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Der Weg zum Glück

von

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Born to be wild

Vor allem denen, die schon von Anfang an mitlesen, wird sicher aufgefallen sein: "Der Weg zum Glück" wird heute ein Jahr alt! Und wie könnte man dieses kleine Jubiläum besser feiern als mit einem neuen Kapitelchen? Es kommt ein ganzes Stück eher, als es der Plan normalerweise vorsieht, und Klayr und ich möchten hier gleichzeitig allen Lesern danken, die diese FF lesen, favorisieren und/oder kommentieren. Vor allem eure Kommis sind echt klasse! Das, was ihr so schreibt, ist jedes Mal interessant und würde sicher jedes Autorenherz höher schlagen lassen. Vielen lieben Dank euch allen! Besonders auch den Lesern aus dem Zirkel, die sich diese FF ja mehr oder minder gezwungenermaßen antun müssen *lach*.

Ich hoffe, dass wir euch auch im kommenden Jahr gut unterhalten können.

Und noch etwas sollte an dieser Stelle auffallen: Es ist HALBZEIT! Ja, Kapitel 13 von 26... Noch mal so viel und wir sind durch. Aber bis dahin passiert noch einiges und die Kapitel werden voraussichtlich länger und länger... Diesmal allerdings noch nicht.

Genug gelabert! Wer bis hier durchgehalten hat, dem sei noch gesagt: EIN FROHES NEUES JAHR 2009!
 

Und nun viel Spaß!
 

-~*~-
 

Disclaimer: Die Charas gehören (bis auf wenige Ausnahmen) nicht uns, sondern Clamp. Wir wollen kein Geld damit verdienen, sondern nur unterhalten.
 

Erstschreiber des Kapitels: Lady_Ocean

Kapitel: 13/26
 

-~*~-
 

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

(Antoine de Saint-Exupéry)
 

-~*~-
 

„Born to be wild“
 

„Kein Anschluss unter dieser Nummer. *bieb bieb bieb* Kein Anschluss unter dieser Nummer. *bieb bieb bieb* Kein An-“

Die rote Taste auf dem Telefon beendete die automatische Meldung, welche einem nichts als Frust brachte, wenn man sie hörte. Der jungen Frau, die soeben versucht hatte, Kurogane über seine Handynummer von vor vier Jahren zu erreichen, erging es dabei nicht anders. Der Festnetzanschluss hatte natürlich auch nicht funktioniert...

Dabei musste sie unbedingt mit ihm reden. UNBEDINGT! Natürlich würde sie ihn überrumpeln, wenn sie ihn so plötzlich aus heiterem Himmel anrief, zumal sie vor über vier Jahren jede Verbindung zu ihm abgebrochen hatte, aber es war dringend. Es ging einfach nicht anders. Nach dem, was sie gerade von ihrer damals besten Freundin Jeanette gehört hatte, musste sie der Sache einfach auf den Grund gehen.

Allein schon die Tatsache, was Jeanette alles versucht haben musste, um ihren derzeitigen Aufenthaltsort herauszufinden, war unglaublich. Ohne zahlreicher Beziehungen und Methoden, die sicherlich die Grenzen der Datenschutzgesetze überschritten, hätte sie dieses Kunststück nicht zustande bringen können.

Aber sie war ihrer Freundin nicht böse deswegen. Nicht, wenn sie an den verzweifelten Tonfall zurückdachte, mit der Jeanette ihre Geschichte vorgetragen hatte. Sogar die gefürchtete Frage, warum sie damals so plötzlich verschwunden war, war ausgeblieben.

Einzig um ihr zu erzählen, welche Ereignisse um Kurogane derzeit für so viel Aufsehen sorgten und was das für Auswirkungen auf ihr kleines Töchterchen haben könnte, hatte sie sie ausfindig gemacht.

Tomoyo... Ihr kleines Mädchen...

Noch immer wurde ihr ganz klamm in der Brust, wenn sie an ihre Tochter zurückdachte. Es war ihr schwer gefallen, sie zurückzulassen. Schwerer sogar als bei Kurogane. Aber was war ihr schon anderes übrig geblieben? Es ging einfach nicht anders. Damals zumindest, als alles so ungewiss war... Und jetzt...jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Sie wollte es auch gar nicht mehr. So viel hatte sich verändert. Sie hatte jetzt ein neues Leben, das sie nicht mehr aufgeben wollte.

Dennoch, diese Sache musste bereinigt werden. Sie kannte ihre Freundin Jeanette. Sie wusste, dass sie gelegentlich zu extremen Meinungen neigte, und wenn hierbei sogar ihr eigener Sohn betroffen war, war es nur allzu wahrscheinlich, dass sie die Sache nicht subjektiv betrachten konnte. Sie brauchte also wenigstens noch eine zweite Meinung, um sich ein richtiges Bild machen zu können. Aber wer außer Kurogane könnte ihr sonst Auskunft darüber geben? Wen könnte sie nach so langer Zeit noch erreichen?

... John Morgan. Er war damals einer von Kuroganes Mitarbeitern und für die Verwaltung zuständig. Immer im Büro anzutreffen. Wenn er noch an seinem alten Platz arbeitete, würde er sicher erreichbar sein. Inzwischen war es zwar Samstagvormittag, aber vielleicht hatte sie Glück und erreichte ihn noch. Zumindest war es damals nicht selten vorgekommen, dass er selbst samstags bis zum Mittag im Büro geblieben war. Wenn er frei gehabt hatte, war er ziemlich oft zu Besuch gewesen, denn er und Kurogane waren damals gut befreundet.

Und diesmal hatte sie Glück. Der Herr am Infotelefon bestätigte, dass John Morgan noch bei ihnen arbeitete und derzeit Dienst hatte, also leitete er sie gleich weiter.

„Morgan, wie kann ich Ihnen helfen?“, meldete sich die Stimme am anderen Ende mit ihrem routinierten Spruch nach einem kurzen Aufenthalt in der Telefonwarteschleife.

„John, ich kann es kaum glauben, dass du wirklich noch dort arbeitest! So ein Glück!“, sprudelte sie los und vergaß dabei ganz sich vorzustellen. Doch das war auch gar nicht nötig.

„... Kleines?“, kam etwas verzögert die ungläubige Antwort vom anderen Ende der Leitung.

