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Das Erbe

von

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Alte Bekannte

Hilflos betrachtete die Tochter Vergils die kleine Truppe, zu der sich inzwischen eine seltsame Fremde gesellt hatte.

Aus dem Nichts erschuf sie ein magisches Portal, in welchen sie mit drei der Männer, Jan in der Mitte, verschwand. Der Rest verabschiedete sich voneinander und teilte sich in zwei Gruppen auf.

Der eine Teil, bestehend aus zwei Kriegern, ritt nach Osten. Der dritte Mann schlug einen Weg ein, der knapp an ihrem Versteck vorbeiführte, so dass sie dass Gesicht genau sehen konnte.

Daniela zog scharf die Luft ein. Felix! Rasch schwang sie sich auf ihr Pferd. Innerlich überwältigt von ihren Gefühlen, ihn nach so vielen Jahren wieder zu sehen, anderseits mit der Angst er könnte die trommelnden Hufe Slifers hören, preschte sie ihm hinterher.

Nach einer kurzen Weile schließlich ließ sie ihr Tier, noch immer außerhalb seines Blickfeldes, ihn überholen, bevor sie es letztendlich auf seinen Weg lenkte. Wie erwartet bremste ihr Exfreund sein Ross auf ihre Geschwindigkeit ab. „Wird das ein Angriff?“, erkundigte er sich belustigt, die Augen auf der Fremden ruhend lassend.

„Steig ab bitte, Felix.“

Der Junge brachte sein Pferd zur selben Zeit wie sein gegenüber zum Stehen. In seinem Gesicht spiegelte sich Überraschen wider, dass allmählich in Erkenntnis umschlug. Ohne sein Misstrauen zu verbergen, stieg er vom Pferd ab: „Bist du aus dem Waisenhaus ausgebrochen?“

Daniela, die ebenfalls abgestiegen war, lächelte matt den dunklen Wolken, die sich am Himmel bildeten, entgegen: „Ich dachte es würde anders laufen, wenn wir uns mal wieder sehen.“ „Allerdings hatte ich auch gehofft die Umstände wären besser.“, fügte sie hinzu, den sich verfinsterten Blick auf das durchgetretene Gras richtend.

Selbst ihren ehemaligen Geliebten entging die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht. Schuldbewusst tätschelte er den Hals des Rosses: „Es tut mir Leid, aber ich dachte, weil du dich so von hinten anschleichst und eigentlich noch im Waisenhaus sein solltest, dass du vielleicht . . .“

„Bei dir Hilfe suchen würde?!“, ergänzte die Kriegerin den unvollendeten Satz, „Womit du auch nicht ganz unrecht hättest.“

Abwehrend, es wirkte fast schon hilflos, hob Felix die Hände: „Ich kann nicht für uns beide sorgen, und meine Wohnung ist auch nicht groß genug.“

Die Tochter Vergils betrachtete das Gras, das sich im Westwind bog. Nach kurzen Zögern fragte sie: „Wo ist der Junge?“ Gefolgt von einer dunklen Vorahnung, griff Felix an den Griff seines Schwertes: „Diese Information kann ich dir leider nicht geben.“

Betrübt blickte Daniela die Hand des Jungen an. „Wenn es sein muss, würde ich dafür kämpfen.“, flüsterte sie, wobei sie versuchte, dass Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, was ihr scheinbar ziemlich gut gelang, denn Felix bemerkte ihre Unsicherheit nicht. Stattdessen, ihren Worten vertrauend, zog er sein Schwert: „Ich habe dir das Kämpfen beigebracht, es wäre mir sehr unangenehm jetzt ernsthaft gegen dich anzutreten, wegen einer . . . , einer Nichtigkeit.“

„Und deine Rache an die Elben für deinen Bruder! Was ist wenn ich das damals auch als Nichtigkeit angesehen hatte.“, konterte sie gereizt, womit sie eine empfindliche Stelle des Elitesoldaten getroffen hatte, und sein betroffenes Gesicht ließen das Mädchen ihre Worte fast bereuen.

„Und wieso bedeutet dir dieser Junge so viel? Ist das deine neue Liebe“

„Er ist ein Freund, und außerdem habt ihr ihn ja regelrecht gefangen genommen. Das stört mich wenn du ess genau wissen willst.“, bekam der Kämpfer als Antwort zu hören.

