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Prisoner of Love

eine Foreigner FF
von

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I don't want to live without you

Kapitel 6
 

„I don’t want to live without you“
 

Stevie saß am Fenster und guckte auf die Wolken unter ihr, das Wetter war einfach traumhaft hier oben.

Irgendwann kamen die Stewardessen und servierten Getränke. Lou, der zwar neben ihr saß aber schlief, erwachte. Er sah immer so unglaublich süß aus, wenn er die Augen zu hatte.

Er lächelte Stevie an: „Oh Sorry, ich bin eingeschlafen!“ „Kein Problem, wenn du müde bist, solltest du schlafen. Ich kann dies leider nicht in Flugzeugen!“

Lou blickte neben sich: „Wo ist denn Mick?“ „Der bespricht gerade was mit eurem Manager, wieso?“

Lou blickte Stevie in die Augen und küsste sie dann. Stevie musste nach Atem schnappen: „Oh, ich verstehe!“

„Wo schläfst du heute Nacht überhaupt?“ „Ich denke dass ich mir ein Zimmer dort im Flughafen Hotel nehmen werde!“

Mick, welcher sich gerade wieder auf seinen Platz setzen wollte, hatte den letzten Satz mitbekommen.

„Na, dann feiern wir heute Abend wohl noch mal, was?“

Stevie: „Na ja, so lange aufbleiben wollte ich heute eigentlich nicht!“

„Ach Darling, zumindest bis Mitternacht! Wer weiß wann wir uns wieder sehen!“

Er hatte ja Recht. Stevie nickte: „Ja okay, kommst du auch Lou?“ „Natürlich… Denkst du das lass ich mir entgehen!?“ Er zwinkerte und berührte leicht ihre Hand.
 

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug und dann waren sie wieder in New York. Die Gruppe hatte noch einiges zu besprechen, doch Stevie war müde und brauchte eine Dusche, deshalb holte sie ihr Gepäck und checkte im Hotel ein. Diesmal war das Zimmer nicht ganz so komfortable, aber dafür auch um einiges preiswerter.

Stevie fragte sich wie der Abend wohl verlaufen würde, als plötzlich ihr Telefon klingelte, sie kräuselte die Stirn, wer mochte das wohl sein?

„Hallo?“ „Hey Süße!“ Automatisch kam ein Lächeln auf das Gesicht des Mädchens: „Hallo Lou…“ „Leider wollten die mir hier unten deine Zimmernummer nicht geben, eigentlich wollte ich auch nur wegen heute Abend fragen… Mick dachte wir gehen alle gemeinsam essen und ich soll dir sagen, dass wenn du einverstanden bist, wir uns um 8 p.m. unten vor dem Eingang treffen!“
 

Stevie überlegte schnell: „Nun ja, spricht eigentlich nichts dagegen…“ Eigentlich wollte sie etwas anderes, doch sie traute sich nicht es anzusprechen.

Lou: „Und was hast du eben noch gemacht?“ „Ach ich war duschen und jetzt wollte ich mich gleich ein wenig hinlegen und wie sieht es bei dir aus? Fährst du noch nachhause?“

„Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nicht so richtig darüber nachgedacht…“

Stevie nahm dann doch all ihren Mut zusammen: „Willst du hier bleiben? Du bist doch mit Sicherheit auch ziemlich müde…“ „Kannst du denn dann richtig schlafen?“ Stevie lachte: „Dass liegt an dir. Aber ich muss auch nicht unbedingt schlafen. Hauptsache ich kann mich noch mal hinlegen. Nur mit Mick müssen wir uns dann etwas einfallen lassen. Aber ich denke, das wäre kein Problem!“ „Nein bestimmt nicht. Gut, dann komme ich hoch. Wo bist du denn überhaupt?“
 

Stevie griff nach ihrem Zimmerschlüssel und warf einen Blick darauf: „Zimmer 772.“ „Gut, dann bis gleich!“

Sie lehnte sich noch einmal zurück, doch schon bald klopfte es an ihrer Tür. Mit ebenfalls klopfendem Herzen, öffnete sie diese.

