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Metera

Die Stadt aus Eisen
von

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Metera

Zwei dunkle Jahre waren längst verstrichen, seit BlackFog diese Stadt betreten hatte. Metera... eine raue und grausame Welt für sich. Nichts war hier lebendig, bis auf die Einwohner, obwohl man in vielen genauso wenig Leben mehr sah wie in all den eisernen Gebäuden. Alles versank im dunklen Dunst, der von den Schornsteinen der vielen Eisen- und Kohlefabriken kam und brannte Tag für Tag in den Augen und bei jedem Atemzug in der Lunge. Auch wenn die Arbeit geregelt war, so herrschte Chaos in dieser Welt. Wie sooft gab es einen erbitterten Kampf zwischen der Ober- und der Unterschicht. Eine weite Kluft herrschte zwischen ihnen. Während sich der Adel mit Festen und gutem Essen beschäftigte, kämpfte der andere Teil Tag für Tag ums Überleben, was meist ein hoffnungsloses Unterfangen war. In all den abgelegenen Gassen hing der Gestank des Todes, wie ein schwerer Samtvorhang und raubte einem um so mehr den Atem. Doch in einigen keimte noch die Hoffnung das System zu stürzen und somit hatte sich vor einigen Jahren eine Rebellengruppe gebildet, die im Geheimen, Boykotte und Überfälle auf Lagerhäuser, in denen es Medikamente und Essen gab, planten. Am Anfang waren es meist kleine Dinge, die dem Adel nichts anhaben konnten. Doch Jahr für Jahr gewannen die Rebellen mehr Macht und die Angriffe wurden organisierter und gezielter ausgeführt, so dass die Oberschicht keinen Ausweg mehr sah als alle, die gegen sie waren, zu vernichten. Egal für welchen Preis. Somit begann die Zeit, in der im Untergrund Meteras Folterungen durchgeführt wurden. Meist wurden Unschuldige aus der Bevölkerung herausgepickt, die so gut wie nichts von den Rebellen wussten, um als Abschreckung zu dienen. Doch ab und an hatten sie sogar Glück und fanden die Gesuchten und konnten auf Grund der brutalen Vorgehensweise, geheime Treffen und geplante Überfälle zerschlagen. Somit gewann der Adel wieder allmählich festen Fuß und konnte nachts besser schlafen.

Black war damals genau in der Zeit in die Stadt gekommen, als die Rebellen kurz davor waren, das ganze System zu stürzen. Im Grunde genommen war es ihm egal, was in dieser Stadt vorging. Doch als ihn ein Mann, der vielleicht knapp drei Jahre älter war als er, bestehlen wollte, ging Black so brutal mit ihm vor, dass er die Aufmerksamkeit einiger Soldaten auf sich zog, die ihn zwar verhafteten, aber nicht unter Gewahrsam nahmen, sondern zu Graf von Schwarztau brachten.

Er war einer der reichsten Menschen in Metera und hatte so gut wie fast überall seine Finger im Spiel. Er war ein schlanker hochgewachsener Mann, der kurze schwarze Haare und schmale, nur so vor Kälte trotzende, braune Augen. Man sah ihm förmlich an, dass er keinen Halt vor unfairen Mitteln machte und alles tun würde, um an sein Ziel zu gelangen.

Schwarztau war fasziniert von der Brutalität und Gefühllosigkeit, die ihm die Soldaten beschrieben hatten, mit der BlackFog vorgegangen war und wollte ihn sofort als seinen neuen Foltermeister einsetzten. Natürlich willigte der junge Mann ein, denn was sollte er denn schon groß in dieser Stadt tun? Das war die perfekte Beschäftigung und Spaß machte ihm so was sicher allemal. Und es zahlte sich für den Grafen aus, dass er Fog gefunden hatte. Die Widerstände gingen zurück, da viele der Gefangenen Rebellen waren und wie Vögel sangen, wenn Black sie in die Mangel nahm.

All das zog sich nun seit zwei Jahren hin und langsam wurde es Black zu öde. Das war nicht sein Ziel gewesen, in einer Stadt, die jeden Tag nach Tod und Schwefel stank, als Folterer zu arbeiten. Doch so einfach konnte er nicht gehen...

Verrat

Es war Sommer und eine unerträgliche Hitze kroch durch die Straßen Meteras. Dazu nahm alles Schlechte, was die Stadt zu bieten hatte, in allen Dingen zu.

Gähnend saß Black in seinem eigens für ihn eingerichteten Zimmer, dass im Anwesen des Grafen Schwarztau vorzufinden war und genoss die Kühle, die immerhin hier herrschte. Es war wunderbar für jemanden zu arbeiten, der in der Rangliste weit oben stand, somit hatte man selber gute Chance hier zu überleben und sich ein schönes Leben zu machen. Doch leider war das alles für den jungen Mann nicht ganz umsonst. Tag für Tag machte er sich nachts die Hände mit fremden Blut schmutzig, um meist Informationen herauszufinden, die meist nicht von Wert waren. Ständig verließ er diesen grauenvollen Keller mit dem Gestank des Todes und im Sommer war es dort kaum aufzuhalten. In diesen Kellergewölben stand meist die Luft, man meinte oft sie einfach mit dem Messer teilen zu können. Aber zum einen war das auch ein Vorteil. Da die meisten Gefangenen allein durch die Hitze begannen zu reden.

Gelassen lehnte sich Black in seinem Sessel zurück und wollte für einen Moment die Augen schließen, als plötzlich jemand an seine Tür klopfte. Es vergingen einige Minuten, da er es nicht für nötig hielt den Diener oder was auch immer geklopft hatte, hereinzubitten. Aber so ging das schon von Anfang an und somit trat Kalidan, der Hausbote, ein und verbeugte sich knapp zum Gruß. „Der Herr schickt nach Euch!“, sagte dieser ruhig und knapp und trat mit dem Rücken zur Wand zur Seite und machte dem Foltermeister platz. Ächzend stand dieser aus seiner gemütlichen Sitzgelegenheit auf und schritt mit schnellem Schritt zum Empfangszimmer. Als BlackFog schließlich ankam wollte er gerade an die Tür klopfen, doch hielt er inne, da er eine rege Diskussion aus dem Zimmer vernehmen konnte: „Aber Vater!“, rief eine Mädchenstimme aus und wurde sofort durch das Gebrüll von Schwarztau unterbrochen: „Ich sagte nein und das bleibt dabei! Du wirst NICHT auf diese verdammte Akademie gehen und nun verschwinde aus meinen Augen!“ Einige Sekunden der Stille hielten Einzug und plötzlich wurde die Tür, vor der Black stand, aufgerissen und Kaila, die Tochter des Hauses stand den Tränen nahe vor ihm. Im ersten Moment hatte sie sich ziemlich erschreckt und starrte ihr Gegenüber mit großen Augen an. Wieder lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie mochte Black nicht. Er strahlte eine seltsame Aura aus, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. „En... Entschuldigt mich!“, kam es schließlich stotternd aus ihrem Hals und sie verschwand hastig, beinahe fluchtartig, im nächst besten Gang.

Mit einem desinteressierten Blick sah Fog dem Mädchen kurz nach, zuckte nur mit den Schultern und trat dann in das Zimmer ein. „Ihr habt nach mir rufen lassen“, meldete er sich beim Grafen und wartete bis dieser sich beruhigt hatte. „Dieses undankbare Gör“, schnaubte Schwarztau erbost und sah dann zu seinem Foltermeister. „Es ist einiges schiefgelaufen mein werter BlackFog“, begann er schließlich, aber keines Wegs ruhiger, nein er schien wirklich wütend zu sein und Kaila war nicht der einzige Grund dafür gewesen. „Gestern Nacht wurde eine äußerst wichtige Lieferung für diese Stadt von den Rebellen gestohlen. Natürlich, das kommt öfters vor, ABER mein lieber Freund“, das Freund hatte Schwarztau sarkastisch betont und fuhr sich nervös durch die Haare, „nur konnte keiner der Rebellen davon wissen, es waren ausgewählte Individuen bei den Besprechungen und dennoch... DENNOCH haben uns die Rebellen wieder überfallen!? Wie erklärt Ihr euch das? Eure verdammte Aufgabe ist so etwas zu verhindern. Aber gestern kam keine Nachricht über diesen Angriff...!“ Gelassen ließ BlackFog all die Wut von sich abprallen und behielt seine kalte Ruhe und schien dabei ein wenig zu überlegen. Was sogar ein guter Schachzug war, denn während der Stille beruhigte sich der Graf ein wenig und setzte sich in seinen äußerst prunkvollen Ohrensessel. Dann sah Black schließlich auf und fixierte seinen Herrn mit seinem katzenartigen Auge. „So wie Ihr es beschreibt, mein Herr, scheint es, dass es unter diesen Individuen vielleicht einen Verräter gibt... oder“, dabei sah er zur Tür und wieder zurück, „war es gar Eure Tochter.“ Als Kaila zur Sprache kam sah Schwarztau auf, hob die Hand schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe sie gestern Nacht überwachen lassen und all die Wochen in denen die Lieferung besprochen wurde“, gab er ruhiger als vorher zur Antwort, stütze seinen Ellbogen von der Lehne des Sessels und legte seinen Kopf in die Hand und legte die Stirn in Falten. Er überlegte sich, wer als Verräter in Frage kommen könnte, doch wollte dem Grafen kein Name einfallen. Seufzend sah er zu Black und lehnte sich dabei zurück. „Heute Abend wird es ein Essen geben, wo alle da sein werden, die an diesem Unterfangen beteiligt waren. Schaut zu, dass Ihr mir bis heute Abend einen Namen liefert und nun...“, bevor Schwarztau den Satz beenden konnte, stürmte ein ziemlich dürrer Soldat mit einem kleinen Schnauzer ins Zimmer und hatte ein kleines Packet in den Händen. „Mein Herr“, keuchte dieser und kniete zum Gruße nieder, um sich dann stramm aufzurichten. „Wir haben einen Rebellen fangen können, der einen Teil der Lieferung bei sich hatte. Er wurde bereits in die Kellergewölbe gebracht!“, gab er Auskunft und streckte die Arme mit dem Päckchen in den Händen von sich. Nicht gerade begeistert von der plötzlichen Unterbrechung deutete Graf Schwarztau mit seiner Hand an, dass Black doch bitte ihm den Gegenstand übergeben solle. Wie er es doch hasste, manchmal das Schoßhündchen für diesen Schnösel zu sein, aber was sollte er sonst tun? Würde er sich schlecht benehmen, wäre seine Foltermeisterlaufbahn ein für alle mal beendet und er würde sich auf der Straße wiederfinden. Leicht die Augen verdrehend nahm er das Geforderte entgegen und gab es umgehen weiter. Gründlich wurde das Packte vom Grafen betrachtet und auch der Inhalt wurde überprüft, woraufhin er zu Black und dem Soldaten aufsah. „Ich erwarte bis zum Bankett einen Namen, dann wird die Falle für den Verräter zuschnappen. Wird sich jedoch gar nichts tun, so werdet Ihr“, dabei nickte er Fog entgegen, „dafür den Kopf hinhalten müssen!“ Sein Foltermeister nickte verstehend und wollte bereits das Zimmer verlassen, als Schwarztau ihn nochmals zurückhielt: „Noch etwas... Holt mit zwei Soldaten meine Tochter und nehmt sie mit zur Folterung. Sie soll sehen, was mit Rebellen passiert und das ich nichts dergleichen hier dulde!“ Zustimmend wurde der Befehl entgegen genommen und sofort in die Tat umgesetzt. Mit zwei schwer bewaffneten Soldaten begab sich Fog in die Gemächer der Familie und öffnete ohne Ankündigung die Tür zu Kailas Zimmer.

