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Für die Liebe eine zweite Chance

Shinichi und Ran -OneShot-
von

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Das Wiedersehen

Kapitel 1:

Die braunhaarige Tochter des Detektiven Kogoro Mori sah genervt aus. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr sich über die Schläfen.

Ran Mori, muntere 19 Jahre alt saß im Büro ihres Vaters und ging für ihn die Buchhaltung durch. Sie seufzte, sie wusste ja selber schon, dass ihr Vater keinen Ordnungsfimmel hatte, aber dass er so unordentlich war, das war auch selbst ihr neu. Es fehlten eine Menge Rechnungen und Unterlagen.

Sie strich sich wieder eine Strähne hinters Ohr.

Dann blickte sie mit ihren sanftmütigen Augen, die ihre Angespanntheit heute aber durch aus zeigten, auf die Uhr. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verging. Ran wollte schon längst das Abendessen vorbereiten.

„Wo ist denn Conan, er wollte doch schon vor einer Stunde wieder zurück sein.“

Sie stand auf und ging ans Fenster. „Na ja, er wird bestimmt gleich kommen.“ Sie kannte den Kleinen nun schon lange genug und sie mochte ihn sehr und sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte, auch wenn er noch ein Achtjähriger Dreikäsehoch war. Sie fühlte sich sehr zu ihm hingezogen, weil er sie so oft an Shinichi erinnerte. Sie seufzte. Es kam oft vor, dass wenn sie den Kleinen anschaute, sie Shinichi in ihm entdeckte.

Sie lächelte und setzte sich dann wieder an die Unterlagen und den Saustall ihres Vaters. Sie würde ihm, wenn sie hier fertig war, eine Predigt halten.
 

Es klopfte nach einer Weile an der Tür zum Detektivbüro von Kogoro Mori.

„Wir haben geschlossen!“ sagte Ran nur, ohne auch nur hoch zu blicken. Es klopfte noch mal. „Ja, ist ja schon gut.“ Sagte sie genervt und ließ den Stapel Rechnungen wieder liegen und ging zur Tür. Sie dachte an Conan, vielleicht hatte er ja seinen Schlüssel vergessen. „Conan, bist du das?“

Doch von der Person die klopfte kam keine Antwort. „Das ist bestimmt Paps, der mal wieder einen zu viel getrunken hat.“ Murmelte Ran vor sich hin und öffnete nun die Tür. Es konnte ihr Vater sein, der vielleicht zu viel unterwegs getrunken hatte und nun den Schlüssel nicht mehr in Schlüsselloch ziehen konnte

Doch mit der Person die im Türrahmen stand, hatte sie am allerwenigstens gerechnet.

Sie hielt den Türknopf immer noch in der Hand, sie verkrampfte und fing an zu zittern.

Ihre Augen waren erschreckt weit aufgerissen, ihre Lippen bebten und zitterten.

Sie wusste nicht was sie sagen sollte.

Wie lange hatte sie nach diesen Augenblick sich gesehnt und nun brachte sie nicht ein einziges Wort raus. Sie wollte ihm schon seit so langem eine Menge Dinge sagen, aber jetzt viel ihr keines ein. Alle waren wie weggeblasen.

„Hallo Ran.“ Es war die sanftmütige und gelassene Stimme die sie so lange vermisst hatte. Es war wirklich seine Stimme. Es war die Stimme, die sie die letzten Jahre nur übers Telefon vernommen hatte. Sie hatte ihn so lange nicht gesehen und nun, war er da. Er stand wirklich vor ihr und er lächelte.

Aber sie konnte es noch gar nicht glauben. „Shin…Shinichi…“ Über ihre zarten Wangen rollten die ersten Tränen. Sie wollte gar nicht weinen, sie hatte sich doch so lange geschworen, dass wenn er wieder zurück kommen wird, dass sie lachen wird und glücklich sein wird.

Aber sie war glücklich. Nämlich Freudentränen verließen ihre Augen.

