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Die Rose des Lichts

von

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Der schwarze Parasit

„Deinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, liege ich richtig, nicht wahr?“

schloss Manabu aus der Reaktion der Engelsfrau. Kumiko nickte zur Bestätigung immer noch etwas verunsichert. Hatte sie denn wirklich bei der Erwähnung der Yurai so überrascht geschaut? Sie konnte fast gar nicht glauben, dass sie so unvorsichtig gewesen war. Sie musste einfach viel besser aufpassen. Etwas betreten schweifte der Blick der Blondine hinab zu ihren Füßen. Auch Antares, der während des Gespräches immer neben ihr gessessen hatte, schaute sie nun etwas fragend an. Sie wollte nicht länger seinen Blick erwiedern, der nach einer Antwort verlangte. Irgendwie stimmte er sie traurig, ja, sie fühlte sich fast so, als hätte sie ihren treuen Gefährten etwas verraten dadurch, dass sie ihm Nichts von ihrer Herkunft erzählt hatte. Es war schon merkwürdig, wie verpflichtet sie sich diesem Tier bereits fühlte.

Schnell wandte sie sich wieder von dem Panther ab und schaute den Engelsmann an.

„Du weißt also vom Kyoshiro-Clan?“

fragte sie schließlich, wobei langsam die Sicherheit in ihre Worte zurück fand.

Mit einer Selbstverständlichkeit und einem etwas gleichgültigen Ton in seiner Stimme antwortete er ihr:

„Aber selbst redend. Die Familie Kyoshiro ist schließlich bis heute eine der mächstigsten Engelsfamilien des gesamten Reiches. Ihre Mitglieder haben zu einem großen Teil zu der Zurückschlagung des Bösen beigetragen und stellten lange Zeit hochrangige Offiziere der Kampfengel, die immer an forderster Front kämpften.“

Bei jedem seiner Worte weiteten sich ihre Augen ein wenig mehr. Nicht einmal sie, die selbst zu diesem Geschlecht gehörte, hatte das gewusste. Ihre Eltern hatten nie sehr viel über ihre Vorfahren gesprochen, daher waren ihr diese Details nicht bekannt. Ihre Eltern hatten noch nie mit ihrer Blutline oder mit deren Erfolgen gepralt. Sie waren stets bescheiden geblieben. Und wer hätte ihr sonst auch berichten können? Sie war schließlich die letzte dieser großen Familie...

„Außerdem erzählt man sich, dass sie haben einen sehr mächtigen Gegenstand, der die Form eines geschliffenen Steines haben soll, erschaffen. Der Kyoshiro-Clan ist die einzige Engelsfamilie, die es je vermocht hatte, etwas so völlig neues zu schaffen, denn so etwas wie Steine oder gar Edelsteine gibt es schließlich sonst nur auf der Erde.“

Auch sie wusste nur von sogenannten Steinen aufgrund der Existenz von Blue Iris, schließlich gab es so ein Material sonst nicht im Reich des Himmels. Alle anderen Schmuckstücke wurden aus Wolken gefertigt, wie jeder andere Gegenstand auch im Himmelsreich. Den meisten Engeln fiel der Unterschied von Blue Iris zu anderen Wolkenschmuckstücken nicht einmal auf. Doch er war da. Aber Moment mal. Er wusste selbst von Blue Iris?! Heute wussten nur noch engste Vertraute der Familie von diesem, ihrem Stein. Woher wusste er es nur? Es wurden doch niemals Informationen über ihn schriftlich festgehalten! Nie und zu keiner Zeit.

„Du weißt von Blue Iris?“

Manabu grinste überlegen und triumphierden. Mit ihrer Frage hatte sie ihm nämlich indirekt schon bestätigt, dass er Recht hatte. Auch Kumikos Unsicherheit schien ihn etwas zu belustigen.

