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Some Kind of Magic

Don't walk behind me I may not lead...
von

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The Aftermath of the Battle

X X X

Xaviers X-Men waren zum vereinbarten Termin abgereist, während Logan und Frederica in Paris blieben, um die Bestattungszeremonie vorzubereiten. Darüber hatten sie ihren ersten Ehekrach gehabt, Frederica schaute in die Flammen des Lagerfeuers, das Logan bei Anbruch der Dunkelheit angezündet hatte, und dachte an die heftige Auseinandersetzung mit ihm.

. . .

"Ich werde es nicht zulassen, daß Du nach allem, was passiert ist, jetzt auch noch drei Tage Wache an der Ruine hältst! Es ist Dezember, verdammt noch mal! Du wirst dir deinen hübschen, kleinen Hintern abfrieren!", hatte Logan sie mißgelaunt angeknurrt und seine Augen hatten dabei gefährlich aufgeblitzt.
 

"Darkstar wird uns mit allem versorgen, was wir brauchen! Ich werde schon nicht an ein paar Tagen im Freien zerbrechen! Du vergißt wohl, daß ich einer alten Linie von Zigeunern entstamme, die es gewohnt waren zu jeder Jahreszeit im Freien zu übernachten!"

Frederica sprang von ihrem Stuhl auf und baute sich mit in die Hüften gestemmte Hände vor ihm auf. Sie saßen gemeinsam in einem der Besprechungsräume des Palais.

Darkstar hatte gerade den Raum verlassen, nachdem sie eine kurze Besprechung darüber gehalten hatten, was die letzten Vorbereitungen für die Bestattungszeremonie betraf.

Logan hatte sich vorhin nur mit Mühe beherrschen können, bevor er vor den Augen der Teamkollegin seine Frau gepackt hätte, um sie zu schütteln, bis sie endlich zur Vernunft kam.

Frederica hatte dagesessen und seelenruhig erklärt, daß sie vorhatte drei Tage lang Wache an dem Grab zu halten, wie es die Bräuche ihres Volkes verlangten. Dabei durfte sie nichts zu sich nehmen, die Kleider nicht wechseln, die Haare nicht kämmen und nur ab und an etwas trinken. Er fand, daß die körperliche Anstrengung sie überfordern würde, es genügte, wenn er, der erfahrene Outdoor-Spezialist, diese Aufgabe an ihrer Stelle übernahm.
 

"Schätzchen, wann hast du deine letzte Nacht im Winter im Freien verbracht?"
 

Am liebsten hätte sie Logans herablassendes Grinsen aus seinem Gesicht gewischt, vorzugsweise mit einem rechten Haken, nur war sie im Moment viel zu aufgebracht, um überhaupt zu reagieren. Sie war durchaus fähig, die Wache durchzustehen, Archangels Blut bewirkte nicht nur eine schnelle Heilung, es spendete auch regenerierende Kräfte, so daß ihre Kraftreserven wieder aufgeladen waren.

In diesen intimen' Moment platzte M, die Vorgesetzte der Pariser X-Men, da Laynia ihr mitgeteilt hatte, daß zwischen ihren beiden Gästen die Fetzen flogen. Hier war die Autorität eines Anführers gefragt, und M schaffte es immer, Auseinandersetzungen auf ihre unnachahmliche Weise zu schlichten.
 

"Alors, mes enfants! Bitte streitet nicht!" (Also, meine Kinder!)

M lächelte Frederica kurz verschwörerisch an, da sie die Dynamik zwischen den beiden längst durchschaut hatte. Dieser Wolverine mochte seine Gründe haben, sich wie ein Neandertaler aufzuführen, aber Frederica war ein X-Men. Also durchaus fähig, ein bißchen Streß durch widrige Umwelteinflüsse auszuhalten.

Sie blinzelte nicht einmal, als Logan sie mit einem seiner stechenden Blicke einzuschüchtern versuchte.
 

"Ich wollte euch nur sagen, daß wir für solche Aufenthalte im Freien ausgerüstet sind! Und hier sind eure Kreditkarten, wenn ihr noch etwas zusätzlich brauchen solltet! Sie sind eben per Eilboten eingetroffen!"

Frederica nahm die beiden goldenen American Express Kreditkarten überrascht entgegen, die auf ihren und Logans Namen ausgestellt waren. M lächelte Frederica noch einmal freundlich an und hatte dann das Zimmer verlassen, den Rest mußten die beiden Turteltauben zwischen sich ausmachen.

Frederica legte die Karten auf den Tisch und wandte sich zu Logan um, sie sah ihn mit großen, glänzenden Augen an. Sie mochte die Wortgefechte mit ihm, aber im Augenblick war ihr eher nach Frieden zumute.

Logan seufzte genervt, weil der bloße Anblick von Fredericas schimmernden Augen ihm wie ein Stich ins Herz fuhr. Er erhob sich von seinem Platz, um Frederica an den Oberarmen an seine Brust zu ziehen.
 

"Ich will doch nur, daß Du dich nicht überanstrengst! Ich bin schließlich da, um dich vor dir selbst zu schützen!"
 

