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Die Nebelkrähen

das Siegel der Freiheit
von

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Die Mauer zerbricht

Sie sah ihr Spiegelbild im Wasser eines Sees, blondes, leicht gewelltes Haar umspielte ihr kindliches Gesicht und grüne Augen funkelten als wären kleine Sterne in ihnen gefangen.

Jeden Tag sah sie dieses hübsche Puppengesicht und jeden Tag träumte sie denselben Traum, er handelte von Reichtum, schönen Adligen und von einer glänzenden Zukunft.

Ein Windstoß ließ das Wasser kleine Wellen schlagen, sodass ihr ebenbild verschwamm, während um sie herum die Blätter der Bäume rauschten als würden sie sich gegenseitig etwas zuflüstern.

Ihr Blick glitt über die vertraute Umgebung hinweg, sie befand sich in dem großen Garten der vor ihrem Haus angelegt war.

Überall standen gleichaussehende, gestutzte Bäume, zurechtgeschnittene Büsche und wunderschöne Blumenmeere, alles war perfekt, genau wie die kleine Welt in der sie lebte.

Sie sah zu der großen Hecke hinüber die ihr den Blick auf die Welt außerhalb des Gartens versperrte, schon oft hatte sie versucht hinüberzusehen und wenn sie aus einem Fenster des Hauses gesehen hatte war ihr das auch gelungen doch dann erstreckte sich jedes Mal nur eine lange Straße vor ihr, die ins ungewisse führte und die ihr Angst machte.

Eigentlich war ihr auch egal was da draußen war, sie mochte die Welt in der sie lebte, in ihr war sie glücklich und es gab keine Probleme wie Hunger oder Armut.

Selbst jetzt wo sie über den, vom morgendlichen Regen, weichen Boden lief hatte sie ihre kleinen silbernen Schuhe an auf denen Edelsteine glänzten, ihr Vater hatte ihr diese Kostbarkeit aus einem fernen Land mitgebracht wo es große Tiere und keine Villen gab, er erzählte oft von diesen Welten in der Ferne doch seine geliebte Tochter hatte davon nichts hören wollen.

„Aber was für ein Kleid soll ich zu solch hübschen Schuhen tragen?“

Hatte sie traurig gefragt, denn das war das einzige wofür sich Mädchen in ihrer schimmernden Welt zu interessieren hatten.

Daraufhin hatte ihr Vater ein zu den Schuhen passendes Kleid hervorgezaubert, es war ebenfalls Silber und bestand aus zarter Seide die sich nun an ihren Körper schmiegte.

Darum ob das teure Gewand dreckig werden würde machte sie sich keine Gedanken, warum auch, immerhin war es die Aufgabe der Dienstmädchen es wieder sauber zu machen, dazu waren sie da.

Sie war inzwischen einmal durch den halben Garten gewandert, es gab ihr ein befreiendes Gefühl wenn sie von der kühlen Nachtluft umfangen wurde und deshalb ließ sie sich nun losgelöst von der Welt auf den kalten, weichen Boden fallen.

Ein paar Grashalme kitzelten ihr Gesicht und sie schloss die augen, als Sie sie wieder öffnete sah das Mädchen in ein Meer aus Sternen während der tiefschwarze Himmel tausend Geheimnisse zu verbergen schien.

Sie runzelte die Stirn, ein leiser Nebel hatte sich niedergelassen und trübte ihren Blick.

Ihr fröstelte und sie stand auf, plötzlich machte sich in ihr ein beklemmendes, unwohles Gefühl breit das ihr riet ins Haus zurückzukehren.

Blitzschnell stand sie wieder auf den kleinen Kinderfüßen und machte sich auf den Rückweg, der Nebel wurde währenddessen immer dichter, schon nach wenigen Sekunden konnte sie die Hand nicht mehr vor Augen sehen und stolperte ständig über kleine Steine.

Mit einem Mal sah sie in der Ferne etwas schwarzes auf sie zukommen, es durchschnitt den Nebel, raste mit einem lautem Zischen an ihr vorbei und kam unsanft auf dem Boden auf.

Erschrocken quietschend sprang sie zurück, die Pure Panik schien sie zu beflügeln, trotzdem blieb sie stehen und starrte auf das „Ding“ vor ihr.