Erschrocken sah Kaila, die auf dem Bett saß, mit verweinten Blick zu den ungebetenen Gästen. „Was erlaubt ihr Euch?“, schluchzte sie und stieg hastig aus dem Bett. Ihre schwarze Schminke war von den Tränen völlig verlaufen, doch das war im Moment jedem ziemlich egal. „Befehl Eures Vaters“, gab BlackFog knapp zur Antwort, wandte ihr den Rücken zu und befahl den Soldaten, dass sie sich das Mädchen schnappen sollten. Doch anstatt voran zu schreiten wurden sie alle durch einen starken Windstoß zurück gedrängt. „Ich habe nichts getan!“, rief das Mädchen schließlich aus und wollte in ihren Salon laufen. Aber leider hatte sie nicht mit Black gerechnet. Knurrend drehte er sich hastig um, sprach einen kleinen Zauber auf sich und verschwand plötzlich und tauchte im gleichen Moment vor Kaila, die ihm genau in die Arme lief. „Ihr werdet mitkommen, egal ob Ihr wollt oder nicht und wenn ihr nicht sputet, dann werde ich euch weh tun“, fauchte er ihr entgegen und wartete gar nicht auf eine Antwort. Ohne jegliche Mühe hob er das Mädchen hoch und legte sie sich auf die Schulter und ignorierte das Gebrüll und das Getrommel auf seinem Rücken. Ihr Weg führte weit hinab unter das Anwesen, in die Kellergewölbe, das schon seit langem als Verließ diente.

Unsanft ließ er Kaila auf den Boden schmutzigen und nassen Steinboden fallen und wandte sich gleich an die Zelle, die gegenüber von ihnen war. „Haltet sie fest, sie soll alles sehen!“, gab BlackFog den Befehl und schloss das Gitter auf und trat hinein. Fest wurde währenddessen die Tochter des Grafen an den Armen gepackt und aufgerichtet, dabei fiel ihr Blick nun unwillkürlich in die Zelle. Noch war es dunkel, doch dann wurde eine Öllampe entzündet und Kaila rang mit der Übelkeit, die in ihr aufstieg. Vor ihr saß ein junger Mann auf einem unbequem wirkenden ‚Holzthron’, an dem bereits getrocknetes Blut klebte und war mit Ketten und Seilen festgebunden, die sich zum Teil bereits ins Fleisch geschnitten hatten. Er selber war, bis auf einen Lendenschurz, nackt und noch unversehrt. Erst jetzt fiel Kaila der Gestank auf, sie wollte gar nicht daran denken was das alles sein musste, damit es so roch.

„Nun denn mein Junge. Wir haben nicht viel Zeit. Gerade mal ein paar Stunden und ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich das zu hören bekomme, was ich hören will! Ansonsten wird es für dich sehr schmerzhaft und qualvoll“, begann BlackFog lachend und umkreiste den Gefangenen und holte dabei von einem Tisch ein verrostetes Messer, packte ihn an den Haaren und strich langsam und noch vorsichtig mit der Klinge den Hals entlang. „Ich will einen Namen hören... einen einzigen“, hauchte er dann leise und fuhr den restlichen Hals mit einem schnellen Ruck hinunter. Es war eine Tortur für den Gefangenen und zugleich auch für Kaila. Sie war doch erst 15 und musste alles mit ansehen. Knochen wurden gebrochen und Gelenke ausgerenkt. Entweder man hörte das Knacken oder die Schreie des Mannes. Alles wurde verwendet. Heißes Öl, Brandeisen und es wurde dem Rebellen sogar die Haut an den Armen abgezogen. „Verdammt noch mal spuck den Namen aus! Du weißt genau wer hier der Spitzel ist!“, brüllte Fog und verpasste dem Gefangenen eine Ohrfeige nach der anderen. Kaila war währenddessen wieder in Tränen ausgebrochen. Sie konnte das nicht mehr mit ansehen, den Gestank und die Schreie nicht mehr ertragen. Langsam wurde es ihr schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein. Fog bemerkte nichts davon und drosch weiter auf sein Oper ein, um dann sich von ihm abzuwenden und Salz zu holen, das er großzügig auf die Wunden rieb. Einige Stunden später und ein paar Schnittwunden mehr hatte das Bankett längst begonnen und Black war immer noch nicht weiter gekommen. Langsam wurde er nervös und seine Geduld war längst ausgeschöpft. „Muss ich dir die Augen ausstechen damit du redest?“, schrie er den Rebellen an und blickte in seine vor Angst weit aufgerissenen Augen, die voller Tränen waren. „Gut... ich sehe schon“, begann Fog leise und wandte sich ab. Sein Blick fiel auf den Tisch, auf dem alle Folterinstrumente lagen. Besonders stach eine lange spitze Stange mit Wiederhaken hervor, die er grinsend in die Hand nahm und einen Moment lang betrachtete. ‚Jetzt weiß ich, wie ich ihn zum Reden bringe’ dachte er und lachte boshaft auf. „Verreck du Bastard!“ Mit einem Ausfallschritt nach vorne rammte BlackFog die Stange in die Seite des Mannes. Ein Schrei ging durch die Gänge des Kellergewölbes. Er hatte ziemlich gut getroffen. Denn wie es schien hatte der Foltermeister kein lebenswichtiges Organ getroffen und somit würde der Gefangene langsam verbluten. „Das wars... ich warte so lange, bis du mir sagst wen ich suche. Ich schwöre dir, wenn ich nichts zu hören bekomme, dann werde ich jeden deiner Familie wie ein Schwein abschlachten und glaube mir, ich werde sie finden!“, zischte er beinahe wahnsinnig und drückte die Stange noch weiter in den Körper. Der Atem des Mannes ging immer schneller und dieser schüttelte im ersten Moment den Kopf. Black grinste nur gehässig und zog plötzlich an der Stange. Die Wiederhaken blieben im Fleisch hängen und rissen nur noch mehr auf. Dann lies er sie los und trat einige Schritte zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Langsam aber stetig verließen den Gefangenen die Lebensgeister und war bereits im Dämmerzustand als er plötzlich leise etwas flüsterte. Sofort horchte BlackFog auf und kam ihm näher. Hoffentlich wiederholte der Mann, was er gesagt hatte und ja er tat es: „Ma... Mari-a v... va!” Zu mehr war der Gefangene nicht mehr im Stande, da er kurz darauf starb. Mit einem siegessicheren Grinsen wandte sich Fog schließlich ab und sah zu den Soldaten, die sich um die in Ohnmacht gefallene Tochter des Grafen kümmerten. Endlich hatte er den Namen und es war noch nicht zu spät Maria van Arvis gefangen zu nehmen. Zum Glück hatte er sich die Namen der Verdächtigen gemerkt. Schnellen Fußes verließ er die Kellergewölbe und bahnte sich seinen Weg zum Ballsaal.

