Zum Inhalt der Seite

Secret Letters

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hey, Tetsu!
 

Ob du es glaubst oder nicht, ich habe jetzt eine geschlagene halbe Stunde hier gesessen und überlegt, wie ich dich anreden soll... (Und das, obwohl du das eh nie lesen wirst.) Ich bin wohl alle Möglichkeiten durchgegangen: Tetsu, Tet-chan, Darling, Schatz, Chéri, Schnuckelmäuschen... (okay, lezteres wurde binnen einer Milisekunde wieder verworfen.) Es war schwer, sich zu entscheiden, schließlich sind wir ja nun... na, du weißt schon, ein Paar eben. Irgendwie... Trotzdem habe ich es bei 'Tetsu' belassen und nicht 'my dear' oder 'Liebe meines Lebens' verwendet, auch wenn das vielleicht zutreffen würde. Aber ich mag diese Bezeichnungen nicht sonderlich. Es hat sowas von Klischeé, weißt du... Es würde mir das Gefühl geben, ich wollte dir beweisen, wie sehr ich dich liebe - einfach aus Pflichtgefühl. Und das ist es doch nicht. Ich liebe dich nicht, weil ich es muss, sondern... Ich tue es einfach. Es hat keinen bestimmten Grund... Liebe kann man schließlich nicht erklären, oder? Außerdem braucht es auch keinen Grund, oder? Es ist einfach, wie es nun einmal ist...

Tja, nun sitze ich hier und verfasse wahrscheinlich den letzten dieser Briefe - bereits zum zweiten Mal. Schon komisch, oder...? Wobei es vielleicht auch passieren kann, dass trotzdem noch weitere folgen, ich weiß es nicht. Das kommt wahrscheinlich darauf an, was in den nächsten Tagen und Wochen noch alles geschieht, denn obwohl wir nun zusammen sind, bin ich mir immer noch verdammt unsicher, was dich und deine Gefühle angeht. Deine wahren Absichten, verstehst du...? Ich habe immer noch keine genaue Vorstellung darüber, was ich für dich bin, was ich dir bedeute, was du fühlst oder was du über mich denkst. Gut, das sind vielleicht alles nur Nebensächlichkeiten, aber sie sind mir doch irgendwo wichtig. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie eine große existenzielle Bedeutung für mich haben, denn ich mag nicht mit mir spielen lassen. Doch andererseits gibt es da diese Vermutung, dieser Gedanke, weißt du? ... dass du genau das mit mir tust.

Doch vielleicht sollte ich von vorn beginnen... Wenn ich es mal recht überdenke, ist es sogar richtig unglaublich, dass wir so zueinander gefunden haben. Wir befinden uns übrigens immer noch auf Klassenfahrt, übermorgen reisen wir wieder ab. Heute Morgen war mir schlecht, so dass ich in der Pension blieb, während der Rest der Klasse (und damit auch du) sich hier irgend ein Museum anschaut. Du wolltest gar nicht erst mit, als es mir so schlecht ging, doch unser Lehrer hat sich irgendwie durchsetzen können. Als ihr aufgebrochen seid, hat sich Ayana gleich wieder an dich gehängt... Aber ich muss ja keine Angst haben, nicht wahr? Und so habe ich zumindest genug Ruhe, diesen Brief zu verfassen. Ich kann nicht wirklich bis zu Hause warten, viel zu viele Gedanken überfluten mich, viel zu viel geht mir im Kopf herum. So hat die Sache zumindest einen Vorteil...

