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Bis(s) für die Ewigkeit

Kann die Liebe siegen?
von

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Spurlos Verschwunden

Spurlos Verschwunden
 

Edwards-Sicht
 

Emmet grummelte neben mir und ich lachte immer noch lautstark über seinen dummen Gesichtsausdruck. Er kann einfach nicht akzeptieren, dass ich schneller bin als er. In seinen Gedanken, forderte er mich bereits wieder heraus. Auch Alice und Rosalie hielten sich den Bauch vor Lachen. Ich hatte Emmet nach Strich und Faden vermöbelt, obwohl er mich auch ein paar Mal böse erwischt hatte. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Natürlich hatte ich mich bei ihm zurück gehalten, wenn ich Victoria in die Finger kriegen würde, würde sie danach nicht mehr grummeln können. Sie wäre dann grad dabei in Flammen auf zu gehen. Sobald ich nur nah genug an sie heran komme, ist sie Tod. Das Schwor ich mir.

Der Wald vor uns wurde lichter und ich konnte zwischen den einzelnen Bäumen schon unser Haus sehen. Die Freude Bella wieder in meine Arme zu nehmen, ließ meinen Schritt noch schneller werden. Ich war zwar nicht lange fort gewesen, doch jede Sekunde ohne sie ist eine Ewigkeit. Nur sie macht mein Dasein zu einem Leben.
 

Als ich die große Einfahrt betrat, blieb ich abrupt stehen und Alice lief fast in mich rein. Irgendwas stimmte hier nicht. Meine Sinne schärften sich. Die Haustür war immer noch offen und mein Volvo fehlte! Alles in mir schrie laut auf. BELLA!

Ich rannte ins Haus und rief laut nach ihr. Sofort kamen Carlisle und Esme nach unten gestürmt. „Was ist los?“ Esme klang leicht beunruhigt. „Wo ist Bella?“ schrie ich sie an. Ich wusste sie würde mein Verhalten verstehen und mir mein schlechtes Benehmen verzeihen. „Ist sie denn nicht bei euch gewesen?“ fragte Carlisle ruhig. Doch ich konnte seine Gedanken hören. Er war in Alarmbereitschaft. Ich wollte hier nicht mehr länger herum stehen. Ich musste sie suchen!
 

Kaum schoss mir der Gedanke durch den Kopf, rannte ich auch schon durch den Wald. Ich war noch schneller als sonst. Meine Angst um Bella trieb mich zu Höchstleistungen an. Ich betete, dass ihr nichts passiert war. Vielleicht musste sie schnell heim und konnte mir deswegen nichts sagen. Ich verfluchte mich selbst. - Warum hab ich sie nur allein gelassen? -

Ich rannte direkt auf Charlies Haus zu und sah schon von weiten meinen Volvo, mit offener Fahrertür, in der Auffahrt stehen. Hinter mir hörte ich die Anderen wie sie langsam näher kamen. Auch die Haustür stand komplett offen. Das war alles nicht normal. In mir krampfte sich alles zusammen. Ohne nachzudenken rannte ich ins Haus. Im Flur blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich roch Blut! Bellas Blut! Alles um mich drehte sich. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

-Bella, Bella mein Engel wo bist du?- Ich sank auf die Knie und dann sah ich die frischen Spritzer Blut, die ein merkwürdiges Bild auf den Fußboden hinterließen. Es war Bellas Blut.

-Was war hier nur geschehen? Wo war Bella? Wieso hatte sie mich verlassen? Sie wusste doch, dass ich ohne sie nicht leben kann.- Ich war völlig in meiner Verzweiflung versunken, dass ich meine Familie erst wahrnahm, als mir Esme ihre Hand auf die Schulter legte.

Ruckartig sprang ich auf meine Füße und schaute meine Familie an. Alle sahen verzweifelt aus.

„Ich rieche Vampir!“ knurrte Alice und jetzt nahm ich den Geruch auch wahr. Bellas Geruch hatte mich vorhin komplett eingenommen und mich nichts mehr wahrnehmen lassen.

Ein Vampir war hier gewesen und hatte mir meine Bella genommen. Eine unbändige Wut brannte in mir auf. Das Monster in mir wollte raus und dieses Schwein töten. Ihn in Stücke reisen. Ich würde nicht kurzen Prozess mit ihm machen, Nein! Er würde leiden und einen qualvollen Tod sterben. Doch als erstes musste ich Bella finden. Sie war das wichtigste in meinem Leben! Sie muss noch leben! Sie muss!

