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Another Chance I

A Marauder Tale
von

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Das Nest

50 Das Nest
 

„Verdammt, was geht denn hier vor?“ Sirius trat auf den Baum zu und schüttelte den Kopf. „Solange haben wir doch gar nicht geschlafen, oder?“

James verneinte. „Mit Sicherheit nicht, Padfoot. Irgendwas verdammt Merkwürdiges geht hier vor.“ Er blickte sich aufmerksam um.

Serina biss sich nervös auf die Unterlippe und ihre Augen wanderten hektisch über die Lichtung. Die Luft war voller fremder Gerüche, die sie nicht zuordnen konnte und sie fühlte sich eigenartig.

Sie glaubte, ein Kichern zu hören und drehte sich blitzschnell danach um. Die Farne wiegten sich im Wind und sie war sich sicher, zwischen ihnen etwas gesehen zu haben. Serina legte den Kopf schief und lauschte, auf das Rascheln der Blätter in den Bäumen, auf das Plätschern des Baches in seinem Kieselbett, und dann hörte sie es wieder, ganz leise, als würde ein Kind kichern.

James trat langsam neben seinen Freund, während er Serina beobachtete. “Hey, was hat sie denn jetzt?“

Sirius schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, Prongs. Aber so guckt Moony auch manchmal … Du weißt schon, wenn der Mond nah ist.“

James nickte. „Ja, daran hat sie mich auch erinnert. Als ob sie was … wittern würde!“

Die beiden sahen ihr interessiert zu, als sie plötzlich die Lichtung verließ und langsam in den Wald ging. Sie folgten ihr und sahen, dass sie immer wieder anhielt um zu lauschen. Als ob sie etwas, oder jemanden, verfolgen würde, denn sie nicht sah, aber hörte.
 

Der Wald veränderte sich. Er wurde kahler und das Licht wurde heller. Die Farne gingen zurück und dann stand sie vor einer gigantischen Felswand.

Serina stütze sich mit einer Hand an der Wand ab. Ihr war schwindelig geworden und sie fühlte sich schwach. Alles tanzte vor ihren Augen und sie zwang sich, nicht einfach umzufallen.

Jemand packte ihre Schultern und drehte sie um.

„Baby, was hast du?“ fragte eine besorgte Stimme und sie erkannte Sirius wie durch einen Schleier, der über ihren Augen lag.

Serina lehnte sich gegen seine Brust und lauschte auf seinen Herzschlag, atmete seinen Geruch ein. Seine Anwesenheit wirkte beruhigend auf sie und sie lächelte.

“Es geht schon wieder, mir war nur … ein wenig Schwummerig.“

“Ganz sicher?“ fragte er, und als sie nickte, küsste er sie auf die Stirn. „Ok, Baby, aber jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein.“

Sie löste sich von ihm. „Kommt, wir müssen hier lang.“ sagte sie und ging an der Felswand weiter.

“Was genau ist den da, Rina? Wo willst du hin?“ fragte James und sie zuckte mit den Schultern.

“Ich weiß es nicht. Aber meine Nase sagt mir dass hier jemand lang gegangen ist.“

Er sah Sirius fragend an, doch der schüttelte mit dem Kopf. „Mich darfst du nicht fragen, Prongs!“

Sie gingen dem Mädchen hinterher, das ein Stück weiter wieder stehen blieb. Sie stand vor einem schmalen Spalt im Fels und wartete auf die beiden.

“Wir müssen da rein.“ sagte sie bestimmt und ehe ihre Freunde etwas erwidern konnten, trat sie hindurch.

James hielt Sirius zurück. „Warte, wir wissen doch gar nicht…“

“Ich lass sie nicht alleine!“ sagte er und James seufzte.

“Ok, dann los.“
 

Sie folgten Serina durch den schmalen Gang, der in einer Höhle endete. Sie sahen einen Wasserfall auf der linken Seite, und einen kleinen See, der sich dort gebildet hatte.