Da stand er wieder vor ihr. Die wunderschönen Augen blitzten sie an, sein unglaubliches Gesicht umrandet von den tollen Locken, mit dieser außergewöhnlichen Farbe…

War es normal dass man sich innerhalb kürzester Zeit so sehr verlieben konnte?

Er schloss sie in seine Arme, während Stevie versuchte, mit einer Hand die Tür vom Zimmer zu schließen.

„Oh Stevie, ich habe dich vermisst!“ Er küsste sie noch bevor sie etwas entgegnen konnte.

Er fühlte sich immer so gut an und sie schwebte einfach auf Wolke 7.
 

Stevie wunderte sich, dass sie es tatsächlich geschafft hatte, einzuschlafen. Dies bemerkte sie natürlich erst, als sie wieder erwachte. Noch immer lag sie in seinen Armen.

Auch er schlief. Sie beobachtete ihn einige Zeit und strich ihm durch sein weiches Haar.

Komisch, sie kannte nach den wenigen Tagen sein Gesicht bereits so gut, doch außer seinem vollen Namen und seinen 2 Brüdern, wusste sie überhaupt nichts Privates über ihn? Was war er z.B. für ein Sternzeichen?

Bevor sie abflog musste sie das unbedingt noch in Erfahrung bringen.

Sie schloss noch einmal die Augen, dachte an die letzten Stunden zurück, dachte an sein Lächeln und bekam anschließend starkes Bauchkribbeln, als sie realisierte, dass genau diese Person hier neben ihr lag.
 

Mit einem Mal klingelte das Telefon. Sie schreckte hoch und bekam fast einen Herzinfarkt. Schnell lief sie zu dem Telefon und nahm ab: „Hallo?“ „Hey Darling, hier ist Mick. Habe ich dich geweckt?“ „Eh… Nein, ich bin eh gerade aufgestanden…“ „Gut, eigentlich wollte ich fragen ob wir uns schon ein Bisschen früher treffen wollen, um noch ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen zu können?!“ Stevie rang nach Worten: „Ehm, also ich muss nachher noch zum Flughafen und…“ „Stevie kein Problem, wenn du nicht willst… Ich will dich ja nicht nerven!“ „Nein, so war das doch gar nicht gemeint. An wann dachtest du denn?“

„Na ja, die anderen wollten ja gegen 8 Uhr da sein. Soll ich dann schon eine halbe Stunde vorher kommen?“ „Ja, ist in Ordnung, ich warte dann unten an der Bar!“ „Gut, ich freue mich, bis später Süße!“

Stevie legte auf und ließ sich deprimiert auf ihr Bett fallen.
 

Lou hatte natürlich alles mit bekommen: „Hey, alles klar?“ „Na ja, wie man es nimmt. Das eben war Mick, er will schon früher her kommen um Zeit mit mir zu verbringen. Ich konnte es ihm nicht ausreden…“ „Kein Problem, die halbe Stunde werde ich schon irgendwie rum bekommen!“ „Gut… Schön dass du Verständnis hast. Mick würde höchstwahrscheinlich die Krise bekommen, wenn er wüsste, dass du hier bist. In der Hinsicht ist er um einiges schlimmer als mein Bruder und mein Vater zusammen!“

Lou musste lachen und umarmte Stevie: „Dabei besteht doch gar kein Grund zur Sorge!“ „Mmh…“ Stevie küsste ihn leicht auf den Mund: „Na ja, nach vorhin bin ich mir da gar nicht so Sicher!“
 

Stevie stand auf und kochte sich einen Tee, dann setzte sie sich ein weiteres Mal zu Lou auf das Bett: „Sag mal, wann ist eigentlich dein Geburtstag?“ „Am 2. Mai!“ „Oh, dann bist du Stier…“ „Ist das gut oder schlecht? Was bist du denn?“ „Ich bin Skorpion. Stiere und Skorpione verstehen sich sehr gut, meine beste Freundin ist auch Stier!“

Trotzdem es offensichtlich war, dass es ihn nie zuvor interessiert hatte, zeigte er doch Interesse, er war so süß.