"Ich weiß, aber ich muß das machen! Ich könnte nie wieder ruhig schlafen, wenn ich den Frauen nicht die letzte Ehre erwiesen hätte, wie es sich gehört."

. . .

Die Wärme der Flammen tanzte auf ihrem Gesicht und erinnerte sie an Logans fordernde Lippen auf ihrem Mund. Der Kuß hatte den Streit beendet und zu einer prickelnden Versöhnung geführt. Es hatte einen Vorteil, mit Logan verheiratet zu sein. Die Energie, die sie bei solchen Auseinandersetzungen aufstaute, konnte jetzt auf sehr angenehme Weise entladen werden. Fredericas Lippen verzogen sich zu einem sehr zufriedenen Lächeln.
 

"Ist dir warm genug?"

Logan setzte sich mit gegrätschten Beinen hinter sie auf den Schlafsack, der ihr als Sitzgelegenheit diente und umschlang Fredericas warm eingepackten Körper von hinten.
 

Frederica lachte leise: "Ich bin so eingepackt, als wollte ich eine Bergtour auf dem Mont Blanc machen! Mir ist nicht kalt!"

Sie sprach auf den mollig warmen Skianzug an, auf den Logan bestanden hatte, wenn sie schon ihren Kopf durchsetzte und sich der nächtlichen Winterkälte aussetzen wollte. Er war rot und paßte nicht unbedingt zu ihrer Haarfarbe, doch ihr Zopf steckte sowieso unter einer Wollmütze. Rot war für die Zigeuner eine Farbe der Trauer, mit der man böse Geister verscheuchen konnte. Logan selbst trug einen roten Pulli unter der Lederjacke, er brauchte sich nicht so sehr vor der Kälte zu schützen, da er selten fror.
 

"Ich komme mir vor wie das Michelin-Männchen!"

Sie kuschelte sich enger an Logans breite Brust, die von seinem tiefen Lachen bebte, welches ihr eine Gänsehaut verursachte, die nichts mit der beißenden Kälte der hereinbrechenden Dezembernacht zu tun hatte.
 

Logan brummte zufrieden etwas in seinen imaginären Bart hinein, Hauptsache Frederica war warm genug, sie waren ja hier nicht zum Vergnügen. Obwohl...

M war so nett gewesen, Logan mit mehreren Flaschen erlesenen Cognacs versorgen, die in dem gutbestückten Weinkeller in den Katakomben des Palais aufbewahrt wurden. Die guten Flaschen waren über 50 Jahre alt und kosteten ein kleines Vermögen.

Der Bestattungsritus verlangte von ihnen, während der Wache auf Essen zu verzichten. Sie durften nur Kaffee, Wasser oder Hochprozentiges zu sich nehmen.

Eben dieser letzte Punkt hatte Logan milder gestimmt, mit den unvergleichlichen Tropfen ließ es sich hier in dem düster kalten Wald gut aushalten. Von den Kollegen hatten sie auch einen Trailer zur Verfügung gestellt bekommen, der viel komfortabler war als alle Wohnmobile zusammen, die Logan je auf seinen Trips durch Kanada auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen in Kämpfen benutzt hatte.

Logan würde nicht scheuen, Frederica in den Winterschlaf zu versetzen, wenn er den Eindruck bekam, daß sie körperlich überfordert wurde. Es hatte ein Gutes, mit Zauberkräften ausgestattet zu sein und diese auch gegen seine aufmüpfige Hexe einsetzen zu dürfen, wenn er es zu ihrem Schutz tat.

Die Sonne hatte sich hinter einer dichten Wolkendecke verkrochen, doch sie würde nicht vor zwei bis drei Stunden untergehen, deshalb wollte Logan die Zeit für einige Fragen nutzen.
 

"Kannst Du mir erklären, warum Du als Hexe in einem Kloster Zuflucht gesucht hast und sogar Nonne werden wolltest? Deine Urahnin war ziemlich überrascht, als ich ihr davon erzählte."

Logans warmer Atem streifte ihre von der Kälte gerötete Wange und seine Lippen streiften beim Sprechen ihre weiche Haut. Frederica versuchte, sich auf die Frage zu konzentrieren und Logan eine vernünftige Antwort darauf zu geben.
 

"Meine Großmutter hat mich mit meinem Einverständnis mit einem Zauber belegt, der meine Erinnerung blockieren sollte. Es geschah in der Nacht, als de Fleur meine Eltern umgebracht hat. Ich wäre damals noch nicht in der Lage gewesen, mich gegen ihn zur Wehr zu setzen, obwohl meine Kräfte schon vorhanden waren. Sie waren nur nicht ausgereift und hinzu kam, daß Zoran einen Weg gefunden hatte, den Schutzzauber meiner Ahnen zu umgehen. Großmutter wußte nur noch einen Ausweg aus der Situation, ich mußte untertauchen und meine Fähigkeiten in mir reifen lassen, ohne sie jedoch einzusetzen, da Zoran mir sonst hätte folgen können. Der Vergessenszauber würde solange wirken, bis die Begegnung mit dem Auserwählten näher rücken würde. Die Erinnerungen kamen aber auch schon einige Male vorher in mir hoch, ich dachte aber immer, daß meine Andersartigkeit, mich in das Kloster getrieben hätte. Ich habe über zehn lang Jahre geglaubt, meine Eltern wären bei einem Autounfall ums Leben gekommen, jetzt weiß ich es besser!"