Die Wände waren von fluoreszierenden Linien durchzogen, die alles in einem diffusen Licht erschienen lassen.

“Sie haben uns gefunden.“ sagte eine tiefe Stimme hinter ihnen und Sirius drehte sich um. Da war aber niemand.

“Haben sie, aber es nützt ihnen nichts.“ Er wirbelte wieder herum, diese Stimme klang anders, heller, sie kicherte.

“Was geht hier vor?“ fragte er und James sah ihn verwirrt an. „Keine Ahnung, Padfoot.“

“Psst!“ machte Serina. Sie schloss die Augen und legte den Kopf schief.

“Was tut sie da?“ fragte die tiefe Stimme, sie hallte von den Wänden wieder und schien überall her zukommen.

Als Antwort kam das unsichtbare, helle kichern. „Ich weiß nicht … Ich glaube, sie versucht uns zu finden … Doch das wird sie nicht … Oh!“ noch während die helle Stimme sprach war Serina vorgeschnellt und hatte nach etwas gegriffen, dass die Jungs nicht sehen konnten.

Sie öffnete ihre Augen. „Nicht nur versucht, du Quasselstrippe.“ sagte sie, und die Luft vor ihr begann zu flimmern.
 

Sirius und James starrten ungläubig auf die Stelle, wo aus dem Nichts ein Wesen erschienen war. Es war etwa so groß wie Serina, jedoch hatte es eine weiße, fast durchsichtige Haut, bodenlange, graue Haare und purpurfarbene Augen. Es trug einen langen Mantel, der aus Nebel zu bestehen schien und ständig seine Form und Farbe veränderte.

“Las sie los!“ ertönte die tiefe Stimme hinter ihnen und James drehte sich um. Vor ihm materialisierte sich das andere Wesen und blickte sie sorgenvoll an. „Bitte. Tut ihr nichts. Sie ist noch ein Kind.“ flehte es.

“Wenn … Wenn ihr uns ein paar Antworten gebt, habt ihr nichts zu befürchten.“ sagte Sirius und seine Stimme klang selbstsicherer, als er sich fühlte.

Serina ließ das Wesen los und schwankte zurück. Ihr war erneut schwindelig geworden und das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie atmete flach, und lies sich auf den Höhlenboden nieder.

“Hey, was …?“ Sirius kniete sich neben sie und strich ihr die verklebten Haare aus der Stirn. „Was ist los, Baby?“

“Nichts, Sirius. Wirklich.“ sagte sie und drückte seine Hand. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. „Es geht mir bestens.“

James schüttelte den Kopf. „Du lügst ja noch schlechter als Lily!“

Serina gelang ein schwaches Lächeln.

“Sie ist anders, Torad! Nicht wie die!“ flüsterte das Wesen, dass Serina festgehalten hatte und beobachtete sie neugierig.

“Wer seid ihr?“ fragte Sirius und das andere Wesen schwebte heran.

“Wir sind die Wächter. Ich bin Torad und das hier ist Nieja.“

James runzelte die Stirn. „Wächter? Wächter von was?“

“Die Wächter des Nests.“ sagte Torad wie selbstverständlich und Nieja kicherte.

„Sie … Sie haben keine Ahnung, Torad! Sie wissen es nicht! Sie sind unwissend. So dumm, und dennoch sind sie hier!“

Die beiden Wächter schwebten um die drei Freunde herum und Serina bekam stechende Kopfschmerzen.

“Was … Was ist das für ein Nest, das ihr bewacht?“ wollte Sirius wissen und stand auf.

James fasste seinen Arm und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. „Ich fürchte, wir waren bereits mittendrin, Padfoot!“

Sirius schüttelte den Kopf. „Wir? Wann?“ Er dachte angestrengt nach. „Der Nebel? Der Sumpf! Das ist euer Nest?“ Er sah die Wächter überrascht an.

“Nicht unseres, wir bewachen es nur.“ sagte Torad und Nieja nickte zustimmend.

