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Wenn du glücklich bist ...

(wird überarbeitet)
von

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Prolog.

© by RosaLies
 


 

Der kühle Wind trug den salzigen Geruch des Meeres heran, während die schäumenden Wellen an den rauen Felsen brachen und frische Gischt in der untergehenden Sonne glitzern ließen. Ein einsamer Mann stand auf dem Gipfel der steilen Klippe und hatte sein regloses Gesicht dem weit entfernten Horizont zugewandt. Die sanfte Brise spielte mit seinem pechschwarzen Haar und obwohl sein weißes Oberteil blutdurchtränkt war, wirkte er dennoch ruhig und beherrscht. Seine kalten, dunklen Augen schienen nichts auf dieser Welt vor ihm verbergen zu können, während er sich mit einem letzten Blick auf die gleißende Sonne abwandte und dem rauschenden Meer aus schimmerndem Blau seinen Rücken zukehrte.

Ein schwach leuchtendes Symbol, ein Fächer, auf dem Rücken des Fremden, war das Letzte was von ihm zu sehen war, bevor er von einer herannahenden Dunkelheit verschlungen wurde und die Zeit stehen zu bleiben schien ...
 


 

Am frühen Morgen in Konohagakure
 

Langsam und fast lautlos erwachte das Dorf aus seinem tiefen Schlaf, während die ersten warmen Sonnenstrahlen, durch die schneeweißen Vorhänge zweier großer Fenster, in eine geräumige Wohnung fielen. Noch im selben Moment regte sich jemand in dem gemütlichen Bett an der gegenüber liegenden Wand und zog sich gähnend die Decke über die nackten Schultern. Langes blassrosa Haar verteilte sich über dem cremefarbenen Kissen, als sich die junge Frau, ohne ihre Augen zu öffnen, leise murrend vom Bauch auf den Rücken drehte und sich mit einer beiläufigen Handbewegung kurz durch das hübsche Gesicht fuhr. Ein sanftes Seufzen entfloh ihrer Kehle, als sie die letzten Gedanken an ihren Traum mit einem Kopfschütteln verdrängte und offensichtlich genervt ihre Wimpern aufschlug.
 

Das intensive Grün ihrer Augen musterte nachdenklich die Zimmerdecke über ihr und verlieh der unverkennbar schönen Frau ein geradezu auffälliges Erscheinungsbild. Sie genoss noch für einen Moment die behagliche Wärme des bequemen Bettes, ehe ihr Unterbewusstsein sie erneut an den Traum von letzter Nacht erinnerte und das Gesicht jenes schwarzhaarigen Mannes vor ihrem inneren Auge heraufbeschwor.

„Ich hasse dich ...“, flüsterte sie in die Stille ihres Schlafzimmers hinein und hatte ihre Beine kurz darauf energisch aus dem Bett geschwungen, ehe sie mit einer knappen Hose und einem weiten Shirt bekleidet, über den Flur, ins angrenzende Badezimmer trat, den Hahn aufdrehte und sich seufzend eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzte.
 

Geräuschvoll ausatmend versteckte sie ihre Wangen für einen Moment in dem grauen Handtuch, bevor sie schließlich den Kopf hob und mit argwöhnischem Blick nachdenklich ihr eigenes Spiegelbild betrachtete.

Die grünen, katzenartige Augen harmonierten auf merkwürdige Weise mit der eigentümlichen Farbe ihrer Haare, während erstere nun, von langen dunklen Wimpern umrundet, über die Gestalt in der Reflexion wanderten und ihr Gegenüber akribisch zu studieren schienen. Die langen blassrosa Strähnen fielen wie ein seidiger Wasserfall über die schmalen Schultern der jungen Frau und reichten ihr fast bis zur Hüfte, ehe sie nach einem kurzen Band griff und ihr Haar mit geschickten Fingern zu einem lockeren Zopf flechtete.
 

Sie streifte sich im Schlafzimmer gerade ihre Trainingsjacke über, als ihr Blick unverhofft auf einem der vielen Bilder an der Wand neben der Tür hängen blieb und sich auf das Gesicht aus ihrem Traum legte. Er musste nun sieben Jahre älter sein, als zu jener Zeit aus der diese Aufnahme stammte.

„Verdammt!“, fluchte die Rosahaarige plötzliche leise, wandte genervt den Blick von dem alten Foto ab und schallte sich in Gedanken selbst. „Was ist heute nur los mit mir?“
 


 


 

Keine Viertelstunde später spazierte die junge Frau gemütlich über eine breite Straße mit allerlei Cafés und Geschäften und beobachtete aufmerksam ihre belebte Umgebung als eine bekannte Stimme ihren Namen rief und sie neugierig dazu veranlasste aufzusehen.

„Sakura!“

Mit großen Schritten eilte die Braunhaarige freudig winkend zu ihr herüber und hatte sie im nächsten Moment bereits in eine Umarmung geschlossen.

„Tenten?!“, sprach die Gerufene aufgrund der stürmischen Begrüßung überrascht und zog erheitert eine Augenbraue hoch, „Ich war doch bloß vier Tage auf Mission, kein Grund gleich sentimental zu werden.“

„Machst du dich gerade über mich lustig?“, fragte die Ama daraufhin gespielt empört, konnte sich ein breites Grinsen jedoch offensichtlich nicht verkeifen.

Sakura wusste das dies eine rhetorische Frage war und sparrte sich die Antwort, während sie sich zusammen mit Tenten auf den Weg in Richtung Trainingsplatz machte.

„Wieso bist du überhaupt schon wach? Normalerweise befindest du dich um diese Uhrzeit noch im Tiefschlaf.“, wunderte sich die Braunhaarige beiläufig und warf ihrer Freundin einen argwöhnischen Blick zu.
 

„Ich hatte einfach Lust zu trainieren.“, log Sakura schulterzuckend und spürte bereits das saftige Gras des Trainingsplatzes unter ihren Füßen, bevor sie mit der Ama auf den entfernten Waldrand zusteuerte und die Anwesenheit ihrer Begleiterin genoss.

„Ich verstehe. Wenn du schon mal hier bist- ...“, begann Tenten betont unauffällig und deutete auf die Stelle am Waldrand, wo die Rosahaarige für gewöhnlich trainierte, „- ...könnten wir doch zusammen trainieren. Es sei denn- ...“

„Es sei denn Shikamaru und Neji leisten uns Gesellschaft?“, kam es daraufhin fies grinsend von Sakura, während die zwei Frauen ihren üblichen Trainingsplatz erreichten, in dessen Nähe ein umgestürzter Baumstamm lag und eine bequeme Sitzmöglichkeit bot.

„Warum sollte es mich stören wenn Shikamaru und Neji uns Gesellschaft leisten?“

Tenten bissige Gegenfrage veranlasste die Haruno dazu leise lachend den Kopf zu schütteln, bevor sie ihr Katana aus der Scheide zog und es einmal beiläufig über ihren Kopf kreisen ließ.

„Du hast Recht, dann stört dich eben nur Nejis Gesellschaft ...“, erklärte Sakura gelangweilt und beobachtete wie ihre Freundin schnaubend das Gesicht verzog.

„Manchmal hasse ich dich, weißt du das?“, murmelte die Ama schließlich kleinlaut, ließ sich auf den umgestürzten Baumstamm sinken und warf der Kunoichi vor sich einen missmutigen Blick zu.

„Ja, ich weiß.“, antwortete die Gefragte beiläufig und begab sich in eine Angriffsposition, während sie weiterhin Tentens haselnussbraune Augen auf ihr ruhen spürte, „Warum redest du nicht einfach mit ihm? Ihr kennt euch jetzt seit eurer Kindheit ...“

„Sakura, wir reden hier von Neji ...“

„Nein, wir reden hier davon, das du, seit ich dich kenne, in ihn verliebt bist. Und wir kennen uns ebenfalls bereits seit unserer Kindheit, Tenten.“

„Das ändert aber nichts daran, das er sich kein bisschen für mich interessiert.“

„Wie soll er sich denn auch für dich interessieren, wenn du dich jedes Mal förmlich in Luft auflöst, wenn er den Raum betritt.“

„Ich löse mich nicht in Luft auf!“

„Dann beweis es ...“

„Na schön! Und wie?“

„Da kommt er!“, erklärte Sakura schmunzelnd und sah Tentens panisches Gesicht, als die Augen ihrer Freundin den sich nähernden Mann fixierten und ihr Gesicht augenblicklich eine ungesunde Farbe annahm.

„Da fällt mir ein, ich muss- ...“

„Tenten!?“

„- ... noch einen Missionsbericht abgeben!“

Mit einem nicht zu unterschätzenden Sprung, der vermutlich einen großteils ihres Chakras verzerrt hatte, floh die Ama förmlich in die umstehenden Baumkronen und legte unter Sakuras verdutztem Blick ein beachtliches Tempo an den Tag.
 

„Wieso hatte Tenten es so eilig?“

Die neugierige Stimme ihres Teamleaders veranlasste Sakura dazu ihm ihr unzufriedenes Gesicht zuzuwenden, ehe sie nachdenklich die Arme vor der Brust verschränkte und sich ein schiefes Lächeln auf ihre Lippen legte.

„Sie hat einen Missionsbericht vergessen.“

„Hm. Und wieso sieht man dich um diese Uhrzeit auf dem Trainingsgelände?“, fragte Neji plötzlich skeptisch und schien sich nicht weiter über den stürmischen Aufbruch der Braunhaarigen zu wundern. Unter Shinobis war ein derartiger Abgang auch keine Seltenheit.
 

„Ich konnte nicht schlafen ...“, antwortete die Kunoichi ehrlich und musterte den braunhaarigen Mann vor sich mit einem kurzen Blick, „Warum bist du schon wach?“

„Sakura, ich bin ANBU-Teamleader und kann es mir, im Gegensatz zu meinem Team, nicht leisten einen ganzen Tag zu verschlafen.“

„Wir sind mitten in der Nacht in Konohagakure angekommen ... ein bisschen mehr Schlaf hätte auch dir sicher nicht geschadet, Neji. Deine Augenringe haben Augenringe.“

„Irgendjemand muss doch den Missionsbericht schreiben und ihn der Hokage zukommen lassen.“

„Du warst schon bei Tsunade?“, fragte die Haruno verwundert und sah unbefangen dabei zu, wie sich der Hyuuga seine Weste abstreifte und ein Kunai aus seiner Beintasche zog.

„Wie gesagt, irgendjemand muss die unangenehmen Sachen machen.“, erklärte er schmunzelnd und warf der jungen Frau vor sich einen prüfenden Blick zu, „Und jetzt verteidige dich ...“
 

Noch bevor irgendein Signal oder eine Bewegung darauf hätte verweisen können, das der junge Hyuuga zum Angriff überging, war Sakura hinter ihm aufgetaucht und zwang ihn dazu eine Attacke auf sein rechtes Schulterblatt mit seinem gezogenen Kunai zu parieren.

„Vielleicht solltest du dich besser verteidigen ...“, schmunzelte die Rosahaarige scheinbar amüsiert und sprang mittels eines lockeren Saltos über den Kopf ihres Teamleaders hinweg, als sich auf dessen Gesicht ein vorfreudiges Grinsen abzeichnete und er mit geballter Faust ausholte.

Die Bewegungen und Angriffe der beiden Shinobis waren mit bloßen Auge bereits nicht mehr zu erkennen, als es Neji nach mehreren Minuten endlich gelang sie zur Abwehr zu zwingen und ihr mit einem geschickten Manöver den Schwertarm auf den Rücken zu drehen, während er ihre Vorderseite mit einem Ruck gegen seinen eigenen durchtrainierten Körper presste und schadenfroh auf sie hinab sah.
 

„Heute nicht ...“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er erschrocken registrierte wie Sakura sich blitzartig aus seiner Umklammerung drehte und nach seinem linken Arm griff. Durch die Aufbringung von etwas Chakra stieß sie ihn schließlich zu Boden und holte bereits mit ihrem Katana aus, als sich die Finger des Clanerben um ihr Handgelenk schlangen und die Klinge auf Abstand zu seinem Hals brachten.

Mit der anderen Hand drückte sie derweil sein Kunai ins Gras und blickte durch zu Schlitzen geformte Augen auf das angestrengte Gesicht des Hyuugas hinab.

„Und jetzt?“, fragte sie schwer atmend und registrierte gerade, das sie rittlings auf dem Becken ihres Teamleaders saß, als dieser plötzlich, durch Hilfe von Chakra, sein Handgelenk aus ihrer Umklammerung befreite, nach ihrem rechten Oberarm griff und es schaffte, sie auf den Rücken zu drehen und gleichzeitig zu entwaffnen.
 

„Gewonnen ...“, erklärte er schmunzelnd und Sakura spürte wie seine sich schnell hebende und senkende Brust immer wieder die ihre berührte, während er mit hochkonzentrierter Miene auf sie hinunter sah und sie unbewusst zu mustern schien. Er wusste das seine Teamkollegin außergewöhnlich schön war. Schließlich kannte er sie bereits viele Jahre. Und doch war er immer wieder verblüfft darüber, was für eine Wirkung sie auf ihn hatte. Sie waren sich so nah, dass er jede ihrer Bewegungen spüren konnte. Und für einen Moment befürchtete er sich für immer in diesem Augenblick zu verlieren.

„Neji ...?“

Die amüsierte Stimme der Rosahaarigen holte ihn schließlich aus seinen Gedanken und ließ ihn beinahe erschrocken blinzeln, bevor er sich wieder fing und sich unter Sakuras fragendem Blick aus dem weichen Gras erhob.

„Mir ist gerade eingefallen, das ich vergessen habe den Missionsbericht zu unterschreiben ...“, log er stirnrunzelnd und streckte der hübschen Frau unaufgefordert eine Hand entgegen.

„Ich sagte doch du schläfst zu wenig.“, pflichtete die Haruno ihm seufzend bei und ließ sich bereitwillig von ihm auf die Beine ziehen, „Du hast gewonnen. Der Kaffee geht auf mich.“
 

Mit einem schwachen Lächeln, nickte ihr der Braunhaarige knapp zu und kramte wie die Kunoichi seine Waffen wieder zusammen, bevor sie zusammen den Trainingsplatz verließen und wenig später ein kleines Café mit dunkelbraunen Sesseln und einer schlichten jedoch geschmackvollen Einrichtung betraten.

Der Kellner an der Theke lächelte charmant und machte sich sofort daran Sakuras bestellten Kaffee in zwei Pappbecher zu füllen, während der Hyuuga den überaus enthusiastischen Mann dabei beobachtete und genervt die Augen verdrehte. Sakura konnte wirklich, ohne es selbst zu bemerken, aus jedem Mann einen liebestollen Idioten machen.
 


 


 

Bereits wenig später hörte die Haruno das Schloss ihrer Wohnungstür klicken und betrat mit einem leisen Gähnen den Flur, ehe sie aus ihren Schuhen schlüpfte und sich bereits auf dem Weg zum Badezimmer, völlig erschöpft ihrer Klamotten entledigte.

Sie seufzte leise, als das warme Wasser der Dusche auf ihre müden Knochen hinunter prasselte und fuhr sich ein paar mal durch das lange Haar.
 

Im Schlafzimmer angekommen wühlte sie nachdenklich in ihrem Kleiderschrank nach frischen Klamotten, bevor ihr Blick ein weiteres Mal auf das eine bekannte und zugleich so fremde Gesicht an ihrer Wand fiel und sie innerlich seufzend den Kopf in den Nacken legte.

„Das darf doch nicht wahr sein ...“, murmelte sie zu sich selbst und versuchte jeden Gedanken und jede Erinnerung an ihn zu verdrängen. „Warum verfolgst du mich ...?“
 

Das willkommene Schrillen der Türklingel holte sie zurück aus ihren Gedanken, ehe sie sich rasch eine dunkelblaue Shorts und ein weißes Shirt überstreifte und gehetzt dem unangemeldeten Besucher öffnete.

„Störe ich ...?“, fragte der blonde Shinobi sichtlich erheitert, als er seine Freundin neugierig musterte und ihm ihre freizügige Kleidung und die nassen Haare zuerst auffielen.

„Wann störst du mal nicht?“, antwortete Sakura daraufhin schmunzelnd und beobachtete wie Naruto aufgrund ihrer Gegenfrage maulig die Unterlippe verschob, „Komm' rein, ich war mit Neji auf dem Trainingsplatz und hatte eine Dusche nötig.“

„Ah!“, machte der Uzumaki verstehend und kam ihrer Aufforderung sogleich nach, ehe er ihr ins Schlafzimmer folgte, sich auf das Bett fallen ließ und beobachtete wie sie eine lange Jeans aus dem Kleiderschrank zog.

„Wie war eure Mission?“, kam es beiläufig von ihm, während er unaufgefordert den Blick abwandte und seiner Freundin damit bedeutete, das sie sich in seiner Gegenwart umziehen konnte.

„Anstrengend.“, stöhnte Sakura und schlüpfte derweil in die Hose, bevor sie ihre feuchten Haare zu einem lockeren Dutt band und Naruto durch ein Räuspern signalisierte, das er sich wieder umdrehen konnte.
 

Jedoch schien sein Blick, genau wie der ihre heute so oft, an dem Bild neben der Tür hängen geblieben zu sein und musterte es mit traurigen Augen.

„Kaum zu glauben, das es schon fast sieben Jahre her ist ...“

„Hn.“

„Das hätte er auch gesagt.“, stellte Naruto leise lachend fest und bemerkte zu spät, das die Kunoichi ihn aufgrund seiner Worte mit einer wütender Miene besah.

„Es hätte ihn nicht einmal interessiert, Naruto.“, brummte sie gereizt und veranlasste den Angesprochenen dazu ihr einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen.

„Ich weiß, ich wollte nicht- ...“

„Schon gut.“, unterbrach sie ihn seufzend und schnitt eine genervte Grimasse, „Er ist ein Idiot, das mussten wir beide lernen.“

„Was glaubst du wo er gerade ist ...?“

„Keine Ahnung. Wenn wir Glück haben ist er bereits tot.“

„Sakura, hier geht es um Sasuke ...“

„Ich weiß ...“

„Du hast wirklich gelernt ihn zu hassen, nicht wahr?“, erkannte Naruto scheinbar besorgt und besah die Kunoichi mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Du nicht?“, entfuhr es ihr gleichgültig, während sie beobachtete wie der blonde Mann sich zaghaft erhob und dicht gefolgt von ihr aus dem Raum marschierte.

„Doch ... natürlich ...“
 

Mit einem letzten Blick auf das Bild des ehemaligen Team 7, schloss Sakura innerlich seufzend die Schlafzimmertür hinter Naruto und sich und hoffte inständig das ihr von jetzt an jeder weitere Gedanke an den Mann, dessen Gesicht sie heute heimzusuchen schien, erspart blieb.
 

Jeder Gedanke, an Uchiha Sasuke.
 

© by RosaLies

Schlafen und Wachen.

© by RosaLies
 


 

Am Abend, in Konohagakure
 

Gefolgt von einem genervten Seufzer stellte Sakura den Reiswein klirrend auf dem Tisch ab, ehe sie sich wieder neben Naruto auf das Sofa fallen ließ und dabei zusah wie er unaufhaltsam von einem Fernsehsender zum nächsten schaltete.

„Wie geht es Hinata?“

Ihre unverhoffte Frage ließ den Uzumaki in seiner Bewegung innehalten, ehe er ihr einen verstimmten Blick zuwarf und grummelnd in die Schale mit dem Knabberzeug griff.

„Lass es, Sakura ...“, brummte er lediglich mahnend und schob sich eine Hand voll Chips in den Mund.

„Also hast du immer noch nicht mit ihr geredet?“, schlussfolgerte die Rosahaarige sichtlich unzufrieden und boxte ihrem ehemaligen Teamkollegen beiläufig in die Seite, „Naruto, worauf wartest du?“
 

„Sakura, dieses Thema hatten wir schon. Und es ist immer noch meine Entscheidung ...“

Die Antwort des Shinobis veranlasste sie dazu sich auf die Unterlippe zu beißen, ehe sie ihm entschuldigend durch das Haar strich und bemerkte, wie er unter ihrer Berührung leise seufzte.

„Es tut mir Leid ...“, murmelte sie gedämpft und ließ sich unaufgefordert von ihm ihren Sake-Becher reichen, „Aber du weißt, das sie auch meine Freundin ist ...“

„Ja, ich weiß.“

„Und du wirst trotzdem nicht darüber reden, oder?“

„Nein.“

„Du bist ein dämlicher Idiot.“

„Und genau das ist der Grund, warum mich alle Frauen so anziehend finden.“, grinste der Uzumaki verführerisch und beobachtete amüsiert wie Sakura die Augen verdrehte und ihn erneut boxte.

„Was ist nur aus dem kleinen, blonden Blödmann geworden, huh?“

„Ein großer, blonder Blödmann.“

Mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen wandte sich Sakura wieder der Mattscheibe zu und ließ sich neben dem leise glucksenden Shinobi tiefer ins bequeme Polster sinken, bevor sie sich schweigend zuprosteten und ihre Aufmerksamkeit dem Fernsehprogramm widmeten.

Als es abermals an der Wohnungstür klingelte, brauchte die Rosahaarige einen Moment um zu registrieren das jenes Geräusch nicht der ausgestrahlten Sendung entsprungen war und erhob sich, auf Narutos neugieriren Blick hin, aus dem Sofa.
 

„Shikamaru, Neji?“, entfuhr es ihr verblüfft, nachdem sie die Tür geöffnet hatte und in die bekannten Gesichter ihrer Teamkollegen sah, „Was macht ihr denn hier?“

„Wir waren was essen. Und bei dir brannte noch Licht.“, entgegnete der Nara schulterzuckend und spazierte unaufgefordert durch die Tür, ehe Neji es ihm nachahmte und die beiden kurz darauf, den Fernsehgeräuschen folgend, das Wohnzimmer betraten.
 

„Ah! Jungs! Sieht so aus als hätten wir alle den selben Gedanken gehabt, was?“, begrüßte Naruto die Männer grinsend und zwinkerte ihnen wissend zu.

„Keine Ahnung was dein Gedanke war, als du hier aufgetaucht bist, aber ich versuche meiner mühsamen Mutter zu entkommen.“, gähnte Shikamaru und ließ sich wenig später neben dem Blonden auf Sakuras bisherigem Platz nieder, während diese gerade aus der Küche zurückkehrte und jedem einen neuen Becher in die Hand drückte.

„Ihr seid manchmal wie streunende Katzen, die man einmal füttert und dann immer wieder zu einem zurückkehren, wisst ihr das?“, stöhnte die Rosahaarige schmunzelnd, bevor sie sich zwischen dem Nara und Naruto auf die Couch quetschte und Neji mit dem dunklen Ledersessel vorlieb nahm.

„Wir haben dich auch gern, Sakura-chan!“, kommentierte der Blonde ihren Einwurf sichtlich erheitert und spürte wie die junge Frau sich leise lachend gegen seine Brust lehnte, während sie ihre Beine über den Schoß des Naras schwang und es sich, trotz des winzigen verbliebenen Freiraumes zwischen den beiden Männern, gemütlich machte.

Es war bereits spät in der Nacht, als Sakura die Wohnungstür hinter den drei Herren ins Schloss fallen ließ und sich gähnend in ihr Schlafzimmer schleppte, bevor sie den Gedanken verwarf das Wohnzimmer heute noch aufzuräumen und bereits eine halbe Stunde später sanft ins Land der Träume glitt.
 


 

Das gruselige Heulen des Windes drang an die Ohren der rosahaarigen Frau, während sie ohne erkennbaren Grund panisch durch die leeren Straßen ihres Heimatdorfes rannte und nach dem rabenschwarzen Haar ihres ehemaligen Teamkollegen ausschau hielt. Sie schien unaufhaltsam seinen Namen zu rufen, doch nirgends war eine Spur von ihm. Sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, als ein Paar blutroter Augen in der dunklen Gasse neben ihr erschien und sie unverwandt anstarrte. Eine einfache Handbewegung von ihm ließ zu, das die Dunkelheit der nahe gelegenen Häuser auch sie verschlang, bevor sie plötzlich seinen erbarmungslosen Griff um ihre Kehle spürte und lediglich das leuchtende Rot seiner Auge sah, bevor er ihr sein Kunai langsam und schmerzhaft in die Brust stieß ...
 

Mit einem erstickten Keuchen schreckte Sakura aus ihrem tiefen Schlaf hoch und betastete panisch ihren Hals, während sie langsam begriff, dass das was sie soeben erlebt hatte nur ein Traum gewesen war. Unruhig zischend ließ sie sich zurück in die weichen Kissen fallen und richtete ihren wütenden Blick auf die Zimmerdecke über ihrem Bett.

„Warum ...?“, grummelte sie leise zu sich selbst und versuchte ihr rasendes Herz wieder zu beruhigen, „Nach all den Jahren ...?“

Ein kurzer Blick auf ihren Wecker verriet ihr, das es bereits früh am Morgen war, ehe sie ihre Beine innerlich fluchend aus dem Bett schwang und sichtlich gereizt ins Badezimmer stürmte.
 


 

Kurze Zeit später, vor dem Anwesen des Hyuuga-Clans
 

Sakura? Was machst du denn so früh hier?“, entfuhr es Hinata offenbar überrascht, als sie ihrer Freundin die Tür öffnete und diese höflich hinein bat.

„Ich habe mir vorgenommen diese Woche mal ein wenig früher - und vor allem regelmäßiger zu trainieren.“, log die Medic-Nin und hoffte, dass die Blauhaarige ihr jenes falsche Lächeln, das gerade auf ihrem hübschen Gesicht lag, abkaufen würde, „Ist Neji da?“

„J-ja natürlich ...“, erklärte die junge Hyuuga nickend, bevor sie zur Seite trat und Sakura lächelnd herein ließ.

Keine Minute später stürmte diese, nach einem beiläufigen Klopfen, in den luxuriös ausgestatteten Bereich des großen Anwesens, den ihr Teamleader sein eigen nennen durfte, durchquerte mit wenigen Schritten den Wohnbereich und schob kurz darauf die Tür zu seinem Schlafzimmer auf.

„Was zum ...?“, murmelte der Braunhaarige genervt, während er schlaftrunken den Kopf vom Kissen hob und blinzelnd den Umriss der jungen Medic-Nin studierte, „Sakura ...?“

„Raus aus den Federn, wir gehen trainieren!“, verkündete sie versucht enthusiastisch und starrte einen Moment lang schmunzelnd auf den nackten Oberkörper ihres besten Freundes.

„Ah ...“, gab Neji lediglich als Antwort von sich, drehte sich kurz darauf, zu Sakuras Entsetzen, einfach wieder um und schloss die Augen, „Vergiss' es!“

„Wie bitte?“, entfuhr es ihr erstaunt, während sie unsicher im Türrahmen stehen blieb und verwirrt den Raum inspizierten.

„Ich kenne dich, Sakura ...“, murmelte der Hyuuga seufzend und rieb sich, offensichtlich bemüht darum wieder einzuschlafen, die Nase, „Ich werde nicht mit dir trainieren, solange du mir nicht sagst was los ist ...“

„Was soll das heißen?“

„Du bist aufgebracht, ich spüre wie dein Chakra förmlich pulsiert ...“

„Und ...?“

Sie vernahm das leise Rascheln der Bettdecke, als sich der Braunhaarige erneut zu ihr umdrehte und ihr, auf seine Ellenbogen gestützt, einen musternden Blick zuwarf.

„Was ist passiert?“

„Nichts.“

„Sakura- ...?“

Noch bevor er seinem gereizten Gemütszustand Ausdruck verleihen konnte, hatte Sakura die wenigen Meter zu ihm überwand und ließ sich, zu seinem Erstaunen, neben ihm auf die weiche Matratze fallen.

„Du hast Recht ...“, stellte sie scheinbar unzufrieden fest, „Ich sollte vielleicht einfach weiter schlafen, anstatt mich verrückt zu machen ...“

Sie schien mehr mit sich selbst als mit dem Hyuuga zu reden, während dieser sie mit hochgezogenen Augenbrauen neugierig betrachtete.

„Hier?“, fragte er, auf ihre Aussage hin, hörbar amüsiert und bemerkte wie sie ihm kurz darauf einen argwöhnischen Blick zuwarf.

„Hast du eine Hose an?“

Der ernste Gesichtsausdruck der schönen Frau veranlasste ihn zu einem müden Schmunzeln, während ein dunkles Lachen seiner Kehle entrann und er auffordernd die Bettdecke anhob.

„Beantwortet das deine Frage?“

Sie musterte einen Augenblick lang die lange schwarze Trainingshose die nun zum Vorschein gekommen war, bevor sie zögernd näher an ihren Teamleader heran rutschte und innerlich seufzend registrierte, wie er seine starken Arme unaufgefordert um ihren zierlichen Körper schloss.
 

Sakura wusste in jenem Moment wie falsch es war, was sie gerade tat.

Aber sie wusste auch, das sie in ihrer jetzigen Situation ihrer Selbstsucht nichts entgegen zu setzen hatte. Denn sie wusste, wie sehr sie diese Ablenkung von ihren Träumen brauchte.

„Wirst du mir erzählen, was passiert ist?“, hörte sie Neji flüstern, während sie ihre Wange an seine warme, nackte Brust schmiegte und spürte wie seine Finger ihr beruhigend durch das lange Haar strichen.

„Warum sollte ich?“, antwortete sie ebenso leise und vernahm das unzufriedene Brummen des Clanerben, woraufhin sie den Kopf hob und neugierig zu ihm aufsah.

„Du weißt warum ...“

Seine Antwort schien ihr mehr zu missfallen als er angenommen hatte, denn er spürte wie sie im nächsten Moment die Schultern straffte und sich offenbar aus seiner Umarmung befreien wollte.

„Sakura, bleib hier.“, sprach er seufzend und versuchte ihr Vorhaben sich von ihm zu lösen mit Hilfe seiner Arme zu unterbinden. Es dauerte nicht lange bis sie nachgab und offensichtlich genervt in die erheiterten, fliederfarbenen Augen des attraktiven Hyuugas starrte.

„Warum musst du es mir immer so schwer machen?“, brummte er sichtlich amüsiert, während er sich weiter vorlehnte und die Haruno, ohne den erwarteten Einwand von ihr, auf den Rücken drehte.
 

Er bemerkte ihr Zögern und genoss ihren heißen Atem auf seiner Wange, ehe er sich zu ihr hinunter beugte und - kurz bevor seine Lippen die ihren berühren konnten - zwei zarte Hände spürte, die sanft gegen seinen Brustkorb drückten.

„Neji, ich- ...“

„Ich weiß ...“, flüsterte er versucht gefasst und war selbst erstaunt darüber wie gleichgültig es klang, obwohl es offensichtlich war, dass sie in diesem Moment nicht das selbe zu fühlen schien wie er. Und vielleicht tat sie, was sie tat, aus genau diesem Grund, als sie plötzlich unerwartet den Kopf hob und selbstquälerisch leicht ihre Lippen auf die seinen presste. Es war nur ein winziger Augenblick verflogen, als sie sich wieder von ihrem erstarrten Teamleader löste und schwach lächelnd in sein überraschtes Gesicht sah.

„Ich sollte gehen ...“, seufzte sie schließlich leise und schlüpfte bereits unter Neji hinweg, als dieser nach ihrem Arm griff und sie ruckartig zu sich umdrehte.

„Sakura- ...“

„Neji, nicht!“, unterbrach sie ihn bevor er weitersprechen konnte und löste ihr Handgelenk aus seinem Griff, „Ich hätte gar nicht herkommen sollen ...“

Und noch bevor er sich weitere Worte zurecht legen konnte, die sie vom Gegenteil überzeugen würden, war sie aus seinem Schlafzimmer verschwunden und ließ ihn allein zurück.
 

Für einen undefinierbaren Moment lag sein Blick auf der Tür, bevor er sich grummelnd zurück in die Kissen schmiss und nicht mitbekam wie auf der anderen Seite des Zimmer gerade jemand seine Räumlichkeiten betrat.

„Neji?“

Die Stimme seiner Cousine ließ ihn genervt die Augen verdrehen, bevor er ihre Schritte auf dem dunklen Dielenboden vernahm und ergeben den Kopf hob.

„Was ist?“

„I-ich habe nur mitbekommen, das Sakura es scheinbar mehr als eilig hatte. Ist etwas passiert?“, fragte sie ehrlich besorgt und lief ein wenig rot an, als sie bemerkte das ihr Cousin lediglich in seine Trainingshose gekleidet war.

„Es ist alles in Ordnung, Hinata.“, versuchte er sie zu beruhigen, begriff jedoch das er selbst nicht sehr überzeugt klang und sah das gleiche in ihrem zweifelnden Blick.

„Neji, ich mag zwar schüchtern sein ... aber ich bin ganz sicher weder dumm ... noch blind.“

Die ungewohnt bissige Aussage der Blauhaarigen ließ den Clanerben schwach lächeln, während er sich im Bett aufsetzte und registrierte, wie sich Hinata auf einem der zwei nahe gelegenen Ledersesseln niederließ.

Für einen kurzen Moment lang lag eine unangenehme Stille über den beiden Verwandten, bis die Hyuuga diese zögernd brach und ihr Gegenüber offensichtlich unangenehm musterte.

„Habt ihr ...?“, setzte sie an und wurde plötzlich krebsrot im Gesicht, während sie unsicher an ihrem Gewand fummelte und Nejis fragendem Blick auswich, „Ich meine also ... du und Sakura ...?“

„Wir schlafen nicht miteinander, wenn es das ist was du wissen willst.“, gestand ihr Neji unverblümt und sah leicht vergnügt dabei zu wie seine kleine Cousine erschrocken blinzelte, „Und bevor du fragst: Naruto meines Wissens nach auch nicht.“

„I-ich weiß nicht wovon du redest.“, stotterte Hinata sichtlich schockiert und quittierte das arrogante Grinsen ihres Cousins mit einem bösen Blick.

„Du bist wie ein offenes Buch, Hinata.“

„Das ist nicht witzig!“

„Das habe ich auch nicht behauptet.“

„Seit wann geht es hier überhaupt um mich?“, unterbrach sie die Unterhaltung und lehnte sich weiter in dem Sessel zurück, „Zwischen dir und Sakura ist irgendwas vorgefallen. Und wage nicht zu behaupten, das ich mir das einbilde Hyuuga Neji. Ich kenne dich ... und ihr beide verhaltet euch jetzt schon ein paar Wochen immer wieder seltsam in der Gegenwart des jeweils anderen. Also?“

Der Angesprochene sah sich ihrem durchdringenden Blick gegenüber und feilte bereits an einer passenden Ausrede, als er plötzlich unüberlegt den Mund öffnete und die Wahrheit nur so herauszusprudeln schien.

„Du erinnerst dich an unsere Mission von vor drei Wochen? Nach Kusagakure?“

Die Blauhaarige nickte knapp und lauschte weiterhin gespannt der Erzählung ihres Cousins.

„Wir sind in einen Hinterhalt geraten und wurden getrennt ...“, erinnerte sich der Clanerbe, während seine Augen auf der dunklen Bettwäsche ruhten und nur gelegentlich zu Hinata huschten. „Nachdem ich die meisten Söldner eliminieren oder abschütteln konnte, habe ich mich auf die Suche nach Shikamaru und Sakura gemacht. Ich fand sie zuerst. Sie stand inmitten eines Dutzends abgeschlachteter Shinobis, während der Letzte gerade dabei war ihr ein Katana in die Seite zu rammen. Ich war schnell genug um ihn zur Strecke zu bringen bevor die Klinge ihre Haut berührte, allerdings war ich zu abgelenkt um rechtzeitig zu bemerken, das der Angreifer mit der anderen Hand ein verstecktes Kunai führte ... und damit traf er mich dann an der linken Schulter.“

Die Hyuuga nickte verstehend, als er ihr die feine Narbe an der besagten Stelle präsentierte und wusste bereits das Sakura sie geheilt haben musste.

„Sakura machte sich natürlich Vorwürfe und schimpfte mich einen Idioten, während sie beinahe ihr restliches Chakra aufbrauchte um die starke Blutung zu stillen und die Wunde zu schließen ...“

„Und? Was ist dann geschehen?“, hakte die hübsche Frau nach und schien nicht zu begreifen woraufhin ihr Cousin hinaus wollte.

„Dann habe ich sie geküsst ...“, erklärte der Hyuuga stöhnend und rieb sich angespannt den Nacken.

„Du hast sie geküsst?“, wiederholte Hinata neugierig und tippte sich ein paar Mal nachdenklich gegen das Kinn, „Und dann? Wie ging es weiter?“

„Gar nicht.“, antwortete Neji schulterzuckend, „Ende. Aus und vorbei.“

„Ihr ... ihr habt nicht darüber geredet?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

„Weil es komisch ist ...“

„Inwiefern?“

„Wir sind seit Jahren in einem Team. Wir sind Freunde ...“

„Neji, es ist offensichtlich, dass sie für dich schon lange mehr ist als das.“

„Es geht hier nicht nur um mich ...“

„Dann empfindet Sakura nicht so ...?“

„Ich weiß es nicht.“

„Du meine Güte, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Neji.“

„In einem Moment habe ich das Gefühl sie öffnet sich mir ... und im Nächsten macht sie wieder komplett dicht ...“

„Sie ist unsicher.“, stellte Hinata nachdenklich fest und warf dem Braunhaarigen einen mitleidigen Blick zu. Die Hyuuga wusste, genau wie Sakura, um die Gefühle ihrer gemeinsamen Freundin Tenten und konnte das Verhalten der Medic-Nin nur allzu gut nachempfinden, „Du solltest vielleicht einfach mit ihr reden. Vielleicht kann sie ihr Verhalten dir gegenüber erklären ...“
 


 

Zur selben Zeit, in Narutos Wohnung
 

Es wird Zeit das du hier mal wieder aufräumst, weißt du das?“, brummte die Kunoichi, während sie von der Toilettentür aus diversen Klamotten, Waffen und Nudelverpackungen auswich und sich ihren Weg zum Sofa bahnte.

„Ich konnte doch nicht damit rechnen, das du heute in aller Frühe hier auftauchst, Sakura-chan.“, argumentierte der Blonde und sah amüsiert dabei zu, wie sie vom nahe gelegenen Sessel aus, auf das weiche Stoffpolster seiner Couch hüpfte und sich neben ihm im Schneidersitz gelangweilt nieder ließ.

„Baka, wir wissen beide das du auch nicht aufgeräumt hättest, wenn ich meinen Besuch eine Woche vorher angekündigt hätte.“

„Vermutlich nicht, du hast Recht.“

„Und Ino behauptet ich wäre schlampig ...“

„Ino behauptet auch, sie wäre nicht anstrengend.“

„Du hast Recht.“, stellte Sakura verblüfft fest und erntete einen schiefen Blick ihres ehemaligen Teamkollegen.

„Du tust so als wäre das etwas Außergewöhnliches.“

„Und mir würde jeder einzelne Bewohner dieses Dorfes zustimmen.“

„Willst du mich ärgern, Haruno?“

„Und wenn es so wäre, Uzumaki?“

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, wandten sie beide grinsend die Gesichter voneinander ab und lauschten den Nachrichten, die gerade auf der Mattscheibe erschienen, bevor sich Naruto seufzend erhob und ohne jegliche Erklärung im angrenzenden Schlafzimmer verschwand.

„Hast du schon gefrühstückt?“, vernahm sie die Stimme ihres besten Freundes aus dem angrenzenden Raum und schüttelte im ersten Moment den Kopf ehe sie Begriff das er dies nicht sehen konnte.

„Nein, wieso?“

„Hunger?“, fragte er lächelnd und trat mit einem Handtuch über der Schulter und nacktem Oberkörper wieder ins Wohnzimmer.

„Kein Ramen!“, stellte sie kurz angebunden die Bedingungen für ein gemeinsames Frühstück und beobachtete schmunzelnd wie er beleidigt das Gesicht verzog.

„Einverstanden. Lass mich nur schnell duschen, ich will nicht dreckig auf eine Mission geschickt werden.“

„Ihr habt einen Auftrag?“, entfuhr es Sakura überrascht, da sie noch nicht mitbekommen hatte, das nach dem Abschluss ihrer letzten Mission neue eingegangen waren.

„Nichts aufregendes. Takigakure hat ein Problem damit ihre Grenzen zu halten.“

„Orochimaru ...?“

Es war ein einziger Name, aber Naruto sah ihr an, das sie sich bereits jetzt wegen des Auftrags Sorgen zu machen schien. Und zwar aus den selben Gründen wie er.

„Wir wissen es nicht genau. Aber es wäre möglich das er dahinter steckt.“, erklärte Naruto ihr aufrichtig und beobachtete wie sie nachdenklich nickte.

„Sei vorsichtig, hörst du?“

„Das bin ich immer, du kennst mich!“

„Und genau deswegen bin ich besorgt, Naruto.“

„Ich nehme das jetzt mal nicht als Kränkung wahr ...“, lachte er leise und warf ihr wenig später einen verführerischen Blick zu, „Aber falls ich, wie du befürchtest, sterben könnte, dann ist das hier die letzte Gelegenheit für dich mit mir zu duschen.“

„Im Ernst?“, grinste die Rosahaarige und ließ ihren Blick übertrieben angetan an ihrem alten Teamkollegen auf und ab gleiten, „Du würdest das Risiko zu sterben ausnutzen um mit mir zu schlafen?“

„Wer hat denn was von Sex gesagt? Ich wollte lediglich mit dir duschen, Sakura!“, schmunzelte der Blonde gespielt überrascht und beobachtete wie seine Freundin leise lachend nach einem der Sofakissen griff und es äußerst präzise nach ihm warf.
 

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Vertrautheit und Demütigung.

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Das leise Klirren von Porzellan hallte durch das geräumige Bistro als Sakura ihre Kaffeetasse schmunzelnd abstellte und vergnügt nach einem weiteren Brötchen griff. Der blonde Shinobi ihr gegenüber war hinter einer Zeitung verschwunden und kaute in regelmäßigen Abständen auf seinem Frühstück herum, während er nachdenklich den Artikel unter der Schlagzeile überflog und hin und wieder die Stirn runzelte.

„Kann ich dich was fragen ... und du versprichst mir ehrlich zu antworten?“, entfuhr es ihr interessiert, bevor sie nach der Butter griff und ihrem alten Freund eine seiner Gurkenscheiben vom Teller stahl.

„War ich jemals nicht ehrlich zu dir, Sakura?“, erinnerte sie Naruto nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr an der Wand und senkte seine Zeitung für einen Moment um die Medic-Nin abschätzend zu mustern, „Worum geht es?“

„Hinata ...“, gab die Angesprochene zu und konnte wenig später beobachten wie der junge Mann vor ihr missgünstig den Mund verzog.

„Sakura, wie oft soll ich es dir noch sagen ...?“, grummelte er hörbar unzufrieden, legte seine Zeitung zur Seite und stützte sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab, „Lass' es gut sein.“

„Ich kann nicht ...“, gab sie lediglich als Antwort und besah den Uzumaki mit einem festen Blick.

„Warum nicht?“

„Naruto, sie ist meine Freundin. Und sie hat dir gesagt das sie dich liebt ...“

„Ich weiß, ich war dabei.“, murmelte er leise und setzte ein merkwürdig verzerrtes Lächeln auf, als er sich an Hinatas rötliche Wangen und ihr niedliches Stottern erinnerte, bevor sie über ihm zusammen brach und sich die Waffe, welche eigentlich für ihn bestimmt gewesen war, tiefer in ihren Rücken bohrte.

„Und ich weiß, das du dir die Schuld für ihre schwere Verletzung gibst ...“, bemerkte die Rosahaarige beherrscht und breitete in einer ratlosen Geste die Arme aus, „Deswegen hast du nach dieser Mission auch deine Position als ANBU-Teamleader an Kiba abgetreten. Aber sie hat überlebt und ist wieder völlig gesund, Naruto. Denkst du nicht, du schuldest ihr immer noch eine Antwort ...?“

„Und was ist wenn ihr meine Antwort nicht gefällt, Sakura?“, warf der Blonde schnaubend ein und besah die überraschte Medic-Nin mit einem spöttischen Blick.

„...“

„Was ist wenn ich ihr, nach allem was sie für mich getan hat, das Herz breche?“

„Wieso glaubst du das du ihr das Herz brechen würdest?“, entfuhr es der Haruno verständnislos, während Naruto lediglich ein mitleidiges Lächeln für sie übrig zu haben schien.

„Weil ich nicht weiß, wie es ist jemanden aufrichtig zu lieben. Ich weiß nicht ob ich ihren Gefühlen gerecht werden kann ... verstehst du?“

Die Rosahaarige schien ehrlich verblüfft über seine Worte, bevor sie ihrem Freund seufzend unter dem Tisch gegen das Bein trat und beobachtete wie er ihr ein schiefen Grinsen zu warf.

„Baka ...“, entfuhr es ihr trocken, bevor sie nach ihrem Orangensaft griff und mit einem Schwenker des Glases auf den Blonden deutete, „Ich wäre fast darauf reingefallen!“

„Das hatte ich gehofft.“

„Du bist blöd, weißt du das?“

„Ich versuche nur vom Thema abzulenken.“, rechtfertigte sich Naruto lachend und beobachtete schmunzelnd wie Sakura ihr Glas leerte.

„Das wäre mir jetzt beinahe entgangen ...“, brummte die Medic-Nin genervt und versuchte ihrer Stimme einen wütenden Unterton zu verleihen. Jedoch ließ Narutos schadenfrohes Grinsen nicht darauf schließen das es ihr gelang.
 

Sie unterhielten sich noch eine Weile über belanglose Dinge, bevor Naruto es sich nicht nehmen ließ die Rechnung für das Frühstück zu bezahlen und die zwei Freunde kurz darauf nebeneinander in Richtung Trainingsplatz spazierten. Es war ein lauer Frühlingstag und die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen nur dürftig über das Dorf hinaus, während eine Gruppe Akademie-Kinder in der Nähe gerade auf dem Pausenhof spielte und Narutos Aufmerksamkeit auf sich zog.

Die Haruno folgte dem merkwürdig melancholischen Blick ihres Begleiters und brauchte einen Moment um zu realisieren was sein Interesse geweckt hatte, als sie erneut zwischen ihm und dem Akademiegebäude hin und her sah, und nachdenklich die Stirn runzelte.

„Es ist lange her, nicht wahr?“, sprach der Blonde schmunzelnd und sah zwei Kindern dabei zu, wie sie mit Hilfe von Fingerzeichen ihre Fähigkeiten maßen, „Manchmal würde ich gerne für einen Tag die Zeit zurück drehen und wieder zur Akademie gehen.“

„Ich nicht.“, erklärte die Rosahaarige gleichgültig und vergrub ihre Hände tiefer in den Taschen ihrer Trainingshose.

„Wieso nicht? Du mochtest die Akademie. Du warst immer Klassenbeste, Sakura.“

Die verständnislose Frage des Shinobis ließ sie lässig mit den Schultern zucken bevor sie zu einer Antwort ansetzte.

„Die Zeit zurück zu drehen, würde bedeuten Sasuke wiederzusehen.“, verteidigte die Haruno ihre vorherige Aussage und spuckte den Namen ihres alten Teamkollegen förmlich aus.

„Sakura ... du hast ihn mal geliebt, weißt du noch?“, seufzte der ANBU und warf ihr aus den Augenwinkeln einen befangenen Blick zu, während sie emotionslos das Pflaster vor ihren Füßen musterte und weiterhin neben ihm herlief.

„Das ist lange her. Ich habe meine Lektion gelernt.“

„Er war dennoch unser Freund ...“

„Er hat dich fast umgebracht, Naruto ...“, entfuhr es ihr zischend und als vor ihrem geistige Auge die Bilder des schwer verletzten Blonden erschienen ballte sie wütend die Hände zu Fäusten, „Ich verabscheue ihn seit dem Tag als Kakashi dich mehr tot als lebendig zurück nach Konohagakure gebracht hat, und das weißt du!“

„Du hast Recht ...“, gab der Uzumaki zu und stieß geräuschvoll die kalte Frühlingsluft aus, bevor er nach ihrem Oberarm griff und die offensichtlich aufgebrachte Frau in eine liebevolle Umarmung zog, „Ich hätte nicht davon anfangen sollen. Es tut mir leid.“

„Du bist ein dämlicher Idiot ...“, murmelte sie gegen seine Brust, bevor sie ihre Finger in seine Weste krallte und spürte wie er ihr einen sanften Kuss auf das rosa Haar hauchte.

„Ich weiß ...“
 

Keiner der beiden bekam mit, wie Temari gerade um die nahe gelegene Ecke bog und bei dem Bild das sich ihr bot, die zwei Einkaufstüten in ihren Armen angespannt umklammerte. Sie huschte ohne die Absicht zu haben, aufgrund ihrer angeborenen Reflexe wieder einen Schritt zurück und lugte an der fleckigen Betonmauer vorbei, während ihre dunkelblauen Augen gespannt mitverfolgten, wie zwei ihrer Freunde mitten auf der Straße Zärtlichkeiten austauschten.

Sie registrierte, wie sich Sakura, wenige Sekunden nachdem die Sabakuno die zwei entdeckt hatte, von Naruto löste und dem fast einen Kopf größeren Mann ein schiefes Grinsen zuwarf. Sie sagte etwas zu ihm, das Temari von ihrer Position aus nicht verstehen konnte, bevor der Blonde einen überraschten Blick auf seine Uhr warf und der Haruno einen flüchtigen hektischen Kuss auf die rechte Schläfe drückte. Und während Sakura amüsiert den Kopf schüttelte, hob Naruto zum Abschied noch einmal den Arm und war kurz darauf in entgegengesetzter Richtung hinter einer anderen Straßenecke verschwunden.
 

Die Sabakuno runzelte wegen ihrer Beobachtung derweil nachdenklich die Stirn, als die Stimme ihrer Freundin sie ertappt zusammenzucken ließ.

„Du solltest dein Chakra besser unterdrücken, Temari.“

„Sieht ganz so aus ...“, kam es schulterzuckend von der Blonden, während sie seufzend aus ihrem Versteck heraus trat und die wenigen Meter zu Sakura überwandt, „Und du solltest deine Hormone besser unterdrücken.“

„Versuchst du gerade witzig zu sein?“, kam es gelangweilt von der Rosahaarigen, ehe ihr Temari stöhnend eine der beiden Einkaufstüte in die Hand drückte und an der Haruno vorbei schritt.

„Was ist mit Hinata ...?“, warf die Blondine ein und registrierte wie ihr Sakura leise grummelnd folgte und schließlich zu ihr aufschloss.

„Ist das dein Ernst?“, fragte die Medic-Nin ungläubig und warf ihrer Freundin einen schiefen Blick zu, „Ich würde Hinata so etwas niemals antun.“

„Ich weiß nur, was ich gesehen habe.“, erklärte die Blondine gelassen und trat gerade vor ihrer Begleiterin in das Gebäude in dem sich ihre Wohnung befand.

„Er ist wie ein Bruder für mich.“, pflichtete die Medic-Nin ihr bei und stieg Stufe um Stufe das schmale Treppenhaus empor. „Er ist meine Familie.“

„Weiß Naruto das auch?“

„Das ist doch lächerlich, Temari ...“, grummelte Sakura genervt, bemerkte wie die Blondine nach ihrem Schlüssel kramte und schlüpfte wenig später durch die Wohnungstür der Sabakuno in die angrenzende Küche.

„Hör zu ...“, stöhnte die Blondine plötzlich ergeben, stellte ihre Einkäufe auf dem Küchentisch ab und warf der Haruno einen entschuldigenden Blick zu, „Ich weiß, Naruto ist dein bester Freund. Und ich weiß auch, dass ihr öfter so miteinander umgeht, wie auf der Straße ...“

„Aber ...?“, hakte Sakura nach und reichte Temari genervt ihre Tüte.

„Eure Vertrautheit ... könnte man leicht mit Liebe verwechseln.“

„Du meinst Hinata könnte sie leicht mit Liebe verwechseln ...“, korrigierte die Kunoichi Temaris Worte seufzend und beobachtete wie ihr Gegenüber trübselig nickte.
 


 

Am Abend, in Sakuras Wohnung
 

Lediglich die schwachen Strahlen der untergehenden Sonne erhellten den Marktplatz von Konohagakure, während die rosahaarige Frau einen undefinierbaren Blick aus dem Küchenfenster warf und das spärlich belebte Dorf dabei beobachtete wie es sich auf eine weitere Nacht vorbereitete. Die freien Tage, die ihrem Team nach ihrer letzten Mission zustanden, vergingen langsamer als erhofft und sie war es mittlerweile leid pausenlos herumzusitzen.

Im Allgemeinen war es beunruhigend still für diese Jahreszeit. Im tiefsten Winter blieben die Aufträge für gewöhnlich aus und bescherten den meisten Shinobis ein paar überfällige freie Tage. Der Frühling war jedoch bisweilen anders genutzt worden. Und Sakura wurde das beklemmende Gefühl nicht los, das dies vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm war.
 

Sie wollte sich gerade seufzend vom Fenster abwenden, als ihr eine bekannte Silhouette unter ihr auf der Straße ins Auge stach und sie überrascht die Augenbrauen hochzog. Ohne weiter über die Beweggründe ihres Teamkollegen zu sinnieren, trat sie auf den Flur, zählte in Gedanken bis Zehn und öffnete kurz bevor sein Zeigefinger auf ihrer Klingel landete, die Tür.

„Das ist gruselig, weißt du das?“, pflichtete Shikamaru ihr bei, bevor sich seine verdutzte Miene wandelte und einem kleinen Schmunzeln Platz machte.

„Du bist gruselig.“, konterte die Haruno und musterte den jungen Mann kurz bevor sie zur Seite trat und ihn in die Wohnung ließ, „Warum bist du hier?“

„Asyl!“, verkündete er knapp, kramte, während sich die Haruno in ihre Küchentür lehnte, in den bekannten Schubladen nach etwas Essbarem und spazierte wenig später mit einer Packung Crackern und Eistee unter dem Arm an Sakura vorbei ins Wohnzimmer.

„Du weißt, das du auch einfach zu Hause ausziehen könntest, anstatt ständig mein Gästezimmer zu besetzen?“, entfuhr es ihr trocken, als sie beobachtete wie sich der Nara auf ihr Sofa schmiss und ungefragt nach der Fernbedienung griff.

„Wofür hast du dann ein Gästezimmer?“

„Für Gäste, Shikamaru. Nicht für Parasiten.“

„Sicher. Jetzt schlepp deinen süßen Hintern hier rüber.“

„Du weißt wie man einer Dame Komplimente macht ...“, verkündete sie mit einer unüberhörbaren Portion Sarkasmus und ließ sich schmunzelnd neben ihm auf die Couch fallen, bevor sie in die dargebotene Tüte griff und sich raschelnd ebenfalls einen Cracker heraus fischte.

„Ich wusste das du meinem Charm irgendwann erliegen würdest ...“, sprach der ANBU grinsend und zwinkerte ihr anzüglich zu, „Das war lediglich eine Frage der Zeit.“

„Dann wusstest du mehr als ich.“, stellte die hübsche Frau verblüfft fest und schob sich leise lachend ein großes Kissen in den Rücken, bevor sie tiefer in das Polster des Sofas rutschte und es sich bequem machte.

„Du willst mir doch nicht wirklich weis machen, dass du von der extremen sexuellen Anziehung zwischen uns beiden nichts bemerkt hast, oder?“

„Ich vergehe förmlich vor Leidenschaft ...“, murmelte die Rosahaarige beiläufig und verfolgte gerade das Geschehen eines Actionfilms auf ihrem Fernseher.

„Und ich hatte schon befürchtet es würde nur mir so ergehen.“, schmunzelte Shikamaru ohne den Blick von der Mattscheibe zu nehmen und gönnte sich einen Schluck Eistee. Es verging fast eine Stunde in denen keiner der beiden ein Wort verlor, bis die Handlung des Filmes eine überraschende Wende nahm und wenig später der Abspann über den Bildschirm flackerte.
 

„Das war unvorhersehbar, wenn du mich fragst.“, erklärte Shikamaru gähnend und schaltete gerade den Fernseher aus, als er aufgrund der entstandenen Stille verwirrt einen Blick auf die Haruno warf und sich ein schiefes Lächeln nicht verkneifen konnte.

Sie lag auf der Seite und umklammerte das große Sofakissen, während ihre Augen geschlossen waren und die gleichmäßigen Atemzüge verrieten, das sie tief und fest zu schlafen schien. Er erwischte sich dabei wie sein Blick auf ihren leicht geöffneten Lippen verweilte und verfluchte seine Teamkameradin leise lachend für ihre unumstrittene Attraktivität.
 

„Komm schon, Sakura ...“, grinste er und schob behutsam seine Arme unter die Schultern und Kniekehlen der jungen Frau, während sie leise grummelnd den Kopf an seine Brust lehnte und sich kommentarlos von ihm hochheben ließ, „Zeit ins Bett zu gehen.“

Sie stimmte ihm mit einem müden Gähnen zu und schmiegte sich unter Shikamarus amüsiertem Blick näher an ihn, während er den Flur überquerte und mit Hilfe seines Knies die Tür zu ihrem Schlafzimmer aufstieß.

„Du bist schwerer geworden, hast du zugenommen?“

„Halt die Klappe ...“, brummte sie dem leise lachenden Nara entgegen und vergrub ihr blasses Gesicht in seinem Pullover, „Hast du das gehört? Das war die sexuelle Anziehung zwischen uns die gerade unwiderruflich verpufft ist.“

„Autsch!“
 

Das schmerzverzerrte Geräusch das Shikamaru von sich gab, ließ die Rosahaarige leise kichern, bevor sie spürte wie sie mit einem Ruck auf ihre Matratze geworfen wurde und sich lachend zur Seite rollte, als der junge Mann versuchte ihre Handgelenke zu packen. In weniger als einer Minute war eine Rangelei um die Vorherrschaft des Stärkeren entstanden, die Shikamaru durch den Einsatz seines deutlich höheren Körpergewichtes schnell für sich entschied und Sakuras mauligen Gesichtsausdruck mit einem siegessicheren Grinsen quittierte.

„Schmollen hilft dir auch nicht weiter.“, gab er zu bedenken, während er ihre auf den Rücken gedrehten Handgelenke los ließ und ihr somit die genommene Bewegungsfreiheit zurück gab.

„Shikamaru?“

Ihre plötzlich ernste Stimme ließ ihn überrascht Inne halten, bevor er ihr einen besorgten Blick zuwarf und fragend die Augenbrauen hob.

„Ja?“

„Hast du das ... mit der ... der Anziehung ernst gemeint?“

Ihre unsichere Stimme ließ ihn verblüfft blinzeln, während er spürte das ihm gleichzeitig heiß und kalt wurde, als er versteift beobachtete wie sich Sakura im Halbdunkel des Zimmers aufsetzte und die Bettdecke unter ihre raschelte.

„Was?“, krächzte er zu seiner eigenen Verwunderung, als die Frau vor ihm das sinnlichste Lächeln aufsetzte das er jemals gesehen hatte und sich ihm auf eine Weise näherte, die verboten gehörte.

„Diese Anziehung ... zwischen uns ...“, säuselte sie leise und er begriff nicht wie sie etwas so banales derart unanständig klingen lassen konnte.

„Sakura ...“, entfuhr es ihm heiser, während seine Augen sich ungläubig weiteten, als seine Teamkollegin nach dem Saum ihres Shirts griff und es sich so langsam über den Kopf zog, das der Nara spürte wie seine Handflächen feucht wurden.

Er zuckte leicht zusammen als ihr Oberteil neben dem Bett auf dem Boden landete und ihr weißer Spitzen-BH sein gesamtes Interesse auf sich zog. Shikamaru war gerade dabei ein nervöses Schlucken zu unterdrücken, als die schöne Frau vor ihm ohne Rücksicht auf seinen Geisteszustand losprustete und sich laut lachend in die Kissen schmiss.

„Du- ...“, setzte sie an, während bereits Tränen in ihren Augenwinkeln glitzerten und sie sich schüttelnd die Bettdecke auf den Mund presste, „Du müsstest dein Gesicht sehen ...“
 

Es schien einen Moment zu dauern, bis der Nara seine Fassung wieder fand und der sich kugelnden Medic-Nin einen schiefen Blick zuwarf. Dieses hinterhältige Weibsbild hatte ihn doch tatsächlich hemmungslos veralbert.

„Du hast ein ernsthaftes Problem ...“, brummte er verstimmt, wandte den Blick von der halbnackten Frau ab und fuhr sich peinlich berührt durch das zerzauste Haar.

„Nein, mein Freund. Du hast ein ernsthaftes Problem.“, konterte sie grinsend und war immer noch nicht in der Lage ihr Lachen zu unterbinden, während sie sich genüsslich vom Bett rollte und an ihren Kleiderschrank trat.

„Tatsächlich? Inwiefern?“, seufzte Shikamaru und konnte es nicht verhindern, das er aus dem Augenwinkel zu ihr hinüber schielte und seinen Blick über ihren nackten Rücken gleiten ließ.

„Du würdest ohne zu zögern mit mir schlafen, soviel hat dein Gesicht preisgegeben.“, erklärte sie ihm keck und zog sich ein weites Shirt über den Kopf das sie für gewöhnlich zum Schlafen trug.

„Sakura, jeder Mann der bei Verstand ist, würde ohne zu zögern mit dir schlafen ...“, grummelte der Nara und rollte demonstrativ mit den Augen, bevor er sich lässig, auf seine Arme gestützt, zurück lehnte und ihr neugierig dabei zusah wie sie am Knopf ihrer Hose fummelte.

„Du warst nicht bei Verstand, Shikamaru ...“, erklärte sie hörbar vergnügt und lächelte ein hinterhältiges Lächeln, während sie sich die enge Jeans von den schlanken Waden streifte und unter dem Sichtschutz des langen Shirts in eine knappe Shorts schlüpfte.

„Mag sein ...“, gab der Nara stöhnend zu und warf gedemütigt den Kopf in den Nacken, „Tust du mir einen Gefallen?“

„Vielleicht ...“, kam es schulterzuckend von der Rosahaarigen, bevor sie sich zurück auf die weiche Matratze warf und ihn lächelnd musterte.

„Könntest du dir von jetzt an einen Sack überziehen?“
 

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Eifersucht und Ausflüchte.

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Am nächsten Morgen, auf dem Marktplatz von Konohagakure
 

Die monotonen Schritte des Hyuugas hallten an der nahe gelegenen Hauswand wieder, als sein Blick kurz zu den Fenstern der oberen Etage wanderte, bevor er wenig später das Treppenhaus zu ihrer Wohnung betrat.

Ein zweifelhaftes Seufzen entrann seiner Kehle, ehe er seinen Fuß auf die erste Stufe setzte und die Schultern straffend den Weg ins Obergeschoss einschlug.

Vor der Wohnungstür blieb er einen Moment zögernd stehen, bevor er die Klingel mit dem Nachnamen seiner Teamkollegin drückte und nicht verwundert darüber war, dass prompt das Klicken des Schlosses ertönte.
 

Dies änderte sich jedoch schnell als er plötzlich genauso überrascht in das Gesicht seines Teamkollegen blickte, wie dieser in das seine.

„Neji ...?“

Die raue Stimme und der zerknitterte Pullover das Naras ließen den Angesprochenen irritiert eine Augenbraue heben.

„Shikamaru? Was machst du hier?“

„Schlafen ...“, antwortete dieser ehrlich und gähnte einmal herzhaft, bevor Sakuras schlanke nackte Beine auf der Schwelle zur nahe gelegenen Küche erschienen und sie einen neugierigen Blick über Shikamarus Schulter warf. Die Augen des Hyuugas inspizierten derweil das verschlafene Auftreten der schönen Frau und musterten die zerzausten Haare, welche sie zu einem lockeren Dutt aufgetürmt hatte und das weite dunkelgraue Shirt das ihr lediglich bis knapp über den Po reichte. Sakura nahm die intensive Betrachtung ihres Teamleaders innerlich seufzend zur Kenntnis und wartete vergebens darauf das er sein frühes Erscheinen erklären würde. Es war schließlich Shikamaru, der das merkwürdige Schweigen brach, dass sich unaufhaltsam über das Team gelegt hatte und an jedem der drei zu nagen schien.

„Warum werde ich das Gefühl nicht los, das hier etwas nicht stimmt?“, warf er unverblümt in den Raum und sah von seinem besten Freund ahnungslos zu seiner Freundin.

„Weil du paranoid bist. Wolltest du nicht duschen, Shikamaru?“, erinnerte ihn die Rosahaarige und deutete mit einer knappen Kopfbewegung den Flur hinunter, bevor der Nara gähnend nickte und ihr ohne Vorwarnung einen verspielt übertriebenen Kuss auf die Stirn presste.

„Du bist morgens unausstehlich, weißt du das?“, seufzte Sakura genervt und sah aus dem Augenwinkel, wie sich der Braunhaarige bereits auf dem Weg ins Bad seinen Pullover auszog.

„Du meinst un-wieder-stehlich!“, korrigierte sie der Nara und verschwand ohne ein weiteres Wort unter der Dusche, während die Haruno ihr schiefes Lächeln erstmals wieder Neji zuwandte, nur um kurz darauf unsicher die Stirn zu runzeln.
 

Die Miene des Hyuugas verriet ihr, das er mehr als unzufrieden war. Sie wollte bereits zu einer Frage ansetzten, als er leise schnaubend die Tür hinter sich zuschlug und an ihr vorbei in die Küche trat.

„Was ist los? Warum bist du wütend?“

Ihre Stimme klang ehrlich interessiert, als der Angesprochene ihr einen höhnischen Blick zuwarf und sich sichtlich gereizt gegen den Küchentresen lehnte.

„Was macht er hier?“

Seine knappe Kopfbewegung deutete in Richtung Badezimmer als beinahe im selben Moment das Rauschen von Wasser in der Wohnung erklang und ein monotones Hintergrundgeräusch erzeugte.

„Shikamaru?“, antwortete sie darauf hin perplex und zuckte mit den Schultern, „Er hat hier geschlafen, was sonst?“

„Er hat hier geschlafen ... oder hat er mit dir geschlafen?“, knurrte der Clanerbe versucht beherrscht und beobachtete wie sein Gegenüber überrascht ihre grünen Augen weitete.

„Was ...?“

„Du hast mich schon verstanden ...“

„Meinst du das ernst?“, zischte sie nun nicht minder wütend, während Neji lediglich das genervte Gesicht zu einer missmutigen Fratze verzog und immer wieder ungeduldig mit einem Finger auf das Holz der Küchenarbeitsfläche tippte.

„Sakura ...“, begann er hörbar gereizt und schloss für einen flüchtigen Moment die Augen, „Du lagst gestern Morgen mit mir in einem Bett ... jetzt sag mir bitte das du heute Morgen nicht mit ihm in einem Bett lagst.“

„Nicht das es dich irgendwas angehen würde, aber Shikamaru hat wie immer im Gästezimmer übernachtet. Und zwar allein.“, erklärte sie kühl, woraufhin der Hyuuga tief durchzuatmen schien und sie mit einem nachdenklichen Blick besah,„Er schläft seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig hier, seit wann hast du ein Problem damit, Neji?“

„Seit er das erste Mal hier übernachtet hat ...“

Die ruhigen und zugleich betrübten Worte des jungen Mannes ließen ihre Wut förmlich straucheln, bevor sie verständnislos die Stirn runzelte und ihren Gefühlen durch kurzes Gestikulieren Ausdruck verlieh.

„Was?“

Zu mehr Dialogen kamen sie nicht, da der Hyuuga plötzlich den letzten Schritt zu der irritierten Kunoichi überwunden hatte, in ihren Nacken griff und ihre weichen Lippen ohne zu zögern mit den seinen versiegelte. Es kostete Sakura einen kleinen Moment um zu begreifen das ihr Teamleader sie gerade küsste, bevor sie aller Vernunft entgegen ihre Finger in die Weste des Clanerben krallte, die Augen schloss und selbstsüchtig wie sie war, den Kuss erwiderte. Sie ließ sich einfach fallen und ignorierte das unangenehme ziehen in ihrer Brust während sie es genoss, das Nejis Lippen nahezu sehnsüchtig über die ihren strichen und sie für einen Moment in andere Sphären zu schicken schienen.

Sie hörte sich selbst leise seufzen, als sich der Geruch des Mannes vor ihr mit einem berauschenden Duft vermischte der ihr merkwürdig vertraut erschien. Vor ihrem geistigen Auge verschwammen plötzlich alle möglichen Farben, bevor Neji mittels ihrer Fantasie ganz deutlich die Umrisse einer ihr nur allzu bekannten Person annahm. Pechschwarze Augen umrahmt von ebenso dunklem Haar stierten auf sie hinab und ließen sie unbewusst die Luft anhalten, während sie gar nicht mitbekam wie sich der Hyuuga außerhalb ihres Tagtraumes von ihr löste und ihren zerstreuten Gesichtsausdruck mit einem flüchtigen Schmunzeln quittierte.
 

„Was ...?“, flüsterte sie leise, als Nejis Stimme sie zurück in die Realität holte und er sanft eine Hand in ihrem blassrosa Haar vergrub.

„Ich sagte, ich kenne dich nicht so unaufmerksam.“, wiederholte er ebenfalls gedämpft, bevor er ihr einen fragenden Blick zuwarf, da Sakura sich ohne jegliche Erklärung von ihm löste und merkwürdig aufgewühlt wirkte.

„Was ist los?“, sprach er hörbar besorgt und musterte sie nachdenklich bevor ein kleines Lächeln an seinem Mundwinkel zupfte, „Ich hatte zumindest nicht das Gefühl, das der Kuss dich gestört hat.“

„Nein, ich- ...“, setzte sie an und sah auf in die fliederfarbenen Augen ihres Freundes, „Ich war nur ... überrascht.“

„Willst du darüber reden?“

„Neji, ich kann nicht. Nicht jetzt ...“

Er konnte ihr Flehen förmlich hören und schloss für einen kurzen Moment die Lider, bevor er ihr verstehend zunickte und ihr sanft einen Kuss auf die Schläfe drückte.

„Ich werde warten ...“

„Warum ...?“, hauchte sie leise und spürte wenig später erneut kurz die Lippen ihres Teamleaders auf ihren, ehe er sich wieder von ihr löste und sie mit einem schwachen Lächeln musterte.

„Du weißt warum, Sakura.“
 

Das abrupte Ende des Hintergrundrauschens ließ die beiden Freunde einen flüchtigen Blick auf den Flur werfen, bevor sich die Haruno wieder an Neji wandte und ihm unsicher in die Augen sah.

„Neji … du bist einer meiner besten Freunde …“

„Das reicht mir nicht mehr.“, gab der Hyuuga zu und blieb dabei seiner typischen ruhigen Art treu. Eine Tatsache die Sakuras Gedanken erneut um jene schwarzhaarige Person aus ihrer Vergangenheit kreisen ließ, die ebenfalls nur selten aus der Fassung zu bringen gewesen war. Sie gab es ungern zu, aber sein ständiges Eindringen in ihren Geist, machte ihr schwer zu schaffen.

Sie tat es unbewusst. Aber genau in diesem Moment verglich sie Neji mit dem Uchiha und musste zugeben, dass es gewisse Ähnlichkeiten bezüglich ihres Verhaltens gab. Sie waren sich schon von Kindesbeinen an ähnlich gewesen. Sie stammten beide aus alten, angesehenen Familien des Dorfes und waren vermutlich entsprechend erzogen worden. Und doch hatte so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen nie existiert. Im Gegenteil. Sie hatten dem jeweils anderen in gegenseitiger stiller Verachtung nichts geschenkt und bevorzugten es sich aus dem Weg zu gehen.
 

Das leichte Stirnrunzeln des Braunhaarigen holte Sakura schließlich aus ihren abgeschweiften Überlegungen, ehe sie sich in Gedanken selbst für ihre Schwäche schalte und sich an Nejis letzte Worte erinnerte.

„Was erwartest du von mir?“

„Gib mir eine Chance, Sakura …“

„Es ist nicht so einfach wie du denkst, Neji.“, erklärte sie ihm verzweifelt und dachte wehmütig an Tenten, bevor das Klicken der Badezimmertür die Aufmerksamkeit der beiden Teamkollegen forderte und Shikamaru mit noch nassen Haaren und einem Handtuch über den Schultern die Küche betrat.

„Alles in Ordnung?“, entfuhr es dem Nara skeptisch, nachdem er seine offensichtlich angespannten Freunde beiläufig gemustert hatte und sich nun am Küchentisch niederließ.

„Natürlich.“, log Sakura noch bevor Neji zu einer Antwort hätte ansetzten können und beendete unter dessen missgünstigem Blick die gegenwärtige Unterhaltung frühzeitig.
 

Kurz darauf fanden sich die beiden Männer frühstückend in der Küche ihrer Teamkollegin wieder, während Sakura aufmerksam ihre Kaffeetassen füllte und sich einen Teil der von Shikamaru beschlagnahmten Zeitung stibitzte.

„Der Kazekage wird übermorgen in Konoha-Gakure eintreffen …“, las der Nara verwundert vor und besah die junge Frau mit einem kurzen Blick, „Hast du gewusst das Gaara kommt?“

„Nein. Warum besucht er uns?“

„Informationsaustausch.“, erklärte Neji knapp und gönnte sich einen Schluck Kaffee, während ihn seine Teamkameraden abwartend beäugten. Er hatte als ANBU-Teamleader den Vorteil gewisse Informationen, seien sie politischer oder militärischer Natur, vorab zu erfahren und war demnach oftmals über alles im Bilde.

„Meines Wissens nach handelt es sich um eine ernste Angelegenheit.“, fuhr der Hyuuga fort und ließ sich nebenbei von Shikamaru die Butter reichen, „Der Kazekage hat wichtige Informationen die er Konohagakure nicht vorenthalten will. Noch dazu festigt sein Besuch unser Bündnis mit Sunagakure.“

„Das richt förmlich nach Ärger …“, warf Sakura ein, ehe sie den Nara mit einem nachdenklichen Blick besah, „Wird es eine Willkommensfeier geben?“

„Davon ist hier nicht die Rede …“, kam es schulterzuckend von Shikamaru nachdem er den Artikel ein weiteres Mal überflog, „Es scheint wirklich eine dringliche Angelegenheit zu sein, wenn keine Zeit für ein Fest verschwendet wird.“

„Irgendetwas kommt auf uns zu …“, sprach Neji trocken und rieb sich seufzend den Nacken, während seine fliederfarbenen Augen grüblerisch auf seiner Teamkollegin verweilten, „Soviel steht fest.“
 


 

Zur selben Zeit, irgendwo an der Grenze des Feuerreiches
 

Ein lautes Rascheln ertönte im Halbdunkel des ausladenden Laubwaldes, als lediglich die intensivsten Strahlen der Morgensonne sich einen Weg durch das Blätterdach erkämpften und den moosüberwucherten Boden sanft kitzelten.

Die vereinzelten gelben Lichtsäulen verliehen der stillen Umgebung etwas unheimliches, bevor plötzlich ein dunkler Schatten zwischen ihnen hindurch rauschte und ein paar Vögel erschrocken aufkreischen ließ. Mit einem dumpfen Geräusch landete die in einen dunklen Mantel gehüllte Kapuzengestallt auf dem breiten Ast eines hochgewachsenen Baumes und ließ ihren Blick aufmerksam über die Umgebung gleiten.

Der Fremde war nach der Statur zu urteilen ein Mann und wirkte bis auf den kleinsten Muskel angespannt. Er lauschte einen Moment lang dem Wind der unerbittlich durch die Blätter um ihn herum wirbelte, bevor er lautlos seine blassen Finger in den Stoff der Kapuze grub und sie sich schweigend vom Kopf zog.

Schwarze, blitzende Pupillen kamen zum Vorschein, während das ebenso dunkle Haar des attraktiven Mannes ihm spielerisch in die Augen fiel und sein ohnehin intensives Erscheinungsbild noch zu verstärkten schien. Er wandte den Kopf ein wenig nach Rechts und legte kaum erkennbar die Stirn in Falten, ehe der gleichgültige Ausdruck auf sein blasses Gesicht zurückkehrte und ihm eine schaurige Aura verlieh.

Der Fremde fühlte sich so nah an seiner Heimat unbehaglich, jedoch ließ keine Regung von ihm auf derartige Emotionen vermuten. Er verharrte noch eine Weile auf dem Ast und registrierte wie seine Gedanken abzuschweifen drohten und schließlich unaufhaltsam um zwei Personen aus seiner Vergangenheit kreisten.

Ein breites Grinsen das ihn herauszufordern schien streifte durch seine verschwommenen Erinnerungen. Und dann war dort noch blasses rosa Haar und der Geruch von Kirschen. Ein Flüstern. Grüne, tränenerfüllte Augen stahlen sich in sein Unterbewusstsein, bevor auch diese wieder die Schärfe ihrer Konturen verloren und dem blutüberströmten Körper eines blonden Jungen Platz machten. Ein Schrei.
 

Mit einem abfälligen Zischen kehrte der fremde Mann wieder in die Gegenwart zurück und hatte sich durch eine beiläufige Bewegung wieder in der angenehmen Dunkelheit seiner Kapuze versteckt. Er zögerte nur einen kurzen Moment, bevor er sich kraftvoll von dem knackenden Ast abstieß und seinen Weg über die Baumkronen an der Grenze entlang fortsetzte. Er hatte keine Zeit um sich mit belanglosen Erinnerungen zu beschäftigen, wenn er der Erfüllung seiner Ziele näher war, als jemals zuvor.
 

