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Samurai

[NejiTen] Teil 1 der Samurai-Trilogie
von

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~ Kapitel 27: Hero ~

~ Kapitel 27: Hero ~
 


 

Tagelang waren sie unterwegs. Seit jenem Ereignis hatte Hizashi keine Ruhe mehr. Noch in derselben Nacht hatte Chéng die Hyuga angegriffen. Schock und Schmerz blendeten seine Urteilskraft und so kamen Hiashi und er fast zu spät um ihre Familie zu warnen, die in dem Anwesen der Hyuga zurückgeblieben war. Auf der Flucht holte Chéngs Armee sie ein. Doch er führte sie nicht an. Hizashi Hyuga starrte Orochimaru entgegen, der ihm Tage zuvor noch die Gemälde im Palast gezeigt hatte. In dieser Nacht vernichtete er die Hälfte des Clans. Orochimaru kannte kein Mitleid, keine Gnade. Er machte nicht vor Kindern halt, nicht vor Alten. Sein einziger Befehl lautete, die Hyuga für immer auszulöschen. Hizashi wusste nicht mehr, wie sie es schafften ihm zu entkommen. Sein einziger Gedanke galt seinem Sohn, den er um jeden Preis retten musste, und Hiashi sowie deren Frau, die hochschwanger war.
 

Sein Leben wandelte sich vor seinen Augen. Was einst Alltag für ihn gewesen war, wurde nun zu einer bitteren Zerreißprobe. Nicht länger ging es um Ruhm und Ehre, die Hyuga standen am Rand ihrer Vernichtung und niemand musste Hizashi sagen, dass sie es reinem Glück verdankten Orochimaru entkommen zu sein. Konoha war in Unruhe geraten. Der direkte Angriff des Fürsten auf einen der Clans brachte das Gleichgewicht der Samuraifamilien durcheinander. Hizashi konnte sich leicht vorstellen in welchem Zwiespalt die anderen Clans steckten. Stellten sie sich auf Chéngs Seite, dann würden sie mit den Hyuga auch die Ordnung des Landes vernichten. Gewährten sie ihnen Schutz, würden sie selbst zur Zielscheibe des Fürsten werden.
 

Hizashi schüttelte die Gedanken ab und zog die Kapuze seines Umhanges tiefer ins Gesicht. Am Morgen hatten sie Tanzakugai erreicht, jene Stadt, die für ihre Vergnügungsviertel und Schönheit berühmt war. Eine Stadt voller Menschen, voller Geheimnisse… Eine Stadt, in der sie für kurze Zeit sicher sein würden.
 

„Bist du sicher, dass wir ihr trauen können?“, zischte Hiashi ihm zu, der plötzlich neben ihm auftauchte. Hizashi sah sich kurz um und erspähte in der Menge weitere Mitglieder seiner Familie. Dann widmete er seinem Bruder wieder seine Aufmerksamkeit. „Nein“, erwiderte er, woraufhin ihm Hiashi einen wütenden Blick schenkte. „Du kannst uns nicht zu ihr führen, wenn du dir nicht sicher bist, dass sie uns nicht verrät“, brauste der Daimyo auf. „Wir können niemandem trauen, Bruder“, fiel ihm Hizashi ins Wort, „aber sie ist die einzige, die ich für so verrückt halte, dass sie uns tatsächlich Unterkunft gewährt.“ Hiashi schüttelte nur den Kopf.
 

Unerkannt gingen sie durch die Gassen Tanzakugais. Unter den Menschen verschmolzen sie mit der Menge und so kamen sie ohne jemandem aufzufallen an ihrem Ziel an. Es war Jahre her, seit Hizashi das letzte Mal hier gewesen war, doch das Gasthaus ‚Zur stillen Harmonie’ sah immer noch genauso aus wie bei seinem letzten Besuch. Damals war er zu einer Reise aufgebrochen, in der er hoffte über seine Heimat und sich selbst zu lernen. Jetzt schien es ihm, als würde diese Erinnerung zu einem anderen Leben gehören. Hizashi fasste sich ein Herz und klopfte. Nichts rührte sich. Er klopfte erneut. Diesmal schienen sie mehr Glück zu haben. Im Inneren konnte man hektische Schritte hören, dann wurde die Tür aufgerissen.
 

„Warum, um der Götter Willen, reißt Ihr mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf!“ Eine alte Frau Anfang sechzig baute sich vor ihnen auf und funkelte sie wütend an. Ihr grau meliertes Haar hatte sich an einigen Stellen aus dem ordentlichen Knoten gelöst, zu dem sie ihr Haar streng zurück gebunden hatte. „Wie oft muss ich euch Pack noch sagen, dass ihr vor meinem Gasthaus-“ Hizashi zog sich die Kapuze vom Kopf. Die Augen der Frau weiteten sich. „Hizashi?“, wisperte sie. „Ich brauche deine Hilfe, Chiyo“, sagte Hizashi.
 

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Die Kerze flimmerte als ein Luftzug durch das Zimmer strich. Hizashi kniete auf einem Sitzkissen gegenüber von Chiyo. Hiashi saß rechts von ihm. Keiner sagte ein Wort. Noch nie war es Hizashi so unangenehm gewesen, einen anderen Menschen um Hilfe zu bitten. Chiyo hatte sie ohne zu zögern ins Haus gebeten, als sie ihn erkannt hatte. Chiyo… So viele Erinnerungen stürmten auf ihn ein. Damals, als er die alte Frau kennen gelernt hatte, war sie genauso ruppig gewesen. Und genauso wie heute hatte sie nicht gezögert ihm Unterkunft zu gewähren, als er in einer stürmischen Nacht an ihre Tür geklopft hatte. Vieles hatte er von ihr gelernt.
 

„Ich habe davon gehört“, sagte sie schließlich und sah ihn ernst an, „Gerüchte verbreiten sich schnell in Tanzakugai.“ „Was genau sagen diese Gerüchte?“, wollte Hizashi wissen. Die alte Frau seufzte. „Sie sagen, dass du die Frau des Fürsten ermordet hast.“ Hizashi schloss gequält die Augen. Tief in ihm hatte er noch immer die Hoffnung gehegt, dass alles wieder wie zuvor werden könnte. Doch nun sah er, dass der Albtraum gerade erst begonnen hatte. „Das ist eine Lüge“, flüsterte er, „dieser Orochimaru hat mich weggelockt und dann … und dann… Ich habe sie schreien hören“, fuhr er stockend fort, „ich wollte ihr helfen, aber als ich bei ihr ankam, war sie bereits tot.“ Wieder schwiegen sie. Hiashi war es, der die Stille durchbrach. Er verhakte seine Finger und starrte ins Nichts. „Wisst ihr, was das bedeutet?“ Hizashi sah seinen Bruder nur fragend an. „Orochimaru hat dich gezielt an den Tatort gelockt, Hizashi. Er wollte, dass Chéng dich mit dem Schwert findet…“ Chiyos Augen verengten sich. „Ein Komplott?“ „Ja“, antwortete der Daimyo, „sie haben gerade erst begonnen uns zu jagen.“
 

„Nein“, stöhnte Hizashi, „nein, das darf nicht sein… Was ist mit Chéng? Früher oder später werden sie ihn töten…“ Urplötzlich fuhr der Daimyo herum, packte seinen Bruder am Arm und Hizashi schrak aus seiner Trance. „Denkst du immer noch an deinen ‚Freund’?“, brauste Hiashi auf. Sein Griff war stahlhart. Hizashi starrte ihn an. Sein Bruder war immer ruhig, immer gelassen, nie brachte ihn irgendetwas aus der Ruhe. Ihn so zu sehen erschütterte sein Weltbild. Doch hatte seine Vorstellung eigentlich jemals der Wahrheit entsprochen? „Wenn er dir so sehr traut, warum hat er dich dann ohne zu zögern angegriffen?!“, herrschte ihn Hiashi an, „wach endlich auf, Hizashi, dieser Orochimaru hat ihn längst eingelullt!“ Der Samurai sah ihn wie hypnotisiert an, er wusste nicht, was er zuerst fühlte: Wut oder die Erkenntnis, das Hiashi recht hatte.
 

„Was weißt du schon davon?“, entgegnete er heftig, „immer hast du nur dem Clan gedient. Vielleicht ist dir ja dein Mitgefühl längst abhanden gekommen?“ Der Schlag traf ihn so heftig, dass er zurücktaumelte und sich gerade noch abstützen konnte. Hiashis Blick war eiskalt als er ihn ansah. In seinen Augen blitzten die Wut und die Frustration, die er selbst verspürte. „Überleg dir genau, was du sagst, Bruder. Du hast uns alle in deine Angelegenheiten hereingezogen, in deinem Glauben noch immer das Richtige zu tun! Weißt du, warum dich Orochimaru ausgewählt hat seine Marionette zu sein? Du bist gutgläubig, Hizashi, du vertraust Chéng mehr als du jedem anderen vertraut hast. Er hat deine Freundschaft ausgenutzt und er wird nicht ruhen, bis er Chéng und dich weiter gegeneinander ausgespielt hat. Reicht dir deine momentane Situation nicht? Du hast deine Familie in den Untergang geführt. Ist es das, was du für Neji gewollt hast? Also urteile nicht so voreilig über mich!“
 

Während seiner Rede war Hiashi aufgesprungen und ziellos im Raum herumgelaufen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte als würde er um Fassung ringen. „Jetzt ist Schluss!“ Die alte Frau stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte beide gleichermaßen wütend an. Hiashi hielt in seinem Tun inne und auch Hizashi starrte sie überrascht an. „Ihr wisst beide nicht mehr was ihr redet“, fuhr sie grollend fort, „wenn ich das richtig verstehe, seid ihr und die Hyuga noch immer auf der Flucht. Was bringt es sich selbst zu beschuldigen? DAS ist genau das, was dieser Orochimaru will, also kommt mal wieder zu Sinnen!“
 

Schuldbewusst sah Hizashi seinen Bruder an. Er war der einzige, der sich nie beklagte, ihm immer geholfen hatte und er hatte nur noch über Chéng und Orochimaru nachgedacht, sodass er dessen Gefühle völlig verdrängt hatte. Schlagartig wurde ihm klar, dass sein Bruder nicht länger den Status eines Daimyos inne hatte. Er konnte ihn nicht länger beschützen. Niemand konnte das. In seiner Verletztheit hatte er Hiashi völlig verdrängt. Wie musste es sich wohl für ihn anfühlen? Er war für seine Familie verantwortlich und war bereits jetzt dabei gescheitert, viele von ihnen vor einem schrecklichen Tod zu bewahren. Chiyo hatte recht. Wenn sie überleben wollten, dann durften sie sich nicht misstrauen, sich keine Vorwürfe machen. Sie mussten eine Lösung finden und keinen weiteren Streit vom Zaun brechen.
 

„Hiashi, es tut mir leid“, keuchte er, „ich kann nicht mehr klar denken, seit er mich angegriffen hat.“ „Dann fang schleunigst damit an“, unterbrach ihn sein Bruder barsch, „sonst sind wir schneller tot als du denken kannst.“ Und damit rauschte er aus dem Raum. Wahrscheinlich um nach seiner Frau zu sehen. Hizashi starrte ihm nach.
 

„Lass ihm ein wenig Zeit“, sagte Chiyo, als hätte sie seine Gedanken gelesen, „die Ereignisse haben ihn ausgelaugt.“ „Ich weiß“, sagte Hizashi tonlos. Nachdenklich betrachtete ihn die alte Frau. Dann stand sie auf, packte ihn ungewöhnlich kräftig am Arm und zog ihn hoch. „Komm mit“, sagte sie, „wir reden ein bisschen. Wie in alten Zeiten.“ Sie lächelte und Hizashi konnte nicht anders als es zu erwidern.
 

Wenige Minuten später lehnten beide am Geländer der Terrasse. Der Mond warf ein silbriges Licht auf das Holz und ließ es leicht in der Dunkelheit schimmern. Sie schwiegen. Hizashi warf Chiyo aus den Augenwinkeln einen Blick zu. In diesem Moment schliefen seine Verwandten in Schlafstätten, die sie ihnen zugewiesen hatte. Nie war er jemanden so dankbar gewesen… „Was wirst du jetzt tun?“, durchbrach Chiyo plötzlich die Stille. Hizashi schüttelte nur stumm den Kopf. Chiyo seufzte. „Du musst etwas tun, Hizashi, du kannst deine Familie nicht im Stich lassen.“ „Das werde ich nicht“, erwiderte der Hyuga endlich, „aber alles, woran ich geglaubt habe, zerfällt vor meinen Augen zu Asche.“ „Glauben“, sagte Chiyo, „findet man manchmal an den Orten, an denen man ihn am wenigsten erwartet. Hab Vertrauen.“
 

Der Wind rauschte durch die Blätter der Bäume, strich an den Hauswänden entlang und wehte leicht durch Hizashis dunkles Haar. „Dein Bruder hat über jemanden gesprochen“, griff Chiyo den Faden wieder auf, „wer ist Neji?“ Hizashi wandte ihr seine hellen Augen zu. „Mein Sohn“, antwortete er leise. „Dann hast du also geheiratet?“ „Sie ist tot“, erwiderte Hizashi, „sie ist bei seiner Geburt gestorben.“ Wieder schwiegen sie. Chiyo sagte nicht, dass es ihr leidtat. Sie war nicht wie all die anderen, die ihm Mitleid heuchelten, wenn die Sprache auf dieses Thema fiel und dafür war er ihr dankbar. All die Trauer, die in den Reihen der Hyuga über die Toten umging, erinnerte ihn an Yui. An ihr sanftes Wesen, an die Worte mit denen sie ihn binnen Sekunden beruhigen konnte.
 