In Fredericas Stimme schwang ein selbstanklagender Ton mit, als würde sie die Verantwortung für de Fleurs schändliche Taten tragen.
 

"Freddy! Hör auf mit dem Unsinn! Zoran war nichts weiter als ein elender Hurensohn, eine Ausgeburt der Hölle, mit vierzehn Jahren wärst Du nicht fähig gewesen, ihn im Kampf zu besiegen. Er hatte dich deines einzigen Schutzes beraubt und wollte dich für seine durchtriebenen Pläne mißbrauchen, bevor Du mächtig genug wurdest und womöglich der wahre Auserwählte in dein Leben trat. Es ist nur wichtig, daß er gescheitert ist, er wird nie wieder die Frauen deines Clans bedrohen oder unschuldige Mädchen töten. Wir können nicht unser ganzes Leben die Bürden unserer Vergangenheit vor uns hertragen. Sonst könntest Du genauso behaupten, daß ich meine Eltern und Rose auf dem Gewissen habe."
 

Frederica drehte sich zu ihm um und sah betroffen zu ihm auf, sein Gesicht wirkte wie eingefroren, doch nicht wegen der beißenden Kälte, vielmehr wegen der schmerzlichen Erinnerungen, die sich in seinem traurig glänzenden Augen widerspiegelten.

Sie schalt sich im Geiste eine unsensible Idiotin.

Wie konnte sie nur vergessen, daß Logan genau wie sie Menschen verloren hatte, die ihm alles bedeutet hatten, und er war damals nicht viel älter als sie gewesen. Es machte keinen Unterschied, daß inzwischen über 100 Jahre vergangen waren, die Ereignisse waren für Logan so neu wie für sie selbst.
 

"Logan, ich wollte nicht... Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen: Ich war in Rose' Körper gefangen, als euch dieser Dog aufgespürt hat! Ich habe alles gefühlt, was sie gefühlt hat. Sie hat dir nie Vorwürfe gemacht, Logan. Es tat ihr leid, daß sie nicht auf dich gehört hat, aber das Wichtigste für sie war, daß Du überlebt hast."

Gegen seinen Willen schossen Logan Tränen in die Augen, die darin brannten als seien sie aus konzentrierter Säure. Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an und er bekam kaum Luft.
 

Frederica erhob sich auf eine kniende Position, um ihm näher sein zu können. Sein innerer Kampf schmerzte sie, aber es war besser für ihn, wenn er endlich einmal seinem Kummer Luft machte. Frederica blickte ihm fest in die Augen und umfaßte sein Gesicht, damit er es nicht abwenden konnte. Vor ihr brauchte er seine Tränen nicht zu verstecken.

Schließlich entfuhr Logan ein gequälter Ausruf, und er brach auf Fredericas Schultern zusammen, die unter der Last seines Gewichtes schwankte, es aber schaffte, aufrecht auf den Knien zu bleiben, und ihn fest an sich zu drücken. Ihre Tränen flossen mit seinen und tropften auf sein dichtes Haar, während sie mit beruhigender Stimme auf ihn einsprach.

Diesmal würde der Kummer ihn nicht in die Wälder treiben, wo er zum Tier werden konnte. Diesmal war jemand da, der seinen Schmerz mitfühlen konnte, mit ihm litt und ihn zurück ins Licht führen würde. Genauso wie er sie vor zwei Tagen mit dem Zauberspruch zurück in die Helligkeit geführt hatte.

Logan hatte recht gehabt, sie durften die Vergangenheit nicht ihr jetziges Leben verdunkeln lassen, das Vergessen war nötig gewesen, um zu überleben, die Erinnerung sollte Frieden bringen und einen Neustart für sie beide ermöglichen.

Logans Schluchzen verebbte langsam und er verlagerte sein Gewicht, so daß Frederica erleichtert aufseufzte, sie vergaß immer, daß Logan durch das Adamantium doppelt so viel wie ein normaler Mann seiner Größe wog.

Sie blickten sich mit tränenverschmierten Augen an und der intensive Blick aus Logans dunklen, schimmernden Augen nahm ihr den Atem, ließ die Gefühle für ihn wie eine Welle der Erkenntnis in ihr hoch branden. Er kam ihrem Gesicht näher und sie bog sich ihm entgegen. Ihre Lippen trafen in einem fast verzweifelten Kuß aufeinander, Logan plünderte ihren heißen Mund, als gäbe es kein Morgen.

Das Verlangen, ihm nah zu sein, brannte wie heiße Lava in ihren Adern und vertrieb jedes Gefühl für ihre unmittelbare Umgebung.