„Ja, das tue ich. Er heißt also Blue Iris? Interessant. Ich muss sagen, dass ich dich erst an ihm genau erkannt habe. Es ist das blaue Schmuckstück, das du um deinen Hals trägst, richtig?“

„Ja das ist wahr. Wie bist du darauf gekommen, dass es sich hierbei, um den Stein der Kyoshiros handelt und nicht um ein gewöhnliches Schmuckstück?“

„Aus deiner Überraschung kann ich schließen, dass der Stein tatsächlich mit seinem Besitzer auch seine Farbe und Namen wechselt?“

Wieder nickte sie nur stumm. Auch wenn sie nicht gleich dara gedacht hatte, so hatte er doch Recht. Ein weiterer Punkt, der es erschwerte Blue Iris zu erkennen, war die Tatsache, dass er von Besitzer zu Besitzer nicht nur den Namen sonder auch seine Farbe änderte. Also, wie zum Teufel hatte er ihn nur erkannt? Er sollte sich endlich erklären. Ihr gefiel es nicht so im Unklaren zu sein. Antares schien ihre Anspannung zu bemerken, woraufhin er Manabu wieder gefährlich anschaute. Seine Schnauze zog sich in Falten und es schien fast so, als würde im jeden Moment ein Fauchen den Mund des Tieres verlassen. Doch der erwartete Laut blieb aus. Der Engelsmann schaute jedoch nicht auf den Panther, fuhr dennoch etwas abprupt fort:

„Gleich als ich dich gesehen habe, fiel mein Blick auf die Größe deiner Flügel, muss ich gestehen. Es ist eine Angewohnheit, eine Marrotte, ich weiß nicht woher ich sie habe, aber ich tue das immer. Es beruhigt mich die Stärke des Gegenübers etwas einschätzen zu können."

Er zuckte kurz mit den Schultern, bevor er wieder zu sprechen begann:

"Als du dich aber umdrehtest, bemerkte ich ziemlich bald deinen Anhänger. Ein tiefblaues Schmuckstück, dessen Farbe sich wie Wasser in einem Glas, das man langsame Kreise ziehen lässt, umherbewegt, und den ein kleiner weißer Schein zierte.

Nicht gerade gewöhnlicher Schmuck für eine Engelsfrau, dass musst du zugeben. Schließlich besitzt kein Gegenstand, der aus Wolken gefertig wurde eine dieser beiden Eigenschaften.

Natürlich hätte ich dich sofort nach ihm fragen können, doch die Höflichkeit und auch die Neugier, ob du es mir von selbst verraten würdest, ließen mich bis jetzt ausharren. Ich muss sagen, es war gar nicht so einfach so lange abzuwarten.

Doch ich bin froh, das ich es tat. Denn obwohl du nichts gesagt hast, hast du dich selbst verraten, indem du bei meinen Ausführungen über die ersten 12 Engelsfamilien zu deinem Anhänger griffst.

Ich bin mir sogar fast sicher, dass du dich selbst nicht an diese Geste erinnern kannst, sie wirkte sehr selbstverständlich und natürlich, wahrscheinlich hast du es unbewusst getan.

Aber diese Geste hat meine Überlegungen über den Stein in die Richtung der Yurai gelenkt. Und das war ja offentsichtlich genau richtig.“

Auf was dieser Engel alles achtete war wirklich unglaublich. Eine so kleine Geste hatte sie verraten? Sie versuchte sich zu erinnern, doch sie konnte sich tatsächlich nicht an den Griff zu Blue Iris erinnern. Auch damit hatte er völlig recht gehabt. Langsam wuchs ein merkwürdiges Gefühl in ihr. Woher wusste er das alles? Über die ersten 12 Engelsfamilien stand sicherlich eine Menge in Büchern, doch über Blue Iris?! Das bezweifelte die Engelsfrau doch sehr stark. Er war zwar kein Geheimnis, aber auch keine allseitsbekannte Tatsache.

„Ich bin beeindruckt Manabu-san. Doch würde mich doch sehr interessieren, woher du diese Dinge über Blue Iris weißt?“

Sie versuchte betont ruhig zu klingen. Sie wollte ihrem Gegenüber keine allzu große Schwäche zeigen. Allerdings wusste sie nicht so recht, ob es ihr gelang.

