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When the gods fell in love

Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik
von

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Lang ersehnter Anruf

Hallöchen ihr lieben Leser. Ich hoffe ihr hattet schone Weihnachten und seit gut ins neue Jahr gekommen.

@Saedy: Klar kommt Seto noch vor. Ich glaub der Kapiteltitel verrät schon ein wenig. Und ja, Seto und Seth sehe beide gleich aus. Seth hat nur längere Haare. Danke, dass du mich auf den Fehler hingewiesen hast. Den werd ich dann gleich mal auslöschen.

Und nun wünsch ich euch allen viel Vergnügen beim Lesen und das sich alles erfüllt, was ihr euch fürs neue Jahr vorgenommen habt!
 

6. Lang ersehnter Anruf
 

Laut und deutlich hallte das Leuten der Glocke durch den kleinen Spielladen, als Yami diesen betrat. „Ich komme!“ hörte er eine dumpfe Stimme, anscheinend befand sich ihr Besitzer in dem kleinen Lagerraum hinter der Kasse. Kurz darauf war auch schon ein Poltern und Rumsen zu hören, ehe sich hastige Schritte näherten und ein für sein Alter kleiner Junge den Verkaufsraum betrat. Auf dem ersten Blick sah er haargenau so aus, wie Yami, doch besaß er einen etwas andere Frisur, ein rundlicheres Gesicht und große Unschuldsaugen.

„Wie siehst du denn aus, Yugi?“ fragte Yami und grinste breit, denn sein jüngerer Bruder war übersäht mit kleinen Styroporkügelchen.

„Mir ist gerade eine Kiste heruntergefallen. Was machst du eigentlich hier? Ich dachte schon du würdest uns gar nicht mehr besuchen kommen.“ Beleidigt zog der Jüngere eine Schnute und begann sich die weißen Kügelchen aus den Haaren und der Kleidung zu streichen.

„Wo ist Ji-chan?“ fragte Yami, um von dem Vorwurf ihm gegenüber abzulenken. Normalerweise führte nämlich ihr Großvater den Laden.

„Einkaufen. Bist du wegen Bakura gekommen?“ als Yami nickte fuhr er fort. „Keine Ahnung, worüber genau sie gestritten haben, aber Bakura ist schon seit gestern Abend so komisch.“

/Na großartig! Soll das etwa heißen, dass ich doch daran Schuld bin, dass er sich jetzt verkriecht?/ grummelte Yami stumm vor sich hin. „Gut, ich guck mal, was ich machen kann.“

„Bleibst du danach noch ein bisschen?“ fragte Yugi und sein Bruder, der sich bereits zur Treppe in den ersten Stock gedreht hatte drehte sich noch einmal zu ihm um. „Du kommst so selten in letzter Zeit. Magst du uns nicht mehr?“

„Och Yugi, nun lass doch den Dackelblick! Das ist unfair und das weißt du ganz genau.“

„Falsch! Wenn du dadurch bleibst ist er durchaus fair!“

„Ist ja gut ich bleibe. Aber denk mal darüber nach wer mich beim letzten Mal rausgeschmissen hat!“

Yugis Ohren färbten sich daraufhin dunkelrot. „Ich wollte lernen! Und das kann ich nicht, wenn du und Bakura andauernd so einen Lärm veranstalten! Manchmal hatte ich echt das Gefühlt, als ob du der kleine Bruder wärst!“

Yami grinste daraufhin und wuschelte Yugi durch die Haare. „Ach Yugilein, du bist so niedlich,“ neckte er ihn und stieg dann hastig die Stufen der Treppe hinauf, bekam somit von dem Widerworten des Jüngeren nichts mehr mit.
 

Yami wusste genau, wo Bakuras Zimmer lag, nämlich in seinem alten. Seit fast drei Jahren hatte er sich mit dem Weißhaarigen ein Zimmer geteilt, nachdem dieser eines Nachts einfach vor ihrer Tür gestanden hatte. Über der Schulter hatte er eine Sporttasche hängen gehabt, indem sich seine wichtigsten Sachen befanden.