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Berühmt und Berüchtigt.

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Drei Tage später, vor dem Hauptgebäude in Konohagakure
 

Ein genervtes Stöhnen entfuhr der rosahaarigen Kunoichi, als sie ihren gelangweilten Blick über das Treiben auf dem nicht weit entfernten Marktplatz gleiten ließ und sich der Anwesenheit ihres Teamleader nur allzu bewusst war.

Sie hockte mit angezogenen Knien auf den prunkvollen Stufen des Hauptgebäudes, während Neji schräg hinter ihr an einer der stabilen Säulen lehnte und immer wieder einen Blick auf die Uhr warf.

„Das ist doch typisch …“, murmelte der Clanerbe ergeben und hielt genau wie Sakura nach ihrem fehlenden Teammitglied ausschau.

„Wenn er pünktlich wäre, würden wir uns Sorgen machen.“, stellte die Haruno kopfschüttelnd fest und erhob sich lediglich um sich ein wenig die Beine zu vertreten, während sie vor dem schweigsamen Shinobi immer wieder ein paar Stufen hoch und runter schritt und ihn keines Blickes würdigte.

„Du gehst mir aus dem Weg …“, brach der junge Mann unverhofft die Stille zwischen ihm und seiner Teamkollegin und beobachtete wie sie unauffällig die Augen verdrehte.

„Neji, müssen wir wirklich jetzt darüber reden?“

„Ich habe nicht das Gefühl das du überhaupt darüber reden willst …“, stellte er trocken fest und verschränkte lässig die Arme vor seiner Brust, „Und du vermeidest es sogar mich anzusehen.“

„Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass wir andere, mit dem was wir hier tun, verletzen könnten?“, fragte die Medic-Nin seufzend und hob verzweifelt die Arme an, während ihre Augen zum ersten Mal an diesem späten Nachmittag Nejis fanden.

„Sprichst du von Naruto?“, schnaubte der Clanerbe leise und Sakura konnte seinem musternden Blick entnehmen, das er offensichtlich eifersüchtig auf ihren alten Teamkollegen war.

„Nein, ich- …“

Sie unterbrach sich selbst, als Shikamarus vertrautes Chakra ganz in der Nähe aufflackerte und sie sich zusammen mit Neji zu ihrem heraneilenden Freund umdrehte.

„Entschuldigt die Verspätung, aber- …“

„Du bist zu spät.“, fiel ihm der Hyuuga gelassen ins Wort, woraufhin er von Shikamaru einen trotzigen Blick kassierte und die schöne Kunoichi leise lachen hörte.

„Ich weiß ...?“, antwortete der Neuankömmling daraufhin lang gezogen und folgte dem seufzenden Neji ohne eine weitere Erklärung ins Innere des Hauptgebäudes.

Die drei folgten dem scharlachroten Teppich des langen Eingansbereiches und betraten kurz darauf den Treppenaufgang, bevor sie vor dem Amtszimmer der Hokage standen und von zwei nickenden Shinobis den erwünschten Eintritt gewährt bekamen.
 

„Du wolltest uns sehen?“, fragte Sakura als erste interessiert und warf, über die vielen Papierstapel auf dem prunkvoll verzierten Schreibtisch in der Mitte des Raumes hinweg, einen amüsierten Blick auf ihre ehemalige Meisterin.

„Ah!“, stöhnte die blonde Frau mittleren Alters und rief mit lauter Stimme nach ihrer Assistentin, „Shizune? Die Akten für Sakura und ihr Team!“

„Du siehst grauenvoll aus, weißt du das?“, sprach die Haruno derweil erheitert und ließ sich zwischen Neji und Shikamaru auf den Stuhl gegenüber der Hokage fallen, während die beiden Männer ihr Oberhaupt mit einem knappen Nicken respektvoll grüßten.

„Das würdest du auch, wenn du dieses vermaledeite Dorf leiten müsstest, glaub mir.“, brummte Tsunade und rieb sich nachdenklich die Stirn, bevor sie ihre alte Schülerin grimmig musterte und seufzend die Augenbrauen hob, „Die Vorbereitungen für den Besuch des Kazekagen rauben mir seit Tagen den letzten Nerv – und du weißt, ich schätze Gaara sehr – aber ich freue mich schon darauf ihn wieder zu verabschieden.“

„Du lebst für dein Amt, nicht wahr?“, witzelte Sakura und erntete ein verbissenes Grinsen ihrer Gesprächspartnerin.

„Ich nehme an ihr werdet der Versammlung heute Abend beiwohnen? Immerhin ist es für die ANBU Pflicht.“, sprach Tsunade lediglich aus Höflichkeit, während ihre braunen Augen die Gesichter der drei Anwesenden überflogen.

„Natürlich. Aber deswegen habt Ihr uns sicherlich nicht herbestellt, oder Hokage-sama?“, gab Neji zur Antwort, während gerade eine nahe gelegene Tür aufgeschoben wurde und Shizune mit drei Akten unter dem Arm das Büro betrat. Sie verneigte sich knapp und lächelte Sakura kurz zu, bevor sie jedem der drei ANBU eine dunkelgrüne Mappe in die Hand drückte und sich fast lautlos wieder entfernte.

„Sehr witzig …“, stöhnte die Haruno noch bevor sie das Dokument aufschlug und lediglich einen Blick auf den, durch einen Stempel versehenen Rang der Mission geworfen hatte, „C-Rang …? Ist das dein Ernst?“

„Ich hatte vergessen, dass dir Missionen bei denen dein Leben nicht auf dem Spiel steht, zuwider sind.“, schmunzelte die Hokage, bevor sich ein ernster Ausdruck auf ihr Gesicht legte und ihr nicht entging, das Shikamaru und der Hyuuga ebenfalls leicht verwundert wirkten, „Hört zu! Ich habe nicht nach euch geschickt, damit ihr diese Mission ausführt. Das hat ein anderes Team übernommen. Allerdings sollte dieses Team bereits gestern Abend wieder zurück sein.“

„Was ist passiert?“, fragte der Nara, ohne von der Auftragsbeschreibung in seinen Händen aufzusehen.

„Wir haben keine Ahnung. Und hier kommt ihr ins Spiel.“, erklärte die Blondine, während ihre drei Schützlinge nun allesamt einen Blick in die Mappen warfen, „Die Shinobis hatten den Befehl einem Reisenden Personenschutz zu leisten. Meines Wissens nach ist der Auftraggeber auch unversehrt in Kusagakure angekommen, deswegen gehen wir davon aus, das dem Team auf dem Rückweg etwas zugestoßen sein muss.“

„Wem wurde die Mission zugeteilt?“, fragte Neji beiläufig, bevor er den Ordner senkte und die betrübte Miene der Hokage musterte.

„Tenten und ihrem Genin-Team.“

„Was?“, entfuhr es Sakura erschrocken und auch Shikamaru und der Hyuuga verzogen unangenehm überrascht das Gesicht.

„Wir sollten umgehend aufbrechen.“, warf der Teamleader besorgt ein und erhielt ein zustimmendes Nicken seitens seiner beiden Freunde.

„Da wäre noch etwas …“, hielt Tsunade die Drei warnend auf, bevor sie sich der Tür zuwenden konnten, „Der Grund warum ich euch schicke, ist weil wir Informationen darüber erhalten haben das Shinobi aus Otogakure an den Grenzen des Feuerreiches gesichtete wurden. Also seid vorsichtig …“

Die Worte der Hokage erklärten, warum sie es für nötig hielt eines ihrer besten Teams auszusenden um nach einer Jonin und ein paar Kindern zu suchen, bevor Sakura und die beiden Männer verstehend nickte und ohne weitere Zeit zu vergeuden den Raum verließen.
 

Bereits eine knappe Stunde später sprinteten die Freunde durch das dichte Unterholz des Waldes und konnten dem Sonnenstand ablesen, dass die Dämmerung bereits eingesetzt hatte.

„Wir müssen sie finden bevor es Dunkel wird.“, zischte Shikamaru seinen Gefährten gedämpft zu, als sie die ersten felsigen Ausläufe des schmalen Gebirges erreichten, das die Grenze zwischen Kusa-Gakure und dem Feuerreich markierte.

„Sakura?“

Die Frage ihres Teamleaders veranlasste die schöne Kunoichi dazu konzentriert die Augen zu schließen, bevor die schwach wahrzunehmenden Chakraströme mehrerer Personen sie erreichten.

„Ich hab was …“, erklärte sie ruhig und öffnete nachdenklich die Augen, „Ungefähr sechs Meilen weiter südlich von hier. Aber ich kann nicht genau sagen ob es sich um Tenten und die Kinder handelt.“

Sie beobachtete wie der Hyuuga neben ihr seine Byakugan aktivierte und einen angestrengten Blick in die von ihr beschriebene Richtung warf.

„Wir sollten uns beieilen.“, sprach er nach kurzem Zögern, „Wer immer die Chakren sind die du spürst, sie werden nicht mehr lange allein sein.“

Das Team nickte sich nach Nejis Worten noch einmal knapp zu, bevor sie in atemberaubendem Tempo den Waldboden hinter sich ließen und über die breiten morschen Äste der Bäume hinweg den Weg nach Süden einschlugen.
 


 

Zur gleichen Zeit, ein paar Meilen entfernt
 

Was willst du?“

Die kühle Stimme des verhassten Mannes ließ die zu Fäusten geballten Hände des Schwarzhaarigen erzittern, bevor sich seine ebenso dunklen Augen blutrot wie die gegenwärtige Abenddämmerung färbten und er dem Auslöser seines Unglückes einen zornigen Blick zu warf.

„Die Zeit ist gekommen … Itachi …“, spuckte er dem Fremden in dem dunklen Mantel entgegen und näherte sich langsam der Mitte der schmalen Lichtung.

„Ich bin überrascht das du mich eingeholt hast.“, entfuhr es jenem Angesprochenen, der reglos am gegenüberliegenden Waldrand stand und seine ebenfalls roten Augen emotionslos auf seinen Angreifer richtete.

Als Antwort flog keine Sekunde später ein Shuriken an Itachis rechtem Ohr vorbei und bohrte sich hinter ihm dumpf in einen Baumstamm. Der Shinobi hatte lediglich den Kopf zur Seite gelegt um der Waffe auszuweichen und formte jetzt bedrohlich die dämonischen Augen zu Schlitzen.

„Das ist wohl kaum die Art wie man seinen Bruder begrüßen sollte, oder Sasuke?“

„Du bist nicht mein Bruder.“, knurrte der Uchiha daraufhin gereizt und verstärkte den Griff um sein Katana, „Mein Bruder ist für mich vor vielen Jahren gestorben … und dich wird jetzt das gleiche Schicksal ereilen.“

„Wann wirst du endlich begreifen, dass du mich nicht töten kannst?“

„Tse …“

„Ich bin dir immer einen Schritt voraus gewesen, Sasuke. Und das wird sich heute ebenfalls nicht ändern … kleiner Bruder …“
 

Mit einer Geschwindigkeit die das menschliche Auge nicht mehr erfassen konnte, preschten die zwei Kontrahenten plötzlich aufeinander los, während das beißende Klirren von Metall über die schattige Lichtung dröhnte und einen kleinen Schwarm Vögel erschrocken davon flattern ließ. Der Schwarzhaarige parierte den Angriff des Älteren mit seinem Schwert, bevor er sich blitzschnell drehte und der scharfen Klinge des zweiten Kunais nur um Zentimeter auswich. Sie lieferten sich einen erbitterten, ausgewogenen Kampf um Leben und Tod, doch als Sasuke nach mehreren Schlagabtäuschen ein verhängnisvoller Fehler unterlief, biss er sich stöhnend auf die Zunge, als eine eiskalte Klinge ihm unterhalt seines Brustkorbes einen tiefen Schnitt verpasste und er mit einem Ruck gegen einen nahe gelegenen Baumstamm geschleudert wurde.

„Du wirst niemals aufgeben, oder?“, ertönte die beherrschte Stimme seines Bruders, bevor er sich keuchend aufrappelte und die ebenfalls beschleunigte Atmung Itachis mit einem hasserfüllten Grinsen quittierte.
 


 

Kurze Zeit später, einige Meilen entfernt an der Grenze des Feuerreiches
 

Mit einem lautlosen Sprung landete jeder der Freunde auf einem anderen Baum und warf von seiner Position aus einen Blick auf den kleinen Spalt in dem nahe gelegenen Felsen. Noch während Sakura die merkwürdig ruhige Umgebung inspizierte nahm sie etwas wahr das ihr ein merkwürdiges Ziehen in der Brust bescherte. Sie lugte über ihre Schulter in die schummrigen Tiefen des Waldes hinein und runzelte unsicher die Stirn, bevor Neji mit einer flüchtigen Bewegung ihre Aufmerksamkeit forderte und ihr und Shikamaru unauffällig ein Signal zukommen ließ. Die Nacht legte sich langsam um die Welt und nur das schwache Licht des Mondes hüllte die Bäume und Sträucher um sie herum in einen silbrigen Glanz.

Ein plötzliches Knacken ließ Sakura alarmiert zusammenfahren, bevor sie das verräterische Pfeifen eines Shuriken vernahm und der scharfen Waffe mit einem Salto von ihrem Ast auswich. Keine Sekunde später rauschten vier Shinobis durch das Blätterdach auf sie hinab und griffen sie an. Noch bevor Sakura ihr Katana durch die Brust des ersten Gegners bohrte, war Neji bereits vor ihr aufgetaucht und schirmte sie von einem geworfenen Kunai ab, ehe Shikamaru ihr knapp zunickte und mit einer Kopfbewegung auf den Felsspalt deutete. Das Team hatte die Chakren der Kinder und Tenten bereits vor dem Auftauchen der feindlichen Shinobis entdeckt, jedoch beschlossen erst die Oto-Nins zu eliminieren bevor sie Gefahr liefen die Genin mit in den Kampf einzubeziehen.
 

Sakura huschte demnach auf Nejis Anordnung hin unter der Deckung der beiden Männer zu dem breiten Riss in dem Gestein und bückte sich gerade um in die kleine Nische zu gelangen, als sie reflexartig ein kleines Handgelenk umfasste, das mit der Spitze eines Kunais auf ihren Hals gezielt hatte.

„Sakura?“, erklang Tentens überraschte und zugleich erleichterte Stimme, während die Haruno einen Moment brauchte um in dem schwachen Licht etwas erkennen zu können, „Keine Sorge, Satoya! Sie ist eine ANBU aus Konohagakure.“

Die Rosahaarige spürte wie der kleine Arm in ihrer Hand augenblicklich aufhörte zu zappeln und folgte dem Verlauf des Körperteil, bis sie in zwei dunkle Augen blickte die sie neugierig musterten.

„Was zur Hölle treibt ihr hier drinnen?“, entfuhr es der Rosahaarigen verwirrt, während ihre Sicht sich langsam besserte und sie zwei weitere Schatten erkannte die neben der am Boden liegenden Tenten zu kauern schienen.

„Wir wurden auf dem Rückweg von mehreren Shinobis angegriffen- …“, begann die Braunhaarige seufzend bevor ein blonder Junge neben ihr das Wort ergriff und eifrig nickte.

„Tenten Sensei konnte sie in die Flucht schlagen, aber sie wurde von einem der Angreifer vergiftet ohne es zu merken … deswegen haben wir uns in dieser Höhle versteckt und gehofft das die Männer uns nicht suchen würden.“

„Ah!“, machte Sakura verstehend, schmunzelte leicht über die eifrige Erzählung des Genin und warf einen Blick über ihre Schulter nach draußen, wo Shikamaru gerade die Leichen der Angreifer einer genauen Musterung unterzog und Neji bereits neben den Eingang der kleinen Höhle trat.

„Alles in Ordnung?“, erreichte sie seine leicht amüsierte Stimme und sie konnte nur vermuten, das ihn das Bild von ihrem Hintern der aus einer Felsspalte ragte schief grinsen ließ.

„Tenten wurde vergiftet. Ich werde mir das mal ansehen, aber den Kindern geht es gut …“, seufzte sie leise und schob sich weiter durch die Öffnung, ehe sie Tentens entschuldigenden Blick mit einer wegwerfenden Handbewegung abtat und ihrer Freundin unter die Arme griff.

Zusammen mit den Genin hatte sie die Ama schnell aus der Höhle bugsiert und lehnte die offensichtlich bewegungsunfähige Kunoichi an einen Baumstamm ganz in der Nähe, bevor sie ein paar schnelle Fingerzeichen formte und der Braunhaarigen oberhalb der Brust ihre Hand auflegte.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Sakura besorgt, während sie ein paar Schürf und Schnittwunden der jungen Frau heilte und sich grübelnd auf die Unterlippe biss.

„Betäubt … und schwindelig …“, antwortete Tenten mit schwacher Stimme und vermied es, dem Hyuuga, welcher knapp hinter Sakura stand und die ganze Szene verfolgte, einen Blick zuzuwerfen.

„Tenten Sensei wird doch wieder gesund, oder?“, flüsterte ein junges Mädchen mit hellblauem Haar ängstlich und hatte, seit dem sie das verschollene Team gefunden hatten, bis jetzt noch kein Wort gesagt.

Ohne auf das Kind einzugehen, drehte sich die Haruno zu Neji um und warf ihm einen ersten Blick zu, während die Ama ihren sichtlich aufgewühlten Schützlingen leise versicherte das es ihr gut ging.

„Sie muss sofort ins Krankenhaus.“, erklärte Sakura derweil an ihren Teamleader gewandt und besah ihn mit angespannter Miene, „Ich tippe auf Idoreoxin. Ein sehr tückisches Gift, das sich so schnell im Körper ausbreitet das ich allein dagegen praktisch machtlos bin. Es wird zwar erst nach mehreren Tagen lebensbedrohlich, aber wir sollten sie dem Gift nicht länger als nötig aussetzen.“

Tenten hatte die Aussage ihrer Freundin vernommen und schluckte nun ein wenig betreten, während sie ihre derzeitige Hilflosigkeit noch mehr verabscheute als das Gift in ihrem Körper.

„Das werde ich übernehmen. Alleine bin ich schneller.“, nickte der Hyuuga nach kurzer Überlegung und ging neben der erschrockenen Ama plötzlich in die Hocke, bevor er sie ohne Umschweife auf seine starken Arme hob und gar nicht mitbekam wie sie ein wenig Rot um die Nase wurde, „Du und Shikamaru kommt mit den Kindern nach …“

„Ehrlich gesagt- …“, setzte Sakura an und warf erneut einen Blick über ihre Schulter in den schattigen Weg zwischen den vielen Baumstämmen, „Werde ich das Gefühl nicht los das ich mich hier noch einmal umsehen sollte.“

„Nein.“

Die strenge Stimme ihres Teamleaders veranlasste die schöne Kunoichi dazu stöhnend die Arme vor der Brust zu verschränken, während Tenten sichtlich erschöpft zwischen den beiden hin und her sah.

„Shikamaru kann die Kinder auch allein zurück ins Dorf bringen, Neji. Ich werde mich auf keine Diskussion mit dir einlassen.“

„Das musst du auch gar nicht, denn meine Antwort war mehr als deutlich.“

„Lass sie gehen, Neji.“, warf Shikamaru genervt ein und trat neben die Rosahaarige, während er die Kinder beiläufig im Auge behielt und ihnen bereits angewiesen hatte ihre Sachen aus der Höhle zu holen.

„Ist das dein Ernst?“, schnaubte der Angesprochene daraufhin aufgebracht und ignorierte verbissen Sakuras siegessicheres Lächeln, „Du weißt das noch mehr Shinobis aus Otogakure in der Nähe sein könnten.“

„Mir gefällt der Gedanke auch nicht, glaub mir.“, seufzte der Nara und warf der Rosahaarigen einen missmutigen Seitenblick zu, „Aber sie wird sowieso nicht auf dich hören ...“

„Vermutlich nicht, nein.“, bestätigte die Haruno die Aussage ihres Teamkollegen in lockerem Ton und sah wie Neji wütend das Gesicht verzog und einen Moment lang zwischen Sakura und Shikamaru hin und her sah.

„Du hast drei Stunden, keine Minute länger.“, grummelte er hörbar unzufrieden und Tenten zuckte aufgrund seiner ungewohnt kalten Stimme sogar zusammen, allerdings schienen seine Teamkollegen kein bisschen überrascht.

„Aber die anderen Kinder müssen erst viel später zu Hause sein …“, witzelte Sakura in mürrischem Ton und brachte damit Shikamaru zum Grinsen, während Neji bloß kopfschüttelnd die Augen verdrehte und seinen Teamkollegen den Rücken zuwandte.

„Drei Stunden, Sakura.“

Nach diesen Worten war er mit einem erstaunlichen Sprung auf dem nächst gelegenen Ast gelandet und rauschte mit einer blassen Tenten auf dem Arm davon. Die beiden übrig gebliebenen Shinobis sahen ihm noch kurz nach, bevor die Schützlinge der Ama ihre Aufmerksamkeit forderten und aus besorgten Augen zu ihnen aufsahen.

„Keine Sorge, Tenten ist bei ihm in besten Händen.“, erklärte der Nara den Kindern und beobachtete wie diese scheinbar erleichtert nickten, „Das ist übrigens Haruno Sakura … und mein Name ist Nara Shikamaru.“

„Wir kennen euch! Jeder kennt euch, ihr seid eines der besten ANBU-Teams des Dorfes! Ich bin Taichi …“, erklärte der blonde Junge grinsend und deutete wenig später auf die zwei Kinder neben ihm, „Und das sind Satoya und Kasumi-chan!“

„Wir sind berühmt …“, murmelte der Nara seiner schmunzelnden Teamkollegin zu und bemerkte wie sie die Waffentasche um ihren Oberschenkel ein wenig enger band.

„Wohl eher berüchtigt.“, korrigierte sie ihn leise lachend und sah dabei zu, wie Shikamaru den Kindern erklärte wie sie sich verhalten sollten, wenn er ihnen auf dem Rückweg nach Konohagakure bestimmte Zeichen gab.
 

„Sakura …?“

Kurz bevor er seine letzte Lektion beendet hatte, wandte er sich noch einmal seiner Teamkollegin zu und beobachtete sie dabei wie sie einen nachdenklichen Blick in das dunkle Geäst des Waldes warf und nach irgendetwas zu suchen schien.

„Hm?“

„Sei vorsichtig, ja?“

Er sah noch wie sieh ihm ein schiefes Lächeln zuwarf und aufgrund seiner unüberhörbaren Sorge beschwichtigend nickte, bevor sie in einem Wirbel aus Kirschblüten verschwunden war und erstaunte Ausrufe der drei Kinder heraufbeschwor.

„Elende Angeberin …“, schmunzelte er kopfschüttelnd, hockte sich mit erhobenem Zeigefinger vor die Genin und verdeutlichte ihnen somit das es an der Zeit war aufzubrechen.
 

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Verdruss und Versäumnisse.

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Auf einer Lichtung im Wald, an der Grenze des Feuerreiches
 

Ein ekelerregendes Röcheln entfloh seiner Kehle, als die Spitze des Kunais sich in seine Bauchhöhle bohrte und die umherstehenden Bäume vor seinen Augen verschwammen. Die tiefen unregelmäßigen Atemzüge seines Gegners hallten in seinen Ohren wieder wie die rauschende Brandung eines Meeres, während er ein schmerzhaftes Zischen ausstieß als Itachi die Waffe keuchend wieder aus seinem Fleisch zog.

„Du hättest nicht herkommen sollen, Sasuke.“, sprach der Ältere kühl und spürte wie ihm das warme Blut seines kleinen Bruders über die Hand lief, während er sich vor ihm schwankend aufbaute und einen flüchtigen Blick in den schwarzen wolkenverhangenen Nachthimmel warf.

Ein kühler Tropfen benetzte seine Wange, bevor Itachi wieder den Kopf senkte und in das blasse, schmerzverzehrte Gesicht seines Angreifers sah. Der junge Uchiha presste seinen zitternden Arm auf die tiefe Wunde in seiner Bauchhöhle und warf dem Mann über sich einen verachtenden Blick zu.

„Ich werde dich töten …“, keuchte Sasuke und zuckte bei dem Schwall Blut der sich über seine Finger ergoss zusammen, bevor seine Sicht wieder zu schwinden drohte und er wütend den Kopf schüttelte, „Ich schwöre dir, Itachi … ich werde dich töten.“

„Vielleicht …“, gab der Angesprochene gelassen zu, deaktivierte seine Sharingan und kehrte dem am Boden liegenden Mann, zu dessen Entsetzten, den Rücken zu, „Aber nicht heute … kleiner Bruder.“

„Wo willst du hin?“, zischte der Clanerbe dem verhassten Shinobi zu und krümmte sich aufgrund des entstandenen Schmerzes. Leise fast lautlos begann es währenddessen zu regnen.

„Ich werde dich mit deiner Niederlage allein lassen, Sasuke …“, erklärte der Angesprochene kühl und warf einen flüchtigen Blick über seine Schulter um sich von dem hasserfüllten Blick seines Bruders zu überzeugen.

„Du wirst … nicht davon laufen, verstanden?“, fuhr der Jüngere ihn an und spürte wie ihm bei dem Versuch sich aufzurichten übel wurde, „Bleib hier!“

Er schrie dem regungslosen Mann seine Wut entgegen, bevor er spürte wie ihn all seine Kraft verließ und er langsam das Bewusstsein verlor. Das letzte was er sah, war der undefinierbare Gesichtsausdruck seines Bruders, bevor dieser mit einem raschen Sprung in einer nahe gelegenen Baumkrone verschwand und es dunkel um ihn herum wurde.
 

Zur gleichen Zeit landete nicht weit entfernt von der Lichtung eine rosahaarige Frau mit katzenhafter Eleganz auf dem Ast eines großen Baumes und presste sich geräuschlos an dessen Rinde, während ihre grünen Augen sich wissend auf zwei nicht weit entfernte Buchen legten und den schnellen Schatten der im nächsten Moment zwischen ihnen hindurch sprang neugierig musterten. Der Fremde hatte definitiv ein Talent dafür sein Chakra zu verbergen, aber wie sie erleichtert feststellte, war sie ihm in dieser Hinsicht offensichtlich überlegen, denn er schien sie nicht zu bemerken. Sie wartete noch einem Moment um sicher zu gehen, das der Shinobi sich weiterhin von ihr entfernte, bevor sie um den Stamm herum lugte und in die Richtung blickte in der das zweite Chakra das sie gespürt hatte, vor wenigen Minuten verloschen war. Sie zweifelte mittlerweile nicht mehr daran, dass ganz in der Nähe ein Kampf stattgefunden haben musste, als sie sich das kalte Regenwasser aus dem Gesicht wischte, möglichst geräuschlos von dem Ast hüpfte und zwischen den langen Schatten der Wälder einem unbefestigten Wildweg folgte.

Sie registrierte wie immer mehr Mondlicht durch die langsam schrumpfende Anzahl der Bäume auf den moosigen Boden traf, als nicht weit entfernt von ihr schließlich eine kleine Lichtung sichtbar wurde und sie angespannt wieder in den Sichtschutz der schunkelnden Wipfel flüchtete.

Ihre Augen musterten argwöhnisch die Umgebung, während sie dank des seicht prasselnden Regens lautlos von Ast zu Ast sprang und beobachtete wie das nasse Gras unter dem Schein des Mondes glitzerte. Sie hatte gerade eine Baumkrone erreicht die besonders tief in die Lichtung hineinragte, als ein merkwürdig dunkler Fleck inmitten des aufgeweichten Bodens ihre Aufmerksamkeit erregte und sie einen Moment brauchte um ihn in der Dunkelheit als einen Körper identifizieren zu können. Ihre Stirn legte sich leicht in Falten, während sie die reglose Person zögernd musterte, ehe sie einen wachsamen Blick auf die umherstehenden Bäume warf und hochkonzentriert nach fremden Chakren suchte. Als sie sich sicher war, das keine fremden Shinobis in der Nähe waren, ließ sie sich in einer flüssigen Bewegung vom Baum gleiten und zog, nachdem ihre Füße den matschigen Boden der Lichtung berührten, beiläufig ihr Katana aus der Scheide.

Langsam und bedacht darauf keine unnötigen Geräusche zu machen, schlich sie mit erhobenem Schwert auf die Gestalt zu und stoppte unsicher als ihre sensiblen Ohren schwere Atemzüge vernahmen. Mit dem Wissen das der Fremde noch lebte und dem Körperbau nach zu urteilen sehr wahrscheinlich ein Mann war, wog sie rasch in Gedanken ihre nächste Entscheidung ab, bevor sie sich ihm bis auf knapp fünf Meter näherte und der bleierne Geruch von Blut ihre Nase erreichte. Sie formte die Augen in der Dunkelheit zu Schlitzen und bemerkte genervt, wie ihr vereinzelte Regentropfen die Sicht nahmen, während sie den weiten dunklen Mantel des scheinbar Ohnmächtigen musterte und feststelle das er ihr mit dem Rücken zugewandt auf der Seite lag. Sakura überlegte nicht lange bis sie beschloss, den schwerfällig röchelnden Mann wachsam zu umrunden und dabei den Abstand zu ihm keinesfalls verringerte.

Erst nachdem sein dreckiges, von Blut und Schlamm überströmtes Gesicht im fahlen Mondlicht erkennbar wurde blieb die schöne Frau stockend stehen und bemerkte, wie ihr das Katana aus den plötzlich zitternden Fingern glitt.
 

„Nein …“, hauchte sie fassungslos, als ihre weit aufgerissenen Augen in das Gesicht ihres ehemaligen Teamkameraden starrten und ihn fahrig musterten, „Nein … nein … nein …“

Seine rechte Wange ruhte auf dem durchweichten Boden der Lichtung und blieb vor ihr verborgen, während das Regenwasser in regelmäßigen Abständen von seiner Nase tropfte und seinem Mund immer wieder das markerschütternde Röcheln entfloh.

„Das ist nicht möglich …“, flüsterte die Haruno entsetzt, während ihr Blick auf Sasukes geschlossenen Lidern verweilte und sie angespannt auf ihrer Unterlippe kaute. Um ihre Fassung zurück zu gewinnen atmete Sakura ein paar Mal tief durch, bevor sie flüchtig die Augen schloss und ihr Katana vom Boden aufsammelte. Sie hatte bereits die Schultern gestrafft und sich drei Schritte von ihrem ehemaligen Teamkollegen entfernt, als sie einen leisen Fluch ausstieß und noch im selben Moment kehrt machte.
 

Ohne die vorangegangene Scheu, fiel sie neben ihm auf die Knie und drehte ihn behutsam auf den Rücken, woraufhin ihm eine beunruhigend große Menge Blut aus dem Mundwinkel lief und ihr geschulter Blick ihn akribisch musterte. Sie entdeckte die klaffende Wunde an seinem Bauch und formte alarmiert komplizierte Fingerzeichen, bevor sie ihr Chakra in seine Verletzung schickte und sein warmes Blut unter ihren Händen spürte. Sie keuchte leise, als ihre Kräfte langsam schwanden und sie verzweifelt die Kiefer aufeinander schlug. Es gelang ihr die Wunde notdürftig zu schließen, bevor sie neben dem Schwarzhaarigen nach Luft schnappte und einen besorgten Blick in sein blasses Gesicht warf. Seine Atmung war nun weniger schwerfällig und sie zögerte einen Moment, bevor sie die Hand nach dem Uchiha ausstreckte und ihm, mit Hilfe ihres Ärmels, den Schlamm aus dem Mundwinkel wischte.

„Ich habe nicht den leisesten Schimmer, warum ich das tue …“, flüsterte sie dem bewusstlosen Shinobi zu und formte erneut ein paar Fingerzeichen, ehe sie ihm die Hand auf die Brust legte und ein Jutsu vollführte das seinen hohen Blutverlust wieder ausglich.

„Na los! Hoch mit dir …“, seufzte sie genervt und hievte sich den vermutlich über einen ganzen Kopf größeren Mann auf die Schulter, bevor sie schwankend das Gleichgewicht fand und dem pechschwarzen Haar neben ihrem Kopf einen säuerlichen Blick zuwarf, „Ich weiß, das ich das bereuen werde.“
 

Es kostete sie beinahe drei Stunden, bis sie mit dem Ballast auf ihrem Rücken auf einem abgelegenen Stück der Dorfmauer von Konohagakure landete, unter dem Gewicht des Uchihas in die Knie ging und sich leise grummelnd nach irgendwelchen Wachen umsah. Zu ihrem Glück war es erstaunlich ruhig in dieser Nacht und auch in den Gassen unter ihr trieben sich nicht mehr viele Leute herum. Sie überlegte kurz ihren nächsten Schritt, ehe sie sich kräftig von der Mauer abstieß und über die Dächer ihres Heimatdorfes hinweg ihren Balkon anpeilte. Sie achtete hochkonzentriert darauf keine Blicke auf sich zu ziehen, während sie leise wie ein Schatten durch die Nacht huschte und nach ein paar Minuten erleichtert seufzend ihre Wohnung erblickte. Sie landete leichtfüßig auf dem Balkon zu ihrem Wohnzimmer und schob lautlos die Glastür zur Seite, bevor sie sich und ihre Fracht hindurchzwängte und den Uchiha stöhnend zu Boden gleiten ließ. Sie rieb sich die schmerzenden Knochen ihrer Schultern, bevor sie die Tür wieder vorsorglich schloss und dem ohnmächtigen Mann leise fluchend unter die Achseln griff.

„Ich muss mir irgendwo den Kopf angestoßen haben …“, kommentierte sie gereizt ihre eigene Handlung, als sie den dreckigen Mann aus ihrem Wohnzimmer, über den Flur, hinüber ins Bad schleifte und ihn mitten auf der Fußmatte liegen ließ. Sie seufzte während sie den Lichtschalter betätigte, mit der anderen Hand den Duschkopf anstellte und im nächsten Moment nach einem Schwamm griff.

„Bilde dir bloß nichts ein, kapiert?“, brummte sie warnend, als sie sich zwischen ihren alten Teamkollegen und die Dusche kniete und den Schwamm unter das hinabprasselnde Wasser hielt.

„Wenn sich deine Wunden wegen dem ganzen Dreck entzünden, hätte ich mir die aufwändige Heilung sparen können.“, stöhnte Sakura wütend über sich selbst und begann zaghaft den Schmutz aus der immer noch leicht blutenden Verletzung an seinem Bauch zu waschen, „Ich habe nicht dein verdammtes Leben gerettet, damit du an einer dämlichen Blutvergiftung stirbst …“

Ihre grünen Augen überflogen die entspannten Gesichtszüge des Uchihas, bevor ihr klar wurde das sie ihm das Oberteil ausziehen musste um den ganzen Schlamm von seinen Wunden fernhalten zu können. Sie zögerte noch einen Moment, bevor sie ergeben seufzend nach dem Saum seines schwarzen, ärmellosen Shirts griff und es ihm alles andere als behutsam über den Kopf zog. Sakura konnte nicht verhindern, dass sie ihn intensiver als nötig musterte und schickte ihm einen lautlosen Fluch zu, als sie begreifen musste das der erwachsene Sasuke seinem früheren Ich in nichts nach stand. Im Gegenteil.

Die feinen, sich unter der blassen Haut abzeichnenden Bauchmuskeln und der offensichtlich durchtrainierte Rest seines Körpers verwandelten die Miene der jungen Kunoichi in eine missgünstige Fratze, während ihr sein schlamm- und blutverklebtes Gesicht eine gewisse Genugtuung gab.
 

Sakura schloss gerade einen ihr bis jetzt verborgen gebliebenen tieferen Schnitt an seiner Schulter und reinigte die Wunde, als sie den Schwamm wie viele Male zuvor erneut auswrang und schließlich beunruhigt sein Profil betrachtete.

Sie gönnte es ihm nicht, sie erneut von seinem durchaus ansprechenden Äußeren zu überzeugen, befand den Gedanken letztendlich jedoch als kindisch und lehnte sich seufzend über ihren ehemaligen Teamkollegen, bevor sie ihm sacht das Blut und den Schmutz aus dem Gesicht wusch und seine ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge vernahm.

„Das gibt es doch nicht …“, schnaubte sie leise, während immer mehr von ihm zum Vorschein kam und sie angefressen die Augen zusammenkniff, als sie Stirn, Wangen und Kinn säuberte und das geballte Ausmaß seines Erscheinungsbilds sie förmlich zu ohrfeigen schien.

„Das ist ein übler Scherz, oder …?“, fauchte sie ungläubig und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück um ihr Werk besser betrachten zu können, „Eine abstoßende Narbe war also zuviel verlangt, ja?“

Sakura schüttelte aufgrund ihrer anhaltenden Selbstgespräche den Kopf, während die entspannten, erwachsen gewordenen und unumstritten attraktiven Gesichtszüge des Uchiha sie, ihrer Meinung nach, zu verspotten schienen.
 

Als ihr Blick allerdings seine durchnässte und ebenfalls schmutzige Hose streife, grübelte sie einen Moment lang nach, bevor sie dem schlafenden Mann einen wachsamen Blick zuwarf und ihm stöhnend das besagt Kleidungsstück auszog. Sie kam sich äußert albern vor, während sie ihre Aufmerksamkeit lediglich dem Stoff zwischen ihren Fingern widmete und dem nur noch in eine schwarze Shorts gekleideten Uchiha keinerlei Beachtung schenkte.

Sie beeilte sich damit seine Hose zu waschen, befreite sie durch intensives Schrubben notdürftig von dem vielen Schlamm und warf sie schließlich für ein paar Minuten in den Trockner, bevor Sakura das noch immer etwas klamme Kleidungsstück prüfend musterte und es ihm genervt wieder überstreifte. Damit würde er leben können. Das musste sie schließlich auch, nachdem sie gegen jede ihrer Prinzipien verstoßen - und einen S-Rang Nuke-Nin mit nach Hause gebracht hatte.
 

Noch während dieser Gedanke ihr durch den Kopf ging schlug sie sich erschrocken die Hand auf die Stirn und warf einen Blick auf die Uhr neben dem Spiegel. Die Versammlung.

„Verdammt!“, zischte Sakura leise und begriff, dass sie bereits eine halbe Stunde zu spät war, ganz zu schweigen von ihrem Versprechen gegenüber Neji.

Ohne weitere Zeit zu vergeuden, kramte sie gehetzt im Badezimmerschrank nach den benötigten Utensilien und schnitt mit geschickten Fingern mehrere Meter Verbandszeug ab, bevor sie die Wunden des Schwarzhaarigen desinfizierte, eincremte und ihn großzügig einwickelte. Sie zog ihn bereits wieder über den Flur ins Gästezimmer, als sie in dem Spiegel neben der Tür ihre eigene Reflexion entdeckte und erschrocken stehen blieb.

Das Blut des Uchihas klebte nicht nur an ihrer Kleidung oder an ihrer Haut, sondern ebenfalls in ihren Haaren, während sie völlig durchnässt und dreckig war und erst bei ihrem Anblick begriff, dass sie fror.

„Natürlich …“, kommentierte sie zickig ihr Aussehen mit einem weiteren Blick auf die Uhr, hievte den Clanerben wenig später auf das breite Gästebett und rutschte neben der Matratze auf die Knie, bevor sie die Anstrengungen der letzten Stunden in ihren Knochen spürte und den ohnmächtigen Grund dafür sauer beäugte.

„Was zum Teufel machst du hier?“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu ihrem ehemaligen Teamkollegen, ehe sie sich schwerfällig erhob und auf den schlafenden Mann hinab sah. Ihr Blick verweilte einen Moment lang auf seinem friedlichen Gesicht, bevor sie behutsam in seinen Nacken griff, ihm leise grummelnd ein Kissen unter den Kopf schob und die Bettdecke über ihm ausbreitete.

Sie lehnte bereits im Türrahmen, als sie noch einmal über ihre Schulter zu dem jungen Mann sah und geräuschvoll ausatmend das Licht löschte.

„Ich muss mir wirklich irgendwo den Kopf gestoßen haben ...“
 

Im Badezimmer angekommen rollte sie aufgrund der verdreckten Fließen mit den Augen und schälte sich aus ihren Klamotten während sie alles zusammen mit dem Mantel und dem Oberteil des Uchihas in die Waschmaschine schmiss, den Boden vom Schlamm befreite und schließlich erschöpft seufzend das heiße Wasser auf ihrer Haut genoss.

Sie lehnte ihre Stirn umgeben vom monotonen Rauschen des Duschkopfes gegen die kühlen Kacheln in der Duschkabine und schloss müde die Lider.
 

Sie wusste nicht wie lange sie so dagestanden hatte, aber als sie spürte wie ihre Haut langsam schrumpelig wurde stellte sie das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Ihre Finger griffen automatisch nach einem großen flauschigen Handtuch, bevor sie sich notdürftig die Haare trocken rubbelte und ihren schmalen Körper in den weichen Stoff wickelte.

Sakura schlüpfte gerade gähnend in eine Shorts und ihr bevorzugtes Schlafshirt als das schrille Geräusch ihrer Türklingel erklang und sie erschrocken auf Geräusche aus dem Gästezimmer lauschte. Sie wusste nicht wie lange der Uchiha noch ohnmächtig sein würde, aber aufgrund seines hohen Blutverlustes rechnete sie nicht damit, das er innerhalb der nächsten Stunde aufwachte. Als alles still blieb eilte sie den Flur entlang auf ihre Wohnungstür zu, drückte in einer möglichst lautlosen Bewegung die Klinke hinunter und sah wenig später in die wütenden Augen ihres Teamleaders.

„Wo warst du?“
 

Sein barscher und vor allem lauter Ton ließ Sakura zusammenzucken, bevor sie ihn mit einer kurzen Bewegung ins Treppenhaus schob und die Tür hinter sich zu zog.

„Was soll das …?“, hinterfragte er ihre Handlung mit gerunzelter Stirn und beobachtete wie die leicht bekleidete Frau sich zischend die Arme rieb, „Und wo verdammt noch mal warst du?“

„Es tut mir leid.“, sprach sie kleinlaut und versuchte es mit ihrem unschuldigsten Blick, „Ich habe die Zeit vergessen als ich unterwegs war.“

„Du hast die Versammlung verpasst.“, erinnerte er sie sichtlich verärgert und ließ sich zu Sakuras Leidwesen von ihrer Masche nicht einwickeln.

„Ich weiß …“

„Hast du eine Ahnung was ich mir für Sorgen gemacht habe?“, fuhr er sie schnaubend an und senkte bei ihrem Fingerzeig auf die unteren Nachbaretagen seine Stimme, „Drei Stunden waren ausgemacht, Sakura. Keine fünf …“

„Ich weiß …“, wiederholte sie leicht genervt und überlegte fieberhaft wie sie ihm ihre Abwesenheit erklären konnte, „Ich bin einer verdächtigen Spur an der Grenze gefolgt und war sicher das ganz in der Nähe feindliche Shinobis lagern mussten. Aber ich konnte niemanden finden … und während meiner Suche habe ich einfach die Zeit vergessen.“

„Verdammt Sakura! Wir dachten schon dir wäre was passiert. Ich habe mir Vorwürfe gemacht, weil ich dich nicht aufgehalten habe.“, brummte er verstimmt und besah die schöne Frau mit einem tadelnden Blick.

„Ich weiß …“, entfuhr es der Haruno erneut, ehe sie mitleidig zu ihm aufsah, plötzlich ihre Hand in seinen Nacken legte und ihn, zur Verwunderung des Clanerben, sanft küsste.
 

Neji zögerte nicht lange bevor er den Kuss erwiderte und die Medic-Nin augenblicklich spürte wie sich seine vorherige Wut mit in die Geste legte und er den behutsamen Druck auf ihre Lippen hungrig verstärkte.

Sie seufzte leise in den Kuss hinein, während der Hyuuga sie zurück zu ihrer Wohnungstür drängte und sie mit dem Rücken gegen das kühle Holz presste. Der Austausch ihrer Zärtlichkeiten wurde dringlicher und bevor Sakura zwischen seinen Liebkosungen nach Luft schnappen konnte, waren seine Finger unter das luftige Shirt der Kunoichi gewandert und strichen ihren nackten Rücken hinauf.

„Neji, bitte …“, unterbrach sie den verlangenden Kuss schwer atmend und stemmte sich mit aller Kraft gegen seine Brust, woraufhin der Angesprochene die Bewegung seiner Hände stoppte und sie auf den zarten Schulterblättern der Rosahaarigen verweilen ließ.

„Was ist …?“, raunte der ANBU leise und ließ seine Lippen federartig über ihre Mundwinkel streichen. „Willst du etwa einen Rückzieher machen …?“

„Ich- ... wir können nicht- …“, murmelte Sakura daraufhin betreten und senkte müde den Kopf.

„Wieso nicht?“, hinterfragte der junge Mann ihre Worte schulterzuckend und die Haruno konnte sehen wie ein verführerisches Lächeln an seinen Lippen zupfte.

„Glaubst du wirklich, das ich einfach so mit dir schlafen werde?“, zischte die Medic-Nin fassungslos und spürte wie die Hände des Clanerben unter ihrem Shirt wieder auf Wanderschaft gingen.

„Sagen wir …“, begann er betont selbstbewusst und strich mit seinen Fingern am Rand ihrer Shorts entlang, „Ich hatte es gehofft.“

„Neji ...“, hauchte Sakura derweil kopfschüttelnd und vernahm das zufriedene Brummen des attraktiven Mannes, während er sich zu ihr hinunterbeugte und ihren Hals mit hungrigen Küssen bedeckte.

„Tsunade hat mir aufgetragen dich bezüglich der verpassten Versammlung aufzuklären …“, raunte er ihr zwischen mehreren Liebkosungen zu, bevor die junge Frau seufzend den Kopf in den Nacken legte und ihre Augen die leuchtende Deckenlampe fixierten.

„Ah!“, machte sie bloß, während ihre Finger sich in den Pullover des Braunhaarigen krallten und ihn selbstsüchtig näher zu sich zogen, „Um was ging es?“

„Uchiha Sasuke ...“
 

Der Name ging wie ein Ruck durch den Körper der Haruno, bevor sie Neji erschrocken eine gute Armlänge auf Abstand hielt und aufgewühlt sein fragendes Gesicht musterte.

Was?

„Sunagakure erreichte ein Gerücht über Orochimarus Tod …“, erklärte der Hyuuga schulterzuckend und musterte die panische Miene der jungen Frau ihm gegenüber mit einem verständnislosen Blick, „Das Ganze scheint sich zu verdichten und der Kazekage weiß aus sicherer Quelle das Uchiha für dessen Tod verantwortlich ist. Das wirft allerdings beunruhigende Fragen bezüglich der Kontrolle über Otogakure auf.“

„Du meinst- …“, setzte Sakura verunsichert an und runzelte während ihrer Worte die Stirn, „Sasuke könnte Orochimarus Platz eingenommen haben?“

„Keine Ahnung. Aber diese Vermutung wurde zumindest auf der Versammlung mehrfach geäußert. Wir können nicht ausschließen, das sämtliche Shinobis aus Otogakure jetzt unter Uchihas Befehl stehen.“, stimmte ihr Neji zu und wollte sich seiner Teamkollegin wieder nähern, bevor diese ihm mit einer schneidenden Handbewegung Einhalt gebot und sich nervös durch das Gesicht fuhr.
 

„Sakura, was ist auf einmal los mit dir?“

Die ehrliche Sorge in der Frage des Clanerben zauberte der Angesprochenen ein kleines Lächeln auf die Lippen, ehe sie entschuldigend die Arme um den Oberkörper ihres Teamleaders schlang und ihre Nase in seinem Pullover vergrub.

„Nichts, ich- ... ich bin nur müde, hör auf dir ständig Sorgen zu machen …“, murmelte sie erschöpft und vernahm sein leises Seufzen, bevor er sich von ihr löste und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte.

„Geh schlafen … wir reden morgen weiter …“, sprach er gedämpft, bevor er an den obersten Treppenabsatz trat und sich noch einmal halb zu der Kunoichi umdrehte, „Du hattest übrigens Recht. Es handelte sich um Idoreoxin. Tenten hatte Glück. Offenbar wurde es ihr nur in sehr geringer Dosis verabreicht. Sie muss lediglich eine Nacht zur Beobachtung bleiben.“

„Das ist gut …“, bestätigte Sakura nickend und versuchte sich an einem kleinen Lächeln, während der Name ihrer Freundin ihr einen unangenehmen Stich versetzte und sie dem Hyuuga traurig nachschaute.
 

Als sie die Wohnungstür mit einem leisen Klicken wieder hinter sich schloss, war die unheimliche Stille die über den Räumen lag das Erste, was ihre Nackenhaare dazu brachte sich alarmiert aufzustellen. Wie von selbst nahm sie eine Kampfhaltung ein und lauschte in die Dunkelheit ihrer vier Wände, bevor sie sich in geräuschlosen, fließenden Bewegungen dem Gästezimmer näherte und behutsam die Klinke hinunter drückte.

Doch noch während ihre Finger nach dem Lichtschalter tasteten schlang sich blitzschnell eine große Hand um ihren Arm und drehte ihr jenes Körperteil schmerzhaft auf den Rücken.

Sie zischte leise als sie überrumpelt mit der Vorderseite gegen die Wand gepresst wurde und sich ein fremder Körper unverschämt nah an den ihren schmiegte.

„Wer bist du?“

Die tiefe, bedrohliche Stimme des Schwarzhaarigen schickte ihr einen Schauer über den Rücken, bevor er, zu Sakuras blankem Verdruss, mit seiner freien Hand ihre nackten Oberschenkel nach einer Waffentasche abtastete und aufgrund ihres augenscheinlichen Leichtsinns, als er nichts als weiche Haut fühlte, missbilligend mit der Zunge schnalzte.

„Ein Geräusch das ich nicht vermisst habe …“, kommentierte Sakura hörbar genervt die Überheblichkeit des Uchihas und registrierte innerlich lachend wie der muskulöse Körper hinter ihr augenblicklich erstarrte. Es dauerte einen Moment bis sie gleichzeitig hören und spüren konnte wie er die angehaltene Luft aus seiner Lunge stieß und der Verband um seinen Brustkorb dabei unaufhaltsam über ihre Schulterblätter rieb.

„Sakura …“, entfuhr es ihm kühl, ehe er sie mit einer ruckartigen Bewegung zu sich umdrehte, ihre Arme neben ihrem Kopf an die Wand drückte und ihr, zum Leidwesen der jungen Frau, die vorübergehende Bewegungsfreiheit wieder verwehrte indem er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen sie lehnte.

„Sasuke, lange nicht gesehen …“, antwortete die Kunoichi hämisch und verdrehte die Augen während sie lediglich seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte und Schattenhaft seine Umrisse wahrnahm. Der Uchiha schien über ihr nachhaltiges Schweigen verärgert und lehnte sich kurz darauf leise schnaubend zu ihrem Ohr hinunter.

„Ich warne dich, Sakura …“, setzte er bedrohlich zischend an und die Kunoichi hatten einen Moment lang das Gefühl er würde an ihren Haaren riechen, „Eine falsche Bewegung …“

Er ließ das Ende des Satzes absichtlich offen, während er sich unerträglich langsam von ihr löste und die Medic-Nin innerlich erleichtert aufatmete. Nach außen hin war sie jedoch bemüht genauso wenig Regung zu zeigen wie er. Oder noch weniger.

„Gehört das Einschalten des Lichtes ebenfalls zu den falschen Bewegungen …?“, murrte sie genervt und war das Versteckspiel im Dunkeln langsam leid.

„Hn.“

„Ich gehe mal einfach davon aus das dieses Geräusch nicht zustimmender Natur war.“, erklärte sie aufgrund seiner unverständlichen Antwort trocken und tastete bereits suchend die Wand neben sich ab.
 

Das dumpfe Ploppen des Lichtschalters hallte erschreckend laut durch den stillen Raum, bevor die beiden Anwesenden zeitgleich die Lider zu kniffen und sich nur langsam an das gleißende Licht der Deckenleuchte gewöhnten, bevor sie sich nach fast sieben Jahren das erste Mal in die Augen sahen.

Es kostete die Haruno all ihre Willenskraft um nicht unangenehm das Gesicht zu verziehen, als der Blick des Schwarzhaarigen an ihr hinab glitt und er die knappen Shorts und das zu große Shirt mit keiner erkennbaren Regung kommentierte. Allerdings lagen seine dunklen Augen, ihrer Meinung nach, ein wenig zu lange auf ihren nackten Beinen, bevor er seine Musterung einstellte und sich in dem spärlich eingerichteten Zimmer umsah.

„Wo bin ich?“

„In Konohagakure.“, antwortete sie knapp und bemerkte wie er ihr aufgrund ihrer emotionslosen Stimme einen abschätzenden Blick zuwarf.

„Wo genau?“

„In meiner Wohnung.“

„Was ist passiert?“

„Das wüsste ich auch gern …“, sprach Sakura erschöpft und verschränkte die Arme vor der Brust, woraufhin ihr der Uchiha unverzüglich einen mahnenden Blick zuwarf.

„Ich habe mich praktisch gar nicht bewegt.“, verteidigte sie ihre Handlung und zuckte, nur um ihm zu trotzen, noch einmal mit den Schultern.

„Wie bin ich hier hergekommen?“, fragte er kühl und überging ihren vorherigen Kommentar einfach, während er sie nicht aus den Augen ließ und beiläufig über den dicken Verband um seinen Bauch strich.

„Ich habe dich hergebracht.“

„Warum?“

„Das entzieht sich meinem Wissen.“

„Was soll das heißen?“, entfuhr es ihm versucht neutral, allerdings entging der Haruno der irritierte Unterton nicht.

„Das heißt, dass ich mir noch nicht sicher bin, ob ich mir den Kopf gestoßen habe oder ohne erkennbaren Grund nicht ganz bei Trost war.“

Vielleicht hatte sie es sich bloß eingebildet, aber für einen winzigen Moment schien so etwas wie ein Schmunzeln an den Lippen des Uchihas zu zupfen, bevor er leise schnaubte und seine Finger in einer flüchtigen Bewegung durch sein rabenschwarzes Haar gleiten ließ.

„Es ist klug von dir zu bereuen mich hierher gebracht zu haben …“

„Es ist klug von dir zu behaupten, dass ich klug bin ...“, konterte die schöne Kunoichi und verdrehte aufgrund seines kalten Blickes gereizt die Augen.

„Warum hast du meine Verletzungen geheilt?“

„Ich habe bereits erklärt, dass ich mich bezüglich meiner einstweiligen Unzurechnungsfähigkeit noch nicht ganz festgelegt habe.“, seufzte sie ermüdet und blinzelte überrascht, als auf dem Gesicht des Uchihas für einen kurzen Moment tatsächlich so etwas wie Amüsement erschien, bevor es wieder verschwand und nichts den Anschein erweckte das es jemals da gewesen war.

„Du bist eine Medic-Nin?“

„Nein, ich habe eigentlich überhaupt keine Ahnung von Medizin.“, antwortete sie sarkastisch und hatte seine vielen Fragen langsam satt.

„Sakura, reiz mich nicht …“

Die unüberhörbare Drohung in seiner Stimme ließ die junge Frau eine Augenbraue heben, bevor sie ihm einen schiefen Blick zuwarf und sich seufzend eine Haarsträhne aus dem Gesicht blies.

„Wir wissen beide, dass du dich kaum auf den Beinen halten kannst, Sasuke. Spar' dir deine gespielte Überlegenheit.“

„Tse …“

„Das Geräusch eines verwundeten Tieres.“, kommentierte sie sein warnendes Zischen, bevor ein kraftvoller Ruck durch ihren Körper ging und sie sich im nächsten Moment unter dem Clanerben wieder fand. Er presste sie mit Hilfe seiner starken Arme auf die Matratze des Bettes und Sakura kam nicht umhin innerlich stöhnend seine Schnelligkeit zu bewundern. Eine seiner großen Hände hatte sich um ihre Kehle geschlungen und drückte in dem Versuch sie einzuschüchtern kräftig zu, während die andere ihre beiden Handgelenke über ihrem Kopf zusammenhielt und er sich wie ein Raubtier näher zu ihr hinunter beugte.
 

„Du solltest mich nicht unterschätzen, Sakura …“, flüsterte er arrogant und zwang sie mit Hilfe seines Knies dazu die Beine zu spreizen, bevor seine Augen blutrot aufleuchteten und er einen bedrohlichen Blick in ihr unbeeindrucktes Gesicht warf.

„Ich sage das nur ein einziges Mal …“, krächzte sie aufgrund des Luftmangels gedämpft und spürte wie er, lediglich um sie zu demütigen und seine Überlegenheit zu verdeutlichen, ihre Schenkel mit Hilfe seiner Lenden noch ein wenig weiter auseinander schob und sie herausfordernd beobachtete, „Lass mich los oder du wirst es bereuen, Sasuke.“

Sein verächtliches Schnauben ließ sie innerlich vor Wut erzittern, bevor sie unter den blitzenden Sharingan des Clanerben konzentriert die Lider schloss, und im nächsten Moment in ebenso beeindruckender Geschwindigkeit wie er zuvor ihre Positionen getauscht hatte.
 

Seine Handgelenke klemmten derweil unter ihren Beinen, während sie rittlings auf seinem Becken saß und ihm zwei glühend grüne Finger drohend unter die Nase hielt.

„Eine falsche Bewegung …“, ahmte sie den Schwarzhaarigen nach und registrierte zufrieden wie seine blutroten Augen ihrer Hand folgten, „Du solltest mich ebenfalls nicht unterschätzen …“

Sakura quittierte seine verdrossene Miene bezüglich ihrer Warnung mit einem inneren Seufzen, bevor sie das Leuchten ihrer Finger langsam verblassen ließ und schweigend beobachtete wie seine Augen ebenfalls wieder das gewohnte Schwarz annahmen. Er besah sie mit einem kalten Blick, während sie sich schweigend musterten und ohne erkennbare Bewegungen in die Augen des anderen stierten. Es verstrichen mehrere Sekunden in denen die Stille den Raum zu erdrücken schien, bevor Sakura irritiert mitbekam, das die Atmung des Mannes unter ihr stockend aussetzte, ehe er schwerfälliger als zuvor die Luft aus seinen Lungen presste und ein leises Zischen seinen Lippen entfuhr. Sie hob bereits fragend eine Augenbraue, als ihr die feuchte Wärme an ihren nackten Schenkeln auffiel und sie erschrocken einen Blick auf den Verband um seinen Bauch warf.

Dunkelrotes Blut sickerte durch den hellen Stoff und färbte ihn ein, woraufhin die Kunoichi leise fluchend die Arme des Schwarzhaarigen freigab, nach dem Verband griff und diesen im nächsten Moment mit Hilfe ihrer Chakras zerschnitt. Sie besah sich die wieder aufgeplatzten Wunde mit besorgter Miene und spürte anhand seiner Bewegung, dass sich Sasuke durch seine Ellenbogen etwas aufrichtete um ebenfalls einen Blick auf seinen Bauch werfen zu können. Sie zögerte nicht lange und vollführte in beachtlicher Geschwindigkeit ein paar komplizierte Fingerzeichen, ehe sie erneut ihr heilendes Chakra in seine Wunde schickte und verwirrt Sasukes reglosem Blick begegnete.

„Was?“
 

Er antwortete nicht, während sich eine wohltuende Betäubung über die Verletzung legte und er zusah wie Sakura genervt den Blick von ihm abwandte, sich mit dem Handrücken gehetzt über die Stirn fuhr und somit das Blut an ihren Fingern in ihrem blassen Gesicht verteilte.

Der Uchiha folgte mit seinen Augen jeder ihrer Bewegungen und gestand sich selbst ein, das er es genoss sie mustern zu können, wenn sie so sehr auf ihre Arbeit konzentriert war, das ihr seine intensive Betrachtung entging. Er erlaubte es sich seinen Blick wandern zu lassen, während sie an ihren Kraftreserven zerrte um die Blutung zu stoppen und in dem Schrank neben dem Bett nach neuem Verbandszeug kramte. Er fuhr genüsslich langsam ihre schlanken Waden hinauf und folgte dem Verlauf ihres Körpers bis hin zu ihrem unbestreitbar schönen Gesicht. Sie war schon als Kind durchaus hübsch gewesen, aber die Frau die heute vor ihm stand vermochte ihn lediglich durch ihr attraktives Äußeres auf eine merkwürdige Weise abzulenken, die ihm mehr als missfiel.
 

„Wenn du noch einmal auf die schlaue Idee kommen solltest dich ruckartig zu bewegen, werde ich dich verbluten lassen …“, holte ihn ihr wütendes Schnauben aus seinen vorherigen Gedanken, bevor er beobachtete wie sie unregelmäßig atmend den frischen Verband um seinen Bauch betrachtete, schließlich von seiner Hüfte rutschte und sich mit einem gewissen Abstand zu ihm an das Kopfteil des Bettes lehnte.

„Das hättest du tun sollen bevor du mich hierher gebracht hast …“, sprach er ruhig und warf ihr, auf seine Ellenbogen gelehnt von der Seite her einen emotionslosen Blick zu.

„Dann sind wir zwei einer Meinung …“, antwortete Sakura schulterzuckend, zog die Knie an und besah sich ihre blutbefleckten Hände, bevor sie diese seufzend in ihrem Shirt abwischte.

„Und was jetzt?“

„Du wirst schlafen, essen, dich erholen und wieder verschwinden.“
 

Sie registrierte wie Sasuke offensichtlich überrascht eine Braue hob und er ihr aus schwarzen, argwöhnischen Pupillen einen abschätzenden Blick zuwarf.

„Dir ist bewusst das ich ein Nuke-Nin bin …?“

„Das ist mir nicht entgangen.“

„Und du hast nicht vor mich an Konohagakure auszuliefern?“

„Nein.“

„Du musst dir wirklich irgendwo den Kopf gestoßen haben.“, stellte der Uchiha trocken fest und rollte mit den Augen als ihm die junge Frau, aufgrund seines ungewohnt humorvollen Kommentars, einen schiefen Blick zuwarf. Sie musterte ihn noch für einen flüchtigen Moment, bevor sie die Beine über die Bettkante schwang und sich unter dem wachsamen Blick des Schwarzhaarigen von der Matratze erhob.
 

„Ich bin müde …“, verkündete sie stöhnend und streckte ihre schmerzenden Knochen, bevor sie den immer noch reglosen Mann mit einer nachdenklichen Miene besah, „Was hältst du davon, wenn wir uns heute Nacht nicht gegenseitig umbringen?“

„Hn.“, machte der Angesprochene bloß und verkniff sich ein kleines Schmunzeln als Sakura sich aufgrund seiner Antwort gereizt den Nacken rieb und kurz darauf die Tür zum Flur öffnete.

„Ich werde mich einfach überraschen lassen …“, grummelte sie zickig und löschte das Licht, bevor das weiß gestrichene Holz hinter ihr ins Schloss fiel und Sasuke leise seufzend den Kopf in den Nacken legte.
 

Er brauchte einen Moment um in dem Chaos seiner Gedanken seinen geschätzten Leitfaden wieder zu finden, ehe er sich mit einer Hand durch das Gesicht strich und einen Blick an die dunkle Zimmerdecke warf. Er war in Konohagakure. Und er musste sich eingestehen das seine Verletzungen nicht zuließen, dass sich jene Tatsache im Laufe der nächsten Stunden ändern würde.

Mit einem leisen Knurren schob er sich zum Kissen hoch und bettete seinen schmerzenden Kopf auf dem willkommenen Gegenstand, bevor seine unerträglich pochenden Glieder es ihm dankten das er in dieser Nacht endlich seine Anspannung löste und erschöpft die Augen schloss. Im Moment konnte er nichts anderes tun als sich mit seiner Situation abzufinden. Und als er sich in dem weichen, bequemen Bett unter der warmen seidigen Decke auf die Seite drehte, gab er zu, dass es ihn weitaus schlimmer hätte treffen können.
 

© by RosaLies

Flüche und Drohungen.

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Am nächsten Morgen, im ANBU-Hauptquartier von Konohagakure
 

Mit eiligen Schritten lief Sakura den langen kahlen Flur entlang und warf immer wieder suchend einen Blick in die offen stehenden Türen der angrenzenden Räume. Das Hauptquartier war, wie sie es gerne ausdrückte, eine Bastion der Männer. Der Geruch von Schweiß, Blut und harter Arbeit strömten ihr förmlich entgegen, während ihr Blick an den trostlosen grauen Wänden entlang glitt und sie leicht genervt die Stirn runzelte.

Sie bog gerade um die nächste Ecke, als sie vor sich ein bekanntes Chakra wahrnahm und überrascht die Augenbrauen hochzog.

„Neji?“

Der Hyuuga trat gerade zusammen mit ihrem Vorgesetzten aus dessen Büro und schien über ihre Begegnung ebenfalls verwundert. Der ältere, vernarbte Mann neben ihm musterte sie lediglich kurz und stützte sich dabei auf seinen ächzenden Gehstock.

„Shimura-san.“, sprach sie knapp und nickte dem Leiter der ANBU-Abteilung höflich zu, bevor sie dessen nicht verborgenes linkes Auge unzufrieden über ihr Erscheinungsbild gleiten sah und er, wie immer, einen sehr unsympathischen Eindruck auf sie machte. Shimura Danzou war jetzt seit mehr als zwei Jahrzehnten der Befehlshaber über die ANBU und nebenbei ein sehr aktives Mitglied des Ältestenrates von Konoha-Gakure. Ihr Team und alle anderen ANBU waren seinem Befehl untergestellt, während der Shimura seine Anweisungen direkt von der Hokage bekam und, wie Sakura von ihrer ehemaligen Meisterin wusste, einen leichten Groll gegen sein Oberhaupt zu hegen pflegte.
 

„Haruno.“, antwortete Danzou, nach einer eingehenden Betrachtung von ihr, in gewohnt hartem Ton, „Hyuuga hat mich soeben über die Gründe Ihrer Abwesenheit bei der gestrigen Versammlung aufgeklärt und mir versichert das Sie lediglich seinem Befehl folge geleistet haben, als Sie, entgegen Ihrer Pflicht, nicht erschienen sind.“

Sakura tauschte, nach den strengen Worten des alten Mannes, mit ihrem Teamleader einen flüchtigen, undefinierbaren Blick bevor sie die Hände zwanglos in den Taschen ihrer weiten Trainingshose vergrub und mit den Schultern zuckte.

„Dann ist dem wohl nichts mehr hinzuzufügen.“

„Sieht ganz so aus …“, bestätigte der Shimura brummend und lehnte sich mit Hilfe seines Stockes ein wenig zu der Kunoichi hinüber, „Hyuuga hat mir ebenfalls berichtet, das er Sie über den Verlauf der gestrigen Konferenz bereits informiert hat.“

„Das ist richtig.“, gab Sakura zu und sah wie etwas in dem dunklen Auge ihres Vorgesetzten gefährlich aufblitzte.

„Dann verstehen Sie vielleicht was es für Konohagakure bedeuten würde, sollte Uchiha wirklich der neue Anführer Otogakures sein …“

„Natürlich.“

„Ich bezweifle das dem so ist …“

„Bei allem nötigen Respekt, Shimura-san, aber was wollen Sie damit andeuten?“

Der ältere, braunhaarige Mann warf ihr einen Blick zu, der im Gegensatz zur vorherigen abwertenden Haltung seinerseits, eher höhnischer Natur war.

„Ich kenne Ihre Akte, Haruno.“, gab er lediglich zu bedenken, bevor seine vorübergehende Pause die Angesprochene unzufrieden ihre Stirn runzelnd ließ, „Und bin bestens über Ihr und Uzumakis ehemaliges Verhältnis zu Uchiha Sasuke informiert.“

„Und das macht mich in Ihren Augen ebenfalls zu einer Abtrünnigen …?“, konterte sie unbeeindruckt und konnte nicht glauben, dass es der Shimura wagte derartiges zu äußern.

„Das nicht …“, versicherte er ihr mit einem Lächeln, das so hart war wie der Rest seines in Stein gemeißelten emotionslosen Gesichtes, „Aber Sie sollten wissen, das ich keine Fehler dulden werde, wenn es um Uchihas Eliminierung gehen sollte … egal ob Sie seinem Charme erliegen oder nicht. Und jetzt entschuldigen Sie mich.“

Noch während Sakura wütend der Mund aufklappte und Neji eine Augenbraue hob, war Danzou schweren Schrittes an den beiden Teamkollegen vorbei getreten und verschwand wenig später im nächsten Korridor. Die Haruno hatte dem ANBU-Leiter aufgebracht nachgesehen, drehte sich jetzt schnaubend wieder zu ihrem Teamleader um und warf ihm einen ungläubigen Blick zu.

Dieser zuckte jedoch nur ahnungslos mit den Schultern und musterte sie für einen Moment, bevor er den Abstand zu ihr verringerte und sich neben ihr an die Wand lehnte.

„Ich fasse es nicht. Dieser verkrüppelte, alte Widerling!“, schimpfte sie unter dem schiefen Lächeln des Hyuugas und warf erneut einen Blick über ihre Schulter zu dem Flur, indem ihr Vorgesetzter vorhin verschwunden war.

„Du kennst den Boss. Er nutzt jede Gelegenheit um dich zu ärgern. Als Tsunades ehemalige Schülerin bist du ihm lediglich ein zweiter Dorn im Auge.“, beschwichtigte er sie seufzend und verschränkte lässig die Arme vor der Brust.

„Ich weiß … und ich kann ihn genauso wenig leiden, aber er hat mir gerade ziemlich deutlich vorgeworfen unprofessionell zu sein.“

„Und das war mehr als unprofessionell von ihm …“, stellte Neji leise lachend fest, bevor er zu Sakuras Überraschung einen Arm um ihre Hüfte schlang und sie ungefragt zu sich zog, „Vergiss' Danzou! Du solltest dich lieber dafür bedanken, das ich die Schuld wegen der verpassten Versammlung auf mich genommen habe … und mir nebenbei erzählen was du so früh im Hauptquartier zu suchen hast …?“
 

„Neji …“

Die Situation war der Haruno sichtlich unangenehm und als sie registrierte das der junge Mann sich für einen Kuss zu ihr hinunter beugte, legte sie alarmiert die Hände auf seine Brust und befreite sich aus seinem Griff.

„Neji, nicht hier.“, sprach sie gereizt und deutete flüchtig auf die öffentlichen Gänge des Gebäudes, bevor sie beobachten konnte wie sich seine Stirn unzufrieden in Falten legte.

„Das Treppenhaus gestern Abend war für dich privater, huh?“, brummte er kopfschüttelnd und warf der Kunoichi einen verdrießlichen Blick zu, „Oder hast du mich da nur geküsst um dir meine Zurechtweisung zu ersparen?“
 

Sakura ließ sich nach seinen Worten Zeit zum Nachdenken und konnte nicht verhindern, das sie sich innerlich die gleiche Frage stellte, bevor sie seufzend einsehen musste das sie die Antwort selbst nicht kannte.

„Ich … weiß es nicht.“

Das abfällige Geräusch das der Hyuuga von sich gab, reichte aus um ihr zu verdeutlichen wie sehr ihm ihre Aussage missfiel, bevor er sich von der Wand neben ihr abstieß und wortlos an ihr vorbei trat.

„Neji- …!“, rief sie ihm genervt nach und beobachtete wie der attraktive Mann ihr über seine Schulter hinweg einen harten Blick zuwarf, jedoch nicht stehen blieb.

„Was?“, zischte er kühl und trat bereits auf den weitläufigen Flur der zum Ausgang führte, „Hast du noch mehr Typen aus einer Laune heraus geküsst?“
 

Noch bevor die hübsche Medic-Nin nach der Luft für eine bissige Antwort schnappen konnte, war ihr Teamleader aus ihrem Sichtfeld verschwunden und ließ sie allein auf dem kahlen Gang zurück. Sie schlug sich stöhnend die Hand vor die Stirn und verfluchte das derzeitige Chaos in ihrem Leben, bevor sie in entgegen gesetzter Richtung den Korridor hinunter stürmte und nach dem Ausschau hielt, wofür sie überhaupt erst im Hauptquartier erschienen war. Nach mehreren Minuten fand sie leise fluchend endlich einen leeren Herrenumkleideraum in dem in der Mitte auf den kniehohen Holzbänken mehrere Körbe mit diversen Kleidungsstücken platziert worden waren. Sich auf ihr ausgeprägtes Gespür für Chakra verlassend, schlüpfte die schöne Kunoichi unbemerkt durch die Tür und ließ sie hinter sich mit einem leisen Klicken ins Schloss fallen, bevor sie an die Körbe trat und genervt begann in den Klamotten zu wühlen. Sie hielt drei verschiedene Pullover immer wieder prüfend hoch und beschloss, sich an Shikamarus Konfektionsgröße zu orientieren, bevor sie zwei schwarze Oberteile, eines kurz- eines langärmlig, einen weiten Mantel und eine ebenso dunkle Trainingshose in einen der ANBU-Rucksäcke aus dem letzten der vier Körbe stopfte und genauso geräuschlos aus der Umkleide entschwand wie sie gekommen war.
 

Sakura seufzte bereits erleichtert während die Glastüren des Ausgangs in Sicht kamen, als ein dreiköpfiges Team, durch jene Flügeltür trat und ihr verwundert entgegen sah.

„Sakura!“, entfuhr es dem Uzumaki grinsend, bevor er seine Hände aus den Hosentaschen zog und seine Arme um die lächelnde Kunoichi schlang, „Was machst du hier? Um diese Uhrzeit ist das Hauptquartier für gewöhnlich ausgestorben. Ist was passiert?“

„Nein, es ist alles in Ordnung.“, winkte Sakura schmunzelnd ab und erwiderte die Umarmung ihres alten Teamkollegen, bevor ihr Blick auf die junge Hyuuga hinter ihm fiel und sie sich rascher als nötig von ihm löste, „Ich hatte nur ein paar Besorgungen zu erledigen, deswegen bin ich schon so früh hier.“

„Besorgungen?“, hinterfragte Kiba ihre Aussage mit hochgezogenen Augenbrauen und warf der Rosahaarigen einen amüsierten Blick zu, „Warum so geheimnisvoll, Sakura-chan?“

Die Angesprochene ignorierte schulterzuckend den Einwand des Braunhaarigen und war vor die unsicher lächelnde Hinata getreten, ehe die beiden Freundinnen sich zur Begrüßung ebenfalls umarmten und Sakura einmal mehr innerlich seufzend das seltsame Gefühl zwischen ihnen registrierte.
 

Seit Hinata dem Uzumaki gestanden hatte das sie ihn liebte, war das Verhältnis zwischen den beiden Kunoichis merkwürdig angespannt. Die Hyuuga wusste, das Sakura in Narutos Leben immer eine wichtige Rolle gespielt hatte. Und das der Blonde für seine alte Teamkollegin Gefühle hegte, die tiefer lagen und solider waren als alles andere in seinem Leben war ebenso wenig für Hinata- wie für Sakura ein Geheimnis. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass sie in stiller Übereinkunft genau dies vorgaben wenn die beiden Frauen aufeinander trafen.
 

„Wie war eure Mission?“, fragte die Haruno versucht neugierig und hörte wie Hinata geräuschvoll die Luft ausstieß.

„Nicht sonderlich erwähnenswert, fürchte ich.“, erklärte sie kurz angebunden, bevor Kiba neben die Blauhaarige trat und seinen Arm lässig auf ihrer Schulter platzierte.

„Ein paar Söldner haben Takigakure Ärger gemacht, aber das Problem konnten wir schnell beseitigen, du musst dir also keine Sorgen mehr um mich machen, Sakura.“, sprach Kiba selbstbewusst und zwinkerte der Haruno anzüglich zu.

Naruto verdrehte daraufhin genervt die Augen und bekam nicht mit, wie die Hyuuga aufgrund seines missmutigen Gesichts traurig den Blick von ihm abwandte.

„Kiba, letzte Woche hast du noch Tenten schöne Augen gemacht, du solltest dich langsam mal festlegen.“, tadelte Sakura ihn gespielt empört und vernahm das raue Lachen des Inuzukas.

„Bist du etwa eifersüchtig, Haruno?“

„Ich denke meine Gefühle für Tenten sind eher mitleidiger Natur.“

„Du brichst mir das Herz.“

„Das scheint mir heute irgendwie leicht zu fallen …“, stöhnte Sakura und dachte an ihre Konfrontation mit Neji zurück, bevor der Uzumaki sie mit einem schiefen Blick musterte und seinem Team kurz darauf versicherte, das sie Danzou auch ohne ihn Bericht erstatten konnten. Hinata nahm dies lediglich nickend zur Kenntnis, während Kiba vor der Haruno zur Verabschiedung flüchtig salutierte und an der glucksenden Rosahaarigen vorbei trat. Naruto wartete bis die beiden ANBU außer Sichtweite waren, ehe er grinsend eine Hand in dem rosa Schopf seiner ehemaligen Teamkollegin vergrub und ihr routinemäßig einen kurzen Kuss auf das weiche Haar drückte.

„Siehst du, ich habe dir doch gesagt ich komme lebend zurück …“, lachte er leise und spürte wie die Haruno im nächsten Moment seine Hand umklammerte und sie unmissverständlich von sich schob.
 

„Naruto, hör auf.“, seufzte sie genervt und begegnete seinem verständnislosen Gesicht. „Du wartest bis Hinata verschwunden ist, bevor du ungezwungen mit mir redest? Ist das dein Ernst?“

„Was soll ich deiner Meinung nach sonst machen, um ihr nicht wehzutun?“, schnaubte er offensichtlich verärgert über ihren anmaßenden Ton.

