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Mit anderen Augen

Was wenn du jemanden siehst und dich verliebst ohne zu wissen, dass es ihn Wahrheit dein Erzfeind ist?
von

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Der Alte und der Neue Kommodore

Titel: Mit anderen Augen

Untertitel: Der Alte und der Neue Kommodore

Teil: 13/ 14

Autor1: Leggy

Email: LegsPure@gmx.de

Autor2: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fandom: FdK Slash

Rating: PG

Inhalt: Jack hat Will und Elizabeth besucht und ist auf dem weg zurück zur Pearl, doch überraschend taucht der Kommodore auf und schießt auf den Piraten

Warnungen: noch keine

Pairing: Norrington/Sparrow

Archiv: ja

Disclaimer: Gehört leider nicht uns und wir verdienen nix damit... nada...leider!!!
 


 

Die sollten sich auch schon bald darauf unter Beweis stellen, als er erneut, diesmal abends, den Hafen Port Royals betrat.
 

Unter dem Arm trug er einen Käfig mit einem Pärchen Tauben.
 

Sofort hielt ihn einer der Soldaten an. „Halt! Im Geheiß der englischen Krone. Was wollt Ihr hier?“
 

"Ich liefere nur eine Bestellung von Brieftauben ab.", meinte Jack locker und stellte den Käfig neben der Schmiedetür ab und klopfte an, den Soldaten nicht aus den Augen lassend.
 

„Wer seid Ihr und was macht Ihr zu so später Stunde noch in Port Royal? Ihr seid kein Einheimischer!“ stellte der Soldat dann fest.
 

"Nein, ist ja auch ne ausländische Bestellung." Jack klopfte energischer an.
 

„Ich muss Euch fragen, für wen Ihr diese Bestellung bringt.“ Der Soldart wurde eindringlicher.
 

Zu nah. Reflexartig stieß Jack ihn von sich. "Nicht so nah Kumpel."
 

Sofort zückte dieser seine Waffe. Gerade in diesem Augenblick öffnete sich die Schmiedentür und Will trat heraus. Er blickte zwischen Jack und dem Soldaten hin und her. „Was ist hier los?“
 

"Ihre Bestellung, Sir", fiepte Jack und deutete zu Boden, den Soldaten nicht aus den Augen lassend.
 

Will begriff sofort und nickte. Dann wandte er sich an den Soldaten. „Es besteht kein Grund zur Aufregung. Ich habe diese Tauben bestellt. Es lag bestimmt am schlechten Wetter, dass sie nicht früher gekommen sind...“
 

Der Soldat kniff die Augen zusammen. „Ich werde den Boten mitnehmen müssen. Wir müssen ihn überprüfen.“
 

Jack nickte Will zu. Er würde schon allein klar kommen, wollte er seinen jungen Freund doch nicht in Schwierigkeiten bringen.
 

Allerdings war sich dieser da nicht ganz so sicher. „Ich denke nicht, dass es von Nöten ist. Das Schiff wird wohl wieder bald ablegen müssen. Meine Bestellung ist sicherlich nicht die einzige auf der Welt...“
 

Jack nickte leicht. "Sehen sie, Sir, mein Captain wird sonst sehr ungehalten und das würde nicht nur mir Ärger bescheren..."
 

Der Soldat schüttelte aber den Kopf. „Ich kann meine Befehle nicht umgehen. Ich muss nun darauf bestehen, dass Ihr mich begleitet.“
 

Langsam schritt Jack etwas zur Seite, um von der Klinge weg zu kommen. Dann spurtete er los, Will einen letzten Gruß zurufend: "Vielen Dank für die Bestellung, Sir. Jeder Zeit wieder!"
 

Sofort schlug der Soldat Alarm und es dauerte nicht lange, da war der ganze Hafen mit Soldaten besetzt. Alle mit dem einfachen Ziel beglückt, den Ausreißer einzufangen.
 


 

Will schloss gequält seine Augen. „Verdammt.“
 

Elizabeth tauchte hinter ihm auf. "Meinst du er schafft es?"
 