„Als ich in meinen Büchern über die Yurai gelesen habe, hieß es dass die Kyoshiro Familie eine besondere Art der weißen Magie einssetzen konnte, oder zumindest ihre Oberhäupter. Welche Art von Magie das war und was diese bewirkte, stand dort aber nicht. Diese Tatsache und der Name Kyoshiro selbst machten mich neugierig, also fragte ich auf einer meiner Reisen auch verstärkt nach dem Kyoshiro-Clan. Es war zwar nicht leicht jemanden mit Kenntnissen zu finden, doch ich habe es schließlich geschafft. So bin ich an diese Informationen gelangt.“

erklärte sich Manabu so ruhig und gefasst wie eh und je.

„Eine besondere Art der Magie? Und warum machte dich der Name Kyoshiro neugierig?“

Die Ruhe, um die sie sich zuvor selbst so bemüht hatte, war nun aus ihrer Stimme gewichen. Sie hatte nicht verhindern können, dass ihre nun erwachte Neugierde die vorgetäuschte Ruhe verjagdt hatte.

Von einer besonderen Magie, die ihre Familie anwenden konnte, hatte sie noch nie etwas gehört. Kein Sterbenswörtchen war jemals über solch ein Thema gefallen. Was könnte das zu bedeuten haben?

„Ich habe nie in Erfahrung bringen können, was das für eine Magie war. Sie scheint über die Jahrhunderte hinweg verloren gegangen zu sein. Aber sicher ist, dass sie sehr mächtig war und dass damit Blue Iris erschaffen wurde. Leider konnte ich auch über seine Kräfte nichts finden.“

Er wusste es also auch nicht. Was das wohl gewesen war? Und warum war diese Magie verloren gegangen? Ob sie gefährlich war?

Sie hielt einen Moment lang inne. Vielleicht war sie gerade deshalb hier? Sie schüttelte in Gedanken den Kopf, das konnte nicht sein, schließlich war diese Magie schon seit Jahrhunderten verloren...

Manabu schaute sie auffordernd und fragend an. Es dauerte eine Sekunde, bis sie sich an den Inhalt des Gesprächs wieder vollständig erinnern konnte. Sie war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihren Gegenüber schon beinahe vergessen hatte.

„Ich weiß leider auch nichts. Nicht einmal etwas über Blue Iris´ Kräfte, die über die Magie Aufschluss gegeben könnten. Genau genommen weiß ich über keine seiner Fähigkeiten bescheid.“

Gab sie mit etwas gesenkter Stimme und leichter Frustration preis. Der Engelsmann seufzte leise, scheinbar sehr enttäuscht darüber auch von ihr keine Antworten bekommen zu können, die seine Gier nach Wissen stillten. Aber wenig später hatte auch er sich wieder gefangen und beantwortete die letzte Frage, die noch im Raum stand.

„Der Name Kyoshiro? Ich weiß nicht wirklich warum er mein Interesse weckte. Wieder etwas, das ich nicht beantworten kann.“

er schaute etwas ärgerlich über seine eigene Unwissenheit. Kumiko wollte nicht weiter fragen, es war nicht nötig ihn wegen einer so belanglosen Sache zu verärgern, denn offensichtlich wurmte es ihn sehr etwas nicht zu wissen. So breitete sich eine kleine, aber nicht belastende Stille zwischen den beiden aus.
 

„Kumiko-san, dürfte ich mir Blue Iris einmal genauer ansehen? Und wie genau ändert er seinen Namen?“

Manabu hatte so plötzlich wieder begonnen zu sprechen, dass die Blondine sich etwas erschreckte hatte. Auch seine Ungedult und sein Wissensdurst, welche in seiner Stimme wiederhallten, überraschten sie. Er klang fast wie ein kleines Kind, dem gerade wieder eingefallen war, dass es etwas wichtiges Fragen wollte. Antares schaute verächtlich in die Richtung des 23 Jahre alten Engelsmann, dessen Augen funkelten wie die eines Kindes. Auch seine gesamte Ausstrahlung war nur von dem reinen Wunsch nach Wissen erfüllt.