„Ich weiß auch nicht, vielleicht endlich mit ihr reden?“, warf Sakura zickig ein und vergrub ihre angespannten Fäuste tief in ihren Hosentaschen, „Mach was du willst, Naruto! Aber lass mich nicht dastehen wie die schlechteste Freundin der Welt!“

„Das tue ich nicht.“, widersprach der Blonde grummelnd und rieb sich aufgrund der entstandenen Diskussion unzufrieden den Nacken.

„Ach nein?“, kam es ungläubig von der schönen Kunoichi, „Und warum fühlt es sich dann für mich so an, als würde ich Hinata hintergehen?“

„Sakura, das ist albern …“, pflichtete Naruto ihr stöhnend bei und griff nach dem Handgelenk seiner Freundin um ihr lästiges Gestikulieren zu unterbinden, „Wir beide sind Freunde, das weiß Hinata. Und selbst wenn wir mehr wären als das, würdest du sie nicht hintergehen, weil ich nicht mit ihr zusammen bin.“

„Sie liebt dich, Naruto …“, erklärte die Medic-Nin verzweifelt, blickte auf in die wunderschönen, blauen Augen des Uzumakis und begriff plötzlich anhand seines schiefen Lächelns, das er Hinatas Gefühle offensichtlich nicht ernst nehmen konnte.

„Ja, vielleicht- …“, begann er seufzend, wurde jedoch im nächsten Moment von einem Zeigefinger auf seinen Lippen ausgebremst und hob irritiert die Brauen.

„Vielleicht?!“, entfuhr es der Rosahaarigen perplex, während sie aus geweiteten Pupillen zu ihm aufsah und ihre Hand langsam wieder sinken ließ, „Kami-sama!? Du kannst ihre Gefühle für dich nicht nachvollziehen, oder?!“

„Wie bitte?“

„Was lässt dich daran zweifeln, dass sie dich aufrichtig liebt?“
 

Die ernste Frage der Haruno ließ ihn die Stirn runzeln, bevor er das Gesagte mit einem Schulterzucken abtat und sein Blick auf den Rucksack fiel, der über ihrer Schulter baumelte.

„Willst du auf eine Mission gehen, oder warum schleppst du den mit dir rum?“

„Naruto, lenk' jetzt nicht wieder vom Thema ab!“, sprach sie warnend und beobachtete genervt, wie er sein verführerisches Lächeln aufsetzte und ihr rasch einen kurzen Kuss auf die Stirn drückte.

„Mich lässt gar nichts daran zweifeln, Sakura. Und jetzt hör auf dir dein hübsches Köpfchen darüber zu zerbrechen …“, riet er ihr leise lachend und zerwuschelte ihr mit einer Hand das offene Haar, „Übrigens ist morgen Samstag und du schuldest mir noch ein Abendessen.“

„Ah! Ramen-Tag!“, erinnerte sich die schöne Kunoichi stöhnend und registrierte das Naruto hartnäckig versuchte ihr Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

„Der beste Tag der Woche …“, grinste der Uzumaki, woraufhin Sakura innerlich die Augen verdrehte, da sie wusste das er lediglich ihr vorheriges Thema überspielte und ihr auswich. Sie sah noch wie er zum Abschied den Arm hob und beiläufig erklärte das er gleich eine Teambesprechung hätte, bevor er in einen dunklen Korridor abbog und Sakura leise seufzend zurück ließ. Sie hatte blindlings ins Schwarze getroffen, das wusste nicht nur die junge Kunoichi.
 


 

Wenig später, in Sakuras Wohnung
 

Die Tür fiel hinter der Haruno ins Schloss, während sie ihren Schlüsselbund, die Zeitung, den Rucksack und die Brötchentüte auf das Schränkchen im Flur warf und die beige Sommerjacke von ihren Schultern streifte. Sie ließ ihren Blick kurz aufmerksam über den Flur schweifen, bevor sie auf Geräusche aus dem Gästezimmer lauschte und das Kleidungsstück an die Garderobe hing. Als ihr lediglich Stille entgegenschlug, griff sie nach den Brötchen und der Zeitung und trat in die Küche, ehe sie seufzend Wasser in die Kaffeemaschine füllte und sich angespannt ihre Haare aus den Augen schob.

Sie horchte einen Moment auf das leise Zischen des Gerätes, bevor sie beobachtete wie die ersten schwarzen Kaffeetropfen den Boden der Kanne berührten und sie aus ihren Gedanken rissen. Kurz darauf verließ sie innerlich fluchend die Küche, packte im Vorbeigehen den ANBU-Rucksack und trat wenig später vor die Tür des Gästezimmers, ehe sie zögernd Inne hielt und wütend das weiß gestrichene Holz vor ihrer Nase musterte.
 

Sakura wusste das sie ihn, als achtbare Kunoichi ihres Heimatdorfes, unverzüglich hätte ausliefern müssen. Und dennoch hatte sie es nicht einmal in Erwägung gezogen. Sie ging ein großes Risiko ein wenn sie ihn versteckte. Ein Risiko, das sie mehr als nur ihre Position innerhalb der ANBU kosten konnte.

Sie verstand selbst nicht, das sie ein derartiges Wagnis auf sich nahm nur um einem Abtrünnigen weiterhin seine Freiheit zu gewährleisten. Denn nach allem was die Vergangenheit sie gelehrt hatte, war er nicht mehr als das. Ein Verräter.

Und obwohl ihr dies bewusst war, hatte sie ihn dennoch nicht einfach sterben lassen können. Er verkörperte in ihren Augen alles was sie an einem Shinobi zutiefst verachtete und trotzdem war sie neben ihm auf die Knie gefallen und hatte verbissen versucht sein Leben zu retten.

Sie war vermutlich einfach nur zu gutmütig, entschied sie verärgert und erinnerte sich an jene Träume von ihm, die in letzter Zeit so oft ihren Schlaf begleitet hatten. Das Leben musste zurzeit wirklich einen üblen Scherz mit ihr spielen.
 

Ohne weiter über die Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken, drückte sie die Klinke der Tür hinunter und warf durch einen kleinen Spalt einen zaghaften Blick in den sonnendurchfluteten Raum. Als ihre grünen Augen über das leere Bett glitten, runzelte sich irritiert ihre Stirn, bevor sie den Kopf tiefer in das Zimmer schob und vergebens die Ecken absuchte. Lediglich sein Katana, das neben dem Nachttisch an der Wand lehnte, ließ sie davon ausgehen das er ihre Wohnung nicht verlassen hatte, ehe sie die Tür wieder schloss und nachdenklich den Flur hinunter lief. Nachdem sie ebenfalls einen kurzen Blick ins leere Wohnzimmer geworfen hatte, stieß sie die angelehnte Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und wäre im nächsten Moment beinahe erschrocken zusammen gezuckt.

Mit der gewohnten Gleichgültigkeit, die Sakura immer wieder verblüfft zur Kenntnis nahm, stand der Uchiha direkt neben jener Tür durch die sie gerade den Raum betreten hatte und musterte, ohne die junge Frau eines einzigen Blickes zu würdigen, die vielen Fotos an der Wand.

„Was machst du hier?“, fuhr ihn die Medic-Nin an, nachdem sie sich von dem kurzzeitigen Schock erholt hatte.

„Die Tür war offen.“, erklärte Sasuke knapp und nahm seine dunklen Augen nicht ein einziges Mal von den Bildern.

„Das bedeutet nicht, dass du hier einfach so hereinspazieren kannst.“, widersprach sie ihm trocken und schmiss, während sie an ihr Bett trat, den Rucksack auf die Matratze, „Ich habe dir ein paar Klamotten besorgt.“

Sie beobachtete wie der Schwarzhaarige ihr erstmals den Blick zuwandte und für einen flüchtigen Moment argwöhnisch ihr Mitbringsel inspizierte.

„Was ist mit meinen Sachen?“

„Die habe ich gewaschen …“, kam es schulterzuckend von Sakura, während sie nach dem Verschluss des Rucksacks griff, „Allerdings musste ich heute Morgen feststellen, das sie größtenteils nur noch aus Fetzen bestehen. Wenn du also nicht beabsichtigst weiterhin halbnackt durch die Gegend zu laufen, schlage ich vor das du die hier anprobierst.“
 

Ohne ihn anzusehen hatte sie die dunkle Hose und das kurzärmlige Shirt ans Tageslicht befördert und ihm zugeworfen. Der Uchiha fing beides wortlos auf und inspizierte den Stoff in seinen Händen mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, bevor er den Kopf hob und Sakura scheinbar nachdenklich betrachtete.

„Woher hast du die Sachen?“

„Ich habe sie aus dem ANBU-Hauptquartier mitgehen lassen.“, erklärte die Medic-Nin knapp und sah sich seiner ungläubigen Miene gegenüber.

„Was? Ich hätte wohl kaum unauffällig mit Männerkleidung da raus marschieren können.“, rechtfertige sie ihren Diebstahl und runzelte ebenfalls die Stirn als sich Sasukes Augenbrauen derweil noch weiter zusammenzogen.

„Du bist bei der ANBU?“

Die irritierte Stimme des Clanerben ließ sie begreifen, dass er keinesfalls, wie angenommen, über ihre kriminelle Aktion verwundert gewesen war, sondern offensichtlich nur nicht damit gerechnet hatte, dass seine ehemalige Teamkollegin jemals zur ANBU gehören würde.

„Du hast mir wirklich gar nichts zugetraut, oder Sasuke?“, fragte sie ihn kopfschüttelnd und schien den jungen Mann wegen seiner Fehleinschätzung lediglich zu belächeln. Sein leises, abfälliges Geräusch bestätigte ihre Aussage derweil und veranlasste sie dazu genervt die Augen zu verdrehen.

„Deine Anerkennung bedeutet mir unendlich viel.“, grummelte sie sarkastisch und kramte unterdessen den Rest der Kleidung aus dem Rucksack.

„Zumindest hat sie das mal …“
 

Seine ruhigen und zugleich verachtenden Worte ließen die Haruno abrupt in ihrer Bewegung innehalten, bevor sie bedrohlich langsam den Kopf zur Seite drehte und den Uchiha mit einem warnenden Blick besah. Sasuke erwiderte ihre Geste ohne mit der Wimper zu zucken und war dennoch nicht in der Lage, das feine, spöttische Lächeln zu unterdrücken, welches sich unaufhaltsam auf seine Lippen legte.

„Oh nein …“, sprach Sakura so leise und bedrohlich das der Clanerbe Schwierigkeiten hatte sie zu verstehen, „Du wirst dir diese selbstgefällige Visage sofort wieder aus dem Gesicht wischen und es nicht noch einmal wagen einen Fuß in dieses Zimmer zu setzen, hast du kapiert, Uchiha?“

„Hn.“, machte er bloß und zuckte gleichgültig mit den Schultern, bevor er mit einer flüchtigen Kopfbewegung auf die Wand neben ihm deutete, Sakura seiner Aufforderung gereizt nachkam und ihre grünen Augen fragend über die Bilder huschten, „Ich war schon hier, bevor ich einen Fuß in dieses Zimmer gesetzt habe …“
 

Es kostete sie große Mühe ihren trotzigen Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten, als sie begriff das er von ihrem alten Teamfoto sprach und sie aufgrund seiner selbstgerechten Miene am liebsten ein Kunai nach ihm geworfen hätte.

„Es erinnert mich tagtäglich daran, wie sehr ich dich verabscheue.“, rechtfertigte sie die Existenz des Bildes an ihrer Wand und unterdrückte es, wütend die Hände zu Fäusten zu ballen, als sie beobachtete wie das winzige Lächeln des Uchihas sich in ein überhebliches Grinsen verwandelte.

„Es wäre merkwürdig wenn es nicht so wäre …“
 

Seine kalte Stimme fuhr ihr durchs Mark wie dutzende Stiche, bevor sie beschloss, dass sie diese Schlacht nicht kampflos verlieren würde. Wenn er sie wirklich herausforderte – und das tat er gerade – dann würde sie ihm auch einen Grund liefern sich an sie zu erinnern. Und zwar nicht an das zwölfjährige Mädchen das ihm damals die Welt zu Füßen gelegt hätte, sondern an die Frau die den ersten Riss in seine geschätzte Maske schlagen würde. Auch wenn sie dabei die zwei einzigen Trümpfe spielen musste, die sie gegen ihn in der Hand hatte. Und selbst davon war einer lediglich eine Vermutung.
 

„Ich kann dir versichern, Sasuke, das die Abneigung die ich dir gegenüber seit Jahren verspüre ungefähr genauso schnell wächst wie der Vorsprung den Itachi seit gestern Nacht auf dich hat.“, warf sie gleichgültig in den Raum und beobachtete wie sich während ihrer Worte seine Gesichtszüge unaufhaltsam verhärteten und ihre Vermutung zu einer Tatsache werden ließen. Er hatte also gegen seinen Bruder gekämpft.

„Tse …“, zischte er lediglich gefährlich, während seine pechschwarzen Augen sich in die ihren bohrten und unmissverständlich eine intensive Drohung übermittelten. Sakura hatte jedoch nicht vor sich von dem jungen Mann einschüchtern zu lassen. Und in jenem Moment war es ihr sogar egal ob es sie das Leben kosten würde.

„Du scheinst deine Rachepläne nicht besonders erfolgreich umsetzen zu können, wenn man bedenkt das Itachi in beeindruckender Geschwindigkeit an mir vorbei gerauscht ist, bevor ich dich genauso armselig vorgefunden habe wie er dich zurückgelassen hat.“
 

Sakura hatte das letzte Wort genauso verächtlich ausgespuckt wie die vorherigen, als sie spürte wie ihr eine mächtige Welle seines Chakras entgegenschlug, bevor der Uchiha urplötzlich vor ihren Augen verschwand und sie sich im nächsten Moment konzentriert unter seinem Arm wegduckte. Sie schaffte es in einer flüssigen Bewegung ein Kunai aus ihrer Waffentasche zu ziehen, ehe mehrmals das scharfe Klirren von Metall durch das Zimmer hallte und die überdurchschnittlich schnellen Bewegungen beider Shinobis ein jähes Ende fanden, als Sasuke die junge Frau durch einen Ruck schmerzhaft mit dem Rücken gegen die Wand stieß.

Blutrote Augen sahen bedrohlich auf sie hinab, während Sakura seinem Blick widerspenstig stand hielt und den Angriff auf ihre Halsschlagader durch ihre eigene Waffe parierte. Sie begriff erst wie nah der Uchiha ihr war, als sie seine schnellen Atemzüge auf ihrem Gesicht spürte und er die scharfe Klinge seines Kunai, von einem unerträglichen Kreischen begleitet, über ihre gleiten ließ.
 

„Wenn du glaubst, das ich dich nicht töten würde … dann hast du dich getäuscht, Sakura.“, raunte er ihr bedrohlich zu, während seine Hand sich in ihr langes Haar krallte und kräftig daran zog. Die Kunoichi ließ zu seinem Missfallen nicht den Hauch von Furcht erkennen und besah ihn lediglich mit einem hasserfüllten Blick, ehe sie dem Druck den er auf ihre Kopfhaut ausübte nachgab und den Kopf innerlich fluchend weiter in den Nacken legte. Sie sah wie ihn ihre Handlung auf eine abscheuliche Art zufrieden lächeln ließ, bevor Sakura geschickt ihren Arm verdrehte und dem Uchiha ohne zu zögern mit ihrer Waffe den Oberarm aufschnitt.

Sie stieß den sichtlich überraschten Mann im nächsten Augenblick von sich, ehe sie sich seinem schnellen Gegenschlag durch einen leichtfüßigen Sprung entzog und unter seinem Arm hinwegtauchte.

Noch bevor Sasuke registrierte das sein Schlag ins Leere ging, riss er dank seiner Sharingan das Kunai in seinen Händen hoch und vernahm das ohrenbetäubende Klirren als es gegen die Waffe der Haruno prallte und ihren Angriff abfing.

„Das wirst du bereuen, Sakura.“, kommentierte er den blutenden Schnitt an seinem Arm knurrend und vernahm ihr feixendes Zischen hinter seinem rechten Ohr.

„So wie Itachi es bereut haben muss seine Zeit mit dir vergeudet zu haben?“

Sakura spürte wie der Raum unter seinem Hass zu erzittern schien und musste innerlich schlucken, bevor sie seinem unheilvollen Griff ein weiteres Mal entging, ehe ein harter Schlag ihre Schulter traf und seine Hand sich, bei dem Versuch einem weiteren Treffer zu entkommen, um ihr Handgelenk schlang. Sie wehrte sich nach Leibeskräften und fegte ihn mit einer eleganten Bewegung von den Füßen, während er sie fluchend mit sich riss und unter Aufbringung seines ganzen Gewichtes auf den Rücken drehte. Er drückte mit einer Hand ihren Kopf zu Boden, als sie versuchte ihm äußerst hinterhältig zwischen die Beine zu treten und er sich daraufhin gefährlich knurrend zwischen ihre Schenkel schob.

„Du hast es geschafft mich wirklich wütend zu machen, Sakura.“, zischte er ihr zu und zerquetschte währenddessen ihr Handgelenk um sie dazu zu zwingen ihr Kunai fallen zu lassen, „Was ist aus dem klugen Mädchen geworden, das wusste wann es lieber den Mund halten sollte, huh?“

„Sie ist erwachsen geworden und hat gelernt sich von einem jämmerlichen Verräter, nicht den Mund verbieten zu lassen.“, fauchte sie ihm entgegen und versuchte sich erneut vergeblich gegen die große Hand auf ihrer Stirn zu stemmen, ehe sie wegen ihres pochenden Handgelenks ein Auge zukniff und innerlich fluchend registrierte wie die Waffe ihr langsam entglitt. Sasuke kommentierte das dumpfe Geräusch des aufschlagenden Kunais mit einem arroganten Blick in das wutverzerrte Gesicht der schönen Frau, bevor sich die schnell hebenden und senkenden Bewegungen, mit der ihre Brust gegen seinen Verband rieb, in sein Unterbewusstsein schlichen und er die plötzliche Nähe ihres wohlgeformten Körpers innerlich seufzend zur Kenntnis nahm. Nach all dem Hass und der Wut den diese törichte Kunoichi aufgrund ihrer Worte in ihm ausgelöst hatte, meldete sich jetzt der Teil von ihm, der dem Uchiha bestätigte das auch er nur ein Mann war. Und sie hatte zweifelsohne längere Beine, vollere Lippen und makellosere Haut als gut für sie war. Ihr ganzes Erscheinungsbild war regelrecht eine Strafe für jeden Mann der sie nicht haben konnte. Demnach auch für ihn, stellte der Uchiha knurrend fest und sah wie ihn wunderschöne grüne Augen verachtend musterten.
 

„Was ist?“, blaffte sie herausfordernd und wehrte sich zur Überraschung des Schwarzhaarigen nicht mehr gegen seinen Versuch sie am Boden zu halten, „Worauf wartest du? Wenn du nicht einmal mich töten kannst, wie willst du es dann bei Itachi schaffen?“

Er zischte aufgrund ihrer Worte erbost, bevor er sich weiter zu der Medic-Nin hinunter lehnte und Sakura erschrocken registrierte wie seine Wange an ihrer entlang strich, während seine Lippen sich ihrem rechten Ohr näherten.

„Ich will diesen Namen nie wieder hören, ist das klar?“, warnte er sie in kühlem Ton und bemerkte wie Sakura sich unter ihm versteifte, als er dem Drang nicht widerstehen konnte flüchtig seine Nase in ihrem weichen Haar zu vergraben und ihren Duft einzuatmen. Kirschen. Wie in seiner Erinnerung.
 

Noch bevor die Haruno aus ihrer vorübergehenden Starre erwachte, hatte Sasuke sie losgelassen, seine Sharingan deaktiviert und war sich die schmerzende Schulter reibend wieder aufgestanden. Der Clanerbe gab es ungern zu aber seine Verletzungen schränkten ihn stärker ein als erwartet. Er verwarf den Gedanken allerdings, während er auf seine ehemalige Teamkollegin hinab sah und neugierig ihr irritiertes Blinzeln mitverfolgte.

„Was- …?“, murmelte sie verständnislos und setzte sich um Fassung ringend auf.

„Überrascht das du noch lebst?“, hinterfragte der Uchiha arrogant den merkwürdigen Blick den sie ihm zuwarf, bevor sie ebenfalls aufstand und kurz sein Blut an ihrer Kleidung inspizierte. Sie zögerte nicht lange und legte im nächsten Moment eine leuchtendgrüne Hand auf den Oberarm des Schwarzhaarigen, während sie seinen fragenden Augen auswich und mit Hilfe ihres Chakras die Wunde langsam wieder schloss.

„Wenn du es noch einmal wagen solltest mir so nahe zu kommen, werde ich dich ohne zu zögern der ANBU ausliefern, hast du das verstanden?“, zischte sie mit unüberhörbarer Verabscheuung und konzentrierte sich übertrieben intensiv darauf den Schnitt zu heilen, während der Uchiha mit gerunzelter Stirn in ihr angespanntes Gesicht sah und daraus zu lesen versuchte. Vielleicht hatte er zu vorschnell entschieden, dass die schöne Kunoichi sich außerhalb seiner Reichweite befand. Denn was immer es war, das sie jetzt wütend den Kopf heben ließ und ihn offensichtlich aufgrund seiner intimen Handlung verurteilte, war stark genug um seine Neugierde zu wecken.
 

Er registrierte nur nebenbei wie sie die Trainingshose und das Shirt aufhob und ihm die Sachen wortlos über die Schulter schmiss bevor sie aus dem Raum trat und den Uchiha seinen eigenen Gedanken überließ. Diese erwachsene Frau hatte mit dem Mädchen, das er mal kannte rein gar nichts mehr gemein. Und er kam nicht umhin sich zu fragen was der Grund dafür war. Die Zeit die er gezwungenermaßen in seinem Heimatdorf verbringen musste, würde vielleicht Aufschluss darüber geben. Jedoch bezweifelte er, dass sie ihm das was er wissen wollte einfach preisgeben würde.
 

Ohne genau zu verstehen warum, kreisten seine Erinnerungen plötzlich um die Nacht vor knapp sieben Jahren, in der er Konohagakure und damit auch sein altes Leben für immer zurück gelassen hatte. Grüne, tränenerfüllte Augen, die gleichen die ihn heute aus tiefstem Hass heraus betrachtet hatten, sahen ihn flehend an und es war ihm als könne er ihre Worte von damals immer noch nachhallen hören. Er hatte nichts davon vergessen.

Der Uchiha registrierte wie sich bei seinen Gedanken an längst vergangene Zeiten ein merkwürdiger Geschmack auf seine Zunge legte, ehe er ihn mit einem Kopfschütteln verdrängte und seine blassen Finger in den Stoff der neuen Kleidung krallte.
 

Er verließ erst nachdem er sich umgezogen hatte wieder das Schlafzimmer und folgte zögernd den Geräuschen aus der Küche, bevor er sich mit desinteressierter Miene in den Türrahmen lehnte und dabei zusah wie Sakura ein paar Brötchen aus einer Tüte in einen Korb beförderte. Sie registrierte aus dem Augenwinkel sein Erscheinen, stellte sich auf die Zehenspitzen und ließ ihre Hand in dem obersten Schrank verschwinden, bevor sie zwei Tassen ans Tageslicht beförderte und sie auf der Arbeitsfläche abstellte.

„Kaffee?“, sprach sie offenbar immer noch gereizt und rechnete keinesfalls mit einer Antwort, als der Uchiha sich in Bewegung setzte und zu ihrer Verblüffung an dem kleinen Küchentisch Platz nahm.

„Hn …“

Sie seufzte leise aufgrund seiner Antwort, stellte wenig später eine Tasse vor ihm ab und füllte sie mit der dampfenden Flüssigkeit, bevor sie unauffällig ihren Blick an ihm auf und ab fahren ließ und erleichtert feststellte das die Klamotten ihm passten. Sakura fühlte sich gleich weitaus wohler in seiner Gegenwart, wenn er mehr als nur eine Hose und ein bisschen Verbandszeug trug.

Ohne sich davon ablenken zu lassen, dass zwei dunkle Augen jedem ihrer Schritte folgten, stellte sie Brötchen, Aufschnitt und alles andere auf den Tisch, bevor sie hinter der aktuellen Zeitung verschwand und einem Moment lang der erdrückenden Stille in der Küche lauschte. Es dauerte ein paar Sekunden bis der Schwarzhaarige schließlich ein genervtes Zischen ausstieß und den Geräuschen nach zu urteilen eines der Brötchen aufschnitt. Sie konnte sich bei dem Gedanken mit Uchiha Sasuke zu frühstücken ein dümmliches Grinsen nicht verkneifen und war heilfroh das sie hinter der Zeitung vor seinen Blicken sicher war.
 

Sie redeten kein Wort miteinander während Sakura den eigentümlichsten Morgen ihres Lebens hatte und hin und wieder die Zeitung sinken ließ um von ihrem Brötchen abzubeißen.

Unangenehmes Schweigen war lächerlich gegen das hier, stellte die Medic-Nin innerlich stöhnend fest, bevor sie sich an ihrem Kaffee verschluckte, da ihr Gegenüber plötzlich unerwartet den Mund aufmachte.

„Wohnst du allein?“

Der Uchiha zog eine Augenbraue hoch als Sakura hustete und aufgrund der brühend heißen Flüssigkeit mit den Tränen kämpfte, ehe sie langsam wieder zu Atem kam und den scheinbar belustigten Mann argwöhnisch musterte.

„Hast du hier vielleicht sonst noch jemanden gesehen?“

„Hn.“

Das verhasste Geräusch ließ sie eine flüchtige Grimasse schneiden, bevor sie sich genervt und zum Teil auch beschämt wieder hinter der Zeitung versteckte, als die tiefe Stimme ihres alten Teamkollegen ein weiteres Mal durch die Küche hallte.

„Was ist mit deinen Eltern?“

„Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort.“, erklärte sie ohne den Sichtschutz zwischen ihr und dem Uchiha zu senken und versuchte vergeblich sich auf einen interessanten Artikel zu konzentrieren.

„Was soll das heißen?“

„Das sie tot sind.“

„Was ist passiert?“

Die ruhige Stimme des Schwarzhaarigen brachte sie dazu in einer raschen Bewegung die Zeitung zu senken und ihm aus zu Schlitzen geformten Augen einen misstrauischen Blick zuzuwerfen. Sie schwieg für längere Zeit und registrierte wie Sasuke scheinbar geduldig auf ihre Antwort wartete, bevor sie sich einen weiteren Schluck Kaffee gönnte und ihre Tasse klirrend wieder abstellte.

„Vor etwas mehr als fünf Jahren haben Söldner das Dorf angegriffen um ein paar Geschäfte zu überfallen. Der Laden meiner Eltern gehörte ebenfalls dazu. Sie ließen niemanden am Leben.“
 

Sie hätte ihm auch erzählen können, dass Tsunade immer noch die Hokage war, der Tonfall wäre vermutlich der gleiche gewesen. Und das war etwas was der Uchiha nicht erwartet hatte.

Er beobachtete Sakura noch für einen Moment bevor sie wieder hinter der Zeitung verschwand und das gewohnte Schweigen zwischen ihnen zurückkehrte. Wäre er nicht so genervt von seiner derzeitigen Situation gewesen, hätte er beinahe darüber schmunzeln können das er ihr Löcher in den Bauch fragte, während sie ihn anschwieg. Das Schicksal hatte scheinbar ihre Rollen vertauscht. Aber das Schicksal hatte sowieso noch nie viel für ihn übrig gehabt.

„Wie bist du eine ANBU geworden?“

„Ich habe mit dem Leiter der Ausschussprüfung geschlafen.“, murmelte sie genervt und konnte sich keinen Reim auf seine ungewöhnliche Neugier machen, ehe sie ein weiteres Mal die Zeitung sinken ließ und aufgrund seiner gerümpften Nase leise lachen musste.

„Was glaubst du wie man ANBU wird?“, warf sie die Frage in den Raum und rieb sich seufzend die Stirn. „Man bewirbt sich und wenn ein Ausschuss aus fünf Mitgliedern einen für geeignet empfindet, wird man aufgenommen.“

„Hn.“

„Hn.“

Sasuke zog verstimmt eine Augenbraue hoch, als die Haruno ihn kopfschüttelnd nachäffte und ihm eine flüchtige Grimasse schnitt bevor sie ihren leeren Teller abräumte und ihm höflichkeitshalber die Zeitung überließ.

„Ich habe noch was zu erledigen.“, erklärte Sakura ihm knapp, während sie nach einem Haargummi griff und ihren Schopf zu einem langen Pferdeschwanz band, „Also benimm' dich solange ich weg bin, verstanden?“

Der Angesprochene antwortete nicht und schleuderte ihr lediglich ein paar verachtende Blicke entgegen, während sie aus der Küche trat und er den Schritten der jungen Frau lauschte bis sie in ihrem Schlafzimmer verschwand. Er hörte das Geräusch der Schranktür, bevor ihre Stimme nach ein paar Minuten erneut über den Flur hallte und sie wieder in der Küchentür erschien.

„Ich meine es ernst, Sasuke. Kein Alkohol, keine Partys und keine Drogen.“, neckte sie ihn fies grinsend, während der Uchiha sie lediglich kühl musterte und aufgrund ihres neuen Erscheinungsbilds unbemerkt eine Augenbraue hob. Sie streckte sich gerade nach einer Jacke an der Garderobe, als sein Blick die langen, hübschen Beine in der engen Jeans hinaufwanderte und seine dunklen Pupillen das kleine Stückchen samtig weich aussehender Haut unterhalb ihres Bauchnabels erspähten. Er fühlte sich einmal mehr darin bestätigt, dass sie nur existierte um einen Mann in den Wahnsinn zu treiben und verfluchte sie noch im selben Moment für ihr Äußeres, während seine Augen über die schmale Taille hinauf bis zu ihrem schlanken Hals wanderten und er glaubte den Geruch von Kirschen in der Luft wahrnehmen zu können.

„Ich bin in ein paar Stunden zurück.“, verkündete sie noch beiläufig und war im nächsten Moment, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, durch die Wohnungstür geschlüpft.
 

Der Uchiha empfing die willkommene Stille mit einem genervten Seufzen, ehe er sich müde das Gesicht rieb und seine schwarzen Augen nachdenklich über den Tisch huschen ließ. Er hatte immer noch Hunger. Die tagelange und zugleich zermürbende Hetzjagd die er sich mit Itachi geliefert hatte, zerrte auch weiterhin an seinem Körper und veranlasste ihn dazu nach einem weiteren Brötchen zu greifen. Der Schwarzhaarige gab es nur ungern zu, aber er genoss die gegenwärtige Ruhe die über der Wohnung lag und schenkte sich kurz darauf, ohne noch einen unangebrachten Gedanken an seine ehemalige Teamkollegin zu verschwenden, frischen Kaffee nach.
 

© by RosaLies

Schicksal und Scherz.

© by RosaLies
 


 

Am Mittag, auf dem Dach des Hauptgebäudes von Konohagakure
 

Der laue Frühlingswind spielte mit dem Zopf der rosahaarigen Kunoichi, während sie neben ihrem alten Freund an der stählernen Brüstung stand und ihren Blick über das friedliche Dorf schweifen ließ.

„Du schlägst meine Einladung zum Essen also aus, weil du dein Gesicht morgen nicht auf dem Titelbild der Zeitung sehen möchtest?“, fasste Gaara das gerade erfahrene noch einmal zusammen und besah die Frau neben sich mit einem schiefen Blick.

„Korrekt.“, grummelte die Haruno stöhnend und lehnte sich auf ihre Ellenbogen gestützt ein wenig weiter über die Balustrade, „Du weißt, dass die Leute schon genug spekulieren.“

„Du möchtest also nicht weiterhin als meine potentielle, zukünftige Frau betitelt werden und somit unaufhaltsam die Aufmerksamkeit der Presse auf dich ziehen?“, schmunzelte der Kazekage und vernahm das spöttische Lachen der Rosahaarigen.

„Der Kazekage und die Schülerin der Hokage. Eine Verbindung die uns den Frieden sichert?“, erinnerte sich Sakura grummelnd und schnitt unter Gaaras belustigtem Blick eine missmutige Grimasse. „Die Schlagzeile hat mir drei Wochen lang Schikane von Naruto eingebrockt. So etwas will ich nie wieder lesen müssen.“

„Du warst es, die mich zum Abschied umarmt hat.“, rechtfertigte sich der Sabakuno leise lachend und sah dabei zu wie Sakura stöhnend den Kopf auf die Brüstung lehnte.

„Ich weiß … einer meiner größten Fehler.“

„Ich fasse das jetzt mal nicht als Beleidigung auf.“

„Woher hätte ich wissen sollen, dass die Leute derartiges hinter einer simplen Umarmung vermuten?“

„Es ist über ein Jahr her, Sakura …“, gab der Rothaarige zu bedenken und vollführte eine wegwerfenden Handbewegung, „Und ich bin viel zu selten in Konohagakure, als das es zu einem ernsthaften Gerücht werden könnte.“

„Ich hoffe Ihr habt Recht, Kazekage-sama!“, grinste die Medic-Nin amüsiert und beobachtete wie Temaris jüngerer Bruder unzufrieden das Gesicht verzog.

„Du sollst mich doch nicht so nennen.“, seufzte er genervt und besah die schöne Frau mit einem erbosten Blick.

„Weil Ihr Euch dann alt fühlt, Kazekage-sama?“, neckte ihn Sakura und stieß dem Sabakuno mit Hilfe ihres Ellenbogens in die Seite, „Verzeiht mir. Aber die Etikette verlangt das ich Euch den gebührenden Respekt zukommen lasse. Ihr seid schließlich niemand geringeres als der Kazekage.“

„Ah …“, machte Gaara lediglich missmutig und fuhr sich mit einer Hand durch das feuerrote Haar. „Warum warst du nicht auf der Versammlung?“

„Neji, Shikamaru und ich hatten kurz zuvor eine Mission. Ich bin bis tief in die Nacht einer auffälligen Spur gefolgt und habe die Zeit vergessen.“, log die junge Frau schulterzuckend und spürte den abschätzenden Blick des Sabakunos auf sich.

„Ich nehme an du weißt bereits worum es ging …?“, hinterfragte Gaara den Stand ihrer Informationen und ging nicht weiter auf die erwähnte Mission ihres Teams ein.

„Neji hat mir davon berichtet.“, bestätigte sie die Vermutung des Kazekagen und strich sich eine lose Haarsträhne hinter das rechte Ohr.

„Und du kommst damit klar, ja?“

Die zaghafte Frage ihres Gesprächspartners, ließ sie irritiert die Stirn runzeln, ehe Sakura ihm ihre verständnislosen Augen zuwandte und gleichgültig mit den Schultern zuckte.

„Natürlich. Wieso fragst du?“

„Es geht hier immerhin um Sasuke …“

„Und?“

„Wenn er wirklich Otogakures neuer Anführer sein sollte, dann geht noch eine viel größere Bedrohung von ihm aus als wir angenommen hatten.“, gab der Rothaarige zu bedenken und registrierte wie Sakura neben ihm zögernd nickte.

„Ich weiß …“, sprach sie ruhig und ließ seufzend ihren Blick ein weiteres Mal über das belebte, lärmende Dorf gleiten.
 

Es war merkwürdig von eben jenem Mann als eine Bedrohung zu sprechen, mit dem sie vor nicht allzu langer Zeit gerungen und gefrühstückt hatte. Sakura registrierte daraufhin wie ihre Gedanken abzuschweifen drohten und ließ es kommentarlos geschehen. Ihre Augen huschten derweil den nicht weit entfernten Marktplatz hinunter und noch während die umsäumenden Gebäude des großen Pflasters ihr Interesse weckten, suchte sie den obersten Stock einer beige gestrichenen Fassade nach den Fenstern ihres Schlafzimmers ab und konnte sich, als sie ihre weißen Gardinen entdeckte, ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.

Es war schon beinahe erschreckend amüsant, dass ganz Konohagakure wegen eines Verräters beunruhigt war und verbissen nach Informationen über sein Vorhaben suchte, während sich die besagte Zielperson direkt vor ihrer Nase erholte und vermutlich gerade den Kühlschrank der Medic-Nin plünderte.
 

Das Leben hatte schon eine merkwürdige Art jemandem einen Streich zu spielen. Und sie, Sakura, war zugleich der Strippenzieher und die Marionette. Eine Kombination die ihr jeden Moment das Genick brechen konnte.

Sie hatte die Wahl gehabt. Und sie hatte sie zu Gunsten des Uchihas ausfallen lassen. Warum genau sie dies getan hatte, war ihr nicht bewusst. Aber ein Gefühl verriet ihr, das sie mit keiner anderen Entscheidung hätte leben können.
 


 

Es war bereits später Nachmittag als sie mit Hilfe ihrer Hüfte die Tür zu ihrer Wohnung aufschupste und seufzend die beiden randvollen Einkaufstüten an ihre Brust presste, bevor sie leise fluchend in die Küche strauchelte und erleichtert die Traglast auf dem Tisch abstellte. Sie zog sich die Jacke aus und schmiss sie über die Lehne eines Küchenstuhls, bevor sie begann die Lebensmittel zu verstauen und sich nebenbei die Schulter rieb.

Ihr tat nach der morgendlichen Auseinandersetzung mit dem Uchiha und der weiten Strecke die sie ihn letzte Nacht getragen hatte, immer noch jeder Knochen weh. Und während sie innerlich stöhnend ihren Nacken knetete trat der Auslöser ihrer Qualen gerade durch die Tür. Sie musterte ihn einen Moment lang irritiert und fragte sich was falsch an diesem Bild war, bis ihr sein zerzaustes und verklebtes Haar förmlich ins Gesicht sprang und sie begriff das er geschlafen haben musste.

„Du bist tatsächlich auch nur ein Mensch.“, kommentierte sie sein zerknittertes Auftreten erheitert und kassierte wie erwartete einen verachtenden Blick, „Willst du duschen?“

„Hn.“

Sakura glaubte mittlerweile das dieses Geräusch gar nichts zu bedeuten hatte und es lediglich signalisieren sollte, dass er ihr zuhörte. Andernfalls stimmte er ihr bei allem was sie Vorschlug uneingeschränkt zu. Aber diese Theorie fand die Rosahaarige doch recht besorgniserregend.

„Zieh' das Shirt aus. Ich werde die Verbände entfernen.“, forderte Sakura ruhig, während sie gerade den gekauften Orangensaft in den Kühlschrank stellte und abwartend vor ihren alten Teamkollegen trat. Der Uchiha nahm ihren Befehlston leise grummelnd zu Kenntnis und hielt offenbar nichts davon sich herumkommandieren zu lassen, bevor er sich schließlich das Oberteil über den Kopf zog und es neben Sakuras Jacke auf den Stuhl warf.
 

Die Haruno registrierte wie sie nervös schluckte und bemerkte anhand von Sasukes durchdringendem Blick das auch ihm dies nicht entgangen war, bevor sie sich innerlich brummend auf etwas anderes als den attraktiven Mann vor sich konzentrierte und mit Hilfe ihres Chakras behutsam den Verband um seinen Bauch zerschnitt. Sie spürte seine dunklen Augen auf ihrem Gesicht, während sie in Gedanken die chemische Zusammensetzung eines kompliziert herzustellenden Giftes runterrappelte und die Verletzung an seinem Bauch sorgsam musterte. Sie befeuchtete kurz ihre Lippen bevor sie sich dem Verband um seine Schulter zuwandte und auch diesen konzentriert zerschnitt, als sie erschrocken feststellte, das Sasuke leicht den Kopf drehte und sein heißer Atem ihr nun regelmäßig über die Stirn strich. Umso tiefer der Hass den sie ihm gegenüber empfand in ihrer Seele auch verankert war, umso weniger schien ihr Körper davon Notiz zu nehmen. Das Leben erlaubte sich wirklich zurzeit einen üblen Scherz mit ihr. Und dafür hasste sie den Schwarzhaarigen nur noch mehr.
 

Sasuke hingegen war wie gebannt von ihrem Mund seitdem ihre Zunge in einer konzentrierten Geste über das blasse Pink ihrer Lippen gestrichen war und wartete seitdem regungslos und zu seiner Schande darauf, das dies erneut geschah.

Wie war es möglich, dass sie seine ganze Aufmerksamkeit mit so einer banalen Sache derart auf sich ziehen konnte? Er war einer der gefährlichsten Shinobis seiner Zeit, aber gegen die Lippen der schönen Kunoichi vor ihm, kam er sich gerade lächerlich harmlos vor.
 

„Die Verletzungen verheilen nur sehr langsam.“, holte sie den Clanerben aus seinen Gedanken und brachte mit zwei Schritten rückwärts einen größeren Abstand zwischen die beiden ehemaligen Teamkollegen, „Du kannst duschen gehen, aber vergiss nicht das deine Haut noch sehr empfindlich ist.“

„Hn.“

Seine übliche Erwiderung veranlasste Sakura dazu sich seufzend eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu pusten, ehe sie wieder mit dem Einsortieren der Lebensmittel fortfuhr und durch eine Kopfbewegung in Richtung Flur deutete.

„Die zweite Tür rechts.“

Sie beobachtete lediglich aus dem Augenwinkel, wie der Uchiha die Küche verließ und wartete auf das Geräusch der Badezimmertür, bevor sie sich geschafft auf einen der Stühle plumpsen ließ und leise zischend ihren Kopf in den Nacken legte.

Die Hitzewelle die vor wenigen Minuten von ihr Besitz ergriffen hatte ebbte langsam wieder ab und Sakura verfluchte sich selbst dafür, dass sich in der Gegenwart des Schwarzhaarigen für sie alles wie ein Drahtseilakt anfühlte. Ihre Nerven waren bis auf das Äußerste gespannt und ihr Körper schien nur schleppend von seinem kurzweiligen Höhenflug zurück auf den Boden zu finden. Und das war etwas das sie in Zukunft konsequent unterbinden musste.
 

Zur selben Zeit lehnte der Uchiha auf seine Arme gestützt über dem Waschbecken im Badezimmer und runzelte beunruhigt die Stirn, während seine dunklen Augen die weiße Keramikoberfläche untersuchten und er sich von Zeit zu Zeit durch das blasse Gesicht fuhr.

Er brauchte sich nicht weiter etwas vorzumachen. Es war für ihn spätestens jetzt offensichtlich. Er wollte sie. Das Problem war nur, das sie sich wie eine ätzende Säure in seine Gedanken zu fressen schien und er keine Ruhe finden würde, bis er bekommen hatte wonach er verlangte. Das war eine Tatsache, dessen er sich merkwürdig sicher war, auch wenn ihm noch nie etwas Vergleichbares in Bezug auf eine Frau widerfahren war. Er genoss die üblicherweise kurzlebige Gesellschaft des weiblichen Geschlechts für gewöhnlich nur, wenn ihm der Sinn danach stand und nicht weil er den Drang danach verspürte.

Sakura hingegen war anders. Sie wirkte auf ihn, wie das Rauschmittel auf einen Abhängigen. Sein Fokus galt allein ihr und das machte sie zu der gefährlichsten Kunoichi die ihm bis jetzt begegnet war. Sie brauchte weder eine Waffe noch ein Jutsu um seine Konzentration schwanken zu lassen und das ließ ihn leise knurrend den Griff um das Waschbecken verstärken.

Er hob den Kopf und betrachtete nachdenklich sein Spiegelbild, während er seine verbissene Miene studierte und leise fluchend der Haruno die Schuld an alledem gab. Ein bitteres Zischen entfloh seiner Kehle, ehe er mit einem schiefen Lächeln an das zwölfjährige Mädchen zurückdachte, das er so einfach hätte um den Finger wickeln können. Heute hingegen stand er der erwachsenen, ihn verachtenden Version gegenüber und zermarterte sich darüber den Kopf, wie er sie dazu bringen konnte, mit ihm zu schlafen. Das Schicksal hatte wirklich gar nichts für ihn übrig.
 


 

Es war bereits eine knappe Viertelstunde vergangen seit das Wasser aufgehört hatte zu rauschen, als Sakura vom Wohnzimmer aus über den Flur lief und bei einem Blick in die offen stehende Badezimmertür stockend innehielt. Der Uchiha stand, lediglich mit der dunklen Trainingshose bekleidet, mit dem Rücken zu ihr gewandt vor dem Spiegel und betrachtete regungslos die Verletzung an seinem Bauch. Seine breiten Schultern und die Tatsache das sein Kinn auf seiner Brust lag, ließen nicht zu das Sakura sein Gesicht sehen konnte. Die linke Hand des Clanerben betastete scheinbar kurz behutsam das wunde Fleisch an seinem Körper, bevor er plötzlich den Kopf hob und ihr durch den Spiegel hindurch einen undefinierbaren Blick zu warf.

„Es sieht schlimmer aus als es ist …“, versicherte sie ihm reflexartig und wusste nicht einmal ob er eine derartige Beruhigung überhaupt nötig hatte.

„Hn …“

Er war sich sicher, dass sie untertrieb. Das änderte jedoch nichts daran, dass er vor ein paar Minuten erst begriffen hatte, dass die Frau, die sich jetzt hinter ihm mit verschränkten Armen in den Türrahmen lehnte, sein Leben gerettet hatte. Er war nicht bloß schwer verletzt gewesen. Er hatte sich, wenn man das Ausmaß seiner Verletzungen genauer betrachtete, definitiv in Lebensgefahr befunden.

„Es muss dich Unmengen an Chakra gekostet haben …“, mutmaßte er in merkwürdig rauem Ton und ließ die schöne Kunoichi durch den Spiegel nicht aus den Augen, während sie seufzend den Kopf schief legte und ihren Blick über seine festen Schultern wandern ließ. Dem Uchiha entging ihre Musterung derweil nicht, woraufhin er sein selbstgefälliges Schmunzeln in dem Handtuch verbarg und sich notdürftig die Haare trocken rubbelte.

„Dich etwas mehr als hundert Kilometer zu tragen, war viel lästiger als der Chakraverlust.“, gab sie achselzuckend zu, bevor Sasuke unter dem Handtuch wieder hervorkam und sich den weichen Frotteestoff über die Schultern warf.

„Hn …“

„Gern geschehen.“, gab sie sarkastisch als Antwort, bevor sie sich vom Türrahmen abstieß, neben ihm eine Schublade öffnete und nach neuem Verbandszeug und einer Creme wühlte. „Damit sich die Wunden nicht entzünden sollte ich dich wohl besser wieder einwickeln …“

„Hn …“

„Du bist ein angenehmer Gesprächspartner, weißt du das?“, brummte sie auf seine typische Antwort hin genervt und schnitt gerade mit einer Schere den Stoff zurecht, bevor sie sich auf den geschlossenen Toilettendeckel setzte und ihm auffordernd die Tube mit der Heilsalbe entgegen hielt. „Großzügig auftragen.“

Der Uchiha tat wie geheißen und verteilte die Creme auf der rosigen, verletzten Haut seines Körpers, während Sakura konzentriert ein wenig Verbandzeug in Streifen schnitt und dem jungen Mann mit einer knappen Geste bedeutete näher zu kommen.

„Das sollte reichen …“, murmelte sie in Gedanken versunken, bevor sie immer noch sitzend beide Arme um den Bauch des Uchihas schlang und aufgrund der entstandenen Hitze in ihrem Körper versucht neutral begann ihn einzuwickeln. Doch jedes Mal wenn ihre Finger seine bloße Haut berührten prickelte jene Stelle an ihrer Hand für ihren Geschmack einen Moment zu lange.

Sasuke hingegen rührte sich nicht und verzog unbemerkt von der Haruno das Gesicht zu einer missgünstigen Fratze, als sein Verstand ihm immer wieder Szenen vorspielte in denen seine ehemalige Teamkollegin unter ihm seufzend den Rücken durchbog und ihre Fingernägel in seine angespannten Schultern krallte. Es war einfach lächerlich, was sie aus ihm machte. Er war ein Uchiha. Er war Herr seiner Gefühle und Gedanken seit er zehn Jahre alt war. Er hätte sie umbringen sollen, bevor es ihr gelungen war sich in sein Unterbewusstsein zu schleichen. Der Uchiha hörte wie sie aufstand, während seine kühlen Augen innerlich grummelnd auf den hellen Fließen vor ihm lagen, bevor sich unterhalb seines Kinns blassrosa Haar in sein Blickfeld schob und er spürte das sie begann seine Schulter zu verbinden.
 

„Fertig …“, kommentierte sie die Letzte Umwicklung seines Oberarmes und atmete innerlich erleichtert aus, bevor sie einen Schritt zurück trat und den frisch verpackten Mann prüfend musterte. Ihr fiel sein abwesender Gesichtsausdruck auf und sie runzelte irritiert die Stirn. Wenn es etwas gab, das nicht zu ihm passte, dann war es dieser merkwürdig verklärte Blick mit dem er sie besah, bevor ihre Neugierde zu groß wurde und sie ihn aus seinen Gedanken riss.

„Was ist los? So unaufmerksam kenne ich dich gar nicht …“, sprach sie argwöhnisch und beobachtete wie Sasuke einmal blinzelte, ehe seine dunklen Augen der Rosahaarigen aufgrund ihrer Worte einen wütenden Blick zu warfen und er spöttisch eine Braue in die Höhe wandern ließ.

„Du hast mich nie gekannt, Sakura.“, zischte er bedrohlich und war im nächsten Moment offensichtlich erbost an die Tür getreten, „Du weißt gar nichts über mich … weder heute noch damals.“

Nach einem letzten hasserfüllten Blick über seine Schulter hatte Sasuke das Bad verlassen und ließ eine sprachlose Medic-Nin zurück die vergeblich versuchte sich einen Reim auf seine äußerst aggressive Reaktion zu machen. Sie hatte durch ihre Äußerung keinesfalls behaupten wollen das sie ihn kannte. Sie wusste, dass dies nicht der Fall war. Und das war ihr nur Recht.

„Blödmann …“, murmelte die Kunoichi und besah im Spiegel ihr patziges Erscheinungsbild mit einem flüchtigen Blick, ehe sie ebenfalls das Badezimmer verließ und - nachdem sie der verschlossenen Gästezimmertür eine Fratze geschnitten hatte - im Wohnzimmer den Fernseher anschaltete.
 

Der Uchiha nahm die gedämpften Geräusche aus dem angrenzenden Raum innerlich stöhnend zur Kenntnis, während er im Halbdunkel des Gästezimmers neben einem der Fenster stand und seine Augen über sein altes Heimatdorf gleiten ließ. In weiter Entfernung wurde das große Tor von Konohagakure sichtbar, welches in der untergehenden Abendsonne ein kräftiges Orange angenommen hatte und ihn stark an glühendes Eisen erinnerte.

Seine Finger glitten derweil durch sein feuchtes Haar und übten einen angenehmen Druck auf seine pochende Kopfhaut aus. Er hasste es, das sie ihn so einfach aus der Fassung brachte. Verflucht er hasste einfach alles an dieser Frau. Er hasste sie so sehr, das er sie mit jeder Faser seines Körpers wollte. Und er wusste wie unlogisch das klag.

Sie war keine zwei Zimmer entfernt und doch hatte er das Gefühl sie wäre unerreichbar. Und das störte ihn. Es ging im gewaltig auf den Zeiger, etwas plötzlich nicht mehr haben zu können, das sich ihm einst bereitwillig um den Hals geschmissen hatte. Sie besaß allein aufgrund dieser Tatsache eine Macht über ihn für die er sie verabscheute. Denn für gewöhnlich hatte er die Fäden in der Hand. Und nicht seine kleine, schwache, zwölfjährige Teamkollegin.
 

Er schüttelte bei dem Gedanken daran, dass er selbst Schuld an ihrem Verhalten ihm gegenüber war, bitter lächelnd den Kopf. Er hatte ihr in seiner Kindheit keinerlei Beachtung geschenkt. Warum auch? Sie war fürchterlich nervig gewesen. Und jetzt war diese fürchterlich nervige Frau die sinnlichste Gestalt die ihm jemals unter die Augen gekommen war. Er konnte förmlich hören wie das Schicksal ihn auslachte.

Mit einem ergebenen Seufzen verdrängte er seine Überlegungen, trat vom Fenster neben das Bett und ließ sich müde auf die Matratze fallen. Er musste sie vergessen, beschloss er nachdem er verbissen die Zimmerdecke gemustert hatte. Sobald er reisefähig war, würde er dieses verdammte Dorf und seine verfluchte rosahaarige Bewohnerin ein für alle Mal hinter sich lassen. Die grünen, stechenden Augen würden, genau wie zuvor, in seinen Erinnerungen verblassen und seine Rache würde wieder alles sein worauf er sich fixierte.

Mit einem hasserfüllten Gedanken erinnerte er sich an den Kampf gegen Itachi und stellte zufrieden fest, dass die Wut auf seinen Bruder jedes andere unwichtige Detail in den Schatten stellte. Sogar die unbedeutende, rosahaarige Kunoichi, die er nicht haben konnte.

Er zuckte leicht zusammen als das dunkle Mahl auf seiner Schulter plötzlich unheilvoll kribbelte und rieb sich mit zu Schlitzen geformten Augen die empfindliche Haut.
 


 

Zur selben Zeit, an einem unbekannten Ort
 

Ich habe meine Methoden ihn zu finden, vertrau' mir …“, kicherte ein grauhaariger Shinobi und schob sich die runde Brille auf seiner Nase beiläufig höher.

„Wie lange wird das dauern?“

Die in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt hinter ihm stand in einem provisorischen Zelteingang und warf aus neugierigen Augen einen Blick auf die Fingerzeichen die der Medic-Nin gerade formte.

„Ich kann die Spur verfolgen die sein Chakra hinterlässt.“, antwortete der Mann mit Brille und platzierte seine Hände auf einer vergilbten Schriftrolle, „Wie schnell wir ihn finden, hängt demnach davon ab wie groß sein Vorsprung ist.“

„Dann beeil dich. Es gibt schon erste Scherereien unter den Männern.“, riet ihm der Kapuzenträger zischend und schlug wütend die Zeltplane zur Seite, bevor er in die Abenddämmerung trat und nicht mehr mitbekam wie der Grauhaarige verdrossen die Lippen zu einer schmalen Linie verzog.

„Nein, es gibt immer nur Scherereien mit einem Uchiha …“
 

© by RosaLies

Laster und Tugenden.

© by RosaLies
 


 

Am nächsten Abend, in Ichirakus Nudelrestaurant
 

Der Sakebecher des Naras berührte klirrend die Tischplatte, bevor Shikamaru seinen Blick über ihren Tisch gleiten ließ um von einem nachdenklichen Naruto, zu seiner schweigenden, Eis löffelnden Teamkollegin und schließlich zu dem gereizten Hyuuga zu sehen. Und einmal mehr beschlich ihn an diesem Abend das Gefühl etwas verpasst zu haben.

„Und Kiba …?“, wandte er sich zögernd an den braunhaarigen Shinobi mit dem listigen Grinsen, da die drei anderen seit einer knappen halben Stunde kein Wort mehr gesagt hatten, „Wie … war eure Mission?“

Er hörte den darauf folgenden Erzählungen des Inuzukas nur mit einem Ohr zu, während er registrierte das Hinata, welche neben ihrem Cousin saß, dem Uzumaki immer wieder besorgte Blicke über den Tisch hinweg zu warf. Naruto hatte gestern erst, aufgrund seiner Abwesenheit bei der Versammlung von den neusten Informationen erfahren und nahm die ganze Sache bezüglich Orochimarus Tod merkwürdig kommentarlos hin.

Neji hingegen war ihm ein Rätsel. Sein Teamleader war offensichtlich wütend, aber warum blieb ihm schleierhaft. Und Sakuras schweigsames Verhalten dem Hyuuga gegenüber ließ ihn am heutigen Abend bereits zum zweiten Mal die Stirn runzeln, ehe er eine weitere Runde Sake bestellte und seine drei schweigenden Freunde kopfschüttelnd musterte.
 

„Was geht hier vor sich?“, vernahm er die flüsternde Stimme der Sabakuno neben seinem Ohr und registrierte, dass sie sich über die Ecke des großen Tisches hinweg zu ihm herüber gelehnt hatte.

„Ich habe keine Ahnung …“, seufzte er genervt und neigte seinen Kopf ebenfalls in die Richtung der hübschen Blondine.

„Irgendwas muss passiert sein …“, mutmaßte Temari und beobachtete wie ihr der Nara daraufhin einen dümmlichen Blick zuwarf.

„Nein, ehrlich?“, sprach er ironisch und spürte wie Gaaras Schwester ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein trat, „Wie anstrengend …“

„Ich weiß, schon klar …“, grummelte die blonde Frau hörbar gereizt, als sich plötzlich Ino neben ihr an dem Geflüster der beiden beteiligte und verständnislos die Stirn runzelte.

„Was ist da los?“

Ihre knappe Kopfbewegung verwies auf die hartnäckig schweigenden Personen.

„Wissen wir nicht …“, raunte Temari ihr geheimnisvoll zu, woraufhin Shikamaru unbemerkt die Augen verdrehte.

„Es ist sicher etwas vorgefallen …“, warf die Yamanaka ein, bevor Temari den fiesen Kommentar des Braunhaarigen unter ihrer flachen Hand verschwinden ließ und er lediglich gedämpft grunzen konnte.

„Shikamaru, benimm dich!“, fuhr sie ihn leise zischend an und gab den Mund des jungen Mannes, nach einem finsteren Blick seinerseits wieder frei. Ino trat ihm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, derweil ebenfalls heimlich gegen das Schienbein und der Nara hatte das dumpfe Gefühl, das in seinem Leben irgendwas schief zu laufen schien.

„Was?“, zischte er seiner ehemaligen Teamkollegin zu und verzog unangenehm das Gesicht als sie ihn mit einem süffisanten Lächeln besah.

„Finde gefälligst heraus was hier vor sich geht, Shikamaru!“

„Wieso ich ...?“

Der ANBU hatte gerade schnaubend die Arme vor der Brust verschränkt, als Naruto unter den Blicken der vielen Anwesenden überraschend aufstand und erklärte das er nach Hause wolle.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Sakura daraufhin zaghaft und besah ihren blonden Freund mit einem besorgten Blick.

„Ich bin nur müde.“, lächelte der Uzumaki schwach und zuckte einmal mit den Schultern, bevor die Medic-Nin sich ebenfalls erhob und sich Naruto anschloss. Neji verdrehte aufgrund dessen unbemerkt die Augen und beobachtete grimmig wie die beiden Freunde nach ihrer knappen Verabschiedung von Kiba und den anderen an den Tresen traten und bei Teuchi ihr Essen bezahlten.
 

„Narutos Nudeln gehen ebenfalls auf mich.“, erklärte sie dem Ladenbesitzer und warf einen schnellen Blick über ihre Schulter auf den grinsenden Blonden.

„Ihr seid heute bei weitem nicht so laut wie sonst ...“, stellte Teuchi schmunzelnd fest und deutete mit seiner Kelle auf den Tisch ihrer Freunde, ehe er in seinem Nudeltopf rührte und ihr Wechselgeld zusammen suchte.

„Es ist kompliziert …“, antwortete die Rosahaarige und schnitt eine Grimasse, bevor sie den älteren Herren anwies das Wechselgeld zu behalten und ihr noch eine große Portion Ramen mitzugeben.

„Das ist die Jugend immer, Liebes.“, erklärte ihr der freundliche Ladenbesitzer grinsend, verabschiedete sich von Naruto und reichte ihr über die Theke hinweg ihr Essen.

„Die weisen Worte eines weisen Mannes.“, lachte Sakura amüsiert und winkte Teuchi und ihren Freunden noch einmal zum Abschied, bevor sie mit dem Uzumaki in die frische Frühlingsluft trat und den Kragen ihrer Jacke aufstellte.

„Warum bestellst du eine große Portion zum mitnehmen?“, fragte Naruto beiläufig, während die beiden den Weg einschlugen den sie für gewöhnlich zusammen gingen, bevor der Blonde sich drei Straßenecken weiter von ihr trennen würde.

„Dann habe ich morgen noch was davon. Du weißt ich bin eine grausame Köchin.“, erklärte die Kunoichi schulterzuckend und vergrub ihre Hände tiefer in den Taschen ihrer Jacke.

„Grausam ist untertrieben, Sakura.“

„Vielen Dank.“
 

Sie liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, bis die Haruno die merkwürdige Stille zwischen ihnen nicht mehr aushielt und zur Verwunderung des jungen Mannes abrupt anhielt.

„Was ist los?“

„Ich weiß nicht was du meinst.“, kam es genervt von dem Blonden, während er ebenfalls stehen blieb und sich halb zu der schönen Frau umdrehte.

„Du benimmst dich seit deinem schnellen Abgang gestern im Hauptquartier komisch, Naruto …“

„Das bildest du dir bloß ein.“

„Ich lag mit meiner Vermutung richtig … das wissen wir beide.“

„…“

„Naruto, rede mit mir!“, bat sie verzweifelt, überwand den Abstand zu dem attraktiven ANBU und krallte ihre Fingernägel in seinen Jackenärmel, „Warum kannst du nicht glauben, das Hinata dich wirklich liebt?“

Ein höhnischer Laut entfloh seiner Kehle, bevor er hinab in ihre Augen sah und das vertraute Grün ihn zu besänftigen schien.

„Sieh mich doch an, Sakura.“, seufzte er schließlich trocken und hob ratlos die Schultern, „Ich bin ein Monster. Ein Jinchuuriki! Und auch wenn nichts mehr so ist wie zu unserer Kindheit und Kurama und ich einander respektieren, gibt es immer noch Menschen die Angst vor mir haben. Die Leute wie mich verachten! Wie kann dann jemand so etwas wie mich lieben …?“

„Du bist kein Monster!“, entfuhr es ihr sichtlich erschrocken, während ihre Hände sich auf seine Wangen legten und ihn dazu zwangen sie anzusehen, „Du bist der mutigste, selbstloseste und wunderbarste Mann den ich kenne, Uzumaki Naruto. Wie könnte man dich nicht lieben?“

Sie sah wie er ihr einen schiefen Blick zuwarf und beobachtete zufrieden, dass sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen legte.

„Und wenn Hinata nicht wäre … dann hätte ich vermutlich schon vor Jahren mit dir geduscht.“

Ihre Aussage brachte sowohl den Blonden als auch sie zum Lachen, bevor er immer noch glucksend einen Arm um ihre Taille schlang und sie seufzend in eine Umarmung zog.

„Danke … Sakura …“

„Gern geschehen …“, hauchte sie gegen den warmen Stoff seiner Jacke, bevor sie zögerlich ihren Kopf anhob und in zwei liebevolle, blaue Augen sah.
 

„Ein einziges Mal …?“, flüsterte er rau und sie wusste sofort was er meinte. Mit einem Schwenker ihres Kopfes sah sie sich auf der verlassenen Straße wachsam um, ehe sie ihre Hände auf die Brust des jungen Mannes legte und ihn rückwärts in eine kleine Gasse schob. Der Uzumaki kommentierte ihre Initiative mit einem leisen Lachen, bevor sie ihn sanft gegen die Betonwand zu seiner rechten stieß, die Plastiktüte mit den Nudel abstellte und ihm im Halbdunkel zwischen den hohen Häusern einen ernsten Blick zuwarf.

„Ein einziges Mal …“, verkündete Sakura nickend, ehe sie sich an den Shinobi schmiegte und registrierte, wie Naruto sie ohne zu zögern mit einem Ruck auf seine Arme hob. Sie lauschte seiner ruhigen Atmung, während sie ihre Beine um die Hüfte des Uzumakis schlang und seine Hände ihr den nötigen Halt gaben.

„Ein Kuss …“, flüsterte sie seufzend, während ihre Finger in die blonden Haare ihres besten Freundes glitten und sie ihn aus sanften Augen musterte.

„Ein Kuss …“, wiederholte er bestätigend und spürte den warmen Atem der schönen Frau bereits auf seinem Gesicht, ehe sie den letzten kleinen Abstand zu ihm überwand und ihre Lippen sich scheu trafen. Und auch als die anfängliche Zurückhaltung langsam schwand, blieb der Kuss zwischen ihnen stets beherrscht und zärtlich, bevor sich die Fingernägel der Haruno in die Weste ihres besten Freundes krallten und sie sich tief durchatmend von ihm löste. Sie sahen sich einen Moment lang schweigend in die Augen und lauschten dem leisen Zirpen einer Grille irgendwo in der Gasse, bevor der Uzumaki die Stille zwischen ihnen brach und sich mit Sakura auf dem Arm lässig gegen die Mauer in seinem Rücken lehnte.

„Bereust du es?“

„Nein. Du?“, antwortete sie zaghaft auf seine ruhige Frage hin und besah den ANBU mit einem neugierigen Blick.

„Nein.“, kam es lediglich kopfschüttelnd von ihm, bevor es wieder still um sie herum wurde.
 

„Es war schon ein wenig merkwürdig.“, warf Naruto wenig später trocken ein und beobachtete wie die Rosahaarige unangenehm das Gesicht verzog.

„Ein wenig? Ich weiß jetzt wie es sich anfühlt, wenn man seinen Bruder küsst.“

„Es war schrecklich!“

„Es war grauenvoll!“

„Was haben wir uns nur dabei gedacht?“

„Das war deine Idee!“

„Dann hättest du mir das ausreden müssen!“, gluckste der Uzumaki schließlich amüsiert, während er die lachende Sakura wieder absetzte und sich kopfschüttelnd die Weste glatt strich.

„Wir werden das einfach vergessen! Es ist niemals passiert, verstanden?“, sprach die Medic-Nin versucht ernst, während sie die Essenstüte wieder aufhob und grinsend zusammen mit Naruto aus der Gasse trat.

„Es ist niemals passiert!“, wiederholte er immer noch leise lachend, schlang freundschaftlich einen Arm um ihre Schultern und tätschelte der Haruno kindisch den Kopf, „Aber es war notwendig ...“

„Ich weiß was du meinst …“, seufzte Sakura hörbar zufrieden und spürte, dass durch den unbedeutenden Kuss eine gewaltige Last von ihr abgefallen war. Das schlechte Gewissen Hinata gegenüber und die feine Unsicherheit die sie ergriffen hatten, sobald sie mit dem Uzumaki alleine war, schienen plötzlich wie weggeblasen. Und es war offensichtlich, dass es ihrem besten Freund nicht anders erging.
 

Sie liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her und genossen lediglich die Gegenwart des anderen, bevor Naruto an der Kreuzung, wo sich ihre Wege für gewöhnlich trennten, stehen blieb und ihr einen nachdenklichen Blick zu warf.

„Was ist zwischen dir und Neji vorgefallen?“

Seine misstrauische Stimme ließ sie alarmiert die Stirn runzeln und möglichst neutral mit den Schultern zucken.

„Sakura, er hat es den ganzen Abend vermieden dich anzusehen. Erzähl mir nicht, das hat nichts mit dir zu tun.“, spekulierte der Uzumaki, woraufhin die Angesprochene gleichmütig die Schultern hängen ließ und sich grummelnd am Kopf kratzte.

„Wir haben uns gestritten weil ich mich seinem Befehl widersetzt – und deswegen die Versammlung von vor drei Tagen verpasst habe. Er wird sich schon noch wieder einkriegen.“, log die Haruno offensichtlich überzeugend, denn kurz darauf nickte Naruto verstehend und warf einen nachdenklichen Blick in den Nachthimmel.
 

„Was denkst du über die Informationen aus Sunagakure?“, fragte er schließlich zaghaft und ließ seine blauen Augen derweil über die Konturen des Mondes gleiten.

„Keine Ahnung …“, gestand sie ihm seufzend und beobachtete eingehend das Profil ihres alten Teamkollegen.

„Es ist komisch …“, setzte Naruto schulterzuckend an und fuhr sich durch das blonde Haar, „Zu wissen das Sasuke das Dorf verlassen hat um seinen Bruder zu töten, ist eine Sache. Aber befürchten zu müssen, das er, wie einst Orochimaru, zu einer unkontrollierbaren Bedrohung wird, ist etwas völlig anderes.“

„Solange er Itachi noch nicht gefunden hat, interessiert ihn sicher nur seine Rache.“, zog Sakura hoffnungsvoll in Erwägung und registrierte wie der ANBU höhnisch schnaubte.

„Woher willst du wissen, dass er Itachi nicht schon vor Jahren umgebracht hat? Wir haben über Akatsuki noch weniger Informationen als über Sasuke. Itachi könnte längst tot sein.“

„Es war nur so ein Gefühl …“, entgegnete die Medic-Nin leise und hasste es ihn anlügen zu müssen. Sie kam sich falsch und verlogen vor, während Narutos ehrliche Sorge ihr vor Augen führte, was für ein gefährliches Spiel sie derzeit mit allen trieb.

„Ich fürchte wir werden die Wahrheit früher oder später erfahren …“, mutmaßte der Uzumaki und hatte sich im nächsten Moment zu ihr hinüber gelehnt, „Gute Nacht, Sakura-chan.“

Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf das Haar, bevor er jenen rosa Schopf noch einmal neckisch zerwuschelte und zum Abschied grinsend den Arm hob. Sakura sah ihm derweil schmunzelnd nach und wartete noch bis er hinter der nächsten Straßenecke verschwunden war, ehe sie sich ebenfalls in Bewegung setzte und den Weg zu ihrer Wohnung einschlug.
 

Als sie kurz darauf seufzend ihre Jacke auszog und mit den Nudeln in der Hand ihr Wohnzimmer betrat, fand sie den Uchiha, mit verschränkten Armen an ihre offene Balkontür gelehnt vor. Er nahm ihr Erscheinen mit einem flüchtigen Blick zur Kenntnis und genoss anscheinend die laue Abendluft, während Sakura die Plastiktüte auf dem niedrigen Wohnzimmertisch abstellte und sich seufzend in den gemütlichen Sessel schmiss.

„Ich habe dir was zu essen mitgebracht.“

Sie griff nach der Fernbedienung und sah aus dem Augenwinkel wie Sasuke die Balkontür wieder zuschob, bevor er sich auf dem Sofa nieder ließ und neben den Fernsehgeräuschen das Rascheln der Tüte im Raum erklang.

„Ramen?“, entfuhr es ihm scheinbar verwundert, woraufhin die schöne Frau ihm einen gelangweilten Blick zuwarf und unschuldig mit den Schultern zuckte.

„Manche Dinge ändern sich nie.“

Der Shinobi nahm ihre Aussage lediglich stirnrunzelnd zur Kenntnis, ehe er nach den beiliegenden Stäbchen in der Tüte griff und mit dem Gedanken an einen blonden Jungen aus seiner Kindheit hungrig das Essen verschlang. Er hatte bereits die Hälfte der Nudelsuppe verputzt, als ihn die Frage die ihm seit ein paar Minuten auf der Zunge lag, eher ungewollt über die Lippen purzelte.

„Was ist aus Naruto geworden …?“

Sein ruhiger Ton veranlasste Sakura dazu ihre Augen vom Fernseher abzuwenden und ihn mit unverhohlener Verachtung zu mustern.

„Du meinst, nachdem du ihn fast umgebracht hast?“, hinterfragte sie kühl und schien ihn mit ihren Blicken durchbohren zu wollen, bevor sie den Fernseher wütend wieder ausstellte, sich erhob und bereits im Türrahmen angekommen war, als Sasukes dunkle Stimme sie abrupt anhalten ließ.

„Ich konnte nicht zulassen, dass er mir folgt.“

Sie registrierte wie ihr Körper, aufgrund seiner Worte, in beeindruckender Geschwindigkeit herum fuhr und hoffte das der höhnische Ausdruck der auf ihrem Gesicht lag verdeutlichte was sie von seinem Argument hielt.

„Und deswegen musstest du ihn beinahe töten?“, zischte sie hasserfüllt und sah erbost dabei zu wie Sasuke die Nudelsuppe sinken ließ und sich langsam im Sofa zurücklehnte.

„Ich habe Kakashis Chakra gespürt. Ich wusste das er in der Nähe war.“

„Wenn du glaubst, dass das irgendetwas ändert, dann täuscht du dich …“, versicherte sie ihm gereizt und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, „Selbst wenn ein ganzer Trupp Medic-Nins in der Nähe gewesen wäre, macht dich das nicht zu einem besseren Menschen, hast du kapiert?“

Der Blick den die zwei ehemaligen Teamkollegen austauschten war voller Hass und Verachtung für den jeweils anderen, ehe Sakura mit einem abfälligen Geräusch das Wohnzimmer verließ und der Schwarzhaarige sich schnaubend wieder den Nudeln zuwandte.

Mit zu Schlitzen geformten Augen sah er auf die Suppe hinab und verspürte plötzlich keinerlei Appetit mehr, bevor er grummelnd die Schale zurück auf den Wohnzimmertisch stellte und sich seinen angespannten Nacken rieb.
 


 

Zwei Tage später, auf den Stufen des Hauptgebäudes von Konohagakure
 

Leise gähnend lehnte sich Sakura gegen eine der Säulen, während Shikamaru neben ihr in regelmäßigen Abständen genervt seufzte und der Hyuuga eine in Stein gemeißelte Maske zur Schau trug. Sie hatten seit dem Vorfall im Hauptquartier noch kein Wort miteinander gewechselt und Sakura war das im Moment nur Recht. Sie hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit ihrem Teamleader und solange sie keine Mission zugeteilt bekamen, was in Anbetracht der gegenwärtigen Feierlichkeiten auch nicht der Fall zu seien schien, konnten sie sich noch ein wenig länger aus dem Weg gehen. Shikamaru hingegen empfand das Verhalten seiner Freunde mittlerweile als äußerst lästig, jedoch stieß er sowohl bei Neji als auch bei der Haruno auf Granit sobald er versuchte die Wahrheit aus ihnen herauszuquetschen. Sie gaben zwar beide zu sich gestritten zu haben, aber worum es bei dieser Auseinandersetzung gegangen war, behielten sie stets für sich.
 

Sakura hatte bereits nach den ersten Worten des Kazekagen aufgehört zuzuhören und ließ ihren Blick während seiner Rede gelangweilt über die vielen Gesichter der Dorfbewohner schweifen. Zur Verabschiedung von Gaara war ein kleines Fest arrangiert worden und ganz Konohagakure hatte es sich nicht nehmen lassen der Feier beizuwohnen. Tsunade stand ebenfalls auf dem provisorischen Podest und wirkte ähnlich genervt wie ihre ehemalige Schülerin, während der Rothaarige sich neben ihr für die Gastfreundschaft des Dorfes bedankte und somit vorbildlich die Etikette wahrte.

Naruto stand auf der anderen Seite der Treppen zwischen Hinata und Kiba und schenkte der Haruno auf ihre Fratzen hin kontinuierlich ein erheitertes Grinsen, ehe er sich wieder der Hyuuga zuwandte und sie, zu Sakuras Freude, regelmäßig in ein Gespräch verwickelte. Die permanent geröteten Wangen der Blauhaarigen zauberten auch der Medic-Nin ein feines Lächeln auf das schöne Gesicht, während ihre Augen erneut über den Platz glitten und unaufhaltsam an der Fassade ihrer Wohnung hinaufwanderten. Die Fenster ihres Schlafzimmers waren von hier aus deutlich zu erkennen und ein paar Mal hätte sie schwören können den schattenhaften Umriss ihres vorübergehenden Gastes gesehen zu haben.

Sie hatte in den vergangenen Tagen nur das nötigste an Konversation mit dem Uchiha geführt und zog es vor ihm aus dem Weg zu gehen. Seine ernstzunehmenden Wunden verheilten dementsprechend langsam und sie befürchtete, dass er vielleicht erst in ein bis zwei Wochen reisefähig sein könnte. Ihm das Leben zu retten war etwas anderes, als ihn ständig um sich zu wissen. Und das war eine Tatsache die Sakura zu Anfang nicht bedacht hatte.
 

Der Applaus der vielen Menschen riss sie aus ihren Gedanken und ließ ihre Augen zurück auf das Podest huschen, während Gaara höflich winkend zurück trat und Tsunade ihm symbolisch und unter dem Jubel der Dorfbewohner die Hand schüttelte. Es verging noch eine knappe halbe Stunde bis sich die Hokage, Jiraiya, Kakashi, Naruto und Sakura auf dem Dach des Hauptgebäudes einfanden und der davon ziehenden Kolonne, bestehend aus Gaara und seinen Begleitern, von dort aus zuwinkten.

„Endlich kehrt wieder Normalität ins Dorf zurück. Dieser ganze Stress verursacht Falten …“, murmelte Tsunade seufzend und hörte den alten, weißhaarigen Sannin neben sich vergnügt lachen.

„Das liegt nicht am Stress. Du bist einfach nur nicht mehr die Jüngste.“, neckte er seine alte Teamkollegin und beobachtete gespannt das unheilvolle Zucken ihrer Augenbraue.

„Was hast du gesagt, du alter Lüstling?“

„Ich habe angedeutet, dass du alt bist.“

„Wie war das?“
 

„Ihr werdet euch nie ändern, oder?“, brummte Naruto derweil kopfschüttelnd und ignorierte den entstandenen Streit zwischen den beiden Sannin, während er sich neben Kakashi und der Haruno weiter über die Brüstung lehnte und gähnend den Kopf hängen ließ.

