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A Song about Shooting Stars

von

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Bright Eyes

Kommi: Endlich ein neues Original!

Es staute sich in mir auf, nun bricht es hervor, eine FF über das, was ich am besten kenne: Ukes <3

Endlich wieder ein Mehrteiler. Und ich kehre zu meinen Wurzeln zurück: Fantasy ^____^ es geht auf Dauer eben nicht ohne. Mein Ziel: Niedlichkeit. Träumerei. Lime. Und natürlich ein Haufen schriller und hoffentlich liebenswerter Charaktere <3

Elster

P.S.: Begriffserklärung und ein fettes Danke an meine diversen Wörterbücher: Furimawasu = to wield ((Macht) ausüben); Shireikan = Commander; Mana = magische Energie (fließend + ungebunden), eigtl.: eine Menschen, Tieren oder Dingen innewohnende, übernatürliche Kraft; und ja, ich habe den Titel dem Ayabie-Song ‘Hoshihuru ohanashi’, ‘A story about shooting stars’, entlehnt ^_
 

Widmen möchte ich dies vor allem LiaX, die meinen Originalen treu ist und mich mit ihrer Euphorie aufrecht hält *Rose-Doll geb*, Ariane, die eine Schwäche für Magiebegabte zu haben scheint (Bananaphone? XD), und natürlich K-Cee, meinem persönlichen Seme *euch drückt*
 

A Song about Shooting Stars
 

Part I : Bright Eyes
 

If you wish for it, we will continue to sing this song.

Always beside you.

When you are lonely, when you are angry about something.

When you are sad, and when you are happy.

To clear your sky.

The new peak stands out over the star shining sky.

Shall we go ahead there together?

The first new page of us has now started to be inscribed.
 

- Ayabie
 

“Was ist? Was ist los? Was habt ihr denn alle?”

Im Gemeinschaftsschlafraum drängten sich alle Bewohner um ein schluchzend auf dem Bett sitzendes Häufchen Elend, der Neuankömmling legte dem ihm am nächsten Stehenden die Hand auf die Schulter. “Was ist denn? Wer ist das? Warum weint er denn?”

“Geht doch mal alle ein bisschen weg, Jungs”, sagte ein Schwarzhaariger mit Augenklappe entrüstet, der den Arm um die Schulter des Weinenden gelegt hatte, und funkelte mit einem blauen Auge böse in die Runde, was aber keinerlei Wirkung zeigte. “Mensch! Habt ihr nichts Besseres zu tun?”

“Es ist Nikolai-samas Uke”, sagte einer der Umstehenden leise, und ein weiterer faltete hauchend die Hände mit den schwarzlackierten Nägeln:

“Nikolai-sama ist zurück?”

“Sagt ihm doch, er soll aufhören zu heulen”, murrte eine Stimme von der Fensterbank her, und ein schwarzweißbestrumpftes Bein wurde angezogen, kohlschwarze Augen blitzten darüber hinweg.

“Sei nicht so gemein, Morgenstern!”

“Ich bin nicht gemein. Hört doch mal hin, anstatt euch aufzuführen wie eine Horde kleiner Mädchen. Hört ihr was?”

Das Getuschel verstummte, und sogar die gelegentlichen Schluchzer wurden weniger.

“Ich höre nichts”, sagte der, der zuletzt gekommen war, ratlos.

“Natürlich nicht. Die Truppen sind alle abgezogen. Der Pöbel hat seine Soldaten ins Gebirge geschickt. Seht ihr?” Er tippte mit einem scharfen Fingernagel an die Fensterscheibe, in die Ferne der jungen Nacht, wo es am Horizont leicht aufflackerte.

“Die schießen ja echt”, sagte einer ehrfürchtig. “So nahe an der Stadt!”

“Ach, sei nicht dumm! Sie sind oft so nahe. Nur sieht man es tagsüber nicht sehr gut.”

“Hör auf, mich anzumachen, Mo!”

“Benutz einfach deinen hübschen Kopf, mal sehen, ob er zu was anderem gut ist als bloß zur Zierde.”

“Das sagt der Richtige!”, fiel der Hinzugekommene hilfreich ein.

“Hast du etwa ein Problem?”

“Wir reden darüber, sobald deine Haare blond nachgewachsen sind!”

“Ha! Wenn die Hölle zufriert!”

“Seid doch mal ruhig”, mahnte der Schwarzhaarige, der neben dem jetzt Verstummten saß. “Der Kleine hier ist ganz neu, er ist den ganzen weiten Weg vom letzten Gebirgsausläufer her alleine gekommen. Er macht sich Sorgen um sein Seme. Machst du dir keine Sorgen um Ryuu-sama, Momo?”

“Ach! Wieso? Ryuu kann kämpfen. Heute Nacht ist er wieder bei mir. Ich wünschte, er hätte mich mitgenommen.” Morgenstern schmollte und schob die schwarze Unterlippe vor, spielte mit einer schwarzgelockten Haarsträhne. “Ich habe genug gelernt!”

“Horizontal oder auch vertikal?”, kam es von der Seite.

Morgenstern fauchte auf und sprang von der Fensterbank, um auf den Sprecher zuzugehen und ihn am Nacken zu packen, so dass jener aufquietschte; die Glöckchen in seinem neongrünen Schopf klingelten, und er stieß Morgenstern zu Boden, welcher fauchte wie eine getretene Katze.

“Hört auf”, rief der Schwarzhaarige und sprang vom Bett auf, der Kleine mit den schwarzen Nägeln und lavendelfarbenem Haar trat ihm aus dem Weg. “Thirteen! Geh von ihm runter! Du weißt genau, dass Morgenstern am stärksten ist.”

“Willst du meine Krallen schmecken?”, fauchte Besagter, der mit angezogenen Beinen unter dem grünhaarigen Thirteen lag, welcher seine mit schwarzen Bändern und goldenen Glöckchen verflochtenen Haare über die Schulter zurückwarf und in die Runde sah.

“Ich mache doch nur Spaß!”

“Geh von meinem Bauch runter!”, quietschte Mo und schubste Thirteen fort, so dass jener gegen den Bettrahmen sank und mürrisch die Arme um die angezogenen Knie in den zerschnittenen Hosen legte, beleidigt an einem Fingernagel kaute.

“Du bist immer gleich so angefressen!”

“Geht’s besser?”, fragte der Violetthaarige leise auf dem Bett den neben ihm Sitzenden, die halb von Spitzenärmeln bedeckten zarten Hände in den Schoß gelegt. “Brauchst du ein Taschentuch oder so was?”

“Nein...”, schniefte der Kleine. “Ich...ich hab nur...ich bin nur...es ist alles so neu für mich...” “Ja, er hat dich ja auch gerade erst abgeholt, das ist ganz normal. Hast du lange auf Nikolai-sama gewartet? Ich hatte mich schon seit Monaten gemeldet, ehe Namida-sama kam, um mich zu holen. Du musst nicht weinen. Du wirst dich schnell einleben. Wir waren alle ein bisschen ängstlich, als wir herkamen. Aber das brauchst du nicht. Niemand verlangt von dir, etwas zu tun, was du nicht willst.”

“Außer, du tust nur so und willst eigentlich doch....” “Das wird jetzt zu speziell, Morgenstern.”

