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Strichmännchen

Kira/Kato Yaoi
von

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Erwachen

4. Kapitel – Erwachen
 

>Kira<
 

Mit der Neugewonnenen Freizeit entscheide ich mich erst einmal dazu, mein Vorhaben von gestern endlich auszuführen, und mir eine heiße Dusche zu gönnen. Also lasse ich meinen Bruder vor der Flimmerkiste zurück, mittlerweile hat er gelernt, Wände heil zu lassen, und nicht alles abzubrennen, und besorge mir aus dem Schlafzimmer ein frisches Handtuch.

Ich hänge es über die Duschkabine und stelle den Hahn an. Als das heiße Wasser dann auch nach einigen Augenblicken über meine immer noch müden Muskeln fließt geht es mir immerhin schon ein wenig besser. Verdammt, warum bin ich nur so geschafft? Ich hab ehrlich gesagt keinen Schimmer.
 

Na ja, eigentlich ist das ja auch erstmal egal. Ich meine, was kümmert es mich? Ich hab wohl in der Nacht ungünstig gelegen, das ist mir schon öfter passiert. Vielmehr stört es mich im Moment, dass Mika sich mal wieder Ärger eingehandelt hat, und ich damit gestraft bin, ihm da raus zu helfen. Wieso kann er so was nicht machen, wenn Vater da ist? Wieso muss er immer an meinem Rockzipfel hängen? Ich hab keine Lust mehr, ständig sein Kindermädchen spielen zu müssen, aus dem Alter sollte er mittlerweile raus sein. Das war doch erst der Grund gewesen, warum ich überhaupt von zu Hause ausgezogen bin. Der Bengel sollte wirklich mal etwas Verantwortungsgefühl lernen.
 

Grummelnd greife ich zu der Shampooflasche und wasche mir die Haare. Es bringt nichts, sich jetzt darüber aufzuregen. Ich meine, der Dreikäsehoch macht doch eh immer was er will. Ich bin leider nicht in der Position dazu, ihm das vorzuhalten, denn es geht mir genauso. Muss wohl in der Familie liegen. Also was soll’s. Dann füge ich mich halt in dieses Schicksal. Irgendwie werde ich schon mit dem Nervzwerg klarkommen.

Kann es eigentlich sein, dass ich für solche Problemkinder prädestiniert bin? Bin ich vielleicht so eine Art Supernanny für Verhaltensgestörte? Schließlich ist Kato ja fast genauso wie Mika. Auf eine andere aber deswegen nicht minder schlimme Art und Weise. Die Beiden würden sich wahrscheinlich wunderbar verstehen.
 

Dieser Gedanke macht mir schon ein wenig Angst. Kato und Mika. Zusammen. Oh Hilfe, meine Nerven! Ich bete dafür, dass diese beiden sich niemals in meinem Leben begegnen. Das würde ich nicht überleben. Zumindest nicht ohne permanente fachkompetente psychologische Behandlung.
 

Nach diesem Schock muss ich die Dusche verlassen, nicht, dass ich bei dieser Schauervorstellung noch umkippen und mir den Schädel aufschlagen würde. Der Spiegel ist schon ganz beschlagen vom Dampf und ich muss feststellen, dass ich gute zwanzig Minuten unter dem heißen Sprühregen gestanden hatte. Na herrlich, das wird sich ja hervorragend auf meiner Wasserrechnung machen.

Ich wische mir den Spiegel frei und betrachte erstmal kritisch mein Abbild. Vielleicht sollte ich mir die Haare demnächst schneiden lassen? Sie sind schon wieder zu lang und hängen mir ins Gesicht. Ich komme mir fast vor wie ein Rockstar. Nach längerem Nachgrübeln allerdings, befinde ich, dass mir dieser „wilde Look“ sehr gut steht. Ich will ja nicht aussehen wie irgend so ein Muttersöhnchen und Streber, der auch immer versucht ganz ordentlich alle Erwartungen zu erfüllen, die man ihm stellt.
 

Frisch geduscht komme ich mir endlich wieder vor wie ein menschliches Wesen. Ich begebe mich wieder zurück in mein Schlafzimmer und öffne den Kleiderschrank. Eine saubere Jeans und ein ordentliches Hemd werde ich ja wohl noch besitzen, oder? Ich trage äußerst ungern dieselben Sachen wie am Vortag, ich habe ja die Waschmaschine nicht umsonst gekauft. Schnell gehe ich noch einmal mit dem Kamm durch meine noch immer feuchten Haare, auch wenn ich weiß, dass das vollkommen sinnlos ist. Wenn ich Mika nachher zur Schule fahre wird meine Frisur eh wieder vom Motorradhelm platt gedrückt und ich sehe aus wie immer.
 

Als ich nach einer guten halben Stunde des Wachwerdens und der morgendlichen Pflege wieder das Wohnzimmer betrete, dudelt der Fernseher zwar noch munter vor sich hin, von meinem Bruderherz fehlt allerdings jede Spur.
 

„Scheiße!“
 

Na gut, vielleicht ist er doch in der Küche, dem Fluchen nach zu urteilen. Ich schalte also den Fernseher ab und folge dem missmutigen Gegrummel, um Mika über einer großen Portion Pommes vorzufinden. Neben ihm steht ein leeres Wasserglas, dessen Inhalt er wohl eben schnell vom Tisch aufgewischt hat, denn der Waschlappen riecht verdächtig nach Cola.
 