Frederica keuchte leise, als Logan ihr mit einem Ruck die Jacke öffnete und den Pulli und alles andere nach oben schob. Die Kälte prickelte auf ihrem plötzlich nackten Oberkörper, doch Logans Lippen und Zunge schafften bald Abhilfe. Sie wußte bald nicht mehr, ob die Gänsehaut auf ihrem Körper von der Kälte oder von seinen aufreizenden Liebkosungen herrührte.

Während eines weiteren wilden Kusses, erhob sich Logan mit Frederica auf seinen Armen, trug sie in Richtung Trailer. Doch irgendwie schafften sie es nur bis zur Tür, gegen die Frederica gedrückt wurde. Mit fiebernder Hast hatte sie seine Jeans geöffnet, doch Logan hielt ihre Hände fest, drückte sie an ihre Seite und wanderte mit seine Lippen über ihren Oberkörper runter zu ihrem Bauch, dann ging er in die Knie.

Hitze! Ihr wurde auf einmal unerträglich heiß, ihre Knie wurden weich, doch Logan kannte kein Erbarmen und trieb sie weiter, bis sie ihn regelrecht anflehte, zu ihr zu kommen.

Mit einem leisen Knurren in der Kehle erhob sich Logan und hob Frederica auf seine Arme, diesmal bugsierte er sie durch die Tür in den Trailer hinein, wo er sie ungestüm auf das Bett warf. Er riß ihr mit an Gewalt grenzender Heftigkeit die Kleider vom Leib, warf seine Sachen auch in die nächste Ecke und kam dann Fredericas flehenden Bitten endlich nach...
 

Frederica hätte ein zufriedenes Schnurren ausstoßen können, während Logans schwielige Hand ihren nackten Rücken kraulte. Er paffte zufrieden an einer Zigarre und hatte seine Augen geschlossen. Zum ersten Mal fühlte sie sich, als wäre sie tatsächlich auf ihrer Hochzeitsreise, wenn auch die Umgebung vielleicht nicht ganz passend war. Sie sah unter halb gesenkten Lidern zu Logan hoch, dessen Gesichtsausdruck total gelöst wirkte und keine Spuren mehr des großen Gefühlsaufruhrs von vorhin mehr aufwies. Sie wußte, daß Logan es nie fertig gebracht hätte über seinen Ausbruch zu reden, er hatte ihr auf seine Art gezeigt, daß das Thema für ihn erledigt war.

Frederica grinste zufrieden, für heute würde sie ihm das durchgehen lassen, es war wirklich nicht die Zeit oder der Ort, um solche Gespräche zu führen.

Sie mußten zuerst die anstehende Aufgabe erledigen.
 

. . .

Die letzten Stunden der Totenwache waren angebrochen, als sie wieder ein Wehklagen und Heulen vernahmen, das von der alten Ruine zu ihnen herüberwehte und ihnen beiden einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Logan hatte Frederica fragend angesehen, als sie es zum ersten Mal gehört hatten, er hatte nicht damit gerechnet, daß es bei der Wache zu übersinnlichen Zwischenfällen kommen würde.
 

"Das sind die Mulos, sie sind in dem magischen Kreis gefangen, den wir um die Ruine gezogen haben."
 

"Ich dachte, daß wir sie erledigt hätten!", wandte Logan irritiert ein.
 

"Die Mulos waren nur für diese Nacht tot. Sie steigen immer wieder aus ihrem Grab, bis sie rechtmäßig beerdigt wurden. Ich bin froh, daß der Pfarrer erst kommt, wenn wir das Ritual beendet haben. Ich würde ihm das Phänomen nicht gerne erklären müssen."
 

Frederica hatte Logan bei der Hand genommen und ihn zum Lagerfeuer gezogen, das nur noch aus einer kleinen Glut bestanden hatte. Das eingekreiste Areal war von leuchtend weißen Gestalten angefüllt, es mußten annähernd einhundert sein, die immer wieder gequälte Klagelaute ausstießen und versuchten, ihrem Gefängnis zu entkommen. Sobald sie jedoch mit die magische gezogene Grenze erreichten, sprühte ein Funkenregen auf und sie zuckten eingeschüchtert zurück. Das war die beiden letzten Nächte so gegangen und hatte an ihren Nerven gezerrt, da die weißgewandeten Mulos Menschen ähnlicher sahen und sie so daran erinnert wurden, wie viele unschuldige Mädchen und Frauen Zoran abgeschlachtet und verflucht hatte.

Frederica und Logan saßen eng aneinander gekuschelt am Lagerfeuer und saßen die letzte Wache ab. Sie versuchten, den unerträglichen Lärm, den die Wesen verursachten, so gut wie möglich auszublenden. Logan war gegen seinen Willen von Fredericas Durchhaltevermögen beeindruckt. Sie hatte kein einziges Mal über die widrigen Umstände des Einsatzes beklagt und hielt sich bemerkenswert gut auf den Beinen. Er hätte ihr das Ganze trotzdem gerne erspart, da es ihr ziemlich nah ging und wenn er ehrlich war, ihm auch.

