Zwischenspiel
und weiter gehts! Jaaaa, diesmal kommt Dante schon vor, keine Angst! ^^
Dante lag auf dem Bett, halb wach und halb noch in Träumen. Sie hatten ihn schlafen lassen. Was für ein Glück. Endlich konnte er wieder zu Kräften kommen. Banes hatte über seinen Schlaf gewacht. Er hoffte, dass man ihn weiterhin in Frieden lassen würde. Es reichte ihm. Wenn er schon nicht entkommen konnte - und das konnte er nicht, denn er hörte noch immer die Geräusche, die die Menschen vor seiner Zellentür machten - wollte er zumindest nicht dauernd Schmerzen erleiden müssen.
Doch es schien, als hätte sein Schicksal etwas anderes mit ihm vor. Denn er hörte, wie sich schwere Schritte näherten. Banes. Und... jemand anderes... Wohl der mit den schwarzen, scheinbar immer fettigen Haaren. Als sich die Tür öffnete, nickte er und verzog das Gesicht. Der Mann hielt eine lange Nadel und ein Plastikding in den Händen. Dante seufzte. "Wieder Blutabnahme? Wieviel braucht ihr eigentlich noch von mir?" "Soviel wie nötig ist! Und jetzt halt still!" Dante hatte eigentlich vor, sich zu wehren, bis er nicht mehr konnte, aber als er in Banes' Gesicht sah, seufzte er und streckte gehorsam den Arm aus.
Der Schwarzhaarige zog überrascht die Augenbrauen hoch und grinste. "Du hast ihn ja sogar erzogen, Banes!" Dieser sagte nichts dazu, sondern sah nur dankbar zu Dante hinunter. "Mach schnell, Iden. Ich möchte nicht, dass diese einfache Angelegenheit wieder Stunden dauert!" Der Schwarzhaarige nickte und zog eine Nadel hervor. Dante seufzte. "Wieso müssen das immer so lange dicke Teile sein? Reicht da nicht auch so ein kleines, schmales Röhrchen, muss es immer so eine fette Nadel sein?" Er fing sich eine Ohrfeige ein, dann spürte er den kalten Stich des Stahls in seinem Arm. "Halt dich ruhig, Halbdämon!" Banes sah ihn bittend an und Dante beschloss, fügsam zu sein. Was nutzte es ihm, wenn er sich gegen das Unvermeidliche sträubte?
Als das Blut weiter und weiter aus ihm hinausströmte, wurde Dante langsam mulmig zumute. Hätte er sich wehren sollen? Was, wenn sie ihn diesmal töten wollten? Er versuchte, sich zu regen, aber gleich darauf spürte er, wie ihm furchtbar übel wurde. Er keuchte. Iden meinte schroff: "Lieg still, sonst gehts dir nur umso dreckiger!" Dante gehorchte und Banes füllte aus einer Flasche aus seinem Mantel einen Becher Wasser für ihn ein. Dann hielt er ihn dem Halbdämonen an die Lippen. "Trink langsam. Vielleicht hilft dir das." Dante schluckte gehorsam und ließ zu, dass ihm der Schwarzhaarige noch weiter Blut abnahm.
Endlich zog er die Nadel heraus. Dante drückte den Finger auf die Wunde, damit der Blutfluss unterbrochen wurde und sich die Wunde schließen konnte. "Ich weiß nicht. Sollen wir ihm das Mittel überhaupt noch geben?" Banes klang besorgt. "Ja, natürlich! Du weißt doch, dass wir den Befehl dazu bekommen haben! Sie wollen ihn in Aktion sehen!" Iden lächelte boshaft. "Und ich auch!" Der Arzt senkte den Kopf. "Also gut. Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass das keine gute Idee ist." "Ach, lass es mich einfach machen!" Er nahm Banes einen Gegenstand aus der Tasche, den Dante als weitere Spritze erkannte, diesmal jedoch mit etwas gefüllt. "Nimm den Finger weg!" Die Stimme des Schwarzhaarigen klang grob. Dante gehorchte, warf ihm aber einen eisigen Blick zu. Dann jagte er ihm die Nadel in den Arm. "Na toll. Ich fühl mich wie ein Nadelkissen..." Doch dann spürte er den Schmerz, der ihm wie ein glühender Draht den Arm hinauffuhr. "Wah, was ist das denn?" "Schnauze!" Dante seufzte. Das konnte noch etwas werden...
An einem anderen Ort lauerte Seneca auf seinen Wächter. Der Dämon, der ihm das Essen bringen sollte, musste bald kommen. Lange konnte es nicht mehr dauern. Seneca hielt das kleine Messer fest umklammert. Er würde es den Dämonen schon zeigen. Nero war fortgebracht worden und von Vergil hatte er auch seit Längerem nichts mehr gehört. Es wurde Zeit, dass er etwas unternahm!