„Es war ein langer Tag …“, kommentierte der Hatake die Geste seines alten Schützlings und schien unter seiner Maske zu schmunzeln, bevor die immer noch zankenden Sannin sich ein letztes Mal wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen und ohne sich zu verabschieden die Treppe ins Hauptgebäude hinunter stampften.

„Unendlich lang …“, murmelte Sakura nicht minder erschöpft und beobachtete gerade wie das feuerrote Haar des Kazekagen das weit entfernte Tor erreichte und die letzten Menschen auf den Straßen Gaara winkend verabschiedeten.

„Das alles ist sicher nicht einfach für euch zwei …“, mutmaßte Kakashi nach einer kurzen Pause seufzend und kratzte sich unsicher den Kopf, „Ich meine … nach all den Informationen über Sasuke …“

„Du willst wirklich mit uns über Sasuke reden?“, stöhnte Naruto missmutig und auch die schöne Kunoichi hatte unauffällig die Augen verdreht.

„Er war ein Mitglied von Team 7 … genau wie ihr …“, erinnerte sie der Hatake und ließ seinen Blick zwischen seinen ehemaligen Schülern hin und her wandern. „Und wenn die Informationen die Gaara uns geliefert hat wahr sind, dann könnte es irgendwann dazu kommen, das ihr an einer Mission teilnehmt, die Sasukes Eliminierung dient.“

Sakura und der Uzumaki schwiegen daraufhin betreten und keiner der beiden Freunde wagte es den anderen anzusehen.
 

„Es ist eine Sache einen Feind zu töten … aber es ist etwas völlig anderes einen ehemaligen Kameraden zu töten …“

„Was willst du uns damit sagen …?“, entfuhr es Sakura schließlich ungeduldig, bevor sie beobachtete wie Kakashi sich von der Brüstung abstieß und bereits zum Abschied den Arm hob.

„Ich will nur das ihr in Ruhe darüber nachdenkt … bevor ihr euch für eine derartige Mission meldet …“

Die ehemaligen Teamkollegen sahen noch wie ihr alter Sensei unter seiner Maske schwach lächelte, bevor er in einer dunklen Rauchwolke verschwunden war und die beiden allein zurück ließ.

„Denkst du es wird soweit kommen …?“, vernahm Sakura kurz darauf die Frage des Blonden und zuckte ahnungslos mit den Schultern.

„Wer weiß das schon.“

„Wir zumindest nicht …“, sprach Naruto wenig später stöhnend und warf der schönen Frau einen angespannten Blick zu, „Der einzige der die Wahrheit kennt, ist Sasuke ...“

„…“
 


 

Am Abend, in Sakuras Wohnung
 

Das heiße Wasser der Dusche ließ die Haruno genüsslich seufzen, ehe sie durch die beschlagene Tür stieg und sich unverzüglich in ein flauschiges, großes Handtuch wickelte. Sie warf ihrem Spiegelbild einen flüchtigen Blick zu und rubbelte sich notdürftig die Haare trocken, bevor sie in frische Unterwäsche schlüpfte und ihre feuchte Mähne zu einem lockeren Dutt band. Sie putzte sich gerade die Zähne als sie sich an das Gespräch mit Naruto zurückerinnerte und registrierte wie sich in ihrem Kopf langsam eine Idee zusammen setzte. Eine Idee die vielleicht endlich etwas Licht ins Dunkel bringen würde.

Den Entschluss gefasst, es zumindest zu versuchen, zog sie sich ihre Schlafsachen an, löschte das Licht im Bad und trat wenig später über den Flur ins Wohnzimmer. Der Uchiha stand reglos vor dem Balkonfester und starrte wie so oft hinaus in die schwarze Nacht, während lediglich der fahle Schein der Stehlampe den Raum schwach beleuchtete und ihn merkwürdig mysteriös wirken ließ.

„Warum war der Kazekage im Dorf?“, sprach er ohne sie anzusehen gewohnt monoton und hörte hinter sich das Knartschen des Sofas als die Kunoichi es sich bequem machte und ihn keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Er hatte also tatsächlich am Fenster gestanden und die Feierlichkeiten mitverfolgt.

„Deinetwegen …“, antwortete Sakura schulterzuckend und registrierte zufrieden wie Sasuke ihr offensichtlich beunruhigt sein Gesicht zuwandte.

„Was?“

Sein Ton klang hart und verlangte nach einer Antwort, allerdings hatte die Medic-Nin nicht vor ihm diese so einfach zu geben.

„Ich mache dir einen Vorschlag …“, begann sie ruhig und musterte die gerunzelte Stirn ihres Gegenübers, „Wenn du eine meiner Fragen beantwortest, dann werde ich eine deiner Fragen beantworten.“

„Du glaubst also wertvolle Informationen für mich zu haben, huh?“, hinterfragte er argwöhnisch ihr Angebot und sah wie sie entschlossen nickte. Er schien einen Augenblick lang seine Antwort abzuwägen, ehe er sich neben ihr auf das Sofa fallen ließ und sie mit hochgezogenen Brauen musterte.

„Ich höre …“

„Hast du Orochimaru getötet?“

Wenn ihn ihre direkte Frage überraschte, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken, bevor ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen erschien und Sakura ungeduldig auf ihre Zunge biss.

„Hn.“

„Das ist keine Antwort, Sasuke.“, grummelte sie warnend und beobachtete wie etwas in den dunklen Augen des Clanerben amüsiert aufblitzte.

„Es ist wahr, ich habe ihn getötet.“, erklärte der junge Mann, entgegen ihrer Erwartungen schließlich gleichgültig und fuhr sich kurz durch das pechschwarze Haar, „Warum war der Kazekage meinetwegen hier?“

„Er hat uns Informationen über Orochimarus Tod geliefert, die du soeben bestätigt hast.“, sprach Sakura ebenso ruhig, zog die Beine an und umschlang sie im nächsten Moment mit ihren Armen, „Ist dein einziges Ziel immer noch der Tod deines Bruders?“

„Ja …“, gestand der Clanerbe bedrohlich leise und lehnte sich in dem Polster gemütlich etwas zurück, „Was ist aus Naruto geworden?“

Die unvorhersehbare Frage ließ Sakura irritiert blinzeln, bevor sie dem Dunkelhaarigen einen misstrauischen Blick zuwarf und registrierte, dass er abwartend eine Augenbraue hob.

„Er ist ebenfalls bei der ANBU … und mit Kiba und Hinata in einem Team …“, kam es zaghaft von der schönen Frau, da sie nicht wusste, was sie von dem Interesse des Uchihas halten sollte, „Warum hast du Orochimaru getötet?“

„Er hat versucht meinen Körper zu übernehmen.“, schilderte Sasuke knapp und zog offenbar verwirrt die Stirn kraus, „Wenn Naruto mit der kleinen Hyuuga und Inuzuka in einem Team ist … mit wem bist du dann in einem Team?“

„Mit Shikamaru und Neji …“, erläuterte sie hörbar verunsichert über die eigenartigen Fragen des Shinobis, „Warum interessiert dich das?“

Sie begriff erst das sie eine Möglichkeit mehr Informationen zu beschaffen vergeudet hatte, als sich die Lippen des attraktiven Mannes zu einem selbstgefälligen Grinsen verzogen.

„Weil du es offensichtlich niemals freiwillig preisgegeben hättest.“, antwortete Sasuke spöttisch und besah sie mit einem provokativen Lächeln, „Warum bist du nicht mit Naruto in einem Team?“
 

Die Haruno knurrte leise als sie seinen arroganten Gesichtsausdruck gereizt musterte und ihre verschränkten Arme auf ihren Knien abstützte.

„Als ich mit siebzehn ANBU wurde befand sich Naruto zu der Zeit auf einer Trainingsreise. Aus diesem Grund wurde ich Nejis Team zugeteilt, zufrieden?“

„Ja …“, kam es nickend von dem Clanerben, ehe er ihre Aussage, zu ihrer Empörung wie eine Frage handhabte und ohne Umschweife fortfuhr, „Wie bist du Medic-Nin geworden?“

„Das zählt nicht!“

„Du hast mich gefragt ob ich zufrieden bin und ich habe geantwortet.“

„Findest du das lustig?“

„Nein. Und das wäre dann die zweite Antwort die du mir schuldest.“, pflichtete ihr der Schwarzhaarige achselzuckend bei und konnte sich aufgrund ihrer schockierten Miene ein überlegenes Grinsen nicht verkeifen. Sie starrte ihn eine ganze Weile lang säuerlich an und konnte nicht fassen, dass dieser Nuke-Nin sich gerade offensichtlich einen Spaß mit ihr erlaubte.

„Ich warte, Sakura …“, reizte er sie absichtlich und hatte scheinbar gefallen daran gefunden sie sprachlos zu sehen, „Ich habe gefragt wie du Medic-Nin geworden bist.“

„Die Hokage hat mich ausgebildet …“, murrte sie leicht verärgert und wartete innerlich kochend darauf, dass er erneut den Mund öffnete.

„Wann fing diese Ausbildung an?“

„Ein paar Wochen nachdem du das Dorf verlassen hattest …“, zischte sie boshaft, doch es war nicht der Hass in ihren Augen der seine Aufmerksamkeit erregte. Da war noch etwas anderes in dem Grasgrün. Und mit großem Erstaunen realisierte Sasuke was es war. Schmerz. Und nicht bloß irgendein Schmerz. Es war der Schmerz, der ihm verriet, dass die zwölfjährige Sakura, entgegen seiner Vermutung, immer noch irgendwo in ihr existierte.
 

Und als er dies begriff konnte er nicht verhindern, dass sich ein Gefühl der Erleichterung in ihm ausbreitete, bevor ein wissendes Lächeln an seinem Mundwinkel zupfte und die Rosahaarige zwang verständnislos zu blinzeln.

„Was- …?“

Sie biss sich auf die Zunge bevor sie erneut eine Frage gestellt hätte, die ihm eine weitere Antwort bescheren würde und nahm überrascht wahr, wie der Uchiha neben ihr ein kurzes, dunkles Lachen ausstieß.

„Hör auf damit!“, setzte sie knurrend an und ließ den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen, „Hör auf dich so gruselig zu benehmen.“

„Hn …“, machte er bloß schmunzelnd und ließ seinen Blick derweil neugierig an der schönen Kunoichi hinabwandern, „Wenn ich mich recht entsinne, warst du dran.“

Sakura brauchte einen Moment um zu begreifen wovon er sprach und fluchte innerlich leise als ihr seine intensive Musterung einen eiskalten Schauer über den Rücken fahren ließ. Was war auf einmal los mit ihm?

„Befehligst du nach Orochimarus Tod die Shinobis aus Otogakure?“

Ihre Frage wurde von einem drohenden Unterton begleitet, der ihm den hohen Wert dieser Information für sie offenbarte und eine gerissene Idee in seinem Kopf heraufbeschwor.

„Ah …!“, machte er geheimnisvoll und legte seinen rechten Arm achtlos auf dem Sofarücken ab. „Diese Auskunft kostet dich allerdings ein wenig mehr als eine simple Antwort.“
 

Er sah wie sie ihm einen finsteren Blick zuwarf und darüber nachzugrübeln schien, was er als angemessenen Preis in Betracht ziehen könnte. Sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter.

„Was willst du?“

Seine Antwort kam so ungerührt wie alle anderen zuvor und schaffte es dennoch Sakuras komplette Welt mit einem Mal erstarren zu lassen.

„Einen Kuss …“

Sie registrierte wie ihre Atmung aussetzte und konnte seine Worte in ihren Ohren widerhallen hören, ehe sie mehrmals verstört blinzelte und in den schwarzen Augen, welche sie ausdruckslos zu studieren schienen, vergeblich nach dem Anflug eines Widerspruches suchte. Es war ihm genauso ernst, wie er es ausgesprochen hatte.

Wie bitte?!“, zischte sie schließlich fassungslos und hatte sich offenbar zu Sasukes Vergnügen von ihrem anfänglichen Schock erholt.

„Du hast mich schon verstanden, Sakura.“

„Keine Information der Welt wäre das wert!“, spuckte sie ihm entgegen und fühlte sich mehr als unwohl in ihrer Haut, während sie sich den Kopf darüber zerbrach weshalb er ihr diesen Vorschlag gemacht hatte. Er wollte sie wahrscheinlich lediglich demütigen, überlegte sie innerlich fluchend und kommentierte sein anzügliches Lächeln mit einem angewiderten Geräusch.
 

„Du kennst meine Bedingung. Die Entscheidung liegt bei dir …“, sprach er gleichgültig und bekam im nächsten Moment unverhofft ein Kissen ins Gesicht geschleudert, bevor die Haruno ruckartig aufstand und unverzüglich ein wenig Abstand zwischen sich und den Clanerben brachte.

„Du hast sie nicht mehr alle, Uchiha!?“, fuhr sie ihn zornig an und beobachtete, wie er hinter dem Stoff ihres Sofakissens wieder zum Vorschein kam und sich brummend die Nase rieb. „Wieso sollte ich einer derart unverschämten Bedingung zustimmen, huh?“

„Wieso nicht?“, konterte er knapp und sah ausdruckslos dabei zu, wie die junge Kunoichi empört ihre Wangen aufplusterte.

Wieso nicht?“, wiederholte sie immer wieder keifend und gestikulierte nebenbei wild mit ihren Armen, „Wieso nicht? Wieso ni- …?

„Es ist nur ein Kuss, Sakura.“, fiel ihr Sasuke gereizt ins Wort und fuhr sich mit einer Hand stöhnend durch das rabenschwarze Haar, „Ein simpler Kuss. Und du führst dich auf als hätte ich von dir verlangt an der Toilettenschüssel zu lecken.“

„Vielleicht besteht darin für mich kein allzu großer Unterschied …?“, stichelte sie gehässig und schleuderte ihm um ihre Aussage zu untermalen einen abfälligen Blick entgegen.
 

„Dann nehme ich an, dass der Unterschied zwischen einem Gerücht und der Wahrheit ebenfalls nicht allzu groß ist …?“, mutmaßte er gelassen und konnte förmlich spüren, wie das Chakra der schönen Frau gefährlich brodelte.

„Du bist ein abartiger, widerwärtiger, scheußlicher Mistkerl!“, fauchte sie verachtend und beobachtete wie sich Sasuke leise lachend aus dem Sofa erhob, bevor er sich ihr bedrohlich langsam näherte.

„Und trotzdem konntest du mich nicht einfach sterben lassen …“, spottete er mit einem kalten Schmunzeln auf dem Gesicht, während Sakura sich selbstbewusst weigerte zurück zu weichen und unnachgiebig die Schultern straffte.

„Vertrau mir, beim nächsten Mal werde ich dich elendig verbluten lassen …“, versicherte sie ihm bissig und reckte ihm stolz das Kinn entgegen als er vor ihr stehen blieb und scheinbar amüsiert ihr Gesicht musterte.

„Das wäre für alle Beteiligten das Beste.“, stimmte Sasuke ihr in rauem Ton zu, bevor seine Hand sich um ihren schmalen Hals schlang und er neugierig registrierte, wie sie unter seiner Berührung kurz die Luft anhielt.

„Du widerst mich an, Uchiha!“, zischte die junge Medic-Nin schließlich abweisend und spürte wie die Fingerspitzen des Clanerben einen warnenden Druck auf ihre Haut ausübten, während sie langsam weiter hinaufwanderten und ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherten.

„Ich weiß …“, entgegnete Sasuke hämisch grinsend und ließ seine rechte Hand über die lieblichen Konturen ihres Kinns gleiten, bevor er beinahe andächtig ihren linken Wangenknochen nachzeichnete und seine Finger unvorbereitet in ihr volles Haar krallte. Mit einem schmerzhaften Ruck riss er an dem blassrosa Schopf, öffnete dadurch den provisorischen Dutt und zog die schöne Kunoichi soweit zu sich herüber, das sie ihren Kopf in den Nacken legen musste um ihm verachtend in die Augen sehen zu können.

„Ich hasse dich …“, flüsterte sie leise und schluckte angespannt als sein Atem ihr prickelnd über die Wangen strich.

„Ich hasse dich auch … Sakura …“

Ein merkwürdiges Zittern durchfuhr ihren Körper als er ihren Namen nahezu besinnlich aussprach und ihre Reaktion offensichtlich seine Aufmerksamkeit erregte. Er zog interessiert eine Augenbraue hoch und suchte in ihrem anmutigen Gesicht kurz nach einer Antwort, bevor er dem ungeduldigen Kribbeln in seinem Bauch nachgab und die letzten Zentimeter zu ihr hastig überwand.
 

Es war als hätte man Sakura in einen reißenden Fluss gestoßen, als sie erschrocken die Augen aufriss und die weichen Lippen des Uchihas auf den ihren spürte. Ein unstillbarer Hunger brüllte in ihrem Inneren, während sie beobachtete wie schwarze Pupillen sie einen Moment lang erschüttert musterten, bevor sie gleichzeitig die Lider schlossen und der Clanerbe sie, ohne den Kuss zu unterbrechen, gierig zurück drängte. Die Haruno streifte derweil den Sessel und stolperte unbeholfen am Wohnzimmertisch vorbei, ehe sie unsanft mit dem Rücken gegen die Wand gestoßen wurde und keuchend nach Luft schnappte. Im nächsten Moment hatte Sasuke ihren Mund bereits wieder eingenommen, während er sie leise brummend gegen die Tapete presste und bemerkte wie sich zierliche Finger sehnsüchtig in den Stoff seines Shirts gruben. Sakura hingegen realisierte nicht einmal, das ihr rebellierender Verstand von dem Geruch und den Lippen des jungen Mannes buchstäblich überrumpelt worden war, bevor ein zwickender Schmerz sie zurück in die Realität katapultierte und sie innerlich zusammenzucken ließ. Der Nuke-Nin hatte ihr verlangend in die Unterlippe gebissen, bevor er jene Stelle mit seiner Zunge befeuchtete und damit unmissverständlich um Einlass bat. Eine Geste die Sakura erschrocken begreifen ließ was sie soeben getan hatte und sie dazu zwang sich mit aller Kraft gegen den Oberkörper des attraktiven Mannes zu stemmen.

Erst als der Uchiha sich daraufhin von ihr löste und sie fassungslos ihren unregelmäßigen Atemzügen lauschte, registrierte Sakura blinzelnd, dass seine Hände während des Kusses in ihre Haare gewandert sein mussten. Wirre, blassrosa Strähnen fielen ihr in die Augen und Sakura wollte jene gerade mit einer flüchtigen Bewegung wegstreichen, als ihr fremde Finger zuvor kamen und sie erschrocken zu Sasuke aufsah. Sein Gesicht gab wie immer nichts von seinen Gedanken preis, jedoch lag auf seinen Lippen ein feines, wissendes Schmunzeln.
 

„Fass mich nicht an!“, zischte sie plötzlich bedrohlich, wie ein Tier das in die Enge getrieben worden war und schlug die Hand des Schwarzhaarigen demonstrativ von sich. „Wage es nie wieder mich anzufassen, hast du verstanden?“

„Ich besitze nach Orochimarus Tod weder die Befehlsgewalt über Otogakure, noch bin ich an jener interessiert.“, sprach Sasuke in geschäftsmäßigem Ton, rührte sich jedoch nicht von der Stelle, während er Sakura eingehend betrachtete und seine Hände zwanglos in seine Hosentaschen schob. Die Kunoichi stieß als Antwort lediglich ein knappes Schnauben aus, bevor sie sich, darum bemüht ihren ehemaligen Teamkollegen in keinster Weise zu berühren, an ihm vorbei zwängte und scheinbar wütend aus dem Raum stürmte. Sasuke hatte ihr derweil süffisant nachgeschaut und fuhr sich zuversichtlich mit der Zunge über die Lippen um sich noch einmal von dem süßlichen Geschmack der Kirschen zu überzeugen, von dem er bis vor wenigen Minuten gedacht hatte, er könne ihn nicht haben.
 

© by RosaLies

Rausch und Ruhe.

© by RosaLies
 


 

Am nächsten Tag, in Tentens Wohnung
 

Das gedämpfte Geräusch von Stimmen und klapperndem Geschirr hüllte die Haruno in nachdenkliches Schweigen, während ihre grünen Augen ausdruckslos auf dem Zuckerpott ruhten und das Muster im Porzellan studierten. Sie erinnerte sich zerstreut an den Kuss zurück und hätte am liebsten genervt aufgeseufzt. Das undefinierbare Kribbeln, welches dabei durch ihren Körper gefahren war, rief zu ihrem Bedauern seitdem regelmäßig eine bizarre Gänsehaut hervor und trieb die junge Frau langsam in den Wahnsinn. Und diese Tatsache war geradezu lächerlich. Schließlich verabscheute sie ihn zutiefst und sollte ihre Zeit nicht damit vergeuden an seine Lippen zu denken.
 

„Sakura, aufwachen!“

Die erheiterte Stimme der Yamanaka riss die Angesprochene unerwartet aus ihren Überlegungen, bevor sie irritiert den Kopf hob und der Blondine einen fragenden Blick zuwarf.

„Was …?“

„Du träumst zu viel …“, erklärte Temari leise lachend und goss sich und der Medic-Nin ungefragt Kaffee nach, „Hier! Ein wenig Koffein bewirkt da Wunder …“

„Was ist los mit dir?“, mischte sich nun auch TenTen neugierig ein und lehnte sich in ihrem bequemen Küchenstuhl zurück, „Du bist heute permanent mit den Gedanken woanders?!“

„Es ist nichts …“, antwortete Sakura seufzend und rieb sich kurz den Nacken, „Ich schlafe in letzter Zeit nicht sonderlich gut, das ist alles.“

„Woran liegt das?“

Ino hatte besorgt die Stirn gerunzelt und tauschte mit der Hyuuga einen flüchtigen Blick, bevor Hinata ihre fliederfarbenen Augen wieder auf die Rosahaarige legte und sie eingehend musterte. Sie wusste von Neji das die beiden eine heftige Auseinandersetzung gehabt hatte, worum es allerdings genau ging, hatte ihr Cousin nicht verraten wollen. Jedoch zweifelte die hübsche Kunoichi nicht daran das Sakuras Verhalten etwas mit ihrem Teamleader zu tun hatte.

„Keine Ahnung …“, winkte die Haruno schulterzuckend ab und besah ihre Freundinnen mit einem schiefen Blick als diese sie weiterhin beunruhigt anstarrten.

„Vielleicht ist das der Stress der letzten Tage … oder dein Streit mit Neji …“, mutmaßte Temari und reckte wie die restlichen Frauen neugierig den Hals.

„Das hat ganz sicher nichts mit Neji zu tun …“, grummelte Sakura und rollte demonstrativ mit den Augen bevor sie sich noch etwas von dem Gebäck auftat. „Das könnt ihr mir glauben.“

„Komm schon, Sakura!“, maulte Ino unzufrieden und schien wie die anderen Kunoichis auf eine stichhaltigere Antwort gehofft zu haben. „Warum habt ihr beiden euch gestritten?“

„Ich habe es euch schon einmal gesagt … und ich sage es euch wieder.“, erinnerte die Medic-Nin die Anwesenden gleichgültig und biss genüsslich in einen der verzierten Kekse, „Ich werde nicht darüber reden.“

„Sakura, wir alle wissen das Neji Gefühle für dich hat …“, kam es erstaunlicherweise von Tenten, während sie schwach lächelnd die Schultern hob, „Es ist in Ordnung. Ich komme damit klar, glaub' mir.“

Die Worte der Ama ließen die Frauen am Küchentisch einen Moment lang verhalten schweigen, bevor Ino der Braunhaarigen tröstend eine Hand auf den Arm legte und Sakura leise seufzend gegen ihre Lehne sank.

„Süße … seit wann- …?“, begann die Yamanaka unsicher und auch Hinata biss sich mitleidig auf die Unterlippe. „Ich meine, wieso hast du nie etwas gesagt …?“

„Was hätte ich denn sagen sollen?“, lachte Tenten daraufhin bitter und breitete die Arme zu einer ratlosen Geste aus, „Übrigens Mädels, ihr könnt aufhören so zu tun als wüsstet ihr nicht das Neji ein Auge auf Sakura geworfen hat?! Ich habe es auch endlich gemerkt?!“

„Warst du deswegen Samstag nicht bei Ichiraku?“, fragte Temari einfühlsam und nippte an ihrem Kaffee, während die Haruno sich sichtlich unwohl die Stirn rieb.

„Ich habe einfach Zeit gebraucht …“, rechtfertigte Tenten ihre Zurückhaltung in der letzten Woche und stierte betreten auf ihren Teller. „Ich bin so blind gewesen. Ich hätte es schon viel früher merken müssen.“

Sakura registrierte wie die Ama den kläglichen Versuch eines Lächelns zu Stande brachte, ehe Hinata zum ersten Mal gewohnt sanft das Wort ergriff und sich mit den Ellenbogen auf den Tisch lehnte.

„Wann hast du begriffen, was Neji für Sakura empfindet …?“

„Auf der letzten Mission … als er mich wegen meiner Vergiftung ins Krankenhaus gebracht hat …“, gestand die Angesprochene seufzend und warf der schweigsamen Medic-Nin einen traurigen Blick zu, „Ich war während unserer Kindheit lange genug mit Neji in einem Team um zu wissen, wann er sich Sorgen macht. Er hat pausenlos über Sakuras Alleingang geschimpft. Ich war völlig nebensächlich …“

„Tenten, ich- …“, entfuhr es der Rosahaarigen leise, bevor die Angesprochene tapfer lächelnd den Kopf schüttelte.

„Es ist nicht deine Schuld, Sakura …“, fielt ihr die Ama ins Wort und legte versucht gelassen die Hände in ihren Schoß. „Hat er- … hat Neji dir gesagt was er für dich empfindet …?“

Die schwermütige Frage der brünetten Frau ließ alle anderen Anwesenden gespannt die Luft anhalten, während Temari abwartend auf ihrer Unterlippe kaute und das hübsche Gesicht der Haruno musterte.

„Nicht direkt …“, antwortete Sakura wenig später unsicher und atmete geräuschvoll aus, während Tenten verkrampft lächelte.

„Er hat sie geküsst …“, kam es plötzlich unverhofft von Hinata, woraufhin die Rosahaarige ihr überrascht das Gesicht zuwandte und dem entschuldigenden Blick ihrer Freundin begegnete. „Neji hat es mir erzählt. Es tut mir leid …“
 

Die unangenehme Stille zwischen den Frauen hing schwer in der kleinen Küche, während die Ama sich betreten die Schläfen rieb und Sakura wenig später nachdenklich fixierte.

„Liebst du ihn …?“

„Nein …“, antwortete die schöne Medic-Nin rasch und verschränkte unter dem skeptischen Blick ihrer Freundinnen verletzt die Arme vor der Brust, „Ich- … Neji ist- … ein guter Freund. Ich hätte ihn nicht küssen dürfen- … es hat nichts bedeutet, glaubt mir.“

„Er versteht es nicht, oder?“, warf Ino seufzend ein und besah die Haruno mit einem bedauernden Blick, „Neji kann nicht nachvollziehen, was es dir unmöglich macht mit ihm zusammen zu sein. Deswegen habt ihr euch gestritten, nicht wahr?“

„Natürlich versteht er es nicht. Er weiß nicht, dass Tenten ihn liebt …“, stimmte Sakura der Blondine leise zu und platzierte ihre Ellenbogen auf dem hellen Holz des Tisches, ehe sie sich angespannt eine blassrosa Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht strich und die feste Stimme der Ama an ihre Ohren drang.

„Und das wird auch so bleiben …“

Ausnahmslos alle Anwesenden warfen Tenten wegen ihrer Aussage einen überraschten Blick zu, ehe sich die Miene von Tsunades ehemaliger Schülerin unheilvoll verdunkelte.

„Denkst du nicht, er hat ein Recht auf die Wahrheit? Ich weiß wir haben dir versprochen, das Neji nichts von deinen Gefühlen erfährt, aber- …“

„Sakura, bitte …“, unterbrach die Braunhaarige sie flehend und besah die Angesprochene mit einem scharfen Blick, „Du hast bereits den Mann geküsst den ich liebe! Erspar mir wenigstens die Demütigung und lass mir meinen Stolz.“

„Wie du willst …“, gab die ANBU daraufhin patzig nach, stand im nächsten Moment auf und trat ohne ein weiteres Wort aus der Küche. Sie zog sich unter den zerstreuten Blicken der jungen Frauen noch schweigend ihre Jacke über, bevor sie kopfschüttelnd durch die Wohnungstür trat und diese ein wenig lauter als nötig hinter sich zuschlug.
 

„Sie ist wütend …!?“, registrierte Tenten entrüstet, als die allgemeine Verwunderung über das Verhalten der Rosahaarigen verflogen war, „Sie hat keinen Grund aufgebracht zu sein, nicht wahr!?“

„Sie wird Neji anlügen müssen …“, erklärte Hinata der Braunhaarigen seufzend, „Du hast deutlich gemacht, das du nicht willst, dass er erfährt warum Sakura ihn abweist. Und auch wenn sie ihn nicht liebt, ist er immer noch ihr Freund.“

„Sie liebt ihn, Hinata. Sie hätte niemals zugelassen das er sie küsst, wenn es nicht so wäre!“, schnaubte die Ama aufgrund der Rechtfertigung ihrer Freundin und rührte säuerlich in ihrem Kaffee herum.

„Das Ende ist das selbe, Tenten …“, pflichtete Temari der Brünetten bei und legte ihr behutsam eine Hand auf die angespannte Schulter, „Neji liebt sie … und das hat er auch schon getan bevor er sie geküsst hat.“

„Ich weiß …“, murmelte die Angesprochene seufzend und rieb sich verdächtig die feuchten Augen, „Und ich beneide Sakura dafür genauso sehr wie ich sie verabscheue. Ich will nicht schlecht von ihr denken. Sie ist meine Freundin … aber ich gönne es ihr trotzdem nicht. Nichts davon …“

„Das weiß sie, Süße.“, seufzte die Yamanaka und nahm die nun leise schluchzende Frau unter den mitfühlenden Blicken der restlichen Anwesenden tröstend in den Arm. „Sakura weiß, dass es dir das Herz bricht. Deswegen wird sie Nejis brechen … egal was sie für ihn empfindet oder nicht …“
 


 

Zur selben Zeit, auf einer Straße in Konohagakure
 

Mit zügigen Schritten bahnte sich die Rosahaarige einen Weg durch die umherströmenden Passanten auf dem breiten Pflaster und betrat wenig später das Treppenhaus zu ihrer Wohnung. Sie schloss gequält die Lider während sie die erste Stufe hinter sich ließ und an das vorherige Gespräch zurück dachte. Ihre aufkommende Verzweiflung unterdrückend rannte sie beinahe den Weg zu ihrer weiß gestrichenen Tür hinauf, neben der sich Rechts eine Klingel mit der Aufschrift ’Haruno’ befand.

Sie steckte gerade den Schlüssel ins Schloss und war wenig später in ihre Wohnung geschlüpft, als sie auf der Schwelle zur Küche beinahe mit dem Uchiha kollidierte. Sie warf ihm einen kurzen, zerstreuten Blick zu und begegnete überraschenderweise einem sorgenvollen Stirnrunzeln, während er ihr absichtlich den Weg versperrte und sie beunruhigt musterte.

„Was ist passiert?“

Seine Stimme klang merkwürdig angespannt und veranlasste Sakura dazu irritiert zu blinzeln.

„Nichts, ich- …“, sie stoppte abrupt als sie in dem Spiegel neben der Garderobe einen flüchtigen Blick auf ihr aufgewühltes Erscheinungsbild erhaschte und die glänzenden Augen ihre derzeitige Verzweifelung widerspiegelten. „Mein Leben ist bloß eine Katastrophe …“

Sie hatte die Worte ausgesprochen bevor sie sich zurückhalte konnte und verdrehte aufgrund dessen wenig später säuerlich die Augen.

„Was ist passiert?“, wiederholte Sasuke ernst und unterband ihren Versuch sich an ihm vorbei zuschieben mit Hilfe seiner breiten Schultern.

„Ich bin eine miese Freundin, eine grauenvolle Teamkollegin, ein Verräter an meinem Heimatdorf und verstecke, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, auch noch einen Nuke-Nin in meiner Wohnung …“, fauchte sie ihm wegen seiner Hartnäckigkeit entgegen und quetschte sich genervt an ihm vorbei durch den Türrahmen. Sasuke nahm die feine Berührung ihrer Körper mit einem kleinen Schmunzeln zur Kenntnis und sah stumm dabei zu wie sie erbost den unschuldigen Kühlschrank aufriss. Er konnte nicht verhindern, dass seine schwarzen Augen ungeniert über ihre Rückseite glitten, während sie sich vorbeugte und eine Flasche Orangensaft ans Tageslicht beförderte.

„Und als wäre das nicht schon genug …“, setzte sie an, füllte ein Glas mit der gelben Flüssigkeit und lehnte sich schulterzuckend gegen den Küchentisch, „Bin ich auch noch gezwungen alles und jeden zu belügen …“

„Manchmal ist es besser zu lügen …“, erklärte der attraktive Mann ruhig und beobachtete wie Sakura ihm nach einem Schluck Orangensaft einen schiefen Blick zuwarf.

„Was weißt du schon, Sasuke …“, höhnte sie mit einem gehässigen Lächeln auf den Lippen, „Dein ganzes Leben ist eine Lüge. Alles was ich mal über dich gewusst habe, oder dachte zu wissen hat sich als Trugbild erwiesen. Du bist weder der Junge der du mal warst, noch der Mann der du vorgibst zu sein …“

„Vielleicht bin ich weder das eine, noch das andere …“, sprach der Uchiha in gewohnt neutralem Ton und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in den Türrahmen. „Aber ich bin hier …“

Sie stieß ein humorloses Zischen aus bevor ihr verachtender Gesichtsausdruck den undefinierbaren Blick des Schwarzhaarigen streifte und sie das Glas laut klirrend hinter sich auf dem Tisch abstellte.

„Du bist nur noch ein Schatten, Sasuke …“, versicherte sie ihm mit fester Stimme, „Ein Geist aus der Vergangenheit.“

„Denkst du das wirklich …?“, sprach er an die schöne Kunoichi gewandt und ließ in seiner Stimme etwas mitschwingen das Sakura die verhasste Gänsehaut bescherte. „Oder denkt das bloß die Frau die du vorgibst zu sein?“

Ihre Blicke trafen sich als das letzte Wort leise in ihren Ohren nachklang, bevor die Rosahaarige ihre Lippen zu einer schmalen Linie verzog und sich wortlos vom Küchentisch abstieß. Sie war bereits an ihm vorbei durch den Türrahmen getreten, als sie sich auf dem Flur noch einmal zu ihm umdrehte und mahnend einen Finger hob.

„Bilde dir nicht ein, mich auch nur im Entferntesten zu kennen, Uchiha. Du weißt gar nichts über mich.“

Wenig später hatte sie ihre Schlafzimmertür hinter sich ins Schloss fallen lassen und bekam nicht mehr mit wie Sasuke die Stirn runzelte und sich brummend auf einem der Küchenstühle nieder ließ. Er starrte gedankenverloren auf das Orangensaftglas, welches vor nicht allzu langer Zeit ihre Lippen berührt hatten und versank innerlich stöhnend in der Erinnerung an den Kuss vom Vortag. Der Clanerbe wusste weder wie es geschehen war noch warum er es zugelassen hatte, aber seit jenem Moment hatte sich etwas drastisch verändert. Und damit meinte er nicht, dass ihm seine geschätzte Kontrolle erschreckend schnell abhanden gekommen war. Es war viel mehr sein Gewissen. Er hatte sich zum ersten Mal in seinem Leben dafür geschämt wer er war und was ihn ausmachte. Nämlich gar nichts.

Das Sakura nun ironischerweise ebenfalls auf sein fehlendes Gespür für Moral verwies ließ ihn bitter lächeln, während er das halbleere Glas vor sich in die Hand nahm und mit dem Daumen flüchtig über den kaum sichtbaren Abdruck ihrer Lippen strich.
 

Es war bereits spät am Abend als die Medic-Nin seufzend in der Küche das Geschirr abwusch und in Gedanken versunken den Schaum auf ihrer Hand studierte. Jedes noch so kleine Bläschen spiegelte ihr freudloses Gesicht wieder und ließ die schöne Frau betreten seufzen.

„Bemitleidest du dich immer noch selbst?“

Die gleichgültige Frage des Uchihas ließ sie grummelnd einen Blick über ihre Schulter werfen, ehe sie beobachtete wie ihr vorübergehender Gast die Küche betrat und neben ihr eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zog.

„Ich habe keine Lust dazu, mich jetzt stundenlang mit dir auseinander zu setzen, Sasuke. Deshalb werde ich diese Konfrontation ein wenig beschleunigen …“, erklärte sie ihm trocken und wischte sich mit ihrem Unterarm eine Haarsträhne aus den Augen, „Du bist ein selbstverliebter, armseliger, verachtenswerter, unnahbarer, kranker Mistkerl und höchstwahrscheinlich der größte Abschaum der unter uns Shinobis weilt. Mein Hass dir gegenüber wird vermutlich lediglich von der gigantischen Verbitterung in deinem Innern übertroffen. Glaub' mir, es interessiert mich nicht im Geringsten was du über mich denkst und ich hätte dich vermutlich verrecken lassen sollen als ich die Gelegenheit dazu hatte. Aber wir beide wissen, dass du eines Tages das bekommen wirst, was du verdienst …“

„Beeindruckend.“, kommentierte Sasuke die zusammenhanglos gemurmelten Beleidigungen und stellte die Glasflasche in seiner Hand neben der Spüle ab.

„Dabei habe ich die wirklich gemeinen Dinge sogar weggelassen.“, gestand die Haruno gelangweilt und schnitt dem Uchiha eine feindselige Grimasse, ehe sie den Abwasch fortsetzte und mitbekam wie er aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie war bereits davon ausgegangen das er die Küche verlassen hatte, als die tiefe Stimme neben ihrem rechten Ohr sie erschrocken zusammenzucken ließ.
 

„Hast du schon mal an ein Ventil für deine aufgestaute Wut gedacht?“, fragte der Nuke-Nin in rauem Ton, während sie das kalte Lächeln auf seinen Lippen förmlich sehen konnte und panisch registrierte wie nahe er ihr war. Sein Atem streifte die empfindliche Haut ihres Halses, ehe er sich nach kurzem Zögern gegen ihren Rücken presste und seine Arme zu beiden Seiten der schönen Kunoichi auf die Küchenzeile legte.

„Was wird das?“, brummte Sakura hörbar gereizt, ehe sie die Augen aufriss und ungläubig registrierte wie er sie mit Hilfe seines Beckens anstößig gegen die Spüle drängte. Sie zog umgehend ihre Hände aus dem Spülwasser und wollte sich aus der eingeklemmten Position befreien, als er sein Gesicht plötzlich in ihrer Halsbeuge vergrub und mit der Nase quälend langsam über ihre Haut strich.

„Wieso riechst du immer nach Kirschen …?“, raunte er ihr leise zu und spürte zufrieden wie sie unter seiner Berührung erstarrte, während er hungrig ihren Duft einzog und der ansehnliche Körper an seinem ihn wohlig erschaudern ließ. Diese Frau raubte ihm das letzte bisschen Verstand. Sie war ein reißender Fluss und er war willens darin zu ertrinken.

„Warum tust du das …?“, hauchte sie erschöpft, während seine Lippen sich auf die zarte Haut unterhalb ihres Ohrläppchens legten und ihre feuchten Finger sich automatisch in das nahe gelegene Handtuch krallten.

„Warum sträubst du dich dagegen …?“, flüsterte er zurück, bevor er sie mit Hilfe seines festen Brustkorbes zwang sich weiter über die Spüle zu lehnen und seine Hände verlangend unter ihr Shirt gleiten ließ. Sakura spürte wie kalte Finger die warme Haut ihres Bauches berührten und hörte sich leise seufzen, bevor sie über das Geräusch erschrocken die grünen Augen weitete und entschlossen nach den Handgelenken des Clanerben griff.

„Sasuke, hör auf!“, zischte sie zugleich erbost und zerstreut, stieß den schmunzelnden Schwarzhaarigen von sich und hielt ihn mit einer flachen Hand auf seiner Brust eine ganze Armlänge auf Abstand.

„Warum tust du dir nicht selbst einen Gefallen und lässt es einfach zu?“, reizte sie der junge Mann mit einem verführerischen Lächeln auf dem Gesicht und sah wie die Medic-Nin angewidert den Mund verzog.

„Du bist noch viel arroganter als angenommen, huh …?“, knurrte sie naserümpfend und unterband seinen Versuch sich ihr zu nähern mit einem warnenden Chakrastoß aus der Hand auf seiner Brust. „Keinen Schritt näher!“

„Hn.“, kam es überheblich grinsend von dem Nuke-Nin, während ihm zu Sakuras Bedauern ein paar pechschwarze Haarsträhnen in die Augen fielen und sein anziehendes Äußeres nur noch verstärkten. „Vertraust du dir selbst wirklich so wenig, Sakura …?“
 

Ein dunkles, gedämpftes Lachen ließ seine Brust vibrieren und jagte der Haruno einen angenehmen Schauer über den Rücken, ehe die zweideutigen Blicke des gut aussehenden Shinobis provokativ an ihr hinunter wanderten und Sakura innerlich aufschreien ließen. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn selbst in dem kleinsten Winkel ihres Gehirns dafür, dass er ein derart berauschendes Gefühl in ihrem Körper heraufbeschwor und sie zu zerreißen schien. Ein sehnsüchtiges Kribbeln kämpfte in ihrem Inneren mit ihrem Verstand um die Kontrolle ihrer Gefühle und schien in der Nähe von Sasuke kontinuierlich an Stärke zu gewinnen. Er trieb sie schlicht und ergreifend in den Wahnsinn. Seine Augen, seine Lippen, sogar sein Geruch vermochte es sie zu berauschen und ließ sie innerlich wie ein kleines, dummes Mädchen aufjauchzen. Wer auch immer diesen verfluchten Mann vor ihr erschaffen hatte, war ein skrupelloser Sadist. Mit der letzten Würde die Sakura nach dieser erschreckenden Erkenntnis geblieben war, straffte sie die Schultern und trat an dem Uchiha vorbei in Richtung Flur.

„Ich wiederhole das nur noch ein einziges Mal, Sasuke …“, warnte sie ihn betont kühl und zog sich unter seinem irritierten Blick ihre beige Jacke über. „Wage es nie wieder mir zu nahe zu kommen.“

Mit einem lauten Knall war die Wohnungstür wenig später hinter ihr ins Schloss gefallen und verleitete den Schwarzhaarigen in der plötzlichen Stille der Räumlichkeiten zu einem amüsierten Schnauben.
 

Sobald ihr Schuh den obersten Treppenabsatz berührt hatte, stürmte die Rosahaarige die vielen Stufen hinab, sprang mit einem großen Satz aus dem Hausflur und preschte so schnell ihre Beine sie trugen über mehrere Dächer hinweg in den westlichen Teil ihres Heimatdorfes. Sie wusste wie albern sie sich verhielt und dennoch gewann das unstillbare Bedürfnis schleunigst einen wenig Abstand zwischen sich und den Uchiha zu bringen. Es dauerte lediglich den Bruchteil einer Minute, bis sie mit katzenhafter Eleganz auf der Brüstung vor Narutos Wohnungstür landete und sich aus Gewohnheit kurz umsah, bevor sie nach einem lockeren Hüpfer vor dem vergilbten Namensschild stand und ihren Zeigefinger geräuschvoll ausatmend auf die Klingel drückte. Es dauerte ein wenig bis sie lautes Getrampel hinter dem dunklen Holz vernahm und im nächsten Moment in ein Paar überraschter, blauer Augen sah.

„Sakura? Was machst du hier?“

„Bist du beschäftigt?“, fragte sie ungeduldig und lugte über seine Schulter in das gewohnte Chaos seiner vier Wände.

„Nein. Wieso?“

„Kann ich reinkommen?“

„Natürlich …“, bestätigte der Blonde verwundert und trat noch während seiner Antwort zur Seite, woraufhin Sakura bereits am Reißverschluss ihrer Jacke zog und ohne Umschweife an ihm vorbei in den schmalen Flur schlüpfte.

Den Freunden entgingen jedoch die zwei hellen Augen unterhalb der erhöhten Passage des Wohngebäudes, welche sich nun verborgen im Schatten des Hauses verstimmt schlossen und kurz darauf mitverfolgten wie der Uzumaki und die Rosahaarige hinter dem dunklen Holz der Tür verschwanden.
 

„Ist alles in Ordnung?“, kam es besorgt von Naruto, während er stirnrunzelnd dabei zusah, wie seine alte Teamkollegin ihre Jacke an die Garderobe hängte.

„Mir fehlt nichts …“

„Warum tauchst du dann um diese Uhrzeit hier auf?“, fragte der ANBU nach einem kurzen Blick auf die Uhr und folgte der schönen Frau ins Wohnzimmer, bevor er beobachtete wie Sakura kopfschüttelnd um einen kleinen Wäscheberg herumlief und sich auf das kleine, gemütliche Sofa fallen ließ.

„Bitte stell' keine Fragen und lass mich einfach nur heute Nacht hier schlafen.“, flehte die Medic-Nin und schob übertrieben weit die Unterlippe vor, woraufhin Naruto ihrem Betteln leise lachend nachgab und sich neben ihr auf die Couch setzte.

„Du weißt, dass du hier immer übernachten kannst. Deswegen habe ich dir doch den Zweitschlüssel gegeben. Aber was stört dich plötzlich an deiner Wohnung?“

Sie warf ihm einen knappen Blick zu und beobachtete wie er verstehend ein schiefes Grinsen aufsetzte.

„Entschuldige. Ich werde keine Fragen stellen.“, erinnerte er sich selbst und fuhr sich gähnend durch das zerwühlte Haar, „Du bist manchmal sehr merkwürdig, weißt du das?“

„Ich weiß. Erzähl mir etwas!“, forderte sie achselzuckend, schmiegte sich zu Narutos Überraschung an die Brust des Uzumakis und vergrub ihre Nase unter seinem verwirrten Blick in seinem Shirt.

„Und was …?“, fragte er hörbar verunsichert, schlang jedoch ohne zu Zögern seine Arme um die schöne Frau und hörte sie plötzlich leise seufzen.

„Du riechst nach Ramen …“, stellte sie scheinbar erleichtert fest und versteckte ihr Gesicht weiterhin an seiner Brust, „Keine Ahnung, erzähl irgendwas!“

„Sakura, was ist los mit dir?“, entfuhr es ihm beunruhigt, während er ihr sanft durch das weiche Haar strich und wenig später ihr genervtes Grummeln an seinem Brustkorb vernahm.

„Du hast gesagt, du stellst keine Fragen!“

„Na schön …“

„Ich warte!“

„Ich habe überlegt mir ein Katana zuzulegen und- …“

„Du bist viel zu ungeschickt für ein Katana.“

„Jedenfalls war ich heute Morgen im Waffenladen und wollte mir ein paar Informationen einholen, als ich sah, wie Kiba und Ino sich auf der anderen Straßenseite eines ihrer üblichen Gefechte geliefert haben.“

„Und was ist daran so außergewöhnlich?“

„Die Tatsache, dass die Zunge meines Teamleaders dabei nicht, wie sonst, in seinem eigenen Mund war.“

„Ino und Kiba?“, entfuhr es der Rosahaarigen sichtlich überrascht, während sie den Kopf hob und Naruto aus neugierigen Augen musterte, „Darüber hat die Gute beim Kaffee kein Wort verloren.“

„Es sah zumindest nicht danach aus als hätten sie sich zum ersten Mal geküsst.“

„Warum sie es wohl geheim halten …?“, spekulierte Sakura und japste erschrocken auf, als der Blonde sie sich in einer beiläufigen Bewegung über die Schulter warf.

„Darüber kannst du auch im Bett grübeln. Ich jedenfalls bin müde und will schlafen.“

Der ANBU gab ihr noch einen kurzen Klaps auf den Oberschenkel, bevor er sich gähnend vom Sofa erhob und registrierte wie die Medic-Nin sich kommentarlos von ihm in sein Schlafzimmer tragen ließ. Er besah ihre langen Beine die über seiner rechten Schulter baumelten mit einem kurzen Blick und trat nachdenklich an seinen Schrank heran bevor er ohne Umschweife einen Kleiderstapel durchwühlte und das bereits bestehende Chaos zwischen seinen Klamotten noch ausweitete.

„Du kannst mich auch runter lassen …“, murmelte Sakura derweil schmunzelnd gegen seinen Rücken, während sie gelangweilt ihre Haarspitzen musterte und die kleinen Albernheiten zwischen ihrem besten Freund und ihr sichtlich genoss.

„Die alte Trainingshose könnte dir passen …“, überging Naruto ihren Vorschlag und schleifte sie wenig später ins angrenzende Bad. Sakura konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen als er sie fürsorglich auf der Fußmatte absetzte und ihr ein schwarzes Shirt und die besagte orange Hose in die Hand drückte.

„Wie alt warst du, als du die getragen hast?“, neckte sie ihn grinsend und hob das grelle Kleidungsstück etwas an um es besser betrachten zu können.

„Keine Ahnung. Vielleicht fünfzehn.“, antwortete er schulterzuckend und schloss kurz darauf die Tür damit sie sich in Ruhe umziehen konnte.
 

Sie steckte ihren Kopf gerade durch das viel zu große Shirt, als sie einen ersten Blick in den Spiegel warf und sich breit grinsend ein paar Mal drehte um auch wirklich jeden scheußlichen Aspekt der Hose intensiv bestaunen zu können. Sie reichte ihr bis knapp über die Knie, während sie sich eng anliegend ihre schlanken Beine hinauf schlängelte und besonders um ihr Becken herum spannte, während sie am Bund wieder ausbeulte.

„Du meine Güte …“, gluckste sie amüsiert und vernahm wenig später die neugierige Stimme ihres alten Teamkollegen durch die geschlossene Tür.

„Was ist …?“

„Bist du sicher, dass du das sehen willst?“, lachte sie leise und drückte langsam die Klinke hinunter.

„Ich sterbe vor Spannung, Sakura.“, kam es offensichtlich schmunzelnd von Naruto, ehe sie das Rascheln der Bettdecke vernahm und den schwachen Lichtkegel seiner Nachttischlampe erblickte. Ohne sich an ihrem merkwürdigen Outfit zu stören, streckte sie aufreizend ein Bein aus der Tür und ließ es betont lasziv an dem Holzrahmen hinab gleiten.

Sie vernahm das amüsierte Schnauben des Uzumakis, bevor sie mit einem anzüglichen Lächeln auf den Lippen und einer Hand in die Hüfte gestützt aus dem Badezimmer trat und der im Bett sitzende Naruto im nächsten Moment in schallendes Gelächter verfiel.

„Vielleicht war ich auch zwölf als ich diese Hose das letzte Mal an hatte …“, korrigierte er seine vorherige Aussage glucksend und fuhr sich einmal durch die blonde Mähne, bis er sich erheitert wieder in die Kissen zurückfallen ließ und registrierte, dass Sakura über ihn hinweg auf die Fensterseite des breiten Bettes krabbelte.

„Aber dein Hintern ist ausgesprochen ansehnlich in dem alten Ding …“, stellte er grinsend fest, als das besagte Körperteil an ihm vorbei glitt und er neugierig beobachtete wie sie sich neben ihm unter die Decke kuschelte.

„Mein Hintern dankt dir für diese freundliche Feststellung.“, gähnte sie müde und strich sich mit ihren Fingern das blassrosa Haar zurück.

„Ich danke deinem Hintern dafür, dass ich ihn in dieser Hose bewundern durfte.“, erwiderte er leise lachend und drehte sich zu ihr auf die Seite.

„Du hattest schmale Hüften mit zwölf …“, stellte die Haruno grinsend fest und rutschte in der orangen Zumutung ein paar Mal hin und her.

„Hast du gerade angedeutet, dass ich fett geworden bin?“

„Ich habe es nicht angedeutet, ich habe es festgestellt.“

„Warum war ich noch mal fast zehn Jahre lang scharf auf dich …?“, brummte Naruto gespielt entrüstet und sah wie die Medic-Nin ihm ein fieses Lächeln zu warf.

„Wegen meines Hinterns …“, antwortete sie keck und lachte leise als der Blonde aufgrund ihres Argumentes anerkennend die Augenbrauen hob.

„Ah! Das macht natürlich Sinn …“
 

Die Sonne schien bereits schwach durch die zugezogenen Vorhänge als das gleichmäßige Schnarchen des Uzumakis Sakura unsanft aus ihrem traumlosen Schlaf riss und sie verwirrt blinzeln ließ. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und verdrehte müde die Augen als sie in das entspannte Gesicht des Blonden sah und von seiner eigentümlichen Schlafposition Notiz nahm. Er lag, die Arme von sich gestreckt, auf dem Rücken, während sein Kopf ihr zugewandt auf der Seite ruhte und das zerzauste, strohblonde Haar ihm auf niedliche Weise ins Gesicht fiel. Sein liebenswertes Aussehen ließ Sakura wegen der nervtötenden Geräuschen die er von sich gab allerdings kalt. Mit einem gereizten Stöhnen trat sie grob nach dem Schienbein ihres alten Teamkollegen, woraufhin das Schnarchen abrupt stoppte und er sich, dem Rascheln der Decke nach zu urteilen, leise brummend auf die Seite rollte. Erleichtert über die gegenwärtige Stille im Raum, streckte sich Sakura genüsslich gähnend und schmiegte ihr Gesicht wieder an das weiche Kissen, bevor ihr Verstand sich ungefragt einschaltete und sie an gestrige Ereignisse erinnerte.

Sie drehte sich auf den Rücken und besah die Zimmerdecke mit einem glasigen Blick, ehe sie verzweifelt die Lider schloss und schwer schluckend ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. Sie dachte an Sasuke und hasste sich für ihre Schwäche ihm gegenüber, als sie Narutos verräterisch leise Atemzüge vernahm und alarmiert den Kopf in seine Richtung riss. Zwei blaue Augen starrten ihr entgegen und beobachteten sie allem Anschein nach bereits seit ein paar Minuten. Und noch während Sakura die tiefe Sorge die in seinem Blick lag bemerkte, hatte der junge Mann sie wortlos in seine Arme gezogen.

Sie ließ es geschehen und krallte sich in seinem Shirt fest, während seine Finger ihr behutsam über den Rücken strichen und er sein Kinn an ihre Stirn schmiegte.

„Ich werde nicht fragen, weil du mir sowieso nicht sagen wirst was dich bedrückt …“, flüsterte er ihr leise zu und bemerkte wie sie scheinbar dankbar seufzte, „Versprich mir nur, dass ich mir keine Sorgen um dich machen muss.“

„Versprochen …“, antwortete sie murmelnd und gähnte erneut leise, ehe ihre Atmung langsam immer flacher wurde und Naruto seufzend registrierte wie sie in seinen Armen wieder einschlief.
 

© by RosaLies

Melancholie und Missgunst.

© by RosaLies
 


 

Am späten Morgen, in Narutos Wohnung
 

Das Rascheln der Cornflakestüte erklang in der offen gehaltenen Küche, als der Uzumaki sich nebenbei durch das blonde Haar fuhr und kurz darauf nach der Milch griff. Er gähnte herzhaft, bevor er im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, den Kopf drehte und den rosahaarigen Neuankömmling schmunzelnd dabei beobachtete wie sie sich müde die Augen rieb.

„Guten Morgen!“, begrüßte er sie leise lachend und zerwuschelte den ohnehin schon chaotischen Schopf der Haruno, während er mit den Cornflakes in der Hand an ihr vorbei trat.

„Morgen …“, murmelte sie verschlafen und folgte dem ANBU zum Sofa, ehe sie sich neben ihm auf das Polster fallen ließ und in der orangen Trainingshose gähnend ihre Beine anzog.

„Frühstück?“, fragte er grinsend und hielt der schönen Frau auffordernd seinen Löffel unter die Nase, woraufhin Sakura lediglich angewidert die Nase rümpfte.

„Du brauchst ganz dringend eine Freundin, weißt du das?“, feixte die Medic-Nin brummend, ehe ihr ausgeprägtes Gespür sie hochschnellen ließ und in jenem Moment ein schicksalhaftes Chakra wahrnahm, „Hinata!“

„Das wäre nahe liegend, da gebe ich dir Recht …“, sprach Naruto nachdenklich und kratzte sich scheinbar verlegen am Hinterkopf, „Ich habe darüber nachgedacht sie- …“

„Nein, Baka! Du verstehst nicht!“, unterbrach sie ihn leise zischend und riss ihm seine Cornflakes aus der Hand bevor sie die Schüssel auf dem flachen Tisch abstellte, „Hinata ist jeden Moment- …“

Das schrille Geräusch der Klingel verschluckte den Rest von Sakuras Worten, ehe sie zusammen mit dem Blonden den schmalen Flur hinunter sah und verwundert die Wohnungstür fixierte.

„Was …?“, flüsterte der Uzumaki, bevor er erschrocken begriff was vor sich ging und er ruckartig vom Sofa aufsprang, „Du musst sofort verschwinden! Hinata könnte das sonst falsch verstehen!“

„Nein, ehrlich?“, fauchte Sakura sarkastisch und wurde von ihm so lautlos wie möglich zurück ins Schlafzimmer geschoben, „Ich hatte schon angenommen das es schicklich sei ihr in deinen Klamotten die Tür zu öffnen …?!“

„Vermutlich nicht, nein …“, grinste Naruto und sah angespannt dabei zu wie die schöne Frau eilig ihre Klamotten zusammen suchte und im nächsten Moment an das Fenster trat.

„Es tut mir leid …“, sprach der attraktive Mann leise lachend, während sie auf den Sims kletterte und ihm, aus der gebückten Position in der sie sich befand, einen matten Blick zuwarf.

„Dafür schuldest du mir was!“, ermahnte sie ihn flüsternd und presste sich ihre Klamotten an die Brust. „Immerhin springe ich in diesem albernen Aufzug wegen Hinata aus deinem verdammten Fenster.“

„Ja, ja … jetzt verschwinde endlich!“, grummelte Naruto mit geröteter Nasenspitze und beobachtete wie Sakura ihm noch einmal zuzwinkerte, ehe sie nach einem leichtfüßigen Satz auf dem gegenüber liegenden Dach landete und in beachtlicher Geschwindigkeit davon rauschte.
 

Es läutete noch ein weiteres Mal, bevor der Uzumaki es schaffte die Tür unnötig rasant aufzureißen.

„Hinata!“, sprach er gespielt überrascht und beobachtete schmunzelnd wie sich auf das Gesicht seiner hübschen Teamkollegin unverzüglich ein zarter Rosaschimmer legte.

„Naruto-kun!“, begrüßte sie ihn leise und senkte kurz höflich den Kopf, bevor sie in seine blauen Augen sah und ihre Wangen zeitgleich eine rötlichere Färbung annahmen, „Kiba hat mich hergeschickt. W-wir haben in einer halben Stunde eine Missionsbesprechung.“

„In Ordnung. Ich muss nur noch schnell duschen …“, erklärte er schulterzuckend und zögerte einen Moment lang, bevor er zur Seite trat und Hinata damit bedeutete hereinzukommen, „Macht es dir etwas aus so lange zu warten?“

„N-nein, ich- …“, entfuhr es ihr hörbar überrascht, während das umwerfende Lächeln auf den Lippen ihres Teamkollegen sie nervös schlucken ließ, „Es macht mir nichts aus.“

Noch während ihrer Worte trat sie über die Türschwelle und sah zum ersten Mal in ihrem Leben mehr von seiner Wohnung als den Flur. Sie stockte als sie in dem Chaos das sein Wohnzimmer war ankam und sah sich mit großen Augen neugierig um.

„Ich bin schrecklich unordentlich …“, erklärte er auf ihren verwunderten Blick hin und kratzte sich verlegen am Kinn, bevor er zu Hinatas blankem Entsetzen, mit einer Hand in seinen Nacken griff und sich das graue Shirt ohne Umschweife über den Kopf zog. Feine Muskeln schoben sich in das Blickfeld der Hyuuga und zeichneten sich unter der leicht gebräunten Haut verführerisch ab.

„Gib mir zehn Minuten!“, sprach er beiläufig und musste aufgrund ihres knallroten Gesichts erheitert Grinsen, bevor er im Bad verschwand und die zu Stein erstarrte junge Frau in seinem Wohnzimmer zurück ließ. Sie hatte gerade bemerkt, dass sie konsequent die Luft anhielt, ehe das Rauschen der Dusche an ihre Ohren drang und sie unvorbereitet seine amüsierte Stimme vernahm.

„Und vergiss nicht zu atmen, Hinata-chan!“
 


 

Zur selben Zeit, in Sakuras Wohnung
 

Ein erleichtertes Seufzen entwich den vollen Lippen der Kunoichi, als sie ihre Klamotten auf die Ablage der Garderobe warf und schmunzelnd den Boden vor ihren Füßen musterte. Bei dem Gedanken an Narutos gerötete Nasenspitze konnte sie sich ein leises Lachen nicht verkneifen und war überzeugt davon, dass sich Hinata und er endlich auf dem richtigen Weg befanden. Dafür wäre sie auch aus dem zehnten Stock gesprungen, beschloss sie gerade grinsend, als das Knarren der Holzdielen auf dem Flur sie dazu brachte den Kopf zu heben.

Die Hände in der Trainingshose vergraben, lehnte Sasuke im Türrahmen zum Gästezimmer und warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Die Haruno blieb still und hielt den dunklen Augen die ihr Erscheinungsbild förmlich abzusuchen schienen gleichgültig stand, bevor der Nuke-Nin sich plötzlich in Bewegung setzte und auf sie zu kam.

„Denk an meine Worte, Uchiha. Halt dich fern von mir …“, knurrte sie bedrohlich leise und registrierte innerlich stöhnend, das Sasuke ihre Warnung schulterzuckend ignorierte und sie mit Hilfe seiner Arme zwischen sich und der Wohnungstür einkesselte.

„Wirst du sonst wieder vor mir davon laufen?“, schnaubte der Schwarzhaarige verächtlich und machte sich nicht einmal die Mühe seine schlechte Laune zu verbergen. „Zu Naruto …?“

Sakura besah ihn daraufhin mit einem überraschten Blick und schluckte leicht, als seine kalten Augen an ihr hinab fuhren und die orange Trainingshose missgünstig ins Visier nahmen. In jenem Moment begriff die junge Frau perplex, das ihr blonder Freund und sie nicht die Einzigen waren, die sich an dieses alte Kleidungsstück erinnerten. Und es brauchte offenbar nur diese eine unbedeutende Hose, um den Uchiha zurück in die Vergangenheit zu katapultieren und ihm ein mutloses Seufzen zu entlocken.
 

„Naruto hat also bekommen worum er mich immer beneidet hat …?“, vermutete Sasuke in merkwürdig ernüchtertem Ton und ließ das sanfte Antlitz der verständnislosen Frau nicht eine Sekunde aus den Augen.

„Das ist- …! Wovon sprichst du …?“, kam es hörbar irritiert von der Rosahaarigen, während sie ehrlich verblüfft über das Benehmen des Clanerben war und zum ersten Mal in ihrem Leben deutliche Resignation in seinem Gesicht erkannte.

„Von dir …“, entgegnete der Angesprochene stockend und schien über seine eigenen Worte verwundert, während ihn ein befremdliches Gefühl heimsuchte und er sich wünschte den Uzumaki vor fast sieben Jahren, während ihres erbitterten Kampfes, doch getötet zu haben. Es war pure Ironie, als er begriff, dass es sich bei seinen Empfindungen um simple Eifersucht handelte.

Was- …?“, hauchte Sakura derweil fassungslos und konnte mit dem plötzlich sichtbaren Verdruss des Schwarzhaarigen nicht umgehen. Sasuke war niemand der Anderen einen Einblick in seine Gefühlswelt gewährte und doch ließ er zu, dass sie den Neid und die Verbitterung zu deuten vermochte. Der junge Mann beugte sich derweil zaghaft zu der sichtlich erschrockenen Frau hinunter, lehnte seine Stirn müde gegen die ihre und schloss geräuschvoll ausatmend die Lider, während er sich von ihrem verführerischen Duft einhüllen ließ und registrierte wie sie sich zunehmend versteifte.
 

„Seltsam, oder …?“, raunte er ihr leise zu und bemerkte wie Sakura scheinbar nervös die Luft anhielt, „Warum habe ich geglaubt, dass du für immer auf mich warten würdest …?“

Er spürte wie sie wegen seiner Worte entgeistert erstarrte, bevor er rasch nach ihren Handgelenken griff und einen ruckartigen Fluchtversuch ihrerseits unterband. Sie stieß ein gefährliches Zischen aus, während Sasuke ihre Arme neben ihrem Kopf an die Tür presste und aus undefinierbaren, pechschwarzen Augen auf sie hinab stierte.

„Lass’ mich ausreden …“, verlangte er in ruhigem Ton und beobachtete wie sich die anmutig geschwungenen Brauen der schönen Frau zu einem verärgerten Stirnrunzeln verzogen, „Ich hatte nie vor nach Konohagakure zurückzukehren. Und dennoch habe ich nie daran gezweifelt das ich, falls ich meine Entscheidung jemals überdenken sollte, auf das selbe weinende, rosahaarige Mädchen treffen würde, das ich vor mehr als sechs Jahren auf einer Bank zurückgelassen hatte …“

Er sah wie sich grüne Pupillen aufgrund seiner Worte entsetzt weiteten, bevor ihren Lippen ein flehender Laut entfuhr und sie ihr Gesicht unverhofft von ihm abwandte. Sasuke ließ sie gewähren und strich mit seiner Nase derweil quälend langsam über ihre Schläfe, ehe sie aufgrund seiner Handlung leise keuchend die Lider zusammen kniff und ihre Hände zu Fäusten ballte.

„Warum sagst du das?“, hauchte die Haruno schließlich verzweifelt, blickte fahrig zu ihm auf und verabscheute den Teil von ihr der gerade weiche Knie bekam und ein angenehmes Kribbeln durch ihre Gliedmaßen sandte. „Was- … was willst du von mir, Sasuke?“

Seine tiefschwarzen Augen starrten ihr stumm entgegen und sie bemerkte ängstlich wie nahe er war, als sie seinen heißen Atem auf ihren ausgehungerten Lippen spürte.
 

„Ich will alles …“, raunte er ihr nach einem unerträglich langen Moment der Stille zu und ließ Sakuras Puls in ihren Adern lautstark pochen. „Alles was du mir geben kannst …“

Die schöne Kunoichi zuckte förmlich zusammen als seine Lippen bei jedem seiner Worte federleicht über die ihren strichen, bevor sie panisch den Kopf zur Seite riss und einen glasigen Blick an die Wand zu ihrer Linken warf. Ihre Gedanken überschlugen sich in jenem Moment und wenn sie sich eine derartige Schwäche vor ihm zugestanden hätte, wäre sie vermutlich in Tränen ausgebrochen. Dies war schlimmer als Folter. Erinnerungen aus längst vergangener Zeit brachen über sie herein wie meterhohe Flutwellen über ein ungeschütztes Land. Mit roher Gewalt rissen sie an ihrem Herzen und schnürten ihr förmlich die Kehle zu. Ein weiteres Keuchen entfuhr ihren Lippen als sie buchstäblich um Sauerstoff rang und einen letzten hilflosen Versuch sich zu befreien startete. Doch ihre Kraftreserven schienen wie abgeschnitten von dem Rest ihres Körpers. Sie wollte sich nicht wehren. Ihr Herz wollte sich nicht wehren. Im Gegenteil. Es schrie vor Schmerz und Kummer und schien nur durch Sasuke Erlösung finden zu können, während dieser ihren Kampf stillschweigend verfolgte und einen bitteren Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Er sah dabei zu, wie sie ihren Kopf plötzlich wütend und von einem dumpfen Geräusch begleitet, gegen das Holz der Wohnungstür schlug und aus glänzenden Augen erschöpft zu ihm aufsah. Der Uchiha hielt unterdessen, überwältigt von ihrer Schönheit, die Luft an und kommentierte die tiefen Atemzüge der Haruno, welche dafür verantwortlich waren das sich ihm ihre Brüste in regelmäßigen Abständen entgegenstrecken, mit einem stummen Seufzer. Diese Frau war sein Ende. Und noch bevor er begriff was er tat, erwischte sich der Clanerbe dabei wie er, zum ersten Mal nach mehr als zehn Jahren, etwas aussprach das einer aufrichtigen Bitte glich.
 

„Wenn dein Herz Naruto gehört …“, sprach er rau und starrte entschlossen in die grünen Augen der jungen ANBU. „Dann gib mir wenigstens was übrig bleibt …“

„Warum …?“, hinterfragte sie seine Worte flüsternd und spürte wie der Druck mit dem er ihre Handgelenke an die Tür presste langsam abschwächte, „Weil du immer noch zu stolz bist um gegen ihn zu verlieren?“

„Ich habe längst verloren, Sakura …“, antwortete der Schwarzhaarige seltsam bitter und gab ihre Arme unverhofft frei, „Egal was du mir noch geben kannst … es ist nicht dasselbe …“

Sie hob erschrocken die Brauen als sie fassungslos begriff, das er von ihren Gefühlen sprach, bevor Sasuke sich aufgrund ihres Schweigens unsicher von ihr löste und einen Schritt zurück trat. Doch noch bevor sein Schuh den Boden berührte, waren die Finger der schönen Medic-Nin reflexartig vorgeschnellt und hatten sich unmissverständlich in das Shirt des Uchihas gekrallt. Sasuke rührte sich nicht, während ihm seine ehemalige Teamkollegin einen aufgewühlten Blick zuwarf, den er fälschlicherweise für Mitleid hielt und den Abstand zwischen ihnen langsam wieder überbrückte. Er verzog keine Miene als sie ihre freie Hand hob und ihm behutsam, fast scheu ein paar pechschwarze Haare aus den Augen strich und schließlich unerwartet entschlossen in seinen Nacken griff.

„Ich hasse dich!“, zischte sie säuerlich, bevor sie den verwunderten Shinobi alles andere als sanft zu sich hinunter zog und seine Lippen mit den ihren versiegelte. Das unstillbare Verlangen durchzuckte das Paar erneut wie ein Blitz, ehe Sasuke ihren Kuss unwirsch erwiderte und seine Arme selbstsüchtig um ihren Körper schlang. Er spürte zufrieden wie zierliche Hände durch sein rabenschwarzes Haar glitten, während er die glockenhelle Stimme eines Mädchens in seinen Ohren wiederhallen hörte, die ihm zurief das sie ihn liebte und alles um ihn herum verlor erschreckend schnell an Bedeutung. Es zählte nur noch die Frau in seinen Armen, die ihre weichen Lippen so ausgehungert über seine gleiten ließ, das er glaubte jeden Moment sterben zu müssen. Sakura seufzte leise in den Kuss hinein und hatte keine Ahnung was für eine unberechenbare Welle sie durch jenes unschuldige Geräusch in dem jungen Mann los trat.
 

Ihm entfuhr wegen ihres genüsslichen Lautes ein heiseres Brummen, bevor er sie an die nächstbeste Wand im Flur drängte und gierig mit seiner Zunge über ihre Unterlippe strich. Sie gewährte ihm ohne zu Zögern Einlass und registrierte wie er neugierig ihre Mundhöhle erforschte, während seine Finger von ihrer Hüfte abließen und ungeniert über ihr Gesäß strichen. Sie lösten sich aufgrund des entstandenen Luftmangels nur flüchtig voneinander, bevor sich ihre Lippen erneut zu einem leidenschaftlichen Tanz trafen und die hübsche ANBU ihn gierig näher zu sich zog. Der Clanerbe nahm jene Geste mit einem leisen Zischen zur Kenntnis und presste ihr Becken mit Hilfe seiner Hände fordernd an das seine, wodurch Sakura ein berauschender Schauer durchfuhr und sie intuitiv den Kopf in den Nacken legte. Sasuke hieß die unausgesprochene Einladung mehr als willkommen und löste sich genießerisch von ihren vollen Lippen, ehe er all seine Aufmerksamkeit dem zarten Hals seiner ehemaligen Teamkollegin schenkte und ihren rasenden Puls unter seiner Zunge spürte.

Er vergrub gerade knurrend seine Zähne in ihrer makellosen Haut als das schrille Geräusch der Türklingel die beiden Shinobis aus ihrem rauschartigen Zustand riss und sie erschrocken aufsehen ließ. Ihre Atmung war unregelmäßig und sie betrachteten sich einen Moment lang ruhelos, bevor sie fast zeitgleich die Köpfe in Richtung Wohnungstür wandten und das weiß gestrichene Holz fieberhaft musterten. Sakura überzeugte sich davon, dass ihr Chakra unterdrückt gewesen waren und konnte dem Gesichtsausdruck des Uchihas entnehmen das er dasselbe tat, ehe er sie hastig losließ und nach einem flüchtigen Blick auf die ANBU lautlos in das Gästezimmer entschwand. Sakura hörte noch das leise Klicken des Schlosses, während sie versuchte ihre Gedanken zu sammeln und mit einem Kopfschütteln an die Wohnungstür trat.
 

Sie fuhr sich noch einmal fahrig durch das lange Haar und regulierte ihre Atmung, bevor sie die Klinke hinunter drückte und das Holz vor ihrer Nase aufschwingen ließ. Zwei fliederfarbene Augen durchbohrten sie förmlich mit einem kalten Blick und zwangen die Haruno dazu stöhnend den Kopf in den Nacken zu werfen.

„Neji, bitte!“, flehte sie genervt und registrierte wie der Angesprochene leise schnaubend an ihr vorbei trat und die Tür geräuschvoll hinter sich ins Schloss schmiss. „Was immer es ist, erspar’ es mir einfach.“

Sie registrierte wie er sie offensichtlich wütend musterte und verschränkte geduldig die Arme vor der Brust bis er gedachte ihr sein Erscheinen zu erklären.

„Wann wolltest du mir die Wahrheit sagen?“, fragte er schließlich säuerlich und sah wie seine Teamkollegin irritiert eine Braue hochzog.

„Von welcher Wahrheit reden wir hier?“, fragte sie seufzend und hätte aufgrund der vielen Lügen die sie ihm seit letzter Woche auftischte beinahe freundlos gelacht.

„Von der Wahrheit über dich und Naruto …“, erklärte der Hyuuga zischend und rauschte ungefragt an ihr vorbei in die Küche, bevor er den Kühlschrank öffnete und sich an ihrem Mineralwasser bediente.

„In Ordnung …“, begann Sakura versucht gelassen und rieb sich erschöpft die Stirn bevor sie ihm folgte und sich auf den Küchentisch setzte. „Es ist lediglich ein unglücklicher Zufall, dass ich diese scheußlichen Klamotten trage. Zwischen Naruto und mir ist rein gar nichts. Wir sind bloß Freunde. Wie oft muss ich das noch wiederholen?“

„Ich habe dich gesehen, Sakura …“, brummte Neji gereizt und stellte das Glas in seiner Hand unnötig laut wieder ab. „Erzähl mir nicht das zwischen euch nichts ist, wenn du dich spät Abends zu seiner Wohnung schleichst und offensichtlich bei ihm übernachtest.“

Er sah wie die Rosahaarige wegen seiner Worte verzweifelt die Lider schloss und lehnte sich mit einem kalten Lächeln auf den Lippen gegen die Küchenarbeitsfläche.

„Ich hoffe du bist auf deine Kosten gekommen. Deine Klamotten scheinst du zumindest nicht anbehalten zu haben.“, stellte der Teamleader mit einem Hauch von Verachtung fest und ließ seine Augen über die alte Trainingshose des Uzumakis gleiten.

„Neji, es ist nicht so wie du denkst …“, begann sie zaghaft und verschränkte ihre langen Beine zu einem gemütlichen Schneidersitz. „Ich habe bei Naruto übernachtet … aber nicht weil ich mit ihm schlafe.“

„Warum dann?“, hinterfragte er skeptisch und zuckte unverständlich mit den Schultern.

„Das kann ich dir nicht sagen …“, antwortete sie trübselig und besah ihn mit einem entschuldigenden Blick, woraufhin der Hyuuga höhnisch schnaubte und ihr ein verzerrtes Lächeln schenkte.

„Natürlich nicht!“, brummte er hörbar unzufrieden und rieb sich in einer flüchtigen Bewegung die Schläfen. „Du weißt wie unfassbar fadenscheinig das klingt, nicht wahr?“

„Neji, ich kann dir nicht sagen warum ich bei Naruto war, aber ich schwöre dir das zwischen ihm und mir nichts passiert ist.“, stöhnte die ANBU verzweifelt und breitete die Arme zu einer hilflosen Geste aus.
 

„Liebst du ihn?“

„Was? Nein, natürlich nicht!“, fauchte Sakura und fuhr sich grummelnd durch das blassrosa Haar, da sie diese intime Frage langsam leid war.

„Dann schläfst du völlig unverbindlich mit ihm …?“

Der Tonfall des Braunhaarigen verdeutlichte seine Missbilligung und ließ die Angesprochene geräuschvoll ein und ausatmen, bevor sie den Kopf hob und ihm einen eiskalten Blick zu warf der seinen regelrecht in den Schatten stellte.

„Ich schlafe nicht mit Naruto. Oder verlangst du, das man dir meine Jungfräulichkeit in einem medizinischen Gutachten bestätigt, bevor du mir glaubst?“, giftete sie verärgert und ballte aufgrund ihrer Wut die Hände zu Fäusten.