Lou: „Bist du wirklich Engländerin?“ „Na ja, eigentlich nicht. Meine Eltern sind Deutsche…“ „Und meine sind Italiener!“ „Du bist Italiener? Wie sexy!“ Sie grinste.

„Du musst mir noch deine Telefonnummer geben. Außer du möchtest nicht, dass ich dich, wenn du abgereist bist, weiterhin belästige!“
 

Sie umarmte ihn: „Belästige mich soviel du willst!“ Sie griff auf den Nachtisch nach ihrem Timer und riss aus diesem eine Seite raus.

Sie schrieb 2 Nummern darauf. Lou guckte ihr heimlich über die Schulter.

„Wovon ist die 2. Nummer?“ „Von dem Restaurant meiner Freundin. Na ja, eigentlich ist es mehr ein Diner mit angeschlossener Kneipe. Dort treffen sich die ganzen Rocker und Musiker und wenn ich nicht gerade zuhause bin oder arbeite, bin ich auch meistens dort.“ „Oh, du bist mit Rockern und Musikern befreundet?“ „Eigentlich mehr mit den Musikern. Notgedrungen durch meinen Bruder. Und durch das „Hell’s“ (der Name des Ladens) welches direkt an der Rennbahn liegt, hat sich das irgendwie ergeben. Aber wie auch immer, wenn du mich erreichen willst, kannst du gerne da anrufen, dort kennt mich jeder. Mittags bin ich häufig da und abends ebenso…“
 

„Okay, dann weiß ich bescheid. Hast du auch einen Zettel für mich?“ „Klar, hier bitte sehr!“

Sie riss einen weiteren aus ihrem Timer heraus und reichte ihn Lou.

Doch plötzlich wurde er ernst: „Stevie, mir fällt nicht leicht das zu sagen. Aber was meine Nummer an geht…“ Stevie ahnte was jetzt folgen würde.

„Das Problem ist, dass nicht nur ich an das Telefon gehe. Und wenn Rosanne merkt, dass mich andere Frauen anrufen…“ „Lou…“ Stevie richtete sich auf: „Keine angst, ich kenne diese Spielchen bereits, bei mir hast du nichts zu befürchten!“

Stevie war ein wenig gekränkt, vielleicht war es falsch zu sagen dass all dies nur ein Spielchen wäre. Aber sollte er es ruhig annehmen. Was war es denn letztendlich auch anderes? Und ja, tragischer Weise wusste sie bestens bescheid, wie es war, solche Beziehungen zu führen. Sie zog gebundene Männer regelrecht an…
 

Lou strich ihr über den Arm: „Bitte sei nicht böse. Ich will dich nur vorwarnen. Du kannst mich gerne jederzeit anrufen…“ „Schon okay. Du hast ja meine Nummer. Das reicht doch.“

„Ach Quatsch…“ Er schrieb seine Nummer auf und reichte ihr den Zettel.

Stevie warf einen Blick auf die Uhr: „Nun ja, langsam sollte ich mich fertig machen. Mick kommt schon in einer ¼ Stunde!“

Natürlich war sie nicht sauer auf Lou, er hatte ja Recht. Sie wollte keine Familie zerstören und hasste sich selbst dafür, dass es schon wieder soweit gekommen war. Andererseits kannte sie sein Verhältnis zu seiner Frau nicht, vielleicht war gar nicht alles so perfekt. Sie müsste Mick, Wohl oder Übel, später darauf ansprechen.
 