Der kleine Rothaarige schniefte; sein Haar war glatt und fiel ihm bis zum Kinn, wo es sich weich anschmiegte; seine Augen waren grün, und er hatte ein sehr hübsches zartes Fuchsgesicht, seine Kleidung war einfach und alt, aber sauber. “Ich...ich mag Nikolai-sama...” “Na siehst du. Du musst dich erstmal an ihn gewöhnen, wenn er anfängt, mit dir zu trainieren. Er ist ja selber Anfänger. Es wird noch ganz lange dauern, bis ihr zwei zusammen kämpft. Du musst also erstmal vor gar nichts Angst haben. Und wir sind ja auch alle da. Wenn du Heimweh hast oder dich alleine fühlst, dann kannst du ruhig zu einem von uns kommen. Es ging uns ja nicht anders. Wir helfen dir schon. Wir sind immerhin alle ein Team. Okay?” Der Kleine nickte, schniefte, wischte sich die Smaragdaugen trocken.

“Danke...”

Morgenstern schnaubte, sah ungeduldig aus dem Fenster. “Stellt euch nicht so an.”

“Er wird sich schon einleben”, pflichtete ihm Thirteen bei, gedankenverloren Mos Blick folgend.

“Lasst ihn doch wenigstens zur Ruhe kommen”, murmelte der Schwarzhaarige, der mit verschränkten Armen daneben stand. “Es ist immerhin alles neu für ihn.”

“Ich bin Lou”, stellte sich der Violetthaarige vor und streckte dem Neuen eine schlanke Hand entgegen. “Ich bin vor dir als Letzter hergekommen; aber das ist schon viele Wochen her.” “Kitsune”, murmelte der Neue schüchtern. “Aus dem Gebirge.”

“Wie lange weißt du, dass du Furimawasu bist?”

“Seit....seit einem Monat etwa...meine Eltern haben mich gleich gemeldet... Ich bin sehr froh, dass sich so schnell jemand gefunden hat...und nicht so weit entfernt von zuhause...” Er senkte schüchtern den Blick.

“Das ist jetzt dein Zuhause”, sagte Morgenstern kühl.

“Nimm ihn nicht so ernst. Er ist immer etwas sauer, wenn Ryuu ihn alleine lässt.”

“Wirst du wohl -” “Snow White-sama kommt”, sagte der einzige, der bis jetzt geschwiegen hatte, leise, und hob den Kopf. Sein Gesicht überzogen zwei, einmal senkrecht über das linke Auge verlaufende schwarze Streifen, und die Augen selbst waren hell wie Eis. Er hielt die Hände im Schoß gefaltet, und seine weißblonden Haare, die er aus dem Gesicht gesteckt hatte, durchzogen ebenfalls einige schwarze Strähnen. “Bitte streite nicht, Thirteen. Was soll Kitsune von uns denken. Ihr führt euch auf wie verzogene Kinder. Ihr solltet lieber darüber stehen.” “Das sage ich ja die ganze Zeit”, sagte der Schwarzhaarige erleichtert. “Danke, Lex.” “Enstpann dich, Yuzuru... Ich necke ihn doch nur ein bisschen”, pfiff Thirteen.

“Ich bin nicht in Stimmung für Neckereien”, murmelte Morgenstern und stützte das Kinn in die Hände. “Ich will meinen Ryuu-sama, und nicht Snow White. Der Mann ist mehr Uke als Seme.”

“Morgenstern! Ich bitte dich! Er ist trotzdem noch Mikis Seme und Shireikan!”

In dem Moment öffnete sich die Tür, und ein schlanker junger Mann in einem weinroten Yukata trat ein. Seine Haut und Haare, die ihm lang über den ganzen Rücken fielen und nur an den Spitzen von einem Band zusammengehalten wurden, waren blütenweiß, und seine Augen glühten in einem sanften Kirschrot. “Ich weiß, ihr seid nervös”, sagte er, als er die bedrückten Gesichter überall sah. Seine Stimme war leise und warm. “Ich wäre selber gerne mitgegangen. So nahe an die Stadt dürften sie gar nicht erst kommen können. Wir sind leider nicht sehr schlagkräftig dadurch, dass wir fast alle Neulinge sind. Wir müssen härter mit euch trainieren. Sonst sind wir zu wenige draußen.”

“Wir geht es Miki?”, fragte Lou und hob hoffnungsvoll den Kopf. Snow White schüttelte seinen bedauernd.

“Er ist nicht noch einmal aufgewacht...” Er klang bekümmert.

“Machst du dir große Sorgen, Snow-sama?”, fragte Lou ängstlich, Thirteen verdrehte die Augen.

“Er wird sicher wieder gesund, aber ich habe Angst, dass er Schmerzen hat...”

“Glaubt ihr, dass mich Ryuu nicht mitnimmt, weil Miki bereits etwas zugestoßen ist?”, fragte Morgenstern leise, Thirteen zuckte die Schultern.

“Och, möglich.”

“Du warst auch schon mit kämpfen, Lex. Ist es denn so gefährlich?”

“Ja”, erwiderte Lex knapp und lehnte sich verträumt gegen die Wand. Morgenstern ließ die Stirn an die Glasscheibe sinken und starrte zu dem Flackern hinüber, Lou kletterte zu ihm auf die Fensterbank und lehnte den Kopf an seine Schulter.

“Ich will, dass sie zurückkommen, Momo...”

“Bald, Kleiner.” Morgenstern streichelte ihn, strich seinen eigenen schwarzweißen, bauschigen Rock glatt.

“Sagst du uns Bescheid, wenn Miki aufwacht?” “Hm.” Snow White nickte Yuzuru zu. “Seid nicht so traurig. Wenn ihr euch langweilt, könntet ihr die Zeit nutzen, um etwas zu lernen.” Snow White lachte, als Thirteen die Zunge heraustreckte und sich schüttelte. “Wenn Chaser dich nicht ein bisschen rannimmt, dann wird aus dir nie etwas, das kann ich dir jetzt schon sagen.”

“Du hast gut reden, du musst ja nur kommandieren”, maulte Thirteen, Lou schlug entsetzt die Hände vor den Mund.

“T! Etwas Respekt!”

“Ist schon okay, Lou”, sagte Snow White leise. “Nicht doch vor mir. Und macht euch bitte keine Sorgen. Es ist nur ein Drache. Und sie werden gleich wieder da sein.”

“Sie sind fertig”, sagte Lex gedankenverloren und hob den Blick. “Sie machen sich auf den Rückweg.”

“Nun, hört ihr? Lou, willst du mitkommen und ich wasche dir die Haare, ehe Namida-kun kommt?” “Oh ja, Snow-sama!” Lou hopste glücklich von der Fensterbank, von Mo traurig betrachtet, der jetzt niemanden mehr zum Kraulen hatte, und ein zugleich wenig verächtlich, weil Lou so leicht zu locken war.

“Und ihr anderen, reißt euch zusammen. Ihr seid doch keine Kinder mehr, sondern immerhin unser ganzer Stolz. Was sollen die Leute denken.” Snow White lächelte und verließ mit Lou den Raum.

“Die können uns nicht sehen, die Akademie liegt zu hoch”, rief Thirteen ihm hinterher und sprang dann auf sein Bett, Arme und Beine von sich gestreckt und an die Decke starrend. “Ist das laaaangweilig! Und Snow White will ein Seme sein?!”

“Wie lange dauert es, bis man mitgeht zum Kampf?”, fragte Kitsune schüchtern, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen.

“Das ist unterschiedlich”, sagte Yuzuru geduldig. “Lex war schon mit, aber er ist schon seit fast einem Jahr im Training, er war der erste von uns. Es dauert mit Sicherheit mehrere Monate.”

“Miki war schon mit, und ich kam kurz vor ihm her. Ich war der Zweite hier und sitze seit Monaten nur herum!”, maulte Morgenstern und schlug mit dem Plateauschuh gegen die Wand.

“Du machst Flecken auf die Tapete!”

“Na und??”

“Wenn du dich nicht benehmen kannst, wirst du nie mitgenommen!”