„Du bist noch- …?“, entfuhr es dem Clanerben erschrockener als geplant, ehe er sich unterbrach und Sakuras hämischen Gesichtsausdruck musterte.

„Du siehst aus als hätte ich dich gerade geohrfeigt.“

„Es fühlt sich auch so an …“, gestand der Shinobi kopfschüttelnd und strich sich das lange, braune Haar zurück. „Warum hast du mir nichts gesagt?“

„Bei allem Respekt, Neji. Du bist zwar einer meiner besten Freunde, aber ich werde ganz sicher nicht über meine Jungfräulichkeit mit dir reden …“, kam es entrüstet von der Haruno, bevor sie dem Clanerben einen schiefen Blick zuwarf und beobachtete wie dieser sich verhalten räusperte.

„Das meinte ich nicht …“, beschwichtigte er die schöne Frau und hob abwehrend eine Hand. „Wenn Naruto nicht der Grund ist warum du mich erst küsst und dann ignorierst, was ist es dann?“

Sie zögerte einen Moment, ehe sie sich mit einer Hand reuevoll die Augen rieb und ihn mit einem bedauernden Blick besah.

„Neji, es tut mir ehrlich leid. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass es soweit kommt. Es war egoistisch von mir dich zu küssen …“, erklärte sie seufzend und beobachtete wie der Hyuuga geräuschvoll ausatmend den Abstand zu ihr überwand. „Du weißt wie viel du mir bedeutest … aber was wir getan haben … war falsch …“

„Warum?“, sprach er ernst und sie wusste das er eine plausible Antwort fordern würde, die sie ihm nicht geben konnte.

„Das kann ich dir auch nicht sagen …“, entfuhr es ihr gequält und sie sah die wütende Enttäuschung und das Unverständnis in seinen Augen. „Ich habe es versprochen, Neji. Ich kann dir nicht die Wahrheit sagen. Bitte, frag nicht!“
 

„Es ist Tenten, oder …?“

Er sah wie sie schockiert die Augen aufriss und wusste im selben Moment das er mit seiner Vermutung richtig lag.

„Woher- …?“, entfuhr es ihr verwundert, bevor Neji kaum merklich den Kopf schüttelte und ihr schönes Gesicht seufzend musterte.

„Du hast mir vor ein paar Tagen vorgeworfen, nicht zu bedenken, das wir andere verletzen könnten …“, erinnerte er sie in ruhigem Ton. „Ich nahm an du redest von Naruto. Aber nachdem ich weiß, das es keinen anderen Mann gibt, ist es offensichtlich das nicht du das Problem bist, sondern ich …“

„Aber wie bist du auf Tenten gekommen …?“, flüsterte die Medic-Nin immer noch völlig perplex und registrierte wie sich der Clanerbe auf die Arme gestützt zu ihr hinunterbeugte.

„Wer sollte es sonst sein?“, sprach er müde lächelnd und schloss flüchtig die Lider. „Hinata ist unsterblich in Naruto verliebt, das weiß das ganze Dorf. Temari würde sich zwar lieber die Hand abbeißen als es zuzugeben, aber sie kann einem Streitgespräch mit Shikamaru einfach nicht widerstehen und Ino … diese Vorstellung wäre vermutlich zu bizarr …“

„Vor allem da sie gefallen an Kiba zu finden scheint …“, fügte Sakura leise glucksend hinzu und vollführte wegen der fragenden Miene des Braunhaarigen eine wegwerfende Handbewegung. „Nicht so wichtig! Es blieb also nur Tenten übrig …“

„Wir waren jahrelang im selben Team …“, erklärte Neji schulterzuckend und besah die Haruno mit einem nachdenklichen Blick. „Sie hat sich mir gegenüber schon immer ein wenig merkwürdig verhalten. Ich dachte sie würde sich mit Lee vielleicht einfach bloß besser verstehen. Als wir Jonin geworden sind, habe ich sie mehr und mehr aus den Augen verloren. Ihre Zurückhaltung war- …“

„Du brauchst ihr Verhalten nicht zu analysieren.“, fiel die schöne Kunoichi ihm schmunzelnd ins Wort und besah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sie liebt dich, Neji. Schon seit Jahren.“

„Weiß sie was zwischen uns passiert ist?“, fragte der Clanerbe neugierig und sah wie die schöne Frau vor ihm bestätigend nickte.

„Hinata hat nicht zugelassen, das ich Tenten anlüge.“

„Meine kleine Cousine ist ein ehrlicher Mensch …“

„Ich weiß …“, seufzte Sakura und spürte wie ihr der Teamleader kommentarlos eine störende Haarsträhne hinter das Ohr schob. „Ohne Hinata wäre ich vermutlich eine noch schlechtere Freundin, als ich ohnehin schon bin.“

„Du bist keine schlechte Freundin, Sakura.“, sprach Neji ernst und fuhr sich mit einer Hand angespannt durch das Gesicht. „Es ist nicht deine Schuld, hörst du?“

„Warum fühle ich mich dann schuldig …?“, murmelte die ehemalige Schülerin der Hokage betrübt und ließ mutlos die Schultern sinken. „Ich habe den Mann geküsst für den meine Freundin Gefühle hat. Den Mann den Tenten liebt …“

„Aber ich will nicht Tenten. Ich will dich …“, gestand der Hyuuga mit fester Stimme und beobachtete wie seine Teamkollegin ruckartig den Kopf hob und ihm aus erschütterten, grünen Augen einen ungläubigen Blick zuwarf.

„Hast du mir überhaupt zugehört, Neji?“, fuhr sie ihn fassungslos an und beobachtete, wie er trotz ihres unvorbereiteten Ausbruchs die Lippen zu einem sanften Lächeln verzog. „Tenten ist meine Freundin! Und sie liebt dich!“

„Und du glaubst tatsächlich das würde mich davon überzeugen dich aufzugeben?“, kam es hörbar amüsiert von dem jungen Mann, ehe er der schnaubenden Frau einen liebevollen Kuss auf die Stirn drückte und sich vor ihr wieder aufrichtete.

„Ich werde mich nicht darauf einlassen. Niemals!“, versicherte sie ihm entschlossen und verschränkte neben ihren Beinen jetzt auch die Arme.
 

„Ich fürchte ich kann dich in diesem Aufzug nicht ernst nehmen.“, neckte der Braunhaarige seine Teamkollegin und beobachtete wie sie seufzend den Kopf hängen ließ und die orange Hose mit einem säuerlichen Blick besah. Die Freunde schwiegen einen unangenehmen Moment lang, bevor Sakuras unsichere Stimme durch den Raum hallte und den Hyuuga dazu brachte die Stirn zu runzeln.

„Wenn Tenten erfährt das du über ihre Gefühle bescheid weißt, dann- …“

„Sie hat nicht gewollt, dass ich davon erfahre …“, schnitt ihr Neji schulterzuckend das Wort ab, trat zurück an die Küchenzeile und leerte in einem Zug sein Wasserglas. „Demnach werde ich mich so verhalten, wie sie es von mir erwartet.“

„Du tust so als wüsstest du nichts?“

„Korrekt.“

„Eine sehr erwachsene Einstellung.“

„Verurteil mich wenn du willst …“

„Schon geschehen.“

„Wie dem auch sei, ich war vorhin bei der Hokage. Und wir haben übermorgen eine Besprechung mit Kibas Team.“, erklärte der ANBU schließlich geschäftsmäßig und hatte, zu Sakuras Leidwesen, seinen autoritären Tonfall benutzt, welcher ihr verdeutlichte das ihr vorheriges Gespräch somit beendet war.

„Warum …?“, fragte sie zaghaft und musste sich eingestehen das ihre Neugier über ihr Missfallen siegte.

„Wir werden im Laufe der Woche vermutlich eine Mission zugeteilt bekommen.“

„Zusammen mit Naruto und den anderen?“

Das knappe Nicken ihres Teamleaders bestätigte ihre Aussage, ehe er sie darüber informierte, dass zwei Späher aus Konohagakure im Laufe der letzten Tage auf unerklärliche Weise verschwunden waren und derzeit die Rückkehr eines dritten erwartet würde.
 

Zur gleichen Zeit lehnte der Uchiha an der Tür zum verschlossenen Gästezimmer und versuchte vergeblich etwas von dem Gespräch der beiden Freunde aufzuschnappen. Er rollte gerade genervt mit den Augen als die Stimme des Hyuugas erneut an seine Ohren drang, die Bedeutung der Worte jedoch wie gewöhnlich durch das solide Holz der Tür verloren ging. Sasuke hatte lediglich mitbekommen das Neji aufgebracht klang, als Sakura den Braunhaarigen widerwillig eintreten ließ und die gesamte Unterhaltung in die Küche verlegt worden war. Er verweilte seitdem reglos an ein und der selben Stelle und lauschte, zu seiner eigenen Schande, verärgert dem gedämpften Gemurmel der zwei Teamkollegen, während seine Abneigung gegen den Hyuuga mit jeder verstrichenen Minute wuchs. Wieso musste dieser Armleuchter auch ausgerechnet dann auftauchen, wenn er gerade das ansehnliche Hinterteil seiner ehemaligen Kameradin in den Händen hielt?

Die Tatsache das ihm ausgerechnet ein Hyuuga die Tour vermasselt hatte ließ den Clanerben innerlich grummeln, bevor die Stimmen der Medic-Nin und ihres Besuchers plötzlich lauter wurden und Sasuke aufmerksam die Ohren spitzte.
 

„Warum hier?“

Sakura klang alles andere als begeistert, während sie der Geräuschkulisse nach gerade die Wohnungstür öffnete.

„Weil es logisch ist, da deine Wohnung am zentralsten liegt.“, entgegnete Neji hörbar verständnislos und schien die Bedenken seiner Freundin nicht nachvollziehen zu können.

„Kann die Besprechung nicht einfach woanders stattfinden?“

„Was bekomme ich dafür?“

Dem Uchiha entging der unerwartet anzügliche Ton des jungen Mannes nicht, ehe er Sakuras trockene Antwort vernahm und misstrauisch die Stirn runzelte.

„Sehr witzig …“

„Das war ein ernst gemeintes Angebot.“

„Dann spar' dir das dämliche Grinsen, Neji.“, schnaubte die schöne Kunoichi offenbar genervt, während sich Sasukes Lippen bei den nächsten Worten des Braunhaarigen zu einer harten Linie verzogen.

„Ein ungezwungenes Abendessen, ich bezahle?“

Der Nuke-Nin kam nicht umhin abfällig das Gesicht zu verziehen, während er sein Ohr lautlos gegen die Tür presste und das erschöpfte Seufzen seiner alten Teamkollegin vernahm.

„Du kennst meine Antwort.“

„Dann wird die Besprechung hier stattfinden.“, verkündete Neji hörbar amüsiert und entlockte Sakura dadurch ein empörtes Schnauben.

„Ist das dein Ernst? Du willst mich erpressen, damit ich mit dir ausgehe?“

„Irgendwo muss ich anfangen, oder?“

Das neckische Lachen des Hyuugas ließ Sasuke derweil eine finstere Grimasse scheiden, bevor ihm Sakuras Reaktion ein selbstgefälliges Schmunzeln auf sein Gesicht zauberte.

„Vergiss' es!“

„Wenn das so ist, dann treffen wir uns übermorgen wohl hier.“

„Fein!“, murrte Sakura offenbar zum Abschied, da im nächsten Moment das Geräusch der zufallenden Wohnungstür ertönte und sich angenehmes Schweigen über die Räumlichkeiten legte. Der Uchiha zögerte nicht und schloss im nächsten Moment das Gästezimmer wieder auf, bevor er sich gewohnt lässig in dessen Türrahmen lehnte und seine dunklen Augen verschwörerisch die der jungen Kunoichi fanden.
 

Sakura hatte sich nach dem Klicken des Schlosses zu ihm umgedreht und lauschte dem Rascheln seiner Kleidung, während Sasuke unter ihrem angespannten Blick zwanglos die Arme vor der Brust verschränkte und sie abwägend zu studieren schien.

„Läuft da was?“, fragte er plötzlich unerwartet verstimmt und sah wie die Medic-Nin irritiert blinzelte. „Zwischen dir und Hyuuga?“

Die Augenbrauen der schönen Frau zogen sich bezüglich seiner Worte argwöhnisch zusammen, ehe sie zu einer logischen Schlussfolgerung kam und, genau wie er, überlegen die Arme verschränkte.

„Hast du etwa gelauscht?“

„Schläfst du mit ihm?“

Der Uchiha überging ihre Frage mit einer unmissverständlichen Portion Verachtung in der Stimme und beobachtete wie Sakura ungläubig den Kopf schüttelte.

„Das wird dich jetzt wahrscheinlich schockieren; aber ich schlafe nicht mit jedem Mann der an meiner Tür klingelt.“, erklärte sie ihm süffisant, trat schnaubend in das nahe gelegene Badezimmer und registrierte zu spät, das der Clanerbe ihr unverzüglich gefolgt war. Sie hatte lediglich Zeit erschrocken zu quicken, bevor sie neben dem Waschbecken gegen die kühlen Fliesen gedrückt wurde und registrierte wie sie durch jene unerwartete Bewegung eines ihrer Parfümfläschchen von der Ablage stieß. Mit Entsetzen sah sie wie der gläserne Flakon auf den Boden schlug und augenblicklich zerbrach. Der intensive Duft von Kirschen breitete sich schlagartig in dem kleinen Zimmer aus und ließ sie einen zornigen Blick in pechschwarze Augen werfen. Sie öffnete bereits die Lippen um dem Uchiha wüste Beschimpfungen an den Kopf zu schleudern, als er ihr leise brummend zuvor kam und mit einer Hand nach ihrem Kinn griff.

„Aber mit Naruto, huh …?“, mutmaßte er gefährlich ruhig und schob seine Nase in ihr weiches Haar, während Sakura sich genervt an die Wand in ihrem Rücken presste und erschrocken zusammen zuckte, als seine Lippen sachte ihr Ohr berührten.
 

„Ich sollte deine Verbände wechseln.“, warf die schöne Kunoichi rasch ein, bevor sie ihre Unterarme unmissverständlich gegen den Brustkorb des Clanerben stemmte und ihn eilig von sich schob. Sasuke ließ es widerwillig geschehen und besah sie mit einem undefinierbaren Blick, woraufhin Sakura unbemerkt die Augen verdrehte und geräuschvoll ausatmend eine der Schubladen öffnete.

„Der Heilprozess wird sich nicht beschleunigen wenn nicht genug Sauerstoff an deine Wunden kommt …“, erklärte die junge Frau beiläufig und versuchte die merkwürdige Atmosphäre zwischen ihnen aufzulockern, als sie das Verbandszeug provisorisch in Streifen schnitt und sich suchend in dem Bad umsah. „Die Salbe?“

„Im Gästezimmer.“, antwortete der Uchiha wahrheitsgemäß und folgte Sakura beharrlich, als diese sich umgehend in Bewegung setzte und den besagten Raum betrat. Sie entdeckte die Tube auf der Kommode neben dem Bett und sammelte sie schweigend ein, bevor sie auf dem Absatz Kehrt machte und beinahe in den Nuke-Nin hinein gelaufen wäre.

Kami-sama!?“, keuchte sie aufgrund von Sasukes unerwarteter Nähe erschrocken und warf dem offenbar amüsierten Schwarzhaarigen einen unsicheren Blick zu. „Was zum- …?“

„Du bist unkonzentriert.“, behauptete der junge Mann unverblümt und verzog die Lippen zu einem wissenden Schmunzeln.

„Wieso sollte ich unkonzentriert sein?“, hinterfragte die ANBU seine Worte spöttisch und widerstand dem Drang ihm das selbstsichere Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln, als Sasuke plötzlich gewohnt zwanglos in seinen Nacken griff und sich das dunkle Shirt ohne jede Vorwarnung über den Kopf zog. Sakuras grüne Augen glitten derweil nervös die perfekt definierten Bauchmuskeln ihres einstigen Teamkollegen empor und verzogen sich nach und nach zu finsteren Schlitzen. Wenn sie es nicht besser wüsste, dann würde sie behaupten das der Uchiha sie gerade schamlos zu verführen versuchte. Eine Tatsache die Sakura innerlich erschaudern ließ, bevor sie stolz die Schultern straffte und sich übertrieben professionell dem aufgerauten Wundverband widmete.

„Jucken die Verletzungen?“, fragte sie beiläufig und zerschnitt den Verband um seinen Bauch in einer einzigen, flüssigen Bewegung.

„Hn.“, antwortete der Clanerbe schulterzuckend, schlang überraschend unkonventionell einen Arm um Sakuras Hüfte und zog die verblüffte Frau ohne ein Wort der Erklärung an sich.

„Sasuke …?!“, grummelte sie warnend und wandte leicht den Kopf, um ihm einen weiteren Kuss verwehren zu können. „Lass' das!“

„Vorhin warst du nicht so verklemmt …“, erinnerte er sie schelmisch und verzog seine Lippen zu einem arroganten Lächeln, als ein plötzlicher Schmerz ihn aufkeuchen ließ und er entsetzt registrierte, dass Sakura skrupellos ihren Daumen in seine Wunde presste.

„Provozier' mich nicht …“, flüsterte sie mahnend und beobachtete wie er zischend ein Auge zukniff, bevor sie von seiner Verletzung abließ und ihn leise fluchen hörte.

„Verdammt, Sakura!“, knurrte er bedrohlich und wirkte noch blasser als sonst, während die Haruno konzentriert die Salbe auf seiner rosigen Haut verteilte und ihn eilig wieder einwickelte.
 

Sie wandte sich bereits seiner Schulter zu und wies ihn an sich auf die Bettkante zu setzen, als Sasuke das seltsamen Schweigen zwischen ihnen brach und leise brummend eine Frage formulierte.

„Warum will Hyuuga mit dir ausgehen?“

„Vielleicht weil ich eine attraktive, charmante, intelligente und liebreizende Frau bin?“, entgegnete die Kunoichi trocken, lehnte sich über seine rechte Schulter und säuberte mit geschulter Präzision den tiefen Schnitt.

„Hn …“, entgegnete der Nuke-Nin knapp, bevor seine Augen ihren geschickten Fingern folgten und er bei einem Blick auf die scheußliche Wunde leicht das Gesicht verzog. „Hast du vor auf seine Einladung einzugehen?“

„Nein.“

Ihre feste Stimme ließ keinen Zweifel offen.

„Warum nicht?“, hinterfragte er ihre Antwort und beobachtete wie die Medic-Nin aufgrund seiner Worte kaum merklich die Stirn runzelte.

„Eine meiner Freundinnen ist in Neji verliebt …“, erklärte sie schließlich knapp, ehe sie sich seufzend weiter vorbeugte und sich mit einem ihrer Knie auf dem Bett abstütze. Sasuke entging nicht wie ihr Oberschenkel dabei den seinen berührte und lehnte sich mit Hilfe seiner Arme absichtlich noch ein wenig weiter zurück, bevor er zufrieden registrierte das Sakura ihm unwissentlich folgte. Sie rückte, vertieft in ihre Arbeit, auf der Matratze vor und schob ihr anderes Knie gerade zwischen seine Beine, während sie den Schwamm beiseite legte und nach den zugeschnittenen Mullbinden griff.

„Diese Braunhaarige …?“

Die Frage des Nuke-Nin ließ sie verblüfft innehalten, bevor sie einen Knoten in den Stoff fummelte und den attraktiven Mann nachdenklich musterte.

„Du erinnerst dich an Tenten?“

„Tenten …“, wiederholte er nickend und schien mit Sakuras Hilfe gerade das gesuchte Puzzelteil gefunden zu haben. „Sie war ein durchaus hübsches Mädchen.“

„Und das hast ausgerechnet du bemerkt, huh?“, fragte Sakura erheitert und verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln.

„Das es mich nicht interessiert hat heißt nicht, dass es mir nicht aufgefallen ist.“

„Ist das so?“, grinste die Haruno ehrlich amüsiert und wickelte die Schulter ihres alten Kameraden leise lachend in den schneeweißen Verband. „Ich bin immer davon ausgegangen das du keinerlei Hormone besitzt.“

„Lass' mich dich vom Gegenteil überzeugen …“, bot ihr Sasuke derweil leise an und beobachtete wie die Medic-Nin bei seinem erotischen Tonfall überrumpelt innehielt, bevor er die Gelegenheit nutzte und nach einem ihrer Beine griff. Ein sanfter Ruck reichte aus um sie aus ihrer erstarrten Position in seinen Schoß plumpsen zu lassen, während seine Hände ihre Hüfte umschlangen und ihr Becken verführerisch zu sich zogen.

„Sasu- …?!“
 

Noch bevor der bissige Protest ihre Lippen verlassen konnte, hatte der Uchiha eben jene mit einem ungeduldigen Kuss versiegelt und drückte ihren Körper fordernd an seine Brust, woraufhin Sakura die festen Muskeln des jungen Mannes durch den Stoff hindurch spürte und innerlich stöhnend in seine Haar griff. Die Kunoichi erwiderte seine Geste mit dem selben ausgehungerten Drang wie der Clanerbe und hörte ihn aufgrund ihrer Handlung aus tiefster Kehle knurren, bevor er seine Lippen schließlich von ihrem Mund löste und sein Gesicht unter Sakuras verklärten Blick in ihrer Halsbeuge vergrub.

Er hinterließ eine feuchte, prickelnde Spur zu ihrem Ohrläppchen hinauf und nippte ein paar Mal an dem Stück samtweicher Haut als die Haruno ihre Fingernägel krampfhaft in seine Oberarme grub und sich um Kontrolle ringend auf die Zunge biss. Sie senkte sichtlich angespannt den Blick und blinzelte wenig später überrascht als sie, seitdem sie ihn im Wald gefunden hatte, zum ersten Mal bewusst das Juin auf seiner Schulter wahrnahm. Die Medic-Nin kam nicht umhin skeptisch die Stirn zu runzeln, ehe sie zaghaft die Hand hob und mit dem Daumen neugierig über das schwarze Mahl strich. Sie blinzelte überrascht wegen der unverkennbaren Sensibilität dieser Stelle und hörte wie Sasuke scharf die Luft einzog, bevor er seine Lippen von ihrer blassen Haut löste und unverzüglich den Kopf hob.
 

„Wieso ist es nicht verschwunden …?“, fragte Sakura irritiert und begegnete dem durchdringenden Blick des Schwarzhaarigen. „Ich war davon ausgegangen das es mit Orochimarus Tod verschwinden würde.“

Sasuke schien einen Moment zu zögern, bevor er den Griff um ihre Hüfte löste und sich auf die Arme gestützt ein wenig zurück lehnte. Sein Blick glitt an der Kunoichi auf seinem Schoß hinab, ehe er kaum merklich die Schultern zuckte und geräuschvoll ausatmete.

„Ich weiß es nicht …“, gestand er ihr wahrheitsgemäß und beobachtete wie sie verunsichert ihre Lippen aufeinander presste. „Ich vermute das Kabuto die DNA von Orochimaru benutzt um den Fluch aufrecht zu erhalten.“

„Kabuto?“, wiederholte die schöne Frau misstrauisch und rieb sich beiläufig die Stirn. „Warum sollte er das tun?“

„Weil es ihm nicht gefällt das ich Otogakure verlassen habe ohne die dortigen Machtverhältnisse zu klären.“, seufzte der Uchiha desinteressiert und sah wie Sakura nachdenklich den Kopf ein wenig schief legte.

„Wieso kümmert sich Kabuto nicht einfach selbst darum und übernimmt die Kontrolle?“

„Weil er dafür meine Hilfe braucht.“, erklärte der Schwarzhaarige unverblümt. „Ich war derjenige der Orochimaru getötet hat. Kein Shinobi aus Otogakure wird Kabuto seine Treue schwören, solange ich am Leben bin.“

„Dann will Kabuto dich töten?“, fasste die Haruno das Erfahrene zusammen und zog die logische Schlussfolgerung, woraufhin Sasuke jedoch kurzerhand den Kopf schüttelte.

„Nein.“, antwortete er zaghaft und besah die Medic-Nin mit einem abschätzenden Blick. „Er will das ich Orochimarus Platz einnehme, um sich eine ungefährliche Position an meiner Seite sichern zu können.“

„Und deswegen bindet er dich mit Hilfe von Orochimarus Chakra an Otogakure …?“

„Das ist nur eine Vermutung.“

„Wäre es nicht einfacher für ihn dich zu töten und somit die Führung an sich zu reißen?“
 

„Kabuto kann mich nicht töten. Und das weiß er.“

„Wieso nicht?“

Ein abfälliges Schnauben entfuhr den Lippen des Clanerben, woraufhin Sakura lediglich fragend eine ihrer Augenbrauen hob.

„Du unterschätzt mich …“, erklärte er ihr amüsiert, griff in ihren Nacken und zog das Gesicht der jungen Frau gefährlich langsam an das seine heran. „Du magst eine ANBU sein, aber ich versichere dir das du in einem Kampf auf Leben und Tod gegen mich keine zehn Minuten bestehen würdest.“

„Ah! Vermutlich würde deine grenzenlose Arroganz mich zerquetschen, bevor ich auch nur ein Kunai nach dir werfen kann, wie?“, entgegnete sie sarkastisch und vernahm Sasukes tiefes Lachen, bevor er sie erneut küsste und seine Hand ungeniert von ihrem Nacken aus hinabwanderte. Die Haruno ignorierte derweil ihren streikenden Verstand und zog ihn gierig zu sich, während die Finger des Nuke-Nin unter den Saum von Narutos viel zu großem Shirt schlüpften und über die nackte Haut ihres Rückens strichen. Erst als er bei dem Verschluss ihres BHs ankam und ihn wie selbstverständlich umfasste, unterbrach Sakura den Kuss und besah die tiefschwarzen Augen des Uchihas mit einem nervösen Blick.
 

„Schlaf’ mit mir …“, raunte Sasuke ihr leise zu und öffnete geschickt das seidige Kleidungsstück, ehe sich seine Hand zwischen ihre Schulterblätter schob und er sie auf sinnliche Art und Weise dazu brachte ihre Kreuz durchzubiegen.

„Du hast gesagt du willst alles was ich dir geben kann …“, erinnerte ihn die Rosahaarige schluckend und ihm entging nicht das sie sich unter seiner Berührung zunehmend verkrampfte. „Aber das kann ich dir nicht geben, Sasuke …“

„Wegen Naruto …?“, brummte der Angesprochene säuerlich, während Sakura seine Hand demonstrativ aus ihrem Oberteil zog und sich von ihm löste.

„Das hat nichts mit Naruto zu tun.“

„Er wird es nie erfahren, Sakura …“

Die Antwort der Medic-Nin war lediglich ein schwaches Seufzen, bevor sie sich kopfschüttelnd von seinem Schoß erhob und unter dem undefinierbaren Blick ihres alten Teamkollegen ein wenig Abstand zwischen ihn und sich brachte.

„In ein paar Tagen solltest du die Verbände abnehmen können.“, erklärte sie ihm monoton und trat, ohne ihn noch einmal anzusehen, durch die Tür. Das letzte was seine dunklen Augen von ihr erfasst hatten war jene orange Trainingshose gewesen, die dem Clanerben bereits zum zweiten Mal an diesem Tag einen unangenehmen Geschmack auf der Zunge bescherte.
 

Das Wissen ihr Herz an den Uzumaki verloren zu haben ließ ihn, wütend über sich selbst, die Stirn runzeln. Er war ein Uchiha und für gewöhnlich war es ihm schlicht und ergreifend egal, ob eine Frau Gefühle für ihn hatte oder nicht. Er bevorzugte sogar meistens die zweite Variante. Doch nicht bei ihr. In Sakuras Fall verlief alles ganz anders. Sie war nicht nur die erste Frau die sich ihm verweigerte. Sie war auch die erste Frau von der er wollte, dass sie ihn liebte. Ihn. Nicht seinen trotteligen Kameraden aus Kindertagen.

Ein genervtes Zischen entfuhr ihm, während er begriff das ihm die Vorstellung mit ihr zu schlafen nicht mehr reichte. Er wollte sie ganz. Er wollte all das, was sie zu der Frau machte die sie war. Er wollte all das, was sie ihm nicht geben konnte. Ein merkwürdig melancholischer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als er sich stöhnend in die weichen Kissen fallen ließ und das erste Mal darüber nachdachte, welche Rolle die Rosahaarige bislang in seinem Leben gespielt hatte.
 

Er fand sie schrecklich lästig als sie Kinder waren, aber er hätte nie geleugnet, dass sie durch ihr Erscheinungsbild die Blicke eines ganzen Raumes auf sich ziehen konnte. Naruto war ihr buchstäblich verfallen gewesen. Und es gab neben dem Uzumaki noch viele andere Jungen die ihn dafür beneidet hatten, dass die ganze Aufmerksamkeit des reizenden Mädchens ihm zuteil wurde. Eine Tatsache die er mit zwölf zum einen gehasst, aber zum anderen auch genossen hatte. Das Problem war das es seine Pläne nicht zuließen, dass er sich mit Sakura beschäftigte. Sie war eine verlockende Ablenkung gewesen, die ihm zugleich erschreckend gefährlich erschien. Seine Rache war für ihn schon immer das Wichtigste gewesen und trotzdem gab es Situationen in denen die Rosahaarige es geschafft hatte sich in Gefahren zu begeben, die ihn alles außer ihrer Sicherheit vergessen ließen. Ein leises Schnauben hallte durch das Zimmer, als er sich daran erinnerte das Sakura ihm nie so gleichgültig gewesen war, wie er sie hatte glauben lassen. Und es war schicksalhafte Ironie dass sie auf ihn immer noch die gleiche ablenkende Wirkung zu haben schien, wie vor mehr als sechs Jahren.
 

In dem angrenzenden Badezimmer ließ sich Sakura derweil erschöpft an der verschlossenen Tür hinab gleiten und zog leise fluchend die Knie an. Sie umschlang ihre Beine mit beiden Armen und vergrub ihr Gesicht in den Händen, während sie versuchte das rasante Schlagen ihres Herzens wieder zu regulieren und ein paar mal tief ein- und ausatmete. Sie musste sich zusammen reißen. Sie durfte nicht schwach werden. Sie hasste ihn doch.

Fast sieben Jahre lang hatte sie all ihre Wut auf den Jungen konzentriert der sie mitten in der Nacht auf einer Bank zurückgelassen hatte. Und nun, wo er durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen wieder in ihrem Leben aufgetaucht war, fand sie plötzlich Gefallen daran ihn zu küssen.
 


 

Zur selben Zeit, im ANBU Hauptquartier von Konohagakure
 

Du hast Ino also schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen …?“, sprach Naruto mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen und zog sich gerade ein sauberes Shirt über den Kopf. Der braunhaarige Mann neben ihm hatte seinen Mund derweil zu einem grimmigen Lächeln verzogen und schlug nach den Worten des Blonden die Tür seines Spinds geräuschvoll zu, ehe er sich auf eine der niedrigen Bänke fallen ließ und sich stöhnend den Kopf rieb.

„In Ordnung. Woher weißt du von Ino und mir?“, fragte Kiba leise grummelnd und warf einen flüchtigen Blick über seine Schulter in den leeren Umkleideraum.

„Du hast ihr auf offener Straße deine Zunge in den Hals geschoben.“, witzelte Naruto und schnitt eine angewiderte Grimasse, „Wenn du die Sache mit Ino verheimlichen wolltest, hätte ein wenig mehr Diskretion sicher nicht geschadet, alter Freund.“

„Hast du geplaudert …?“, sprach der Inuzuka gefährlich leise und runzelte unheilvoll die Stirn, während er seine Ellenbogen auf den Knien abstützte und dem Blonden dabei zusah, wie er sich seine Weste überstreifte.

„Sehe ich so aus als würde ich plaudern?“

„Naruto, ich kenne dich. Wer weiß es noch?“

„Sakura …“

„Ich wusste es!“

„Mach dir keine Sorgen. Sie wird es schon für sich behalten …“

„Um Sakura mache ich mir keine Sorgen. Du bist es, der für gewöhnlich seine Klappe nicht halten kann!“

„Haha …“

„Das mit Ino und mir …“, setzte der Teamleader an und fuhr sich beiläufig durch das braune Haar. „Das ist noch frisch, verstehst du? Wir haben uns darauf geeinigt, das es niemand erfährt bis wir wissen ob sich das ganze zu einer Beziehung entwickelt.“

„Du bist verliebt!?“, stellte Naruto erschrocken fest und konnte ein erheitertes Lachen nicht unterdrücken. „Es hat dich übel erwischt, oder?“

„Spar dir dein dämliches Grinsen …“, brummte Kiba und rieb sich müde die Augen, „Du kennst Ino. Sie ist alles andere als … einfach …“

„Und das ist noch harmlos ausgedrückt.“, gluckste der Uzumaki und tätschelte seinem Teamkollegen kurz mitleidig den Rücken, ehe er sich mit einer knappen Handbewegung von ihm verabschiedete und im nächsten Moment aus der Umkleidekabine getreten war.
 

Seine Augen suchten automatisch nach dem blauen Haar der Hyuuga, ehe er stirnrunzelnd den kahlen Gang zum Ausgang hinunter lief und sie am Ende des langen Flurs erspähte. Er beschleunigte kurzerhand seine Schritte um zu ihr aufschließen zu können und hatte sie innerhalb kürzester Zeit eingeholt.

„Hinata …?“, sprach er schmunzelnd und beobachtete wie sie derweil erschrocken zusammenzuckte und ihm einen fragenden Blick zuwarf.

„Naruto-kun?!“, murmelte sie offensichtlich überrascht und umklammerte den Rucksack auf ihrer Schulter ein wenig kräftiger als nötig. „W-was gibt es denn?“

„Ich will dich zum Essen einladen.“

Er kratzte sich während seiner Worte verlegen am Kopf und hatte bereits zwei Schritte durch die Tür gemacht, als ihm auffiel das Hinata alarmiert stehen geblieben war.

„W-was?“, hauchte sie scheinbar verwirrt und beobachtete aus fliederfarbenen Augen wie sich der junge Mann lächelnd zu ihr umdrehte und scheinbar amüsiert den Kopf schief legte.

„Morgen. Mittagessen. Bei Ichiraku. Ich hole dich ab.“

Er sah noch ein paar Mal neugierig dabei zu wie sie den Mund öffnete und ihn danach wortlos wieder schloss, bevor er dieses Verhalten als außerordentlich niedlich abstempelte und zum Abschied grinsend den Arm hob.

„Ich bin um zwölf Uhr da.“
 

© by RosaLies

Gesten und Entdeckungen.

© by RosaLies
 


 

Am nächsten Tag, im Vorgarten des Hyuuga-Anwesens
 

Eine angenehme Brise strich dem Hyuuga durch das Gesicht, während er schmunzelnd an der Mauer neben dem Eingangstor lehnte und seine Cousine dabei beobachtete wie sie ihren Vater ungewohnt zickig davon abbringen wollte, Naruto einer strengen Musterung zu unterziehen.

„Entweder werde ich diesen Mann kennen lernen, oder Neji wird euch begleiten.“, befahl Hiashi streng und ignorierte das demonstrative Augenrollen seines Neffen.

„Du kennst Naruto, Vater. Er ist seit Jahren im selben Team wie ich …“, flehte die Blauhaarige sichtlich genervt und sah auf in die harten Gesichtszüge des Clanoberhauptes, „Und an meinem Geburtstag hast du ihm sogar die Hand geschüttelt und gesagt er wäre ein viel versprechender Shinobi für das Dorf.“

„Das ist er auch.“, stimmte Hiashi der hübschen Kunoichi nickend zu und verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber damals war er lediglich ein viel versprechender Shinobi. Heute hingegen ist er ein viel versprechender Shinobi der Interesse an meiner ältesten Tochter hat.“

„Vater, bitte!“, entfuhr es Hinata gequält, bevor Nejis amüsierte Stimme sie dazu verleitete einen verdrießlichen Blick über ihre Schulter zu werfen.

„Sie wird nicht nachgeben, Onkel.“, erklärte er dem Oberhaupt schulterzuckend und sah wie die Aufmerksamkeit von Hiashi auf ihn überging, „Ich werde sie begleiten und nicht aus den Augen lassen.“

„Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann, Neji.“, sprach der ältere Hyuuga stolz und vollführte eine knappe Handbewegung die Hinata bedeuten sollte, dass es ihr frei stand zu gehen. Sie schnaubte noch einmal leise und kehrte ihrem Vater empört den Rücken zu, bevor sie an Neji vorbei durch das Tor stampfte und säuerlich registrierte, dass ihr Cousin ihr kommentarlos folgte. Sie hatten gerade den äußeren Bereich des Vorgartens erreicht und näherten sich der Straße, als die junge Kunoichi sich gereizt zu dem Braunhaarigen umdrehte und ihn unerwartet anfuhr.

„Warum gibst du meinem Vater ein derartiges Versprechen?“, fauchte sie für ihre Verhältnisse aggressiv und registrierte wie sich auf Nejis Gesicht ein wissendes Lächeln legte.

„Weil ich nie vorhatte es einzuhalten.“

„W-was?“

„Gern geschehen.“, neckte sie der Hyuuga und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf ihren blonden Teamkollegen der gerade auf der anderen Straßenseite erschien und zum Gruß den Arm hob, „Und jetzt verschwinde endlich, Hinata.“

Neji sah noch wie sie bei einem Blick auf Naruto rot anlief, bevor sie ihm ein dankbares Lächeln schenkte und ohne Umschweife über die Straße eilte. Ein leises Seufzen entfuhr seiner Kehle als er beobachtete, wie der Uzumaki etwas zu seiner Cousine sagte und ihre Augen kurz darauf vor Glück zu strahlen schienen. Hinata winkte ihm zum Abschied und er nickte den beiden knapp zu, bevor sich das Paar langsam entfernte und ihn nachdenklich zurück ließ.
 

Er driftete in dem Fluss seiner Überlegungen soweit ab, das er nicht einmal bemerkte, wie ein kleiner Junge um die nächste Straßenecke gerauscht kam und ihn ungebremst anrempelte. Der Hyuuga wandte aufgrund des Zusammenstoßes lediglich überrascht den Kopf zur Seite, während es den vermeintlichen Genin zu Boden geworfen hatte und der blonde Junge sich nun stöhnend die Nase rieb. Neji stellte gerade verwundert fest, dass das Kind ihm merkwürdig bekannt vorkam, als eine braunhaarige Frau in sein Sichtfeld trat und seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Taichi, wie oft habe ich dir schon gesagt, das du dich besser konzentrieren- …“, predigte die Ama stöhnend und brach ihren Redeschwall erschrocken ab, als ihr Blick auf den Hyuuga fiel und sie verwirrt stehen blieb.

„Neji …?“, entfuhr es ihr verunsichert, während ihre Augen zwischen ihrem Schüler am Boden und dem reglosen Mann hin und her wanderten. Der Hyuuga antwortete nicht, sondern musterte sie lediglich ausgiebig mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck, welcher Tenten einen Schauer über den Rücken jagte.

„Es tut mir leid, wir waren mitten in einer Übung …“, erklärte sie schließlich räuspernd und versuchte sich an einem schwachen Lächeln, „Taichi, entschuldige dich bei- …“

„Das ist nicht nötig.“, fiel Neji der hübschen Kunoichi ins Wort und warf dem Genin einen kurzen Blick zu, „Wir haben beide nicht aufgepasst.“

Taichi grinste daraufhin und stand sich die Nase reibend wieder auf, bevor im nächsten Moment die übrigen zwei Schützlinge von Tenten auftauchten und der Junge mit den schwarzen Haaren stolz eine sich windende und fauchende Katze in die Luft hielt.

„Wir konnten das Zielobjekt wie geplant einfangen, Tenten Sensei.“

„Gute Arbeit, Kasumi und Satoya.“, sprach die Braunhaarige daraufhin anerkennend und schmunzelte wegen der verdrossenen Miene ihres jüngsten Schülers, „Nächstes Mal achtest du einfach besser auf deine Umgebung, in Ordnung Taichi?“

Der Angesprochene brummte lediglich missmutig und warf seiner Lehrerin einen mürrischen Blick zu, bevor Tenten die Kinder weiter scheuchte und es offenbar vorzog nicht länger in der Nähe des Hyuugas zu verweilen.

„Entschuldige bitte den kleinen Zwischenfall …“, rief sie dem Mann noch beiläufig winkend zu und spazierte wenig später zusammen mit ihren Schülern die Straße hinunter.
 

Neji sah ihr derweil schweigend hinterher und registrierte das er sie aufgrund des Wissens um ihre Gefühle für ihn, akribischer als sonst gemustert hatte. Es war eine merkwürdige Situation, wenn man sich der Liebe einer anderen Person bewusst war und zugleich das Gegenteil vorgab. Er hatte versucht in ihrem hübschen Gesicht verräterische Emotionen zu erkennen, aber sie hatte ihn angesehen wie sie es seit Jahren tat. Ihm war schon früher aufgefallen das sich aus seiner ehemaligen Teamkollegin eine attraktive Frau entwickelt hatte, doch er war nie auf die Idee gekommen, sich mit ihr zu beschäftigen. Die Haruno hatte stets seine Gedanken beherrscht und ließ nicht zu, dass er auch nur in Erwägung zog sich um eine andere Frau zu bemühen. Sie hatte ihn bereits vor langer Zeit in ihren Bann gezogen und auch wenn er wusste, dass die Konkurrenz groß war, hatte er nie daran gezweifelt, das Sakura die Mühe wert sein würde. Er erinnerte sich schmunzelnd daran, wie Kakashi an einem alkoholreichen Abend vor ein paar Monaten behauptet hatte, das seine ehemalige Schülerin ein fleischgewordener Traum für die meisten Männer sei. Und obwohl Neji dieser Aussage niemals widersprochen hätte, fragte er sich zum ersten Mal seitdem er ihr verfallen war, ob sie auch mehr war als das. Mehr als bloß ein Traum.
 


 

Am Nachmittag, in Sakuras Wohnung
 

Ein genervtes Seufzen entfuhr den Lippen der schönen Kunoichi, als sie missmutig in einem Topf auf ihrem Herd rührte und dem dampfenden Brei einen wütenden Blick zuwarf. Mit gerümpfter Nase überflogen ihre Augen ein weiteres Mal das Rezept aus dem Buch, ehe Sakura wieder das Ergebnis ihrer Kochkunst musterte und mutlos die Schultern hängen ließ.

Von ihrem Groll abgelenkt entging der jungen Frau derweil, dass der Uchiha im Türrahmen erschien und sie neugierig beobachtete während sie zaghaft den hölzernen Kochlöffel anhob und schulterzuckend die gräuliche Substanz probierte. Sie hatte das Essen schneller wieder zurück in den Topf gespuckt als sie das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse verziehen konnte und schüttelte sich würgend, bevor ihr Blick auf Sasuke fiel und sie ihn alarmiert anstarrte. Dieser verschränkte als Antwort auf ihren warnenden Ausdruck betont lässig die Arme vor der Brust und lehnte sich mit einem merkwürdig verkniffenen Lächeln auf den Lippen in den Türrahmen.

Was?“, fauchte sie aufgrund seiner angespannten Miene gereizt und beobachtete ungläubig, wie der sonst so emotionslose Schwarzhaarige offensichtlich verbissen versuchte ein lautes Lachen zu unterdrücken.

„Willst du das noch essen …?“, fragte er versucht gleichgültig, während seine Mundwinkel verräterisch zuckten und Sakura grimmig die Augen zusammenkniff.

„Sehr witzig, Uchiha!“, giftete sie als Antwort und warf den Löffel zurück in den Topf, bevor sie diesen mitsamt Inhalt vom Herd hob und ihn knurrend in den Mülleimer beförderte.

„Kochst du immer so?“

Die neckische Stimme des Nuke-Nin ließ darauf schließen, dass er sich gerade köstlich amüsierte und sich von den finsteren Blicken seiner ehemaligen Teamkollegin keinesfalls stören ließ.

„Nein. Für gewöhnlich koche ich gar nicht.“, blaffte sie den Uchiha an und schlug das Kochbuch, welches ihr Hinata mal geschenkt hatte, schnaubend zu. „Und das aus gutem Grund.“

„Du hast sicher andere Qualitäten für die ein Mann dich heiraten würde.“, witzelte der Clanerbe und duckte sich im nächsten Moment schmunzelnd unter dem schweren Rezeptbuch weg.

„Uchiha …?!“, grummelte sie unheilvoll und beobachtete wie der Wälzer lärmend auf dem Flur landete, bevor der Angesprochene den Abstand zu ihr überwand und sie, ohne ihren Einwand zu beachten, in einen sehnsüchtigen Kuss verwickelte.

„Sasuke, hör auf …“, nörgelte sie zwischen seinen Liebkosungen und registrierte überrascht wie der junge Mann sie kommentarlos hochhob und neben der Spüle auf die Küchenablage setzte. Sie spürte wie er sich zwischen ihre Beine drängte und biss ihm warnend in die Unterlippe, woraufhin sie das herausfordernde Lächeln auf seinem Mund bemerkte und den Kuss gereizt unterbrach.

„Entspann' dich, Sakura …“, brummte Sasuke aufgrund ihrer Sturheit und stützte sich mit seinen Armen rechts und links von ihr ab. „Ich habe dir gesagt, dass ich alles will was du mir geben kannst, nicht das ich es mir gewaltsam nehmen werde …“

„Wie rücksichtsvoll von dir …“, schnaubte die ANBU sarkastisch und bemerkte, wie er sie an ihrer Hüfte zu sich zog, während sie ihre Hände auf seinen Brustkorb legte und ihn eindringlich musterte. „Was ist vor fast sieben Jahren passiert? Ich meine … nachdem du das Dorf verlassen hattest?“

„Ich ging zu Orochimaru …“, antwortete der Schwarzhaarige stirnrunzelnd und konnte den plötzlichen Themenwechsel nicht nachvollziehen.
 

„Und dann …?“, fragte sie leise und lehnte sich zaghaft weiter vor, ehe sie ihr Gesicht in seiner Halsbeuge verbarg und spürte, wie Sasukes sich wegen dieser Geste verkrampfte.

„Dann begann ich mein Training bei ihm.“

„Für wie lange …?“, murmelte die Haruno leise und atmete selbstsüchtig wie sie war den berauschenden, männlichen Geruch ihres alten Teamkollegen ein, während ihr nicht entging das er sich unerwartet schnell entspannte und seine Arme nebenbei um ihre Hüfte schlang.

„Ungefähr fünf Jahre …“, erklärte der Uchiha ebenso ruhig und genoss die regelmäßigen, warmen Atemzüge der schönen Frau auf seiner Haut. „Danach begriff ich, dass ich bereits mächtiger war als er und entschied das er mir nichts mehr beibringen konnte.“

„Du bist einfach gegangen?“, entfuhr es Sakura neugierig, während sie registrierte das sie ihre Finger in sein Oberteil gekrallt hatte und ihr Herz beruhigend gleichmäßig schlug.

„Hn.“

„Die Schlange war bestimmt nicht begeistert …“

„Ganz und gar nicht. Er wies mich auf unsere Vereinbarung hin und erinnerte mich daran, dass ich zugestimmt hatte, ihm nach dem Tod meines Bruders meinen Körper zu überlassen …“, sprach Sasuke mit gleichgültiger Stimme und starrte in Erinnerungen versunken an die Wand. „Ich weigerte mich daraufhin die Abmachung einzuhalten und verließ Otogakure noch in der selben Nacht.“

„Und Orochimaru hat dich gehen lassen?“

„Er hatte keine Wahl. Er wusste das er einen Kampf gegen mich verlieren würde.“

„Verstehe. Was ist danach passiert?“

„Ich habe versucht meinen Bruder zu finden …“, seufzte der Uchiha leise und bemerkte das stetige Schlagen seines Herzens in seiner Brust. „Es vergingen fast zwei Jahre ohne einen einzigen Hinweis auf Akatsuki oder ihn, bis Orochimaru mich schließlich vor ein paar Wochen in der Nähe von Sunagakure abfing und mir von einem Treffen der Organisation berichtete.“

„Wieso hat er das getan?“

„Er glaubte er könne dadurch meine Kooperation gewinnen, aber als ihm bewusst wurde das ich keinerlei Interesse an einem Bündnis mit ihm hatte, griff er mich an und versuchte meinen Körper zu übernehmen.“

„Was ließ ihn glauben, dass er dir diesmal gewachsen war?“

„Er hatte einen großen Chakravorrat angesammelt.“

„Und trotzdem hat es nicht gereicht …“

„Ich habe ihn mit meinem Katana durchbohrt, bevor ich verschwand. Kabuto ist es ein paar Tage später gelungen mich zu finden und er verlangte von mir das ich Orochimarus Platz einnehme.“

„Aber du hast dich geweigert …“

„Hn.“

„Was ist mit diesen Informationen über Akatsuki?“

„Sie erwiesen sich als wahr. Ich wusste von Orochimaru wo der Treffpunkt lag und beschloss in der Nähe auf die Ankunft meines Bruders zu warten. Und er tauchte tatsächlich auf. Allerdings bemerkten er und die restlichen Mitglieder meine Anwesenheit und brachen die Versammlung augenblicklich ab. Ich hängte mich an Itachis Fersen und folgte ihm knappe drei Tage lang, bis- …“

„Bis ich dich gefunden habe …“, fiel ihm die hübsche Kunoichi ernst ins Wort und hob zaghaft den Kopf, ehe sie leicht erschrocken registrierte, dass die gegenwärtige Haltung von Sasuke und ihr, einer Umarmung glich. Doch anstatt sich von ihm zu lösen, sah sie mit großen Augen zu ihm auf und begegnete seinem durchdringenden Blick.

„Hn …“, bestätigte er ihre Aussage mit dem bekannten Geräusch, legte seine Lippen im nächsten Moment ungewohnt behutsam auf die ihren und küsste sie so zärtlich, das Sakura spürte wie ein angenehmes Flattern durch ihre Bauchhöhle ging. Sie hätte beinahe enttäuscht aufgeseufzte als sich Sasuke nach nur wenigen Sekunden wieder von ihr löste und seine Stirn müde gegen ihre lehnte. Die Haruno beobachtete wie seine rabenschwarzen Haarsträhnen einen umwerfenden Kontrast zu seiner hellen Haut schufen und lauschte lediglich seinen gleichmäßigen Atemzügen, während eine seltsam friedvolle Atmosphäre zwischen ihnen lag.
 

„Du hast nie erzählt, wie du mich gefunden hast …“, raunte der Clanerbe plötzlich leise und Sakura wusste, das er nun ihren Teil der Geschichte einforderte.

„Ich- …“, begann die Medic-Nin unsicher und schloss, genau wie ihr Gegenüber, erschöpft die Lider, „Shikamaru, Neji und ich hatten an jenem Abend einen Auftrag zugeteilt bekommen. Tenten war zusammen mit ihrem Team nicht von einer Mission zurückgekehrt und wir erhielten den Befehl nach ihnen zu suchen. Wir fanden sie wenig später an der Grenze von Kusagakure und wollten bereits wieder umkehren, als- …“

„Als …?“, hakte der attraktive Mann nach und bemerkte das sie offensichtlich beunruhigt über die Art und Weise war, wie sie ihn gefunden hatte.

„Ich weiß auch nicht, ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl …“

„Wie meinst du das?“

„Ich- … ich habe einfach gespürt das etwas nicht stimmt. Ich weigerte mich mit Shikamaru und den anderen aufzubrechen und blieb allein zurück …“

Sie spürte wie der Uchiha den Kopf hob und öffnete die Augen um in sein verwundertes Gesicht sehen zu können. Schwarze Pupillen musterten sie mit einem Hauch von Faszination und die Haruno bemerkte leicht panisch wie sich ein warmer Rosaschimmer über ihre Wangen legte.

„Du hast mich aufgrund von reiner Intuition gefunden …?“

„Ich weiß wie verrückt das klingt, aber ihr wart zu weit weg, als das ich dich oder deinen Bruder hätte wahrnehmen können …“, erklärte sie schulterzuckend und seufzte bezüglich Sasukes finsterem Gesichtsausdruck als sie Itachi erwähnte. Sie schwiegen sich einen Moment lang an und Sakura registrierte erleichtert wie ihre Wangen wieder abkühlten, bevor seine ernste Stimme erneut an ihre Ohren drang.
 

„Hast du ihn wirklich gesehen?“

Sie nickte auf seine angespannte Frage hin und strich sich beiläufig ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.

„Er ist eine knappe Meile vor der Lichtung auf der ich dich gefunden habe an mir vorbeigerauscht.“

„Hat er dich bemerkt?“

„Nein.“

„Woher wusstest du, dass er es war?“

„Ich wusste es nicht …“, gab Sakura stöhnend zu und sah, wie der Nuke-Nin irritiert die Brauen zusammen zog. „Ich habe bloß geraten als ich dir vorwarf gegen Itachi verloren zu haben.“

Sie hörte wie Sasuke spöttisch schnaubte und sie aus undefinierbaren Augen musterte bevor der Shinobi mit einer Hand nach ihrem Kinn griff und sie zwang ihn anzusehen.

„Du warst schon immer intelligenter als gut für dich ist.“

„Und du warst schon immer stolzer als gut für dich ist.“

Er schwieg auf ihre Worte hin und betrachtete ihr schönes Gesicht mit einem nachdenklichen Blick, bevor er ihren Kopf sanft zu sich zog und ihr einen hungrigen Kuss auf die Lippen hauchte. Sakura schluckte lediglich nervös, ehe sie spürte wie er ihr Kinn wieder freigab und sich schmunzelnd von ihr löste.

„Offenbar ändert sich doch nicht alles …“, raunte er ihr selbstgefällig zu, bevor er mit einer Hand den Kühlschrank öffnete und den leeren Inhalt mit einem unzufriedenen Blick kommentierte.

„Ich weiß …“, seufzte die Kunoichi, ignorierte seine vorherigen Worte und hüpfte in einer eleganten Bewegung von der Küchenzeile. „Ich sterbe vor Hunger!“

„Bei deinen Kochkünsten ist das nicht weiter verwunderlich.“

„Haha! Seit wann besitzt du eigentlich so etwas wie Humor …?“, murrte Sakura und trat auf den Flur, ehe sie nach ihrer Jacke griff und sich das Kleidungsstück überzog.

„Seitdem ich beobachten durfte, wie du in einen Topf spuckst.“, sprach der Uchiha gelassen und stieß den Kühlschrank wieder zu, während er ihr einen emotionslosen Blick zuwarf und die Hände in seinen Hosentaschen vergrub. Sakura besah ihn daraufhin noch mit einem schnippischen Gesichtsausdruck, ehe sie die Wohnungstür öffnete und nach ihrem Schlüssel griff.

„Ich besorge uns was zu essen!“, rief sie über ihre Schulter, als sie eine unerwartete Antwort bekam und erschrocken registrierte, dass diese nicht von dem Uchiha ausgegangen war.

„Schon erledigt!“, lachte Naruto überrascht und ließ seinen Zeigefinger, den er soeben auf ihre Klingel drücken wollte wieder sinken, bevor er sich mit einer Tüte auf dem Arm an der Haruno vorbei schob und sie panisch nach seinem Ellenbogen griff.

Naruto?! W-warte!
 

Sie spürte alarmiert wie ihr der Stoff seines Ärmels entglitt und stolperte ihm hinterher, bevor er im Türrahmen der Küche abrupt stehen blieb und sie schmerzhaft gegen seinen Rücken stieß. Das Nächste was sie hörte war das Rascheln der Plastiktüte und das dumpfe Geräusch das erklang, als sich der Inhalt, in Form einer Nudelsuppe auf die hellen Fließen ergoss. Sie warf einen ängstlichen Blick über die breiten Schultern des Uzumakis und stöhnte innerlich auf als sie das verborgene Entsetzen in Sasukes Augen sah. Der Schwarzhaarige stand neben dem Küchentisch und starrte entgeistert in das schockierte Gesicht seines ehemaligen Teamkollegen, während Sakura registrierte wie sich Narutos Körper sichtlich verkrampfte und er eine Hand Halt suchend um den Türrahmen schlang.

S-sasuke …?!“, entfuhr es dem Blonden erschüttert, während er offenbar seinen Augen nicht trauen wollte und ein paar Mal blinzelte. Der Uchiha schwieg daraufhin einen unerträglich langen Moment, bevor er geräuschvoll ausatmete und auf seine typische Art hin, den Kopf ein wenig schief legte.

„Naruto …“
 

Es passierte in dem Bruchteil einer Sekunde, das Sakura zeitgleich mit den beiden Männern ihr Kunai zog, sich unter dem vorschnellenden Uzumaki hinweg duckte, dem umstürzenden Küchentisch auswich, den Hieb des Blonden abblockte und mit einem erleichterten Keuchen zwischen den beiden Shinobi eingeklemmt wurde. Die Atmung der drei hatte sich kaum beschleunigt, während ihre Kunais auf bizarre Art ineinander verhakt waren und die Kunoichi das Heben und Senken von Sasukes Brustkorb an ihrem Rücken spürte. Narutos funkelnde Augen musterten derweil unruhig den Schwarzhaarigen, ehe er wütend die Brauen zusammen kniff und der Medic-Nin vor sich einen fahrigen Blick zuwarf.

Ich- …! Was- …?! H-hast du denn völlig den Verstand verloren, Sakura?“, blaffte er fuchsteufelswild.

„Naruto, beruhige dich!“, fauchte sie nicht minder gereizt zurück und hasste es, fast einen ganzen Kopf kleiner zu sein als die zwei Männer. „Ich kann alles erklären! Bitte nimm’ das Kunai runter und hör auf meine Wohnung zu zerlegen!“

Aber- …? Wieso ist- …?“, begann der Uzumaki scheinbar überfordert und besah seine alten Kameraden mit einem zornigen Blick. „Was hat er hier zu suchen, Sakura? Und warum stellst du dich zwischen uns? Ich hätte dich verletzen können, verdammt! Geh’ zur Seite!

„Komm’ wieder runter!“, bat sie erneut, registrierte wie Naruto entgegen ihrer Forderung sein Kunai aus dem verkeilten Metall riss und unverzüglich nach ihrem Handgelenk griff. Sie stieß seinen Arm mit einer geschickten Bewegung beiseite und unterband seinen Versuch sie von Sasuke wegzuziehen, bevor sie abermals vorbildlich parierte und sich hartnäckig gegen den jungen ANBU wehrte.

„Ich sage das jetzt ein letztes Mal, Sakura! Geh’ zur Seite!

Die schneidende Stimme des Uzumakis erreichte ihre Ohren, bevor sie verwundert feststellte, dass Sasuke sich scheinbar auf sie verlassen hatte, da er während des zweiten Angriffs völlig reglos geblieben war. Lediglich seine gleichmäßigen Atemzüge verrieten ihr das er noch immer zwischen ihr und der Küchenwand eingequetscht wurde und schweigend alles mitverfolgte.

„Nimm’ das verdammte Kunai runter, Naruto! Sofort!“, forderte die Haruno in einem Befehlston der den blonden Shinobi dazu brachte sein Gesicht zu einer grotesken Fratze zu verziehen, bevor er zaghaft die Waffe sinken ließ und verdrießlich knurrte.
 

„Was hast du getan, Sakura- …?!“, zischte Naruto bebend vor Wut und warf dem Uchiha einen kurzen, verachtenden Blick zu, bevor seine Aufmerksamkeit wieder der jungen Frau galt. „Was macht ein S-Rank Nuke-Nin wie er in deiner Wohnung?“

„Ich habe ihn hergebracht …“, erklärte die schöne Kunoichi angespannt und sah sich dem fassungslosen Gesicht des Blonden gegenüber.

Du hast was?“, schnaubte Naruto aufgebracht und hob erneut mahnend seine Waffe an. „Ich- …?! A-aber wieso- …?“

„Ich habe ihn vor einer Woche schwer verletzt gefunden und- …“, begann die Kunoichi ehrlich und wurde von dem Blonden kurz darauf erbost unterbrochen.

Vor einer Woche? Er ist seit einer Woche hier?!“, bellte Naruto erzürnt und fuchtelte mit seinen Armen wild in der Luft herum. „Du versteckst seit einer Woche einen S-Rank Nuke-Nin in deiner Wohnung?! Verdammt, Sakura, bist du wahnsinnig geworden?

„Ich weiß ich- …“

Und dann auch noch ausgerechnet Sasuke …?

„Ich habe ihn- …“

Was hast du dir bloß dabei gedacht?“, unterbrach der ANBU sie erneut und griff sich mit einer Hand wütend in sein strohblondes Haar. „Er hätte dich töten können, verflucht! Oder Schlimmeres!

„Er hätte mich in seinem kritischen Zustand nicht einmal verletzen können, Naruto!“

Das verächtliche Schnauben des Uchihas riss die beiden Freunde aus ihrem Streitgespräch, bevor Sakura einen genervten Blick über ihre Schulter warf und bemerkte das Sasuke selbstgefällig eine Augenbraue hochgezogen hatte.

„Ist das dein Ernst? Du willst das jetzt ausdiskutieren …?“, grummelte sie verärgert und spürte aufgrund der Nähe des Schwarzhaarigen seine ruhigen Atemzüge auf ihrem Gesicht.

„Ich hätte dich sehr wohl töten können …“

„Dir ist schon klar, dass du gerade keine große Hilfe bist, oder?“

„Hn.“

„Dann halt einfach die Klappe, Sasuke!“
 

Der Uzumaki verfolgte derweil mit offenem Mund die flüchtige Konversation zwischen seinen alten Teamkameraden und konnte nicht verhindern, dass er sich mehr als lächerlich vorkam.

„Was zum- …?“, setzte er hörbar verunsichert an und ballte zischend die Hände zu Fäusten. „Was verflucht noch mal geht hier überhaupt vor sich?“

Naruto beobachtete wie die beiden Shinobi ihm wieder ihre Gesichter zuwandten, bevor Sakura sich nervös die Stirn rieb und der Schwarzhaarige ihn lediglich regungslos musterte.

„Ich werde dir alles erklären, Naruto.“, versicherte ihm die Medic-Nin seufzend und warf einen kurzen Seitenblick auf das Kunai in seinen Händen. „Sobald du die Waffe runter genommen- und die Nudeln wieder aufgewischt hast.“

„Denkst du nicht das die bescheuerten Nudeln in diesem Moment ein wenig nebensächlich sind?“, grummelte der Angesprochene säuerlich, verstaute jedoch nach kurzem Zögern das Kunai in seiner Waffentasche und ließ den Uchiha dabei nicht eine Sekunde lang aus den Augen.

„Ich warne dich, Sasuke! Wenn du auch nur mit der Wimper zuckst, bist du tot …“, drohte er dem jungen Mann mit unmissverständlicher Härte in seinem Blick und registrierte erleichtert, dass Sakura sich langsam von dem Schwarzhaarigen löste. In einer raschen und zugleich flüssigen Bewegung hatte er sie hinter seinen Rücken gezogen und bemerkte knurrend, das Sasuke für sein feindseliges Verhalten lediglich ein genervtes Augenrollen übrig hatte.
 

„Bist du verletzt?“, erkundigte sich Naruto besorgt bei der Medic-Nin und behielt seine Kampfhaltung unerschrocken bei.

„Sehe ich verletzt aus?“, zickte diese verstimmt und registrierte wie ihre Bemerkung den Blonden scheinbar ein wenig zu beruhigen schien, da er leise stöhnend den Kopf sinken ließ.

„Ich- …! Was zur- …?“, begann er schließlich zerstreut und blickte verwirrt von seiner Freundin zu dem reglosen Uchiha. „Sasuke, was- … was machst du hier …?“

Der Angesprochene schwieg einen Moment lang und schob zwanglos die Hände in die Taschen seiner Hose, ehe er geräuschvoll ausatmend Narutos blaue Augen fixierte und zu einer Antwort ansetzte.

„Ich hatte nicht die Absicht hier aufzutauchen …“, erklärte er knapp und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wenn meine Verletzungen schneller verheilen würden, wäre ich längst wieder weg.“

Sakura beobachtete wie der Uzumaki ihr daraufhin einen bitteren Blick zu warf und spürte wie die Enttäuschung in seinem Gesicht ihr die Kehle zuschnürte.

„Hättest du mir irgendwann erzählt das er hier war …?“

„Naruto …“, hauchte die schöne Frau betrübt und krallte ihre Fingernägel entschuldigend in den Ärmel ihres besten Freundes. „Ich wollte dich nie in diese Sache mit reinziehen …“

„Und deswegen lügst du mir eine Woche lang ins Gesicht …?“

„Deine Sicherheit war mir wichtiger …“

„Und was ist mit deiner Sicherheit?“, schnaubte der junge Mann verzweifelt. „Sakura, wenn das raus kommt hat das schwerwiegende Konsequenzen für dich.“

„Ich weiß …“, seufzte die Kunoichi erschöpft und tauschte einen flüchtigen Blick mit Sasuke, bevor ihre grünen Augen wieder die des Uzumakis fanden. „Aber ich hatte keine Wahl, Naruto. Er wäre verblutet …“

Sakura beobachtete wie die beiden Männer sich einen Moment lang schweigend musterten, ehe sich der Blonde stöhnend auf einen der Küchenstühle fallen ließ und immer wieder schnaufend den Kopf schüttelte.

„Das ist das reinste Chaos …“, kommentierte er die gegenwärtige Situation matt und sah dabei zu, wie seine beste Freundin seufzend den Tisch wieder aufstellte und begann die Nudeln aufzuwischen. Die merkwürdige Stille zwischen den ehemaligen Teamkollegen hing schwer über ihnen in der Luft, bevor Naruto argwöhnisch beobachtete wie Sasuke sich schließlich von der Wand abstieß und ihm gegenüber am Tisch Platz nahm.
 

Sakura beförderte gerade das restliche Essen in den Müll, als ihr Blick auf die beiden Männer fiel und sie das stille Duell ihrer Augen kopfschüttelnd mitverfolgte. Es war merkwürdig die beiden wieder zusammen zu sehen und auch wenn ihre Gesichter alles andere als freundlich aussahen, wurde die Rosahaarige das Gefühl nicht los, dass sie Erleichterung verspürten weil der jeweils andere wohlauf war.

„Tee …?“, fragte die junge Frau schließlich unsicher und verkniff sich ein Lächeln als die zwei Shinobi ihr synchron die Köpfe zuwandten und sie finster betrachteten.

„Ich verstehe …“, brummte sie aufgrund ihrer kritischen Gesichter und ließ sich neben Naruto auf einen Stuhl sinken, bevor sie angespannt die Arme vor der Brust verschränkte und sich geduldig zurück lehnte. Es vergingen mehrere Minuten in denen niemand ein Wort sagte, bis dem Uzumaki schlussendlich ein gequälter Laut entfuhr und er sich brummend den Kopf kratzte.

„Kami-sama! Raus mit der Sprache, Sakura. Wie-, wann- und vor allem wo hast du ihn gefunden?“

Die Medic-Nin zögerte leicht, bevor sie mit Sasuke einen bedeutsamen Blick tauschte und seufzend begann jene Geschichte ausführlich wiederzugeben.

Sie beobachtete wie Naruto im Laufe des Gesprächs ein paar Mal überrascht die Augenbrauen hob oder unzufrieden die Stirn runzelte, während er überwiegend neutral ihrer Darstellung der Ereignisse lauschte und hin und wieder eine neue Frage stellte.
 

„Dann hast du nicht Orochimarus Platz eingenommen?“, fasste Naruto das Erfahrene schließlich zusammen und besah seinen alten Teamkollegen mit einem erleichterten Blick. „Du bist noch immer auf der Suche nach deinem Bruder?“

„Hn.“, entgegnete der Schwarzhaarige gewohnt emotionslos, während Sakura dem blonden Mann versicherte das Sasuke sie nie verletzt hatte, jedoch mit keinem Wort erwähnte das er ihr auf andere Art und Weise näher gekommen war.

„Du hättest es mir sagen sollen, Sakura …“, murmelte der Uzumaki schlussendlich erschöpft und rieb sich immer wieder stöhnend die Schläfen. „Warum hast du nichts gesagt?“

„Das ging nicht. Du wärst mitschuldig gewesen wenn alles aufgeflogen wäre.“, beteuerte die hübsche Kunoichi streng und sah wie ihr bester Freund daraufhin spöttisch die Lippen verzog.

„Dann wären wir eben beide verbannt worden. Zu zweit ist das Leben im Exil sowieso viel angenehmer, findest du nicht?“, schmunzelte er trocken und bekam nicht mit wie Sasukes stechende, dunkle Augen verstimmt auf seinem Profil ruhten.

„Wir zwei gegen den Rest der Welt, huh?“, seufzte die Rosahaarige mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. „Das hätte ich niemals zugelassen und das weißt du.“

Naruto schnaubte bezüglich ihrer Worte leise und rieb sich kontinuierlich die Stirn, ehe er seiner besten Freundin einen flehenden Blick zuwarf und beobachtete wie sie fragend die Brauen hob.

„Sakura, könntest du bitte- …?“, begann er sichtlich genervt und verzog unangenehm das Gesicht. „Mein Kopf fühlt sich an als würde er jeden Moment platzen.“

Die Haruno grinste daraufhin mitleidig und zögerte nicht, bevor sie ihre Hände behutsam auf seine Schläfen legte und ihre Fingerspitzen grünlich aufleuchten ließ. Sie verfolgte den Wechsel seiner verkrampften Miene zu einem entspannten Äußeren mit einem wachsamen Blick, ehe sie ihm noch einmal entschuldigend durch das blonde Haar strich und sich wieder von ihm löste.

„Ich liebe dich!“, kommentierte Naruto die Heilung seiner Kopfschmerzen dankbar und vernahm Sakuras amüsiertes Kichern, bis plötzlich das Geräusch eines über den Boden kratzenden Stuhls die beiden Freunde aufsehen ließ und sie irritiert beobachteten wie der scheinbar gereizte Clanerbe wortlos die Küche verließ.

Sie sahen ihm verständnislos nach, bis das Geräusch der zufallenden Gästezimmertür Sakura dazu verleitete geräuschvoll auszuatmen und sie den verdutzten Blick des Uzumakis auffing.

„Was zum Geier war das denn …?“, flüsterte er verdattert und hob ahnungslos eine Augenbraue.

„Das waren die unberechenbaren Launen eines Uchihas.“, erklärte die junge Frau daraufhin sachlich und rollte gleichzeitig genervt mit den Augen. „Ihre Existenz wurde bisher immer angezweifelt, aber ich versichere dir, es gibt sie wirklich.“

„Du machst Witze, oder!?“

„Ich wünschte es wäre so.“

Sie vernahm Narutos leises Lachen und war nicht in der Lage sich ein Schmunzeln zu verkeifen, bevor es wieder still in der Küche wurde und sie den musternden Blick ihres Gegenübers auf sich spürte.
 

„Sakura …?“, begann der attraktive Mann schließlich ernst und registrierte wie seine Freundin ihn fragend ansah. „Wieso hast du ihm geholfen …?“

Sie reagierte wie er erwartet hatte. Mit einer ausweichenden Antwort.

„Hättest du ihn sterben lassen?“

„Es geht nicht darum was ich getan hätte.“, sprach der Uzumaki ruhig und beobachtete besorgt wie sie alle Emotionen auf ihrem Gesicht fürsorglich vor ihm verbarg. „Du bist durch dein Handeln ein gewaltiges Risiko eingegangen. Er ist ein Verräter, Sakura.“

„Ich bin mir der Risiken durchaus bewusst!“, zischte sie leise und fühlte sich mehr als unwohl in ihrer Haut. „Aber als ich ihn fand- …! Ich konnte ihn nicht sterben lassen- …“

„Warum konntest du es nicht?“, drängte Naruto weiter und sah wie sie ihm einen kühlen Blick zuwarf.

„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag’ es einfach!“, verlangte sie schnippisch und ahnte bereits worauf ihr Freund hinaus wollte.

„Es ist immerhin Sasuke …“, seufzte der ANBU schließlich ergeben und warf der schönen Frau einen abschätzenden Blick zu. „Ich mache mir Sorgen um dich, Sakura.“

„Ich bin nicht mehr das naive, zwölfjährige Mädchen, Naruto.“

„Ist er dir näher gekommen?“

„Das ist doch lächerlich!“

„Lüg’ mich nicht an, Sakura …“

„…“

„Warst du vorgestern Nacht wegen ihm bei mir?“

„…“

„Das reicht mir als Antwort …!“, schnaubte der junge Mann und war im nächsten Moment von seinem Stuhl aufgestanden. „Ich werde mit ihm reden.“

Was?“, fragte die Haruno schockiert und hob ruckartig den Kopf.

„Und zwar allein …!“, verkündete der Blonde streng, ehe er ihren Widerspruch durch eine schneidende Handbewegung im Keim erstickte und aus der Küche trat. Sakura sah ihm derweil leise fluchend nach, bevor sie murrend die Augen verdrehte und ihr Gesicht beschämt in ihren Händen versteckte.
 

Sasukes dunkle Augen legten sich derweil auf die geneigte Klinke, ehe das helle Holz aufschwang und sein ehemaliger Teamkollege unaufgefordert den Raum betrat. Er lehnte im Halbdunkel des Zimmers neben dem Fenster an der Wand und sah schweigend dabei zu, wie Naruto die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und ihm einen aufmerksamen Blick zuwarf.

„Was willst du?“, sprach der Uchiha in kaltem Ton und verweilte mit verschränkten Armen weiterhin an Ort und Stelle.

„Mit dir reden …“, antwortete Naruto ehrlich und hörte wie Sasuke ein höhnischer Laut entfuhr.

„Ich wüsste nicht was wir zwei zu bereden hätten.“, belächelte er die Absichten des Blonden desinteressiert und registrierte wie sich die Augen seines Gegenübers zu misstrauischen Schlitzen verzogen.

„Du bist wütend auf mich …?!“, stellte der Uzumaki verwundert fest und vergrub sichtlich irritiert die Hände in seinen Hosentaschen. „Sollte ich nicht derjenige sein der wütend ist? Immerhin durfte ich nach unserer letzten Begegnung zwei Wochen lang das Bett hüten …“

„Du hättest damals aufgeben sollen. Stattdessen wolltest du mir jeden Knochen einzeln brechen und mich gewaltsam zurück nach Konohagakure schleifen …“, erinnerte ihn der Schwarzhaarige abfällig und sah teilnahmslos dabei zu wie sich Narutos Lippen zu einem schwachen Grinsen verzogen.

„Und das hätte ich auch beinahe geschafft, Teme …“, warf der Shinobi herausfordernd ein und sah wie aufgrund des längst vergessenen Spitznamens ein überhebliches Schmunzeln an den Mundwinkeln des Uchihas zupfte.

„Du wirst nie erwachsen werden, oder?“, stöhnte Sasuke leise und rieb sich den verspannten Nacken, bevor er sich von der Wand abstieß und unter den abschätzenden Augen des Blonden auf dem Bett Platz nahm. „Worüber willst du mit mir reden …?“
 

„Sakura …“, antwortete der Angesprochene unverblümt und sah wie der Uchiha in seiner Bewegung kurz innehielt, bevor er seine Ellenbogen auf die Knie legte und ihm einen finsteren Blick zuwarf.

„Was soll mit ihr sein?“

Die reservierte Miene seines alten Teamkollegen ließ Naruto geräuschvoll ausatmen, während er geschäftsmäßig die Arme verschränkte und den Schwarzhaarigen ausgiebig musterte.

„Sieh mich nicht so an, Sasuke …“, begann der Uzumaki in wissendem Ton und rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Ich bin auch nur ein Mann. Und ich weiß das Sakura … mehr als reizvoll sein kann.“

„Wenn du das sagst …“, knurrte der Clanerbe offenbar verärgert und schien nicht interessiert daran das Thema weiter auszulegen. Seine unverhofft emotionale Reaktion ließ Naruto allerdings überrascht blinzeln.

„Was soll das bedeuten?“
 

„Du bist doch derjenige der in den Genuss ihrer Reize gekommen ist.“, sprach Sasuke plötzlich feindselig und wich dem ahnungslosen Blick des Blonden aus. „Sag’ du es mir …!“

„W-wie bitte …?“, entgegnete der ANBU verdattert und begann in seinem Kopf eifrig zu puzzeln, ehe er schließlich entgeistert auf die einzig schlüssige Lösung kam. „Du denkst- …?! Du denkst Sakura und ich hatten Sex? Wer sagt das? Etwa Sakura …?“

„Das liegt doch auf der Hand …“, argumentierte der Nuke-Nin bedrohlich leise und musterte den dümmliche Blick seines alten Teamkollegen mit unverholener Missgunst. „Sie war über Nacht bei dir und hatte deine Klamotten an.“

„Ah! Die Hose hat wirklich nicht viel der Fantasie überlassen …“, witzelte Naruto und dachte an das Bild der Rosahaarigen in den orangen Shorts, bevor das warnende Brummen des Clanerben ihn verwirrt die Stirn runzeln ließ und er schlagartig begriff was das Problem war.
 

„Du bist eifersüchtig …?!“, keuchte der ANBU plötzlich fassungslos, deutete schockiert mit einem Finger auf sein Gegenüber und vernahm das spöttische und zugleich genervte Zischen des Uchihas.

„Tse …!“

„Du hast gedacht ich hätte dir dein Mädchen weggenommen, huh …?!“

„Sie war nie mein Mädchen, Dobe …“, giftete der Uchiha aufgrund von Narutos süffisantem Tonfall und verwendete unbewusst den alten Spitznamen, während er sich versucht gefasst durch die dunklen Haare fuhr und seinem Gegenüber einen hasserfüllten Blick zuwarf.