Donnernd schwangen die Türflügel auf und die Musik sowie die Gespräche verstummten auf einen Schlag. Mit einem gehässigen Lächeln auf den Lippen stand Black vor all den Gästen und hinterließ nicht den besten Eindruck, da er sich nicht einmal die Hände gewaschen hatte und an denen das Blut seines Opfers klebte. „Was soll die Störung?“, brachte Schwarztau nun aufgebracht von sich und sah seinen Foltermeister mit großen Augen an. Wie konnte dieser Bauer es nur wagen hier so aufzutauchen. Während alle Blicke auf den ungebetenen Gast gerichtet waren, begann jemand unauffällig sich seinen Weg zur nächsten Tür zu bahnen. „Nichts da, hier geblieben“, rief Black plötzlich aus, streckte seinen Arm auf und deutete mit dem Zeigefinger auf eine junge Frau, deren langes braunes Haar weich über die Schultern fiel. Natürlich folgte die Gäste dem Finger und starrten alle auf Maria van Arvis. Es blieb nur noch eins... die Flucht. Panisch hob sie den Saum ihres Kleides und stürmte zur nächst besten Tür, öffnete sie und versuchte zu fliehen. „Wachen! Nehmt sie fest!“, befahl währenddessen der Graf, doch irgendwie waren die Soldaten noch so perplex von der ganzen Aktion, dass sie sich gegenseitig verwunderte Blicke zuwarfen. Alles muss man selber machen! dachte sich BlackFog, sprach wieder seinen Windzauber und setzte zum Lauf an. Dabei nahm er den direkten Weg, der über den reich gedeckten Tisch führte. Schnell war er auf dem Gang, den Maria als Fluchtweg benutze. Sie hatte keine Chance in einem Abendkleid zu entkommen. Er kam ihr immer näher. Schließlich schlang er seine Arme um ihren Bauch und hielt sie mit einem Ruck fest. Ziemlich schroff drehte er sie schließlich um und blickte in ihre grünen Augen, die vor Angst zu schreien schienen. „Jetzt, gehörst du mir...“, flüsterte BlackFog leise mit einem unheilvollen Unterton und im nächsten Moment traf seine blanke Hand ihre Wange und sie ging zu Boden und alles um sie wurde schwarz.

Schmerz

Als Maria wieder aufwachte, schmeckte sie Blut und ein widerwärtiger Geruch stieg ihr die Nase hinauf, der einen Brechreiz in ihr hervorrief, den sie noch im letzten Moment unterdrücken konnte. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und es schien ihr, als würde dieser in den nächsten paar Minuten zerspringen. Ächzend wollte sich Maria aufrichten, doch wurde sie durch Seile, die sie an einen Stuhl fesselten, aufgehalten. Langsam beschlich sie ein Gefühl von Panik und ihr wurde bewusst, wo sie sich in diesem Moment befand, auch wenn sie nichts sah, da es stockfinster war. Das, was gestern Abend auf dem Bankett passiert war, war keineswegs ein Traum gewesen. Ihr geheimes Doppelleben war aufgedeckt worden. Sofort ging Marias Atem schneller und Tränen stiegen in ihr auf. Nun würde ihr das angetan werden, was schon so vielen Gefangene hier passiert war. Die Foltermethoden waren ihr gut Bekannt, da bei fast jedem Bankett, egal bei welchem reichen Grafen, meist über die neusten Folterinstrumente geredet wurde. Wieso musste es ausgerechnet jetzt passieren? Wieso musste sie jetzt verraten werden? Ihr Traum, den Menschen in Metera ein besseres Leben zu gewähren, war auf einen Schlag geplatzt. Plötzlich konnte sie ein leises gehässiges Kichern hören, das vor ihr zu sein schien. „Na... endlich aufgewacht?“, kam es beinahe erfreut aus der Dunkelheit. Diese Stimme... Maria hatte sie nur einmal gehört und dennoch war sie bereits in ihren Gedanken tief eingebrannt. Eine unangenehme Gänsehaut überkam die junge Frau und sie zuckte für einen Moment heftig zusammen. Sie wagte nicht etwas zu sagen und versuchte ruhiger zu atmen, was ihr aber nicht gelang. „Oh... habt ihr etwa solch große Angst vor mir?“, kam es wieder aus der Dunkelheit, gefolgt von einem kurzen Lachen und dazu waren Schritte zu hören, die auf Maria Kurs hielten. Ohne Anhaltspunkt starrte Maria in das tiefe Schwarz und versuchte etwas zu erkennen, was aber absolut unmöglich war. Doch dann berührte sie plötzlich eine eiskalte Hand an der Wange und fuhr langsam ihren Hals hinab. Sie wollte aufschreien, aber bevor sie nur einen Ton heraus bekam, lag wieder eine eisige Hand auf ihren Lippen. „Ah ah ah! Wir wollen doch niemanden wecken“, hauchte die Stimme bedrohlich ihr ins Ohr und ließ schließlich von ihr ab. Marias Tränen hatten sich währenddessen einen Weg über ihre zarten Wangen gesucht und schienen kein Ende zu haben. Sie hatte Angst, grauenvolle Angst. Schließlich wurde es auf einen Schlag hell und die junge Frau war gezwungen ihre Augen für einen Moment zu schließen. Nach einem kurzen Moment öffnete sie diese wieder und ihr bot sich ein Anblick des Todes. Sie war in einer völlig verdreckten Zelle, auf deren Boden vereinzelt Stroh vermischt mit viel Blut klebte. Wieder kam die Übelkeit und wollte sie übermannen. Angestrengt schluckte Maria einen großen Kloß, der ihr im Halse zu stecken schien herunter und sah sich weiter um. Mehr als die Zellentür und die graue Steinmauer, an der vereinzelt Blut klebte, konnte sie nicht sehen. Wo war die Person, die bis gerade eben hier war und mit ihr gesprochen hatte? Irgendwer musste doch das Licht angezündet haben oder war das einfach nur Einbildung gewesen. Es war nichts zu hören. Alles was sie wahrnahm war ihr rasender Atem und ihr stark pochendes Herz. Beides wurde abermals verstärkt durch zwei eiskalte Hände, die sich auf ihre nackten Schultern stützten und es entfuhr der jungen Frau ein Schrei. Ein gehässiges Lachen war hinter Maria zu hören und langsam schritt BlackFog an ihr vorbei und stellte sich, die Arme vor der Brust verschränkt, mit einem herabfallenden Grinsen vor sie. „Das man Euch so schnell Angst einjagen kann hätte ich nicht gedacht“, schmunzelte der Foltermeister und richtete seinen Schal, der wie immer Tag ein Tag aus die Hälfte seines Gesichtes verdeckte. Schluchzend starrte Maria ihr Gegenüber an und erkannte den Mann, der sie am Abend zuvor niedergeschlagen hatte. Black reagierte nicht auf die Reaktion seiner Gefangenen und redete einfach weiter, als wären sie bei einem Kaffeeplausch: „Und das ausgerechnet jemand von Eurem Stand den Rebellen angehört...Unfassbar!“ Spielte Black entsetzt und holte grinsend ein Schlachtermesser vom Holztisch, der knapp hinter dem Stuhl stand, auf dem Maria gefesselt saß. „Es ist an der Zeit, die Folter beginnen zu lassen und ein paar Auskünfte aus euch herauszukitzeln“, zischte er, stellte sich vor sein Opfer und spielte etwas mit dem Messer. Die Klinge war bereits an einigen Stellen stark abgenutzt und hier und da klebte Blut daran. Im ersten Moment schien er Maria zu ignorieren und wirkte fasziniert von der Abnutzung des Messer. Doch dann schnellte plötzlich Fogs linke Hand hervor und legte sich um Marias Hals und drückte somit ihren Kopf an die Lehne des Stuhls zurück. Langsam strich er von der Schläfe angefangen bis zum Kinn mit der Spitze der Klinge über ihre weiche Haut und erhöhte langsam den Druck. Das Metall schnitt sich ins Fleisch und warmes Blut strömte aus der Wunde den Hals entlang. Maria japste auf und wollte sich dem Griff Blacks entziehen, was durch die Fesseln und den Stuhl nicht möglich war. Wieder lachte der Foltermeister auf und betrachtete das Blut, das im Licht der Öllampe glitzerte und wandte seinen Blick wieder zu Maria. Ihr entsetzter und panischer Ausdruck erfreuten ihn und er legte sein Folterutensil beiseite. „Ihr seid wie ein hilfloses Tier, das gnadenlos in die Ecke getrieben wurde“, schmunzelte er und stellte sich wieder vor die junge Frau, „das gefällt mir... Und seid Euch sicher, so schnell lasse ich Euch nicht sterben. Ich habe noch viel mit euch vor und erwarte aber dafür auch eine Gegenleistung und nun... freundet euch so langsam mit der Dunkelheit an.“ Mit einer hastigen Geste erzeugte BlackFog einen starken Windstoß und löschte das Licht der Öllampe. Man hörte wie er aus der Zelle schritt und die Tür hinter sich schloss. Dumpf verhallten die letzten Lebenszeichen und Maria war wieder alleine in der Dunkelheit. Sie schluchzte laut und gequält auf und ließ ihren Tränen weiter freien Lauf. „Ich... ich will hier raus... Lasst mich nicht allein!“, jammerte sie in die Finsternis und hoffte darauf, dass jemand kommen würde, um sie zu befreien.

