Zum Inhalt der Seite

Das Herz des weißen Drachen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 10

Kapitel 10
 


 

„Wo ist Serena?“ fragte Mokuba seinen Bruder „Sie hat sich ein paar Tage freigenommen“ antwortete er, die Enttäuschung stand Mokuba ins Gesicht geschrieben. „Aber wieso gerade jetzt? Hast du nicht gesagt, sie würde mit mir zusammenarbeiten und dann lässt sie mich im Stich?“ „Sie hat alles in die Wege geleitet und getan, was man jetzt noch tun musste. Im Augenblick läuft alles. Ich denke, sie hat sich ein paar freie Tage verdient.“ Über ihr merkwürdiges Verhalten erzählte er nichts, er wird es schon noch früh genug erfahren. ‚Hoffentlich kommst du wieder’ dachte er betrübt, er hatte nicht erwartet, das er sie so vermissen würde. „Hey Seto, was hast du denn, du siehst so nachdenklich aus. Stimmt etwas in der Firma nicht?“ „Da ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen, werde erst mal richtig gesund, dann sehen wir weiter.“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, das es höchste Zeit wurde in die Firma zu fahren „Machs gut...“ verabschiedete er sich „....ich komme nach der Arbeit noch mal vorbei“

Auf seinem Schreibtisch fand er einen Stapel Unterlagen und einen Umschlag, darin war ein Zettel mit Serenas Handschrift, es waren nur zwei kurze Zeilen, dennoch zitterten ihm plötzlich die Hände. Überprüfe bitte diese Unterlagen, ich habe den Verdacht jemand versucht eine feindliche Übernahme. Mehr stand da nicht, keine Anrede, kein Schlusswort. Eigentlich war er erleichtert, er hatte schon befürchtet es wäre ein Abschiedsbrief. Dann vertiefte er sich in die Unterlagen, bald erkannte er, das sie recht hatte. Verdammt, woher wusste sie immer alles, ‚Irgendwann wird sie es mir erzählen müssen.’ Er arbeitete sich durch die Unterlagen, merkte nicht wie die Zeit verging, bis ihm sein Magen mit deutlichen Knurren daran erinnerte, das es Zeit für den Feierabend war. Er sah auf die Uhr ‚Oh schon so spät’ dachte er, eilig verließ er das Büro, die Unterlagen nahm er mit, jetzt noch schnell ins Krankenhaus, dann nach Hause. Dort wollte er weiterarbeiten.
 

Am anderen Ende der Stadt lehnte sich ein zufriedener Geschäftsmann zurück, nicht mehr lange und die Kaiba Corporation würde ihm gehören, mit all ihren Vorteilen. Lange war er abgetaucht gewesen, hatte sich an einen ruhigen Ort zurückgezogen, bis Gras über seine Familientragödie gewachsen war. Die letzten zwei Jahre hatte er zur Vorbereitung gebraucht, es wäre alles einfacher, wenn der alte Kaiba noch leben würde, so musste er sich mit seinem ältesten Stiefsohn rumschlagen. Eigentlich hatte er vorgehabt, den jungen Firmenchef richtig leiden zu lassen, er sollte richtig mürbe werden, damit er keine Probleme bei der Übernahme machte, bzw nicht zu früh Lunte roch. Das hat aber nicht so geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte. Der erste Versuch scheiterte schon im Ansatz, wegen dieser Moriati, der zweite Versuch wurde vorzeitig beendet, er hatte immer noch keine Ahnung, warum sein Opfer so schnell gefunden wurde. Zu seinem Leidwesen hatte er nichts herausbekommen, er hatte das Gefühl, als renne er mit dem Kopf gegen eine sehr massive Wand. Es gab keine Lücke, gar nichts. Wer immer dahinter steckte war verdammt gut in seiner Arbeit. Seine Leute hatten nur den Namen des Präsidenten der White Dragon Group herausgefunden, N.S. Richmond, mehr aber auch nicht. Es existierten keine Angaben zur Person. Fast war es so, als gäbe es diese gar nicht. Mit diesem Problem würde er sich befassen, wenn die KC ihm gehörte, dann hatte er Zeit genug. Im Augenblick kümmerte er sich erst mal um die aktuellen Dinge.
 

