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Feuer und Eis

von

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Kapitel 4

Ein paar Wochen war ich nun schon mit meinen Freunden durchs Land gestreift, doch einen Ort, an dem wir länger bleiben konnten, hatten wir nicht gefunden. Ich konnte mich kaum mehr entsinnen, wann ich zum letzen Mal in einem richtigen Bett geschlafen hatte. Mein Rücken schmerzte vom Liegen auf Waldboden oder sogar Stein, ab und zu auch mal ein Sarkophag einer alten Gruft in einer verlassenen Kirche. Aber das war eher seltener der Fall, denn wir mieden Gotteshäuser wo es ging. Wie musste es da erst den Frauen gehen, die doch mindestens ebenso zierlich waren wie ich, geschweige denn Aristos?
 

Meine besonderen Fähigkeiten hatte ich immer noch nicht so richtig im Griff. Zwar konnte ich meinen Geist schon besser verschließen und auch nicht mehr ganz so willkürlich Gedanken versenden, doch war ich immer noch weit davon entfernt, richtig gut darin zu sein. Oft fing ich Gedanken von Natalja oder Dominique auf, wie sie über mich "redeten". Sie fanden mich hübsch und daraus hatten sie so lange keinen Hehl gemacht, bis es Aristos zu viel geworden war mit ihrer Belagerung und er sie in die Schranken gewiesen hatte. Doch im Laufe der Zeit schwangen noch andere Gefühle mit in ihren Gedanken. Neid zum Beispiel. Wie konnte ich, der ich doch ein Mann war, es wagen, so hübsch zu sein, dass sogar Boris und Pascal mir fast schon eindeutige Blicke zuwarfen? Es war, wie Juan gesagt hatte. Ich würde immer wissen, wenn mich jemand anlog. Aber wollte ich das wirklich?
 

Von einer ganz speziellen Fähigkeit, die nur ich hatte, hatte ich bisher nichts bemerkt, doch Aristos meinte nur, dass wir es schon irgendwann herausfinden würden.
 

Eines Nachts kamen wir in eine ziemlich menschenleere Gegend. Nur noch ganz wenige vereinzelte Dörfer waren zu finden und das Land um uns wurde felsiger und stieg immer mehr an. Juan war voraus gelaufen, um sich etwas umzusehen.

Es war etwa gegen Mitternacht, als er zu uns zurückkehrte. "Da vorne ist eine heiße Quelle", verkündete er strahlend. "Und die ist ganz unberührt."

"Oh, was für eine Wohltat für meine alten Knochen", seufzte Aristos. "Los, führ uns hin."

"Ganz wie belieben, Hoheit", grinste Juan und führte uns einen steilen Pfad hinauf bis zu einem kleinen Bassin, aus welchem es verführerisch dampfte. Vor uns erhob sich ein Gebirgskamm, der das Tal mit der heißen Quelle schützend umgab.

"Es ist schön hier", sagte ich und schaute mich neugierig um.

"Klar ist es das. Hab ja auch ich entdeckt", grinste Juan und zog mich zur Quelle. Dort nahm er mein Handgelenk und tauchte meine Hand ins Wasser. "Es ist ganz warm. Richtig angenehm, nicht?", fragte er lachend.

"Wie eine Badewanne", stimmte ich zu.

"Na los, dann mal rein mit dir." Noch bevor ich mich versah, hatte er mir einen Schubs versetzt. Ich strauchelte und wäre fast ins Wasser gefallen, doch dann packte er mich um die Hüften und hielt mich fest.

"Bist du verrückt geworden, Juan?!?", schrie ich ihn an.

"Nicht, dass ich wüsste. Ich wollte dich nur ein wenig ärgern." Er zog mich wieder auf die Füße und schaute mir tief in die Augen. Sein Blick war so ernst, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken lief. Langsam begann er, die obersten Knöpfe meines Hemds zu öffnen.
 

Schnell löste ich mich von ihm. "Ich kann das allein, immerhin bin ich kein Kind mehr."