Es waren vierzehn schmerzvolle Tagen vergangen, die Maria überlebt hatte. Ein neuer Rekord. Jedoch war ihr ganzer Körper bereits von unzähligen Blutergüssen und Prellungen übersäht und hier und da zierte eine Schnittwunde ihren Körper. Black hatte gedacht, dass er aus diesem Weibsbild schnell und einfach Informationen herausbekommen würde, doch dem war keines Wegs so. Sie war hartnäckig und hatte vom einen Tag zum anderen einen Willen aufgebaut, der schwer zu brechen war. Wieder mal hatte Black seine Gefangene bewusstlos geschlagen und hatte währenddessen die Wachen, die oftmals bei den Folterungen dabei waren, fortgeschickt. Gelangweilt saß er auf einem Hocker in der Zelle an die Wand gelehnt und wartete darauf, dass Maria endlich wieder aufwachen würde. Doch dies schien länger zu dauern als er dachte. Währenddessen war wieder eine Wache vorbeigekommen und hatte eine neue Gitarre gebracht, die Black angefordert hatte, da seine Alte durch den Kopf eines ehemaligen Gefangenen zerstört wurde. „Endlich“, meinte er knapp, nahm das Instrument an sich und starrte die Wache an, die immer noch stramm da stand, „und Ihr? Verschwindet ich brauche euch hier nicht!“ Erschrocken zuckte dieser zusammen, nickte knapp und verließ sofort die Kellergewölbe. Seufzend wandte sich der Foltermeister wieder seinem Opfer zu und lehnte seine Gitarre vorsichtig an die Wand und setzte sich dabei wieder auf den Hocker. Genervt verschränkte er die Arme vor der Brust und wippte etwas mit seiner Sitzgelegenheit. Es vergingen weitere Minuten bis sich Maria schließlich wieder etwas regte. Na endlich! Dachte sich Fog und freute sich darüber, dass seiner Langeweile endlich der Gar ausgemacht wurde. Erschöpft hob die junge Frau ihren Kopf und blinzelte unsicher einige Male. Alles erschien ihr im ersten Moment verschwommen und wieder war ihr ganzer Mund voller Blut. So langsam gewöhnte sie sich an den Geschmack, aber nicht an die Schmerzen. „Jetzt da Ihr endlich wach seid, können wir gleich weiter machen!“, freute sich Black weiter und stand voller Tatendrang auf. „Nur was nehmen wir heute? Da all die Schläge und die Schnitte nichts gebracht haben über diese lange Zeit, sollten wir wohl diesmal auf heißes Öl umsteigen“, kicherte er beinahe wahnsinnig und rieb sich dabei die Hände. Maria seufzte nur erschöpft und ließ den schweren Kopf hängen. „Lasst mir doch... etwas Ruhe“, stammelte sie leise und begann plötzlich stark zu husten. Sie saß nun all die Tage festgebunden, schlief in dieser Position und hatte allein durch diese Haltung fürchterliche Rückenschmerzen. Die Seile hatten ihr die Haut an den Handgelenken und Fußknöcheln aufgeschürft, wodurch jede noch so kleine Bewegung brannte. Die ganze Zeit über hatte sie nichts verraten, was sie sehr überraschte. Nie hätte Maria geglaubt, dass sie solch einen Willen entwickeln würde. Wie es schien, war ihr die Rebellenbewegung so wichtig geworden, dass sie sogar dafür sterben wollen würde. Sie wollte ein wenig schmunzeln, doch schon schallte es eine schmerzhafte Ohrfeige. „Ihr verlangt was?“, kam es knurrend von BlackFog und verabreichte seiner Gefangenen noch weitere schmerzhafte Hiebe. „Ihr wart erst seit einigen Stunden bewusstlos, das war genug Ruhe für Euch!“, beharrte er und ging zum Foltertisch, wo er nun das Öl vorbereitete, dass er kochendheiß Maria über die Arme laufen lassen wollte. Während er nun beschäftigt war, hatte die junge Frau die Chance sich etwas umzusehen. Wieder nach einigem Blinzeln wurde ihr Blick klarer und sie erkannte wieder scharfe Konturen. Nichts hatte sich verändert wie es schien. Doch dann blieb ihr Blick auf etwas Neuem haften. Neben dem Hocker, den Fog sich seit drei Tagen als neuen Sitzplatz eingerichtet hatte, stand eine Gitarre an die Wand gelehnt. „Ihr könnt kein schlechter Mensch sein, wenn ihr ein Instrument spielen könnt“, kam es plötzlich aus Marias Munde und ein leichtes schmerzerfülltes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen. Black hatte sie laut und deutlich gehört und hielt inne in seiner Arbeit. Wie kam dieses Weib plötzlich auf solch eine Idee. Anscheinend hatte seine Schläge ihre Gedanken ziemlich durcheinander gebracht. „Pah, wenn dem so wäre, dann würde ich hier wohl nicht stehen und Euch so zurichten“, gab er schließlich zur Antwort und goss das heiße Öl in eine kleine Kanne um. „Sicher alles nur Fassade... ihr fürchtet euch vor etwas...“, versuchte Maria weiter ein Gespräch aufzubauen und war sich nicht sonderlich bewusst darüber, dass sie ihn damit nur um so mehr reizen könnte. Wütend schnaubte BlackFog vor sich her und kam wieder zu ihr und hielt ihr die Kanne vor das Gesicht. „Ihr habt einfach keine Ahnung!“, knurrte er, löste das Seil um ihre rechte Hand, nahm den Arm und goss die heiße Flüssigkeit über ihren Ellbogen und dann langsam nach oben zu ihrer Schulter. Maria schrie schmerzerfüllt auf und versuchte sich zu wehren, was schlecht mit verbundenen Füßen und Hand ging. Black leerte die ganze Kanne auf ihrem Arm aus und betrachtete die Brandblasen, die sich langsam bildeten. Wie er doch den Anblick von Schmerz und Qual liebte. Es lenkte von allem ab, was sich in ihm selbst abspielte. Maria hatte nicht einmal so falsch gelegen mit der Behauptung, dass er vor etwas Angst hatte. Vor zwei Jahren hatte er seinen wahren Namen für die Macht eines Schattens aufgeben, der ihn mit Magie erfüllte, die er in diesem Alter noch nicht haben konnte. Ein Schatten, der seine ganzen Erinnerungen an Früher ins Tiefste seines Inneren drängte und versuchte sie zu verschließen. Irgendwo dort in all der Finsternis war auch der Schlüssel, um aus diesem nicht endenden Kampf zu entfliehen. Tief in ihm selbst lag sein wahrer Name, der alles wieder bringen würde. Die Erinnerungen an seine Kindheit. Wie er von allen verstoßen wurde und Tag und Nacht alleine gelassen wurde. Hänseleien, Prügel und Einsamkeit hatten damals an ihm genagt und ihn leiden lassen. Jetzt war er alles fort. Nichts zehrte von seinem Fleisch und drohte ihn zu verschlingen. Und darüber war er wirklich froh.

Gleichgültig warf er schließlich die Kanne weg und band Maria wieder am Stuhl fest. Ihr ganzer Arm brannte und schmerzte höllisch. Sie hatte das Gefühl, dass sich das ganze Fleisch auflösen würde und eine unerträgliche Hitze durchströmte sie, wodurch sie das starke Bedürfnis nach Wasser ereilte. So gut es ging, wand sie sich auf dem Stuhl und stöhnte vor Schmerzen auf. „Sagt Ihr mir nun, wer noch die Rebellen unterstützt? Ihr seid sicher nicht die einzige unter den Adligen, die sie unterstützen.“ Schwer atmend wandte Maria den Blick gen Fog und starrte ihn mit entschlossenen Augen an, die zwar voller Tränen waren, aber niemals auf die Idee kommen würden aufzugeben. Black selber sah sie ernst und zornig zugleich an. Doch je länger er in ihre wunderschönen grünen Auge starrte, desto mehr war er erstaunt darüber, wie felsenfest ihr Wille war. Stille legte sich um beide, die sogar friedlich erschien und ließ beide für einen Moment vergessen, wo sie sich eigentlich befanden. „Egal wie zornig euer Gesicht erscheinen mag, euer Auge verrät, dass ihr leidet, so wie ich es jetzt auch tue“, gab Maria leise und zögernd von sich und versuchte etwas zu lächeln, was ihr aber aufgrund der Schmerzen nicht gelang. „Euer Verstand ist nicht mehr bei Trost!“, keifte Black laut und wandte seiner Gefangenen empört und wütend den Rücken zu. Irgendwas schien hier ziemlich schief zu gehen. Je mehr Schmerzen er ihr zufügte, desto willensstärker wurde sie und dazu kam noch, dass ihn ein seltsames Gefühl beschlich, wenn er in ihre standhaften grünen Augen sah. Sie strahlte eine Faszination aus, die er bis jetzt bei keiner anderen Frau jemals erlebt hatte. „Bitte...“, kam es wieder von Maria und Fog wagte es nicht, sich umzudrehen, „spielt mir doch etwas auf der Gitarre vor... nur einmal!“ Blacks zorniger Gesichtsausdruck verschwand von einem Moment zum anderen und machte einem verwunderten Platz. Wieso sprach sie nur so mit ihm? Wieso verfluchte sie ihn nicht wie all die anderen? Das alles hätte ihm ziemlich geholfen, mit der Situation klarzukommen. Tief luftholend wandte er sich schließlich seiner Gitarre zu, seufzte laut auf, ließ sich auf den Hocker fallen und nahm sein Instrument in die Hände. Mit geübten Griff stimmte er die Saiten und überlegte dabei, was er spielen könnte. Im großen und ganzen fiel ihm nichts anständiges ein woraufhin er einfach drauf los spielte. Er verlor sich vollkommen in der Welt der Töne und schien Maria, die Zelle, Metera und die ganze Welt völlig vergessen zu haben. Erst nach einer Stunde fand BlackFog den Weg in die Realität zurück und sah überrascht über sich selbst auf zu Maria. Sie hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Ihr Brustkorb hob sich regelmäßig auf und ab. Leise, bedacht darauf sie nicht zu wecken, stellte Fog seine Gitarre beiseite, stand auf und ging zur Gefangenen. Er ging etwas in die Knie und betrachtete das schlafende Gesicht. Ohne es wirklich zu realisieren hob er seine Hand und wollte Marias Wange berühren, doch im gleichen Moment war eine Wache aufgetaucht und sagte laut: „Der Herr schickt nach Euch. Ihr sollt unverzüglich zu ihm kommen und Bericht erstatten.“ Erschrocken hatte BlackFog die Hand zurückgezogen und ohne jegliche Antwort sich umgedreht, die Zelle verlassen und den Weg zum Grafen eingeschlagen.

