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Faith

[NejiTen]-Adventskalender 2oo7
von

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13. Dezember ~ There was one thing he couldn't do ...

~ There was one thing he couldn’t do ... ~
 


 

Eigentlich hätte es nicht mehr schlimmer kommen können. Neji war völlig fassungslos. Natürlich merkte man ihm wie immer nichts an, doch innerlich brodelte er. Es war fast ein Wunder, das Lee und Sensei Gai es immer noch nicht aufgeben hatten bei ihm nach der ‚Kraft seiner Jugend’ zu suchen. Noch unfassbarer fand er, dass sie der Ansicht schienen, er würde sich über ihre Hilfe freuen. Und nun hatten sie sich noch etwas Neues einfallen lassen, dass ihnen allen Spaß bereiten sollte. Legten seine merkwürdigen Teammitglieder es eigentlich darauf an, ihn lächerlich zu machen?
 

Angefangen hatte alles vor fünf Tagen. Der Winter war herein gebrochen und als das ganze Team wie gewohnt zusammen trainieren wollte, war Sensei Gai schließlich mit der wunderbaren Neuigkeit zu ihnen geeilt. „Urlaub“, war das einzige was er heraus gebracht hatte. Allein das Wort aus dem Munde seines Senseis zu hören, der sich doch eigentlich nie freigab, war absurd. Doch als dieser schließlich ein paar wunderhübsche dunkelgrüne Schneeanzüge aus seinem Rucksack gezogen hatte, die er so vorsorglich wie er war, bereits vor einer Woche eingekauft hatte, war er kurz davor gewesen einfach zu Tsunade zu marschieren und zu verlangen in ein anderes Team versetzt zu werden. Wieso sollte man denn unbedingt seinen Winterurlaub, wie er dieses Wort verabscheute, in einem kleinen Dorf in trauter Gemeinsamkeit mit seinem Team verbringen?
 

Nun gut zugeben, als Gai sie gezwungen hatte mit ihm Ski zu fahren, hatte er eigentlich eine recht gute Figur abgegeben. Immerhin hatte er deutlich cooler als Lee ausgesehen, der versucht hatte im Zickzackkurs um möglichst viele Bäume herumzumanövrieren. Snowboarden hatte er einfach so gesehen. Er hatte sein Byakugan benutzt, die anderen beobachtet und innerhalb einer Viertelstunde gelernt auf diesem Brett zu fahren. Gai selbst hatte eine akrobatische Luftakrobatik vorgezogen. Nur Tenten war normal gewesen. Ohne zu murren, war sie schließlich die Abfahrt heruntergefahren. Nicht ohne einen gewissen Spaß zu haben, wie es schien. Wenn sie nicht in seinem Team gewesen wäre... Oh Gott mit diesen Chaoten hätte er es nie alleine ausgehalten...
 

Doch um zu seiner Ausgangssituation zurückzukommen, war er der festen Einstellung gewichen, dass es sich doch sehr gut anfühlen müsste ein Kunai in Sensei Gais Körper zu rammen, obwohl die Verlockung sie in der Wüste Sunas auszusetzen natürlich auch ihren Reiz hatte.
 

Wie auch immer. Sensei Gai hatte es irgendwie fertig gebracht, dass er in Schlittschuhen vor einer riesigen Eisfläche stand und sich nun der Herausforderung stellen musste ein möglichst gutes Bild abzugeben. Bei den Dingen, zu denen sein Sensei und Lee, der dessen Bewunderung teilte, stand diese Demütigung ganz oben auf seiner Hassliste. Hatte man so was schon mal gesehen? Ein Hyuga in Schlittschuhen! Ein Hyuga beim Schlittschuhlaufen! Sein Stolz war stark angekratzt. Und das nannte sich jetzt Spaß.
 

Von der Tatsache mal abgesehen, dass er das noch nie ausprobiert hatte, schien das doch eigentlich ganz leicht zu gehen. Genau das war es, er würde es wie immer perfekt machen und diese Chaoten in Grund und Boden stampfen. So schwer konnte das doch nicht sein.
 