“Das sind Dementoren, richtig?“ fragte James und Torad schien beeindruckt.

“Wenigstens etwas, das sie wissen! Sind sie ja doch nicht ganz dumm!“ sagte Nieja begeistert.

Sirius lachte auf. „Als ob diese Viecher Schutz bräuchten! Die können sich schon ganz gut wehren!“

“Wir schützen nicht das Nest vor Eindringlingen!“ sagte Torad kopfschüttelnd und Sirius blickte ihn fragend an.

“Wir schützen die Eindringlinge vor dem Nest!“ erklärte Nieja ernst.

Serina schüttelte benommen den Kopf. „Könnt ihr nicht mal still stehen? Das macht mich ganz … irre!“

Nieja kicherte. „Das sind nicht wir. Das bist du. Du bist es, die dich verrückt macht! Ganz alleine machst du das.“

„Und da soll Moony noch mal sagen, dein Gerede sei verwirrend!“ sagte Sirius mit einem Blick auf seine Freundin.

Sie krümmte sich plötzlich vor Schmerzen. „Oh … Gott! Was … geschieht hier?“

“Rina verdammt, was hast du?“ Sirius schrie sie verärgert an, als er sich ihr jedoch nähern wollte stieß sie ihn weg.

“Komm mir … nicht zu nahe! Ich … muss…“ Sie stand auf und rannte stolpernd aus der Höhle.

Sirius blickte ihr erschrocken nach und dann ging er wütend auf die Wächter los. „Was ist mit ihr los? Was habt ihr mit ihr gemacht?“

Torad blieb stehen und sah ihn an. „Sie ist kein Mensch, richtig?“

“Ja, irgendwie nicht so wirklich. Aber was …“

Torad schien sehr überrascht. „Es wundert mich, dass ihr es nicht wisst, der andere wusste es. Darum hat er sich auch so beeilt, hier weg zukommen!“

James war verwirrt. „Der andere? Welcher andere?“

Nieja lachte. „Oh, der war niedlich. Aber er hatte keine Zeit, wollte nicht mit mir spielen! War so in Eile.“

Torads Umhang wurde dunkler. „Niedlich? Nieja, er war gefährlich, das konnte man deutlich spüren!“

Nieja lächelte versonnen. „Es kommt mir vor, als sei es erst letzte Woche gewesen, wo er hier war. Nicht lange her. Erst vor kurzem.“

“Es war für uns erst letzte Woche, Nieja!“ sagte Torad gereizt.

“Wie war sein Name?“ wollte Sirius wissen doch Nieja blickte ihn traurig an.

“Das weiß ich leider nicht. Hat er nicht gesagt. Er kam von dem Berg und ging direkt in den Nebel hinein. Hatte es so eilig. Aber er hatte so schöne, lange, blonde Haare! So schön, wie ein Engel hat er ausgesehen mit seinen blonden, langen Haaren.“

James riss erstaunt die Augen auf. „Malfoy!“ sagte er angewidert. „Ich hätte es wissen müssen! Wieso war er in Eile? Wisst ihr das?“

“Natürlich!“ sagte Torad und er ignorierte Nieja völlig, die den Namen immer wieder vor sich hinmurmelte. „Er wusste, anscheinend im Gegensatz zu euch, dass die Zeit hier bei uns anders verläuft.“

“WAS?“ rief Sirius entsetzt.

“Nun, das war Falsch ausgedrückt. Die Zeit läuft immer gleich, ihr Menschen nehmt sie nur anders wahr. Seit ihr hier seid, was euch wie Stunden vorkommen mag, sind in Wirklichkeit Wochen vergangen!“

James schluckte und starrte seinen Freund an, der bleich geworden war.

“Und da eure Freundin kein Mensch zu sein scheint, reagiert sie darauf anders als ihr. Was auch immer sie ist, sie merkt, dass die Zeit verfliegt.“

Sirius sog scharf die Luft ein. Wenn es stimmte, was der Wächter erzählte, dann hatte er so eine Ahnung, was mit Serina los war.
 