Sie musste unwillkürlich lächeln. Mit einem Mal packte sie ein so überwältigendes Gefühl des Schwermuts, dass es ihr sogar die Tränen in die Augen trieb. Er hatte sie immer mit „Kleines“ angesprochen. Dass er es selbst jetzt mit solcher Selbstverständlichkeit tat, katapultierte sie förmlich vier Jahre in der Zeit zurück.

„Ja, ich bin es... Dass du dich sofort an mich erinnern würdest...“

„Wie könnte ich denn eine gute alte Freundin vergessen? Sag schon, was machst du so? Wie kam es, dass du damals auf Teufel-komm-raus verschwunden bist?“

Da war sie, die gefürchtete Frage. Sie spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete.

„Und wie komme ich zu dem plötzlichen Vergnügen deines Anrufs?“, kam kurz danach die dritte Frage.

Sie war dankbar dafür, dass diese Frage am Ende der Reihe stand. Das, was sie mit John besprechen wollte, war schließlich von äußerster Dringlichkeit. Langsam löste der Kloß sich wieder auf.

„Leider wird mein Anruf kein allzu großes Vergnügen, John“, erklärte sie schließlich nüchtern. „Es geht um Kurogane. Ich habe gehört, dass er in einen Mord verwickelt ist. Ich muss wissen, was genau da los war.“

Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung.

„Sogar du hast also davon erfahren? Dabei ist das eigentlich eine interne Angelegenheit.“

John seufzte schwer.

„Bitte, John! Ich MUSS wissen, was passiert ist. Wenn Kurogane sich seit damals so sehr verändert hat, dass er jetzt WIRKLICH Mord an einem seiner Kollegen begangen hat, dann...dann...“ Sie stockte. Die Ängste, die in ihrer Brust aufwallten, waren kaum in Worte zu fassen.

„Ich versteh dich schon, Kleines“, lenkte ihr Gesprächspartner ein. „Und du bist ja auch nicht irgendwer. Es geht wahrscheinlich in Ordnung, wenn ich dir erzähle, was passiert ist. Bevor die Geschichte am Ende schlimmer gemacht wird, als sie eigentlich ist.“

Wieder folgte eine kurze Pause.

„Du weißt also, dass Kurogane unter Verdacht steht, einen Kollegen ermordet zu haben. Es ist noch nicht sicher, wie die Tat sich ereignet hat, aber fest steht, dass der Mann mit seiner eigenen Dienstwaffe tödlich verwundet wurde und dass Kuroganes Fingerabdrücke auf dieser zu finden waren. Allerdings war bei dem Kollegen auch Alkohol im Spiel, sodass man vermuten kann, dass dieser im Moment des Unglücks nicht ganz Herr seiner selbst gewesen war.“

Noch eine kurze Pause. John brauchte zwischendurch immer Zeit, seine Gedanken zu ordnen.

„Dann...war es eher ein Unfall?“, mutmaßte sie vorsichtig.

Ein leiser Hoffnungsschimmer begann in ihr zu leuchten. Wenn es wirklich ein aus dem Handgemenge entstandenes Versehen war, absolut ungewollt, dann war Kurogane nicht so unberechenbar und kaltblütig, wie sie es nach Jeanettes Erklärungen befürchtet hatte. Dann ging auch für Tomoyo keinerlei Gefahr aus.

„Ja, diese Option besteht natürlich. Aber ganz unter uns, Kleines, mich persönlich würde es nicht wundern, wenn es doch anders gelaufen sein sollte. Seit du weg bist, hat Kurogane sich ziemlich abgekapselt. Wir haben uns danach zwar immer noch prima verstanden und uns oft gesehen und so, aber er ist irgendwie...abgekühlt. Als ob das ganze Leben plötzlich aus ihm entwichen war. Und der Kollege... Na ja, zwischen ihm und Kurogane hat es sowieso dauernd gekriselt. Er war ein kleiner Freidenker, dieser Bursche, hat oft Anstoß an Kuroganes konsequenten Regeln gefunden und Streit gesucht. Vor allem, wenn er getrunken hatte und Kurogane dann in der Nähe war. Dabei war er ansonsten ein wirklich anständiger Kerl. Auf jeden Fall könnte ich mir gut vorstellen, dass das Kurogane ganz schön auf die Nerven ging, auch wenn er das nicht offen gezeigt hat. Er hat ja sowieso kaum noch Gefühle gezeigt auf Arbeit. Und dann lass mal so eine Konfrontation kommen, nach der Schicht, abends, in irgendeiner stockdunklen Ecke, wo weit und breit kein anderer in der Nähe ist. Du siehst also, wie die Chancen stehen. Dass Kurogane vorerst nur suspendiert wurde, ist dabei schon eine sehr kulante Entscheidung.“

Wieder wurde es ruhig am anderen Ende. Eine eisige Kralle hatte ihr Herz ergriffen und drückte schmerzhaft zu. Es klang so logisch. Es vermittelte dasselbe Bild, das auch Jeanettes Erzählung vermittelt hatte. Die kleine Hoffnung war verloschen und hatte alles in erdrückende Schwärze getaucht.

„Danke, John“, bemühte sie sich um einen möglichst neutralen Ton. Hoffentlich zitterte ihre Stimme nicht so sehr, wie es in ihren Ohren den Anschein hatte. „Danke, dass du mich aufgeklärt hast.“

„Tut mir Leid, dass es so düstere Sachen sind, die ich dir nach so langer Zeit erzähle, Kleines.“

„Nein, ist schon gut. Ich wollte es doch wissen. Und ich bin froh, dass du so offen zu mir warst.“

„Aber lass jetzt den Kopf nicht hängen, okay? Wo auch immer du bist und was du so treibst, lass dich nicht zu sehr davon beeinflussen. Wir bekommen das hier schon hin, das verspreche ich dir.“

„Ich weiß.“

Natürlich wusste sie es. Aber sie wusste auch, dass es zu lange dauern würde, bis dort eine endgültige Entscheidung getroffen war, und dass ihre Tochter bis dahin in Gefahr war. Nein, sie musste selbst handeln. Wenigstens für Tomoyo musste sie etwas tun.