So wie damals hatte Yami Bakura noch nie gesehen und das Bild welches der Ältere geboten hatte würde er wohl nie vergessen. Die Körperhaltung wie die eines geprügelten Hundes, die Augen gerötet, an der Schläfe eine Platzwunde und die aufgeplatzten Lippen teilten sich zu einem kurzen Satz: „Ich halt es einfach nicht mehr aus.“

Yami hatte nie erfahren, was in dieser Nacht genau vorgefallen war. Bakura hatte es ihm wie viele andere Dinge nicht gesagt und dennoch spürte er genau, was in dem Weißhaarigen gerade vorging. Was jedoch mehr daran liegen konnte, dass er Bakura schon so lange kannte. Außerdem konnte sich Yami eh denken, dass Bakuras Flucht mit seinen Eltern zu tun hatte. Sie hatten sich ständig gestritten. Vielleicht war sogar Bakura selbst der Grund für ihre Streitereien gewesen, denn niemand schien Bakura vermisst zu haben, nachdem er abgehauen war.

Hastig schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Er dachte schon wieder zu viel! Lieber sollte er sich darauf konzentrieren Bakura jetzt zu beruhigen.

Ein ruppiges ‚Lass mich in Ruhe!’ schlug Yami durch die verschlossene Holztür entgegen, als er an eben diese geklopft hatte. „Baku, bitte mach die Tür auf,“ versuchte es Yami, hoffte auf ein Entgegenkommen seitens des Weißhaarigen, wenn er seine Stimme erkannte.

„Nein!“ Doch scheinbar hoffte er vergebens. War er also etwa wirklich der Grund, warum Bakura sich verbarrikadierte?

„Sturer Esel,“ schimpfte Yami leise die Tür an, ehe er in seine Tasche griff und seinen Schlüsselbund hervorkramte, an dem er noch immer seinen Zimmerschlüssel befestigt hatte.

Yami wurde auch sogleich auf freundlichste Weise von einem anfliegenden Kissen begrüßt und verriet damit auch sofort den Aufenthaltsort des Älteren.

Bakura lag im Bett, hatte sich zur Wand gedreht und die Decke so weit nach oben gezogen, dass nur noch sein weißer Wuschelkopf zu erkennen war. „Willst du mir nicht sagen, was los ist?“ versuchte es Yami mit sanfter Stimme und ließ sich auf der Bettkante nieder.

„Nein!“

„Ist es meine Schuld?“

„Nein!“

„Ist es wegen dem Sonnenbrand? Weil ich mich darüber lustig gemacht habe?“

„Nein!!“

„Haben Ji-chan oder Yugi irgendwas gesagt?“

„Nein, verdammt!“

„Was ist dann los?“

„Nichts und jetzt verschwinde endlich!“ fauchte Bakura wütend und setzte sich ruckartig auf und drehte sich zu Yami um, welchen er finster anfunkelte. „Mir geht es ausgezeichnet! Ich wüsste nicht, was es dich oder deinem Großvater anginge, ob ich zur Schule gehe oder nicht!“

Doch der Schwarzhaarige ließ sich von diesen ruppigen Worten weder beeindrucken, noch fühlte er sich angegriffen. Stattdessen studierten seine Augen ganz genau Bakuras gerötetes Gesicht. „Hast du geweint?“ fragte er leise.

„Bist du jetzt total bescheuert? Warum zum Henker soll ich geweint haben??“ fauchte Bakura und begriff dabei zu spät, dass er Yami, der ihn besser kannte als jeder andere, damit seine Frage bestätigt hatte. Mit einem Knurren starrte er aus dem Fenster, während er die Arme vor der Brust verschränkte und mit dem Rücken an der Wand hinter sich lehnte.

Schweigen hüllte sie beide ein, denn Yami ging nicht mehr näher auf Bakura ein und dieser versuchte nicht mehr seinen Freund raus zu werfen. Scheinbar war das Problem doch größer, als Yami zu Beginn geglaubt hatte und innerlich seufzte er auf. Er hatte doch schon genug eigene Probleme, musste da jetzt auch noch Bakura kommen?

„Wir haben einen neuen Schüler,“ sagte Yami nach einer Weile, um das Schweigen zu durchbrechen und Bakura ein wenig abzulenken.

„Wen denn?“ lautete die knappe, weniger interessierte Antwort. Was hätte Yami auch anderes erwarten können?