Sirius stürzte aus der Höhle und James folgte ihm.

“Padfoot, was hast du vor?“ er hielt seinen Freund am Arm fest.

“Was denkst du denn, was ich vorhabe, Prongs? Wenn das wirklich stimmt, dann braucht sie … mich jetzt!“

“Das ist nicht dein Ernst.“ sagte James leise und schüttelte den Kopf.

“Was würdest du denn tun … wenn es Lily wäre?“ er blickte James verzweifelt an. „Hör zu, Prongs. Versuch herauszubekommen, wie wir hier weg kommen. Es muss hier irgendwo einen Ausgang geben. Malfoy ging in den Nebel haben sie gesagt, frag da mal nach. Ich kümmer mich um Rina. Ich muss ihr irgendwie helfen.“ Er lächelte James an und dann sah der Junge den großen, schwarzen Hund vor sich stehen. Padfoot schnüffelte am Boden und rannte dann bellend in den Wald. Er hatte ihre Witterung aufgenommen.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Serina lief ziellos zwischen den Bäumen umher. Ihr Herz raste und das Blut schien in ihren Adern zu kochen. Der Durst wurde immer schlimmer, so dass sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Sie begriff es nicht, sie war doch erst bei Tinker gewesen, und so heftig hatte sie es auch noch nie gespürt. Ihre Sinne spielten verrückt und sie kam ins straucheln und fiel hin. Eine Welle aus Schmerz durchfuhr ihren Körper.

“Ich … muss … weiter.“ dachte sie und krabbelte vorwärts. Sie wollte so viel Abstand wie möglich zu ihren Freunden gewinnen bevor sie die Kontrolle über sich verlor. Sie musste ein Opfer finden, ehe es zu spät war. Sie zog sich an einem Baum hoch und atmete flach.

“Was, wenn außer uns niemand hier ist? Was, wenn ich keinen anderen finden kann?“ Sie schüttelte den Kopf, an so etwas durfte sie gar nicht erst denken.

Serina taumelte weiter und lies den Wald hinter sich. Die Nebelwand stieg bedrohlich vor ihr auf, und sie begann zu weinen.

“Das kann doch nicht sein.“ dachte sie. „Es muss hier doch noch andere geben!“

Ein Zweig knackte hinter ihr, und sie nahm einen vertrauten Geruch war.

“Bitte nicht!“ flüsterte sie und sank auf die Knie. Der große Hund trat auf sie zu. „Geh weg … Bitte…“

Das Tier verwandelte sich in ihren Freund, der sie aus sorgenvollen Augen ansah.

“Hör mir bitte zu.“ sagte er und setzte sich vor sie hin. „Wir wissen, was hier los ist. Prongs findet gerade einen Weg, wie wir nach Hause kommen, aber bis dahin … Baby, du musst…“

“NEIN!“ schrie sie verzweifelt „GEH WEG!“

Sie versuchte, von ihm wegzukommen, doch Sirius hielt sie fest.

“Vertrau mir bitte, mir wird nichts geschehen.“

Sie schloss die Augen und betete, dass er wegging, doch das tat er nicht. Als sie sie wieder öffnete, sah sie in zwei große, dunkle Hundeaugen. Das Tier stupste sie mit der Nase an und legte seinen Kopf schief.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

James war in die Höhle zurückgekehrt und sah die beiden Wächter an.

“Wie kommen wir hier weg?“ fragte er und Torad schwebte auf ihn zu.

“Ich denke, so wie der andere auch. Durch das Nest.“

James schüttelte den Kopf. „Das Nest? Wir sollen da wirklich noch mal rein?“

Nieja nickte. „Ja, es gibt dort einen Durchgang. Nur so kommt man von hier fort.“

“Wie hat Malfoy es geschafft, dadurch zukommen?“ fragte er und Nieja lächelte.