Auch in der White Dragon Group wurde inzwischen mit Hochdruck gearbeitet, über ein Jahr Vorbereitung näherten sich dem Ende. Anwälte gingen ein und aus, Inventuren wurden gemacht, Bilanzen erstellt und Verträge aufgesetzt. „Sind sie sicher, das sie es jetzt in die Wege leiten sollen, Mr. Riley?“ „Ja, absolut. Ich habe meine Anweisungen von ganz oben. Es hat alles seine Richtigkeit. Für übermorgen ist eine Sitzung des gesamten Vorstandes und aller Geschäftsführer angesetzt, bis dahin müssen alle Verträge stehen und absolut dicht sein. Ach und noch etwas, sollte auch nur das kleinste Wort an die Presse weiter gegeben werden, verstehen sie, ich meine auch nur den geringsten Verdacht. Ist meine Wut das geringste ihrer Probleme. Ist das klar?“ die Frage wurde mit Nachdruck gestellt und barg eine Drohung in sich. Eifrig nickte der Gefragte „Es wird alles zu seiner Zeit bekannt gegeben“ fügte Riley hinzu.
 

Zögernd ritt er die letzten Schritte heran, dann sah er, was seine Begleiterin meinte. Unglauben breitete sich auf seinem Gesicht aus, dann eisige Wut. „Töten Drachen neuerdings mit Schwertern?“ diese Frage brachte ihn wieder zurück, er sah die Frau an, die eben sein Weltbild ins Schwanken gebracht hatte. Nur weil sie stur mitten auf das Schlachtfeld geritten war, nicht auf ihn gehört hatte. Er sah sich abschätzend um, trabte kurz in verschiedene Richtungen, kehrte zum Ausgangspunkt zurück, abwartend beobachtete sie ihn bei seinem Tun. „Wir sind hier im Zentrum, wer immer diese armen Männer niedergemetzelt hatte, ließ außen herum alles nach einem Drachenangriff aussehen.“ Betroffen fügte er hinzu „Ich habe den Drachen unrecht getan, sie sind unschuldig. Allein Menschenwerk ist dieses hier“ „Ja und ich frage mich, inwieweit Rudger seine Finger mit im Spiel hatte.“ Sie wendete ihr Pferd, ritt aus dem Schlachtfeld heraus, schweigsam folgte Baltrok ihr. Am Fuß des Hügels stieg sie ab „Was habt ihr denn jetzt schon wieder vor. Wir sollten zurückreiten und Rudger zur Rede stellen.“ „Nein...“sagte sie „....das hat noch Zeit. Besorgt lieber etwas zum graben, die Toten sollten endlich zur letzten Ruhe gebetet werden.“ „Aber es sind doch so viele, das dauert ja ewig“ „Dann vertrödelt keine Zeit.“ Sie suchte sich etwas, mit dem sie graben konnte, fand an einem Pferdegerippe einen Sattel, an dem eine Schaufel hing. Vielleicht war es ja der Totengräber, dem dieses Tier gehörte, sonst wäre es ja unsinnig eine Schaufel in ein Manöver oder eine Schlacht mit zu nehmen. Entschlossen fing sie an zu graben, sie würde diese Menschen beerdigen und wenn es das einzige und letzte war, was sie hier tat.
 

Aber sie blieben nicht lange alleine, sie wurden beobachtet, viele der Angehörigen dieser Männer waren in der Nähe geblieben, hofften, ihre Toten endlich begraben zu können. So blieb das Geschehen am Fuße des Hügels nicht verborgen. Nach und nach trafen immer mehr Leute ein, die schweigend mithalfen. Sie warfen scheue Blicke auf die fremde Frau, die verbissen eine Grube aushob und dabei nicht aufsah. Stunde um Stunde verging, Serenas Rücken und Arme schmerzten, sie achtete nicht darauf, auch nicht auf die Menschen die mit ihr gruben. Der Schweiß rann ihr herunter „Ihr müsst euch ausruhen“ sprach eine Frau sie an, berührte sie an der Schulter, Serena sah auf, schüttelte den Kopf. Da nahm die Frau sie energisch am Arm, zog sie mit, die Schaufel übergab sie einem jungen Mann, der sogleich Serenas Platz einnahm und weiterschaufelte.
 