Ich konzentrierte mich auf meine Sinne und verfolgte den Geruch, dieses fremden Vampirs. Ich hatte ihn schon mal gerochen. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht Victoria war. Der Geruch war im ganzen Haus. Ich rannte die Treppe hoch und in Bellas Zimmer war er auch sehr intensiv. Die Wut sprengte fast meinen Körper. Ich rannte wieder nach draußen, um dort Bellas Spur oder die ihres Entführers aufzunehmen. Ich glaubte an eine Entführung und das sie noch lebte. Andere Gedanken verbot ich mir. Und dann hörte ich sie trotzdem, nur dass nicht ich sie dachte. Eine ebenso verzweifelte Alice stand hinter mir und blickte sich hektisch in alle Richtungen um. –Ich kann sie nicht riechen! Wir kommen bestimmt zu spät! Warum hab ich nichts vorausgesehen? Verlier ich meine Kräfte? Bella! - ich hörte Alice klar und deutlich. Normalerweise war es bei ihr schwer, ihre Gedanken zu lesen. Sie hatte eine gute geistige Blockade in ihrem Kopf errichtet, wenn ich in ihrer Nähe war. Doch jetzt war sie genauso verzweifelte wie ich. –Edward?– sie sprach mich mit der Hilfe ihrer Gedanken an. Ihre dunklen Augen blickten mich traurig an. –Was sollen wir tun?– ich schüttelte den Kopf. Ich wusste es nicht. Die Verzweiflung und die Angst überrollten mich. Ein Schrei, der alle Tiere in der Umgebung verscheuchte, kam aus meinem Hals und dann sackte ich einfach zusammen. Doch ich hatte nicht das Glück in eine Bewusstlosigkeit abzutauchen. Ich kniete nur auf dem Boden und Alice hielt mich im Arm.
 

-Doch was tue ich hier? Ich muss doch Bella suchen! Sie lebt! Denn wenn sie schon Tod wäre, dann wäre ich es auch und ich bin noch da. Also muss sie noch leben!- Ich mobilisierte alle meine Kräfte und stand auf. Ich versuchte meine Stimme fest und bestimmend klingen zu lassen.

„Wir schwärmen aus! Immer zu zweit. Jasper, Alice ihr sucht in Richtung Norden. Rose und Emmet ihr im Osten. Carlisle und ich nehmen Süden und Westen. Ich kann Bellas Duft wahrscheinlich am ehesten wahrnehmen. Esme du bleibst hier, falls Bella wieder auftaucht.“ Ich glaubte zwar nicht daran, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn sie hier wieder auftaucht und keine Hilfe vorfinden würde. Sie würde denken, ich hätte sie wieder verlassen. Obwohl ich das nie wieder könnte. Nie wieder könnte ich einen Tag damit leben, dass sie nicht mehr bei mir ist. Ich ging nicht mal mehr über Tage jagen. Einen Tag erlaubte ich mir und blieb immer in der Nähe, auch wenn es gefährlich für mich war. Aber Bellas Sicherheit ging vor. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr mich… -Bella! Ich habe versagt! Ich hab dich nicht beschützt. Mein Engel, mein kleiner wunderschöner Engel…- Und dann rannten wir alle los.
 

Alice-Sicht
 

Wir suchten Bella jetzt schon seid drei Tagen. Jasper und ich haben unsere Suche bis nach Alaska ausgedehnt. Ich war so frustriert und verzweifelt. Nicht nur, dass wir absolut keine Spur von ihr hatten, nein, nicht mal eine Vision hatte ich. Jetzt wo wir eine am dringendsten brauchten.

Seit einer Stunde waren wir jetzt zurück in Forks. Wir hielten eine Lagebesprechung ab, um unsere weiteren Vorgehensweisen zu besprechen.

Carlisle war vorhin im Krankenhaus gewesen, um zu überprüfen, ob Bella vielleicht dort eingeliefert worden war. Doch nicht Bella sondern Bethany, die neue Freundin von Charlie, war eingeliefert worden. Man hatte sie Bewusstlos in dem Streifenwagen von Chief Swan gefunden, der in einem kleinen Waldweg stand. Die Stelle befand sich auf dem Weg nach Port Angeles. Bethany hatte einen harten Schlag auf den Kopf bekommen und es konnte noch Tage dauern, bis sie wieder aufwachte. Aber der Schock kam erst noch, als Carlisle uns berichtete, dass auch Charlie seid dem Verschwunden ist.