“Er hatte das Licht! Es kam aus seinem Stock, es war wunderschön! Ein helles Licht, so schön und so hell.“

James ließ die Schultern sinken. „Wir haben unsere Zauberstäbe nicht dabei, und selbst wenn! Keiner von uns kann einen Patronus beschwören!“ sagte er aufgebracht und schüttelte den Kopf.

Nieja blickte ihn mitleidig an. „Dann werdet ihr es nicht schaffen. Niemals kommt ihr dann hier weg. Müsst hier bleiben.“

In James keimte Panik auf. „Aber wir müssen hier weg! Könnt ihr uns nicht…“

“Nein.“ unterbrach Torad ihn. „Auch wir können uns den Kindern des Nests nicht nähern. Es ist zu schmerzhaft. Wenn ihr gehen wollt, dann müsst ihr es versuchen, oder hier bleiben.“

Der Junge schloss die Augen und atmete tief durch. „Das geht nicht. Wenn wir hier bleiben dann … sterben wir hier!“ Er blickte die Wächter an und Nieja kicherte.

“Dann könntet ihr für immer hier bleiben und mit uns das Nest bewachen. Das wäre lustig! Dann würdet ihr nie mehr weggehen.“

“Schweig, Nieja!“ Torad wand sich an James, der ihn fassungslos anstarrte. „Ihr werdet einen Weg finden, da bin ich mir sicher. Ihr gehört hier nicht her, und jetzt … geh.“ Die Luft begann zu flimmern und Torad verschwand.

Nieja schwebte noch immer um James herum.

“NIEJA!“ erklang Torads tiefe Stimme und Nieja sah James traurig an. „Leb wohl. Machs gut.“ Dann war auch sie verschwunden.

James blickte sich verwirrt um. „Torad? Nieja? DAS KÖNNT IHR DOCH NICHT MACHEN? Ihr müsst uns helfen! Bitte!“ flehte er sie an doch die Wächter blieben stumm und er sank auf seine Knie. Eine stumme Träne rann über seine Wange und er dachte an seine Eltern, seine Freunde, er dachte an Lily. Was werden sie sagen, wenn er nicht zurück käme? Wenn sie wirklich schon so lange hier waren, dann würden sie sicher Sorgen machen.

“Reiß dich zusammen, Prongs!“ sagte er zu sich selbst. Er durfte jetzt nicht aufgeben, es gab einen Weg, sie mussten ihn nur finden.

Er stand auf und verließ die Höhle. James fühlte sich erledigt und hilflos, während er durch den Wald ging, um seine Freunde zu suchen.
 

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Serina starrte den Hund an und dann vergrub sie das Gesicht in seinem Fell und weinte. Sie spürte, wie das Fell zurückging und sie jemand schüttelte.

“Verdammt Rina, tu es.“ sagte Sirius wütend und er blickte in ihre Augen. Sie waren glasig, wie im Fieber, und ihre Haut schien zu glühen. Ihre Wangen waren gerötet und ihr ganzer Körper war nass geschwitzt. Sie atmete flach und zitterte. Er hatte das Gefühl, dass sie mit jeder Minute schwächer wurde.

“Ich … Ich kann … es nicht … du würdest…“

Sirius erinnerte sich an das, was Remus gesagt hatte und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

“Nein, Baby! Moony sagte, es würde nichts passieren, weil du keine Ursprüngliche bist. Also bitte…“ er krempelte sich den Ärmel seines Pullovers hoch „Tu es … für mich!“

Sie schloss die Augen.

“Tu es.“ sagte er wieder und sie schüttelte den Kopf.

Er zog sie an sich und hielt ihr den Arm an den Mund. „TU ES, VERDAMMT NOCHMAL! ODER WILLST DU HIER STERBEN?“ schrie er sie verzweifelt an.

Sie spürte seinen Körper, der ihr angenehm kühl vorkam. Sie hörte seinen Herzschlag und wie das Blut durch seine Adern pulsierte. Der Gedanke daran machte sie rasend und der Durst wurde übermächtig.