„Ran…“ Seine rechte Hand strich leicht und sanft die Tränen aus ihrem Gesicht. „Du sollst doch nicht weinen.“ Er schmunzelte. Er wusste auch nicht so Recht was er sagen sollte. Er war einfach nur froh, ihr wieder in die Augen schauen zu können, dass er nicht mehr Conan war und sie anlügen musste. Es war eine schreckliche Zeit gewesen, das wollte er nicht mehr. Es hatte lange, ewig gedauert und nun war der Moment da, in dem er Sie endlich wieder sah. Und er freute sich. In ihm waren eine Menge Überschuss an Glückshormonen, so etwas kannte er gar nicht, aber es fühlte sich wundervoll warm und angenehm an.

„Oh Shinichi.“ Nun hatte sie sich um seinen Hals gestürzt und drückte ihn an sich.

Und er drückte sie genauso an sich. Er roch an ihrem Haar und streichelte ihr über den Rücken. Wie lange hatte er sich doch nach diesem Moment gesehnt? Er wusste es nicht mehr, die Tage, Monate, Jahre waren einfach viel zu lang gewesen. Und nun war er da. Und der Moment und das was er fühlte war unbeschreiblich. Es war ein unbeschreibliches wundervolles Gefühl. Alles in ihm entspannte sich, als er sie sah, als er ihr Lächeln sah, als er ihre Augen sah.
 

„Ich hab dich vermisst.“ Flüsterte er ihr zu.

„Wo warst du verdammt noch mal!“ schrie sie ihn an. Jetzt kamen all die Worte raus, die sie ihm sagen wollte. Die sie ihm an die Ohren schmeißen wollte. Sie hatte sich so lange nach ihm gesehnt, hatte ihn vermisst, hatte sich Sorgen um ihn gemacht und er meldete sich immer nur ab und an.

„Wo warst du die ganzen 2 Jahre?“ Sie schluchzte und war wütend über ihn, dass er sie so lange alleine gelassen hatte. Sie wusste ja gar nichts von ihm, außer dass er sie ab und an mal anrief. Mehr hatte sie nicht von ihm gehabt.

„Schon gut Ran.“ Versuchte er sie zu beruhigen. Er wusste, dass sie ein Recht hatte. Sie durfte auf ihn sauer sein. Er nahm es ihr nicht mal übel. Er hatte sich entschieden ihr damals all die Wahrheit nicht zu sagen, um sie zu schützen. Und das war die Nebenwirkungen seiner Entscheidung, aber es war okay.

„Ich will mich nicht beruhigen. Ich bin verdammt noch mal sauer auf dich, Shinichi.“ Doch durch ihr Schluchzen verlor dieser Satz sehr an seiner Glaubwürdigkeit, doch das wollte er ihr jetzt nicht auf die Nase binden. Er schmunzelte. Sie war wieder seine Ran. Ein wenig impulsiv, aber doch lieblich und sanft. Ja, das war seine Ran. Die Person, die er so schrecklich liebte.

„Ich habe dich vermisst, meine Ran.“ Flüsterte ihr noch mal zu und hoffte damit ihre Wut, die sie gegen ihn hatte, was er auch durch aus berechtigt fand, zu stillen. Er wollte sich jetzt nicht mit ihr streiten. Er wollte, dass sie beide den Moment einfach genossen. Dass sie einfach wieder zu einander fanden.
 

Sie hatten sich zum Abend hin im Park verabredet.

Hier wollte er ihr das Geständnis machen, wo er all die Jahre war und er hoffte sehr, dass sie es verstehen würde und es ihm vielleicht auch verzeihen könnte.

Doch es war ein wenig anders gelaufen. Er hatte etwas anderes gehofft, nein, er wusste gar nicht was er gehofft hatte. Sie hatte ja Recht.

„Lass mich in Ruhe, Shinichi!“ schrie Ran, während sie im Mondlicht mit Tränenüberströmtem Gesicht durch den Park lief.

Hinter ihr war eine Stimme zu hören, die rief: „Ran, warte! Bitte lauf nicht weg!“

Shinichi war der Verzweiflung nahe und seine Wange schmerzte, war brennend heiß und rot angelaufen von der Ohrfeige die sie ihm gegeben hatte.

Er hatte ihr alles gesagt, er hatte ihr alles gesagt. Er hatte ihr gesagt, dass er als Conan bei ihr war.