„Rate,“ sagte Yami jedoch nur und grinste breit. „Du kennst ihn. Denk mal an Gestern.“ Doch sein Versuch Bakura aus der Reserve zu locken scheiterte kläglich. Wenn der Weißhaarige einmal beschlossen hatte zickig zu sein, dann ließ er sich auch nicht so schnell wieder davon abbringen. „Ich hab jetzt keinen Nerv für so was! Entweder du sagst mir, wer es ist, oder lässt es bleiben!“

„Jetzt lass deinen Frust doch nicht an mir aus!“ beschwerte Yami sich und seine Miene verfinsterte sich. „Ich bin hier, um dich aufzumuntern.“

„Und das tust du, indem du mir von eurem neuem Mitschüler erzählst, oder was?“ fauchte Bakura. „Warum sollte er mich interessieren??“

„Weil er auf dich steht, Baka!“ platzte Yami nun heraus und stand vom Bett auf, um zu gehen. Wenn Bakura sich nicht helfen lassen wollte, dann konnte er es auch sein lassen. Er hatte besseres zu tun, als sich hier angiften zu lassen.

„Warum sollte jemand auf mich stehen?“ fragte Bakura schnippisch.

„Jetzt tu doch nicht so, als ob du so unausstehlich wärst, dass dich niemand leiden kann! Kannst Marik ja danach fragen, sobald du dich wieder zur Schule begibst.“ Yami holte Luft und wollte zu einem erneuten Redeschwall ansetzen, doch Bakuras Blick ließ ihn inne halten. Der Weißhaarige starrte ins Leere, schien von Yamis letztem Satz kein einziges Wort mehr mitbekommen zu haben.

Yami seufzte und wandte sich wieder der Tür zu. „Falls du deine Meinung ändern solltest und doch noch reden willst kannst du mich ja anrufen,“ sagte er noch leise, einen letzten Versuch startend Bakura seine Hilfe anzubieten. Dieser schien sich jedoch gar nicht mehr mit ihm im selben Raum zu sein, sondern war seltsam abwesend.

Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe. So kannte er Bakura gar nicht und dieses fremdartige Verhalten machte ihm Angst. Was zum Henker war gestern Abend noch passiert, dass sich sein Freund so seltsam benahm? Doch weiter nach dem Grund zu bohren würde nichts bringen, wenn Bakura ihm nichts sagen wollte. Da würde Yami warten müssen, bis Bakura von selbst zu ihm kam.

„Ich geh dann jetzt,“ sagte Yami noch zum Abschied, ehe er in den Flur trat und die Tür leise hinter sich schloss.

„Keinen Erfolg gehabt?“ fragte Yugi seinen Bruder, als er dessen nachdenklichen Blick auffing.

Dieser schüttelte nur den Kopf. „Er stellt auf Stur. Keine Ahnung, was mit ihm los ist.“

Yugi seufzte daraufhin, ehe er verstehend nickte. „Das wird Ji-chan überhaupt nicht freuen. Schon gar nicht, wenn Bakura morgen wieder schwänzen sollte.“ Der Ausdruck in den großen kindlichen Augen änderte sich mit einem Schlag von nachdenklich auf verspielt. „Wenn Bakura nicht reden will, dann hast du doch jetzt Zeit oder?“

Yami grinste, als er den Blick seines jüngeren Bruders auffing und zog sein DuelMonsters Deck aus seiner Hosentasche. „Lust auf ein kleines Duell?“

„Auf eins?? Mindestens zehn!“ verkündete Yugi grinsend und rannte in sein Zimmer, um sein Deck zu holen. Wenn Yami schon mal zu Besuch kam, dann würde er das auch sogleich ausnutzen.
 

Bakura wusste nicht, ob er froh darüber sein sollte wieder allein zu sein. Yami war es gelungen ihn ein wenig abzulenken, nun jedoch kehrten die Erinnerungen zurück und in ihm zog sich alles schmerzlich zusammen. Bakura mochte zwar äußerlich wirken, als ob ihn nichts etwas anhaben konnte, doch alles konnte auch er nicht wegstecken.

Es gab vieles, was er lieber für sich behalten wollte, auch wenn es schmerzhafte Dinge waren, doch Bakura hatte gelernt mit ihnen zu leben. Niemand brauchte etwas davon zu erfahren, schon gar nicht Yami! Dieser wusste sowieso schon zu viel über Bakura, weil er zu viel geredet hatte, als er noch klein gewesen war.