Völlig verwirrt von diesem Sinneswandel, blinzelte die Engelsfrau kurz mit den Augen, bevor sie zu erklären versuchte:

„Der Stein trägt den Namen Iris immer. Den Beinamen, der seine Farbe beschreibt, die er beim jeweiligen Träger annimmt, gibt ihm aber jeder neue Besitzer wieder. So ändert er seinen Namen. Und natürlich kannst du ihn dir etwas genauer ansehen.“

Sie fing an die Kette den Verschluss der Kette zu öffnen. Sie musste sich eingestehen, dass sie diesem Engel in gewisser Weise wirklich schon vertraute, sie hatte keine Angst, dass er sie betrügen würde. Seine leuchtenden Kinderaugen konnten einfach nicht böse sein. Unglaublich, der Engel, der vor ein paar Minuten noch erwachsener hätte gar nicht sein können, hatte sich total ins Gegenteil verkehrt. Sie dachte daran, ob er vielleicht durch seine verlorene Vergangenheit zu schnell hatte erwachsen werden müssen und sich seine Kindlichkeit in seiner herausstechensten Eigenschaft versteckt hatte, in seiner Neugierde. Wahrscheinlich war es so...

Sie hielt Blue Iris nun in ihren Händen und streckte diese weiter zu Manabu vor. Der Panther machte einen langen Hals, um auch einen genaueren Blick auf den Anhänger zu werfen und gleichzeitig beobachtete er den Engelsmann ganz genau.

Den Mund ihres Gegenübers umspielte ein Lächeln und er wollte mit seinen Händen nach Blue Iris greifen.

„Nicht, vorsicht!“

warnte die Blondine, doch die Hände des Engelsmannes hatten den Stein bereits umfasst. Als dies geschehen war, leuchtete blaues Licht durch dessen Finger auf und er gab den Stein wieder frei. Überrascht und und vor allem fasziniert starrte er abwechselt zu Blue Iris und auf die bläuliche Brandwunde, die seine Hand nun aufwies. Auch Antares wirkte verwundert und besah sich die selben Dinge genau. Die Engelsfrau hingegen war sehr still geworden und sah den Weißhaarigen nur etwas verständnislos an.

Warum hatte er das getan? Wusste er etwa nicht, dass Blue Iris nur in den Händen seines Besitzers ruhig liegen konnte und dass dieser Besitzer nur ein Mitglied der Kyoshiro Familie sein konnte? Dass der vorherige Besitzer, den Anhänger freiwillig und mit dem Wunsch ihn an die nächste Generation weiterzugeben, abgeben musste, damit nicht diese Reaktion folgte? Wusste er denn nicht, dass es immer nur eine Person geben konnte, die Blue Iris akzeptierte?

Da war er über jedes noch so kleine Detail ihrer Familie und Blue Iris informiert, aber so etwas Hervorstechendes war ihm entgangen?

„Wusstest du denn nicht, was passiert, sobald du die Finger um ihn schließt?“

etwas stockend und wie aus einer Trance erweckt sah der Engelsmann auf, um Kumiko ins Gesicht zu schauen.

„Ich hatte davon gehört, aber ich wollte es mit meinen eigenen Augen sehen.“

antwortete er nun immer noch völlig fasziniert.

Sie konnte nicht anders, sie musste einfach anfagen zu lachen. Es war zu köstlich. So wie ein kleines Kind erst glaubt, dass ein Feuer heiß ist, wenn es sich beinahe verbrannt hätte, so hatte er wohl erst geglaubt, wie Blue Iris auf so ein Verhalten reagiert, als er es selbst ausprobiert hatte.

„Bitte enttschuldige. Aber das ist...“

wollte sie ihr Betragen erklären, doch er unterbrach sie dabei.

„Kindisch, ja ich weiß. Aber so eine erstaunliche Sache nur zu hören und zu glauben, fiel mir schwer. Es ist ein Anhänger, der seinen Besitzer unter allen wiedererkennt. Erstaunlich, wirklich erstaunlich.“

„Ja, das ist es wirklich.“

stimmte sie zu, als die beiden sich allerdings wieder in die Augen sahen, begannen beide etwas zu schmunzeln.