"Da hast du Recht", stimmte er zu und irgendwie fand ich seinen Tonfall merkwürdig. Irgendwie fand ich den Gedanken, mich hier vor ihm auszuziehen, plötzlich nicht mehr so gut und hielt in der Bewegung inne. Ich mochte Juan, zweifellos, doch es schien mir immer mehr so, als würde auf seiner Seite das Wort "mögen" nicht mehr ausreichen und das beunruhigte mich. 'Aristos, was soll ich machen?', fragte ich den Alten, welcher schon in dem von der Natur geformten Becken saß, in Gedanken und hoffte inständig, dass niemand sonst es mitbekam.

'Vertrau ihm. Juan ist kein schlechter Kerl. Außerdem kann dir gar nichts passieren. Wir sind doch alle bei dir. Aber es wäre nicht notwendig. Er wird dir nichts tun', antwortete dieser und lächelte mir zu.

Wieder etwas beruhigt fuhr ich fort, mich zu entkleiden. Juan jedoch machte keine Anstalten, es uns anderen gleichzutun. Stattdessen wandte er sich dem Gebirgskamm zu. "Ich schau mich noch ein bisschen um", verkündete er und verschwand. Ob er es wegen mir tat?

"Weißt du, Vittorio, Juan ist ein Mann, der sehr intuitiv handelt. Wenn er spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, dann tut er alles, um die Situation zu entspannen", erklärte Aristos. "Er hat wohl gemerkt, dass dir seine Nähe unangenehm war."

"Aber das ist sie gar nicht!", widersprach ich während ich mich ins warme Wasser gleiten ließ. "Ich mag ihn und bin gern in seiner Nähe. Aber ich frage mich, ob das auf seiner Seite genauso ist…"

"Wohl eher nicht", antwortete Pascal mit seiner ruhigen Stimme. "Ich denke, Juan ist nicht wie… andere Männer, um es so auszudrücken. Es ist nicht so, dass er nicht die Nähe zu Frauen suchen würde, wenn sich die Gelegenheit ergibt, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er einmal an einer Frau solches Interesse gezeigt hätte, wie an dir."

"Glaubst du, er ist in mich verliebt?", fragte ich vorsichtig.

"Wer weiß das schon, außer er selbst?", gab Pascal zurück und Boris nickte zustimmend.
 

'Er empfindet sehr viel für dich', hörte ich Aristos Stimme in meinem Kopf. 'Aber gerade weil er dich so schätzt, wird er niemals etwas tun, das dir schaden würde. Ich denke, seine Gefühle sind eher brüderlicher Natur.'

'Ich hoffe, du hast Recht…', gab ich zurück und lehnte mich zurück, um meinen Körper von den Strapazen der letzten Wochen zu entspannen.
 

Eine ganze Weile saßen wir in dem Becken, die anderen unterhielten sich und ich hing meinen Gedanken nach, bis Juan zurückkam. Er war ganz aufgedreht und hüpfte auf der Stelle. "Vittorio, ich hab was ganz Tolles gefunden, das muss ich dir zeigen, komm mit!", rief er mir zu. Fragend schaute ich ihn an, doch er wedelte nur hektisch mit der Hand.

"Komm schon!", drängelte er.
 

Achselzuckend stieg ich aus dem Bassin und zog mich wieder an. Ich flocht mein langes Haar zusammen und ging dann zu ihm hinüber. "Was möchtest du mir zeigen?", fragte ich neugierig.

"Es ist wirklich ganz toll, du wirst es lieben!", grinste er und nahm meine Hand, um mich hinter sich her zu ziehen. Er lief so schnell, dass ich Mühe hatte, mitzukommen.
 

Der Pfad wurde immer steiler und unwegsamer und in mir kamen Zweifel auf, ob jemals ein Mensch zuvor einen Fuß hierher gesetzt hatte. Und plötzlich endete er. Der Pfad verschwand einfach so im Nichts. Überall war nur noch unwegsames Gelände, von großen Gesteinsbrocken und Bäumen bedeckt. "Was tun wir hier?", fragte ich zweifelnd.

"Es ist nicht mehr weit, komm, noch ein Stück", ermunterte mich Juan und stolpernd folgte ich ihm.
 

Je weiter wir kamen, desto schlechter wurde unser Weg. Serpentinen wanden sich in die Höhe und steile Schluchten erhoben sich zu unserer Seite und ich kämpfte gegen den Schwindel wenn ich nach unten sah. Schon war ich über den Wipfeln der Bäume, an denen wir eben noch unten vorbei gekommen waren. "Wo zur Hölle führst du mich hin?", fragte ich leicht panisch und klammerte mich an ihn.