Wo fange ich also am besten an zu erzählen? Am Abend vor der Abfahrt schlief ich wieder einmal bei dir, deine Eltern waren auf Geschäftsreise. (Irgendwie kann ich es immer weniger fassen, dass sie dich ständig allein lassen. Was sind das für Eltern!?) Beim Abendessen war es einfach wunderbar, wir haben so viel geredet und noch mehr gelacht, bis wir völlig erschöpft ins Bett fielen, noch etwas kuschelten und ziemlich schnell einschliefen. Gegen Mittag ging die Fahrt dann los, damit das letzte Stück Fahrt während der Nacht zurückgelegt werden konnte. Eigentlich hatte ich eher damit gerechnet, dass du dich neben Ayana setzt, doch du fragtest mich. Niemals hätte ich da 'Nein' sagen können... Ayana saß bei ihren Freundinnen in der Nähe. Sie hat dich kaum aus den Augen gelassen, ebenso wenig wie ich sie... Ihre Kekse, die sie dir gab, hast du mit mir geteilt. Sie waren nicht schlecht... Wahrscheinlich wäre sie die perfekte Hausfrau, dachte ich mir. Die perfekte Ehefrau und Mutter... Doch wie es jetzt scheint, ist dir das egal. Ich war immer noch unsicher, was dich betraf, so verdammt unsicher... Garantiert würde ich dich verlieren, dachte ich, früher oder später... Doch irgendwie kam es doch anders.

Ich bin während der Fahrt dann auch ziemlich schnell wieder müde geworden, sie war im Allgemeinen doch recht langweilig und anstrengend. Ohne weiter zu fragen hab ich mich einfach an dich gelehnt und bin eingeschlummert. Bis wir da waren, hab ich nicht mehr viel mitbekommen. Nur als ich dann aufwachte, lag deine Jacke auf mir und du warst ebenfalls eingeschlafen. Nur selten konnte ich dein Gesicht beobachten, wenn du schläfst, also habe ich die Situation ein bisschen ausgekostet. Und nicht zum ersten Mal kam ich zu dem Schluss, dass du etwas Engelsgleiches an dir hast. Oh ja... du bist mein eigener und ganz persönlicher, wunderbarer Engel... (Hilfe, was schreibe ich hier gerade schnulziges hin? Aber naja... In diesem Moment ging mir das wirklich so durch den Kopf.)

Aber ja, dann waren wir also da und durften unsere Zimmer beziehen - und wieder blieben wir beide zusammen, dafür wusstest du schon zu sorgen. Unser Zweibettzimmer ist aber auch gemütlich, finde ich. Vor allem mag ich unsere Tatamibetten, da kann man sich richtig schön aneinander kuscheln und sich gleichzeitig schön breit machen. Eigentlich schade, dass wir nur noch zwei Nächte bleiben, aber was soll man machen? Wir sollten die verbleibende Zeit wahrscheinlich einfach genießen und auskosten, das wäre das beste...

Weißt du noch, der erste Abend hier? Als wir völlig fertig an diesem Ausflug wiederkamen? Nach dem Essen kamst du auf die Idee, die kleinen Thermalbäder, die sich ein wenig verstreut um das Haus herum befinden, zu nutzen. Ich liebe Onsen, vor allem die traditionellen, kleinen... Wie hätte ich da ablehnen können? Nein, ich war sofort begeistert, also hab ich mir ein Handtuch geschnappt, meinen Yukata und es konnte losgehen! Bevor wir ins Wasser sind, haben wir uns gegenseitig gewaschen. Zu meinem Erstaunen war außer uns keiner weiter da, aber das war wohl auch besser so... Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich deine Hände auf meiner Haut genossen habe! Es war unbeschreiblich schön... So schön, dass ich fast durchweg Gänsehaut hatte. Mal ehrlich, ist sowas noch normal? So überempfindlich, wie mein Körper schon auf jede deiner Berührungen reagiert... Kann das überhaupt noch normal sein...!?

Fast ähnlich war es dann, als wir tauschten und ich dir den Rücken einseifte. Ich hatte so das Herzklopfen, das glaubst du nicht... Es war verdammt schwer, dir nicht plötzlich den Nacken zu küssen. Ehrlich, der war extrem verlockend... Ich meine, es war doch eigentlich nur ein Stück Nacken! Aber eben... nicht irgendein Stück Nacken, sondern deiner... Genauso wie deine Haut, so weich und sanft - einfach nur verführerisch. Ich gebe zu, ich habe das Waschen ein bisschen hinausgezögert, nur um öfter darüber streichen zu können. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, als würde es dich sonderlich stören... (Nein, es hat dich wirklich nicht gestört, vor allem wenn ich an den weiteren Verlauf des Abends und der Nacht denke...)