Es war ein Vogel, das glänzende schwarze Gefieder schien sich im Mondlicht zu spiegeln und die kleinen Augen waren zusammengekniffen.

Eine halbe Ewigkeit starrte sie das daliegende Tier noch an, unfähig sich zu rühren oder auch nur einen Laut von sich zu geben.

Schließlich überwand sie sich, ging zu dem Vogel und hob ihn hoch.

Sie war zwar unsicher was sie tun sollte doch die Neugierde überwog doch ihre Angst.

Natürlich ging sie davon aus das die Krähe wegfliegen würde sobald ihre Finger über das schwarze Federkleid strichen doch sie rührte sich noch immer nicht.

Mit zitternden Fingern hielt sie das leichte Tier fest, die Kugel einer Schusswaffe hatte den rechten Flügel durchbohrt, die Wunde war so nah am Körper das es ein Wunder war das die Krähe noch hatte fliegen können und in dem Moment wurde ihr klar das dieser Vogel nie wieder fliegen würde, er war Tod.

Mit einem leisen plumpsen fiel der Vogel wieder ins Gras und plötzlich begann die sichere Mauer um ihr beschütztes Leben zu bröckeln, ganz langsam zwar aber doch stetig, eine grässliche Welle der Übelkeit baute sich in ihr auf.

Ihr wurde bewusst das die Welt nicht perfekt war, vor allem nicht dort draußen.

Das nächste was sie bemerkte war das sie rannte, sie rannte dahin und der Wind peitschte ihr hart in das tränen verschmierte Gesicht, es war genug, sie wollte das alles nicht sehen, wollte es nicht hören.

Sie würde weiter in ihrer Welt leben und sie würde perfekt sein.

Ein rauschendes Fest

Man hörte Musik.

Sie klang laut und dröhnend durch das Haus und es schien als würde sie sogar die dicksten Wände durchdringen.

Draußen zogen die Nebelschwaden ihre Bahnen, wie Mörder die auf der lauer liegen und auf ihr Opfer warten doch dafür tobte drinnen das Leben.

Es war eine kleine Feier der Carés die alle Adligen in dieses abgelegene Gebiet zog, sie liebten diese kleinen Partys auf denen Alkohol niemals fehlte und wo man seine Sünden und Schulden vergessen konnte.

Sogar die kleine Minara dürfte an diesen Festlichkeiten teilnehmen und sie liebte es, es war einer der Tage wo sie in ihre Träume verfiel während sie den Erwachsenen beim tanzen zusah.

Sie war vor 2 Tagen 8 Jahre alt geworden und mächtig stolz darauf, sie war ihrem Wunsch, eine echte adlige Dame zu sein, näher als jemals zuvor.

Überall standen gutaussehende Herren herum die versuchten reichen Damen zu imponieren die sich verlegen Luft zufächerten und versuchten nicht auf den teuren Stoff ihrer langen, aufgeplusterten Kleider zu treten.

Als sie jedoch einmal tatsächlich versuchte einem der jüngeren gutaussehenden Männern nah zu kommen fing sie ihr Vater ab und schob sie mit ernstem Gesicht zu der langen Tafel zurück.

„Dafür hast du später wirklich noch genug Zeit.“ Sagte er und strich ihr durchs weiche Haar.

So saß sie nun also allein an dem reich gedeckten Tisch und starrte Löcher in die Luft während sich alle anderen amüsierten. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck griff sie nach einem Holzbecher der vor ihr stand und schnupperte daran, sofort schlug ihr ein beißender Geruch entgegen und sie verzog das Gesicht.

Schließlich zuckte sie mit den zierlichen Schultern und nahm einen kräftigen Schluck, das hatte allerdings nur zur Folge dass ihr schrecklich schummerig wurde und sie einen aufsteigenden Brechreiz unterdrücken musste.

Schnell stellte sie den Becher zurück der ihr fast aus der Hand gerutscht wäre und blinzelte die Tränen in ihren Augenwinkeln weg, dann schloss sie für einen Moment die Augen und versuchte vergeblich die Übelkeit zu unterdrücken.