Es klopfte an der Tür des Grafen, der wie sooft im Zimmer auf und ab ging. Wie lange sollte es denn noch dauern Informationen aus diesem Weibsbild zu bekommen? Zuvor hatte es meist nur ein paar Stunden gebraucht, um die Gefangenen zum „singen“ zu bringen und nun warteten sie alle seit zwei Wochen ohne Erfolg. „Herein!“, keifte Schwarztau und lief weiter wie ein wildes Tier im Käfig auf und ab. Seltsamerweise war Black plötzlich ein wenig nervös, als er das Zimmer betrat und seinen wildumherlaufenden Herrn sah. „Ihr... habt nach mir rufen lassen?“, sagte er dann knapp und deutete eine leichte Verbeugung zum Gruße an. „Ja verdammt noch mal!“, brüllte der Graf wütend und donnerte mit der blanken Faust auf einen Holztisch, der gerade in der Nähe stand, „Ich warte nun schon seit geschlagenen vierzehn Tagen auf irgendeine Nachricht und was bekomme ich? NICHTS! Wie könnt ihr Euch das erklären? Ich erwarte Antworten!“ Für einen Moment schrak Black zusammen und schluckte schwer. „Ihr Wille ist stark mein Herr. Es ist schwer etwas herauszubekommen. Selbst das heiße Öl wollte sie heute nicht zum reden bringen...“, erstattete der Foltermeister Bericht und blieb weiter steif und angespannt vor dem Grafen stehen. „Dann schneidet ihr die Gliedmaßen ab. Lasst ihren ganzen Körper in heißem Öl baden. Schickt vor mir aus zwanzig Mann, damit diese ihren Spaß mit ihr haben können. Egal was, aber bringt sie endlich zum reden! Wenn nicht, wisst Ihr ganz genau, dass euer Kopf dafür herhalten muss!“, zischte der Graf voller Zorn und wedelte dabei aufgebracht mit seinen Händen herum. „Wenn ich das tun würde, was Ihr gerade vorgeschlagen habt, mein Herr, dann würde sie an den Schmerzen zu Grunde gehen und wir hätten rein gar nichts erreicht. Gebt mir noch zwei Wochen, dann wird sie sicher alles verraten“, versuchte Black den Grafen milde zu stimmen und etwas mehr Zeit herauszuschinden. Wie ein wilder Eber schnaubte Schwarztau und legte seine Stirn in Falten. „Sieben Tage... nicht mehr und nicht weniger! Wenn ich bis dahin nichts brauchbares zu hören bekomme, dann wird ihr und euer Kopf rollen... Und nun, verschwindet!“ Mit einer tiefen Verbeugung akzeptierte BlackFog das Zeitlimit und verließ hastig das Zimmer, um sich daraufhin sofort wieder in die Kellergewölbe zu begeben.

Die Wache, die ihn zum Grafen geschickt hatte, war immer noch da und bewachte Maria, die immer noch zu schlafen schien. „Holt mir die Fingerquetschen, Hammer und Zange“, befahlt Black eiskalt und sah dem relativ jungen Mann mit Bart kurz hinterher und wandte sich dann der Zelle zu, öffnete die Tür und nahm einen Eimer mit kaltem Wasser, der neben dem Eingang stand, holte aus und schüttete den ganzen Inhalt auf Maria. Erschrocken und nach Luft japsend riss sie die Augen auf und sah ihr Gegenüber perplex an. „Jetzt ist die Spielzeit vorbei. Entweder Ihr redet oder es wird euch nicht mehr so gut ergehen wie in diesem Moment“, klärte er sie auf und sah sie mit ernstem Blick dabei an. „Meister... eure Instrumente“, kam es schließlich vom Wachmann und Black nahm alles an sich. Doch bevor er alles auf dem Foltertisch ablegte, zeigte er jedes einzelne Stück seiner Gefangenen. Maria wusste gar nicht was sie tun sollte. Das kam ihr alles zu plötzlich, als das sie einen klaren Gedanken fassen konnte. „Und ihr verschwindet jetzt“, herrschte Black die Wache an, die auch sofort verschwand, denn anlegen wollte sie sich mit ihm ganz sicher nicht. Als sich der Foltermeister sicher sein konnte, dass die beiden alleine waren, setzte er sich stumm auf seinen Hocker und sah dabei zu Boden. „Eine Stunde habt Ihr Bedenkzeit.“ Noch nie hatte er einem Gefangenen eine richtige und schmerzfreie Bedenkzeit gegeben. Aber irgendwie fühlte er sich einfach in diesem Moment dazu verpflichtet, Maria diese Chance zu bieten. Es vergingen einige Minuten, als die junge Frau den Kopf hob und zu Black sah. „Anstatt zu warten, solltet ihr jetzt mit der Folter fortfahren. Ich werde nichts sagen. Lieber nehme ich alles mit in mein kaltes Grab, als das ich diesem verdammten Bastard verrate wo die Rebellen als nächstes zuschlagen werden“, gab Maria stur zurück und war sich dabei schmerzlich bewusst, was nun auf sie zukommen würde. Seufzend stand Black schließlich vom Hocker auf und schritt langsam zum Foltertisch, um die Fingerquetschen zu holen. Es war erstaunlich, wie sehr sie sich an ihre Überzeugung klammerte und damit versuchte ein paar Schmarotzern das Leben zu retten. Wieso konnte sie in diesem Moment nicht an sich selbst denken? Einfach einmal egoistisch sein... Da Maria weiter schwieg und ihre Entscheidung gefallen war, nahm er ihre linke Hand und legte jeden Finger in dessen Vorrichtung und begann langsam und nacheinander sie zu quetschen.

Zweisamkeit

Vier Tage waren nun vergangen und Maria schwieg weiter. Sie sah fürchterlich aus. An ihrem ganzen Körper klebte ihr Blut und der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Zelle. Sie wurde ausgepeitscht, verprügelt, mit heißem Öl übergossen und bekam nichts zu Essen. Es war ein Wunder, dass sie es überhaupt bis jetzt überlebt hatte. Schwer atmend ließ sie den Kopf hängen und war abermals ohnmächtig. Und wieder hatte BlackFog Zeit, um auf seiner Gitarre zu spielen. Eigentlich hatte er das Bedürfnis einfach die Augen zu schließen und ein paar Minuten zu schlafen. Seit er die Frist von sieben Tagen bekommen hatte, hatte er die Zelle nicht verlassen und Maria kein einziges Mal aus den Augen gelassen. Er sehnte sich nach etwas Ruhe, was aber in einer Umgebung wie dieser hier unmöglich war, da der Tod einem stets über die Schulter blickte und nur darauf wartete zuzuschlagen und Black hatte es in der Hand, wann dieser Moment sein sollte. Er seufzte erschöpft und spielte einfach weiter. Somit würde er wenigstens nicht einschlafen. Nach einigen Stunden, als es draußen längst dunkel geworden war, wachte Maria schließlich wieder auf und bekam sofort einen heftigen Hustenanfall, wobei sie Blut hoch würgte und sich zu allem Überfluss übergeben musste. Stumm sah Black der Prozedur zu, stand dann aber auf, legte dabei seine Gitarre beiseite und holte einen Eimer mit frischem kühlen Wasser, in das er einen Stofflumpen warf, den er außerhalb der Zelle auf dem Wärtertisch fand. Ohne etwas zu sagen stellte er den Eimer ab, holte das Tuch aus dem Wasser und versuchte das Gröbste von Marias Beinen zu wischen. Die junge Frau schien das gar nicht zu realisieren und wiegte schlicht und einfach den Kopf hin und her und murmelte leise etwas vor sich her. BlackFog war sich in diesem Moment voll bewusst was er da tat und er hatte versucht sich dagegen zu wehren. Doch er scheiterte und musste in diesem Moment sich eingestehen, dass er Maria irgendwie gern hatte. Wieso verstand er jedoch nicht. Ihre Standhaftigkeit und Überzeugung hatten ihn beeindruckt und er hatte erkannt, dass er im Grunde genommen ein Feigling war. Er hätte alles und jeden in dieser Situation verraten, alles gestanden, selbst wenn er nicht einmal der Schuldige war. Ausdruckslos sah er sich Marias Gesicht an, dass durch seine Schläge geschwollen war. Als er das Tuch ausgewaschen hatte, tupfte er vorsichtig ihr Gesicht ab und hob es mit seiner linken Hand etwas an. Dabei machte seine Gefangene langsam die Augen auf und genoss die Kühle des Wassers. Es fühlte sich wie ein wunderbar frischer Morgen an. Als sie jedoch BlackFog erkannte, erschrak sie für einen Moment und sah ihn mit großen Augen an. Er dagegen betrachtete sie ruhig und kühl und wagte es nicht irgendeinen Ton von sich zu geben. „Wie...wie spät ist es?“, stammelte Maria zaghaft und versuchte sich umzusehen, was ihr jedoch nicht gelang, da ihr die Kraft dazu fehlte. Eigentlich hatte Black nicht vorgehabt ihr zu antworten, doch sie einfach ignorieren konnte er auch nicht. „Es müsste so um die Mitternacht sein“, seufzte er, warf den Lumpen in den Eimer und richtete sich auf. „Nacht...“, begann sie flüsternd und schloss ihre Augen, „vor einigen Jahren durfte ich das erstemal dieses Rattenloch verlassen... Dieser Anblick... ich hatte noch nie den Vollmond gesehen... Er war so schön!“ Eine einsame Träne floss über ihr gepeinigtes Gesicht und brannte höllisch auf der Haut. Daraufhin öffnete sie stark geschwächt ihre Augen und sah BlackFog mit einem leidvollen Blick an. Er erkannte, dass sie nicht mehr viel Zeit haben würde, da der wunderbare Glanz in ihnen verloren gegangen war und von Stunde zu Stunde immer trüber wurden. Stumm biss er sich auf seine Unterlippe und ballte die Hände so stark zu Fäusten, dass sie zu zittern begannen. Maria spürte die plötzliche Anspannung in ihm und wollte etwas beruhigendes sagen, doch bevor sie überhaupt ansetzten konnte, stürmte Black aus der Zelle und verschwand.