Der schwarze Panther, der bis auf ein paar Komentare seinerseits dem Gespräch ruhig beigewohnt hatte, sprang nun auf einen Stuhl, der direkt neben dem Kumikos stand. Er schien sehr unzufrieden zu sein und fauchte Manabu an. Gebannt hatte die roten Augen den Engelsmann fixiert.

Was war denn mit ihm los? Er schien wirklich etwas gegen den Weißhaarigen zu haben. Sie wollte ihm beruhigend über sein Fell streichen, doch er entzog sich ihrer Hand und starrte Manabu unabbittlich an.

„Wo wir gerade von erstaunlichen Dingen sprechen. Dein Begleiter ist auch sehr interessant.“

stellte Manabu fest und lächelte kurz interessiert. Er ging überhaupt nicht darauf ein, dass Antares ihm so feindlich gesinnt war. Seine Stimme blieb sachlich mit einem Hauch Wissbegierde darin. Merkte er denn nicht, wie angespannt die Athmosphäre war?

„Seine Augen sind besonders ausdrucksstark. Dieser Rotton, ich habe weder einen Engel noch ein anderes Tier je mit solchen Augen gesehen.“

Kumiko schaute den schwarzen Panther an. Ja, seine Augen besaßen tatsächlich ein sanftes Rot. Diese Augen hatten sie seit ihrer ersten Begegnung in ihren Bann gezogen, ihre Wärme, die Wachsamkeit, diese Weiche darin. Aber nie war ihr die Farbe richtig bewusst geworden. Rote Augen...

Irgendwas reagierte auf diesen Umstand, sie wusste nur nicht genau was es war.

„Woher stammt er, wie bist du ihm begegnet?“

wollte der Engelsmann nun wissen und holte seine Gegenüber damit wieder ins Gespräch zurück. Die Blondine stutzte kurz. Antares saß unverändert auf dem Sthul, er zeigte keine Reaktion auf die Bitte des Engels. Nun gut, warum sollte sie diese Frage nicht beantworten? Der Weißhaarige hatte ihr auch jede Frage beantwortet, außerdem fühlte sie sich fast etwas verpflichtet ihm etwas zu entgegnen.

„Das erste Mal sah ich ihn in der Dämmerung, damals verschwand er aber sofort wieder. Es war kurz vorm Wald des Ostens. Es blieb aber nicht bei dieser einen Begegnung. Ich traf ihn noch ein weiteres Mal im Wald des Ostens, aber auch dieses Mal verschwand er wieder. Nach diesem Treffen hatte ich nun das Gefühl er sei ständig in meiner Nähe gewesen.“

begann sie zu erläutern, als ihr Zuhörer sich einschaltete.

„Das Kann ich bestätigen, seine Energie war ständig an deiner Seite, seitdem ihr den Wald betreten habt. Aber nun fahr bitte fort Kumiko-san.“

Wieder musterte die Angesprochene den Engel kurz. Seine Sinne waren wirklich aufs Äußerste geschärft, sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass dies ohne Kampftrining möglich sein sollte...

„Hm ja. Jedoch in der letzten Vollmondnacht traf ich ihn noch einmal. Ich befand mich in einer sehr schwierigen Lage, ich war sehr erschöpft und nicht vorbereitet auf den Dämonen, der mich angriff. Er rettete mich vor diesem und dann blieb er auch bei mir.“

Sie lächelte bei den letzten Worten Antares entgegen, der ihren Blick scheinbar spürte. Seine Augen fanden ihre und nach diesen zu urteilen, hätte er ebenfalls gelächelt, wäre er in der Lage dazu gewesen.

