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The Residents of Evil

Höllentrip nach Muus Ispie
von

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Desert Hideout

Das Aufklärungsteam, das die mysteriösen Ereignisse in Muus Ispie untersuchen sollte, war in eine tödliche Falle geraten! Die Bewohner des kleinen Wüstendorfes waren einem gefährlichen Virus zum Opfer gefallen, der sie in fleischfressende Zombies verwandelte und so sahen sich die sechs Elitesoldaten einer Armee Untoter gegenüber!
 

Mittlerweile sah die Situation noch weitaus schlechter, als zu Beginn der Mission aus. Zwar schienen die restlichen Überlebenden kurz vor ihrer langersehnten Rettung zu stehen, doch nicht ohne schwere Verluste hinter sich zu lassen. Anaba, Berry, Bolenski, Snake und zahlreiche der wenigen Überlebenden aus der 7-G Bar waren den Monstern bereits zum Opfer gefallen. Nun blieben nur noch Karin, Toni und Alan, die noch nicht einmal zusammen, sondern getrennt waren. Es blieb also nur zu hoffen, dass zumindest sie den Helikopter erreichen und dieses verfluchte Dorf endlich verlassen könnten...
 

Aber leider waren selbst bei einer erfolgreichen Rettung noch lange nicht alle Probleme bewältigt. Es galt immer noch das Versteck der Wüstenpiraten zu lokalisieren und von ihnen das Gegenmittel für den Zombievirus zu erhalten, falls es überhaupt eines geben sollte. Und dies musste am besten so schnell wie möglich geschehen, denn Alan, ohne dass es seine Kameraden wussten, war selbst mit dem Virus infiziert und er konnte nicht genau vorhersagen, wie lange es noch dauern könnte, bis die Mutation eintreten würde...
 

So sahen sich die restlichen Überlebenden einem Wettlauf gegen die Zeit gegenüber. Ob sie diesen auch gewinnen konnten...?
 

Karin und Toni nahmen die Beine in die Hände und liefen so schnell sie nur konnten! Nachdem sie den Tresorraum verlassen hatten, mussten sie sich einen anderen Weg zum nahegelegenen Hotelgebäude suchen, auf dessen Dach der Kasatka landen sollte. Doch dazu mussten sie zunächst zurück durchs Casino, in dem immer noch einige Zombies unterwegs waren. Und zu allem Überfluss besaß Karin nicht mal mehr eine Waffe, mit der sie sich der Monster erwehren konnte. Nur auf ihr Nahkampfmesser konnte sie sich jetzt noch verlassen und ein direkter Kampf, Auge in Auge mit einem Zombie, war nicht unbedingt die ratsamste Lösung, um mit diesen Monstern fertig zu werden...
 

Toni lief voraus, Karin dicht hinter ihm. Der dicke Koch besaß zwar keinerlei Kampferfahrung und wäre nicht einmal in der Lage sich im Ernstfall selbst zu verteidigen, doch immerhin kannte er diesen Ort besser, als die junge Soldatin, die sich nun auf seine Führung verlassen musste. Sie waren die einzigen Überlebenden und mussten nun beide ihr Bestes geben, wenn das auch so bleiben sollte...

„Hier lang!“, brüllte Toni, an dessen Stimme man deutlich hören konnte, dass er ziemlich außer Puste und kurz davor war schlapp zu machen.

Karin folgte dem ängstlichen Koch um die nächste Ecke und die beiden befanden sich in einem langen, stimmungsvoll ausgeschmückten Korridor wieder. Die Einrichtung des Casino’s war nach wie vor beeindruckend und teilweise sogar wunderschön. Die beiden liefen über einen goldbestickten, roten Teppich, der sich durch den gesamten Korridor zog, vorbei an einigen Gemälden, die teilweise bereits zerstört waren und an einer braunen, edlen Holzplattenwand hingen. Auch hier hingen protzige Kronleuchter von der Decke, die alles in ein grelles Licht tauchten. Das einzige was hier abstoßend und gar widerlich wirkte, waren die auf dem Boden liegenden, auseinandergerissenen Leichen. Die Wände waren mit Blut vollgespritzt, ebenso wie einige der Gemälde und durch den gesamten, langen Gang zog sich ein Geruch von Tod und Verwesung. Karin schloss die Augen und versuchte nicht hinzusehen, machte große Schritte über die Toten hinweg und betete in ihrem Innern, dass sie so etwas nie wieder erleben müsste, sollte sie es überleben...
 

