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Another Chance I

A Marauder Tale
von

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Feuerwerk über Godrics Hollow

106 Feuerwerk über Godrics Hollow
 

Die Tage flogen dahin. Der Auror saß an seinem Schreibtisch im Ministerium und schaute nachdenklich durch die offene Bürotür auf den Flur. Dort stand ein junges Pärchen, das sich verliebt in die Augen sah und er musste lächeln. Es war bestimmt nicht leicht für die beiden in diesen Zeiten ein normales Leben zuführen. Andauernde Überstunden und immer die Angst im Nacken, dass er bei einem Einsatz verletzt werden könnte, waren sicher eine Belastung.

Als er in ihrem Alter war, hatte er vor keinem Krieg gestanden und dennoch hatte es keine Frau länger als ein paar Wochen mit ihm ausgehalten. Seine Freiheit war ihm immer das Wichtigste gewesen und er konnte einfach keine Kompromisse eingehen. Doch irgendwie hatte sich das auf einmal geändert.

Moody kam jetzt immer gleich nach der Arbeit nach Hause, und das nicht nur wegen seiner Tochter. Wenn er aus seinem Kamin im Wohnzimmer trat, kam ihm jetzt immer der Geruch des Abendessens entgegen. Er hatte Share gesagt, dass sie das nicht für ihn oder Serina tun müsste. Immerhin war er ja vorher auch klar gekommen, aber sie bestand darauf und es gefiel ihm.
 

Er hatte sich verändert, dass war ihm klar geworden. Moody nahm das Bild von seinem Schreibtisch in die Hand und er wusste auch, was diese Veränderung hervorgerufen hatte, oder besser gesagt, wer.

Pärchen, wie die beiden da vorne, lernten sich kennen, heirateten und kriegten Kinder. Bei ihm war das anders gewesen. Er hatte erst das Kind bekommen und festgestellt, dass es gar nicht so übel war, wenn man jemanden hatte, um den man sich kümmern konnte. Wenn jemand da war, wenn man nach einem harten Tag nach Hause kam.

Doch Serina war fast erwachsen und würde bald sein kleines Heim verlassen. Und Share? Sie war eine junge, hübsche Frau, gerade Anfang dreißig. Selbst wenn sie nie wieder in ihre Heimat zurückkehren konnte, so würde es sicher bald einen Mann geben, in den sie sich verlieben würde und dann … Dieser Gedanke versetzte dem Auror einen Stich. Er wollte nicht, dass sie ging, dass sie ihn wieder verließ.

"Verdammt Moody, mach dich doch nicht lächerlich! Du bist zu alt für diesen Kinderkram!"

Sein Blick fiel erneut auf das turtelnde Pärchen im Flur.

"Menschenskinder Prewett! Das hier ist die Aurorenzentrale und kein Vergnügungspark! Habt ihr kein Zuhause, oder was?"

Fabian fuhr mit hochrotem Kopf zu seinem Chef herum, der mit einer Bewegung seines Zauberstabes die Tür zufallen ließ.

"Ist ja kein Wunder, dass man hier auf komische Gedanken kommt."

Er schüttelte den Kopf und stellte das Foto wieder auf seinen Platz. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich die Akten, die er noch durchsehen sollte, doch in Gedanken war er bei sich Zuhause.

"Was die Zwei wohl gerade machen?" dachte er.
 

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"Hi, stör ich?"

Serina sah sich um und entdeckte Share, die in ihrer Tür stand.

"Nein, komm rein. Bin eh gleich fertig."

"Was machst du denn gerade? Kann ich dir helfen?"

Share trat näher heran und sah über Serinas Schulter, das Mädchen schrieb an einem Aufsatz.

"McGonagall will nach den Ferien zwei Rollen Pergament zum Thema 'Animagi' haben. Nichts Besonderes."

Die junge Ägypterin überflog den Aufsatz und hob eine Augenbraue hoch. "Das ist nicht schlecht! Woher weißt du das alles?"