Plötzlich vernahm sie ein Räuspern neben sich und öffnete mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Augen. Neben ihr stand ein Junge, sie schätzte ihn auf 10 Jahre, er hatte schulterlanges blondes Haar, stechend blaue Augen und trug ein Kostüm das aus einem sehr teuren Stoff bestehen musste, inzwischen war sich Minara mehr als sicher das dieser Junge aus einer sehr reichen Familie stammen musste.

Sofort errötete sie wie es sich für eine feine Dame gehörte, stand auf und machte einen Knicks.

Er lächelte und nahm ihre Hand.

„Sie sind doch die Tochter von Monsieur Caré, habe ich Recht? Ich bin James Cortess, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ Er ließ ihre Hand los und verbeugte sich, wärendessen fand auch Minara ihre Sprache wieder.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, ich habe bereits viel von eurem Vater gehört.“

Sofort breitete sich ein Strahlen auf James Gesicht aus und er ließ den Blick durch den völlig überfüllten Saal schweifen.

„Tatsächlich? Es freut mich immer wieder zu hören was für ein Ansehen unsere Familie genießt, von eurer hörte ich allerdings auch einiges.“

Mit einem Kopfnicken deutete er auf einen Mann anfang 30, in blauer Samtgarderobe, die Ähnlichkeit zu James war kaum zu übersehen denn auch bei dem älteren Mann fiel das blonde Haar locker auf die Schultern und auch die stechend blauen Augen waren vorhanden.

Monsieur Cortes unterhielt sich gerade mit einem Mann in Kardinalsroter Robe und mit schütterem grauem Haar. Soweit Minara den Worten der beiden folgen konnte ging es um einen Krieg in Schottland, während Mr. Cortess wild gestikulierend erzählte blieb der Mann in rot stumm und bekreuzigte sich nur manchmal.

Der Junge bemerkte ihren Blick und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Er liebt es über Kriege zu diskutieren, vorhin hat er sich schon den armen Herr Pfarrer vorgenommen.“

‚Herr Pfarrer’ war eigentlich Mr. Rosend, er stand ganz in der Nähe von James Vater und bekreuzigte sich ebenfalls immer wieder, man sah ihm an das er nicht sonderlich viel von Krieg hielt.

Während sie beide noch schweigend zu den Männern hinübersahen wurden Minaras Gedanken von einem dröhnendem Lachen unterbrochen das wie ein Donnergrollen durch den Raum hallte.

Sie und James drehten sich um und sahen sich Minaras Vater gegenüber oder besser gesagt, seinem mächtigem Bauch der bei jedem Lachen geradezu erzitterte, sein Gesicht strahlte vor Stolz.

„Sieh mal einer an, mit wem redet denn mein Sonnenschein da?“

Er tätschelte fröhlich ihren Kopf während James sich galant verbeugte.

„James Cortess, Sir.“

Er erhob sich wieder und warf einen Blick zu Minara, als sich ihre Blicke trafen schienen sich seine Eisblauen Augen geradezu in ihre zu brennen doch sie konnte und wollte den Blick nicht abwenden.

„Oh und ich habe schon sehr viel von eurer Tochter gehört, jeder den ich traf berichtete von ihrer unübertroffenen Schönheit aber wenn ich sie jetzt so sehe muss ich sagen, sie haben maßlos untertrieben.“

Er grinste und zwinkerte ihr zu woraufhin ihr Vater wieder in schallendes Lachen ausbrach, das so laut war dass es sogar die Musik übertönte, als er dann mit seiner mächtigen Pranke freundschaftlich auf den Rücken des Jungen schlug wäre der fast vornüber gefallen.

„Da hast du ja wirklich einen tollen Fang gemacht Tochter, allerdings sind die Cortess ja dafür bekannt dass sich niemand ihrem Charme entziehen kann.“

James lächelte nur, er wusste was über seine Familie geredet wurde und er wusste auch das dass meiste davon wahr war.

Minara setzte sich wieder denn inzwischen war die Übelkeit stärker als zuvor zurückgekehrt und vor ihren Augen schien sich alles zu drehen. Trotzdem biss sie tapfer die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, ihr Vater und James waren inzwischen in ein angeregtes Gespräch versunken und keiner der beiden nahm mehr Notiz von ihr.