Als die beiden am Ende des Korridors durch die großen Doppeltüren gelaufen waren, befanden sie sich wieder in der großen Halle mit den Spielautomaten, den Pokertischen und der eingestürzten Decke, von wo aus sie zum Tresorraum geflohen waren. Wie erwartet war der Raum gefüllt mit gequält stöhnenden, umherhumpelnden Zombies, die wie wilde Tiere nach Essbarem suchten. Und als sie Toni und Karin erblickten, meinten sie endlich etwas gefunden zu haben!

„Wir müssen da durch!“, deutete Toni zur anderen Seite der großen Halle, auf den Haupteingang. „Das ist der einzige Weg, der uns sicher und vor allem schnell zum Hotel führt. Dahinter ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Hotel...“

„Alles klar.“, nickte die Soldatin und presste den Messergriff in ihrer Faust. Das alles hörte sich zwar einfach an, war es aber nicht. Zuerst einmal mussten sie irgendwie an den Zombies vorbei, die bereits auf sie zugestürmt kamen, um ihren Fleischeshunger zu stillen!
 

Ohne Rücksicht auf Verluste stürzte Karin nach vorn, auf die Monster zu. Sie presste ihre flache, linke Hand gegen die Kehle des nächstgelegenen Zombies, um seinen bissigen Kopf auf Abstand zu halten und holte gleichzeitig mit der rechten Hand aus, um ihm das Messer zwischen die Augen zu rammen. Eine kleine Blutfontäne spritzte ihr ins Gesicht, das sie angewidert zur Seite warf, während der Zombie mit einem letzten, langgezogenen Stöhnen, zitternd in die Knie ging und auf den Boden sank. Sie zog das Messer aus seinem Kopf und rannte weiter...

„Komm schon!“, brüllte sie dem dicklichen Koch zu, der wie hypnotisiert zuschaute und sich kaum mehr bewegen konnte.

„J-Ja!“, antwortete Toni schließlich, nachdem er wieder bei Sinnen war und lief der jungen Soldatin hinterher, die mit ihren letzten Kraftreserven versuchte den Weg für die beiden frei zu räumen!

Karin schwang ihr Messer wild hin und her, enthauptete zu ihrer Linken einen Untoten und stach einem anderen zu ihrer rechten Seite die Klinge in den Hals. Blut schäumte auf, spritzte in alle Richtungen und färbte die Kleidung der zähen Soldatin, die keinesfalls gewillt war so kurz vor dem Ziel aufzugeben. Sie trat kräftig nach vorn, einem Untoten in den freigelegten Magen, so dass dieser nach hinten geschleudert wurde und noch einen anderen Zombie mit sich zu Boden riss. Mit einem kräftigen Schlag boxte sie ein weiteres Monster zur Seite und rammte einem anderen die Messerklinge durch die Brust. Mit einem heftigen Ruck schlitzte sie ihm den Bauch auf und entblößte seine verfaulten Eingeweide, die wie eine ekelhafte Pampe zu Boden klatschten.

„Gleich haben wir’s!“, schrie sie und setzte sich wieder in Bewegung. Die Zombies versuchten sie zwar immer noch zu schnappen, aber jetzt wo einige aus dem Weg waren, wurde die ganze Sache schon weitaus einfacher.

„Schnell, schnell!“, rief Toni, eilte vorwärts und erreichte den Haupteingang schließlich vor der jungen Frau, die sich weiterhin gegen einige der Monster behaupten musste. „Beeil dich!“

„Ich komme ja!“, knurrte Karin, schwang ihr linkes Bein grazil herum und hämmerte ihren Fuß gegen das Genick eines weiteren Untoten, der grölend umfiel.

Die junge Soldatin blickte zur Tür in der Toni stand und hektisch hin und her hüpfte. Sie hatte es fast geschafft! Mit letzter Kraft stürmte sie vorwärts, dem Ausgang entgegen, doch ein abrupter Ruck an ihrem Bein ließ sie nach vorn stürzen und zu Boden fallen!

„Nein!“, schrie Toni, der nicht glauben konnte, was er da sah. Karin war über einen kaputten Stuhl gestolpert und brauchte zu lange, um sich wieder aufzuraffen... Die Zombies kamen näher und warfen sich sabbernd über sie!

„Argh!“, schrie die junge Soldatin, schwang panisch ihr Messer hin und her, trat mit den Beinen aus und versuchte die Monster von sich zu werfen, doch es waren einfach zu viele!

„Vorsicht!“, ertönte mit einem Male eine kräftige Stimme und es folgte ein lauter Knall, wie der Schuss eines Gewehres.