„Ich kann es nur hoffen...“ flüsterte Will, „ich kann es nur hoffen...“
 

Jack lief im Zickzackkurs durch die schmalen Gassen, sich immer mal wieder in einem Hauseingang verbergend. Toll, so hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Seine Lungen brannten bereits und sein Herz klopfte hoch bis

zum Hals. Er schloss einen Moment die Augen und grinste schwach, als James' lächelndes Gesicht vor seinem inneren Auge erschien.
 

Das war sein Fehler. Einer der Soldaten hatte ihm im Vorbeirennen entdeckt und hielt ihm nun den ausgestreckten Säbel vor die Nase. Still winkte er sich noch vier andere herbei.
 

Erschöpft lies Jack den Kopf etwas nach hinten sinken.
 

Kaltes Metal bohrte sich fast in seine Kehle. „Du kommst jetzt mit uns“, zischte einer der Soldaten.
 

"Aber, mein Boss wird sauer....", versuchte Jack es atemlos.
 

„Das hättest Du Dir früher überlegen können!“ Der Soldat winkte die anderen herbei, die Jack schmerzhaft an den Armen packten.
 

Jack wartete darauf dass seine Lungen sich erholten und die Soldaten das Gefühl hatten, ihr Opfer würde sich nicht mehr wehren. Doch sie hatten nicht mit Captain Jack Sparrow gerechnet. Kaum dass er seine Chance kommen sah,

riss er sich los und verschwand im nächsten Schatten eines Hauses.
 

Sofort wurden die nächsten Befehle gebrüllt und die Soldaten setzten ihm nach. Zuerst konnten sie den Fremden nicht finden, er verstand es sich im Schatten der Häuser zu bewegen, aber schon bald waren sie wieder an seiner

Ferse.
 

Doch Jack konnte schon den Geruch des Hafens in seiner Nase riechen und ignorierte seinen schmerzenden Brustkorb und rannte weiter.
 

Zu seiner Überraschung sprangen zwei Soldaten in seinen Weg. Ohne abzuwarten bohrte einer der beiden sofort seinen Säbel in Jacks Schulter.
 

Völlig überrascht schrie Jack nicht nur wegen des Schmerzes auf, ging aber dennoch sofort zu Boden, um der Klinge auszuweichen.
 

Sofort sprangen noch weitere Soldaten zu ihnen und packten ihn wieder schmerzhaft fest an beiden Armen. Der Säbel wurde aus Jacks Schulter gezogen und er mitgeschleift.
 

Nun stieg doch langsam mal Panik in Jack hoch und er versuchte sich vergeblich zu wehren.
 

Vergeblich war es in der Tat. Ohne es verhindern zu können, wurde er in einen Kerker geworfen. Einer der Soldaten ließ nach dem Kommodore schicken.
 

Jack murrte vor sich hin und wickelte das Tuch, welches er um die Hüfte trug ab, um damit seine verletzte Schulter notdürftig zu versorgen.
 

Es standen genug Soldaten um ihn herum, die helfen könnten, aber sie taten es nicht. Einige erkannten ihn. Sie hatten bereits unter Norrington gedient und wussten, dass er der Kapitän des Piratenschiffes war, welches ihren

Kommodore auf dem Gewissen hatte. Es dauerte nicht lange, da trat ein hoch gewachsener arroganter Mann an die Gitterstäbe.
 

"Ah, der Herr des Hauses", frotzelte Jack und grinste den neuen Kommodore an.
 

„Schweig Pirat“ zischte dieser nur. „Was wolltest Du hier?“
 

"Ja, was nun? Schweigen oder antworten? Ich hab nur artig eine bestellte Lieferung abgegeben."
 

„Natürlich. Und ich bin nicht der rechtmäßige Kommodore von Port Royal. Lügen, alles Lügen.“ Er blickte ihn verachtend an. „Legt die Hinrichtung auf Sonnenaufgang!“ Damit drehte er sich um und verschwand.
 

"Oh wie gnädig", flötete Jack. "Hey! Ich will noch meine Henkersmahlzeit, ohne lass ich mich nicht hängen!!!"
 

„Du hängst wie der Kommodore es befiehlt“, zischte ein Soldat.
 

„Mörder!“ zischte ein anderer.
 

Jack lies das ganze kalt. "Ach, Mörder? Ihr habt ja wohl nie jemanden auf dem gewissen gehabt?"
 