Die haselnussbraunen Augen wandten sich der Decke zu und Bakura sah die gestrige Szene nun wieder deutlich vor sich.
 

Sie ging die Straße entlang, neben sich dieser Mistkerl, der seinen Arm um ihre Hüften geschlungen hatte. Gemeinsam schoben sie einen Kinderwagen vor sich her, in dem ein kleiner Junge mit weißem Haarschopf saß. In der Hand hielt er einen Schokoriegel und hatte sein komplettes Gesicht mit der braunen Masse beschmiert. Als der Mann darauf aufmerksam wurde lachte er herzhaft und hielt an.

Sie schloss sich seinem Lachen an, holte ein Taschentuch hervor um den Jungen, zumindest ließ der blaue Kinderwagen darauf deuten, das Gesichtchen zu säubern. Der Kleine gluckste vergnügt und versuchte nach dem Taschentuch zu greifen, doch sie steckte es ein und die kleine Familie setzte sich wieder in Bewegung, ging an Bakura vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
 

Wütend griff Bakura nach dem Kissen neben sich und schleuderte es durch den Raum. Warum nahm ihn diese Szene eigentlich so mit? Hatte er nicht schon längst mit ihr abgeschlossen? Konnte es ihm nicht egal sein, wie sie sich verhielt? Warum sie sich plötzlich so benahm?

Knurrend zog sich Bakura die Decke über den Kopf. ‚Wir haben einen neuen Schüler.....er steht auf dich.’ /Ich sollte mir mal ansehen, was das für einer ist. Tiefer als jetzt kann ich eh nicht mehr sinken./ er seufzte und schob eine Hand unter der Bettdecke hervor, ließ sie nach der Tube tasten, welche er auf dem Nachttisch abgelegt hatte. Als er sie gefunden hatte schraubte er sie auf und schmierte sich eine dicke Schicht der ‚After Sun’ auf seine Nasenspitze, wie er es seit gestern Abend fast stündlich tat.

Daher war die Tube zwar schon fast leer, doch zumindest schien es zu wirken, denn der Sonnenbrand verschwand allmählich.
 

Gelangweilt blickte Yami auf die Funkuhr neben sich, während er auf dem Ende seines Stiftes kaute. Schon 16:30 Uhr und er war mit seinem Japanischaufsatz noch immer nicht weiter, als über den ersten Satz gekommen.

Doch er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Ständig wanderten seine violetten Augen zu den Ohrringen hinüber, welche auf dem Hieroglyphenbrief lagen. Noch immer wusste Yami nicht, was er mit den Sachen anfangen sollte. Es war Diebesgut, welches er schlecht Marik mit der Antwort überreichen konnte, dass sie plötzlich auf seinem Schreibtisch lagen. Der Kerl würde ihn doch für völlig dämlich halten.

Irgendwie musste es ihm gelingen die Sachen unbemerkt ins Museum zu schmuggeln. Yami könnte sie zum Beispiel auf der Toilette verstecken. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte wurden die nicht Videoüberwacht. Niemand würde wissen, dass er es gewesen war.

Und wenn doch? Wenn sie mit so etwas rechneten?

Hastig schüttelte Yami den Kopf. Warum sollte irgendjemand damit rechnen? Immerhin war der Schmuck gestohlen worden und dann ging man schließlich davon aus, dass der Dieb die Sachen nicht wieder zurückbrachte, sondern sie zu verkaufen versuchte.

Andererseits, wenn ihm die Ohrringe jemand untergeschoben hatte um ihm zu schaden, dann hatte derjenige der Polizei sicherlich einen Tipp gegeben. Höchstwahrscheinlich warteten sie nur darauf, dass er die Sachen heimlich zurückbrachte. /Vielleicht werfe ich sie doch lieber in den Fluss. Dann können sie zumindest nicht bei mir gefunden werden./

Erneut seufzte Yami und blätterte in seinem Schulbuch, auf der Suche nach einer Idee, die ihm half seinen Aufsatz endlich zu vollenden. Zumindest hatte er den Trost, dass er schon den ganzen Tag über nicht mehr von irgendwelchen unsichtbaren Geistern umarmt worden war. Wahrscheinlich war Yami von Atemus Mumie doch zu sehr geschockt gewesen und der Treffer des Balls hatte sein Übriges dazu beigetragen. Schließlich konnte der Violettäugige nicht wissen, dass Seth ihn mied, weil er sich in seinem Stolz gekränkt fühlte.
 