Sie führte die Schwarzhaarige zu einem schattigen Platz „Setzt euch, trinkt und esst.“ Serena spürte jetzt erst, wie durstig und hungrig sie war, nachdem beides gestillt hatte, betrachtete sie die Frau näher. Sie hatte ein freundliches, fast gütiges Gesicht, ihre meerblauen Augen strahlten viel Ruhe aus und standen im leichten Kontrast zu ihrem vollem, goldenem Haar. ‚Sie ist bestimmt nicht viel älter als ich’ ging es ihr durch den Kopf. „Wer seid ihr“ erkundigte sie sich „Ich bin Rowina“ antwortete sie „Und ihr seid sicher Serena“ die Angesprochene nickte, erst jetzt fühlte sie die Schmerzen in ihren Händen, vorsichtig zog sie ihre Handschuhe aus. Als sie ihre Handinnenflächen sah, wunderte sie der Schmerz nicht weiter, sie hatte sich blutige Blasen geholt, die teilweise aufgeplatzt waren. Die blonde Frau sprang auf, holte Wasser und Verbandszeug. Während sie Serenas Hände versorgte fragte diese „Woher wisst ihr, wer ich bin?“ „Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Ihr habt heute morgen einiges Aufsehen erregt, als ihr euch euer Reittier ausgesucht habt“ „ Das ist nicht ganz richtig...“ meinte die Schwarzhaarige „...er hat mich ausgesucht“ „So, er hat euch ausgesucht und ihr habt seine Wahl angenommen“ nachdenklich sah sie auf den Hengst „Wisst ihr, was das bedeutet? Sicher nicht, seine Rasse lebt in den unzugänglichen Tälern der Berge, unerreichbar für den Menschen. Aber aus einem Grund, den noch niemand herausgefunden hat, taucht immer mal wieder eines dieser Tiere auf, streift durch das Land und sucht sich seinen Reiter, dem er bis zu seinem Tod treu bleibt. Da dieses Phänomen selten auftritt, gilt es als Zeichen des Schicksals und die betreffende Person wird zum König ernannt oder der gerade Herrschende bestätigt. Bisher hat keines der Tiere je eine falsche Person ausgesucht, die Wahl war immer zum Vorteil des Landes. Es wundert mich nicht, das Rudger versucht hat, diesen Hengst zu besitzen“ Serena traute ihren Ohren nicht, ein Pferd sucht den König aus? Merkwürdige Sitten hier, aber wenn dem so war, hatte sie womöglich ein Amt am Hals, dass sie überhaupt nicht wollte. Sie war nur hier um mehr über sich zu erfahren, warum sie mit diesem Land verbunden war, nicht um sich hier eine Zukunft aufzubauen, schon gar nicht so eine.
 

„Ihr irrt euch“ sagte sie daher zu der blonden Frau „Ich gehöre nicht in dieses Land, ich werde wieder zurück gehen, wenn ich Antworten auf meine Fragen bekommen habe. Kommt ja nicht auf die Idee mich zu einer Königin zu machen, das wäre völlig absurd“ Rowina beließ es erst mal dabei, nachdem sie die Hände versorgt hatte meinte sie leicht tadelnd „Ihr solltet mehr auf euch achten“ Serena musste lächeln, Seto hätte ihr wohl ähnliches gesagt. „Es ist gut das ihr lächelt, das gibt den Leuten Hoffnung“ sie deutete auf die Menschen um sie herum „für diese Menschen seid ihr etwas besonderes. Ihr habt den Bann gebrochen, sie können endlich ihre Toten begraben.“ Jetzt erst fielen Serena die vielen Menschen auf, die schweigend gruben oder die Toten brachten, hin und wieder war ein wehklagen zu hören, wenn eine Frau ihren Mann, Bruder oder Sohn erkannte. Am Abend wurden Fackeln angezündet um weiterarbeiten zu können. Angesichts der vielen Toten hoben sie ein großes Massengrab aus, als sie damit fertig waren, legten sie die Toten hinein und schlossen es schließlich wieder. Auch die Tierkadaver wurden beerdigt. Erschöpft legten sich alle zur Ruhe, um bei Tageslicht am Grab der Gefallenen zu gedenken, suchend streifte ihr Blick über die vielen Menschen, dann sah sie Baltrok, auch er war müde und erschöpft, ihre Blicke trafen sich kurz, ein kurzes Nicken gab ihr zu verstehen, das sie richtig gehandelt hatte. Lächelnd erwiderte sie das Nicken, dann begab auch er sich zur Ruhe.
 