Stunden der Ruhe vergingen, in denen die Gefolterte wieder zu Kräften kommen konnte, aber auch sie spürte tief in ihrem Inneren, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde und dennoch würde sie niemals daran denken auch nur ein Wort zu verraten. Sie hatte den Rebellen treue geschworen und wollte der Ungerechtigkeit in Metera endlich ein Ende setzen. Aber ihr Weg endete hier und sie würde so viele Menschen zurücklassen, denen sie doch Hilfe versichert hatte.

Seufzend ließ Maria den Kopf hängen und schloss dabei die Augen. Vielleicht könnte sie etwas Schlaf nachholen. Doch diesem Unterfangen wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, als sie hörte wie ihre Zellentür aufgeschlossen wurde. Müde öffnete sie ihre Augen, sah auf und erblickte BlackFog, der in Begleitung zweier Soldaten war. Mit einem Kopfnicken deutete er auf die junge Frau und die zwei Männer machten sich sofort daran sie von ihren Fesseln zu befreien. Maria wusste nicht wie ihr geschah, als die beiden ihr halfen aufzustehen. Mit einem fragenden Blick sah sie zu Black und schüttelte leicht den Kopf. Sie verstand rein gar nichts mehr. Er dagegen betrachtete sie mit seinem ausdruckslosen Blick und ging fort.

Zum Glück wussten die Soldaten was sie zu tun hatten, da sie noch vor dem Gang in die Kellergewölbe eingewiesen wurden. Vorsichtig brachten die zwei die junge Frau ins Waschhaus, wo sie an zwei Dienerinnen übergeben wurde. Es war wie ein Traum. Nach beinahe drei Wochen wurde Maria gewaschen, so weit es die Verletzungen erlaubten und bekam ein einfaches, dennoch frisches Kleid aus Leinen übergezogen. Dieser Duft von frischer Wäsche erschien ihr so fremd und unrealistisch, dass sie es einfach nicht glauben konnte. Alles in ihrem Kopf drehte sich und bereitete ihr starke Kopfschmerzen. Was ging hier vor? Es waren Stunden vergangen, bis die zwei Dienerinnen es geschafft hatten die junge Frau so herzurichten wie es verlangt wurde und somit war es draußen längst dunkel geworden. Die Nacht hielt Einzug.

„Meister, die Gefangene ist soweit!“, erstattete der Kammerdiener BlackFog Bericht und ließ ihn wieder alleine in seinem Zimmer. Er hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht wieso er diesen Entschluss gefasst hatte. Als er Maria verlassen hatte, war er zum Grafen gegangen, um ihn zu bitten mit ihr allein aus der Stadt zu reiten. Er hatte behauptete, dass es die beste Foltermethode wäre, sie einmal gut zu behandeln, ihr die Schönheit der Natur zu zeigen und dann wieder in das dunkle Loch zu stecken und sie härter als sonst zu quälen. Seufzend stand Black aus seinem Ohrensessel auf, nahm seinen Schal, der über der Rückenlehne lag, wickelte ihn um die untere Hälfte seines Gesichts und verließ das Zimmer.

Als er auf den Hof des Anwesens trat, erwarteten ihn bereits zwei Soldaten, Maria, die von beiden gestützt wurde und ein gesatteltes Pferd. „Bindet ihr die Hände zusammen“, befahl BlackFog und stieg währenddessen auf das Reittier und half dann seine Gefangene hoch zu heben und sie vor ihn zu setzen. Wieder sah sie ihn mit fragendem Blick und hoffte dieses mal endlich eine Antwort zu bekommen, doch dem war nicht so. Stumm nahm Black die Zügel in die Hand und gab dem Pferd die Sporen. Mit einer schriftlichen Einwilligung des Grafen wurden die beiden schließlich durch die Stadttore von Metera gelassen und eine kühle und frische Nacht empfing sie. Sie waren eine Weile unterwegs, bis Fog vom Weg abwich und in einen Wald ritt. Nach einigen Minuten kamen sie schließlich an einer Lichtung an, wo sie zum stehen kamen. Mit viel Schwung sprang er vom Pferd und half Maria herunter.

Die ganze Zeit über hatten beide kein einziges Wort gewechselt und so wie es schien, hatte er es vorerst auch nicht vor zu ändern. Völlig verstört sah sich die junge Frau um und spielte mit ihren Zehen im Gras. Ein absolut anderes Gefühl, so angenehm und befreiend. Sie wollte sich von Black abwenden, um ein paar Schritte zu machen, doch er hielt sie zurück, in dem er sie am Arm packte und zu sich zog. Verwirrt starrte sie ihn und erblickte dabei das Messer, dass er in der Hand hielt. Sofort schloss sie die angstgeweiteten Augen und wartete auf einen Stich. Das war es also gewesen, sie wurde so gut behandelt nur um hier wie ein Tier abgestochen zu werden. Sie wartete immer noch auf den erlösenden Schmerz, doch anstatt sie zu töten, schnitt BlackFog ihre Fesseln durch und ließ sie los. Völlig perplex öffnete Maria die Augen und sah fassungslos ihre Hände an. Was für ein Spiel wurde hier getrieben? Sie erwartete Antworten, doch bekam sie nur ein Nicken von Fog, der damit andeutete, dass sie sich von ihm wegbegeben dürfe. Unsicher wandte sie ihren Blick auf die Lichtung und drehte sich langsam um. Ihre Knie waren weich wie Butter, die zu lang in der Sonne gelegen hatte und jeder Schritt war gefolgt von stechenden Schmerzen, die durch die Schnitt- und Brandwunden verursacht wurden. Wie in Zeitlupe hob sie ihren Kopf und sah hinauf zum klaren Sternenhimmel und ihre Augen weiteten sich. Es war Vollmond. Wie eine Welle überkam sie ein stechender Schmerz und sie begann laut zu schluchzen. „Wieso... wieso!“, stammelte sie und sackte kraftlos auf die Knie. Tränen rannen ihr abermals wie ein Sturzbach über die Wangen und dabei fixierte sie weiter den hell strahlenden Mond. „Nun seid ihr eurem Namen gerecht geworden Foltermeister“, schluchzte Maria weiter und krallte sich dabei ins Gras. Ihr ganzer Körper zitterte und fühlte sich in diesem Moment so schwer wie ein riesiger Fels an. Schleppend schaffte sie es immerhin sich zu BlackFog umzudrehen und sah ihn verzweifelt an. „Wie könnt ihr mir nur diese Vollkommenheit zeigen? Diese Schönheit, diese Reinheit, während die Menschen in Metera in ihrem eigenen Dreck schlafen und sich vor dem Tod verstecken müssen...“, stammelte sie und versuchte weiter zu reden, doch die Tränen und das Schluchzen erstickten jedes weitere Wort, dass über ihre Lippen kommen wollte. Völlig teilnahmslos stand Black weiter neben dem Pferd und hatte in der Zwischenzeit die Arme vor der Brust verschränkt und Maria einfach beobachtet. Schließlich senkte er seinen Blick und seufzte dabei laut auf. „Verschwindet...! Lauft davon...! Ich werde sagen, dass Ihr auf dem Weg hier her gestorben seid und ich es nicht für nötig fand eure Leiche mit zu bringen“, gab er kühl zur Antwort und wandte seinen Blick zum Himmel. Sie hatte recht, der Mond strahlte eine anziehende Schönheit aus, die sogar ihm zusprach und ihn für einen Moment in den Bann zog, wodurch er Maria nicht mehr zur Kenntnis nahm. Ein gequältes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie schüttelte sacht den Kopf und versuchte dabei schmerzfrei aufzustehen, was ihr nicht wirklich gelang, da jede Faser in ihrem Körper kurz davor stand zu zerreißen. Als sie es schließlich geschafft hatte auf die Beine zu kommen sah BlackFog wieder zu ihr und wartete nur darauf, dass sie sich umdrehen und davonlaufen würde. Doch anstatt sich von ihm zu entfernen kam sie mit langsamen, wackeligen Schritten auf ihn zu. „Ich werde nicht gehen“, begann sie schluchzend und streckte die Arme etwas von ihrem Körper, damit sie das Gleichgewicht halten konnte, „selbst wenn ich fliehen würde, würde ich keine zwei Tage überleben.“ Blacks Atem ging schneller und ein stechender Schmerz durchfuhr seine Brust, der ihn leicht zusammenzucken ließ. Sein kaltes Herz begann plötzlich wild zu schlagen und eine seltsame Hitze durchströmte ihn. Maria hatte es indessen beinahe geschafft ihn zu erreichen. „Ich kann und darf nicht vor meiner Bestimmung fliehen. Ich habe den Weg einer Rebellin gewählt und werde ihn hier und jetzt zu Ende gehen... und Ihr werdet der dunkle Schatten sein, der meinem Dasein ein Ende bereitet. Aber nicht hier, sondern in den Kellergewölben der Stadt, in der kleinen Zelle, die ich längst als Sterbeort akzeptiert habe“, weinte sie weiter und war nur ein paar Schritte von BlackFog entfernt, doch im nächsten Moment verlor sie die Kraft in den Beinen und stolperte nach vorne. Aber sie fiel nicht zu Boden. Mit einem großen Schritt, war er ihr entgegen gekommen und hatte sie aufgefangen. Vorsichtig half Fog ihr wieder auf die Beine und stütze sie, in dem er sie einfach nicht losließ. „Und dennoch...“, begann Maria zögernd und sah ihm in sein von den Haaren freigebliebenes Auge, das sie unruhig betrachtete, „danke ich Euch, dass ihr mich gehen habt lassen wollen... Aber meine Bestimmung ist nicht das Einzige, was mich hier hält.“ Maria verstummte für einen Moment und legte vorsichtig ihre zitternden Hände auf Blacks Brust und ein liebevolles Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen. „Seit dem Bankett, als ihr mich gefangen genommen habt, gehöre ich Euch... Ihr habt es selbst gesagt.“ BlackFog war wie weggetreten, kein klarer Gedanke wollte sich finden lassen. Es schien ihm, als wäre alles in ihm verschwunden und nur Leere zurückgeblieben. „Ihr seid nur so grausam, weil ihr eure Angst vor irgendetwas verstecken wollt. Irgendetwas wühlt euch auf und lässt euch leiden...“, flüsterte Maria leise und schluchzte dabei ab und an auf. „Ihr... ihr habt den Verstand verloren!“, entgegnete Black zaghaft und versuchte seiner Stimme eine Standhaftigkeit zu verleihen, was ihm jedoch nicht sonderlich gut gelang. „Wenn dem so wäre, dann hättet ihr mich nicht laufen lassen wollen, würdet mich jetzt nicht mehr halten...“, begann Maria und hob langsam ihre rechte Hand und führte sie zu Fogs Schal, doch bevor sie den Stoff erreichen konnte, hatte ihr Gegenüber sie am Handgelenk gepackt und hielt sie somit zurück. „Vertraut mir...“, flüsterte sie, als hätte sie Angst, dass sie jemand belauschen würde und schenkte ihm dann aber ein warmes Lächeln, das jedes Eis der Welt hätte schmelzen können.