Meine Augen wanderten immer wieder zu Edward. Ich machte mir auch um ihn große Sorgen.

Edward sah einfach nur furchtbar aus. Er war völlig verzweifelt. Kein Wort kam über seine Lippen. Er konnte sich alle Informationen die er wollte holen, auch ohne groß Fragen zu stellen.

Edwards saß mit leerem Blick vor mir und die Schatten unter seinen Augen waren schon fast schwarz. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Mir brach es das Herz ihn so zu sehen. Und ich konnte ihm nicht mal helfen. Keine Vision wollte sich in meinen Kopf schleichen. Es war egal wie sehr ich mich auf Bella konzentrierte. Auch mit Entspannung ging es nicht. Bella war ein Teil dieser Familie. Wir waren nicht mehr komplett ohne sie. Nicht nur Edward hatte es schwer getroffen, alle saßen wir betrübt und hoffnungslos da. Ich versuchte meine schlimmsten Gedanken, vor Edward zu verbergen, doch in diesem Moment gelang es mir nicht.

Ich dachte daran, dass ich nur in die Zukunft sehen kann und nicht in die Vergangenheit. Wenn Bella nicht mehr lebte, konnte ich sie auch nicht sehen! Das war die einzigste Logische Erklärung für das Ausbleiben meiner Visionen, die mir einfallen wollte. Doch ich wollte sie nicht akzeptieren. Bella musste einfach noch Leben. Mit ihr würde auch Edward sterben und auch ein Teil von mir. Sie war jetzt meine Schwester und beste Freundin. Ich liebte sie auch. Edward hatte meine Gedanken gehört. Seine Augen wirkten glasig und unendliche Traurigkeit lag darin, als er zu mir aufschaute. Sein Anblick hätte mich zum Weinen gebracht, wenn ich doch nur weinen könnte. Auch Edward würde im Moment am liebsten weinen, dass sah ich ihm an. Es hätte ihn ein bisschen befreien können, von seinem Kummer und seinem Schmerz. Doch es war weder ihm noch mir vergönnt zu weinen.

Er stand ohne ein Wort auf und verließ das Haus. Erst wollte ich hinter ihm her rennen. Ich bekam sofort Panik, als ich an dieses Frühjahr dachte. Ich betete, dass er nicht wieder seinem Leben ein Ende machen wollte.

Jaspers Hand auf meiner, holte mich wieder aus meinen Gedanken. Ich erzählte ihnen kurz, was ich über meine Visionen dachte und es viel mir unendlich schwer, dies auszusprechen.
 

Edwards - Sicht
 

Vielleicht hat Alice ja Recht. Es gab sonst keine Erklärung, warum sie keine Vision von Bella hatte. Doch ich gab nicht auf. Die Hoffnung war das Einzigste was mich weiter antrieb. Seid drei Tagen suchten wir meinen Engel. Wenn es einen Gott gab, war er sehr grausam. Wie konnte er mir nach zwei Tagen Ehe meine Frau nehmen? Wollte er mich jetzt doch für meine Sünden bestrafen? Ich dachte an dieses Frühjahr, als ich glaubte Bella sei Tod. Es waren die schlimmsten Tage meines Lebens und jetzt holten sie mich wieder ein. Doch diesmal würde ich es erst glauben, wenn ich ihren zarten kleine Körper in meinen Händen hielt und kein Herzschlag mehr zu hören war. Alleine die Vorstellung verursachte einen Schmerz in meinem Innern, der mich an die Tage meiner Verwandlung erinnerte. Und ich wusste, falls ich Bella Tod auffinden würde, dass mich dieser Schmerz töten würde. Aber ohne sie wollte ich eh nicht einen Tag länger leben.
 

Ich rannte durch den Wald, der Bellas Haus umgab. Die Verzweiflung nagte an mir. Ich wusste nicht wo wir noch suchen sollten. Es gab einfach keine Spur von ihr. Das Bedürfnis mich einfach nur noch fallen zu lassen und auf mein Ende zu warten, war schon fast übermächtig. Doch ich durfte nicht aufgeben! Noch konnte sie dort draußen irgendwo sein und auf mich warten. Sie würde daran glauben, dass ich sie finden und retten würde. Und ich würde sie finden!