„Chiyo? Chiyo?“, eine ängstliche Stimme durchbrach die Stille. Hizashi spannte sich unwillkürlich an, als eine Silhouette sich aus den Schatten löste. Ein kleines Mädchen, nicht älter als drei oder vier Jahre, tappte auf nackten Sohlen auf sie zu. „Naoko, was machst du denn hier?“ Schüchtern richtete das kleine Mädchen die Augen auf den Boden und murmelte etwas Unverständliches. Chiyo seufzte und ging auf das Kind zu und nahm es in den Arm. Naoko schlang die kleinen Arme um ihren Hals und die alte Frau strich ihr beruhigend übers Haar. Irgendetwas an dieser Szene rührte ihn. Das kleine Mädchen mit den großen grünen Augen und dem roséfarbenen Haar war so voller Unschuld, dass es ihn all die Gewalt der letzten Tage vergessen ließ. Ohne zu wissen was er tat, ging er auf die beiden zu und beugte sich zu ihnen herunter, sodass er mit der Kleinen auf gleicher Höhe war. „Wie heißt du?“, fragte er.
 

Schüchtern wich das Mädchen vor ihm zurück und Hizashi fragte sich schon, ob er zu weit gegangen war, als sie schließlich doch beschloss ihm zu trauen. „Naoko“, sagte sie und grinste ihn leicht an, „ich werde mal eine Geisha wie meine Mama.“ Hizashi tauschte einen Blick mit Chiyo. „Eine Geisha also“, wiederholte Hizashi. Naoko nickte eifrig. „Und dann bin ich die Schönste von allen und ich bekomme einen ganz tollen Namen.“ Verwirrt sah der Samurai die Kleine an. „Eine Maiko nimmt einen anderen Namen an, wenn sie eine vollwertige Geisha wird“, half ihm Chiyo weiter, „und ich kenne nur einen passenden, der für Naoko in Frage kommen würde.“ Sie lächelte die Kleine an und Hizashi war, als würden vor seinen Augen die Jahre von ihr abfallen. „Sakura…“, flüsterte Chiyo in die Nacht, „eines Tages wird das ihr Name sein.“ Und sie betrachtete das kleine Mädchen, das in diesem Moment in ihren Armen eingeschlafen war.
 

Hizashi betrachtete sie nachdenklich. „Ich habe einen Sohn“, sagte er endlich, „Neji. Vielleicht trefft ihr euch irgendwann mal, Sakura…“
 

Noch lange nachdem Chiyo Naoko ins Bett gebracht hatte, blieb Hizashi wach. Seine Gedanken kreisten um alles und nichts. Er war verwirrt und gleichzeitig war ihm als könnte er endlich wieder klar denken. Das kleine Mädchen hatte ihn an etwas erinnert. Sie hatte einen Traum und auch er hatte Träume gehabt. Er und Chéng. Ihr Traum von einem goldenen Zeitalter. Ihr Traum von einem Konoha, in dem ihre Kinder in Frieden aufwachsen konnten. Aber jetzt hatte Chéng geschworen die Hyuga für immer auszulöschen. Doch er würde nicht länger tatenlos zusehen. Er würde alles tun um Neji zu beschützen.
 

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Der Abschied von Chiyo fiel ihm nicht leicht. Hizashi war ihr dankbar, nicht nur dafür, dass sie seine Familie völlig fraglos aufgenommen hatte, sondern auch, weil er unter ihrem Dach endlich wieder zu sich selbst gefunden hatte. Doch noch länger konnte er ihr das Risiko nicht aufbürden, sie aufzunehmen. In der Stadt waren bereits mehr Soldaten als er zählen konnte. Bitter dachte er, dass Chéng tatsächlich alles tat um sie zu finden. Sie verließen das Gasthaus noch vor Sonnenaufgang. Mehr als eine Woche waren sie in Tanzakugai geblieben, doch er und Hiashi hatten sich übereinstimmend entschieden, dass es Zeit war die Stadt zu verlassen. Es barg ein Risiko zu lange an einem Ort zu bleiben und beiden war klar, dass sie in Bewegung bleiben mussten, damit man sie nicht fand. Noch ein letztes Mal sah er zurück. Chiyo lehnte an der Tür des Gasthauses und sah ihm nach. Und da wusste er, dass es diesmal ein Abschied für immer war. Die alte Frau hatte ihm ein zweites Mal geholfen zu sich zu finden, doch ein drittes Mal würde es nicht geben. Er würde sie nie wieder sehen…
 

„Vorsicht jetzt“, murmelte Hiashi neben ihm, als sie den Stadtrand erreichten. Er sah über die Schulter und nickte seiner Familie ernst zu. Auf allen Gesichtern sah Hizashi den Stress, dem sie schon fast einem Monat unaufhörlich ausgesetzt waren. Und die Angst… Die Angst nirgendwo mehr sicher zu sein. Und er trug die Schuld dafür. Wenn er Chéng doch nur nicht so bedingungslos vertraut hätte… Wenn er doch nur Orochimarus Absicht früher erahnt hätte…
 

Hizashi folgte seinem Bruder nachdenklich. Vor zwei Tagen hatte seine Frau ihm eine Tochter geboren. Ein wunderschönes kleines Mädchen mit den sanften Augen seiner Mutter. Hinata. Hizashi dachte an das Glück, das in Hiashis Augen geglitzert hatte. Trotz aller Hoffnungslosigkeit hatte er Hoffnung empfunden. Hoffnung, dass vielleicht alles gut werden würde…
 

„Jetzt!“, schrie eine Stimme und Hizashi wirbelte blitzschnell herum, aber er kam zu spät. Noch bevor er reagieren konnte, hörte er Schreie um sich herum und ein paar Hyuga um ihn herum gingen getroffen zu Boden. Instinktiv wich er einem Pfeil aus und erspähte auf den Dächern von Tanzakugai Bogenschützen, die sie aufs Korn nahmen.
 

Hektisch sah er sich nach seinem Bruder um und drückte Neji an sich, den er getragen hatte. Der zweijährige Junge riss die Augen auf und begann zu schreien. „Hizashi!“, hörte er seinen Bruder nicht weit von sich rufen, „bring sie weg von hier, wir werden sie aufhalten!“ Auf Hiashis Geheiß hin sammelten sich die Samurai der Hyuga um ihr Oberhaupt und zogen mit einer Endgültigkeit ihre Waffen, die Hizashi bis ins Mark erschreckte. „Nein“, murmelte er wie in Trance. „Nein“, wiederholte er, „nein! Bruder, ich lasse dich nicht-“ Er kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn in diesem Moment stürmten von allen Seiten Krieger auf sie zu. Und die Hölle brach los. Es war als würde die Welt selbst enden.
 

Alles, was er hörte, waren Schreie und alles, was er sah, war Blut und Stahl. Und bevor er registrierte, was er tat, hatte er das verfluchte Schwert gezogen und Ryujin glitt so leicht durch das Fleisch seiner Feinde, als hätte er nie mit einer anderen Waffe gekämpft. Vor ihm fielen so viele Männer, dass er aufhörte zu zählen. Mit der einen Hand drückte er seinen Sohn an sich, mit der anderen kämpfte er. Doch der Albtraum endete nicht und voller Verzweiflung sah er wie um ihn herum immer mehr Mitglieder seiner Familie fielen. Diejenigen, die versucht hatten zu fliehen, waren von Soldaten eingeholt worden und das Massaker begann erneut. Es gab keinen Ausweg. Sie würden alle sterben und es war seine Schuld.
 

„Hizashi!“, erschallte die Stimme seines Bruders über den Kampfeslärm und er entdeckte, dass es Hiashi gelungen war eine Schneise durch ihre Angreifer zu schlagen. Völlig außer Atem kämpfte sich der Hyuga zu seinem Bruder durch. Es waren kaum mehr als zehn Samurai in der Lage zu kämpfen. Der Platz vor den Toren Tanzakugais hatte sich in einen Ort des Todes verwandelt. Überall lagen Leichen herum, Freunde, Verwandte, Menschen, die er seit seiner Geburt gekannt hatte.
 

Er war fast bei seinem Bruder angekommen, als er die Samurai bemerkte. Ein Banner mit einer roten Flamme auf schwarzen Grund wurde gehisst und Hizashi riss vor Entsetzen die Augen auf. Ein Clan hatte seine Entscheidung gefällt. „Fugaku“, flüsterte Hiashi, als Hizashi nahe genug war um ihn zu verstehen. Und auf einmal schien es als stünde die Zeit selbst still. Die Uchiha brachen in die Reihen der Hyuga und metzelten alles nieder was in ihrem Weg war. Doch Hizashi konnte sich keine Gedanken über Fugaku Uchiha machen, denn alles was zählte war, dass er seinen Sohn rettete. Hizashi drückte Neji noch fester an sich, erreichte endlich seinen Bruder und wehrte gerade noch rechtzeitig einen Schlag ab, der Hiashi fast zum Verhängnis geworden wäre. Sie sahen sich an und es war als würde zwischen ihnen ein stummes Einverständnis herrschen. Rette so viele wie möglich!
 

Auf einmal ertönte ein Horn weit über den Kampflärm hinweg. Hizashi sah auf und erblickte eine kleine Gruppe von Frauen, Alten und Kindern, die von etlichen Soldaten umzingelt waren. Hizashis Herz sank ein weiteres Mal. Doch weiter kam er nicht. Ein weiter Trupp Krieger schnitt ihn von seinem Bruder ab und er entfernte sich immer weiter von ihm. Ohne zu wissen, wie er es tat, tötete Hizashi fünf Männer, die ihn angriffen, aber die Übermacht war zu groß. Er sah noch, wie Hiashi zu seiner Frau und seiner Tochter aufschloss, die dem Kampf bereits entkommen waren, als er noch mal herumfuhr. Ihre Blicke begegneten sich. ‚Geh’, flehte Hizashi mit den Augen und sein Bruder sah ihn an, als hätte ihn noch nie etwas so sehr gequält. Das letzte, das Hizashi registrierte, war, dass er Neji von allem abschirmte. Dann traf ihn etwas gegen den Kopf und alles wurde schwarz um ihn.
 

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Als er wieder zu sich kam, war er in einem von Kerzen beleuchteten Raum. Die Flammen malten schaurige Schatten an die Wände, sodass er zuerst dachte noch immer in der Hölle des Massakers zu sein. Das nächste, das er registrierte, war, dass er an den Händen an eine Wand gefesselt war. Sein Haar hing lose auf seinen nackten Oberkörper und in seinem Kopf breiteten sich unglaubliche Kopfschmerzen aus.
 

„Ihr seid wach, Hizashi Hyuga.“ Schmerzhaft riss der Samurai die Augen auf und starrte direkt Orochimaru an, der kaum zwei Meter entfernt stand. „Du!“, entfuhr es dem Hyuga, doch sein Gegenüber lächelte nur. „Ja, ich“, sagte er kalt und sein Lächeln wurde breiter.

„Was-“, begann Hizashi zusammenhanglos, doch dann unterbrach er sich selbst. Er wurde bleich. „Wo ist mein Sohn?“ „Oh?“ Orochimaru hob eine Augenbraue, „wirklich… ein vollkommener Vater“, spottete er, „ich schätze der Fürst würde mir in diesem Punkt sicher zustimmen.“ Noch nie hatte Hizashi solch einen Hass für jemanden empfunden. „Du! Du hast seine Gedanken vergiftet!“ Orochimaru lachte nur. „Vergiftet sagt Ihr? Nein… Ich habe weit Größeres mit ihm vor. Die Zeit des Friedens ist vorbei, Konoha wird brennen und aus der Asche wird ein Reich entstehen wie es noch nie eines gab. Dies ist nur der Anfang.“ Hizashi starrte ihn an. „Du bist wahnsinnig…“ „Habt Ihr etwa schon vergessen, was ich Euch gesagt habe? Nicht alles, das schön erscheint, ist es wirklich. Nicht alles, das richtig erscheint, ist gut. Ebenso wie Macht nur ein flüchtiges Aufflackern eines Landes ist, doch dieses Mal… dieses Mal schaffe ich ein Zeitalter, an das sich jeder erinnern wird, aber genug davon.“ Er faltete die Hände zusammen.
 

„Wir haben Gäste.“ Die Türen des Raumes schwangen auf und herein stolperte eine Reihe Gefangener, die an den Händen aneinander gekettet war. „Hizashi?“, flüsterte der Erste und voller Entsetzen erkannte der Hyuga in ihm einen entfernten Cousin. Die Gefangenen, die die Soldaten eingekreist hatten. „Ich sehe, ich muss euch nicht vorstellen“, unterbrach Orochimaru ihn. „Bringt sie rein“, herrschte er dann einen der Soldaten an, der die Gefangenen mit Schlägen weiter trieb, bis alle im Raum waren.