Bei Sonnenaufgang suchte Rowina die geheimnisvolle Frau, die für die letzte Ruhe der toten Soldaten gesorgt hatte und fand sie beim Grab. Etwas hielt sie davon ab zu ihr zu gehen, sie wollte sie nicht stören. Serena fiel auf die Knie, sie fühlte sich verantwortlich für dieses Massaker, das verstand sie nicht. Selbst wenn sie hier geboren wurde, war es nicht ihr Land, sie gehörte nicht hierher, dennoch hatte sie dieses Gefühl der Verantwortung. Ein lautes Rauschen, das kurz darauf aufhörte, ließ sie aufblicken, sie sah in die goldgelben Augen eines riesigen Drachens. Still betrachtete der Drache die junge Frau, sah ihr bis in die Tiefen ihrer Seele. Diese stand auf, verbeugte sich aus einer Eingebung heraus, sie wusste in diesem Moment, das es richtig war und der Drache verneigte sich vor ihr. Rowina hielt den Atem an, jetzt war sie sich sicher, das war die Frau aus der Prophezeiung, sie würde dem Land endlich den Frieden bringen. Mit markerschütternden Gebrüll hob der Drache ab und verschwand am Horizont.

Das war ihr erstes Abenteuer in Gesyria es folgten noch weitere, aber das würde hier zu weit führen, es ist eine ganz andere Geschichte.
 


 

Mokuba wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, seine Schwellungen im Gesicht waren fast abgeklungen, allerdings schimmerte es noch in vielen Farben. Er versuchte es mit einer großen Sonnenbrille zu kaschieren, was ihm aber nicht ganz gelang. Heute war er den ersten Tag mit im Büro um an seinem Projekt zu arbeiten, hatte aber Schwierigkeiten Serenas Handschrift zu lesen „Bist du sicher, das Serena heute wiederkommt?“ fragte Mokuba seinen Bruder, der selbst mit bangen Herzen auf Serena wartete. Die Tür ging auf, beide achteten nicht besonders darauf, denn sie waren mit ihren Arbeiten beschäftigt. „Was machst du hier Mokuba? Soll ich die ganze Arbeit alleine machen? Dafür werde ich nicht bezahlt. Nun komm schon, du hast noch einige Termine wahrzunehmen heute.“ Beide sprangen gleichzeitig auf „Serena“ jubelte Mokuba, umarmte sie stürmisch, Seto hätte es ihm am liebsten gleichgetan, begnügte sich aber mit einem Lächeln „Schön das du wieder da bist“ sie hörte deutlich seine Erleichterung. „Was habt ihr denn, solange war ich doch gar nicht weg“ ‚Hm’, dachte sie ‚eigentlich schon. Eine Woche, einen Monat oder länger. Was soll’s ich bin wieder da.’ Sie sah an Mokuba vorbei zu Seto, lächelte ihm zu, ja, sie freute sich ehrlich ihn wiederzusehen. Dann schob sie seinen Bruder von sich und zur Tür hinaus „Los....“ lachte sie „....an die Arbeit“
 