Nach langem gegenseitigem Einseifen und Abspülen hatten wir es also endlich ins warme Wasser geschafft. Wir waren uns einig: Das war die beste Idee, die uns zur Gestaltung des Abends hätte einfallen können. Es war so herrlich erfrischend und entspannend... Und rate mal: Wir waren immer noch allein, ganz allein. (Nicht, dass uns das irgendwie gestört hätte, aber seltsam war es schon...) Irgendwann hast du mich auf deinen Schoß gezogen und ich ließ es nur zu gern geschehen. Ich hätte ewig so in deinen Armen sitzen können, meinetwegen hätte die Zeit stehen bleiben können - es wäre mir egal gewesen. Ich habe mich an dich gelehnt und damit war ich glücklich...

Dass du mir auch zu diesem Zeitpunkt wieder über Rücken und Nacken streicheltest, hatte ich nicht gleich realisiert. Genossen habe ich es allemal! Keine Ahnung wieso, aber... diese bestimmte Reaktion bei mir, das nur durch bloßes Zärtlich sein hervorgerufen wird, das Wohlbefinden, das Herzklopfen, die Gänsehaut und das leise Seufzen - alles mit einem Mal - das schaffst nur du. Ich habe mir wirklich gewünscht, es möge immer so bleiben. (Ja, auch wenn ich durch das Wasser dann ganz verschrumpelte Hände gehabt hätte.)

Und dann war es soweit: Mit einem Flüstern veränderte sich schlagartig alles und lief immer weiter in diese eine, ganz bestimmte Richtung. Alles wurde intensiver, deine Haut auf meiner, deine Stimme, deine Blicke... Du flüstertest meinen Namen in mein Ohr, mit diesem kleinen Seufzer... Ich kann die Schauer, die mir dadurch durch den Körper jagten, immer noch nicht vergessen. Manchmal ist es sogar, als seien sie wieder da, nur weil ich gerade an sie denke.

Zögerlich blickte ich auf und in dein Gesicht. In diesem Moment war ich bereits knallrot - ich weiß, dass ich knallrot war. So heiß, wie sich meine Wangen anfühlten, konnte ich nur rot geworden sein. Langsam blendete sich bei mir alles aus, es gab nur noch dich und deine Augen, die sich tief in meine bohrten... Dein Blick war so weich und zärtlich wie noch nie zuvor, dein Daumen strich über meine Lippen und ich musste etwas schlucken. Es erinnerte mich so sehr an einen anderen Abend mit dir, die ganze Situation, die Aufregung... Eigentlich hättest du mein Herz sogar pochen hören müssen!

Du kannst dir sicher vorstellen, wie die Zweifel erneut von mir Besitz nahmen, als du dich meinem Gesicht nähertest, wie alles in mir wieder hochkam und die Angst spürbar wurde. Aus irgendeinem Grund bin ich aber trotzdem nicht zurück gewichen. Ich wollte dir doch schließlich vertrauen, nicht wahr? Und es war nicht umsonst, du hast lediglich unsere Nasen einander berühren lassen. Und ich muss ehrlich sagen, zum einen war ich schon erleichtert darüber, aber irgendwo bin ich auch vor Ungeduld fast gestorben. Ganz plötzlich wollte ich dich küssen, wieder deine Lippen auf meinen spüren, alles vergessen, dir nahe sein und einfach nur dir allein gehören...