Und dann, wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, zogen die Soldaten, die hinter den Hyuga standen, fast zeitgleich ihre Waffen und hielten sie den Gefangenen an den Hals. „Gebt ihnen die Kapseln“, befahl Orochimaru und riss Hizashi vom Anblick seiner Verwandten los. „Was?“, brachte er heraus, während sein Gehirn noch versuchte die Einzelteile zusammenzusetzen. „Der Befehl des Fürsten lautet die Hyuga vollständig zu vernichten“, erwiderte Orochimaru ohne ihn anzusehen, „ich tue genau das und nebenbei…“, er leckte sich über die Lippen, „werde ich Euch für immer vernichten.“
 

Dann rief er einen Befehl und Hizashi erstarrte als seine Freunde, seine Verwandten, die Mitglieder seiner Familie… jeweils die linke Hand hoben und etwas in den Mund steckten. Manche weinten, andere schluckten ohne eine Regung zu zeigen, doch sie alle waren gegen die Wirkung des Giftes machtlos. Der Tod kam schnell. Zuerst keuchten sie nur, dann spuckten sie Blut. Einige verdrehten die Augen und fielen direkt in die Klinge, die sich noch immer an ihrem Hals befand. Ihre Körper zuckten, als sie die Kontrolle verloren. Die Schreie hallten von den Wänden wider und wenn Hizashi gekonnt hätte, dann hätte er sich die Ohren zugehalten, doch die Fesseln zwangen ihn alles zu hören. Jeden ausgehauchten Atemzug, jeden Tod…
 

Irgendwann war es still. Viel stiller als es sein durfte… Auf Orochimarus Wink hin verließen die Soldaten den Raum und schleppten die Leichen mit sich. „Du Mörder“, keuchte Hizashi. „Jetzt sind nicht mehr viele Hyuga übrig“, sagte der Intrigant, „und wir wollen dem großen Clan doch ein würdevolles Ende bereiten, nicht wahr?“ Er klatschte einmal in die Hände und ein weiterer Diener kam in den Raum. In den Händen hielt er ein Bündel, was Hizashi irritierte. Warum trug er keine Waffen bei sich? Ein Schrei zerriss die Stille. Doch es war keiner, den ein Sterbender ausstieß. Es war das Schreien eines Kindes. Eines Kindes, das unvorstellbare Qualen litt.
 

„Ich dachte mir, dass Vater und Sohn gerne beieinander sein würden“, sagte Orochimaru, als der Diener den Stoff zurückschlug. Das Geschrei wurde lauter und Hizashi wünschte sich, er hätte nicht hingesehen. Da war Blut, überall Blut, und auf seiner Stirn… auf seiner Stirn… Der Anblick zerriss ihm das Herz. „Neji“, hauchte er, doch niemand hörte ihn. „Ich werde Euch zeichnen, Hizashi Hyuga“, hörte er Orochimarus Stimme wie aus weiter Ferne, „dieses Zeichen soll für alle sichtbar sein. Jeder soll den letzten der Hyuga erkennen, wenn er dem Tod entgegen schreitet und sie alle werden wissen, dass Ihr es wart, der Konoha in den Untergang geführt hat…“ Und das nächste, das er spürte war das Feuer und den Schmerz, unendlichen Schmerz, als sie ihm das Zeichen einbrannten, das ihn für immer kennzeichnen würde. Hizashi Hyuga verbrannte innerlich. In Orochimarus Lachen mischten sich seine Schreie und er schrie bis er nichts mehr empfand außer dem Schmerz, der seine Seele entzweibrach.
 

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Er wusste nicht mehr, ob er lebte oder tot war. Alles in ihm war leer. Sein Selbst war irgendwo auf der Ebene zwischen wachen und träumen zurückgeblieben. Langsam kam die Erinnerung zurück. Da war sein Bruder… ein Verrat… nein, ein Massaker und sein Sohn. Neji… Neji. Und Schmerz… nur noch Schmerz. Langsam spürte Hizashi wie er das Gefühl über seinen Körper zurück gewann. Zuerst spürte er, wie die Taubheit aus seinen Armen wich. Dann bewegte er vorsichtig seine Beine und stellte fest, dass er sich hochstemmen konnte. Noch war er wackelig auf den Beinen, doch auch das legte sich. Schließlich stand er, seine Handgelenke waren zwar noch immer in Ketten, doch es war ihm, als könnte er wieder etwas freier atmen. Als letztes öffnete er die Augen. Im selben Moment explodierte ein alles zerstörender Schmerz in seinem Kopf. Hizashi stöhnte, blinzelte dann und merkte, dass geronnenes Blut auf seinem Gesicht klebte. Die Wunde pochte.
 

Auf einmal hörte er Schritte auf dem Flur. Doch es war nicht der gemütliche Gang eines von Orochimarus Folterknechten, es war ein hektisches Rennen wie von einem verwundeten Tier. Die Tür wurde aufgerissen. Jemand stürzte in den Raum, aber Hizashi konnte nicht sagen, wer es war, denn seine Sicht war noch immer verschwommen. Sein Körper war schwach.
 

Der Blick des Fremden fiel auf ihn und er erschrak, als er merkte, dass er wach war. „Hyuga ist…“, brachte er noch hervor, dann kippte er plötzlich vorne rüber. Eine Blutlache breitete sich unter ihm aus. Hinter ihm stand eine Frau. Hizashi blinzelte noch mal, die Konturen wurden klarer. Er kannte sie… Sie kam auf ihn zu, steckte im Gehen das Messer in seine Scheide zurück und zückte einen Schlüssel, mit dem sie Hizashi von den Fesseln befreite. Kaum war er frei, kippte er nach vorn. Die Frau fing ihn auf und zum ersten Mal konnte Hizashi sie wirklich erkennen. Von draußen hörte er Lärm. Die Schritte vieler Menschen. Schreie. Kampf. Die Fremde warf sich seinen Arm über die Schulter. Ihre Augen nahmen einen ernsten Ausdruck an. „Wir haben nicht viel Zeit“, sagte Mayumi Sabakuno.
 

„Mein Sohn“, keuchte er, als Mayumi ihm aufhalf, „Neji… ich weiß nicht wo…“ „Meine Leute kümmern sich darum“, unterbrach ihn die Clanführerin der Sabakuno, „wir holen dich hier raus, Hizashi.“ Er stöhnte erneut, als der Schmerz ein weiteres Mal durch seinen Kopf jagte. Dann blinzelte er. Sie waren in einem Gang. Der Lärm wurde lauter. In der Ferne konnte er verschwommene Schemen erkennen. Grimmig verstärkte Mayumi Sabakuno ihren Griff, zehrte ihn mit sich und er stolperte voran.
 

„Was tust du hier, Mayumi?“, flüsterte Hizashi schwach. Kurz schien sie den Atem anzuhalten. „Ich bin hier, weil ich nichts mehr zu verlieren habe“, sagte sie schließlich, „die Sabakuno sind…“, sie brach ab. Dann ging sie weiter und schleifte ihn mit sich. Sie wollte nichts mehr preisgeben, doch Hizashi hatte zu viel Schmerz erlebt, als ihren nicht zu bemerken. „Weil ich nicht wollte, dass dir das gleiche widerfährt wie mir“, flüsterte sie, sodass er es kaum verstehen konnte.
 

„Sabakuno-sama!“ Mayumi erschrak und sah sich hektisch um, bis ihr Blick auf einen Mann fiel. Offensichtlich einer ihrer Gefolgsleute, stellte Hizashi im Stillen fest. „Habt ihr sie aufgehalten?“ Der Fremde nickte und hielt ihm dann eine Waffe hin. Augenblicklich erstarrte Hizashi zu Eis. „Herr“, murmelte er, „nehmt Euer Schwert.“ Hizashi konnte nicht antworten, er starrte nur stumm Ryujin an, die Klinge, die ihm so viel Schmerz bereitet hatte. ‚Sie findet immer zu ihren Besitzer zurück’, hieß es in der Legende, ‚bis der Fluch auch ihn eingeholt hat.’ Ohne auf sein Zögern zu achten, drückte Mayumi ihm das Schwert in die Hand, ehe sie sich wieder ihrem Untergebenen zuwandte. „Wir können nicht mehr lange durchhalten“, berichtete dieser gerade. Mayumi fragte ihn nach weiteren Einzelheiten des Angriffs, bis Hizashi plötzlich etwas ganz anderes einfiel. Und der Gedanke war noch schrecklicher, als es die Androhung von erneuter Folter je sein könnte. „Was ist mit meinem Sohn?“ Mayumis Untergebener hielt mitten in seinem Bericht inne und sah ihn verwirrt an. „Ich weiß nichts von einem Kind“, begann er. „Was!“ Mit einem Mal war Hizashi hellwach, unter Schmerzen richtete er sich zu voller Größe auf. „Ich gehe hier nicht ohne Neji weg, eher sterbe ich bei dem Versuch ihn zu retten!“ „Hizashi, wir kümmern uns um-“ „Nein!“, schnitt der Samurai ihr das Wort ab, „ich sehe ihn nicht, wo-“ Ein weiterer Schmerz explodierte an seiner Schläfe, als Mayumi einmal fest dagegen schlug. „Hizashi, sieh mich an!“, befahl sie und der Hyuga richtete widerwillig seinen Blick auf sie. Ihre Augen waren von einem lebhaften Blaugrün, wie die Farbe der Bäume an einem warmen Sommertag und in ihnen strahlte eine Wärme, eine Stärke, so machtvoll, dass er zuerst erschrak. „Ich schwöre dir, Hizashi Hyuga“, sagte sie fest, „ich lasse weder dich noch deinen Sohn zurück.“ Hizashi war nur noch im Stande zu nicken. Es war, als wäre für einen Moment die Zeit eingefroren. Er sah nur noch den Ernst in ihren Augen, spürte nur noch ihren Griff, der ihn immer weiter zerrte und er konnte nur noch daran denken, dass ein Versprechen eines Samurai für immer galt. Er würde es halten, egal was auch der Preis sein mochte.
 

Mayumi zerrte ihn weiter und allein ihrer Kraft war es zu verdanken, dass er unterwegs nicht stolperte. Hizashi war nicht imstande dazu, seine Umgebung wahrzunehmen. Die Menschen, die an ihm vorbeistürzten waren nichts weiter als Schatten, die sich aus der Dunkelheit gelöst hatten, die Geräusche, die Schreie, waren nichts weiter als eine Erinnerung, die in weiter Ferne lag, und das, was er sah, nichts weiter als eine Illusion, denn er hatte in zu kurzer Zeit zu viel Leid gesehen. Zu viel Schmerz gespürt, dass er nicht mehr ertragen konnte.
 

Später konnte er sich nicht mehr erinnern, wie er es geschafft hatte, den Ort des Grauens zu verlassen, doch dafür erinnerte er sich ganz genau an den Moment, als er wieder zu sich kam.

Es war, als würde ihn sein Spiegelbild anblicken, als sein Bruder plötzlich vor ihm stand. Hiashi war verletzt, erschöpft, aber noch immer voller Kraft. Es brauchte keine Worte, als sein Bruder ihn in die Arme schloss und an sich drückte. „Ich dachte, ich hätte dich verloren“, sagte Hiashi leise. „Das dachte ich auch“, flüsterte Hizashi schwach. „Auf Mayumi Sabakuno ist Verlass“, erwiderte Hiashi nur, „ich konnte nicht zu dir, aber sie hat es an meiner Stelle getan.“ Sein Blick verlor sich in der Ferne. „Was hat er dir nur angetan, Hizashi?“ Hizashi sah ihn nicht an. Erst jetzt fielen ihm die Menschen auf, die um sie herum standen. Vielleicht zwanzig oder dreißig, nicht mehr. Sie hielten sich abseits, doch alle hatten sie die Waffen im Anschlag, wie in der Erwartung eines Angriffs, und alle starrten sie seine Stirn an. „Er hat-“, begann er, doch kaum, dass Hizashi zu einer Antwort angesetzt hatte, unterbrach ihn Mayumi Sabakuno, die sich durch die Menge kämpfte. „Lasst mich durch!“, befahl sie und augenblicklich wichen die Menschen ehrfurchtsvoll vor ihr zurück.
 

Aber Hizashi hatte nur Augen für das Bündel in ihren Händen. Mayumi bemerkte seinen Blick, schlug den Stoff zurück und strich dem kleinen Jungen sanft über die Wange. Dann lächelte sie ihn an. „Ich halte meine Versprechen immer, Hizashi Hyuga.“ Ohne den Blick von seinem Sohn abzuwenden, ging er auf sie zu und nahm ihr das Kind ab. Neji hatte die Augen geschlossen und schlief, doch noch zu genau erinnerte sich Hizashi an seine Schreie. Der winzige Kopf war verbunden, doch seine Seele konnte niemand heilen… „Es geht ihm gut, Hizashi“, unterbrach Mayumi seine Gedanken, aber Hizashi hörte es kaum. Er spürte zwei Dinge: grenzenlose Erleichterung darüber, dass Neji am Leben war und grenzenlosen Hass dem gegenüber, der es gewagt hatte seinen Sohn zu brandmarken wie Vieh, das zum Schlachter geführt wurde.
 