Am späten Nachmittag fuhr Mokuba nach Hause, er war müde, der Tag war anstrengender als gedacht. Sein Körper hatte sich noch nicht vollständig erholt. Serena ging zu Seto ins Büro „Hast du dir die Unterlagen angesehen, die ich dir hergelegt hatte?“ erkundigte sie sich „Habe ich, konnte aber nichts weiter herausfinden. Eins steht aber fest, die Zeit wird knapp und ich weiß noch nicht, wie ich dem begegnen soll.“ „Wer weiß, vielleicht kann ich helfen, kennst du einen Rupert Brighton?“ versonnen betrachtete er sie, sie hatte sich verändert. Sie schien ihre innere Ruhe gefunden zu haben, als hätte sie mit ihrer Vergangenheit endlich abgeschlossen. Er wünschte es ihr vom ganzen Herzen. „Du siehst zufrieden und ausgeglichen aus und das in so kurzer Zeit. Erzählst du mir wo du warst?“ „Ähm....irgendwann erzähle ich es dir vielleicht“ sie war irritiert „hörst du mir nicht zu? Rupert Brighton, kennst du ihn?“ er seufzte, dachte nach „Ich weiß, das ich den Namen schon gehört habe, aber ich kann ihn nicht zuordnen“ „Dann helfe ich dir auf die Sprünge, besagte Person war ein Geschäftspartner deines Stiefvaters und im Waffenhandel tätig. Und so wie es aussieht versucht er durch die Firma an alte Geschäftsverbindungen heranzukommen.“ „Woher willst du das wissen? Warum weißt du immer alles vorher?“ „Vielleicht habe ich einfach die besseren Leute und den größeren Überblick. Wenn ich dir helfen soll sag Bescheid, warte aber nicht zu lange mit der Entscheidung.“ Sie unterbrach sich, sah ihn ernst an „Bevor du jetzt fragen stellst, sage ich dir soviel; Rupert Brighton ist auch mein Gegner und glaube mir, ich habe die Möglichkeiten dir zu helfen und meinen Willen zu bekommen. Mehr brauchst du im Moment nicht zu Wissen. Eins noch...... ich bekomme was ich will mit oder ohne deine Hilfe. Wir sehen uns morgen.“ Die Geheimniskrämerei hatte sie jedenfalls nicht abgelegt. ‚Diese Frau bringt mich noch um den Verstand’ dachte er zornig. Je mehr er über diesen Brighton nachdachte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, das dieser Typ etwas mit Serenas harter Kindheit zu tun hatte. Sorgfältig wog er alle im noch verbleibenden Möglichkeiten ab und kam zu dem Schluss, wenn auch schweren Herzens, sich Serenas Plan anzuhören. Gleich am nächsten Morgen sprach er sie darauf an.
 

„DownTown Industriel hat die Kaiba Corp. übernommen, was gedenkst du nun zu tun?“ „Na was schon, die große Abrechnung präsentieren. Wichtig ist nur der genaue Zeitplan und nichts darf nach draußen, ehe ich es nicht erlaube.“ „Bist du da nicht ein bisschen zu optimistisch?“ Sie lachte „ Überhaupt nicht, was ich heute getan habe, ermöglicht mir, mit meinen totgeglaubten Stiefvater abzurechnen. Ich bin gespannt ob er mich wiedererkennt, immerhin sind fast elf Jahre seit damals vergangen und er geht davon aus, das ich tot bin“ ihre Gedanken schweiften kurz in die Vergangenheit ab.

Lange Zeit hatte sie vergeblich versucht ihren Stiefvater zu finden, nachdem er das Vermögen ihrer Familie geerbt hatte, war er untergetaucht. Wie sie erfuhr, war er in das Visier der Polizei geraten. So viele gewaltsame Todesfälle in einer Familie, konnten kein Zufall sein. Zu diesem Zeitpunkt bekam sie auch Einblick in die Akte ihres Bruders Cedric, was sie dort zu lesen bekam lies ihr das Blut gefrieren. Der Ärmste hatte in seinen letzten Tagen die Hölle auf Erden, kein Mensch hätte das Überleben können. Der Hass auf ihren Stiefvater wuchs ins unermessliche, den nur er konnte ihm das angetan haben. Zu der Zeit lernte sie Jim kennen, er und der alte Waffenmeister hielten es für besser, sie außer Landes zu bringen. Riley nahm sie mit nach England, dort nahm ihr Racheplan immer mehr Form an, dort legte sie auch den Grundstein für ihr Unternehmen. Ihren Geburtsnamen legte sie ab, nahm den Namen ihres Mentors an, fortan gab es keine Nathalia Cahill mehr. Sie hatte ein Händchen fürs Geschäft, fand immer die richtigen Leute für wichtige Posten. Sie baute sich in den letzten sieben Jahren ein Milliardenschweres Unternehmen auf, schaffte es, mit Hilfe ihrer Softwarefirma, immer im Hintergrund zu bleiben. Auch Jim unterstützte sie, schloss Verträge nach ihren Vorgaben ab, da sie es selbst, wegen ihrer Jugend erst nicht konnte und sie später einfach im Hintergrund bleiben wollte. Vor einem Jahr hatte sie beschlossen alles zu verkaufen, sie wollte endlich ihre Rache haben, ihren Stiefvater konnte sie nicht auftreiben, dafür wollte sie sich an Kaiba rächen. Das sie nun durch diesen die Möglichkeit bekommen hatte, sich doch noch an ihren Stiefvater zu rächen, war ein echter Glücksfall.

