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Children of Despair

von

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Prolog

Mao schlug die Augen auf. Er vernahm das Zupfen an Akis Bass und erinnerte sich daran, dass sie im Studio waren. Die Tour war erst vor einigen Wochen zu Ende gegangen und es war wieder Zeit für Sadie etwas neues auf den Markt zu bringen. Mao stand von der Couch auf und näherte sich den Getränken auf dem Tisch. Er griff nach einer Wasserflasche und fuhr sich durch die Haare. Sein Blick wanderte zum Aufnahmeraum. Aki spielte seinen Part ein und trat schließlich aus der engen Kabine. Kei hatte schon alles so weit eingestellt, dass seine Aufnahme über den PC lief und er nur noch das Schneideprogramm öffnen musste.

Der Bassist drehte sich zu Mao und grinste fies. „Na, gut geschlafen?“

„Wann bin ich weggeknackt?“ räusperte sich der Fronter.

„Vor gut drei Stunden“

Drei Stunden. Der Fronter schaute auf die Uhr. So lange hatte er noch nie im Studio geschlafen. Eigentlich hatte er bis jetzt nie im Studio geschlafen. Mao streckte sich. War wohl einfach mal wieder nötig. Er trank einen Schluck aus der Flasche und verzog das Gesicht. Wie lang stand das Wasser schon da? Kopfschüttelnd begab er sich an den PC und während er die einzelnen Parts durchforstete, die in seiner Abwesenheit eingespielt wurden, machte er auch gleichzeitig seine Stimmübungen.

„Wo sind die anderen eigentlich?“ fragte Mao schließlich und hob seinen Blick wieder in Akis Richtung.

„Mizuki und Tsurugi sind Gitarrensaiten kaufen“ der Bassist überlegte kurz, „Und Kei treibt sich bei seiner Freundin rum. Die hat vorhin irgendwie angerufen, kein Peil“

„Schon wieder neue Gitarrensaiten?“

Mao schaute sich um. Ihre Hauptspesen waren meistens Ersatzteile für die Instrumente. Entweder rissen hier und da wieder ein paar Saiten oder die Sticks gingen versehentlich zu Bruch. Dem Fronter schlich sich ein Grinsen ins Gesicht. Er liebte diese Band. (^~^)

Zusammenstoß

Kapitel 1: Zusammenstoß
 

Die erste Woche im Studio verging so schnell, dass den Jungs noch nicht einmal bewusst wurde, dass sie die zweite bereits anbrachen. Kei saß am PC und bearbeitete die eingespielten Parts von Mizuki. Er schnitt die ersten Lieder und verschob sie in den entsprechenden Ordner.

Mizuki schaute ihm über die Schulter. „Bearbeite meine Parts nicht immer so, als wär ich der schlechteste Spieler der Welt“

Kei grinste fies. „Du erwartest jetzt keine ehrliche Antwort darauf, oder?“

Der Gitarrist grummelte leise und zog an einer seiner Haarsträhnen bevor er seine Arme um ihn legte und sich auf ihm abstützte. Mittlerweile kannte er Keis Schwachstelle und blies ihm deshalb sanft in den Nacken.

Der Drummer zuckte zusammen. „Lass das, du Ferkel“

Mizuki lachte kurz auf und kraulte ihn mit einem verspielten Grinsen auf den Lippen. Seine kleine persönliche Rache. Hach, wie gern er doch Kei ärgerte. Er griff über die Schulter des Drummers und krallte sich seine Zigarettenschachtel. Danach hüpfte Mizuki von ihm runter und begab sich mit einer Zigarette zwischen den Lippen nach draußen.

Kei seufzte. Dieser Kindskopf machte ihn noch fertig. Er bearbeitete die restlichen Stücke, schnitt und beschriftete sie, damit sie bei der Aufnahme der Vocals als Grundlage genommen werden konnten.

Tsurugi zog neue Saiten auf. Eigentlich konnten das auch die Leute vom Staff machen, wenn sie auf Tour waren, aber der Gitarrist zog es lieber vor die Saiten selbst neu aufzuziehen. Er kümmerte sich im Prinzip um alle Gitarren, da Mizuki es gerne mal vergaß und die Saiten erste dann wechselte, wenn sie schon fast am Rosten waren.

Mao trat ein. Die blonden Haare klebten ihm nass an seiner Stirn. Draußen regnete es. Er war zu Fuß zum nächsten Automaten gelaufen um sich seine Kippen zu holen. Ihm war nicht bewusst wie nass man innerhalb weniger Minuten werden konnte. Er warf die Schachtel auf den Tisch und streifte sich die Jacke von den Schultern.

„Auf dich haben wir gewartet“ kam es von Kei, „Wir haben uns überlegt die zwei Lieder aufzunehmen“

Der Drummer zeigte auf die in Kanji geschriebenen Titel. Zwei relativ ruhige Lieder. Im Gegensatz zu den anderen Tracks, waren sie nicht so aggressiv, verloren aber nichts an ihrer Stärke.

„Geht klar“ nickte Mao und strich sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht.

Das schwarze Tanktop schmiegte sich an seinen schlanken Körper und betonte die deutlichen Bauchmuskeln. Der Fronter begab sich in den Aufnahmeraum und setzte sich die Kopfhörer auf. Der erste Track erklang. Vor ihm waren die passenden Lyrics auf einem Ständer ausgebreitet. Mittlerweile hatte er eine gewisse Routine darin. Mao schob kurz das Mikro zur Seite und ordnete die Blätter. Erst danach konnte er sich darauf konzentrieren Gesang und Melodie zu kombinieren.
 

Tsurugi schaute auf die Uhr. So langsam wurde es spät. Er hatte noch ungefähr eine Stunde fahrt vor sich also entschloss er sich nach Hause aufzubrechen.

Aki schaute ihn verwirrt an. „Wie? Ausgerechnet du machst um viere die Fliege? Bist doch sonst nicht so“

„Ich bin fertig. Kommt sogar mal bei mir vor, ok?“ gab der Gitarrist gähnend zurück.

Mao grinste fies. „Der hat bestimmt nur ne neue am Start und will’s nicht sagen”

„Argh! Ich bin doch nur müde“ wehrte sich Tsurugi.

„Uhhh ...wohl wegen deiner heißen Nacht?“ stichelte Mizuki und piekste ihm in die Seite.

„Mann, ich hau dich gleich“ knurrte der Gitarrist.

„Yeah, jetzt auch noch S&M“

„Mizuki!!!“

Mao kullerte lachend vom Sessel. „Ist gut, jetzt geh endlich“

Tsurugi seufzte und packte seine Jacke und die Autoschlüssel. Er drehte sich zu den anderen und fragte Kei ob er mitfahren wollte. Eigentlich hätte sich der Gitarrist ja denken können, dass Kei noch bleiben wollte. Schließlich endete fast jeder Abend – oder besser jeder Morgen – mit einer kleinen Clubtour.

Als Tsurugi schließlich aus der Tür gegangen war, rappelte sich Mao wieder auf und setzte sich auf den Sessel. Sein Blick schweifte zum Aufnahmeraum. Jetzt hatte er keine Lust mehr weiter aufzunehmen. Sein Hals schmerzte vom tagelangen Singen.

Aki stand auf und legte seinen Bass auf den Platz auf dem er gerade noch saß. Er zupfte an seiner Hose und knöpfte sich das Hemd gänzlich auf. Mit einer Hand griff er zur Zigarettenschachtel und führte sich eine Fluppe an die Lippen.

„Yay! Raucherpause!“ kam es von Mizuki.

„Du machst doch den ganzen Tag schon ne Raucherpause“ lachte Mao und schaute seine Wasserflasche an, „Ich brauch was hartes“

„Nimm Aki, der schafft das auf Kommando“ stichelte Kei.

„Gah!“ entfuhr es dem Bassisten.

Er schlug Kei auf den Hinterkopf und ließ dabei seine Zigarette fallen. Leise grummelnd setzte sich Aki wieder auf den Rand der Couch und hob sie hoch. Er band sich die Dreads zusammen und schaute in die Runde.

Mao schaute immer noch angewidert zum Drummer, der mit seinen Sticks die leeren Plastikflaschen vom Tisch schlug. Das dabei immer wieder Mizuki getroffen wurde, war sicher nur reiner Zufall. (Achtung Ironie xD~) Ein Grinsen zierte wieder seine Lippen. Er stand auf. Wenn sie nicht bald mal eine Bar aufsuchten starb der Kerl noch an Langeweile und Alkoholmangel.
 

Kaum kamen die Vier in der nächsten Bar an, wurden sie auch schon von den ersten – sehr angeheiterten Frauen – übelst angemacht. Dabei waren doch meistens die Kerle so schamlos. Nun gut, sollte sie nicht länger stören. Kei machte einen weiten Bogen um die Ladies, bzw. schob die meisten ab, die dann sogleich an Mizuki hingen.

Der Gitarrist knurrte leise. „Arigato, Kei-san“ fügte dann in Gedanken hinzu: „Meine Rache wird fürchterlich sein!“

Als ob es nicht gereicht hätte, dass er sich auch noch mit den Frauen rumschlagen musste, die ihm der Drummer zuschob, kamen jetzt auch noch die Weiber an, die Mao abwies. Hörte das denn nie auf? Unter anderen Umständen hätte ihm das ja gefallen, aber eine Horde betrunkener Frauen, die einem mit ohrenbetäubendem Lärm, dass sie noch als reden bezeichneten, in die Ecke drangen, war selbst für Mizuki zu viel.

„Aki! Tasukette!!!“ jammerte der Gitarrist verzweifelt.

Aki drehte sich um. Er schnippte dem Mädchen an den Kopf, dass sich gerade an seine neue Jacke gehängt hatte und ließ sie überrascht wie sie war, stehen. Sein Blick wanderte über die Menge junger Frauen, wobei er sich nicht wirklich sicher war, ob und wie viele von ihnen eigentlich nicht minderjährig waren. Ein Räuspern entfuhr seiner Kehle. Stille. Im nächsten Augenblick drehten sich die berauschten Frauen zu ihm um.

„Also mal ehrlich,“ fing Aki an und zwängte sich zu Mizuki durch, „wie besoffen seid ihr, dass ihr meine Freundin anmacht?“

„FREUNDIN??“ knurrte Mizuki.

„Du willst hier doch lebend rauskommen, oder nicht?“ flüsterte ihm Aki zu.

„Das kriegst du zurück“

„Glaub ich kaum“

Seine Arroganz ihm gegenüber zauberte ein Funkeln in die Augen der Frauen. Als sich Aki umdrehen wollte wurde er plötzlich von allen Seiten gezogen und angesprungen. Er verlor plötzlich den Boden unter den Füßen und kniete zwischen einem Dutzend quietschender Frauen. Akis Blick wanderte hinauf und er erkannte noch Mizukis mieses Grinsen, während er gemächlich zu den anderen spazierte.

„Du bist gemein“ lachte Kei.

„Er hat es sich selbst zuzuschreiben“ erwiderte Mizuki und bestellte sich entspannt was zu trinken.

Mao wandte seinen Blick zu der Ecke in der die ganzen Frauen standen. Irgendwo, mal hier und da blitzten Akis Dreads oder eine Hand von ihm hervor. Eigentlich sollten doch für solche Fälle Türsteher parat sein. Mao schaute sich um. Schien nicht der Fall zu sein. Mit einem Achselzucken genehmigte er sich einen Schluck von seinem Drink und lehnte sich zurück. Das Gequieke war ja kaum auszuhalten.

„Peinlich“ grinste Mizuki und schaute nach hinten, „Armes Aki“

„Sagst ausgerechnet du?“ lachte Mao auf, „Das ist doch alles nur passiert, weil du dich nicht retten konntest“

„Kann Aki doch auch nicht“

„Kann er wohl“ ertönte es plötzlich hinter ihm.

Aki stand ein wenig zerzaust und fertig hinter dem Gitarristen und schlug ihm auf den Hinterkopf. Danach setzte er sich neben Mao und knöpfte sich das Hemd wieder zu.

„Och nö“ grummelte der Bassist, „da fehlt n Knopf“

„Oooooohhhhhhhhh“

„Halt die Klappe, Mizuki!“

Der Gitarrist versteckte sich hinter seinem Glas und schaute weg. Eine junge Frau am Tresen hatte sein Interesse geweckt. Kaum hatte er Blickkontakt aufgenommen, war er auch schon verschwunden.

„Na super, aber mich um Hilfe bitten, wenn er mal ein paar Dutzend um sich herum hat“ knurrte Aki.

Mao versuchte seine Dreads wieder zu ordnen. „Jetzt reg dich nicht auf. Kennst doch unser Spielkind“

„Den muss ich mal über’s Knie legen“

Kei verzog angewidert das Gesicht. „Aber bitte nicht in der Öffentlichkeit“

„ARGH!“ Aki schlug sich verzweifelt die Hände vor’s Gesicht.

Mao trank das Glas aus und schaute sich um. Wo waren auf einmal die ganzen Mädels hin? Er schaute prüfend den Bassisten an.

„Ich hab ihnen erzählt ich würde mit ihnen ins Hotel fahren“ gab er zurück, „Jetzt warten sie vor irgendeinem Zimmer. Ich hab gesagt sie sollen sich durchklopfen“

„Irgendwann wird dich der liebe Gott dafür bestrafen“ grinste Mao.

„Soll er kommen, ich hab ’ne Waffe“

Der Fronter spielte an seinen Dreads rum. Es sollte diesmal wohl kein süßes Opfer für Mao geben. Die weiblichen Wesen, die noch in der Bar zu sehen waren, hatten entweder bereits eine Begleitung oder sprachen den Fronter einfach nicht an. Plötzlich spürte er, wie ihm Akis Haare entglitten.

Der Bassist stand auf. „Ich lauf Heim. Mein Schlafmangel macht sich bemerkbar“

„Ach komm, du hast nicht mal drei Nächte durchgemacht“ bat Mao, „Außerdem kannst du mir doch nicht einfach mein Spielzeug wegnehmen“

„Ich kann dir ja ne Strähne hier lassen“ zwinkerte Aki, „Bis später“

„Sollen wir dich nicht lieber fahren?“ kam es von Kei.

Aki hob eine Augenbraue. Er hatte kaum was intus, also konnte er wohl die halbe Stunde alleine heimlaufen.

„Vielleicht hält man dich für ein hübsches Mädchen und entführt dich“ stichelte Mao.

„Sollen sie es versuchen. Sie werden früh genug merken, dass ich keins bin“

Damit verabschiedete er sich und verschwand aus der Tür.
 

Aki klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. Wieso musste es eigentlich immer dann so arschkalt sein, wenn er keine dicke Jacke an hatte? Es sollte an dem Tag wohl wirklich alles schief laufen. So gedankenverloren wie er wahr, bemerkte er noch nicht einmal wie er seine eigenen Haare anaschte.

Plötzlich riss er die Augen auf und gab ein leises Quieken von sich. Er hatte die junge Frau nicht bemerkt und war über sie gestolpert. Aki lag auf dem Rücken und schaute hoch. Er verfolgte ihre Bewegungen, als sie vom Boden aufstand.

Sie rieb sich den Kopf und schaute ihn vorwurfsvoll an. „Für ein Meerschweinchen bist du ganz schön schwer“

„Ich bin kein Meerschweinchen“

„Oh, dafür kannst du es verdammt gut nachmachen“

Aki rappelte sich auf. „Danke, ich wusste schon immer ich bin ein Naturtalent“

„Und auch noch Komiker. Sugoi“

Die Frau ist gut, schoss es dem Bassisten durch den Kopf.

„Willst du noch länger da stehen? Du solltest dein Hamsterrad aufsuchen“ Sie wandte sich wieder ihrer Karte zu.

Etwas überfordert legte sie das zerfetzte Papier auf den überquellenden Mülleimer und schaute sich um. Sie kam sich verdammt beobachtet vor. Die fremde Frau schaute Aki aus den Augenwinkeln an. Der stand ja immer noch da. Na großartig. Bei ihrem Glück hatte sie sich da auch noch n Perversen angelacht.

„Brauchst du Hilfe?“ fragte der Bassist vorsichtig.

„Deine sicherlich nicht“

Aki schaute sich um. „Andere wirst du aber kaum kriegen. Nicht um diese Uhrzeit“

„Ich brauche keine Hilfe, ich komme prima allein zurecht“

Harte Nuss, dachte er sich und rieb sich den Kopf.

„Kann man wohl nichts machen. Nimm dich vor komischen Gestalten in acht“ er drehte sich um.

„Komischer als ein wiedergeborenes Meerschweinchen?“ entfuhr es ihr.

Sofort schlug sie sich die Hand vor den Mund. Hups. Das war wohl etwas laut gedacht. Sie blickte in die dunklen Augen des Bassisten und schreckte zurück.

„Zwing mich nicht dir zu zeigen, was so ein Meerschweinchen alles drauf hat“ gab er mit tiefer Stimme zurück.

„Nenn mir ein Beispiel und ich sage dir ob ich es sehen möchte“

„Ich bin Bassist bei ...“

„Uhh... du kannst an Saiten zupfen. Damit gewinnst du sicher den ersten Preis in der Tiershow“

Aki entfuhr ein leises Knurren. Wo wollte er doch gleich hin? Ach ja, nach Hause! Er drehte sich um und stapfte ein paar Schritte von der jungen Frau weg.

„Etoo...“ erklang es plötzlich.

Nein, er würde sich umdrehen. Er war stark, ein Mann mit eisernen Willen. Aki stapfte weiter.

„Etoooo~ .... Vielleicht brauch ich doch ...kurz...mal...Hilfe“ kam es weiter von der Fremden.

Aki würde sich sicher dafür hassen, aber... kurz darauf stand er wieder vor ihr. „Was brauchst du?“

„Bist du jetzt etwa auch noch Drogendealer?“ fragte sie verwirrt.

„Grrr.... Frag, oder ich geh wieder!“

Sie zeigte auf ein Blatt Papier auf dem ein Straßenname aufgeschrieben war. Ihr war es nicht einmal möglich den Namen auszusprechen, weil er so lang und ... verwirrend war.

„Ist doch easy. Die ist eine Viertelstunde von hier entfernt“ Er schaute in ihr überfordert wirkendes Gesicht, „Also gut, ich führ dich hin“

„Arigato gozaimasu“ lächelte die junge Frau.

„Darf ich dann zumindest deinen Namen wissen?“

„Nur wenn ich deinen wissen darf“

„Da du ja anscheinend nichts ohne eine Entlohnung machst, habe ich auch eine Forderung an dich, wenn ich dich begleiten soll“

Sie neigte fragend den Kopf zur Seite.