Doch diese Ungewissheit war so grausam!

Und alle die Schuldgefühle, die mich von innen auffraßen! -Warum hat ich sie allein gelassen? Warum hab ich sie nicht schon früher zu einem Vampir gemacht? Wäre ich nie in ihr Leben getreten, dann hätte sie nie leiden müssen. Sie wäre glücklich und nicht ständig in Gefahr.- Meine Gedanken widersprachen sich, doch sie liefen alle nur darauf hinaus, wenn ich etwas anders gemacht hätte, dann wäre sie jetzt nicht in dieser Situation.
 

Ich floh in meine Traumwelt und sah ihr wunderschönes Lächeln vor mir, ihre braunen Augen, dich mich immer so verliebt anschauten. Ihre zarten Finger, wie sie durch mein Haar fuhren. Und ich konnte ihre Lippen auf meinen spüren. Ihr Duft, der viele verschiedene Verlangen in mir auslöste. Sie ist mein Engel, meine Frau! Ich wollte mit ihr bis in die Ewigkeit zusammen sein. Doch man hatte sie mir weggenommen! Die Wut in mir kochte wieder auf! Das war genau das Gefühl, dass ich brauchte um die Situation durchzustehen. Ich schlug wild um mich und die Bäume knickten einer nach dem Anderen um.
 

Plötzlich vernahm ich einen abscheulichen Geruch. Ich rümpfte die Nase. Werwolf! Die hatten mir gerade noch gefehlt! Wenn dieser dämliche Paul jetzt ein falsches Wort sagen würde, ich würde ihn töten.

Doch es war Jacob und er war alleine. Sobald er mich sah, verwandelte sich sein Gesicht in eine hassverzerrte Miene und er sprang mich sofort an. Ich hatte seine Gedanken bereits gehört und meine Wut verlieh mir unglaubliche Kraft, so dass ich ihn mit einem Ruck abfing und schleuderte ihn gegen einen mächtigen Ahornbaum. Der Baum vibrierte unter dem Aufprall und Jacob sackte an ihm hinunter und blieb regungslos liegen. Ich machte vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu und da öffnete er seine Augen. „Was hast du mit ihr gemacht!“ knurrte er mich an. Er machte sich genauso viele Sorgen wie ich, denn seine Gedanken drehten sich alle nur um Bella. „Wir haben mit ihrem Verschwinden nichts zu tun! Wir suchen sie selber überall!“ schrie ich ihn an. Ich hatte keine Zeit, mich mit einem diesem dummen Werwolf auseinander zu setzte. Ich wollte meine Such sofort wieder aufnehmen. Dann dachte ich an Bella. Sie war wichtiger als diese Feindschaft zwischen uns. Er liebte sie, und er würde auch alles dafür tun, sie zu finden. Ich hasste ihn für seine Liebe zu ihr, schließlich war sie meine Frau! Meine Bella! Doch ich würde mit ihm zusammen arbeiten, wenn ich sie dadurch finden könnte. Jacobs Verzweiflung schien ihm seine Kraft zu rauben. Er setzte sich schwerfällig auf und ich sah das Misstrauen in seinem Blick. „Wir haben dafür keine Zeit! Wir müssen Bella retten! In ihrem Haus war ein fremder Vampir, doch wir konnten seine Spur nicht verfolgen. Wir haben alles nach ihr abgesucht! Doch ohne Erfolg.“ am Ende brach mir die Stimme weg. Doch es war mir egal, was er über mich dachte. Ohne Bella war ich schwach. Ohne sie war ich ein Nichts. „Charlie ist ebenfalls verschwunden!“ stieß Jacob durch seine zusammen gebissenen Zähne aus. Ich nickte. „Ja das wissen wir!“ Ich blickte hinauf zum Himmel. Dicke Wolken schwebten über uns und bald würde es regnen. Wie so oft in Forks. Bella roch so unglaublich gut im Regen. Ihr Duft war einmalig und ich wünschte mir so sehnsüchtig, sie in meinen Armen zu halten und ihren Duft in mich aufzunehmen. Ich schaute wieder zu Jacob. Er blickte den Boden vor ihm an. Ich wusste wie er sich fühlte. Ich wollte ihm nicht noch mehr schmerzen hinzufügen. Bella hatte sich immer gewünscht, dass wir uns vertragen würden. Doch eigentlich war es unmöglich. Aber in diesem Moment zog ich es in Betracht. Wir hatten dieselbe Sorge um Bella. Vielleicht könnten wir es schaffen sie zu retten. „Hör zu Jake! Unsere Feindschaft ist angeboren, daran können wir nichts ändern. Aber hier geht es um Bella! Sie zu finden und zu retten, sollte im Moment das Wichtigste sein! Scheiß auf die Feindschaft! Hilf mir bitte sie zu retten!“ ich sah ihn flehend an und es war mir egal, dass ich gerade einen Werwolf um Hilfe bat. Jake sah mich mit großen Augen an. Ich hörte in seinen Gedanken, dass er nicht glauben konnte, dass ich ihn, einen Werwolf, um einen Gefallen bat. Doch auch er dachte an Bella. Er stand auf und kam einen Schritt auf mich zu. „Für Bella!“ und dann rannte er davon. Er wollte Sam und die anderen seines Rudels über alles informieren. Auch ich sollte Carlisle informieren. Er sollte sich mit Sam in Verbindung setzten, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
 