Plötzlich wurde um sie herum alles Schwarz und sie konnte sich nicht mehr auf dem Stuhl halten, sie spürte gerade noch wie sie den Halt verlor und zur Seite fiel.

Dann war es als würde sie ewig in ein schwarzes Loch fallen, auch wenn sie genau wusste dass es nur ein sehr kurzer Weg zum Boden war.

Kurz bevor sie auf den Steinboden auftraf fing sie jedoch jemand auf und legte sie sanft auf den Boden, kurz darauf erhob sich auch schon erschrockenes Gemurmel.

„Mach die Augen auf Minara!“ Die Stimme ihres Vaters dröhnte in ihrem Kopf und holte sie aus der Dunkelheit zurück, blinzelnd öffnete sie die Augen und sah in die Gesichter der besorgten Gäste.

Als sie neben sich sah bemerkte sie den Arzt der bereits überlegte welche Spritze wohl am besten für so einen Fall geeignet wäre.

„Oh nein, bitte nicht.“ Stöhnte sie entsetzt und schloss die Augen wieder, als eine kindliche aber raue Stimme neben ihr erklang.

„Das wird sicher nicht nötig sein.“

Verwirrt sah sie zu dem Fremden dem die Stimme gehörte, er war tatsächlich noch ein Junge aber älter als sie, sicher 12 oder 13.

Sein kurzes, schwarzes Haar fiel ihm wild ins Gesicht und verliehen ihm eine rebellische Ausstrahlung, das führte dazu dass er ihrer Meinung nach mehr wie ein Bauernjunge als ein Adliger aussah.

Trotzdem hatte er eine sehr interessante Ausstrahlung, sein Kopf war stolz gehoben und in seinen Augen konnte man ein unbändiges Feuer geradezu sehen.

Aber selbst wenn sein Kopf aus einer Tomate bestanden hätte könnte er mit seinem Körperbau sicher noch beeindrucken, auch wenn es immer noch ein zierlicher Kinderkörper war konnte man die muskulösen Arme kaum übersehen.

Erst jetzt bemerkte sie dass sie ihn anstarrte und errötete beschämt.

Plötzlich ging er neben ihr auf die Knie und senkte das Gesicht soweit dem ihren entgegen das sich ihre Nasenspitzen fast berührten, schon wenige Sekunden später stand er wieder auf den Beinen und warf Minaras Vater einen Triumphierenden Blick zu.

„Sie sollten lieber aufpassen was und vor allem wie viel ihre Tochter trinkt Sir.“

Schockiert beugte sich der Mann zu Minara hinunter und schnupperte geräuschvoll ehe er geschockt festellte: „Um Gottes Willen Kind, du bist betrunken!“

Ungläubig schüttelte Minara den Kopf, doch dann erinnerte sie sich an die undefinierbare Flüssigkeit die zugegeben, sehr streng gerochen hatte.

Seufzend stand ihr Vater auf.

„Für dich ist die Feier vorbei Junge Dame.“

Mit diesen Worten kam auch schon ein Hausmädchen angelaufen, half dem Mädchen auf und beförderte sie die große Treppe zu den Privatgemächern hinauf.

Als sie dann endlichen in ihrem weichen kuscheligen Bett lag versuchte sie die Ereignisse des Tages zu verarbeiten doch es dauerte nicht lange bis ihr die Augen zufielen, kurz bevor sie einschlief wünschte sie sich noch von James blauen Augen zu träumen doch es gelang ihr nicht recht denn immer wieder tauchte dieser seltsame schwarzhaarige Junge in ihren sanften Träumen auf und seine dunkelbraunen Augen nahmen sie gefangen und ließen sie einfach nicht los.

„Wie ist sein Name….“ Murmelte sie im Schlaf während sie sich die ganze Naht unruhig herumwälzte.

Prinzessin

Leider hielt dieser mehr oder weniger erholsame schlaf nicht lang.

Schon nach wenigen Stunden wurde sie von ihrem knurrenden Magen wieder aus den Träumen gerissen und setzte sich auf.

Ganz leise stieg sie dann aus dem Bett und schlüpfte in die kleinen, mit goldenen Steinen besetzten Schuhe die vor ihrem Schrank standen, zog sich einen silbernen, halb durchsichtigen Morgenmantel über das weiße Nachthemd und tastete sich mit Händen und Füßen durch die Dunkelheit.