Serina überlegte schnell. "Ähm … ich lese sehr viel."
 

Share setzt sich auf das Bett und sah sich in dem Zimmer um.

"Bedrückt dich was?" fragte Serina und die Frau seufzte.

"Hör mal, ich will nicht, dass du da etwas Falsch verstehst. Dein Dad und ich sich nur gute Freunde und mehr nicht."

Serina nickte. "Ja klar! Hey, das geht mich doch auch gar nichts an. Ich würd mich nur für ihn freuen, weißt du? Er braucht jemanden der auf ihn aufpasst, wenn ich nicht da bin."

Share fing an zu lachen. "Ach, und wer passt auf dich auf?"

Serina grinste. "Shari? Kann ich dich mal was fragen? Nichts wegen meinem Dad, keine Sorge."

Share nickte. "Natürlich, was immer du willst."

Serina sah zum Fenster, wo sich ihr Gesicht in der Glasscheibe spiegelte. "Warum … Wenn du mich nicht kennen würdest, für wie alt würdest du mich halten?"

Share runzelte die Stirn. "Was meinst du?"

"Ich werde bald siebzehn aber ich seh aus wie zwölf!"

Die Ägypterin kam zu ihr herüber und lehnte sich gegen den Schreibtisch. "Eines Tages wirst du dafür dankbar sein, glaube mir."

Serina verzog das Gesicht. "Ich dachte, du wüsstest soviel über Wesen wie mich!"

"Ok, ich erkläre es dir. Ein Muggel wird in der Regel wie alt? 70? 80? Ein Zauberer oder eine Hexe hingegen kam 140, 160 Jahre alt werden. Und jetzt rate mal, wie alt Blatanescu ist."

Serina zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, 200? 300?"

Share schüttelte den Kopf. "Blatanescu kam mit seiner Armee im Jahre 583 durch das Tor, damit ist er seit fast 1400 Jahren hier. Wie alt er also wirklich ist, können wir nur raten."

Serina starrte sie sprachlos an.

"Du hast ihn gesehen. Ich hab mir sagen, er sei zwar keine Schönheit hätte sich aber relativ gut gehalten, als Ursprünglicher ist er … Alterslos. Vampire hingegen altern gar nicht mehr, sie bleiben so wie an dem Tag, an dem sie gewandelt wurden. Doch du bist etwas Anderes, etwas Besonders. Du lebst, im Gegensatz zu ihnen. Du willst wissen, warum du langsamer alterst als deine Freunde? Du bist kein Mensch mehr, Serina. Ich kann dir nicht sagen, wie lange du leben wirst, denn darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Aber ich denke, du wirst auch mit 120 noch verdammt gut aussehen."

Share versuchte, sie mit einem Zwinkern aufzumuntern, doch Serina musste das Gehörte erst einmal verdauen.

"Wenn … Wenn ich so viel langsamer altere, wie du sagst, kann ich … kann ich dann überhaupt ein … ein normales Leben führen?"

Share strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Du meinst … Kinder?"

Serina nickte leicht.

"Huh, ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Bisher hat noch kein Yarim solch ein Leben geführt. Sie waren die Handlanger ihres Schöpfers und gingen für ihn in den Tod. Aber ich denke, wenn du soweit bist, was hoffentlich erst in vielen, vielen Jahren sein wird, dann wirst du bestimmt einen Weg finden."

Serina lachte. "Das hat noch ewig Zeit! Ich fürchte, dass Moody dafür sorgen würde, dass ich das Kind dann alleine aufziehen müsste!"

Share fiel in ihr Lachen mit ein und nachdem Serina ihren Aufsatz beendet hatte, half sie Share in der Küche.
 

So verging die Zeit. Moody arbeitete im Ministerium, Share wirbelte durch das Haus und hatte sich bereits auf den Garten gestürzt um etwas zu tun zuhaben. Serina schrieb ihren Freunden und Foley flog mehrmals am Tag nach Godrics Hollow, damit sie und Sirius ihre Briefe austauschen konnten.