Inzwischen hatte auch sie die Waffe gezogen, um einen Angriff ihres Gegenüber gekonnt zu blocken. „Reden hat wohl nicht viel Sinn. Ich kenne dich. Bei so was lässt du dich nicht überzeugen. Aber du wirst verstehen wenn ich ebenfalls meine Prinzipien verteidigen muss.“, rechtfertigte der Jugendliche sein Verhalten, während er durch eine gekonnte Parade sein Schwert in die rechte Seite seiner Gegnerin drückte.
 

Sein Vater betrachtete ihn voller Zorn. Aus seinem Gesicht schien jegliche Liebe für seinen Nachfolger gewichen zu sein.

Jan musterte den älteren Mann mit mindestens der selben Wut. Doch im Gegensatz zu Darius, gelang es seinen Sohn besser seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Wobei der König noch nicht mal versuchte seine Erregung zu unterdrücken.

Selbst die zwei Elitesoldaten, welche zu beiden Seiten des Teenagers Aufstellung bezogen hatten, senkten furchtsam ihre Köpfe, und wagten es nicht aufzublicken.

„Wie kannst du es wagen!“, donnerte nach einer kurzen Schweigepause schließlich die herrscherische Stimme des Führers durch den prunkvollen Raum. Sein Blick auf den Boden gerichtet, entgegnete der 19jährihge mit gedämpfter Stimme, aber immer noch in der Lautstärke, dass sein Erzieher es hören musste: „Das selbe könnt ich dich fragen.“

Die Respektlosigkeit dieser Aussage war enorm. Und das auch noch vor den Soldaten. Mit ein paar großen Schritten durchquerte der Herrscher den Raum. Kraftvoll schlug er seinem Kind mit der flachen Hand auf die rechte Backe. Der Kopf des Geohrfeigten wurde leicht zur Seite gedrückt.

Mef, die im Hintergrund wartete, zuckte erschrocken von dem Knall zusammen. Mit Mühe, und in Bedacht der tiefen Stichwunde Jans, hielt Darius sich zurück nochmals zuzuschlagen. „Ihr könnt jetzt gehen.“, ordnete er den Wächtern an, die mit einer leichten Verbeugung, sichtbar erleichtert verschwanden.

„Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass meine Männer dich verletzten. Aber dein Besuch bei den Elben war Hochverrat. Wie könnte ich so was dulden, und das von meinen eignen Fleisch und Blut“, setzte der König erneut an, diesmal etwas beherrschter, „Geh jetzt bitte auf dein Zimmer. Wir reden später darüber.“

„Es gibt nicht zu reden.“, versetzte der Verletzte. Ungeachtet seiner Schmerzen wandte er sich von seinen Elternteil ab und verließ den Raum. Mef warf einen kurzen Seitenblick auf ihren König, bevor sie das Kopfnicken des Mannes als Einverständnis sehend, schnellen Schrittes den Jüngeren folgte.

Auf dem Gang der zum Ausgang führte überholte sie ihn. In dem Moment als er die Klinke berührte, versperrte sie mittels schwarzer Magie die Tür. Ohne die Frau anzugucken, sagte er im ruhigen Tonfall: „Was soll das. Wollt ihr mich einsperren.“

Die Magierin packte ihn sanft an einer Schulter, drehte ihn in ihre Richtung, und schob ihre Finger unter sein Kinn, das sie leicht anhob. Prüfend betrachtete sie sein Profil. Letztendlich entgegnete sie knapp: „Vorerst.“

Sein Hand umgriff, nicht fest, aber bestimmend ihr Handgelenk: „Ich mag es nicht von Frauen angetatscht zu werden.“

Die Frau probierte nicht sich ihr Lächeln zu verkneifen. Doch auf ihr: „Magst du es nicht von mir berührt zu werden, oder von allen Frauen.“ ersparte er sich seine Antwort. Stattdessen ging er an ihr vorbei, und verschwand die Treppen hinauf aus ihrem Blickfeld.

Erschöpft öffnete der Jugendliche die Tür zu seinem Zimmer. An seinem Bett kosteten die Wunde, welche ihn schon die ganze Zeit ziemlich viel Kraft raubte, sowie der Schmerz der durch den Zauber der Elbin ausgelöst wurde sein Tribut. Ohnmächtig brach er über dem frischgemachten Bett zusammen.
 

Felix zog erschrocken sein Schwert zurück. Seine Augen waren auf das blutgefärbte Stahl fixiert, Blut seiner ehemaligen Geliebten, das jetzt in dicken Tropfen sich von der Schneide löste.