„Aber woher er stammt weiß ich nicht. Ich dachte vielleicht hier aus dem Wald des Ostens, der mit seiner üppigen Vegetation auch eine reiche Anzahl von Tieren hervorbringt.“

Manabu zog, nachdem sie geendet hatte, leicht skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Nein von hier stammt er nicht. Seine Energie und Aura habe ich noch nie zuvor hier vernommen... Er muss seine Heimat anderswo haben. Aber dass du wirklich in der letzten Vollmondnacht angegriffen wurdest, erklärt mir Einiges. Deswegen hast du bei der Erwähung des Vollmondes in Bezug auf die Geschöfe des Bösen reagiert. Des Weiteren beweist es mir, dass ich mich doch nicht geirrt habe, als ich damals glaubte eine negative Energie, die aus Richtung des Kudaru Tsuro immer näher gekommen war, zu spüren. Sie war so schnell wieder verflogen, dass ich glaubte, mich getäuscht zu haben. Ich hätte wissen müssen, dass du ihn schnell besiegen konntest, bei deiner Aura.“

überlegte der Weißhaarige laut und hatte seine Hand nachdenklich an sein Kinn geführt.

„Ich habe ihn nicht besiegt. Wie ich bereits sagte, hat Antares mich gerettet. Ich war zu erschöpft, um zu kämpfen. Ich selbst habe nur den Kadaver verschwinden lassen, besiegt hat ihn aber Antares.“

Ihr Gegenüber schien etwas erstaunt von ihrem Einspruch.

„Dann ist unser schwarzer Panther ja noch viel interessanter als ich bisher gedacht habe. Wenn er allein einen Dämonen besiegt, das heißt schon etwas. Was war es denn für ein Dämon?“

fragte Manabu nun, während er sich wieder einmal die Raubkatze ganz genau besah.

„Ich kenne seinen Namen nicht, ich kann ihn nur beschreiben. Sein Körper hatte die Farbe eines dunklen Graus, und neben seinen Beinen hatte er um die 10 Arme, die sich völlig unabhängig von einander bewegten. Sie waren ziemlich lang. Einen Kopf hatte er nicht wirklich, nur einen kleinen Hügel, aus dem zwei größere Arme wuchsen.“

Beschrieb sie so detailiert wie möglcih das Ungetüm, das sie heimgesucht hatte. Der Engelsmann nickte wissend, scheinbar hatte er sofort vernommen, um was für ein Geschöpf der Hölle es sich gehandelt hatte.

„Verstehe. Diese Art ernährt sich von der Lebensenergie der Engel. Er hat die Fähigkeit die sogenannte weiße Lebensenergie abzusaugen. Das ist die reine, quasi gute Lebensenergie, die ein Lebewesen besitzt.

Der Engel oder jedes andere Lebewesen verliert bei kleinen Verlusten nur das Bewusstsein, kann daran aber auch sterben, sobald die Verluste der weißen Lebensenergie zu hoch sind. Man nennt sie auch schwarze Parasiten, weil sie sich von Engeln oder anderen reinen Lebewesen ernähren.

Merkwürdig, normalerweise kämpften sie nie allein, weil sie nicht stark genug im Zweikampf sind. Eigentlich fallen sie über verletzte oder geschwächte Engel her und töten sie dann. Sie sind bei den Schlachten auf der Erde sozusagen die `Müllschlucker` der Dämonen, die den Rest der verhassten Engel entsorgen.

Aber du erwähntest ja, du seist erschöpft gewesen? Vielleicht hat er sich zufällig ins Himmelsreich verirrt, bei einem geplanten Angriff wären wohl mehr gekommen. Es könnte ja sein, dass er deine Erschöpfung irgendwie gespürt hat nur...“

Sie hörte seinen Worten nur noch halb zu. Er hatte alles so nüchtern und gleichgültig von sich gegeben, das es ihr die Sprache nahm. In ihr hatten diese Fakten einen Ekel und tiefe Verachtung hervorgerufen.

Sie ernähren sich von der weißen Lebensenergie? Wie grausam.

Sie fielen nur über geschwächte Engel her? Dieser Dämon, dieser schwarze Parasit, hatte es nicht irgendwie gespürt, das sie erschöpft war, er hatte es mit 100% Sicherheit gewusst! Und er hatte sich auch sicherlich nicht hierher verirrt. An solche Zufälle glaubte sie nicht. Ein Dämon musste dochmerken, wenn er in das Reich des Himmels kam, schlißlich ist es kein Zuckerschlecken für sie, sich hier aufzuhalten!