Als sie endlich bei der Tür angekommen war die aus ihrem Zimmer hinaus führte drehte sie so leise wie möglich den gold glänzenden Knauf, der aber trotzdem ein leises quietschen von sich gab und trat in den Hausflur, wobei man eher von einer Eingangshalle als von einem Flur reden könnte.

So leise wie möglich ging sie den langen gang entlang, rechts und link von ihr gingen die Türen zum Gästezimmer ab und ein paar schritte weiter sah sie bereits die große Treppe die ins untere Stockwerk führte.

Vorsichtig schlich sie so leise wie möglich die Treppe hinunter, wobei sie vor jeder stufe erst einmal austestete ob sie knarrte, nach einer halben Ewigkeit stand sie schließlich am unteren Ende der Treppe und atmete erleichtert auf.

Sie setzte ihren Weg mit schnellen Schritten fort und fand sich schließlich vor der großen massiven Tür wieder die zu genau dem Raum führte wo sie wenige stunden zuvor von Menschen umringt auf dem Boden gelegen hatte.

Plötzlich stutzte sie und horchte in die vermeintliche Stille, nach ewig erscheinenden Minuten der Stille schüttelte sie den Kopf und beschloss dass sie sich verhört haben musste.

Schwungvoll schob sie eine der beiden Flügeltüren ein und trat in den dunklen Raum, zu ihrer Erleichterung bemerkte sie das die lange Tafel noch immer mit Essen überseht war und ging auf sie zu.

„Verdammt!“

Das Wort hallte durch den großen Raum, Lianée blieb erschrocken stehen und starrte in die Richtung aus der das Wort kam, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben.

Kurz darauf entspannte sich ihr Körper jedoch denn der schwarzhaarige Junge der sie dreist für betrunken erklärt hatte löste sich nun aus den Schatten und kam auf sie zu, trotzdem blieb sie schweigend stehen.

„Ach du bist es, das Mädchen das heute Vormittag einen über den Durst getrunken hat.“

Frech grinsend baute er sich vor ihr auf.

„Müssen liebe kleine Mädchen nicht eigentlich schlafend im Bett liegen zu solch später Stunde?“

Nachdem Lianée wütend die Lippen aufeinander gepresst und ihm ein paar finstere Blicke zugeworfen hatte sah sie würdevoll zu ihm hoch und antwortete mit der unschuldigsten Engelsmiene die sie in dieser Situation zustande brachte.

„Auch liebe kleine Mädchen haben ab und zu Hunger.“

Mit diesen Worten schob sie sich an ihm vorbei in Richtung einer gebratenen Gans und stellte sich auf einen der unzähligen Stühle um an das köstlich duftende Fleisch heranzukommen.

Der schwarzhaarige stand nur stirnrunzelnd daneben und beobachtete wie sie versuchte das Gleichgewicht zu halten und schließlich blitzschnell den Arm nach einer Keule ausstreckte.

Eine Weile zog sie an dem Bein des toten Tieres doch schon nach kurzer Zeit verging ihr die Geduld und sie fing an wie besessen daran zu zerren.

„Soll ich dir helfen?“

Sofort erstarrte das Mädchen, noch mal wollte sie sich nun wirklich nicht von ihm bloßstellen lassen doch dann siegte der Hunger über den Stolz und sie nickte stumm.

Lianée kletterte von dem alten Stuhl und sah zu wie der Junge flink hinaufkletterte, einen kleinen Dolch zog und anfing an der Ganz herumzuschneiden bis das Bein wie von allein vom restlichen Vogel in seine Hand fiel.

Triumphierend reichte er ihr das Stück Fleisch, sie nahm es freudestrahlend entgegen.

„Oh vielen Dank.“

Sie schnupperte daran und zupfte mit den Fingern ein Stück ab um es sich in den Mund zu stecken.

„Kein Problem.“

Er lehnte sich gegen den Tisch und ließ seine dunkelbraunen Augen neugierig auf ihr ruhen.

„Wie heißt du eigentlich Prinzessin?“

Auch wenn ihr dass Prinzessin schmeichelte zog sie einen beleidigten Flunsch.