Obwohl... was, wenn ihn jemand sehen würde? Ein Hyuga in Schlittschuhen... Neji Hyuga beim Schlittschuhlaufen...

„Neji!“ Er schreckte aus seinen Gedanken. Von der spiegelglatten Eisfläche aus, winkte Lee ihm euphorisch entgegen. Seine Miene verdüsterte sich. Oh ja irgendwann würde er diese beiden furchtbar leiden lassen... Neji schoss einen wütenden Blick in Richtung der beiden in grün gekleideten Gestalten ab. Dann sah er wieder auf das was vor ihm lag. Er zögerte einen Moment, dann trat er vorsichtig auf das Eis. Noch hielt er sich am Rand fest. Langsam machte er einen Schritt. Er bewegte sich ein Stück vorwärts. Neji machte einen weiteren Schritt. Das Eis glitt unter ihm hinweg. Von seinem Erfolg entmutigt, begann er schneller zu laufen. Schrittweise entfernte er sich vom Geländer. Rasch nahm er Fahrt auf. Na bitte es ging doch. Er hatte recht gehabt, es war nicht schwer. Und wenn er in der Kurve...- mit einem harten Aufprall landete auf dem Eis.
 

Er, Neji Hyuga lag auf der Eisfläche. Er war hingefallen. Neji brauchte einen Moment um seine Fassung wiederzufinden. Das war definitiv nicht möglich. Doch Gott sei Dank, hatte wohl niemand auf ihn geachtet. Sensei Gai, Lee und Tenten waren an der gegenüberliegenden Seite. Nach seinem Ausruf hatte Lee ihn wohl vergessen. Der Schwarzhaarige zog sich am Geländer hoch. War bestimmt Zufall gewesen. Abermals machte er ein paar unbeholfene Schritte. Neji lief über das Eis. Wenn er je eine Möglichkeit hätte Sensei Gais Sake zu vergiften...
 

Er schlitterte, die Kufen seiner Schlittschuhe erreichten eine gefährliche Schräglage. Rumms! Wieder lag er auf dem Eis. Konnte das wahr sein? Innerlich schüttelte er den Kopf. Völlig absurd. Das musste ein Albtraum sein. Dann hörte er einen erschrockenen Aufschrei und als er in diese Richtung schaute, war das Desaster perfekt. Tenten hielt sich die Hand vor den Mund. Teils aus Sorge und teils aus Belustigung. Sie stand keine fünf Meter entfernt und neben ihr, sein Magen drehte sich um, fuhren Gai und Lee entlang.
 

„Neji, was machst du denn da auf dem Boden? Das Eis ist zum Fahren und nicht zum darauf herumsitzen gedacht.“ Aus der Ansprache Gais klang ehrliche Verwunderung. Er musste seine Meinung reanimieren. Es würde nicht vielleicht diese Gelegenheit geben an Gais Sakeschale heranzukommen, er würde persönlich dafür sorgen, dass sie entstand... Unbeholfen versuchte er sich aufzurichten, doch als er sich fast aufgerichtet hatte, krachte er wieder auf das harte Eis. Seine Miene verdüsterte sich noch mehr. Diese Dinger an seinen Füßen waren Teufelwerkzeug.
 

„Aber Neji“, ein breites Grinsen trat auf Gais Gesicht, „kannst du etwa nicht Schlittschuhlaufen?“ Nun war er sich sicher, er würde Gai eigenhändig den Hals umdrehen. Wenn er daran dachte, dass er jetzt gemütlich im Hyugaanwesen sitzen und meditieren könnte... Oder im Schnee ein Extratraining absolvieren. Das stärkte das Durchhaltevermögen! Warum nur hatte Tsunade darauf bestanden, dass sie ihre Kunais ablegten? Dann würde er eben... Neji streckte die Hand aus, doch noch bevor er Juuken einsetzen könnte, hatte Gai sie ergriffen und ihn mit einem Ruck auf die Beine gezogen. „Du musst dich doch nicht schämen, jeder hat kleine Schwächen und wenn es bei dir... das Schlittschuhlaufen ist...“ Neji hätte schwören können, dass sich das gesamte Team das Lachen verkniff...
 