“Es geht nicht ums Benehmen, es geht darum, ob ich Ryuu gehorchen kann.”

“Es geht um euren Einklang, Mo”, warf Thirteen ein. “Das weiß doch jeder!”

“Ich tue alles, was Ryuu will! Ich bin stark! Ich kann kämpfen!” Morgenstern vergrub wütend das Gesicht in den Armen. “Ich bin viel stärker als ihr.”

“Das wissen wir”, sagte Yuzuru ruhig, der angefangen hatte, beruhigend Kitsunes Schulter zu streicheln. “Aber wenn Ryuu meint, du bist noch nicht so weit...er muss es wissen. Und du siehst ja, was mit Miki passiert ist.”

“Er ist gegen die Wand geschmettert worden. Er hat nicht aufgepasst. Und vielleicht hat Snow White dem Drachen auch einfach nicht genug Mana entzogen.”

“Nur, weil du Snow White nicht magst...!”

“Schau ihn dir an! Er ist doch froh, dass er zuhause bleiben kann.”

“Seid bitte alle ruhig”, mischte sich Lex von der Seite ein, dem es jetzt genug war. “Momo, du bist unausstehlich heute. Ich sage dir, sei froh, dass du noch trainieren kannst, umso stärker wirst du bei deinem ersten Kampf sein. Es ist kein Spaß da draußen, sondern wirklich gefährlich. Du erinnerst dich genau so gut wie Miki und ich an Mindless. Wir drei haben ihn noch gekannt.”

Man hörte Yuzuru leise aufatmen, Lex kam zu ihm und lehnte sich an seinen Rücken, ihn mit den Armen umfassend: “Du musst Sturm-sama etwas Zeit lassen... Er hat Mindless geliebt, weißt du. Es war furchtbar, als er vom Himmel stürzte.”

“Er sieht mich gar nicht”, seufzte Yuzuru leise. “Immer gibt es nur Mindless, Mindless, Mindless. Er ist tot!”

“Sturm-sama mag dich auch. Er muss. Aber es ist traurig, sein Uke zu verlieren.”

“Ja”, sagte Yuzuru kühl und stand auf. “Aber ich gebe mir ja auch Mühe.”

“Du bist von uns allen der Vernünftigste”, sagte Morgenstern erstaunlich liebevoll von der Fensterbank her. “Ohne dich wär das hier ein Saustall. Auch wenn Sturm das nicht zu schätzen weiß, die anderen Semes tun es sicher. Wir hätten ohne dich ja gar keine Disziplin in diesem Kindergarten.”

“Danke schön, Mo”, murmelte Yuzuru mit ernster Miene über Thirteens lautes Gekicher hinweg.

“Hast du noch Angst, Kitsune?”, fragte Lex den Kleinen leise.

“Nein”, stammelte jener. “Ich bin nur...äh...” Er errötete bis unter die Haarwurzeln. “Kann ich...dich was fragen...?” “Hm.”

“Wenn du jemanden was fragen kannst, dann ihn. Er weiß alles, ohne Scheiß”, meldete sich Thirteen, Lex winkte genervt ab und beugte sich zu Kitsune, der ihm schüchtern irgendetwas ins Ohr flüsterte, und der Ältere schüttelte den Kopf.

“Nein, bestimmt nicht. Wenn doch, bitte ich meinen Jukke-sama, bei Nikolai-sama ein Wort einzulegen, und dann kannst du hier bei mir im Schlafsaal schlafen.”

“Danke”, wisperte Kitsune mit roten Wangen.

“Wenn es das war, worüber du dir Sorgen gemacht hast... Das brauchst du wirklich nicht.”

“Sie kommen!”, quietschte Morgenstern plötzlich und sprang von der Fensterbank. “Ich hab die Motoren gehört!”

Er stürmte aus dem Zimmer und stieß vor der Tür mit Lou zusammen, der von oben gekommen war, die violetten Haare tropfend auf den Schultern und eine weite schwarze Jacke übergeworfen, die seinen schmalen weißen Oberkörper bedeckte. “Au! Mo!”

“Oh, Lou-chan, tut mir leid!”

Thirteen war hinter Morgenstern hergekommen und brach in Gelächter aus, als er die zwei auf dem Boden liegen sah, half dann aber Lou auf die Beine, während Mo in seiner Würde gekränkt seinen Rock wieder zurechtrückte. “Hör auf zu lachen!”

“Augen sind zum Gucken da, Mo. Sogar Yuzuru kann das.”

“Ach, halt die Klappe”, murmelte jener abwesend, seine Augenklappe zurechtziehend, und schritt in den Flur. Er schien es nicht eilig zu haben, und Lex kam mit Kitsune an der Hand hinter ihm her. “Steh auf, Mo, du hältst alles auf.”

“Mach mich nicht an, Yu.”

“Hoch mit dir!” Thirteen nahm Morgenstern um den Bauch und hob ihn hoch, trug ihn zu der kleinen Treppe, die nach unten in das Esszimmer führte, wo die Tür lag, welche zum Hinterhof führte, auf dem die Motorräder standen. Morgenstern quietschte und strampelte, aber Thirteen setzte ihn erst dann gurrend auf die bestrumpften Beine in den hohen Plateauschuhen, als er die letzte Stufe erreicht hatte und sich die Hintertür öffnete.

“Ryuu!”

Morgenstern sprang auf den Ankömmling zu und schmiegte sich ihm schnurrend in die Arme, wofür jener ihm das lockige schwarze Haar streichelte. “Hast du mich vermisst?”

“Lass mich erstmal reinkommen.”

“Nein”, gurrte Mo und vergrub die schwarzen Lippen an Ryuus Hals, Ryuu seufzte und nahm Mo um die Hüfte, um ihn zu sich zu ziehen und ihn innig auf den Mund zu küssen, ehe er ihn wieder absetzte und zuließ, dass er gut einen Kopf Kleinere sich an ihn drückte, während er seine zerschlissenen schweren Stiefel abstreifte und den Mantel achtlos an den Haken warf.

“Die anderen kommen gleich. Ihr müsst nicht so besorgt gucken. Hallo, Snow.”

“Kamt ihr klar?”

“Natürlich kamen wir klar. Wir müssen reden. Hast du schon gegessen? Bleib bitte trotzdem hier, es ist wichtig. Ist Miki aufgewacht?” Snow White verneinte mit einem Kopfschütteln, und Ryuu ließ sich auf einen Stuhl fallen, zog Morgenstern grinsend an der Hüfte zu sich. “Na komm her.” Morgenstern schnurrte und ließ sich auf Ryuus Schoß nieder, an ihn gelehnt und ihm mit scharfen schwarzen Fingernägeln den Nacken kraulend, wofür jener seufzend die Augen schloss.

Ryuu war ein athletischer, aber schmaler Mann, und was man von seiner Haut sehen konnte, war blass. Die Finger seiner linken Hand waren von vielen dünnen Narben wie von Schnitten bedeckt. Seine Kleidung war pechschwarz, über der engen Hose trug er einen benieteten schwarzen Lederrock und einen Gürtel, in dem zwei lange Messer steckten. Sein Oberteil war ärmellos und aus schwarzem Samt, silberne Knöpfe verschlossen es vorne, und es schmiegte sich weich an seinen schlanken Oberkörper, der jetzt erschöpft auf dem Stuhl mehr hing als saß, eine Haltung, die er sich nur nach einem Kampf erlaubte. Sein rechter Arm war tätowiert, ein schwarzer Drache schlang sich darum bis zum Unterarm, und um seinen Hals trug er ein breites Lederband mit kurzen Nieten, an die Morgenstern schnurrend seine Nase gedrückt hatte. Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen wirkte intelligent, aber auch etwas berechnend, auf seiner Stirn stand Schweiß. Seine Lippen waren schwarz, und die Mitte der Unterlippe zierte ein Titanring, wie auch seinen rechten Nasenflügel und zweimal seine linke Augenbraue sowie sein komplettes linkes Ohr. Seine Augen, die er jetzt geschlossen hatte, waren schwarz geschminkt, und sein glattes pechschwarzes Haar war an den Seiten abrasiert; einen Teil hatte er nach hinten zurückgebunden, ein Teil fiel ihm über die kahlen Stellen. Er legte die Hände um Momos Hüfte und streichelte ihn, blinzelte leicht. Seine Augen waren hellbraun. “Warst du so einsam, Morgenstern?”