Ich glaube, das hab ich dir dann auch recht eindeutig zu verstehen gegeben, denn ohne noch weiter darüber nachzudenken legte ich meine Hand an deinen Hals und Nacken, zog dich vorsichtig zu mir heran und ich küsste dich. Ich küsste dich, als würde jeden Moment die Welt untergehen. Du hast es mit so viel Hingabe erwidert, ich bin immer noch ganz überwältigt. Dann drücktest du mich etwas enger an dich, wurdest verlangender. Und soll ich dir was sagen? Es mich nicht im Geringsten gestört. Es hat mir so gefallen... Ich habe mitgemacht, bis mir die Luft wegblieb und wir uns kurz voneinander lösen mussten.

Ich glaube, die Aufregung war bei uns beiden zu spüren. Ich konnte dich nicht einmal richtig ansehen... Allerdings hast du mich dann mit deiner Hand unter meinem Kinn dazu gezwungen. Ich selbst war mir wieder unsicher, ob ich auch das richtige getan hatte... Du jedoch strahltest eine solche Selbstsicherheit aus, dass sie direkt ansteckend war und sich auf mich übertrug. Wieder berührten sich unsere Lippen. Es war wie im Traum... Ich kann gar nicht sagen, wie oft wir uns eigentlich küssten, es war jedenfalls sehr oft... (und in sehr kurzen Abständen...)

Irgendwann konnten wir beide nicht mehr. Wir blieben noch ein Stückchen im Wasser und haben gekuschelt, bevor wir beide im Yukata in unser Zimmer zurück gingen. Komischerweise haben wir beide nicht viel gesagt, eigentlich so überhaupt nichts... Doch ich glaube, das war auch nicht nötig. Du nahmst meine Hand, ich lächelte dich an und das war alles. Mehr haben wir nicht gebraucht. Was hätte man da noch großartig sagen müssen...?

Im Zimmer waren unsere Betten schon ausgebreitet worden, während wir weg waren. Du hast dich gleich auf eine gelegt, während ich schnell an meine Tasche ging und etwas nachschaute. Nie werde ich diese Szene vergessen, wie du auf der Seite lagst, mich ansahst und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen meintest, ich solle dich nicht allzu lange warten lassen... In diesem Augenblick hab ich so einen heißen Schauer überall in meinem Körper verspürt, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Hundertprozentig war ich wieder feuerrot. Ich habe nichts geantwortet, wie du sicher merktest, und mich einfach neben dich gelegt, woraufhin du dich gleich ganz nah an mich kuscheltest und mich vorsichtig in den Arm nahmst.

Ich hätte mich niemals gewehrt, schon allein weil ich es nicht gekonnt hätte. Du ahnst gar nicht, wie sehr ich deine Nähe immer brauche, wie abhängig ich eigentlich schon von dir bin. Mir wurde wieder so schrecklich heiß... Es war kaum auszuhalten, vor allem als du wieder anfingst, mich zu streicheln. Die Küsse im Nacken konnten mir den einen oder anderen Seufzer entlocken, bis sich unsere Münder dank deiner Hilfe wieder gefunden hatten. Deine Küsse waren zunächst sanft und zärtlich, doch schnell wurdest du etwas 'wilder' und brachtest unsere Zungen mit ins Spiel. Bevor ich es richtig bemerkt hatte, lagst du schon halb auf mir, streicheltest mich weiter und ich hatte meine Arme um deinen Nacken gelegt.

Wir küssten uns und küssten uns und küssten uns immer weiter, bis ich kaum noch Luft bekam, aber selbst das war mir noch egal. Ich bin dir verfallen, das lässt sich einfach nicht mehr anders sagen. Wahrscheinlich könntest du von mir verlangen, dass ich mich vom Dach eines Hochhauses stürze, und ich würde es tun... (Wollen wir hoffen, dass du nie auf solche Ideen kommst...) Als ich wieder Luft holen konnte, flüsterte ich diesmal deinen Namen und du hast mich angelächelt. Allein schon dieses glückliche, ehrliche und aufrichtige Lächeln, das du mir in diesem Moment zeigtest, wäre es wert zu sterben, solange ich es dadurch bewahren könnte. Ich würde wirklich alles dafür tun...