"Nur noch ein Stück, wirklich, ich schwöre es", gab er zurück und nahm mich wieder bei der Hand als wir weiter gingen.
 

Plötzlich zog er mich zur Seite in eine Felsspalte hinein und vor uns tauchte ein kleiner Eingang ins Gebirge auf. "Da rein müssen wir", erklärte er und schob mich hinein. Der Gang war so schmal und niedrig, dass ich gerade so durchkam. Langsam zweifelte ich an Juans Verstand, doch als ich das Ende des Tunnels erreicht hatte, verstand ich.
 

Vor mir erstreckte sich ein riesiges Höhlensystem. Erstaunt schaute ich mich um. Obwohl es keine einzige Lichtquelle gab, konnte ich alles erkennen. Auch das schrieb ich der Tatsache zu, dass ich ein Vampir war. Von der großen Haupthöhle in der wir standen, zweigten viele, viele kleinere ab.

"Beeindruckend, nicht wahr?", hörte ich Juan hinter mir.

"Allerdings. Es ist wundervoll", stimmte ich zu.

"Komm, ich zeig dir noch mehr." Er ging wieder voraus und zeigte mir einige der kleineren Höhlen. "Hier könnte man Wohnungen einrichten", erklärte er. "Das Gestein ist fest und lässt sich formen, was bedeutet, man könnte die Wände bearbeiten. Und es gibt hier unten einen unterirdischen Fluss, der wohl auch die heiße Quelle unten im Tal speist. Wenn wir es schaffen würden, wie die alten Römer Leitungen zu verlegen, könnten wir die Höhlen mit warmem Wasser versorgen. Verstehst du, was ich meine, Vittorio? Hier hätten wir für immer unsere Ruhe vor der Inquisition." Mit leuchtenden Augen drehte er sich zu mir um.

"Aber wir sind hier ziemlich weit weg von der Zivilisation", merkte ich an. "Und wo sollen wir jagen? Würde das wohl reichen für uns alle?"

"Nun, es gibt noch andere Ausgänge, die in Waldstücke und auf Wiesen führen. Aber ich hab noch nicht alle erkundet. Außerdem sind wir Vampire, was bedeutet, dass wir schnell unten im Tal und somit in den Dörfern wären. Was meinst du?"

Seine Leidenschaft und Begeisterung färbte auf mich ab und plötzlich erschienen vor mir Bilder, wie hier alles aussehen könnte, wenn es etwas bearbeitet würde. Eine ganze Stadt hätte hier unten Platz.

"Die Idee ist gut. Holen wir die anderen und zeigen ihnen das hier."
 

So verließen wir die Höhlen wieder und machten uns auf den Rückweg, doch plötzlich erklang über uns ein Geräusch wie brechendes Gestein. Sofort schnellten unsere Blicke nach oben. Juan war einige Schritte voraus gelaufen und hielt nun in der Bewegung inne. Direkt über ihm hatte sich ein Felsbrocken gelöst und drohte ihn zu zerschmettern. Voller Angst starrte ich den Felsen an und wünschte mir von ganzem Herzen, er würde ihn nicht treffen, sondern in die Schlucht fallen, wo er keinen Schaden anrichten konnte. In dem Moment, in dem ich mit meinen Augen den Weg des Steins verfolgte und mein Blick eine Kurve beschrieb, folgte der graue Brocken dieser Bewegung und sauste über Juan hinweg in die Schlucht hinein.
 

"Wie hast du das gemacht?", rief Juan überrascht. Er zitterte am ganzen Körper.

"Weiß ich nicht. Ich wollte, dass dich der Stein nicht trifft und da ist er einfach von dir weg geflogen", erklärte ich und schaute verwirrt.

Ungläubig starrte Juan mich an. "Telekinese", sagte er nur.

"Was?", fragte ich verständnislos zurück.

"Deine besondere Fähigkeit. Du kannst Telekinese, das heißt, nach deinem Willen Dinge bewegen", erklärte er. "Die Fähigkeit ist echt gut", fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu. "Das müssen wir den anderen erzählen."
 

Die anderen waren nicht schlecht überrascht von dem, was Juan und ich ihnen zu erzählen hatten. Wir kamen überein, uns erst einmal für kurze Zeit in den Höhlen niederzulassen, um zu sehen, ob es überhaupt möglich war, dort zu leben.
 

