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Wenn der Rum alle ist

...geht's Jack nicht gut, yoho
von

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Wilde Orchidee

Kapitel 3 :

Wilde Orchidee
 

Catherine ging an die Reling, ihre Hände darauf abstützend und über das Meer blickend. Sie war wütend, enttäuscht und beleidigt. Was fiel diesem widerlichen, unhygienischen und dazu perversen Piraten ein, sich an sie ranzumachen? Schließlich war sie Nonne. Oh ja, flüsterte eine heimtückische Stimme in ihrem Hinterkopf, jetzt wo du es gebrauchen kannst bist du auf einmal eine Nonne. Kitty biss sich auf die Unterlippe und ließ ihre honigfarbenen Augen über den Horizont laufen. Sie ging noch einmal alles was heute schon passiert war im Kopf durch. Wie schon so oft überlegte sie, ob sie irgendwas falsch gemacht hatte. Die Crewmitglieder rannten auf dem Schiff herum, anscheinend hatten sie einen neuen Kurs. Überhaupt, wohin segelten sie eigentlich? Sie hatte bis jetzt noch nicht mitbekommen wohin es ging. Konnte es ihr nicht auch egal sein? Catherine war in Gefangenschaft von Piraten, oder, wenn man es freundlicher ausdrücken wollte hatten diese ihr Leben gerettet und erwarteten nun als Gegenleistung, dass sie ihnen half, einen Schatz oder sowas zu finden. Nur wie? Anscheinend wusste Jack Sparrow mehr als er zugeben wollte. Ihr Blick wanderte von der See zu ihm hoch und verstohlen musterte sie ihn. Sein Blick glitt über das Meer mit einem leichten Lächeln und seine Lippen bewegten sich kurz. Was er wohl gesagt hatte? Catherine wurde jedenfalls nicht schlau aus ihm. Theoretisch war es ihr ja auch egal. Der Himmel welcher vorher sternenklar gewesen war fing sich langsam an zu verdunkeln, je näher sie anscheinend den Felsen kamen welche mitten aus dem Wasser ragten. Leise fing sie an zu pfeifen, ein altes Lied welches sie noch von ihrer Mutter her kannte.

"Still, Miss-..."

Catherine zuckte zusammen als sie angesprochen wurde und schaute Gibbs an der neben ihr stand. Dieser beobachtete unruhig die See.

"Miss O'Shea und wie heißen Sie?", lächelte Catherine.

"Gibbs."

"Warum soll ich nicht pfeifen?"

"Wisst Ihr das nicht? Nun, wer auf Deck einer Schiffes pfeift verhöhnt die Geister der Stürme. Diese Gewässer sind gefährlich, auch ohne Geister!"

"Ich glaube nicht daran. An Geister und sowas."

"Aye, das sagen viele und alle werden eines besseren belehrt!", grinste Gibbs und ließ Catherine mit diesem Satz stehen. Wie um seine Worte zu bestätigen donnerte es kurz auf und es regnete. Catherine blinzelte kurz, strich sich eine Sträne aus dem Gesicht und musste anfangen zu lächeln. Weit breitete sie ihre Arme aus, schloss ihre Augen und hob ihr Gesicht gen Himmel. Der Regen fühlte sich kühl und nass auf ihrer erhitzten Haut an und beruhigte sie etwas.

"Na, langsam runtergekommen?"

Catherine welche die Ruhe und den Regen genossen hatte ließ ihre Augen geschlossen. Der Regen trommelte weiter auf ihren Körper und hinterließ einen wohligen Schauer. Sie hatte keine Lust mit ihm zu reden. Anscheinend merkte das auch Jack denn er seufzte.

"Nein und ich wundere mich wie Ihr euch traut sich mir zu nähern. Außerdem bezweifle ich, dass das Schiff von alleine den Kurs hält.", ertönte ihre Stimme flüsternd. "Im übrigen habe bis vor wenigen Sekunden den Regen genossen aber wie mir scheint ist nun alles dahin. Könnt Ihr nicht jemand anderen nerven? Dann wäre allen geholfen!", fügte sie seufzend hinzu.

"Aber aber", grinste Jack. "Fährt das Kätzchen etwa die Krallen aus?" Er hatte eine ihrer Haarstränen genommen und sie durch seine Finger gleiten lassen als Catherine ruckartig ihren Kopf nach links drehte um ihn anzuschauen. Wasserperlen rollten ihr ebenmäßiges Gesicht herab, dann den Hals entlang nach unten wo sie schließlich in ihrem Dekolleté verschwanden.