Da hörte er, wie sich die Tür öffnete und seine Lippen teilten sich zu einem Grinsen. Endlich! Er spürte, wie sein Blut in Wallung geriet und sich sein Herzschlag beschleunigte. Endlich konnte er wieder das tun, was ein Dämonenjäger tun sollte!
Er wartete, bis der Dämon an ihm vorbei war. Dann trat er hinter ihn, rammte ihm die Klinge ins Herz und riss die Waffe des Dämons aus dessen Hand. Das teuflische Geschöpf zuckte, wirbelte herum und entwand so Seneca die Klinge. Der Dämonenjäger wurde fast von den Füßen gerissen, erst im letzten Moment gelang es ihm, sich zu befreien. Sein zweites Messer, das er erbeutet hatte, bohrte sich in den Rumpf des Dämons, brachte diesen zum Schreien und Seneca zum Lächeln. "Nein, so nicht!" Der Dämon riss das kurze Messer aus seinem Rücken und stach nach dem Dämonenjäger. Seneca wich zurück, stach seinerseits zu und traf den Gegner in die Kehle. Gurgelnd brach der Dämon zusammen und Seneca entwand ihm sein eigenes Messer. Dann packte er seinen Rucksack. Endlich konnte er fortgehen!
Er schlich sich nach draußen. Die Dämonen lagen schnarchend kreuz und quer über den ganzen Platz verteilt. Keiner stand Wache. Ariev war wirklich ein Narr, wenn er geglaubt hatte, Seneca wäre so einfach ruhig zu halten. Der Dämonenjäger lächelte leise in sich hinein. Wenn er feststellte, dass ihm sein Gefangener entfleucht war, war Seneca schon weit weg. Jedenfalls hoffte er das. Langsam und vorsichtig, um die Schlafenden nicht zu wecken, machte er sich auf den Weg...
Sein Genick knackte. Vergil seufzte und Ariev, der an ihm schlief, drehte den Kopf. Der Halbdämon erstarrte, befürchtete, sein Peiniger könnte erwachen. Doch nichts dergleichen geschah. Der rothaarige Vampir schlief friedlich weiterhin an seiner Seite weiter. Wie sollte das nur weitergehen? Der Dämonenfürst trank fast jeden Abend von ihm. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte Vergil behauptet, Ariev wollte mehr von ihm als nur sein Blut. Vergil war geschwächt, aber keineswegs ungefährlich. Doch dann wurde ihm klar, wie sinnlos diese Überlegung war. Der Vampir war ihm so weit überlegen wie Vergil einem Menschen überlegen war. Es war hoffnungslos. Die goldenen Augen konnten ihn immer wieder einfangen, ebenso wie der Rotschopf seine beschworenen Schwerter ohne Mühe abwehren konnte. Solange er nicht im Besitz Yamatos und seiner vollen Kraft war, war es müßig, sich über Ausbruchspläne Gedanken zu machen. Zunächst musste er seine ganze Kraft zurückbekommen. Doch dann stutzte er. Ariev hatte Yamato bereits abgewehrt. Und damals hatte er fast alle Kraft zurückgehabt. Es war schrecklich. Schlimmer als bei Mundus, denn damals hatte er zumindest noch die Hoffnung gehabt, dass Dante kommen und ihm helfen konnte. Aber jetzt saß er wirklich tief in der Tinte.
Nero war fortgebracht worden und Seneca nutzte ihm nichts. Der Mensch war einfach zu schwach. Doch seine Bazooka... Vergil grinste, als ihm klarwurde, dass diese Waffe vielleicht tatsächlich das Gleichgewicht zwischen Ariev und ihm wiederherstellen konnte. Oder, wenn nicht, würde es Neros Blue Rose mit Sicherheit tun. Der Halbdämon mit der Teufelsklaue hatte Munition mit Anti-Dämonen-Wirkung benutzt. Diese war zwar schwächer als der Alptraum, den der jetzige Schwertorden Spardas benutzte, doch immerhin zeigte sie mehr Wirkung als normale Kugeln. Vielleicht ließ sich auch die Red Queen verwenden? Das Schwert, das nur eine Klinge hatte, war zwar schwer und Vergil persönlich zu unhandlich - er bevorzugte schnelle, schlanke Waffen wie Yamato - aber es könnte sich aufgrund der Länge gegen Ariev als nützlich herausstellen.
Aber das würde sich zeigen, wenn er wieder bei Kräften war. Im Moment fühlte er sich zu schwach, um auch nur aufzustehen und im Raum umherzugehen. Vergil verfluchte Ariev im Stillen. Oh, wie er ihn hasste!