“Jaaa, Ryuu-sama”, jammerte Morgenstern gespielt und sah Ryuu aus großen Augen an, ehe er kicherte und ihm mit spitzer Zunge den Schweiß vom Hals leckte, Ryuus Schultern massierte.

“Nicht, ich hab nicht geduscht”, knurrte Ryuu und drehte den Kopf weg, so dass Mo einen Schmollmund zog und dann, als Ryuu ihn an der Hüfte näher zu sich zog, die Beine um ihn schlang und den Kopf an seine Brust lehnte.

Die Tür flog schwungvoll auf, und ein schwarz-pinker Iro marschierte in den Raum, an dem ein großer gähnender Punk hing.

“Chaser! Raus! Schuhe ausziehen!”, fauchte Ryuu und deutete zur Tür.

“Chaser, raus, Schuhe ausziehen”, äffte jener ihn pikiert nach und streckte ihm den Mittelfinger entgegen, gehorchte aber wundersamerweise. Seine Jacke, die er auf den Boden schmiss und sie dann schulterzuckend an den Haken hängte, war so zerschlissen, dass sie nur noch durch die Patches zusammenzuhalten schien, und das ärmellose Hemd darunter, das im Übrigen ursprünglich nicht ärmellos gewesen war, hatte er mehrmals gefärbt, so dass es jetzt in einem undefinierbaren verschmierten und fleckigen Wirrwarr von Farben daherkam, das man nur vorsichtig als ‘bunt’ bezeichnen konnte. Es sah aus, als hätte er einen Clown auf dem Gewissen, dessen Haltbarkeitsdatum überschritten worden war. Seine Nase war gepierct, ansonsten war er erstaunlich metallfrei, nur seine blauen Augen waren ausladend geschminkt, und seine enge Hose offenbarte seine langen Beine, die jetzt in baren Füßen endeten. “Müde! Essen! Hallo, Kleiner.” Er strich Thirteen über den neongrünen Schopf, was die eingeflochtenen Glöckchen zum Klingeln brachte, worauf Chaser kicherte wie ein Schuljunge und das ganze noch einmal wiederholte. “Haste dich gelangweilt?”

“Ja...”

“Armer Schatz. Snow! Essen!” Chaser turnte durch den Raum und verschwand in der Küche. Thirteen seufzte auf.

“Manchmal komm ich nicht mit”, murmelte er Yuzuru sehr leise zu, so dass Ryuu es nicht hören konnte.

“Gib nur Acht, dass du nicht auch so wirst”, mahnte der Schwarzhaarige, dem Übles schwante, hinblicklich auf Thirteens Bewunderung Chaser gegenüber.

“Aber nein, Mama.”

“Ich hab dir was mitgebracht.” Ryuu griff in seine Tasche und holte lächelnd eine Plastiktüte heraus, küsste Morgenstern einmal zärtlich. “Na?” “Danke”, wisperte der Kleinere und schmiegte sich gurrend an Ryuu, der ein weiteres Mal dessen weiche Lippen in Besitz nahm und sich gleichzeitig mit der Hand Mos Knie widmete, ehe er dazu überging, sein Uke mit den Bonbons aus der Tüte zu füttern, so dass dieser sich zufrieden an seiner Brust zusammenrollte und selig an einem Erdbeerbonbon lutschte, Ryuus Hand auf seinem Oberschenkel, wo der Strumpf aufhörte und der Rocksaum begann, und gleichzeitig seine Finger mit denen Ryuus verschränkte.

“Glaubst du, sie schaffen es noch bis ins Schlafzimmer?”, wisperte Thirteen Yuzuru zu, die Augen gebannt auf Morgensterns weißen Oberschenkel gerichtet.

“Hm, ich bin mir nicht sicher...es wird knapp diesmal, glaube ich...”

“Da bist du ja!” Ein ziemlich junger Mann mit stacheligem blonden Haar, hellblauen Augen und einem blauen Tribal auf der Wange, gekleidet in schwarze Motorradkleidung und mit einem kleinen silbernen Anhänger um den Hals, kam hinein und ging erleichtert auf den kleinen Kitsune zu, um ihn in die Arme zu schließen, jener presste sich an ihn und vergrub das Gesicht in dem duftenden Leder. “Was ist denn? Hast du geweint?”

“Hmm”, schluchzte Kitsune und schlang die Arme um Nikolai.

“Oh...es ist doch alles gut...hattest du Angst?” Nikolai kniete nieder und nahm Kitsunes Hände in seine, sah aus großen blauen Augen zu dem Kleineren auf. “Hm?”

Kitsune wischte sich über die Augen. “Ich hab nur...der...der Drache war so groß, und...ich hab noch nie...einen Drachen von so nahem gesehen...ich kann nicht so schnell laufen...”

“Ich hätte schon nicht zugelassen, dass er dich kriegt”, beruhigte Nikolai mit seiner sanften Stimme. “Wenn wir erstmal stärker sind, musst du auch keine Angst mehr haben. Okay?” Kitsune schniefte und nickte, Nikolai lächelte. “Na siehst du. Du hast dich erschreckt. Aber jetzt ist ja alles vorbei, und der Drache ist tot. Ich hab ein Geschenk für dich auf den Schock, willst du es haben?” Kitsune zögerte und nickte dann, Nikolai griff in seine Tasche und suchte ein bisschen, ehe er sich für die andere Tasche entschied und ein Halsband hervorholte, aus Leder mit rotem Stoff bezogen, das in der Mitte mit einem dünnen Ring zusammengehalten wurde. “Nimm die Haare hoch.” Nikolai legte es ihm um und drückte vorsichtig den Knopf an der Rückseite zu. “Oh! Passt. Gut?” Kitsune nickte und brachte ein schüchternes Lächeln zustande, Nikolai lachte. “Siehst du. Du bist so hübsch.” Kitsune errötete, und Nikolai drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Wange, ehe er wieder vollends aufstand und sich Lou gegenüber sah, der ihn aus großen Augen anblickte.

“Hast du mir auch was mitgebracht, Nikolai-sama?”

Jener grinste. “Eigentlich sollte ich das nicht, aber warte mal, vielleicht habe ich was für dich.” Er tat so, als überlege er eine Weile, ehe er eine in bunten Schlieren glänzende harte Schuppe hervorzauberte und sie Lou hinhielt. “Tadaa!”

“Oh!” Lou freute sich wie ein kleines Kind und presste die Drachenschuppe an seine Wange, um zu spüren, wie glatt sie war. “Danke!”

“Für dich doch gerne. Lou-chan, Namida kommt.”