Murrend schlug Yami das Schulbuch zu und warf den Stift auf den Tisch. Wo blieb bloß die Göttin der Muse, wenn man sie mal brauchte?? War sie etwa auch gegen ihn? /Was muss diese Pseudopädagogin auch so ein dämliches Thema wählen? ‚Die Geschichte des Drahts’! Ja geht’s denn noch? Nur weil die Jungs sich beschwert haben, dass wir ständig Themen mit Geishas und Tanz haben! Ok, ich hab mich auch beschwert, aber muss sie deshalb auf sein krankes Thema ausweichen? Die will uns doch nur ärgern! Wir sollen sie anflehen wieder zur alten Thematik zurückzukehren!/

Yami tat es gut ein wenig Dampf ablassen zu können, auch wenn es nur im Rahmen eines Selbstgespräches war. Er war sogar so sehr in seinen Monolog vertieft, dass er das Telefon fast überhörte. Dann jedoch klebten seine Augen auf dem Display, welches die Nummer anzeigte und krachend rollte der Schreibtischstuhl gegen die Wand, als Yami aufsprang. Viel zu hastig, sodass er versehentlich fast schon wieder aufgelegt hätte, nahm der Schwarzhaarige den Hörer von der Gabel und presste ihn sich ans Ohr.

„Seto???“ seine Stimme war ungewohnt schrill und bei dem Versuch sich wieder auf den Stuhl zu setzen plumpste er auf den Boden, da der Stuhl ja weggerollt war.

„Na wer wohl sonst?“ Yamis Herz überschlug sich fast vor Freude die geliebte Stimme des Firmeninhabers zu hören. Ihr Klang war wie immer. Kalt, teilnahmslos, distanziert. Doch das musste nicht heißen, dass es Seto gut ging, denn niemand vermochte es besser sein Innerstes hinter einer eisernen Maske zu verbergen.

„Hast du deinen Laptop?“ verlangte Yami zu wissen, ohne auf die ihm gestellte Frage einzugehen.

„....Ja.“

„Dann fahr ihn hoch, ich will dich über die Webcam sehen!“ befahl der Violettäugige und schaltete seinen eigenen Computer an. Er musste einfach Setos Gesicht sehen. Es würde ihn beruhigen, wenn Yami auch sehen konnte, dass es seinem Freund gut ging. Außerdem konnte Seto ihm so nicht so einfach etwas vormachen.

Der Computer schien heute ungewöhnlich lange zu brauchen, bis er endlich hochgefahren war und noch länger, schien er dafür zu brauchen, um ihn mit Seto zu verbinden. Dann jedoch erschien endlich das ihm so vertraute Gesicht auf dem Monitor.

Seto Kaiba hatte braunes Haar, dessen Ponyfransen ihm ein wenig in die eisblauen Augen fielen. Diese Augen konnten jeden mit Leichtigkeit eine ordentliche Portion Respekt einflößen. Nur ganz selten gelang es den Gefühlen durch sie hindurch zu dringen. Und Yami liebte diese seltenen Momente, vor allem, wenn sie ihm galten. Es schien so, als ob es Seto tatsächlich gut ging. In seiner Panik, seit ‚Setos Geist’ im Museum aufgetaucht war, hatte sich Yami bereits auf einen dicken Kopfverband, blaue Flecken oder irgendein anderes Indiz für einen Unfall eingestellt. Doch nichts davon schien der Fall zu sein. „Ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir gut?“ vergewisserte er sich dann aber doch noch. Nur weil man es ihm äußerlich nicht ansah, musste es dem Älteren ja nicht gleich gut gehen.