Sie stylte sich einige Zeit und versuchte besonders gut auszusehen. Dies hatte mehrere Gründe, Lou wollte sie zeigen dass er sich ihrer nicht zu sicher sein konnte, für Mick damit er sah, dass es noch viele Aspekte an ihr gab, die er nicht kannte. Na ja, aber eigentlich wollte sie, dass Lou noch zuhause an sie dachte und ihm die eigene Frau plötzlich völlig uninteressant vorkam.

Die Haare trug sie offen, sie schminkte sich besonders sorgfältig und zog sich ein kurzes, schwarzes Kleid an. Vielleicht ein wenig übertrieben, aber letztendlich liefen hier in Amerika ja viele so herum. Also würde sie nicht weiter auffallen. Sie legte ihren Schmuck an und nahm dann Parfum, anschließend trat sie aus dem Badezimmer raus.

Lou blätterte gerade in einer Zeitschrift, Stevie schlüpfte in ihre schwarzen Lack-Stilettos und wandte sich zu ihm: „Ich geh jetzt, wir sehen uns nachher!“
 

Lou guckte auf und sein Blick blieb an ihr hängen, es funktionierte also. Schnell verschwand sie durch die Tür und lief zum Fahrstuhl.

Sie guckte auf ihre Uhr, es war genau halb, ob Mick wohl schon wartete?

Ehe sie diesen Satz auch nur zu Ende denken konnte, erblickte sie ihn schon, wie er in der Lobby wartet. Er sah schick aus, Jeans mit weißem Hemd. Stevie hatte sich also nicht zu sehr gestylt.

Sie ging zu ihm: „Hey Mick. Da bin ich!“ Er drehte sich zu ihr und pfiff: „Wow Darling, du siehst unglaublich aus!“ „Danke Mick. Was wollen wir jetzt unternehmen?“

„Etwas trinken? Essen gehen wir ja dann, wenn der Rest kommt?“ „Wer ist denn der Rest?“ „Na ja, soviel ich weiß nur Bud und Lou, Rick und Dennis wurden zuhause erwartet. Nächste Woche sind wir ja wieder auf Tour und da wollen sie noch ein wenig Zeit mit ihren Familien verbringen!“ „Du, kein Problem! Das ist doch selbstverständlich. Ich finde es schön, dass ihr anderen trotzdem heute Abend vorbei kommt. Lou hat doch auch selber Familie, nicht?“
 

Stevie hoffte dass Mick nicht gleich merken würde, wo sie drauf raus wollte.

Mick: „Ja, er ist verheiratet. Allerdings ist seine Frau ziemlich schwierig, vermutlich ist er auch mal ganz froh, wenn er nicht immer zuhause ist. Hat er dir das denn nicht erzählt? Ihr ward doch solange zusammen?“ „Nein, bei dem Stress konnten wir nicht über solche Sachen reden. Aber ist ja auch egal…“

Seine Frau war also schwierig, ob dies der Grund war? Versuchte er sich aus seiner Ehe zu flüchten?

Mick zog Stevie einen Barhocker nach Hinten, so dass sie sich drauf setzen konnte.
 

Dann fragte er: „Und was möchtest du trinken? Champagner?“

Augenblicklich dachte sie an den vorherigen Abend zurück. Jetzt schon wieder Champagner zu trinken erschien ihr irgendwie falsch. Es war zwar nur ein Getränk, aber doch so unendlich viel mehr.

Sie schüttelte den Kopf: „Ich habe heute noch nichts gegessen, deshalb warte ich mit dem Champagner lieber bis später. Ansonsten bin ich gleich total betrunken. Aber hier gibt es Guinness!“ „Okay, dann stoßen wir eben auf die Queen an!“

Sie tranken 2 Guinness und unterhielten sich noch mal über Atlanta, dann fiel Stevie ein, dass sie noch mal kurz zum Flughafen musste, also begleitete Mick sie.
 