Sirius biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz in seinem Arm spürte.
 

Er durchströmte sie, war überall in ihr. Wie ein warmer Fluss machte er sich in ihr breit und füllte sie aus. Sein Herzschlag wurde zu ihrem und wie aus weiter Ferne hörte sie seine Stimme, spürte seine Hand, die ihren Rücken streichelte.

Ihr Atem wurde langsamer, regelmäßiger und das Zittern hörte auf.

Serina öffnete die Augen und sah den Wald und den Nebel und sie schrak zurück.

“Autsch. Vorsichtig, Baby.“ sagte Sirius und presste seine Hand auf die blutende Wunde in seinem Arm.

Sie sah ihn fassungslos an. “Was … hab ich getan?“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Sirius … Was hab ich getan?“

Er lächelte matt. „Das Richtige, Baby! Du wärst sonst drauf gegangen!“

Sie schüttelte den Kopf und er zog sie wieder an sich.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

James fand die beiden gegen einen Baum gelehnt. Sirius hielt seine Freundin fest im Arm und sie schien zu weinen. Er hockte sich neben den beiden hin.

“Hey, alles in Ordnung?“ Er sah sie besorgt an, aber Sirius nickte.

“Jetzt ja.“ sagte er nur und Serina wischte sich über die Augen. Sie vermied es, James anzusehen.

Der strich ihr über den Rücken. „Dann ist gut. Wir haben nämlich ein Problem. Es soll eine Art Ausgang geben … aber … der ist da drin!“ James zeigte auf den Nebel.

“Da geh ich nicht rein.“ flüsterte Serina und James seufzte.

“Ich auch nicht! Und genau das ist unser Problem!“

Sirius richtete sich auf. „So ein Mist, und was machen wir jetzt?“

James zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht, Padfoot! Ich weiß nur, allzu lange können wir nicht mehr hier bleiben.“ Er zeigte auf Sirius Arm und der nickte.

“Stimmt. Verdammter Mist!“ Er trat wütend gegen den Baum hinter sich.
 

Serina hörte das Rauschen als Erste. Sie stand auf und blickte zum Himmel. James sah sie fragend an, dann folgte er ihrem Blick.

“WOW! Der ist ja riesig!“ entfuhr es ihm, als er das geflügelte Wesen sah, dass Serina auf dem Berg angegriffen hatte.

Sie lächelte schwach. „Dann solltest du ihn mal von ganz nah sehen. Seine Zähne sind soooo groß!“ Sie hielt die Hände ein ganzes Stück auseinander, und übertrieb dabei maßlos.

Sirius sah sie erschrocken an. „Der andere Berg … die Lawine! Bei Merlin, das warst ja du, die wir … die ich gesehen hab!“

Serina nickte.

“Hey, seht mal!“ Die beiden drehten sich um und schauten in die Richtung, in die James zeigte. Das Wesen landete im Sumpf und die Schatten schwebten auf ihn zu. Sie umkreisten es, und dann schwebten sie einfach weiter.

“Warum greifen sie nicht an?“ fragte Serina leise und Sirius schüttelte den Kopf.

“Ich weiß es nicht.“ sagte er.

James schlug sich gegen die Stirn. „Aber natürlich! Darum werden sie ja auch in Askaban eingesetzt!“

Sirius sah seinen Freund verwirrt an. „Wovon redest du, Prongs?“

“Na, Dementoren wirken nur auf Menschen. Tiere spüren sie zwar, aber sie machen ihnen nicht so viel aus! Verstanden, PADFOOT?“ Er lachte und Sirius grinste ihn an.

“Sicher?“ fragte er und James nickte.