„Aber melde dich doch bei Gelegenheit wieder, okay? Ich würde auch gern mal wieder über angenehmere Themen mit dir plaudern. Meine Privatnummer hast du sicher nicht, nehme ich an?“, versuchte John das Thema auf ruhigere Bahnen zu lenken, doch das beeinflusste sie im Moment wenig. In ihrem Lockenkopf arbeitete es. Sie musste ihre Tochter schützen. So schnell wie möglich.

„Ich melde mich gern mal wieder bei dir. Du kannst mir die Nummer durchgeben, ich habe Stift und Zettel dabei“, antwortete sie halb geistesgegenwärtig und notierte die genannte Nummer.

Als das Telefonat beendet war, nahm der Plan bereits Form an.
 

-~*~-
 

Kurogane Sugawara und seine vierjährige Tochter saßen derweil nichts ahnend am Frühstückstisch und genossen den Morgen. Tomoyo, wie üblich, über einer großen Schüssel Knusperflakes und Kurogane über dem obligatorischen schwarzen Kaffee und der Morgenzeitung.

Das kleine Mädchen war längst fertig mit ihrem Frühstück, als ihr Vater immer noch regungslos über seiner Zeitung saß, und schließlich wurde ihr so langweilig, dass sie von ihrem Stuhl aufstand und sich auf Kuroganes Schoß heben ließ. Vielleicht fand sie ja heraus, was ihn an der Zeitung so faszinierte, dass er jeden Morgen darin lesen wollte. Doch bis auf ein paar unscharfe Schwarzweißbilder fand sie nichts, was auch nur halbwegs interessant gewesen wäre. Sie wollte schon enttäuscht ihren Papa fragen, ob sie nicht etwas anderes machen konnten, als dieser die nächste Seite aufschlug und ihr ein Bild auffiel, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Und nach einigen Augenblicken kam sie auch darauf, was es war.

„Papa, ist das da ein Jahrmarkt?“, fragte sie und zeigte mit dem Finger auf die entsprechende Abbildung verschiedener Stände und einem Riesenrad im Hintergrund.

„Ja, das ist der Jahrmarkt von Touron. Der hat heute erst angefangen“, erklärte der Schwarzhaarige, während er die Bildunterschrift überflog.

„Können wir da hingehen, Papa? Ich war noch nie auf einem Jahrmarkt“, bat die Kleine mit ihren großen, treuherzigen Kinderaugen.

Im ersten Moment seufzte Kurogane genervt auf. Er hatte überhaupt keine Lust, den ganzen Tag auf einem überfüllten Platz mit viel zu viel Lärm von sich überlappender Musik und plärrenden Bälgern zu verbringen.

Aber wenn er dann in diese großen, violetten Augen blickte, die ihn so voller kindlicher Vorfreude anstrahlten... Und zugegeben, die letzten Tage war sie sehr lieb gewesen und hatte bei den Spaziergängen mit dem Hund wirklich Mut bewiesen. Demnach hatte sie es sich eigentlich verdient.

„Also schön“, seufzte er schließlich ergeben. „Wir fahren zu diesem Jahrmarkt und du kannst ein paar Runden Karussell fahren. Als Belohnung für die letzten Tage sozusagen. Aber wir bleiben nicht lange! Der ganze Lärm bringt mich sonst um den Verstand.“

„Juhu!“, jubelte Tomoyo und fiel ihrem Vater überglücklich um den Hals. „Danke, Papi! Du bist der Beste!“
 

Kurz darauf waren beide fertig angezogen, Kurogane hatte noch etwas Proviant für unterwegs vorbereitet und dabei wieder einmal die Zartbitterschokolade, die Fye ihm geschenkt hatte, unschlüssig von einer Seite der Küchenanrichte auf die andere geschoben. Er war gerade dabei, alles in den schwarzen BMW zu räumen, als Tomoyo ihn mit einer Frage ablenkte.

„Papa, was ist eigentlich unter der Folie?“

Kurogane hatte schon öfters bemerkt, dass sie das verhüllte Objekt jedes Mal neugierig musterte, wenn sie hier in der Garage waren.

„Da ist mein Motorrad drunter“, erklärte er kurz. Für ihn war das Thema damit abgeschlossen, doch allem Anschein nach interessierte seine Tochter sich stärker dafür, als er angenommen hatte.

„Ehrlich? Kann ich es mal sehen?“

„Du interessierst dich für Motorräder?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue, trat aber neben sie.

„Na ja...sie sehen lustig aus“, erklärte das Mädchen mit einem Schulterzucken.

Amüsiert griff Kurogane nach zwei Zipfeln und zog die Plane vorsichtig herunter, sodass seine Tochter die Maschine bestaunen konnte.

„Ooooooooh!“, machte sie mit großen Augen und ging vorsichtig einen Schritt näher heran. „Wie heißt das Motorrad denn?“

„Wie – ‚wie heißt es’?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert.

„Na es hat doch bestimmt auch einen Namen. So wie das Auto. Das heißt doch ‚BMW’“, versuchte die Kleine zu erklären.

Kurogane prustete laut los.

„Ach das meinst du! ‚Name’ ist zwar nicht ganz der richtige Ausdruck, aber das erkläre ich dir später mal genauer. Das Motorrad hier ist eine Kawasaki. Die habe ich mir übrigens in meinem ersten Jahr bei der Armee geholt.“

In Erinnerungen schwelgend strich er über den tief schwarz glänzenden Tank, weiter bis zum verchromten Lenker. Die Maschine war wie immer in einem tadellosen Zustand.

„Ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal damit gefahren bin...“

„Wollen wir nicht mal damit fahren?“, schlug Tomoyo vor und bekam dafür gleich einen noch erstaunteren Blick von ihrem Vater zugeworfen.

„DU willst Motorrad fahren?“

„Ja. Du guckst so, als ob das großen Spaß macht“, erklärte sie.

„Und du hast keine Angst davor? Motorräder sind ziemlich laut. Es gibt keinen Innenraum, so wie im Auto. Und es fährt nur auf zwei Rädern. Das ist nicht ganz ungefährlich“, warnte er.

„Aber du kannst doch fahren, stimmt’s?“, fragte das Mädchen mit unveränderter Neugier nach. Ihr Vater schüttelte nur den Kopf.