Es stellte sich heraus, dass es sich sogar hervorragend leben ließ. In den nächsten Wochen erforschten wir die Höhlen gründlich und fanden immer mehr heraus. Tatsächlich gab es viele Tunnel aus dem System heraus auf Bergwiesen und in Waldstücke. Außerdem gab es einen großen, breiten Tunnel, der abwärts Richtung Tal führte, doch dieser endete irgendwann einfach so. Irgendwann würden wir ihn vielleicht einmal ausbauen. Doch im Moment wussten wir, dass wir eine Bleibe gefunden hatten, und waren mehr als glücklich mit dem, was wir hatten.
 

In den umliegenden Wäldern gab es genug Getier zum Jagen und wir konnten unseren Durst problemlos löschen. Da wir nur zu siebt waren, lebten wir einige Zeit harmonisch zusammen. Aristos widmete sich seiner besonderen Fähigkeit, der Alchemie. Er verstand es meisterlich, aus Kräutern, die er in Hülle und Fülle fand, alle möglichen Tränke zu brauen, die er bisweilen bei den Menschen in den Dörfern verkaufte, wenn es sich so ergab.
 

Durch diese Einnahmen konnten wir uns bald auch Kleidung und diverse andere Dinge leisten, die wir brauchen konnten.
 

Juan hingegen langweilte sich nach kurzer Zeit. Eines Nachts war er fort. Es dauerte Wochen bis er wieder zurückkehrte, doch er kam nicht allein. Er hatte andere wie uns mitgebracht, die er in der Außenwelt zufällig getroffen und ihnen von den Höhlen erzählt hatte. Sie hatten sich ihm einfach so angeschlossen.
 

Bald hatten wir eine Gemeinschaft von fast fünfzig Leuten und ich war derjenige, der alles regelte. Ich wies die Höhlen zu, kümmerte mich um die Neuzugänge, verteilte die Ausstattungen und wurde bei Streitigkeiten gerufen als Schlichter.

Unter den Neuen fanden sich alle möglichen Arten von Handwerkern. Auch sie brachten ihr Wissen ein und stellten Dinge her, die wir entweder selbst brauchen konnten oder die wir in den Dörfern verkauften.
 

Im Laufe der Jahre, die vergingen, wurde die Gemeinschaft unserer kleinen Höhle nahezu autark und noch kein Mensch war auch nur je in unsere Nähe gekommen. Doch durch die Tatsache, dass Juan immer mehr und immer mehr Leute anschleppte, wurde es bald eine ziemlich große Aufgabe, diese Gemeinschaft zu leiten, vor allem aber, da die Jagd nach wilden Tieren nicht mehr ergiebig genug war, also setzten wir sieben Gründer uns zusammen und hielten Rat.
 

"Wir haben hier schon eine richtige Stadt unter den Bergen", stellte Boris seufzend fest. "Mein Heimatdorf war nicht einmal halb so groß wie das hier. Es ist beeindruckend, was wir auf nur ein paar Jahre geschafft haben."

"Eine Stadt sagst du? Die braucht erst einmal einen Namen", wandte Juan ein.

"Nouveau Bruxelles", schlug Dominique vor in Erinnerung an ihre Heimatstadt.

"Ich wäre für einen Namen, der besser zu der Stadt passt", erwiderte Boris. "Wie wäre es mit Stadt der Steine?"

"Nein, nein, wie hört sich denn das an?", meinte Juan und schüttelte den Kopf. "Kommt in die Stadt der Steine, da passiert euch nichts. Also bitte. Das klingt unmöglich."
 

Sie gerieten in Streit, wie denn nun unser kleines Fleckchen unter der Erde heißen sollte. Ich hatte dem Ort in Gedanken schon lange einen Namen gegeben, doch den hatte ich mich bisher nie getraut zu äußern.
 

"Jetzt hört auf zu streiten!", rief Aristos und schlug mit der Faust auf den Tisch. Sofort verstummten die anderen. "Es gibt einen, der bisher noch nichts zu der ganzen Sache gesagt hat. Was meinst du, Vittorio? Wie würdest du die Stadt nennen?" Aufmunternd lächelte er mir zu.
 