Er machte einen Schritt zurück und verbeugte sich leicht. „Watashi wa Aki desu“

„Freut mich, Aki. Ich bin Cyriel“

„Ah“ erwiderte er, „Europäer“

„Was soll denn das jetzt wieder heißen?“

Der Typ verwirrte sie immer mehr. So ein Chaos hatte sie üblicherweise nur im Kopf, wenn sie arbeitete.

„Frischfleisch“ grinste Aki diabolisch, „Lass uns gehen“

Sie hätte ihm am liebsten die Kette aus dem Gesicht gezogen, aber am Ende musste sie die Sauerei auch noch wegmachen. Also stapfte sie ohne ein weiteres Wort hinter ihm her. Eine Viertelstunde reines Schweigen kam auf sie zu. Ab und an spürte sie den Blick von Aki, der über ihren Körper schweifte, aber mehr auch nicht.

Irgendwann erkannte Cyriel schließlich ihren Block und stürmte an die Haustür. Sie drehte sich um und wartete bis der Bassist sie eingeholt hatte.

„Also ... etooo... danke fürs Bringen“ lächelte sie unschuldig, „Vielleicht sieht man sich ja noch irgendwann“

„Nicht so schnell“ grinste er und trat näher an sie heran, „Wir hatten eine Abmachung“

„Hatten wir?“

„Ich will eine kleine Belohnung“

Seine tiefe Stimme verunsicherte Cyriel nur noch mehr. Sollte sie den Kerl jetzt etwa in die Wohnung lassen? Sie hatte nicht aufgeräumt und das dreckige Geschirr lag auch noch in der Spüle, obwohl sie eigentlich eine Spülmaschine hatte. Und außerdem ...was dachte sie da eigentlich? Cyriel hörte plötzlich, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Sie drehte sich um und erkannte Aki mit ihrem Schlüssel in der Hand. Wie zum...

„Kommst du jetzt endlich?“ grinste er fies.

„Was ...wie...aber ich wohn doch hier“

„Eben. Und deswegen wirst du mir jetzt ... einen Kaffee machen“

Kaffee? Hatte sie das überhaupt? Sie hasste Kaffee. Moment. ARGH! Sie hetzte Aki hinterher. Konnte der Kerl nicht einfach warten, bis sie mit ihren Gedankensprüngen fertig war? Sie tapste hinter her und zeigte auf die Wohnungstür. Er schloss auf. Wahrscheinlich würde sie den Schlüssel erst wieder bekommen, wenn er ging. Seufzend trat sie in ihr Apartment.

„Ein kleiner Chaot, hm?“ kam es von Aki.

Cyriel schaute ihn fragend an und wanderte dann runter zu dem Haufen Schuhe vor dem Eingang. Hups. Das hatte sie ja völlig verdrängt.

Aki zog sich die Jacke aus und schlüpfte aus den Schuhen. Er schaute sie fragend an. War sie eigentlich immer so langsam?

„Bist du immer so schnell?“ fragte Cyriel und zog sich die Jacke aus.

Sie holte ihm die Pantoffeln heraus und trat selbst in ihre eigenen. Prüfend warf sie einen Blick ins Wohnzimmer, entschied sich danach jedoch dafür Aki in die Küche zu führen.

Er setzte sich wortlos an den Holztisch, während Cyriel fast panisch das Chaos auf der Platte beseitigte. Sie suchte unter den Bergen an – was auch immer dort alles rumlag – nach der Kaffeekanne. Kurz den Staub weggepustet und noch den Kaffee gesucht. Wo war der doch noch gleich?

Aki schaute weg. Er hatte sich wirklich lange darum bemüht nicht laut loszulachen und hatte das eigentlich auch immer geschafft, aber diese Frau machte ihn fertig. Irgendwann hörte endlich das laute Rattern der Kaffeemaschine. Was zum Geier machte sie da? Das hörte sich verdammt ungesund an. Nun gut, in der Hoffnung die Maschine würde nicht gleich in die Luft gehen wagte er wieder einen Blick in Cyriels Richtung. Im nächsten Moment stellte sie ihm eine Tasse hin.

„So, dein Kaffee“ lächelte sie und setzte sich ihm gegenüber.

Aki hob eine Augenbraue. Das war jetzt nicht wahr, oder? Er schaute den Kaffee prüfend an, wandte seinen Blick wieder an Cyriel. Kaffee. Großartig.

„Stimmt was nicht?“ fragte sie nach.

„Was soll ich damit?“ erwiderte er.

„Leidest du an Amnesie? Kaffee trinkt man für gewöhnlich“

„Wieso... also..“ ein Seufzen verließ seine Lippen, „Das war doch nicht so gemeint“

Cyriel schaute ihn verwirrt an. „Was soll das heißen, das war nicht so gemeint“

Aki stand auf. „Darf ich?“

„Etoo.... was?“

„Dir zeigen, was ich meinte“

Immer noch auf dem Schlauch stehend nickte Cyriel. Sie verfolgte seine langsamen Bewegungen in ihre Richtung. Langsam stieg ihr die Röte ins Gesicht. Was wollte der Typ jetzt schon wieder?

„Schließ die Augen“ hauchte er ihr ins Ohr.

Mehr vor Schreck als wegen dem was er sagte, kniff sie ihre Augen zu.

Aki strich ihr die Haare aus dem Nacken. Sie schauderte und verkrampfte sich noch mehr als davor.

Er beugte sich etwas hinunter und blies sanft über ihre Haut. „Entspann dich“

Krampf. Großartig. Wieso konnte sie nicht einfach auf ihn hören? Er rollte mit den Augen und fing dann an ihren Hals mit den Fingerspitzen zu berühren. Aki hauchte ihr einen Kuss in den Nacken und entfernte sich grinsend von ihr.

„Wenn du dich weiter so verkrampfst zerr ich dich ins Schlafzimmer“ drohte er und schnippe ihr an die Stirn.

Cyriel schaute ihn mit hochrotem Kopf an und kniff dann wieder die Augen zu. „Perverser Lustmolch“

Aki verbeugte sich immer noch grinsend. „War schön dich kennen gelernt zu haben, Cyriel.“ Er wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal kurz um und warf ihr die Hausschlüssel zu, „Danke für den Kaffee“

Die Tür fiel ins Schloss. Cyriel schaute auf die noch volle Kaffeetasse. Idiot.

Bandsuche

Kapitel 2: Bandsuche
 

Etwa ein Monat war vergangen. Sadie hatten ein Minialbum aufgenommen. Es standen bereits Tourdaten fest und die nächsten Tage sollten vollgestopft sein mit Interviews und Photoshotings. Mehr als alles andere nervte die Fünf allerdings die bevorstehende Suche nach einer Vorband.

Kei drückte seine Zigarette aus. „Meine Freundin hat eine Band. Sie versuchen gerade Fuß zu fassen, vielleicht können wir sie ja einbringen“

Aki drehte den Kopf zur Seite und hob eine Augenbraue. „Mädchen?“

„Ja, Mädchen“

„Para-Para“

Kei schüttelte angewidert den Kopf. „Was geht mit dir? Kein Para-Para“

„Mädchen, Band, Para-Para” kombinierte Aki kalt wie immer.

„Wenn die zu dem Sound Para-Para tanzen, will ich das sehen“ räusperte sich der Drummer und hielt ihm eine Demo-CD hin, „Überzeuge dich selbst“

Aki schaute die CD fast angewidert an. Er reichte sie an Mao weiter, der dann augenrollend zum Player lief und die CD einschob. Erst kam gar nichts, dann wurde der Fronter vom Grölen aufmerksam gemacht, dass der Lautstärkeregler zu weit hoch gedreht war. Er räusperte sich und machte etwas leiser. Ein Schrei. Die ersten Akkorde. Eisige Gitarre, fordernder Bass, harte Drums. Das alles vereinte sich unter der Stimme der Sängerin.

„Zu ausdruckslos für uns“ meinte Mao und ließ sich in den Sessel sinken.

„Jetzt gib ihnen doch eine Chance“ murrte Kei.

Sie hörten weiter rein. Tatsächlich. So schlecht waren sie gar nicht. Zwar kamen sie nicht an andere Künstler ran, aber sonderlich mies waren sie wirklich nicht.

„Sag ich doch“ nuschelte der Drummer.

Aki seufzte. „Ich will die live hören“

Alle Augen richteten sich plötzlich auf ihn. Erst die große Abneigung und dann doch einen Blick drauf werfen wollen? Typisch Aki. Sein Vorschlag wurde gleich angenommen, immerhin musste man sich ja irgendwie davon überzeugen, dass die Mädels immer so spielten. Kei wurde also sogleich damit beauftragt einen Termin auszumachen. Sie mussten sich schnell entscheiden, immerhin standen noch andere Vorbereitungen vor der Tür.
 

Zwei Tage später waren Sadie schließlich wieder vereint. Die jungen Frauen sollten jederzeit durch die Tür spazieren, oder zumindest dort klingeln. Da Mizuki sich sein eigenes Studio eingerichtet hatte, wurde auch dort alles aufgebaut.

„Wieso nehmen wir hier eigentlich nie etwas auf?“ fragte Mao und stellte die Bierdose auf den Monitor.

„Weil wir hier immer alles tun, außer uns auf die Arbeit zu konzentrieren?“ kam es von Mizuki.

„Bist doch selbst Schuld. Was stellst du hier auch ne X-Box und n vollen Kühlschrank hin?“

Der Gitarrist lachte. „Schon klar, Mao“

Das ersehnte Klingeln ertönte. Mit seinen Hauspantoffeln rutschte Mizuki zur Tür, dicht gefolgt von Kei. Es schien fast, als wären sie aufgeregter, als die Frauen, die auf der anderen Seite standen. Mizuki bremste und stand kurz vor der Tür, Kei hatte da etwas weniger Übung. Er konnte nicht mehr bremsen und knallte mit voller Wucht auf den Gitarristen.

Die Frauen auf der anderen Seite schauten sich gegenseitig an. Lautes Gepolter. Gemurmel. Irgendwie... hatten sie sich vielleicht in der Adresse geirrt?

In der nächsten Sekunde wurde die Tür aufgerissen und Mizuki stand etwas verwuschelt vor ihnen. Er ließ seinen Blick schweifen und musste erst mal schmunzeln. Dann stellte er sich vor und trat auf die Seite, damit sich die jungen Frauen in die Wohnung begeben konnten.

Sie schienen alle etwas angespannt zu sein, hatten jedoch soweit ein professionelles Auftreten, dass sie ihren zitternden Knien nicht nachgaben. Kei führte als erstes seine Freundin und Gitarristin Kazumi zu den anderen. Nach und nach stellten sie sich vor, die Drummerin Sayuri, die Sängerin Ayla und .... Wo in aller Welt steckte wieder ihre Bassistin? Die Mädels sahen sich um. Ein Seufzen machte die Runde.

„Scheint so, als hätte da jemand kalte Füße bekommen“ grinste Tsurugi.

Die Sängerin strich sich verlegen eine Strähne hinters Ohr. „Dauert nur eine Sekunde, gomen“

Sie ging wieder zur Tür und fing an zu Tuscheln. Anfangs kam es rüber wie ein Anflug von Schizophrenie, bis sich dann doch irgendwann deutlich die protestierende Stimme einer zweiten Person abhob. Gespannt lauschten die fünf Männer der Unterhaltung, während die Frauen nur mit den Augen rollten. Ihnen war die Prozedur mehr als nur bekannt. Man könnte meinen es wäre schon fast Alltag.

„Jetzt komm endlich mit“ zischte Ayla.

„Ich hab jetzt aber keine Lust zu spielen“

„Was soll das heißen? Cyriel schwing deinen kleinen, knochigen Arsch gefälligst da rein und spiel deinen Bass! Ich habe nicht vor mir noch eine Chance wegen dir entgehen zu lassen“

„Ist ja gut, komm wieder runter“

„Gah!“

Die Sängerin schleifte die genervte Cyriel in den Raum und stellte sie den Jungs vor. Als sich der Blick der jungen Bassistin und der Akis trafen, entrann beiden ein leises Stöhnen und man vernahm deutlich ein „Nicht der/die schon wieder“

So ziemlich jeder im Raum hob eine Augenbraue und sah sich irritiert um. Irgendwie war das unheimlich.

„Kennst du die Kleine etwa?“ stichelte Mizuki.

„Wer ich?“ Aki zeigte mit dem Zeigefinger auf sich selbst, „Nö, aber mich interessiert die Tatsache, dass sie Bass spielt“

Cyriel biss sich auf die Zunge. Großartig. Sie erinnerte sich an den Anfang seines Satzes. Ich bin Bassist bei ... und dann hatte sie ihn unbedingt unterbrechen müssen mit...

„Uhh... du kannst an Saiten zupfen“ flüsterte ihr Aki ins Ohr, „Damit gewinnst du sicher den ersten Preis in der Tiershow“

Sie war so in Gedanken, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie er sich genähert und ihr den Bass gereicht hatte. Ihr Kopf fühlte sich heiß an. Sie senkte den Blick, murmelte ein „Arigato“ und fing an einige Saiten zu zupfen.

Nach der ersten kleinen Verwirrung, nahmen alle wieder ihre Plätze ein. Die Jungs als Zuschauer, die Mädels als Opfer auf der Schlachtbank. Doch bevor sie spielen konnten, schnellte Mizuki noch mal auf und stellte sich vor die Band.

„Also, was haltet ihr davon, wenn die Mädels erst mal ein kleines warm-up kriegen? Sagen wir eine halbe Stunde ohne auf sie gerichtete Augen?“ schlug der Gitarrist vor.

Mao stand auf und ließ seinen Blick über die vier Frauen schweifen. „15 Minuten, dann müssen sie fertig sein“

Er ging. Nach einer kurzen Sekunde waren auch die anderen draußen. Mizuki weißte die vier Frauen ein und folgte schließlich ebenfalls seinen Bandmembers. Er schaute zu Mao und neigte den Kopf fragend zur Seite.

„Ist was?“ fragte der Fronter verunsichert.

„Wieso hast du ihnen nur ne Viertelstunde gegeben?“

„Weil sie... weil wir ... weil da sonst so viel Zeit verloren geht. Außerdem glaub ich nicht, dass sie geeignet sind“

Tsurugi legte ihm eine Hand auf die Schulter und lehnte sich dann mit seinem vollen Körpergewicht an Mao, so dass er den Kleineren zum Wanken brachte. Seine Lippen verzogen sich wieder zu einem spöttischen Grinsen. Er war wohl nicht der einzige im Raum, der bemerkt hatte, wie einigen der jungen Frauen die Röte ins Gesicht geschossen war.

„Ayla war knallrot“ zählte Tsurugi auf, „Keis Freundin, hat jeglichen Blickkontakt gemieden und Sayuki hat sich halb hinter den Drums verkrochen. Und diese ... Cyliel ... äh nein Cy-“

„Cyriel“ korrigierte Aki.

„Ja genau,“ Tsurugi drehte sich zum Bassisten, „die hat auch ihre Hautfarbe gewechselt nachdem du ihr was ins Ohr geflüstert hast. Was hast du ihr gesagt?“

„Viel Glück?“

„Als ob man so was in deinem Wortschatz finden würde“ grinste Mao.

„Ab und an bin sogar ich ein netter Kerl“

Schallendes Gelächter. Nein ehrlich, er und netter Kerl. Irgendwie konnte sich das so keiner wirklich vorstellen. Aber gut, wenn er es nicht sagen wollte, hätten sie noch stundenlang auf ihm rumhacken können – es hätte nichts gebracht.

Mao schaute auf die Uhr, näherte sich der Treppe. Es war deutlich etwas zu hören, aber wie Musik klang das noch nicht wirklich. Nicht nur, dass so ziemlich jedes Instrument für sich allein spielte, nein, auch die Sängerin schien nicht in bester Verfassung zu sein. Er bewegte sich als erster nach unten, gefolgt von allen anderen. Wieder setzten sie sich auf die Couch, dem kleinen Tisch und den Boden. Die Blicke gespannt auf die vier Frauen gerichtet.

Aufregung machte sich breit. Cyriel konnte ihren Blick gar nicht mehr heben. Sie wusste, dass sie nur in das fies grinsende Gesicht von Aki schauen würde. Wie klein Japan doch war.

Sayuri gab den Takt an, die ersten Akkorde erklangen. Plötzlich schien sich alles doch wieder zu guter Musik zusammenzusetzen. Doch Aylas Stimme setzte aus. Mao hob eine Augenbraue. Ayla schaute die Jungs an, ihr schoss das Blut in den Kopf, sie trat vom Mikro zurück. Die Musik verstummte.

Mao stand auf. „Spielt weiter“

Eine Sekunde lang schauten sich die Mädels verwirrt an, dann spielten sie weiter. Mao stellte sich hinter Ayla und schob sie erst mal wieder ans Mikro. Er legte ihr eine Hand auf den Bauch und drückte leicht rein. Ayla verkrampfte sich.

„Entspann dich“ flüsterte er ihr zu, „Sonst wird das nichts“

Sie schluckte. Ihre Finger umschlossen das Mikro so fest, dass sie fast blutleer erschienen. Sich entspannen. Natürlich, der hatte gut reden. Sie biss sich auf die Unterlippe und setzte zur ersten Strophe an, fing aber eher an zu stottern, als zu singen.

Mao entfernte sich wieder. „Also gut, dann suchen wir uns eben ne andere Band“

Er drehte sich um und wollte wieder die Treppe hinaufsteigen. Plötzlich ertönte hinter ihm ein lautes Grölen, das sein Interesse weckte. Das kam allerdings nicht von Ayla sondern von Cyriel, die dann verlegen grinste.

Mizuki stand von seinem Platz auf und näherte sich. Er flüsterte Ayla etwas ins Ohr und entfernte sich dann wieder mit einem unterdrückten Grinsen. Kaum ein paar Sekunden danach war sie wie ausgewechselt. Sie stimmten einen anderen Song an, hingen sich voll rein und hauten die Jungs fast um.

„Na also, geht doch“ lächelte Mizuki und hob beide Daumen.

Mao näherte sich wieder. „Wieso klappt das bei dem und nicht bei mir?“

„Berufsgeheimnis“ zwinkerte Mizuki und tätschelte die Schulter des Fronters.

Aki hob eine Augenbraue. „Ihr glaubt doch nicht allen ernstes, dass wir das Spiel jedes Mal wiederholen können, oder?“

Tsurugi zwickte ihm in die Seite. Musste er immer so hart sein? Immerhin hatten sie am Anfang auch einige Schwierigkeiten.

„Mao musste nie jemand ins Ohr flüstern, damit er n Schreikrampf kriegt“ erwiderte der Bassist.

„Er ist auch kein kleines Mädchen“ kam es brummend vom Gitarristen.

„Wie man’s nimmt“

Mao knurrte vor sich hin und schaute zu den vier Frauen, die im Augenblick so gut wie gar nichts mehr verstanden. Er wusste noch nicht einmal wie sich die Band nannte oder das Lied, dass sie eben gespielt hatten. Eigentlich waren das alles Details, die man vorher klarstellen sollte. Na gut, jetzt konnte er es auch nachholen.