„Na Klar!“ und schon sah er einen schwarzen Hund in den Nebel springen. „WARTE! So sicher bin ich mir nicht!“

Serina schüttelte den Kopf. „Ihr zwei habt echt einen Knall!“

James grinste sie an. „Damit könntest du Recht haben, Rina! Ok, du wartest hier, ich muss noch was holen.“ Er drehte sich um und rannte in den Wald, ehe sie ihm eine Antwort geben konnte. Sie setzte sich gegen den Baum und hoffte, dass sie hier schnell weg konnten.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Der Nebel war kalt und seine Pfoten versanken im Sumpf. Vorsichtig tapste Padfoot vorwärts und kam an einem kleinen Tümpel vorbei. Der Schlamm schien hier zu kochen, denn er blubberte wie wild und der Schlamm spritze in alle Richtungen. Er möchte den Geruch nicht, es roch nach Moder und Verwesung. Padfoot schüttelte schnaubend den Kopf und ging weiter.

Dann sah er sie kommen. Zwei von ihnen schwebten direkt auf ihn zu. Sie waren nicht größer als er und er gab ein leises Knurren von sich. Die Luft veränderte sich. Sie wurde noch kälter und seine Haare stellten sich auf. Diese Wesen waren böse, gefährlich, das spürte er ganz deutlich. Sie umkreisten ihn mehrmals und dann schwebten sie einfach weiter. Sie beachteten ihn nicht. Der Hund gab ein freudiges Bellen von sich und setzte seinen Weg fort.
 

Der Nebel wurde lichter und der Boden veränderte sich. Er spürte die kleinen Kieselsteine unter seinen Pfoten und erblickte einen großen, sehr alten Baum, der hier stand. Er war in der Mitte auseinander gebrochen, als ob ein Blitz ihn gespalten hätte. Sein Stamm war mit dunklen Moosen bewachsen und die Bruchstelle erstrahlte in einem seltsamen Licht. Padfoot trat schnüffelnd näher und das Licht geriet in Bewegung. Es kräuselte sich, als ob jemand einen Stein in einen See geworfen hätte und er winselte ängstlich. Dann erschien ein Bild in dem Licht und Padfoot erkannte eine Wiese. Er sah Menschen, die über diese Wiese gingen, und sie hielten lange Stöcker in den Händen. Er legte seinen Kopf schief, das waren keine Stöcker, das waren Besen! Und sie gingen auch nicht über eine Wiese, sondern über ein Quidditchfeld!

Er hatte den Durchgang gefunden.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Serina sah die dunklen Umrisse des Hundes aus dem Nebel auftauchen und stand auf. Padfoot bellte sie an, sprang an ihr hoch und leckte ihr übers Gesicht.

„Ist ja schon gut!“ sagte sie lachend. „Äh … könntest du dich wohl bitte zurück verwandeln? Ich küsse keine Hunde!“

Er tat ihr den Gefallen und küsste sie stürmisch. „Baby, ich hab’s gefunden!“ sagte er atemlos und sie riss die Augen auf.

“Wirklich? Oh Sirius, das ist wunderbar!“ sie umarmte ihn glücklich.

“Wer ist wunderbar?“ fragte James, der gerade aus dem Wald auftauchte. Er hatte seinen Besen geholt, den sie auf der Lichtung vergessen hatten.

“Sirius hat’s gefunden! Den Ausgang, James. Wir können hier weg!“

“Na endlich! Padfoot, das ist … wunderbar!“ James lachte ihn an.

Sein Freund seufzte. „Ja, find ich auch. Nur hab ich noch eine gute und eine schlechte Neuigkeit für euch. Die Gute ist, diese Dementoren reagieren tatsächlich nicht auf Tiere, Animagi eingeschlossen! Die Schlechte ist …“ er blickte seine Freundin an.

“Ich bin keins von beiden!“ vollendete sie seinen Satz. „Ich … Ok …“ Sie wand sich von ihrem Freund ab und dachte nach.