Als das Morgengrauen die Dunkelheit vertrieb und die Mulos sich vor ihren Augen in Luft auflösten, standen Frederica und Logan wortlos auf, um einige vorbereitete Kanister aus dem Trailer zu holen. Sie schütteten mehr als zehn Kanister Benzin über das Areal der Ruine, das sie in den vergangenen Tagen mit trockenem Holz und Geäst belegt hatten. Sie arbeiteten schweigend und verbissen, sie wollten den Alptraum endlich hinter sich bringen.

Am Ende standen sie sich in etwa zwanzig Meter Entfernung gegenüber und hielten brennende Fackeln in die Höhe. Frederica sprach mit klarer, deutlicher Stimme eine uralte Beschwörung und senkte die Fackel auf den Boden, während Logan auf der anderen Seite es ihr gleichtat. Die Flammen fraßen sich mit rasender Geschwindigkeit über den Boden und bald konnten sich die beiden durch die hohe Feuerwand nicht mehr sehen. Stechender Geruch nach brennendem Benzin erfüllte die Luft und dann schossen die Flammen in einer Fontäne hoch und fielen danach wieder zu Boden, wo sie implodierten und nur einen großen, rußigen Kreis auf dem Waldboden zurückließen.

Logan griff nach den übrigen, bereitgestellten Kanistern, die mit Weihwasser gefüllt waren und begann, die verbrannte Erde damit zu besprengen. Frederica kam um den verbrannten Kreis herum und half Logan, den Boden zu weihen. Die Luft um sie herum war angefüllt von leisem Wispern, das direkt vom Boden unter ihren Füßen aufzusteigen schien. Sie hatte irgendwie den Eindruck, daß die Seelen der Verstorbenen sie hören konnten.
 

"Ihr seid nicht mehr länger die Knechte des grausamen Hexers. Ihr liegt nun in geweihtem Boden, ihr seid frei, euch von seinen Fesseln zu befreien. Ihr dürft in Frieden ruhen, niemand wird euch je wieder aus dem Reich der Toten entreißen können!", murmelte Frederica vor sich hin.
 

Sie schloß das Ritual mit einem kleinen Gebet ab und ließ sich dann erschöpft in Logans starke Arme gleiten. Sie war so froh, daß er bei ihr war und ihr Trost spendete, wo sie ihn so nötig hatte.

Das Werk war vollbracht!

Jetzt mußte nur noch der Priester den Boden weihen, dann würden die Seelen der Verstorbenen endlich ihre verdiente Ruhe finden.
 

X X X

Zwei dunkle Gestalten huschten über den Innenhof eines altertümlichen Gebäudes, man konnte sie wegen ihrer dunklen Kleidung kaum von ihrer Umgebung unterscheiden. Bei genauem Hinsehen hätte man bemerkt, daß die beiden wie aus dem Nichts aufgetaucht waren und nun zielstrebig auf eine schmale Tür zugingen, die wohl eine Art Nebeneingang des großen, schloßähnlichen Bauwerks war.

An der Tür angekommen, wisperten sie kurz miteinander und der Größere der beiden Schatten machte sich an dem Türschloß zu schaffen. Es schien fast, als würde er ein Messer hineinrammen, dann sprang die Tür auf und die beiden betraten das stille Gebäude.

Es war kurz nach Mitternacht und die Bewohner des Hauses schliefen schon lange, da der Tag für sie um fünf Uhr früh begann.
 

"Hier entlang! Wir müssen die Treppe in den zweiten Stock nehmen. Ich hoffe, daß sie nicht umgezogen ist, sonst bekommt jemand einen Riesenschreck, wenn wir ihn aus dem Schlaf reißen!"

Dem Ausspruch folgte ein nervöses Kichern und kam eindeutig von einer Frau.
 

"Wir hätten einfach anrufen können, Freddy! Die alte Dame wird auf jeden Fall den Schock ihres Lebens bekommen!", brummte Logan etwas griesgrämig.
 

Er haßte es, wenn er für eine Reise in den X-Jet steigen mußte, aber die Fortbewegungsmöglichkeit der Teleportation verabscheute er regelrecht. Man verlor komplett die Orientierung, der Magen schlug Purzelbäume, und man war vollkommen auf den Teleporter angewiesen. Man konnte nie sicher sein, ob man auch an einem Stück am Zielort ankam. Und darüber hinaus war seine Frau neu in diesem Geschäft. Nicht, daß er ihr nicht vertraute, seine gesteigerte Wahrnehmung machte diese Art des Reisens nicht gerade zu einem Spaziergang. Aber nicht ums Verrecken hätte er zugegeben, daß ihm jedes Mal speiübel wurde, wenn er flog oder teleportiert wurde.

Er war schließlich Wolverine, der furchtlose Kämpfer, und kein jammerndes Weichei!

Sie hatten feststellen müssen, daß sie zwar Zorans bösen Zauber aus Frederica vertrieben hatten, doch sie hatte die Fähigkeit des Teleportations-Zaubers behalten. Sie hatten es ganz zufällig entdeckt, als sich Frederica am Morgen nach der Wache völlig verschlafen gewünscht hatte, nicht aufstehen und ins Bad laufen zu müssen. Einen Sekundenbruchteil später war sie hinter ihrem Mann mitten im Bad aufgetaucht, der sich gerade rasiert hatte und vor Schreck beinahe selbst enthauptet hätte.