Bevor der Zombie seine Zähne in ihr Fleisch hauen konnte, zerplatzte sein Kopf in einem blutigen Feuerwerk aus Gehirnmasse. Erschrocken riss Karin die Augen auf, zögerte aber nicht lange und brachte sich mit Schwung wieder auf die Beine, womit sie auch zwei andere Zombies auf den Boden beförderte. Ein weiterer Schuss hielt die anderen Untoten von ihr fern und als sie zur Tür blickte, erkannte sie neben Toni Alan, der mit seinem Gewehr auf die Zombies feuerte, um seiner Partnerin den Rücken zu decken!

„Alan!“, konnte sie das kaum glauben und wäre ihm am liebsten vor Erleichterung und Freude in die Arme gefallen, doch dazu war nun nicht der richtige Augenblick...

„Komm schon, raus hier!“, brüllte der Soldat und als auch seine Partnerin es nach draußen geschafft hatte, schlug er zusammen mit Toni die großen Türen des Haupteingangs zu.
 

Die drei befanden sich nun außerhalb, genau vor dem Casino. Ein kurzer Moment des Stillschweigens folgte, in dem jeder nach Luft schnappte und versuchte sich zu erholen. Alan war als erster wieder soweit, um weiterzumachen.

„Wollen wir dann? Es wird Zeit dieses verfluchte Dorf endlich zu verlassen...“

„Ja, beeilen wir uns.“, nickte Toni, der sich verständlicherweise äußerst unwohl fühlte.

„Von mir aus können wir.“, war auch Karin endlich bereit, steckte das blutverschmierte Messer in die entsprechende Halterung an ihrer Weste und nahm noch einen letzten, tiefen Atemzug.

„Also Abmarsch!“, befahl Alan, nachdem er noch schnell sein Gewehr nachgeladen hatte und setzte sich in Bewegung. Karin und Toni rannten ihm hinterher.
 

Die drei hatten zum Glück keinen weiten Weg zurückzulegen. Sie liefen durch die sandigen, leeren Straßen des Wüstendorfes, machten einen großen Bogen um den Casino Komplex herum und sahen bald auch schon den Fuß des hohen Hotelgebäudes, über dem bereits der Kasatka mit dröhnendem Rotorrauschen schwebte und die Landung vorbereitete.

„Da ist er!“, deutete Toni zum Himmel und noch im selben Moment wurden die drei von den starkleuchtenden Scheinwerfern der Flugmaschine erfasst. „Wir sind gerettet!“

„Noch nicht ganz.“, entgegnete Alan jedoch, auch wenn niemand ihn hören konnte, da seine Stimme durch den lauten Lärm des Helikopters übertönt wurde. „Schnell zur Feuerleiter!“
 

Die beiden Soldaten und der dicke Koch legten den Endspurt ein und rannten geradewegs in eine dunkle, schmale Gasse, die sich zwischen dem Hotelgebäude und dem fast angrenzenden Supermarkt öffnete. Man konnte hier ein altes, rostiges Stahlgerüst erkennen, das sich an der Seite des hohen Baus hinaufarbeitete und sogar bis zu seinem flachen Dach reichte. Hierbei handelte es sich um eine Feuertreppe für den Notfall und diese schien der schnellste und vor allem sicherste Weg zu sein, um möglichst rasch den Helikopter zu erreichen!

„Gleich haben wir-“, doch Alan beendete den Satz unerwarteter Weise mit einem lauten Stöhnen, als er zu Boden geschleudert wurde und mit dem Gesicht im feinkörnigen Sand landete. Noch im Fall verlor er sein Gewehr, das ihm aus der Hand gerissen wurde!

„Alan!“, schrie Karin voller Entsetzen, als sie nach hinten blickte und ihren überwältigten Partner am Boden sah. „Pass auf!“

Kräftigen Schrittes stapften die blutigen, aufgerissenen Pfoten der knurrenden Zombiehunde vor Alan’s Nase hin und her, während sie ihre Beute langsam umkreisten. Der überraschte Soldat erkannte gleich zwei dieser Monster, die ihn umzingelt hatten und einen dritten spürte er förmlich, der sich von hinten näherte.

„Gerissene Biester...“, lächelte er voller Ironie. Sollten sie ihn jetzt doch noch, so kurz vor dem Ziel erwischen?

„Was machen wir jetzt??“, geriet Toni vollkommen in Panik. Er war zwar froh, dass sich die drei Hunde nur um Alan zu kümmern schienen, aber sobald sie diesen erledigt hätten, wäre er vermutlich der nächste, der dran glauben müsste!