Er verstand sie sogar.

Es war einfach so viel gewesen, so viel auf einmal. Das verkraftet man nicht direkt. Aber er hätte gehofft, dass sie nicht wegrennen würde.
 

Ran hatte bald keine Puste mehr und blieb stehen, um etwas Luft zu schnappen.

Als er sie einholte, drehte sie sich blitzschnell um und sah ihm wütend in die Augen.

Shinichi war über diesen Blick irritiert und erschrocken, weil er ihn noch nie bei seiner Ran gesehen hatte. Die Augen, in denen er sonst Sehnsucht las, zeigten nun eine große Wut. Eine Wut auf ihn. Sie war sauer und vermutlich mehr als das.

Er senkte seinen Kopf. Er wollte ihr nie wehtun. Er wollte sie doch immer nur beschützen. Und deswegen hatte er es ihr nie früher sagen können, weil er sie einfach immer beschützen wollte. Weil sie doch liebte.

„Du... du...“, Ran versuchte ihre Wut und Trauer in Worte zu fassen, was ihr aber kaum gelang. In ihr brodelte es. Es brodelte so sehr, dass sie die passenden Worte nicht mal fand. Wie sollte sie ihm sagen, was in ihr vorging. Wie sollte sie ihm weiß machen, dass sie sich zum Narren gehalten führte. Und sie dachte, dass er wenigstens etwas Vertrauen in ihr hatte. Sie verstand noch nicht, dass er sie nur beschützen wollte.

Doch dann sammelte sie sich wieder und stieß: „Du bist ein verdammter Lügner!“ hervor.

Shinichi sah geschockt auf. „Du warst die ganze Zeit über... Du warst Conan Edogawa! Du warst die ganze Zeit bei mir und hast mich angelogen! Ich habe mir so große Sorgen um dich gemacht und nun hast du mich einfach reingelegt!“

„Ran, nein, so darfst du es nicht sehen.“ Versuchte er zu widersprechen. Sie verstand es falsch.

„Warum hast du es mir nie gesagt? Hattest du kein Vertrauen in mich?“ Tränen standen ihr in den Augen. Sie wurde verletzt. Er hatte sie vor den Kopf gestoßen, er hatte sie die ganze Zeit angelogen, ihr etwas verheimlicht, etwas vorgegaukelt.

„Ran… ich wollte dich beschützen verdammt noch mal.“ Nun war er auch ein wenig gereizt. Er hatte verdammt viel Angst sie nun zu verlieren. Er wollte doch nie, dass ihr etwas zu stieß, deswegen hatte er ihr nie etwas von seinem Geheimnis gesagt. Nun durfte sie es nicht falsch verstehen. „Ich wollte immer nur…“

„…mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!“, die Tränen liefen wie ein warmer Wasserfall über ihre Wangen, während sie diese Worte sprach.

Ihr fiel es sehr schwer, doch sie war von Shinichi maßlos enttäuscht und konnte ihm nicht mehr glauben.

„Bitte gib mir noch eine Chance, Ran!“ bat er. Er bettelte um diese Chance. Doch als er in ihre Augen sah, wusste er, dass da keine Chance war. Er hatte sie enttäuscht. Er wusste es. Dabei wollte er doch immer nur das Beste für sie. Aber er hatte sie enttäuscht.

„Niemals!“, Ihre Worte hallten nur so zwischen den Bäumen wieder. Ran lief an ihm vorbei und hoffte von ganzem Herzen, er würde ihr nicht mehr folgen. Doch er gab so schnell nicht auf, auch wenn er zuerst noch unbeholfen im Park stand.
 

Ran lief noch nie so schnell in ihrem Leben wie jetzt, sie wollte nur noch nach Hause, um Shinichi nicht mehr sehen zu müssen. Sie wollte mit niemanden reden und Shinichi wollte sie schon gar nicht sehen. Er hatte all ihr hoffen kaputt gemacht. Mit einem Mal. Er hatte ihr alles genommen. Er hatte ihr Conan genommen und er hatte ihre Erinnerungen an ihren Shinichi genommen.

Wer war er?

Warum hatte er sie so lange angelogen gehabt?