Daniela hielt ebenfalls in ihrer Bewegung inne, um der fairnesshalber abzuwarten bis sich der Junge von seinen Schock erholt hatte. Die Wunde war glücklicherweise nur ein langer, dafür aber nicht besonders tiefer Schnitt, der sie im Kampf nur minder behindern würde.

Dennoch fiel es der Kriegerin schwer erneut ihre Waffe gegen ihn zu erheben. So war sie erleichtert, dass der 20jährige, nachdem er sich wieder gefangen hatte, den ersten Schlag tat.

Auf den Angriff von vorne reagierte die Waise mit einer halben Drehung, wodurch sie mit den Rücken ziemlich nahe an Felix’ Körper kam. Blitzschnell zog der Junge, der durch die Körpernähe in die unpassende Versuchung geraten war, sie einfach in den Nacken zu küssen, das Schwert an sich ran. Knapp vor ihrer Kehle blockte die Bedrohte die Attacke ab, indem sie das silberne Metall senkrecht zur gegnerischen Waffe schützend vor ihren Körper hielt. Die Schwerter klirrten knallend aufeinander.

Für kurze Zeit verharrten die Rivalen in der Position, während sich ein sanfter Sommerregen über sie ergoss. Dann duckte Dani sich geschickt unter der Waffe weg und brachte ihr Gegenüber mit Hilfe ihres Beines, dass sie ausgestreckt über den Boden zog, womit sie ihn den Boden unter den Füßen wegnahm, zu Fall. Noch bevor er sich erheben konnte setzte sie ihre Stichwaffe an das Herz des Besiegten und führte es langsam hoch zur Kehle: „Wo ist er?“, wiederholte sie ihre Frage. In ihren Worten schwang eine leichte Drohung mit.

„Und was hast du vor, wenn ich es dir sage?“, erkundigte er sich zurück, auf das Schweigen der Gefragten fügte er hinzu: „Denkst du nicht, dass du mit einer Rettungsaktion sein Stolz verletzen könntest. Ich würde mich gedemütigt fühlen.“

„Es besitzen nicht alle so einen törichten Stolz wie du.“, konterte sie giftig. Felix stützte sich auf seine Arme um sich zu erheben, doch die Waffe schnitt ihm leicht in die Kehle, weshalb er in seiner benachteiligten Position blieb: „Er ist in der Burg.“

Dankbar nickend steckte sie ihre Waffe ein und bestieg ihr schwarzes Reittier.

Der Elitesoldat unterließ es ihr zu folgen. Fluchend richtete er sich auf und stapfte zu seinem Pferd. Beruhigend klopfte er auf den Hals des Trakehner: „Na Alter was meinst du? Sie wird sich doch nicht unnötig in Gefahr bringen?“
 

Jan erwachte schweißgebadet aus seiner Ohnmacht. Ruckartig setzte er sich auf. Irgendjemand hatte ihn richtig auf das Bett gelegt und ihn zugedeckt. Mit einer

Handbewegung schlug er die Decke zurück. Noch immer leicht benommen stützte er seinen Kopf auf seine rechte Hand, wobei er aus den Augenwinkeln einen weißen Streifen an seinen Oberarm erkannte. Die linke Hand des Jugendlichen griff hastig an den Verband. Jedoch legte, bevor es ihm ermöglicht war die Binde zu entfernen, sich eine weibliche Hand auf seine und führte sie von den Oberarm weg.

Kalt schaute der Jugendliche der Frau, die inzwischen seine linke Hand zwischen ihren beiden barg, in die Augen. Angeekelt riss er sich los und befreite sich von dem Verband. Das Zeichen des Königs war, wie er es befürchtet hatte, wieder da.

Jan atmete tief durch, als er getrieben von seiner Empfindung nach dem Schwert, das sich in seiner unmittelbaren Nähe befand, griff und die Hexe damit bedrohte. „Mach den Zauber rückgängig!“, befahl er ihr.

Kopfschüttelnd griff sie an das Mal. „Diesen Befehlston hast du wohl von deinen Vater.“, stellte sie amüsiert fest. Gleichzeitig spürte der Junge ein heftiges Ziehen in seinen Mal. Während Mef ihre Hand wegzog, legte sich die seine bedeckend über das Symbol. Sein Körper krümmte sich leicht vor Schmerz nach vorne.