„Verdammter Bastard!“ Der Soldat ließ sich nur schwer zurückhalten. „Dank Dir haben wir jetzt den da“ er deutete auf die Tür „am Hals!“
 

"Oh, ihr wollt den alten Kommi wieder haben? Wäre mal ne nette Abwechslung, nen Geist...", grinste er.
 

„Ich kann es nicht erwarten, bis er hängt. Am liebsten würde ich...“ Der Soldat straffte die Schultern und blickte ihn dann verachtend an. „Aber dann würde ich mir ja nur die Hände schmutzig machen...“ Er drehte sich um und

zusammen mit den anderen, bis auf zwei Wachen, verschwand er.
 

"Ja, ja, alles nur feine Pinkel, dabei auch nicht besser als Straßenratten", höhnte Jack und setzte sich wieder in die Ecke seiner Zelle.
 

Ein junger Soldat trat nah an die Zelle. „Habt Ihr es wirklich getan?“, fragte er leise.
 

Jack hob langsam den Kopf. "Was?"
 

„Der Kommodore... die Soldaten erzählen sich, dass Ihr ihn umgebracht habt...“
 

"James...? Nein, mein Lieber.....der gute James ist quietschfidel....", gab Jack offen zu.
 

Der junge Soldat blickte ihn überrascht an. „Wirklich? Er lebt noch?“
 

Jack grinste. "Oh ja, und wie er lebt...aber ihr habt ja nun einen neuen Kommodore....und Jamie gehört mir."
 

„Aber wir mögen den neuen nicht...“, murmelte der Junge leise.
 

"Och, is er nicht so nett wie James?"
 

„Ein Monster“, gab der Soldat zu.
 

"Vielleicht solltet ihr James Bescheid geben. Ich denke es würde ihn interessieren, was man mit mir vor hat. Am besten du meldest dich mal beim jungen Turner."
 

Der Junge nickte und verschwand dann auf der Stelle, nachdem der andere sein OK gegeben hatte. Es dauerte nicht lange, da hatte er die Schmiede erreicht.
 

Elizabeth guckte misstrauisch, als der Soldat vor der Tür stand. "Was wollt ihr denn noch?"
 

„Ich komm im Auftrag des Piraten“ keuchte dieser, „er... verlangt, dass man den alten Kommodore benachrichtigt.“
 

Elizabeth sah über die Schulter zu Will. "Wie...?"
 

„Jacks Ruderboot müsste hier noch irgendwo sein...“ mutmaßte Will, „ich könnte versuchen zur Pearl zurückzurudern...“
 

"Was hat er dir eigentlich heute Abend noch gebracht?"
 

„Die Tauben!“ rief Will, „Natürlich!“ er stürmte in den hinteren Teil der Schmiede und brachte dann den Käfig mit den beiden Tauben zurück.
 

Die beiden Tiere gurrten aufgeregt und nickten immerzu mit ihren Köpfchen.
 

„Zettel!“ verlangte Will sofort, als er Zettel und Schreibutensilien bekam, schrieb er eine einfache kurze Nachricht:
 

Jack in Gefangenschaft!
 

Mit Vorsicht band er das Zettelchen an den Fuß der einen Taube. Vorsichtig nahm er diese dann aus dem Käfig und ließ sie fliegen. „Flieg!“
 

Sofort flatterte das Tier auf und davon, fand aber zielsicher den Weg zur Pearl.
 

Dort stand James bereits ungeduldig an Deck und wartete auf ein Zeichen von Jack. Aber von diesem war weit und breit nichts zu sehen.
 

Plötzlich fiel ein Schatten auf Norrington und gurrend landete die Taube auf der Reling.
 

Ohne das Tier lange betrachten zu müssen, fiel ihm sofort das Zettelchen auf. Vorsichtig griff er danach und befreite es von der Taube. Während er es entfaltete und las, konnten Annamaria und Gibbs, die nahebei standen, deutlich

sehen, wie er immer blasser wurde.
 

"Sir?", fragte Annamaria vorsichtig nach. "Wann kommt Jack?"
 

„Gar nicht“, knurrte James und zerdrückte den Zettel in seiner Hand, während er sich ihr zuwandte. „Sie haben ihn gefangen genommen.“
 

Gibbs fuhr herum und alarmierte die Mannschaft.
 