“Namida-sama!” Der Kleine wirbelte herum und sprang juchzend einem der beiden Männer in die Arme, die den Raum betreten hatten. Jener war ganz in eine weite schwarzsamtene Robe mit Federkragen gekleidet, seine Haare waren dunkelviolett, auf der linken Seite war der Pony etwas länger als auf der rechten, so dass er ihm in einem weichen Bogen über das dunkelblaue Auge bis zu den violett geschminkten Lippen fiel. An einer Seite seines Halses trug er einen Verband, seine große, aber magere Gestalt zitterte, und seine Augen blickten müde und schimmerten, aber er verzog die Lippen zu einem Lächeln, als er Lous Körper spürte, und schloss ihn stumm in die Arme, die Augen schließend. Lou sagte gar nichts und wirkte auch nicht mehr so kindlich wie sonst, sondern trug im Gegenteil einen fast ernsten Ausdruck auf dem Puppengesicht, wäre nicht sein Lächeln, und er quietschte auch nicht wie sonst, wenn er sich freute, sondern hatte die Arme eng um Namida geschlungen und hielt ihn nur eine Weile stumm, vorsichtig beginnend, mit den Lippen an dessen Hals entlangzufahren, sanft dessen Verband mit den Fingern der Rechten betastend, ganz leise etwas murmelnd, bis Namida einmal tief durchatmete und Lou losließ, mit dem Finger sein Kinn anhebend und ihn glücklich anlächelnd aus seinen mandelförmigen traurigen Augen. “Hattest du einen schönen Tag, Lou-chan?”

“Nein, ich hab dich vermisst”, wisperte Lou und schmiegte sich mit seinem üblichen Purren an den Größeren. “Ich wollte mich noch umziehen, aber dann wart ihr schon da!”

“Ist gut. Das machen wir nachher”, flüsterte Namida und küsste Lous Schopf. “Ich bin ein bisschen müde...”

“Hast du dir wehgetan, Namida-chama?” Namida schüttelte den Kopf und setzte sich Ryuu gegenüber an den Tisch, Lou auf dem Schoß.

Morgenstern hatte sich inzwischen an Ryuu zusammengerollt, wandte träge den Kopf, als sein Seme den zweiten Neuankömmling heranwinkte. “Sturm, komm mal. Wir müssen gleich was besprechen. Es ist nicht gut, wenn sie so nahe kommen. Was ist mit dem Training?” Sturm presste die Lippen aufeinander. Er trug einen grauen Blazer über einer weiten schwarzen Jeans und Chucks; seine Haare waren pechschwarz und hingen ihm in wilden Strähnen ins Gesicht. Seine Augen waren so hell, dass sie fast farblos wirkten, und unter seinem Blazer sah man eine Tätowierung hervorragen, die seinen gesamten Oberkörper zu bedecken schien, ein Phönix war es. Er trug ein schwarzes Katana am Gürtel, und er war nicht über einssiebzig groß, wirkte außerdem recht jung, mit Ausnahme seiner Augen, die ihm seine Jugend wieder nahmen.

“Wir hätten mehr Furimawasu dabei, wenn Mindless noch am Leben wäre...” Er sah sich nicht um und merkte daher auch nicht, dass Yuzuru sich umgedreht hatte und gegangen war. Lou stand von Namidas Schoß auf und lief leise hinterher, von Namida noch mit einem flüchtigen Kuss bedacht.

“Ist er aber nicht, Sturm”, sagte Ryuu hart. “Wir haben nur Lex.”

“Was ist mit mir?”, mischte sich Morgenstern leise ein.

“Wir reden später darüber, Mo. Sei still.”

“Aber ich kann auch...” “Still, Morgenstern, sagte ich!”, fauchte Ryuu, und Morgenstern verstummte sofort und lehnte den Kopf an Ryuus Brust, wo jener ihm das Haar kraulte, während er den Blick von Sturm wandte. “Vergiss es. Wir reden beim Essen nochmal alle darüber.”

Sturm senkte den Kopf und ließ sich am Ende des Tisches nieder, den Kopf auf die Arme gelegt.

“Jukke!”, rief Lex plötzlich freudig aus und lief zur Tür, die einige Sekunden darauf geöffnet wurde, und ein schlanker junger Mann in einer grünblauen Tunika und mit gleichfarbigen Katzenaugen trat ein, seine seidigen blauen Haare trug er unter einem schwarzen Kopftuch, dessen Enden ihm verknotet auf den Rücken fielen, über der Schulter trug er wie Sturm ein Katana, und seine fast farblosen Lippen verzogen sich ein wenig überrascht, als er Lex vor sich stehen sah.

“Du wirst immer besser!” Lex strahlte, zum ersten Mal an diesem Tag, und Jukke begrüßte ihn mit einem zarten kleinen Kuss, ehe er ihn um die Hüfte nahm und in die Runde sah. “He, ist irgendetwas passiert?”

“Färbt Lex ab?”, fragte Ryuu mürrisch. Er schien zu schmollen seit der Sache mit Sturm und schien nur dadurch überhaupt noch sitzen zu bleiben, dass Morgenstern auf seinem Schoß saß und den Arm um seinen Hals gelegt hatte, die ganze Situation genau aus seinen großen schwarzen Augen überwachend. Ryuu hielt ihn mit beiden Armen um die Hüfte und vergrub dann und wann das Gesicht in dessen vollem Haar.

“Wir hatten alle einen langen Tag”, sagte Namida leise. Chaser kam aus der Küche, gefolgt von Snow White, der einen Putzlappen in der weißen Hand hielt, und trug einen halben Kuchen, auf dem einige Brötchen balancierten.

“Handgebäckausgabe!”
 

‘Wir müssen mehr trainieren.’

Das war das Ergebnis, zu dem die Shireikan schließlich gekommen waren, teils gesättigt, teils zwischen zwei Bissen, teils, wie in Chasers Fall, mit vollem Mund.

“Was meinst du mit ‘mehr’? Länger?”, fragte Jukke stirnrunzelnd, neben Lex sitzend, welcher mit einem Glas Milch beschäftigt war.

“Nein, Unsinn. Die Länge ist egal. Intensiver, meine ich”, erwiderte Ryuu prompt; Morgenstern schnurrte darauf leise vor sich hin und nahm sich noch ein Brötchen, an dem er verträumt knabberte, während er aufmerksam in die Runde sah.

Yuzuru war zurückgekommen und saß am Ende des Tisches zwischen Sturm und Snow White, starrte auf die Tischplatte. Lou saß auf Namidas Schoß und sah aus, als würden ihm gleich die Augen zufallen, während sein Seme ihm immer wieder über den durchgebogenen Rücken strich, manchmal seinen Nacken kraulte, wie in Gedanken. Thirteen hatte sich selig gegen Chaser gelehnt; der Punk hielt ihn in einem Arm, mit dem anderen führte er ununterbrochen Essen in seinen Mund, was ihn nicht vom Reden abhielt: “Wapf meinpftm wu wie wir dapf mapfn fwolln? Ipf weipf nif waff...”

Ryuu verzweifelt mit der Faust auf den Tisch. “Chaser, verdammt, essen oder reden! Verdammt, ich geb dich noch mal ins Heim!”

“Du würpft miff ja doff vermissen”, sagte Chaser; vor dem letzten Wort hatte er runtergeschluckt.

“Also, was wolltest du sagen?”

“Hmpf? Wapff foll iff?”

“Ach, vergiss es!”

Chaser zuckte die Schultern. “Wie fu willpf.”

“Aber woher sollen wir soviel Mana nehmen?”, wandte Namida leise ein, Sturm nickte zur Bestätigung, kippte einen Schluck der goldenen Flüssigkeit in seinem Glas hinunter.

“Doch nicht von den Ukes!”, rief Nikolai bestürzt.