"Mister Sparrow, ich habe gehofft, dass wir dieses Thema wie schon das andere hinter und hätten aber anscheinend sehe ich keinen anderen Ausweg als weiter auf Ihre dummen Kommentare eine ebenso dumme und vorallem nutzlose Antwort zu geben damit Sie wenigstens beruhigt sein können eine Konversation geführt zu haben. Und wenn wir schon dabei sind!", Unwirsch warf sie ihre Haare zurück und funkelte ihn an. "Habt Ihr vielleicht vergessen, dass ich immer noch nicht gut auf Euch zu sprechen bin."

"Du bist beleidigt?", fragte Jack grinsend. Catherine wand ihren Kopf leicht arrogant ab und antwortete nicht. Jack hob seine Hände, wie als ob er sie beschwichtigen wollte und lehnte sich dann an die Reling.

"Also willst du auch nicht wissen, wohin unser Kurs geht?"

Catherine bewegte sich nicht und antwortete auch nicht. Beide wussten, dass sie es wissen wollte aber zu stolz war zu fragen.

"Dann eben nicht!", meinte er gleichgültig und drehte sich zum gehen um.

"Stopp!", Catherine hielt seine Hand fest und verfluchte sich gleichzeitig wieder, dass ihre Neugierde stärker als ihr Stolz war. Er nickte schließlich und grinste sie an.

"Komm mit!"

Er zog sie durch seine kaputte Kabinentür und schloss diese halbwegs, dann drehte er sich zu Catherine um und musterte sie grinsend.

"Und?"

"Und was?", fauchte diese angriffslustiger als geplant.

"Glaubst du ich erzähl dir das ohne eine Gegenleistung?"

Catherine schnappte nach Luft. Was bildete sich dieser Typ ein? Sie schaute ihn kühl an. Vergebens.

"Was willst du?"

Jack fiel auf, dass sie immer wieder zwischen dem hochgestochenen Sie und dem persönlicherem Du wechselte. Langsam kam er auf sie zu, sein grinsen wuchs in die Breite.

"Was wünscht sich ein Mann von einer... mehr oder weniger attraktiven Frau?"

Catherine ging ein paar Schritte zurück, stieß dann jedoch an den Navigationstisch während Jack ihr näher kam.

"Ich-... Ich weiß nicht."

Er stand nah vor Catherine, konnte ihr durch den Regen leicht verwirrtes Haar sehen, die honigfarbenen Augen welche glühten, die Lippen welche leicht zitterten. Ihr ganzer Körper hatte angefangen leicht zu zittern, sie wusste nicht ob es wegen der Kälte kam die sich langsam in ihr ausbreitete oder wegen ihm. Er beugte sich vor zu ihr, seine Augen schienen unergründlich zu sein. Sein Kopf wandte sich zu ihrem Ohr und sein heißer Atem hinterließ ein wohliger Schauer. Catherine schloss genüsslich die Augen.

"Rum.", das Wort strich heiß und leise an ihr Ohr, in ihr Ohr doch die Bedeutung entging ihr völlig. Erst nach ein paar Sekunden realisierte sie, was er gemeint hatte und öffnete schlagartig ihre Augen.

Verwundertes Honig traf auf Verlangendes Schwarz.

Jack grinste und Catherine wollte irgendwas sagen. Dieser jedoch streckte seine Hand aus, griff an ihrer Taille vorbei auf den Tisch wo die halbleere Rumflasche stand, öffnete diese und nahm einen großen Schluck. Catherine wusste nicht was das sollte. Wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Verlegen schaute sie auf einen nicht vorhandenen Punkt auf dem Boden, biss sich auf ihre Lippe und strich sich durch ihr Haar während Jack noch ein paar Schlucke nahm. Sie war wütend, schon wieder. Das Schlimmste jedoch war, dass sie genau wusste warum und es nicht wissen wollte. Missmutig schaute sie ihn an und ging an ihm vorbei. Verdammt, sie hatte immer noch nicht rausgefunden wohin sie segelten und warum er sie brauchte. Mit einem Seufzer setzte sie sich auf die kleine Treppe, kümmerte sich nicht um den Regen und versuchte, nicht an gerade eben zu denken. Catherine schob alles auf die Neugier. Und wieder meldete sich ihre kleine, heimtückische Stimme im Hinterkopf welche sie darauf hin wies, dass sie in dem Moment elektrisiert gewesen war. Diese Situation war einfach neu gewesen und auf eine Weise sehr interessant. Das Schlimmste jedoch war, dass sie wütend war und Jack wahrscheinlich genau wusste, warum. Catherine wollte erst gar nicht daran denken, blendete den Gedanken aus und stand hoheitsvoll auf. Sie schluckte noch einmal, öffnete dann selbstbewusst die Tür zu der Kabine des Captains.