Sie hätte gerne den Zwei-Wege-Spiegel benutzt, um seine Stimme zu hören, doch den hatte Remus mitgenommen. Er war bei seinem Vater in Peru und die Rumtreiber hielten so Kontakt, da Remus dort einen Vollmond überstehen musste. Sein Vater hatte ihn abends in einen alten, verlassenen Steinbruch gebracht und am Morgen wieder dort abgeholt. Es ging ihm gut, wie sie aus den Briefen erfahren hatte.

Dann war es endlich soweit und sie packte eine Tasche und flohte zu den Potters.
 

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Serina stieg aus dem Kamin in Godrics Hollow und sah sich in dem hellen Wohnzimmer um. Clara kam gerade aus der Küche, ein Tablett mit Gläsern schwebte vor ihr her.

"Serina, Schätzchen, da bist du ja! Du wurdest schon sehnsüchtigst erwartet!"

Serina folgte ihr auf die Terrasse, wo Lily auf einer Gartenbank saß. Die zwei Mädchen begrüßten sich herzlich.

"Wo sind die Jungs?" fragte Serina und Clara verdrehte die Augen.

"Du meinst die beiden Siebenschläfer? Noch Oben natürlich! Ich frag mich manchmal wirklich, wie die solange schlafen können. Emett ist schon um vier Uhr aufgestanden und zum Angeln gegangen und jetzt ist es fast Acht!"

"Angeln? Etwa auf Muggelart?" fragte Lily und James Mutter nickte.

"Aber selbstverständlich! Er fängt zwar nie etwas, aber das macht nichts. Es macht ihm einfach Spaß."

Die Drei lachten, als plötzlich ein schwarzhaariger Junge in Boxershorts neben ihnen apparierte.

"Hab ich doch richtig gehört, mein Baby ist endlich da! Entschuldigt uns mal, ja?"

Sirius griff nach Serinas Arm und disapparierte mit dem überraschten Mädchen.

"SIRIUS! Oh, dieser Junge macht mich noch wahnsinnig! Er und James machen das schon die ganze Zeit, dabei sollen sie doch nicht Seit-an-Seit apparieren!" schimpfte Clara und Lily kicherte.

"Morgen Mum. Lily! Schön, dass du da bist!" James rutschte zu seiner Freundin auf die Bank und nahm sie erst einmal fest in den Arm

"James Potter! Du gehst gefälligst hoch und sagst deinem Freund, dass er sich was anziehen soll und herunter zukommen hat. Mit unserem Besuch. Und zwar über die Treppe, wenn ich bitten darf."

"Och Mum … Warum gerade ich?"

Clara sah ihren Sohn ernst an. "Weil ich zu alt bin, um euch hinterher zu rennen und wahrscheinlich einen Herzinfarkt kriegen würde, wenn ich da jetzt ins Zimmer gehe. Außerdem, mein lieber Junge, ich bin deine Mutter und du tust, was ich sage. Sonst könnt ihr beide ab heute im Keller schlafen, und zwar ohne eure Freundinnen!"

James erhob sich stöhnend. "Bin gleich wieder da, Schatz." Er ging ins Haus. "PADFOOT! KOMM RUNTER SONST KILLT MUM DICH!" brüllte er die Treppe hoch und Clara schüttelte den Kopf.

"Das hätte ich auch gekonnt." stöhnte sie. Lily kicherte und half James Mutter beim Frühstückstisch decken.
 

Godrics Hollow war ein kleines Dorf in der Nähe von Hereford, wo fast ausschließlich Hexen und Zauberer lebten. Es lag in einem Tal, von Wäldern und kleinen Seen umgeben. Emett war pünktlich zum Frühstück zu Hause gewesen, natürlich wieder ohne einen Fisch.

"Und, was habt ihr jungen Leute heute vor?" fragte er und sein Sohn zuckte mit den Schultern.

"Wissen wir noch nicht, Dad. Mal sehen, worauf wir Lust haben."