„Ich heiße Lianée und nicht Prinzessin.“

Lachend wuschelte er ihr Brüderlich durchs blonde Haar.

„Du siehst aber aus wie eine Prinzessin und benimmst dich auch so, ich heiße übrigens Ethaniel falls du das wissen willst.“

„Ethaniel?“

Überrascht sah sie zu ihm auf.

„So einen Namen habe ich noch nie gehört.“

Er zuckte nur mit den Schultern und schlenderte zur Tür die aus dem Raum hinaus führte.

„Meine Mutter kam nicht von hier.“

Bei der Tür angekommen drückte er sie mit Leichtigkeit auf und drehte sich noch mal mit diesem schelmischen Grinsen im Gesicht zu ihr um.

„Du solltest jetzt trotzdem ins Bett gehen Prinzessin, sonst wirst du noch von fiesen Einbrechern entführt, die mögen nämlich so hübsche kleine Dinger wie dich.“

Gerade noch rechtzeitig verschwand er und schloss die Tür, denn kurz darauf knallte der Knochen den Lia vorher abgeknabbert gegen die Stelle wo vorher noch Ethaniel gestanden und frech gelacht hatte.

„Ich heiße nicht Prinzessin!“

Rief die kleine noch wütend hinterher ehe sie sich ebenfall wild fluchend daran machte das Zimmer zu verlassen.

Glücklicherweise hatte der Junge die Situation richtig eingeschätzt und sich aus dem Staub gemacht sodass Lia weiterer Ärger erspart blieb, zumindest dachte sie das.

Kaum begann sie die Treppe wieder hinaufzusteigen bemerkte sie einen eisigen Luftzug der um sie herum herrschte.

Noch immer aufgebracht drehte sie sich um und marschierte in Richtung Schatzkammer, sicher hatten diese dummen Wachen wieder einmal das Fenster offen gelassen ohne daran zu denken das so jedes Gesindel hier einsteigen konnte.

Am ende des Ganges erschien eine Tür, vor ihr saßen zwei Männer die völlig in sich zusammengesunken waren und anscheinend schliefen, was Lia nur noch mehr aufregte.

Blitzschnell stand sie vor ihnen und schüttelte einen an den Schulter, das braune, zottelige Haar fiel ihm ins Gesicht und plötzlich kippte er zur Seite um.

Lianée stieß einen erstickten Schrei aus und trat zurück denn nun bemerkte sie den silbernen Dolch der im Bauch der Wache steckte und eine tiefe Wunde verursacht hatte.

Mit vor Schreck geweiteten Augen trat sie wieder näher zu ihm, ihre nackten Füße traten in eine Pfütze warmen, klebrigen Blutes, was sie angewidert zurückzucken ließ.

Benommen richtete sie den Blick auf die Tür vor sich aus der dumpfes Lachen und Gerede zu hören war, die Einbrecher musste noch da sein und sie räumten gerade die Schatzkammer aus.

Das Mädchen schluckte die immer wieder aufsteigende Übelkeit hinunter und machte einen Schritt auf die Tür zu, auch wenn sie wusste das es mehr als wahrscheinlich war das sie sterben würde wenn sie in dieses Zimmer treten würde hob sie eine Hand und drückte mit zitternden Fingern die Klinke hinunter, sie wollte sehen was für Menschen das sein mussten die andere umbrachten.

Die Tür sprang sofort auf, warmes zuckendes Licht von alten Fackeln strömte ihr entgegen und ließ sie erschaudern, auch wenn der Schock noch tief in ihren Kinderknochen steckte bot sich ihr hier ein Anblick der ihr fast den Atem raubte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2008-01-01T15:32:33+00:00 01.01.2008 16:32
hm, ich habe grade ebend ein kommi von mir gefunden und muss sagen, ich bin schockiert, weil ich mein kommischreibniveau unbedingt wieder anheben muss, damit es nicht zu quietsch- und kawaiikommentaren von mir verkommt, so wie früher oO° *sich schon so fühlt, als würde sie kurz vor diesem punkt steht*
____