„Geht es wieder Neji?“ Tenten sah ihn besorgt an. Die junge Frau schaute auf den angeschlagenen Hyuga, der leicht blass um die Nase war. Doch das lag nicht an der Kälte. Es hatte wirklich zu komisch ausgesehen. Der perfekte Neji Hyuga auf dem Eis. Wenn sie es nicht selbst gesehen hätte, hätte sie es nie geglaubt. Neji konnte nicht Schlittschuhlaufen. Nie hätte sie gedacht, dass er eine solche Schwäche hätte. Aber wahrscheinlich hatte er das noch nicht mal selbst gewusst. Neji indessen war nichts anzusehen, er hatte sein übliches Pokerface aufgesetzt, doch Tenten konnte sich gut vorstellen, dass er angesichts der Tatsache etwas nicht zu beherrschen, ganz und gar unzufrieden mit sich selbst war.
 

Neji richtete sich indessen wieder auf, doch als er schon wieder schwankte, konnte Tenten sich das Grinsen einfach nicht verkneifen. Sonst hatte er doch kein Problem mit dem Gleichgewicht. Aber anscheinend war der große Neji Hyuga auch nicht allmächtig.
 

Ihr Blick schweifte wieder zu dem Geschehen vor ihr. Gai und Lee hatten begonnen Neji zuzutexten, das der ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen ließ. Doch Tenten bemerkte, wie sich Nejis Hand, die immer noch von Gais umschlossen war um einen weiteren Sturz zu verhindern, leicht verkrampfte.
 

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte sie. Alle drei Mitglieder des Teams sahen sie an. Plötzlich bekamen Gai und Lee ein fantastisches Grinsen. „Aber meine liebe Schülerin, das ist doch ganz klar“, begann Gai. „Ich denke ich weiß was Sie denken Gai-Sensei. Glauben Sie...“ „Ja Lee, ganz genau das. Neji wird das Schlittschuhfahren lernen.“ Augenblicklich warf Neji Gai Todesblicke zu, riss sich von ihm los und stand schwanken auf dem Eis. „Wer hat gesagt, dass ich das lernen will.“ „Aber Neji, du wirst dich doch vor dieser Herausforderung nicht drücken. Was würde Tsunade dazu sagen?“ „...“ „Na siehst du, es ist doch eigentlich ganz einfach, du machst das im Prinzip wie beim Laufen, ein Schritt vor und den anderen nachsetzen. Siehst du so.“
 

Im gleichen Augenblick ließ er Neji los und noch immer in seine Erklärungen vertieft, bemerkte er nicht, dass Neji sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte. „Und dann musst du nur noch den richtigen Schwung kriegen, Neji?“ Lee, der von dem grandiosen Vortrag seines Senseis angetan war, hörte diesem mit einem Glitzern in den Augen zu. In einem Anflug von Teamzusammengehörigkeit griff er nach Nejis Arm. Wie er dabei den Blick übersehen konnte, den Neji ihm zuwarf, war wohl jedem schleierhaft. „Los Neji, du musst es nur versuchen und hart an dir arbeiten....Du musst nur an die Kraft deiner Jugend glauben!“ Dann stieß er Neji in den Rücken, der daraufhin zwei Meter schnurrgerade über das Eis fuhr, doch das Gleichgewicht mehr und mehr verlor.
 

Es kam wie es kommen musste, er schlitterte, doch im Moment des Falls griff er instinktiv nach dem Ersten, dass ihn vor dem Sturz bewahren konnte. Dumm nur, dass er damit auch Tenten zu Boden riss und beide auf das Eis prallten.
 