Die Gruppe nannte sich Ashita Hito. Sie hatten sich erst über Jahre zusammengefunden und dazu entschlossen Musik zu machen, mehr zum Zeitvertreib, als aus Ehrgeiz ganz oben dazuzugehören.

„Das soll nicht mein Problem sein“ meinte Mao schließlich, „Ihr habt zwei Tage Zeit um euch vorzubereiten und eine Liste mit den Songs zusammen zu stellen, die ihr spielen wollt. Die werden natürlich mit und vor uns wieder geprobt“

Damit verabschiedete er sich auch gleich von den Frauen. Mit ernster Miene verneigte er sich kurz darauf auch vor den anderen. Sie würden ja wissen was zu tun war. Er selbst hatte am nächsten Tag ein ziemlich anstrengendes Photoshoting vor sich. Gesagt getan, kaum war der Fronter aus der Tür verschwunden, fingen die ersten Diskussionen an.

Sie saßen zusammen in Mizukis Wohnzimmer. Kei zog seine Freundin neben sich auf die Couch. Er legte einen Arm um Kazumi und zeigte ein sanftes Lächeln. Das erste, dass die anderen jungen Frauen überhaupt an diesem Abend von ihm sehen durften.

„Kommt es mir nur so vor,“ fing Tsurugi an, „oder verhalten sich die Ecken besonders frostig?“

Er deutete auf Aki, der für sich auf einem Sessel saß, während Cyriel auf der entfernteren Lehne der Couch verkrampft in ihrem Tee rumrührte. Keiner der beiden schien ihm zuzuhören. Nun gut, bei Aki war er es ja gewohnt. Er wollte endlich dieses Geheimnis lösen, das die beiden umgab, doch irgendwie stieß er nur auf taube Ohren.

„Jetzt lass die beiden doch einfach in Ruhe“ meinte Kei, „Wir werden es schon früh genug aus Aki rausprügeln“

„Pass auf, dass du dir dabei keinen Fingernagel abbrichst“ erwiderte der Bassist und hob herablassend seinen Blick.

„Ich wette ihr geht ins selbe Nagelstudio“ hörte sich plötzlich Cyriel sagen.

Sie hob verunsichert den Kopf und schaute sich verlegen um. Die Blicke, die auf sie niederprasselten, vernichteten jegliche Hoffnung ihre Aussage nur gedacht zu haben. Im gleichen Augenblick lief sie rot an und ließ die roten Haare ins Gesicht fallen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen mit welcher Bemerkung jetzt Aki kontern würde, doch zu ihrer großen Überraschung, ignorierte er sie einfach. Stattdessen erwies er sich sogar überaus freundlich und holte noch ein paar Getränke aus der Küche.

Mizuki schaute ihm misstrauisch nach. Sein Verhalten war überaus.... komisch. Sogar für Aki. Der Gitarrist schüttelte kurz den Kopf und entfernte sich ein Stück von Kei und seiner Freundin. Die beiden sahen sich gerade so verliebt an, dass man sich ja dafür schämen musste Single zu sein. Mizukis Blick schweifte über die drei Frauen, oder besser über zwei Frauen. Cyriel saß ja Abseits und versuchte sich mit bloßer Willenskraft unsichtbar zu machen.

Der Gitarrist drehte seinen Kopf wieder zu Sayuri und Ayla, die sich gerade unterhielten. Er setzte sich einfach auf den Boden vor die beiden und lächelte sie an. Die beiden Frauen senkten gleichzeitig ihren Blick und neigten den Kopf zur Seite. Man hätte meinen können sie hätten es einstudiert. Und wie erwartet trat kurz darauf ein krampfhaftes Schweigen auf.

„Was ist denn?“ fragte Mizuki unschuldig lächelnd, „Redet weiter“

Ein Räuspern von Ayla. Sie stand auf, verbeugte sich leicht und fragte höflich wo sich die Toilette befände. Er zeigte auf die Tür im hintersten Eck, des Hauses. Schneller, als er ihr nachsehen konnte, verschwand die Frau hinter der Türe. Sayuri hätte sie am liebsten gleich auf der Stelle kalt gemacht. Was fiel ihr nur ein, sie allein mit diesem ... Kerl zu lassen, der sich gerade auf Aylas Platz setze und sie scheinbar vergnügt musterte.

„Du willst nicht mit mir reden, hm?“ Mizuki spielte mit den Fransen seines Kissens.

„Ich .. ich .. nein Quatsch ich ... Hi“ stammelte sie.

Sayuri fühlte, wie ihr Kopf langsam heiß wurde und ihr die Röte nur so ins Gesicht schoss. Ihre blauen Augen leuchteten dadurch nur noch mehr. Mizuki hob ihr Kinn an und schmunzelte über ihre roten Wangen.

„Das ist nicht lustig“ beschwerte sie sich und zog ihre Knie an die Brust.

„Gomen“ erwiderte er, „Du hast mich nur eben an jemanden erinnert. Ich habe sie vor ein paar Tagen...“

„In einer Bar angelabert“ nuschelte Sayuri in ihre Beine.

Mizuki hob eine Augenbraue. Also war sie es doch. Sie war die ganze Zeit, die Frau, die ihn einfach eiskalt hatte abblitzen lassen und sagte nichts?

„Eto, gomen ne?“ erwiderte die Drummerin verunsichert.

„Iie, so war das nicht gemeint. Ich mein, doch war es, aber nicht so wie du jetzt meinst, oder vielleicht meinst du es ja doch so wie ich es meine,“ er schnappte nach Luft, „aber das weiß ich ja nicht, weil du vielleicht ne ganz andere Auffassung davon hast“

„Du redest gerade ziemlichen Stuss“

„Ich weiß“

Mizuki senkte den Kopf. Er schaute fast verlegen zu Sayuri, die zu seiner Überraschung sogar kicherte. Der Gitarrist neigte den Kopf zur Seite und grinste leicht. Die Kleine war ja richtig süß, wenn sie einem nicht gleich die kalte Schulter zeigte. Vielleicht war er das Ganze auch einfach nur falsch angegangen. Er drückte sich das Kissen an die Brust und schmollte leicht.

„Gomen, ich wollte nicht... ich ...“ Sayuri versuchte ihr Lachen zu unterdrücken, scheiterte jedoch daran, „Es tut mir leid“

„Schon ok“ meinte plötzlich Tsurugi und stützte sich auf dem Gitarristen ab, „Was meint ihr, habt ihr Lust etwas trinken zu gehen?“

Im gleichen Augenblick betrat Ayla wieder den Raum und setzte sich an die Sessellehne von Sayuri. Ihr Blick schweifte zu ihren Freundinnen. Eigentlich war nichts dagegen einzuwenden, wenn – ein knapper Schrei unterbrach ihre Gedankengänge. Sie drehte ihren Kopf zur klitschnassen Cyriel und dem noch nasseren Aki. Was war geschehen? Wollten sie es wirklich wissen? Nun ja, es gab kaum etwas, das missverstanden werden konnte. Die beiden hatten kaum zwei Sätze geredet, schon hassten sie sich wie die Pest. Was für eine Kombination.

Ayla hob eine Augenbraue. „Angesichts der Tatsache, dass unsere Bassistin gerade ungewollt baden gegangen ist, werde ich sie mal nach Hause begleiten und ...“

„Danach gleich wieder mit ihr zurückkommen“ grinste Kei und hielt dabei seine Freundin im Arm, „Oder wollt ihr Kazumi und Sayuri allein lassen?“

Mizuki sprang von seinem Sessel auf. „Außerdem kann euch ja Aki fah-“ Er wurde von einem Knurren unterbrochen, „Ich meine natürlich ... euch kann ja auch Tsurugi nach Hause begleiten ihr macht euch alle vier schick und wir treffen uns dann in unsere Stammkneipe“

„Wir haben eine Stammkneipe?“ erwiderte Tsurugi verwirrt.

„Jetzt schon“ er zog Kazumi vom Drummer weg und schob sie zu ihren Freundinnen.

Tsurugi schüttelte den Kopf. „Ja wohin soll ich die Ladies denn dann bringen?“

Mizuki nannte einen Namen, oder mehr eine eilige Abkürzung und warf ihm die Autoschlüssel zu. Natürlich folgte immer die übliche Drohung „Wehe du machst auch nur einen Kratzer in den Lack“ und ein Zwicken in die Seite, das nur mit einem zärtlich gehauchten „Hai, honey“ erwidert wurde.

Kei seufzte nur gegenüber dem bereits beschlossenen Plan des Abends. Er näherte sich seiner Freundin, zog sie an sich und lehnte seine Stirn an ihre. Kei lächelte sanft und küsste ihre Nasenspitze. Sie würden sich ja bald wiedersehen. Er ließ von ihr ab, strich noch einmal kurz über ihre Wange und begleitete die vier Frauen schließlich zur Tür.

Nachdem sich Tsurugi mit ihnen nach draußen begeben hatte, drehte sich der Drummer um und funkelte gefährlich Mizuki an. Er trat näher an ihn heran, bis der Gitarrist schließlich über die Couch rollte und auf dem Boden rumkroch.

Kei zog ihn hoch. „Du weißt, dass du mir gerade einen Abend mit meinem Mädchen versaut hast?“

„Weiß ich?“ nuschelte Mizuki verunsichert.

„Gah! Und ich hab mich so gefreut“ seufzte Kei und ließ ihn los.

Was sollte er schon großartig tun. Der Drummer setzte sich auf die Couch und zündete sich eine Zigarette an. Sein Blick fiel auf Aki. Versuche er da gerade seine Zöpfe auszudrücken?

„Etoo~ ... Aki-chan“ setzte der Drummer an, wurde jedoch von einem bösen Blick zum Schweigen gebracht, „Schon ok, mach ruhig weiter“

Mizuki kratzte sich am Hinterkopf. „Willst du etwa so mitkommen?“

„Nicht, wenn du mir einen Fön leihst“ erwiderte Aki.

„Du willst deine Klamotten fönen?“

Der Bassist hob eine Augenbraue. „Ano, klar. Meine Haare puste ich einfach trocken“

Mizuki rollte mit den Augen. „Du kannst ja auch gerne ein paar von meinen Klamotten haben“

„Ich schlüpfe nicht in diese Fummel“

„Wie willst du sonst mit?“ mischte sich Kei ein und blies den Rauch aus.

„Fön?“

Proben und andere Katastrophen

Mao marschierte auf und ab. Eigentlich hatte er erwartet, dass Aishita Hito etwas pünktlicher sein würden – Fehlanzeige. Er griff nach Tsurugis Arm und verdrehte ihn so lange, bis er endlich einen Blick auf die Uhr werfen konnte. Ein Seufzen rann über seine Lippen, ehe er den Arm seines Kumpels losließ und zur bereits vollständig aufgebauten Bühne schaute.

Tsurugi rieb sich brummend den Arm. „Ich versteh echt nicht, wieso du sie hierher bestellt hast. Es hätte doch gereicht, wenn sie in Mizukis Studio aufgetreten wären“

„Die haben keine Bühnenerfahrung“

„Na und?“ grinste Tsurugi, „Du doch auch nicht. Du hopst nur runter“

Mao schüttelte den Kopf und verpasste dem Gitarristen einen Klaps. Sein Blick richtete sich wieder auf den Eingang der Halle. Immer noch nichts. Plötzlich sprang Aki hinter der Bühne hervor und strauchelte zurück. Nach ihm traten die vier Frauen von Ashita Hito hervor, und zwar in vollster Oshare Kei Uniformierung. Außer Cyriel, die sich – wie Mao es sich zumindest dachte – mal wieder gegen die Idee der Gruppe wehrte. Sie trug einen schwarzen Rüschenrock mit Netzstrümpfen und Kurzstiefeln, während die schwarze Korsage ihr eine Wespentaille und erstaunlich üppige Oberweite verlieh. Zudem wurde ihr blasser, langer Hals von einem mit schwarzen Steinen besetzten Collier geschmückt. Die roten Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ließ jedoch einige Strähnen in das dezent geschminkte Gesicht mit auffällig schwarz umrandeten Augen fallen.

Mao grinste. Die Kleine hatte etwas. Abgesehen von schlechter Laune und Streitlust. Vielleicht war er aber auch einfach nur davon angetan, dass sie Aki bei jeder sich bietenden Gelegenheit zur Sau machte.

„ARGH, verdammt!“ rief in dieser Sekunde der Bassist, „BUNT!!!!“

Spätestens jetzt – da war sich der Fronter mehr als sicher – würde es Cyriel bedauern, sich nicht wie der Rest der Gruppe angezogen zu haben.

„Willst du nichts sagen, großer Häuptling?“ grinste Mizuki und stützte sich lässig an Maos Schulter ab.

„Och, lass die Kinderchen noch ein wenig spielen“

Kei hob eine Augenbraue und stützte sich an der anderen Schulter des Fronters ab. „Wieso wird eigentlich immer Aki besprungen?“

„Neidisch?“ lachte Tsurugi.

„Ein bisschen“

„Ohhhhhh“ ertönte es von den anderen im Chor.

Innerhalb von Sekunden war der Drummer in einer Gruppenumarmung mehr oder weniger begraben worden. Je mehr er versuchte sich zu befreien, desto mehr Gewicht wurde auf ihm gelagert.

„Aww, jemand steht auf meinem Fuß“ beschwerte sich Tsurugi.

„Oh, gomen“ entschuldigte sich Mizuki.

„Jetzt stehst du auf meinem!“ jaulte Mao und torkelte aus dem Kreis.

Blitze zuckten. Moment, Blitze?! Im Inneren einer Halle?? Er drehte sich langsam zur Bühne und erkannte Cyriel, die breit grinsend ihre Digicam überlastete. Musste sicher toll aussehen – Sadie auf einem .... Häufchen. Maos Blick wanderte auf der Bühne umher. Die drei – extrem bunten – Frauen hatten Aki eine Marge-Simpson-Frisur in Zöpfchenversion verpasst. Der arme Kerl sah aus als könnte er einen guten Psychiater vertragen, oder besser gleich zwei.

„Ano...“ Mao näherte sich vorsichtig, „Ladies?“

„Hai?“ antworteten sie alle im Chor.

„Wenn ihr heute mit Para-Para ankommt, seid ihr gefeuert“

Allgemein genervtes Stöhnen machte die Runde, bevor sich die drei farbig auffälligeren Geschöpfe an den Bühnenrand stellten. In der nächsten Sekunde ertönte Musik – bereits aufgenommen, jedoch ohne Vocals. Alle, außer Cyriel, die nun anscheinend filmte, zogen Mikros aus den viel zu großen Seitentaschen ihrer viel zu weiten Jeanshosen.

Aki robbte von der Bühne und versuchte seine Zöpfchen zu lösen. Sein Blick fiel wieder zu den Frauen, die jetzt doch anfingen gleich zu tanzen.

„Mal sehen, ob euch UNSER Para-Para nicht doch gefällt“ zwinkerte Ayla und senkte wieder das Mikro.

Sie stand zwischen Sayuri und Kazumi, schwang ihre Hüften im Takt zur Musik. Zu schnell um elegant zu wirken und viel zu langsam um die Erotik zu verbergen, die sich dahinter befand. Ganz plötzlich war es still in der Halle, man hörte nur die Musik im Hintergrund.

Ayla führte sich das Mikro an die Lippen, streckte ihren linken Arm gerade nach oben und sang den ersten Vers. Obwohl es mehr wie ein sinnliches Flüstern klang, das von Sayuri und Kazumi wiederholt wurde, während sie sich der Sängerin näherten und jeweils die freie Hand auf die Schultern der Frau ablegten. Sie selbst standen mit dem Rücken zu den Jungs, hatten lediglich den Kopf zu ihnen gedreht und ließen ihre Hände über Aylas Oberkörper wandern. Zeitgleich rissen die zwei Frauen den vorher präparierten Reißverschluss auf.

Ein am Bauchnabel spitz zulaufendes, schwarzes Oberteil blitzte auf ihrer blassen Haut. Während sie weitersang, entledigte sich Ayla der letzten bunten Stofffetzen und legte die weit außen angenähten Tüllärmel am ledernen Oberteil frei.

„Dafür, dass sie keinerlei Bühnenerfahrung haben, wissen sie verdammt gut, was sie tun“ grinste Mizuki und zog Mao an einer Haarsträhne, „Wenn du anfängst dich anzufassen, darf ich filmen?“

Der Fronter warf ihm einen angewiderten Blick zu. „Spanner“

„Psst, ich will das sehen“ unterbrach Tsurugi die beiden.

Er starrte schon fast auf die Bühne. Ayla hatte sich mittlerweile umgedreht und gab die äußerst einfache Schnürung ihres Oberteils frei, während ihre freie Hand über Sayuris linke Brust wanderte. Die Drummerin hatte beide Arme nach oben gerissen und stand mit gespreizten Beinen auf der Bühne. Ayla hatte ihren Reißverschluss aufgemacht, knöpfte sogleich ihre Hose auf und kniete vor der jungen Frau, während ihre Stimme immer mehr zu einem sanften Stöhnen zulief.

Cyriel filmte weiter, ging an den beiden Frauen vorbei und stellte sich vor Kazumi, ehe sie mit der freien Hand den Reißverschluss ergriff und ihn langsam runterzog. Sie sank mit gespreizten Beinen in die Hocke, blieb eine kurze Sekunde so stehen, bis sich Kazumi selbst über den Schritt fuhr, mit der Hüfte kreiste und schließlich die Jeans zu Boden gleiten ließ. Sie steig schließlich in einem schwarzen Babydoll, mit weitem Ausschnitt und schwarzen Strapsen aus den bunten Klamotten. Ihre langen Tüllärmel verdeckten die blasse Haut ihrer dürren Finger. Sie spazierte in ihren geschnürten Lackstiefeln zur Mitte. Ehe das Lied vollends zu Ende ging, standen sie alle vier wieder in der Mitte. Kazumi grinste zu Sayuri rüber, die gerade in extrem knappen Lederhotpants, schwarzen Netzstrümpfen und ihren Halbstiefeln an der Sängerin lehnte. Unter ihrem weiten Netzshirt blitzte ein weinroter BH hervor und regte bei so manchen mehr als nur die Fantasie an. Die Drummerin strich am rechten Bein von Ayla herunter und zog ihr im Takt der Musik die unpassende Jeans herunter, ehe sie beim Verklingen der letzten Note wieder nach oben geführt wurde. Die Stimme der Sängerin versiegte langsam, kurz bevor sie abschließend Sayuri innig küsste.