„Kletter du da hoch, ich helfe ihm!“, zog die junge Soldatin erneut ihr Messer und stieß Toni in Richtung der Feuertreppe, der sich diesen Befehl nicht zweimal geben ließ und sich daran machte das Gebäude zu erklimmen.

Unterdessen richtete sich Alan langsam und vorsichtig wieder auf. Er presste die Handflächen auf den Boden, hob den Kopf und ließ die Hunde nicht aus den Augen, die ihn weiterhin umkreisten, statt anzufallen. Er merkte, wie einer der Köter an seinen Stiefeln schnüffelte, während ein anderer ihm die Beine mit dickflüssigem Speichel voll sabberte. Der dritte Hund kam direkt vor ihm zum Stehen und drückte ihm seine trockene, aufgerissene Schnauze fast ins Gesicht. Ein warmer Atem wehte Alan ins Gesicht, als der Hund ihm entgegenschnaufte und die Zähne fletschte. Die beiden sahen sich mit durchdringenden Blicken an, jeder in seiner Bewegung verharrt. Der Hund entblößte seine scharfen Krallen und Alan bohrte seine Finger in den sandigen Boden. Beide verspannten ihre Muskulatur und ehe der Hund losspringen konnte, bohrte sich Karin’s Messer in seinen langen, zotteligen Hals, dessen Fell mit Blut durchtränkt und vollkommen verklebt war!

Ein lautes Jaulen schallte durch die Luft und als der Zombiehund sich von dem unerwarteten Angriff erholt hatte, war Alan schon wieder auf den Beinen.

„Komm schon!“, hatte Karin die Hand ihres Partners geschnappt und schliff ihn nahezu hinter sich her. „Wir müssen hier weg!“

Doch auch die Hunde ließen keine kostbare Zeit verstreichen und hechteten den beiden hinterher, laut bellend und knurrend! Sie wetzten durch die Gasse und überholten die beiden Soldaten mit ihrer irren Geschwindigkeit, ohne dass diese es so schnell wahrnahmen.

Alan und Karin kamen abrupt zum Stehen, als zwei der großen Hunde plötzlich vor ihnen standen und den Weg zur Feuertreppe blockierten. Sie zeigten ihre gelben, messerscharfen Zähne, legten die knochigen Schwänze an und bauten sich bedrohlich vor ihrer Beute auf.

„Scheiße!“, knurrte Karin und als sie sich nach hinten wandte, erkannte sie dort den dritten Hund, der immer noch das Messer im Hals stecken hatte und aufgrund dieser Verletzung scheinbar nicht mehr so schnell wie die anderen beiden war. „Was jetzt!?“

„Gute Frage...“, keuchte Alan und tastete seine Weste ab. Er besaß noch sein eigenes Messer, aber ob er damit gegen diese Monster ankommen würde...?

Die beiden Soldaten rückten dichter aneinander, solange bis sich ihre Rücken berührten. Karin sah dem verletzten Hund entgegen, während Alan den anderen beiden gegenüberstand und sein Messer schützend vor sich hielt. Was sollten sie jetzt tun??

„Yaaaaargh!!“, erhallte auf einmal ein lauter Schrei, der wie ein Echo von allen Seiten zu kommen schien.

Nicht nur die Hunde legten die Ohren an und die Köpfe schief, sondern auch Alan und Karin sahen sich fragend nach der Geräuschquelle um. Diese landete aber fast genau vor ihren Füßen, denn Toni war von weiter oben herabgesprungen und krachte mit all seiner Körpermasse auf einen der Zombiehunde, der mit einem lauten Jaulen unter ihm erdrückt wurde!

„T-Toni!?“, konnte Karin das kaum fassen.

Doch statt zu antworten ächzte der Koch vor Schmerz und krümmte sich am Boden, genau in den Überresten des verrotteten Hundes, auf dem er gelandet war.

„Hargh!“, erkannte Alan seine Chance und stürzte nach vorn, um auch den zweiten Hund zu erlegen, der immer noch perplex auf Toni und sein zerquetschtes Rudelmitglied starrte.

Als der Zombie den Soldaten bemerkte, war es schon zu spät. Alan warf sich auf ihn, drückte den schnappenden Kopf der Bestie zu Boden und stach mehrfach mit dem Messer zu. Der Zombiehund versuchte sich mit aller Kraft zu wehren und zu befreien. Er schlug mit den Beinen aus, rammte seine Krallen in Alan’s Weste und riss diese auseinander. Doch nach recht kurzem Kampf war der Gewinner entschieden und das Ungetüm verendete mit einem letzten, schrillen Schrei, als Alan ihm das Messer genau ins Auge rammte.