"Ihr wolltet mir den Kurs sagen. Und Ihr habt bekommen, was Ihr wolltet!", fügte sie die Nase rümpfend hinzu.

Jack saß an seinem Navigationstisch, drehte sich zu ihr um und grinste.

"Ich zeig es dir."

Langsam ging Catherine zu der Karte und Jack tippte auf eine Stelle mitten im Meer.

"Dort sind wir. Ungefähr. Und dort müssen wir hin!", er tippte auf eine andere Stelle im Meer.

"Aber dort ist nur Wasser!"

Jack hatte anscheinend auf diese Feststellung gewartet denn er grinste wissend.

"Piraten!", meinte er geheimnisvoll. "Und nun Miss O'Shea-", meinte er das Thema genauso hoheitsvoll wechselnd. "Es ist schon sehr spät, die See hat nichts für ein junges Mädchen wie Euch zu bieten. Ich würde es vorziehen Euch sicher in Eurem Schlafgemach vorzufinden." Er nickte auf eine Tür links von dem Navigationszimmer welche Catherine gar nicht aufgefallen war.

"Danke." Sie lächelte ihn ehrlich an, wurde dann jedoch bewusst was sie gerade machte.

"Guten Tag, Mister Sparrow!", fügte sie schnell neutral hinzu und ging mit schnellen Schritten in ihr kleines Zimmer. Es war hübsch, nicht schön, aber hübsch. Ein kurzen Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es später Mittag war. Catherine verschloss ihre Tür und zog die Vorhänge vor die Fenster, machte dann eine kleine Lampe mit den danebenliegenden Streichhölzern an und vergewisserte sich noch einmal, dass die Bilder keine Augen hatten. Langsam zog sie ihr nasses Kleid aus, öffnete das Korsett und ließ nur noch ihr Unterkleid an, welches sie schon seitdem sie in das Kloster gekommen war hatte. Sie setzte sich an das kleine Tischchen neben der Tür und schaute in den Spiegel. Ihr blickte ein fremdes Gesicht entgegen, die Haare wirr um ihren Kopf und Oberkörper geschlungen. Dann fing sie an, ihre Haare mit den Fingern zu entwirren, es war ja klar gewesen, dass es hier keine Haarbürste gab. Etwas verloren blickte sie in den Spiegel um ihr Zimmer zu betrachten. Es würde ein langer Tag werden.
 

Es war abend, Catherine hatte den Tag über das Zimmer aufgeräumt, ihr Kleid welches trocken war wieder angezogen und hatte versucht, Zeit zu vertreiben. Jetzt saß sie an einem Tisch, Essen war vor ihr aufgetischt und neben ihr saß der Captain. Sie war gewappnet, falls er irgendwas sagen würde. Doch es verlief ziemlich ruhig ab, und leicht verwundert musterte sie ihn von der Seite. Er schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein, was sie etwas beleidigte. Jetzt hätte er einmal Unterhaltung gehabt doch stattdessen wendete er sich ihr nicht zu. Und trotzdem, sie hätten doch nur wieder gestritten.

"Der leere Platz im Meer, Jack... Was soll das?", brach sie schließlich das Schweigen. Dieser seufzte und lehnte sich zurück.

"Weißt du Kitty-.", er ignorierte ihren warnenden Blick. "Piraten werden nicht gern gesehen in der Karibik, eigentlich auf der ganzen Welt. Und es gibt nur einen Hafen, wo diese ungestört anlegen können. Ein Hafen mit einer Stadt, so wunderbar, dass man erst ein Pirat ist wenn man dort war. Jeder Mann bekommt dort, was er will." Catherine schüttelte sich kurz.

"Kalt?!"

"Nein nein, nur der Gedanke-...", sie redete nicht weiter als sie sein Grinsen sah.

"Und warum legen wir dann dort an, wenn es uns nicht hilft?"

"Es hilft uns, Schätzchen, glaub mir, so schwer es ist."

Catherine rollte die Augen und stand auf.

"Benachrichtigt mich, wenn wir anlegen."

"Oh, ich denke, dass du es selbst merken wirst wenn wir anlegen."

Catherine ging raus, setzte sich auf die Reling und hielt sich an einem dicken Seil fest. Die Sonne war schon längst verschwunden und sie sah helle Lichter in der Ferne.

"Land in Sicht! Tortuga!"

Überrascht blickte sie den Pirat auf dem Mast an. Tortuga also...? Es hörte sich abenteuerlich an. Kaum zwanzig Minuten später wurde die Schiffsbrücke heruntergelassen und neugierig schaute sich Catherine um. Sie hörte lachen, Musik und vor den vielen Gasthäusern lagen Betrunkene. Angewidert setzte sie einen Fuß vor den anderen und schaute in die Ferne. Sie konnte Jacks wissendes Grinsen nicht ertragen.