Nero seinerseits hatte beschlossen, Frieda bei ihrer Arbeit auf der Alm zu helfen. Im Moment saß er auf einem dreibeinigen Hocker im Stall und lernte, eine Kuh zu melken. Zwar sah ihn das Tier noch immer verschreckt an, aber mittlerweile gelang es ihm, nicht zu fest zuzupacken. Der Halbdämon mit der Teufelsklaue wusste noch nicht so recht, wie es weitergehen sollte. Sollte er zurückkehren und versuchen, Vergil und Seneca zu befreien oder sollte er Dante helfen? Oder sollte er etwas ganz anderes tun? Er seufzte und die Kuh gab ein lautes Muhen von sich, als er wiederum gedankenverloren etwas fester als beabsichtigt zupackte. Nero zuckte zusammen. Er eignete sich nicht zum Bauern, das sah er schon... aber im Moment gab es nichts besseres zu tun. Seine Wunden heilten zwar, doch war er immer noch weit davon entfernt, gesund zu sein. Er verfluchte die Soldaten, die ihn so zugerichtet hatten. Wenn das alles nicht passiert wäre... er lehnte sich zurück, fasste schließlich den fast vollen Eimer und erhob sich, um zu Frieda ins Haus zurückzukehren.
Als er den Stall verließ, stolperte er über eine Katze, die protestierend in der Dunkelheit des Stalles verschwand. Nero sah ihr nach und schüttelte den Kopf. Dann sah er auf den Milcheimer hinab. Er hatte Glück gehabt, nichts der Flüssigkeit war verschüttet. Dann verließ er den Stall endgültig.
Frieda erwartete ihn schon. Der Frühstückstisch war reichlich gedeckt. Nero stellte die Milch in die Küche und ließ sich dann müde am Tisch auf den nächstbesten Stuhl sinken. "Na, du bist es wohl nicht gewohnt, so früh aufzustehen, was? Und die Arbeit scheint dir auch nicht zu bekommen!" Sie lächelte und drückte Nero eine Tasse Kaffee in die Hand. "Das ist es nicht. Du weißt, ich bin Dämonenjäger. Ich musste oft früh aufstehen oder habe nächtelang gar nicht geschlafen. Und gearbeitet habe ich schon öfters bis zum Umfallen. Aber da war ich nicht verwundet. Jedenfalls nicht so." Er wies flüchtig auf die Verbände an seinem Körper und seufzte. "Das ist wirklich nicht lustig. Es tut immer noch weh..." Frieda sah ihn an, stemmte die Hände in die Hüften und meinte: "Na dann siehst du jetzt einmal, wie es für einen Menschen ist, so verletzt zu werden wie ein Dämon." Nero nickte. "So ist es wohl. Er griff geistesabwesend nach einem Stück Brot und begann, es mit Marmelade zu bestreichen. Frieda ließ sich ihm gegenüber nieder. "Nimm es nicht zu schwer, Nero. Das schaffst du schon." "Ich bin mir nicht sicher. Meine Freunde sind in großer Gefahr." Sie nickte und goss sich ebenfalls Kaffee in ihre Tasse. "Aber sie sind in der Lage, der Gefahr zu trotzen, oder?" Nero biss gedankenverloren von dem Brot ab. "Ich hoffe es. Aber zumindest bei Seneca bin ich mir nicht sicher. Er ist krank gewesen und vielleicht hat Ariev - das ist der Dämon, der uns gefangenhielt - sein Wort, das er mir gegenüber gab, nicht gehalten. Ich habe Angst, dass ihm etwas zugestoßen ist. Er ist immerhin nur ein Mensch!" Frieda nickte und legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm. "Wir Menschen sind nicht so hilflos und schwach wie du denkst. Er wird es schon schaffen." Nero ließ den Kopf hängen. "Er war so krank. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Und ebenso um Vergil, weil Ariev... ach, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er totenbleich und hatte kaum die Kraft, den Arm zu heben." Er seufzte. "Und dann ist da immer noch Dante, von dem ich gar nichts weiß, außer dass ihn die Soldaten haben und wahrscheinlich die schlimmsten Experimente mit ihm anstellen... ach, es ist zum Verzweifeln!" Nero schluckte. "Ich will einfach nur, dass es ihnen allen gut geht." Frieda nickte und seufzte nun ebenfalls. "Ich hoffe, dass das gut endet. Wenn du es tatsächlich schaffst, einen von ihnen zu befreien, kannst du ihn herbringen. Noch einen mehr zu ernähren, dürfte kein großes Problem sein. Ihr könntet von hier aus eure Angriffe starten." Nero sah sie überrascht an. "Ich hasse sowohl die Dämonen als auch die Soldaten. Beide haben mir mehr als genug weggenommen." Der Weißhaarige nickte. Aber zuerst musste er sich erholen. Seine körpereigene Waffe hatte er. Den Devil Bringer würde er gnadenlos einsetzen, wenn es zur Rettung seiner Freunde diente, das wusste er. Wenn er herausfinden sollte, dass einem von ihnen ein Haar gekrümmt worden war... er würde es sich selbst nie verzeihen...
uffz... au, mein Genick fühlt sich an, als würds gleich abbrechen. Aber gut, zumindest ist dieses Kapitel geschafft. *freude*