Sofort stürzte die ganze Crew zusammen und versammelte sich um Gibbs, Annamaria und James.
 

Von der Aufregung an Bord der Pearl und in der Waffenschmiede bekam Jack nichts mit, er hatte mit eigenen Problemen zu kämpfen.
 

Der junge Soldat hatte sich beeilt wieder zurück zukommen, allerdings hatte einer der anderen bei einem Kontrollgang bemerkt, dass nur eine Wache vor Jacks Zelle stand und hatte eine Patrouille zur Waffenschmiede

geschickt, da der Pirat dort aufgegabelt worden war.
 

Jack wartete fast sehnsüchtig auf die Rückkehr des ihm bekannten Mannes, doch nur unbekannte Gesichter tauchten auf. Er hatte schon mehrmals nach etwas Wasser gebeten, aber man ignorierte oder lachte ihn nur aus.
 

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sich wieder etwas tat. Und auch dann konnte er nur kurz sehen, wie ein junger Mann an seiner Zelle vorbeigeschleift wurde.
 

Also erhob sich Jack, um den Soldaten, als er zurück kam, an der Schulter zu packen.
 

Dieser schrak zusammen und drehte sich zu ihm um.
 

"Krieg ich nun etwas Wasser? Ihr wollt mich doch morgen noch hängen können, oder?"
 

„Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach der Junge.
 

Jack lies sich an den Gitterstangen herab sinken.
 

In einem unbemerkten Moment hielt ihm jemand eine Flasche mit Wasser unter die Nase. „Trinkt“, flüsterte der Junge und lächelte ihn freundlich an.
 

Jack erwiderte das Lächeln und nahm einen Schluck. Selbst Wasser brannte in seiner Kehle, half aber schon beim zweiten Schluck.
 

Der Junge wartete geduldig bis Jack alles ausgetrunken hatte und nahm dann die Flasche wieder weg, da einer der höheren Offiziere zu ihnen trat.
 

Sicherheitshalber rutschte Jack etwas zurück von der Zellentür.
 

Allerdings war der Offizier schneller. Seine Hand schnellte durch die Gitterstäbe und er packte Jack bei der Kehle. „Sprich, Pirat“, dieses Wort spukte er förmlich, „warum bist Du hier?“
 

Dadurch dass der Kerl ihm die Luft abdrückte, war es Jack ziemlich unmöglich zu antworten.
 

Also ließ der Offizier wieder etwas locker, behielt Jack aber trotzdem fest im Griff.
 

"Hab...was abgeliefert....", röchelte Jack.
 

„Brieftauben“, zischte der Offizier und schleuderte Jack zurück in die Zelle, „Eine fehlt.“
 

Jack kniff die Augen zusammen. "Vielleicht fliegt sie ja aus...ist doch langweilig Tag ein Tag aus in nem Käfig zu hocken."
 

Der Offizier stieß zischend Luft aus. „Was sollten die Tauben? Wem sollten sie Bescheid geben?“
 

"Niemandem...", meinte Jack und rappelte sich wieder einigermaßen auf und grinste den Offizier schadenfroh an, ganz nach dem Motto: 'Ich weiss was, was du nicht weisst!'
 

„Öffnen!“ befahl der Offizier dann und sofort stürmten drei Soldaten in die Zelle, zwei neben Jack, einer hinter ihn und hielten ihn eisern fest. Der Offizier trat mit gezücktem Dolch vor ihn und presste ihn an Jacks Kehle. „So?“
 

Jack vermied es jetzt zu schlucken. "Hmm...?"
 

„Sicher, dass Du es nicht sagen willst?“ zischte der Offizier.
 

Der junge Soldat war an die Zelle getreten und beobachtete die Soldaten und Jack argwöhnisch.
 

"Woher soll ich denn das wissen? Ich war nur Lieferant."
 

Der Offizier griff nach Jacks rechtem Arm und schlug den Ärmel zurück. „Captain Jack Sparrow ist sicherlich kein Lieferant“, zischte er.
 

"Hey, auch ich verdien mir meine Brötchen hie und da ehrlich...und wenn man mich bezahlt....liefere ich auch Tauben. Die sind vielleicht für die Hochzeit oder so..."
 