„Sie war dein Mädchen, Sasuke …“, korrigierte Naruto die Aussage des Clanerben seltsam bitter und rieb sich angespannt die Stirn. „Und vielleicht ist sie es immer noch …“

„Was willst du damit sagen?“

„Das du nicht leichtfertig handeln solltest.“

„Hn …“

„Ich meine es ernst, Teme! Lass’ die Finger von ihr! Wage es nicht etwas zu tun das Sakura später bereuen wird.“

„Ist das eine Drohung …?“, hinterfragte der Nuke-Nin die Worte des ANBU betont gleichgültig.

„Es ist eine Bitte! Und wenn du vernünftig bist, dann hältst du dich von ihr fern …“

„Hast du das auch Sakura gepredigt …?“

„Das ist nicht nötig.“, versicherte ihm Naruto mit fester Stimme. „Ihr Hass hat sie gelehrt dich zu meiden. Dein Hass hat dich lediglich gelehrt dir zu nehmen was du willst …“

„Du redest so, als würdest du mich kennen …“, spottete Sasuke kühl und sah die Warnung in den Augen seines Gegenübers bedrohlich aufblitzen.

„Ich rede so weil die Vergangenheit mein Zeuge ist. Lass’ die Gegenwart nicht auch zu einem werden, Sasuke …“
 

Der Angesprochene schwieg daraufhin eisern und schien ihrer Unterhaltung nichts mehr hinzufügen zu wollen, bevor das Geräusch des Türschlosses die beiden Männer aufsehen ließ und Sakura ihr besorgtes Gesicht durch den Spalt schob.

„Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass ihr euch nicht gegenseitig umgebracht habt …“, rechtfertigte sie die Störung und bemerkte irritiert, dass die beiden Shinobis sie einen Moment lang schweigend musterten. „Was ist …?“

Sie sah wie Naruto ihr ein gezwungenes Lächeln zuwarf und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, bevor ihr bester Freund seufzend den Kopf schüttelte und die Hände aus den Hosentaschen zog.

„Es ist alles in Ordnung, Sakura …“, versicherte er der schönen Kunoichi grinsend und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den Uchiha. „Teme und ich hatten lediglich ein paar Dinge miteinander zu klären.“

„Teme …?“, wiederholte die Medic-Nin schmunzelnd und sah wie Sasuke demonstrativ die Augen verdrehte.

„Offenbar ändert sich tatsächlich nicht alles …“, grummelte der Schwarzhaarige zum zweiten Mal an diesem Tag und ließ müde seufzend den Kopf hängen.
 

© by RosaLies

Rätsel und Reue.

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Zwei Tage später, mitten in der Nacht in Sakuras Wohnung
 

Mit einem müden Gähnen drehte sich die rosahaarige Frau auf die Seite und vergrub ihr Gesicht seufzend in ihrem Kopfkissen. Sie fand einfach keinen Schlaf in dieser Nacht. Ein leises Grummeln entfuhr ihrer Kehle, bevor ein gedämpftes, klirrendes Geräusch sie dazu veranlasste den Kopf zu heben und stirnrunzelnd in die Dunkelheit zu lauschen. Sie hielt die Luft an und stellte fest das jemand in der Küche zu sein schien, bevor sich ihre Finger automatisch um das Kunai unter ihrem Kissen schlossen und sie sich möglichst geräuschlos aus dem Bett erhob.

Sie schlich bereits den Flur entlang als ihr das offen stehende Gästezimmer ins Auge fiel und sie seufzend ihre Anspannung verlor. Sie warf noch einen kurzen Blick auf den Lichtschein aus der Küche, ehe sie schließlich die letzten Meter überwand und sich mit vor der Brust verschränkten Armen in den Türrahmen lehnte. Der Uchiha schien ihre Anwesenheit nicht zu bemerken, während er einen Schrank nach dem anderen öffnete und Sakura auffiel das der Wasserkocher leise brodelte. Sie erwischte sich dabei, wie sie den jungen Shinobi ausgiebig musterte und kaute betreten auf ihrer Unterlippe.
 

Er trug nichts weiter als eine lange, dunkle Trainingshose und da die Medic-Nin ihm am vorherigen Abend die Verbände abgenommen hatte, glitt ihr Blick nun unsittlich die festen Schultern hinauf und ließ ihre Handflächen kribbeln. Sie hatte schon vor Tagen aufgegeben zu leugnen, dass sie sich körperlich zu ihrem alten Teamkollegen hingezogen fühlte. Kami-sama möge ihr verzeihen, aber dieser Mann hätte sogar die Libido der Toten wieder zum Leben erwecken können. Und das wusste nicht nur Sakura. Der Uchiha war sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht sehr wohl bewusst und dennoch wahrte er in jüngster Zeit ein wenig Abstand zwischen ihnen. Er hatte sie seit seinem Gespräch mit Naruto nicht mehr angerührt und schien seine Taktik sie zu verführen, zu Sakuras Unmut, geändert zu haben. Und dies war der Grund warum sie keinen Schlaf fand.
 

Sie fühlte sich wie ein dummes Schaf das blind durch einen dunklen Wald stolperte, während ein Wolf mit erschreckend klarer Sicht bereits sein Maul um ihren Hals legte und jeden Moment zubeißen konnte. Und als wäre das nicht schon genug, belastete sie auch noch die Tatsache, dass ihr seine plötzliche Diskretion zunehmend missfiel. Ein freudloses Lachen kratzte an ihrer Kehle, als sie begriff, dass sie die Zärtlichkeiten, die er ihr noch vor ein paar Tagen hatte zukommen lassen, auch weiterhin genießen wollte. Und auch wenn ihr Körper dementsprechend egoistisch war, würde sie niemals zulassen, dass ihr Herz noch einmal an diesen Mann verloren ging. Sie hatte ihn vielleicht umarmt. Sie hatte ihn sogar geküsst. Aber sie hatte ihn nicht geliebt. Und sie schwor sich in jenem Moment bei allem was ihr heilig war, das er, egal wie oft er ihren Körper noch erbeben ließ, ihr Herz niemals besitzen würde.
 

„Was machst du da?“, sprach sie schließlich hörbar amüsiert, als Sasuke gerade die gesuchte Teepackung fand und ihr aufgrund ihrer Frage einen schiefen Blick zuwarf. Wenn er überrascht war sie zu sehen, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.

„Was glaubst du, was ich mache?“, kam es spöttisch von ihm, während er demonstrativ einen Teebeutel in die Luft hielt und der Wasserkocher mittlerweile von feinen Dampfschwaden umgeben war.

„Ich meinte, warum bist du wach …?“, verdeutlichte Sakura ihr Interesse und trat neben den Schwarzhaarigen, bevor sie sich gähnend streckte und ebenfalls eine Tasse aus dem obersten Schrank zog.

„Warum bist du wach?“, konterte der Uchiha und ließ seinen Blick beiläufig über ihre nackten Beine wandern, bevor er dabei zusah wie sie ihre Finger durch das zerwühlte, blassrosa Haar gleiten ließ und es nebenbei über ihre linke Schulter nach vorne warf.

„Weil sich jemand mitten in der Nacht in meiner Küche Tee kocht …“, log die schöne Medic-Nin und legte das Kunai in ihrer Hand auffällig neben die Spüle.

„Hn …“, machte der Clanerbe verstehend und musterte kurz den Teebeutel, bevor er ihn in seine Tasse warf. „Die Sorte hast du schon als Kind immer getrunken …“

Sakura entfuhr daraufhin ein leises Lachen, während sie zugleich verblüfft über sein Erinnerungsvermögen war und kopfschüttelnd nach dem Wasserkocher griff. Wenig später entfaltete sich bereits das süßliche Kirscharoma des Tees in der Küche und zauberte der Haruno ein Lächeln auf die Lippen.

„Mein Geschmack hat sich eben nicht verändert.“, gab sie seufzend zu und hielt ihre Nase genüsslich über ihre dampfende Tasse, bevor ihr Blick auf den verführerischen Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen fiel und sie ihn finster musterte.

„Zumindest was Tee betrifft …“, fügte sie ihrer Aussage brummend hinzu und beobachtete, wie sich sein anzügliches Schmunzeln in ein fieses Grinsen verwandelte.

„Leugne es ruhig weiterhin, Sakura …“, erklärte er in hämischem Ton, nahm seine Tasse, zwinkerte ihr im vorbeigehen auffällig zu und verließ die Küche. „Dann solltest du mich nächstes Mal allerdings auch ein wenig unauffälliger mustern.“

Sie starrte ihm einen Moment lang mit offenem Mund nach, ehe sie sich in Gedanken für ihre Unaufmerksamkeit schallte und dem Uchiha nach einem empörten Schnauben über den Flur folgte.
 

„Du bist ein arroganter Mistkerl, weißt du das?“, fauchte sie aufgebracht, während sie das Wohnzimmer betrat und dabei zusah, wie sich Sasuke mit dem Tee in der Hand seufzend auf das Sofa setzte.

„Du hast es mehrmals erwähnt …“, gab er trocken als Antwort, bevor er gleichgültig registrierte, wie die schöne Frau es sich neben ihm im Schneidersitz bequem machte und ihn wütend anfunkelte.

„Scheinbar erwähne ich es nicht oft genug.“, bemerkte Sakura schnippisch und gönnte sich einen Schluck der dampfenden Flüssigkeit, während sich der Nuke-Nin derweil auf der Couch zurücklehnte und sie nachdenklich musterte.

„Du hattest damals zwei Zöpfe …“, sprach er schließlich ruhig und beobachtete, wie die Rosahaarige verwirrt den Kopf hob.

„Was …?“

„Im Kindergarten …“, erklärte Sasuke achselzuckend und nippte ebenfalls an seinem Tee. Kirsche. Dieser Duft schien ihn mittlerweile zu verfolgen.

„Du hast Recht …“, erinnerte sich die junge Frau erstaunt und besah den Uchiha mit deutlichem Argwohn. „Am ersten Tag im Kindergarten hat mir meine Mutter zwei kleine Zöpfe geflochten. Damals habe ich dich- …“

„ … zum ersten Mal gesehen.“, beendete der Schwarzhaarige ihren Satz und sah wie sie ihn ungläubig anstarrte, bevor er seinen undefinierbaren Blick wieder auf die Tasse in seinen Händen richtete und schweigend die Dampfschwaden betrachtete.

„Das war noch lange vor der Akademie. Wir waren damals gerade vier Jahre alt …“, sprach sie schließlich seufzend und strich sich nebenbei durch das zerzauste Haar, „Ich wusste nicht, dass du dich daran erinnerst …“

„Meine Mutter hat sogar meinem Vater von dem süßen, rosahaarigen Mädchen aus meinem Kindergarten erzählt …“, schnaubte Sasuke amüsiert, während sich ein bitteres Lächeln auf seine Lippen legte und die Haruno betreten den Kopf senkte. „Wie hätte ich das vergessen können …?“

„Ich weiß noch, dass deine Mutter dich immer abgeholt hat …“, warf Sakura zaghaft ein und erinnerte sich verschwommen daran, wie der kleine, schwarzhaarige Junge einer anmutigen, dunkelhaarigen Frau in die Arme lief. „Sie war wunderschön …“

Der Clanerbe schwieg daraufhin und starrte wie gebannt auf die Tasse in seinen Händen, während die Medic-Nin unsicher auf ihrer Unterlippe kaute und entschied das es sinnvoller wäre dieses heikle Thema ruhen zu lassen.
 

„Du hast mit zwölf besser ausgesehen als jetzt …“, warf sie nach kurzem Schweigen neckisch ein und registrierte, wie ihr Sasuke daraufhin langsam sein zynisches Gesicht zuwandte.

„Und du hast mit zwölf besser gelogen als jetzt …“

Sakura lachte aufgrund seiner Worte leise, bevor sie ihr Grinsen in ihrer Tasse verbarg und sich einen weiteren Schluck Tee genehmigte. Sie sah das müde Schmunzeln auf seinen Lippen und beobachtete aus aufmerksamen Augen, dass er sich seufzend die verletzte Schulter rieb.

„Hast du Schmerzen?“, fragte sie besorgt und stellte ihr Getränk auf dem niedrigen Wohnzimmertisch ab, ehe sie sich zaghaft zu ihm hinüber beugte und ihre Hand auf seinen Oberarm legte.

„Ich bin nur ein bisschen verspannt …“, antwortete er brummend und vollführte eine wegwerfende Handbewegung die bedeutete, dass er damit allein zurecht käme.

„Dreh dich um.“, forderte die Haruno knapp und zog aufgrund seiner skeptischen Miene ungeduldig die Augenbrauen hoch. Sasuke quittierte ihre Dickköpfigkeit mit einem zischenden Laut, ehe er ihr den Rücken zuwandte und spürte wie sich zarte Finger auf seine harten Schultern legten.

„Ein bisschen verspannt …?“, sprach sie ironisch, während ihre leuchtenden Hände den dunklen Raum in ein grünes Licht tauchten und sie mit geschickten Fingern die Muskeln des Schwarzhaarigen knetete. Sie hörte wie ihm ein behagliches Seufzen entfuhr und schmunzelte amüsiert, während sie hinter ihm kniete und ihn weiterhin sorgsam massierte.
 

„Das ist der Vorteil, wenn man eine Medic-Nin kennt …“, erklärte sie ihm frech und fuhr mit ihren warmen Fingern seinen Nacken hinauf, ehe sie wieder zu den Schulterblättern zurückkehrte und ihm erneut ein wohliges Geräusch entlockte. Es verging ein langer schweigsamer Moment zwischen den ehemaligen Teamkollegen, bis Sakura registrierte, dass sich der Uchiha mit seinem nackten Rücken gegen ihren Oberkörper lehnte und sie geräuschvoll ausatmend ihre Hände durch sein pechschwarzes Haar gleiten ließ. Sie schickte ihr heilendes Chakra weiterhin durch ihre Fingerspitzen und strich ihm sanft über Stirn, Schläfen und Wangen, bevor sie erschrocken registrierte, wie Sasuke nach ihren Armen griff, sich wortlos wieder umdrehte und die junge Frau behutsam auf seinen Schoß zog. Sie wehrte sich nicht, während sie ihn aus verunsicherten Augen musterte und kommentarlos gewährte, dass er eine Hand auf ihre Wange legte. Seine Mimik verriet wie gewöhnlich keinerlei Emotionen, doch Sakura glaubte ungewohnt sanfte Züge erkennen zu können, während er seinen Daumen über ihre vollen Lippen gleiten ließ und jedes noch so kleine Detail ihres Gesichts zu studieren schien.

„Du bist makellos schön, weißt du das …?“, raunte er leise und sah dabei zu, wie sie ihre langen, geschwungenen Wimpern blinzelnd ein paar Mal aufschlug ehe sie ihn überrascht anstarrte und ihren Mund zu einem schiefen Lächeln verzog.

„Und du bist trunken von der Massage.“, gluckste sie kopfschüttelnd und erhob sich von seinem Schoß. „Hoch mit dir! Es ist Zeit ins Bett zu gehen, Sasuke.“

„Ich bin kein Kind mehr, Sakura.“

„Ab ins Bett!“, wiederholte sie schmunzelnd und zog an dem Arm des Clanerben, bis er grummelnd nachgab und sich genervt aus dem Sofa erhob. „Deine Chakra-Reserven könnten sich schneller regenerieren, wenn du mehr schlafen würdest.“

„Hn …“, brummte er lediglich als Antwort, trat mit der Kunoichi zusammen auf den Flur und sah noch, wie sie ihm einen tadelnden Blick zuwarf, bevor sie in ihrem Schlafzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss. Ein leises Seufzen entfuhr der Kehle des Clanerben, während seine dunklen Augen die Klinke musterten und er sich an Sakuras Worte erinnerte. Er wusste, dass er zu wenig schlief. Doch er wusste auch, dass die Zeit in diesem Dorf mit seiner Genesung für ihn ablief. Und jenes Wissen, so hatte er bitter feststellen müssen, riss ihn seit ein paar Nächten erschreckend regelmäßig aus dem Schlaf.
 


 

Am Nachmittag, in Sakuras Wohnung
 

Der Löffel in der Tasse schlug klirrend gegen den Rand des Porzellans, während Shikamaru seinen Kaffee auf dem Tisch abstellte und der Haruno neben sich einen kurzen Blick zuwarf. Sie saß mit angezogenen Knien neben ihm am Küchentisch und lauschte, wie der Rest der Anwesenden, Kibas Erzählung.

„Drei Späher innerhalb einer Woche …?“, unterbrach Hinata den Inuzuka überrascht und erntete von ihrem Cousin ein zustimmendes Nicken. „Wie ist das möglich?“

„Das wissen wir nicht. Aber wer auch immer dafür verantwortlich ist, dass diese Shinobi verschwunden sind, versucht hartnäckig seine Spuren zu verwischen.“, antwortete Kiba seufzend und trommelte am Kopfende des Tisches rhythmisch mit seinen Fingern auf dem Holz herum.

„Und es sind nur die Späher betroffen, die in westliche Richtung ausgesandt wurden?“, fasste der Uzumaki die Schilderung stirnrunzelnd zusammen, stieß sich von dem Kühlschrank ab und platzierte seine Ellenbogen auf der Rückenlehne von Hinatas Stuhl.

„Exakt.“, stimmte sein Teamleader ihm zu und tauschte mit dem Hyuuga einen ernsten Blick. Dieser lehnte mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, schräg hinter ihm an der Wand und ließ seine fliederfarbenen Augen regelmäßig über die bekannten Gesichter der Runde gleiten.

„Könnten Shinobi aus Otogakure dahinter stecken?“, warf Shikamaru schließlich schulterzuckend ein und musterte Neji neugierig.

„Die Hokage schließt das nicht aus …“, antwortete Hinatas Cousin daraufhin ruhig, verzog jedoch gleichzeitig skeptisch den Mund. „Allerdings hält sie es für unwahrscheinlich, da die letzten Angriffe von Männern aus Otogakure eher unorganisiert wirkten. Viele lungern herum und handeln aus bloßer Langeweile. Sie wirken schlicht planlos, während Derjenige, der für das Verschwinden der Späher verantwortlich ist, jeden seiner Schritte genau zu überdenken scheint.“

„Er sucht etwas.“, erklärte die rosahaarige Kunoichi knapp und registrierte, wie ihr, bis auf Shikamaru, alle überrascht das Gesicht zuwandten.

„Wie kommst du darauf?“, fragte Kiba hörbar interessiert, während die schöne Frau sich lässig in ihrem Stuhl zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Weil der Verantwortliche davon ausgehen muss, dass wir bereits das Verschwinden des ersten Spähers bemerkt haben …“, argumentierte Sakura sachlich und sah aus dem Augenwinkel wie der Nara zustimmend nickte. „Aber trotzdem zieht er weiterhin unsere Aufmerksamkeit auf sich indem er dasselbe mit zwei anderen Spähern macht. Demnach geht er das Risiko ein das Konohagakure seine Gegenwart bemerkt und versucht, indem er die Kundschafter beseitigt, nicht seine Anwesenheit, sondern lediglich seine Identität noch ein wenig länger vor uns zu verbergen. Wer auch immer er ist, er braucht Zeit. Zeit um irgendetwas zu finden, was er offenbar im westlichen Teil des Feuerreiches vermutet …“

Der Inuzuka und Hinata betrachteten die Medic-Nin daraufhin mit unverhohlenem Erstaunen, während Shikamaru, Naruto und Neji lediglich amüsiert schmunzelten und sich von der unumstrittenen Intelligenz der Rosahaarigen ein weiteres Mal überzeugt fühlten.
 

„Warum wurde sie noch mal deinem Team zugeteilt, Neji?“, sprach Kiba gespielt beleidigt an den Hyuuga gewandt und erwiderte Sakuras arrogantes Lächeln mit einem verführerischen Blick.

„Wir wissen, dass du eine Schwäche für starke, unabhängige Frauen hast, Kiba.“, lachte die Blauhaarige derweil hörbar amüsiert und schüttelte über den Verlauf der Konversation grinsend den Kopf.

„Intelligent, tödlich und schön …“, stöhnte der Inuzuka sehnsüchtig und rieb sich scheinbar enttäuscht den Nacken. „Wenn du doch bloß kochen könntest, Sakura.“

„Wirklich witzig …“, grummelte die Angesprochene und verdrehte aufgrund des unterdrückten Lachens ihrer versammelten Freunde demonstrativ die Augen.

„Keine Sorge …“, versicherte Shikamaru seiner Teamkollegin mit einem perversen Grinsen auf dem Gesicht und verschränkte erheitert die Arme hinter seinem Kopf. „Eine Frau wie dich würde niemand heiraten um sie an den Herd zu stellen.“

„Vermutlich nicht …“, fügte der Hyuuga, zu Sakuras Missfallen, schmunzelnd hinzu und auch in seiner Stimme schwang ein Ton mit der nicht ganz jugendfrei war.

Hinata war währenddessen unaufhaltsam rot geworden und krallte ihre Finger peinlich berührt in den Stoff ihrer Hose, bevor Kiba sich leise glucksend in seinem Stuhl zurücklehnte und Naruto seufzend die Augen verdrehte.

„Neji und Shikamaru haben Recht …“, grinste der Inuzuka schließlich lüstern und lachte vergnügt als ihm die Medic-Nin einen finsteren Blick zuwarf. „Du gehörst zu der Sorte von Frauen, die einem anstatt der Suppe lieber das Bett aufwärmen sollten, Sakura.“

„Und du gehörst zu der Sorte von Männern, die nie mehr als eine warme Suppe von mir bekommen werden.“, konterte die Haruno selbstgefällig, woraufhin alle Anwesenden bis auf Kiba losprusteten und beobachten konnten, wie der Braunhaarige schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„Dann solltest du vielleicht lieber woanders essen, denn Sakuras Suppe wird ganz bestimmt nicht schmecken …“, legte Naruto seinem Teamleader lachend nahe und tauschte mit ihm und Sakura einen flüchtigen, wissenden Blick. Der Inuzuka nickte den beiden daraufhin lediglich erheitert zu und war sich durchaus bewusst, dass sie genau wie er, an Ino dachten.
 

„Könnten wir dann auf die Mission zurückkommen …?“, sprach Hinata schließlich versucht autoritär, war jedoch nicht in der Lage ihre offensichtliche Heiterkeit zu verbergen.

„Wie lauten Danzous Befehle?“, nahm auch der Nara räuspernd ihr vorheriges Gespräch wieder auf und fuhr sich gähnend durch das dunkle Haar.

„Wir sollen die Gegend westlich des Dorfes nach feindlichen Shinobis absuchen.“, schilderte ihnen Neji die Anweisungen des ANBU-Leiters und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Kein Kampf solange er nicht unausweichlich ist. Unsere Aufgabe ist es den Verantwortlichen aufzuspüren und herauszufinden was er vorhat. Falls möglich, ohne entdeckt zu werden.“

„Es wird sich sehr wahrscheinlich um mehrer Shinobi handeln …“, vermutete die Haruno nach einem Blick in die Runde und registrierte, dass es wieder Shikamaru war, der erneut bestätigend nickte.

„Sakura hat Recht …“, verdeutlichte er seufzend und kippelte neben ihr geistesabwesend mit seinem Stuhl. „Wenn sie, wovon wir ausgehen sollten, etwas suchen … dann kann es sich womöglich um ein gutes Dutzend Shinobi handeln. Zumindest wenn man bedenkt, dass das Gebiet in dem die Späher verschwunden sind mehrer Quadratmeilen groß ist. Niemand der allein ist weitet eine Suche bei der es um Zeit geht auf eine derartige Fläche aus.“

„Sie wissen nicht genau wo sie suchen müssen …“, spekulierte die Rosahaarige und begegnete dem grüblerischen Blick des Naras, während der Rest der Anwesenden stillschweigend mitverfolgte wie sich die intelligenten Augen ihrer beiden Freunde gegenseitig musterten.

„Oder sie wissen nicht genau wonach sie suchen …“, ergänzte Shikamaru ihre Überlegungen und beobachtete, dass Sakura ohne sich von ihm abzuwenden den Kopf schüttelte.

„Das glaube ich nicht. Die Tatsache das sie das Risiko eingehen von uns entdeckt zu werden, lässt vermuten, dass sie den Wert ihrer Suche kennen und er dementsprechend hoch ist …“

„Vielleicht folgen sie nur ungenauen oder falschen Hinweisen …“

„Das wäre ebenfalls sehr leichtsinnig …“

„Es gibt nur noch wenige verschollene Schriftrollen und Waffen, aber keine davon wird, meines Wissens nach, im westlichen Teil des Feuerreiches vermutet …“

„Es ist kein Gegenstand …“, widerlegte die schöne ANBU seine Hypothese und starrte weiterhin in die dunklen Pupillen ihres Teamkollegen.

„Was ist es dann …?“, rätselte Shikamaru und warf der Rosahaarigen einen begierigen Blick zu, während Hinata und die übrigen Shinobis gespannt die Luft anhielten. „Was außer einem Gegenstand ist gleichermaßen schwer zu finden und erfordert eine derart aufwändige Suche?“

„Etwas das sich bewegt …“, antwortete die Medic-Nin ruhig und beobachtete wie sich die Lippen ihres Gegenübers zu einem anerkennenden Lächeln verzogen.
 

„Ihr denkt sie sind auf der Suche nach einer Person …?“, warf Naruto erstaunt ein und auch der Hyuuga und Kiba wechselten einen durchdringenden Blick.

„Es ist jedenfalls möglich.“, bestätigte Shikamaru die Frage des Blonden, bevor Hinata sich ihrem Teamleader zuwandte und neugierig die Augenbrauen hob.

„Wann brechen wir auf?“

„Wir treffen uns in einer Stunde. Am westlichen Tor.“, entgegnete Kiba daraufhin in geschäftsmäßigem Ton und erhob sich kurz darauf aus dem Küchenstuhl. „Wenn alles glatt läuft sind wir gegen Mitternacht zurück. Da unsere Teams diesen Auftrag zusammen ausführen werden, hat die Hokage vorübergehend Neji das Kommando anvertraut.“

Er nickte dem Hyuuga befürwortend zu, während dieser sich von der Wand abstieß und seine Hände wieder in den Hosentaschen vergrub.

„Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, einen unnötigen Kampf zu vermeiden. Und wenn ich den Befehl gebe, das ihr euch zurückziehen sollt, dann erwarte ich, dass dies auch umgehend geschieht.“, erklärte er in nachdrücklichem Ton an die Anwesenden gewandt und besah seine rosahaarige Teamkollegin dabei mit einem strengen Blick. „Das gilt besonders für dich, Sakura.“

„Warum denn für mich …?“, murrte die Angesprochene aufgrund seiner kindischen Ermahnung und rollte genervt mit den Augen. „Das hört sich an als hättest du ständig nur Ärger mit mir …“

„Ich habe ständig nur Ärger mit dir.“, bestätigte Neji seufzend, fing beiläufig die amüsierten Blicke der übrigen Shinobis auf und verzog müde das Gesicht. „Ich meine es ernst, Sakura. Keine Alleingänge. Keine leichtsinnigen Aktionen. Keine unnötigen Kämpfe. Und du wirst dich nicht meinem Befehl widersetzen, hast du verstanden?“

Er sah wie sie sich abwartend auf die Zunge biss und erst bei dem gedämpften Knurren, das langsam aus seiner Kehle empor stieg, stöhnend die Schultern hängen ließ.

„Ja, verflucht …“
 

„Dann sehen wir uns in einer Stunde.“, verkündete der Hyuuga an die kleine Gruppe gewandt, trat wenig später mit Kiba auf den Flur und beobachtete, wie sich alle, bis auf seine Teamkollegin und der Uzumaki in Bewegung setzten und nach einer knappen Verabschiedung die Wohnung verließen. Naruto und Hinata tauschten noch ein kurzes, geheimnisvolles Lächeln aus, bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und der Blonde sich ungefragt an Sakuras Kühlschrank bediente.

„Willst du noch was essen …?“, fragte er ohne sich umzudrehen und beförderte nebenbei einen Joghurt ans Tageslicht.

„Nicht wirklich ...“, antwortete die Haruno kopfschüttelnd, gab dem Nuke-Nin in ihrem Gästezimmer durch einen flüchtigen Chakrastoß Entwarnung und musterte derweil neugierig das Profil ihres besten Freundes. „Aber du kannst mir erzählen, was das gerade für ein Lächeln zwischen dir und Hinata war …?“

„Ich kann nicht genau sagen was ihr Lächeln bedeutet hat …“, grinste Naruto bis über beide Ohren. „Aber meines sollte verdeutlichen, dass ich vorhabe sie noch mal zu küssen.“

„Du hast sie geküsst …?“, entfuhr es Sakura verblüfft, bevor sie die Kaffeetassen vom Tisch abräumte und sie lächelnd auf der Spüle abstellte.

„Und es hat sich weder schrecklich noch grauenvoll angefühlt …“, neckte der Shinobi sie mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht, bevor er lachend schwankte, da die hübsche Frau ihm auf den Rücken gesprungen war und ihre langen Beine wie ein Äffchen um seinen Bauch schlang.

„Wir wollten das vergessen, Baka …“, erinnerte sie ihn glucksend, zerzauste ihm mit beiden Händen den blonden Schopf und ließ ihre Arme schließlich amüsiert über seine Schultern baumeln. „Aber der Vollständigkeit halber behaupte ich, dass diese peinliche Katastrophe zwischen uns deine Schuld war. Du kannst nämlich überhaupt nicht küssen, mein Lieber …“

„Tatsächlich …? Hinata hat sich nicht beschwert.“, feixte Naruto hörbar vergnügt und trat mit der Kunoichi auf dem Rücken an die Besteckschublade.

„Hinata ist blind vor Liebe, das zählt nicht. Sie kann deine Fähigkeiten nicht unvoreingenommen bewerten, ich hingegen schon.“, pflichtete ihm die junge Medic-Nin lachend bei und beobachtete über seine Schulter hinweg wie er einen Löffel aus dem Fach kramte.

„Wenn das so ist, wird es natürlich meine Schuld gewesen sein …“, grinste der attraktive Mann und riss gerade den Becher in seiner Hand auf, als Sasuke unbemerkt im Türrahmen erschien und seine ehemaligen Teamkollegen schweigend musterte.

„Natürlich war es deine Schuld.“, wiederholte Sakura derweil seine Worte, griff nach dem Arm des Uzumakis und steckte sich den ersten Löffel Joghurt selbst in den Mund. „Weiß Hiashi schon davon das sich zwischen euch was anbahnt?“

„Sieht ganz so aus.“, lachte der Uzumaki und rührte in dem Plastikbecher herum. „Hinata versucht mich konsequent vor ihrem Vater zu verstecken.“

„Warum sollte man den erfolgreichsten ANBU des Dorfes vor seinem Vater verstecken?“, gluckste die Medic-Nin und bettete ihr Kinn auf seiner Schulter.

„Weiß Neji das du glaubst ich sei besser als er?“

„Ich glaube, Neji glaubt, das ich glaube, er sei besser als du.“

„Also glaubst du nur, das Neji glaubt, das du glaubst, das er besser sei als ich, glaubst aber in Wirklichkeit das Gegenteil?“
 

Sakura holte derweil grinsend Luft um zu antworten, als ihr Blick unverhofft auf den, im Türrahmen verweilenden Uchiha fiel und die unverholene Resignation in seinen dunklen Augen sie erschrocken innehalten ließ.

„Sasuke …?“

Noch während ihre unsichere Stimme in der Küche erklang, war das gewohnte Desinteresse in sein Gesicht zurückgekehrt und ließ die Rosahaarige irritiert die Brauen zusammen ziehen. Sie registrierte, wie Naruto aufgrund ihrer Bemerkung ebenfalls den Kopf in Richtung Tür gewandt hatte, bevor die beiden Männer sich unergründliche Blicke zuwarfen und Sakura plötzlich das seltsame Gefühl beschlich, sich für ihr Verhalten rechtfertigen zu müssen. Sie rutschte schweigend von dem Rücken ihres besten Freundes und berührte mit den Füßen zaghaft wieder den Boden, als Sasuke sich wortlos umdrehte und auf dem Flur verschwand. Die besten Freunde sahen ihm einen Moment lang schweigend nach, bevor die hübsche Kunoichi schulterzuckend nach der ersten Kaffeetasse griff und heißes Spülwasser in das Becken laufen ließ.
 

„Lass’ nur! Ich mach’ das …“, bot Naruto plötzlich leise an, nahm ihr den Lappen aus der Hand und deutete, ohne seine Augen von dem Wasserhahn zu nehmen, mit einer knappen Kopfbewegung auf die Tür. „Jetzt geh’ schon …“

„Was- …?“, entfuhr es Sakura verwirrt, während sie die unerwartet ernste Miene des Blonden zu deuten versuchte.

„Frag’ nicht. Geh’!“, drängte der Shinobi sie leise seufzend und wusch sorgsam die erste Tasse ab. Er erinnerte sich an Sasukes Gesichtsausdruck und ihm war, als würde er in sein zwölfjähriges Spiegelbild blicken. Damals hatte er in der Tür des kahl ausgestatteten Krankenzimmers gestanden und dabei zugesehen, wie das Mädchen das er mochte seinen schwarzhaarigen Teamkollegen umarmte. Heute jedoch, schien das Schicksal ihre Rollen auf seltsame Weise vertauscht zu haben.

„Aber was- …?“, setzte sie erneut verständnislos an und begegnete Narutos mattem Lächeln, bevor er sie mit dem nassen Lappen auf den Flur scheute und ihr einen neckischen Klaps auf den Po gab.
 

Sie warf noch einen schiefen Blick über ihre Schulter, bevor sie kopfschüttelnd die Klinke zum Gästezimmer hinunter drückte und zaghaft den Raum betrat. Der Uchiha saß am Fußende des Bettes und hob gleichgültig den Kopf als die schmale Gestalt der schönen Frau in der Tür erschien und sie ihm einen nachdenklichen Blick zu warf.

„Ist alles in Ordnung …?“

„Hn …“, brummte Sasuke knapp und fuhr sich erschöpft durch das dunkle Haar, während er seinen Blick wieder auf den Teppich vor sich richtete und an einem Gespräch scheinbar nicht interessiert war.

„Du bist müde …“, stellte die Medic-Nin seufzend fest und verringerte den Abstand zwischen sich und dem Clanerben durch ein paar Schritte. „Du musst mehr schlafen, Sasuke …“

„Ich werde schon schnell genug wieder verschwinden. Mach’ dir keine Sorgen.“, versicherte ihr der Nuke-Nin kühl und sah sie während seiner Worte nicht ein einziges Mal an.

„Warum bist du so zickig?“, witzelte Sakura erstaunt, bevor sie sich seufzend die Stirn rieb, da ihr der attraktive Mann gefährlich langsam sein finsteres Gesicht zuwandte. „Was ist los mit dir, Sasuke …?“

„Nichts.“

„Nichts?“
 

Sie beobachtete unzufrieden wie er ihrem Blick ein weiteres Mal auswich, bevor sie die dunklen Schatten unter seinen Augen bemerkte und besorgt auf ihrer Unterlippe kaute.

„Du musst dringend schlafen.“

„Tse …“

„Hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen, Sasuke!“, schnaubte sie gereizt und wurde aus dem eigensinnigen Verhalten des Uchihas einfach nicht schlau. „Ich sehe dir doch an, dass du völlig übermüdet bist. Warum schläfst du nicht?“

„…“

„Kannst du nicht einschlafen?“

„…“

„Sasuke?“, wiederholte sie ungeduldig und atmete geräuschvoll aus, als der Angesprochene wieder keine Antwort von sich gab. „Besitzt du vielleicht die Güte mit mir zu reden? Ich werde mich in einer halben Stunde auf Mission befinden und erst heute Nacht zurück sein. Und da ich mich noch umziehen muss, fehlt mir leider die Geduld für deine albernen Spielchen.“

„…“

„Du warst nie der gesprächigste Mensch. Aber das ist sogar für deine Verhätnisse lächerlich!“, stelle sie verärgert fest, bevor sie aus Verzweiflung vor das Bett trat, sein Gesicht in ihre Hände nahm und ihn unmissverständlich zwang sie anzusehen.

Sasuke-kun, rede mit mir!
 

Das Suffix schien unabsichtlich über ihre Lippen gerutscht zu sein, denn der junge Mann konnte mitverfolgen, wie sie im nächsten Moment zerstreut blinzelte und ruckartig von ihm abließ. Es war als hätte jene Berührung sie verbrannt und ließ sie vorsichtshalber ein wenig Abstand zwischen sich und den Clanerben bringen. Dieser sah die seichte Panik in ihren Augen und war sich ihrer Unsicherheit ihm gegenüber durchaus bewusst.

„Wirst du jetzt wieder vor mir davonlaufen …?“, seufzte er trocken und fuhr sich ein weiteres Mal durch das rabenschwarze Haar.

„Ich laufe nicht vor dir davon.“

„Das zwölfjährige Mädchen das ich mal kannte war vieles … aber sie war niemals feige …“, sprach er müde und beobachtete, wie sich Sakuras Hände aufgrund seiner Worte zu Fäusten ballten.

„Worauf willst du hinaus …?“, fuhr sie ihn schroff an und fixierte das kalte Lächeln des Uchihas mit einem hasserfüllten Blick.

„Es erfordert eine große Menge Mut um feige zu sein …“, erklärte er ihr geheimnisvoll und betrachtete sie mit der gewohnten Überheblichkeit. „Während bloß ein Quäntchen Feigheit ausreicht um mutig zu sein …“
 

Sie runzelte bezüglich seiner Worte verwirrt die Stirn, bevor sie in Gedanken eine Entscheidung traf und sich ihm entschlossen wieder näherte. Der Clanerbe nahm kurz darauf gleichgültig zur Kenntnis, dass Sakura eine Hand auf seine linke Wange legte und mit dem Daumen in einer unscheinbaren Geste über die schattige Haut unterhalb seines Auges strich.

„Gute Nacht … Sasuke …“, flüsterte sie leise, ehe sich seine Brauen verständnislos zusammen zogen und der attraktive Mann durch das schwache Aufleuchten ihrer Finger unerwartet das Bewusstsein verlor. Er kippte bereits drohend mit dem Oberkörper nach hinten, bevor Sakura ihm sanft in den Nacken gegriffen hatte und sorgsam seinen schweren Kopf auffing. Von dem Geräusch der raschelnden Decke begleitet, legte sie den ohnmächtigen Uchiha behutsam auf der weichen Matratze ab, bevor sie ihm unter die Achseln griff und seinen Körper seufzend in Richtung Kopfkissen zerrte. Derweil erschien Naruto unbemerkt auf der Schwelle zum Gästezimmer und verfolgte mit einem neugierigen Blick wie Sakura den schlafenden Mann fürsorglich zudeckte und aus grüblerischen Augen auf ihn hinab sah.
 

„Er wird nicht begeistert sein …“, sprach der Uzumaki schließlich grinsend und sah wie die Rosahaarige ihm einen schiefen Blick zuwarf.

„Er ist völlig übermüdet.“, rechtfertigte die Medic-Nin den künstlichen Schlaf in den sie ihren Patienten versetzt hatte und rieb sich angespannt die Schulter. „Ich hatte keine Wahl. Der Schlafentzug schwächt ihn … und seine Wunden verheilen langsamer.“

„Warum schläft er so wenig?“, fragte Naruto daraufhin besorgt und trat neben die junge Frau um ebenfalls einen Blick in das friedliche Gesicht des Clanerben werfen zu können.

„Ich weiß es nicht.“, seufzte sie und breitete ratlos die Arme aus, „Er wacht aus mir unerklärlichen Gründen jede Nacht auf …“

„Hm …“, machte Naruto nachdenklich und rieb sich ahnungslos den Kopf. „Wie lange wird er schlafen?“

„Zehn bis zwölf Stunden …“

„Dann hast du ihm eine beachtliche Dosis verpasst.“

„Er hat den Schlaf bitter nötig, Naruto.“

„Du bist die Medic-Nin …“, stimmte der Uzumaki ihr schmunzelnd zu, bevor die beiden nach einem letzten belustigten Blick auf Sasuke das Gästezimmer verließen und wussten das es höchste Zeit war sich auf die Mission vorzubereiten.
 


 

Eine halbe Stunde später, am westlichen Tor von Konohagakure
 

Die aufmerksamen Augen des Hyuugas schweiften kurz über den leeren, gepflasterten Platz unterhalb der Dorfmauer, bevor er einen Blick in den wolkenlosen Himmel warf und ein einzelnes, durch die Luft gleitendes rosa Blütenblatt ihn wissend schmunzeln ließ.

„Seit wann bist du hier …?“, fragte er in die Stille hinein und verfolgte mit seinem Blick wie eine sanfte Brise das unscheinbare Blatt im Wind tanzen ließ, bis sich ihm wie aus dem Nichts ein paar weitere anschlossen und Nejis amüsiert die Brauen hob. In wenigen Sekunden waren es bereits über hunderte rosafarbene Blütenblätter, die durch die Luft herangewirbelt kamen und sich wie auf magische Weise neben dem jungen Mann zu sammeln schienen. Er beobachtete wie sie gemeinsam die Form eines Menschen annahmen, bevor sie plötzlich wie gewöhnliche Kirschblütenblätter langsam von der Gestalt herab fielen und durch den Wind davon segelten. Nach und nach kam die Haruno zum Vorschein, bevor sich auch das letzte Blatt von ihrem Ärmel gelöst hatte und über Konoha-Gakure hinwegschwebte.

„Seit ein paar Minuten …“, antworte Sakura schulterzuckend und ließ ihren Blick, wie Neji zuvor, von der Dorfmauer aus über die vielen Gebäude gleiten.

„Ich habe nachgedacht …“, gestand der Braunhaarige nach kurzem Schweigen und schob sich angespannt die Hände in die Hosentaschen.

„Worüber?“

„Über uns …“

„Neji, hör auf damit.“, unterbrach Sakura ihren Teamleader gereizt und warf ihm einen mahnenden Blick zu. „Ich habe dir gesagt, das ich- …“

„Wir könnten es geheim halten …“

Was?“, entfuhr es der Kunoichi schockiert, während ihre ungläubigen Augen das ernste Gesicht des ANBU überflogen. „Das ist ein Scherz, oder?“

„Du willst Tenten nicht wehtun …“, argumentierte er gelassen und hob nonchalant die Schultern. „Und ich will nicht auf dich verzichten …“

„Wann begreifst du es endlich, Neji?! Ich bin nicht die für die du mich hältst! Ich bin nicht die Richtige!“, erklärte sie ihm daraufhin verzweifelt und kaute betreten auf ihrer Unterlippe herum, während ihr Gegenüber ein schiefes Lächeln aufsetzte und wegen ihrer Sturheit den Kopf schüttelte.

„Woher willst du das wissen …?“
 

Er hob geduldig die Brauen als sie still blieb und keine Antwort auf seine Frage hatte, bevor er zaghaft seine Finger nach einer losen Haarsträhne ausstreckte und spürte, wie Sakura wenig später entschlossen sein Handgelenk umklammerte und ihm jene Zärtlichkeit verwehrte.

„Verzeih’ mir, Neji …“, flüsterte sie belegt und ließ sein Handgelenk wieder los, ehe sie einen demonstrativen Schritt zurück machte und dabei traurig lächelte. „Ich hätte dich niemals küssen dürfen. Es tut mir leid … aber es ist besser, wenn du dich von mir fern hältst …“

Sie sah, wie sich jeder Muskel in dem Körper des Angesprochenen anspannte, während sie weiterhin rückwärts lief und ein paar Meter Abstand zwischen die Teamkollegen brachte. Die Haruno hörte ein lautes Puffen hinter sich, als der Uzumaki in einer Rauchwolke erschien und bei dem Blick auf Nejis versteinerten Gesichtsausdruck irritiert innehielt.

„Ist alles in Ordnung bei euch …?“

„Keine Sorge, Naruto …“, versicherte sie dem Blonden mit fester Stimme und starrte weiterhin gebannt in fliederfarbenen Augen, welche scheinbar nur Sakura den wahren Schmerz ihres Trägers preisgaben. „Es ist alles genau so, wie es sein sollte …“
 

© by RosaLies

Feigheit und Mut.

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Auf einer Lichtung, im westlichen Teil des Feuerreiches
 

Ein leises Rascheln ertönte in Halbdunkel des Laubwaldes, als die beiden Kunoichis leichtfüßig auf dem schmalen Grünstreifen landeten und sich wachsam umsahen.

„Wir nähern uns aus südlicher Richtung der Grenze.“, sprach die Hyuuga leise und drückte währenddessen auf den Knopf des Kommunikationsgeräts das an ihrem schmalen Hals befestigt war, „Kein Feindkontakt. Keine Chakren …“

„Verstanden.“, erklang Nejis rauschende Stimme durch die Stöpsel in den Ohren der Freundinnen, „Nehmt die Ausläufer des Gebirges auf eurem Weg mit ...“

„Verstanden.“, bestätigte Hinata den Befehl ihres Cousins, bevor sie und die Haruno sich knapp zunickten und nach einem eleganten Sprung wieder durch die Baumkronen hinwegsausten. Sie folgten dem Ufer eines kleinen Flusses eine knappe halbe Stunde lang, bevor die felsigen Umrisse mehrerer dunkler Berge sichtbar wurden und sich als Quelle des plätschernden Gewässers zu erkennen gaben. Die Frauen sprangen derweil mit dem rauen Gestein auf ihrer Linken von Baum zu Baum und näherten sich unaufhaltsam der Grenze des Feuerreiches, ehe erneut das Kommunikationsgerät knisterte und die autoritäre Stimme des Hyuugas erklang.

„Bericht.“, forderte er schroff, woraufhin Sakura und die Blauhaarige umgehend anhielten und sich nebeneinander an den breiten Stamm einer Buche pressten. Kibas Meldung war die erste die erfolgte.

„Naruto und ich sind ungefähr fünfzig Meilen von der Grenze entfernt, wir kreisen das Gebiet von Norden aus ein. Immer noch kein Feindkontakt. Keine Chakren …“

Das Rauschen der Ohrstöpsel erstarb, woraufhin Neji dem Inuzuka bestätigte das er seine Worte vernommen hatte und sich an die Kunoichis wandte.

„Hinata? Sakura?“

Die Rosahaarige unterdrückte ein trübseliges Seufzen als sie während seiner Erwähnung ihres Namens den rauen Ton ihres Teamleaders bemerkte und sich müde die Stirn rieb.

„Wir befinden uns knapp sechzig Meilen von der Grenze entfernt …“, schilderte die Hyuuga sachlich und tauschte einen kurzen Blick mit ihrer Partnerin, „Wir sind dem südlichen Gebirge hinauf gefolgt, konnten aber nichts ungewöhnliches feststellen. Kein Feindkontakt. Keine Chakren.“

„Verstanden.“, sprach Neji hörbar angespannt, ehe es ein paar Mal in der Leitung klickte und er sich scheinbar mit dem Nara austauschte, „Haltet alle weiterhin auf die Grenze zu. Es wäre riskant sich noch weiter voneinander zu entfernen. Shikamaru und ich nähern uns ebenfalls aus östlicher Richtung, verstanden?“

„Du bist der Boss, Boss!“, ertönte Narutos schelmische Stimme in den Ohrstöpseln der beiden Freundinnen, woraufhin sie sich ein amüsiertes Lächeln zuwarfen und synchron die Köpfe schüttelten.

„Verstanden, Neji.“, bestätigte auch Hinata schmunzelnd die Anweisungen ihres Cousins, bevor sie mit der Medic-Nin zusammen ihren Weg fortsetzte und in regelmäßigen Abständen mit Hilfe des Byakugan die Umgebung absuchte.
 

Die Dunkelheit hatte sich bereits vollständig über den Wald gelegt und lockte die ersten nachtaktiven Tiere aus ihren Verstecken, als Sakura der Blauhaarigen mit einer raschen Handbewegung ein Signal gab und die beiden auf einem ächzenden Ast stoppten.

„Was ist?“, flüsterte die Hyuuga neugierig und sah sich wachsam um, während ihre Partnerin die Augen schloss und konzentriert in sich hineinzuhorchen schien. Hinata beobachtete wie sich die Hand der Medic-Nin auf das Kommunikationsgerät um ihren Hals legte und sie, ohne die Lider wieder zu öffnen die übrigen Shinobis kontaktierte.

„Ich hab etwas …“, sprach sie ruhig, woraufhin es in der Leitung kurz klickte, bevor Nejis Stimme erklang.

„Wo?“

„Vielleicht dreißig bis vierzig Meilen voraus. Nahe der Grenze.“

„Kannst du was sehen, Hinata?“, erkundigte sich der Teamleader neugierig bei seiner Cousine.

„Negativ …“, antwortete die Hyuuga enttäuscht, nachdem ihre Augen akribisch die von Sakura beschriebene Richtung absuchten, „Die Entfernung ist einfach zu groß. Ich kann weder etwas sehen noch spüren.“

„Mach dir nichts daraus, Hinata.“, ertönte Shikamarus rauschende Stimme in den Ohren der Freunde, „Sakuras Wahrnehmung ist eine Klasse für sich. In der Liga spielt niemand von uns.“

„Die Chakren sind stark unterdrückt. Es sind erfahrene Shinobis …“, erklärte die Haruno immer noch mit geschlossenen Augen und runzelte unter dem erstaunten Blick ihrer Freundin verbissen die Stirn, „Und es sind mindestens sieben … nein acht …“

„Bewegen sie sich?“, fragte Neji in geschäftsmäßigem Ton, bevor es erneut in der Leitung klickte und er scheinbar auf Antwort wartete.

„Negativ.“

„Das gefällt mir nicht …“, erklang die beunruhigte Stimme des Uzumakis durch die Ohrstöpsel, „Rechnen sie mit uns?“

„Nein, sie schlafen …“, widerlegte die Rosahaarige Narutos Vermutung und öffnete zum ersten Mal, seit dem Funkgespräch, wieder die Augen, „Zumindest die meisten von ihnen …“

„Woher weißt du das …?“, fragte die Hyuuga verblüfft und registrierte wie Sakura ihr ein wissendes Schmunzeln schenkte.

„Im Schlaf ist es selbst für erfahre Shinobis schwer die eigene Aura konstant zu unterdrücken, da man nicht über sein volles Bewusstsein verfügt …“, verdeutlichte die ANBU leise und sah wie Hinata daraufhin zustimmend nickte, „Sieben von ihnen schlafen, denn ich spüre wie ihr unterdrücktes Chakra in unregelmäßigen Abständen - ähnlich wie eine volle Badewanne - überzuschwappen droht. Der Achte hält vermutlich Wache, da seine Aura beständiger verborgen ist. Jedoch schient der Gute langsam müde zu werden und driftet immer wieder in den gleichen Zustand ab wie die anderen.“

„Faszinierend …“, kommentierte Kibas amüsierte Stimme die Darstellung der Medic-Nin, bevor es in der Leitung knisterte und er leise zu lachen schien, „Es ist also unmöglich sich unbemerkt an dich heranzuschleichen, Haruno?“

„Ganz so unmöglich ist das nicht …“, antwortete Shikamaru auf die Frage des Braunhaarigen hin und die Freunde konnten seinem Ton entnehmen das er grinste, „Sakuras Sensibilität für Chakra ist zwar beeindruckend feinfühlig, aber es verlangt höchste Konzentration von ihr ab eine Aura so präzise zu fixieren, dass ihre Sinne ihr verraten ob das Zielobjekt beispielsweise schläft. Ihr entgeht derweil was um sie herum geschieht, da sie nicht zwei Dinge gleichzeitig derart gründlich erfassen kann. Wenn also niemand da ist, der ihr den Rücken freihält während ihre Konzentration so intensiv wie vorhin auf einem Chakra liegt, ist es ein Leichtes sich an sie heranzuschleichen und sie zu töten.“

„Ich verstehe. Dann ist diese Fähigkeit genauso gefährlich wie sie nützlich ist.“, sprach der Inuzuka offenbar verblüfft, bevor ein knisterndes Rauschen durch die Leitung ging und sich kurz darauf wieder Neji zu Wort meldete.

„Hinata? Bleibt wo ihr seid.“, folgte das Kommando des Hyuugas in strengem Ton, „Wir werden so schnell wie möglich zu euch stoßen. Wartet bis wir eintreffen und unternehmt nichts ohne meinen Befehl. Shikamaru und ich sind bereits auf dem Weg. Und Hinata … wenn du zulassen solltest das Sakura verschwindet, hast du gewaltigen Ärger, verstanden?“

„Verstanden.“, schmunzelte die Hyuuga kopfschüttelnd und beobachtete amüsiert wie ihre Partnerin das Gesicht zu einer verdrießlichen Grimasse verzog.

„Und ich weiß, dass sie dir in diesem Moment eine Fratze schneidet.“, seufzte Neji ergeben, bevor er Naruto und den Inuzuka anwies ebenfalls in südliche Richtung aufzubrechen.
 

„Er ist nur so schrecklich anstrengend, weil er sich Sorgen um dich macht und befürchtet das du eine deiner Dummheiten begehen könntest …“, versicherte Hinata der Rosahaarigen lächelnd, nachdem die Kommunikation zwischen den drei Teams beendet war, „Nimm es Neji nicht allzu übel.“

„Ich weiß …“, gestand Sakura leise, ging in die Hocke und ließ ihre Beine wenig später an dem schmalen Ast herabbaumeln, „Ich habe ihm gesagt, er soll sich von mir fern halten …“

Sie hörte wie ihre Freundin bezüglich ihrer Worte geräuschvoll ausatmete, sich zaghaft der Medic-Nin anschloss und seufzend neben ihr Platz nahm.

„Hör zu …“, begann die Hyuuga ernst und rieb sich müde das Gesicht, „TenTen ist meine Freundin und Neji ist mein Cousin. Ich möchte, dass sie beide glücklich sind … aber das ist in diesem Fall unmöglich …“

Sie beobachtete wie die Haruno derweil schweigend den Kopf senkte und einen nachdenklichen Blick auf den finsteren Waldboden unter ihnen warf.

„Du bedeutest Neji mehr als dir bewusst ist. Und ihr könnt eure Gefühle für einander nicht einfach abstellen, indem du ihn auf Abstand hältst. TenTen weiß das … und vielleicht wird sie es eines Tages sogar verstehen …“

„Es liegt nicht an Neji oder an TenTen …“, flüsterte Sakura mutlos und zog die Knie an, während sie sich gequält ihre Schuld eingestand, „Es liegt an mir, Hinata …“

„Was soll das bedeuten …?“, hinterfragte die Angesprochene ihre Aussage verwirrt und sah sich mit dem Byakugan auch weiterhin aufmerksam um.

„Ich empfinde nichts für Neji. Ich habe die Wahrheit gesagt, als ich euch erzählte, das der Kuss nichts bedeutet hat …“

„Warum hast du ihm das dann nicht schon viel früher gesagt …?“, entfuhr es Hinata erstaunt, ehe auf dem Gesicht der Rosahaarigen ein schmerzverzerrtes Lächeln erschien und sie sich verzweifelt die blasse Stirn rieb.

„Weil … weil ich feige bin …“, realisierte Sakura in jenem Moment erschrocken und begriff, dass sie, durch die Küsse die sie mit ihrem Teamleader ausgetauscht hatte, lediglich die Träume und Gedanken an Sasuke hatte vertreiben wollen. Und ohne das sie es verhindern konnte, hallten die rätselhaften Worte des Uchihas plötzlich durch ihren Kopf und ließen sie innerlich fluchen.
 

Es erfordert eine große Menge Mut um feige zu sein. Während bloß ein Quäntchen Feigheit ausreicht um mutig zu sein.
 

„Es erfordert eine große Menge Mut um feige zu sein …?“, murmelte sie schließlich erschöpft und versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was der Schwarzhaarige ihr damit hatte sagen wollen.

„Wie war das …?“, entfuhr es Hinata amüsiert, bevor sie neugierig die geschwungenen Brauen hob und die Medic-Nin den Satz des Clanerben seufzend wiederholte.

„Es erfordert eine große Menge Mut um feige zu sein- …“

„Während bloß ein Quäntchen Feigheit ausreicht um mutig zu sein …“, beendete die schöne Hyuuga den Satz schmunzelnd, woraufhin Sakura überrascht den Kopf hob und ihre Freundin aus großen Augen musterte.

„Du kennst das …?“

„Es ist ein sehr altes Sprichwort des Feuerreiches.“, erklärte Hinata auf den verblüfften Blick der Kunoichi hin und zuckte bescheiden mit den Schultern, „Meine Mutter hat es mir lange vor ihrem Tod beigebracht, als ich noch ein kleines Mädchen war.“

„Was bedeutet es?“, fragte die Rosahaarige interessiert und beobachtete wie ihre Partnerin ein trauriges Lächeln aufsetzte.

„Es ist romantisch gemeint und verweist auf ungenutzte Chancen …“

„Inwiefern …?“, sprach Sakura irritiert und schlang beiläufig die Arme um ihre Beine, ehe sie ihren Kopf auf den Knien bettete und die Frau neben sich abwartend betrachtete. Die Hyuuga suchte kurz nach den richtigen Worten, bevor sie schmunzelnd die Bedeutung des Sprichwortes preisgab und sogar die Tiere des Waldes gespannt zu lauschen schienen.

„Wenn man den Mut hat feige zu sein und eine Chance nicht zu nutzen, dann hat man genug Mut um jene Feigheit sein ganzes Leben lang zu bereuen …“, schilderte Hinata in sanftem Ton und ihr entging, dass sich die Haruno unaufhaltsam versteifte, „Wenn man allerdings genau das Quäntchen Feigheit besitzt, das einen feige vor der Reue selbst macht, wird man die Chance nicht verstreichen lassen …“
 

Es blieb merkwürdig still nach den Worten der Hyuuga, während diese besorgt mitbekam, dass Sakura um die Nase herum zunehmend an Farbe verlor und ihre glänzenden, grünen Augen vor Schock geweitet waren. Sie beobachtete einen Moment lang stirnrunzelnd, wie ein unergründlicher Sturm in der Medic-Nin zu toben schien und nahm fälschlicherweise an das der Grund dafür ihr Cousin sei, bevor sie der jungen Frau eine Hand auf den Arm legte und zaghaft ihre Aufmerksamkeit forderte.

„Was …?“, entfuhr es der Rosahaarigen daraufhin blinzelnd, ehe sie Hinata mit einem aufgewühlten Blick besah und sich beiläufig durch das Gesicht strich.

„Ist alles in Ordnung, Sakura?“, erkundigte sich die Clanerbin beunruhigt und registrierte wie ihre Freundin stöhnend wieder aufstand, „Du bist plötzlich so blass …?“

„Mir fehlt nichts …“, versicherte ihr die schöne ANBU in rauem Ton und rieb sich in einer unscheinbaren Geste die Schläfen, bevor sie sichtlich nervös begann auf dem schmalen Ast auf und ab zu laufen.

„Du wolltest Neji nicht wehtun. Er wird es verstehen, Sakura. Er konnte dir noch nie lange böse sein …“, beteuerte die blauhaarige Kunoichi ihrer Freundin und besah sie mit einem aufmunternden Lächeln. Jedoch schenkte die Angesprochene der Tröstung keinerlei Gehör und überschlug immer wieder in Gedanken das gerade erfahrene. Die Bedeutung von Sasukes Worten hatte sie mit brutaler Härte getroffen. Er erinnerte sie daran, dass sein Aufenthalt in Konoha-Gakure begrenzt war. Das die Zeit die sie beide miteinander verbrachten begrenzt war. Der Uchiha verweilte bereits über eine Woche in ihrem Heimatdorf und die Tage, Stunden und Minuten die ihm blieben, liefen erbarmungslos ab. Er hatte ihr durch das Sprichwort mitgeteilt, dass es für sie nur noch diese eine bittersüße Chance gab, die das Schicksal ihnen auf sadistische Weise beschert hatte. Und die Haruno begriff, dass er sie drängte, jene Chance zu nutzen.
 

Die unterdrückten Chakren zweier Personen rissen Sakura aus dem tosenden Meer ihrer Überlegungen, bevor sie erleichtert registrierte das es sich um ihre Teamkollegen handelte und auch die Hyuuga einen Blick über ihre Schulter warf. Es dauerte lediglich ein paar Sekunden, bis Neji und Shikamaru zwischen den raschelnden Blättern der Baumkronen auftauchten und nach einem beeindruckenden Sprung zwischen den beiden Frauen landeten.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, erkundigte sich der Teamleader bei seiner Cousine und Sakura entging nicht, dass er es vermied sie anzusehen. Shikamaru hingegen betrachtete die Rosahaarige mit einem fragenden Blick und schien von ihrem zerstreuten Gemüt Notiz zu nehmen.

„Fehlt dir was …?“, murmelte er ihr besorgt zu, während Neji die Blauhaarige in ein Gespräch verwickelte und den übrigen beiden keinerlei Beachtung schenkte. Die Medic-Nin schüttelte daraufhin verneinend den Kopf und atmete ein paar Mal unauffällig durch, bevor sie ihren geflochtenen Zopf über ihre Schulter warf und beherrscht die Arme vor der Brust verschränkte. Sie hatte nicht vor jedem ihr Gefühlchaos zu präsentieren und riss sich soweit zusammen, dass sie jegliche verräterische Emotionen sorgsam verbergen konnte.
 

Bereits eine halbe Stunde später preschten die sechs Shinobis in westlicher Richtung davon und hielten sich an die Ausläufer des kleinen Gebirges im Süden, ehe ihnen der würzige Geruch eines Lagerfeuers entgegenschlug und Neji seinem Team ein knappes Signal gab. Lautlos landeten sie auf vier nebeneinander stehenden Bäumen und pressten sich an deren Rinde, während Sakura registrierte, dass der Uzumaki zu ihrer Linken bereits sein Kunai zog. Sakura verharrte derweil reglos in ihrer Position und beobachteten die beiden Hyuugas auf einem nahe gelegenen Ast dabei, wie sie ihre Byakugan den Zielort absuchen ließen. Neji gab mit Hilfe seiner Finger die Anzahl der feindlichen Shinobis durch und bestätigte der Medic-Nin ihre Annahme von insgesamt zwölf unterdrückten Chakren. Das Lager der Fremden war noch eine knappe Meile entfernt, jedoch erschien es den Freunden riskant sich weiterhin so schnell zu nähern, da ihre Tarnung mit jedem raschelnden Geräusch auffliegen konnte. Sie warteten noch einem Moment ab, um sich davon zu überzeugen, dass die Zielobjekte ruhig blieben, bevor der Teamleader Sakura und Naruto ein flüchtiges Signal gab und der Blonde seiner besten Freundin schmunzelnd seine Waffe unter die Nase hielt. Die junge Frau zögerte nicht und zog schweigend den rechten Daumen über die Schneide des Kunais, woraufhin dunkelrotes Blut an ihrer hellen Haut hinab lief und sie in hoher Geschwindigkeit komplizierte Fingerzeichen formte. Wenig später presste sie die blutende Wunde auf die Innenseite ihrer anderen Hand und sah dabei zu wie sich die dunklen Schriftzeichen eines uralten Vertrags um ihren Daumen ausbreiteten, bevor mit einem ploppenden Geräusch eine kleine, blauweiße Nacktschnecke auf ihrer geöffneten Handfläche erschien.

„Sakura-sama …?!“, fiepte das winzige Geschöpf freundlich, während Naruto die selbe Prozedur wie die Rosahaarige vollführte und wenig später munter ein aufgeweckter Frosch mit einem Satz auf seinem Kopf landete.

„Naruto-baka!“, quakte das Tier trocken und veranlasste den Uzumaki zu einem genervten Augenrollen, bevor er dabei zusah, wie Sakura ihre Hand etwas anhob und die Schnecke ohne Umschweife auf ihre Schulter kroch.

„Katsuyu, ich brauche deine Hilfe …“, verkündete die Medic-Nin ihrem vertrauten Geist leise und warf einen Blick um den Baustamm herum.

„Oi, Naruto, wer ist die süße Blauhaarige da drüben …?!“, lärmte derweil der Frosch auf dem Schopf des ANBU, woraufhin Hinata dunkelrot anlief und dabei zusah, wie Naruto zischend nach seinem Begleiter schnappte und ihn mahnend vor sein finsteres Gesicht hielt.

„Gama, nicht so laut! Ich habe keine Zeit für deine blöden Witze. Sakura und ich brauchen deine und Katsuyus Hilfe …“, tadelte er den vertrauten Geist in seiner Hand und stieß ein bedrohliches Schnauben aus, „Und rede nicht so von Hinata!“

„Oi, beruhige dich, Naruto. Woher hätte ich wissen sollen, dass dir Sakuras Hintern plötzlich nicht mehr zusagt …?“, witzelte der Frosch in gedämpfter Lautstärke und quakte erstickt als der blonde ANBU ihn einmal warnend in seiner Faust quetschte.

„Gama, nicht jetzt …“, grummelte die Haruno bezüglich der Erwähnung ihres Namens und tauschte mit Katsuyu einen genervten Blick, bevor Narutos vertrauter Geist sich aus seiner Umklammerung befreite und auf der freien Schulter der hübschen Kunoichi landete.

„Sakura-chan, du bist noch schöner als bei unserer letzten Begegnung …“, schmeichelte ihr der Frosch süffisant und hörte wie die junge Frau seufzend ausatmete.

„Wobei braucht Ihr meine Hilfe, Sakura-sama?“, fiepte die Schnecke schließlich leise und schien es vorzuziehen Gama einfach zu ignorieren. Die Medic-Nin schilderte ihr derweil die Situation und bemerkte, dass auch der Begleiter des Uzumakis ihren Worten aufmerksam lauschte.
 

„Oi, kein Problem!“, verkündete der kleine Frosch, nachdem die Rosahaarige ihnen alles erklärt hatte und hüpfte zurück auf Narutos Hand, bevor er in der vorderen Tasche seiner Weste verschwand und lediglich sein Maul und seine runden Augen herausguckten.

„Wie Ihr wünscht, Sakura-sama!“, flötete auch Katsuyu zustimmend, ehe die Angesprochene Neji und den anderen ein kurzes Signal gab und der Hyuuga beiläufig nickte. Er hob den Arm und formte mit dem ausgestreckten Zeigefinger einen Halbkreis. Die restlichen Shinobi verdeutlichten ihm noch rasch ihr Einverständnis, bevor Neji in einem unmissverständlichen Kommando die Hand hob und in westliche Richtung verwies. Mit einem lautlosen Sprung stießen sich Sakura und die anderen von der Baumrinde ab und näherten sich geräuschlos dem feindlichen Lager. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, bis in dem schwachen Licht des Mondes zwei mittelgroße Zeltplanen auftauchten und die Freunde höher in das dichte Blätterdach flüchteten. Sakura und Naruto stoppten an einer breiteren Astgabel und blickten von oben aus wachsam auf das Lager hinab. Der flackernde Schein eines kleinen Feuers hüllte die Umgebung in ein blasses Orange, während zwei schwarz gekleidete Shinobis jeweils an einem der beiden Zelte Wache hielten und ihre müden Augen gelangweilt über die Schatten des Waldes gleiten ließen.
 

Die beiden Freunde nickten sich knapp zu, bevor Gama aus der Westentasche kroch und begann über die schmalen Äste hinweg den Baum hinunter zu hüpfen. Unterdessen nahm Sakura die Schnecke von ihrer Schulter und hielt sie abwartend in der Hand, während sie Katsuyu beiläufig mit einem Zeigefinger den Kopf streichelte und das Geschöpf sich genüsslich schüttelte. Sie lauschten in die Stille des Waldes hinein, bis plötzlich das laute Quaken von Gama erklang und der Frosch mit einem unüberhörbaren Rascheln durch das Strauch- und Mooswerk des Waldes hüpfte. Die Wachen traten, wie erwartet, alarmiert ein paar Schritte von den beiden Zelten weg und näherten sich vorsichtig der Geräuschquelle, als Sakura die Schnecke in ihrer Hand gezielt auf die Plane mehrere Meter unter ihnen herabfallen ließ und erleichtert beobachtete wie Katsuyu unbemerkt und lautlos auf dem hellen Stoff landete. Die abgelenkten Männer erreichten derweil scheinbar Gama und tauschten ein paar flüchtige Worte, welche Sakura und Naruto, aufgrund der Entfernung und des Windes der regelmäßig durch die Baumkronen rauschte, nicht verstehen konnten. Mit flacher Atmung beobachteten der Uzumaki und seine Freundin, wie die feindlichen Shinobis kopfschüttelnd wieder ihre Posten bezogen und registrierten, dass die Schnecke sich bereits langsam über das größere der Zeltdächer vorwärts schob und kurz darauf durch einen schmalen Schlitz im Inneren verschwand.
 

Eine ganze Weile lang geschah gar nichts und lediglich der kontinuierlich wiederkehrende Ruf einer Eule erfüllte die düstere Nacht mit mysteriösen Geräuschen, bevor sich zu Sakuras und Narutos Überraschung schließlich die Plane des kleineren Zeltes hob und ein dunkelhaariger Mann mit blasser Haut, gefolgt von einem weiteren Shinobi in den Schein des Feuers trat. Die Haruno hörte, wie ihr bester Freund neben ihr stockend die Luft anhielt, während auch sie ungläubig das weiße Haar und die charakteristische, runde Brille der zweiten Person musterte und ihr Körper sich erschrocken verkrampfte. Die Tatsache, das Yakushi Kabuto soeben in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit gerückt war, schien sowohl sie als auch Naruto zu beunruhigen. Sie tauschten einen flüchtigen Blick mit dem jeweils anderen und Sakura konnte die Frage in den blauen Augen ihres ehemaligen Teamkollegen deutlich erkennen. Sie hob jedoch lediglich zaghaft die Schultern und war ebenso ratlos wie er, ehe sie beobachtete, dass Kabuto gebieterisch die Arme vor der Brust verschränkte und dem dunkelhaarigen Mann einen Befehl zu erteilen schien. Dieser antwortete offenbar gereizt und trat wenig später in das größere der beiden Zelte. Sakura erblickte derweil einen hellen Fleck am anderen Ende der Plane und identifizierte Katsuyu anhand der kaum sichtbaren Bewegung. Die Schnecke schob sich, bedacht darauf unentdeckt zu bleiben, langsam an der Stange des Zeltes hinunter und verschwand sobald sie das Ende erreichte zwischen den Grashalmen des Waldbodens.

Danach blieb es für ein paar Minuten unerträglich still, bis ein kurzes Quaken den Freunden Entwarnung gab und sie sich umgehend und geräuschlos von dem Lager entfernten.
 

Erst als sie mehrere Meilen in nordöstlicher Richtung hinter sich gelassen hatten und eine schmale Lichtung erreichten, gab Neji das Signal anzuhalten und vergewisserte sich durch das Byakugan das ihnen niemand gefolgt war. Hinata hielt derweil die beiden Tiere in ihrem Arm und hatte sie mütterlich an ihre Brust gepresst.

„Ist alles glatt gelaufen?“, erkundigte sich Sakura interessiert bei Katsuyu und nahm die nickende Schnecke von der Hyuuga entgegen.

„Natürlich, Sakura-sama! Du kannst dich auf mich verlassen!“, fiepte das Geschöpf hörbar stolz, während Naruto auffordernd seine Hand nach Gama ausstreckte, der Frosch jedoch demonstrativ auf Hinatas Schulter hüpfte.

„Oi, Naruto-baka! Hier gefällt es mir besser! Hinata-chan und ich sind ein ausgezeichnetes Team!“, verkündete er neckisch und ließ seine Zunge hervorschnellen um liebevoll das Ohrläppchen der Blauhaarigen anzustupsen. Die Hyuuga kicherte daraufhin amüsiert, während der blonde Mann dem Frosch bloß einen finsteren Blick zuwarf und sich grummelnd durch das Haar strich.

„Was hast du erfahren, Katsuyu?“, entfuhr es Shikamaru schließlich ungeduldig, ehe er dadurch die ganze Aufmerksamkeit der Shinobis auf die Schnecke in Sakuras Händen lenkte.

„Ihr beiden lagt mit eurer Vermutung richtig! Sie suchen jemanden!“, verkündete der vertraute Geist eifrig und wandte seinen winzigen Körper dem Nara zu.

„Wen …?“, fragte Kiba erregt und auch die anderen schien die Tatsache, dass es sich um Shinobi unter der Führung von Kabuto gehandelt hatte, neugierig gemacht zu haben.

„Uchiha Sasuke!“, fiepte das winzige Geschöpf, woraufhin sich Naruto und Sakura einen unauffälligen Blick zuwarfen und ein wenig blass wurden, „Ich konnte in dem Zelt ein Gespräch zwischen drei Männern belauschen. Sie waren die einzigen die nicht geschlafen haben. Und sie wirkten hörbar unzufrieden. Anscheinend stehen sie unter Kabutos Befehl, aber sie haben nicht sehr respektvoll über ihn geredet. Sie denken, dass er ihnen etwas vormacht. Einer der Drei hat gesagt, er glaube nicht das Kabuto in der Lage sei Sasuke zu finden und das er nicht das Gefühl habe das ihre Suche voranschreitet …“

„Dann ist Uchiha nicht der neue Anführer von Otogakure …?“, fasste Neji die Schilderung der Schnecke zusammen und runzelte skeptisch die Stirn.

„Im Gegenteil …!“, warf Shikamaru verblüfft ein und rieb sich flüchtig das Kinn, „Er hat sich offenbar von Otogakure abgewandt. Die Frage ist, warum suchen sie ihn …?“

„Einer der drei Männer hat einem anderen versichert, das Kabuto, solange Sasuke am Leben sei, niemals die volle Kontrolle über Otogakure erlangen würde …“, mutmaßte Katsuyu, kroch wieder zurück auf die Schulter ihrer Meisterin und stupste die verkrampfte Medic-Nin mit ihren weichen Fühlern besorgt an, „Ist alles in Ordnung, Sakura-sama?“

„Was? Ja, natürlich!“, log die Haruno, nachdem sie aus ihren Gedanken gerissen wurde und schüttelte aufgrund der fragenden Blicke ihrer Freunde ausweichend den Kopf.

„Dann wollen sie Uchiha töten …?!“, spekulierte Kiba und rief damit in Sakura Überlegungen hervor, die ihr Unterbewusstsein scheinbar seit langem verdrängte. Sie begriff mit bitterer Ernüchterung, dass ihr ehemaliger Teamkollege ein gesuchter Nuke-Nin war. Ein Geächteter. Ein Krimineller. Ein Verräter.

Er wurde von vielen aufgrund seiner Fähigkeiten und Taten als Bedrohung angesehen und ausschließlich jedes der fünf großen Dörfer hatte ein horrendes Kopfgeld auf seine Gefangennahme oder seine Ermordung angesetzt. Als Nuke-Nin war jeder Tag ein Kampf ums Überleben und Sakura bemerkte erschrocken, dass nicht nur die Zeit in Konohagakure für Sasuke erschreckend begrenzt war, sondern auch die Zeit die ihm auf dieser Welt blieb. Sie konnte ihn jeder Zeit verlieren. Er wäre bereits tot, wenn sie ihn nicht gefunden hätte. Und dieses Wissen und das Quäntchen Feigheit, das sie in sich trug, ließen sie plötzlich eine beängstigend klare Entscheidung treffen.
 


 

Zwei Stunden später, auf dem großen Platz von Konohagakure
 

Das leise Geräusch ihrer Schritte verklang auf dem weitläufigen Pflaster, als Shikamaru zum Abschied den Arm hob und mit dem Inuzuka zusammen hinter der nächsten Straßenecke verschwand. Neji hatte sich bereits vor ein paar Minuten bei der Hokage angemeldet um ihr umgehend Bericht zu erstatten, während nun lediglich seine Cousine, Naruto und Sakura zurück blieben und sich schweigend musterten.

„Oi, Hinata-chan! Du hast wunderschöne Augen, weißt du das?“, quakte Gama im Arm der jungen Kunoichi vergnügt und spürte, wie ihm wenig später der Uzumaki unsanft einen Finger gegen den Kopf schnipste.

„Hör endlich auf Süßholz zu raspeln!“, fauchte der ANBU seinen vertrauten Geist an, woraufhin die beiden Freundinnen leise lachten und Sakura sich unterdessen dankbar von der Schnecke auf ihrer Hand verabschiedete.

„Du bist die Beste, Katsuyu!“, murmelte sie schmunzelnd und tätschelte dem Tier noch einmal freundschaftlich den Kopf, bevor es der Medic-Nin eine gute Nacht wünschte und in einem puffenden Geräusch wieder verschwand.

„Oi, Naruto-baka! Lass mich noch ein bisschen Zeit mit Hinata-chan verbringen, ja?“, quakte der Frosch derweil warnend und schmiegte sich zum Entsetzten des Blonden an die üppige Brust der schönen Hyuuga, woraufhin Naruto in einer blitzschnellen Bewegung nach dem Tier schnappte und Gama sich mit einem lauten Ploppen in Luft auflöste.

„Dieser Lustmolch …“, kommentierte der attraktive Mann den Charme seines vertrauten Geistes knurrend und rieb sich müde das Gesicht, bevor er einen Arm um die Taille der Blauhaarigen schlang und sie sanft an sich zog.

„Aber er hat Recht, du hast wunderschöne Augen …“, grinste der Uzumaki und drückte der errötenden Frau unter Sakuras amüsiertem Blick einen beharrlichen Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder von Hinata löste und die Medic-Nin abwägend musterte.