Er hatte es gewusst, er hätte im Bett bleiben sollen. Oder er hätte sich krank stellen sollen, denn dann hätte er niemals zu diesem ‚Höllentrip’, er weigerte sich das als Erholung oder gar Urlaub anzusehen, aufbrechen müssen. Doch wenn er jetzt darüber nachdachte, wären Sensei Gai und Lee wahrscheinlich so besorgt gewesen, dass sie es sich in den Kopf setzten, ihn gesund zu pflegen. Auf die Erfahrung könnte er verzichten.
 

„Au.“ Neji schreckte aus seinen Gedanken. Tenten hielt sich den Kopf. „Mensch Neji, was machst du schon wieder, wenn du es nicht kannst dann lass das Schlittschuhlaufen sein.“ „Das war doch nicht meine Schuld“, zischte er zurück, „ Sensei Gai hat mich losgelassen, was hättest du denn getan?“ „Zumindest hätte ich nicht meine Mitmenschen zu Boden gerissen“, erwiderte sie, „ und außerdem: Du kniest auf meiner Hand!“ Sauer wandte sich Neji ab und richtete sich leicht auf.
 

„Am besten bringst du unser Ausnahmetalent in Sachen Eislaufen erst mal vom Eis“, sagte Gai, der wieder zu den beiden gestoßen war, „Tenten du kannst ja später noch mal wieder kommen. Lee!“, wandte er sich an seinen anderen Schüler, „ ich werde dir nun zeigen, wie man Pirouetten dreht!“
 

Die Brünette stemmte sich hoch. Ihre Stimmung war merklich angeknackst. Immer schon war sie gerne Schlittschuhgelaufen, aber heute... Nun sie machte Neji keinen Vorwurf, es war ein einmaliges Erlebnis gewesen, dass sie den Hyuga hatte sehen können, während er sich aufs Eis legte. Schon allein dieses Bild in ihrem Kopf. Wahrscheinlich war sie einfach nur zu kritisch, Neji konnte schließlich auch nichts dafür. Sie setzte einen Fuß auf das Eis, wankte kurz in ihrem Gleichgewicht und richtete sich dann auf. Auch der Hyuga machte Anstalten aufzustehen, doch ihm schien dies nicht zu gelingen.
 

Tenten schlug die Augen nieder. Aus der Ferne hörte sie Lee und Sensei Gai. Selbst durch die Menge hindurch waren sie brachen ihre Stimmen. Und ihr Lachen. Die eigenartige Bindung zwischen Lee und Gai hatte sie schon immer bewundert. Die beiden waren sich so nah, wie kaum es zwei Menschen waren. Einen Moment schien sie noch zu verharren, dann öffnete sie die Augen erneut. Es war nur ein Augenblick vergangen.
 

Neji hatte sich halb aufgerichtet. Kurz flackerte Verdrießlichkeit in seinen Augen auf. Es war das erste Mal, dass Tenten wusste, dass er etwas nicht konnte. Neji war immer ein herausragender Ninja gewesen, vielleicht sogar der herausragendste. Die Tatsache, dass er auf dem Eis eine nicht gerade aufrechte Figur abgab, war eigentlich unmöglich. Zu gerne würde sie jetzt seine Gedanken lesen können, aber die Mine des Hyuga gab nichts preis.
 

„Komm, bevor du dir noch was brichst.“ Neji sagte nichts, doch er ergriff ihre Hand, als sie ihm die ihre entgegenhielt.
 