Sie tat wirklich so, als wäre nichts passiert. Als hätte die Folter niemals stattgefunden. Doch gerade diese Eigenschaft von ihr faszinierte Black. Langsam bewegte er seine Hand, mit der er Maria am Handgelenk festhielt, nach oben, um sie schließlich zu seinem Schal zu führen. Jetzt war ihm alles egal. Er hatte dieses unstillbare Bedürfnis sie zu berühren, ihr näher zu kommen, egal wie sehr sein Verstand dagegen auch rebellieren mochte. Zaghaft umfassten ihre dünnen Finger den Stoff und schoben ihn nach unten und entblößten BlackFogs verstecktes Gesicht. In diesem Moment glaubte er, dass sein Herz in tausend Splitter zerspringen wollte, so wild wie es schlug. Sacht strich Maria über seine Wange und entlockte ihm einen leisen Seufzer, woraufhin sich seine Arme um ihre Hüften schlangen und sie näher zu ihm herzogen. Maria schien die Ruhe selbst zu sein und lächelte Black weiter mit ihrer engelhaften Ausstrahlung an, während er wirklich im Zickzack hätte springen können. Zaghaft nahm sie schließlich sein Gesicht in ihre Hände und zog es ein wenig in ihre Richtung und versuchte auf ihre Zehnspitzen zu kommen, was ihr jedoch nicht gelang, da ihr die nötige Kraft fehlte, was Black bemerkte und nicht länger zögerte. Stürmisch beugte er sich vor und küsste Maria. Im ersten Moment war sie ziemlich überrascht darüber, dass er auf sie zugekommen war, doch schon in der nächsten Sekunde hatte sie das alles vergessen und legte ihre Arme um seinen Nacken. Ein langer inniger Kuss verband sie und ließ die Welt um sie verschwinden, ließ alles unwichtig erscheinen. Alles was jetzt zählte, waren sie beide. Als sie sich lösten, wollte Black etwas sagen, doch bevor er das Wort auf seinen Lippen formen konnte, hatte Maria ihren Zeigefinger auf seinen Mund gelegt. Mit einem etwas ängstlich wirkenden Blick sah sie ihn an und schüttelte dabei den Kopf. Nichts sollte sich zwischen sie Stellen. Daraufhin begann sie langsam Fogs Schal vom Hals abzuwickeln, wobei sie von ihm unterstützt wurde, da ihre Arme ein wenig zu kurz waren. Dann strich sie behutsam mit ihren Fingern über Blacks Hals und das Schlüsselbein entlang, um am Ende an den Knöpfen seines Hemds zu sein. Dabei hatte sie kein einziges Mal den Blick von ihm abgewendet und auch jetzt, während sie das Oberteil aufknöpfte, betrachtete sie ihn weiter. Stumm ließ BlackFog all das über sich ergehen und schien das alles sogar zu genießen. Im Grunde hatten sie beide die Rollen getauscht und er war nun der Spielball. Sie hatte die absolute Kontrolle über ihn und erst als sein Hemd zu Boden fiel, wachte er aus seinem Trance ähnlichen Zustand auf, nahm Maria wortlos auf die Arme und trug sie von der Lichtung und ließ sie im Schutz der Bäume wieder runter. Kraftlos ließ sich Maria im weichen Gras nieder und wandte zum ersten Mal seit dem Kuss, ihren Blick von Black. Stumm hatte er sich neben sie gesetzt und auch er konnte im Moment nicht zu ihr sehen. Stattdessen starrte er auf die Lichtung und lauschte dem Wind, der über das Gras strich und eine angenehm kühle Brise mit sich brachte. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von der Idylle abgelenkt, da Maria zu ihm gerutscht war und ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. Sanft strich er über ihr Haar und hob schließlich ihr Gesicht, um sie ein weiteres Mal innig zu küssen. Dabei drückte er sie sacht zu Boden und fuhr mit seinen Fingerspitzen ihren Hals entlang. Langsam aber stetig glitt seine Hand über ihr Schlüsselbein in Richtung Brust...

Abschied

Die ersten Vögel sangen bereits ihre Liebeslieder und kündigten den neu angebrochenen Tag an. Stöhnend machte BlackFog seine Augen auf und starrte hinauf zu den Ästen des Baumes, unter dem er, mit einer jungen Frau im Arm, lag. Stumm strich er ihr sacht über das Haar und lauschte den Klängen des Morgens. Es war noch dunkel und nur der helle Schein am Horizont deutete daraufhin, dass die Sonne in der nächsten Stunde aufgehen würde. Seufzend löste er sich behutsam von Maria, um sie nicht zu wecken und setzte sich auf. Brummelnd fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und schüttelte den Kopf. Worauf hatte er sich hier bloß eingelassen? Doch anstatt weiter darüber nachzudenken, zog er sich seine Stiefel wieder an und stand auf. Es war ein wenig frisch und er fror. Wo wohl sein Hemd und Schal liegen mochten. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg, doch keine zwei Schritte weiter, stolperte er über seine eigene Hose, die ihm ein wenig runter gerutscht war. „Verdammt nochmal“, fluchte der junge Mann, zog sie wieder hoch und machte sie zu. Er war wirklich noch nicht ganz auf der Höhe. Nach einigen Minuten hatte er schließlich sein Hemd gefunden, dass er ein paar mal schüttelte und somit von Gras, Krabbeltieren und Tau befreite. Als der kalte seidige Stoff seine Haut berührte, bekam er eine ordentliche Gänsehaut und zuckte daraufhin kurz zusammen. Seufzend blickte er sich weiter um, da ihm noch immer sein schwarzroter Schal fehlte. Währenddessen war Maria aufgewacht und hatte sich müde aufgerichtet. Schwer atmend fasste sie sich an die Brust, da ihr Herz schmerzte und es ihr schwer fiel Luft zu bekommen. Etwas verlassen blickte sie um sich und vermisste den jungen Mann, der sie die ganze Nacht gewärmt und fest in seinen Armen gehalten hatte. Als ihr Blick auf die Lichtung fiel, fand sie schließlich den Gesuchten und seufzte erleichtert. Er war gerade dabei seinen Schal wieder um das Gesicht zu wickeln. Zitternd stand Maria auf und richtete ihr einfaches Leinenkleid, was ihr schwer fiel, da sie die Schnüre auf dem Rücken nicht richtig festbinden konnte. „Es ist Zeit zu gehen!“, kam es plötzlich wehmütig von BlackFog, wodurch sich die junge Frau erschreckte, da sie total mit ihrem Kleid beschäftigt war. Sie schluckte schwer und nickte einwilligend und folgte ihm zum Pferd. Dieses Mal verzichtete Black auf die Handfesseln und half seiner Gefangenen auf das Reittier und stieg danach auf. Während der kurzen Reise, wechselten sie wieder kein einziges Wort miteinander. Black war zu sehr auf damit beschäftigt das Pferd im Galopp zu halten und Maria hatte kaum noch Kraft, um ein ernstes Gespräch zu führen. Ihr Körper wurde von Minute zu Minute schwächer. Das Ende nahte...

Als die beiden wieder in Metera waren, begrüßte sie eine widerwärtige Wolke aus Staub, Schwefel und Tod. Es war wirklich die Hölle auf Erden, wenn man die Nacht außerhalb dieser Stadt verbracht hatte. Tränen flossen über Marias Wangen und sie fühlte sich von allem was ihr hier wieder begegnete zutiefst angewidert.