Mao drehte seinen Kopf zu Mizuki und grinste fies. „Darf ich DICH jetzt filmen?“

„Aww, wieso lässt dich das so kalt?“

„Ich bin ein Profi?“

„Du bist schwul“

Mao lachte auf und tätschelte ihn leicht. „Keine Angst, bin ich nicht“

Der Fronter begab sich auf die Bühne. Er griff nach dem Mikrofonständer und stellte es vor Ayla. Sie hob fragend eine Augenbraue. Maos Blick haftete an ihr, auch als er den anderen ein Lob aussprach. Sie hatten auf jeden Fall bewiesen, dass sie auch sexy sein konnten. Er bat die drei Frauen jedoch, sich nach unten zu den Sadie Members zu gesellen.

„Du kannst wohl immer etwas an uns aussetzen, hm?“ fragte Ayla leise seufzend.

„Nein, nur an dir“

„Wie charmant“

„Du wirst mir danken“

Er drehte sich zu einem jungen Mann vom Staff und bat ihn die Support-CD einzulegen, die ihm der Manager hatte zukommen lassen. Es war ein neues Lied darauf, „Waver In Darkness“ und genau das sollte nun auch spielen. Mao wollte ihr zeigen, dass man den selben Effekt, den sie zu viert in heißen Fummeln erreicht haben, auch einfach mit Stimme und Ausdruck erzeugen konnte.

Die ersten harten Schläge auf den Drumms ertönten. Mao strich über Aylas Hand, nahm ihr das Mikro ab und klammerte es in den dafür vorgesehenen Ständer.

Er zog sie näher und schaute direkt in ihre tiefbraunen Augen. „You kill yourself“

Seine Hände strichen über ihre Arme. „You kill yourself“

Er spürte ihr schaudern. „You kill yourself“

Mao grinste anzüglich und führte ihre Hände an die Eisenstange. Er sang unbeirrt weiter, rau und energisch, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Plötzlich wandelte sich sein Gesang.

Mao leckte sich über die Lippen. „You kill yourself“, keuchte er, „You kill yourself“

Seine Hände führten Aylas an der Stange auf und ab, “You kill yourself”

Die Sängerin schluckte und kämpfte mit sich um nicht seinem Keuchen nachzugeben. Sie senkte ihre Augen auf seine Lippen, auf die glänzenden Piercings und ihr schoss die Röte ins Gesicht, als sie die Bewegungen ihrer Hände mitbekam. Mao hob eine Hand und stellte das Mikro auf die Seite. Er zog Ayla näher an sich und streichelte ihre gerötete Haut.

„Alles ok?“ Sein Atem strich über ihre Wangen, „Ist dir...HEIß? Soll ich dir etwas EIS...besorgen?“

Ayla kniff die Augen zusammen und spürte die Hitze in ihrem Gesicht. Sie redete sich krampfhaft ein, dass es nicht seine Absicht war, dass sie ein „Soll ich’s dir besorgen?“ raushörte. Wahrscheinlich ging einfach nur wieder die Fanta----. Ayla atmete heftig. Maos Lippen bewegten sich sanft an ihrem Hals, brachten sie erneut zum Schaudern.

„Na, was ist?“ hauchte er auf die heiße Stelle, „Ich hör dich nicht singen“

Ayla schluckte und drückte sich etwas von ihm weg. „Wenn du so weiter machst, fang ich nicht an zu singen“

„Sondern?“ grinste er.

„Hör auf mich fertig zu machen“ seufzte die junge Frau und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

„Leicht reizbar, hm?“

„Mao“ knurrte Ayla.

Er hauchte ihr einen kleinen Kuss auf den freien Hals. „Schon weg“

Mao hüpfte von der Bühne und erreichte seine Band, die sich mal wieder äußerst angeregt mit den Ladies unterhielt. Er stemmte die Hände in die Hüpften und stellte sich neben Tsurugi, der unterm Reden öfter einmal vergaß Luft zu holen. Aki hob eine Augenbraue und schlug dem Gitarristen auf den Hinterkopf. Sein Blick wanderte auf die Seite und traf die langen Beine von Cyriel, die gerade für sich auf einem Tisch saß und an ihrer Zigarette zog. Er näherte sich ihr, lehnte mit der Hüfte an der Tischkante und fischte eine Kippe aus seiner Schachtel.

„Wenn du Feuer willst, such woanders“ murrte Cyriel, ehe er überhaupt an eine andere Bewegung gedacht hatte.

„Iie, ich glaube hier bin ich genau richtig“ Aki schob sich die Zigarette zwischen die Lippen und holte ein Päckchen Streichhölzer hervor, „Wieso bist du so abweisend?“

„Redest du immer so viel?“

Er drehte den Kopf zu ihr um. Störrisches Weibsbild. Von wegen viel reden. Aki blies den Rauch aus, ließ ihn über seine Unterlippe wandern und betrachtete, wie er sich in der Luft verteilte.

„Sumimasen“ ertönte es neben ihm.

Im ersten Augenblick dachte er doch tatsächlich es wäre Cyriel, der eine Entschuldigung über die Lippen gestolpert war. Falsch gedacht. Cyriel zog weiterhin genüsslich an ihrer Zigarette, die so langsam zuende ging, während er auf eine kleine, zierliche Frau schaute. Sie trug das Shirt des Staffs und sollte ihm eigentlich nur mitteilen, dass er und die anderen Member vom Manager erwartet wurden. Die Kleine fing an zu stottern, als sie in seine dunklen Augen blickte. Trotz der erlernten Selbstbeherrschung, schaffte sie es nicht, die aufsteigende Röte zu unterdrücken, die sich auf ihrem Gesicht erstreckte.

Aki drückte die Zigarette aus und beugte sich zu ihrem Ohr hinunter. Er flüsterte ihr etwas u, woraufhin sich die junge Frau die schwarzen Haare ins Gesicht fallen ließ und ein leises „Hai“ von sich gab.

Sie verschwand in Richtung Toiletten, schaute dabei niemanden an und versuchte sich so natürlich wie nur möglich zu geben. Sehr entspannt wirkte das allerdings nicht.

Cyriel trank einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Was hast du ihr gesagt?“

„Dass ich gleich nachkomme“ grinste Aki und leckte sich über die Lippen, „Viel Spaß beim Proben“

Die Bassistin blinzelte verdutzt und schaute ihm nach. Der wollte doch nicht etwa... er wollte! Cyriel schüttelte den Kopf. Männer! Sie sprang vom Tisch und stieg wieder auf die Bühne. Viel Spaß beim Proben? Sie zerrte schon fast an den Saiten ihres Basses. Ohne es zu begreifen, starrte sie auf die Tür zu den Toiletten.

„Wenn du mal musst, hör auf deinen Bass zu quälen und die Tür böse anzufunkeln“ meinte schließlich Tsurugi.

Er ging an der jungen Frau vorbei und setzte sich an den Bühnenrand. Als das jaulende Instrument endlich verstummte, drehte er seinen Kopf zu ihr und bot Cyriel seinen Mangosaft an. Sie schüttelte den Kopf und setzte sich vorsichtig neben den Gitarristen. Cyriel schwieg, wie man es von ihr gewohnt war, aber es war kaum zu übersehen, wie sie am Stoff ihres Minis zog.

„Ich hab dich gerade mit Aki gesehen“ Tsurugi wandte sich zu ihr um.

Eine kurze Sekunde lang meinte er wirklich sie würde ihren Rock vollends zerreißen. Cyriel griff fest in den schwarzen Stoff und versuchte ihr Temperament zu zügeln.

„Ich hab ihn nicht darum gebeten, aber wie es aussieht leidet der Kerl an...an...grr...“ sie knurrte vor sich hin.

„Grr?“ lachte Tsurugi, „Ist das die Fachbezeichnung für ein aufgeblasenes Ego?“

„Du magst Aki wohl nicht besonders?“

„Ich muss dich leider enttäuschen“ er drehte die Flasche in seiner Hand, „Ich liebe Aki“

„Du bist schwul?“

„So sehr mag ich ihn nun doch nicht“

Cyriel erlaubte sich etwa eine Sekunde lang ein Lächeln zu zeigen und vergaß eine ganze Weile, wieso sie ihren Rock so gequält hatte.
 

Unterdessen näherte sich Kei seiner Freundin, die der Stylistin die farbenfrohen Klamotten reichte. Kazumi zuckte kurz zusammen, als ihr ein Arm um die Taille gelegt wurde. Kei zog sie zurück und presste ihren Körper an seinen.

„Na, hat dir die Show gefallen?“ fragte sie leise und strich über den blassen Arm des Drummers.

„Hai, sehr...anregend“ er drehte Kazumi zu sich um, „Wusste gar nicht, dass du solche Fummel besitzt“

„Liegt daran, dass du nie meinen Kleiderschrank gesehen hast“

Kei lächelte sanft und strich ihr über die Wange. „Was hältst du davon, wenn wir heute irgendwo hingehen?“

Kazumi nickte und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie von Sayuri angesprungen wurde. Die Drummerin spielte mit ihren Sticks rum und trommelte – im wahrsten Sinne des Wortes – die Band zusammen.

„Nicht so aggressiv“ lachte Mizuki und zog die junge Frau an den Hüften zu sich.

Sayuri verlor in dieser unachtsamen Sekunde den Stick, den sie eben zwischen den Finger drehte, vernahm aber sogleich einen dumpfen Ton, als das Holzstück auf Mizukis Stirn traf. Genau zwischen den Augen, als hätte sie es geplant. Sayuri lächelte unschuldig und entschuldigte sich, bevor sie Kazumi an der Hand packte und die beiden auf die Bühne kletterten.

Ayla hob im Vorbeigehen den gefallenen Stick und schaute zu Kei. „So wirst du sie nie flachlegen“

Zaubertränke für blanke Nerven

Kapitel 4: Zaubertränke für blanke Nerven
 

Nach den Proben versammelten sich beide Bands am Ausgang. Aki lehnte am Türrahmen, die Zigarette lässig im Mundwinkel hängend. Der leichte Luftzug drang unter sein halb aufgeknöpftes Hemd, das in seinen engen, schwarzen Jeans steckte. Er strich mit den Fingerspitzen über seine Halskette und ließ den Rauch aus den Nasenlöchern strömen.

Mizuki stellte sich neben den Bassisten und schaute ihn schon fast verliebt an. Keine Reaktion. Auch ok. Mizuki stupste ihn. Wieder. Noch einmal. Er fing an zu zwicken. Nichts.

„Bist du tot?“ fragte er schließlich halb verzweifelt.

„Hab mich nie lebendiger gefühlt“ erwiderte Aki ohne jegliche Emotion, „Wurde endlich entschieden wo wir hingehen?“

„Clubtour. Wir bestimmen nur noch die Route“

Mizuki kramte sein Feuerzeug aus der Hosentasche, ehe er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Er musterte den Bassisten, der immer noch abwesend wirkte.

„Was hast du angestellt?“ grinste er und blies Aki den Zigarettenrauch an den Hals.

„Hör auf damit, sonst zerr ich dich aufs Klo“

„Ey,“ mischte sich Tsurugi ein und lehnte sich an den Gitarristen, „keiner geht mit meinem Püppchen aufs Klo. Außer ich vielleicht“

„Wir haben geschlossen“ Mizuki schüttelte den Kopf und machte ein paar Schritte zur Seite, „Ihr wollt doch alle nur meinen Körper“

Hinter ihm ertönte Aylas Lachen. „Klar, Mizu. Du hast ja auch schöne Schinken, ... Schenkel“

„Ich – will – dich – FRESSEN“ ergänzte Kazumi.

(Anm: die letzten beiden Sätze aus „Nacht der lebenden Loser“ übernommen)

„Hach, es ist schwer so schön zu sein,“ er führte sich theatralisch eine Hand an die Stirn, „aber bei euch beiden Opfer ich mich natürlich gern“

Kei funkelte ihn böse an und stellte sich mit verschränkten Armen neben Kazumi. Hätten Blicke töten können, wäre Mizuki wahrscheinlich in seine Einzelteile zerfallen. Der Gitarrist trat brav zurück und lächelte verlegen, während er sich immer weiter hinter Aki versteckte.
 

Bevor die eigentliche Clubtour losging, hatte sich Kei endlich ein Herz gefasst und sich über die Entscheidung der anderen gesetzt. Er und Kazumi trennten sich also von der Gruppe und verbrachten den Abend zusammen, während der Rest zu Fuß durch die Straßen Osakas lief.

Die Neonlichter erhellten die ganze Stadt. Schilder in allen möglichen Farben und Formen kündigten Etablisments aller Art an. Der Abend war relativ ruhig. Hier und da wanderten ein paar aufgestylte Gestalten herum und bogen in kleine Läden mit bunten Accessoires ein. Mao strich sich über den Kragen des weißen Hemds und knöpfte es noch ein Stück weit auf. Er befeuchtete seine Lippen und schob eine Mild Seven dazwischen. Sein Blick wanderte nach rechts, wo Ayla stand und ihn zu mustern schien. Er führte die Flamme seines Feuerzeugs an die Spitze der Zigarette. Als sie aufglühte, steckte er den schwarzen Zippo mit blauem Totenkopf an der Seite in die Hosentasche und jagte den Rauch durch seine Nasenlöcher.

„Was geht wohl jetzt durch dein süßes Köpfchen?“ grinste Tsurugi und lehnte sich an die Schulter von Ayla.

Sie schaute den Gitarristen verdutzt an. „Ich...eto. ..also..“

Er schnippte ihr an die Stirn. „Atmen nicht vergessen“

„Ich war in Gedanken“

„Ja, ich kann mir auch schon vorstellen, welcher Art“ hauchte er ihr ins Ohr und sprang zur Seite, als sie nach ihm ausschlug.

Mizuki stand in der Tür der ersten Bar und wartete, dass sich die anderen endlich wartete, dass sich die anderen endlich zu ihm gesellten. Er setzte sich als erster an einen großen Tisch, der notdürftig mit einem kleinen, viereckigen, roten Tuch bedeckt war. In der Mitte hing eine halb verwelkte Blume aus der weißen Vase, von der es kaum mehr möglich war die Art zu bestimmen. Die Luft war von Zigarettenrauch und billigem Schnaps geschwängert. Dazu kam noch das schwere Aftershave, der frustrierten Geschäftsmänner, die sich noch schnell eine Nummer für die Nacht beschaffen wollten, ehe sie zu ihren braven Hausfrauen ins Bett krochen.

Aki hob eine Augenbraue und wandte sich fragend an Mao. Üblicherweise endeten sie erst nach der überschrittenen, 0,5-Promille-Grenze in solchen Schuppen. Der Fronter hob jedoch nur uninteressiert die Schultern und setzte sich neben Mizuki.

Tsurugi grinste. „Ich mach die Sitzverteilung“

Bevor überhaupt jemand fragen konnte was los war, packte er nach Sayuris Handgelenk und setzte sie neben Mizuki. Danach wurde Cyriel neben sie geschoben und damit die Bassistin erst gar nicht auf die Idee kam abzuhauen, setzte sich Aki – gezwungener Maßen – neben sie.

„Denk nicht mal dran“ knurrte Ayla und funkelte böse den Blondschopf an, „Ich warn dich, Blondie“

„Uuh...jetzt hab ich aber Angst“ spottete Tsurugi und schob sie nach hinten zur gepolsterten Bank.

„Iie“ wehrte sie sich und drückte dagegen, „Sei ein braves Tsurugi und setz dich neben deinem...“

Sie stockte, als ihr Cyriel ihre Zigarettenschachtel an den Schädel warf. Ayla schaute auf den Boden und musterte die bunte Aufschrift.

„Stell dich nicht so an Kawaii-chan“ meinte schließlich Sayuri, „Wir müssen da alle durch“

Die Drummerin rupfte die letzten Blütenblätter von dem verwelkten Bisschen Grün auf dem Tisch und ordnete die runzligen Überbleibsel einer einst schön gefärbten Krone als Herz an. Ein hässliches Herz, das Cyriel wegblies und auf Maos Brust und die Innenseite seines Hemds verteilte.

„Willst du mir damit irgendetwas sagen?“ grinste der Fronter und drehte eines der Blütenblätter zwischen den Fingern.

„Ja, ich will meine Kippen wieder“

Ayla murrte leise und schob ihr das Päckchen wieder zu. Ehe sie sich versah, wurde sie erneut von Tsurugi verschleppt – Drinks holen.

Aki schlug die Beine übereinander und spielte an seinem silbernen Herzanhänger. Ihm stieg der Geruch der frisch angezündeten Zigarette in die Nase, die sich Cyriel gerade angesteckt hatte. Er beobachtete die junge Frau aus den Augenwinkeln, Die roten Strähnen verdeckten ihre Augen. Es schien fast unmöglich diese Mauer zu durchbrechen, die sie aufgebaut hatte.

„Und Trotzköpfchen?“ Mizuki neigte den Kopf zur Seite, „Hast du dich schon an die Bühne gewöhnt?“

Cyriel schaute auf. Sie lächelte sanft und ließ die Zigarette sinken. Sich an die Bühne gewöhnen, leichter gesagt als getan. Zwar schien Cyriel mit ihrer Ballettausbildung als einzige bereits Bühnenerfahrung gesammelt zu haben, doch wirklich daran gewöhnen konnte sie sich nicht.

Aki blickte verwirrt seinen Kumpel an. Bei ihm zierte sie sich die ganze Zeit und bei Mizuki laberte Cyriel ohne Punkt und Komma. Irgendwas lief da falsch.

„Ballett?“ Mizuki hob eine Augenbraue, „Du meinst so richtig? Mit sterbenden Schwan und dem Flauschkostüm?“

„So professionell war ich jetzt auch nicht“ räusperte sich Cyriel.

Sie hatte nie wirklich sonderlich Lust sterbendes Geflügel nachzuahmen. Dafür waren ihr ihre Knöchel zu schade.

„Das könnten wir doch bei unserem nächsten Konzert einbauen“ Mizuki steckte sich eine Marlboro an.

„Natürlich,“ schaltete sich Aki ein, „Mao ist sicher ein süßer Schwan“

Die nächste Zigarettenschachtel nahm Flugstunden. Diesmal allerdings nicht von der rebellischen Cyriel, sondern vom grummelnden Fronter. Aki fing das Päckchen vorher als und legte es neben sein eigenes.

„Willst du meine Kippen auch noch?“ Mizuki warf seine Schachteln daneben, „Suchtel“

„Irgendwie muss man sich ja wach halten“

Cyriel schaute kurz auf und wurde sofort von einem süßen Lächeln in den Bann gezogen. Sie hätte Aki niemals zugetraut auch mal süß auszusehen. Vielleicht lag es ja auch nur daran, dass sie von allen Seiten zugequalmt wurde und sich das negativ auf ihre Sehkraft auswirkte.

Ein leises Keuchen unterbrach ihre Gedankengänge. Sayuri winkte sich vor das Gesicht. Der Rauch tat ihr nicht gut. Sie fasste sich an den Kopf.