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Eine leichte Schneeschicht hatte sich über alles gelegt und fast schien es so, als würde das kleine Dorf schlafen. Die Menschen wurden allesamt fröhlicher, da hier, wie die Ninjas erfuhren, der Winter die beliebteste Jahreszeit war. Team Gai stand immer früh auf, der etwas verrückte Leiter des Teams hatte es sich in den Kopf gesetzt alle möglichen und unmöglichen Wintersportarten auszuprobieren. Was Lee mit Begeisterung und Neji und Tenten mit einem Murren aufnahmen. Als Gai sie allerdings dazu nötigen wollte, nun auch einmal das Skispringen zu testen, weigerte sich Tenten. Das käme noch in Frage, dass sie in Konoha als Krüppel zurückkehrte, wie sie es ausdrückte. Leicht enttäuscht, hatte sich Gai dann an Lee und Neji gewandt, die nun, da Tenten nicht von der Partie war und lieber unten an der Piste warten wollte, die doppelte Leistung vollbringen sollten. Als Ausgleich versteht sich. Beide meisterten die Aufgabe spielend leicht. Es lief sogar darauf hinaus, dass Lee Neji immer wieder übertrumpfen wollte. Neji wollte das nicht auf sich sitzen lassen und so begann auch er immer wieder mit stolzer Mine immer wieder die Abfahrt hinunter zu fahren. Die Tatsache, dass Neji sich beim Schlittschuhlaufen mehr als blamiert hatte, wurde nicht mehr angeschnitten. Das Team beschied sich auf ein paar Schmunzeln und belustigte Seitenblicke. Die Woche verging und der ‚Urlaub’ neigte sich dem Ende.
 

Tenten seufzte. Es war doch immer das gleich mit ihrem Team. Lee und Gai stellten sich den wirklich absurdesten Herausforderungen und Neji war wie er immer war: kühl und perfekt. Wobei man perfekt in dieser Hinsicht ein einziges Mal nicht verallgemeinern konnte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Die Erinnerung war einfach zu köstlich. Neji hatte wirklich Glück, dass dies ein Teamurlaub war, wenn sie Naruto getroffen hätten... Bei dieser Vorstellung war sie sich ganz sicher, dass Neji Naruto eigenhändig umgebracht hätte, sobald dieser auch nur ein Anzeichen von Belustigung von sich gegeben hätte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dann bei ihrer Rückkehr ganz Konoha von Nejis neuem Handicap erfahren hätte. Wie gesagt, wenn...
 

Tenten streifte sich ihre Handschuhe über, strich sich noch ein letztes Mal ihren Mantel zurecht und packte dann ihre Schlittschuhe in ihren Rucksack. Die Brünette richtete sich auf. Es war der letzte Tag ihres Urlaubs. Neji, Lee und Sensei Gai waren noch immer auf der Piste. Ein wenig runzelte sie die Stirn, bald müssten die doch alle Streckenrekorde gebrochen haben. Na ja, konnte ihr ja egal sein, sie zog es vor, wenigstens noch einmal Schlittschuhlaufen zu gehen. Die erste Gelegenheit hatte ihr ja ein gewisser weißäugiger Ninja verdorben.
 

Die junge Kunouchi blickte sich noch einmal im Zimmer um, dann ging sie und schloss hinter sich die Tür.
 

Als Tenten an der spiegelglatten Eisfläche ankam, war diese menschenleer. Es war bereits später Nachmittag und die meisten Besucher saßen jetzt in gemütlichen Cafés und tranken etwas Heißes oder erzählten sich die neuesten Erlebnisse. Fast schien es, als wären sie einmal vom Ninjadasein befreit. Hier waren sie abgeschnitten von den Ninjadörfern, von Intrigen und Kämpfen auf Leben und Tod. Vielleicht konnte man das hier ja wirklich als Urlaub ansehen. Obwohl... ihr fielen Lee und Gai wieder ein, die ihre wunderhübschen dunkelgrünen Schneeanzüge trugen und täglich versuchte, Neji und ihr diese aufzuschwatzen. Ne, ... wohl eher nicht.
 