Als sie vor ihre Haustüre kam platzte sie einfach hinein, ohne die Schuhe auszuziehen und schloss sich in ihrem Zimmer ein.

„Ran. Mäusebärchen.“ Ihr Vater klopfte an ihr Zimmer. Doch von innen hörte er nur ein leises Schluchzen. „Mausebein.“ Dann blickte er wieder zur Haustür, die noch offen stand und entdeckte Shinichi.

Es hatte was mit ihm zu tun, da war er sich nun sicher. Kogoro wusste das. Was machte der Kerl eigentlich hier? War er nicht vor zwei Jahren verschwunden. Er blickte ihn abwertend an. Ran weinte wegen ihm, das sah er ihm an.

Er trat vor ihn hin und fragte: „Was machst du denn hier? Wo warst du überhaupt die ganze Zeit? Was hast du mit Ran angestellt?“
 

Shinichi blieb nichts anderes übrig, als Kogoro die ganze Geschichte zu erzählen. Wenn er jetzt noch irgendwie an Ran kommen wollte, dann ging das nur noch über ihren Vater, auch wenn Shinichi auch da die Hoffnung schon aufgab.

Sie hasste ihn! Sie wollte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben! Das hatte Sie ihm nun deutlich gemacht!

„Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann Shinichi. Du kennst ja Ran.“

Shinichi nickte. Er stand von der Couch auf. „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“

Kogoro nickte. „Sie kriegt sich bestimmt wieder ein.“

„Da wäre ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.“ Sagte Shinichi, fuhr sich durch seine Haare und verabschiedete sich von Kogoro, bevor er aus der Wohnung der Moris trat. Vor der Straße blickte Shinichi noch mal zum Fenster, welches zu Rans Zimmer gehörte. Es brannte nur ihre Nachttischlampe.

„Es tut mir schrecklich Leid.“ Sagte er noch mal leise, er wusste, dass sie es nicht hörte, aber er musste es dennoch noch mal sagen. Er drehte sich dann aber um und ging nach Hause.
 

„Warum hast du es mir noch nicht gesagt?“ Sonoko war ganz aus dem Häuschen als sie hörte das Shinichi wieder in der Stadt war.

Ran saß an ihrem Platz in der Schule und starrte aus dem Fenster.

Shinichi war wieder in der Schule, aber sie waren nicht in einer Klasse.

Was Ran durchaus passte. Sie wollte ihn nicht die ganze Zeit sehen. Ihr ging es nicht gut, wenn sie ihn sah. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, wie sie reagieren sollte, wenn sie ihn sah. Es war einfach zu kompliziert.

Alle erwarteten von ihr, dass sie sich um den Arm fielen, Hand in Hand durch die Schule gingen.

Aber Ran war dem nicht so. Sie wollte aber auch niemand erklären, warum sie mit Shinichi nichts zu tun haben wollte.

Sie wollte aber niemand erzählen, warum sie ihn nicht begrüßte als er sie begrüßte.

Sie hatte ihn einfach stehen gelassen, nicht mal angeschaut hatte sie ihn. Sie konnte ihn gar nicht anschauen. Es tat einfach weh.

Sie wusste, wenn sie ihn angeschaut hätte, wenn sie in seine Augen geschaut hätte, dann hätte sie ihm verziehen.

Sie vermisste ihn, aber das durfte sie nicht vor ihm zeigen. Natürlich vermisste sie ihn und sie war auch einerseits immer noch schrecklich glücklich, dass er wieder da war. Ihr Shinichi war wieder da, aber für ein Teil von ihr, war es nicht mehr ihr Shinichi.

„Ran nun sag doch was!“ Sonoko drehte den Stuhl zu ihrer Freundin und setzte sich drauf. Sie blickte Ran an. Sie wusste, dass Ran nicht freiwillig darüber sprechen würde, aber sie sah ihr an, dass sie daran innerlich mit kämpfte. Egal was passiert war, Ran war ziemlich fertig und es hatte mit Sicherheit etwas mit Shinichi zu tun.

„Was ist zwischen euch vorgefallen? Freust du dich nicht, dass er wieder da ist?“

Doch Ran blickte weiter nur aus dem Fenster. „Ach Sonoko…“ Wenn du bloß wüsstest.