„Ahh!“, ertönte ein weiterer Schrei und machte klar, dass die Situation noch längst nicht überstanden war. Als Alan nach hinten schaute, sah er wie Karin mit dem letzten Hund zu kämpfen hatte, der seine Zähne in ihre Lederstiefel grub und kräftig daran zerrte, so dass es die Soldatin zu Boden riss!

„Karin!“, brüllte Alan, entzog das Messer dem Kadaver und stürzte nach vorn, um seiner Partnerin zu helfen, doch der Hund bemerkte ihn rechtzeitig genug, um dem Angriff auszuweichen. Alan schlug ins Leere und stolperte infolge nach vorn und über Karin’s zappelnde Beine!

„Verdammt!“, fluchte der Soldat und brauchte eine Weile, um sich von dem Sturz zu erholen.

Doch diese Zeitspanne war mehr als genug für den Hund, um erneut vor sein Gesicht zu treten und das blutige Maul weit aufzureißen. Alan konnte bis in den Rachen des Monsters sehen... Bevor es jedoch zubeißen konnte, besann er sich und griff nahezu automatisch nach dem Messergriff, der immer noch aus dem Hals des Biestes ragte. Es geschah fast wie von selbst, als wenn jemand anderes seine Hände gesteuert hätte. Er packte den Messergriff und rammte gleichzeitig sein eigenes in die andere Seite des Halses. Mit aller Kraft die ihm noch zur Verfügung stand riss er die Messer nach vorn und schlitzte dem Ungetüm den gesamten Hals auf, der blutspeiend sein Innerstes entblößte. Mit einem lauten Schrei brach der Hund zusammen und verendete in seinem eigenen Blut...
 

Nachdem er sich ausreichend erholt hatte, brachte sich Alan langsam wieder auf die Beine. Er wischte das Blut mithilfe seiner Ärmel aus dem Gesicht und wandte sich zunächst seiner Partnerin zu, die noch immer am Boden lag. Er reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen.

„Alles in Ordnung?“

„Wie man’s nimmt...“, antwortete Karin und konnte nun nicht anders, als ihre Arme um Alan zu werfen und sich fest an ihn zu drücken.

Zunächst etwas überrascht, legte auch Alan seine Arme um Karin und hielt sie fest. Sie musste weinen. Das merkte er auch, ohne ihr Gesicht zu sehen, das sie in seiner Brust vergrub und ohne das leise Schluchzen zu hören, das vom Helikopter übertönt wurde. Ohne ein Wort zu sagen, hielt er sie für einige Momente...
 

Der restliche Weg verlief für die beiden ohne größere Probleme. Nachdem sich Karin wieder beruhigt hatte, hatten die beiden sich zurück zur Feuertreppe begeben, an deren Fuß noch immer Toni lag, der mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte. Allem Anschein nach hatte er sich bei dem Sturz ein oder gar beide Beine gebrochen. Doch das Wichtige war, dass er noch lebte! Alan wuchtete den bewusstlosen Koch über seine Schulter und trug ihn das gesamte Gerüst hinauf, bis zum Dach, wo der Helikopter auf sie wartete. Vom Licht geblendet und dem Wind der Rotoren entgegenwirkend, bewegten sich die beiden Soldaten auf die Maschine zu, deren Schiebetür von innen geöffnet wurde und den Laderaum freilegte. Ein etwas älterer, bärtiger Soldat kam herausgestiegen und nahm Alan die schwere Last ab. Er hievte den Koch ins Innere des Kasatka und legte ihn dort auf eine der beiden Sitzbänke. Danach reichte er seinen Kollegen die Hand, um ihnen beim Einsteigen zu helfen. Snake war unglaublich froh Alan und Karin noch lebend zu sehen.

Kaum waren alle an Bord, hob die Maschine ab und stieg in den dunklen, gewittrigen Himmel auf. Die Zeit war gekommen Muus Ispie endlich zu verlassen...
 

Es war ungefähr zehn Minuten später, als Alan aus dem Cockpit zurück zu seinen beiden Kameraden in den Laderaum trat. Er hatte den Piloten über das neue Reiseziel informiert und ihm erklärt, dass sie eine bestimmte Felskonstellation suchen würden: Das Berggebiss. Hier sollten sich noch immer, zumindest hoffentlich, einige der Wüstenpiraten aufhalten, die den Halloween-Schmaus und somit den Zombievirus in Muus Ispie verbreitet hatten...