"Ihr könntet schwimmen gehen. Heute wird es sicher wieder sehr warm." Clara sah die Jugendlichen an und Sirius verschluckte sich fast an seinem Kaffee.

"Du meinst hier im See, Mum? Lieber nicht, oder Baby?"

Serina schüttelte schnell den Kopf, was die beiden Erwachsenen mit fragenden Blicken registrierten. "Äh … Ich hab Angst vor zu tiefen Gewässern!" sagte sie schnell.

"Wir könnten doch in den Battersea Park nach London gehen, wenn ihr Lust habt." sagte Lily und Sirius runzelte die Stirn.

"Was ist das denn?"

"Ein großer Park mit vielen Freizeit angeboten. Die haben auch ein Freibad … Da gehen Muggel schwimmen, Sirius, sag bloß, du warst noch nie in einem Schwimmbad!"

Der Rumtreiber sah sie schief an. "Weißt du, Lililein, es gehörte nicht gerade zu Walburgas Lieblingsbeschäftigungen, sich unter die Nichtmagischen zu mischen. Die wäre kreischend davon gerannt … Oh Merlin, das hätte ich zu gerne gesehen!"

Alle am Tisch lachten und nach dem Frühstück packten die Jugendlichen ihre Sachen zusammen, um nach London zu flohen.
 

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"Ist das hier immer so voll?" Sirius ließ seinen Blick über die Liegewiesen gleiten, die voller Menschen waren und Serina nickte.

"Ja! Immerhin sind Ferien!"

Sie steuerten die Umkleidekabinen an, wo sie ihre Badesachen anzogen.

"Denkst du, dein Freund wird unter all den Muggeln klar kommen?" fragte Lily und ihre beste Freundin grinste.

"Ich will's hoffen. Hey, wollen wir wetten dass er seinen Zauberstab dabei hat?"

"Wofür das denn?"

"Na, man weiß doch nie. Vielleicht trifft er ja auf Snape beim Sonnenbaden!"

Lily lachte. "Na, das würde ich ja zu gerne sehen!"

Serina schüttelte den Kopf. "Snape in einer Badehose? Lieber nicht, nachher trägt der noch ein Tigertanga!"

Lily verschluckte sich vor Lachen und Serina schloss ihre Sachen in einem Spind ein, ehe sie nach Draußen zu ihren Freunden gingen.
 

Die Vier suchten sich ein schattiges Plätzchen, wo sie ihre Decken ausbreiteten und gingen zum großen Schwimmbecken rüber.

"Hey Padfoot, schwimmen kannst du aber, oder?" grinste James und beobachtete Sirius, der völlig fasziniert von dem Schwimmbad zu sein schien.

"WAS? Ja klar! Ich frag mich nur, was das da ist?" Er zeigte auf einen hohen Metallturm und Serina lachte.

"Das ist ein Sprungturm. Man klettert da rauf und springt ins Wasser."

Sirius sah seine Freunde irritiert an. "Wozu?"

"Weil es Spaß macht!" sagte Lily und James ließ seinen Blick an dem Turm hinauf gleiten.

"Sieht ganz schön hoch aus!" sagte er.

"Zehn Meter von der obersten Plattform. Aber das sollten eh nur erfahrene Muggel machen. Für euch ist das nichts"

"Was soll das denn heißen, Baby?"

"Na, ihr habt ja keinerlei Erfahrung in so was. Ihr solltet, wenn überhaupt, mit den Startblöcken da vorn Anfangen!"

James und Sirius sahen sie an.

"Die traut uns das nicht zu, Prongs! Lassen wir das auf uns sitzen?"

"Niemals Padfoot! Ein Rumtreiber kennt keine Angst! Komm, wir gehen!"

Die beiden Jungs zogen los und Lily seufzte.

"Das war nicht klug, Rina. Die brechen sich doch alle Knochen!"

"Ach was! Die werden sich höchstens vor Angst in die Hosen machen, wenn sie Oben sind. Die springen nie im Leben!"
 