„Klar geht es mir gut. Warum sollte es nicht so sein?“ erleichtert atmete Yami auf, als er das hörte und strich sich durch die Haare. „Aber müsste nicht eher ich derjenige sein, der das fragt?“

Nun blickte Yami verwirrt in das prüfende Gesicht seines Freundes. Warum sollte Seto denken, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung war? Von dem Diebstahl der Ohrringe konnte er doch schließlich nichts wissen......oder etwa doch? „Wieso solltest du das fragen?“

Die blauen Augen verfinsterten sich. „Wenn alles in Ordnung ist, warum hast du dann auf meine Mailbox geschrieen?“

Im ersten Moment runzelte Yami nur verwirrt die Stirn, doch dann fiel es ihm wieder ein. Natürlich, er hatte verzweifelt aufgeschrieen, weil Seto nicht an sein Handy gegangen war. Hatte die Mailbox wirklich seinen Schrei aufgezeichnet? Vor Scham liefen Yamis Wangen rot an. Wie sollte er dem Älteren die Sache jetzt nur erklären, ohne dass er ihn für bescheuert hielt?

Seto war so durch und durch Realist, dass er an nichts glaubte, was nicht auch wissenschaftlich bewiesen worden war. „Es...es sind einige merkwürdige Dinge passiert...“

„Merkwürdig, ja?“ da war sie auch schon: Die Tonlage, die da sagte: „Merkwürdigkeiten gibt es nicht.“

„An dem Tag ist einfach so viel passiert und...“ Yami brach mit einem Seufzen ab. Er wollte Seto jetzt nicht von dem Unfall, der Frau, dem Geist und der Mumie erzählen. Er wollte nur eins.... „Wann kommst du wieder zurück?“ schon fast flehentlich sah er Setos Projektion auf dem Bildschirm an, suchte nach einer Regung in den blauen Augen.

„Die Geschäfte laufen nicht sehr gut. Mal sagt er ja zu dem Vorschlag und dann findet er am nächsten Tag wieder einen neuen Einwand.“

„Dann lass es doch sein. Hat er eben Pech gehabt!“ Yami grummelte finster vor sich hin. „Dein Unternehmen ist doch schon das Erfolgreichste, du kannst auf diesen Vertrag sehr gut verzichten!“

„Yami, hör zu. Eine Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen ist...“

„Ich vermisse dich!“ unterbrach Yami den Älteren.

„Wir fahren zusammen in den Urlaub, wenn ich wieder da bin,“ schlug Seto vor, doch Yami schien damit alles andere als einverstanden zu sein, wie sein finsterer und vorwurfsvoller Blick verriet.

„Glaubst du damit ist wieder alles in Ordnung?? Du kannst nicht wochenlang weg bleiben, so gut wie nie anrufen und es dann mit einem Urlaub wieder gut machen! Du kannst dir eine Versöhnung nicht einfach so erkaufen!“ für einen kurzen Moment schloss Yami die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Hatte nicht so laut werden wollen, doch irgendwie musste er Seto doch wach rütteln. „Vermisst du mich denn gar nicht?“ fragte er nun mit wesentlich leiserer und trauriger Stimme.

Diesmal schien Yami tatsächlich etwas bewirkt zu haben, denn etwas schien sich in den kühlen blauen Tiefen zu regen. Doch der Schwarzhaarige ermahnte sich nicht zu viel hinein zu interpretieren. Die Bildübertragung war nicht gerade die beste und er konnte sich auch einfach getäuscht haben.

„Yami...“ Setos Stimme war ungewohnt sanft, als er den Namen seines Freundes aussprach. Diesem wurde dadurch ganz warm ums Herz und die Wut, die eben noch nach oben gekrochen war, wurde zurück in ihren Käfig verbannt. Yami brannte darauf zu wissen, was Seto jetzt sagen würde, doch er sollte es nie erfahren.

„Seto! Wo bleibst du denn so lange?“ jemand rief nach dem Braunhaarigen, war er etwa nicht allein gewesen? Doch was Yami noch viel mehr schockte war, dass es eine Frau gewesen war, die nach dem Firmenchef gerufen hatte! Und sie hatte ihn mit seinem Vornamen angesprochen!

Warum duzte sie einfach Yamis Freund?

Was machte sie scheinbar allein mit ihm in seinem Hotelzimmer?

‚Wahrscheinlich macht er dort mit irgendeiner dürren Sekretärin rum.’



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-06-19T15:01:45+00:00 19.06.2013 17:01
Hey ^_^

Wenn sich Bakura und yami schon so lange und so eng kennen, ist es eigentlich kein Wunder, das einer der beiden irgendwann mehr möchte als Freundschaft ... Ob marik Bakura helfen kann?