"Eternita", antwortete ich leicht schüchtern. Ich wusste nicht, wie die anderen darauf reagieren würden, also erklärte ich meine Idee. "Diese Stadt soll bis in Ewigkeit bestehen, ebenso wie ihre unsterblichen Einwohner. Deshalb Eternita, Ewigkeit."
 

Schweigen erfüllte die große Halle, in der wir uns versammelt hatten.

"Eternita. Das klingt gut. Gefällt mir", grinste Juan. "Schöne Idee, Vittorio. Ich wäre dafür, die Stadt Eternita zu nennen.

"Ich auch", stimmte Aristos zu.

"Der Name klingt wunderschön", meinte auch Natalja. "Nennen wir sie so."

"Eine ewige Stadt unter den Bergen. Einverstanden", sagte Pascal.

Auch Boris und Dominique stimmten zu und so hatten wir uns schnell geeinigt.
 

"Die nächste Frage wäre, wie diese Stadt regiert werden soll", gab Aristos zu bedenken. "Wollen wir einen Rat gründen, der die Entscheidungen gemeinsam trifft?"

"Du mit deinen griechischen Gedanken", meckerte Boris. "Und wer soll in dem Rat sitzen? Es würde nur Streit unter den Leuten geben."

"Warum übernehmen nicht wir sieben die Leitung der Stadt?", fragte Dominique.

"Meine liebe Dominique", erklärte Aristos, "das ist schon aus ganz einfachen Gründen nicht möglich. Wir alle sind keine Herrscher sondern einfache Leute. Keiner von uns hat auch nur eine Ahnung, wie man so etwas tut. Juan ist nie da, ich widme mich lieber in aller Ruhe meinen Kräutern und ihr vier, verzeiht mir", er sah die beiden Paare an, "widmet euch lieber einander als dem Wohl der Stadt."

"Dann soll er es doch machen", sagte Pascal und schaute mich an.
 

"Ich?!?", fragte ich ungläubig und starrte den Belgier an.

"Warum nicht?", meinte nun auch Natalja. "Du bist bei den Leuten beliebt und sie hören auf dich. Außerdem machst du ohnehin schon die ganze Verwaltungsarbeit. Du könntest doch den Fürsten der Stadt machen."

"Ich finde auch, dass du ein guter Herrscher wärst, Vittorio. Du machst wirklich schon alles, da hat Natalja Recht", stimmte Juan ihr zu. "Und du hängst irgendwie an der Stadt, das merkt man daran, dass du ihr schon einen Namen gegeben hast vor uns allen. Du bist der einzige, der wirklich mit Herzblut bei der Sache wäre."

"Würdest du dir das alles zutrauen?", fragte Aristos und schaute mich fragend an.
 

Ich wusste es nicht. Praktisch tat ich ja schon alles, aber offiziell der Herrscher zu sein, der Gedanke machte mir Angst. "Seid ihr euch sicher, dass ich das kann?", fragte ich leise.

"Aber sicher." Aristos lächelte aufmunternd. "Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Du kannst es. In den letzten Jahren bist du zu einem hervorragenden Mann geworden, Vittorio. Du wärst ein wunderbarer Fürst."
 

Eine Weile saß ich einfach nur schweigend auf meinem Stuhl und überlegte. Dann hob ich entschlossen den Kopf und schaute meine Freunde fest an. "Also gut, ich mache es."

"Wunderbar", strahlte Aristos. "Dann bist du ab heute Fürst Vittorio von Eternita. Damit wäre das geklärt und wir können zum nächsten Punkt kommen, der Nahrungsbeschaffung."
 

"Moment noch", sagte Boris plötzlich. "Du sagtest vorhin, wir, also die Paare, würden sich mehr sich selbst widmen. Was, wenn sich unser kleiner Herrscher verliebt? Er würde sich auch in einer unsterblichen Liebe verlieren. Ich sage, wir stellen eine Regel auf. Er ist so lange Fürst, wie seine ganze Liebe einzig und alleine der Stadt Eternita gilt, denn es ist von äußerster Wichtigkeit, dass dieser Ort oberste Priorität hat. Die Welt entwickelt sich weiter und irgendwann wird es vielleicht sogar soweit sein, dass uns die Inquisition hier näher rückt. Dann brauchen wir einen Herrscher mit klarem Verstand und keinen verliebten Trottel, der nicht weiter sieht als über seine Nasenspitze hinaus."