„Er wird dafür bezahlen.“ Es überraschte Hizashi selbst, wie kalt er es sagte. „Er wird dafür bezahlen“, wiederholte er wie um sich selbst zu bestätigen. Und auf einmal war Mayumi bei ihm. „Orochimaru hat nicht nur den Hyuga Schreckliches angetan“, sagte sie, „die Sabakuno sind zerschlagen. Ihr alle“, richtete sie das Wort an die umstehenden Menschen, „ihr alle seid Opfer seines Wahnsinns geworden. Doch ihr alle habt nicht aufgegeben. Ihr kämpft! Und wir werden weiter kämpfen für die wenige Hoffnung, die uns bleibt!“ Ein Gemurmel hob an, das schließlich in wilde Rufe mündete. Hizashi sah auf die Menge, die ihn umringt hatte. Vielleicht zwanzig Menschen. Zwanzig, die nichts mehr zu verlieren hatten. Er konnte nicht umhin, an Orochimarus Hohn zu denken, und an Chéng. An seinen unbändigen Zorn, an den Schmerz in seinen Augen, als klar war, dass er seine Frau für immer verloren hatte. Und an seine Worte… Sein bester Freund hatte ihn zu Tode verurteilt und noch immer hatte Hizashi gehofft, gebetet, dass er wieder zu sich kommen mochte. Aber Chéng wachte nicht wieder auf und er ebenso wenig. Der Albtraum war längst Realität geworden. Er musste zurücklassen, woran er einst geglaubt hatte. Er musste sich von Chéng lösen und vergessen, dass sie je Freunde gewesen waren…
 

Doch in dem Moment, in dem Orochimaru Neji angerührt hatte, hatte er eine Grenze überschritten. Nicht länger würde er zusehen. Ein Impuls, ein Verlangen, keimte plötzlich in ihm auf, als er seinen Sohn ansah. Der verzweifelte Wunsch, irgendetwas zu tun. Irgendetwas, damit das Leid ein Ende hatte, egal wie töricht oder dumm es auch sein mochte.
 

„Seht mich an…“, seine Stimme war leise, aber etwas in ihr verschaffte ihm die Aufmerksamkeit der Menge: Derselbe Schmerz, der in allen von ihnen war. Hizashi hatte nicht so laut gesprochen, nicht so enthusiastisch wie Mayumi, aber aus irgendeinem verqueren Grund verstummten die geflüsterten Unterhaltungen. Ein Plan, eine Idee reifte in seinen Gedanken, und bevor er es sich anders überlegen konnte, sprach er schnell weiter:

„Ihr seht, was Orochimaru getan hat.“ Kurz hielt Hizashi inne, als er glaubte, die Blicke auf seiner Stirn zu spüren. „Er hat Chéng gegen uns alle aufgehetzt, er hat unterdrückt, gemordet und den Menschen schreckliches Leid angetan!“ Bei der Erinnerung wurde seine Stimme fester. „Auch mich will er tot sehen, wie alle, die sich ihm in den Weg stellen könnten. Aber er hat es nicht geschafft!“, fuhr er fort. „Wir sind am Leben und ich sage: Solange wir noch einen einzigen Atemzug in uns haben, lasst uns gegen ihn kämpfen! Konoha ist nicht verloren, es ist erst zu spät, wenn es niemand mehr gibt, der sich gegen ihn auflehnen könnte!“
 

Die Reaktion der Menschen überraschte ihn. In den noch vor wenigen Minuten erschöpften Gesichtern zeichnete sich Ernst und Kraft ab. Aus Abgestumpftheit wurde Zuversicht, auf zuvor hoffnungslosen Gesichtern erkannte er eine plötzliche Erregtheit. Dann begannen die ersten seinen Aufruf zu erwidern. Immer und immer lauter wurden die Stimmen. Die Zustimmung der Menge brandete ihm in Form von Rufen und Schreien entgegen. Der Lärm schwoll an und Hizashi musste sich anstrengen ihn zu übertönen.
 

„Orochimaru mag uns zwar einen Schlag versetzt haben, doch wir sind hier. Wir werden nicht länger vor ihm im Staub kriechen! Wir werden kämpfen! Für alle, die uns etwas bedeuten! Für Konoha! Damit wir den Frieden bewahren, den er uns mit so feigen Mitteln entreißen will!“ „Für Konoha!“, rief jemand und riss sein Schwert in die Luft. „Für die Ehre meiner Familie!“, rief Mayumi Sabakuno und fiel in die Rufe ein. Hizashi sah seinen Bruder an, der ein eigenartiges Funkeln in den Augen hatte. „Ich bleibe bis zum Ende bei dir, Bruder“, sagte er, „für jeden einzelnen Hyuga, den die Schlange auf dem Gewissen hat!“ Und auch er zog seine Waffe und stieß sie in die Luft. Und schließlich zog auch Hizashi sein Schwert; die verfluchte Klinge fiel im Meer der blitzenden Waffen nicht weiter auf. Er sah Neji an, den er noch immer im Arm hielt, aber von all dem Aufruhr nichts mitbekam. „Für ein freies Konoha“, dachte er, „für den Frieden, für die Hoffnung der Menschen und für eine bessere Welt.“
 

In jener Nacht begann die Rebellion.
 

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Oto-Gakure war still. Die Nacht hatte die Stadt in Schweigen gehüllt und der Mond war hinter einer dichten Wolkenwand verschwunden. Alles war ganz ruhig. Friedlich. Doch die Wahrheit sah anders aus. Sie belagerten die Stadt jetzt schon einen Monat lang. Ein Monat, der Hizashi wie eine Ewigkeit vorkam. Ein Monat voller Leid, Gewalt und Mord. Seit jenem Tag an dem Mayumi Sabakuno, Hiashi und ein paar treue Gefolgsleute ihn aus Orochimarus Kerker befreit hatten, waren fast drei Jahre vergangen. Aus der kleinen verzweifelten Menschenmenge war ein Heer von fast fünftausend Männern geworden. Ein Heer, dessen Mittelpunkt er geworden war. Er, dem man am meisten von allen den Tod wünschte, weil er gegen die Gesetze der Clans verstoßen hatte. Weil er Chéngs Frau ermordet hatte. Weil er so viele Menschen getötet hatte. Weil er die Rebellion gegründet hatte in jener Nacht, die sein Leben für immer verändert hatte.
 

Manchmal fragte Hizashi sich, ob er Chéng je wiedersehen würde, ob er je mit ihm reden könnte so wie früher. Nur ein einziges Mal. Nur ein Mal… Aber selbst das hatte sich verändert. Chéng nannte sich nun Mao-Chéng. Sein einstiger bester Freund hatte den Adelszusatz seiner Familie angenommen, den er immer so sehr verabscheut hatte. Und die Welt war vor Hizashis Augen zu Staub zerfallen und niemals mehr zu dem geworden, was sie sein sollte. Die Zeit glitt an Hizashi vorbei, ohne dass er merkte, wie die Jahre ins Land zogen. Aber was war schon Zeit in einer Welt, die jede Bedeutung verloren hatte?
 

„Hizashi!“, zischte Mayumi neben ihm, „wir sind so weit. Gib den Befehl zum Angriff.“ Kurz blickte er seine Gefährtin an und sah wieder auf die schlafende Stadt hinab. Oto-Gakure war schön. Die Gebäude hatten etwas Einzigartiges an sich; etwas Geheimnisvolles, Bedrohliches, Faszinierendes, Anziehendes, Gefahrvolles, Wunderschönes…. „Hizashi!“, drängte Mayumi. Widerwillig riss sich der Samurai vom Anblick Oto-Gakures ab. „Warte noch“, unterbrach er Mayumis Ungeduld. Seine Gefährtin runzelte die Stirn und sah dann wieder auf ihre Stellungen nicht weit hinter ihnen.
 

Angespannt beobachtete der Samurai die Stadt; jeden Moment würden seine Männer das östliche Stadttor stürmen. In diesem Moment würden sie Oto-Gakure von allen Seiten angreifen. Unter der Führung von Anko Mitarashi, der Stadthalterin Oto-Gakures, hatten ihnen die Bürger erbitterten Widerstand geleistet, doch gegen den vereinten Ansturm der Rebellen würden sie machtlos sein. Nie hatte Hizashi vergessen, was Orochimaru getan hatte und er würde ihn dort treffen, wo es ihn am meisten schmerzte: Seine Stadt. Heute würde Oto-Gakure durch seinen Befehl zu Staub zerfallen.
 

Eine mächtige Explosion zerriss die Stille. Auf der anderen Seite der Stadt stieg Rauch auf und plötzlich schien Oto-Gakure zum Leben zu erwachen. Überall stürmten Menschen aus ihren Häusern, Soldaten rannten in die Richtung des gefallenen Stadttores. Hizashi und Mayumi tauschten einen Blick. Langsam richtete sich der Samurai auf, sah ein letztes Mal zurück, dann verhärtete sich sein Blick. „Angriff!“
 

Die Verteidiger Oto-Gakures waren viel zu überrascht von dem zweiten Angriff, als dass sie hätten zurückschlagen können. Hizashi blickte in Gesichter, die vor Angst starr waren. Doch für die meisten kam der Tod so schnell, dass sich kaum eine Regung bei ihnen abzeichnete. Der Samurai war zu keinem rationalen Gedanken mehr fähig. Es gab nur noch ihn, die Rebellen und die Verteidiger der Stadt. Oto war mächtig, Oto war voller Hass. Oto hatte ihnen nichts entgegen zu setzen.
 

Es war wie ein Rausch. Hizashi hatte nie etwas Vergleichbares gefühlt. Hier und jetzt hatte er die Chance, Orochimaru einen Teil seines Schmerzes spüren zu lassen, einen Teil des Schmerzes des Volkes, das die Unterdrückung nicht länger ertragen wollte. Die Gewalt riss ihn mit sich, bis er nicht mehr wusste, ob er es war, der tötete oder verletzt wurde.
 

Das Blutbad hatte nichts mit dem Massaker der Hyuga gemein. Er tötete nicht mehr, weil er überleben wollte, sondern um seinen Feinden so viel Leid zuzufügen wie möglich. Hizashi riss das Schwert aus dem Körper eines weiteren Soldaten. Warmes Blut floss aus der Wunde, die die Waffe geschlagen hatte. Der Mann krümmte sich ein letztes Mal, dann brach er tot zusammen.
 

‚Was tust du hier?’
 

Die Frage kam so plötzlich, dass er einen Moment brauchte um sie vollends zu begreifen. Was tat er? Seine Kleidung war blutdurchtränkt, von seinem Blut und dem seiner Gegner. Er tötete ohne jede Regung, er war die Angst selbst. Er war der Untergang Oto-Gakures.
 

Warum? Aber warum tat er es?
 

Den nächsten Hieb wehrte er nur halbherzig ab und anstatt seinen Gegner zu töten, entwaffnete er ihn nur. Aus irgendeinem Grund musste er plötzlich an Hiruzen Sarutobi denken, der ihn einst die drei Wege der Samurai gelehrt hatte. „Es gibt keine wirkliche Methode, nach der sich ein Samurai für einen der drei Wege entscheidet“, hatte sein alter Lehrer gesagt. Es war einer jener seltenen Momente gewesen, in denen es nicht um Chéngs Zukunft gegangen war, sondern um ihn. Nur um ihn. „Es wird einen Moment geben, an dem ein Samurai erkennt, welcher Weg für ihn bestimmt ist…, oder welchen er gehen muss.“ Immer hatte Hizashi angenommen, dass er dem Erbe seiner Familie folgen würde und Judo, den Weg der Sanftheit, wählen würde, aber nun war er hier und ließ die Bevölkerung einer ganzen Stadt hinrichten.
 

Vollkommen in Gedanken versunken reagierte er zu spät, als links von ihm zwei weitere Verteidiger heranstürmten und ihn in die Enge drängten. Auf einmal fand sich der Samurai in der Realität wieder. Hizashi hörte jedes Geräusch, seinen gehetzten Atem, die Bewegungen, die die Waffen in der Luft erzeugten. Die Schreie schienen plötzlich doppelt so laut. Wie lange mochte der Angriff bereits dauern? Zwei Stunden, drei? Er vermochte es nicht zu sagen, überall lagen Leichen herum und Hizashi sah lieber nicht so genau hin, aus Angst, Freunde unter ihnen zu finden.
 

Ein weiterer Schlag schlitzte ihm den Arm auf. Hizashi stöhnte schmerzverzerrt auf, schaffte es aber noch seinen Gegner zu entwaffnen und sich so genügend Zeit zu verschaffen um zurückzuweichen. Doch er hatte den zweiten Soldat vergessen, der plötzlich hinter ihm auftauchte und ihm einen harten Schlag gegen die Brust versetzte, sodass er zurücktaumelte und sich nur noch gerade so fangen konnte.
 

„Was soll das, Hizashi!?“, brüllte auf einmal jemand hinter ihm, „spiel hier nicht den Moralapostel!“ Mayumi tauchte plötzlich in der Masse der Kämpfenden auf und rammte seinem Gegner kaltblütig einen Dolch in den Rücken. Der andere Soldat war längst wieder im Schlachtgetümmel verschwunden. Dann war sie bei ihm. Mayumi schleifte ihn in den Schutz einer Mauer und begutachtete kritisch die Verletzung. „Kannst du mir mal verraten, was du tust?!“, zischte sie plötzlich und funkelte ihn wütend an. „Ich“, begann er, „ich dachte nur, dass wir genau das Gleiche wie Orochimaru tun.“ Kurz schwiegen sie beide. Schließlich wandte sich Mayumi von ihm ab, richtete ihre Waffen und wog ein Schwert in den Händen, das sie offenbar einem ihrer Gegner abgenommen hatte. „Darüber kannst du später nachdenken“, antwortete sie ihm schließlich schroff, „unsere Truppen werden zurückgedrängt, Oto-Gakure zieht seine letzte Verteidigung zusammen.“
 

Erst jetzt bemerkte Hizashi, das sie stark angeschlagen war. Mayumis Kleidung war blutverschmiert und offenbar war ein Großteil davon ihr eigenes. In ihren Augen lag ein gehetzter Ausdruck. „Was ist mit dem östlichen Stadttor?“ „Überrannt“, erklärte die Sabakuno knapp, „die Hauptstreitmacht zieht sich in die Stadt zurück, sie setzen auf den Ortsvorteil, aber lange halten sie nicht mehr stand.“ Hizashi warf einen nervösen Blick über die Mauer. Niemand hatte sie gesehen, um sie herum tobte weiterhin Chaos. „Weißt du, wer die Verteidigung koordiniert?“ Die Samurai nickte. „Anko Mitarashi. Sie ist Stadthalterin Oto-Gakures, aber hier nennen sie die Leute nur ‚die Kobra’.“ „Wo ist sie?“ „Vermutlich im Ratssaal der Stadt.“ Hizashi raffte sich auf. „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“ Und dann umarmte sie ihn. So plötzlich, dass ihn ihre Heftigkeit überraschte. „Wir vertrauen dir, Hizashi“, flüsterte sie, „lass nicht zu, dass dieses Opfer umsonst ist.“
 

Im nächsten Moment waren sie wieder im Schlachtgetümmel. Stahl prallte auf Stahl, Menschen prügelten sich zu Tode und die Stadt brannte lichterloh. Wie sie durch den ganzen Tumult kamen ohne in größere Gefechte verwickelt zu werden, wusste er nicht. Dann standen sie plötzlich vor einem hoch aufragenden Gebäude. Seine Architektur war überwältigend, überall im Gemäuer waren Steinskulpturen und Bildnisse eingearbeitet worden. Das Material war scheinbar importiert worden, denn keines der anderen Häuser Oto-Gakures schien aus diesem Stein zu sein. Neben ihm holte Mayumi tief Luft. „Lass uns reingehen“, murmelte sie und trat in den Schatten des düsteren Gebäudes. Hizashi folgte ihr.
 