Aber du warst noch nicht fertig, deine Küsse wurden nur an anderen Stellen platziert: Mein Gesicht, die Stirn, die Wangen... danach mein Hals, während deine Hände es irgendwie schafften, unbemerkt unter meinen Yukata zu schlüpfen und ihn ein wenig beiseite zu schieben, so dass du auf der Brust weiter machen konntest. Ich glaube, ich habe schon das ein oder andere Mal gestöhnt, obwohl ich es wirklich nicht mitbekommen habe. Auch eine andere kleine Tatsache konnte sich lange verbergen, bis ich es mit einem Schrecken dann doch bemerkte... Ich bat dich deshalb sogar, mit allem aufzuhören, und du sahst mich nur fragend an. Es war so verdammt peinlich, erst recht, als du es auch sahst und zu schmunzeln anfingst. Aber was hätte ich denn machen sollen? Bei so einer Behandlung kann man doch nur steif werden...

Dennoch, du hast nicht aufgehört. Du hast nur sanft gelächelt und mich wieder geküsst. Ich glaube, ich war in deinen Armen weich wie Butter, kann das sein? Ja, doch... Ganz genau so war es. Auch als sich deine Hand immer weiter auf meinem Körper nach unten tastete, wusste ich nicht recht, was ich tun sollte. Dich aufhalten oder es einfach zulassen? Wieder kam mir dein Name gehaucht über die Lippen, zusammen mit meinen Bedenken, dass so das kleine Problem nur noch schlimmer werden würde. Und wieder hast du nur gelächelt und gemeint, genau das wäre dein Ziel - und das mit diesem gewissen Unterton in der Stimme, ich weiß gar nicht, wie ich ihn außer 'erotisch' noch beschreiben sollte. Jedenfalls hat er es wirklich noch schlimmer gemacht...

Und ganz plötzlich hatte ich dort auch deine Hand. Ich weiß gar nicht mehr so richtig, was ich in diesem Moment eigentlich dachte, es ging alles so schnell... Ich hab mich dann wohl einfach mitreißen lassen, hab dich fest an mich gedrückt. Und ich bin beinahe wahnsinnig geworden, als es immer heftiger wurde. Ich hab mich unter dir auf dem Boden gewunden, ich habe gestöhnt, obwohl ich versuchte, es zu unterdrücken, doch ich hielt es nicht mehr aus... Letztendlich habe ich auch den ersten Höhepunkt meines Lebens erreicht - und das alles nur wegen dir. (Irgendwie ist es mir sogar immer noch peinlich...)

Nach der kleinen Verschnaufpause, die ich glücklicherweise bekam, kuschelten wir uns wieder aneinander. Ich war so glücklich... Ich weiß nicht einmal wieso, aber ich war mir sicher, das sei nicht mehr zu toppen. Mit dieser einen Frage, die du mit stelltest, hast du mich jedoch recht schnell vom Gegenteil überzeugt. Du wolltest, dass wir beide zusammen sind. Ich war so verwirrt, dass ich nachfragen musste, was genau du meintest. Außerdem konnte ich nicht glauben, dass ich wirklich so viel Glück haben sollte. Aber du hast es mir erklärt. Wir beide sollten zusammen sein, als Paar, hast du gesagt, nur wir beide, nur du und ich... niemand sonst. Ich hätte heulen können! Nein, Moment... das habe ich ja sogar. Ich habe während des Nickens geweint und du hast mir die Tränen wieder von den Wangen geküsst...