„Ironie des Schicksals, morgen treffen zwei totgeglaubte aufeinander, das wird sicher interessant. Aber jetzt haben wir genug geredet, machen wir uns wieder an die Arbeit.“ „ Hast du Kaiba davon erzählt?“ „Nein, wozu auch, er erfährt es noch früh genug und im übrigen werde ich gehen, wenn die Sache durch ist“ Jim sah sie fragend an „Was heißt, du wirst gehen, ich dachte, er ist dir wichtig“ „Ist er auch, gerade deswegen werde ich gehen“ Sie hatte es sich reiflich überlegt, auch wenn sie ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hatte, gab es keine Zukunft. Früher oder später würde sie wieder nach Gesyria gehen, dort bahnte sich etwas an, das auch Auswirkungen auf diese Welt haben könnte. Nach allem, was sie dort erfahren hatte, war es ihr Schicksal, das zu verhindern, es war ihr unmöglich sich dem zu entziehen. Also hatte sie sich entschieden, nach der Sache mit ihrem Stiefvater, alle Brücken abzubrechen, dorthin zu gehen und nie mehr zurückzukehren, auch nicht, wenn sie dort alles überleben sollte. „Das verstehe ich nicht“ meinte Riley „Musst du auch nicht“ entgegnete sie leicht verärgert „Glaubst du wirklich, das er dich einfach gehen lässt?“ „Nach diesem Tag schon, er wird froh sein, mich nicht mehr sehen zu müssen“
 

Der Sektkorken flog an die Decke „Es hat geklappt, die KC gehört mir. Morgen werde ich gleich die Produktion umstellen lassen und in den Archiven nach alten Verbindungen suchen.“ ‚Endlich hat sich die harte Arbeit und die Geduld ausgezahlt’ vergnügt schenkte er sich den Champagner ein. Morgen, das würde sein Tag und wer weiß, vielleicht würde er sich doch noch mit dem jüngeren der beiden vergnügen. Bei diesen Gedanken brach er in schallendes Gelächter aus.
 

Am nächsten Tag wartete Kaiba mit seinem Bruder im Konferenzzimmer auf den Mann, der seine Firma übernommen hatte. Unbeweglich saß er auf seinem Stuhl, starrte finster vor sich hin, Mokuba tat es ihm gleich. Die Tür ging auf und der Mann, der ihm die Firma weggenommen hatte, kam herein. Er hatte ein breites siegessicheres Grinsen im Gesicht „Nun Kleiner, es wird Zeit, das du den Chefsessel räumst. Du hast genug gespielt, dieses Spiel hast du wohl nicht begriffen“ selbstherrlicher hätte er es nicht ausdrücken können. Setos Zornesader schwoll an „Niemand nennt mich Kleiner verstanden.“ „Oh....ist da einer böse......na.....und wen haben wir denn da, den kleinen Bruder, warum bist du denn so blass? Geht es dir nicht gut? Vielleicht solltest du lieber gehen, bevor du ohnmächtig wirst.“ So eine Penetranz war ja kaum auszuhalten, Seto bemerkte, das sein Bruder wirklich weiß im Gesicht war, er machte sich Sorgen. Er konnte ja nicht wissen, das sein Bruder in diesem Augenblick seinen Peiniger wiedererkannte, er alles noch einmal durchmachte.
 