„Okay, alles geklärt.“, seufzte Alan und ließ sich entkräftet auf die Sitzbank fallen, genau zwischen Karin und Snake. Gegenüber auf der zweiten Sitzbank lag immer noch Toni, der noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen war.

„Nicht zu fassen, dass er uns wirklich gerettet hat.“, lächelte Karin und betrachtete den reglosen Koch, dessen weiße Kleidung mit Blut und Dreck eingefärbt und kaum wiederzuerkennen war. „Das hätte ich ihm nicht zugetraut...“

„Ich war ja nicht dabei, als ihr zusammen durch das Dorf gezogen seid...“, sprach Alan. „..., aber auf mich hat er eigentlich einen recht mutigen Eindruck gemacht. Zumindest wenn man berücksichtigt, in was für eine Situation er geraten ist und was er wohl alles durchmachen musste. Einem gewöhnlichen Zivilisten hätte ich so was wohl auch nicht zugetraut.“

„Kann schon sein.“, zuckte die Soldatin mit den Schultern. „Aber was ich noch viel weniger fassen kann ist, dass er der einzige Überlebende ist...“

„Wir sind auch auf keinen einzigen Überlebenden getroffen.“, fügte Snake mit betrübtem Blick hinzu. „Vermutlich waren die Leute, die ihr getroffen habt, die einzigen, die dem Virus entkommen sind.“

„Und alle bis auf einen sind gestorben...“, schloss Karin die Augen und fasste sich an den Kopf. Sie konnte noch immer nicht wirklich glauben, was sie in diesem Dorf alles erlebt hatten. Und noch viel weniger konnte sie glauben, dass Anaba und Berry tatsächlich getötet wurden. Sie hatte so sehr gehofft, dass alle drei am Leben wären, aber als sie nur Snake im Hubschrauber hatte sitzen sehen...

„Bolenski hat es also auch nicht geschafft?“, brummte Snake, der mindestens genauso fassungslos über die Verluste seiner Kameraden war, wie seine junge Partnerin, die immer noch schwer gegen ihre Emotionen zu kämpfen hatte.

„Wir hätten ihn gar nicht erst auf diese Mission mitnehmen dürfen.“, antwortete Alan in bitterem Ton. „Jeder von uns wusste, dass das keine gute Idee sein konnte...“

„Aber niemand von uns hätte ahnen können, dass diese Mission so ausgehen würde, oder? Es sollte nur eine simple Aufklärungsmission werden. Von Zombies und menschenfressenden Hunden ist nie die Rede gewesen...“, entgegnete Snake.

„Lasst uns jetzt lieber von etwas anderem reden.“, versuchte Karin dieses Gespräch nun endlich zu beenden, da sie nicht weiter darüber nachdenken wollte. Sie musste sich jetzt ablenken und auf etwas anderes konzentrieren. „Wie geht es jetzt weiter?“

„Wir müssen erst einmal diese Piraten finden.“, erklärte Alan. „Und zwar verdammt schnell. Ich hab keine Ahnung, ob es tatsächlich ein Gegenmittel gegen diesen Zombievirus gibt oder nicht und selbst wenn es eines geben sollte, ist nicht gesagt, dass es noch wirken wird, sobald man schon vollständig zu so einem Monster mutiert ist. Ich mein... den Leuten sind die Innereien verfault und Körperteile abgefallen... Selbst wenn das Gegenmittel sie wieder normal machen würde, weiß ich nicht, ob das zu ihrem Besten wäre.“

„Meinst du nicht, dass es dann sowieso besser wäre, erst einmal zur Basis zurückzukehren und Bericht zu erstatten?“, schlug Snake vor. „Vielleicht ist das der Moment, wo wir Muus Ispie tatsächlich dem Erdboden gleich machen sollten, so hart, wie das nun klingen mag. Schon bevor die Bewohner zu Zombies wurden waren sie eine allgemeine Gefahr für jeden, der in ihre Nähe kam... Wenn wir-“

„Nein!“, unterbrach Alan jedoch seinen Partner in ungewohnt rauem Ton. „Wir müssen diese Piraten und das Gegenmittel finden und zwar schnell!“

„Hey, hey.“, rückte Snake überrascht zur Seite und sah seinen Partner vollkommen verdutzt an. „Beruhig dich mal. Du bist ja ganz versessen darauf.“, lachte er. „Ist ja nicht so, als hätten wir keine Zeit...“, doch plötzlich hielt er inne und das Lächeln wich schlagartig von seinen Lippen, zugunsten eines Ausdrucks des Entsetzens.