Mizuki rückte näher. „Alles ok mit dir?“

„Mir ist schwindlig“ antwortete Sayuri schwach.

Der Gitarrist legte die Fluppe an den Rand des Aschenbechers. „Soll ich dich an die frische Luft bringen?“

„Nein, es geht schon“

Mao drückte die Zigarette aus, die er sich kurz davor angezündet hatte. „Du hättest ruhig vorher etwas sagen können“

„Gomen“ lächelte Sayuri verlegen.

Mizuki strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Komm, etwas frische Luft wird dir gut tun. Wenn du Angst vor mir hast, kann ja Cyriel mitkommen“

Sayuri schaute ihn schief an. Sie? Angst vor IHM? Sollte das etwa ein Witz sein? Sie konnte jeder Zeit mit ihm raus gehen. Gesagt getan. Mao wurde verscheucht, da sich wieder Aki noch Cyriel gefahrlos bewegen ließen. Mizuki nahm die Drummerin bei der Hand und zog sie nach draußen.

„Na der hatte es aber eilig“ meinte Cyriel und schaute zur Tür, die gerade wieder ins Schloss fiel.

Mao schaute sich um. Die einen verschwanden zu schnell, die anderen kamen gar nicht mehr zurück. Tsurugi und Ayla fehlten schon eine ganze Weile. Der Fronter stand auf. Er wollte die beiden suchen.

„Hast du Angst, dass uns Tsurugi ein kleines Balg anschafft?“ grinste Aki.

„Tsurugi IST das kleine Balg um das ich mir Sorgen mache“ erwiderte Mao und zwängte sich durch die Massen.

Aki drehte den Kopf zur Seite und musterte Cyriel, die gerade ihre 2. Zigarette vernichtete. Er seufzte. Irgendwie musste dieses Spielchen doch ein Ende haben. Aki ergriff eines seiner Zöpfchen und spielte daran herum. Stille. Wie er das hasste. Wer mit Mizuki arbeitete, war es gewohnt immer wieder Gequassel zu hören.

„Wie bist du eigentlich darauf gekommen dir Zöpfe ins Haar zu machen?“ fragte plötzlich Cyriel.

„Naja, eigentlich war es ein Unfall“ er steckte sich eine Zigarette an.

Die Bassistin neigte fragend den Kopf zur Seite. Was sollte das heißen „ein Unfall“?

Er lachte auf. „Ich habe eine Wette verloren und musste mir deswegen Zöpfchen flechten lassen“

„Worum ging es bei der Wette?“

„Ich sollte eine Woche lang weniger als zehn Saiten von meinem Bass schrotten“ räusperte er sich.

Cyriel musste wider Willen grinsen, als sie die Frage stellte, wie viele es am Ende waren.

„17. Und für jede Saite...“

„Musstest du dir einen Zopf flechten“ ergänzte sie amüsiert, „Sind das deine echten haare?“

Aki schüttelte den Kopf. „Extensions“

Seien Augen tasteten ihr Gesicht ab. Sie hatte sich nach und nach die Haare hinters Ohr gestrichen und ließ es zu, dass man ihr in die Augen schaute. Er lächelte und blies den Rauch aus. Im nächsten Moment ertappte er sich dabei, wie er nach einem Thema suchte, das sie nicht gleich wieder verschreckte. Aki biss sich auf die Unterlippe und schaute zur Seite.

„Wieso bist du plötzlich so schüchtern?“ sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie seine eindeutige Unsicherheit genoss, „Du bist doch sonst so ein Sprücheklopfer“

„Ich hab mir nur noch mal deine Geschichte mit dem Ballettunterricht durch den Kopf gehen lassen“ lächelte Aki unschuldig.

„Egal was du gedacht hast, vergiss es wieder“ brummte die Bassistin.

„Weiß gar nicht was du hast“ er spielte an seinem Zöpfchen, „Ich mag gelenkige Frauen“

Cyriel seufzte. Da war er wieder – der Macho-Aki, der immer nur an das eine dachte. Sie stand auf und entfernte sich vom Tisch. Das musste sich die Bassistin nun wirklich nicht geben.

Aki sprang auf. „Jetzt warte doch. Was hab ich denn wieder getan?“

„Du atmest noch“ zischte sie und verließ das Gebäude.
 

Währenddessen hatte sich Mao seinen Weg zur Theke erkämpft. Er wollte sich an Tsurugi orientieren, doch vom Gitarristen war keine Spur. Mao lehnte sich an den Tresen und schaute zur Seite. Vor sechs Drinks und einem Bier saß Ayla gelangweilt dran und piekte die Eiswürfel in ihrem Glas, mit einem Strohhalm. Er näherte sich ihr und zog ihr das Glas weg.

Ayla schaute nicht einmal auf, sondern griff gleich nach dem nächsten Drink und ärgerte die frostigen Bewohner, die langsam schmolzen.

„Aggressionstherapie mit Cocktails?“ fragte er schließlich und setzte sich auf den blauen Hocker mit roten Sternen.

„Tsurugi hat mich voll vergessen“ seufzte Ayla.

„Wieso das denn?“

Sie zeigte in Richtung Toiletten und murrte etwas unverständliches. Ihrem Gesichtsausdruck nach schien sie ziemlich genervt zu sein. Mao lächelte verlegen und räusperte sich. ER suchte nach den passenden Worten um seinen Freund zu verteidigen , was sich allerdings als ziemlich schwer erwies.

„War das irgendwie ein Aufnahmekriterium für die Band?“ nuschelte Ayla und strich sich eine widerspenstige Strähne hinters Ohr.

„Nani?“

„Alles vögeln, was bei drei nicht auf den Bäumen ist“

Mao grinste fies und rückte etwas näher. Sie drehte sich weg und stocherte wieder in einem Cocktail rum. Was hatte er auch anderes erwartet? Die Sache musste anders laufen. Er drehte ihr Gesicht wieder zu sich und schaute Ayla in die Augen. Ihre Wangen röteten sich augenblicklich.

„Du kannst dich nicht ewig davor drücken mich anzusehen“

Seine tiefe Stimme ließ Ayla schaudern.

Sie riss sich von ihm los und drehte sich zu den Drinks. „Lass es mich wenigstens versuchen“

„Wie oft hast du dir bereits vorgestellt, wie wir miteinander schlafen?“

Vor Schreck stieß Ayla ein Glas um, das sofort zwei weiteren zum Sturz verhalf und sich der ganze Inhalt auf beide Seiten des Tresens ergoss. Die Sängerin zuckte zusammen, als ein paar Tropfen ihren Oberschenkel trafen. Diese angenehme Kälte, die von den nassen Stellen ausging, erleichterte ihr etwas die warme Nähe von Mao. Dieser Typ tat ihr nicht gut. Sie beobachtete, wie er noch immer fies grinsend seine Finger in den Alkohol auf dem Tresen tunkte und ihn sich an die Lippen führte. Diese schön geschwungenen, verführerischen Lippen. Sie schüttelte den Kopf und zwang sich an etwas anderes zu denken.

Mao bemerkte, wie ihr Blick langsam wieder woanders hinschweifte und sie krampfhaft versuchte nicht zu ihm zu schauen. Aber Mao wäre nicht Mao, ließe er sich so einfach abspeisen. Er tunkte seinen Finger in das Gemisch aus Cuba Libre und Sex on the Beach und strich damit über Aylas Halsschlagader.

Sie zuckte zusammen. „Was machst du da?“

„Ich geb dir eine kleine Kostprobe von meinem Können“ hauchte er an ihren Hals und leckte die feuchte Spur ab.

„Wie sieht dann eine große aus?“ flüsterte Ayla und drückte ihn von sich.

„Willst du es erfahren?“

Sein Grinsen erschien schon beinahe diabolisch. Als ob er nicht wusste wie sehr er ihre Neugier geweckt hatte. Sie zitterte, als er näher kam und sein heißer Atem über ihre Lippen strich.

„Na, hast du mich ver- ... Mao?“ Tsurugi trat näher an die Zwei heran und unterbrach damit die direkten Annäherungsversuche des Fronters, „Seit wann bist du hier?“

„Ein paar Minuten. Hab nach meinen Drinks gesucht“

Natürlich. Bei Tsurugi spielte er wieder das Unschuldslamm. Ayla rollte mit den Augen und schob die „heilen“ Drinks auf die Seite. Sie spürte die Blicke der beiden auf ihrem Körper.

Tsurugi hob eine Augenbraue. „3 Drinks zerstört?“

„Kommt davon, wenn man mich die ganze Zeit allein lässt“ zischte sie zurück.

Der Gitarrist schreckte kurz zurück. „So lang war’s doch gar nicht“

Ayla schaute auf ihr Handy. Genau 22 Minuten. Sie steckte das Handy wieder in die Tasche. Tsurugi räusperte sich und entschuldigte sich verlegen.

Ayla schaute weg. Sie war eigentlich gar nicht darauf wütend, dass er sie allein gelassen hatte. Ihr ging eher die Tatsache gegen den Strich, dass Mao es geschafft hatte sie so neugierig zu machen, dass sie ihm am liebsten gleich... –

„Irgendwie hat sich unsere Truppe aufgelöst“ meinte plötzlich Tsurugi und blickte zum leeren Tisch.

Ayla seufzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das würde in nächster Zeit öfter vorkommen.

Flirten mit Mizuki

Der Tag des Konzerts. Aishita Hito waren schon in den frühen Morgenstunden in der Halle, bereiteten schon einmal ihre Outfits vor und machten den Soundcheck. Sie probten sogar die Schritte, die sie auf der Bühne machen konnten, ohne davon runter zu rutschen.

Ayla machte zögerliche Schritte nach vorne, setzte sich während dem Singen an den Rand der Bühne und ließ die Beine baumeln. Ihre Stimme brach. Sofort verklang die Musik und sie wurde von allen besorgt angeschaut. Ayla stand wieder auf, klemmte das Mikro an den Ständer und verschwand hinter der Bühne. Sie stellte sich an den Tisch mit den Getränken. Als die Sängerin nach der Wasserflasche greifen wollte, hielt ihr jemand einen Plastikbecher mit heißem Tee hin.

„Trink das“ lächelte Mizuki.

Sie nahm den Becher dankend entgegen und schaute dann am Gitarristen vorbei. Die halbe Band hing in den Sesseln und der Couch und schlief seelenruhig. Nun ja, Tsurugi und Aki lagen beide eingerollt in den Sesseln, während sich Mao auf der Couch breit gemacht hatte.

Aylas Blick wanderte umher. „Wo ist denn Kei?“

Mizuki zeigte auf die Bühne. Wo hätte der Drummer schon sein sollen, wenn nicht bei seiner Freundin?

Mizuki lächelte wieder. „Er möchte soviel Zeit wie nur möglich mit ihr verbringen. Hoffentlich erstickt er sie nicht mit seiner Zuneigung“

Ayla nickte und trank einen Schluck vom heißen Tee. Sie verzog augenblicklich das Gesicht. So etwas Bitteres hatte sie noch nie getrunken. Ayla hörte das Lachen des Gitarristen. Sie seufzte in den Becher. Als hätte sie sich am Vorabend nicht schon genug zum Affen gemacht.

„Überwinde dich und trink aus“ meinte Mizuki und zupfte an einer ihrer Strähnen, „Du hast gestern Alkohol gekippt, das ist Gift für deine Stimmbänder“

„Aber das Gegengift schmeckt nicht“ sie verzog wieder das Gesicht.

„Zwing mich nicht Mao zu rufen“

Ayla hielt sich die Nase zu und zog die heiße Ekelbrühe auf Ex runter. Sie hustete. Wie schmeckte dieses Zeug doch grässlich! Ok, grässlich war sogar noch viel zu nett ausgedrückt. Sie spülte den bitteren Geschmack mit Wasser runter.

Sayuri hoppelte hinter die Bühne. „Ayla? Wie geht’s deiner Stimme?“

„Besser“ Sie machte eine Pause, „Denke ich“

„Probier’s aus“ schlug Mizuki vor, „Weck Mao“

Ayla hob eine Augenbraue. Wieso sollte sie? Auf der Bühne würde sie auch keine Maos wecken. Ihre Augen tasteten das friedliche Gesicht des Fronters ab. Schlafend sah er ja sogar richtig niedlich aus.

„Es gibt eigentlich nur zwei Dinge die Mao sofort wecken“ erklärte Mizuki, „Das Rascheln der Laken, wenn eine Frau mal wieder sein Bett verlässt und meine Stimme“

Und mit „Stimme“ meinte er sein Grölen. Ayla schüttelte den Kopf. Sie wollte Mao auf keinen Fall wecken. Als sie sich zur Bühne begab, zog Sayuri sie zurück und schob die Sängerin zur Couch.

„Bist du jetzt auch gegen mich?!“ knurrte Ayla leise.

„Tu einfach was er sagt. Was hast du schon zu verlieren?“ sie gab ihr ein Küsschen auf die Wange und hoppelte zurück zu Mizuki.

Ayla musterte den Fronter. Eine Hand verdeckte das halbe Gesicht. Sein linker Arm lag auf seinem Bauch, während sich die Finger an seinen Gürtel krallten. Seine zart rosanen Lippen waren leicht geöffnet. Aylas Blick wanderte hinab auf seinen Hals. Sie fühlte sich schon fast wie ein hungriger Vampir, der es kaum erwarten konnte seine Zähne in das Fleisch zu senken. Ayla schluckte. Das weiße Hemd war weit aufgeknöpft und gab das Piercing am Hals frei. Ihr blieb fast die Luft weg, als in ihrem Kopf Bilder erschienen, die ihr das Blut in die Wangen trieb. Egal wie oft sie dieses kleine Metallteil sah, es hatte immer den gleichen Effekt.

Sie näherte sich noch ein wenig. Ihr Schienbein stieß gegen die Kante des Sofas. Das war eigentlich der Moment in dem sie hätte grölen und ihn vom Sofa kullern lassen sollen. Bevor Ayla allerdings den Mund aufmachen konnte, drehte sich Mao zur Seite und legte einen Arm um ihren Oberschenkel. Sie zuckte zusammen. Seine Hand wanderte immer weiter hoch, strich über die Innenseite ihres Oberschenkels. Ayla hielt seine Hand fest. Kaum hatte ihre Haut seine berührt, riss Mao die Augen auf und zog sie zu sich runter. Ihr Gesicht war nur noch wenige Millimeter von seinem entfernt. Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen, ihre Haut kribbelte.

„Was machst du da?“ flüsterte Mao.

„I-Ich sollte dich ...wecken“ Man merkte Ayla die Aufregung an.

„Willst du mich küssen?“ schmunzelte er und strich über ihre Hand, die sich instinktiv in sein Hemd gekrallt hatte.

Ayla schüttelte den Kopf, konnte ihren Blick jedoch nicht von seinen Lippen lösen.

„Usotsuki“ hauchte er auf ihren Mund.

Die Sängerin schaute weg und stand auf. Er hatte Recht, sie war eine Lügnerin. Sie fuhr sich durch die Haare und stieg wieder auf die Bühne.

Mizuki schaute ihr nach. „Ich glaub das nächste Mal wecke ich ihn auch so“

Sayuri schüttelte den Kopf. „Spinner“

„Was denn? Das würde dir doch gefallen. Zwei gut gebaute Männerkörper, gefangen in ihrem fesselnden Liebesspiel, das nur vor Erotik glüht“

Die Drummerin schmunzelte. Der Gedanke daran erweckte in ihr nicht mehr, als das was ein Shonen-Ai Manga schaffte. Nett, aber nicht der Nabel der Welt. Außerdem war ihr das Pairing Mizuki x Mao schon so oft untergekommen, dass es langsam seinen Reiz verlor.

„Wie wäre es dann, wenn wir unsere Körper vereinen?“ Er rückte näher, legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

Sayuri lief rot an, doch bevor sie etwas erwidern konnte, spürte sie wie seine Finger über ihre heiße Wange streichelten und seine Lippen zärtlich ihre berührten.

„Mizuki“ hauchte sie und schob ihre Hand in seine Nacken, „Wieso?“

„Ich will nicht, dass du bei Konzerten untergehst“

„Nande?“ Sie löste sich verwirrt von ihm, „Was meinst du?“

„Na, nimm dir ein Beispiel an Kei,“ Mizuki stellte sich hinter sie und zeigte auf seinen Bandmember, der gerade hinter den Drums saß, „er geht bei Konzerten niemals unter, weil seine Ausstrahlung einfach nicht zu übersehen ist“

„Ich krieg einen extra Strahler, damit es da hinten nicht so dunkel ist“ erwiderte Sayuri immer noch verwirrt.

Mizuki drehte sich weg und versuchte sich das Lachen zu verkneifen, das langsam seine Kehle hoch kroch. Er fuhr sich durch die Haare und versuchte ihr möglichst verständlich zu erklären, was er damit meinte.

„Du bist hübsch, hast Köpfchen und einen starken Charakter“ Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr, „Das kannst du auch zeigen, wenn du hinter dem Schlagzeug sitzt“

„Ich finde meine Ausstrahlung gut wie sie ist. Deswegen musst du mich sicher nicht küssen“ meckerte Sayuri und drehte sich mit verschränkten Armen wieder zu ihm.

„Du verstehst da etwas falsch“ Er hob ihr Kinn an und näherte sich bis auf wenige Millimeter vor ihrem Gesicht, so dass sie seinen Atem auf den Lippen spürte, „Das war nur ein Vorwand um dich zu küssen“

Sayuri schaute ihm tief in die Augen. „Hast du nicht noch einen Vorwand?“

Kaum verließen diese Worte ihren Mund, riss sie die Augen auf und verbeugte sich entschuldigend. Die Röte bedeckte ihre Wangen. Sie wollte Mizuki nicht mehr ansehen – und erst recht nicht wissen, was er von ihr dachte.

„Glaubst du, du könntest dich nach dem Konzert frei machen?“ flüsterte er ihr ins Ohr.

„Wahh...“ Sayuri stieß ihn von sich, „Ich habe nicht vor mit dir zu schlafen“

Mizuki hob eine Augenbraue. „Und deshalb willst du auch nicht mit mir essen gehen?“

Die Drummerin lief wieder rot an und senkte ihren Blick, so dass ihre Haare den größten Teil ihres Gesichts verdeckten. Wieso musste immer sie sich so peinlich verhalten? Wenn Mizuki bis zu diesem Zeitpunkt nichts Komisches gedacht hatte, dann hatte sich das gerade geändert.

„Gomen ne,“ er schob eine Hand in ihren Nacken und zog sie an sich, „ich hab manchmal eine seltsame Art mich auszudrücken. Zum Essen würde ich dich trotzdem gerne einladen“

Sayuri hob den Blick und lächelte. „Solange du mich nicht in eine Sushi-Bar führst ist mir alles recht“

Aishita Hito beendeten ihren Soundcheck. Aki zog neue Saiten auf und stimmte seinen Bass, während Mao noch ein paar Änderungen an seinem Anzug machen ließ.