„Was hat er wieder angestellt, der Kerl?“ Sonoko war kurz davor wieder wütend zu werden. Sie mochte es nicht, wenn man ihre Freundin, ihre beste Freundin, traurig machte. Und mit Shinichi hatte sie eh noch eine offene Rechnung, dafür, dass er Ran damals einfach so sitzen gelassen hatte und wer musste sich dann Rans Trauer anhören, nicht dass sie es nicht gerne getan hatte. Sie war schließlich ihre beste Freundin, aber was zu weit geht, geht zu weit.

Sie griff nach Rans Hand. Diese blickte Sonoko fragend an.

Sonoko sah, das Ran den Tränen nahe war. „Was ist passiert?“

Ran blickte wieder aus dem Fenster, atmete tief ein und versuchte die nächsten Tränen vor ihrem Ausbruch zu bewahren. „Oh Sonoko, es ist so viel… Ich bin wütend und doch nicht. Ich bin froh dass er da ist, aber eigentlich...“ Sonoko verstand kein Wort, aber sie sagte erst mal nichts. „Ja, ich bin froh dass Shinichi wieder da ist, aber… Conan…“

„Was hat das denn mit Conan zu tun? Macht der Zwerg wieder Ärger?“

Ran blickte ihre Freundin an und musste lächeln. Es war so schwierig das alles in Worte zu finden.

„Vielleicht solltest du noch mal mit Shinichi reden.“ Schlug Sonoko vor, was sie bestimmt nicht getan hätte, aber Sie wusste wie sehr Ran Shinichi liebte.

„Wie?“ Sie blickte ihre Freundin überrascht an.

„Doch ich denke das renkt sich bei euch schon alles wieder ein. Ich hab mir doch nicht umsonst all deine Sorgen in Bezug auf Shinichi angehört.“

Ran lächelte. „Ja… vielleicht…“
 

Shinichi war gerade an der offenen Tür von Rans Klassenzimmer vorbei gegangen.

Er war umringt von Mädchen, die alles von ihm wissen wollte. Wie es in Amerika war, ob er Stars getroffen hat und so weiter und so fort. Es waren alles Dinge, die ihm egal waren. Es war einfach gewesen zu sagen, dass er in Amerika die letzten beiden Jahre verbracht hatte. Seine Eltern lebten ja selber in Los Angeles und kamen nur ab und an zurück nach Tokio.

Doch als er an der offenen Tür vorbei ging und das traurige Gesicht von Ran sah, setzte es ihm wieder einen Stich zu. Es schmerzte ihn, sie so traurig zu sehen, aber er wusste auch nicht was er noch tun sollte. Er war hilflos. Und Hilflos sein war eine Sache, die er hasste. Er wollte am liebsten immer alles unter Kontrolle haben. Er musste es einfach.

Ihr Vater hatte gesagt, er solle ihr erst mal die Zeit lassen.

Normalerweise würde er ja nicht auf Kogoro hören, aber in dieser Hinsicht war Warten vermutlich das Beste. Er hatte eh keine andere Wahl. Warten und hoffen. Das war das einzige was er momentan tun konnte.

Shinichi würde Ran alle Zeit der Welt geben, wenn sie ihm dann aber nur irgendwann verzeihen konnte.

Er würde immer auf sie warten, sie war nun mal seine Traumfrau. Nur wegen ihr konnte er das alles die letzten Jahre überstehen.
 

„Hey, erkennst du deinen Freund gar nicht mehr wieder.“ Erschrocken blickte Ran von ihrer Einkaufsliste auf. Vor ihr stand Heiji Hattori und grinste sie mit einem breiten und bekannten Grinsen an. Was machte der Detektiv aus Osaka hier bei ihnen in Tokio? Vermutlich wollte er zu Shinichi.

Sie lächelte ihn an und blickte wieder auf ihre Einkaufsliste. „Alles okay bei dir?“ fragte er dann doch. Warum interessierte es sie gar nicht, warum er in Tokio war? Aber er sah ihr an, dass etwas nicht stimmte. Auch wenn er kein Frauenversteher war, das sah sogar er.