Nach ein paar Minuten stand ich schon wieder vor unserem Haus. Ich betrat den großen hellen Raum und es saßen noch alle so da, wie ich sie vorhin verlassen hatte. Carlisle kam auf mich zu. „Wir wissen es schon. Alice hatte eine Vision.“ Sagte er ruhig. Entsetzt schaute ich Alice an. Sie hatte eine Vision gehabt. Ich durchforschte ihre Gedanken, doch es waren nur Bilder von mir und Jacob im Wald. Wieso konnte sie davon eine Vision bekommen, aber nicht von Bella. Sie schien meine Gedanken zu erraten, denn jetzt dachte sie, - Tut mir leid – und ich glaubte ihr. Sie traf keine Schuld. Sie hatte Bella auch gern. Sie war wie eine Schwester für sie.

Ich wandte mich wieder an Carlisle. „Du solltest mit ihnen telefonieren. Es muss einen Weg geben, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Gemeinsam können wir Bella vielleicht finden und retten!“ ich versuchte soviel Hoffnung in meine Worte zu legen, dass sie mich schon selber fast überzeugten. Aber eben nur fast.
 

Noch am selben Abend telefonierte Carlisle noch mit dem Rudel und wir konnten uns einigen, dass wir für Charlie und Bella zusammen arbeiten würden. Das war, denke ich, einmalig in der Geschichte. War schon ein komischer Gedanke. Ein Vampirclan und ein Werwolfsrudel würden zusammen arbeiten, um zwei Menschen zu retten. Ich war mir sicher, dass Aro sich köstlich darüber amüsieren würde, würde er das irgendwann mal in meinen Gedanken lesen. Und ich setzte noch gleich einen anderen Gedanken für Aro hinzu. Wenn Bella wirklich Tod war und ich sie nicht retten konnte, dann wollte ich nicht mehr leben! Wenn ich ihren schlaffen Körper irgendwann in meinen Armen halte, ihre Wärme nicht mehr spüre, ihre Augen geschlossen und ihre Lippen kalt und hart, dann bitte Aro! Dann töte mich auf der Stelle, sobald du dies hörst! Beende meine Qualen! Denn ohne meinen Engel kann ich einfach nicht mehr sein.
 

Draußen regnete es in Strömen und ich bildete mir ein, dass dies Bellas Tränen waren, die sie dort draußen irgendwo weinte. Das sie irgendwo gefangen gehalten wurde, irgendwo wo ich sie nicht finden konnte. Und ich sah ihr Hoffnungsvolles Gesicht, wie sie auf mich wartete um sie aus dieser Hölle zu retten. Und ich würde sie retten! Ich musste nur daran glauben, dass ich es schaffen konnte. Meine Familie stand hinter mir und sogar ein ganzes Rudel voller Werwölfe kämpften mit uns zusammen um Bellas Leben!
 

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Carlisle war sofort da und ging ran und ich hörte in seinen Gedanken mit. Bethany war aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht.

Ein neuer Funken Hoffnung entflammte in mir. Vielleicht konnte sie uns mehr sagen.

„Ich komme mit dir mit!“ sagte ich zu Carlisle, sobald er aufgelegt hatte. Er nickte und wir gingen zu seinem Wagen.