Mizuki setzte sich neben die Stylistin, die gerade an Mao rumzupfte und sah zum Fronter auf. Der Gitarrist zog an seiner Zigarette und grinste Mao an. Er verstand wirklich nicht, wieso er sich so sehr um den Anzug kümmerte. Gegen Ende der Show stand der Fronter doch sowieso wieder oben ohne auf der Bühne.

„Es wirkt sexy“ meinte Mao und rollte mit den Augen, „Die Frauen im Publikum wollen mich eh nur ausziehen, da kann ich ihnen den Wunsch auf der Bühne erfüllen“

„Mhm...Sex auf der Bühne. Darf ich filmen?“ witzelte Mizuki und blies den Rauch aus.

„Du darfst ja gerne mitmachen“

„Vielleicht nehm ich das Angebot mal an“ zwinkerte der Gitarrist und drückte die Zigarette aus.

Sein Blick wanderte zu Aki, der sich gerade mit einer jungen Frau vom Staff unterhielt. Langsam gingen ihnen die Frauen in der Crew aus. Der Typ brauchte dringend eine Therapie – oder eine besonders starke Leine.

„Hör auf unseren Bassisten anzuschmachten“ lachte Mao und ließ das weiße Jackett von seinen Schultern gleiten.

Mizuki hob eine Augenbraue. Bis er anfing Aki anzuschmachten, waren auch die letzten Eisberge geschmolzen. Eher würde er sich an Kei ranschmeißen.

Mao schüttelte den Kopf. „Mach keine Witze darüber. Du erinnerst dich was mit Sora war“

„Ich konnte ja nicht wissen, dass es ihm so wichtig war“ wehrte sich Mizuki und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Außerdem hab ich nicht vor mich an Kei ranzuschmeißen. Ich hab etwas anderes im Auge“

„Aber leg sie bitte nach unseren Konzerten flach“

„Danke für die Unterstützung“ nuschelte der Gitarrist und trat auf die Bühne.
 

Nach dem Konzert ging alles recht schnell. Aishita Hito hatten sich bereits umgezogen und waren vom Staff angewiesen worden zu warten.

Die Jungs traten von der Bühne. Mao schüttete sich eine Wasserflasche über den Kopf. Er verstrich die Flüssigkeit über seinen muskulösen Bauch.

„Hör auf so anzugeben“ lachte Mizuki und zwickte dem Fronter in den Po.

„Ey, nicht fummeln!“ schmollte Tsurugi, „Zumindest nicht ohne mich“

Die anwesenden Frauen brachen in schallendes Gelächter aus. So cool auf der Bühne, aber so verspielt sobald der Vorhang fiel.

Mizuki löste sich vom restlichen Getümmel und machte sich eilig fertig. Natürlich kam er erst zur bereitgestellten Dusche der Halle, nachdem alle Anwesenden sein Rumpeln und äußerst peinliches Stolpern sahen. Noch mehr Gelächter konnte ja nicht schaden.

Mao legte sich auf die Couch und nuckelte ein paar Mal an der frisch geöffneten Bierflasche. „Also, mit wem hat Mizuki heute ein Date?“

Stille. Wie? Wo? Was? Date? Wo?

Cyriel schaute sich um. Hatte der nicht schon eine halbe Ewigkeit an Sayuri rumgeschraubt? Allein beim Anblick der Drummerin, die sich gerade nervös ein Blümchen ins Haar fummelte, konnte sie sich schon fast sicher sein das Opfer gefunden zu haben.

Mao warf einen Blick in die Runde. Keine Antwort? Auch gut, dann konnte er ja gleich einmal seine Kritik loswerden.

„Also Ladies,“ fing er an und setzte sich auf, „wegen eurem Auftritt heute...“

POFF! Och wie gut diese Fangeschenke doch flogen. Besonders Kissen eigneten sich wunderbar als Wurfgeschosse. Ayla trat breit grinsend an Mao heran und nahm sein Bier an sich. Das Kissen war eh für ihn.

„Ey, das ist meins!“ kläffte er mit bösem Blick.

Ayla führte sich die Öffnung an die Lippen und trank das restliche Bier in einem Zug aus. „Hol’s dir doch zurück“

„Sie lernt dazu“ meinte Cyriel stolz und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen.

Tsurugi schüttelte den Kopf. Irgendwie beschlich ihn das komische Gefühl, dass Cyriel keinen guten Einfluss auf die Sängerin hatte. Lag vielleicht auch daran, dass ihr trotziges Verhalten genau DAS bestätigte.

Nasse Fingerspitzen glitten über seinen Hals und ließen ihn zurückschrecken. Mizuki grinste den Gitarristen übertrieben gut gelaunt an. Das würde selbst den stärksten Indianer mit eingebauter Fehlfunktion des Schmerzempfindens umhauen.

Tsurugi schob ihn von sich weg. „Bleib mir bloß weg mit der Seuche“

„Ich bin doch nur glücklich“

„Wenn das immer so aussieht, wünsche ich mir ein Leben in tiefster Depression“

Mizuki neigte den Kopf. Na, wenn er meinte...Ihm war es jedenfalls egal. Der Gitarrist näherte sich Sayuri und strich ihr mit einer sanften Geste die widerspenstigen Strähnen aus dem Gesicht.

„Na, meine kleine Lilie?“ lächelte er süß und strich über ihre Wange, „Können wir gehen?“

Mit einen verlegenen und fast schon entschuldigendem Lächeln, drehte sie sich ihrer Band zu und verschwand kurz darauf zusammen mit Mizuki hinter der Tür des Notausgangs. Dass sie dabei gleich zwei verstörte Bands zurückließen, war ihnen wohl ziemlich egal.
 

Sayuri sprach im Taxi kein Wort. Sie faltete nervös ihre Hände im Schoß und schaute aus dem Fenster, wie ein Hund auf dem Weg ins Tierheim. Und ungefähr so fühlte sie sich auch. Ihr war klar wohin die Reise führte, aber sie hatte Angst zu erfahren was am Ende mit ihr geschehen würde.

Mizuki hielt die Stille ungewöhnlich lange durch. Er musterte amüsiert ihr nervöses Verhalten. Dabei war er doch ein ganz lieber Kerl. Schmunzelnd strich er eine goldbraune Strähne aus ihrem Gesicht und blickte gleich darauf in die grau-blauen Augen, die im dumpfen Abendlicht grün schimmerten (was für ein Farbenspiel <.<’’).

Sie tastete sein Gesicht ab und blickte dann schon fast angewidert auf seine Hand. „Was ist?“

„Du bist so still“ Mizuki zog seine Hand zurück, „Hast du etwa Angst?“

„Ich sagte schon einmal, vor dir habe ich keine Angst“

„Aber vielleicht vor dir selbst“ War ja so was von klar, dass er für diese Aussage einen verwirrten Blick erntete, „Ich wirke auf Frauen manchmal einfach so anziehend, dass sie sich gar nicht kontrollieren können“

Sayuri prustete lauthals los und erschreckte damit sogar den hochkonzentrierten, wenn auch nicht sonderlich motivierten Fahrer. Sie riss sich zusammen...ganze zwei Sekunden lang. Danach wandelte sich ihr schallendes Lachen nach und nach in ein gedämpftes Kichern.

„Du musst dir..“ Prust!, „wirklich keine Sorgen machen,“ sie wischte sich die letzten Lachtränen von der Wange, „ich bin ein Meister der Selbstkontrolle“ Es folgte ein heftiges Nicken.

Mizuki kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Dann hat die ganze Verabredung irgendwie keinen Sinn“

„Doch, hat sie durchaus“ Sayuri grinste breit, „So kann ich dir beweisen, dass du auch Frauen rumkriegen kannst, die nicht nur darauf aus sind mit dir ins Bett zu gehen“

Der Gitarrist schmunzelte. Es gab ein paar Details an dieser Aussage, die ihn durchaus näher interessierten. „Du möchtest also, dass ich dich rumkriege um mit dir ins Bett zu gehen?“

„Das hab ich nicht gesagt!“ wehrte sich Sayuri.

„Öhm... doch“

„So war es aber nicht gemeint!“

„Öhm ...doch!“

„Nein!“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!“

„WIR SIND DA!“ knurrte der entnervte Taxifahrer, „Ich will nicht einmal, dass Sie mich bezahlen, aber STEIGEN SIE AUS MEINEM VERDAMMTEN TAXI AUS!“

„Wie unhöflich“ schmollten beide Gäste gleichzeitig und stiegen aus.

Mizuki streckte sich und entblößte dabei seinen flachen Bauch, der sofort die Aufmerksamkeit seiner Begleitung gewann.

„Wieso trägst du immer so knappe Klamotten?“ schleuderte sie ihm mit geröteten Wangen entgegen.

Sie hasste es ertappt zu werden, wenn sie ihn gerade genauer musterte.

„Um dich für mich zu gewinnen“ zwinkerte er und hielt Sayuri die Tür auf.

Die Drummerin schlüpfte hindurch und blieb mitten im traditionell eingerichteten Etablisment stehen. So viele goldene Buddhas und schmucke Drachen hatte sie sonst immer nur in antiquierten Teehäusern gesehen.

Mizuki stellte sich hinter sie und streifte ihr die Jeansjacke von den Schultern. Sie blickte an sich herab, auf die kurzärmlige, weiße Bluse und dem kurzen schwarz weißen Rock. Sie hatte sich geweigert Stiefel anzuziehen, wie Cyriel es ihr zugeflüstert hatte und stand nun in Chucks dran, die von weißen Beinstulpen bedeckt wurden. Irgendwie fühlte sie sich ein wenig overdressed, neben Mizuki in seinem langärmligen Shirt mit einfacher Schnürung vorne und den ausgewaschenen Jeans mit Schlitzen in den Hosenbeinen. Sayuri schüttelte den Kopf. Das war wirklich der falsche Augenblick um Modeberater, -ermittler, -philosoph zu spielen. Sie wollten doch nur etwas essen.

„Zählst du gerade aus, welchen Tisch wir nehmen sollen?“ flüsterte ihr Mizuki zu.

Sayuri schauderte, riss sich jedoch sofort wieder zusammen. „Nein, ich ...war sehr angetan vom Stoff,...Stuhl...ich mein der Deko“

„Stoff, Stuhl, Deko“ wiederholte er mit hochgezogener Augenbraue, „Wenn du meinst, Miss Selfcontrol“

Sie schluckte kurz und begab sich dann zu einem der Zweiertische in der Ecke. Er folgte ihr brav und ohne weitere Stichelei. Sie setzten sich und konnten seelenruhig die Speisekarte studieren.

„Wieso ist es hier so leer?“ fragte Sayuri nach einem kurzen Augenblick.

„Es ist schon spät. Normalerweise finden um diese Uhrzeit nur Betriebsfeiern und Geschäftsessen statt“ erklärte er nüchtern und nickte in Richtung der Wanduhr, die von zwei goldenen Drachen umrahmt war. 22 Uhr. Der Tod jeder gut geplanten Diät. Gut, sie hatte im Moment keine nötig, dennoch...

„Worüber grübelst du nun wieder?“ Mizuki schmunzelte.

Sayuri schluckte und ermahnte sich selbst, bei diesem überaus süßen Lächeln, nicht in unnötige Schwärmerei zu verfallen. Etooo... Was war noch gleich die Frage? Konzentration Sayuri, Konzentration! Sie schaute sich um. Mist, das Thema Deko hatte sie schon.

„Ano,“ Mizuki neigte den Kopf zur Seite, „redest du so leise oder ignorierst du mich einfach nur?“

„Die anderen“ schoss es aus ihr heraus.

„Was, die anderen?“ er schaute sich ungläubig um. Sie waren doch allein.

„Nein, die anderen. Was sie wohl machen“ Genau, Sayuri. Dieses Gestammel wirkte natürlich überaus souverän und seeeeeeeehr sexy.

„Öhm...“ er überlegte kurz, „Kei ist wahrscheinlich wieder mit Kazumi unterwegs und die anderen saufen sich die Birne weg“

„Nicht gut“ murmelte Sayuri.

„Wie man’s nimmt“

Wie man’s nimmt?! Wenn man ihm so zuhörte, könnte man meinen es sei das Normalste der Welt.

„Ist es ja“ gab er prompt zurück.

Seine unschuldigen Rehaugen blinzelten Sayuri fragend an. Erneut schüttelte sie ihre goldbraune Mähne. Nein, es war nicht normal.

„Willkommen in der erschütternden Welt der Rockstars“ Mizuki legte die Speisekarte auf die Seite, „Mach dir doch nicht so einen Kopf. Niemand wird zu irgendetwas gezwungen“

Hmm. Sayuri überlegte kurz. Niemand wurde zu etwas gezwungen. Das hörte sich schon einmal ganz gut an. Und wie sah die Realität aus? Ayla würde sich automatisch die Hucke vollsaufen und irgendetwas blödes anstellen, so wie immer. Cyriel hingegen würde mal wieder jemanden zum Wettsaufen aufgabeln und schließlich lallend ins Hotel krabbeln. Und Kazumi, die hier und da einmal für etwas Vernunft sorgte, war nicht anwesend. Ohh, das würde böse enden.

Mizuki griff nach beiden Händen seiner Begleitung, die sich gerade an die Tischkanten krallten. Nachdem jeder Versuch sie vom armen, leidenden Holz zu lösen scheiterte, beugte sich Mizuki vor und schaute tief in die glasigen Augen.

„Wenn du dich nicht sofort entspannst, zerr ich dich auf die Toilette und versohl dir den Hintern“ flüsterte er auf die blassen Lippen.

Sayuri hob ihren Blick und schaute in das breit grinsende Gesicht des Kellners. Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass auch sie sich ein Stück nach vorne gebeugt hatte und nur noch wenige Millimeter von Mizuki entfernt war.

„Darf ich euch jetzt etwas bringen, oder soll ich später noch einmal eine Runde drehen?“

Och, immer diese Pseudokomiker. Sayuri schlug die Speisekarte auf und wählte das erste Gericht, das sie einigermaßen aussprechen konnte und dazu eine Apfelschorle. Hürde geschafft, yay!

Mizuki drehte den Kopf zum Kellner und gab ein kurzes „Das Übliche“ von sich.

„Das Übliche“? Hörte sich ja nicht unbedingt so an, als würde er selten hier gastieren. Sayuri stupste den gefalteten Papierkranich an, der auf dem Tellerrand saß. Ein Rumpeln ließ sie kurz inne halten, störte sie aber schließlich nicht weiter und der Kranich ging totgepiekt zu Boden.

Sayuri zuckte plötzlich zusammen, als sich zwei starke Hände auf ihre Schultern setzten. Zwei wirklich starke Hände, die sie gerade massierten und jegliche Anspannung binnen Sekunden lösten. Ihr Blick fiel auf den leeren Stuhl vor ihr. Sollte das etwa heißen, das war gerade...

„Mizuki?“ Ihre Stimme brach.

„Nicht doch. Du musst nicht gleich nervös werden“

„Sehr witzig“ murrte Sayuri und lehnte sich zurück.

Wenn sie schon so einen Extraservice bekam, konnte sie ihn auch auskosten. Zumindest vorübergehend.

Der Kellner brachte das Essen und die gewünschten Getränke. Das Bier auf Mizukis Seite brachte wieder Sayuris Bedenken wegen ihrer Bandmember an die Oberfläche.

„Ich muss kurz telefonieren“ meinte sie schließlich viel zu leise um überzeugend zu klingen.

„Unterstehe dich“ erwiderte Mizuki ungeheuer frostig und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, „Wenn du dein Leben damit verbringst jedem hinterher zu rennen und auf ihn aufzupassen, wirst du bald kein Leben mehr haben. Glaub mir, ich weiß es. Ich bin Leader“

„Demo...“ Sayuri nahm ein Stäbchen zur Hand und piekte in die geschnittene Ente, „wenn sie etwas dummes tun...“

„Wachen sie morgen mit Schädelbrummen und einem fremden Kerl im Bett auf. Das dürfte doch als Abschreckung genügen. Itadakimasu!“

Irgendwie konnte sie sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben. Lustlos stocherte Sayuri in ihrem Klumpen Reis. Sie hob den Blick und betrachtete Mizuki beim Rauspulen des Brokkolis. Hatte er nicht „Das Übliche“ bestellt? Wieso teilte der Gitarrist sein Essen dann so konsequent auf?

„Ich hatte eine Überdosis Brokkoli in den letzten Wochen“ erklärte er.

Sayuri schaute ihn erschrocken an. Sie hatte doch kein Wort gesagt.

Mizuki lachte. „Deine Augen verraten wirklich alles“

„Ja, schieb deine Fähigkeit Gedanken zu lesen auf meine Augen“ sie führte sich ein Stück Ente an die Lippen.

„Wenn ich dadurch die Erlaubnis habe dir öfter in die Augen zu schauen ...“

Die Drummerin blickte ihn mit halb herausragender Ente im Mund an. Ein Anblick für Götter! Mizuki lachte auf und beugte sich dann vor. Sayuri schielte zum Stückchen Federvieh, welches sie ja eigentlich brav in zwei Teile beißen ..wollte. Mizuki war ihr gefährlich nahe. Und nahm ihr die Aufgabe des Ententeilens ab. Sie spürte seine Lippen, die über ihre strichen und sich dann langsam wieder entfernten.

„Das wird wohl zur Gewohnheit“ Sayuri nuschelte in ihre Apfelschorle.

„Ich bin doch brav“ schmollte er, „Mir war nur nach Ente“

„Natürlich, das sagen sie alle“

„Soll das heißen du wurdest nur geküsst, wenn jemandem nach Ente war?“ er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, „Armes Ding“

„Du legst wirklich alles so aus, wie du es willst“ seufzte Sayuri.

Breites Grinsen. War das etwa eine Zustimmung? Sayuri stellte ihr Glas hin und sagte der Ente den Krieg an.
 

Nach erfolgreicher Vernichtung des Hauptgerichts, begaben sie sich schließlich wieder in ein Taxi – glücklicherweise mit einem anderen Fahrer. Mizuki lehnte sich ans Autofenster und musterte Sayuri. Langsam wurde es doch Zeit die Ergebnisse zu veröffentlichen.

„Welche Ergebnisse?“ gab sie verwirrt zurück.

„Na, die Endbewertung für dieses überaus interessante Date“

Übersetzung: Darf ich jetzt ran?

„Du redest zu viel, hast viele Machosprüche im Repertoire, die Tatsache, dass du beim Kellner ‚Das Übliche’ bestellt hast,“ Mizuki wusste bereits, dass ihm das zum Verhängnis werden würde, „lässt darauf schließen, dass du diese Masche bereits oft genug in den letzten Wochen abgezogen hast und du hast mich zu allem Überfluss auch noch unerlaubt geküsst – erneut!“

Übersetzung: Heute Nacht musst du wohl auf Handbetrieb umsteigen.