„Nur zwei Tauben, wobei jetzt eine fehlt, für die Hochzeit? Du hast schon besser gelogen, Sparrow!“
 

"Warum auch mehr Tauben? Es ist ein Paar und das Brautpaar besteht auch nur aus zweien...." Jack versuchte irgendwie von der Klinge des Dolches weg zu kommen.
 

Der Offizier griff nach Jacks Haaren und hielt seinen Kopf eisern fest. „Eine fehlt jetzt - außerdem sind es ausgebildete Brieftauben und der zukünftige Bräutigam singt bestimmt auch bald, wenn man ihm nur genug wehtut...“ Er grinste hinterhältig.
 

Jacks Augen weiteten sich. "Er hat nichts damit zu tun! Wag ja es nicht ihm nur ein Haar zu krümmen, sonst hast du's mit ner ganzen verdammten, Piratenmeute zu tun!"
 

Unbeeindruckt begann der Offizier zu lachen und drückte den Dolch fest an Jacks Kehle. „Hab ich, ja?“
 

"Ja...", zischte Jack nur und funkelte den Mann wütend an.
 

„Schlechte Lage“ sagte der Offizier nur, „Du befindest Dich in einer sehr schlechten Lage. Und Deine tollen Piraten werden Dir auch nicht mehr helfen können. Morgen früh wirst du gehängt! Bei Sonnenaufgang!“ Er drückte den

Dolch fester an Jacks Kehle, bis Blut aus einer kleinen Ritze drang.
 

Jack entwich ein kleiner Schmerzenslaut und auch dass die Männer seinen Arm mit der verletzten Schulter nach hinten zogen, war nicht besonders angenehm. Ohne dass er es eigentlich wollte trat Jack einen Schritt nach hinten,

direkt auf den Fuß eines Soldaten.
 

Dieser schrie auf. Dadurch völlig verwirrt und Jacks Rückzug für einen Angriff haltend, holte der Offizier aus und hieb mit voller Wucht in Jacks Gesicht.
 

Der Pirat taumelte und riss einen der Soldaten mit sich.
 

Dieser schlug aus Reflex um sich, traf natürlich auch Jack, so lange, bis er sich von ihm befreit hatte und aufgestanden war.
 

Jack lag nun reglos und zusammen gerollt auf dem Boden, vielleicht würden sie ihn so einfach in Ruhe lassen, dann hatten seine Männer auch noch was, was sich zu retten lohnte.
 

Der Offizier strich sich die Haare aus der Stirn. „Es lohnt sich nicht mehr sich die Hände schmutzig zu machen. Er weiß mehr, als er sagt... aber, gehängt wird er so oder so...“ Er drehte sich um und ging aus der Zelle. Die Soldaten

folgten ihm, während der Junge wieder angewiesen wurde, auf Jack acht zu geben und sich diesmal nicht einfach zu entfernen.
 

Erleichtert atmete Jack auf, wollte es zumindest, aber es tat weh, also atmete er lieber flach und behielt die Augen geschlossen.
 

Der Offizier und seine Soldaten zogen sich jetzt in eine der anderen Zellen weiter hinten zurück, wo man hören konnte, wie sie den anderen mit der gleichen Prozedur aushorchten.
 

Der junge Soldat trat an Jacks Zelle heran. „Sir?“, flüsterte er.
 

"Was?", fragte Jack rau und fuhr sich mit der Zunge über die aufgeplatzte Unterlippe.
 

„Wollt Ihr etwas trinken?“
 

"Hmm", machte Jack nur schwach bestätigend.
 

Der Soldat blickte von links nach rechts und trat dann in die Zelle. Vorsichtig hielt er die Wasserflasche an Jacks Lippen.
 

Aber Jack nahm diesmal nur einen kleinen Schluck und lies den Kopf wieder sinken. Nun konnte er nur abwarten und hoffen, dass die Taube die Pearl rechtzeitig erreicht hatte.
 

Dort war James voller Tatendrang. „Wir müssen ihn da rausholen!“
 

"Wir sind ja schon fertig", versuchte Gibbs ihn zu beruhigend und wies die Piraten an, die Bote zu Wasser zu lassen.
 

Doch James ging das alles zu langsam, trotzdem musste er geduldig warten, bis die Boote zu Wasser gelassen waren. Dann kletterten sie alle hinein und ruderten zum Hafen.
 