Jeder Schritt, denn sie gehen musste war eine Qual und zehrte nur noch mehr an ihren Kräften. Als sie in ihrer Zelle angekommen war, wurde sie wieder an den Holzstuhl gefesselt, auf dem sie so viele Schmerzen erleiden musste. Sich dagegen zu wehren hätte nichts gebracht und im Grunde genommen war es Maria in der Zwischen egal geworden, ob sie nun wieder hier war oder nicht. Sie hatte ihr Schicksal akzeptiert und wartete nun nur noch auf den Tod. Black hatte währenddessen die Wachen fortgeschickt, die die beiden in die Kellergewölbe eskortiert hatten und machte es sich dann auf seinem altbewährten Hocker bequem. Maria wartete darauf, dass er mit seiner Folter weiter machen würde, wo er einen Tag vorher aufgehört hatte. Doch dem war nicht so. Still blieb Black in seiner Ecke sitzen und starrte dabei zu Boden. „Wir sind hier noch nicht fertig...“, murmelte sie müde, beinahe wie in Trance und ließ dabei den Kopf ein wenig hängen. Mit fragendem Blick sah der Foltermeister auf und schüttelte dann aber den Kopf. „Ihr hattet genug... und ich weigere mich weiterzumachen“, gab er als Antwort von sich und betrachtete Marias müden Körper, der sich völlig vom vorherigen Tag unterschied. Sie war blass und erschien jetzt schon wie ein Geist. Schwermütig seufzte Black auf und sah betrübt zu Boden. Jetzt war ihr Moment gekommen. In den nächsten Stunden würde Maria sicherlich sterben. „Ihr seid müde, schlaft noch ein wenig. Wir haben später noch genügend Zeit“, murmelte er leise und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Seine Gefangene lachte dagegen kurz auf und nickte zaghaft: „Ja... schlafen ist eine gute Idee... Ich werde sicher von etwas schönem Träumen.“ Das waren Marias letzte Worte, bevor sie leise im Schlaf starb.

Es war bereits Abend geworden und in der Zelle herrschte Dunkelheit. Nichts war zu sehen oder zu hören. Nur der Geruch des Todes hing schwer in der Luft. Doch dann waren klappernde Schritte zu hören. Einer der Wachen war heruntergekommen, um Neuigkeiten von Black in Sachen Rebellen zu erfahren. Doch was dieser vorfand war nichts und niemand. Zögernd nahm der Soldat eine Fackel von den Wänden und leuchtete in die Zelle. Er erkannte die Umrisse des Stuhls und dass jemand darin saß. Als er das Verließ näher betrachten wollte, hörte er, wie sich jemand darin bewegte. „Sie ist tot... schon seit Stunden“, stattete BlackFog eiskalt Bericht und trat aus der Dunkelheit ins Licht der Fackel. Im ersten Moment war die Wache ängstlich zurückgewichen und hatte sich auf der anderen Seite an die Wand gedrückt, doch dann beruhigte sie sich ein wenig und sah verwirrt auf den Foltermeister. „Geht sofort zu Schwarztau und sagt ihm, dass morgen ein Angriff stattfinden wird... Wann und wo weiß ich nicht. Zu mehr war die Gefangene nicht mehr in der Lage...“, log Black dem Mann das Blaue vom Himmel und wartete, bis dieser verschwunden war. Als er sich sicher sein konnte, alleine zu sein, band er Marias Körper hastig los, nahm ihn auf die Arme und verschwand aus den Kellergewölben.

Nach Luft schnappend und völlig durchnässt durch das Unwetter, das über das Land hereingebrochen war, fand sich Fog mit dem leblosen Körper Marias in den Armen auf der Waldlichtung wieder, auf der er die Nacht zuvor mit seiner Gefangenen verbracht hatte. Noch bevor er Schwarztaus Anwesen verlassen hatte, hatte er Maria in ein Tuch gewickelt, um ihren kalten und aschfahlen Leib vor dem Regen zu schützen. Kein klarer Gedanke wollte sich formen lassen, sein Herz raste und schien jeden Moment zerspringen zu wollen. Erschöpft stapfte er auf einen Baum zu, unter dessen dichten Blattwerk er Schutz vor der Nässe suchte und sich mit Maria im Arm hinsetzte. Er wagte es nicht, sie auch nur einmal loszulassen. „V... verzeih mir...“, flüsterte er plötzlich kaum hörbar und drückte den leblosen Körper fester an sich. So verharrte er einige Stunden bis der Regen aufgehört hatte. Mit einem leeren und ausdruckslosen Blick löste er sich schließlich von Maria und legte sie behutsam ins Gras, um daraufhin aufzustehen und in den Wald zu gehen. Langsam schweifte sein Blick durch das Dunkel und er versuchte angestrengt etwas zu erkennen. Seufzend ließ er den Kopf hängen und wollte bereits umkehren, als es plötzlich hell wurde. Verwundert sah er hinauf zum Himmel und erblickte zwischen den Bäumen, dass die Wolken sich langsam verzogen hatten und dem strahlenden Mond platz machten. Wie gebannt starrte er das weiße Gebilde an, wobei seine katzenartigen Augen wie Sterne aufleuchteten. Mit entschlossenem Blick wandte Black seinen Blick wieder zum Wald und er suchte weiter und wurde nach einer Weile fündig. Vor ihm lag ein umgestürzter Baum. Wie besessen machte sich der Junge daran, ein großes Stück der Rinde herauszureißen, was sich jedoch nicht als sonderlich einfach herausstellte. Splitter um Splitter bohrten sich in seine Haut. Scharfe Kanten schnitten sich in sein Fleisch und dennoch hörte er nicht auf an der Rinde zu zerren. Am Ende hatte sich schließlich seine Sturheit durchgesetzt und er konnte ein ellenlanges, stabiles Stück herausreißen. Er ignorierte den Schmerz, der in seinen Händen pulsierte und brannte und ging zurück zur Lichtung. Er holte aus und rammte die Rinde in den feuchten und weichen Boden und begann zu graben. Stunde um Stunde verging und dabei hatte es wieder angefangen zu regnen. Wie ein Tier arbeitete er und grub weiter. Völlig verdreckt und mit Schlamm besudelt stieg er aus der Grube und betrachtete das Grab, dass er mühevoll ausgehoben hatte. Schwer atmend legte er den Kopf in den Nacken und starrte zum Himmel. Wieder hatte es aufgehört zu regnen, doch dieses mal wollten die Wolken den Blick zu den Sternen nicht freigeben und somit blieb es weiter so dunkel, dass er kaum etwas erkennen konnte. Ein Glück hatte er das weiße Laken gefunden, bevor er aus dem Anwesen geflohen war, in das er Maria gewickelt hatte. Schwermütig und mit müdem Schritt ging er zum Leichnam, hob ihn auf die Arme und ging zum Grab zurück. Vorsichtig betete Fog ihren Körper am Grund der Grube und begann alles wieder zuzuschaufeln. Währenddessen schien der Himmel gnädig mit ihm zu sein und ließ die Wolken abermals verschwinden um dem strahlenden Mond platz zu machen. Behutsam klopfte Black mit der flachen Hand die Erde fest und war nun am Ende seiner Arbeit angelangt. Wie ein Häufchen Elend blieb er neben dem Grab sitzen und schien seinen Gedanken nachzugehen. Sein ganzer Körper schmerzte... und besonders sein Herz. Er hatte das Gefühl, dass ihm jemand einen Dolch hinein gestoßen und es einige male umgedreht hätte. Plötzlich begann sein Atem schneller zu werden und mit einem Mal riss er seinen Kopf zurück in den Nacken und ließ seiner Verzweiflung freien Lauf und brüllte in die Nacht heraus. Dabei bahnten sich Tränen ihren Weg über seine Wangen.

Wie ein geschlagenes Tier saß er neben Marias Ruhestätte, die Beine angezogen und die Arme drumherum geschlungen und starrte wie gebannt auf die frisch aufgehäufte Erde. So verharrte er bis zum Morgengrauen.

Als die Sonne schließlich den Horizont erhellte stand Black schwankend auf und wagte es nicht, den Blick vom Grab abzuwenden. Siehst du, was es dir bringt schwach zu werden? Hur hur, hallte es plötzlich in seinem Kopf und er starrte weiter auf die Erde. „Sei still, du hast nichts zu sagen, dass ist mein Körper... mein Wille...“, sagte Black laut und schien ein mit irgendwem zu reden, der nicht existent war. Pah... dein Körper? Dein Wille? Das ich nicht lache! Hur hur, kicherte die Stimme gehässig und fuhr mit einem bedrohenden Unterton fort, das, mit diesem dummen Weib ist nur passiert, weil ich unachtsam war und nun mein Freund... nun ist diese Zeit vorbei. Hur... Ich werde nicht mehr so unaufmerksam sein. Jetzt ist die Zeit gekommen, meinen Lohn einzufordern und du wirst dich fügen... hur hur. Also fort mit dir, nun ist die Zeit des Schattens angebrochen! Wild begann Black seinen Kopf zu schütteln und verzerrte dabei das Gesicht. Ein Schrei durchbrach die Stille des Morgens und eine äußerst starke Energiewelle ging von dem Jungen aus. Plötzlich sackte er zu Boden und verharrte einige Minuten in dieser Position, bis er schließlich aufstand, einen eiskalten Blick zum Grab warf und in den Tiefen des Waldes verschwand...



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  LauraAStern
2007-07-01T12:05:06+00:00 01.07.2007 14:05
Soooooooooo, nachdem ich dich schon im ICQ genervt hab, mach ich jetzt hier weiter XD
Dass ich die Geschichte toll find, weisst du ja eh schon. Is das eigentlich die erste "richtige" Geschichte, die du geschrieben hast? Naja, vielleicht hast du einfach Erfahrung wegen dem RPG-spielen ^.^; Anyway, lassen wir das mal für's erste.

Aber ich finde, und das tue ich hier einfach mal kund, das Ende SCHREIT geradezu nach einer Fortsetzung! Überleg's dir, Zuzu ^.~

Ko


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