Welch überaus klärendes Gespräch. Der Gitarrist räusperte sich. Normalerweise bekam er die Mädels auf diese Weise immer. Na gut, er sah sie danach nie wieder, aber jeder kann doch mal einen Fehler machen...- ein paar Mal pro Woche. Kurze Pause. Also gut, nüchtern – oder zumindest fast – betrachtet, war Mizukis Liebesleben ein kleines Katastrophengebiet in der Größe von Zypern...auf einer Fläche in der Größe von.... Luxemburg. Heiliger Bimbam, war die Realität grausam.

„Würdest du mir helfen, wenn ich ganz lieb „bitte bitte“ sag?“ schmollte Mizuki und beugte sich ein Stück weit zur Drummerin, „Bitte, bitte?“

Sayuri lächelte. „Pass auf, ich bin eine strenge Lehrerin“

Freier Tag mit Makeln

Kapitel 6: Freier Tag mit Makeln
 

Die Tour lief erstaunlicherweise richtig gut. Nach und nach hatte auch die Vorband endlich gelernt Eindruck zu schinden. Auch wenn doch noch etwas fehlte.

Das war auch das eigentliche Thema, beim morgendlichen Treffen von Sadie. Location war natürlich wieder Mizukis Haus, auch wenn geplant war außerhalb zu frühstücken.

„Wo ist eigentlich Aki?“ fragte Kei und führte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.

„Öhm...mit größter Wahrscheinlichkeit noch im Traumland“ lachte Mizuki und räumte den Tisch wieder ab.

„Die brauchen eine zweite Gitarre“ platzte es aus Mao heraus.

Allgemeines Unverständnis in der Runde. So langsam wurden diese Verwirrungszustände zur Gewohnheit. Also noch einmal alles in Ruhe und leicht verständlichen Sätzen wiederholen.

Der Fronter räusperte sich und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Ich finde Aishita Hito brauchen eine zweite Gitarre“

Tsurugi schüttelte den Kopf. Hatte Mao etwa die ganze Zeit darüber gegrübelt, was dieser Band fehlte um eine Kopie von Sadie zu werden? Gespenstisch.

„Wieso wie Sadie?“ protestierte Mizuki schmollend, „Die sind kein Bisschen wie wir“

„Ach nein?“ Tsurugi nahm einen Schluck von seiner Apfelschorle, „Beide Bands haben Drummer mit einer... ganz besonderen Ausstrahlung“ – gut gerettet-, „Die Bassisten sind chronisch schlecht gelaunt, die Gitarristen sind – oh Wunder- Leader und beide Fronter werden hin und wieder von der Tollwut gepackt“

Das war doch mal eine gelungene Beschreibung. Zumindest konnte niemand etwas dagegen sagen.

Das rasselnde Klingeln an der Haustür löste den grauen Gedankenschleier, der sich über die Band gelegt hatte. Aki. Mal wieder komplett geschminkt und gestylt. Wie könnte es auch anders sein. Er trat schweigend ein und gesellte sich zur Gruppe. Aki nahm die Sonnenbrille ab und setzte sich neben Kei.

„Ich finde trotzdem, dass sie eine weitere Gitarre brauchen“ knöpfte Mao am vorhergehenden Gespräch an.

„Und hast du vielleicht schon eine Idee, wer das sein sollte?“ erwiderte Mizuki und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Uhm...Nein“

„Und meinst du, die Mädels wären damit einverstanden?“

„Uhm...Vielleicht?“

„Glaubst du, sie würden jemanden kennen, den sie so kurzfristig einsteigen lassen könnten?“

„Uhm...Nein“ antwortete er etwas enttäuscht.

„Siehst du, genau aus diesem Grund bin ich der Leader“ prahlte Mizuki.

„Und warum hatte der Leader uns letztendlich herbestellt?“ nuschelte Aki, ehe er Kei den Kaffee wegschnappte.

„Frühstücken?“ fragte Tsurugi leicht verunsichert.

Wohl doch nicht ganz so einfach. Leader-sama hatte nämlich schon ganz andere Pläne geschmiedet. Mizuki kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er setzte sein typisch charmantes Lächeln auf und wartete auf eine etwas entspanntere Lage.

„Was hast du angestellt?“ fragte Mao eher misstrauisch als entspannt.

„Naja, ich hab mir gedacht, wir könnten mal in den Vergnügungspark...“ Strahlende Gesichter, das war DIE Chance!, „mit den Mädels“

Na immerhin strahlte Kei noch. Die anderen schienen sich eher weniger zu freuen und Aki zeigte eh nie eine Regung. Mizuki schmollte. Das war doch gar keine sooooooooooo schlechte Idee.

„Du bist wirklich schlimm, wenn du jemanden flachlegen willst“ kommentierte Mao.

„Wir hängen doch schon die ganze Zeit mit denen rum“ beschwerte sich Tsurugi.

Mizuki stand auf. „LEADER-SAMA hat gesprochen und ihr niederes PACK habt zu befolgen, was ich euch auferlege“

Aki hob eine Augenbraue. Irgendwie beschlich ihn das ungute Gefühl, dass sich Mizuki zu viele Backstage-Reportagen mit Kaoru angeschaut hatte. Wurde wohl wieder Zeit für eine ordentliche Pornoladung.

Tsurugi neigte den Kopf und musterte Aki. „Du denkst an Porn“

„Jupp“

„Schwein“

Aki drehte in Zeitlupe seinen göttlichen Kopf mit den perfekt sitzenden Strähnen eines strahlenden (Todes-)Engel. „Erwachsener MANN“

Er hätte ihm das Wort ja auch noch buchstabiert, wenn seine Herrlichkeit nicht bereits wieder damit beschäftigt gewesen wäre seine Augen vor aller Welt hinter dem makellosen Vorhang zu verstecken, den Normalsterbliche als viel zu langen Pony identifizierten.

„Also, worauf wartet ihr noch?“ Mizuki hüpfte fordernd auf der Stelle, „Los, los, los! Die Mädels holen sich nicht von alleine ab“

„Wir leben in einem Zeitalter in dem man nicht mal einen Kerl braucht um Kinder zu zeugen, natürlich können die das!“ erwiderte Tsurugi entnervt.

„Wir wollen keine Kinder zeugen, sondern in den Vergnügungspark“

„Ist doch das gleiche“ Mao kratzte sich am Hinterkopf.

„Boah, du bist so ein Ferkel“

Und damit konnte die Reise beginnen.
 

Ayla streckte sich genüsslich und lehnte sich an Sayuri. Die Sängerin gähnte laut und ließ sich schon fast hängen, während die arme Frau neben ihr sich wie ein missbrauchtes Kissen fühlte.

„Das kommt davon, wenn man nicht früh genug ins Bett geht“ seufzte Kazumi mütterlicher als eigentlich vorgesehen.

„Was denn? Cyriel war auch so lange auf“

Die genannte Person blickte von einer Parkbank neben dem eigentlichen Eingang des Vergnügungsparks finster, müde, mit Zigarette in der einen und einer fetten ROSA Zuckerwatte in der anderen Hand zur Lästerschwester.

„Gah! Ihr zwei seid schrecklich“ meckerte Sayuri und massierte die pochenden Schläfen.

Da sich gleich und gleich nun mal bekanntlich gerne gesellten, hüpfte die eben noch so schlappe Ayla zur fröhlich vor sich hingrinsenden Zuckerwatte und futterte heiter drauf los.

„Ihr seid ja schon hier“ ertönte Mizukis Gequietsche aus einer tröstlichen 5-Meter-Gnadenentfernung für sämtliche Freunde des heimischen Trommelfells.

Ayla hob ihren Kopf aus der Zuckerwatte und vernahm etwas, das sich anhörte, wie ein ungesundes Niesen einer Seuchenratte. Bis sie sich darüber bewusst geworden war, dass Cyriel einfach einmal humanerweise losgeprustet hatte, war diese bereits bei den anderen und drückte Sayuri das rosa Fluffzeug in die Hand.

Mizuki streckte der verwirrten Drummerin mit Zuckerwatte als Beilage den Arm hin, damit sie sich bei ihm einhakte. Er erntete dafür mal wieder nichts anderes als einen verwirrten und schon fast angewiderten Blick. Großartiger Anfang! Mizuki schnappte sich etwas von der klebrigen Zuckerwatte und stopfte sie sich wie ein kleines Kind mit zu viel Haarspray in den Haaren und Piercing in der Lippe (soviel zum Thema moderne Kindererziehung) in den Mund.

„AAAAAAAAAAHHHHHHHHHH!!! KAWAIIIIII!!“ erschlug ihn Sayuris Gequietsche von der Seite.

Im nächsten Augenblick hing sie freiwillig und ohne Skepsis an seinem Arm. Er liebte diese Kindernummer. Frauen waren ja sooooooo einfach. Und so ..putzig.

Während die beiden sich zum Eingang begaben und von der Menge schließlich hineingesogen wurden, standen dort noch sieben Leute, die nicht wirklich eine Ahnung hatten, was sie dort suchten. Und eine von ihnen war Ayla, die eine hübsche rosa Strähne im Haar hatte. Sie hätte ihr sogar gestanden, wenn sie nicht fluffig und aus Zucker gewesen wäre.

Mao kicherte. „Niedlich“

Ayla hob eine Augenbraue. Hatte der Kerl gerade wirklich ...gekichert? So richtig, wie ein kleines Schulmädchen vor ihrer ersten Periode?! Ein lautes Klirren ertönte in ihrem Geist und die Scherben ihres kaputten Weltbilds glitzerten in der Nachmittagssonne.

„Ayla... nimm die Zuckerwatte aus deinen Haaren“ räusperte sich Kazumi und entfernte das pappige Zeug aus den dunklen Strähnen, „Wie hast du das wieder hingekriegt, du kleiner Dreckspatz?“

„Kopfüber in die Zuckerwatte“ erwiderte sie süß lächelnd und erinnerte dabei selbst an ein kleines Schulmädchen vor der ersten Periode. – DROP!

Kazumi schüttelte den Kopf. Genug Zucker! Sie drehte sich um und stand direkt vor dem sonnenbrillentragenden, frech grinsenden Kei, der sie am Arm packte und im nächsten Moment entführte, ohne dass sie sich wehren konnte.

„Da waren’s nur noch fünf“ kommentierte Tsurugi das weitere Verschwinden. Sollten sie nicht alle ZUSAMMEN in den Vergnügungspark?

„Nicht ganz“ erwiderte Mao, „Ich pack jetzt Ayla ein, gomen ne“

„NANI?!!“ brachten die Sängerin und Cyriel gleichzeitig und im gleichen Tonfall über die Lippen.

Das sie sich nebenher aneinandergeklammert hatten, wie professionelle Schauspieler aus den schlechtesten Daily-Soaps, übersahen die drei Kerle gekonnt.

„Hab dich nicht so“ seufzte Mao und zog an der Sängerin, „Wir gehen zusammen ins Studio und üben dort“

„Ich will aber nicht mit dir üben, du bist nur wieder böse zu mir“

„Als ob er das in der Öffentlichkeit nicht wäre“ konterte Tsurugi und erntete einen gepflegten Tritt gegen die Kniescheibe.

Auf einem Bein hüpfend versuchte er den Schmerz männlich wegzustecken und Cyriel böse anzufunkeln. Das würde Rache geben!

„Natürlich, ich habe panische Angst vor Typen die mit Tränen in den Augen auf einem Bein hüpfen“

Aki führte sich einen Zigarillo an die Lippen und zündete diesen genüsslich an. Stille. Ein Grillenzirpen später wurde ihm dieser Zustand auch tatsächlich bewusst und er spähte durch die schwarzen Strähnen vor seinem Gesicht.

„Da...“ er räusperte sich ein wenig, da seine Stimmbänder bereits wieder verlernt hatten gezielte Töne zu erzeugen, „waren’s... nur noch..... drei?“

Tsurugi schaute sich um, damit er der Gedankenäußerung seines Kumpels mal folgen konnte, während sich Cyriel eher davon fasziniert zeigte, wie Aki seinen Suchtstängel zwischen Mittel- und Ringfinger halten konnte, statt wie normale Menschen Zeige- und Mittelfinger zu verwenden. Aber gut, ihre Gedanken ergaben eine klare Antwort auf dieses Phänomen, das vor ihr stand. Das war Aki.

„Boah, ich werd Mao hauen, wenn ich ihn sehe“ grummelte Tsurugi vor sich hin, „Haut einfach ab“

Aber mehr als das Verschwinden des Fronters, machte ihm die Konfrontation mit zwei geistig vernebelten, höchst übermüdeten und sich längst wieder gegenseitig anknurrenden Bassisten zu schaffen. Das konnte ja was werden. In der Hoffnung er würde die beiden möglichst schnell aus den Augen verlieren, schob er sie in die Menschenmasse. Nur noch gut verrühren und fertig war die tickende Zeitbombe.

Aber Tsurugis Glück hatte sich wohl gerade einen Urlaub auf Hawaii gegönnt, denn links und rechts von ihm standen wieder Cyriel und Aki. Es war wie ein Pakt mit dem Teufel... man wurde ihn nicht mehr los, wenn man nicht vorher elendig verreckte. Schmollend schob er die Hände in die Hosentaschen und stapfte voraus. Zirp, zirp! YES! Er war umgeben von völliger, undurchdringlicher Stille, die sogar drohte das fröhliche Jaulen der anderen Besucher zu verschlucken und die Welt in einen tiefschwarzen Schleier der Redefaulheit zu hüllen. Tsurugi hätte nie gedacht das zuzugeben, aber ... er vermisste MIZUKIIIIIIIIIIIII!! (*heul*)

Und dann da! Ganz plötzlich! Es war zwar nicht Mizuki, aber ein ihm bekanntest, weibliches Wesen. Möge die Jagd beginnen!

Cyriel schaute sich um. Was zum Geier? Nie konnte man sich auf etwas verlassen. Jetzt war sie schon wieder alleine mit Aki. Was hatte sie nur getan um so bestraft zu werden?

„Zuckerwatte?“ brachte er heraus und blies den Rauch in die Luft.

„Kein Bedarf“

„Lebkuchenherz?“ Wer hatte diesen Müll eigentlich erfunden? „Du kannst sie auch selbst beschriften“

Cyriels Augen leuchteten auf. Na, wenn das nicht mal eine erfreuliche Nachricht war. Voller Freude – man konnte das kaum glauben und sie war froh, dass nur Aki und ganz viele Fremde Zeugen davon waren – hüpfte sie zum Stand und wählte das größte Herz aus, das zur Verfügung stand.

Während sie sich dran machte eine überaus wichtige Message zu schreiben, wurde Aki ebenfalls ein Herz hingestreckt, das er beschriften sollte. Sein Blick wanderte abwechselnd zu Cyriel und dem Herzen. Sugoi.

Nach ungefähr zehn Minuten hatten beide ihr Gekritzel beendet und die Schrift wurde gehärtet. In der Zwischenzeit hatten sich beide mit dem Rücken an den Stand gelehnt und waren mürrisch am Qualmen.

„Das Herz hab ich für dich gemacht“ lächelte Cyriel vor sich hin, „Ich bin mir sicher es passt zu dir“

Aki kämpfte dagegen an ein Lächeln zu zeigen. „Trifft sich gut, ich hab das Herz nämlich auch für dich beschriftet“

War das nicht romantisch? Sie bekamen ihre Schmuckstücke mit einem süßen Bändchen zurück und durften sie nun dem „Liebsten“ schenken. Natürlich kam hier das ungeschriebene Gesetz „Ladies first“ zum Einsatz.

Cyriel grinste breit und drehte ihr riesiges Herz um, auf dem in schönster Schnörkelschrift „Arschloch des Monats“ prangerte.

Akis Lippen zierte ein siegessicheres Grinsen, das die Polarkappen vom Schmelzen hinderte. Sein Herz zierte der ultimative Gegenschlag: „Süßer Engel“

„Ich hasse dich!“ knurrte Cyriel und stopfte das Herz in die nächste Tonne, bevor sie fluchend davon stapfte.

Aki blies genüsslich den Rauch aus. „Gewonnen“ flüsterte er und überreichte sein Herz der Besitzerin des Lebkuchenstands.
 

Unterdessen hatten Mao und die sich immer noch sträubende Sängerin, das Studio erreicht. Gut, eigentlich nur Mizukis Keller, aber immerhin war dort ja auch ein funktionsfähiges Studio. Mao schob sie in den Aufnahmeraum und schaltete den PC ein.

„Wieso hast du mich hergeschleift? Ich wollte auch in den Vergnügungspark! Du bist echt gemein!“ motzte Ayla rum und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust.

Mao lehnte sich auf dem Stuhl zurück, zog sich das Hemd aus der Hose und knöpfte es komplett auf. Ohne auf ihr Geschwafel einzugehen, führte er sich eine Kippe an die Lippen und startete das Aufnahmeprogramm.

„Hörst du mir überhaupt zu?!“ Ayla stapfte aus der Kabine und auf ihn zu.

„Nö“ Er blies ihr den Rauch ins Gesicht, „Aber andere Leute würden sich jetzt einsingen“

„Ich denk ja nicht dran!“

„Was willst du dann?“

„Spaß?“

Er hob eine Augenbraue. Spaß, huh? Konnte sie haben, soviel sie wollte. Mao stand vom Stuhl auf und betrachtete amüsiert, wie sie bei jedem Schritt den er machte weiter zurücktrat. Irgendwann stand Ayla jedoch buchstäblich mit dem Rücken zur Wand und suchte hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit. Doch Mao war bereits viel zu nahe an ihr dran, um noch irgendwie entkommen zu können. Der Fronter stand vor ihr und stützte sich mit dem rechten Unterarm an der Wand ab. Ayla drehte den Kopf nach links und betrachtete die Falten, die der Stoff warf.

Maos Grinsen wurde breiter. Er hob die linke Hand und fuhr ganz sanft mit den Fingerspitzen über ihren Hals. Sie schauderte.

„Wenn dir das Singen keinen Spaß macht,“ hauchte er auf ihren Hals, „dann gib es auf“

Ayla riss erschrocken die Augen auf und stieß ihn von sich weg. „Vergiss es!“

„Dann schwing deinen Arsch wieder in die Kabine“ erwiderte er schroff und setzte sich wieder vor den PC.

Er drückte die Zigarette aus und wartete bis Ayla vor das Mikro trat. Sie zog sich die Jacke aus und warf sie in eine Ecke.

„Sing dich ein“ seufzte Mao und strich sich die blonden Strähnen aus der Stirn.

Stille.

„Ayla-chan... sei brav“

Stille.