Auf dem Rückweg, kurz bevor sie das Hotel betraten hielt Mick sie plötzlich auf: „Stevie, warte mal!“ „Was ist denn Mick?“ „Ich wollte dir nur noch mal sagen, bevor die anderen 2 gleich dabei sind, wie sehr ich dich vermissen werde! Die Zeit mit dir war sehr schön und ich wäre wirklich glücklich, wenn wir uns öfter, als nur alle paar Jahre mal, sehen würden!“

Er zog sie an sich und küsste sie. Stevie: „Ja Mick, ich möchte euch auch alle öfter sehen. Ich denke, das lässt sich bestimmt irgendwie einrichten.“ „Ich hoffe es sehr!“

Jetzt gingen sie durch die Eingangstür und erblickten gleich Bud und Lou, die an der Bar warteten.

Mick: „Oh, ihr seid ja sehr pünktlich!“ Bud: „Ja. Lou war sogar noch vor mir hier!“ Er trat auf Stevie zu: „Oh sie sehen ja hinreißend aus. Haben sie einen schönen Nachmittag verlebt? Konnten sie sich noch etwas erholen?“
 

Dem Mädchen gefiel es, wenn ihr andere Männer vor dem Mann den sie eigentlich wollte, Komplimente machten. Das pushte ihr Selbstbewusstsein und zeigte ihm, dass sie begehrt war. Mick: „Wollen wir gleich los? Ich habe einen schönen Tisch reserviert!“

Alle waren einverstanden und so nahmen sie dann ein Taxi.

Die nächsten Stunden verliefen extrem seltsam. Alleine dass sie zwischen diesen 3 Männern saß. Ein alter Jugendfreund, der Mann in den sie sich vor knapp 2 Wochen verliebt hatte und deren Manager. Die meiste Zeit ging es nur um das Musikbizz, man merkte schnell, dass es kein anderes Thema zwischen ihnen gab und ihre Beziehung doch recht „geschäftlich“ war.

Stevie war ein wenig gelangweilt, trank viel, aß wenig und blendete das Gerede so gut wie möglich aus.
 

Dann endlich waren alle fertig mit essen und wollten weiter ziehen. In die nächste Bar, um es genau zu nehmen. Schon nach einiger Zeit hatte sie das Gefühl dass der Abend in einer Sauforgie enden würde.

Stevie hatte sich gleich in eine Ecke gesetzt und sich ein Wasser bestellt. Erstmal wollte sie wieder klar werden. Mit Kater fliegen hatte sie noch nie vertragen, außerdem musste ja zumindest eine Person den Überblick behalten und verschlafen durfte sie auch nicht.

Bud kam gleich zu ihr, mit 2 Gläsern Rotwein in der Hand. Stevie fragte sich, wo Lou and Mick waren.

Bud: „Stevie. Trinken sie Rotwein? Ich dachte wir stoßen auf unser Kennen lernen an! Zwar etwas spät, aber besser als gar nicht, was meinen sie?“ Sie stimmte zu. Und musste dann mit ihm Bruder- bzw. Schwesterschaft trinken. Sie war sich nicht sicher, aber hatte irgendwie das Gefühl, er würde versuchen sie anzubaggern. Gut möglich bei dem Pegel, den er bereits erreicht hatte.

Dann kam Mick zum Tisch und setzte sich: „Puh, da waren ein paar Kerle. Die wollten uns einfach nicht vorbei lassen, echt aufdringlich. So, was trinken wir?“

Stevie war im begriff aufzustehen. Er wandte sich zu seiner Freundin: „Darling?“

„Ehm, keine Ahnung. Bestell mir dasselbe wie dir. Ich geh mal eben runter zu den Toiletten!“
 

Sprachs und stand auf. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass ihr keiner der Beiden folgte.

Sie lief also die Treppen hinunter und schwankte recht besorgniserregend.