wenn ich mir dein kapitel durchlese fällt mir jetzt allerdings auf dem ersten blick nichts auf, wo ich mich sofort hinsetzten und dir einen vortrag halten könnte, was genau nicht gut ist und wie man es besser machen kann
was mich nur immer wieder so zum stirn runzeln bring sind diese ganzen und-er-hatte-ein-messer-im-körper-stecken-und-blutete-den-ganzen-boden-voll geschichten *frown*

ich muss ehrlich sein, ich habe auch kurz gegoogelt um mich zu informiern, aber alles was ich jetzt habe sind taube, zitterige hände, weil meine fantasie mich bei blut und messern immer wieder zu dem gedanken bringt, in dem es sich um einen einfachen finger auf meiner schlagader dreht *schauder*
die art und weise, wie die beiden ermordet wurden würde ich noch einmal überdenken, ein genickbruch wäre wesentlich sicherer um nicht aufmerksamkeit zu erregen, als so lange im bauch von jemanden herumzustochern, bis man die grossen blutgefässe findet und selbst dann dürfe es noch seine zeit dauern, bis der tod eintritt
der genickbruch wäre hier wegen dem blut für die story wahrscheinlich nicht angebracht, aber da passt das messer was immernoch im bauch steckt leider auch nicht ganz
man verblutet schneller, wenn die waffe wieder heraus gezogen wird, steckt das messer noch verschliesst es zumindestens eine weile lang die an- bzw. durchgestochenen blutgefässe und eventuell, hier bin ich mir aber nicht sicher, blutet man dann sogar mehr nach innen
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ansonsten fällt mir nur auf, dass die GANZ schön reich sein müssen oO
die kleidung hat mich ja schon mit offenem mund da stehen lassen, aber dass das essen noch nicht abgeräumt wurde... *staun*
die schmeisen wirklich mit ihrem geld um sich, sicher dass prinzessin nich doch ganz gut zu ihr passt XD
so reich wie zu sein scheinen könnte man die glatt als königliche familie, statt "normalen" adel durchgehen lassen
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minara ist für mich bis jetzt eine kleine naive, liebenswerte zicke, während ich bei ethaniel gar nicht auf den time-jump warten kann

der letzte satz klingt so, als würde hinter der tür etwas grossartiges, beeindruckendes sein was einen sternchenaugen machen lässt
ich hoffe, das nächste kapitel kommt nicht wieder auf dem letzten drücker, aber gerade ich sollte da vielleicht nicht zu viel sagen

die isielie ♠
Von: abgemeldet
2007-11-30T15:31:07+00:00 30.11.2007 16:31
na dann auf zu kapitel zwei, ne^^

ich finde es gut geschrieben, james kommt mir bis jetzt so richtig schnöselhaft vor und minara ziemlich naiv und oberflächlich
der vater ist wirklich sehr unterhaltsam, oder bessr gesagt beide väter^^
über den schwarzhaarigen (arrrrr (Xp))kann ich bis jetzt noch nicht so viel sagen

was ich gern gelesen hätte wäre ja, wie minara so versucht die reichen herren um ihren kleinen finger zu wickeln oO
sowas zu lesen muss igrndwo dazwischen liegen, wo man halb anfängt zu lachen und wo man anfäng angeeckelt weg zu gucken

das mit dem alkohol ist ziemlich extrem, aber gut, wenn sie es nicht verträgt, dann ist das halt so, n kleiner körper verkraftet da ja nicht all zu viel

ich bin dann mal gespannt, wie es weiter geht^^
das isielie♠
Von: abgemeldet
2007-10-05T22:47:44+00:00 06.10.2007 00:47
jay, erste Xp
die ff's werden jetzte ja auch immer schö schnell hochgeladen, so oft wie ich sowas mache is mir das natürlich auch extra früh aufgefallen *hust*

ich hab deinen prolog lieb, da bekommt man schon voll den einblick in ihren charakter (auch wenn se noch n kleines mädel is) und auserdem greifst du den titel von der geschichte ja auch gleich noch ma auf
was soll ich sonst noch groß schreiben O.O
du weisst ja, dass ich deinen schreibstil mag

so jetzt muss ich an meiner eigenen ff weiterschreiben Xp *nachhinkt*
verlinken wir uns eigentlich gegenseitig, also in der kurzbeschreibung zur ff?


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