Sie ließ sich auf einer Bank nieder und legte ihre Schlittschuhe neben sich. Den Rucksack hatte sie bereits an der Information abgegeben. Die junge Frau schlüpfte in die Schuhe und knotete sie zu. Dann richtete sie sich auf und betrat das Eis. Das Licht war fahl und tauchte das Eis in bläulich schimmerndes Licht. Sie fuhr langsam fast gemächlich bis sie schneller wurde und die rechteckige Fläche in hohem Tempo umkreiste. Bei den Kurven legte sie sich leicht schräg und als sie das Eis bis zur Mitte überquert hatte, tänzelte sie rückwärts. Fast schien es, als würde sie auf dem Eis tanzen. Der wabernde Nebel glitzerte im gedämpften Licht und umspielte sanft ihre Silhouette. Sie lief über das Eis und als sie auf der Mitte war, drehte sie sich mehrmals um ihre eigene Achse. Ihre Technik hatte sie schon häufiger auf dem Eis geübt, da es sich für schnelle Bewegungen wie geeignet war. Auf Tentens Gesicht schlich sich ein Lächeln, sie genoss die Ruhe und ihre innerliche Zufriedenheit. So bemerkte sie auch nicht den Besucher, der an der Wand lehnte und sie beobachtete.
 

Neji wusste nicht mehr, wie langer er schon so da stand und sie einfach nur beobachtete. Tenten schien wie eine Tänzerin, die sich geschmeidig im Takt der Melodie der Natur bewegte. Keine hektischen Bewegungen. Alles war wie ein immer wiederkehrender Kreislauf.

Zum allerersten Mal hatte sie ihm etwas voraus. Zum allerersten Mal war sie besser als er. Viel besser, mit einer Perfektion, die seines gleichen suchte. Seine Hand umschloss die Schlittschuhe, die er in der Hand trug, ein wenig fester. Eigentlich hatte er vorgehabt es noch einmal zu probieren. Ein letztes Mal, bevor er aufgab und einsah, dass er es nicht konnte. Doch angesichts diesem Bild, das sich ihm bot, fragte er sich wem er eigentlich etwas beweisen wollte. So gut wie Tenten würde er es nie können. Fühlten sie die anderen genauso, wenn sie sich ihm gegenübersahen? Er wandte sich ab und verschwand im Schatten.
 

„Neji“, der Ausruf kam fast leise durch das Dämmerlicht, doch er hörte ihn trotzdem. Er verharrte einen Augenblick, bevor er sich umwandte. Tenten hatte mit ihrem Tun innegehalten und sah ihn geradeheraus an. Ein wenig ertappt schaute er sie an.
 

„Du ... wolltest du es noch einmal ausprobieren?“ „Ich wollte noch einen letzten Versuch“, sagte er. „Es ist nicht leicht immer der Beste sein zu müssen, nicht wahr?“ Zuerst sagte er nichts, die Situation schien noch immer irreal zu sein. Sie, die in etwas wirklich gut war, anmutig und er? Er, der zum ersten Mal etwas nicht konnte. Das erste Mal, an dem sie ihm etwas voraus hatte.
 

Tenten fuhr über das Eis auf ihn zu. „Nein, ist es nicht“, sagte er dann. „Neji", flüsterte sie. Sein Name hörte sich schön an, wenn er von ihr kam..., "mach dir nicht immer so viele Gedanken. Jeder hat Schwächen, auch... wenn ich dafür gerne einen Photoapparat gehabt hätte.“ Er grummelte. Und er hatte noch gedacht, dass wenigstens sie zu ihm stehen würde. „Komm.“ Neji blickte auf. Tenten deutete ihm, zu ihr auf das Eis zu kommen. Für den Moment kämpfte er mit sich selbst. Vielleicht sollte er es ja doch versuchen, vielleicht... Er überwand sich schließlich und zog die Schlittschuhe an. Als er fertig war, erwartete Tenten ihn schon.
 

Sie hielt ihm ihre Hände entgegen. Vorsichtig ergriff er diese. Ihre Haut fühlte sich weich an und kaum merklich entspannte er sich. Tenten zog ihn aufs Eis. Eine Weile zog sie ihn nur, doch dann wurde auch er mutiger, setzte sachte einen Fuß vor den anderen. Ein paar Mal wankte er noch, doch Tenten hielt ihn trotz der Tatsache, dass er schwerer war als sie, fest. Als sie schließlich auf der Mitte der Eisfläche waren, bremste sie beide ab. „Versuch es“, sagte sie und ließ ihn los. Neji betrachtete zögernd den bläulichen Untergrund. Fast sah es so aus, als fürchtete er dieser würde sich schon im gleichen Augenblick auftun und ihn verschlucken.
 