"Dem stimme ich zu", antwortete Pascal.

Auch die beiden Frauen nickten bestätigend.

"Ihr wollt ihm die Liebe verwehren?", fragte Aristos vorwurfsvoll.

"Nicht verwehren. Nur unter einer Bedingung zulassen. Als Fürst steht die Stadt an oberster Stelle. Entweder die Stadt oder seine Liebe. So einfach ist das", erklärte Boris.

"Ist schon gut, Aristos", besänftigte ich den Alten, der aufgesprungen war. "Es sieht nicht so aus, als sollte ich mich so schnell verlieben. Meine große Liebe ist Eternita, also bin ich mit der Bedingung einverstanden."

"Überleg es dir, Vittorio", mahnte er mich, doch ich lächelte ihn nur an. "Es ist in Ordnung, wirklich. Ich denke nicht, dass ich jemals jemanden so sehr lieben werde."
 

Seufzend setzte er sich wieder und schaute mich durchdringend aus seinen dunklen Augen an. 'Ich habe dich gewarnt', teilte er mir noch in Gedanken mit.
 

Das nächste Problem, das sich ergab, war die Nahrungsmittelknappheit, denn die Jagd brachte nicht mehr genug für alle ein. Obwohl es mit erheblichen Mehrkosten verbunden war, beschlossen wir schließlich, dass wir selbst Tiere halten würden und dieses System bewährte sich.
 

So verging Monat um Monat, Jahr um Jahr.
 

Dreihundert Jahre lang blieb ich Herrscher von Eternita, ohne jemals an meiner Berufung zu zweifeln. Doch dann tauchte er in Eternita auf.

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Oh ja, er kündigt sich mit Riesen-Schritten an. XD
 

Bis zum nächsten Chap.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Kio4578
2008-02-02T11:43:34+00:00 02.02.2008 12:43
Jaja dfas kennen wir ja alles schon....immer wenn es spannend wird...tata nächsten Chapter---> XDDD

Das Kap war mal wieder wirklich gelungenb, jetzt versteh ich noch weniger wieso du meintest das die Story nciht so das wäre was du gerne schreiben wolltest XD Naja aber ich glaube da bist du überstimmt. ^^
Freu mich auf´s nächste auch wenn ich nciht gleich und auf der Stelle lesen kann ^^

LG
Von:  Loloko
2008-01-31T12:51:50+00:00 31.01.2008 13:51
schö~n!!! *__*
yay das mit der liebe ist wirklich hart
und Juan tut mir auch leid wenn seine gefühle doch nicht brüderlich sein sollten *patpat*

aber jetzt kommt der große auftritt^^
hast du ja schon ga~nz laut angekündigt x3
freu mich schon drauf
man liest sich beim nächsten kapi!

glg *knuddel-knuffz* Serenes
P.S. gomen is wieder so spät geworden hab kaum noch zeit -___-
aber ich lese .... iregendwann... sobald ich halt zeit finde *swt*
Von:  kleinYugi5000
2008-01-30T12:13:14+00:00 30.01.2008 13:13
oho...geiles Kappi^^
büdde ganz ganz schnell weida schreiben^^
obwohl die bedingung schon fies ist...egal...und zudem vollkommen unlogisch...ein normaler Fürst schafft das doch auch alles und das troz seines liebeslebens...aber egal
wie gesagt schrieb schnell weida...deine Soph-chan
Von:  YuMorino
2008-01-27T14:18:05+00:00 27.01.2008 15:18
Hi!!^^
das kapi war mal wieder voll der hammer *schwärm*
gott was hätte ich nicht gegeben mäuschen zu spielen bei der heißen quelle!! *___*
oh je der arme nicht zu lieben das ist schon hart!!
und in so einer stadt zu leben würde ich auch mal gerne!!^^
na dann bin ich mal gespannt was so passiert wenn er endlich kommt!!
freu mich schon auf das nächste kapi!!
+knuddel*
yu
Von:  jean1384
2008-01-26T16:59:06+00:00 26.01.2008 17:59
klasse wie immer
Von: abgemeldet
2008-01-26T16:50:58+00:00 26.01.2008 17:50
na da bin ich ja jetzt mal gespannt, wer austauchen wird XD^^
tolles kapi :D



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