“Natürlich nicht!”, sagte Ryuu empört und schloss die Arme enger um Morgenstern, der sich konsterniert umsah. “Kein Mana. Trockenübungen.” Snow White wollte etwas sagen, aber da seine Stimme so leise war und er am Ende des Tisches saß, wurde er übertönt von Chasers lautem Aufstöhnen.

“Neeeein... Ryuuuu...tu uns das nicht an...”

“Wie soll das gehen?”, fragte Nikolai vorsichtig. “Ich habe vielleicht keine Ahnung, aber erklär mir doch bitte...”

“Einfach, Nikolai. Kommunikation”, sagte Sturm zur Überraschung aller Anwesenden. “Kommunikation. Kontakt. Konzentration. Es geht um die Technik. Es geht um Präzision. Du kannst nicht nur einfach wild drauflosprügeln. So gewinnst du oft, aber nicht immer. Wir üben die Technik. Das ist wie Schießen ohne Munition, damit du die richtige Haltung der Waffe lernst. Und Mana genug haben wir für eine Schießübung zwischendurch, wie bisher.”

“Danke”, sagte Ryuu erleichtert. “Ihr habt es gehört. Wir haben uns schleifen lassen. Wir sind zwar neu auf dem Posten, aber das heißt nicht, dass wir es langsam angehen dürfen. Es hätte gar nicht so weit kommen dürfen, dass die Drachen so nahe kommen, versteht ihr? Wir müssen besser werden. Wir müssen die Bindung verstärken.”

“Welche Bindung?”, fragte Chaser und hob träge den Arm.

“Idiot! Die zwischen Thirteen und dir, bist du bescheuert? Welche Bindung ist denn sonst wichtig?”

Chaser grinste. “Oh, yeah, ich denke, das kann ich.” Er stopfte Thirteen ein Brötchen in den Mund, als jener gähnen wollte. “Damit du was auf die Rippen kriegst, Kleiner. Überhaupt, Ryuu, wer hat dich zum Anführer gemacht?”

“Wir machen es, wie Ryuu es gesagt hat”, fiel Sturm knapp ein und kippte den restlichen Inhalt seines Glases in einem Zug hinunter.

“Das bedeutet also...was?”

“Das müsst ihr selbst sehen.”
 

“Du bist ja verletzt.” Morgenstern kuschelte sich an Ryuu, schnurrend bei der Berührung der warmen Haut, die ganz weich war von der heißen Dusche, die der Shireikan genommen hatte. Jetzt, wo dessen doch recht trainierter Oberkörper frei war, sah man auch das Tattoo ganz, das sich auf seinem rechten Schulterblatt verlief, und Mo fuhr mit dem Finger über eine breite aufgeschürfte Stelle auf Ryuus linker Schulter. “... Hast du etwa ohne Mantel gekämpft?”, nuschelte Mo an Ryuus seidiger Haut, welcher grinste und den Kleinen mit dem Rücken gegen die Wand drückte, die Lippen an sein Ohr brachte. “Hm...und soll ich dir was sagen?”, hauchte er, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. “Es hat sogar geblutet.”

“Hmm”, schnurrte Morgenstern und leckte mit der rauen Zunge über die aufgeschürfte Stelle, die Nägel in Ryuus Rücken drückend, während jener ihn hochhob, mit dem Rücken an die Wand, und die Hände unter dessen Rock gleiten ließ, jenen hochschob, dass Morgenstern aufseufzte und die Lippen zu einem bittenden Schmollmund verzog, als Ryuu innhielt, um die Lippen um Morgensterns Ohrläppchen zu schließen und daran zu knabbern, bis der Kleine den weißen Hals durchstreckte und Ryuu seine Kehle überließ, die jener mit kleinen Küssen von seinen pechschwarzen Lippen bearbeitete.

Morgenstern schlang die Beine in den hohen Schuhen um Ryuus Hüfte, fuhr ihm mit den Nägeln den Rücken schnurrend auf und ab, leise aufstöhnend, als Ryuu an seinem Hals saugte, mit den Händen ganz unter seinen Rock fuhr, die samtweichen Innenseiten seiner Oberschenkel streichelte und sanft dessen Schritt massierte, bis Morgenstern aufkeuchte und sich mit durchgebogenem Rücken an sein Seme drückte, die vollen weichen Lippen für ihn öffnete und die Hände langsam an dessen Rücken hinab unter das Handtuch gleiten ließ, das jener um die Hüften trug; Ryuu stöhnte schwach, Morgensterns Hüfte eng an sich gezogen, so dass der Kleine sich an Ryuus Erregung wand, mit dem Rücken gegen die Wand gehalten, und Ryuu griff um ihn und umfasste seinen festen Hintern unter dem bauschigen Stoff, trug ihn zum Bett, Morgensterns leises Kichern im Ohr, als er diesem auf den feuchten Hals pustete, und ihn dann sanft rücklings in die Kissen niedergleiten ließ, dessen Arme festhielt und auf sein Uke hinabsah, welcher mit halbgeschlossenen schwarzen Augen zu ihm aufsah, sich über die weichen Lippen leckend, und wessen Körper sich Ryuu ungeduldig entgegenstreckte, die Oberschenkel rechts und links gegen dessen Hüfte gepresst.

Ryuu grinste böse, der Ring in seiner Unterlippe glitzerte, und seine rabenschwarzen Haare fielen ihm glatt über die weißen Schultern, von denen eine mit dem glänzenden Schwarz des Tattoos schimmerte, und der Shireikan zog seinem Uke das schwarzweiße Kleid aus, küsste lansgam seinen weichen, milchweißen Oberkörper, der sich seinen Berührungen bebend entgegenreckte, fuhr mit aufgelegten Nägeln an dessen empfindlichen Seiten hinab, biss in seine rosigen Brustwarzen, die Hände auf dessen Oberschenkel gelegt, wo sie unter den Saum der Strümpfe fuhren, die seidige Haut kraulten, ehe Ryuu sich seufzend auf Morgenstern niedersinken ließ, mit seinem Körper sanft dessen Oberschenkel spreizte, die Hände um die schmale Hüfte gelegt.

Morgenstern schloss die Beine um Ryuu, den Kopf in den Nacken gelegt, um die hungrigen Küsse des Größeren mit geöffneten Lippen zu empfangen, und stöhnte leicht auf, als Ryuu ihn an sich presste, mit der Zunge in Morgensterns heißen Mund eindrang, und der Kleine dessen Härte an seinem Hintern fühlen konnte, während sein Seme sich über ihn stützte, mit einer Hand die Bänder aus Morgensterns Haar entfernte, so dass diesem die schwarzen Locken ungebändigt über die schmalen weißen Schultern flossen, Ryuu biss mit einem kehligen Knurren sanft in Morgensterns Kehle, den hellen schlanken Körper sacht an den Kleineren gedrückt, das glatte schwarze Haar wie Rabenflügel auf den Schulterblättern, und Morgenstern zitterte wohlig, als er das kühle Metall des Rings auf seiner sensiblen Haut spürte.

Der Kleine schloss die Augen. Ryuu war immer so, wenn er von einem Kampf kam und die Hitze der Anstrengung gerade begann, aus seinem Körper zu verschwinden; jeden Zentimeter von Morgensterns Körper genießend, und nie drang er so langsam so tief in den Kleineren wie nach einem gewonnenen Kampf. Morgenstern leckte sich über die trockenen Lippen, spürte Ryuus erhitzten Körper auf seinem, schob sich ungeduldig an ihn.

Er blinzelte, sah die Aufschürfung auf Ryuus schlanker Schulter, machte eine Hand frei, um mit den Fingerspitzen über die gerötete Haut zu streichen.

“Was ist?”, schnurrte Ryuu, das Gesicht über Morgensterns schwebend, der ihn aus großen Augen ansah.