Der Vorfall hatte zu ausgiebigen Tests im Keller des Palais geführt. Frederica war jedoch nicht mehr von Zoran besessen, ihre magischen Fähigkeiten hatten diese Gabe einfach absorbiert, und sie konnte nun mit Hilfe von etwas Konzentration, von Ort zu Ort wechseln, und dabei sogar Dinge oder Menschen mitnehmen, die den Kontakt zu ihr hielten. Nur wer ihr tief in die Augen blickte konnte das Startzeichen dafür entdecken. Bei Zoran war es das grüne Leuchten gewesen, doch in Fredericas Pupillen züngelten nur kurz zwei dunkelrote Flämmchen auf, die sofort nach Einsetzen des Zaubers verschwanden. Zoran hatte den grünen Schutzschild um sich benötigt, da er bei Weitem nicht so viel Zauberkraft wie Frederica besessen hatte.

Wenigstens konnten sie sich jetzt frei bewegen, ohne auf Darkstar zurückgreifen zu müssen, die ebenfalls diese Fähigkeit besaß, obwohl sie vielmehr das Raum-Zeitkontinuum durch ihre Mutation manipulierte.
 

"Das ist das Zimmer!"

Frederica war im zweiten Stock des Klosters vor einer einfachen Holztür stehen geblieben, an die sie leise aber beharrlich klopfte. Sie wußte, daß die Frau, die in dem Zimmer schlief, einen sehr leichten Schlaf hatte. Ein paar Augenblicke später hörten sie im Zimmer leise Geräusche und dann wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet.
 

"Einen Moment noch! Was..."

Die alte Dame mit den grauen, vom Schlaf verwuschelten Haaren stoppte mitten im Satz und starrte ihren Gegenüber mit weitaufgerissenen Augen an. Ihr Gesichtsausdruck wechselte chamäleonartig von Verblüffung über Freude zur Rührung, dann fielen sich die beiden Frauen in die Arme und redeten ohne Unterlaß aufgeregt aufeinander ein.
 

Logan verschränkte die Arme vor der Brust und verzog amüsiert den Mund. Er fragte sich, ob sie einander überhaupt bei der rasenden Sprechgeschwindigkeit verstehen konnten. Er jedenfalls verstand kein einziges Wort, Deutsch gehörte nicht zu seinem weitläufigen Wortschatz.
 

"Logan, darf ich vorstellen, das ist Schwester Sybelia, sie ist meine Großtante!"

Die wäßrigen aber dennoch stechenden grauen Augen der alten Dame richteten sich auf den großen Bär von einem Mann und versuchten, ihn zu durchleuchten.
 

Um Fredericas Willen wünschte sich Logan zum ersten Mal in seinem Leben, daß er mehr wie ein perfekter Schwiegersohn aussehen möge.

Vielleicht hätte er doch den Überredungskünsten von Monet nachgeben sollten, die versucht hatte, ihn zu überzeugen, daß man der Familie seiner Frau beim ersten Mal nicht unbedingt in Klamotten gegenübertrat, die einen wie einen gefährlichen Rocker wirken ließen.
 

"Tante Sybelia, das ist Logan, mein Mann!"

Sybelia blinzelte zwei Mal und streckte dann ihre kleine, knochige Hand aus, die Logan fest umschloß. Irgendwie war die Frau respekteinflößend, obwohl sie kleiner als Frederica war und sehr zerbrechlich wirkte.
 

"Das ist also der verlorene Wolf, von dem mir Rina früher immer erzählt hat?"

Ihr Blick glitt fragend zu Frederica, die unter dem wissenden Blick ihrer Großtante errötete.
 

"Entschuldigt mich einen Moment, aber ich werde mich jetzt anziehen! Du, Frederica, gehst in die Küche und bereitest Kaffee zu, vielleicht findest Du auch noch etwas von dem Kuchen von Schwester Josefine, wenn Du Glück hast! Und Du, Logan, wartest hier auf mich! Ich brauche deine starken Arme!"

Nachdem sie ihre Befehle erteilt hatte, zog sich Sybelia zurück und ließ ein verblüfftes Ehepaar vor ihrer Tür stehen.
 

Frederica preßte ihre Hand auf den Mund, weil sie sonst beim Anblick von Logans ungläubigem Blick in lautes Lachen ausgebrochen wäre.

"Was hat das zu bedeuten? Ist sie immer so?"
 

Frederica biß sich auf die Unterlippe und grinste breit: "Ja, immer der Oberfeldwebel, sie hätte bestimmt einen guten General abgegeben! An deiner Stelle würde ich machen, was sie sagt! Ich treffe euch nachher in der Klosterküche!"

Sie zwinkerte Logan zu und war dann verschwunden, da sie ihre neue Fähigkeit eingesetzt hatte.
 