Vor ihnen breitete sich ein gewaltiger Korridor aus, die Decke war fast fünf Meter hoch und die Geräusche von draußen drangen seltsam gedämpft herein. Es war unnatürlich still, nur ihre Schritte hallten von den hohen Wänden wider. Wenn sich Anko Mitarashi wirklich hier verschanzt hatte, hatte sie sich gut versteckt. Doch was ihn vor allem irritierte war, dass sie überhaupt keinen Wachen begegneten. War das Zufall?
 

Sie kamen in einen weiteren Raum, doch im Gegensatz zu der gigantischen Eingangshalle war er nicht prunkvoll, sondern eher schlicht. Bis auf einen schweren Tisch in der Mitte des Raumes gab es keine weiteren Möbel. Hizashi blickte sich kurz misstrauisch um und trat dann näher an den Tisch heran. „Irgendwas stimmt nicht“, murmelte Mayumi. Sie hatte recht, das wusste er, aber im Augenblick zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit an. Auf dem Tisch lagen ein paar Blätter beschriebenes Papier.
 

Misstrauisch trat Hizashi näher, ließ das Papier durch seine Finger gleiten und las. Es waren Aufzeichnungen der letzten Wochen, Analysen über die Belagerung und … Fluchtmöglichkeiten. Irritiert hob der Samurai eine Augenbraue. Warum sollte jemand seinen einzigen Plan um zu überleben so achtlos an einem Ort herumliegen lassen, den die Rebellen kontrollieren würden. „Was ist?“, wollte Mayumi wissen, als sie ihm über die Schulter spähte. Hizashi schüttelte den Kopf, während seine Gefährtin ihm sanft die Dokumente aus der Hand nahm. Die Frau mit den nussbraunen Haaren überflog den Text. „Katakomben?“, fragte sie, „glaubt diese Frau, sie könne sich einfach so aus dem Staub machen?“ „Ich bin mir nicht sicher“, murmelte Hizashi. Die ganze Sache wurde immer skurriler. Erst begegneten sie niemanden in dem Gebäude, von dem aus der Widerstand eigentlich koordiniert werden müsste, und schließlich ließ Anko Mitarashi eine Spur zurück, die es ihnen möglich machte, ihr und ihren Begleitern zu folgen? Das war…
 

„Wir werden sie nicht so einfach davon kommen lassen“, knurrte Mayumi und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Sie zerknüllte die Aufzeichnungen in ihrer Hand und stürmte schneller als er es begriff zu einem Gang, der ihm zuvor nicht aufgefallen war. „Mayumi!“ Die Sabakuno beachtete ihn nicht. Hizashi fluchte. Mayumis verdammter Stolz würde sie noch umbringen. Kurz überschlug er seine Möglichkeiten. Er könnte Verstärkung holen – etwas, das sie ohnehin schon hätten tun sollen – aber das dauerte zu lange und wer sagte ihm überhaupt, dass er in dem Chaos schnell genug ein paar Verbündete finden würde, die nicht in irgendeinen Kampf verstrickt waren? Ihm blieb keine Wahl. Widerstrebend folgte er seiner Gefährtin in den dunklen Gang.
 

Es war stockfinster und augenblicklich bereute Hizashi keine Fackel mitgenommen zu habe. Er tastete sich an den dicken Steinwänden entlang, immer in Erwartung eines Angriffs, doch nichts geschah. Eigentlich hätte er Mayumi bald einholen müssen, aber anscheinend hatte sie einen größeren Vorsprung als er gedacht hatte. Auf einmal wurde es heller. Fahles Licht kroch den Stein entlang, sodass Hizashi kurz blinzeln musste. Augenblicklich erhöhte er sein Tempo. Sein Gang wurde zum Laufschritt. Plötzlich ertönte ganz in der Nähe ein schrilles Kreischen. Stahl auf Stahl. Doch umso deutlicher hörte er Mayumis erstickten Kampfschrei heraus, der in dem Gang ein leises Echo auslöste. Er wurde bleich, dann rannte er. Noch einmal konnte er nicht zu spät kommen. Das schreckliche Bild von Keikos zerstörtem Körper tauchte wieder in seinen Gedanken auf. Nicht noch mal. Nein… Nein. Nein.
 

Die Geräusche erstarben in dem Moment, in dem er in den Raum stürzte. Drei Gestalten lagen am Boden. Zwei davon offensichtlich tot, nur die letzte bewegte sich noch. Ihr mittelbraunes Haar lag um ihren Kopf ausgebreitet und ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig, als würde sie nicht genug Luft bekommen. Ihre Kleidung war zerfetzt und unter ihrem Körper verfärbte sich der Boden langsam blutrot. Das hektische Luftholen wurde zu einem Japsen. „Hizashi?“, flüsterte Mayumi.
 

Er verschwendete nicht einmal Zeit sich nach möglichen Feinden umzusehen. Binnen eines Augenblicks war er an ihrer Seite. „Mayumi! Mayumi! Halt durch! Ich bring dich hier raus!“ „Wie dumm von mir“, brachte die Sabakuno heraus, „einfach so in eine Falle zu laufen…“ „Mayumi!“ Hizashi packte ihre Hand, wie um sie bei sich zu behalten und sie daran zu erinnern, dass sie beide noch hier waren. „Schön“, hustete Mayumi und ein Rinnsal Blut lief aus dem Winkel ihres Mundes herunter. „Schön, dass du … mich nicht allein lässt.“ Einen Augenblick starrte Hizashi sie fassungslos an. Wo war die selbständige, starke Frau, die er kennen gelernt hatte? Er war nicht gekommen, um ihr beim Sterben zuzusehen, verdammt!
 

Ein endloses Echo spielte sich in seinem Kopf ab. Zu spät. Zu spät… Zu spät! Zu spät…. Zu … spät… Wieder zu spät… Zu spät! Zu spät! Zu spät!!!
 

„Hizashi“, murmelte Mayumi leise und drückte leicht seine Hand. Der Hyuga spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Er sah jeden Tag den Tod, aber sie war immer da gewesen. Sie hatte ihm Zuversicht gegeben, dass alles irgendwie gut ausgehen mochte. Aber auch sie war im Augenblick des Todes nur noch ein Schatten ihrer selbst.
 

Und dann spürte er Wut. Wut auf sie, auf Oto-Gakure und Orochimaru. Auf Chéngs Blindheit, auf die verdammte Welt, die sich in die Hölle verwandelt hatte. Doch am meisten richtete er sie gegen sich selbst. Die Kraft in ihm fand kein Ventil, immer und immer mehr Druck staute sich in ihm auf. Doch es gab nichts, wohin die unbändige Wut hätte entweichen können. Eine winzige Berührung brachte ihn in die Realität zurück. Mayumi hatte ihre Hand an seine Wange gelegt. Erschrocken fuhr er zurück. Es war so lange her, seit ihn jemand fast liebevoll berührt hatte. „Du weinst.“ Ihre Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern, nur noch ein Hauch warmer Luft und er musste sich zu ihr hinab beugen, um sie zu verstehen. „Du … weinst“, wiederholte sie ungläubig, als dachte sie, auch das sei nur eine Illusion, die ihr von den Schmerzen vorgegaukelt wurde. Ihre Worte schnürten ihm die Kehle zu. Wie konnte sie glauben, man würde nicht um sie trauern? Wie konnte sie annehmen, sie würde ihm nichts bedeuten?
 

„Hizashi…“ Jetzt war ihre Stimme nur noch ein Wispern. „Geh’ nicht“, flüsterte er, doch sie schien ihn nicht zu verstehen. Wieder wiederholte sie seinen Namen und er beugte sich so über sie, dass sie ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. Kaum hatte er sich aufgerichtet, da bemerkte er eine Veränderung in ihrem Gesicht. Leicht, ganz leicht verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem feinen Lächeln, das so wunderschön war wie der Sonnenuntergang. Er hatte sie herrisch erlebt, bestimmt, wütend, verzweifelt, aber noch nie hatte sie gelächelt. Und noch während er sie ansah und die Tränen seine Wangen herunter liefen, wurde ihr Blick trüb. Und das Licht verschwand für immer aus ihren Augen.
 

Die Verzweiflung stürzte mit einer solchen Wucht auf ihn ein, dass er die Schritte hinter ihm überhaupt nicht wahrnahm.
 

„Du bist spät, Hizashi“, sagte jemand ohne ein Anzeichen von Nervosität, „wer hätte erwartet, dass Mayumi so viel ungeduldiger war als du Orochimaru einen Schlag zu versetzen?“ Ganz langsam drehte er sich um. Hinter ihm stand eine Frau. Die Fremde hatte kurzes dunkles Haar, das im spärlichen Licht olivfarben schimmerte, die Kleidung, die sie trug, war abgenutzt und zerknittert. Sie war mindestens anderthalb Kopf kleiner als er, aber in ihren Augen blitzte eine Listigkeit, die sie beinahe so gefährlich machte wie Orochimaru selbst.
 

Die Nüchternheit, mit der sie sprach, erschütterte ihn. Sie sprach bereits in der Vergangenheit von Mayumi, als sei ihr Tod keine weitere Erwähnung wert. Langsam zog sie ein bronzefarbenes Schwert aus seiner Scheide. Das Metall glänzte im Licht der Fackel, die auf dem Boden lag. Mayumis Fackel.
 

Seine Ahnung bestätigte sich im Bruchteil einer Sekunde. Anko Mitarashi hatte nie vorgehabt zu fliehen, sie wusste, dass es kein Entkommen gab. Deswegen tat sie das Einzige, das ihr als Vergeltungsschlag noch übrig blieb: Sie zerstörte die beiden Menschen, die imstande waren die Rebellen zu vereinen. Sie gab die Schlacht um Oto-Gakure verloren, ja, sogar ihr eigenes Leben, aber sie sorgte dafür, dass die Rebellen den Krieg niemals gewinnen konnten.
 

„Hier wird es heute zu Ende gehen“, verkündete Anko Mitarashi, als sie sein Entsetzen bemerkte, „Oto-Gakure, ihr Leben, dein Leben, meins…“ „Wie kannst du immer noch für ihn kämpfen, wenn er euch doch schon im Stich gelassen hat?“, knurrte Hizashi. „Es ist ein Missverständnis“, antwortete Anko Mitarashi. Im nächsten Moment lachte sie hohl. „Eure Strategie scheint aufzugehen, er jagt deinem Bruder hinterher, ohne zu wissen, dass er es ist und nicht du.“
 

Für einen Moment glaubte er Bitterkeit aus ihren Worten herauszuhören. Irgendwie konnte er es nachempfinden. Orochimaru ließ sie einfach im Stich, nur weil er glaubte ihn töten zu können.
 

„Ihr lasst mir keine andere Wahl“, sagte Hizashi schließlich. Anko trat vor, ihre Bewegungen waren geschmeidig, als würde sie den Boden gar nicht berühren. „Du hattest nie eine“, sagte Oto-Gakures letzte Verteidigerin, „seit der Krieg begonnen hat, wusstest du doch bereits, dass es nie mehr zu der Harmonie kommen würde, die ihr Hyugas immer so geschätzt habt.“
 

Er antwortete ihr nicht. Ohne sie anzusehen ging er noch einmal zu Mayumis Leichnam zurück. Er kniete sich neben sie und schloss vorsichtig ihre Augen. Für sie würde es eine bessere Welt geben. Für sie war der Albtraum endlich vorbei, aber ihm hatte sie die Zukunft anvertraut. Die Worte seines alten Lehrers hallten wieder durch seinen Kopf.
 

„Es wird einen Moment geben, an dem ein Samurai erkennt, welcher Weg für ihn bestimmt ist…, oder welchen er gehen muss.“
 

Dieser Moment war jetzt gekommen. Es würde ein Tabu sein, etwas nie dagewesenes, aber es scherte ihn nicht weiter. Er hatte bereits alle Regeln gebrochen. „Ihr habt recht“, sagte Hizashi leise, „es wird nie wieder so sein wie zuvor.“ Der Blick in ihren Augen wurde hart und er bemerkte, wie sie zum Angriff ansetzte. Sie schoss so pfeilschnell auf ihn zu wie eine Schlange, die ihre Beute mit einem einzigen Biss tötete. Doch er war schneller und sie hörte nur noch die Worte, die sein Leben für immer verändern würden.
 