„Sieh mich nicht so an …“, tadelte Sakura den jungen Mann leise lachend und wusste, dass er sich aufgrund der Neuigkeiten um sie sorgte, „Verschwindet lieber endlich und amüsiert euch, ihr beiden.“

Hinata lächelte daraufhin verlegen, bevor Naruto nach ihrer Hand griff und mit der anderen einmal neckisch an Sakuras Zopf zog. Die Rosahaarige verdrehte lediglich erheitert die Augen, als das Paar sich von ihr verabschiedete und sie sich wenig später allein auf dem Platz vor ihrer Wohnung befand. Ihren Lippen entfuhr ein nervöses Seufzen, als die Haruno ihre grünen Augen die Fassade hinaufwandern ließ und sie bezüglich ihrer getroffenen Entscheidung betreten schluckte. Die einzige Entscheidung mit der sie Leben konnte. Die einzige Chance, die ihr blieb.
 

Die Wohnungstür knarrte leise, ehe sie hinter der hübschen Frau ins Schloss fiel und die Kunoichi begann sich die Armschoner abzunehmen. Ihre Beine schlugen wie von selbst den Weg ins Gästezimmer ein, während sie ihren Zopf löste und sich fahrig durch das lange Haar fuhr. Sie kaute einen Moment lang ruhelos auf ihrer Unterlippe, bevor ihre Schritte neben dem breiten Bett stoppten und sie geräuschvoll ausatmend das friedliche Gesicht des Uchihas musterte. Ihre Augen wanderten zu der Uhr an der Wand und sie las ihr im Halbdunkeln des Zimmers ab, das es in ein paar Minuten Mitternacht sein würde. Lediglich das schummrige Licht der Straßenlaternen vor dem Fenster erhellte den Raum ausreichend genug um Sasuke ansehen zu können, das der künstliche Schlaf für ihn mehr als erholsam gewesen sein musste. Die dunklen Schatten unter seinen Augen waren verschwunden und er wirkte entspannter und gelöster als zuvor. Sie lauschte eine Zeit lang lediglich den regelmäßigen Atemzügen des attraktiven Mannes, bevor sie sich neben ihm auf die Matratze sinken ließ und schmunzelnd die Finger nach ihm ausstreckte.

„Sasuke …?“, flüsterte sie sanft und strich ihm eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie sich zu ihm hinab beugte und ihre Lippen zärtlich auf seine Stirn legte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie sich langsam wieder von ihm löste und im nächsten Moment in pechschwarze Augen starrte. Sie registrierte wie er sie kurz irritiert musterte, bevor sein verständnisloser Blick zum Fenster huschte und er bei der Dunkelheit die draußen vorherrschte, unzufrieden die Stirn runzelte.

„Was ist passiert …?“, brummte er erbost und setzte sich in dem großen Bett ruckartig auf, „Was hast du mit mir gemacht, Sakura …?“

„Ich habe dich in einen künstlichen Schlaf versetzt.“, antwortete sie ehrlich und der Clanerbe zog aufgrund ihrer ruhigen Stimme misstrauisch eine Augenbraue hoch.

„Warum …?“, knurrte er bedrohlich, doch die Haruno schenkte ihm nur ein schiefes Lächeln und zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Du warst völlig übermüdet und ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“, gestand sie ihm leise und registrierte wie Sasuke aufgrund ihrer Worte kurz innehielt. Sie sorgte sich um ihn.
 

„Ich bin seit ein paar Minuten von meiner Mission zurück …“, begann sie schließlich seufzend und rieb sich müde die Stirn, „Wir hatten den Auftrag ein fremdes Lager auszuspionieren und- …“

„Warum erzählst du mir das?“, warf der Schwarzhaarige argwöhnisch ein und rieb sich den Nacken bevor er die Bettdecke zurückschlug und sich gemächlich von der Matratze erhob. Sakura beobachtete ihn derweil dabei wie er seine versteiften Knochen streckte und verharrte an Ort und Stelle.

„Weil es Männer aus Otogakure waren auf die wir getroffen sind. Kabuto führt sie an … und sie suchen nach dir …“

„Was …?“

In der Stimme des Clanerben lag ein aggressiver Unterton, während er sich zu ihr umdrehte und sie mit einem scharfen Blick besah.

„Es sieht so aus … als würden sie dich töten wollen …“

„Tse …“, zischte er spöttisch und es war offensichtlich, dass er in Kabuto und ein paar Shinobi keinerlei Bedrohung für sich sah.

„Sasuke …“, seufzte die junge Frau aufgrund seiner arroganten Haltung und erhob sich ebenfalls von der Matratze, „Ich weiß, dass du bemerkenswerte Fähigkeiten hast, aber solange dein Chakra nicht vollständig wieder hergestellt ist, stellen sie eine Gefahr für dich dar.“

„Du unterschätzt mich erneut, Sakura …“, sprach der Clanerbe mit einem hämischen Lächeln auf dem Gesicht und trat an das Fenster heran, während die junge Frau in einer hilflosen Geste die Arme ausbreitete.

„Vielleicht unterschätze ich dich …“, schnaubte die Haruno offenbar unzufrieden und trat vor das Fußende des Bettes, „Aber vielleicht unterschätzt du auch einfach nur deine Feinde!“

„Tse …“

„Dein Ego wird dich irgendwann umbringen, Sasuke …“

„Wen interessiert das?“

„Mich!“, fuhr sie den Schwarzhaarigen an und sah wie er höhnisch das Gesicht verzog, während seine dunklen Augen gelangweit aus dem Fenster blickten und er auf die leere Seitenstraße neben dem Gebäude hinab sah.

„Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Sakura.“, sprach er schließlich ruhig und stierte weiterhin teilnahmslos in die finstere Nacht, „Du solltest schlafen gehen. Es ist spät.“
 

„Ich weiß …“, erklang die leise Antwort der jungen Medic-Nin, woraufhin Sasuke ihr sein ausdrucksloses Gesicht zuwandte und sie mit einem prüfenden Blick besah.

„Warum bist du dann noch hier …?“

In seiner Stimme schwang ein genervter Unterton mit, doch als er hörte wie seine ehemalige Teamkollegin stockend die Luft anhielt, war seine Neugier geweckt und er registrierte überrascht ihre Anspannung.

„Weil ich mich für das Quäntchen Feigheit entschieden habe …“, antwortete sie schwach und hielt seinem Blick selbstbewusst stand, während sich die pechschwarzen Augen des Uchihas kaum merklich weiteten und er sie intensiv musterte.

„Warum …?“

Seine tiefe Frage jagte der schönen Kunoichi eine Gänsehaut über den Körper, ehe sie glaubte erste Zweifel in seiner Mimik zu erkennen und nervös nach dem Reißverschluss ihrer Weste griff. Unerträglich langsam glitt ihre Hand über ihre Brust hinab, während ihre gehauchten Worte durch das geräumige Zimmer hallten und Sasuke erstarren ließen.

„Weil ich nicht genug Mut habe die Chance verstreichen zu lassen … und es vielleicht für den Rest meines Lebens zu bereuen …“
 

Sakura beobachtete, wie der junge Mann aufgrund ihres Wissens um das Sprichwort erstaunt die Augenbrauen hob, ehe seine dunklen Pupillen ihren Fingern folgten und er mit dem letzten Geräusch des Reißverschlusses plötzlich blitzschnell vor ihr stand. Seine große Hand vergrub sich unsanft in ihrem rosa Schopf, während er seine Lippen ungeduldig auf ihre presste und sie bestimmend zu sich zog. Die Kunoichi erwiderte die hungrige Geste nicht minder leidenschaftlich, krallte sich mit ihren Fingern automatisch in seine dunklen Haarsträhnen und zerrte so schmerzhaft an ihnen, das Sasuke ein tiefes Brummen ausstieß und ihr erregt in die Unterlippe biss. Sie registrierte wie seine Hände forsch in die Innenseite der ärmellosen Weste glitten, bevor er ihr das Kleidungsstück unsanft von den Schultern riss und seine Zunge sich derweil ein erbarmungsloses Gefecht mit der ihren lieferte. Er entschied den Kampf gewohnt unnachgiebig für sich und Sakura spürte sein überhebliches Lächeln an ihren Lippen, bevor er den Kuss erneut vertiefte und seine Finger unter ihren Pullover wanderten.

Er zögerte nicht und ließ seinen Daumen am Hosenbund der Medic-Nin entlang gleiten, bevor er mit beiden Händen den Saum ihres Oberteils umfasste und es Sakura über den Bauch nach oben schob. Sie lösten sich schwer atmend voneinander als die junge Frau schluckend die Arme hob und das Kleidungsstück im nächsten Moment auf dem Boden landete. Ein zarter Rosaschimmer legte sich auf ihre Wangen, als die verlangenden, dunklen Augen des Uchihas den schwarzen BH musterten und sich sein Mund zu einem verführerischen Schmunzeln verzog. Er lehnte sich für einen weiteren Kuss zu ihr hinunter und ließ seine Finger ungeduldig die zarte Haut ihres Rückens erkunden, bevor seine Lippen an ihrem Hals hinab glitten und bis zu dem Träger ihres BHs eine feuchte Spur zogen. Sakura entfloh währenddessen ein wohliges Seufzen, bevor der Clanerbe ihr einmal neckisch in die Schulter biss und sie mutig ihre Finger in sein Shirt krallte. Er half der Haruno ihm das Kleidungsstück auszuziehen indem er sich etwas vorbeugte und zerrte die schöne Frau kurz darauf an ihrer Hüfte wieder zu sich. Sie zitterte leicht als die nackte Haut seines Oberkörpers die ihre berührte und auch der attraktive Mann glaubte vor Hitze zu vergehen, ehe er Sakura nicht minder leidenschaftlich küsste als das erste Mal und sie leise knurrend zurück drängte.
 

„Sasuke …!“, warnte sie ihn erschrocken, als sie die Matratze in ihren Kniekehlen spürte und kurz darauf wegen einem Schubs seinerseits das Gleichgewicht verlor. Sie schnappte nach Luft, als sich sein starker Arm in ihren Rücken legte und ihren Sturz unerwartet behutsam abfing, bevor sie in seine schwarzen Augen aufsah und sein spöttisches Lächeln bemerkte.

„Entspann’ dich, Sakura …“, raunte er ihr leise zu, bevor sie sich auf ihre Unterlippe biss und spürte, wie er sie langsam auf der weichen Bettwäsche ablegte. Er lehnte sich über die Kunoichi und die Matratze senkte sich zu beiden Seiten von ihr leicht ab, während seine Augen an ihr hinunter glitten und sie die Lust in ihnen förmlich greifen konnte.

„Für einen Rückzieher ist es zu spät …“, pflichtete er ihr heiser bei und Sakura registrierte erneut wie ihre Wangen vor Scham glühten, ehe sie leicht panisch schluckte, da der Clanerbe sich mit Hilfe seiner breiten Schultern unmissverständlich zwischen ihre Beine schob. Sie erbebte kaum merklich als er sich zu ihr hinab lehnte und der Beweis seiner Begierde die Innenseite ihrer Schenkel streifte. Sasuke kommentierte jene Berührung mit einem leisen Zischen, ehe er seine Lippen hungrig auf die ihren presste und nach einem weiteren Austausch von Liebkosungen mit seinen Küssen ihren Hals hinab wanderte. Die schöne Frau biss sich derweil auf die Zunge und unterdrückte ein Stöhnen, als der heiße Atem des Uchihas über ihre blasse Haut hinab glitt und er diesmal nicht bei ihrem Schlüsselbein stoppte. Sie griff reflexartig in das rabenschwarze Haar als seine Lippen eine feuchte Spur über ihren Brustansatz zogen und er schließlich dem Stoff ihres BHs federleichte Küsse bescherte.
 

Die junge Frau bekam nur noch am Rande mit, wie der Nuke-Nin auch die restliche Kleidung von ihrem erhitzten Körper streifte, bevor der Rausch der sich über das kahle Zimmer gelegt hatte Sakura zu verschlucken drohte und ihr regelmäßig wohlige Seufzer entlockte. Jeder noch so kleine Zweifel schien in diesem Moment wie weggewischt und sie wussten, dass es für sie beide kein zurück mehr gab. Sasuke hatte eigentlich vorgehabt sie noch ein wenig zu reizen, aber der unstillbare Drang in seinem Inneren schickte ein triebhaftes Grollen seine Kehle hinauf, bevor er sich ungeduldig von ihr löste und sich unter Sakuras verwundertem Blick seiner restlichen Klamotten entledigte. Er sah wie sie ihn neugierig musterte und sich in einer unscheinbaren Geste die Lippen befeuchtete, bevor er sich wieder über sie beugte und schelmisch grinsend in ihr aufgewühltes Gesicht blickte.

„Keine Angst …“, lachte er dunkel, während seine Augen ihre nicht ein einziges Mal verließen, „Du bist immer noch hübscher als ich …“

„Sehr witzig …“, grummelte sie leise und spürte wie er eine Hand an ihre Hüfte legte, ehe er ruckartig sein Becken bewegte und im nächsten Moment ohne Vorwarnung in sie eindrang. Sakura zog bei dem heftigen Schmerz der durch ihren Unterleib ging scharf die Luft ein und krallte ihre Fingernägel angespannt in seine muskulösen Oberarme, während Sasuke stockend innehielt und irritiert dabei zusah, wie sie sich gequält auf die Lippe biss und mit glasigen Augen die Decke fixierte. Es kostete ihn ein paar Sekunden um zu begreifen was ihre tiefen Atemzüge bedeuteten, bevor er überrascht die Brauen hob und sich seufzend zu ihrem Gesicht hinunter lehnte.
 

„Warum hast du nichts gesagt …?“, raunte er ihr ins Ohr und verteilte sanfte Küsse auf Stirn, Wangen und Kinn der jungen Frau, während diese versuchte sich an das unangenehme Gefühl, dass er ihr bescherte, zu gewöhnen.

„Weil es keinen Unterschied gemacht hätte.“, hauchte sie als Antwort und merkte erleichtert wie Sasukes Liebkosungen sie zu beruhigen schienen.

„Und ich zerbreche mir darüber den Kopf mit wem du schläfst …“, knurrte der Schwarzhaarigen bei dem Gedanken an die vergangene Woche und vergrub seine Nase gepeinigt in ihrem weichen Haar. Es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung um weiterhin bewegungslos zu bleiben, doch er wollte ihr nicht noch mehr wehtun als er es ohnehin schon getan hatte.

„Offensichtlich mit niemandem …“, schnaubte Sakura und nahm tief durchatmend die Anspannung von ihren Schultern, bevor sie den Griff um seine Oberarme löste und die roten Druckstellen die sie hinterließ verlegen musterte.

„Außer mit mir …“, sprach Sasuke in selbstgefälligem Ton und zog die Nase aus ihrem Haar um der schönen Frau ein überhebliches Lächeln schenken zu können.

„Genau deswegen habe ich nichts gesagt!“, zischte sie warnend und verwies auf seinen arroganten Gesichtsausdruck, „Ich wusste du würdest das falsch verstehen …“

„Beruhige dich.“, sprach der Nuke-Nin leicht genervt und strich ihr nebenbei eine Haarsträhne aus der Stirn, „Ich weiß, dass dies hier nichts mit Gefühlen zu tun hat, Sakura. Und es ist mir egal, solange du mir gibst was ich will.“
 

Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen begann er sich langsam und besinnlich zu bewegen. Er vernahm ihr leises Keuchen und stöhnte ebenfalls heiser, bevor er einen stetig steigenden Rhythmus begann und die Kunoichi genüsslich ihren Kopf in den Nacken warf. Der Schmerz war verschwunden und machte einem verzückenden Gefühl Platz, welches Sakura mit unglaublicher Hochstimmung empfing. Sie kratze mit ihren Fingernägeln über seine Schulterblätter, während der junge Mann seine unregelmäßigen Atemzüge über die empfindliche Haut ihres Halses gleiten ließ und seine Hände sehnsüchtig unter ihr Becken schob. Er hielt ihre Hüfte ein Stück weit über der Matratze und verlieh seinen Bewegungen mehr Kraft, woraufhin Sakura erschrocken die Augen aufriss und ein lautes Stöhnen nicht länger unterdrücken konnte.

„Sasuke …“

Er grinste aufgrund ihrer Reaktion und hatte sie da wo er sie haben wollte. Mit Genugtuung beobachtete er, wie die junge Haruno ihre Finger in den Stoff des Bettlakens krallte und keuchend ihren schönen Rücken durchbog, während er sie zunehmend intensiv zu dem Zustand der Schwerelosigkeit trieb.
 

Die berauschten Sinne der ANBU vernahmen ein Stöhnen hinter zusammengebissenen Zähnen, während sie spürte wie sich jeder Muskel im Körper des attraktiven Mannes über ihr verräterisch anspannte und er kurz darauf erschöpft seine Stirn an ihre lehnte. Sie zitterten beide unregelmäßig keuchend und ihre Lippen strichen federleicht über die des anderen, ehe Sakura die schweren Lider hob und durch ihren lustverschleierten Blick registrierte, dass Sasuke sie beobachtete.

„Ich hasse dich …“, gestand sie trocken und sah wie er amüsiert eine Augenbraue hochzog, bevor er sich neben ihr in die Kissen fallen ließ und ihren Rücken mit Hilfe seines Armes an seine warme Brust zog. Die junge Frau ließ es geschehen und gähnte leise, während sie spürte wie der Nuke-Nin ihr einen flüchtigen Kuss auf die Schulter hauchte und sie wohlig seufzend die Lider schloss.
 

© by RosaLies

Streitereien und Erkenntnisse.

© by RosaLies
 


 

Am nächsten Morgen, in dem Büro der Hokage
 

Das kontinuierliche Geräusch des Tackers ließ Tsunade genervt mit den Augen rollen, bevor sie der fleißigen Shizune einen finsteren Blick zuwarf und sich wieder an Kakashi und Naruto wandte.

„Wir verdoppeln die Wachen.“, erklärte sie den beiden Männern und sah wie diese zustimmend nickten. Der Uzumaki saß lässig auf einem der Sessel vor dem Schreibtisch und fuhr sich nachdenklich durch das blonde Haar, während sein ehemaliger Sensei die Hände in seinen Hosentaschen vergraben hatte und gewohnt gelangweilt neben ihm stand.

„Wenn Uchiha innerhalb unserer Grenzen gesucht wird, müssen wir davon ausgehen das er womöglich in der Nähe ist …“, begründete das Oberhaupt ihre erlassene Vorsichtsmaßnahme und rieb sich seufzend die Schläfen. „Wir sollten die Augen offen halten. Mehr können wir nicht tun. Aber es beruhigt mich ungemein, dass Sasuke dem Anschein nach nicht Orochimarus Nachfolger ist.“

„Da stimme ich Euch zu, Hokage-sama.“, sprach der Hatake knapp und warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf seinen alten Schüler. Doch bevor dem Weißhaarigen seine Frage über die Lippen rutschte, war Tsunade ihm bereits zuvorgekommen und verschränkte in ihrem Sessel besorgt die Arme vor der Brust.

„Wie hat Sakura das alles aufgenommen, Naruto?“

„Ebenso neutral wie der Rest …“, antwortete der Angesprochene schulterzuckend und rieb sich seufzend den Nacken. „Ich denke wir müssen uns keine Sorgen um sie machen, Tsunade …“

„Sie ist wie eine Tochter für mich, das weißt du.“, erinnerte die Hokage den ANBU brummend und beobachtete wie er höhnisch die Lippen zu einem Lächeln verzog.

„Sie ist auch für mich die einzige Familie die ich habe. Du kannst mir ruhig glauben, wenn ich dir versichere, dass du dir wegen ihr keine Sorgen machen musst.“, pflichtete Naruto der älteren Frau amüsiert bei und lehnte sich zwanglos in dem Sessel zurück.

„Ich weiß …“, kam es schmunzelnd von der Blonden, ehe sie sich die Stirn rieb und die beiden Männer kurz nachdenklich musterte.

„Ich werde Danzou den Befehl geben, das Lager weiterhin von der ANBU beobachten zu lassen.“, beschloss sie unter den beipflichtenden Blicken von Kakashi und dem Uzumaki, „Sobald die Männer aus Otogakure sich bewegen oder abziehen, möchte ich darüber informiert werden.“
 

Ein Stirnrunzeln legte sich auf das hübsche Gesicht des Oberhauptes, während sie aufstand und sich mit den Armen in die Hüfte gestemmt vor der großen Fensterfront positionierte.

„Kakashi, du bist für die Verdopplung der Wachen zuständig. Und verzichte bitte auf Chunin, wir sollten so vorsichtig wie möglich sein …“

Sie vernahm einen zustimmenden Laut von dem Hatake, ehe ihr Blick über das morgendliche Treiben auf dem Marktplatz unter ihr hinweg glitt und sie sich nachdenklich das Kinn rieb.

„Naruto, ich will ehrlich sein.“, begann sie seufzend und drehte sich gemächlich zu dem jungen Mann um, „Ich brauche dich als Teamleader in der ANBU. Ich weiß, du hast deine Position nach Hinatas Verletzung an Inuzuka abgetreten, aber ich habe dir bereits damals gesagt, das dies lediglich eine vorübergehende Lösung sein kann.“

„Was schlägst du vor?“, fragte Naruto ruhig und besah sein Oberhaupt aus geduldigen, blauen Augen.

„Neji hat gestern Nacht angedeutet, das er einem Teamwechsel nicht abgeneigt ist …“

„Er will wechseln?“, entfuhr es dem Uzumaki verblüfft und auch Kakashi hob überrascht die nicht verborgene Augenbraue.

„Seine Worte waren unmissverständlich …“, versicherte ihm Tsunade nickend und ließ sich wieder in ihren Sessel fallen, „Und wenn ich bedenke wie sich die Dinge zwischen Hinata und dir entwickeln, dann wäre ein Wechsel vielleicht angebracht …“

„Die Beziehungs-Regel? Ist das dein Ernst?“, stöhnte der attraktive Mann genervt und warf mit einem verächtlichen Schnauben den Kopf in den Nacken.

„Ich kann es mir nicht erlauben, dass deine Gefühle dich auf einer Mission ablenken, oder zu riskanten Entscheidungen verleiten, Naruto. Deswegen muss ich dich vor die Wahl stellen. Entweder dir wird ein neues Team zugeteilt oder du wechselst mit Neji. Das ist der Preis den man als Shinobi zahlt …“, kam es streng von der Medic-Nin, ehe sie beobachtete wie ihr Schützling sich grüblerisch auf die Unterlippe biss.

„Wie lange habe ich Zeit um darüber nachzudenken?“

„Zwei Wochen.“
 


 

Zur selben Zeit, in Sakuras Wohnung
 

Die schwachen Strahlen der Sonne tauchten das Gästezimmer in ein sanftes Licht, ehe die rosahaarige Frau sich leise seufzend umdrehen wollte und irritiert feststelle, dass ein Gewicht auf ihrer Hüfte sie davon abzuhalten schien. Sie zog verärgert die Augenbrauen zusammen, bevor sie im Halbschlaf einen zweiten Versuch startete und ein plötzliches, unzufriedenes Brummen hinter ihr, sie erschrocken erstarren ließ. Sie schlug die Lider auf und blinzelte gegen das helle Licht an, bevor sie ihren Blick senkte und einen fremden Arm entdeckte, der sich besitzergreifend um ihre schmale Taille geschlungen hatte. Noch während sie dies realisierte spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper an und sie begriff schockiert, dass sie nackt war.

„Was zum- …?“, flüsterte sie panisch, als plötzlich die Bilder von letzter Nacht vor ihrem geistigen Auge erschienen und sie sich beschämt daran erinnerte was sie getan hatte. Sie schluckte betreten und zögerte einen Moment lang, bevor sie langsam den Kopf drehte und einen scheuen Blick über ihre Schulter warf. Sakura zuckte förmlich zusammen, als sie begriff, dass pechschwarze Augen ihr unentwegt entgegen starrten und sie emotionslos zu mustern schienen. Sein Kopf ruhte auf seinem Arm, während das zerzauste, schwarze Haar sein Gesicht umrahmte und sein unumstritten attraktives Aussehen nur noch verstärkte. Keiner der beiden sagte ein Wort, als sie sich stumm betrachteten und der merkwürdigen Atmosphäre erlaubten sich über das Zimmer zu legen.
 

Doch bevor das Schweigen zwischen ihnen für Sakura unerträglich wurde, spürte die junge Frau, wie Sasuke sie, durch den Arm der immer noch auf ihrer Hüfte lag, auf den Rücken drehte und ihre rechte Schulter seinen nackten Oberkörper berührte. Er hob seinen Kopf ein wenig an und stützte ihn mit Hilfe seines Ellenbogens ab, während seine freie, raue Hand ihren flachen Bauch hinauf strich und sich zum Entsetzten der Medic-Nin unsittlich um ihre rechte Brust schloss. Sie keuchte leise als seine Finger prüfend zudrückten und ein amüsierter Laut der Kehle des jungen Mannes entfuhr, woraufhin Sakura einen empörten Blick in sein entspanntes Gesicht warf und das feine Schmunzeln auf den Lippen des Clanerben bemerkte.

„Was wird das …?“, sprach sie gefährlich langsam und warf einen beiläufigen Blick auf die Uhr. Es war noch früh am Morgen.

„Ich frische nur meine Erinnerung ein wenig auf …“, brummte Sasuke mit rauer Stimme und hörte, wie die schöne Frau neben ihm verdrießlich schnaubte, bevor er seine Hand von ihrem Oberkörper löste und sie wieder an ihr hinab gleiten ließ. Er schob seine Finger ohne zu zögern unverschämt genießerisch zwischen ihre Beine, während Sakura bezüglich seiner Dreistigkeit alarmiert zusammenzuckte und entrüstet die Augen weitete.

„Sasuke- …!?“, fauchte die junge Kunoichi gereizt, kniff warnend die Schenkel zusammen und klemmte seine Hand absichtlich ein, bevor sie spürte wie er mit Hilfe seines Knies ihre Beine wieder etwas spreizte und seine Finger die Gelegenheit schamlos ausnutzten.

„Genieß’ es …“, raunte der Uchiha ihr verführerisch ins Ohr, während er der Medic-Nin ein überraschtes Keuchen entlockte und bemerkte, wie sie gequält ihren Rücken durchbog.

„Mistkerl!“, zischte sie ihm giftig zu, bevor sie laut stöhnend den Kopf auf die Seite fallen ließ und wütend über ihre Schwäche in den hellen Stoff ihres Kissens biss. Sie hörte den jungen Mann spöttisch schnauben, während sie hilflos registrierte, dass er sie auf eine beängstigend intensive Art reizte und ihr somit ein unbeschreibliches Hochgefühl bescherte. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper zu Sasukes Wohlgefallen reagierte und stöhnte wehrlos in das weiche Kopfkissen hinein, ehe sie ihr beschämtes Gesicht in dem teuren Satinstoff verbarg und schwer atmend darauf wartete das der Uchiha seine süße Folter beendete.
 

Mit einem erleichterten Seufzen, realisierte Sakura schließlich, dass ihr Peiniger seine Hand zurückzog und sie ihren raschen Atemzügen überließ. Die junge Frau nutzte die Gelegenheit um ihre wirren Gedanken zu sammeln und ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen, bevor sie tief durchatmend ihr Gesicht aus dem Kissen zog und dem Clanerben leise grummelnd einen verachtenden Blick zuwarf. Pechschwarze Augen musterten zugleich amüsiert und selbstgefällig die finstere Miene der Haruno und veranlassten sie dazu genervt das schöne Gesicht zu verzeihen.

„Gern geschehen …“, neckte er die Kunoichi in süffisantem Ton, fuhr sich nebenbei durch das pechschwarze Haar und hob anzüglich eine seiner Brauen. Sakura rollte aufgrund seiner Bemerkung lediglich demonstrativ mit den Augen, bevor sie sich eingestand, dass er in jenem Moment verboten verführerisch auf sie wirkte.

„Halt die Klappe!“, schnappte sie patzig und setzte sich schwungvoll auf, ehe Sasuke ihr leise lachend in den Nacken griff und sie für einen sanften Kuss wieder zu sich hinunter zog. Sie spürte wie er eine Hand in ihr Kreuz schob und ihren Oberkörper verlangend gegen seinen presste, als das Klingeln der Wohnungstür sie innehalten ließ und der Uchiha missmutig brummte.
 

„Naruto!?“, stellte Sakura erschrocken fest und der Nuke-Nin war verblüfft über die Sensibilität ihres Gespürs, ehe er verstimmt registrierte, wie die junge Frau scheinbar alarmiert aus dem Bett sprang und ihre Unterwäsche zusammen suchte. Er beobachtete neugierig wie sie in ihr dunkles Höschen und den dazu passenden BH schlüpfte und ließ seine schwarzen Augen genüsslich über den ansehnlichen Körper seiner Bettgenossin gleiten, bevor er ihr, immer noch zwanglos auf seinen Ellenbogen gelehnt, einen schiefen Blick zuwarf.

„Warum ignorierst du Naruto nicht einfach und ziehst dich wieder aus?“, schlug der Clanerbe schmunzelnd vor, ehe die Türklingel ein weiteres Mal durch die Wohnung hallte und Sakura panisch nach ihrem Pullover suchte.

„Weil er- …“, zischte sie gehetzt, griff unwissend nach dem Shirt des Uchiha und zog sich das zu große Oberteil hektisch über den Kopf. „Weil er einen Zweitschlüssel hat!“

Sie sah wie Sasuke wegen ihrer Worte verunsichert innehielt, als auch schon das Klicken eines Schlosses an die Ohren der beiden ehemaligen Teamkollegen drang und die Haruno aufgescheucht das Zimmer verließ.
 

Sie stolperte gerade fahrig auf den Flur und schlug die Tür lautstark hinter sich zu, als ihre gehetzten, grünen Augen das verwirrte Gesicht des Uzumakis entdeckten. Er verweilte mit der einen Hand an ihrer Türklinke auf der Schwelle zu ihrer Wohnung und hielt in der anderen eine randvolle Brötchentüte und den Schlüssel, während er sie dümmlich musterte und sein Blick fragend zwischen ihr und dem Gästezimmer hin und her wanderte. Es dauerte lediglich einen Herzschlag lang bis seine Sinne das viel zu große Shirt, die nackten Beine und das zerzauste Haar der jungen Frau erfassten und seine Augen sich erschrocken weiteten. Sakura nahm seine ungläubige Miene innerlich stöhnend zur Kenntnis und war wie erstarrt, ehe sie beobachtete, dass sein Ausdruck sich in eine säuerliche Grimasse wandelte, er der Wohnungstür einen unsanften Stoß verpasste und schnaubend in der Küche verschwand.

Sie kniff gequält die Augen zu und warf leise zischend ihren Kopf in den Nacken, bevor sie reichlich spät realisierte, dass sie vorhin das falsche Shirt gegriffen hatte und sich genervt die Hand vor die Stirn schlug. Sie straffte versucht selbstbewusst die Schultern und trat wenig später ebenfalls in die Küche, wo sie den Uzumaki dabei entdeckte, wie er auffällig grob die mitgebrachten Brötchen aus der Tüte in einen Korb schüttelte und ihr Erscheinen mit einem harten Blick kommentierte. Die Haruno öffnete den Mund um etwas zu sagen, kaute jedoch lediglich unsicher auf ihrer Unterlippe, während sie steif neben der Tür verharrte und schweigend dabei zusah, wie Naruto rabiat den Frühstückstisch deckte und die Utensilien unnötig laut abstellte.
 

„Warum?“, grummelte er schließlich bedrohlich, ehe er das Kaffeepulver in die Maschine füllte und die junge Frau mit einem kalten Gesichtsausdruck besah.

„…“

Sakura bemerkte wie er aufgrund ihres Schweigens verächtlich schnaubte, ihr den Rücken zuwandte und kopfschüttelnd den Wasserkocher in die Spüle hielt.

„Das war- … es war dein erstes Mal, Sakura …“, tadelte er sie seufzend und betätigte den Schalter an der kleinen Kanne, ehe das bekannte, brodelnde Geräusch durch die Küche hallte.

„Das spielt keine Rolle. Und es geht dich auch nichts an, Naruto …“, sprach sie leise und registrierte, dass er ihr wieder sein Gesicht zuwandte und sie unglücklich musterte.

„Er ist ein S-Rank Nuke-Nin!“, stöhnte der attraktive Mann verzweifelt und rieb sich die Stirn. „Er ist ein Verräter. Ein Krimineller. Und du weißt, dass er wieder verschwinden wird! Wieso hast du ihn trotzdem so nahe an dich rangelassen …?“

„…“
 

Die Angesprochene schwieg erneut, ehe das Geräusch einer Tür erklang und kurz darauf der Uchiha lediglich mit einer langen Hose bekleidet in der Küche erschien und seine dunklen Augen flüchtig das vermisste Oberteil an Sakura entdeckten. Er seufzte leise, als er registrierte, dass der Vorfall von letzter Nacht für Naruto mehr als offensichtlich sein musste und nahm Notiz von der angespannten Atmosphäre zwischen den ehemaligen Teamkollegen.

„Deine Visage ist die letzte die ich im Moment sehen will!“, kommentierte der Uzumaki das Erscheinen des Schwarzhaarigen schnaubend und schleuderte Sasuke einen wütenden Blick entgegen. „So sieht es also aus wenn du nicht leichtfertig handelst, huh?“

„Halt dich einfach da raus, Naruto …“, drohte der Nuke-Nin dem jungen Mann knapp und ließ zu dessen Missfallen, wie gewohnt, keinerlei Emotionen erkennen.

„Wie konnte ich so dämlich sein und glauben, dass du einmal in deinem Leben nicht bloß an dich selbst denken würdest, Sasuke!?“, fuhr Naruto ihn daraufhin erbost an und stellte krachend eine der Kaffeetassen auf dem Tisch ab. „Wie konnte ich glauben das wenn ich dir ins Gewissen rede, du die Finger von ihr lassen würdest!? Ich- …“

„Es war meine Entscheidung!“, fiel ihm Sakura fauchend ins Wort, während sie zwischen die beiden Männer trat und dem Uzumaki einen verärgerten Blick zuwarf. „Ich habe mich darauf eingelassen. Und wusste was ich tat! Ich bin erwachsen, verdammt!“
 

„Nein, das bist du nicht! Du bist naiv!“, bellte der Blonde in beachtlicher Lautstärke und warf den Lappen in seiner Hand scheppernd in die Spüle. „Sobald es um Sasuke geht, bist du naiv, egoistisch und leichtsinnig! Du versteckst ihn sogar in deiner Wohnung, obwohl es dich dein Leben kosten könnte …!“

„Dann hättest du ihn sterben lassen?“, keifte die Kunoichi säuerlich und breitete provozierend die Arme aus.

„Das habe ich nicht gesagt!“, blaffte Naruto aggressiv und spürte wie sein Blut gefährlich brodelte. „Aber du denkst einfach nicht über Konsequenzen nach sobald es um ihn geht!“

„Du verstehst das nicht- …!“, begann sie zischend, bevor ihr der ANBU in scharfem Ton das Wort abschnitt und wütend mit den Achseln zuckte.

„Was verstehe ich nicht? Das der Mann den du seit Jahren abgrundtief hasst, weniger als zwei Wochen braucht bis du die Beine für ihn breit machst?!“, fuhr er sie ungewohnt verachtend an, ehe ihm ein bitteres Lachen entfuhr. „Du hast Recht! Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen!“

„Ich- …“

„Sakura, er benutzt dich nur!“

„Genauso wie ich ihn!“, konterte die Medic-Nin verärgert, während Narutos Wut stetig anschwoll und das düstere Chakra des Kyuubis sich bereits über die Küche legte.

„Aber warum Sasuke …?!“, bellte der Uzumaki und deutete mit einer knappen Geste auf den stillen Clanerben. „Du hast so viel mehr verdient als einen Verräter dem du gleichgültig bist, verflucht!“

„Naruto- …!?“

„Du könntest jeden haben, Sakura!“, wütete der blonde Mann und ignorierte das Flehen seiner besten Freundin. „Du könntest jeden verdammten Mann auf dieser Welt um den Finger wickeln und ihn dazu bringen sie dir zu Füßen zu legen! Und was tust du- …?“

„Naruto, bitte …!?“, wiederholte die schöne Kunoichi eindringlich, denn auch wenn sie wusste, dass er ihre Beweggründe nicht verstand, wollte sie dennoch nicht, dass er eine schlechte Meinung von ihr hatte. Und eben jene Tatsache begriff im selben Moment auch der Uchiha, während Naruto schnaubend mit seinen Beschimpfungen fortfuhr und nicht mitbekam wie sich die Hände seines ehemaligen Teamkollegen zu Fäusten ballten.

„Du steigst mit dem einen Mann ins Bett dem nichts an dir liegt! Mit dem Mann, der bloß seinen Spaß wollte! Naiver hättest du ni- …“
 

Es geschah in dem Bruchteil einer Sekunde, als Sakura erschrocken registrierte wie der Schwarzhaarige hinter ihr vorschnellte und die Küche plötzlich gefährlich erbebte. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen prallte der Uzumaki rücklings gegen die Wand, ehe er eines seiner zugekniffenen Lider öffnete und feststellte, das Sasuke ihn aus blutroten Augen bedrohlich anfunkelte. Das kühle Metall seines Kunais ruhte warnend auf der Halsschlagader des Blonden, während ein feines Rinnsal Blut an den Fliesen hinter Narutos Kopf hinab lief und Sakura erschrocken aufkeuchen ließ. Der ANBU kam nicht umhin eingeschüchtert zu schlucken, ehe er realisierte, dass der kräftige Arm des Nuke-Nin ihn gewaltsam an die Wand in seinem Rücken presste und ihm zunehmend die Luft abschnitt.

„Entschuldige dich bei ihr …“, forderte der Clanerbe leise knurrend und starrte hasserfüllt in das erschrockene Gesicht seines ehemaligen Teamkollegen. „Es ist mir gleich, was du über mich denkst. Aber entschuldige dich bei Sakura … oder du wirst es bereuen, das schwöre ich dir, Naruto.“

Der Angesprochene war ebenso sprachlos wie die schöne Kunoichi, ehe er verblüfft die harte Miene des Schwarzhaarigen musterte und sich seine chaotischen Gedanken buchstäblich überschlugen. Sasuke beschützte sie. Er verteidigte sie. Sie war ihm nicht gleichgültig.
 

Naruto bemerkte, wie er aufgrund seiner erschütternden Erkenntnis stockend einatmete, bevor er über das eigentümliche Verhalten des Uchihas nachdachte und sich an ihr Gespräch vor ein paar Tagen erinnerte. Dem blonden Shinobi kam ein bizarrer Gedanke in den Sinn, den er aufgrund seiner Absurdität gleich wieder verdrängte, ehe er über die Schulter des Uchihas hinweg einen Blick auf die blasse Frau warf und erschrocken realisierte, das seine Worte sie sichtlich verletzt hatten. Ein aufkommendes Schuldgefühl ließ ihn leise stöhnen und er spürte wie der Schwarzhaarige den Druck auf seine pochende Ader ungeduldig verstärkte.

„Sasuke- …?!“, rief Sakura panisch und sah wie der Nuke-Nin die breiten Schultern anspannte. „Lass’ ihn los! Es ist- …“

„Nein …“, fiel ihr der Uzumaki ruhig ins Wort und starrte nachdenklich in das düstere Gesicht seines alten Teamkollegen. „Er hat Recht. Es tut mir leid, Sakura. Ich hätte nicht gleich ausflippen sollen …“

„Naruto …“, hauchte die Haruno daraufhin schwach und fuhr sich erschöpft durch das blassrosa Haar, ehe Sasuke mit einem warnenden Zischlaut von dem blonden Shinobi abließ und sein Kunai leise knurrend verstaute. Naruto beobachtete zögernd wie die Pupillen des Clanerben wieder das gewohnte Schwarz annahmen, bevor dieser sein Gesicht der jungen Frau zuwandte und kaum merklich die Brauen hob. Und als der Uzumaki realisierte, dass der sonst so unnahbare Mann vor ihm scheinbar unbewusst Emotionen zeigte, stockte dem überraschten Blonden förmlich der Atem. Denn es war weder Hass noch Spott in den dunklen Augen die Sakura eingehend musterten. Es war schlicht und einfach Sorge.
 

Das laute Scheppern mehrerer zerbrechender Fliesen hallte durch die Küche, als Naruto sich von der Wand löste und kurz darauf ein paar Kacheln hinter ihm zu Boden fielen. Ein unübersehbarer Riss zog sich an der Stelle entlang, wo bis vor kurzem noch seine Wirbelsäule gewesen war und veranlasste Sakura dazu stöhnend den Kopf zu schütteln. Der Uzumaki bemerkte derweil überrascht das dunkelrote Blut an den weißen Fliesen und betastete automatisch seinen Hinterkopf, bevor die Medic-Nin mit einem säuerlichen Blick auf Sasuke an ihn heran trat und ihre Hand in dem blonden Schopf vergrub. Sie aktivierte ihr heilendes Chakra, schloss die blutende Platzwunde und überzeugte sich davon das Naruto keine Gehirnerschütterung erlitten hatte, ehe sie schweigend wieder von ihm abließ und dem Uchiha unverhofft ihre Faust in den Magen rammte.

Mit vor Schock geweiteten Augen sah der blonde Mann wie Sasuke sich kaum merklich krümmte und ihm die schwarzen Haarsträhnen in das blasse Gesicht fielen, bevor er zischend in Sakuras wütende Miene hinab stierte und keine Anstallten machte sich zu wehren.

„Du hättest ihn ernsthaft verletzen können!“, giftete die junge Frau und lockerte nebenbei schnaubend ihre verkrampfte Faust. „Du dämlicher Idiot!“

Sie ließ nach ihren Vorwürfen schlussendlich von dem Clanerben ab und biss sich aufgrund seiner emotionslosen Miene genervt auf die Unterlippe. Sakura wusste, dass es ihm nicht leid tat. Die Aussage die in seinen schwarzen Augen lag verdeutlichte ihr, dass er nichts von alldem bereute.
 

Sie grummelte daraufhin lediglich leise und sah erschöpft zwischen den beiden Männern hin und her, bevor sich ihr Blick wieder auf den Uchiha legte und sie geräuschvoll ausatmend die Schultern hängen ließ.

„Würdest du uns- …? Nur für einen kurzen Moment?“

Sie beobachtete genervt wie Sasuke verstimmt eine Braue hob, bevor seine dunklen Augen abwägend zu dem blonden Shinobi wanderten und er Naruto eine unmissverständliche Warnung zukommen ließ, ehe er seine Hände in die Taschen seiner Trainingshose schob und ohne ein weiteres Wort die Küche verließ.

Sakura sah ihm kurz kopfschüttelnd nach und wandte wenig später ihr Gesicht wieder dem Uzumaki zu, woraufhin sie dessen erstarrter Miene begegnete und sich ihm zaghaft näherte. Naruto blinzelte ein paar Mal verdutzt, als sich Sakuras Arme sanft um seinen Oberkörper schlangen und sie ihr Gesicht in seinem Pullover vergrub.
 

„Es tut mir leid …“, murmelte sie gegen den Stoff des dunklen Oberteils und spürte wie der junge Mann ihre Umarmung schweigend erwiderte. „Ich weiß ich habe dich enttäuscht …“

„So ein Unsinn!“, fiel ihr der ANBU harsch ins Wort und schüttelte, ohne dass sie es sehen konnte, den Kopf. „Ich bin nicht enttäuscht, Sakura. Ich bin nur verwirrt … und besorgt …“

Er bemerkte wie die Frau in seinen Armen leise seufzte, bevor sie müde den Kopf hob und in seine blauen Augen aufsah.

„Du musst dir keine Sorgen um mich machen.“

„Doch das muss ich! Ich habe nicht vergessen wie lange es gedauert hat, bis du nach Sasukes Verschwinden wieder aufrichtig lächeln konntest …“, erinnerte der Uzumaki sie angespannt und rieb sich nebenbei den schmerzenden Nacken.

„Ich war zwölf Jahre alt, Naruto. Ich war noch ein Kind!“

„Das mag’ sein …“, sprach der junge Mann betrübt und schob sie mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen eine Armlänge von sich. „Aber deine Gefühle für Sasuke waren mehr als eine kindische Schwärmerei.“

„Vielleicht …“

„Vielleicht …?“, zitierte der Uzumaki sie argwöhnisch und atmete geräuschvoll aus. „Du hast ihn geliebt, Sakura.“

„Das spielt keine Rolle mehr, glaub’ mir …“

„Wie kannst du dir da sicher sein …?“, hinterfragte der Uzumaki ihre Worte skeptisch und sah wie Sakura leicht genervt die Augen verdrehte.

„Ich werde nicht zwei Mal denselben Fehler machen, Naruto.“

Ihre feste Stimme veranlasste den jungen Mann dazu nickend die Lider zu schließen, bevor er wenig später von ihr abließ und sich erschöpft die Schläfen massierte.

„Es tut mir leid …“, raunte er unerwartet gefasst und besah die Kunoichi mit einem ernsten Blick. „Ich hätte dir von Anfang an vertrauen sollen.“

Sakura seufzte aufgrund dieser Worte und schlang ein weiteres Mal schwach lächelnd ihre Arme um seinen Brustkorb, bevor sie die vertraute Geste zwischen ihnen entspannt genoss und den tiefen Atemzügen des Uzumakis lauschte.
 

„Ihr habt doch verhütet, oder …?“

Naruto?!

„Was?“, entgegnete der Angesprochene mit verzerrtem Gesichtsausdruck und hob unschuldig die Hände.

„Du weißt das ich seit Jahren Tsunades Pille nehme.“, nuschelte Sakura verlegen und konnte nicht verhindern das sich eine dunkle Röte über ihre Wangen legte während sie sich von ihm löste und auf einem der Küchenstühle Platz nahm. „Damit wäre diese Unterhaltung also völlig unnötig!“

„Dann erzähl’ mir warum Neji das Team wechseln will …“

Seine Worte trafen die schöne Frau scheinbar äußerst unvorbereitet, denn Naruto konnte beobachten, wie sich die grünen Augen erschrocken weiteten und ihr überrascht der Mund aufklappte.

„Er will was …?“, sprach sie entgeistert und registrierte wie sich der Uzumaki neben ihr unelegant auf einen der Stühle plumpsen ließ.

„Ich war heute morgen bei Tsunade. Sie hat mir angeboten mit Neji das Team zu tauschen. Sie will mich wieder als Teamleader in der ANBU.“, erklärte der Blonde knapp und zuckte bescheiden mit den Schultern. „Tsunade sagte, Neji hätte gestern Nacht unmissverständlich darauf hingewiesen, dass er einen Teamwechsel befürworten würde.“

„Verstehe …“, murmelte Sakura daraufhin leise und fuhr sich angespannt durch das zerzauste Haar. „Wirst du das Angebot annehmen …?“

„Das weiß ich noch nicht. Ich hatte gehofft du wüsstest warum Neji so plötzlich wechseln will. Deswegen bin ich hier …“, gestand Naruto wahrheitsgemäß und besah seine beste Freundin mit einem durchdringenden Blick.

„Ich fürchte da kann ich dir nicht helfen …“, log sie schwach lächelnd und stand auf um Naruto und sich den durchgelaufenen Kaffee eingießen zu können. „Ich habe keine Ahnung was Neji zu dieser Entscheidung bewogen hat. Aber er wird sicher seine Gründe haben …“

Mit einem leisen Seufzen ließ sie sich wieder auf den Stuhl fallen und gönnte sich einen Schluck aus ihrer dampfenden Tasse.
 

„Er hat Gefühle für dich, oder …?“, warf Naruto nach kurzem Zögern ein und sah wie die junge Frau ihm gegenüber gequält die Augen zukniff. „Es ist schwer zu übersehen, wenn man darauf achtet. Und sein Gesichtsausdruck auf der Mauer gestern- … Ich nehme an du hast ihn nicht gerade sanft abgewiesen?“

„Du weißt das Tenten ihn lieb! Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“, stöhnte die Haruno erschöpft und starrte gedankenversunken auf das Porzellan in ihren Händen, während der Blonde sich bekümmert die Stirn rieb.

„Warum hast du nicht mit mir darüber geredet?“, warf Naruto nach kurzem Schweigen ein und registrierte unzufrieden wie Sakura seinem Blick stumm auswich.

„…“

„Warum willst du das immer alles alleine auf dich nehmen …?“

„…“

„Zuerst Sasuke … jetzt Neji und Tenten …“, zählte er der Reihe nach auf und hob zur Verdeutlichung drei seiner Finger. „Ich weiß du bist stark … und unabhängig. Aber die erfolgreichste Kunoichi des Dorfes zu sein, bedeutet nicht immer die fleischgewordene Perfektion spielen zu müssen, Sakura …“

„Was bedeutet es dann …?“, flüsterte sie in höhnischem Ton und stellte ihre Tasse klirrend auf dem Tisch ab. „Jeder erwartete von mir, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Das ich weise, barmherzig und selbstlos handle. Du weißt wie viel dieses Dorf von einem Shinobi, insbesondere von uns beiden, abverlangt …“

„Ich weiß das wir zwei, als Schüler der legendären Sannin, nicht gerade das einfachste Leben führen …“, versicherte Naruto ihr gelassen und schlang seine Finger um den Henkel seiner Kaffeetasse. „Aber du musst deines nicht alleine Schultern, Sakura. Begreif das doch! Ich werde immer für dich da sein, egal was passiert …“
 

„Ich weiß …“, flüsterte die Medic-Nin beschwichtigend und besah den Mann ihr gegenüber mit einem dankbaren Blick. „Aber es gibt Dinge die kann und will ich dir nicht aufbürden, Naruto.“

„Wie zum Beispiel die Tatsache, dass du einem Nuke-Nin deine Jungfräulichkeit geschenkt hast …?“, grummelte Naruto missmutig und rieb sich unter der finsteren Miene der Rosahaarigen das Gesicht.

„Warum fängst du jetzt wieder damit an?“

„Weil ich nicht aufhören kann daran zu denken, wenn du halb nackt bist und sein verdammtes Shirt trägst! Du riechst sogar wie er, Sakura!“, stöhnte der Uzumaki gepeinigt und schüttelte angewidert den Kopf.

„Das reicht! Ich ziehe mich um!“, verkündete sie patzig und sah mit einem grimmigen Blick an sich hinunter, ehe sie entschlossen aufsprang und im nächsten Moment zerstreut aus der Küche eilte.
 

Sie lief gerade leise schnaubend über den Flur und stieß die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf, als sie überrascht registrierte das der Fernseher neben ihrem Schrank eingeschaltet war und Sasuke mit der Fernbedienung in der Hand gemütlich am Kopfteil ihres Bettes lehnte.

„Hast du es bequem, ja?“, grummelte sie trocken, bevor sie den Raum durchquerte und sich das viel zu große Oberteil über den Kopf zog. Der Schwarzhaarige antwortete nicht, während er das Kleidungsstück wortlos auffing und gelangweilt dabei zusah wie die Haruno ihren geräumigen Schrank aufschob.

„Du könntest, anstatt zu faulenzen, auch das Chaos in meiner Küche beseitigen und dich schon mal mit einem Handwerker in Verbindung setzen!“, zickte sie schnippisch und veranlasste den Uchiha dazu desinteressiert mit den Augen zu rollen, bevor er sich von der Matratze erhob und beobachtete wie Sakuras sich ein dunkelgraues Shirt überstreifte.

„Er hat es verdient …“, rechtfertigte Sasuke die Demolierung ihrer Wohnung und schlang von hinten unverhofft einen Arm um die Hüfte der schönen Frau, während der Uzumaki unbemerkt von den beiden Anwesenden, den Flur betrat und sich Sakuras Schlafzimmer näherte. Er wollte, nachdem er ihre Stimmen vernommen hatte, bereits den Mund öffnen um auf sich Aufmerksam zu machen, als die Neugierde schlussendlich siegte und er sich mit gespitzten Ohren geräuschlos neben der offenen Tür an die Tapete presste.
 

„Nein, das hat er nicht!“, fuhr die Medic-Nin den Clanerben an, wühlte nebenbei nach einer Trainingshose und registrierte seufzend wie Sasuke sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. „Du hast überreagiert …“

„Tse …“, machte der Schwarzhaarige unbeeindruckt, während seine Lippen bis zu ihrem Ohr hinaufwanderten und er ihr federleichte Küsse bescherte. „Und du hast gar nicht reagiert.“

„Was hätte ich sagen sollen …?“, seufzte Sakura genervt und entzog sich der Reichweite des Uchihas, ehe sie in eine weite Jogginghose schlüpfte und Sasukes unzufriedene Miene musterte. „Seine Worte waren nicht unberechtigt. Es ist wahr, du bist ein Nuke-Nin. Du bist ein Verräter, Sasuke. Und du bist selbstsüchtig, unnahbar und rücksichtslos. Wie also hätte ich mich rechtfertigen können, wenn Naruto nichts als die Wahrheit gesagt hat?“

„Es ist mir gleich ob seine Worte berechtigt waren oder nicht …“, erklärte der Schwarzhaarige kühl und schob seine Hände betont zwanglos in die Taschen seiner langen Hose. „Ich habe deinen traurigen Gesichtsausdruck gesehen, das war für mich Berechtigung genug um ihm eine Lektion zu erteilen.“

Sakura kam nicht umhin einmal verblüfft zu blinzeln, während dem Uzumaki auf dem Flur schockiert der Mund aufklappte und er einen ungläubigen Blick an die gegenüber liegende Wand warf.

„Das war keine Lektion, Sasuke.“, erklang schließlich Sakuras sarkastische Stimme, bevor das Rascheln von Kleidung an Narutos Ohren drang und er angespannt lauschte. „Du hast ihm dein Kunai an die Kehle gehalten.“

„Eine Lektion mit einem überzeugenden Argument.“, korrigierte der Clanerbe scheinbar amüsiert seine vorherige Aussage, ehe der Blonde verwirrt bemerkte, dass eine merkwürdig lange Pause zwischen seinen ehemaligen Teamkollegen entstanden war. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen und reckte unauffällig den Hals, bevor seine blauen Augen in das Schlafzimmer schielten und er im nächsten Moment beinahe aufgeschrien hätte.
 

Mit deutlichem Entsetzen auf seinem Gesicht wurde er Zeuge eines unerwartet besinnlichen Kusses zwischen seiner besten Freundin und dem Uchiha und mit einem Mal schien alles über Naruto zusammen zu stürzen. Seine Pupillen weiteten sich noch mehr, als Sasukes Hände genießerisch in dem blassrosa Haar verschwanden und er die schöne Medic-Nin behutsam näher an seine Lippen zog, während Sakura ihre Finger in die nackten Oberarme des jungen Mannes krallte und seine Geste leise seufzend erwiderte. Und noch bevor die Gedanken des Uzumakis jenes Bild verarbeiteten konnten, wandelte sich sein erschrockener Ausdruck in eine trübsinnige Miene. Aus all dem Schmerz, dem Hass und der Verbitterung zwischen ihnen war am Ende offenbar doch noch so etwas wie Zuneigung geworden. Und Naruto wusste, lediglich durch diesen einen bedeutsamen Kuss, dass es hier um so viel mehr ging, als jedem der beiden bewusst war. Er wandte sein Gesicht wieder ab und schloss die Augen, während er begriff wie falsch er gelegen hatte. Wie blind er gewesen war. Diese verlockende Gelegenheit, die sich den beiden so bittersüß angeboten hatte, war der schmerzliche Anfang vom tragischen Ende. Und weil sie jenes Wissen teilten, blieb ihnen nur noch diese eine Chance. Narutos Lider senkten sich kummervoll über seine blauen Pupillen, als er sah wie Sakuras Hände sanft das Gesicht des Clanerben umschlossen und ihn ausgehungert zu sich hinunter zogen. Ihrer beider Kuss bekam eine unerwartete Tiefe und der Uzumaki spürte die Schamesröte in seinem Gesicht aufsteigen, während er den intimen Augenblick fasziniert mitverfolgte und sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen schlich. Sie hatte ihn nie wirklich gehasst. Naruto wusste nicht ob das, was er dem Verhalten der Rosahaarigen entnahm, tatsächlich Liebe war. Aber der Hass und die Verachtung, die sie angeblich seit Jahren für Sasuke empfand, waren es definitiv nicht. Und er war sich sicher, dass der Uchiha sich dessen ebenso bewusst war, wie er selbst.

Ein lautloses Seufzen entfloh seiner Kehle, ehe er sich zögerlich von der Wand abstieß und sich mit vor der Brust verschränkten Armen in den Türrahmen lehnte. Ein feines Schmunzeln legte sich auf seine Lippen als er ungeniert beobachtete wie Sasukes Finger unter das Shirt der Haruno glitten und er seine Zunge gerade hungrig in ihren Mund schob.
 

Das amüsierte Räuspern des Blonden ließ die beiden Shinobis zeitgleich in ihrer Handlung innehalten, bevor sie dem Störenfried synchron ihre Gesichter zuwandten und Naruto nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte. In der Mimik der Haruno stand blanke Panik geschrieben, während Sasuke lediglich finster die Augen zu bedrohlichen Schlitzen verzog und den Blonden genervt musterte.

„Störe ich?“, feixte der Uzumaki unverschämt erheitert und beobachtete leise lachend, wie sich Sakura gehetzt aus den Armen des Nuke-Nin befreite.

„Naruto- …!?“, begann sie schnaubend, bevor sie stockend den Kopf schüttelte und tief durchatmete. „Seit- … seit wann stehst du in dieser Tür?“

„Seit ein paar Minuten.“

Sakuras fassungsloser Gesichtsausdruck ließ ihn grinsend den Kopf schief legen.

„Es ist doch nicht meine Schuld, dass ihr nicht die Finger voneinander lassen könnt!“

„Amüsant, Dobe …“, brummte Sasuke aufgrund der Stichelei des Blonden abfällig und vernahm das vergnügte Lachen seines ehemaligen Teamkollegen. „Was willst du?“
 

„Bleib’ locker, Teme! Ich habe vergessen zu erwähnen, dass Tsunade die Wachen rund um das Dorf verdoppeln lässt.“, erklärte Naruto betont neutral und zuckte unschuldig mit den Schultern. „Es wäre also ratsam, noch ein paar Tage länger zu bleiben, bis sich die Aufregung gelegt hat.“

Sowohl Sakura als auch der Clanerbe besahen den jungen ANBU daraufhin mit skeptischer Miene und tauschten zur Belustigung des Uzumakis einen unsicheren Blick, bevor sie ihre misstrauischen Gesichter wieder dem Blonden zuwandten.

„Vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung …?“, mutmaßte Sasuke und sah aus dem Augenwinkel wie die Medic-Nin verneinend den Kopf schüttelte.

„Das hätte ich bemerkt als ich seine Platzwunde geheilt habe.“, widerlegte die schöne Frau jene Vermutung des Schwarzhaarigen und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust.

„Wie alt warst du als du der ANBU beigetreten bist, Naruto?“

„Mein Gedächtnis ist intakt, Sakura.“

„Beantworte die Frage.“

„Sechzehn …“

„Wie alt bist du jetzt?“

„Ist das dein ernst?“

„Naruto …!?“

„Neunzehn.“

„Ist dir vielleicht schwindelig?“

„Ich habe keine Gehirnerschütterung und ich leide auch nicht unter Gedächtnisverlust, kapiert?“
 

Der genervte Gesichtsausdruck des Uzumakis ließ die Rosahaarige ahnungslos mit den Achseln zucken, bevor Sasuke sich lässig durch das rabenschwarze Haar fuhr und seine Hand angespannt in seinem Nacken liegen ließ.

„Warum bist du nicht mehr wütend …?“, fragte der Clanerbe argwöhnisch und sah unzufrieden dabei zu, wie sich ein hinterhältiges Grinsen auf dem Gesicht seines ehemaligen Teamkollegen ausbreitete.

„Die Antwort ist so offensichtlich, dass ihr zwei Hohlköpfe niemals darauf kommen werdet …“, gluckste Naruto geheimnisvoll und dachte nicht im Traum daran die beiden über seine kleine Entdeckung aufzuklären. Und erneut traf ahnungsloses Grün auf irritiertes Schwarz. Der Uzumaki fand so langsam Gefallen an der ganzen Situation.

„Mir fällt gerade ein, dass ich noch etwas zu erledigen habe. Genießt das Frühstück!“, verabschiedete sich Naruto leise lachend und hob in einer flüchtigen Geste den Arm bevor er unter den verdutzten Blicken der beiden übrigen Shinobi das Schlafzimmer verließ und den Geräuschen nach zu urteilen über den Flur lief.
 

„Ah! Ich sollte den Zweitschlüssel in nächster Zeit wohl nicht mehr benutzten, oder Sakura-chan?“, erklang die hörbar lüsterne Stimme des Blonden ein allerletztes Mal, bevor das Klimpern des besagten Gegenstandes ertönte und im nächsten Moment die Wohnungstür ins Schloss zu fallen schien. Danach war es plötzlich unangenehm still.

„Was ist hier gerade passiert …?“, murmelte die Haruno aufgrund der perversen Andeutung ihres besten Freundes, ehe Sasuke ihr genervt einen schiefen Blick zu warf.

„Das fragst du ausgerechnet mich …?“, sprach der Schwarzhaarige trocken und rieb sich das blasse Gesicht. „Du kennst ihn länger als ich, schon vergessen?“

„Mir ist nicht entfallen das du mit dreizehn ein Nuke-Nin geworden bist.“, antwortete Sakura spöttisch und schob ihren Kleiderschrank kraftvoller als nötig wieder zu.

„Kluges Mädchen.“, neckte Sasuke sie in gewohnt selbstgefälligem Ton, woraufhin die junge Frau stöhnend die Augen verdrehte und ohne ein weiteres Wort das Schlafzimmer verließ.
 

Sakura lehnte ihren Kopf gerade seufzend gegen die kühlen Fliesen der Dusche und genoss das heiße Wasser das ihren Körper hinab floss, als das Geräusch der Badezimmertür an ihre Ohren drang und sie erschrocken begriff das sie aus Gewohnheit nicht abgeschlossen hatte.

„Was soll das, Sasuke?“, entfuhr es ihr erschöpft, während die beschlagenen Scheiben ihr einen willkommenen Sichtschutz lieferten und sie beobachtete wie sich der schattenhafte Umriss des attraktiven Mannes offenbar mit dem Rücken gegen die Duschkabine lehnte.

„Ich werde die Renovierung deiner Küche bezahlen.“

Die ernsten Worte des Uchihas ließen sie verblüfft innehalten, ehe sie irritiert blinzelte und sich mit dem Blick auf seine Silhouette durch das lange, klitschnasse Haar fuhr.

„Du bist ein Abtrünniger. Woher hast du das Geld?“

„Ich habe die Konten meiner Familie einfrieren lassen, bevor ich Konohagakure verließ.“, antwortete der Clanerbe gewohnt gleichgültig und zuckte scheinbar lässig mit den Schultern.

„Dir ist schon klar, dass du nicht wie ein normaler Mensch in eine Bank marschieren kannst …?“, sprach Sakura höhnisch, während sie ihren Kopf in den Nacken legte und überrascht feststelle das die Anwesenheit des jungen Mannes ihr nicht unangenehm war.

„Ich nicht …“, bestätigte der Angesprochene ruhig und stieß sich von der beschlagenen Scheibe ab. „Aber du schon …“

„Was …?“, entfuhr es der Haruno verständnislos, ehe das Rascheln von Kleidung den sperrigen Raum erfüllte und sie erschrocken die Augen weitete, als Sasuke sich plötzlich völlig entblößt durch die schmale Tür zu ihr in die Duschkabine schob.

„Du hast ein gesundes Selbstbewusstsein, weißt du das?“, kommentierte die Medic-Nin grummelnd seinen anzüglichen Blick, während sie reflexartig ihre Brüste mit Hilfe eines Armes bedeckte und registrierte, wie der Uchiha sein Gesicht schweigend unter den Duschkopf hielt. Die dunklen Strähnen klebten an seiner Stirn und er schloss genüsslich die Augen, während Sakura sich außerhalb des wärmenden Wasserstrahls mürrisch auf die Unterlippe biss und vergeblich versuchte ihren Blick nicht an ihm hinab wandern zu lassen. Sie spürte wie ihr ganzer Körper beschwingt kribbelte als sie den jungen Mann auffällig musterte und zu ihrem eigenen Erstaunen keinerlei Schamgefühl empfand.

„Hast du dir alles ganz genau eingeprägt …?“, drang schließlich die belustigte Stimme des Uchihas an ihre Ohren und ließ sie keck eine Augenbraue heben, bevor Sakura beschloss das es Zeit war aus seinem Schatten heraus zu treten und sie ihn demonstrativ zur Seite stieß. Sasuke nahm ihre Handlung lediglich stirnrunzelnd zur Kenntnis, bevor er neugierig dabei zusah wie die junge Frau verführerisch ihren Rücken durchbog, den Kopf in den Nacken legte und mit beiden Händen das lange, rosa Haar aus ihrer Stirn schob, während er unbewusst seine Sharingan aktivierte und sich dieses Bild für immer in sein Gedächtnis brannte. Ihr grünes, angenehmes Chakra schimmerte mit den zahllosen Wassertropfen um die Wette, während die blasse, ebenmäßige Haut so makellos wirkte, das der Clanerbe in jenem Moment entschied, das die Welt ihm nichts Schöneres mehr bieten konnte.
 

Als die ANBU ihre Augen wieder aufschlug, bemerkte sie erstaunt das blutrote Sharingan sie eingehend musterten und war nicht in der Lage das siegessichere Lächeln zu unterdrücken, bevor Sasuke blitzschnell den Abstand zu ihr überwand, seine Hand in ihren Nacken legte und sie scheinbar ausgehungert küsste. Sakura entfloh ein genüsslicher Seufzer, während sie spürte wie der Uchiha ihren nackten Körper an seinen schmiegte und sie eng genug aneinander presste um zusammen unter den heißen Strahl des Wassers zu passen. Sie legte intuitiv den Kopf in den Nacken, als er ihr verlangend in den Hals biss und seine Hände ungeduldig zu ihrem Becken hinab wanderten, ehe seine rauen Finger über ihr Gesäß glitten und er unerwartet grob zupackte. Mit einem Ruck hob er sie auf seine starken Arme und registriert, dass die rosahaarige Frau ihre langen Beine Halt suchend um seine Hüfte schlang, bevor sie in seine Sharingan hinab sah und ihre Fingernägel über seine festen Schultern kratzten.

„Wir sollten das nicht tun, oder …?“, hauchte sie leise und Sasuke hatte aufgrund des plätschernden Duschwassers und dem Rauschen in seinen Ohren Schwierigkeiten sie zu verstehen.

„Nein, sollten wir nicht.“, raunte er als Antwort gegen ihre feuchten Lippen und spürte ihren warmen Atem auf seinem Gesicht, bevor er ihren Rücken gegen die hellen Fliesen lehnte und ihr Becken unmissverständlich hinunter drückte. Mit einem erstickten Keuchen nahm sie den Clanerben in sich auf, bevor sie registrierte, dass Sasuke seine Stirn neben ihrem Kopf an die Wand lehnte und begann sich genießerisch langsam zu bewegen.

„Bei diesem Tempo werde ich erfrieren, Sasuke! Die Fliesen sind verflucht kalt!“, stellte Sakura schnippisch fest und hörte wie der Uchiha ein dunkles Lachen ausstieß, während er lediglich um sie zu ärgern innehielt.

„Sasuke …!?“

Der Tadel bezüglich seiner Handlung ließ ihn amüsiert den Kopf heben, bevor er ihren schmollenden Gesichtsausdruck bemerkte und schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„Ich warne dich, Sakura. Ich werde nicht mehr so sanft sein wie jetzt, wenn du mich weiterhin herausforderst. Und es könnte immer noch wehtun …“

„Du hältst dich absichtlich zurück?“, hinterfragte sie erstaunt seine Worte und sah in den blutroten Augen das Verlangen aber auch Sorge aufblitzen.

„Du hast keine Ahnung …“, versicherte er ihr heiser und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die weichen Lippen.

„Du kannst also tatsächlich rücksichtsvoll sein …?!“, grinste sie spöttisch und hörte ihn gereizt brummen, ehe er sich ruckartig bewegte und Sakura ein erschrockenes Keuchen entfuhr.

„Mach’ dich nicht lächerlich, Haruno!“, zischte er ihr zu und beobachtete zufrieden, wie sie aufgrund seines erhöhten Tempos verzückt den Kopf in den Nacken warf und leise seinen Namen stöhnte.
 

Eine halbe Stunde später krallten sich die Finger des Clanerben in das flauschige Handtuch, welches um den schmalen Körper der jungen Frau geschlungen war und pressten ihren Rücken bestimmend an seine Brust. Sakura umklammerte derweil mit beiden Händen das Waschbecken vor ihr, während die Lippen des Uchihas über die nasse Haut ihrer Halses glitten und die rabenschwarzen Haare ihm anziehend in die ebenso dunklen Augen fielen. Die Medic-Nin betrachtete nachdenklich ihr Abbild in dem leicht beschlagenen Spiegel und verfolgte schweigend mit, wie die Reflexion des gut aussehenden Mannes ein paar blassrosa Strähnen über ihre Schulter zur Seite schob.

„Die Wievielte bin ich …?“, sprach sie schließlich mit fester Stimme und beobachtete wie Sasuke seine Liebkosungen abrupt stoppte und langsam den Kopf hob. Er warf ihr durch den Spiegel hindurch einen undefinierbaren Blick zu, während seine Hände weiterhin auf ihrer Hüfte ruhten und sie das Heben und Senken seines nackten Brustkorbes in ihrem Kreuz spürte.

„Wie meinst du das?“, entfuhr es ihm gewohnt neutral, bevor er einen flüchtigen Kuss auf ihren Hinterkopf hauchte und sah wie ihre Reflexion bei jener Geste kurz die Lider schloss.

„Die wievielte Frau mit der du geschlafen hast bin ich?“

Sie sah wie er bezüglich ihrer Worte kaum merklich die Brauen zusammenzog und scheinbar unangenehm überrascht war.

„Ist das wichtig …?“, fragte der Clanerbe kühl und Sakura begriff, dass er nicht darüber reden wollte. Jedoch war ihre Neugierde und auch die Angst infolgedessen umso größer.

„Sasuke …“, forderte sie mit Nachdruck eine Antwort und registrierte angespannt, wie der Uchiha einen unerträglich langen Moment überlegte und in seiner Erinnerung zu wühlen schien.

„Keine Ahnung …“, begann er wenig später zaghaft und die Medic-Nin vernahm sein genervtes Seufzen. „Die Elfte …? Oder die Zwölfte?“

Sasuke sah wie das Grün in ihren Augen umgehend einen gefährlichen Ton dunkler wurde, während sie leicht den Kopf senkte und seinem Blick unmissverständlich auswich. Er hörte sie verachtend schnauben, bevor sie sich in einer flüchtigen Geste durch die feuchten Haare strich und das Handtuch um ihre Brust gereizt umklammerte. Ihr gefiel seine Antwort nicht, dass wusste nicht nur Sakura.
 

Die Haruno spürte wie der Nuke-Nin sich derweil zaghaft wieder etwas vorlehnte, bis seine Lippen neben ihrem rechten Ohr waren und widerstand dem Drang ihn gekränkt von sich zu stoßen.

„Aber du bist die erste Frau, mit der ich mehr als nur ein Mal geschlafen habe.“, gestand er ihr verführerisch und sah wie sie ungläubig die Augen weitete. Mit einer ruckartigen Bewegung hatte sie sich zu ihm umgedreht und sah aus empörten und wütenden Augen zu ihm auf, während Sasuke seine Arme rechts und links von ihr auf dem Waschbecken abstützte und die Lippen zu einem selbstgefälligen Lächeln verzog.

„Tatsächlich …?“, fauchte sie aufgrund seiner typischen Arroganz und zischte leise, als er sich soweit vorlehnte das seine nackte Brust über den Stoff ihres Handtuchs rieb. „Das macht mich dann wohl zu etwas ganz Besonderem, huh?“

Der giftige Sarkasmus in ihrer Stimme war unüberhörbar, ehe die Lippen des Dunkelhaarigen die ihren versiegelten und er sie effektiv von weiterem Gezeter abhielt. Sasuke knurrte warnend als sie all ihren Frust in den Kuss legte und schmerzhaft an seinen Haaren riss, bevor er sich wieder von ihr löste und ihr gewohnt emotionslos entgegensah.

„Du hast gefragt, Sakura …“, erinnerte er sie und lachte dunkel als sie ein Geräusch ausstieß, dass seinem abwertenden Laut erschreckend ähnlich war.

„Tse …“
 

© by RosaLies

Vergnügen und Verderben.

© by RosaLies
 


 

Am nächsten Abend, auf einer Straße von Konohagakure
 

Der lärmende Trubel auf den Straßen läutete für alle Menschen im Dorf das Wochenende ein, während ein Paar sich entspannt seinen Weg durch die Passanten schob und auf Teuchis Lokal zusteuerte.

„Du bist heute so still, Naruto-kun.“, sprach die Hyuuga schließlich besorgt und hatte sich bei dem blonden Mann vertraut untergehakt, „Stimmt etwas nicht …?“

„Nein, es ist nur- …“, begann er schließlich seufzend und wusste, dass er das Gespräch zwischen ihnen nicht länger aufschieben konnte, „Ich war gestern morgen bei Tsunade …“

Er blieb stehen und spürte wie Hinata den Druck auf seinen Arm liebevoll verstärkte, woraufhin er ihr ein sanftes Lächeln schenkte und geräuschvoll ausatmete.

„Sie will mich wieder als Teamleader einsetzen. Und sie hat mir angeboten mit Neji zu wechseln … oder mir wird ein anderes Team zugeteilt.“, erklärte er ernst und sah wie die schöne Frau vor ihm überrascht die Augenbrauen hob.

„Weiß Neji davon?“

„Er hat Tsunade diesen Vorschlag gemacht …“, gestand ihr der Uzumaki und stellte verwundert fest, dass seine Freundin traurig die Schultern hängen ließ.

„Dann ist diese Sache zwischen ihm und Sakura ernster als ich dachte …“

„Du weißt davon?“, entfuhr es dem ANBU hörbar verwirrt, ehe er mitbekam wie Hinata ihm ein freudloses Lächeln zuwarf und entschuldigend die Arme hob.

„Er ist mein Cousin, Naruto-kun. Ich weiß von seinen Gefühlen für sie. Außerdem ist es mehr als offensichtlich wenn- …“

„Wenn man darauf achtet …“, fiel der Uzumaki ihr seufzend ins Wort und runzelte nachdenklich die Stirn. „Wie geht es ihm?“
 

„Neji?“, hinterfragte die junge Frau seine offensichtliche Sorge und strich sich beiläufig das lange Haar über die Schulter, „Er trägt es mit Fassung … denke ich.“

„Denkst du?“

„Er redet nicht darüber und hat sich seit vorgestern zurück gezogen. Er wird nicht mit dir sprechen wollen …“

„Wieso weißt du, dass ich mit ihm sprechen will …?!“, entfuhr es dem jungen Mann erstaunt, woraufhin sich Hinata kurz beschämt über die rosigen Wangen strich und betreten auf ihre Füße starrte.

„Ich kenne dich, Naruto-kun. Du willst Neji ins Gewissen reden, damit er seine Entscheidung überdenkt, nicht wahr? Aber ich fürchte, dass wird nicht funktionieren …“

„Wieso nicht …?“, fragte der Blonde daraufhin betrübt und hörte wie seine Begleiterin nicht minder bekümmert die Luft ausstieß.

„Sakura hat ihm gesagt, er soll sich von ihr fern halten …“, gestand sie schließlich seufzend und ließ mutlos die Schultern hängen. „Für Neji war diese Botschaft offenbar unmissverständlich. Ich bezweifle zwar, dass Sakura durch ihre Worte wirklich beabsichtigt hat, dass er das Team verlässt, aber vielleicht ist es für die beiden besser so, verstehst du?“

„Was ist mit ihrer Freundschaft …?“

„Du kannst nichts retten, was nicht mehr existiert, Naruto-kun …“, flüsterte sie tröstend und beobachtete traurig wie ihr Gegenüber unzufrieden die Stirn runzelte. „Neji wird Freundschaft nicht reichen … nicht solange er sie liebt.“

„Ich weiß …“, murmelte der Uzumaki leise als Antwort und rieb sich flüchtig das müde Gesicht, während Hinata ihn dabei liebevoll musterte und sich eingestand, dass sie schrecklich vernarrt in diesen Mann war.
 

Sie schwiegen eine Zeit lang, bis der Clanerbin eine Frage über die Lippen rutschte, die ihr seit ein paar Minuten unaufhaltsam durch den Kopf geisterte.

„Die Hokage nimmt dich wegen unserer Beziehung aus dem Team, oder?“

„Hast du gerade beschlossen, dass wir zwei jetzt offiziell eine Beziehung führen?“, gluckste Naruto leicht erstaunt, woraufhin die hübsche ANBU unverzüglich krebsrot wurde und registrierte das ihre Worte tatsächlich jenen Anschein erweckten.

„W-was? N-nein ich … ich … also … ich wollte nur … i-ich- …“, stotterte sie beschämt und verfluchte sich im selben Moment dafür so unüberlegt gesprochen zu haben, als das leise Lachen des Uzumakis an ihre glühenden Ohren drang und sie nervös schlucken ließ.