“... Warum nimmst du mich nicht mit?” Er hatte gar nicht geplant, das zu sagen, es war ihm so herausgerutscht. Ryuu seufzte.

“Können wir das nicht nachher besprechen?”

“Nein.” Morgenstern wurde jetzt trotzig. “Sofort.”

“Gibst du jetzt die Befehle?”, fragte Ryuu, es klang amüsiert, aber in seinen hellbraunen Augen blitzte es warnend auf, und er hielt Morgenstern unter sich fest, der jetzt anfing zu zittern, aber dennoch Ryuu mit den Oberschenkeln etwas von sich wegdrückte.

“Du...du lässt mich immer zuhause! Lex war schon lange mit, und Miki auch, und...und ich...ich bin immer nur hier...ich bin viel stärker als Lex und Miki, das weißt du auch, also warum darf ich nicht mit!” Seine Unterlippe zitterte, und er sah aus trotzig verengten feuchten Augen zu seinem Seme auf, der aufzischte und den Kleinen an der Hüfte wieder zu sich zog.

“Ich entscheide, wann du mitkommst, hast du das verstanden? Wenn ich dir befehle, zuhause zu bleiben, dann hast du nicht zu widersprechen, ist das klar?”

“Ich will doch nur -” Morgenstern schluckte, er war unbeabsichtigt laut geworden, und Ryuu verstärkte seinen Griff, so dass Morgenstern aufwimmerte.

“Du tust mir weh!”

“Willst du mir widersprechen?!”

“Ich will doch nur helfen!”, heulte Morgenstern, den Blick abgewandt, weil er Ryuu nicht mehr in die Augen sehen konnte. “Was...was soll ich denn machen, wenn dir was zustößt...glaubst du, ich will gerne hier zuhause sitzen, während du kämpfst...? Was soll ich denn machen, wenn du stirbst, und ich war nicht da? Was soll ich machen, wenn du stirbst, und ich war nicht mal da, um dir zu helfen?!” Morgenstern schrie jetzt, heiße Tränen rannen über seine geröteten Wangen. “Sag mir das! Wenn du mir verbietest, mitzugehen, dann tue ich es eben ohne deine Erlaubnis, dann bestraf mich ruhig, das macht mir nichts aus, aber ich werde dich nicht schon wieder alleine kämpfen lassen! ...Was soll ich denn machen, wenn dir was passiert...” Er fing an zu schluchzen, vergrub das Gesicht im angewinkelten Arm.

Ryuu griff in sein Haar und zog dessen Kopf wieder zu sich zurück. “Hör auf zu heulen, das zieht nicht! Wenn ich dir etwas befehle, dann gehorchst du! Hast du mich verstanden? Hast du mich verstanden?!”

“Das kann ich nicht akzeptieren!”, schrie Morgenstern, riss sich los. “Ich will für dich kämpfen, mit oder ohne deine Erlaubnis!” Er schrie auf, mehr vor Überraschung als aus Schmerz, und hielt sich die Wange, die brannte, wo Ryuus Hand ihn getroffen hatte. Mehr unwillkürlich stiegen Tränen in seine großen Augen, und seine Lippen pressten sich zornig zusammen, als er heulend zu seinem Seme aufsah, der schwer atmend über ihm kniete, die schwarz umrandeten Augen verengt, die Lippen schmal, die jetzt plötzlich weich wurden, als er den Mund öffnete, und sein Blick betroffen wurde.

“Oh Gott, Momo...das wollte ich nicht...tut mir leid...hey...” Er griff hilflos nach der Schulter des Kleineren, aber der schlug seine Hand weg.

“Fass mich nicht an!”, brüllte er.

“Morgenstern!”

“Lass mich doch allein”, weinte der Kleine, den Kopf ins Kissen vergraben, auf den Bauch gedreht, und Ryuu legte sich sanft neben ihn, schmiegte sich an den zuckenden Rücken, legte sacht die Arme um ihn, um zärtlich dessen Oberarme zu streicheln.

“Hey...hey, Kleiner...das habe ich nicht gewollt, okay?” Er küsste Morgensterns Schulter vorsichtig, strich ihm die schwarzen Locken aus dem Gesicht. “Es tut mir leid. Verzeihst du mir?”

“Nein”, wimmerte Morgenstern. “Geh weg, ich will dich nicht sehen.”

“Mo...mein süßer Mo...” Ryuu beugte sich über ihn, so dass er ihm von der Seite ins tränenüberströmte Gesicht blicken konnte. “Hör zu...” Er beugte sich aufatmend zu Morgensterns Ohr, flüsternd. “Ich habe Angst, dass dir etwas passiert, okay? Es ist gefährlich da draußen, und jedesmal...jedesmal, wenn es eng wird...denke ich ‘da hätte Morgenstern stehen können’, oder ‘das hätte Morgenstern sein können’...als Mindless gestorben ist...als Miki gegen die Wand geschleudert wurde...ich habe Angst, verstehst du, Kleiner, ich habe Angst um dich...ich weiß, dass ich dich nicht für immer einsperren kann, aber ich...ich tue das doch nicht, weil ich glaube, dass du schwach bist...verstehst du...” Seine Stimme wurde leiser und brach ab.

“Das tust du doch”, würgte Morgenstern. “Wenn du auf mich vertrauen würdest, würdest du mir auch zutrauen, dass ich das schaffe. Jukke und Snow White haben es getan.”

“Du hast Recht”, gab Ryuu kraftlos zu, rollte sich an Morgensterns Seite auf den Rücken, einen Arm auf die Stirn gelegt. “Du hast Recht, weißt du? Aber wenn dir doch etwas zustieße...das will ich nicht...das...das könnte ich nicht ertragen...du bist mir viel zu kostbar...” Er schluckte.

Morgenstern lugte nun doch über die Schulter zu ihm zurück, drehte sich dann herum, seine Unterlippe zitterte. “Ryuu....weinst du...?” Er kroch zu dem Shireikan, bettete den Kopf auf dessen Brust, und jener vergrub dankbar die Finger in Morgensterns dunklem Haar. Er atmete tief durch, und für einige Sekunden sagte keiner von ihnen etwas.

“Morgenstern, hör zu”, sagte Ryuu dann plötzlich. “Ich...ich könnte ein Leben ohne dich nicht ertragen...und wenn es dir genauso geht...dann kann ich dich nicht zurückhalten. Wenn wir das nächste Mal kämpfen, nehme ich dich mit. Ist das okay?” Morgenstern nickte; er zitterte noch zu sehr unter Ryuus Worten, um sich richtig zu freuen. “Aber du musst mir etwas versprechen.”

“Hm.”

“Du wirst alles tun, was ich dir sage. Wirklich alles. Ob es dir passt oder nicht, ist egal. Versprichst du mir das?”

Morgenstern nickte. “Ich tue doch immer alles, was du sagst.”

Ryuu lächelte. “Ja, stimmt.” Sein Lächeln verschwand sofort wieder. “Hey, tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.”

“Nein, ist nicht so schlimm, ich hab’s verdient”, wisperte der Kleine, kuschelte sich an sein Seme, der den Arm um ihn legte, zog ein Bein über ihn. “... Und jetzt?”

“Hm...” Ryuu zog Mos Gesicht zu sich, presste ihm die Lippen auf den Mund. “Deine Schminke ist verlaufen...”

“Das macht nichts...”

“Du sagst, du tust alles, was ich will?” “Absolut alles, Ryuu-sama...” “Dann komm her...”
 