Männer und Frauen Toiletten waren zwar getrennt, doch die Waschbecken waren in ein und demselben Raum. Sie stützte sich aufs Waschbecken und guckte in den Spiegel.

Sie trug so ein schönes Kleid, aber ihre Augen waren so glasig, dass sie einfach einen unmöglichen Anblick bot. Sie konnte halt nicht von ihren Wurzeln lassen. Sie umgab sich eben immer mit betrunkenen Männern und war selbst auch immer betrunken.

Plötzlich erblickte sie Lou im Spiegel, der hinter ihr stand.

Sie drehte sich um zu ihm.
 

Er kam auf sie zu: „Sind die anderen oben?“ „Na ja, hier unten zumindest nicht.“ Lou war betrunken, wie süß. Und außerdem sehr praktisch, da er so nicht bemerkte, wie besoffen, sie selbst war.

Er: „Du siehst einfach unglaublich aus!“ Er drängte sich an sie und knutschte sie nieder. Sie musste nach Luft schnappen, um nicht wegen Sauerstoffmangel umzukippen. Er war immer ziemlich leidenschaftlich, aber in diesen Augenblick hatte sie nicht damit gerechnet.

Doch wieder küsste er sie und Stevie wollte doch eigentlich lieber ins Hotel zurück, als noch hier in der Kneipe zu bleiben. Mit einem Mal ging allerdings die Tür auf und herein schneite Mick, der die beiden, miteinander verschlungenen Personen, mit großen Augen anschaute!

„Lou, Stevie!!!“
 

Stevie drückte Lou von sich: „Hör sofort auf damit. Was machst du da denn?!“

Sie hasste sich definitiv für diese Worte, doch wie sollte sie anders reagieren?

Lou spielte glücklicherweise mit: „Sorry, ich bin betrunken und du so sexy heute Abend, da ist es mit mir durchgegangen. Mick, ich hoffe auch du verzeihst mir!“

Mick war wie vor den Kopf gestoßen: „Eh ja… Natürlich…“

Stevie und Lou verließen die Toiletten und liefen die Treppen hoch. In einer Ecke zog er sie noch mal an sich: „Man, war das knapp. Du bist eine brillante Schauspielerin!“

„Danke sehr. Komm, lass uns lieber hoch. Wenn er uns ein zweites Mal erwischt, wird er uns nicht mehr glauben, dass es nur ein Versehen war!“

„Wollen wir nicht einfach zurück ins Hotel? Mick und Bud merken das doch eh nicht mehr!“

„Ja, das ist eine sehr gute Idee!“
 

Einige Zeit warteten sie noch, bis sich dann endgültig verabschieden, angeblich um jeweils alleine nachhause zu gehen, was natürlich nicht der Wahrheit entsprach. Sie liefen die dunklen Straßen entlang, mit einem Mal griff er nach ihrer Hand. Stevies Herz schlug schneller, sie fühlte sich wie in einem Romantikfilm, nur dass dieser in wenigen Stunden vorbei sein würde.

Sobald sie das Hotelzimmer erreichten, war das erste was Stevie tat, Aspirin zu nehmen.

Sie wandte sich zu Lou: „Oh man, ich glaube es ist besser, ich packe jetzt eben schnell. Ich bezweifle, dass ich später noch zu irgendwas in der Lage sein werde!“

„Ja ist gut. Soll ich uns noch was zu trinken machen?“ „Wasser oder Tee, bitte! Ich glaube dass ich ansonsten morgen den Flug abblasen muss!“

„Also Bier…“ Er grinste und sah extrem sexy aus. So schnell wie möglich packte sie und stürzte sich anschließend auf den Sänger…
 

„Wann wir uns wohl wieder sehen?!“ „Das frage ich mich auch… Warum liegen New York und London nur soweit auseinander?“

„Nun ja, eigentlich sind es nur 6 Stunden…“ „Was immer noch weiter ist, als wenn du, sagen wir mal, in Herfordshire leben würdest!“