„Ich wähle den Weg des Schwertes.“
 

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„Ich habe davon gehört.“ Hizashi drehte sich nicht zu seinem Bruder um. Er hatte Hiashi ewig nicht gesehen. All die Zeit hatte er sich gewünscht mit ihm zu reden, doch jetzt wünschte er, sein Bruder würde ihn mit seinen Gedanken in Ruhe lassen. Natürlich hatte er davon gehört. Jeder hatte es.
 

Hizashi bemerkte, wie sein Bruder eine Augenbraue hob und ihn musterte, aber er sagte kein Wort. Wieder schweiften seine Gedanken zu Mayumis Tod ab. Immer noch sah er ihr Gesicht vor sich. Das erste zarte Lächeln seit ihr Leben zerstört worden war. Er konnte es einfach nicht vergessen. Noch weniger war es zu fassen, dass Chéng, der immer so sanft gewesen war, so etwas duldete. Aber er duldete es! Er ordnete es sogar an!
 

„Hizashi?“ Zögernd legte Hiashi ihm die Hand auf die Schulter. Kurz schien es als wollte er noch mehr sagen, aber dann seufzte er und verließ den Raum. Hizashi sackte auf seiner Schlafstätte zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Seit Mayumi bei der Belagerung Oto-Gakures gefallen war, war alles im Chaos versunken. Die Arbeiter in den Silberminen hatten ihnen zwar Asyl gewährt, doch gleichzeitig waren sie nun in den endlosen Höhlen gefangen. Viele seiner Verbündeten waren im Krieg gefallen und der Kampfeswille der Übrigen war Verzweiflung gewichen. Eine Zeit lang hatte er geglaubt, dass alles besser werden würde, wenn sein Bruder zu ihnen stieß, doch der brachte seinen eigenen Schmerz mit. Er war Orochimarus Verfolgung zwar entkommen und hatte sich bis zu ihm durchgekämpft, doch er war nur mit der vierjährigen Hinata zurückgekehrt. Hiashi hatte nie auf seine Fragen geantwortet, wie es passiert war. Er hatte sich einfach nur noch mehr hinter seiner Mauer abgeschottet und all seine freie Zeit mit seiner Tochter verbracht. Was aus Hisana geworden war, erwähnte er niemals.
 

Die Rebellen hausten in unmenschlichen Zuständen. Ihre Zahl war deutlich kleiner geworden und ihr Feuer war mit der Sinnlosigkeit ihrer selbstgestellten Aufgabe beinahe verloschen. Sie waren in der Dunkelheit der Mine verschwunden und sie waren es müde für etwas zu kämpfen, dass vielleicht niemals Realität werden würde. Er konnte es ihnen nicht mal übel nehmen.
 

Die Zeit hatte ihre Wunden nicht geheilt. Im Gegenteil, je mehr Tage verstrichen, desto tiefer wurde ihr Schmerz. Je länger sie auf etwas warteten, desto weniger Sinn schien in ihrem Glauben zu liegen. Hier in der ewigen Dunkelheit gab es keine Freude mehr, kein Lachen, kein Licht. Er hatte sie in einen Krieg geführt, den sie nicht gewinnen konnten.
 

Der Herbst und der Winter flossen dahin. Die Kälte wich den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings ohne dass er es bemerkte. Eintönigkeit bestimmte sein Leben. Ohne, dass es ihm bewusst war, schottete er sich von allen ab. Es gab nur noch einen Menschen, der irgendwas in ihm auslöste. Neji … Es bereitete ihm Freude zu sehen wie er heranwuchs, wie er lernte und wie er schlief. Er war das Licht in seiner endlosen Nacht. Unwillkürlich musste Hizashi an den einen Tag denken, der ihn für kurze Zeit alles vergessen ließ. Der Tag am Meer. Der Tag, an dem er seinem Sohn das Schwimmen beibrachte… So hätte es sein sollen. Flucht und Krieg sollten nicht seine Kindheit bestimmen.
 

Hizashi hatte Neji erzählt, dass sie viel herumreisen würden und dass er ihm viele Dinge zeigen wollte. Es war eine erbärmliche Lüge, aber in seiner kindlichen Naivität glaubte ihm der Junge. Vielleicht dachte er, er würde ihm noch mehr so wunderbare Dinge zeigen wie das Meer. Nur manchmal konnte er das Leid nicht von ihm abhalten. Einmal hatte Neji einen Mann gesehen, der verblutet war. Auf seine Frage, was mit dem Mann passiert war, hatte er ihm keine Antwort geben können und mit der Zeit lernte der Junge nicht mehr danach zu fragen.
 

Irgendwann begriff Hizashi was ihnen bevorstand. Die Rebellen würden sich nicht ewig in den Minen verstecken können. Entweder Orochimaru würde sie finden oder jemand aus ihren eigenen Reihen würde verzweifelt genug werden sie zu verraten. Sie warteten nur noch auf ihren Tod. Die Frage war nur noch wie lange es dauern würde.
 

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Jemand pochte an seine Tür. Viel zu laut, viel zu energisch und viel zu ungeduldig. Noch bevor Hizashi ihn hineinbeten konnte, riss sein Bruder die Tür auf. Die schwarzen Haare waren durcheinander geraten und er schien … Angst zu haben. Hiashi zeigte seine Gefühle niemals. Mit einem Schlag war Hizashi hellwach, sprang von der abgenutzten Matte auf und starrte seinen Bruder an. Hiashi taumelte hinein, warf einen schnellen Blick durch das Zimmer und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Sie haben uns gefunden“, murmelte Hiashi, „es ist zu spät.“
 

Hizashi brauchte einen Moment, um die Nachricht aufzunehmen. Er hatte damit gerechnet, ja, aber es so plötzlich mitgeteilt zu bekommen, ließ auch ihm das Adrenalin durch den Körper schießen. Es war schneller passiert. Viel schneller als er erwartet hatte, aber es war geschehen. Die Minen boten ihnen nicht länger Schutz.
 

„Was tun wir, Hizashi?“, wollte der Daimyo wissen. Hiashi kämpfte sichtlich um Fassung, was er bei ihm noch nie erlebt hatte. Doch die Angst, in der Falle zu sitzen, schien auch an ihm nicht spurlos vorüber zu gehen. „Haben sie schon irgendeinen Kontakt aufgenommen?“, fragte Hizashi. Hiashi nickte. „Orochimaru hat einen Boten geschickt“, kurz stockte er, „sie fordern dein Leben und unsere bedingungslose Kapitulation.“ Was hätte er anderes erwarten können? Es war ihm immer klar gewesen, dass sich weder Orochimaru noch Chéng mit etwas anderem zufrieden geben werden würden.
 

Langsam ließ der Anführer der Rebellen sich auf einen zweiten Stuhl gegenüber seinem Bruder sinken. „Es gibt zwei Möglichkeiten“, eröffnete er Hiashi, „entweder wir ergeben uns kampflos, oder wir greifen sie so schnell wie möglich mit allem an was wir haben.“ „Glaubst du wirklich, dass wir eine Chance haben?“, wollte der Daimyo wissen. „Nein“, stellte der Samurai klar, „aber ich glaube, es ist richtig, wenn wir den Menschen wenigstens die Gelegenheit geben zu kämpfen. Tu mir den Gefallen und rufe eine Versammlung ein. Dann werden wir alles Weitere besprechen.“ Hiashi nickte kurz und wirkte gleich viel gefasster. Für sie beide war es das erste Mal, dass nicht der ältere die Entscheidungen traf. Vielleicht war sein Bruder auch einfach nur froh, dass er sich nicht selbst mit dem weiteren Vorgehen auseinander setzen musste.
 

„Gib mir eine Stunde, dann ist alles bereit“, erklärte Hiashi und stand auf. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und atmete einmal tief durch. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so endet“, murmelte er und verschwand ohne ein weiteres Wort in den Stollen, um den Befehl weiterzugeben. Hizashi sah ihm nach und versuchte nicht daran zu denken, dass es noch eine dritte Möglichkeit gab. Eine, die er seinem Bruder verschwiegen hatte.
 

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Die Versammlung dauerte drei Stunden. Sie alle wussten, dass ihre Entscheidung bereits feststand, doch es gab so etliche Dinge zu bedenken. Wie schaffte man die Arbeiter der Silberminen hinaus, die mit der ganzen Sache nichts zu tun hatten? Wie konnte es ihnen gelingen, die Höhlen unbemerkt zu verlassen? Wo sollten sie zuerst angreifen? War Orochimaru, ja sogar der Fürst selbst bei dem Heer? Und wenn ja, wie sollte man dann verfahren? Schon nach einer Stunde spürte Hizashi, dass sie sich immer mehr von dem eigentlichen Problem entfernten. Aber das war ihm gerade recht, denn so merkte niemand, dass er seinen eigenen Plan verfolgte.
 

Draußen musste es bereits Nacht sein. Ihm blieben nur noch ein paar Stunden. Es war ein seltsames Gefühl durch die leeren Gänge zu gehen, jetzt da alles so klar war. Da es endlich keine Zweifel mehr gab. Manchmal kam ihm jemand entgegen, doch meist verneigte sich dieser nur vor ihm, grüßte oder dankte ihm. So viele Menschen waren seinetwegen zusammengekommen, so viele vertrauten ihm selbst jetzt noch. Einmal hatte er gehört, dass ein Einzelner alles verändern konnte. Damals hatte er es nicht geglaubt, jetzt erfüllte es ihn mit einer bitteren Endgültigkeit.
 

Als er Hiashis Raum erreichte war dieser leer. Er entzündete eine Kerze, die sogleich den Raum in gedämpftes Licht tauchte. Zögernd zog er den Brief aus seinem Gewand, betrachte ihn ein letztes Mal und legte ihn auf den Tisch in der Ecke des Raumes.
 

„Kannst du mir mal verraten, was du hier tust?“ Erschrocken zuckte Hizashi zusammen und drehte sich zu seinem Bruder um, der im Türrahme lehnte. „Ich wollte nicht, dass du es so erfährst“, sagte Hizashi endlich. Hiashi runzelte die Stirn, dann entdeckte er den Brief. Kurzerhand ging er an ihm vorbei und riss das Papier auf. Seine Augen huschten über die Schrift, dann zerknüllte er den Brief. Hizashi konnte seine Miene nicht deuten, da war Wut, Enttäuschung und noch so viel mehr.
 

„So wolltest du dich von mir verabschieden? So?!“ Er antwortete ihm nicht. Es hätte alles so einfach sein können. Seine Entscheidung war gefallen und nicht einmal sei Bruder konnte sie noch umstoßen. Warum ersparte er ihm nicht diese Situation? Warum konnte Hiashi seinen letzten Willen nicht stumm erfüllen? „Du hast das die ganze Zeit geplant, oder?“, flüsterte Hiashi mit belegter Stimme, „deswegen hast du dich so sehr für die Struktur der Höhlen interessiert, deswegen-“ „Ja.“ „Du kannst das nicht tun, Hizashi, sie werden dich töten!“ Mittlerweile standen sie sich gegenüber, Hiashi funkelte ihn wütend an, während er keine Miene verzog. Dann fasste er sich an die Stirn und löste das Stoffband, das das Brandzeichen all die Jahre verdeckt hatte. Er hatte es Hiashi seit jener Nacht nie mehr gezeigt und so wunderte es ihn auch nicht, dass sein Bruder erschrocken zurückwich und mit leichtem Entsetzen seine Stirn anstarrte. „Es gibt keine andere Möglichkeit, Bruder, sie haben mich gezeichnet. Orochimaru wird mich so lange jagen, bis er mich findet.“
 

Hizashi beobachtete, wie sein Bruder sich fasste, sein Gesicht nahm wieder den untrügerischen Anschein, den er immer hatte, wenn er scharf nachdachte. „Ja, er wird dich jagen, aber wir sind stark. Du hast Verbündete, Hizashi, wir werden dich verstecken.“
 

Verstecken. Dieses Wort löste etwas in ihm aus. Die Erinnerungen an die jahrelange Flucht rauschten an seinem inneren Auge vorbei. Wütend fuhr er zu dem Daimyo herum. „Mein Leben lang bin ich weggelaufen. Du weißt genau, dass mir keine Wahl bleibt.“ Danach herrschte für einen Moment Ruhe, die Kerze flackerte und warf gigantische Schatten an die Wände. Schließlich durchbrach Hiashi erneut die Stille und in seinem Blick erkannte er etwas, das seinem Schmerz sehr nahe kam. Derselbe Schmerz, den er gesehen hatte, als er ohne Hisana zurückgekehrt war. „Was wird aus Neji?“, fragte er, „willst du deinen Sohn schutzlos zurücklassen? Er hat schon seine Mutter verloren.“
 

Das war sein stärkstes Argument, doch Hizashi hatte längst entschieden wie er darauf antworten würde. „Neji ist stark“, sagte er und wusste gleichzeitig, dass es stimmte. Sein Sohn war so ganz anders als er, auch, wenn er ahnte, dass er ihm später mal sehr ähnlich sehen würde. „Er wird seinen Weg finden“, fuhr er fort, „kümmere du dich um ihn. Sei ihm der Vater, der ich nicht sein kann.“ Hiashi starrte ihn an, als könnte er nicht begreifen, dass diese Worte aus seinem Mund kamen. Aber wen konnte er bitten außer ihm? Seinem Bruder, zu dem er immer aufgesehen hatte. Es war die richtige Entscheidung.
 