"Na, immer noch interessiert auf diesen süssen Duft?" Catherine schluckte tapfer.

"In der Tat Mister Sparrow-", meinte sie selbstbewusst. "Oder glaubt Ihr ich würde mein Wort nicht halten?"

Seine Augen hatten die ihrigen fest im Blick bis sie schließlich nach unten schaute. In einer Gaststädte welche Catherine nicht als solche bezeichnen würde sah sie das Grauen, vor welchem Mistress White sie gewarnt hatte : Mehr als offenherzige Frauen welche kicherten, wenn betrunkene und unhygienische Männer sie anlangten, überall Rum und hier und da prügelnde Männer. Catherine schlang ihre Arme um ihren Körper als sie die Blicke der Männer sah und Frauen schauten sie mit einer Mischung aus interessierter Angst an. Sie folgte Jack schnell welcher sich einen Weg durch die Massen bahnte und dies alles schon kannte. War auch verständlich. Catherine ging mit gesenktem Blick als Jack auf einmal stehen blieb und sie gegen ihn stieß.

"Oh... entschuldigung!", nuschelte sie leise und ließ ihre Arme sinken. Sollte er bloß nicht denken, dass ihr das etwas ausmachte.

"Bleib hier, warte auf mich und das Wichtigste : Mach keine Dummheiten!"

"Welche Dummheiten?", rief sie aufgebracht.

"Nun-", sein Blick schweifte über die Männer und Frauen und blieb an einem, nun ja, beschäftigtem Paar hängen. Catherine folgte seinem Blick und er konnte beobachten wie ihre Augen größer wurden. "Solche Dummheiten."

Klatsch.

"Verschwinde doch und komm am besten nie wieder!", schrie sie ihn an, drehte sich um aber blieb stehen. Kaum war Jack weg wurde ihr unbehaglich. Mit einem wachen Blick beobachtete sie die Menschen und schaute argwöhnisch den Alkohol an, welcher den Spaß verursachte. Langsam gewöhnte sie sich auch an die Blicke der Männer und den Gestank. Mit zunehmender Zeit wurde sie mutiger. Sie schaute sich um, Jack war nicht zu sehen. Gut, wenn er eine Dame so lange warten ließ würde sie auch nicht auf ihn hören. Interessiert ging sie umher, nahm sich eine Flasche Rum aus der Hand eines betrunkenen der sie nur aus vernebelten Augen anblickte. Sie kam an einen schweren Vorhang der wohl als Tür diente, zog diesen beiseite und ging den langen, leicht dunklen Gang entlang. Aus den Zimmern hörte sie das Kichern welches anhaltend in Tortuga war. In einem offenen Raum sah sie einen langen Tisch, davor Schemel und Spiegel. Einige Frauen saßen darauf, schauten sich kritisch im Spiegel an und machten sich schön. Eine bemerkte sie schließlich, stand auf und ging an die Tür.

"Na endlich bist du da! Ich sehe es nicht ein, dass du an deinem ersten Arbeitstag zu spät kommst. Wie willst du heißen?"

"Bitte?"

Die Frau wedelte genervt mit einem parfümierten Fächer.

"Dein Künstlername, Mädchen! Dass Polly immer diese unreifen Mädchen anheuern muss. Verkauft sich halt am besten!", schüttelte diese den Kopf.

"A-Also... ähm, ich, ich weiß nicht!"

Die Frau seufzte.

"Gut, dann heißt du jetzt Aubrey. Hört sich wie ein Kindermädchen an."

Catherine wurde in den Raum gezogen, auf einen Schemel gesetzt und schaute die Frau entgeistert an.

"Was ist denn jetzt?", meinte diese ungeduldig. "Du bist zwar hübsch aber ein wenig Schminke schadet nicht! Und dann ziehst du dich um, das Kleid zeigt viel zu wenig Haut!"

Verunsichert schaute Catherine an sich runter. Nun ja, wenn sie meinte.

"Mach schon! Ich muss jetzt los, aber Polly kommt bald. Bedien dich!"

Die Frau ging heraus und Catherine ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie puderte sacht ihr Gesicht, nahm dann einen einen schwarzen Kohlestift und umrandete ihre Augen. Etwas verwundert schaute sie sich an. Sie war es nicht gewohnt sich so zu sehen. Ihre Lippen schminkte sie in einem sanften rosa. Und - Gott sei Dank - hatte es auch eine Haarbürste. Sie kämmte ihre leicht gewellten Haare sodass sie schön über ihre Schulter auf den Rücken fiel. Die Frauen neben ihr lächelten sie an.