Lou runzelte die Stirn: „Wo?“ „Egal, wir sollten die letzten Stunden nicht mit solchen Gesprächen vergeuden!“

„Da hast du Recht!“ Er guckte auf seine Uhr: „Es ist schon nach 4 Uhr, in 4 Stunden musst du schon am Flughafen sein. Willst du noch schlafen oder…“

Stevie legte die Arme um seinen Hals und guckte ihm in die Augen: „Nein, ich glaube dass ich diesmal doch versuchen werde, im Flieger zu schlafen!“

Sie wollte soviel von ihm aufnehmen wie sie konnte. Sie wollte in seine Augen gucken, bis sie jede Einzelheit von ihnen kannte, sie wollte seine Haare fühlen, den Geruch aufsaugen, sich einfach jedes Detail einprägen, so dass er auch dann noch bei ihr wäre, wenn sie schon lange wieder in London war.
 

Ihr Herz brannte, nein es brannte nicht nur, es fühlte sich an, als würde es jeden Augenblick zerreißen. Sie wollte nicht weinen, nicht wegen einem Mann, den sie doch erst so kurz kannte. Sie drückte ihr Gesicht gegen seine Brust, versuchte die ein oder andere, auftretende Träne zu zerquetschen.

Liebevoll strich er über ihren Kopf: „Wir sind jetzt erstmal auf Tour durch die USA, aber wenn wir wiederkommen, rufe ich dich an, okay?!“

Stevie guckte hoch: „Ja, ist in Ordnung. Ich werde eh sehr viel zu tun haben, die nächsten Tage.“

„Musst du arbeiten?“ „Na ja, ich hatte eigentlich gedacht, mich weiter zu entwickeln und mir was Neues zu suchen. Mal gucken, wie die Jobchancen für mich stehen!“

„Such dir doch hier was!“ Stevie lachte: „Ich glaube dass man meine Freunde und Familie nicht sonderlich glücklich damit wären…“
 

Bald wurden die Passagiere aufgerufen, Stevie wollte nicht gehen. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob sie diesen Mann jemals wieder sehen würde. Ob sie den Liebeskummer überleben würde?

„So, ich muss dann los. Danke für die schöne Zeit, Lou! Hoffentlich bis bald!“

Er küsste sie: „Mit Sicherheit werden wir uns bald sehen!“

Sie umarmten sich noch einmal, dann ging Stevie zum Check-In. Sie hatte das Gefühl, einen Stein in sich zu tragen.
 

Nachdem sie ihr Handgepäck wieder hatte, warf sie noch einen letzten Blick nach draußen, da stand er noch immer. Sie winkte ihm zu und erwiderte es mit einem Lächeln, er war einfach so perfekt.

Sie spürte schon wieder die Tränen in ihr aufsteigen, deshalb versuchte sie jegliche Gedanken auszuschalten und lief einfach schnurstracks immer weiter. Vertiefte sich in Zeitschriften, trank 2 Gläser Wein und versuchte zu schlafen.

Sie wollte nicht leiden, sie wollte ihr Leben trotzdem weiterhin genießen und nicht täglich in neue Trauer verfallen.

Der Flug verging schneller als sie dachte und als sie dann die Maschine verließ und den guten, alten Londoner Boden betrat, wollte sie eigentlich nur noch sterben…
 

Sie fühlte sich wie in einer Wolke, sie war müde, traurig und ein wenig betrunken, doch sie spürte nichts mehr. Das war wirklich seltsam.

Sie holte ihr Gepäck vom Kofferband und ging dann zur Empfangshalle. Dort entdeckte sie auch gleich ihren Bruder Paul. Sie fiel ihn um den Hals, er: „Hey Stevie. Da bist du ja endlich!“

Er nahm ihr den Koffer ab und dann machten sie sich auf zu seinem Auto. Der Alltag hatte sie wieder…



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