„Und so jemand hat Angst vor Hunden...“
 

Kurogane hatte tatsächlich noch seinen Zweithelm gefunden, der Tomoyo sogar passte, nachdem er die Schnalle zum Schließen noch ein Stück enger gezogen hatte, sowie einen Gurt, mit dem er sie sicher an seinen Rücken schnallen konnte. Um sich mit eigener Kraft an ihm festzuhalten, dazu war sie schließlich noch zu klein. Außerdem hatte er ihre leichte Jacke gegen eine warme Winterjacke eingetauscht und Handschuhe mitgenommen, um auch die Finger vor dem kalten Fahrtwind zu schützen. Zum Schluss wurde der Proviant unter der Sitzbank des Motorrads verstaut, dann ging es los mit den ersten Proberunden. Schließlich wollte Kurogane nicht sofort eine kilometerweite Strecke zurücklegen, ohne vorher sicher gegangen zu sein, dass sich Tomoyos Meinung nicht schlagartig änderte, als sie nun tatsächlich auf dem Motorrad saß. Doch der schien es wider Erwarten immer noch zu gefallen, als Kurogane wieder anhielt, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkunden.

„Das ist toll, Papa! Als ob wir fliegen!“, frohlockte sie und kuschelte sich noch ein bisschen tiefer in den breiten Rücken ihres Vaters – soweit ihr Helm es zuließ.

Innerlich konnte Kurogane nach wie vor nur mit dem Kopf schütteln. Kinder verstand er wirklich nicht. Wovor sie Angst hatten und wovor nicht, das war einfach unberechenbar. Die Sache mit der Herdplatte vom vergangenen Wochenende hatte ihm das ja bereits gezeigt.

Aber im Grunde war er auch stolz auf sein kleines Mädchen. Viele Kinder würden in ihrem Alter bestimmt nicht freiwillig auf einem Motorrad mitfahren. Wäre doch gelacht, wenn der kleine Angeber Ryu nicht sogar anfangen würde zu weinen, wenn man ihn auf so ein Fahrzeug draufsetzen würde!

„Also dann, Kleines. Halt dich gut fest, denn jetzt geht es richtig los“, warnte er sie noch einmal und drehte unterstreichend das Gas hoch, sodass die Maschine laut aufbrüllte.

„Jaaaaa! Auf geht’s!“, stimmte Tomoyo euphorisch zu und schon brauste die Kawasaki wieder davon, aus der Wohnsiedlung heraus, über die Hauptstraße, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatte und auf der Landstraße noch einen Zahn zulegen konnte.

Anfangs hatte Kurogane noch ein wenig Bedenken gehabt, ob das wirklich gut gehen würde. Ob Tomoyo wirklich sicher saß und keinesfalls herunterfallen könnte. Ob sie nicht erschrak, wenn er sich in die Kurven legte und damit kurzzeitig eine unnatürliche Schräglage einnahm. Doch als eine Weile alles reibungsfrei blieb, entspannte auch er sich und genoss die Fahrt. Es war wirklich schon lange her, seit er das letzte Mal auf dem Motorrad unterwegs gewesen war. Es erinnerte ihn an seine späte Jugend, als er mit Oruha oft solche Ausflüge gemacht hatte. Doch Oruha war inzwischen egal. Ihre Schuld, wenn sie das Beste verpasste.
 

Als sie eine knappe Stunde später am Jahrmarkt von Touron ankamen, war Kurogane trotz des Lärmes, der ihm bis hierher entgegenschlug, bester Laune und auch Tomoyo strahlte noch immer über das ganze Gesicht.

„Das müssen wir unbedingt öfters machen, Papi!“, schlug sie vor.

„Das sollten wir wirklich“, stimmte er ihr zu, schnallte den Gurt ab, befreite sie von der dicken Jacke und tauschte sie gegen den Proviant unter der Sitzbank aus. Die Helme würde er bei sich tragen müssen.

Tomoyos Aufmerksamkeit war inzwischen gänzlich auf den Jahrmarkt übergegangen, dessen Lärm sie magisch anzuziehen schien. Und in der Ferne entdeckte sie auch prompt das Riesenrad.

„Guck mal, Papi! Das Riesenrad! Damit möchte ich unbedingt auch mal fahren!“

„Von mir aus.“

„Fährst du mit mir zusammen?“

„... Wenn es unbedingt sein muss.“

„Och bitte, Papi~!“

„Na schön, von mir aus“, seufzte Kurogane ergeben und wuschelte dem kleinen Mädchen durch die Haare.

Doch der Weg zum Riesenrad war gesäumt von zahlreichen anderen Attraktionen, sodass sie nur langsam vorankamen, denn Tomoyo blieb überall erst einmal stehen und beobachtete, wie die einzelnen Geräte funktionierten. Das Kettenkarussell faszinierte sie besonders, also probierte sie das als erstes aus.

Gleich danach ging es weiter zum Autoscooter, doch als Kurogane ein Ticket für seine Tochter kaufen wollte, gab es Probleme.

„Tut mir Leid, aber Ihre Tochter ist noch zu klein, um allein mit dem Auto fahren zu können. Entweder Sie kaufen noch ein Ticket und begleiten sie oder ich kann Ihnen leider keine Karte verkaufen“, erklärte die dicke Frau hinter dem Schalter mit gespieltem Bedauern.

Kurogane merkte, wie seine Laune gleich wieder in den Keller sank.

„Was soll das heißen ‚sie ist nicht alt genug’?! Meine Tochter wird doch wohl alt genug sein, um bei so einem billigen Autospiel mitfahren zu können“, fauchte er gereizt, sodass sich der dicke Schminktopf hinter dem Glas unbewusst ein wenig weiter von ihm weg lehnte. Auch die hinter ihm stehenden Kunden wichen vorsichtig einige Schritte zurück.

„Es tut mir wirklich Leid, werter Herr. Aber Autoscooter ist wirklich nicht ganz einfach für so ein kleines Kind. Immerhin muss man ganz allein Gas geben, lenken und auf die anderen Autos acht geben“, versuchte sie nun bedeutend höflicher zu erklären.

„Und deswegen wollen Sie gleich zwei Leute abzocken, wenn sie sich sowieso in einen einzigen dieser engen Wägen quetschen müssen?!“, zischte er ungerührt weiter.

„N-Nun, für so kleine Kinder haben wir natürlich Rabatt, da ist es nicht ganz so teuer, wenn sie mit jemandem gemeinsam fahren...“, wollte die Frau weiter beschwichtigen, doch da kannte sie Kurogane nicht. Wenn dieser sich erst einmal aufgeregt hatte, war er so schnell nicht wieder zur Ruhe zu bekommen.