So sieht es nun also aus... So sind wir ein Paar geworden. Ich kann es auch noch nicht wirklich glauben, aber es ist so. Es ist kein Traum... Es ist real. Es ist wirklich passiert. Nur leider gibt es da eine winzige Kleinigkeit, die mich immer noch stört, die mir schlicht und einfach Kopfzerbrechen bereitet - du. Oder vielmehr dein Verhalten. Du hast mir noch nicht ein einziges Mal 'Ich liebe dich.' gesagt. Schon oft dachte ich daran, es dir zu sagen. Schließlich liebe ich dich auch, es ist die Wahrheit! Ich weiß, dass ich dich liebe, sogar mehr als alles andere... Aber dann habe ich jedesmal Angst. Angst, du könntest mich einfach auslachen und dich von mir abwenden, weil ich dir zu gefühlsduselig bin. Angst, du könntest mich wieder fallen lassen... Das wäre zu viel für mich. Das wäre einfach zu viel! Deshalb habe ich es bisher nicht über die Lippen gebracht und geschwiegen. Doch... warum schweigst du? Warum...? Ich verstehe es nicht. Dabei würde ich mir nichts, absolut nichts mehr wünschen...

Andererseits, denke ich mir immer, kann man auch nicht alles haben, oder? Und ich sollte damit zufrieden sein, was ich bereits habe. Aber irgendwie... ich bin es nicht. Ich bin es nicht, egal was ich auch tue. Wieso? Wieso nur bin ich so ein schlechter Mensch? So undankbar... so gierig... Ich verstehe mich selbst nicht - wie schon so verdammt oft in der Vergangenheit. So fällt es mir sogar noch schwerer zu glauben, dass du mich wirklich willst, dass du wirklich mich willst! Nur mich... Dass es auch ich bin, den du 'begehrst', nicht nur meinen Körper. Ich weiß ja nicht, vielleicht bin ich ja so gut zu vögeln, in den letzten zwei Nächten konntest du dir davon sicher ein gutes Bild machen, nicht? Oh ja, du hast mich dazu gebracht, mit dir zu schlafen... (Und das, wenn die halbe Schule plus ein paar Dutzend Lehrer in unmittelbarer Nähe ihre Zimmer haben und theoretisch alles hören könnten! Das muss man sich mal vorstellen...)

Ich meine... nicht, dass es mir nicht gefallen hätte... (Im Gegenteil, ich habe noch nie etwas in der Art erlebt. Ich glaube, ich bin für einen Augenblick wirklich eins mit dir geworden. Es war einfach unglaublich... Als würde ich komplett in Flammen stehen und einfach verbrennen.) Dennoch stelle ich mir eben diese Fragen, weißt du? 'Warum jemand wie ich?' Ich habe dich doch gar nicht verdient. Und dann sind da eben diese... Gedanken. Sie sind da und nagen an mir. Wie eine kleine Stimme, die mir ständig zuflüstert. 'Das wird niemals lange gut gehen.' 'Er ist doch gar nicht an die interessiert.' 'Du siehst einfach nur geil aus, das war’s. Bilde dir bloß nichts darauf ein, dass er dich mal durchgepoppt hat!' 'Du bist nichts weiter als Frischfleisch...'

Was soll ich nur tun? Was soll ich dagegen tun? Ich glaube kaum, dass ich gegen sie ankommen kann... Kannst du mir nicht helfen? Bitte... hilf mir! Tetsu... Allein schaffe ich es nicht. Ich brauche dich doch... Bitte hilf mir. Sag mir... 'Ich liebe dich.' Sag mir, dass du mich liebst... (Verdammt! Entschuldige bitte die verwischten Stellen, mir ist nur etwas Wasser darauf getropft. Ich bin aber auch zu blöd zu allem, was? Tut mir leid.)

Ich weiß nicht genau, wie ich diesmal aufhören soll, also tue ich es ganz einfach an dieser Stelle. Hoffentlich kommst du bald wieder von diesem Ausflug zurück, damit ich mich wieder in deine Arme kuscheln kann. Gott, ich brauche deine Nähe so sehr... Tetsu? Ich liebe dich...
 

H.T.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  toto-Ro
2008-05-22T20:48:36+00:00 22.05.2008 22:48
wäääh~
wie spannend...man weiß nicht ob er das total arschloch ist, oder ob es gut ausgeht
*sniff*
Ich wünsch es ihm sooo sehr~
*nodda*


Zurück