Sie nickte nur und lächelte ihn kurz und flüchtig an. „Ja, mir geht’s gut.“

„Und warum glaub ich dir das nicht?“

Sie zuckte mit den Schultern. Sie blickte ihn an, in sein braungebranntes Osaka-Gesicht. „Hast du schon mit ihm telefoniert?“

„Klar, deswegen bin ich ja hier in Tokio. Dachte schon du wunderst dich gar nicht, warum dein Osaka-Freund in Tokio ist.“ Sie blickte ihn an und nickte nur. „Weißt du, da hat unserer Freund doch eine ganze Menge angestellt.“

„Du meinst als Conan.“

„Ja, das wohl auch. Na ja, jetzt wo die Schwarze Organisation endlich zu Strecke gebracht wurde und alle anderen hinter schwedischen Gardinen verweilen, konnte er es sich ja nun endlich wieder erlauben, groß zu werden. Das Gegenmittel war ja schön länger da, aber er konnte ja nicht einfach wieder groß werden, so lange die Organisation immer noch hinter ihm her war. Aber er hat mir oft gesagt, dass es sehr anstrengend und schwierig ist als Kind gefangen zu sein.“

Ran blickte ihn überrascht an. „Was meinst du?“

Heiji blickte sie an. Er sah ihr an, dass sie nicht wissen wollte, wie es für Shinichi war Conan zu sein, nein sie wollte etwas über die Organisation wissen. Hatte Shinichi ihr doch nicht alles gesagt? „Na die schwarze Organisation, die hinter ihm her war…“ Er blickte Ran fragwürdig an. Hatte Shinichi ihr das gar nicht erzählt gehabt. Er hatte ihm doch gesagt gehabt, dass er ihr endlich alles sagen wollte. „Sie hatten ihn ja damals geschrumpft und er konnte solange nicht das Gegenmittel nehmen, solange es immer noch ein paar von ihnen gab. Und diese auf der Suche nach Shinichi waren. Sie suchten ja nicht nach Conan. Er musste so zu sagen als Conan sich verstecken. Die Organisation glaubte ja, dass Shinichi tot sei.“

Ran blickte ihn mit großen fragenden Augen an. „Was redest du da Heiji… Conan meinte es war ein Experiment von Agasa.“

„Oh, hat er das gesagt?“ Sie nickte nur. „Das meinte er also, als er mir am Telefon sagte, dass er dir nur das sagte, was für deine Sicherheit am besten wäre.“

„Was?“

Heiji überlegte, was ihr nun alles sagen durfte. Aber er merkte, dass er ihr eh schon viel zu viel gesagt hatte. Und das er Shinichi ein wenig hinterging. Aber Shinichi hätte ihn ja auch warnen können. „Ja, klar. Deswegen konnte er dich ja auch nicht, als er noch Conan war, einweihen. Die schwarze Organisation wusste ja, dass du die Freundin von Shinichi warst und solange du noch auf der Suche nach ihm warst, wussten sie, dass er noch untergetaucht, beziehungsweise tot war. Hättest du gewusst, dass Shinichi noch lebte oder wo er war, dann hätte man dich sicherlich entführt und was weiß ich noch was mit dir angestellt. Und das musste Conan oder Shinichi eben verhindern.“

Ran glaubte ihre Ohren gar nicht. Warum hatte er ihr das nicht gesagt? Vertraute er ihr also wirklich nicht? Sie konnte doch gut alleine auf sich aufpassen. Aber warum erleichterte es sie so. Warum taten ihr Heijis Worte so gut?

„Ich verstehe den Kerl ja, er wollte dich halt beschützen und da raus halten…“

Sie blickte ihn wieder überrascht an. „Heiji…“

Nun blickte er sie überrascht an. In ihren Augen standen die Tränen. „Ran, nicht weinen. Warum weinst du denn jetzt?“ Er seufzte. So was wollte er nun nicht haben. „Ich kann mit Personen, besonders Frauen, die weinen, nichts anfangen. Hat dir Kazuha dir das nicht gesagt.“ Er wusste nun gar nicht was er sagen sollte, er blickte sie einfach nur an.

Ran kniete sich hin und fing an zu schluchzen.