"Dein erstes Mal?"

"Hmm!", meinte Catherine schüchtern.

"Das sehe ich, sonst hättest du kein Wangenpuder für die Lippen benutzt. Komm, wenn Polly dich in diesem Kleid sieht bringt sie dich um! Ich bin Mary." Catherine nickte, stand auf und Mary zog sie zu einem Tisch voller Kleider. Sie zog ein weißes hervor und lächelte.

"Die Unschuld in Person! Keine Angst, in drei Tagen bist du genauso verrucht wie wir!"

Catherine blieb die Spucke weg. Wo war sie nur hingekommen? Aber sie konnte gar nicht darüber nachdenken denn Mary hatte ihr Kleid ausgezogen, und mit einem Kopfschütteln das Korsett angeschaut.

"Selbst gebunden?"

"Ähm, ja!"

"Ich helf dir!"

Catherine wollte danken doch ihr blieb auf einmal die Luft weg.

"Hhhngh~..."

"Ja ja, ich mach's ja schon enger! Bauch einziehen!"

Catherine gehorchte und spürte wie sie zugeschnürt wurde. Sie bekam keine Luft mehr, oh Gott, verdammt... Nach ein paar Sekunden jedoch hatte sie sich leicht daran gewöhnt und konnte unter den schwersten Bedingungen atmen. Dann half ihr Mary in das Kleid ein und schloss es hinten. Ungläubig schaute Catherine an sich runter. Das Kleid hatte mehrere Schlitze welche fast bis zu ihrem Unterkleid reichten und man sah auch ihr kleines Tattoo. Sie zog weiße Schuhe an und schaute schließlich ganz in den Spiegel. Das war sie nicht mehr. Das war keine Catherine O'Shea. Das war Aubrey. Und Catherine gefiel es. Sehr.

"Bitte!", damit drückte Mary ihr einen dunkelroten Fächer mit schwarzer Spitze in die Hand und nickte zufrieden.

"Polly wird nichts mehr an dir auszusetzten haben."

"Ja... bestimmt.", nickte Catherine unsicher.

"Ich muss jetzt. Viel Glück!", lächelte Mary und verschwand. Auch die anderen Frauen waren weg und Catherine wusste nicht, was sie machen sollte. Die beste Idee wäre, zu verschwinden. Sie nahm sich schnell eine Tasche, packte das Schminkzeug auf dem Tisch ein, dazu Haarbürsten und verschiedene Sachen wie eine Federboa, Fächer und und und. Mit schnellen Schritten begab sie sich zu den vielen Kleidern, nahm sich ein leicht goldenes, ein weißes und ein hellblaues. Eine Frau welche gerade hereinkam schaute sie argwöhnisch an und Catherine lächelte entwaffnend.

"Polly meinte, dass ich als Neuzugang ein eigenes Zimmer bekomme und mich dort auch umziehen und schminken kann!", lügte sie ohne rot zu werden. Die Frau nickte grummelnd und erleichtert verschwand Catherine aus dem komischen Hinterhaus. Sie wollte nicht wissen welcher arbeitet sie hätte nachgehen sollen...
 

Jack ging Zielsicher auf einen alten Mann zu der anscheinend seinen Rausch ausschlief. War ja klar, dass Erolius hier lag. Nicht auf die anderen Menschen achtend, packte er diesen und zerrte ihn in eine abgelegene Ecke, holte sich eine Rumflasche und nahm einen Schluck.

"Mach keine Schau.", meinte Jack genervt und ließ die Flasche sinken.

Der Mann öffnete seine Augen, grinste und setzte sich auf den freien Stuhl.

"Was ist, Jack? Ich hoffe du hast mich nicht unnötig aus meiner Ruhe gerissen."

"Bestimmt nicht!", grinste dieser und holte eine Skizze raus. Mit halb geschlossenen Augen schaute Erolius darauf aber Jack sah noch das Aufblitzen von Überraschung. Ohne etwas zu sagen schob er es über den Tisch und Erolius nahm es in die Hand. Es verging eine gewisse Zeit bis er es wieder auf den Tisch legte und Jack mit wachen Augen anschaute.

"Woher hast du das?"

"Selbst gemacht." Jack bemerkte seinen Blick und verdrehte die Augen. "Ich habe ein Mädchen gesehen, es hat dieses Tattoo auf ihrem Körper. Ich weiß zwar ein wenig darüber aber noch nicht genug. Was weißt du davon?"

"Es gibt Mythen darüber, so alt, da war ich noch ein kleiner Junge. In den Bermudas herrschen diese Wesen. Dieses Mädchen, welches du nanntest. An welcher Stelle ihres Körpers hat sie dieses Tattoo?"