Auch Karin sah Alan fassungslos an und erst jetzt merkte sie, dass er schon seit einer ganzen Weile die Ärmel seiner Uniform runtergekrempelt hatte, nicht hoch. Das war in der Tat etwas, was vollkommen ungewohnt und irgendwie beunruhigend wirkte...

Ohne ein Wort zu sagen streckte Alan seine Arme aus und krempelte die Ärmel wieder hoch. Die Haut, die zum Vorschein kam, war durchzogen von tiefen, stark blutenden Narben und schwarzen Flecken. Der Geruch war der gleiche, faule, unerträgliche Gestank, den die Zombies abgesondert hatten!

„Du wurdest gebissen?“, sah Snake seinen Partner mit bleichem Gesicht an und rückte noch weiter von ihm weg.

„W-Warum hast du nichts gesagt??“, wollte Karin sofort wissen.

„Ich wollte euch nicht unnötig beunruhigen...“, seufzte Alan und versteckte seine Arme wieder unter der Uniform. „Aber langsam sieht es so aus, als hätte ich nicht mehr viel Zeit. Wenn ich nicht bald an das Gegenmittel komme... Na ja, ihr könnt’s euch denken.“

„Und was, wenn es kein Gegenmittel gibt...?“, stellte Snake die nächste, obligatorische Frage.

„Dann werdet ihr mich erschießen müssen, bevor ich euch gefährlich werden kann.“, antwortete der junge Soldat mit einer Gelassenheit, die fast angsteinflößend war.

Keiner antwortete mehr darauf. Mehrere Sekunden des Schweigens folgten und wurden schließlich zu Minuten der Stille in denen jeder starr und leer auf den Boden blickte, ohne Worte oder auch nur eine Regung von sich zu lassen. Erst durch die Stimme des Piloten wurde die Ruhe aufgehoben.

„Wir sind da.“, ertönte es über die Bordlautsprecher. „Ich glaube dort ist es.“
 

Der Helikopter flog durch die gelbglänzenden, trockenen Ebenen der Wüste, die sich über ganz Desertia erstreckten. Muus Ispie lag inzwischen weit zurück und hier draußen war der Himmel wieder strahlendblau, die Sonnen leuchtend hell und die Luft frisch und rein, wenn auch erdrückend warm zugleich. Auf jeden Fall war es hier weitaus angenehmer als in dem verfluchten Dorf und sogar die unglaubliche Hitze war den drei Soldaten mehr als willkommen. Sie blickten aus dem Fenster hinaus in die trostlose Einöde...
 

Aus den sandigen Dünen stieg eine bräunliche Felsstruktur empor. Wie riesige Türme oder, abstrakter gesehen, Zähne erhoben sich die Felsen und ragten Hunderte von Metern in den Himmel. Das Berggebiss machte seinem Namen alle Ehre. Diese Felskonstellation sah tatsächlich aus wie ein gigantisches Gebiss aus steinernen Felsen.

Hier sollten sich also die Wüstenpiraten aufhalten, irgendwo in den hiesigen Höhlensystemen, die sich durch die gesamte Struktur zogen und einen sicheren Unterschlupf boten.

Der Kasatka überflog die hohen Steintürme und suchte nach einer geeigneten Stelle, um landen zu können. In seinem Inneren rüsteten sich die drei verbliebenen Soldaten neu aus und hielten sich für alles bereit. Jetzt zählte jede noch so kleine Sekunde, wenn sie Alan retten wollten...
 

Als der Helikopter wenige Minuten später schließlich gelandet war, stürmten die drei hinaus in die glühende Wüstensonne. Ein heißer Wind wehte ihnen entgegen und die Luft war so drückend, dass man kaum atmen konnte. Es musste mindestens um die 60 Grad haben, wenn nicht sogar sehr viel mehr...

Alan lief voran. Seine Haut brannte wie Feuer, aber nicht wegen der Wüstensonne. Er hatte jetzt nicht mehr viel Zeit, vielleicht nur noch wenige Augenblicke. Aber aufgeben wollte er nicht, zumindest nicht mehr so kurz vor dem Ziel!

„Da vorn!“, deutete Snake auf einen schmalen Höhleneingang, der ins Innere des Gebirges führte.

Die drei Soldaten liefen vorbei an rötlichem Fels und hinweg über zahlreiche Knochengerüste, die hier überall verteilt lagen, egal ob sie Mensch oder Tier gehörten. Viele Wanderer waren in dieser Gegend der gnadenlosen Wüstensonne zum Opfer gefallen und ebenso viele Tiere und Aasfresser, die bereits gestorbene auffressen wollten...