Unterdessen entriss die Erwachsene dem Krieger das Schwert und warf es in die nächste Ecke. „Der Zauber, der auf diesem Zeichen liegt, ist nicht länger so schwach. Dein Vater hat es so angeordnet, damit du nicht so aufmüpfig bist.“, flüsterte sie leise, in jeder Silbe schwang ihre Genugtuung mit, als würde sie es genießen ihn Leiden zu sehen.

Würdevoll erhob sie sich. An der Tür hielt sie kurz inne. „Und wage es nicht noch einmal bei den Elben Hilfe zu suchen. Der Zauber sollte selbst für die Heilerin unbrechbar sein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  chaoticgirl
2007-07-14T12:51:48+00:00 14.07.2007 14:51
Wow, sehr spannend.
Der Zusammenstoß von Daniela und Felix wird nicht ohne Folgen bleiben, denke ich mal, oder?
Armer Jan, jetzt hat er das blöde Mal wieder an seinem Arm.
Und diese Hexe Mef... die war mir von Anfang an nicht geheuer!!
Bin gespannt, wie es weiter geht.
Schnell weiter machen!
Dein

chaoticgirl
Von:  Drachenwind
2007-07-14T11:47:59+00:00 14.07.2007 13:47
Hi, habe mir die Geschichte mal zu Gemüte geführt.

Die Konstellation der Geschichte gefällt mir im Grunde recht gut. Die beiden Hauptpersonen sind gleichberechtigt, sich zwar ausgesprochen ähnlich, aber bieten noch genügend Konflikt/Kontrastmomente, um etwas aus sich zu machen.
Ich mag, dass sie sich zwar von ihren Empfindungen leiten lassen, aber irgendwie nicht ... so lächerlich banal dabei handeln. Nicht ganz einsichtig fand ich allerdings beispielsweise, warum die Heilerin ihnen geholfen hat... Ganz ehrlich, bei einem solchen Auftreten hätte ich ihn erstmal sonstewohin geschickt... Es ist, als hätte er nichts dafüpr gegeben. Dort denke ich, es wäre besser eindringlicher zu beschreiben, dass es sie schmerzt zu sehen, wie sehr sich jemand wünscht das los zu werden... Halt den Chakrakter eindeutiger so zu gestalten, dass klar wird, warum es nun mal ihr Wesen ist, ihm zu helfen-, ungeachtet der Schwierigkeiten, die sie damit für ihr Volk heraufbeschwört (dann passt übrigens aber glaube ich nicht der Zug dazu, dass sie denkt, ihr Volk kann ihr nichts, weil sie so unverzichtbar ist-, sie würde eher davon ausgehen, dass ihrem Volk auch durch ihre Handlung nichts geschieht... Und es sie verstehen wird, weil das bei Elben nun mal ein anerkannter Wert ist oder so...)
Die Konstellation von den guten Elben ist zwar recht ... üblich, aber irgendeins muss man ja nehmen *gg*.

Was ich ein wenig unglücklich fand, war, dass du manchmal Begriffe verwendest, die an der Stelle nicht passen/ Redewendungen, die es nicht gibt. Und auch der Perspektivenwechsel ist manchmal nicht konform gegangen mit deinen Absätzen, was es dem Leser erschwert, der ganzen Sache zu folgen.
Dadurch, dass du bestimmte Gegebenheiten recht einheitlich beschreibst (zum Beispiel sprichst du die Personen immer mit ihrem Alter an, dabei kann man als Leser darüber sowieso keinen Überblick behalten und sieht irgendwann nur noch verwirrend viele Zahlen, denen man keine Personen zuornden kann) kriegt man den Perspektivenwechsel manchmal echt zu spät mit.

Ansonsten würde mich interessieren, wie es weitergeht. Worum es in diesem Krieg geht, wer wann mit was angefangen hat, wie man den Auflösen kann, was es mit den schwarzen Magiern auf sich hat (ob sie wirklich böse sind, oder es da nochmal eine Wendung gibt...), ob die Heilung als ein Vorwand verwendet wird die Elben anzugreifen, oder auch ganz banale Fragen der Handlung, was Dani oder Jan jetzt machen werden, um aus der Situation wieder raus zu kommen.
Von:  DracaTec
2007-07-13T10:40:20+00:00 13.07.2007 12:40
nein... wird sie nich... XD
ja schon echt gut... ich war anfangs ma wieder verwirrt... hatte vergessen wie des letzte kap geendet hat^^°

hm jetzwürd mich ma interessieren wie sie ihn da wieder rausholen will


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