Mao stand auf und trat in die Kabine. „Sing dich ein!“

„Sonst was?“ konterte sie trotzig.

„Sonst bring ich dich dazu“

Wieso stand er schon wieder hier und musste ihr drohen, damit sie etwas selbstverständliches tat? Erneut rann ein Seufzen über Maos Lippen. Er ließ sich doch tatsächlich von ihr provozieren. Von einem kleinen Gör, das ihn nur provozierte, weil sie nicht auf die öde Achterbahn durfte. Nicht zu fassen.

„Also?“ riss ihn Ayla aus seinen Gedanken. „Was ist nun? Bring mich zum Singen“

Mao grinste und trat ein weiteres Mal auf sie zu, doch erstaunlicherweise wich die Sängerin nicht zurück. Vielleicht hatte er ja Glück und sie war auf ein Fleckchen Sekundenkleber getreten. Der Fronter stellte sich hinter Ayla, spürte ihren zitternden Körper.

Mao schmunzelte. „Keine Angst“ er schlang seine Arme um ihre Teile und drückte sie sanft an sich, „ich kann auch lieb sein“

Irgendwie klang das eher nach einer Drohung, als die ganzen fiesen Sachen die er hin und wieder mal verlauten ließ. Ayla versuchte sich zu entspannen, schloss die Augen, während sich die Wärme seines Körpers durch ihr dünnes Shirt kämpfte.

Ayla schauderte, als seine Lippen sanft ihr Ohr streiften. „Sing für mich“

Hauchzart wanderte seine Hand über ihren Bauch, schlich sich unter den dünnen Stoff ihres Oberteils. Die kalten Fingerspitzen, die sich langsam den Weg über ihre warme Haut bahnten, lösten ein angenehmes Kribbeln in ihrem Inneren aus. Ayla lehnte sich zurück. Er strich ihr die Strähnen zurück und senkte die Lippen auf ihren Hals. Anmutig wanderte sein Mund ihre Halsschlagader entlang und sein warmer Atem legte sich auf ihre Haut.

Ayla drehte sich in seinen Armen um. Sie lehnte ihre Stirn an seine, die Hände auf seine nackte Brust gelegt.

„Sing für mich“ flüsterte Mao auf ihre Lippen.

Ayla öffnete leicht den Mund, war kurz davor einen Ton rauszubringen, doch der Fronter brachte sie erneut zum Schweigen. Mit der Zungenspitze fuhr er die Kontur ihrer Unterlippe nach und entführte sie in einen sinnlichen Kuss.

Geständnis

Immer noch im Vergnügungspark, streifte Aki allein über den Platz. Er mied bewusst die beliebten Attraktionen. Einer wie er schaffte es sogar auf einen durch und durch belebten Platz ein Fleckchen zu finden, das jeder mied. Aki zog seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und nahm einen weißen Stängel heraus. Man könnte meinen es sei eine ganz normale Zigarette, sie barg allerdings ein kleines Geheimnis. Er zündete sie genüsslich an und eine dicke Rauchwolke verließ seinen Mund. Schon beim ersten Zug spürte er, wie das Rauschgift sich in seinem Körper ausbreitete. Nicht mehr lange und Aki würde den Zustand erlangen, nach dem er sich sehnte: inneren Frieden.

„Was machst du da?“, murrte Cyriel und futterte etwas Zuckerwatte.

Aki ließ augenblicklich den Joint fallen und trat ihn aus. Das war’s dann wohl mit seinem Seelenfrieden.

„Ich hab dich etwas gefragt, alter Mann.“

„Was läufst du mir eigentlich nach, Stalker?“, brummte Aki und lehnte sich entspannt an die Wand.

„Ich laufe dir gar nicht nach!“, protestierte sie, „Ich wollte lediglich einen ruhigen Ort um meine Zuckerwatte zu essen. Du lauerst hier doch nur wieder kleinen, unschuldigen Mädchen auf, alter, geiler Bock!“

Ein sanftes Lächeln ruhte auf Akis Lippen. Kleine Mädchen, huh? Das sagte ausgerechnet ein kleines, verirrtes Lamm, das sich immer wieder in die Nähe des Wolfes begab, der es am liebsten auf der Stelle verspeisen wollte. Aki schüttelte diesen Gedanken ab. Nicht zuletzt, weil er sich in einem Wolfskostüm viel zu fett fand.

„Wie, du wehrst dich nicht? Kein Bisschen?“, stichelte Cyriel weiter, „Du bist ja langweilig. Geht’s dir nicht gut?“

„Ganz im Gegenteil.“, er packte ihre Hand, „Komm, ich lad dich ein.“

Vor Schreck hatte die Bassistin ihre Zuckerwatte fallen lassen und nörgelte ihm nach, während Aki sie weiterhin wie ein besessener zur Achterbahn zog. Einen kurzen Blick mit dem Kerl an der Kasse gewechselt und sie wurden sofort rein gelassen. Cyriel hatte gar nicht die Chance überhaupt zu Wort zu kommen. Kaum hatte Aki sie losgelassen, wurde sie von einem Arbeiter an der Achterbahn in den Sitz gepresst und angeschnallt.

„Ich..“, setzte sie etwa zum zwanzigsten Mal an, „Ich…Aki … das …ich…“

„Würdest du nicht so viel stottern, würdest du vielleicht sogar mal als Mensch durchgehen.“, grinste er fies.

Nichts ging mehr. Die Achterbahn rollte an, mit Cyriel und Aki an der Spitze. Cyriel krallte sich an die Halterung ihrer Schultern. Sie starrte auf die Schienen vor ihr und betete, dass alles an dieser gottverdammten Bahn richtig zusammengeschraubt war.

„Was ist denn los?“, fragte Aki und neigte den Kopf zur Seite.

„Ich,“ Die Achterbahn schoss los. „hab Höööööööööööheeeeeeeeeeeeenaaaaaaaaaaaaaaaaaaangst!“

Aki lehnte sich gelassen zurück und grinste zufrieden. „Hups.“
 

Mizuki legte der jungen Frau am Stand mit der Zuckerwatte das Geld auf den Tresen und reichte Sayuri eines der beiden Flauschleckerlies. Der Himmel war klar und die Sonne erfreute die Gegend mit wärmenden Strahlen. Außer an einem kleinen Eckchen in dem sich die Achterbahn befand. Die dicken, dunklen Wolken schienen eine Warnung auszusprechen. Irgendwie hatte Mizuki das Gefühl, dort würden sich Cyriel und Aki befinden. So dicke Luft war ja sonst nur bei den beiden üblich.

„Der Tag war echt schön.“, lächelte Sayuri und riss ihn damit aus seinen Gedanken, bevor sich etwas Zuckerwatte in sanftem Rosa zwischen ihre Finger und schließlich in ihren Mund verirrte.

Der Gitarrist neigte den Kopf zur Seite und lächelte. Er strich ihr über die Wange und nickte. Tatsächlich, er konnte sich kaum an einen Aufenthalt erinnern, der so gelassen war und sich so gut anfühlte, wie der gegenwärtige. Meistens waren Sadie von Kameras begleitet, wenn es in einen Freizeitpark oder ähnliche Veranstaltungen ging.

„Das Leben als Star ist eben stressig.“, nuschelte Sayuri wie ein jahrelanger Profi.

„Es ist halb so wild, wenn man weiß, wie viele Menschen man damit glücklich machen kann.“ Er war ernst.

Die Drummerin neigte den Kopf und musterte Mizukis Gesichtszüge. Er war wirklich ernst. Das sollte wohl zeigen, wie sehr ihm die Fans am Herzen hingen. Sayuri strich ihm die Strähnen aus der Stirn und lächelte ihn warm an.

„Ich bin mir sicher, die Fans sind euch dankbar.“, stimmte sie ihm zu und setzte etwas Zuckerwatte auf ihren Finger, ehe sie diesen in seinen Mund schob.

Mizuki blinzelte. Seine Lippen umschlossen den Finger der jungen Frau. Die Tatsache, dass er dabei aussah wie ein verwirrter Kugelfisch, förderte nur noch mehr den Lachflash seines Gegenübers. Sayuri zog den Finger wieder raus und hielt sich den Bauch vor lachen.

„Lach mich nicht aus.“, schmollte der Gitarrist und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei die Zuckerwatte seine Nase streifte.

Sayuri lächelte sanft und lotste ihn zur nächstgelegenen Bank. Als er schließlich dazu kam seinen Hintern auf die Bretter zu setzen, saß die junge Frau auch schon auf seinem Schoß und leckte ihm die Zuckerwatte von der Nasenspitze. Mizuki grinste sie charmant an und schob seine Finger in ihr weiches Haar, bevor er sie zu einem sanften Kuss verführte. Die Welt um sie herum blieb stehen. Nicht, weil sie so verliebt ineinander waren, sondern mehr, weil im Freizeitpark solche Annäherungen der Erregung öffentlichen Ärgernisses zugeschrieben wurden. Kaum hatten sich die Lippen des Pärchens gelöst, so wurde es von den beiden Beamten des Parks zur Tür begleitet. Das war‘s dann wohl mit Achterbahn der Gefühle.
 

Während die einen erst kürzlich aus dem Park geschmissen wurden, hatten sich Kei und Kazumi bereits vorher dafür entschieden das überfüllte Geschehen zu verlassen und sich in einem nahegelegenen Restaurant abzusetzen.

Sie waren bereits weit über die Bestellung der Getränke und des feinen Essens gegangen und warteten auf das Dessert. Kazumi drehte das Weinglas zwischen ihren Fingern und betrachtete den schwappenden Inhalt. Ihre grünen Augen wirkten fast glasig, leblos und bewegten sich keinen Millimeter. Für einen kurzen Moment dachte Kei, sie hätte vergessen zu blinzeln.

Er räusperte sich. „Ähm..“

„Was meinst du, wann können wir unsere eigene Platte endlich veröffentlichen?“, unterbrach ihn Kazumi und stellte das Weinglas ab.

„Ich, ähm..“

„Das Label macht ja auch schon Vorbereitungen, für…“

„Willst du nicht mit mir zusammenziehen?“

Ein Grillenzirpen wäre Kei in diesem Augenblick wohl vorgekommen wie eine angenehme Konversation. Kaum hatte er seine Frage gestellt, schien sich der gesamte Raum in eine unliebsame Stille zu hüllen.

„Also, um ehrlich zu sein,“, druckste Kazumi rum, „das…“

„Du musst dich ja nicht sofort entscheiden.“

„Du verstehst das nicht.“

Das war einer der Sätze, die ein Mann niemals von einer Frau hören wollte. Vor allem nicht, wenn sie einen dabei ansah, als würde ihr gleich jemand in den Kopf schießen. Kei wollte gar nicht fragen, was er nicht verstand. Ihm war schlecht. Der Ober kam mit dem vorher bestellten Dessert, als er aufstand.

Mit gespielter Besorgnis, erkundigte sich der Kellner nach dem Befinden des prominenten Gastes, doch er bekam weder ein Zeichen noch eine richtig verwertbare Antwort. Kei wandte sich einfach nur ab und näherte sich dem Ausgang.

Kazumi stand auf und wollte ihm folgen, wurde jedoch vom Kellner zurückgehalten. Jemand musste schließlich für die Speisen zahlen, die sie verzehrt hatten. Gutes Aussehen zahlte schließlich keine Gehälter. Kazumi knurrte vor sich hin. Großartig. Gerade heute hatte sie kein Geld mitgenommen. Ob das wohl bedeutete, sie müsste die Summe mit Küchendienst abarbeiten?



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  MrsGingerHair
2013-01-12T09:49:37+00:00 12.01.2013 10:49
Hey :)
Ich hab die FF erst jetzt entdeckt und es ist eigentlich schade, dass es den Nutzer nicht mehr gibt, der das hier geschrieben hat!
Der Schreibstil gefällt mir sehr, man kann es gut und flüssig lesen. Auch der Humor in jedem Kapitel lässt nichts zu Wünschen übrig! :)
Vielleicht meldet sich der Nutzer nochmal an und schreibt zu ende?
Wäre auf jeden fall kein Fehler und wünschenswert! :)
Von: abgemeldet
2009-06-24T08:31:15+00:00 24.06.2009 10:31
Die Stelle mit der Achterbahn is göttlich <333
Mizuki x Sayuri is Liebe <3
Kei und Kazumi sind geil >D

*aufräumen geht* xD"
Von: abgemeldet
2009-04-29T20:12:22+00:00 29.04.2009 22:12
Lol xDDD die Beschreibungen der Bands sind so ... zutreffend xDDD
ich kann mir Maos Blick, als er Mizuki fragt, was er angestellt habe, so richtig schön vorstellen ^^
na immerhin strahlte Kei noch xD *lach*
warum meinen alle, Mizuki will Sayuri //war doch die oda? XD// immer nur flach legen? XD
aki und Porn?! XD eh?! XD ... ja .. erwachsener MANN = Schwein ist eine tolle Definition ^^
>>>„Wir wollen keine Kinder zeugen, sondern in den Vergnügungspark“
„Ist doch das gleiche“ Mao kratzte sich am Hinterkopf. <<< EH!? XDDD ICh geh nie wieder in nen vergnügungspark xD
xDD ich find deine Sprache so toll xD die ganzen vielen Vergleiche und Bilder sind so zum Wegschmeißen ... also sich selbst, nich die Bilder ^^°
*bei Mizuki + Zuckerwatte davonschmelz* schwachpunkt schwachpunkt~ *Luft zuwedel*
wie wird Ayla denn eingepackt? XD mit rosa schleifchen, passend zur Haarsträhne aus Zucker? XD
armer tsurugi xDDD in so einer Umgebung xDD
der Teil mit Cyriel und Aki is so geil xDDDD
du kannst so gut Atmosphären aufbauen und sie dann wieder zerstören xDDDD siehe Mao und Ayla xD
Fleckchen Sekundenkleber xDDD *losprust*
Mao... Singen geht anders xDD *lach*

mehr davon *___* vor allem von Mizuki xDDD *mizukifangirl desu*
Von: abgemeldet
2008-09-18T15:24:33+00:00 18.09.2008 17:24
Wasn? … von der Bühne zu rutschen macht doch sicherlich tierischen Spaß ^^°°° … *auch mal ausprobieren will* .. sieht außerdem sicherlich total schick aus XD *genauso wie bei Uruha ….muha*
Typisch J-Rocker Oô… die haben doch n Leben auf der siebten Wolke >.< .. schlafen, singen, schlafen, fotos machen, schlafen, singen <.<…
*lach* Mizuki ärgert Ayla aber gerne mit Mao, wa? :P
Boah XD voll der böse Mao *lach* … aber es sah so süß aus, als er geschlafen hat *_* *das sich einfach mal süß vorstell* XD
Aww~ ja *_* zwei gut gebaute Männer gefesselt im Liebesspiel *_* das wäre soou toll <3… gar nicht wahr v.v.. das Pairing verliert nie seinen Reiz >.<
AWWW >.< .. das war der Kuss, den du mir vor enthalten hast! *klopptumach*
*lach* XDDD Sayuri hat ne tolle Leitung: Flirten leicht gemacht *drop* XD *weglach* XDDD ich möchte nicht mit dir schlafen! So herrlich XD
*weglach* Mizuki ist so ein göttlicher Chaot in der FF XD … Die Stelle mit dem Aki anschmachten war toll xD … ja Mizuki <3 nimm kei *_*
nett Mao, danke XD wirklich *lach* immerhin schon mal n guter Rat, Sayuri erst nach dem Konzert flach zu legen <.<
*lach* Tsus mit dem „nicht fummeln- zumindest nicht ohne mich“ war toll XD
Noch mehr Gelächter konnte ja nicht schaden. >>>>>Find ich auch… lachen is gesund XDDD
*weglach* XDDD tsus Kommi auf Mizukis Glücklichsein-Zustand is so geil XD
*kicha* also mir wäre es auch egal, wenn ich zwei verstörte Bands zurücklassen würde und n Date mit Mizu hätte *muhaha*

Sayuri: Wuff wuff <.<“ …. Armes Sayuri XD fehlt nur noch die Leine, die ihr angebracht wird ^^° … nichts gegen farbenfrohe Augen ja XD *lach*
„Du möchtest also, dass ich dich rumkriege um mit dir ins Bett zu gehen?“ … ja ja ja *_* … *hüstel* ich meine natürlich nein XD … wie kann ich sowas nur denken <-<… aber das war soo geil XD… vor allem dann der Teil danach mit dem Rausschmiss aus dem taxi *lach* XD
*mizukis Bauch ansabba* *___*
Ich würd gern den Abend erleben, den die anderen während dem Date von Zuki und Yuri erlebt haben XD“
*weglach* XD Der arme Kranich ehh! XD was kann der denn dafür? XD
Ohja *___* jetzt eine Massage *schwärm* wäre schon nicht schlecht~
*lol* XD ich dachte Frauen können nur das Frauennetzwerk beanspruchen XD .. nagut <.<.. bei Mizuki is auch alles möglich <.<.. //Toyota~… Naja Mizuki is ja jetzt auch n Auto XD *lach*//
ENTENKRIEG! XD *lach* .. der Kuss gefiel mir schon viel besser XD … der war süß <33
*weglach* XD Die Übersetzungen sind so geil XD
Ein Paar mal pro woche XDDDDD *lach*
O.O…. Sayuri hat sich doch nicht etwa auf Katastrophenland ausgeliefert?! O-O… wie kannst du es wagen, HIER schluss zu machen? >.<“
Schreib gefälligst weiter >.<
Von: abgemeldet
2008-02-16T20:52:35+00:00 16.02.2008 21:52
Cool, ne FF über "mich"
Na klingt jedenfalls toll, schöner Schreibstil.
Von:  Havi
2007-09-30T16:48:51+00:00 30.09.2007 18:48
Waaaaaaaaaaiiii, das Kapitel ist toll! Immer schön und schnell weiter schreiben, ich will mehr lesen!
Von: abgemeldet
2007-09-28T20:59:27+00:00 28.09.2007 22:59
hach ja XD
quickies sind toll ^^°°°° *blubb*
ich freu mich schon auf Kapi 5, du weißt schon warum *fg*
*dich an PC fessel*
Von: abgemeldet
2007-09-28T20:58:06+00:00 28.09.2007 22:58
ich find deinen humor echt total geil süße ^^~
*hatschi* weißte ja sicherlich ^^°
Von: abgemeldet
2007-09-28T20:57:05+00:00 28.09.2007 22:57
den jungs hat die Parapara doch gefallen XD~ sie stehen alle wahrscheinlich in ihrem tiefsten inneren darauf, aber wollens bloß nicht wahr haben XD
*fg*
Von: abgemeldet
2007-09-28T20:56:01+00:00 28.09.2007 22:56
hach ja~ das erste Treffen von Aki und Cyriel war tollig ^^~
*und die weiteren um so mehr XD*


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