Plötzlich merkte er, wie Hiashi ihm die Hand auf die Schulter legte. In der Berührung konnte er denselben Schmerz fühlen, den auch er tief in seinem Herz fühlte. Hiashi sagte nichts, doch diese Stille sagte mehr als alles, das er ihm mit Worten hätte sagen können. „Lass mich gehen, Bruder, ich versuche euch alle zu schützen“, flüsterte er und endlich spürte er, wie Hiashi ihn losließ. Seine Entscheidung akzeptierte.
 

Hiashi war sein Bruder. Er war ein brillanter Kämpfer und er hatte den Clan der Hyuga immer nach bestem Gewissen geführt. Unzählige Male hatte er ihm das Leben gerettet. Es war gut, dass das Schicksal ihm Hiashi als seinen Zwilling zugewiesen hatte. Es war eins der besten Dinge, die ihm je passiert waren. Am Ende war er glücklich, dass er genau dieses Leben geführt hatte. Wehmütig dachte er an all den Verlust, an all das Glück. All die Menschen, denen er begegnet war. Hiashi, Yui, Mayumi, Chéng… Da wusste er es plötzlich. Er würde in Hiashis Erinnerungen weiterleben, sein Bruder würde Neji von ihm erzählen, wenn er alt genug war. Yui würde für immer bei ihm sein, Mayumis Tod war nicht umsonst und Chéng… Chéng war immer noch sein Freund, er würde es immer bleiben. Doch jetzt war seine Zeit gekommen, es war an ihm zu gehen und zu Ende zu bringen, was vor fünf Jahren begonnen hatte.
 

„Es tut mir leid, Hiashi, ich werde sterben.“
 

.

.

.
 

Hizashi beugte sich über den winzigen Körper seines Sohnes. Neji hatte die Augen geschlossen und schlief ruhig. Es war ihm immer wieder ein Rätsel, wie er es schaffte sich im Schlaf gar nicht zu bewegen. Sachte strich er ihm das dunkle Haar aus dem Gesicht und sah ihn an. Ein letztes Mal dachte er an Yui, als sie ihm seinen Namen gab kurz bevor sie gestorben war. Er liebte sie beide. Yui und Neji. „Wenn du nur wüsstet wie stolz ich auf dich bin“, flüsterte er in die Stille. Er beugte sich hinab und küsste ihn auf die Stirn. Hizashi Hyuga sah ein letztes Mal zurück, ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Züge, dann drehte er sich um.
 

Und er ging seinem Tod entgegen.
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

„Hizashi Hyuga starb als Märtyrer und als Held“, beendete Gaara seine Geschichte, „sein Tod ermöglichte den Rebellen die Flucht. Er ist der Grund, warum die Menschen den Mut fanden, sich gegen Orochimaru aufzulehnen.“
 

Tenten schwieg. Sie hatte Tränen in den Augen. „Ich hatte keine Ahnung“, flüsterte sie. „Das habe ich auch nicht erwartet“, erklärte der Rebellenanführer, während er sie aufmerksam beobachtete. „Ich wollte, dass Ihr versteht, warum es zur Rebellion kam.“
 

Tenten sah ihn an, aber richtig konnte sie sich nicht darauf konzentrieren. Die Geschichte Hizashi Hyugas geisterte noch immer durch ihre Gedanken.

In ihr war so viel Mitleid. In ihr war so viel Bewunderung. Für Hizashi Hyuga, über den ihr Vater nie ein Wort verloren hatte und der so viele Schicksalsschläge hatte hinnehmen müssen. Und für Neji, der seinen Vater nur für so kurze Zeit hatte kennen lernen dürfen. Endlich verstand sie alles. Es erklärte, Neji so war wie er war und warum er handelte wie er es tat. Es war der Grund, warum ihr Vater manchmal in ein langes Schweigen ausbrach, wenn er in den Garten sah. Hizashi Hyuga hatte Konoha eine Zukunft gegeben.
 

Und dann durchfuhr es sie wie ein Schlag. Sie erkannte die Einzelheiten von Orochimarus Plan. Er hatte neunzehn Jahre gewartet um ihn zu vollenden, doch jetzt war er ungeduldig geworden. Er war nur noch einen Schritt davon entfernt sein Ziel zu erreichen. Einen Schritt und Konoha würde untergehen.
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

„Wir haben sie gefunden.“ Der Satz hallte durch den Raum und verfehlte nicht seine Wirkung. Aufgeregtes Getuschel hob an, das erst verstummte als Mao-Chéng ungeduldig um Ruhe bat. „Woher habt Ihr diese Information, Orochimaru-san?“, wollte der Fürst wissen. Orochimaru erhob sich gebieterisch und berichtete: „Seit Tenten-hime verschwunden ist, habe ich alles Menschenmögliche unternommen, um sie zu finden und zurückzubringen.“ Wieder wurde Getuschel laut, als der oberste Heerführer das kritische Thema anschnitt. Die Ratsmitglieder waren von Mao-Chéng nur dürftig darüber unterrichtet worden und nahmen die neuen Informationen somit mit noch größerem Interesse auf.
 

„Und weiter?“, unterbrach ihn der Fürst. Kurz wartete Orochimaru, bis die Ratsmitglieder verstummt waren und er die volle Aufmerksamkeit der Beteiligten hatte. „Nun“, begann er, „es scheint, als hätte uns Eure Tochter direkt zu den Rebellen geführt.“ Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Mao-Chéng sprang so schnell auf, dass sein Stuhl umkippte und viele der Übrigen hatten die Hände vor den Mund geschlagen. Einzig Hiruzen Sarutobi blieb sitzen und schien nachzudenken.
 

„Was?“ Die Stimme des Fürsten sorgte abermals für Ruhe. „Was sagt Ihr da? Die Rebellen haben meine Tochter?!“ „Majestät“, unterbrach ihn auf einmal Hiruzen Sarutobi. Wütend fuhr der Fürst zu ihm herum, doch der sprach ungerührt weiter: „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist Tenten-hime aus eigenem Entschluss aufgebrochen. Das muss nicht bedeuten, dass sie eine Geisel ist.“ Orochimaru funkelte den alten Gelehrten wütend an. „Wir wissen aus sicherer Quelle, dass sie sich in Gewalt der Rebellen befindet.“ „Aber-“ „Kein ‚aber’, Sarutobi“, schnitt ihm der Fürst das Wort ab, „Ihr alle habt Orochimarus Bericht gehört. Die Zeit des Abwartens und des Bündnisse Schmiedens ist vorbei! Sagt allen Soldaten, dass sie sich kampfbereit machen sollen! Morgen brechen wir auf. Wir werden die Rebellen für immer vernichten. Sie haben mir zwar meine Frau genommen, aber meine Tochter werde ich nicht an sie verlieren!“
 

Verzweifelt blickte Sarutobi zu Mao-Chéng, doch dabei entging ihm, dass sich Orochimarus Züge zu einem hinterhältigen Lächeln verzogen hatten.
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Teil 2 der Vergangenheit und um ehrlich zu sein, bin ich sehr stolz darauf. Es gab auch ein paar eigene Charaktere. Mayumi Sabakuno, Temaris, Kankuros und Gaaras Mutter und Yui und Hisana Hyuga, Neji und Hinatas Mütter. Es würde mich interessieren wie ihr Mayumi fandet. Die Leute, die es testgelesen haben, haben mich gefragt, ob es da so eine Art Beziehung zwischen Hizashi und Mayumi gab. Mir ist das erst späater aufgefallen, aber der Gedanke, dass Mayumi in Nejis Vater verliebt gewesen war gefällt mir. Aber ich lasse es erst mal offen. Es ist jedem freigestellt da hinein zu interpretieren und mal sehen vielleicht kann ich daraus ja noch was machen ^^ Ein paar Andeutungen für später gab es auch, aber ich will jetzt nicht vorweg greifen. Mir gefällt dieser Zwiespalt in dem Hizashi steckt, das ganze Drama und wie ich alles zusammen gebastelt habe. (Jetzt, wisst ihr z.B. woher Sakura Neji kannte) Außerdem musste ich dauernd mit der Zeit aufpassen, diese ganzen Geburten und Ereignisse usw. Ich hoffe, es hat euch gefallen, denn mir hat das Schreiben unheimlich viel Spaß gemacht ^^ Beim nächsten mal gibt es dann was für alle NejiTen-Fans und na ja... es wird spannend...
 

hdl

moony



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  L-San
2013-10-14T11:36:25+00:00 14.10.2013 13:36
Yo moony! ;D

Endlich komme ich zum Lesen.
.
.
.
Ich weiß nicht, was ich noch sagen sollte.
Das Kapitel war traurig und ich brauche ein wenig Zeit, um mich zu sammeln oder wie man das sonst so sagt.
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Vom Drama und der Trauer her ähnelt die Geschichte um die Hyuuga den von Itachi ...
Respekt, ich hatte Mitleid mit ihnen! ;D
Vielleicht bilde ich es mir ein, aber manche Szenen am Anfang fand ich etwas zu kurz, sie waren mehr zusammengefasst. D;
Bei der Stelle, wo Hizashi/Hiashi (?) - Gott, die Namen ähneln sich so ?.? - eine Rede hält aus seiner Verzweiflung, da kam das Ganze ein wenig kurz rüber, was ich meine, ist die Momentaufnahme.
Auch dass es keine Gegenstimmen gab, fand ich ein wenig überraschend, hm ...
Aber ansonsten fand ich alles Weitere nur top! ;D
Mir gefiel Sabakuno, und ich hätte mich sogar gefreut, etwas mehr über sie und dem Hyuuga zu lesen, eine Beziehung. ;D
.
.
.
Ach, heute weiß ich wirklich nicht, was ich noch sagen sollte.
Und ich merke auch, dass der Review vor mir ebenfalls kurz ist.
Du hast uns berührt, so einfach ist das. ;]

So, jetzt folgt Kakashis Komma-Erklärung:
ohne, um, als
Beispiele, bei denen man Komma setzen muss:
Kakashi geht zur Schule, ohne Auto zu fahren.
-> in deinem Kapitel setzt du bei einer solchen Satz-Konstruktion nie ein Komma, aber da muss ein Komma hin, wenn du "ohne" im Nebensatz benutzt

Kakashi geht nach Hause, um sein Portemonnaie zu holen.
-> same here, du musst, wenn "um zu" benutzt wird, immer ein Komma setzen

Kakashi ist größer als Naruto.
-> weil es sich hier um einen Vergleich handelt, ohne dass im "als-Satz" ein Verb benutzt wird, kommt da kein Komma

Kakashis Herz zog sich krampfhaft zusammen, als ob jemand ein Messerstich in sein Herz gerammt hätte.
-> in diesem Fall musst du ein Komma setzen, weil in dem "als-Satz" ein Verb steht

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass du Hyuga schreibst.
Das ist falsch, entweder du schreibst: Hyuuga oder Hyuga mit einem Makron - einem Strich - über den u.
Dann hast du - benutzt, wenn du beim Sprechen eine Pause machen willst.
Der müsste länger sein, sonst hat er eine andere Bedeutung.

Das war's. ;D
Tolles Kapitel!
Wie immer. ;DDD

L-San
Von:  nyappy_Aki
2013-04-12T16:50:14+00:00 12.04.2013 18:50
Dieses Kapitel ist wirklich traurig, und in gewisser Hinsicht ziemlich traurig. Tenten hat recht. So viel Mitleid steckt hinter alldem, was passiert ist. Und das nur wegen einem Missverständnis.
Wäre das keine Rückblende, hätte ich wirklich gehofft, dass Cheng endlich wieder zur Besinnung kommt. Aber das tat er ja leider nicht. Irgendwo~ kann man es ihm nicht allzu sehr verübeln. Alles machte den Eindruck, dass Hizashi seine Frau umgebracht hat und hinzu kommt der Einfluss Orochimarus, der ihn stetig manipuliert. Andererseits könnte man eigentlich erwarten, dass er auch noch ein bisschen Vernunft und klaren Verstand besitzt, um die Sache noch einmal durchzugehen und mal etwas Vertrauen in seinen besten Freund zu haben. Ich meine, welchen Grund hätte Hizashi denn, die Frau von Cheng umzubringen? Wie man sieht, hat/hätte er sich damit nur sein eigenes Grab geschaufelt und gebracht hätte es niemandem etwas.