„Wie kannst du so was morgens nur essen?!“, frage ich ihn genervt. Die Tiefkühl Pommes hatte ich eigentlich gekauft, damit Kato mir nicht immer meine Pizzavorräte wegisst, wenn er sich denn mal dazu entscheidet, spätabends oder tagsüber bei mir aufzukreuzen.
 

„Ganz einfach. Pass auf, ich zeig’s dir: Mund auf, Pommes rein, Mund zu. Kauen, schlucken, fertig!“ Das ganze unterstützt er mit den passenden Gesten, wobei er die Mimik eines Oberlehrers aufsetzt. Ganz toll, Mika, ganz toll.
 

„Willst du was abhaben?“
 

Ich sehe skeptisch zwischen ihm und den schwindenden Pommes auf meinem Teller hin und her. Morgens kriege ich nie etwas runter außer einen Tee oder Kaffee, da werde ich schon gar keine Pommes anrühren. Aber ich sag es ja, Kato und Mika sind sich ziemlich ähnlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass er mich morgens auch so empfangen würde, hätte er die Nacht zuvor auf meiner Couch verbracht.
 

„Nein danke. Mach hin und beeil dich, ich will los.“
 

„Nun mal keine Hektik, schließlich hattest du ja noch Zeit für ’nen halben Beautytag...“
 

Ich beginne die Küche aufzuräumen und die Spuren von Mika-Chans Anwesenheit zu beseitigen. Nicht, dass es mich stören würde, aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn meine Küche aussieht wie ein Schlachtfeld. So wie jetzt. Wie kann man nur soviel Dreck machen, wenn man einen Teller Tiefkühlpommes in den Ofen schiebt? Ich versteh es nicht.
 

„Was hast du eigentlich angestellt?“, frage ich beiläufig und greife nach meinen Schlüsseln. Mika guckt mich nicht mal an, sondern zieht sich seine Lederjacke über und quält sich in seine Stiefel. Ich habe noch nie verstanden, wie er es schafft, mit dem Outfit in der Schule durchzukommen. Irgendjemand muss doch mal was gegen diese „Kleiderordnung“ sagen. Mich persönlich stört es ja nicht, aber an einer vorbildlichen japanischen Schule existiert für gewöhnlich wenig Verständnis für solch „ausgefallene Modeassecoires zur Ergänzung der Schuluniform“.
 

„Gar nichts! Nur weil dem hässlichen Tutor mein Gesicht nicht passt! Is doch aber wahr! Kommt morgens in die Klasse rein und erzählt mit einem fetten Grinsen im Gesicht: ‚Oh, ich hab von dir geträumt Mika-Kun. Du bist durch die Matheprüfung gerasselt und hast heulend vor mir gestanden und ich hab zu dir gesagt, Recht so. Da kannst du mal sehen, wohin dich deine Dummheit und deine Faulheit bringen wird.’ Is doch klar, dass ich mir so was nicht bieten lasse und ihn anmache! Der soll froh sein, dass ich ihm nicht die Fresse poliert hab, das hat er nämlich verdient!“
 

Überrascht ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. Und so was nennt sich eine pädagogische Lehrkraft? Dass so was Anmaßendes und Respektloses heutzutage noch geduldet wird... Na ja. Ich gebe zu, das hätte ich mir auch nicht unbedingt gefallen lassen wollen.
 

„Du hättest dich trotzdem ein bisschen mehr zusammenreißen können, schließlich weißt du es besser.“, belehre ich ihn dann doch noch. Es kann ja schließlich nicht angehen, dass er meine Autorität vollends herunter spielt. Ich bin hier immerhin noch der ältere Bruder von uns beiden, da hat er mir gegenüber gefälligst etwas Respekt zu haben. Auch wenn hier von Mika die Rede ist.
 

„Ja ja, gerne doch, Kira Onii-Chan. Mal ehrlich, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, du hättest das Gleiche getan, glaub mir. Ist ja auch egal, daran gibt es jetzt eh nichts mehr zu rütteln. Der hat es verdient, noch mal wird er sich nicht mit mir anlegen, darauf kannst du Gift nehmen. Jetzt weiß er wenigstens, dass man es sich nicht mit mir verscherzen sollte, auch nicht als Lehrer.“

Darauf erwidere ich nichts, sondern starte einfach die Maschine. Mittlerweile will ich ihn nur noch loswerden. Nicht, dass ich den Zwerg nicht ertragen kann, aber meine Kopfschmerzen kündigen sich schon sachte an und wenn ich schlecht drauf bin, will ich meinen Bruder nicht in der Nähe haben, das könnte böse Konsequenzen haben, die ich nicht zu tragen fähig bin.
 

Nach einer recht ereignislosen Fahrt zu seiner Schule werde kann ich mein „Gepäckstück“ auch endlich abladen und habe wieder meine wohlverdiente Ruhe.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-01-05T23:03:11+00:00 06.01.2009 00:03
Hi!
Ich bin vor kurzem auf deine FF gestoßen!
Ich finde sie echt genial.
Ich finde die Story echt toll!
Ich freue mich schon auf das nächst Kapi!^.^
Von: abgemeldet
2008-12-02T11:58:28+00:00 02.12.2008 12:58
*lach*
Ich hab immer noch Tränen in den Augen.
Nicht schlecht, nicht schlecht :)
Weiter so!


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