Die ganze Gegend war eine trostlose Einöde und wirkte schon fast wie ein gigantischer Friedhof. Aber hier war es immer noch sehr viel besser, als in Muus Ispie.
 

Vorsichtig näherten sich die drei der Höhle, für alles gewappnet. Sie entsicherten ihre Waffen und hielten diese schussbereit. Keiner wusste mit wie vielen Wüstenpiraten sie es zu tun bekommen würden oder wie diese ausgerüstet waren. Und wenn die Piraten den Helikopter schon beim Landeanflug bemerkt hatten, wäre genügend Zeit für sie gewesen, um sich auf diesen Angriff vorzubereiten. Es musste also mit höchster Vorsicht vorgegangen werden, denn keiner der wenigen Überlebenden wollte jetzt noch einen Rückschlag erleben...

Wortlos gab Snake den anderen das Zeichen, dass die Luft rein war. Er spähte noch einmal um die Ecke und setzte sich in Bewegung. Alan und Karin folgten ihm ins Innere der Höhle.
 

Innen war es überraschenderweise recht kühl. Es war sogar sehr viel kälter als draußen, was teilweise an dem spürbaren Luftstrom lag, der in Deckenhöhe zwischen den Stalaktiten umherwehte. Es war eine willkommene Erfrischung, doch lange sollte dieses Gefühl der Entspannung nicht anhalten. Nur wenige Schritte weiter begann sich ein starker Geruch auszubreiten, ähnlich dem, der überall in Muus Ispie herrschte. Es roch unverkennbar nach Tod! Blutgerüche und ein Hauch der Verwesung lagen in der Luft. Und es dauerte auch nicht lange, bis die drei Soldaten auf die Quelle dieser Übelkeit stießen...

„Oh mein Gott...“, blieb Karin fast die Luft weg, als sie Berge von Leichen überall herumliegen und sogar von der Decke hängen sah.

„Was haben die hier angerichtet?“, traute auch Snake seinen Augen kaum.

Die drei befanden sich nun in einer Art rundlichem Raum in dessen Mitte ein großer Kochtopf stand, dessen Feuer jedoch schon länger erloschen war. Rund um den Topf verteilt lagen jedoch Leichen und Gebeine, als hätte eine Gruppe Kannibalen ihr Essen zubereiten wollen.

„Unfassbar...“, brummte Alan. „Aber wenigstens wissen wir nun, dass wir hier richtig sind. Dieser Halloween-Schmaus... Den haben sie hier wohl zubereitet.“

„Also haben sie Leichenteile in das Essen gekocht?“, verzog Snake angewidert das Gesicht.

„Scheint so. Doch wird das wohl noch lange nicht reichen, um Menschen in Zombies zu verwandeln...“

„Ganz recht!“, hallte plötzliche eine laute Stimme durch die Höhlengänge und schien von allen Seiten zu kommen. „Menschenfleisch allein reicht nicht dafür aus!“

Alan, Karin und Snake hielten ihre Gewehre bereit. Jeder von ihnen wandte sich in eine andere Richtung, alle aktivierten ihre Taschenlampen, um die dunklen Höhlengänge auszuleuchten. Schritte kamen näher, doch von welcher Seite war unklar.

„Wir sind die Schwarzen Skorpione!“, ertönte die unbekannte Stimme ein weiteres Mal. „Wir sind die gefürchteten Wüstenpiraten von Muus Ispie!“

„Von wo-“, doch bevor Snake seine Frage zu Ende formulieren konnte, bekam er schon eine Antwort! Die Piraten zeigten sich...

Aus der Dunkelheit heraus traten zwei Männer, bewaffnet mit Musketen. Einer von ihnen trug eine Augenklappe und besaß schwarzes, fettiges Haar. Es glänzte richtig im Licht der Taschenlampen. Als Kleidung trug er alte, blutverschmierte Lumpen...

Der andere sah im Vergleich zu seinem Kollegen schon meilenweit besser aus. Er trug eine weiße, hochgekrempelte Hose, ein schwarzes, mitgenommenes Hemd und ein blaues Kopftuch. Sein Gesicht war recht jung und wirkte sehr gepflegt, im Gegensatz zu dem des anderen Piraten...

„Ich bin Melvin!“, breitete der elegantere von beiden die Arme aus.

„Und itsch bin Bettler!“, spuckte der andere beinahe seine losen Zähne beim Sprechen aus.

„Und ihr werdet jetzt sterben!“, ertönten ihre Stimmen zum großen Finale im Chor und sie richteten ihre Waffen auf die drei perplexen Soldaten!



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