"An ihrem Oberschenkel."

"Welchen?"

"Den linken, innenseite."

Erolius strich über seinen Bart und schaute durch Jack vorbei wie als ob er Luft wäre.

"Interessant."

"Ja!", meinte Jack schnell, stützte seine linke Hand am Tisch ab und schaute ungeduldig. "Und was weißt du sonst noch?"

"Ist sie hübsch?"

"Wie man es nimmt. Unschuldig."

"Wirklich?", und wieder nickte er gedankenverloren, ohne dass es Jack bestätigte.

"Tja, Jack-", meinte er schließlich grinsend. "Ich weiß nicht viel. Ich kann dir nur das geben.", Erolius holte ein kleines Lederetui heraus und Jack öffnete es neugierig. Ein wenig skeptisch schaute er es an. Darin lag ein kleines, silbernes Messer worin das Wort Unda eingraviert war.

"Ich weiß, dass du auf der Suche bist Jack, und du wirst es nicht finden solange du nicht weißt was du willst. Überlege genau, was dir Wichtiger ist und entscheide dann."

Damit stand Erolius auf. Jack kannte Erolis Launen und verdrehte die Augen. Es war klar, dass er mehr wusste als er zugeben wollte aber anscheinend würde Jack wohl alleine darauf kommen müssen. Es war normal, dass dieser alte Sack ihm nicht helfen wollte.

"Ach und noch was, Jack-", hörte er ein Flüstern nahe an seinem Ohr. "Manche Menschen würden diese Offenbarungen eines solchen Mädchens wertvoll finden... Denk an sie wenn du darüber nachrätselst, nicht jede hat einen Gürtel. Oh, und deine Gedanken... waren wirklich nett."
 

Catherine strich sich eine Haarsträne aus dem Gesicht und fächerte sich Luft zu gegen den Gestank. Leicht überheblich schaute sie über die vielen Betrunkenen. Wie konnte man nur ein so ein Leben führen? Sie ging mit schnellen Schritten zu der Stelle wo sie auf Jack warten sollte und sah in einen leicht kaputten Spiegel. Kurz blieb sie erstaunt stehen und drehte sich um ihre eigene Achse. Verdammt, sie sah wirklich gut aus. Ungewohnt, aber ganz nett. Sie lehnte sich an die Wand, ihren linken Fuß darauf abstützend sodass man ihr Tattoo sehen konnte. Sie war nicht mehr Catherine die sie früher war. Die Umgebung, die Menschen veränderten sie, das merkte sie. Ein wenig arrogant warf sie ihre Haare zurück, seufzte genervt und verdrehte die Augen. Warum sollte ausgerechnet sie auf so einen Idioten warten? Nur damit er sie nachher ansabbern konnte? Wohl kaum.

"Möchten Sie etwas trinken?"

Sie lächelte huldvoll den Mann an welcher noch nicht einmal sehr betrunken aussah.

"Als ob ich mit jemandem wie Ihnen-", sie schaute ihn angewidert von unten nach oben an. "Etwas trinken würde."

Der Mann packte sie an den Händen und grinste sie an.

"Mädchen, du weißt vielleicht nicht, dass Frauen hier nichts zu sagen haben, schon gar keine Huren!"

Catherine wollte sich befreien doch sein Griff verfestigte sich und er zog sie mit. Hilfesuchend schaute sie sich um aber niemand achtete auf die beiden. Tolle Zivilcourage.

"Bitte, lassen Sie mich los und ich hasse es zu bitten!", zischte sie doch der Typ drehte sich nur zu ihr um und nickte.

"Natürlich, Schlampe." Er kam näher als sie in einer ungestörten Ecke waren und Catherine roch den üblen Gestank welcher von ihm ausging. Er drehte ihre Arme auf den Rücken, nahm diese dann in nur eine Hand und mit der anderen hielt er ein Messer an ihre Kehle.

"Ich sagte ja schon, Frauen sind hier nur Ware."

"Sie sind widerlich.", Catherine spuckte die Worte voller Verachtung aus doch der Mann lachte nur. Rabenschwarze Augen schauten interessiert um die Ecke zu dem ungleichen Paar. Jack Sparrow war wirklich amüsiert. Mal schauen, was Kitty in so einer Situation machte. Er würde nicht eingreifen.

"So, und jetzt-", er nahm ihre langen Haare, fuhr damit über seinen Mund und legte sie schließlich über das Messer um ihrem Hals. "Gehen wir schön langsam raus. Ein Mucks und deine Kehle ist durch... wobei es sehr schade wäre bei einem solch hübschen Körper."