„Wer sind sie eigentlich?“ fragte er zornig „Ich Dummchen, habe ich mich nicht vorgestellt, wo sind nur meine Manieren geblieben. Ich bin Rupert Brighton, Inhaber von DownTown Industriel und jetzt auch von der KC.“ Die letzten Worte sprach er hart und böse. Genauso böse funkelten seine grauen Augen „Erledigen wir den Papierkram, dann verschwindet aus meiner Firma“ Die Tür ging wieder auf und ein Mann kam herein. „Haben sie schon angefangen?“ erkundigte sich Jim Riley bei Kaiba, der schüttelte verneinend den Kopf „Gut.... warten sie bitte noch, es fehlt noch jemand“ Damit ging er wieder hinaus, wenig später hörten sie einen Helikopter heranfliegen und auf dem Dach des Gebäudes landen. Die Brüder wechselten fragende Blicke, Brighton trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Schließlich kam Jim wieder herein, sogleich sprang der Alte auf „Was geht hier vor, auf wen sollten wir noch warten.? Es ist doch schon alles entschieden.“ „Nein ist es nicht.... sie wollten doch unbedingt den Präsidenten der White Dragon Group kennen lernen oder etwa nicht. Nun hier ist.....“ er deutete zur Tür, Brighton zog scharf die Luft ein, seit Wochen versuchte er herauszufinden, wer im ständig in die Suppe spukte, schaffte es aber nicht und heute so mir nichts dir nichts, sollte er diese Person kennen lernen. Er war sehr gespannt. „.......die Präsidentin der White Dragon Group, Nathalia Serena Richmond.“
 

Nachdem Igor herausgefunden hatte, wer sich an der KC vergriff, lief alles automatisch ab. Die Suche nach dem Inhaber, die Art der Firma, ihre Schwachstellen. Als alles feststand drehten sie den Spieß um, das Ergebnis würde sie ihrem ärgsten Feind heute präsentieren. Serena betrat, das ihr vertraute Konferenzzimmer, ging zielstrebig an den Tisch, nahm Platz, lehnte sich zurück, beobachtete ihr Gegenüber und überließ es Jim zu reden.

Aus den Augenwinkel nahm sie die Überraschung der beiden Brüder wahr, Mokuba wollte aufspringen doch Seto hielt ihn davon mit einem leichten Kopfschütteln ab. Er war genauso überrascht wie sein Bruder. Vor ein paar Tagen, als er ihre Hilfe annahm sprach sie lediglich von einem Investor, der ebenfalls am Fall des Rupert Brighton interessiert war, sie hatte ihm aber verschwiegen, dass sie diese Person war. Er fasste sich relativ schnell, er hatte gelernt sich in solchen Situationen zu beherrschen, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Brighton sprang zornig auf „Kaiba was soll das Theater hier. Glaubst du wirklich ich falle auf den Quatsch mit deiner Sekretärin rein?“ ein freudloses Lachen unterbrach ihn, wütend sah er die Frau an. „Sehe ich wirklich wie eine Sekretärin aus“ sie beugte sich vor „Sie haben eine schlechtere Menschenkenntnis als ich dachte. Ich bin in der Tat die Präsidentin der White Dragon Group...“ sie sah kurz in die Runde „......jedenfalls war ich das bis gestern.“ Sie gab Riley einen Wink und er erklärte den Anwesenden „ Die White Dragon Group wurde gestern aufgelöst, die Firmen verkauft, gleichzeitig hat sich Mrs Richmond in die DownTown Industriel und Kaiba Corporation eingekauft, sie verfügt in beiden Firmen über die absolute Aktienmehrheit. Über das Schicksal der Kaiba Corporation ist noch nichts entschieden, die DownTown Industriel wird in diesem Augenblick aufgelöst, alle Gelder dieser Firma sind eingefroren, ebenso die Konten des gesamten Vorstandes, bis zur Klärung der finanziellen Verhältnisse“ er sah Brighton an „ Gesperrt sind auch all ihre Konten, einschließlich der Schwarzgeldkonten“
 

Seto hielt den Atem an, hatte er sich eben verhört? Serena besaß jetzt die Mehrheit in seiner Firma, kalte Wut stieg in ihm auf, das war so nicht abgesprochen gewesen. Brighton wechselte die Gesichtsfarbe, so hatte er sich diesen Tag nicht vorgestellt, er ist als Sieger hierher gekommen und er wollte als Sieger wieder gehen. „Das ist nicht wahr“ presste er zwischen den Zähnen hervor „So ein Projekt bedarf langer Vorbereitung, was sie hier erzählen ist ein Märchen“ Böse sah er Serena an „Du kleine Schlampe hast doch gar nicht den Mumm dazu, ihr spielt mir was vor“ Kühl sah sie ihn an, sagte aber nichts, Riley schob ihm und Kaiba die entsprechenden Papiere zu „Selbstverständlich waren alle zuständigen Stellen über diese Sache verständigt und haben es abgesegnet. Der Börsengang aller beteiligten Firmen ist für einen Tag ausgesetzt. Selbst die Presse ist mit allen relevanten Details informiert worden. So wie ich das sehe, Mr. Brighton, stehen sie mittellos da“