„Papa...magst du nicht mit mir zusammen Auto fahren?“, fragte die kleine ihm wohl vertraute Kinderstimme an seinem Bein, zierliche Ärmchen klammerten sich leicht daran fest.

Kurogane musterte einen Moment die großen dunklen Augen, die unsicher und ein wenig scheu zu ihm heraufblickten.

„... Dann geben sie mir eine Karte für die Kleine und für mich“, antwortete der hochgewachsene Mann schließlich mit einem abwertenden Blick von der Seite.

Da hatte die alte Schachtel noch einmal Glück gehabt, dass seine Tochter sich eingemischt hatte.

Tomoyo hatte zwischen den Beinen ihres Vaters Platz genommen und versuchte nun hochkonzentriert, das Auto auf dem Platz herumfahren zu lassen, ohne dauernd an der Wand anzuecken. Kurogane hatte bereits das Gaspedal übernommen und musste, während er die ersten Fahrversuche seiner Tochter beobachtete, eingestehen, dass ein simpler Autoscooter wirklich noch eine große Herausforderung darstellte, wenn der Fahrer gerade einmal vier Jahre alt war.

Er sah mit einigen Bedenken, wie die Zuversicht der Kleinen immer weiter sank, als plötzlich von schräg hinten ein Wagen mit zwei Jugendlichen angebraust kam und sie erneut mit einem Ruck gegen die Bande beförderte. Während die Halbstarken noch johlend davonfuhren, war Tomoyo den Tränen nahe. Mit grimmigem Eifer packte Kurogane das Lenkrad und steuerte sie auf die Bahn zurück.

„Die kaufen wir uns“, zischte er seiner Tochter zu und bugsierte sie schnurstracks durch den Strom der anderen Fahrer hindurch auf die beiden Raser zu, die sie gerade angerempelt hatten. Die Kleine war von dem plötzlichen Gegenangriff so perplex, dass sie selbst ihren Unmut auf einen Schlag vergessen hatte.

Es dauerte nicht lange, da hatte Kurogane die beiden Roadies wieder gefunden, steuerte sie nun ebenfalls von schräg hinten an, wartete einen günstigen Moment ab und...

Rumms!

...schickte sie mit einer hübschen halben Drehung nun ebenfalls gegen die Bande. Die beiden Jungen blickten sich irritiert um, während Kurogane mit sichtlicher Genugtuung seinen Wagen wieder auf einen geraden Kurs brachte und Tomoyo glucksend Beifall klatschte.

Kaum waren auch die beiden anderen wieder in Fahrt, peilte Kurogane sie erneut an, kürzte etwas ab, um schneller aufzuholen, und drängte den anderen Wagen erneut mit einem kurzen, kräftigen Ruck vom Kurs ab. Diesmal waren beide Wagen fast auf einer Höhe, sodass die anderen beiden Fahrer ihren Angreifer sehen konnten. Doch als sie die Kampfeswut in den feuerroten Augen Kuroganes erblickten, wechselten ihre Gesichtsausdrücke von verwirrt-empört auf hundeelend.

Die ganze restliche Fahrt hatten sie keine Ruhe mehr vor ihrem Verfolger, der sein Fahrzeug so meisterlich beherrschte, dass es fast schon ans Unglaubliche heranreichte. Sichtlich zufrieden stieg er schließlich nach Ende seiner Fahrzeit aus und hob eine vollends begeisterte Tomoyo hinterher.

„Papa, du warst großartig! Denen hast du es echt gegeben!“, jubelte sie immer noch, als sie den Autoscooter längst hinter sich gelassen hatten.

„Ich lass mich doch nicht von zwei Grünschnäbeln vorführen!“, erwiderte der Schwarzhaarige abwertend.

Erst als sie an einem Stand mit Süßwaren vorbeikamen, legte sich Tomoyos Euphorie bezüglich ihres Sieges im Autoscooter wieder und eine ganz konkrete Süßigkeit erhielt ihre Aufmerksamkeit.

„Was ist denn das für eine rosa Wolke an dem Stiel?“, fragte sie und zeigte mit dem Finger auf den beschriebenen Gegenstand.

„Zuckerwatte. Das ist purer – und zwar wirklich PURER – Zucker. Extem süß und extrem ungesund, aber dir schmeckt das wahrscheinlich. Schließlich kannst du auch haufenweise von diesen Zuckerringen zum Frühstück in dich reinschaufeln“, erklärte ihr Vater.

„Kann ich eine probieren?“

„Von mir aus. Aber iss vorsichtig. Das klebt wie die Hölle.“
 

Im Nachhinein hätte Kurogane sich die Warnung auch sparen können. So, wie seine Tochter am Ende aussah, konnte er von Glück reden, dass ihre Haare nicht auch mit dem klebrigen Zeug vollgeschmiert waren. Eins war sicher, so konnte sie nicht rumlaufen. Also machten sie einen Umweg über das etwas abseits gelegene Waschhaus – zum Glück gab es hier überhaupt eins – und setzten dann ihren Weg fort.

Die nächste Station war dann das Riesenrad, denn inzwischen hatten die beiden den Rummelplatz einmal durchquert und waren somit auf der anderen Seite angekommen. Wie versprochen begleitete Kurogane seine Tochter auch hier, obwohl das Riesenrad auf ihn schon lange keinen Reiz mehr ausübte. Die Stadt überblicken konnte man schließlich auch von einem Hochhaus aus, wenn es denn unbedingt sein musste. Aber zumindest Tomoyo gefiel es. Sie staunte und bewunderte von allen Seiten die vielen Stände und Menschen, die abwechselnd kleiner und wieder größer wurden. Und sie kicherte in einer Tour, denn immer, wenn sich ihre Gondel hob oder senkte, verspürte sie ein heftiges Kribbeln im Bauch.

Einmal hielt das Riesenrad und sie hatten das Glück, dabei ganz oben zu stehen. Tomoyo nutzte die Gelegenheit, um ausgiebig den Rummel von oben zu betrachten, doch Kurogane fiel auf, dass sie dabei nicht weiter als nötig von seiner Seite wich und sich immer ein Stück vom Rand der Gondel entfernt hielt. Ganz so schwindelfrei war seine Kleine also doch nicht...

