„Hört sich trocken an." meinte Peter und stützte die Ellenbogen auf seine Knie, nachdem er sich in einen seltsamen Schneidersitz fallen ließ.
„Ich finde, das hört sich schön an." kommentierte James und blickte ein wenig verträumt in der Gegend umher.
„Erde an James." sagte Sirius und verdrehte die Augen. „Lass mich raten: Deine Gedanken - sofern man bei dir überhaupt von denken sprechen kann - ist gerade von einer Rothaarigen übernommen worden."
„Haargenau." erwiderte James. „Ob sie wohl an mich denkt?"
Sirius lachte auf.
„Krone, du bist der lebende Beweis dafür, dass die Hoffnung tatsächlich zuletzt stirbt."
Der Brillenträger streckte ihm die Zunge raus.
Unterdessen verspürte Sirius das dringende Bedürfnis sich bei Remus für seine zuvor gemachte flapsige Bemerkung zu entschuldigen. Während sie sich über James' Obsession mit Lily lustig machten, legte er dem jungen Werwolf vorsichtig die Hand auf den schmalen Rücken; nicht so hoch, dass sie die Schultern berührte, aber auch nicht so tief, dass es peinlich für sie beide wurde. Wie immer war es eine Berührung, mit der er sich entschuldigte, aber nichtsdestotrotz war es auch eine tolle Rechtfertigung um Remus nah zu sein. Einmal mehr wünschte er sich, dass zwischen seiner Hand und Remus' Haut kein Stoff liegen würde.
Remus spürte den sachten Druck der Hand auf seinem Rücken und obwohl er wusste, dass es Sirius war (oder vielleicht gerade deshalb?) erschrak er innerlich. Er fühlte die Wärme der Handfläche durch sein Hemd hindurch und aus irgend einem seltsamen Grund klopfte sein eigenes Herz ein paar Mal sehr heftig und ein wohliger Schauer zog seinen Nacken empor.
Was war das denn nun? Ihm war doch nicht einmal kalt.
Während Peter sich darüber ausließ, wie blöd er es fand, dass sich ständig alles um Liebeleien drehte und Sirius mit voller Absicht in diese Beschwerden miteinstimmte, beobachtete James aus den Augenwinkeln heraus das, was Sirius' Hand auf Remus' Rücken unternahm.
Das konnte ja spannend werden.
Wenigstens würde er nach den Ferien einen Grund haben mit Lily zu sprechen.
James schmunzelte.
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...to be continued... You can be sure of that! ^-^