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"Prongs?"

"Ja, Padfoot?"

"Das ist doch Höher, als ich dachte!"

Sie standen auf der obersten Plattform und sahen hinunter in das Wasserbecken, das ihnen winzig vorkam.

"Wir könnten schnell nach Unten apparieren und sagen, hier wäre geschlossen!"

"Gute Idee, Padfoot. Hast du deinen Zauberstab dabei?"

"Klar … Liegt unten in meiner Tasche."

"Dachte ich mir, da liegt meiner nämlich auch!"

Sirius ließ seinen Blick über den Beckenrand wandern.

"Prongs, wir müssen was machen, die beiden beobachten uns!"

James sah zu den Mädchen hinunter und winkte Lily zu.

"Man, das hab ich nicht gemeint, du Idiot!"

"Ich weiß, Blödmann, aber … Ich will da nicht runter springen!"

"Ich auch nicht, aber einer muss den Anfang machen."

"Ach, und wer?"

"Du, war doch deine Idee!"

James blickte seinen Freund warnend an, doch es war bereits zu spät. Sirius gab ihm einen kräftigen Schubs und James kippte nach Vorne.

"PADFOOT … Du … Mist …Kerl!"

Er ruderte mit den Armen und bekam in letzten Moment Sirius Badehose zu fassen.

"Prongs, lass los!"

"Niemals!"

James fiel und Sirius hatte die Wahl, mit zuspringen oder seine Badehose zu verlieren. Schreiend stürzte er mit seinem Freund in die Tiefe.
 

"Oh nein … Rina!" Lily packte Serinas Arm und zeigte auf die beiden Rumtreiber. Serina prustet los, was ihr einen bösen Blick ihrer Freundin einbrachte. Die beiden Jungs landeten mit einer riesigen Wasserfontäne im Schwimmbecken und tauchten kurz darauf wieder auf.

"PRONGS! Echt, das war eine ganz fiese Nummer!"

James hustete und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. "Miese Nummer? Du hast mich doch da runter geschubst!"

"Hey, ich wollte dir nur ein bisschen Starthilfe geben, mehr nicht."

Sirius kletterte aus dem Becken und nahm Serina in den Arm.

"Hast du das gesehen?" fragte er grinsend und sie nickte.

"Logisch! Noch alles heil?"

Sirius gab ihr einen feuchten Kuss. "Klar! Hey, Prongs, wie sieht's aus? Noch mal?"

Auf dem Gesicht seines Freundes machte sich ein dickes Grinsen breit. "Wer zuletzt oben ist, ist ein Slytherin!" rief er und rannte los.

Sirius sah ihm eine Sekunde verdutzt nach, ehe er hinterher sprintete.

Die beiden Mädchen setzten sich an den Beckenrand und ließen lachend ihre Füße im Wasser baumeln.
 

"Was ist den hier so komisch?" fragte eine bekannte Stimme hinter ihnen und die beiden drehten sich um.

"Remus!"

Lily und Serina umarmten ihn gleichzeitig, was den blonden Jungen etwas aus dem Gleichgewicht brachte.

"Wo kommst du denn her? Wie war Peru? Wie geht’s deinem Dad? Was machst du hier? Wie hast du uns gefunden?"

Remus sah Serina an und holte tief Luft. "Godrics Hollow. Wunderschön. Bestens. Euch suchen. Von Clara."

"Häh?"

Lily fing an zu lachen. "Nur weil sie in so einem Tempo redet heißt das nicht, dass sie die Antworten auch so verarbeiten kann!"

"Tja, das hab ich mir schon gedacht, Lily, aber jetzt weiß ich es genau!"

Serina sah die Zwei grimmig an. "Hallo? Ich doch nicht blöd! Ich war ein solches Tempo von unserem Oberlehrer nur nicht gewöhnt, das ist alles."

Lily nickte. "Schon klar, Süße! Aber ich find's schön, dass du da bist, Remus."