Mir tut yami leid, erst macht er sich sooooooo viele sorgen und Gedanken ... Und dann das ... seto wird dich nicht fremd gehen :'-(

CuCu Jyorie

Von:  kuribo
2009-01-13T20:03:23+00:00 13.01.2009 21:03
Lang ersehnter Anruf, lang ersehntes Kapitel. Armer Yami, erst muss er ewig auf den Anruf warten und dann das. Manchmal ist das Leben einfach nicht fair wie eine gewisse Autorin (nicht böse gemeint), die - mal wieder - an einer super spannenden Stelle abbricht und alle Leser nun den Yami bis zum nächsten Mal trösten müssen. Den Seto mit seiner unnachahmlichen Art und Weise, aber auch alles, was nicht so ganz in eine erklärbare Welt passt, wenn möglich zu ignorieren, bringst Du toll rüber. Liebe Grüße und eine Umarmung Kuribo
Von:  Len_Kagamine_
2009-01-13T18:17:24+00:00 13.01.2009 19:17
das kp ist noch dass beste *___*
denn englich ist auch mal Seto vor gekomen zwar nur über Tele und cam aber igal aber ich farge mich echt was es mit der frau auf sich hat ich hoffe nicht das was ich denke *angs habz* ich hoffe das negste kp kommt schnell raus und habe ich zwar schon beim ersten kommi reingeschreiben aber igal ich wollte nämlich fragen ob du mir eine ens schreiben kannst wenn das negse kp raus kommt das würde mich nämlich sehr freuen *smile* denn ich bin wirklich ein großer fän von deine ff
koneko_nightly
+aufgeregr binz*
*gestpanz binz wie es wieter geht*
*und angs abz* wegenn Seto ich hoffe das ist nicht so wie ich denke
Von:  -Fynnian
2009-01-04T20:38:10+00:00 04.01.2009 21:38
Wow, also damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet.
Ob das nur ein Missverständnis ist oder ob Seto Yami wohl tatsächlich betrügt...und auch noch mit einer Frau?
Ich bin gespannt.

Das Kapitel hat sich toll gelesen. Einige Grammatikfehler haben sich eingeschlichen aber der ansonsten gute Schreibstil lässt einen das schnell vergessen.

Auf Yamis Reaktion bin ich schon gespannt. Ist ja ne harte Nuss, was ihm da wieder vor die Füße fällt. Der Ärmste hats echt nicht leicht.
Etwas schade fand ich es schon, dass das Kapitel an einer so spannenden Stelle aufhört, aber das rundet das Kapitel perfekt ab.
Bin auch schon ganz neugierig, wieviel Seth davon mitbekommen hat und wie er reagiert. Dass Seto ihm so ähnlich sieht müsste ihm ja da auffallen.
Da hätte ich auch nochmal eine Frage: Folgt Seth Yami die ganze über? Oder bleibt er zu Hause in Yamis Zimmer. Er ist ja beleidigt. Warum eigentlich? Weil Yami den Brief nicht lesen kann?

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel und hoffe, bald weiterlesen zu können ^-^
Von:  HerzAs
2009-01-03T22:40:37+00:00 03.01.2009 23:40
^^
Yami wird zur Glucke XD~
Aber der Anruf lässt auf was skandalöses schließen...oder nicht?
Außer Mokuba...und natürlich Yami hat eigentlich niemand Seto mit seinem Vornamen angeredet oder es dürfen ^^

Die Sache mit Bakura fand ich krass... seine Eltern wollen überhaupt nichts von ihm wissen? Es kann nicht sein, dass es wegen seines Aussehens ist, sein "kleiner Bruder" scheint auch so zu sein wie er und ihn mögen sie... na vielleicht kommt das alles ja noch im Laufe der Geschichte raus ^^

Es is irgendwie lustig zu sehen, wie sehr sich Yami Gedanken über den Schmuck macht, das sind ja schon ganz interessante Verschwörungstheorien, die er da hat... ich galube er braucht ein bisschen Urlaub von seinem Leben oder so XD

boa.. die Stelle war einfach zu gut zum aufhören oder? Aber ich könnte auch jetzt sofort weiterlesen >.<


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