Neji atmete einmal tief durch, dann lief er mit langsamen Schritten auf Tenten zu, die sich entfernt hatte. Ein Schritt, ein kurzes Zögern und dann lief er. Fast war er bei Tenten angekommen, als er das Gleichgewicht verlor und abermals stürzte. Zum zweiten Mal riss er seine Teamkameradin zu Boden, doch anstatt wie beim letzten Mal sauer zu sein, lachte sie. Einen Moment war er leicht bedeppert, doch dann stimmte er in ihr Lachen mit ein. Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Du kannst es also wirklich nicht, oder?“ „Es scheint so“, sagte er. Sie lächelte auf seine Antwort.
 

Tenten sah Neji an und begriff. Auch er, der immer perfekt war, hatte etwas, das er nicht konnte. Es beruhigte sie und doch fühlte sie sich ihm nun eigenartig näher. Vielleicht war es einfach so, dass sie ihn nun besser kannte, vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass er sich ihr so weit geöffnet hatte und ihr vertraute. Die Zeit würde es zeigen.
 


 

~ There was one thing he couldn’t do...~
 


 

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Hallihallo alle zusammen ^^. Damit ist also auch das 13. Türchen geöffnet. Diesmal zwar nicht ganz so lang, aber es sind ja auch nur etwas kürzere OS angedacht und mit ca. 3350 Wörtern lieg ich ja noch relativ gut im Schnitt^^. Der OS kam zwar früher als geplant, aber es gab auch einige Schwierigkeiten. Aber was solls. Die sind ja behoben.
 

Nun dies ist das erste mal, dass ich mich mal so richtig an das Genre Humor herangewagt habe, sagt mir doch, ob es wenigstens etwas unterhaltend war, da ich mir sicher bin, dass ich schon besseres auf die Beine gestellt habe. ^^°

Am Ende ging es ja sowieso in eine etwas andere Richtung, aber das musste rein, sonst wär das einfach nicht meine Art gewesen.^^

Aber irgendwie gefielen mir Nejis pessimistische Gedanken, so etwas ist meine Art von Humor.
 

Hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen. Bis zum 23. dann.
 

hel

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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von: abgemeldet
2008-02-04T21:43:27+00:00 04.02.2008 22:43
bei der vostelllung das neji gefalen is,musste ich so lachen^^
*sich jetz noch kringel*
aber ich find die storry voll süß^^
Von: abgemeldet
2007-12-29T19:11:06+00:00 29.12.2007 20:11
das war voll süüüß
und lustig zu gleich ich habe mich nur gebogen vor lachen xD
ganz dickes fettes lob
lg NatsukiHyuga
Von:  Schokokatze
2007-12-21T17:57:03+00:00 21.12.2007 18:57
süüüüüüüüüüüüüß!
und lustisch wars außerdem auch noch
*sich grad neji aufm eis in dieser OS vorstellt* xDDD~~~
haste voll toll und außerdem lollig geschreiben! ^__^
*erst mal nach jedem gag eine weile geraucht hat, bis sie sich wieder eingekriegt hat*
abba nicht nur den humor,sondern auch die romantik hat mich berührt *-*
voll toll!
lg,sora
Von: abgemeldet
2007-12-18T23:20:38+00:00 19.12.2007 00:20
oh, ein voll suesser OS ^^ neji beim schlittschuhlaufen wahahahaha diese vorstellung hat einfach was! ich denke, dir ist der OS ganz gut gelungen, er hatte fuer einen OS die richtige laenge und die idee war echt cool, winterurlaub mit team gai xDDDD mir hat es sehr gut gefallen! ich freu mich auf deinen naechsten OS!
Von:  Yuki-chan64
2007-12-17T15:45:19+00:00 17.12.2007 16:45
Ohhhhhh!!
Das is jawohl voll süß!!
Nejis schwäche ist Schlittschuh laufen ^^
Tja man kann halt nicht in allem perfekt sein
Klasse OS