"Ja ich auch. Aber sagt mal, wo sind den unsere Helden? Ich hab nämlich eine Nachricht für Padfoot."

Serina zeigte auf den Sprungturm und Remus Blick wanderte nach Oben, wo gerade Zwei schwarzhaarige Jungs Anlauf nahmen und sich mit einem lauten "GRYFINDOOOOOOR!" in die Tiefe stürzten.
 

Remus schüttelte den Kopf. "Die haben echt einen Knall! Wenn das jetzt einer hört und Fragen stellt? Unauffälliger geht’s echt nicht!"

Serina stupste ihn an. "Sei doch nicht so! Wer weiß denn schon, was Gryffindor ist? Zur Not sagen wir, das wäre der Synchronturmspringverein aus Andalusien, zu dem die beiden gehören. Wer will denn das kontrollieren?"

"Ein wirklicher Turmspringer aus Andalusien zum Beispiel?"

Serina schnappte nach Luft, sah Lily böse an und schubste sie ins Wasser.

"RINA!"

"Das kommt davon, weil du immer wieder meine genialen Ideen in Frage stellst!"

"Deine genialen Ideen haben uns schon öfters in Teufelblubbblubblubb…"

Lily konnte nicht mehr aussprechen, da sie unter Wasser gedrückt wurde. Prustend und fluchend tauchte sie wieder auf und sah Sirius grinsend an sich vorbei schwimmen. Sie schwamm zum Beckenrand, wo James ihr aus dem Wasser half.

"Das kriegt ihr wieder! Alle Beide!"

Die Jungs hatten ihren Freund bereits begrüßt.

"Ich soll dir ausrichten, dass zu Hause Besuch auf dich wartet, Padfoot. Ein Mann Namens Alphard saß auf eurer Terrasse, als ich ankam. Er hatte ein kleines Mädchen dabei und meinte, er müsste etwas mit dir Besprechen."

Sirius wurde schlagartig ernst, als er das hörte.

"Wer ist das, Sirius?" fragte seine Freundin und er atmete tief durch.

"Alphard Black ist der Bruder meiner Heißgeliebten Mutter! Ich frage mich nur, was der von mir will."

James legte seinem Freund einen Arm auf die Schulter. "Das finden wir nie raus, wenn wir hier herumstehen! Also, lasst uns aufbrechen, wir können ja Morgen wieder kommen und dann lassen wir Moony fliegen!"

Remus tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn. "Ich setzte keinen Schritt da hoch!" sagte er und Sirius grinste.

"Da wirst du gar nicht gefragt, Moony! Weil … Wir können apparieren und, was noch viel Wichtiger ist, wir DÜRFEN es jetzt auch!"

Der blonde Rumtreiber verdrehte die Augen. "Die vom Ministerium wissen ja gar nicht, was sie damit angerichtet haben! Das wird noch mal ein schlimmes Ende nehmen … Ein ganz schlimmes Ende!"

Lachend gingen die Gryffindors zu den Umkleidekabinen.
 

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Die Fünf traten aus dem Kamin im Haus der Potters und stellten ihre Badetaschen in eine Ecke. Clara sah durch die Terrassentür ins Wohnzimmer und winkte sie heran.

"Oh, Sirius, Schatz, schön dass Remus dich so schnell gefunden hat."

Der Junge sah durch das Fenster auf die Terrasse, wo Emett mit einem älteren, schwarzhaarigen Mann saß. "Was will der hier, Mum?"

"Er sagte, er müsste mit dir eine Familienangelegenheit besprechen. Jetzt geh schon raus und sag brav Hallo, ja?"

Sirius spürte, wie sich Serinas kalte Finger in seine Hand schoben und er drückte sie sanft. Er lächelte seine Freundin an und James gab den anderen mit einem Kopfnicken zu verstehen, bei ihm im Wohnzimmer zu bleiben. "Wenn du uns brauchst, dann ruf einfach, Padfoot."

"Mach ich, Prongs."