"Wir könnten ihn auch alleine rudern lassen", schlug Gibbs Annamaria leise zu. "Wären sicher gleich schnell..."
 

Annamaria stieß ihn in die Seite, konnte sich aber ein Kichern nicht verkneifen.
 

Aber in der Tat waren sie schnell am Ufer und versteckten ihre Boote sicher und gekonnt.
 

„Ich denke ich weiß, wo sie ihn gefangen halten...“, murmelte James Annamaria zu.
 

"Im Gefängnis?", meinte Annamaria ernster, als es gedacht war.
 

James verdrehte die Augen. „Kennt Ihr den Weg dahin?“
 

"Inzwischen ja...."
 

„Nach Euch“, meinte James dann patzig.
 

Die Piraten gingen vor. Ein jeder Soldat der ihnen begegnet wurde unschädlich gemacht, jedoch ohne sie jemals zu töten.
 

James folgte ihnen willig, bis sie zum Gefängnis kamen. Er blickte sich um und bedeutete ihnen dann zu warten, da gerade eine Patrouille das Gebäude verließ.
 

Es war mitten in der Nacht, nahe dem Morgengrauen, dennoch herrschte ein reger Betrieb hier, was die Piraten nichts gutes verheißen lies. "Wir sollten uns beeilen..."
 

„Sie werden ihn hängen“ stellte James dann fest, „bei Morgengrauen.“
 

"Ist zu befürchten", meinet Annamaria und sah atemlos zu, wie drei Soldaten im Gefängnis verschwanden und dann zurück kamen, einen ziemlich reglosen Sparrow zwischen sich her schleifend.
 

Unruhig blickte James auf die drei Soldaten, jeden Moment bereit zu attackieren. „Wir müssen ihn da wegholen!“
 

Annamaria und Gibbs nickten und gaben den Männern dann das Signal. Jetzt er oder nie!
 

Sofort stürmte die Meute Piraten auf die drei völlig überrumpelten Soldaten zu. Diese wiederum, ließen Jack fallen und zückten ihre Säbel. Weitere Soldaten stürmten hinzu und ein heißes Gefecht entstand, da die Soldaten wussten, was sie taten und sich sicherlich nicht so schnell geschlagen geben würden. Aber kaum, da Norrington aus dem Schatten trat, ließ schon der erste Soldat seinen Säbel fallen. „Kommodore Norrington!“, entfuhr es ihm.
 

Die Piraten, die mit jenen Soldaten gefochten hatten, sahen verwirrt ebenfalls zu James.
 

„Lasst die Säbel fallen“, befahl dann dieser an die Soldaten gewandt.
 

Die meisten taten das auch, sichtlich erleichtert den alten Kommodore wieder zu sehen. Nur ein paar Leute, unter dem Regime des Neuen, weigerten sich, wurden aber recht schnell zum kapitulieren gebracht.
 

Unterdessen kümmerten sich die Piraten darum, Jack in Sicherheit zu bringen. James beäugte die Soldaten kritisch.

„Wo ist der neue Kommodore?“, fragte er dann an einen ihm bekannten Soldaten gewandt.
 

"In Eurem Büro", antwortete dieser erleichtert.
 

Sofort drehte sich James um und machte sich auf den Weg in sein Büro. Die fragenden Blick Annamarias und Gibbs’ ignorierte er gekonnt.
 

Sowohl einige der Soldaten folgten ihm, wie auch Piraten.
 

Es war als wäre er wieder nach Hause zurückgekehrt. Sofort strömte der Stolz und die Ehrfurcht seines alten Berufes durch ihn und er straffte unbewusst seine Schultern. James’ Schritte wurden eleganter und seine ganze Statur erinnerte wieder an die des Kommodores, der er einmal gewesen war.
 

Will und Elizabeth war die Aufregung in der Stadt nicht entgangen, auch sie waren herbei geeilt und sahen nun mit großen Augen, wie James geradewegs das alte Büro ansteuerte.
 

„Was will er tun?“, fragte Will dann an seine Zukünftige gewandt und blickte sie Stirn runzelnd an.
 

"Ich denk er holt sich zurück was ihm gehört..."
 