Der Morgen dämmerte und fand die meisten Shireikan wie Furimawasu schlafend, dennoch hatten nicht alle ein Auge zutun können. Snow White saß unter dem Dach in einem kleinen hellen Zimmer, im Schneidersitz auf einem Sessel, und kämpfte mit dem Schlaf; beständig sackte sein Kopf zur Seite, wenn ihm die Lider schwer wurden, und er schrak dann jedes Mal wieder hoch, immer wieder blinzelnd, um die Schwere aus seinen Augen zu vertreiben.

Er hob den Blick, als das Licht der Morgensonne sein schneeweißes Haar traf, und durch die tanzenden Staubkörnchen hindurch blickte er in das goldene Licht des neuen Tages. Er schüttelte den Kopf, griff in seinen Nacken, flocht sein langes Haar, um wach zu werden und seine Gedanken etwas zu klären, spritzte sich etwas von dem Wasser ins Gesicht, das in einem bauchigen Krug neben dem Bett stand, an welches er den Sessel geschoben hatte, dann stand er auf, holte einen frischen Verband aus einer Box und machte sich daran, erst dem im Bett Liegenden das Gesicht zu waschen, dann die Decke zurückzuschlagen und den Verband, den jener um die Brust trug, abzuwickeln.

Das Gesicht des Schlafenden war blass, aber nicht so blass wie am Vortag, und Snow White lächelte, als er ihm die goldenen Strähnen aus der Stirn strich, sanft dessen flauschige Katzenohren kraulte, einen Kuss auf die vollen reglosen Lippen hauchte, ehe er sanft dessen Oberkörper wusch, der sich an breiten Stellen grünlich verfärbt hatte, ihn einrieb, das Kissen zurechtrückte, damit er bequem lag und der gequetschte Körper genug Luft bekam, ehe er ihm den neuen Verband dünn nur anlegte und ihn wieder zudeckte. Er gähnte und hob eine feingliedrige Hand vor den Mund, warf einen Blick zur Uhr. Seine Augenlider zuckten, und er fröstelte.

Snow White beugte sich nach vorne, bettete Arme und Kopf neben Miki auf das Bett, den Geruch seiner Salbe in der Nase. Er konnte gerade noch die Hand auf dessen Hand legen, ehe er einschlief.
 

Kitsune lag tief schlafend auf einem Bett im Schlafsaal, eng zusammengerollt, an Lex’ Seite gedrückt, der irgendwann mitten in der Nacht zu ihm hinübergekommen war und jetzt dessen verkrampfte Hand hielt und mit dem Daumen abwesend immer wieder darüberstreichelte, gedankenverloren mit eisfarbenen Augen aus dem Fenster in die über den Bergen aufgehende Sonne starrend.
 

Chaser lag, die Decke bis zur Hüfte hochgezogen, leise schnarchend im Bett, die abgeschminkten Augenlider zusammengepresst, eine Hand halb auf dem Gesicht, wie um die einfallende Sonne abzuwehren, die Beine von sich gestreckt und den Kopf zur Seite gedreht, die stacheligen Haare ins Kissen gedrückt, und zuckte dann und wann die Lider, rollte sich dann stöhnend auf die Seite, mit einem Arm das Kissen an seine Wange pressend.

Neben ihm saß, die Knie angezogen, Thirteen, die grünen Haare ungeflochten und seidig auf dem Rücken, und beobachtete ihn still mit bitterem Blick, an einem Fingernagel kauend, riss dann die Hand gewaltsam vom Gesicht fort und griff nach einem Ende der Decke, um sie so gut es ging um seinen zierlichen Körper zu wickeln, an die Wand am Kopfende gekauert und Chaser den Rücken zugedreht, mit zusammengepressten Lippen an die Wand starrend.

Aber einschlafen konnte er nicht mehr.
 

“Es wird schon hell”, murmelte Namida verträumt.

Er saß im Bett, den Rücken an ein Kissen gelehnt, und hatte den Kopf zurückgelehnt, um aus halbgeöffneten blauen Augen aus dem Fenster zu starren, vor dem sich die Schatten langsam verschoben. Die violetten Haare schmiegten sich an seine Wangen und Kinn, und das blasse Morgenlicht bedeckte seine helle Haut, unter der man teilweise deutlich die blauen Venen erkennen konnte, als wäre sie so dünn wie der Flügel eines Nachtfalters. Lou lag auf seinem Schoß zusammengerollt, ließ sich von ihm die Haare kraulen, mit der Hand hielt er die freie Hand Namidas an seinem Gesicht, hatte leicht die Lippen daran gelegt. “Hmm...” Der Kleine blinzelte verschlafen, küsste Namidas vernarbtes Handgelenk, rollte sich dann maunzend auf seinem Schoß herum, um ihm ins Gesicht sehen zu können. “Bist du traurig, Namida-chama...?”

Namida schloss die Augen. “Nein”, murmelte er.

“Das musst du auch nicht.” Lou beugte sich vor, küsste Namidas flachen Bauch. “Guck, die Sonne scheint.”

“Du hast recht...”
 

Sturm lag mit offenen Augen im Bett, starrte auf die Risse an der Decke; sein Hals zuckte leicht, als er den üblen Geschmack in seinem Mund hinunterschluckte.

Dann rollte er sich auf die Seite, sah unter gesenkten Augenlidern hervor auf Yuzurus schlanken Rücken mit den hervortretenden Schulterblättern, der Jüngere hatte sich zusammengerollt und schien zu schlafen, aber Sturm wusste, dass es eine Lüge war, und dass Yuzuru reglos an die Wand starrte, denn er atmete zu flach, um als Schlafender zu gelten, vielmehr wollte er jede Bewegung vermeiden, um Sturms Gegenwart zu verbannen.

“Hey...” Sturm schluckte, schloss die hellen Augen, fuhr sich fahrig über die verschwitzte Stirn, formte mit den Lippen einen stummen Fluch, ehe er einmal mit der Hand schlaff über Yuzurus kühle Schulter strich. “Tut mir leid...”
 

Jukke saß bereits angezogen vor dem Fenster an einem Schreibtisch, schrieb etwas mit feiner Schrift auf einen Bogen Papier, ab und an den Stift hebend und zart daran kauend, während er den Blick mit einem leichten Stirnrunzeln aus dem Fenster lenkte, aus welchem man die Ausläufer des Gebirges sehen konnte, jetzt mit grün aufleuchtenden Wäldern im klaren Morgenlicht.

Jukke lehnte sich auf dem Stuhl zurück, kippte ihn ein wenig, hielt sich mit einer Hand am Schreibtisch fest, während er einen ruhigen Blick aus blaugrünen Katzenaugen quer durchs Zimmer warf, wo Nikolai unter einer bunten Flickendecke, die Hand neben dem Gesicht, auf dem violett bezogenen Sofa lag und mit leicht geöffneten Lippen schlief; die blonden Strähnen, jetzt herabhängend, verfingen sich in seinen langen Wimpern.

Jukke lächelte und nahm den Stift aus dem Mund, ehe er wieder zurückrutschte und seine Arbeit fortsetzte.
 

Die Sonne war längst aufgegangen über dem Haus, ehe einer der Bewohner verschlafen aus seinem Zimmer tappte.

Es war ein langer Tag gewesen, und für viele eine noch längere Nacht.
 

“Mo...schau mal...! Du magst die auch gern, oder?”

“Thirteen? ... Wo zum Henker hast du die Erdbeeren her? He - !”
 

---TBC---
 

Ende 01/?
 

Anmerkung: Gefällt’s euch? *Kulleraugen* Habt ihr mich jetzt lieb? ó///ò



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  K-Cee
2007-06-21T15:06:10+00:00 21.06.2007 17:06
awww~ *O*
lass mich die piccus für die chara-files machen, ja? JA?
*hibbel* <3333


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