Er ging mit Serina auf die Terrasse hinaus während Emett sich diskret ins Haus zurückzog.
 

"Hallo Sirius." Alphard Black begrüßte seinen Neffen mit einem Lächeln, was man nur selten in seiner Familie sah, und das Sirius leicht irritierte. "Sie müssen Serina sein. Bisher habe ich nur von Ihnen gehört, aber fragen Sie lieber nicht, was!" Er hielt dem Mädchen freundlich die Hand hin, die diese nickend ergriff.

"Ja, das bin ich. Und ich kann es mir sehr gut vorstellen, was Sie so alles gehört haben!"

"Du bist ganz schön groß geworden, Sirius!"

Der Rumtreiber verzog das Gesicht. "Liegt wohl daran, dass ich nicht schrumpfe!"

Auf dem Terrassentisch stand ein riesiger Eisbecher, der zu kichern anfing. Besser gesagt, das kleine Mädchen dahinter kicherte. "Mami hatte Recht. Der ist lustig!"

Sie hatte türkisfarbene Haare und das Gesicht war mit Schokoladeneis verschmiert.

"Sirius, darf ich dir deine Nichte Nymphadora Tonks vorstellen?"

Nymphadora strahlte ihn an und winkte, wobei sie fast ihren Eisbecher umwarf.

"Was machst du mit Andis Tochter? Hast du sie etwa … entführt?"

Alphard fing an zu lachen. "Ich kann dich beruhigen, das habe ich nicht! Deine Cousine Andromeda und ihr Mann Ted sind in den, wie nennt man das, zweiten Flitterwochen. Und ich passe solange auf unsere kleine Nymphe auf."

"Die wollen nur knutschen!" sagte die Kleine mit vollem Mund, was jetzt sogar Sirius ein Lächeln entlockte.

"Ich dachte mir, dass du mich vielleicht eher anhörst, wenn sie dabei ist. Und dass du mir dann nicht gleich einen Fluch auf den Hals hetzt, wenn du mich siehst. Womit ich ja anscheinend Richtig gelegen habe." Alphard erhob sich von seinem Stuhl.

"Was willst du von mir?"

"Geh mit mir ein paar Schritte, Sirius. Ich muss mich mit dir unterhalten."

Der Unterkiefer des Jungen knackte. Er traute seinem Onkel nicht, doch Serina nickte ihm aufmunternd zu und so folgte er Alphard den Weg zum Wald hinunter.
 

"Also? Was gibt es so Wichtiges?" Sirius klang sehr angespannt und Alphard nahm es seinem Neffen nicht übel. Er drehte sich um und warf einen Blick auf die Terrasse, wo Serina mit seiner Großnichte saß.

"Sie ist sehr Hübsch!" sagte er und Sirius schnaubte.

"Das weiß ich selber! Du bist doch nicht hergekommen um mit mir über Frauen zureden? Also spuck es endlich aus."

Alphard sah ihn an und fing an zu lachen.

"Oh Sirius, deine direkte Art hab ich immer bewundert, wusstest du das? Du bist nie einer Konfrontation aus dem Weg gegangen, egal wie die Konsequenzen für dich auch aussahen. Du spielst doch Quidditch, oder irre ich mich?"

Der Junge nickte irritiert. "Nein, ich bin Treiber, aber was …"

"Ja, das hab ich mir gedacht! Du bist ein Kämpfer, bist du schon immer gewesen." lachte sein Onkel. Sie waren an der Grundstücksgrenze angekommen und blieben stehen. "Sirius, was willst du machen, wenn du mit Hogwarts fertig bist?"

"Ich werde Auror, warum?"

"Und wo wirst du wohnen?"

Sirius schüttelte den Kopf. "Was geht dich das an? Was sollen all diese Fragen?"