Logans Protestruf verhallte ungehört im dunklen Flur. Kurz darauf ging Sybelias Tür wieder auf und sie trat in der üblichen Schwesterntracht auf den Gang.

Logan war inzwischen total verunsichert und von der Situation überfordert. Er hätte sich jetzt lieber einer Meute Wölfe in den Weg gestellt, als sich mit Fredericas Furcht gebietender Großtante allein auseinanderzusetzen.

Wieso hatte ihn Frederica mit der Frau allein gelassen? Was sollte er zu ihr sagen, wie sie ansprechen? Auf jeden Fall sollte er seinen Hang zum Fluchen unterdrücken!

Sybelia stieß bei dem Anblick des nervösen Mannes ein gackerndes Lachen aus, das Logan gleich an ihre Ahnin Ceferina Rose erinnerte.
 

"Steh hier nicht rum, folge mir! Ich bewahre etwas auf dem Speicher auf, das Frederica bestimmt haben möchte!"
 

Logan schnitt dem schmalen Rücken der kleinen Nonne eine Grimasse, doch er beeilte sich, der wuselnden Gestalt zu folgen.

Zehn Minuten später betrat Logan in Sybelias Schatten die weiträumige Küche in der ein riesiger Refektoriumstisch aus dunklem Holz stand. An dem einen Ende der Tafel hatte Frederica für drei Personen eingedeckt und sogar einen kleinen Blumenstrauß in einer Tonvase zur Dekoration aufgestellt. Er hatte ganz vergessen, daß seine Frau jahrelang hier gewohnt hatte und die Küche wie ihre Westentasche kennen mußte.
 

"Da seid ihr ja!", rief Freddy aus, während sie die Porzellankanne aus dem guten Service des Klosters auf den Tisch stellte.

Sie riß die Augen auf, als sie sah, daß Logan eine wuchtige Truhe vor sich her trug, die mit Messing beschlagen war. Sybelia hieß ihn, sie am Tischende abzusetzen und schien von der Mühelosigkeit beeindruckt, mit der Logan die schwere Kiste getragen hatte.
 

"Komm her, Frederica!"

Die Angesprochene ging um den Tisch herum und blieb neben ihrer Großtante stehen, ihr Blick klebte jedoch förmlich an der altmodischen Truhe. Irgendwie kam ihr die verwitterte Kiste bekannt vor.
 

"Deine Großmutter hat sie mir die Truhe, nach dem Du bei uns untergekommen bist, zur Verwahrung anvertraut. Darin haben deine Eltern Erinnerungsstücke aufbewahrt. Ich sollte sie dir wieder geben, wenn Du dich wieder erinnerst!"

Frederica ging in die Knie und schob den Riegel der Truhe zur Seite, dann sah sie unsicher zu Logan auf.
 

"Mach sie auf, Freddy! Du wirst sehen, es ist alles gut!"

Logan lächelte sie aufmuntern an, er konnte verstehen, daß sie auch ein wenig Angst vor den Erinnerungen hatte, ihm wäre es an ihrer Stelle nicht anders ergangen.
 

Frederica hob den schweren Deckel an und Logan würde nie vergessen, mit welch entzücktem Gesichtsausdruck sie den Inhalt der Truhe durchging.

Sie murmelte dabei: "Fotos! Da sind Fotos von mir und meiner Familie... meine Babysachen... Briefe meiner Eltern... der Schmuck meiner Mutter... oh!"
 

Sie sprang auf und rannte zu Sybelia, die auf einem der Stühle Platz genommen hatte und umarmte sie stürmisch.

"Ich danke dir! Es ist, ich bin überwältigt! Wie kann ich dir je dafür danken, daß Du dich so gut um mich gekümmert hast?"
 

Sybelia tätschelte beruhigend den Rücken ihrer aufgelösten Großnichte und lächelte bescheiden: "Du mußt mir nicht danken, Kind! Du bist mein Fleisch und Blut, es fiel mir nicht schwer, den Wunsch meiner Schwester zu erfüllen. Ich bedaure nur, daß ich mich dir nie besser zu erkennen habe geben können."
 

Logan trat neugierig einen Schritt zur Truhe hin, um zu sehen, was genau Frederica in einen solchen Freudentaumel gestürzt hatte. Dort lag obenauf auf einem bunten Tuch mit Fransen ein weißes Gewand mit goldenen Stickereien, genaueres konnte er nicht erkennen, da es zusammengelegt war. Er spürte plötzlich Fredericas kleine Hand in seiner und sah zu ihr runter, wo sie lächelnd mit glänzenden Augen zu ihm aufschaute.
 

"Das ist das Hochzeitskleid meiner Mutter. Sie hat mir als Kind versprochen, daß ich es haben darf, wenn der Auserwählte in mein Leben tritt!"

Sie schmiegte sich vertrauensvoll an seine Seite und Logan konnte nicht widerstehen, er beugte sich zu ihr runter und küßte sie zärtlich. Die Anwesenheit der Nonne hatte er vollkommen vergessen.
 