Fieberhaft suchte Rupert nach einem Ausweg, hastig blätterte er die Papiere durch, aber es gab keinen. Es hatte alles seine Richtigkeit, er verlegte sich aufs drohen, wollte die Frau die ihm gegenüber saß erpressen „Mach das wieder rückgängig oder es stirbt jemand“ zischte er sie drohend an, keine Reaktion ihrerseits, da trat ein bösartiges Grinsen in sein Gesicht, er glaubte nun zu wissen, wen er bedrohen musste. Sie war die Präsidentin der Firma, die geholfen hatte den jungen Kaiba zu befreien, er musste ihr was bedeuten, sonst hätte sie es bestimmt nicht getan „Er wird es ausbaden....“ sein Finger zeigte auf Mokuba „....ich werde beenden, was ich begonnen habe und diesmal wird keine Hilfe kommen........ Was soll’s am besten ich bringe ihn gleich um“ Siegessicher sah er sie an, er achtete gar nicht auf die Reaktionen der anderen, er fixierte Serena „Tu was du nicht lassen kannst“ erwiderte sie kalt. Riley zog scharf die Luft ein, Seto verschlug es vor Zorn die Sprache und Mokuba hatte das Gefühl ins bodenlose zu stürzen, das war nicht ihre Serena, diese Frau hier war kalt und unnahbar.

So eine Abgebrühtheit hatte der Alte nicht erwartet, gut, sie wollte es ja nicht anders, er griff ins Jackett, zog seine Waffe, die Situation spitzte sich immer mehr zu. Seto sprang auf, zog seinen Bruder hinter sich, Jims Muskeln spannten sich, er war bereit einzugreifen „Ich habe nicht gesagt, das ich tatenlos zusehen werde“ erklang Serenas Stimme gefährlich leise, ihre Worte waren eine einzige Drohung. „Was willst du schon machen?“ Sie verzog höhnisch ihre Mundwinkel „Versuch es und du wirst es sehen“ provozierte sie ihn „Spinnst du jetzt total?“ fauchte Kaiba sie an, am liebsten wäre er ihr an die Gurgel gegangen. Der Provozierte lachte, brachte die Waffe in Anschlag „Ich erschieße beide..... ist einfacher“ giftete er, spannte den Hahn und drückte ab .......
 


 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 


 

So, meine Lieben, das war’s für dieses Jahr. Hoffentlich hat euch dieses Kapitel genauso gut gefallen, wie die anderen, schreibt mir fleißig Kommis, dann geht es im nächsten Jahr weiter.
 

Fröhliche Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr
 

Eure night-blue-dragon



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schreiberling
2007-12-23T12:37:54+00:00 23.12.2007 13:37
Hallo.
Auch dir Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Zur Story:
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!
Wie kannst du denn jetzt da aufhören?!

Das war mein kurzes Kommi. Es war ein super Kap.
VLG im nächsten Jahr.^^
Von:  Thuja
2007-12-22T11:44:58+00:00 22.12.2007 12:44
waaaah, wie spannend
was wird Serena machen?
Kann sie die beiden retten
oh ich hoffe es so sehr, die sollen nicht sterben

aber die Stelle mit dem toten begraben, war schon echt Hammer.
vor allen wo dann der weiße Drache auftaucht. Das hat mir super gut gefallen

mir graut es nur schon davor, wenn sie für immer geht :C

muss das sein, kann sie nicht weiter hin und her reisen. Gut wäre vllt. zu stressig, aber es wäre so traurig, wenn es zu einem Abschied kommt

aber noch zu was anderen. Die Sache mit der Übernahme der KC war echt pfiffig. Da hät ich gern den Gesichtsausdruck von rupert gesehen :D

ansonsten wünsch ich dir ein richtig schönes und besinnliches Weihnachtsfest und schonmal ein frohes Neues Jahr
cu


Zurück