Will nickte anerkennend und folgte dann mit seinem Blick wieder Norrington, der mittlerweile an der Tür zu seinem ehemaligen Büro angekommen war. Voller Enthusiasmus stieß er die Tür auf, die auch ungehindert gegen die Wand

knallte.
 

Der neue Kommodore knallte hinter seinem Schreibtisch erschrocken zusammen. "Was wollen sie hier?"
 

„Ich fordere Euch zu einem Duell. Mann gegen Mann“, forderte James und seine Stimme klang bestimmt.
 

"Und was soll mir das bringen?", kreischte der Alte. "Wachen?! Wo seit ihr?"
 

„Sie sind bei mir. Sie sind mir treu ergeben, alle. Falls Ihr mich nicht erkannt haben solltet: Mein Name ist James Edward Norrington und Ihr besetzt meinen Platz!“
 

"I-ihr wurdet doch verschleppt..."
 

„Und hier bin ich wieder“ sagte James kalt, „ich fordere meinen Platz zurück.“
 

"Das könnt ihr nicht! Der Gouverneur hat mich selbst hierhin beordert!"
 

„Nur, weil er dachte, ich sei tot. Aber, zu Eurem Bedauern, ich weile noch unter den Lebenden.“
 

"Dann seht zu, dass ihr einen anderen Posten kriegt. Das hier ist nun meiner und ich werde heute meinen ersten Piraten hängen, einen der gefürchtetsten noch dazu."
 

„Das werde ich zu verhindern wissen. Ich verdanke diesem Mann mein Leben und ich werde nicht zusehen, wie er am Galgen baumelt!“
 

"Er ist ein dreckiger, kleiner Pirat....noch so viele gute Taten mögen nicht das Übel aufwiegen, welches er verbrochen hat."
 

„Das wird der Gouverneur anders sehen! Ich fordere Euch noch ein einziges Mal zum Duell, ansonsten wird Gouverneur Swann selbst entscheiden!“
 

Der ältere Mann erhob sich und zog seinen Degen.
 

Sofort warf einer der Soldaten James seinen zu, der sich umdrehte und hinausging.
 

Derweilen kam Jack langsam wieder zu sich und sah sich verwirrt um.
 

Annamaria strahlte ihn sogleich an.
 

"Annie?", fragte Jack verwirrt und versuchte sich auf zu setzen. "Bin isch schon im 'immel?"
 

Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Er holt sich zurück was sein ist.“
 

"Hä?", machte Jack verständnislos und blickte sich um. Mit Schrecken erkannte er den neuen, wie auch den alten Kommodore von Port Royal.
 

James hatte sich mit erhobenem Haupt in Position gestellt und beobachtete jede Bewegung des Alten.
 

Der griff nun völlig nach alter Schule an, kein Wunder waren die Soldaten den Piraten immer haushoch unterlegen.
 

Norrington, der sich dagegen viel bei den Piraten hatte abschauen können, konnte jeden Schlag, jeden Angriff mit einer Leichtigkeit abwehren, die man so noch nicht gesehen hatte.
 

"Er ist gut....", meinte Will, der sich nun ebenfalls neben Jack nieder gelassen hatte und diesen stützte.
 

"Er ist mein Baby", meinte wiederum Jack.
 

„Wird Dir wohl auch keiner streitig machen wollen...“
 

James schlug sich mehr als gut. Er kam noch nicht einmal ins Schwitzen, während der Alte sich immer mehr verausgabte. Aus einem kurzen Seitenblick konnte er erkennen, wie sich immer mehr Soldaten und Piraten, Seite an

Seite um sie herum versammelten.
 

Der neue Kommodore wurde nur noch wütender und begann nun vor allem mit Stichbewegungen zu agieren.
 

Norrington brachte das zwar etwas aus dem Gleichgewicht, ließ aber seine Kampftechnik nicht bröckeln. Gekonnt wich er den Stichen aus und parierte sie mit Leichtigkeit. Doch den Dolch, den sein Gegner irgendwann aus dem Stiefel zog, erkannte James zu spät.
 

Schmerzverzerrt blickte er auf den kleinen Dolch, der sich unerbittlich tief in seinen Bauch gebohrt hatte. Der Säbel fiel aus seiner Hand, während er mit der anderen nach seinem Bauch griff.



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