Die Fahrt ins Krankenhaus schien Stunden zu dauern. Ich zappelte unruhig auf meinem Sitz herum. Carlisle sprach in seinen Gedanken zu mir, wie er es oft tat. -Edward, mach dir bitte nicht zu große Hoffnungen. Sie steht noch unter Schock und bei dem Schlag, den sie abbekommen hatte, kann es sein, dass sie sich an nichts erinnert.- Er hatte bestimmt Recht, doch die Hoffnung blieb und sie würde erst sterben, wenn ich wusste, dass es keinen Grund mehr zur Hoffnung gab.

Endlich kamen wir am Krankenhaus an und ich musste mich zwingen, in einem menschlichen Tempo neben Carlisle her zu laufen. Bethany Roland lag noch immer auf der Intensivstation und hing an einer Menge Schläuche. Sie wirkte sehr blass und erschöpft. Die Schmerzmittel benebelten leicht ihre Gedanken, das hörte ich sofort. Ich wollte nicht warten, bis Carlisle mit seiner Befragung anfing. Kaum hatten wir den Raum betraten, durchforstete ich ihre Gedanken. Aber sie dachte nur an Charlie und wo er wohl war. Mein Vater stellte sich höfflich vor und auch ich begrüßte sie. Sie erinnerte sich an mich und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. „Beth, kannst du dich an irgendwas erinnern?“ fragte ich gleich drauf los. Carlisle tadelte mich mit einem finsteren Blick. –Edward! Lass das. Wir müssen sehr behutsam mit ihr umgehen!- Ich verstand und hielt mich zurück. Beth sah verzweifelt aus und ich hörte, wie sich konzentrierte um sich an was zu erinnern. „Ich… Wir waren auf dem Weg nach Port Angeles. Charlie und ich wollten nach einer neuen Einrichtung für sein Haus schauen….“ Sie schluchzte leise. Ihre Angst um Charlie war gewaltig. Ich wünschte Bella wüsste, wie sehr sie ihren Vater liebt. Beruhigend legte ich meine Hand auf ihre. Sie war so in Gedanken, dass sie die Kälte meiner Haut gar nicht wahrnahm. „Ganz ruhig.“ Sprach ich ihr gut zu. Zögernd setzte sie wieder an. „Dann… Da sprang was vor den Wagen… Charlie bremste sofort ab… wir fuhren in einen Graben… aber wir waren unverletzt… doch dann…“ und wieder schluchzte sie und dicke Tränen liefen ihr über die Wangen. „…dann wurde Charlie aus dem Wagen gerissen… ich schrie… Charlie!!...“ ich sah meinen Vater besorgt an und auch seine Miene sprach Bände. „Was ist dann passiert?“ sprach Carlisle leise auf sie ein. „dann… dann wurde meine Tür aufgerissen… es ging alles so schnell… ich konnte nicht mal schauen, wer da war…. Ich spürte nur einen Schmerz im Kopf… und dann… weiß ich nichts mehr… das nächste was ich weiß, wie ich hier aufgewacht bin. Und das Charlie verschwunden ist!“ den letzten Satz schrie sie geradewegs raus und brach dann weinend zusammen. Carlisle gab ihr ein Beruhigungsmittel, von dem sie augenblicklich müde wurde und dann schließlich einschlief.
 

Carlisle und ich gingen wieder aus dem Raum. Carlisle dachte nur einen Gedanken. –Vampir-

Ich wusste er hatte recht. Das war alles kein Zufall, dass Bella und Charlie zur gleichen Zeit entführt wurden. Jetzt hatten wir Gewissheit.
 

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Und immer noch spannend? Gefällt euch das Kap? Findet ihr, ich habe Edwards Sicht ganz gut getroffen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NyriaAlaine
2007-10-03T18:09:23+00:00 03.10.2007 20:09
Ist dir mal wieder sehr gut gelungen, gefällt mir auch das mal etwas Spannung reinkommt ;) Edward wird sie schon finden *ganz sicher ist*
Einzig einen winzig kleinen Kritikpunkt hätte ich: "Scheiß auf die Feindschaft!" <--ich kann mir nicht vorstelln das Edward so etwas wie "Scheiß" sagen würde ;) Aber das ist ja relativ unwichtig.
lg
Nyria
Von:  Sternchen
2007-09-30T19:35:05+00:00 30.09.2007 21:35
Hoffentlich ist das nächste Kapitel fröhlicher, ansonsten gut!
Von:  Emily
2007-09-29T21:50:33+00:00 29.09.2007 23:50
ganzzz schnell weiterrrrrrr


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