HDGDL BYE BYE

Von:  Ne-ju
2007-12-16T18:26:20+00:00 16.12.2007 19:26
*breit grins*
gut zu wissen das Neji kein Schlittschuh fahren kann und sich dabei genau so dumm anstellt wie ich *hüstel*
der OS war wirklich sehr toll und ich konnte die ganze zeit nicht das bereite Grinsen, welches sich auf mein Gesicht beim lesen geschlichen hatte, abschalten.
Die Idee war aber auch sehr gut. Es gibt rein garnichts zu bemängeln.. super wie immer.
*knuff*
bis bald
cuuu
deine Kii
Von: abgemeldet
2007-12-14T21:16:39+00:00 14.12.2007 22:16
Das ist eine Story nach meinem Geschmack. Was redest du von wegen, dass du keinen richtigen Humor in die Story bringen kannst, das war doch ganz fantastisch!^^
Jeder hat Schwächen und Neji hat seine gefunden...Etwas, das wohl keiner erwartet hätte...
Gai und Lee hast du wieder einmal göttlich hinbekommen, als wären sie direkt aus dem Manga...Dieser Enthusiasmus, dieser Hang zur Selbstdarstellung...Das sind definitiv Gai und Lee...und die grünen Skianzüge haben natürlich nicht fehlen dürfen!
Der Os war nicht so ernst wie man es von dir gewohnt ist, das find ich gut...Du hast dich drangewagt, wie Neji, der nochmal aufs Eis wollte...^^
Mach weiter so!*jubel*
kiz, Vogelscheuche
Von: abgemeldet
2007-12-14T17:04:34+00:00 14.12.2007 18:04
Meu^^
Ist das herzig.
Neji kann nicht Schlittschuh laufen
*lach*
Ich hab mich so abgekekst, als ich deine Story gelesen hab.
Besonders bei den "netten" Kommentaren von Lee und Gai
*die beiden sind aber auch gemein*
*fies grins*
Ohne Tenten hätte der Bursche wohl wirklich nicht überlebt
^_^

Mach unbedingt weiter so
Lg Rose
Von:  Werewolf
2007-12-14T16:41:07+00:00 14.12.2007 17:41
Hi moony.
Ja, der OS war sehr unterhaltsam, wenn man sich erstmal Neji vorstellt, wie er so völlig hilflos auf dem Eis liegt und Gai seine tödlichen Blicke entgegenwirft.
Das war einmalig XD.

Die ganze Zeit, hab ich überlegt, was könnte denn diese Sache sein, die Neji nicht beherrscht. Komischerweise bin ich nicht auf sowas gekommen, sondern hab eher daran gedacht, dass er und Tenten zusammen Plätzchen backen und er aber absolut keine Ahnung davon hat.
Aber die Idee ist natürlich auch cool^^. Außerdem hat die eher was mit Sport zu tun, als Plätzchen backen, obwohl das auch unter gewissen Umständen zum Sport werden könnte^^".

Die Umsetzung des Themas war trotzdem hervorragend, wirklich toll gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass Neji SO ein Handycap haben könnte...^^"

Yu-chan.
Von:  MiyuShitaka
2007-12-13T21:40:46+00:00 13.12.2007 22:40
Obwohl ich versucht hab,mich auf den Humor zu konzentrieren,so lang mein Interesse doch an den Szenen zwischen NejiTen <3
Aber Neji war schon geil xD" Der perfekte Neji...oh,ich meine fast perfekten Neji^^
Süß.Man kann halt nich alles.Is halt so.
Am schönsten fand ich die Sätze,dass sich sein Name schön anhört,wenn sie ihn sagt und sie,die so anmutig dabei aussieht.
Schööööööööön~


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