Nach dem Riesenrad ging es weiter zur Losbude. Tomoyo hatte sogar Glück und gewann mit ihren Losen einen kleinen, weißen Plüschhasen.

„Weißt du denn schon, wie du ihn nennen möchtest, meine Kleine?“, fragte der ältere Herr, der den Stand betrieb, freundlich, als er den Preis überreichte.

„Mokona!“, kam es wie aus der Pistole geschossen, als sie das Plüschtier sogleich an sich kuschelte.

„So heißt das Karnickel in ihrem Kindergarten“, klärte Kurogane den Mann auf, der bei dieser schnellen Antwort ganz erstaunt geblickt hatte.
 

Sie waren bloß wenige Meter weit gekommen, als Tomoyo erneut stehen blieb und ihren Vater bat, noch eine Attraktion ausprobieren zu dürfen: Dosen werfen. Und trotz der Bedenken, die sowohl der Standbetreiber als auch Kurogane bei Tomoyos zartem Alter hatten, ließ sie sich nicht davon abbringen, ein paar Würfe zu probieren. Doch schon nach wenigen Versuchen musste auch sie sich eingestehen, dass sie dafür noch ein Stück zu jung war. Betrübt ließ sie den Kopf sinken. Kurogane, plötzlich schon wieder von einer Art Beschützerinstinkt überwältigt, wuschelte ihr aufmunternd durchs Haar.

„Soll ich es mal versuchen?“, bot er an.

Die Kleine nickte nur und gab ihm den Ball, den sie gerade in der Hand hielt. Kurogane zielte kurz und schlug mit einem kräftigen Wurf alle zehn Dosen um. Tomoyo klatschte anerkennend Beifall und auch der Betreiber des Standes nickte ihm beeindruckt zu.

Denselben kurzen, kräftigen Wurf wiederholte Kurogane noch einmal bei dem zweiten, dritten, vierten und fünften Stapel und hatte damit schließlich den Hauptgewinn gelandet.

„Nicht schlecht! Sie haben gute Augen und einen geübten Wurfarm. Suchen Sie sich aus, was Sie möchten“, gratulierte der Besitzer.

„Jahrelanges Dartspiel“, erklärte er kurz und wandte sich dann an seine Tochter. „Was möchtest du, Kleines?“
 

Mit der neu erworbenen Packung Buntstifte setzten sie ihren Weg durch den Jahrmarkt fort, hielten hin und wieder und beobachteten einige Karusselle, kauften noch ein Lebkuchenherz als Andenken und gingen dann langsam zurück zum Motorrad.

Tomoyo war in ihrer Freude nach wie vor kaum zu bremsen, also erkundigte Kurogane sich bei den Anwohnern nach einem hübschen Spielplatz in der Stadt, damit Tomoyo sich noch ein wenig austoben konnte. Ihre Energie schien heute wirklich unerschöpflich.

Da es längst nach Mittag war, aßen sie noch den mitgebrachten Proviant, bevor sich der Schwarzhaarige zum Entspannen auf eine Bank zurückzog und seine Tochter auf den Klettergeräten spielen ließ. Sollte sie sich ruhig noch ein bisschen austoben, dann schlief sie abends umso besser.

Die entspannte Atmosphäre wurde jäh unterbrochen, als eine penetrante Frauenstimme ganz in seiner Nähe erklang.

„Ist das Ihre Tochter dort drüben? Was für ein süßes Kind!“

Widerwillig hob Kurogane den Blick und sah eine junge Frau, in etwa in seinem Alter, die ihn gewinnend anzulächeln versuchte.

„Wissen Sie, ich bin oft mit meinem Sohn hier. Er spielt auch so gern auf diesem Spielplatz. Und dann unterhalte ich mich oft mit den anderen Müttern, die mit ihren Kindern herkommen. Aber Väter sieht man wahrlich selten. Ihre Frau freut sich sicher unglaublich, dass Sie sich auch so um das kleine Töchterchen kümmern, nicht wahr? Ich bin übrigens Eileen, freut mich, Sie kennen zu lernen“, sprudelte die Fremde in einem Schwall heraus.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Er wollte hier seine Ruhe haben, nicht im Redefluss einer solchen Frau ertrinken.

Kurogane warf einen Blick auf die Uhr und stellte mit einigem Erstaunen fest, dass es bereits auf sechs Uhr zuging. Wie lang, zum Teufel, hatte er hier gesessen?! Und Tomoyo saß noch immer vergnügt im Sand und baute zusammen mit einem anderen Mädchen eine Sandburg, mit Tunneln, Türmen, Steinen... Alles, was dazu gehörte.

Doch jetzt mussten sie wirklich los. Allein schon, um der Plappertasche zu entkommen.

„Ich bin nur zu Besuch hier und muss jetzt auch weiter. Einen schönen Tag noch“, antwortete Kurogane der Frau daher trocken und stand auf, drehte sich zu seiner Tochter um und rief etwas lauter: „Wir müssen los, Kleines.“

Da ihr Vater bereits drauf und dran war zu gehen, verabschiedete Tomoyo sich nur schnell von ihrer neuen Freundin und lief dann geschwind zu Kurogane herüber, der die redselige Mutter einfach links liegen ließ und auf dem kürzesten Weg den Spielplatz verließ.

Da es bereits so spät war, entschied der Schwarzhaarige kurzerhand, dass sie hier in irgendeinem Restaurant zu Abend essen würden. Das sparte außerdem den Abwasch. So fuhr er noch ein wenig durch die Stadt, bis er ein passendes Lokal gefunden hatte.

Das Essen selbst verlief für beide in innerlicher wie äußerlicher Ruhe. Bei Tomoyo machte sich endlich die Erschöpfung von diesem langen und ereignisreichen Tag bemerkbar und Kurogane spürte die Ruhe zurückkehren, die ihn bereits durchströmt hatte, bevor die seltsame Frau dazwischen geplatzt war. So ausgeglichen wie heute war er selten. Eigentlich war es ein ziemlicher Widerspruch, dachte er bei sich. Er war den halben Tag mit einem Floh von Tochter durch einen Jahrmarkt spaziert und fühlte sich ausgeglichen! Das Kind hatte schon eine seltsame Wirkung auf ihn. Aber in letzter Zeit schien er ja generell empfindlicher darauf zu reagieren, wie sie sich fühlte. Wenn er daran dachte, dass er sie vor zwei Wochen eher in einer Kurzschluss-Reaktion in den Kindergarten gesteckt hatte und nun zusammen mit ihr Motorrad fuhr und Jahrmärkte besuchte... Es war so bizarr, dass er es selbst kaum glauben konnte.
 