Sybelia lächelte zufrieden, es waren die kleinen Gesten, die ihr verrieten, daß ihre Großnichte ihr Glück mit diesem gefährlich aussehenden Mann gefunden hatte. Für einen Mann mit soviel Kraft ging er erstaunlich behutsam mit seinen Mitmenschen um.

Bald saßen die drei um den Tisch herum und Frederica erzählte ihrer Großtante, was in den vergangenen Monaten seit ihrem Weggang vom Kloster alles passiert war. Besonders aufmerksam verfolgte Sybelia der Erzählung über die Zeitreise, die Frederica gemacht hatte. Der Man war also ein Mutant, der schon über einhundert Jahre alt war und im ersten Weltkrieg von ihren Ahnen in Frankreich zum Familienmitglied erklärt worden war. Er hatte zudem fast im Alleingang den bösen Zauberer Zoran de Fleur besiegt, Sybelia konnte ihm beruhigt den Schutz ihrer Großnichte überlassen. Ihre Schwester hatte sich nicht getäuscht, als sie ihr versichert hatte, daß ihre Enkelin auf jeden Fall überleben würde, wenn sie auf den einsamen Wolf traf, der für sie bestimmt war.
 

"Es ist fast schon Morgen, wollt ihr euch nicht ausruhen, bevor ihr zurück in die USA reist?", meinte Sybelia nach ein paar Stunden.
 

"Ich weiß nicht, die Mutter Oberin wird vielleicht etwas dagegen haben?"

Frederica war unsicher, wie ihre ehemalige Vorgesetzte auf ihre Anwesenheit reagieren würde.
 

"In letzter Zeit nimmt sie es mit den Regeln nicht so genau. Du hast richtig gehört, Frederica. Das liegt daran, daß der Orden vorhat, das Kloster zu verkaufen. Es gibt zu wenig Nachwuchs."
 

Frederica war schockiert, das Kloster war immerhin über zehn Jahre ihr Heim gewesen und ihre Großtante lebte hier, seit sie Nonne geworden war.

"Aber, wo wirst Du dann wohnen?"
 

Sybelia lachte leise: "Ich werde sicher in einem der Stammhäuser unterkommen, das steht noch nicht fest. Mach dir keine Sorgen, der Orden wird sich um mich kümmern."
 

Frederica war so aufgewühlt, daß sie sich gerne überreden ließ, ein paar Tage im Kloster zu verbringen. Wider Erwarten wurden das Ehepaar freundlich in der Mitte der Gemeinschaft empfangen. Es war etwas Besonderes, den Mann einer ehemaligen Kollegin kennenzulernen. Logan kam sich inmitten der vielen Nonnen wie ein seltenes Insekt, aber solange Freddy über den Aufenthalt glücklich war, konnte er mit den ehrfürchtigen Blicken der Damen gut leben.
 

Zwei Tage später erreichte sie jedoch ein Anruf über den Kommunikator, den ihnen Scott mitgegeben hatte, damit sie jederzeit für das Team erreichbar waren. Die X-Men benutzten niemals Handys, da diese Gespräche mit Leichtigkeit belauscht werden konnten.
 

"Logan, wo steckt ihr beiden? Ich dachte, ihr wolltet nur einen kurzen Abstecher nach Deutschland machen!"

Logan hatte das Piepsen den Gerätes gehört, als er gerade im Kräutergarten auf einer Bank saß und zufrieden eine Zigarre paffte.

Frederica half ihren Freunden in der Küche und er war froh, einmal nicht von deren Geschnatter umgeben zu sein. Es fiel ihm ziemlich schwer, sich Frederica als eine der ihren vorzustellen. Er hatte das Gerät aus der Brusttasche seiner Lederjacke gefischt und sogleich schallte ihm Scotts vorwurfsvoller Ausruf entgegen. Logan verdrehte die Augen.
 

"Krieg dich wieder ein, Cyke! Wir bleiben nicht mehr lange, Freddy will sich nur noch von ihren Freunden und ihrer Großtante verabschieden. Was gibt's?"
 

"Ihr solltet sofort nach Hause kommen! Eure Anwesenheit hier ist dringend erforderlich! Wann könnt ihr hier sein?"

Scott drückte sich aber für seine Verhältnisse ziemlich unklar aus, was steckte hinter seinem Anliegen?
 

"Cyke, spuck's aus, was ist los? Irgendein durchgedrehter Mutant?"

Logan hörte Scott auflachen und jetzt war er sicher, daß etwas nicht stimmen konnte. Cyclops machte nie Witze über Einsätze und Missionen, nicht der steife Anführer des Teams.
 

"Kommt einfach nach Hause! Ich erkläre euch alles, wenn ihr wieder da seid! Der Professor meint auch, daß es das Beste ist, wenn ihr gleich zurückkommt."
 

Logan drückte seufzend seine halbgerauchte Zigarre aus, mit Scott konnte man nicht argumentieren, wenn er sich im Anführer-Modus befand. Er erhob sich von der Bank und machte sich auf die Suche nach seiner Frau, um ihr mitzuteilen, daß sie früher als erwartet nach Hause aufbrechen mußten.
 

Fortsetzung folgt...



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