Sie musste etwas damit zu haben. Sie musste genau diesen Moment und Zeit an ihn weitergegeben haben. Nur wie? Kumiko war klar, dass dieser Dämon nicht die Absicht gehabt hatte, sie zu töten, denn das wäre auch ihr Ende gewesen? Aber was für ein Ziel hatte dieser Angriff dann gehabt? Oder war eine solche Attacke für sie ungefährlich?

„Wie hat der Panther denn gekämpft, wenn ich fragen darf? Auch wenn ein schwarzer Parasit nicht der Zweikampfstärkste ist, so ist er dennoch nicht gerade schwach.“

Diese Frage riss sie etwas unsanft aus ihren trüben Gedanken. Eigentlich war sie ganz froh über diese Unterbrechung, denn es sah nicht so aus, als ob sie die Antwort finden konnte, zumindest nicht im Moment...

„Soweit ich es beobachten konnte mit seinen Klauen und Zähnen. Dennoch...“

Sie warf einen Blick auf Antares, der ihr schon so vertraut wirkte. Ihr fiel auf, wie wenig sie doch über ihn wusste. Trotzdem war da etwas so Vertrautes, das sie mit ihm zu verbinden schien.

„Dennoch?“

harkte Manabu nun schon etwas ungeduldig nach.

„Dennoch, die Verletzungen des Dämonen sahen komisch aus. Sie wirkten wie verbrannt, oder eher so, als seien sie von Innen her zerfressen gewesen.“

Erläuterte sie schließlich weiter. Ungläubig schaute ihr Gegenüber den Panther an. Dieser schien etwas ruhiger geworden zu sein, er ließ sogar den Blick von Manabu über sich ergehen. Moment mal, sah er vielleicht etwas stolz aus? Ach das war doch kompletter Unsinn. Woher sollte sie wissen, wie eine Raubkatze aussah, wenn sie stolz war?

„Sehr Interessant. Ich bin sehr gespannt auf unsere Reise. Es scheint sehr interessant zu werden.“

er grinste erwartungsvoll.

Inzwischen war die Sonne, die durch zahlreiche Fenster in den Raum gefallen war, verschwunden. Der Raum wurde nun von einem etwas rötlichem Licht erhellt. Draußen verabschiedete sich gerade die Sonne und somit auch der Tag.

„Ich habe mich entschieden. Wir werden doch morgen mittag hier aufbrechen, wenn dir das recht ist, Kumiko-san?“

meinte der Engelsmann und seine Stimme klang so, als ob er sich diesen Entschluss reichlich überlegt hatte. Etwas anderes hatte sie aber auch nicht von ihrem Gesprächspartner ertwartet.

„Ja, das ist mir sogar sehr recht, umso schneller umso besser. Wie lange brauchen wir zu diesem Dorf am Kudaru Tsuro eigentlich?“

„Ich schätze es wird uns wohl einen, vielleicht auch zwei Tage kosten.“

Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er dies sagte.

„Aber so wie ich die Lage einschätze, wird uns wohl nicht langweilig werden.“

Kumiko seufzte, Antares hatte Manabu wieder im Visir, was zweifelsohne daran lag, dass dieser dem Panther etwas zu nahe aufs Fell rückte, um sich ihn genauer zu besehen. Fauchend sprang der Panther zur Seite.

Nein, langweilig wurde es mit den beiden sicher nicht werden, die waren ja wie Feuer und Wasser. Leise seufzte die Engelsfrau und schüttelte leicht den Kopf.
 


 

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Dieses Kapitel widme ich Ju! Alles Gute noch einmal zum Geburtstag!

Ich hoffe, dir gefällt das Kapitel, ich habe mir Mühe gegeben.
 

Natürlich hoffe ich auch, dass es allen anderen auch gefallen hat.