„Zeit, den Heimweg anzutreten, Kleines“, verkündete Kurogane, als sie wieder am Motorrad waren und sich die wetterfeste Kleidung überzogen.

„M-hm“, nuschelte das Mädchen mit einem trägen Nicken. „Aber können wir noch ein bisschen mit dem Motorrad fahren? Das macht doch so viel Spaß...“

„Der Heimweg dauert sowieso eine ganze Weile, aber ich werde sehen, was sich machen lässt“, räumte der Schwarzhaarige mit einem sanften Lächeln ein.

„Du bist der Beste, Papi.“

Die freudigen Kinderaugen strahlten ihn noch einmal an, dann wurde der Blickkontakt unterbrochen, indem Kurogane seiner Tochter den Helm wieder aufsetzte.

Im Grunde fuhr der Schwarzhaarige die Strecke genauso wie auf dem Hinweg, nur dass er sich diesmal etwas mehr Zeit ließ und sie zum Ende hin in aller Ruhe durch den Sonnenuntergang fuhren. Die Felder der Umgebung waren bei diesem rötlichen Dämmerlicht sicher eine ganz neue Erfahrung für Tomoyo, also drehte Kurogane kurzerhand noch eine Ehrenrunde um die Stadt und machte sich erst dann wieder auf den Heimweg, als es schon fast dunkel war. Er spürte, wie Tomoyo noch immer eng an ihn gekuschelt an seinem Rücken lag, doch sie hatte sich jetzt schon seit einer Weile nicht mehr großartig bewegt. Ob sie bereits am Einschlafen war...?

Gerade war Kurogane von der Hauptstraße abgebogen, um über die Nebenstraße in sein Viertel zu gelangen, als direkt am Straßenrand, nur wenige Meter von ihm entfernt, ein im schwachen Mondlicht fast weißlich schimmernder Schopf aufblitzte, und schon im nächsten Moment stand die ganz in schwarz gekleidete Gestalt direkt vor ihm im Scheinwerferkegel.

Das Letzte, was Kurogane sah, waren die vor Entsetzen aufgerissenen blauen Augen, als der Kopf der Gestalt zu ihm herumschnellte, Reifen quietschten, dann stellte die Welt sich mit einem Ruck auf den Kopf, Metall schlug auf Beton, schleifte ihn mit einem Ruck mit sich und schleuderte ihn dann noch einmal ein ganzes Stück weiter, bis er mit dem Kopf gegen irgendetwas Kaltes und Hartes stieß und die Lichter endgültig ausgingen.
 

TBC...



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  BabyTunNinjaDrac
2009-01-30T16:03:45+00:00 30.01.2009 17:03
Yuuaaacheee~
Ein neues Kapitel... mit einem bösen Cliffhanger O_O
Aber von vorne <3~
Am Anfang war ich ziemlich überrascht, als plötzlich Oruha aufgetaucht ist... und auch wenn ich normalerweise keine Vorurteile habe, war sie mir von Anfang an unsympatisch... oô Sie lässt Kuro und das Kind alleine, als sie am meisten Hilfe brauchen und als sie dann feststellt, das doch alles nicht so super klappt, wie sie dachte, will sie auf einmal doch wieder helfen... oô So was mag ich gar nicht O_O Aber wegen der Sache mit dem Mord und Kuro - ich bin gespannt, was sich da noch so entwickelt... Wie das wirklich war... weil... Kuro und gemordet? Kann ich mir irgendwie schwer vorstellen - aber mal sehen!
Was mir an diesem Kapitel besonders gut gefallen hat ist die Veränderung, die man an der Beziehung von Tomoyo und Kuro sehen kann - er hat sich wirklich zu einem richtig niedlichen Bilderbuchpapa gemausert *___* Die ganze Sache mit dem Jahrmarkt und dem Motorrad war so goldig... die zwei haben so richtig wie eine glückliche Familie gewirkt *_* *schwärm*
Und auch diese Mutter, die Kuro angelabert hat.. das war so eine typische Spielplatzszene xD~
Meine Lieblingsszene ist aber trotzdem eine, die mit Fai zu tun hat ;-) Also Kuro nämlich die Schokolade umherschiebt... trotz des Streits scheint er Fai nicht so einfach vergessen zu wollen... :-)
Whee~! Freue mich auf mehr <3~
*fluff*
Von: abgemeldet
2009-01-11T20:53:14+00:00 11.01.2009 21:53
Oh weh. Hoffentlich ist den dreien nichts passiert.
Du bist gemein. Ausgerechnet bei so einer Stelle hörst du auf zu schreiben.
Dieses Kapitel lässt aber bereits mehrere Fragen offen. Ich bin gespannt, wie die Antworten lauten werden. Schreib bitte ganz, ganz schnell weiter.^^
Von: abgemeldet
2009-01-09T19:35:01+00:00 09.01.2009 20:35
O_O!
Ist das ein gemeiner abbruch eurer geschichte.
Aber zugegegeben, es erhöt die spannung ^^!
Verdammt, ich denke echt an das schlimmste wenn mir so ausmale wie es weiter gehen wird. Tomoyo ist schwer verletzte, ihre Mutter holt sie zu sich, weil der Vater sich nciht gut um sie kümmert udn Fye ist villeicht (hoffentlich) ebenso verletzt, wird aber von Kurogane Ignoriert und beschimpft, weil er ihn für alles die schuld gibt.