In ihr war ein Gefühl der Erleichterung.

Aber nicht nur das. Da war auch ein Gefühl der Schuld. Sie hatte Shinichi angeschrien, hatte ihm gesagt, dass sie ihn nie wieder sehen wollte und das Einzige was er wollte, war sie die ganze Zeit beschützen. Er wollte nie etwas Böses, er wollte nichts mehr als sie in Sicherheit wissen. Das war eben nun mal Shinichis Art.

Heiji kniete sich vor sie und blickte sie fragend an. „Ran?“

„Warum hat er es mir nicht gesagt?“ Sie blickte Heiji nicht an, sondern schluchzte für sich.

„Weil er dich beschützen wollte!“

„Aber ich kann doch gut alleine auf mich aufpassen.“ Widersprach sie Heiji.

„Aber du kennst doch Shinichi.“ Heiji lächelte.

Sie nickte. Ja sie kannte ihn. Er wollte sie immer beschützen. Und was hatte sie getan. Sie war sauer und war vor ihm davon gerannt. Sie hatte ihn gar nicht ausreden lassen. Warum hatte sie ihm nicht vertraut? Warum hatte sie nicht auf ihr Gefühl gehört? Shinichi mochte sie und das wusste sie, das spürte sie. Sie war so gemein gewesen.

Ran blickte Heiji an. Sie wischte sich ihre Tränen weg. „Wo ist er?“ Sie stand wieder auf.

„Ich nehme an, in seinem Haus.“ Sagte er mit einem fragenden Blick.

Sie nickte, ließ den Korb auf der Stelle liegen und rannte aus dem Laden.

„Aber Ran…“ Doch da war sie schon weg.

Heiji blickte auf den Korb und seufzte. Dann blickte er Ran noch mal hinterher und lächelte. „Ja geh zu ihm…“
 

Shinichi lag auf seinem Bett, in seinem Zimmer und starrte die Decke an.

Er wusste nicht was er noch tun sollte. Ran war sein Ein und Alles, aber sie wollte ihn nicht sehen.

Er wollte sie nur glücklich sehen. Mehr wollte er nie. Vielleicht sollte er sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie aber vielleicht nicht mit ihm glücklich werden würde. Vielleicht, war das sogar besser. Bei ihm würde sie sich vielleicht immer in Gefahr begeben. Bei ihm war sie nie wirklich sicher.

Es klingelte plötzlich und dieses Klingeln holte ihn aus all seinen Überlegungen und Gedanken heraus.

Mit einem Seufzer ging er an die Tür.

Das war bestimmt Heiji. Shinichi hatte seinem Freund zwar gesagt, dass Heiji nicht extra kommen brauchte, aber er tat es vermutlich doch. Er hätte es ja vermutlich genauso getan.
 

Umso überraschter war er, als er die Haustür öffnete und eine verweinte Ran vor ihm stand.

Sie ging auf ihn zu und klopfte mit ihren Fäusten gegen seinen Oberkörper. Er war überhaupt überrascht sie zu sehen. Aber er ließ sie gewähren. Er sie ließ sie ihn schlagen. Sie taten nicht weh, aber vermutlich, taten sie ihr einfach gut.

„Du bist ein verdammter Lügner.“ Schluchzte sie.

„Ran…“ Seine Stimme war sanft.

„Heiji hat mir alles gesagt.“ Und sie schlug weiter gegen seinen Oberköper. Sie schlug nicht stark, Shinichi hielt stand. Sie hatte das Recht dazu.

Shinichi seufzte. Er wollte Ran nicht in alles einweihen, weil sie auch jetzt noch beschützen wollte und Heiji… gut, er hatte Heiji nicht vorgewarnt. Er hatte ihm nicht gesagt, dass er Ran nicht alles gesagt hatte.

Doch dann drückte er sie einfach an sich. Sie widerstrebte sich, sie wollte ihn von sich drücken, sie wehrte sich, doch dann ließ sie den Kampf gegen ihn bleiben und sackte in seine Arme zusammen.

„Shinichi…“ Sie weinte und schluchzte.

