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Mimiko no Miko

Mimiko die Priesterin
von

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Das letzte Abendmahl

Mimiko erwachte langsam aus einem grausamen Albtraum, nur um festzustellen, dass sie sich dafür in einem anderen befand.

Sie saß auf einem Stuhl vor einer langen Festtafel mit köstlichen Speisen, jedoch standen um sie herum tausende Priesterinnen, die sie anstarrten und aufgeregt zu tuscheln begannen, als sie sich regte und die Augen aufschlug.

Mimiko starrte wütend und ängstlich zurück und es traf sie wie ein Schock, als sie sah, wer neben ihr saß. Seina lächelte müde. Sie war furchtbar blass und ihre Haare waren für ihre Verhältnisse ungewohnt zerzaust, aber immerhin schien es ihr körperlich gut zu gehen.

„Wie geht es dir?“ Fragte sie leise und legte vorsichtig ihre mit Stoff umhüllte Hand auf Mimikos.

„Es geht.“ Murmelte Mimiko dankbar für die Nähe der Freundin.

„Was passiert jetzt?“ Fragte Mimiko und umschloss Seinas Hand um sich Mut zu machen.

„Du musst dein letztes Mahl einnehmen.“

„Mein letztes?“

„Priesterinnen essen nichts. Heute ist offiziell der letzte Abend, den du als Mensch verbringst, also versuch möglichst es zu genießen.“

„Verstehe.“ Mimiko betrachtete noch einmal ihre Zuschauer und tat sich dann schweren Herzens ihre erste und letzte Portion Apfelstrudel auf. Es war schwer, unter diesen Umständen besonderen Appetit aufzubringen, aber sie bemühte sich dennoch jeden Bissen so sehr wie möglich zu genießen und sich den Geschmack des Essens genau einzuprägen. Seina sah ihr dabei nur wortlos zu und seufzte manchmal kaum merklich, wenn Mimiko eine ihrer Lieblingsspeisen wählte, die Seina schon seit zwanzig Jahren nicht mehr hatte schmecken können.

Plötzlich schlug etwas hart auf die Tischplatte, sodass die Teller klirrend einen Hüpfer taten und die Suppe aus den Schüsseln schwappe. Seina und Mimiko fuhren überrascht auf und sahen, dass eine alte Priesterin die Ursache für das kleine Erdbeben war. Sie hatte sich vor dem Tisch aufgebaut und hielt eine Kelle in der Hand, mit der sie Seina mit bösartigem Funkeln in den Augen einen Teller Suppe auftat und ihn ihr vor die Nase knallte, so dass die Flüssigkeit über den Rand schwappte. Seina schien völlig irritiert und Mimiko hätte die alte Schachtel am liebsten für ihr unverschämtes Benehmen getreten.

„Meine Anweisungen waren, dass Ihr als Strafe das GANZE Ritual zur Einweihung wiederholen müsst, um Euch an die Grundsätze der Priesterschaft zu erinnern!“

„Aber Herrin, ich kann doch nicht...“

„Esst, oder ich zwinge Euch dazu.“

Seina blickte wie ein trotziges Kind auf die Suppenschüssel und nahm dann widerwillig den Löffel zur Hand. Wie in Zeitlupe schien sich das glänzende Silberbesteck in die Schüssel zu senken, als Seina missmutig eine kleine gekochte Möhre herausfischte und sie dann langsam zum Mund führte. Mimiko betrachtete die Szene beunruhigt und schrie auf, als Seina nach dem Verschlucken der Nahrung augenblicklich zusammenbrach.

„Keine Sorge, sie ist nicht tot.“ Sagte die gehässige alte Priesterin, die Seina „Herrin“ genannt hatte und lies die bewusstlose Priesterin und Mimiko in ein Zelt bringen, in dem sie die Nacht verbringen durften. Seina wurde auf den bloßen Boden gelegt, während man Mimiko eine Decke und ein Kopfkissen gab. Dann verließ man sie und Mimiko kroch verängstigt unter ihre Decke. Wo war sie hier bloß reingeraten? Warum behandelte man Seina so grausam und was würde mit ihr geschehen, wenn sie auch Priesterin wurde? Sie würde zumindest nicht mehr essen dürfen. Dass hatte sie nun eindeutig mitbekommen. Und da man Seina als Strafe das Einweihungsritual wiederholen ließ, würde dies sicher nicht sehr angenehm ausfallen.

Mimiko betrachtete Seina besorgt, die friedlich neben ihr zu schlafen schien, aber noch immer einen gequälten Ausdruck im Gesicht hatte. Sanft deckte Mimiko die Priesterin ein Stückchen mit zu und streichelte ihr tröstend das Haar. Was auch immer ihnen bevorstand, sie würden es gemeinsam durchstehen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-04-19T07:31:39+00:00 19.04.2008 09:31
Das Kapitel hat mir gefallen.
Wie wird es wohl weitergehen?


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