Egal wie es weiter geht, ich kann es kaum erwarten das es Februar wird!
Übrigens, ich wusste garnicht, ich muss es übersehen ahben, dass ihr immer am 10 des folgenden Monats das neue Kapitel hochladet.

danke aber für die Freundliche imformation!
Eure
Welpenherz
Von:  Schreiberling
2009-01-08T10:46:30+00:00 08.01.2009 11:46
Hi.
Erst mal: AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!
Wie könnt ihr nur an dieser Stelle schluss machen. Gehts noch?!
Jetzt muss ich wohl geschockt hier sitzen bis es weitergeht.
Sorgen mach ich mir ja nicht nur um Kuro, sondern auch um die kleine Tomoyo. Gerade Kinder überleben sowas vielleicht nicht. Verdammt und ob Fay noch was abbekommen hat, weiß man auch nicht. Vor allem ist die Sache so krtisch, weil seine EX sich einmischen will. Was ich übrigens haarsträubend finde und zwar wörtlich gemeint. HELP
Ich will nicht wissen was da noch kommen wird.......
Na schön.....gelogen...ich will es doch wissen, aber ich hab echt Angst was sich daraus wieder für Probleme ergeben.
Jetzt warte ich eben bis die Szene im Krankenhaus kommt, weil ich sicher bin, dass es so kommen wird.
Ansonsten war dieses Kapi unglaublich schön, weshalb der Schluss ein umso krasser Cut war. SEUFZ
Ich dachte echt, dass sie heimfahren und freidlich ins Bett gehen. HEUL
Ich hätte es wissen müssen.
VLG
Von:  Caith21
2009-01-02T19:08:56+00:00 02.01.2009 20:08
Wie fies, hier jetzt auf zu hören >.<
Hoffe den dreien ist nichts passiert>.<

Aber das auf dem Jahrmarkt war schön.^^
UNd eine Kawasaki ^^ ich liebe Kawasaki, war zwar nur beifahrer aber geil^.~

bin sehr gespannt aufs nächste kapitel.^^
Herzlichen glückwunsch zum 1 geburtstag und Frohes neues jahr.^^

Bey Caith21.^^
Von:  Pharaonin-chan
2009-01-02T12:48:26+00:00 02.01.2009 13:48
du bist ja soooo~~~~ gemein...direkt hier aufhören ^^
*aufgeregt ist*
ich hoffe der kleinen Tomoyo geht es gut...und Kuro auch
ohhh hoffentlich war es nicht Fye T_T
*mitfieber*

aber war mal wieder ne super FF das mit dem Jahrmarkt war niedlich.
*kicher*
ich hoffe es geht schnell weiter

lg Pharaonin-chan

NOCH EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!!!!
Von: abgemeldet
2009-01-02T12:31:06+00:00 02.01.2009 13:31
Alles gute zum Einjährigen !!! :D
*w00t*

Oh wie süß :D Ein Auto das BMW "heißt" und ein Motorrad, das jetzt wohl Kawasaki "heißt". Voll knuddelig die Kleine *sich als Tochter wünscht*

Wieder mal ein super gelungenes Kapitel (jaja immer das Gleiche, aber ist ja auch so >.<!!)
Ich fand es echt bewundernswert von Kuro, dass er sich tatsächlich auf die Sache mit dem Jahrmarkt eingelassen hat und erstaunenswert, das Tomoyo-chan auf dem Motorrad so gut durchgehalten hat ;]
Ich kann die Kraft von 4-Jährigen nich einschätzen, aber mit so einem Daddy würd ich auch alles überstehn ...
... abgesehn von dem, was da grade zum Schluss passiert ist *sniff*
Ich hoffe es is nix allzu schlimmes passiert O_o...
Mag so gern wissen wies weitergeht *anfeuer*

Also haut rein *GRML^^

Und btw, erfährt man endlich auch mal en bisschen BG von Kuro-tan.

~~Weiiiiter~~ *sing
Von: abgemeldet
2009-01-01T20:42:34+00:00 01.01.2009 21:42
Scheiße! Hoffentlich ist da jetzt nix allzu schlimmes passiert!!

Aber der Tag auf dem Jahrmarkt scheint für Kurogane lang nicht so schlimm wie befürchtet gewesen zu sein^^
Wenn er jetzt noch sein Temperament in gewissen Situationen besser unter Kontrolle kriegt, wird er wirkluch noch zu einem ausgeglichenen Beschützerhündchen XDD
Apropos gewisse Situationen: Tomoyos Mutter scheint drauf und dran zu sein etwas überaus unüberlegtes zu tun...ich finde es jedesmal erstaunlich, was Autoren doch immer wieder einfällt, um ihre Geschichten noch ein bisschen ereignisreicher zu machen^^
Aber darüber will ich mich ja auch gar nicht beschweren - sonst wär's ja irgendwann langweilig XDD

Freu mich schon auf ein neues Kapi!
Grüssle, Lauser
Von: abgemeldet
2009-01-01T16:29:01+00:00 01.01.2009 17:29
Argh. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt!

Wie könnt ihr es nur wagen, SOLCH einen Cliffhanger zu setzen? ch will wissen, wie's weitergeht, so stark wie noch nie zuvor... *lach*

Nebenbei eine Randbemerkung: Kurogane ist ein süßer vater. Langsam entwickelt er sich ja zum Wunsch-Papa. :D Und Glückwunsch.
Von:  Schneeblume
2009-01-01T14:47:39+00:00 01.01.2009 15:47
Huhu ihr Zwei, Happy New Year! :3
Das ist ja mal eine friedliche Stimmung. Der Jahrmarktbesuch war echt schön mitanzusehen. ^^
Als ich den Anfang des Kapis gelesen hatte, kam mir so eine dunkle Ahnung, was in Zukunft noch passieren könnte... und es gefällt mir nicht *Arme vor der Brust verschrenk* *Oruha finster anguck* Jetzt fällt ihr auf einmal ein, dass sie sich mal um ihre Tochter kümmern müsste, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wie das Verhältnis zwischen ihr und Kuro ist? Hmpf~
Und das Ende... Au weh, was ist mit Tomoyo, sie hing doch an Kuro dran? *bang* Und hat er gerade fast Fye über den Haufen gefahren? Du meine Güte, wieder so ungewiss und spannend >.<
Eine Kritik - mehr oder weniger, denn es ist wohl eher Geschmackssache - hab ich zur Abwechlung mal. Als Kuro laut losprustet, als Tomoyo nach dem Namen des Motorads fragt, hat das in dem Moment irgendwie nicht zu ihm gepasst. An dem Satz bin ich etwas sträubend hängen geblieben, keine Ahnung, wieso. ^^''
Ansonsten aber wieder ein schönes Kapi. Glückwunsch zum Einjährigen :):)
Bis zum nächsten Mal~

LG Franzi ^^
~Schneeblume~


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