Sie ging langsam los, ihr Verstand arbeitete scharf während sie die kühle Klinge des Messers an ihrem Hals spürte. Als sie in der Mitte des Raums waren blieb Catherine ruhig stehen.

"Was soll denn das jetzt? Weiter!"

"Ich ergebe mich.", meinte diese in einer ruhigen, aber betörenden Stimme. "Warum gehen wir nicht einfach zu Polly? Ich habe gerade frei..."

Der Mann lachte.

"Klar. Und als nächstes soll ich dich loslassen?"

"Nein." Sie drehte sich vorsichtig um und lächelte. "Seid Ihr nicht neugierig? Auf mich...?", flüsterte sie. "Und, was ich alles kann?" Er schaute immer noch misstrauisch und Catherine lachte unwiderstehlich auf. "Denkt doch mal nach. Was ist besser, für mich, für Euch.. Bei Polly habe ich ein eigenes Zimmer, ein französisches Bett... und hier?" Sie schaute sich kurz etwas angewidert um. "Auf dem Boden?! Natürlich."

Und wirklich, er schaute sich kurz um. Catherine nutzte diese Ablenkung, hob ihre Hand und legte es auf seine Brust sodass er sie wieder wachsam anblickte. Sie öffnete den Knopf seines dreckigen Hemdes, fuhr die ganzen Knöpfe entlang herunter. Ihr Blick ging mit und enttäuscht stellte sie fest, dass er weder Schwert noch Revolver hatte. Dann lächelte sie aber wieder.

"Wollt Ihr... dass ich alle öffne? Und auch-", sie machte eine kurze Pause und fuhr an seine Hose. "Das?"

Der Druck auf ihrem Hals lockerte sich etwas. Er öffnete seinen Mund und Catherine legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen.

"Sssshhh!"

Dann ließ sie ihre Hand wieder sinken, langsam. Sie beugte sich zu ihm vor, ihre Hand legte sich ohne dass er es sah auf den Tisch neben ihr.

"Ich könnte Euch alles zeigen..." Catherine war es egal, was sie redete, es war eher leichte Verzweiflung was sie das Zeug reden ließ. Mit irgendwas musste sie ihn schließlich ablenken. Endlich, sie umfasste eine Rumflasche.

"Kommt mit!"

Sie ging einen Schritt nach hinten, ihn halb mitziehend, halb ging er schon selbst mit. Dann schnellte ihre Hand nach vorne und sie zerbrach mit aller Kraft die Rumflasche auf seinem Kopf. Catherine hielt die Luft an, der Mann schaute sie überrascht an, kippte dann jedoch auf die Seite. Es war still geworden in der Gaststädte und Catherine schaute einen nach dem anderen kalt an.

"Ich hatte Lust auf Rum!", meinte sie gleichgültig. Und plötzlich fing jemand an zu Klatschen. Irritiert davon drehte sich Catherine zu dem Geräusch. Kein anderer als Jack Sparrow kam klatschend die Treppe herunter, mal wieder ein Grinsen auf den Lippen. Catherine stemmte eine Hand in ihre Hüfte, schaute ihn genervt an und die Leute um sie herum fingen wieder an ihrer Tätigkeit nachzugehen.

"Jack Sparrow!", lächelte sie arrogant. "Gebt Ihr euch auch mal die Ehre?!"

"Gerne. Das war eine Glanzleistung!"

"Natürlich, habt Ihr etwas anderes erwartet?" Er stand jetzt vor ihr und beide schauten sich an.

"Nicht wirklich."

"Diese Masche hilft halt bei jedem Mann, auch bei Euch Jack, nicht wahr?", damit drehte sie sich um und schritt zur Tür, grinsend folgte ihr Jack.

"Ich kann es nicht bestreiten."

"Betört Euch Männer nur mein Kleid oder bin ich es selber die Euch den Atem nimmt?"

"Mein Atem wird meist während einem kleinen Duell genommen, also schwer zu sagen."

"So?", wirbelte Catherine herum und funkelte ihn wütend an. Ihre Hand griff nach einem Schwert eines Betrunkenen und sie hielt es mit ausgestreckter Hand auf Jacks Brust. "Dann nehme ich ihn Euch jetzt!"

"Oho, endlich mal eine Kampfansage mit nettem Hintergrund. Aber ich muss Euch enttäuschen. Wollt Ihr wirklich so unklug handeln und die Klinge gegen mich richten?"

"Ja, das möchte ich!", grinste Catherine.

"Im Übrigen ist ein Kleid, so aufreizend es auch aussehen mag, nicht zum Kämpfen mit Degen geeignet."