„Schon gut Ran.“

Sie schüttelte den Kopf. Sie saßen nun beide auf den Boden. Sie saß zwischen seinen Beinen und schluchzte nun in sein Hemd. „Warum? Warum hast du mir nicht vertraut?“

„Ran…“ Er wollte ihr nun alles sagen. Jetzt wo sie eh schon von Heiji so viel wusste, konnte er ihr auch alles sagen.

Doch sie schüttelte nur den Kopf, dass er nichts sagen sollte. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Jeden Tag hab ich mir Sorgen um dich gemacht und du… und du warst die ganze Zeit in meiner Nähe.“

Er nickte und drückte sie an sich. Er strich ihr über den Rücken. „Ran… Es tut mir Leid.“

„Das sollte es auch, verdammt noch mal.“

„Was hat Heiji denn gesagt?“

„Alles…“ Shinichi seufzte bei dieser Antwort von Ran, warum konnte Heiji nicht einmal seine Klappe halten. „Er hatte sich wohl verplappert.“

Shinichi nickte. „Ja, so ist er nun mal.“ Er küsste Ran auf die Stirn.

„Warum hast es mir nie gesagt?“ Sie blickte ihn fragend und mit großen Augen an.

„Weil ich dich beschützen wollte.“ Ja, er wollte sie beschützten. Sie war das Wichtigste für ihn und er stand schon so oft kurz davor, es ihr zu sagen. Aber es ging einfach nicht.

Sie blickte ihn an. Ihre Augen waren geschwollen. „Ich kann mich selber beschützen und gut auf mich selber aufpassen.“

Er nickte. „Das weiß ich doch Ran… Aber ich wollte dich beschützen, weil…“

„Weil?“ fragte sie ihn.

„Weil ich dich verdammt noch mal liebe.“

Sie war überrascht. Diese Worte hatte sie nicht erwartete. Solche Worte hatte sie gar nicht aus seinem Mund erwartet.

„Oh Shinichi…“ Sie fing wieder an zu schluchzen.

Shinichi lächelte und drückte sie wieder an sich. „Schön, dass du da bist.“

Sie nickte und beruhigte sich langsam in seinen Armen.

„Komm lass uns rein gehen.“ Er stand vorsichtig auf und nahm sie mit ins Haus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  shinran
2014-07-04T13:10:20+00:00 04.07.2014 15:10
Jey noch alles gut gelaufen wa
Wow das war eine fantastische geschichte ^^
Die geschichte war einfach perfekt bloß ich will ne fortsetztung
Mach so weiter
Lg shinran
Von:  Illmaren
2008-08-24T06:20:51+00:00 24.08.2008 08:20
da fehlt der schluss O_O
aber ansonsten isses ganz gut....fehlt halt der schluss....

Lg. Jwolff
Von:  Shini-Girl
2008-07-19T13:37:56+00:00 19.07.2008 15:37
hi
eine tolle ff
gefällt mir
war ja irgentwie klar dass heiji sich verplappert
gibt es ne fortsetzung,bitte??
lg
shini
Von:  NadeThoorn
2007-10-10T11:52:33+00:00 10.10.2007 13:52
Ich bin sehr gespannt was jetzt noch kommt, denn irgendwie könnte man die FF so schon fast als ein OneShot abstempeln. Aber es sieht ja so aus als käme da noch mehr. Freu mich drauf :)
Du schreibst jedenfalls sehr gut! Mach weiter so!
LG
Nade
Von: abgemeldet
2007-10-06T09:31:15+00:00 06.10.2007 11:31
Huhu =)
Tja ich hab gar nicht gewusst das du auch schreibst?
-> Hab die FF nur durch zufall entdeckt, aber sie gefällt mir :)
Ich hoffe sehr das es eine ortsetzung geben wird, da ich unbedingt wissen möchte was die beiden jetzt d aso ganz alleine in der Wohnung machne xDDD Nein scherz :P
Ich würde mich einfach nur freuen wenns bald weitergeht, denn ich mag es, wie du die beiden doch noch zusammengeführt hast ;)
Und übrigens war es auch eine klasse idee das Heiji sich verplappert >.< Der Typ ist echt ne Plaudertasche :P ;)

Liebe Grüße
Shi_Ran-chan


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