Der Titel ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, aber in diesem Kapitel wird über so vieles gesprochen, dass es schwer war, was Passendes zu finden >.<
 

Vielen Dank an meine treuen und lieben Kommi-Schreiber justanotherexcuse, Kaisy und besonders heute JU!!!!
 

-knuddel-



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-01-21T12:39:15+00:00 21.01.2010 13:39
Dieses Kapitel ist wirklich toll geworden!
Jedes mal wenn sich die fragen legen kommen neue auf und so wird es wirklich nicht langweilig weil man sich dann immer fragt warum das jetzt so ist >_<
Gut das die anderen Kapitel schon da sind,sonst würde ich mir den Kopf zerbrechen XD'
Wie abgemeldet frag ich mich ob sich Antares in Kumiko verliebt hat?
Hoffentlich klärt sich die frage noch schnell :3
Von: abgemeldet
2008-08-20T11:41:48+00:00 20.08.2008 13:41
ich kann mich den meinungen hier eigtl nur anschließen xD

die geschichte wird von kapitel zu kapitel besser und ich werd von kapitel zu kapitel trauriger, weil ich nämlich bald nix tolles mehr zum lesen hab :D :((

ich trau ehrlichgesagt den roten augen von antares immer noch nicht so ganz...erinnert mich viel zu sehr an die eines anderen..
auch wenn die von antares ja eigtl immer mit wärme und sanftheit/weiche beschrieben werden...trotzdem^^

kommt mir fast so vor, als würde antares angefangen haben kumiko zu lieben..oder ist das nur übertriebener, freundchaftlicher beschützerinstinkt? naja die eifersucht passt auf jeden fall^^

ich freu mich schon wieder riesig auf heut abend, wenn ich wieder 1-2 kapitel verschlinge :D:D
Von:  Kaisy
2008-03-16T20:16:14+00:00 16.03.2008 21:16
Ich fand das gespräch zwischen Kumiko und Manabu sehr interessant, da wurde einem vieles erklärt und auch viele neue fragen aufgeworfen, aber das Atares so im Mittelpunkt stand, das war schon am schönsten, doch jetzt hab ich eine wage vermutung wer antares ist, passen würde es löl
Hoffentlihc geht es bald weiter, mich interessiert es sehr, wie es weiter gehen tut.
lg Kaisy
Von:  Maruya
2008-03-14T20:26:26+00:00 14.03.2008 21:26
>dass diese parasiten sich gewöhnlich im himmelsreich aufhalten, fand ich schon ein bisschen schockierend. ich hab gedacht, der panther, der ja eigentlich auf die erde gehört ist eine art ausnahme. aber dass die viecher sich da regelrecht eingenistet haben und engel aussaugen, ist ja schon ein ding.

Das sollte nicht so rüberkommen >.< ich habe mich auch sogleich rangesetzt und es eindeutiger gemacht xD
Von:  Ju
2008-03-14T19:55:27+00:00 14.03.2008 20:55
vielen dank für die widmung^^das freut mich wirklich ungemein.
das kapitel war auch sehr schön, man hat gemerkt, dass du dir viel mühe gegeben hast.^^

Am meisten freut mich, dass du es geschafft hast, antares sehr viel mehr leben einzuhauchen, jetzt bin ich zufrieden^^.ich fand sie szene gut, wo antares so stolz gewirkt hatte; und wie er plötzlich eifersüchtig wurde, als kumiko und manabu sich angegrinst haben XD.

dass diese parasiten sich gewöhnlich im himmelsreich aufhalten, fand ich schon ein bisschen schockierend. ich hab gedacht, der panther, der ja eigentlich auf die erde gehört ist eine art ausnahme. aber dass die viecher sich da regelrecht eingenistet haben und engel aussaugen, ist ja schon ein ding.

ich hab ja fast die befürchtung, dass "sie" der grund für die dunklen federn von kumiko sind. ich frage mich, woher "sie" kommt und warum sie sich offensichtlich in kumiko eingenistet hat.

bin auf das nächste kapitel wie immer sehr gespannt, es wird bestimmt lustig werden mit den dreien^^.

*knuddelwuddel*
lg
Ju


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