"Ich habe gehofft, dass Ihr mir ein Kompliment für mein Kleid macht. Es ist von Polly."

"Ja? Wie geht es Ihr?"

"Ich dachte mir, dass Ihr sie kennt, Jack."

"Wir haben nie viel geredet. Einfach keine Zeit. Ihr versteht das doch, Kitty?!"

"Selbstverständlich. Und nun zieht Euren Degen."

Jack seufzte, hob seine Hand und umschloss die Klinge des Degens von Catherine.

"Ich habe nicht vor, gegen eine Frau zu verlieren."

"Oh Jack!", flüsterte sie. "Seid wohl um keine Ausrede zu Schade." Aber sie ließ den Degen sinken und warf ihn wieder dem Betrunkenen zu. "Habt Ihr herausgefunden, was Ihr wolltet?" meinte sie wieder normal.

"Hmm... nicht sehr. Aber ich habe ein Geschenk für dich."

"Für mich?", Überrascht lächelte sie ihn an.

"Ja, aber ich glaube es hilft dir nicht sehr nachdem was ich gerade eben gesehen habe. Es ist ein kleiner Dolch. Du hast eindrucksvoll bewießen, dass du sowas nicht nötig hast, herzlichen Glückwunsch, Catherine O'Shea, hiermit bist du eine echte Frau."

"Ja ja, danke. Warum wollt Ihr ihn mir nicht geben?"

"Sagen wir... es ist eine Laune."

"Oh, Launen. Ich liebe Launen. Sie sind so unberechenbar.", lächelte Catherine noch als beide hinausgingen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Sashura
2008-03-30T15:42:02+00:00 30.03.2008 17:42
JAHA!!!!^^ die veränderung von Catherine gefällt mir seeeeeeeehr gut!!!!^^
und Jack.... nun ja.... ich bin ja mal gespannt was es mit dem tatoo auf sich hat.... *bööp*
muss jetzt schnell weiter lesen!! *binschonweg*
LG Jolly^^
Von:  Mafija
2007-07-26T08:28:35+00:00 26.07.2007 10:28
ey, die hört sich ja an wie Jack. "Launen, ich liebe Launen. Sie sind so unberechenbar." Verdammt, das hört sich ganz schön nach Jack an.
find ich cool. mach weiter so!

s Maf
Von: abgemeldet
2007-07-13T07:34:06+00:00 13.07.2007 09:34
... *umkipp*
... *wider aufsteh um loszuschreien*
GENIAL! Oh Gott... das ist die Offenbarung!
Ich finde du beschreibst so schön, es ist alles fassbar, so elegant und lässig. Der alte Mann... kann er Gedanken lesen? Oder wie ist das zu verstehen? Also,... die Gerissenheit, mit der Catherine sich bewegt, ist wunderbar! Ihr Handeln ist ziemlich forsch und das gefällt mir total. Und Jack? Wie gesagt, er ist so wunderbar beschrieben... ^^
Mann Mann Mann... Ich möchte, ach was, ich VERLANGE, dass du weiterschreibst! OK? Bidde! *bettel*
Ai loof ju!
Jannö
Von: abgemeldet
2007-07-08T11:52:09+00:00 08.07.2007 13:52
oh ja, die launen ^^
supi kapi muss ich schon sagen... wie immer, einfach geil :p
schreib schnell weiter jaa??
Von: abgemeldet
2007-07-08T10:24:06+00:00 08.07.2007 12:24
supiii!!! Gefällt mit wieder voll gut!^^ hast die charas echt toll getroffen! *klapp klapp* Freu mich schon auf's nächste Kapi! *smile*
Von:  Yusuri
2007-07-08T07:49:49+00:00 08.07.2007 09:49
Wirklich tolles Kapi...
haste wirklich spuer geschrieben!!
Ich hoffe es geht bald weiter..

Von: abgemeldet
2007-06-24T19:27:12+00:00 24.06.2007 21:27
Wahnsinn !!
Ich war wirklich positiv überrascht ^^
Das Kapitel war lang,super geschrieben und es hat einfach Spaß gemacht zu Lesen !!
Hier und da sind zwar ein paar Zeichensetzfehler,aber soll nicht von großem Belangen sein ^^
Ich freu mich jedenfalls sehr auf das nächste Kapitel!!!

LG
BlackShadow
Von:  Maron-Kusakabe
2007-06-24T17:43:31+00:00 24.06.2007 19:43
hat wieder spaß gemacht zu lesen, freu mich auf das nächste kapitel ^^
Von:  AyA_AyA
2007-06-24T16:19:59+00:00 24.06.2007 18:19
heheh...erste bin...

wuhahahahahaha xD



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