Jedenfalls kann man nach diesem ausführlichen Rückblick die Beweggründe der Rebellen nun wirklich gut verstehen. Und ganz ehrlich: Hätte ich eine Rolle in dieser Geschichte, ich würde mich wahrscheinlich den Rebellen anschließen. xD
Das einzige, was ich von Hizashis Seite nicht sehr gut durchdacht fande, war der Angriff auf Otogakure. Aber da hat er ja selbst festgestellt, dass er nicht viel besser als sein Feind handelt. Nur, wenn diese Gewalt nicht aufhört, wird der Kreislauf von Zorn, Hass und Krieg niemals zum Stoppen kommen. Ich bin wirklich gespannt, welcher Ausweg sich in den nächsten Kapiteln zeigen wird. Sicher wird Cheng noch eine entscheidende Rolle bei der Herstellung des Friedens spielen. Und Tenten und Neji sowieso. :)

Und noch etwas. Ich glaube, ich habe das in einem meiner früheren Kommentare schon mal geschrieben, aber ich muss es einfach noch mal sagen:
Ich finde es wahnsinnig KLASSE wie PERFEKT du die Rollen deiner Geschichte den Originalcharaktere zuweist. Das. ist. so. fucking. awesome! Ich bewundere dich dafür so krass! *0*

Ich bin jetzt jedenfalls gespannt, wie Tenten weiter verfahren wird. ;)
Antwort von:  nyappy_Aki
12.04.2013 18:50
"Dieses Kapitel ist wirklich tragisch, und in gewisser Hinsicht ziemlich traurig." sollte es heißen. ^^°
Antwort von:  nyappy_Aki
12.04.2013 21:42
Oh, mir fällt da gerade etwas ein!
Wenn Cheng und Hizashi doch beste Freunde waren, dann müsste Cheng Neji als seinen Sohn ja auch identifiziert haben...
Zumal er ja sowieso wusste, wie Hizashis Sohn heißt. Ergo wusste er ganz genau, mit wem er es da zu tun hat. Er hat Neji bestimmt nicht nur verschont, weil Tenten es ihm so vorgeschlagen hat, sondern weil er wusste, dass es sich dabei um Hizashis Sohn handelt!
Das macht die Sache natürlich spannender! :D
Von:  Harfe
2010-09-18T13:00:21+00:00 18.09.2010 15:00
Wow, kann ich wieder einmal nur sagen, und: Ich liebe es. <3
Schwerstens geniales Kapitel. :D
Am besten gefallen hat mir wie du Hizashis/Nejis Mal auf der Stirn erklärt hast, ja erschien mir sehr gut umgesetzt.
Ich hätte das übrigens auch so interpretiert, dass Mayumi Gefühle für Hizashi hatte, aber wie auch immer...
Jetzt bleibt nur noch offen wie es dazu kam, dass Hinata und Neji so vollkommen unwissend und auf sich allein gestellt aufgewachsen sind... und was mit Hisana passiert ist.
Hach, es ist so spannend...
Finde übrigens Chiyos Auftritt toll. Ich mag es, wenn die Dinge sich wieder finden und Charakter wieder auftauchen etc. Das gibt einem so ein Gefühl eines roten Fadens und ich mag durchdachte Geschichten. :D
Also ich les dann mal wieder weiter, auf auf! xD
Von:  Lysette
2010-09-13T17:35:43+00:00 13.09.2010 19:35
also ich muss sagen, es ist mit unter eines der besten kapitel, die du geschrieben hast.

ich find es super, wie du die charaktere alle zusammenbekommst und wie sich langsam alles zusammenfügt.
es war sehr flüssig zu lesen und manche stellen haben einen richtig mitgerissen. konnte eigentlich kaum aufhören zu lesen.

ebenso find ich es super, wie sich die rebellion aufgebraut hat und was für rollen die einzelnen spielen.
ganz ehrlich, das mit mayumi und hizashi hab ich mich auch gefragt, finde es aber gut, dass du es offen lässt.
nebenbei ist sie dir super gelungen. ich finde temari macht ihrer mutter doch alle ehre.
sie passt wirklich super rein. zudem wenn man bedenkt ich welcher zeit es spielt und das sie eine frau ist, ist es schon beachtlich, was die alles drauf hatte xD

ebenso finde ich hizashis tot durchaus ebenbürdig.
ich denke, es gibts keinen besseren grund zum sterben.
echt super.

mach weiter so^^
hdl
Von:  Carameldream
2010-08-12T06:25:00+00:00 12.08.2010 08:25
Orochimaru ist das größte Monster, was ich je gesehen habe. Das ist sowas von unmenschlich, was er da abzieht und abgezogen hat, finde ich. Wie kann man nur so ein Irrer sein?
Das Kapitel war sehr spannend und hatte ein gutes Maß an Drama meiner Meinung nach. Es war ziemlich viel Drama natürlich, aber gleichzeitig auch nicht übertrieben viel.
Auch die neuen Charaktere haben mir gefallen. Auch konnte man, dann etwas nachvollziehen, warum Sasuke seinen clan verlassen hat. wahrscheinlich als er realisierte, was für Monster ihn seinem Clan herrschen. Oder wurden die auch alle umgebracht wie im Manga?
Naja...wir sind ja bei diesem Kapi, also werde ich jetzt nicht allzu viel interpretieren.
Ich finde es schrecklich, dass Oro auch Neji dieses Mal verpasst hat. einem kleinen Kind? Wie konnte er es nur wagen? Und dann noch Hyuugaclan-Mitglieder vor Hizashis Augen zu ermorden, dass ist ja noch grässlicher.
Ich könnte jetzt alle wichtigen Ereignisse aufzählen, aber ich glaube es wäre ziemlich sinnlos...

Mir hat es sehr gefallen, wie du es beschrieben hast. Ich meine die Gefühle von Hizashi. Es ist ja nicht leicht gegen seinen früheren Freund
einen krieg zu führen. Kein wunder, dass er Zweifel in sich aufkeimen spürt, ob sein Tun überhaupt richtig ist.
Dei Schreibstil war so toll wie immer. Es ist wirklich mitreißend.
Mich interessiert es nun, was für Auswirkungen das alles jetzt auf Neji gebracht haben. Und wie wird alles ausgehen.
Ich hoffe es geht bald weiter.

LG AleTheSunshine
Von: abgemeldet
2010-08-05T19:32:54+00:00 05.08.2010 21:32
Hey:D
Ein großartiges und total spannendes Kapitel:D

Ich fand es toll, dass du Chiyo mit eingebaut hast:D
Es war toll zu erfahren, woher Neji und Sakura sich kennen:D
Da fällt mir ein, was ist eigentlich mit Mondfinsternis?

Es kam gut raus, wie sehr Hizashi doch an der Freundschaft mit Cheng gehangen hat.
Erst als Hiashi ihn bei Chiyo so 'angeschrieen' hat, ist ihm anscheinend bewusst geworden, was sein Freund ihm überhaupt angetan hat.

Der Angriff nachdem se Chiyo verlassen hatten war so traurig!
In einer Hand seinen Sohn in der anderen ein Schwert..
Hizashi tut mir so Leid!
Und dass er auch noch versucht hat, die Anderen zu schützen..einfach so mutig!

Ich hasse Orochimaru!!
Von mir aus, soll er doch Hizashi ein Brandmal aufdrücken, aber einem kleinen Kind, das dafür überhaupt nichts kann!! Das ist so grausam!!
Und dass er die Hyugas mit dem Gift vor Hizashis Augen töten musste...einfach so ein Mistkerl!!

Ich war so erleichtert, als Mayumi kam:)
Gott sei Dank hat sie ihm geholfen zu entkommen!
Und sie hat auch noch dafür gesorgt, dass Neji nichts passiert:D
Ich finde es richtig toll, wie die Rebellion angefangen hat^^
Hoffentlich haben sie Erfolg und besiegen Orochimaru irgendwann...

Es ist gut, dass sie Orochimaru verletzen wollen, indem sie seine Stadt angreifen:)
Dass Hizashi an der Richtigkeit des Angriffs zweifelt, zeigt seine Menschlichkeit:D
Ich finde gut, dass er nicht so werden will wie Orochimaru^^
Aber dass Mayumi auf so eine Falle reingefallen ist, war schon Schade....
Und dass Hizashi ihr nicht mehr helfen konnte ;_;
Und auch ich hatte das Gefühl, dass zwischen den Beiden etwas gelaufen ist ^^°
Anko *___*
Eigentlich mag ich sie ja...aber in dieser Geschichte nicht!
Sie ist genauso schlimm wie Orochimaru!
Und sie hat Mayumis Tod zu verantworten!!

Es war so traurig, dass Hizashi sich geopfert hat ;_;
Aber er hat den Rebellen neue Kraft und Hoffnung gegeben, also hatte es auch etwas Gutes....
Trotzdem...das ist alles so schlimm....

Arme Tenten....Das war ganz schön viel für sie...Aber jetzt kennt sie wenigstens die Wahrheit^^

Das kann doch nicht Mao-Chengs ernst sein, oder?
Er will jetzt die Rebellen angreifen, obwohl Tenten freiwillig zu ihnen geganen ist?
Und Orochimaru hat das alles natürlich schön geplant-.-
Wenigstens versucht Sarutobi ihn zu überzeugen, zwar ohne Erfolg, aber der Versuch ist auch schon etwas wert^^°

Einfach total spannendes Kapitel:D
Ich hätte es noch toller gefunden, wenn Gaara, Temari und Kankuro auch mal in der Vergangenheite erwähnt worden wären^^°
Aber das ist nur so ne kleine Anmerkung...:)

Freu mich schon auf nächstes Kapitel:D
NejiTen *__*

lg Schokowaffel
Von:  Schattenwolfamazone
2010-08-01T14:49:41+00:00 01.08.2010 16:49
Wow ziemlich cool :)
endlich erfährt man mehr aus der vergangenheit, es wird immer spannender.
Wieder einmal Gänsehaut, diesmal bei der Szene als Orochimaru Hizashi seinen Sohn bringt, boah mich hat bei Sonnenschein gefroren ;)
Irgendwie ungewöhnlich Anko als "bösewicht" zu sehen, aber iwie auch ein genialer Einfall. Und Mayumi find ich cool, sie hat mich ein bisschen an Tsunade erinnert, aber dann auch wieder eine eigenständige Person :) ok ich hoffe du verstehst was ich damit sagen willen ;)
Als zum Schluss plötzlich Gaara wieder vorgekommen ist, hab ich erst einen Moment gebraucht um wieder in die "gegenwart" zu kommen.
Boah jetzt bin ich aber gespannt wies weitergeht, nachdem Mao und Orochimaru ja jetzt wissen, wo sie sind, wirds jetzt absolut spannend. Freu mich schon unheimlich und zu diesem noch *daumen hoch* :D
bis denne :)

hdl Wolfi
Von:  Yume_Tenshi
2010-07-30T16:40:42+00:00 30.07.2010 18:40
toll. Mehr kann ich gar nicht sagen. *-*
Von:  Kaori_Nezumi
2010-07-30T11:25:54+00:00 30.07.2010 13:25
Huhu :D
Endlich wieder ein neues Kapitel :D
und dann gleich so ein tolles *-*
Es war einfach wow... Hizashi Hyuga ist ein super Kerl, du hast seinen Charakter gut rüber gebracht (und ja, Neji ist ihm sehr ähnlich *nick*)
Ich finde auch Mayumi Sabakuno klasse, jetzt weiß ich woher Temari all ihre Eigenschaften her hat ;)
und die Idee, dass sie in Hizashi verliebt war, finde ich auch sehr süß, aber ich denke für ihn gibt es nur seine Yui *~*
Orochimaru ist echt ein [beliebiges Schimpfwort einfügen]!!!!
Aber du hast den Plot oder auch seine Intrigen sehr schön gespannt :) Es ist realistisch nicht so ein "Ich übernehme die Weltherrschaft!" Dingens *lob*
Was kann ich noch sagen? *überleg*
Achja, die Szene in dem Verlies oder so (wo er gebrandmarkt wurde). ich fand sie sehr ergreifend und heftig o.o Wie kann man nur einem kleinen Kind so was antun? T^T *zutiefst geschockt* Ich bin nur froh, dass sie gerettet wurden ^^
Und ich freue mich auf das nächste Kapitel mit NejixTen ♥-♥ *kanns kaum abwarten*
liebe Grüße
Nezumi ~♥
^w^
Von:  xSnowPrincess
2010-07-29T20:14:01+00:00 29.07.2010 22:14
Hallöchen. :)

So ich will auch mal wieder ein Kommentar dalassen, nachdem ich es die letzten male ja äußerst gekonnt versäumt habe. :o

Jedenfalls finde ich das Kapitel trotz der Länge wirklich ganz toll. Es hat eher gesagt die perfekte Länge. Ich muss sagen, es beeindruckt mich wie gut du die Vergangenheit und alles geplant hast. Da passt alles zusammen und mir sind auch keinerlei Stolpersteine aufgefallen, wirklich sehr schön. ;)

Ich hab es mir ja schon gedacht das Orochimaru in irgendeiner Weise Dreck am Stecken haben muss, aber das es so etwas großes ist, hätte ich wirklich nicht erwartet. Das er intrigant ist hatte sich ja bereits herauskristallisiert, aber das er so tief in die Machenschaften verstrickt war/ist hat selbst mich überrascht. Wie er Hizashi gegen seinen ehemals besten Freund ausgespielt hat, wirklich mies. Und vor allem hat er die Frau des Fürsten, Tentens Mutter also getötet. Er kommt mir leicht psychopatisch rüber xD

Okay, kommen wir zu Mayumi. Mir gefällt ihr Charakter., er wirkt sehr realistisch, wenn du verstehst. Und das sie in Hizashi verliebt sein könnte hab ich mir auch vorgestellt, denn irgendwie gab es da so Andeutungen, ohne das es wirklich welche waren :D Gefällt mir. <3

Chiyo hat mir ebenfalls unglaublich gut gefallen. Sie behält einen kühlen Kopf und ist sozusagen die stimme der Vernunft. Ahh und Sakuras Auftritt war zu goldig. Ich hab ja schon mal gesagt das sie mein Lieblingscharakter hier ist und deshalb hab ich mich total darüber gefreut. ^^

Das Ende lässt allerdings überhaupt nichts Gutes erahnen. Wenn sie jetzt wissen wo die Rebellen sind, werden sie mit Sicherheit einen Angriff starten, nehme ich an? Oh je. Das dürfte äußerst spannend werden. :)

Liebe Grüße. ♥


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