Alphard vergrub seine Hände in seinen Manteltaschen. "Ich verstehe deine Abwesende Haltung mir gegenüber. Du hast wahrlich keinen Grund mir zu trauen, Sirius. Ich war dir nie eine Hilfe, wenn meine Schwester … Heute bereue ich das zutiefst, das kannst du mir glauben und ich will das wenigstens ein bisschen wieder gutmachen."

Er holte einen alten Schlüssel aus der Tasche und hielt ihn dem Jungen hin.

"Was ist das?"

Alphard lächelte. "Deine Zukunft, Sirius. Walburga hat dich aus dem Stammbaum und ihrem Testament gestrichen. Dein Bruder Regulus wird alles erben, wenn sie und Orion nicht mehr sind."

Sirius schnaubte. "Pah, ich brauche ihr Geld nicht! Ich werde mein eigenes verdienen!"

"Ich bin mir sicher, dass du das wirst! Aber hiermit wird es dir leichter fallen! Du weißt, ich selber habe keine Kinder, und was die liebe Familie angeht, ich bin sicher auch an meiner Stelle gibt es jetzt ein schwarzes Brandloch im Familienstammbaum. Sirius, ich habe Andromeda bereits die Hälfte meines Vermögens gegeben und ich möchte dir gerne die andere Hälfte überlassen. Dieser ganze Mist, von wegen Toujours Pur … Sie dir die kleine Nymphe an! Wenn es nach dem Willen der Familie gegangen wäre, würde dieser kleine Engel heute dort nicht sitzen."

Sirius sah zu der Terrasse hinüber. Seine Freunde saßen jetzt alle Draußen an dem runden Tisch.

"Soll das heißen … Du bist wirklich auf unserer Seite?" fragte er ungläubig und Alphard nickte.

"Wenn du es so nennen willst. Ja, das bin ich, Sirius. Du musst das Geld nicht anrühren, oder jemandem davon erzählen, wenn du nicht willst. Aber es ist nie verkehrt, eine kleine Reserve zu haben."

Er zwinkerte seinem Neffen zu und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. Jetzt endlich begriff der Rumtreiber, was das für ein Schlüssel war. Er gehörte zu einem Verlies in Gringotts und auf seiner Seite stand die Nummer 711.
 

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"Mami nennt mich immer ihre kleine Nymphe, aber Daddy sagt, ich hätte was von einem Troll!"

James lachte. "Warum das denn?"

"Na, weil ich genauso geschickt bin, wie einer."

"Du meinst ungeschickt." sagte Remus und sie sah den blonden Rumtreiber an.

"Das hab ich doch gesagt!"

"Nein, du hast …"

"Moony! Aus!" Serina stieß ihn unter dem Tisch an und er warf ihr einen finsteren Blick zu.

Nymphadora kicherte. "Ihr seid alle lustiiiiii …Hatschi!"

Sie nieste herzhaft und alle sahen sie erstaunt an.

"Wie hast du das denn gemacht?" fragte Lily und nahm eine von Nymphadoras Haarsträhnen in die Hand, die jetzt nicht mehr türkis, sondern rosa waren.

"Cool nä? Mami sagt ich wäre ein Megamorgus."

"Ein Metamorphmagus."

Nymphadora fuchtelte mit ihrem Eislöffel in der Luft herum. "Musst du mich immer wiederholen? Damit macht man sich aber keine Freunde, weiß du … Ups!"

Der Löffel war nicht ganz sauber gewesen und Remus war nun mit Schokoladeneis und Sahne besprenkelt.

Serina kicherte. "Selber Schuld, Remus! Sag mal, wie alt bist du eigentlich?"

Das kleine Mädchen hielt ihre linke Hand hoch. "Fünf, aber ich werd bald Sechs und dann … Ui, schaut mal, Feuerwerk! Können wir dahin gehen und uns das ansehen?"

Alle sahen in Richtung des Dorfes, von wo aus grüne Blitze in den Himmel zuckten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Krylia
2007-12-24T23:17:46+00:00 25.12.2007 00:17
Süß, die kleine Tonks.
Aber ich wette, DIE Art von Feuerwerk will sie nicht sehen.


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