“Ihr geht! Sofort, und dann schickt ihr Hilfe. Sagt meinem Dad Bescheid, der weiß sicher einen Weg wie ich hier wegkomme.“

Sirius schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht ohne dich, Baby.“

“Doch du musst!“ sagte sie. „Ich weiß nicht, wann es wieder losgeht, willst du noch mal…“ Sie schüttelte seinen Arm, in dem sie ihn gebissen hatte.

James versuchte, die beiden auf sich aufmerksam zumachen. „Äh, Leute…“

“Jetzt nicht, Prongs!“ unterbrach Sirius ihn. „Baby du kommst mit. Ich hab da schon eine Idee, kapiert?“ Er lächelte sie sanft an.

“Hört doch mal, ihr zwei. Ich weiß wie…“

“Bitte, James!“ schnitt Serina ihm das Wort ab. „Sirius, ich kann da nicht rein. Die stürzen sich sofort auf mich, das hallte ich nicht aus.“

Sirius strich ihr zärtlich über die Wange. „Vertrau mir noch einmal, Baby. Bitte.“ bat er sie.

“Padfoot!“ James hielt seinen Besen hoch, doch sein Freund sah nicht einmal hin.

”Prongs, dass ist jetzt echt nicht leicht für mich, also halt mal eine Minute die Klappe, ja?”

James drehte sich kopfschüttelnd um. „Dann eben nicht!“

Sirius blickte seiner Freundin tief in die Augen. „Baby … Rina … Ich liebe dich, und ich werde nie zulassen, dass dir etwas geschieht. Aber du musst mir vertrauen, tust du das?“

Sie nickte und er küsste sie.

“Dann hoffe ich, du kannst mir verzeihen.“

Serina sah ihn fragend an und plötzlich explodierte etwas an ihrer Schläfe. Sterne tanzten vor ihren Augen und dann wurde es schwarz um sie herum.
 

“PADFOOT! BIST DU IRRE?“ schrie James und blickte auf das bewusstlose Mädchen in Sirius Armen. „Du hast deine Freundin KO geschlagen! Ich fass es nicht!“

Sirius nickte. „Ich auch nicht, Prongs! Ok, du nimmst sie auf deinen Rücken, und ich führe dich zum Ausgang. Wenn sie schläft können die Dementoren ihr nichts antun, hoffe ich zumindest, aber sie merkt es wenigs… Was hast du denn da in der Hand?“ Er starrte auf den Besen, den James hielt. „Oh.“

James lachte. „Ja, OH! Ich wollte es euch ja die ganze Zeit sagen, aber ihr zwei lasst einen ja nicht zu Wort kommen! Sie hätte über den Nebel fliegen können, und dann, schwupps, runter und durch!“

Sirius schaute auf seine Freundin. „Rina bringt mich um, wenn sie das erfährt!“

“Zu Recht, Padfoot! Aber jetzt ist es auch egal! Ich nehme sie, aber las uns endlich hier verschwinden, bevor sie wieder zu sich kommt, und du noch einmal zuschlagen musst!“

Sirius sah ihn entsetzt an. „Ok, beeilen wir uns.“

James verwandelte sich in den Hirsch und Sirius legte Serina vorsichtig über seinen Rücken. „Pass bloß auf, dass sie nicht runter fällt, Prongs!“ sagte er, ehe er selbst in den Hund ging. Er nahm James Besen in die Schnauze und ging langsam in den Nebel. Der Hirsch folgte ihm vorsichtig, damit er seine schlafende Reiterin nicht verlor.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Monny
2008-12-10T21:05:12+00:00 10.12.2008 22:05
Echt cool^^. Ach ja Sirius ist ja so cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von:  Krylia
2007-11-12T19:35:05+00:00 12.11.2007 20:35
Hmm, stimmt. Die müssen ihre Kinder ja auch irgendwo haben. Wann und warum Malfoy nun da war werde ich bestimmt noch in den anderen Kapiteln erfahren.
Von:  sweetangle
2007-11-07T15:21:52+00:00 07.11.2007 16:21
Das nenn ich mal ein Nest. ^^
Aber geil!!!!!!!!


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