„Beruhige dich, Hinata-chan …“, schmunzelte der blonde Mann sichtlich erheitert und zog die erstarrte blauhaarige Frau sanft in seine Arme, „Ich habe nichts dagegen einzuwenden, glaub mir.“
 


 

Zur selben Zeit, in Sakuras Wohnung
 

Ein verzückter Aufschrei entfuhr der jungen Frau, während ihre Fingernägel sich schmerzhaft in den Rücken des Uchihas bohrten und sie ihre glasigen Augen überrascht aufriss.

„Kami! Sasuke!?

Schillerndes, weißes Licht erstreckte sich vor ihrem Blickfeld, ehe sie gleich darauf ein zweiter Höhepunkt wie eine donnernde Lawine mit sich riss und ihr entgeistert der Mund aufklappte, als sie sich hilflos an Sasuke klammerte und ihr Gesicht stöhnend in seiner Halsbeuge vergrub. Sie keuchte unregelmäßig und hörte ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen, bevor ihr sein letzter, kräftiger Stoß ein leises Wimmern entlockte und die breiten Schultern, die sie Halt suchend umschlang sich verführerisch anspannten. Sakura hörte den Clanerben heiser stöhnen und schloss in ihrem Delirium die Lider, während sie das schwache Beben das durch ihren Körper ging seufzend genoss und ihm einen flüchtigen Kuss auf die Schulter hauchte. Sie spürte wie Sasuke eine Hand in ihr Kreuz schob um sie zu stützen und lauschte, ohne den Kopf von seiner Schulter zu heben, seiner unregelmäßigen Atmung. Ein dunkles Lachen entfuhr kurz darauf seiner Kehle und die Haruno musste nicht fragen um zu wissen was ihn amüsierte. Die Tatsache das sie mit keinem Zentimeter ihres Körpers die Matratze unter ihr berührte ließ auch Sakura erheitert schmunzeln, während sie sich an den attraktiven Mann über ihr presste und ihn förmlich mit ihren Gliedmaßen umschlang.
 

„Wie hast du das gemacht …?“, keuchte sie immer noch atemlos und zog ihr Gesicht seufzend aus seiner Halsbeuge. Sie ließ sich langsam wieder auf das Bettlaken zurück sinken und registrierte, dass Sasukes Hand in ihrem Rücken behutsam dabei half, ehe ihr Kopf schwach zurück in die Kissen fiel und sie neugierig zu ihm aufsah. Die dunklen Augen musterten wie so oft anziehend ihr schönes Gesicht, während ein wissendes Lächeln an seinen Mundwinkeln zu zupfen schien und er sich unmissverständlich zu ihr hinunter beugte. Sie seufzte wohlig in den entstandenen Kuss hinein und spürte erregt, dass er immer noch in ihr verweilte, bevor sie sich von ihm löste und beobachtete wie seine Lippen über ihren Hals hinab zu ihren Brüsten wanderten.

„Ernsthaft Sasuke …“, setzte sie erneut an und biss sich auf die Zunge um bei seinen Liebkosungen ein Stöhnen zu unterdrücken. „Wie kannst du in so einem Moment auf dein Chakra zugreifen?“
 

Sie war verblüfft und entzückt zugleich gewesen, als der Uchiha, ohne Zweifel, durch den Gebrauch seines Chakras, das Gefühl, dass er ihr bescherte erschreckend stark intensiviert hatte indem er die besagte Energie offenbar in seine Lenden schickte. Und jene überwältigende Handlung weckte den unstillbaren Wissensdurst einer Medic-Nin.

„Es erfordert ein gewisses Maß an Konzentration.“, gestand der Angesprochene gewohnt selbstgerecht zwischen zwei Küssen und warf ihr einen lüsternen Blick zu. „Und eiserne Selbstbeherrschung.“

„Du musst wirklich in allem ein Perfektionist sein, oder?“, schnaubte die Haruno erheitert und beobachtete wie Sasuke lässig mit den Schultern zuckte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder ihrem Körper zuwandte und die junge Frau sich kopfschüttelnd das Haar zurück strich.

„Du hast jedenfalls nicht gelogen, als du sagtest du würdest dich zurückhalten …“, murmelte sie trocken und spürte wie er amüsiert in ihre Schulter biss.

„Hn.“

„Wage es nie wieder dich zurückzuhalten, kapiert?“, drohte sie gespielt ernst und keuchte überrascht, als er sein Becken bewegte und sie nachdrücklich daran erinnerte, dass er sich nicht aus ihr zurück gezogen hatte.

„Keine Sorge, ich habe nicht vor, dich noch länger zu verhätscheln.“, raunte er verführerisch und drückte ihr einen hungrigen Kuss auf die Lippen.

„Verhätscheln …?“, lachte sie spöttisch und riss im nächsten Moment erschrocken die Augen auf, als er einen stetigen Rhythmus begann und ihre Beine fordernd weiter spreizte.

„Sasuke?!“, stöhnte sie leise und sah in seinen Augen unstillbares Verlangen, während er sich mit einem arroganten Lächeln zu ihrem Ohr hinunter lehnte und ihr erotisch etwas zuflüsterte.

„Du spielst jetzt mit den großen Jungs, Sakura. Und du wirst nach meinen Regeln spielen …“
 


 

Am nächsten Morgen hallte ungewohnt früh das Geräusch der Kaffeemaschine durch die Wohnung, als der schwarzhaarige Mann sichtlich verschlafen im Türrahmen zur Küche erschien und neugierig mitverfolgte, wie die, lediglich in ein knappes, dunkelblaues Shirt gekleidete Kunoichi den Frühstückstisch deckte. Sie streckte sich gerade um aus dem obersten Schrank eine Tasse ans Tageslicht zu befördern, als ihr Oberteil, zu Sasukes Wohlgefallen, aufgrund ihrer Handlung unaufhaltsam hoch rutschte und die Sicht auf ihr schneeweißes Höschen freigab. Mit einer blitzschnellen Bewegung stand der Clanerbe im nächsten Moment hinter der jungen Frau und bemerkte, dass Sakura erschrocken zusammen zuckte, ehe ihren Fingern die Kaffeetasse entglitt und sie alarmiert die Augen aufriss. Grüne Pupillen verfolgten den Sturz des Porzellans und noch bevor ihre überdurchschnittlich schnellen Reflexe zum Einsatz kamen, hatte der Uchiha seinen Arm unter ihren geschoben und fing den besagten Gegenstand lässig auf.

Sakura stieß aufgrund dessen erleichtert die Luft aus und spürte wie sich der feste Körper des Mannes hinter ihr gewohnt ungeniert an sie presste, während er seine Nase in die Kuhle hinter ihrem Ohr schmiegte und sie registrierte das er genießerisch ihren Duft einatmete. Die junge Medic-Nin schloss derweil die Augen und erwischte sich dabei, wie sie jenen Moment in vollen Zügen auskostete, bevor das Klirren der Tasse ihre Aufmerksamkeit forderte und sie die Lider wieder aufschlug. Sie senkte leicht den Kopf und beobachtete wie die große Hand des Clanerben das Porzellan auf der Küchenoberfläche abstellte, ehe er einen Arm um ihre Hüfte schlang und seinen Daumen ein paar Zentimeter unter den dünnen Stoff ihres Höschens gleiten ließ.
 

„Ich dachte schon du planst noch mehr von meiner Küche zu demolieren …“, murmelte Sakura leise und lauschte seiner ruhigen Atmung, während ihr Herz scheinbar aufgrund seiner Nähe zu zerbersten drohte. Sie spürte wie eine angenehme Hitze durch ihre Gliedmaßen floss und das Flattern in ihrem Bauch sie nervös schlucken ließ, woraufhin Sasuke seine Nase zaghaft wieder zurück zog und ihr erlaubte sich in seinem Arm umzudrehen.

„Es ist nur eine Tasse, Sakura …“, sprach er schulterzuckend und hob geduldig eine seiner Augenbrauen, als er irritiert begriff das die ANBU sein Gesicht mit ungewohnt verklärtem Blick musterte. Die Stirn kaum merklich gerunzelt, wartete der Nuke-Nin darauf, dass Sakura aus ihren fesselnden Gedanken gerissen wurde, ehe er sah wie sie schließlich zwei Mal hintereinander blinzelte und sachte den Kopf schüttelte.

„Nur eine Tasse?“, wiederholte die schöne Frau säuerlich und hatte ihre vorherigen Überlegungen offenbar verdrängt. „Vielleicht ist eine Tasse, preislich gesehen, nicht mit einer Küchenwand zu vergleichen, aber es ist dennoch mein Geld das du hier mutwillig aus dem Fenster wirfst, Sasuke.“

„Beruhige dich …“, brummte der Angesprochene derweil leicht genervt und drückte den verkniffenen Lippen seiner alten Teamkollegin einen beschwichtigenden Kuss auf. „Ich habe dir doch gesagt das ich für alles aufkommen werde.“

„Ich dachte, dass wäre ein Scherz gewesen?!“, entfuhr es der Medic-Nin perplex, während sie sich ahnungslos das lange Haar aus der Stirn schob und dümmlich zu dem Uchiha aufsah.

„Denk angestrengt nach Sakura …“, forderte der junge Mann offenbar amüsiert und fuhr mit einer Hand genüsslich unter ihr weites Oberteil. „Kannst du dich daran erinnern, dass ich auch nur einmal in meinem Leben gescherzt habe …?“

Ein feines Schmunzeln zupfte an seinem Mundwinkel, als er beobachtete, wie die Kunoichi aufgrund seiner Worte die Augen zu Schlitzen verzog und schließlich schnaubend auf ihrer Unterlippe kaute, während seine Finger sachte ihre Wirbelsäule hinaufwanderten.

„Das dachte ich mir …“, kommentierte er ihre Reaktion und nahm leise grummelnd zur Kenntnis, dass Sakura seine Hand demonstrativ aus ihrem Shirt zog und an ihm vorbei auf den Küchentisch zutrat.
 

„Meinst du das wirklich ernst?“, fragte sie offenbar gereizt und stellte die Tasse scheppernd ab, ehe sie nach der Kaffeekanne griff und sich wieder zu ihm umdrehte, „Wie stellst du dir das vor, Sasuke? Du hast gesagt, die Konten deiner Familie wären eingefroren. Aber du bist ein Nuke-Nin, es ist für dich unmöglich an das Geld heran zu kommen.“

Der Uchiha schwieg derweil gewohnt desinteressiert und lehnte sich zwanglos mit dem Rücken an die Küchenzeile, während seine schwarzen Augen der hübschen Kunoichi folgten und er dabei zusah wie sie zwei Tassen mit dem dampfenden Kaffee füllte.

„Und abgesehen davon, dass du als Abtrünniger keinerlei Recht auf Besitz oder Vermögen hast, will ich gar kein Geld von dir, hörst du? Ich kann die Renovierung der Küche problemlos selber bezahlen. Ich bin nicht auf dich angewiesen, Sasuke.“

„Ich weiß.“, antwortete er ohne jede erkennbare Regung und begriff im selben Moment, dass sie damit nicht nur sein Geld gemeint hatte. Den kurzen Stich in seiner Brust ignorierte er geflissentlich.

„Du hast doch nicht ernsthaft vor in Konohagakures Bank zu spazieren und auf die Konten deiner Familie zuzugreifen?!“, fragte Sakura mit einer unüberhörbaren Drohung in der Stimme und sah aus dem Augenwinkel wie der Schwarzhaarige beiläufig mit den Schultern zuckte.

„Nein.“

„Sonst hättest du dich dem Dorf auch gleich freiwillig ausliefern können ...“, seufzte Sakura mit einem sarkastischen Lächeln auf den Lippen und schien bezüglich seiner Antwort erleichtert.
 

„Nicht ich werde in die Bank spazieren und auf die Konten meiner Familie zugreifen, sondern du.“, gestand der Clanerbe monoton und verzog nicht eine Miene, als ihm Sakura ruckartig ihr verwirrtes Gesicht zuwandte und die Kaffeekanne lautstark abstellte.

„Wie bitte …?!“, entfuhr es ihr ungläubig, ehe sie sich gänzlich zu ihrem Gesprächspartner umdrehte und unter seinem undefinierbaren Blick die Arme vor der Brust verschränkte, „Soll das ein blöder Scherz sein …?!“

„Ich dachte wir hätten geklärt, dass ich niemals scherze, Sakura …“, erinnerte sie der Uchiha hörbar genervt, während er lässig ein wenig den Kopf schief legte und die Spitzen seines rabenschwarzen Haares ihm anziehend in das blasse Gesicht fielen.

„Das kann aber unmöglich dein Ernst sein?!“, versicherte ihm die Medic-Nin zischend und vollführte eine schneidende Handbewegung, „Das ist blanker Leichtsinn, Sasuke!? Wir würden sofort auffliegen! Ich werde diese hirnrissige Idee nicht unterstützen. Und außerdem habe ich bereits deutlich gemacht, dass ich keinen einzigen Ryou von dir will!“
 

„Wir würden nicht auffliegen.“, korrigierte sie der Nuke-Nin gelassen und registrierte, wie die seidigen Haare der hübschen Frau bei ihrem darauf folgenden, heftigen Kopfschütteln über ihre Schultern nach vorne fielen.

„Kami-sama! Du meinst das wirklich ernst …?!“, stöhnte sie verzweifelt und rieb sich angespannt die Schläfen, während sie ein paar Mal neben dem Frühstückstisch auf und ab schritt und dem attraktiven Mann harte Blicke entgegen schleuderte.

„Hn.“

„Bist du völlig verrückt geworden?!“, murrte Sakura versucht entspannt und kämpfte vergeblich um ihre Beherrschung, ehe sie erneut den Mund öffnete und zeitgleich mit dem Uchiha zu einer Antwort ansetzte.
 

„Ich brauche dein verdammtes Geld nicht- …“

„Ich will, dass du mein Erbe bekommst- …“
 

Die Kunoichi hielt nach seinen Worten entgeistert inne und runzelte beunruhigt die Stirn, während Sasuke sich zu keiner sichtbaren Emotion herab ließ und nach außen hin nichts darauf verwies, dass er wirklich gerade ausgesprochen hatte, was deutlich in Sakuras Ohren widerhallte.

„Warte?! Was?“, platzte es ungläubig aus ihr heraus, woraufhin der Nuke-Nin kaum merklich den Kopf ein wenig weiter zur Seite neigte und sie durch pechschwarze Haarsträhnen geduldig zu beobachten schien, „Wovon zum Teufel reden wir hier genau …?“

„Von meinem Erbe. Dem gesamten Vermögen des Uchiha-Clans.“, gab Sasuke ungerührt zu und zuckte gleichgültig mit den Schultern, woraufhin Sakura ihn schockiert musterte und erschüttert die Augenbrauen hob.

„Du willst mir dein Erbe überlassen …?“, wiederholte sie keuchend und beobachtete verständnislos wie der Angesprochene bestätigend nickte, „Bist du wahnsinnig?! Wieso …?!
 

„Solange ich lebe, bleiben die Konten eingefroren und in dem Besitz des Uchiha-Clans, Sakura. Als Abtrünniger habe ich, wie du weißt, keinerlei Recht auf jegliche Art von Besitz …“, begann er entschlossen und schien bereits damit gerechnet zu haben, dass die Haruno seine Beweggründe nicht nachvollziehen konnte, „Aber wenn ich sterben sollte, wird das Geld meiner Familie nicht mehr sicher sein und sehr wahrscheinlich an Konohagakure gehen. Und ich bin diesem Dorf nichts schuldig …“

„Genauso wenig wie mir, Sasuke.“, versicherte sie dem Schwarzhaarigen scharf und sah wie er leise seufzend die Lider schloss und einen Moment lang tief durchzuatmen schien, bevor schwarze Pupillen sie erneut unnachgiebig fixierten.

„Das sehe ich anders ...“, sprach er ruhig und registrierte wie die Kunoichi sich angespannt auf einem der Küchenstühle nieder ließ.

„Du bist mir nichts schuldig.“, pflichtete sie ihm scheinbar verärgert bei und veranlasste Sasuke dazu gereizt eine Augenbraue zu heben, „Ich will nicht das du glaubst mir gegenüber irgendeine Verpflichtung zu haben. Und ich will dein Erbe nicht. Keinen einzigen Ryou- …“

„Sakura- …“

„Nein!“, fiel sie ihm aufgebracht ins Wort und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in dem Stuhl zurück, „Wenn man bedenkt, das deine Familie eine der reichsten Konohagakures war, dann reden wir hier sicherlich nicht von einer kleinen Summe. Und das Geld ist alles was du- …“

„Alles was ich noch habe?“, unterbrach Sasuke die junge Frau nicht minder barsch und beobachtete zufrieden wie sie aufgrund seiner ungewohnt scharfen Antwort kaum merklich zusammen zuckte, „Du hast Recht. Es ist alles was mir von meiner Familie geblieben ist.“

Sakura sah derweil markerschütternde Kälte und Hass in seinen Augen aufblitzen, ehe sie sich reflexartig erhob und zu ihrer eigenen Überraschung und der von Sasuke den schmalen Abstand zu ihm überwand und ihre Arme um seinen Oberkörper schlang.

„Ich hätte das nicht sagen sollen …“, murmelte sie gegen seine Brust und spürte wie sich die Muskeln des Nuke-Nin unheilvoll anspannten.

„Ich brauche dein Mitleid nicht.“, zischte er spöttisch und sie spürte wie er schmerzhaft ihre Oberarme umfasste und ihren Griff um seinen Brustkorb zu lösen versuchte.

„Ich weiß …“, sprach sie gefasst und klammerte sich eisern an ihm fest, während sie den Kopf hob und ihm aus ernsten Augen einen entschlossenen Blick zu warf. Sie registrierte wie er daraufhin leise schnaubte, bevor er der Medic-Nin die Umarmung grummelnd gewährte und wenig später ihre weichen Lippen auf den seinen spürte. Sasuke widerstand dem Drang ihren Kuss zu erwidern nur ein paar Sekunden, bevor er seine Hände in rosafarbenes Haar schob und die Kunoichi hungrig weiter zu sich zog. Diese hörte den Clanerben wegen seiner eigenen Handlung unzufrieden knurren, bevor sie mit Hilfe ihrer geschickten Zunge unmissverständlich um Einlass bat und ihre verführerischen Kurven betont lasziv an seinen Körper presste.
 

„Sakura …“, raunte er warnend und hasste es wie schnell sie ihn in einen Schleier aus purer Lust hüllen konnte, während ihre Finger einmal neckisch an dem Bund seiner schwarzen Hose zupften und es tief in seiner Kehle grummelte. „Hör’ auf damit- …“

„Womit soll ich aufhören, Sasuke-kun …?“, fragte sie ungewohnt mutig und verlieh ihrer Stimme einen unschuldigen Ton. Sie war überrascht wie viel Macht sie über ihn hatte und studierte sein Verhalten zunehmend intensiv, während der attraktive Mann ihr zischend in die Unterlippe biss und offenbar erregt auf das Suffix reagierte.

„Hör’ auf zu reden …“, erklärte er ihr heiser, glitt mit seinen Fingern ihre Hüfte hinab und schob sie schließlich ungeduldig in ihr Höschen, woraufhin Sakura sich leise lachend von ihm löste und amüsiert nach seine Handgelenken griff.

„Oh nein, Sasuke!“, belehrte sie den sichtlich unzufriedenen Nuke-Nin hinterhältig grinsend und ignorierte das laute Klopfen ihres eigenen Herzens. „Wir sind immer noch bei dem eigentlichen Thema …“

„Wenn jenes Thema nichts damit zu tun hat, dass du umgehend dieses überflüssige Kleidungstück ausziehst, interessiert es mich nicht.“, versicherte ihr der Schwarzhaarige nonchalant, befreite seine Hände aus ihrer Umklammerung und zog die junge Frau zu ihrem eigenen Verdruss an der Hüfte wieder zu sich.

„Ich meine es ernst, Sasuke. Ich werde dein Erbe nicht annehmen.“, entfuhr es ihr leicht genervt, während sie sich mit Hilfe ihrer Arme auf Abstand zu dem Uchiha hielt und seine vor Verlangen glänzenden Augen musterte.

„Wieso nicht?“

„Weil- ...“, begann sie seufzend und stoppte abrupt als sie begriff, dass sie fieberhaft nach einer Ausrede suchte, „Es ist dein Erbe, Sasuke. Ich kann das einfach nicht annehmen. Es ist zu viel, begreife das doch …“

„Sakura … bitte …“
 

Er sah wie sie aufgrund seiner ruhigen Worte erstaunt die Augenbrauen hob und ihn verblüfft betrachtete, ehe sie ihre Arme zaghaft sinken ließ und sich ihm kopfschüttelnd wieder näherte.

„Willst du das wirklich?“, hauchte sie erschöpft und spürte wie der junge Mann sein Kinn an ihre Stirn lehnte und ihr einen flüchtigen Kuss auf das rosa Haar drückte.

„Hn.“

Sasuke vernahm ihr gequältes Seufzen, ehe sie ihr Gesicht stöhnend in seiner Halsbeuge vergrub und ihr wütendes Grunzen ihn zu einem schwachen Lächeln verleitete.

„Ich werde darüber nachdenken …“
 


 

Eine Woche später, in Sakuras Schlafzimmer
 

Es war bereits spät in der Nacht, als die schöne Kunoichi durch die gedämpften Geräusche des Fernsehers aus dem Schlaf gerissen wurde und sich genüsslich gähnend unter der weichen Bettwäsche streckte. Sie schmiegte ihre Wange an etwas angenehm Warmes und seufzte besinnlich, ehe sie eine Hand an der Wärmequelle hinauf gleiten ließ und fälschlicherweise glaubte mit ihrem Kissen zu kuscheln.

„Mit zwölf warst du weniger anhänglich …“, drang die tiefe Stimme des Uchihas plötzlich an ihre Ohren und Sasuke spürte wie der ansehnliche, nackte Körper neben ihm ruckartig erstarrte. Ihre Hand ruhte auf seiner Brust, genauso wie ihr Kopf, während sie sich im Schlaf ungeniert an ihn geschmiegt- und sogar eines ihrer langen, schlanken Beine um seines gewickelt hatte. Jedoch hob sie nach seinen neckischen Worten zaghaft den Kopf und blinzelte ein paar Mal verschlafen gegen das grelle Licht der Mattscheibe an, bevor sie ihm einen fragenden Blick zuwarf und scheinbar wissen wollte, warum er nicht schlief. Sasuke lag derweil mit dem Kissen im Nacken neben ihr und hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt, während er in der einen Hand die Fernbedienung hielt und Sakura spöttisch betrachtete.

„Mir war kalt …“, rechtfertigte sie versucht neutral ihre intime Annäherung und sah im Halbdunkel des Zimmers wie der Clanerbe skeptisch eine seine Brauen in die Höhe wandern ließ.

„Du bist eine schlechte Lügnerin.“, konterte er mit rauer Stimme, woraufhin sich Sakura bereits schnaubend von ihm lösen wollte, als er unverzüglich einen seiner Arme um ihre Hüfte schlang und sie zu ihrer Verwunderung auf seinen muskulösen Körper zog.

„Bleib hier …“, forderte er matt, schaltete den Fernseher aus und registrierte wie sie seufzend nachgab und ihren Brustkorb auf seinen sinken ließ, während er in ihren Nacken griff und sie träge küsste.
 

„Warum bist du wach? Ich hatte eigentlich das Gefühl, du würdest seit ein paar Tagen wieder durchschlafen …“, hauchte sie sanft und strich ihm beiläufig eine Haarsträhne aus der Stirn, während ihr Herz angenehm gleichmäßig schlug und sie es genoss seine Haut auf der ihren zu spüren.

„Das Juin hat mich geweckt …“ antwortete er ebenso leise und sie spürte wie seine Hände sich unter der Bettdecke um ihre Hüfte schlangen und die junge Frau bestimmend an Ort und Stelle hielten.

„Wie das?“, fragte sie scheinbar beunruhigt und senkte den Kopf um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Brust hauchen zu können.

„Es kribbelt von Zeit zu Zeit …“, gestand er gleichgültig und Sakura bemerkte, wie er tief Luft holte und sie müde wieder ausstieß, „Ich merke es nur leicht, aber es reicht um mich zu wecken … oder wach zu halten …“

„Lass mich was probieren, ja?“, sprach sie nach kurzer Überlegung interessiert und beobachtete wie Sasuke misstrauisch die Stirn runzelte, bevor ihr Mittelfinger und ihr Zeigefinger rötlich leuchteten und sie auf dem Nuke-Nin ein wenig höher rutschte. Sasuke kommentierte die Reibung die vorübergehend zwischen ihren Körpern entstanden war mit einem leisen Zischen, ehe sein scheinbar unersättliches Verlangen nach der Haruno ihn genervt die Augen verdrehen ließ. Es war verlockend und befremdend zugleich, wie sehr er Sakura in den letzten Tagen verfallen war und wie wenig ihm seine Schwäche für jene hübsche Kunoichi etwas auszumachen schien. Zu Anfang wusste der für gewöhnlich nüchterne Clanerbe mit dem Rausch in den sie ihn versetzte, nicht umzugehen. Doch bereits nach kürzester Zeit, hatte er das Gefühl von diesem unbeschwerlichen Zustand abhängig zu sein. Und die Dosis schien niemals hoch genug.
 

„Du kannst dir das woran du gerade denkst gleich wieder aus dem Kopf schlagen, Sasuke.“, neckte die ANBU den attraktiven Mann unter sich zynisch grinsend, woraufhin der Angesprochene warnend knurrte und registrierte wie sich ihre Finger auf das dunkle Mahl an seiner Schulter legten.

„Sei still, oder ich schwöre dir ich werde dich zur Not vergewaltigen …“, raunte der Schwarzhaarige kühl und hörte wie die Haruno leise lachte, bevor das unangenehme Kribbeln des Juins zu seiner Überraschung langsam nachließ und ihm eine willkommene Ablenkung war.

„Was machst du …?“, fragte er argwöhnisch und spürte wie sie kreisende Bewegungen auf seine Haut ausübte.

„Ich betäube deine Nerven um das Mahl herum. Das Kribbeln verschwindet also theoretisch nicht, du spürst es nur nicht mehr …“, erklärte sie ihm sachlich und schickte weiterhin ihr Chakra in seine Schulter, „Funktioniert es?“

„Hn …“

Seine typische Antwort ließ sie schwach schmunzeln, bevor sie sich schweigend darauf konzentrierte so behutsam wie möglich nur die nötigsten Nerven zu betäuben und bemerkte, dass der Clanerbe erschöpft die Lider schloss.
 

„Sasuke …?“

„Hn?“

„Du glaubst nicht, dass Kabuto plant dich zu töten, oder?“

„Nein.“, antwortete er ohne die Augen zu öffnen und spürte, wie sich die bleierne Müdigkeit in seinen Knochen über seinen Geist legte.

„Warum nicht?“

„Du sagtest, die Shinobis die er um sich gescharrt hat, scheinen ihm nicht treu ergeben zu sein. Und Kabuto ist zu intelligent, um mich mit Männern angreifen zu wollen, die sich jederzeit gegen ihn stellen könnten.“

„Dann will er immer noch, dass du Orochimarus Platz einnimmst …?“, murmelte Sakura mit einem betretenen Gesichtsausdruck und ließ ihre zwei Finger kontinuierlich über das Juin kreisen.

„Hn …“

„Sasuke …?“, entfuhr es ihr unsicher, ehe sie ihre Behandlung seufzend unterbrach und sich schwach etwas aufrichtete. Sie sah wie der Angesprochene aufgrund ihrer Reaktion müde die Lider hob und sie lediglich mit einer nachdenklichen Miene betrachtete.

„Du hast mir doch die Wahrheit gesagt, oder? Du wirst nicht die Kontrolle über Otogakure übernehmen, richtig …?“

„Ich habe dir bereits erklärt, dass ich kein Interesse daran habe.“, offenbarte ihr der Nuke-Nin gelassen und registrierte, wie die seidigen Haare der hübschen Frau bei ihrem bestätigenden Nicken über ihre Schultern nach vorne fielen.

„Ich weiß …“, entfuhr es ihr leise, bevor sie alle Zweifel verdrängte und entschied, dass sie dem Uchiha vertrauen konnte. Schließlich tat sie es offenbar längst unbewusst, sonst hätte sie sich niemals auf ihn eingelassen. Sie zögerte noch einen Moment, bevor sie ihre Finger wieder behutsam auf das Juin legte und unter Sasukes undefinierbarem Blick mit der sanften Betäubung seiner Nerven fortfuhr.

„Wie lange wirst du noch bleiben …?“, fragte sie aufgrund der merkwürdigen Atmosphäre zwischen ihnen mit rauer Stimme und spürte wie sich bei ihren eigenen Worten etwas schmerzhaft in ihr zusammenzog. Es war das erste Mal, dass einer der beiden das Unabwendbare ansprach und Sakura bemerkte schweigend, wie der Clanerbe den Griff um ihre Hüfte behutsam verstärkte.

„Mein Chakra hat sich beinahe vollständig regeneriert und meine Verletzungen sind ebenfalls fast verheilt.“, antwortete er schulterzuckend und stieß geräuschvoll einen Schwall Luft aus, „Kabuto kann mich unmöglich präzise aufspüren. Und er wird mich als allerletztes in Konohagakure vermuten. Solange er sich dem Dorf nicht weiter nähert, sollte ich in den nächsten Tagen problemlos verschwinden können …“

„Was ist mit den Wachen …?“

„Was soll mit ihnen sein?“

„Vielleicht solltest du warten bis Tsunade die zusätzlichen Shinobis wieder abzieht …?“, schlug Sakura versucht gleichgültig vor und wusste, dass es für ihn so aussehen musste, als würde sie nach einer Ausrede suchen um ihn länger an ihr Heimatdorf zu binden. Sasukes selbstgefälliger Gesichtsausdruck betätigte ihre Vermutung.

„Hast du Angst, dass du mich vermissen könntest, Sakura …?“, sprach der Nuke-Nin anstößig und ließ ihren Namen so erotisch über seine Zunge rollen, dass die Haruno nur mit Mühe eine aufkommende Schamesröte unterdrücken konnte.

„Das ist sehr unwahrscheinlich.“, brummte sie trocken und setzte ein kaltes Lächeln auf, während sie ihre Hand von dem Juin nahm und neugierig in sein blasses Gesicht hinab sah, „Um dich vermissen zu können, müsstest du mir etwas bedeuten.“

„Gib’ es zu! Ich werde dir fehlen. Der Sex mit mir wird dir fehlen …“, spottete er verführerisch und konnte ein dunkles Lachen nicht unterdrücken, als Sakura ihm bezüglich seiner Worte einen finsteren Blick zuwarf, „Es gefällt dir, Sakura. Versuche nicht es zu leugnen.“

„Du genießt diese Schikane, nicht wahr?“, fragte sie ihn schnaubend, bevor sie ihre Hände auf seine Brust legte und sich genervt aufzurichten versuchte.

„Ich genieße es, wenn du meinen Namen stöhnst.“, antwortete er bescheiden und unterband ihren Versuch sich von ihm zu lösen, mit Hilfe seiner starken Arme. Er beobachtete schmunzelnd wie Sakura schließlich kapitulierend den Kopf auf seine Brust fallen ließ und ihre Wange murrend an seine warme Haut schmiegte.

„Du bist ein Idiot …“, gähnte sie erschöpft und spürte wie sein linker Arm sich von ihrer Hüfte löste und die Bettdecke über ihren nackten Rücken bis zu ihren Schultern hochzog, bevor seine Hand in ihr Haar wanderte und er sich scheinbar eine lange, blassrosa Haarsträhne um den Zeigefinger wickelte. Er schwieg nach ihren Worten und lauschte den gleichmäßigen Atemzügen der Haruno, während sie bald darauf in einen ruhigen Schlaf hinüber glitt und nicht bemerkte, dass pechschwarze Augen auf ihrer Gestalt verweilten und sie intensiv musterten. Sasuke vernahm die seichten Bewegungen ihres Brustkorbes an seinem und war sich jedem Zentimeter ihres wohlgeformten Körpers, welcher sich erschreckend perfekt an seinen zu schmiegen vermochte, nur allzu bewusst. Wenn es nicht so lächerlich schwärmerisch klingen würde, dann hätte er behauptet sie wäre allein für ihn geschaffen worden. Auf körperlicher Ebene harmonierten sie zum Erstaunen des Clanerben offenbar makellos. Was den Rest anbelangte, wurde er von Tag zu Tag gereizter.
 

Die Tatsache dass sie mit ihm schlief und dennoch nichts für ihn empfand, setzte ihm mehr zu als er erwartet hätte. Und er wusste, auch wenn er sich dagegen sträubte es zuzugeben, dass er versuchte sie mit jeder Nacht, jedem Kuss, jeder Zärtlichkeit die sie teilten, in das zwölfjährige Mädchen zurückzuverwandeln, dass ihn einst bedingungslos liebte. Ein unzufriedenes Grummeln entfuhr seiner Kehle, während er darüber nachdachte und leise stöhnend begriff, dass er dabei war einen Narren aus sich zu machen. Er war ein Uchiha. Und er war ein Mann. Für gewöhnlich sollte es ihm reichen, dass sie sich ihm hingab. Er hatte ihr die Unschuld genommen. Er formte ihr sexuelles Wesen nach seinen Vorlieben und er wusste, dass er dabei etwas erschuf, das einen Mann um seinen Verstand bringen konnte. Sakura lernte mit ihren Reizen umzugehen und hatte ziemlich schnell begriffen, dass sie die Regeln des Spiels, die für gewöhnlich der Uchiha aufstellte, verblüffend einfach manipulieren konnte. Sie war sinnlich, lasziv und verlockender als alles was ihm zuvor unter die Augen gekommen war. Und Sasuke wusste, das er ihre Vorzüge durchaus intensiver und öfter genoss als ratsam gewesen wäre.
 

Er hätte Konohagakure längst verlassen sollen. Und doch lag er in dem Bett seiner alten Teamkollegin, lauschte stumm ihren flachen Atemzügen und erwischte sich dabei, wie er seine Finger behutsam durch ihr seidiges Haar gleiten ließ, während in seinen Ohren wie so oft die glockenhelle Stimme eines kleinen Mädchens ertönte, dass ihm verzweifelt hinterher schrie das sie ihn liebte.

„Was passiert hier …?“, flüsterte er in die finstere Stille des Zimmers hinein, während seine pechschwarzen Augen auf dem entspannten Gesicht der jungen Medic-Nin ruhten und er ahnungslos die Stirn runzelte.
 


 

Am nächsten Tag ertönte das Klappern von Stäbchen in dem geräumigen Wohnzimmer, während die Haruno mit einem Katana unter dem Arm im Türrahmen verweilte und den beiden Männern auf dem Sofa einen finsteren Blick zuwarf.

„Aber wenn du das Jutsu über deinen ganzen Körper ausweitest, ist es weniger effektiv, als wenn du es in deiner Hand konzentrierst, Teme.“, argumentierte der blonde Shinobi und hob gestikulierend den Arm, ehe er weiterhin die mitgebrachten Nudeln verschlang und auch Sasuke neben ihm in seinem Essen rumstocherte.

„Baka, du kannst Chidori nicht mit Rasengan vergleichen. Das sind zwei völlig unterschiedliche Elemente.“, grummelte der Uchiha genervt und hob im nächsten Moment fragend eine Augenbraue, als er Sakura auf der Türschwelle entdeckte und von ihrer missmutige Grimasse Notiz nahm.

„Was ist?“, entfuhr es ihm monoton, woraufhin auch Naruto auf die Rosahaarige aufmerksam wurde und sie neugierig musterte.

„Sie ist sauer, weil sie gleich eine Teambesprechung hat und das erste Mal seit über einer Woche auf Neji treffen wird …“, mutmaßte der Uzumaki nachdem er die leicht geschürzten Lippen der Medic-Nin bemerkte und lehnte sich frech grinsend im Sofa zurück, während Sasuke lediglich verständnislos die Augenbrauen hob.

„Ich bin nicht sauer, ich bin es nur leid euch beim Faulenzen zuzusehen. Und das hat nichts mit Neji zu tun …“, antwortete die Kunoichi grimmig, lehnte ihre Waffe gegen die nächstbeste Wand und ließ sich seufzend auf den Sessel fallen, bevor sie aus der Plastiktüte auf dem niedrigen Tisch ihre Portion Ramen hervorzog und zwei neue Stäbchen auseinander brach.

„Wir faulenzen nicht.“, widerlegte der blonde Shinobi die Aussage seiner besten Freundin und verwies mit einer knappen Kopfbewegung auf Sasuke, „Teme und ich tauschen wichtige Erfahrungen aus.“

„Dobe …“, brummte der Uchiha aufgrund des Spitznamens warnend und sah wie Sakura amüsiert den Kopf schüttelte.

„Das wird sich wohl nie ändern ...“, murmelte die Kunoichi lächelnd zwischen zwei Bissen ihres Essens und machte es sich im Schneidersitz gemütlich, während die beiden Männer einen kurzen, undefinierbaren Blick austauschten und Sakura jene Geste keinesfalls entging.
 

Es war erstaunlich wie schnell sich die beiden wieder aneinander gewöhnt hatten. Nachdem Naruto vor über einer Woche amüsiert aus ihrer Wohnung spaziert war, schien er Sasuke offenbar nicht länger als eine Bedrohung zu betrachten, sondern viel mehr als seinen alten Teamkollegen, mit dem er stets konkurriert hatte. Die Tatsache das der Uchiha ein Nuke-Nin war verdrängte er geflissentlich und auch der Schwarzhaarige wirkte in der Gegenwart seines früheren Rivalen entspannter als zuvor. Noch dazu war Naruto die ganze letzte Woche über regelmäßig mit einer Tüte Nudelsuppe erschienen und hatte der schönen Kunoichi somit mehrere Einkäufe erspart. Allgemein verhielt er sich etwas sonderbar und trug kontinuierlich ein wissendes Lächeln zur Schau, das Sakura und Sasuke jedes Mal einen merkwürdigen Geschmack auf der Zunge bescherte. Alles in allem war die Haruno jedoch froh darüber, wie sich die Dinge zwischen den beiden Männern entwickelt hatten und es war merkwürdig angenehm sie erwachsen miteinander umzugehen sehen.
 

„Du hast nur Glück gehabt, du Bastard! Wenn ich mein Chakra durch das Kage Bushin no Jutsu nicht halbiert hätte, dann wärst du damals heulend wie ein kleines Mädchen in die Arme der alten Schlange gelaufen, Teme.“

„Tse …“, machte der Angesprochene abfällig und Sakura sah das ein arrogantes Lächeln an seinen Lippen zupfte, „Du hättest mich niemals aufhalten können, Baka. Du hast schon immer große Töne gespuckt, aber du warst der mit Abstand unfähigste Idiot im ganzen Dorf, Naruto-dobe!“

„Sag das noch mal, Sasuke-teme!?“, grummelte der Blonde gereizt, während Sakura ihre vorherigen Überlegungen stöhnend korrigierte und ihre ehemaligen Teamkollegen in Gedanken als kindische Blödmänner betitelte.

„Naruto, benimm dich!“, giftete die schöne Kunoichi nebenbei und rollte aufgrund seines beleidigten Gesichtsausdrucks genervt mit den Augen.

„Wieso ich …?!“, schnaubte er offenbar verständnislos und hob unschuldig die Schultern an, „Seitdem du mit Teme schläfst, bist du ständig auf seiner Seite, echt jetzt!“

„Naruto ...“, warnte Sakura ihn bedrohlich leise, ehe sie mürrisch beobachten konnte, wie sich ein perverses Grinsen auf das Gesicht des blonden Shinobis schlich und der Uchiha ihm unverzüglich den Wind aus den Segeln nahm.

„Halt einfach die Klappe, Dobe.“, warf Sasuke zischend ein und fuhr sich kopfschüttelnd durch das dunkle Haar. Er wusste das Naruto es liebte Sakura mit ihrem unkeuschen Verhalten aufzuziehen. Und die Medic-Nin war alles andere als entspannt, wenn dieser so ungeniert wie gerade ihre sexuellen Aktivitäten ansprach.

„Reg dich ab, Teme. Ich habe lediglich die Wahrheit gesagt ...“, lachte der Uzumaki erheitert und verschlang den Rest seiner Nudeln, ehe er sich gesättigt den Bauch tätschelte und den finsteren Blick des Uchihas bewusst ignorierte.

„Dobe …?!“
 

„Hört auf, alle beide!“, murrte die Medic-Nin schließlich gereizt und lenkte den Verlauf ihres Gesprächs entschlossen in eine andere Richtung, „Hast du inzwischen über Tsunades Angebot nachgedacht, Naruto?“

„Nicht wirklich …“, gab der Genannte betreten zu, woraufhin Sasuke kaum merklich die Augenbrauen zusammen zog und interessiert seinen ehemaligen Teamkollegen musterte, „Ich wollte vor meiner Entscheidung mit Neji reden, aber da ich offiziell nicht weiß, warum er das Team wechseln will, habe ich keine Ahnung was ich zu ihm sagen soll …“

„Hyuuga will wechseln …?“, entfuhr es dem Uchiha verwirrt und er suchte in den grünen Augen der ANBU nach einer Erklärung. Allerdings senkte Sakura unverzüglich den Kopf und wich ihm somit aus, bevor Naruto dem Nuke-Nin sein Gesicht zuwandte und ein schiefes Lächeln aufsetzte.
 

„Sakura hat ihm ordentlich den Kopf verdreht …“, gestand der Blonde teils mitleidig und teils belustigt, ehe ihm der mahnende Blick seiner besten Freundin fatalerweise entging, „Er ist nicht der erste Mann der sich- …“

„Was- …?“, unterbrach der Clanerbe Narutos Schilderung verstimmt und fixierte aus durchdringenden Augen die sichtlich angespannte Kunoichi, „Hyuuga?!“

„Oh!“, entfuhr es Naruto knapp, als er dabei zusah wie das Gesicht des Uchihas sich unaufhaltsam verfinsterte und er nebenbei den vorwurfsvollen Blick seiner besten Freundin aufschnappte, „Ich- …“

„Verschwinde, Naruto.“, fiel ihm Sasuke kühl ins Wort, bevor der Nuke-Nin den Protest in den Augen des Angesprochenen sah und einmal warnend seine Sharingan aufblitzen ließ. Der Uzumaki runzelte daraufhin unzufrieden die Stirn und hob angespannt die Schultern, als Sakura durch eine knappe Kopfbewegung unmissverständlich auf die Tür deutete und der blonde ANBU sich seufzend geschlagen gab.

„Wie ihr wollt …“, grummelte er beschwichtigend, erhob sich verstört aus dem Sofa und hatte kurz darauf seufzend das Wohnzimmer- und wenig später die Wohnung verlassen.
 

Die Haruno biss derweil genervt in ihren Daumen, starrte desinteressiert an die gegenüberliegende Wand und spürte Sasukes wütenden Blick auf sich, während eine unheilvolle Stille über dem Raum lag und sie demonstrativ die Augen verdrehte.

„Hyuuga hat also Gefühle für dich, huh …?“, schnaubte er schließlich verächtlich und stand schwungvoll auf, bevor er an die Glasfront der Balkonfester trat und ihr den Rücken zuwandte. „Du hast gesagt zwischen euch läuft nichts. Hast du gelogen …?“

Sakura schwieg daraufhin lediglich gleichgültig und besah den Hinterkopf des Schwarzhaarigen mit einem abwartenden Blick.

„Du hattest was mit ihm, oder …?“

Sasukes gefährliche, leise Stimme ließ sie irritiert innehalten, ehe sie einen unerträglich langen Moment über eine Antwort nachdachte und sich letztendlich seufzend für die Wahrheit entschied.

„Wir haben uns ein paar Mal geküsst …“, offenbarte sie ihm ungerührt und registrierte wie er ihr über seine Schulter hinweg einen eisigen Blick zuwarf.

„Und du wusstest die ganze Zeit über, dass er Gefühle für dich hat?“, knurrte der Uchiha sichtlich gereizt und seine Frage klang in Sakuras Ohren wie eine Unterstellung.

„Ich habe nie behauptet, dass er keine Gefühle für mich hat.“, erinnerte sie ihn schulterzuckend und verfolgte aus grünen, ahnungslosen Augen, wie ihr Gegenüber sich halb zu ihr umdrehte und ein kaltes Lächeln zur Schau trug.

„Nein, du hast mir nur nicht die Wahrheit gesagt.“

„Wirklich, Sasuke?“, schnaubte sie spöttisch und war durch seine aggressive Reaktion selbst in Rage geraten. „Ausgerechnet du verweist auf so etwas wie Moral?“
 

„Du empfindest doch nichts für Hyuuga, oder …?“, fragte der Clanerbe versucht neutral, allerdings konnte er die Missbilligung in seiner Stimme nicht vollständig verbergen.

„Denkst du ich würde mit dir schlafen, wenn es so wäre …?!“, entfuhr es ihr schnippisch, während sie gleichzeitig die Arme vor der Brust verschränkte und sich genervt in dem Sessel zurück lehnte.

„Woher soll ich das wissen, Sakura? Du schläfst mit mir, obwohl du behauptest mich zu hassen. Dein Verhalten ergibt scheinbar oftmals keinen Sinn.“, pflichtete er ihr bissig bei und dem Uchiha entging nicht, wie sie bezüglich seiner Worte angespannt die Fingernägel in die Ärmel ihres ANBU-Pullovers krallte.

„Ich hasse dich nicht …“, presste sie schließlich hervor und begriff im selben Moment zerstreut, dass sie nicht mehr wusste, ob sie es jemals aufrichtig getan hatte. Sasuke nahm derweil Kenntnis von ihrer inneren Unruhe und beobachtete das aufgewühlte Gesicht der hübschen Frau mit verkniffener Miene, ehe ihm ein abwertendes Schnauben entfuhr und er Sakura aus ihren Überlegungen riss.

„Nein, aber du liebst mich auch nicht …“, sprach er kühl und konnte den bitteren Ton in seiner Stimme nicht verbergen, woraufhin die Haruno alarmiert den Kopf hob und seinen undefinierbaren Ausdruck mit geweiteten Augen inspizierte.

„Du- …?“, keuchte sie über ihre eigene Erkenntnis bestürzt und erhob sich ruckartig aus dem Sessel. „Du willst das ich- …?!“
 

Sie brach ab und versuchte in ihrem wirren Kopf Wörter zu bilden, während sich ein Puzzelteil an das nächste reihte und ihre Wut auf den Clanerben sich zu einem gefährlichen Bündel formte.

„Deswegen wolltest du mit mir schlafen?!“, begriff sie entsetzt und war dazu gezwungen ihre Theorie, dass er auch nur ein Mann war und sie deshalb zu verführen versuchte, zu überdenken. „Verflucht, was ist das für ein krankes Spiel, das du mit mir spielst, Sasuke?“

„…“

„Geht es hier um deinen dämlichen Stolz oder wolltest du dir bloß selbst etwas beweisen, huh?“

„…“

„Du hast das von Anfang an geplant …“

„…“

„Du hast die ganze Zeit über gewollt, dass ich wieder Gefühle für dich entwickle …“

„…“

Sie schnaubte leise als er offenbar gleichgültig schwieg und ballte die Hände zu zitternden Fäusten, während Sasuke ihr unbeeindruckt sein Gehör schenkte und nicht ein einziges Mal mit der Wimper zuckte.

„Du hast versucht aus mir ein verliebtes Spielzeug zu machen!“, fauchte sie erzürnt und hörte wie ihr Gegenüber gelassen die Luft ausstieß, ihre Anschuldigung jedoch nicht zu rechtfertigen versuchte. „Du dachtest wirklich ich würde mich, durch ein paar Nächte mit dem göttlichen Uchiha, wieder in das kleine, schmachtende Mädchen von damals verwandeln, ja?“

„Sakura- …“
 

„Halt die Klappe!“, unterbrach sie ihn barsch und sah aus dem Augenwinkel wie er die Schultern anspannte und sich offenbar nur ungern herumkommandieren ließ. „Verdammt! Du bist ein egoistischer, kranker, abartiger Bastard, Sasuke!“

„Ein egoistischer, kranker, abartiger Bastard, den du angeblich verabscheust und von dem du dich seit einer Woche bereitwillig vögeln lässt!“, korrigierte der Uchiha sie höhnisch und verschränkte zu Sakuras blankem Verdruss überlegen die Arme vor der Brust. „Inwiefern macht dich das weniger egoistisch, krank und abartig als mich?“

Er sah wie sie sich bezüglich seiner Worte ärgerlich auf die Unterlippe biss und offenbar keine Antwort auf seine Frage hatte, ehe sie seinem Blick auszuweichen schien und stur in eine der vier Zimmerecken stierte. Eine bleierne Atmosphäre legte sich derweil über die Anwesenden, während sie lediglich der ruhigen Atmung des anderen lauschten und sich für einen unerträglich langen Moment nicht von der Stelle rührten.
 

„Ich weiß nicht, warum ich es überhaupt so weit habe kommen lassen. Aber eines weiß ich sicher …“, flüsterte sie schließlich in die Stille hinein und ließ unter dem undefinierbaren Gesichtsausdruck des Angesprochenen kraftlos die Schultern sinken. „Auch wenn ich auf eine bizarre Art und Weise Dankbarkeit dafür empfinde, dass du den Menschen aus mir gemacht hast der ich heute bin, kannst du nicht von mir verlangen, dass ich deinetwegen noch einmal freiwillig in mein Verderben renne …“

Der Clanerbe schwieg sprachlos und wusste nicht wie er mit dem unerwarteten Geständnis umgehen sollte, während er sich auf unangenehme Weise in die Vergangenheit zurückkatapultiert fühlte.

„Du hast keine Ahnung was es mich damals gekostet hat diesem Alptraum zu entkommen. Als du gegangen bist, konnte ich nicht mehr das zwölfjährige Mädchen sein, das ich war …“, seufzte Sakura leise und starrte an die Wand zu ihrer rechten, bevor der Schwarzhaarige flüchtig die Lider schloss und bemerkte wie sein schlechtes Gewissen ihn unaufhaltsam heimsuchte.

„Ich hatte keine Wahl, ich musste gehen …“, erklärte er rau und sah wie sich Sakuras Lippen zu einem schwachen Schmunzeln verzogen.

„Ich weiß. Und ich kann es sogar nachvollziehen …“, gestand sie ihm leise schnaubend und wandte leicht den Kopf zur Seite um ihm einen schiefen Blick zuwerfen zu können, „Ich habe die Mörder meiner Eltern verfolgt und getötet nachdem sie aus Konohagakure geflohen sind. Du bist nicht der einzige mit Blut an deinen Händen …“

Sie sah wie die rabenschwarzen Augen sich kaum merklich weiteten, bevor er geräuschvoll ausatmete und sie nachdenklich betrachtete.
 

„Ich verstehe warum du gegangen bist. Und ich mache dir keinen Vorwurf deswegen …“, versicherte sie ihm mit ruhiger Stimme und zuckte bescheiden mit den Schultern, „Du lebst dein Leben, Sasuke. Und ich lebe meines. Das hier ist weder das eine noch das andere. Aber noch viel weniger ist es die Vergangenheit.“

„Ich weiß.“, sprach der Uchiha knapp und trug seine unnahbare Maske zu Schau, während die Medic-Nin sich ihm gegenüber flüchtig die Stirn rieb und seufzend die Arme vor der Brust verschränkte.

„Warum versuchst du dann die Zeit zurück zu drehen …?“
 

Weil er egoistisch war. Weil er sich, seitdem er sich wieder in ihrer Nähe befand, erschreckend regelmäßig an jene Nacht zurückerinnerte, in der sie ihn angefleht hatte nicht zu gehen. In der sie ihm versprochen hatte alles zu sein, was er in seinem Leben brauchen würde. In der sie ihm unter Tränen gestanden hatte, dass sie ihn liebte. Ihn. Den gebrochenen, einsamen Jungen mit der verstümmelten Seele. Und jene Liebe, die ihn in ein berauschendes, längst vergessenes Gefühl zu hüllen vermochte, hatte sich in seine geschundene Seele gebrannt wie ein Fluch der ihn seither zu verfolgen schien. Ein ständiger Begleiter, der ihn permanent daran erinnerte, was er zurück gelassen hatte. Was er hätte haben können. Was er verloren hatte.

„Ich weiß es nicht …“, antwortete er jedoch nur leise und verdrängte die vorherigen Gedanken. Sie hatte Recht. Er war schuld an ihrem Unglück. Er war der Grund, warum das fröhliche, zwölfjährige Mädchen aus seiner Vergangenheit die Welt nur noch nüchtern betrachten konnte. Er hatte ihr die Unbeschwertheit genommen, die sie einst so sehr von ihm und Naruto unterschieden hatte. Und als er dies begriff, fühlte er sich leerer als jemals zuvor. Die eisige Kälte kroch unaufhaltsam in jeden Winkel seines Körpers, während er wahrzunehmen glaubte, dass Sakura, im Gegensatz zu ihm, eine angenehme und verlockende Wärme ausstrahle. Eine unerträgliche Hilflosigkeit erfasste den jungen Clanerben, als er sich an ihre Worte erinnerte und realisierte, dass sie ihn nie wieder von ihrer Wärme zehren lassen würde. Das sie ihn nie wieder lieben würde. Das sie ihn nie wieder spüren lassen würde, dass er in seiner bodenlosen Dunkelheit nicht so allein war, wie er glaubte zu sein.
 

Es war befremdend als Sasuke die zum Zerreißen gespannte Stimmung in seinem Inneren als Panik definierte und wusste, dass Sakura ihm nicht geben würde, was er zu jenem Zeitpunkt schmerzhaft herbeisehnte. Und durch diese Einsicht bestürzt, handelte er ungewohnt emotional.

„Sag’ es!“, forderte er in seiner Verzweiflung plötzlich heiser und beobachtete wie die Medic-Nin verständnislos die Augenbrauen zusammen zog. „Es ist mir egal, ob es eine Lüge ist. Sag’ es, Sakura. Nur ein einziges Mal …“

Sein Egoismus erschreckte ihn in jenem Moment selbst und er wusste, dass er das was er verlangte nicht verdiente. Die grünen Augen der hübschen Frau weiteten sich entsetzt als sie begriff worauf er hinaus wollte und sie wich ängstlich ein paar Schritte zurück, während Sasuke sich ihr langsam näherte und sie schließlich grob mit dem Rücken gegen die Wand stieß.

„Ich kann nicht- …“

„Du konntest es damals.“
 

Sie hörte die unterdrücke Wut in seiner Stimme und begriff, dass er frustriert war, ehe seine Hände sich um ihre Oberarme schlangen und kräftiger als nötig zudrückten.

„Sasuke, hör’ auf! Du kannst das nicht einfach verlangen!“, entfuhr es ihr offenbar nervös, bevor sie sich gegen seinen Brustkorb stemmte und panisch keuchte, als der Uchiha sie zwischen sich und der Wand einklemmte und seine Lippen an ihr Ohr schmiegte.

„Wieso nicht? Wovor hast du Angst?“

„Ich habe keine Angst!“

Er vernahm die unregelmäßigen Atemzüge der jungen Frau an seinem Hals und spürte wie sie sich angespannt verkrampfte, während seine Neugierde ihn dazu verleitete den Kopf zu heben und ihr zerstreutes Gesicht zu mustern.

„Lass’ mich los!“

„Nein.“

Sein Tonfall war streng und entschlossen und schickte der schönen Kunoichi unaufhaltsam eine Gänsehaut über ihren Rücken, bevor sie flehend die Augen schloss und den schmerzhaften Schrei ihres Herzens zu ignorieren versuchte.

„Lass’ mich los, Sasuke. Bitte!“, drängte sie verzweifelt und wusste doch im selben Moment, dass es zu spät war. Sie war naiv gewesen. Sie hatte geglaubt, die einzige Gefahr die bestünde, läge darin, sich nicht erneut in ihn zu verlieben. Doch in dem Moment als er verlangte, dass sie ihre Worte von damals wiederholte, hatte sich unverhofft ein längst vergessener Teil ihres Herzens gemeldet in dem scheinbar Empfindungen für ihn weggesperrt gewesen waren, von denen sie nicht wusste, dass sie noch existierten. Und als Sakura dies begriff, riss sie erschüttert die Augen auf und begann unbewusst zu zittern.
 

Sasuke kommentierte ihre heftige Reaktion mit einem verständnislosen Stirnrunzeln und ließ von ihren Armen ab um ihr Gesicht in seine Hände nehmen zu können, bevor er Sakura unwirsch dazu zwang den Kopf zu heben und spürte wie sie schmerzhaft ihre Fingernägel in sein Shirt krallte. Er hielt erschrocken inne, als er unvorbereitet auf glänzende, grüne Augen traf die ihn wütend musterten und ihm sengende Hitze durch die Gliedmaßen schickten. Sasuke verstand selbst nicht warum sein Körper derart intensiv reagierte, aber irgendetwas in ihrem Blick ließ ihn von ihrer wohltuenden Wärme zehren und war derart berauschend, dass er nicht einmal realisierte, wie er sich ihrem Gesicht näherte, bis er ihre Lippen mit den seinen versiegelte und ihr überraschtes Quieken vernahm. Er spürte wie die Haruno versuchte ihn von sich zu stoßen und umschlang sie besitzergreifend mit beiden Armen, während sie ihm gereizt in die Unterlippe biss und ein erregtes Brummen tief in seiner Kehle ertönte. Die Kunoichi brauchte lediglich dieses eine Geräusch um sich von ihrer Zurechnungsfähigkeit zu verabschieden und den unsanften Kuss mit einem Hauch von Verzweiflung zu erwidern, während sie wütend über ihre eigene Handlung an dem Oberteil des Clanerben riss und es dem jungen Mann unsanft über den Kopf zerrte.
 

„Ich werde diese Worte niemals wiederholen, kapiert?“, zischte sie ihm zu und spürte wie Sasuke sie grob zurück gegen die Wand stieß, während sie sein Shirt achtlos zu Boden fallen ließ und stolz die Schultern straffte. „Nie wieder!“.

„Weil du Angst hast, dass sie wahr sein könnten?“, knurrte der Nuke-Nin nicht minder erzürnt und griff mit einer Hand schmerzhaft in ihre langen Haarsträhnen, während sich die andere unerbittlich in ihr Höschen schob und er mit zwei geschickten Fingern ruckartig in sie eindrang.

„Nein- …“, fauchte sie zickig und grub ihre Nägel unerträglich tief in seine Schultern, während sie spürte wie er hektisch ihre Trainingshose über ihren Po zerrte und es offenbar nur noch darum ging dem anderen Schmerzen zuzufügen. „Weil ich gelernt habe dich zu verabscheuen, glaub’ mir!“

„Ich glaube du lügst …“, pflichtete er ihr spöttisch schnaubend bei, bevor er ihren linken Oberschenkel ergriff und barsch an ihrer Kniekehle riss um ihre Beine fordernd weiter spreizen zu können. Ihr qualvolles Wimmern hallte in seinen rauschenden Ohren wieder, als er erschreckend rabiat in sie eindrang und ihre Körper ungeduldig miteinander vereinte.
 

„Sasuke …!“, stöhnte sie immer wieder unregelmäßig und bescherte ihm rötliche Kratzspuren auf seinen Schultern, bevor er in seiner Bewegung innehielt und sich für einen forschen Kuss dichter an sie presste. Er genoss das Gefühl ihr so nahe zu sein wie nur menschenmöglich und sog ihren unvergleichlichen Duft ein, während Sakura sich zurück gegen die Wand sinken ließ und realisierte wie sie buchstäblich den Boden unter den Füßen verlor. Der Clanerbe hatte auch ihr anderes Bein angehoben und schlang es kurz darauf um seine Lenden, während die schöne Frau sich Halt suchend an seinen Nacken klammerte und fühlte wie ihr Rücken bei seinem nächsten kräftigen Stoß schmerzhaft an der rauen Tapete rieb. Sie registrierte, dass sich erschreckend schnell ein Orgasmus aufbaute und seufzte genervt, da sie immer noch größtenteils bekleidet war und Sasukes Haut nicht auf ihrer spüren konnte.

„Verdammt …!“, hörte sie den Uchiha leise zischen, bevor er an ihrer Weste zerrte und offenbar den gleichen Gedanken wie die schöne Kunoichi gehabt hatte. „Ich hätte dich von Anfang an töten sollen …!“

Sakura antwortete nicht, sondern legte hinterhältig lächelnd ihre Lippen auf seinen Hals, während ihre Zunge genüsslich über die pulsierende Ader unter seiner blassen Haut fuhr und sie nach seiner stummen Aufforderung unverzüglich die Arme hob. Die junge Kunoichi lehnte sich weiter vor und bemerkte wie eine große Hand in ihrem Kreuz ihr den nötigen Halt gab, während der Pullover über ihren Kopf gezogen wurde und wenig später die Hitze ihres Körpers auf seinen überging. Und selbstsüchtig wie sie war, ließ sie fatalerweise ihr rasendes Herz an jenem Moment teilhaben und ignorierte die Tatsache, dass sie offenbar immer noch mehr für den jungen Mann empfand, als sie bereit war zuzugeben.
 

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Ereignisse und Eskalationen.

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Kurze Zeit später, auf dem Trainingsplatz von Konohagakure
 

Von einem leisen Rascheln begleitet landete Sakura in einer der umstehenden Baumkronen, während sie beobachtete wie Neji und der Nara ein paar Meter unter ihr wissend die Köpfe hoben und ihr undefinierbare Blicke zuwarfen.

„Du bist zu spät.“, stellte Shikamaru gähnend fest, ehe die Rosahaarige leichtfüßig neben ihm landete und sich seufzend an den Baumstamm lehnte, „Und das obwohl ich bereits unpünktlich war …“

„Ich weiß.“, antwortete die schöne Kunoichi gleichgültig und hatte nicht die Absicht, den Sex mit ihrem vorübergehenden Mitbewohner als Ausrede für ihre Verspätung zu nutzen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte der Nara aufgrund ihrer knappen Antwort besorgt und rieb sich angespannt den Nacken, ehe sein misstrauischer Blick zu seinem stummen Teamleader wanderte, „Ihr beide habt euch die letzte Woche über nirgendwo blicken lassen …“

Er registrierte wie Neji lediglich geräuschvoll die Luft ausstieß und seine Freundin schweigend ihr Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.

„In Ordnung. Was ist zwischen euch vorgefallen, verflucht?“, grummelte Shikamaru hörbar unzufrieden und war es offenbar leid das merkwürdige Verhalten seiner Teamkollegen zu ignorieren.

„Ich habe die Besprechung angesetzte, weil ich euch etwas Wichtiges mitzuteilen habe …“, begann Neji schließlich gewohnt ruhig und überging damit die Frage des Naras absichtlich, woraufhin Shikamaru ungläubig schnaubte und über so viel Sturheit nur den Kopf schütteln konnte.

„Geht es um deinen Teamwechsel mit Naruto?“, warf die Haruno monoton ein und machte kein Geheimnis daraus, dass sie bereits von seiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden war. Neji schien ebenso wenig verblüfft wegen ihrer Worte und besah sie lediglich mit einem undefinierbaren Blick, bevor ihm innerlich seufzend das erschrockene Gesicht des Naras auffiel und er schweigend die Hände in seine Hosentaschen schob.
 

„Was …?“, murmelte Shikamaru schließlich ungläubig, ehe er beobachten konnte, dass Neji sein Gesicht zu einer harten Miene verzog und geräuschvoll ausatmete, „Du willst wechseln? Wieso? Und warum weiß ich nichts davon?“

„Mein Onkel ist dagegen, dass Hinata und Naruto weiterhin in einem Team sind und du kennst die Regeln, Shikamaru …“, log der Hyuuga zu Sakuras Überraschung und warf ihr unbemerkt einen kurzen, mahnenden Blick zu, „Außerdem will die Hokage Naruto wieder als Teamleader in der ANBU einsetzen. Deswegen habe ich vorgeschlagen mit ihm zu wechseln …“

„Du hast diese Entscheidung ohne uns getroffen!?“, stellte der Nara säuerlich fest und lugte nebenbei zu der stillen Kunoichi hinüber.

„Ich weiß.“, antwortete Neji schlicht und zuckte offenbar teilnahmslos mit den Schultern.

„Was ist los mit dir?“, stöhnte der Braunhaarige hörbar genervt und rieb sich grummelnd die Stirn, „Wir sind ein Team, Neji. Seit wann triffst du derartige Entscheidungen alleine?“

„Ja, seit wann, Neji? Und lüg uns nicht an …“, beteiligte sich Sakura betont sarkastisch an dem Gespräch und betrachtete gelangweilt ihre Fingernägel, woraufhin der Hyuuga gereizt die Lider schloss und die ANBU geflissentlich ignorierte.
 

„Es war eine spontane Entscheidung …“, begann er seufzend und hatte den zickigen Kommentar der Medic-Nin in Bezug auf seine Lügen durchaus verstanden, „Ich weiß, ich hätte früher mit euch darüber reden sollen. Aber ich musste diese Entscheidung alleine treffen, glaubt mir …“

Shikamaru registrierte, dass seine beiden Freunde einen verstimmten Blick austauschten und spürte wie ein instinktiver Alarm durch seinen Geist lärmte, bevor er verärgert die Arme vor der Brust verschränkte und die Anwesenden durchdringend musterte.

„Ihr seid wütend?!“, stellte er trocken fest und rieb sich grübelnd das Kinn, „Ihr seid wütend aufeinander …?“

„Shikamaru, lass es.“, warnte ihn der Hyuuga leise brummend und sah angespannt dabei zu, wie sein Freund offenbar genervt in seinem Gesicht nach der Wahrheit suchte.

„Es geht gar nicht um Hiashi oder Hinata. Und auch nicht um Naruto …?!“, realisierte der Braunhaarige erstaunt und ließ seine Augen neugierig zwischen seinen Teamkollegen hin und her wandern, „Es geht um euch …?!“

„Shikamaru- …“, setzte Sakura stöhnend an und stieß sich beunruhigt von dem Baumstamm ab, ehe die fassungslose Miene des Naras sie ihre Worte vergessen ließ und er ungläubig die Stirn runzelte.

„Ihr habt- …?“, begann er stockend und schlug sich plötzlich unerwartet die Hand vor die Stirn, „Wie konnte ich nur so blind sein?!“

„Du irrst dich, Shikamaru.“, versicherte Neji dem jungen ANBU seufzend und beobachtete wie sich Sakura nervös auf die Unterlippe biss.

„Dann läuft nichts zwischen euch?“, hinterfragte der Nara die Aussage seines Teamleaders misstrauisch und sah aus dem Augenwinkel das die schöne Frau kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Nein.“, bestätigte die Medic-Nin ruhig und tauschte mit Neji einen flüchtigen Blick, bevor Shikamaru sich grummelnd den Hinterkopf rieb und gequält eines seiner Augen zukniff.

„Ihr schlaft nicht miteinander?“

„Nein.“, sprach der Hyuuga gedehnt und schob seine Hände zwanglos ein wenig tiefer in die großen Taschen seiner Trainingshose.

„Was ist dann zwischen euch passiert?“

„Es ist kompliziert- …“, setzte die Kunoichi unsicher an, bevor Neji ihr unverhofft das Wort abschnitt und sie aufgrund seiner Antwort verdattert innehielt.

„Ich habe mir die Finger verbrannt.“
 

Der Nara hob daraufhin für einen kurzen Moment erstaunt die Augenbrauen, bevor sich ein bitteres Schmunzeln auf sein Gesicht legte und er leise lachend den Kopf senkte.

„Ironie, nicht wahr …?“, gluckste Shikamaru offenbar spöttisch und fixierte Neji mit einem forschenden Blick, „Als wir siebzehn waren haben wir geschworen, dass wir uns nicht die Finger an ihr verbrennen würden, erinnerst du dich?“

„Bis zu den Handgelenken abgebrannt.“, rechtfertigte sich der Hyuuga zu Sakuras Verwirrung hörbar amüsiert und hob unschuldig die Arme an um dem Braunhaarigen seine unverletzten Finger präsentieren zu können.

„Ah!“, machte Shikamaru verstehend und verzog mitleidig das Gesicht, während die junge Frau verständnislos zwischen den beiden Männern hin und her sah und dümmlich die geschwungenen Brauen zusammenzog.

„Was …?“, entfuhr es ihr ratlos, woraufhin die zwei übrigen Anwesenden Sakura einen erheiterten Blick zuwarfen und sie unangenehm lange musterten.

„Wir sind Männer, Sakura …“, erklärte Shikamaru schließlich grinsend und zuckte bescheiden mit den Schultern, „Du kannst nicht erwarten, dass wir völlig unempfänglich für die augenscheinlichen Reize unserer Teamkollegin sind.“

„Warum muss jedes Kompliment von dir einen perversen Beigeschmack haben?“, grummelte die Rosahaarige säuerlich und verdrehte zur Belustigung der beiden Shinobis die Augen.

„Das liegt vermutlich ebenfalls daran das ich ein Mann bin.“, mutmaßte der Nara süffisant und verschränkte wenig später leise seufzend die Arme vor der Brust, „Ein Teamwechsel also, huh?“
 

„Ja.“, bestätigte Neji gefasst und verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.

„Wie lange wirst du dir deine Brandwunden lecken?“, entfuhr es Shikamaru besorgt, während die Medic-Nin fahrig zu Boden stierte und Nejis durchdringendem Blick auswich.

„Eine Weile …“, gab der Clanerbe ungeniert zu und hob lässig die Schultern, „Der Teamwechsel ist die logische Konsequenz nach alledem.“

„Vermutlich …“, warf Shikamaru gähnend ein und rieb sich erschöpft die Schläfen, „Wer weiß davon? Ich meine, außer mir.“

„Naruto, Hinata, Ino, Temari … und TenTen …“, zählte Sakura freudlos auf und lehnte sich mit dem Rücken wieder gegen den Baumstamm, ehe der Nara ihr einen gequälten Blick zuwarf.

„TenTen?!“, wiederholte er stöhnend und rieb sich gepeinigt den Nacken, während er mit unsicherer Miene Neji fixierte, „Du weißt- …?“

„Ich weiß es.“, offenbarte der Hyuuga sein Wissen um die Gefühle seiner ehemaligen Teamkollegin und runzelte skeptisch die Stirn, „Woher weißt du davon?“
 

„Ich bitte dich, Neji. Jeder außer dir weiß so ziemlich seit der Akademie davon.“, erklärte Shikamaru grunzend und besah den sichtlich erstaunten Clanerben mit einem schiefen Blick, „Für jemanden der zwei funktionierende Byakugan besitzt, bist du manchmal erschreckend blind.“

„Vielleicht ...“, sprach der Hyuuga knapp, bevor sich sein Freund wieder an Sakura wandte und beunruhigt die Lippen zu einer schmalen Linie verzog.

„Wie hat sie reagiert?“

„Versucht gefasst, aber sie war schon immer eine schlechte Lügnerin.“, schilderte die schöne Kunoichi betrübt und rieb sich bei der Erinnerung an TenTens Reaktion reuevoll die Stirn, „Ich habe ihr angesehen, dass sie mir die Schuld gibt.“

„Vielleicht ist ein Teamwechsel wirklich das Beste für alle …“, seufzte Shikamaru und beobachtete wie Neji schwach nickend seinen Worten beipflichtete, während die Haruno geräuschvoll ausatmend den Kopf in den Nacken legte und ihren Blick auf die schunkelnde Baumkrone über ihr richtete.

„Wie anstrengend …“, kommentierte der Nara das ganze Thema kraftlos und kratzte sich gähnend die Schulter, bevor ein merkwürdiges Schweigen zwischen den Freunden entstand und alle drei angespannt verharrten.
 

„Ich will nicht, dass du das Team verlässt …“

Die raue Stimme der Medic-Nin ließ beide Männer überrascht aufsehen, während Sakura erst in dem Moment als sie die Worte aussprach begriff, dass ihr Nejis Entscheidung missfiel.

„Sakura …?!“, warf Shikamaru verstimmt ein und ließ unüberhörbaren Tadel in seiner Stimme mitklingen. Jedoch schien die Angesprochene dadurch wenig beeindruckt und besah den schweigenden Hyuuga mit einem flehenden Blick.

„Neji, bitte?“, entfuhr es ihr leise, während sie die verschränkten Arme lockerte und sie hilflos zu beiden Seiten ihres Körpers hinab fallen ließ.

„Das ist nicht fair, Sakura …“, sprach der Clanerbe angespannt und schloss für einen Moment gepeinigt die Lider, „Du hast gewollt, dass ich mich von dir fern halte.“

„Das bedeutet nicht, dass ich will das du das Team verlässt.“

„Du hast keine Ahnung was du von mir verlangst …“

„Ich verlange bloß von dir du selbst zu sein, Neji!“

„Nein. Du verlangst von mir bloß dein Freund zu sein. Aber das kann ich nicht, Sakura. Nicht mehr …“, fuhr er sie ungewohnt barsch an und bereute es bereits wieder, als die schöne Frau ihm einen enttäuschten Blick zuwarf und ihre grünen Augen sich hartnäckig in die seinen bohrten.
 

„Das bringt doch nichts!“, unterbrach der Nara mahnend den entstandenen Streit und sah unsicher zwischen den beiden Parteien hin und her. Sakura presste derweil verstimmt ihre Lippen aufeinander und verschränkte abwehrend wieder die Arme vor der Brust, während Neji leise schnaubend den Kopf schüttelte und der Rosahaarigen einen abschätzenden Blick zuwarf.

„Es tut mir leid, Sakura …“, sprach er zaghaft und registrierte wie sie ahnungslos die Stirn runzelte, „Aber ich kann nicht der Freund sein, den du gerne hättest …“

„Du bist ein Idiot …“, antwortete die schöne Medic-Nin wenig später gedämpft und sah wie Neji schwach lächelte, während sie den Abstand zu ihm überwand, ihre Arme unverhofft um seinen Oberkörper schlang und ihr Gesicht in seinem Pullover verbarg, „Es tut mir auch leid.“

„Ich weiß.“, raunte ihr der Hyuuga zu, während er gegen den Drang ankämpfte ihre Geste zu erwidern und dem rosa Schopf unterhalb seines Kinns einen betrübten Blick zuwarf, „Gib mir Zeit. Vielleicht kann ich dann wieder dein Freund sein …“

Er spürte wie ihre Finger sich hinter seinem Rücken in die dunkelgrüne Weste krallten und seufzte leise, ehe er Shikamaru einen undefinierbaren Blick zuwarf und dieser traurig die Lippen verzog.
 

„Versprochen …?“, nuschelte die ANBU schließlich schmollend in den Stoff seines Oberteils und hob den Kopf um Neji besorgt mustern zu können.

„Versprochen.“, bestätigte der Hyuuga ihre Worte und setzte dabei zu ihrer Erleichterung einen amüsierten Gesichtsausdruck auf, bevor sie ihn wieder losließ und sich nebenbei das rosa Haar aus der Stirn schob.

„Keine Sorge, Schätzchen …“, flötete Shikamaru kokett und bemerkte, dass Sakura ihn mit einem schiefen Blick besah, während er neben sie trat und ihr neckisch einen Arm um die Schultern legte, „Sobald Kami-sama seinen Liebespfeil aus Nejis Hintern gezogen hat, wird er aufhören Süßholz zu raspeln.“

„Sehr witzig …“, knurrte der Clanerbe, während seine beiden Teamkollegen vergnügte Blicke austauschten, „Bevor noch weitere Witze auf meine Kosten gehen, komme ich lieber zum zweiten Punkt dieser Teambesprechung. Danzou hat mich heute Morgen darüber informiert, dass Kabuto und die anderen Shinobis aus Otogakure ihr Lager verlegt haben. Wir werden eventuell ein weiteres Mal eingesetzt um herauszufinden warum sie eine Lichtung ein ganzes Stück weiter nördlich gewählt haben.“

„Eine Lichtung …?“, wiederholte Sakura plötzlich gefasst und hatte die vorangegangene Heiterkeit offenbar abgelegt.

„Westlich von hier. In Richtung Kusagakure.“, bestätigte der Hyuuga nickend und runzelte aufgrund ihrer Reaktion nachdenklich die Stirn, „Ungefähr zehn Meilen von der Grenze entfernt, südlich des Motosu Sees, relativ abgelegen.“

„Hm …“, machte Shikamaru abwägend und suchte offenbar nach einem Anhaltspunkt für den Wechsel des Lagerplatzes, während Sakura geistesabwesend ihre Erinnerung durchforstete und instinktiv das Gefühl hatte, etwas zu übersehen. Sie riss erschrocken die Augen auf als ihr nach wenigen Sekunden plötzlich ein Gedanke kam, der ihren Kopf hochschnellen ließ und sie prompt dazu verleitete in der nächsten Baumkrone zu verschwinden.
 

„Was zum- …?“, entfuhr es dem Nara überrascht und auch Neji warf einen Blick auf die herab rieselnden Kirchblütenblätter, als Sakura mit beeindruckender Geschwindigkeit davon rauschte und die beiden ahnungslosen Männer verwirrt zurück ließ, „Begreifst du das?“

„Nein …“, antwortete der Clanerbe nicht minder verdutzt, ehe er seine Byakugan aktivierte und neugierig, das sich rasant entfernende Chakra seiner Teamkollegin studierte.

„Neji …?“, fragte Shikamaru unsicher, als er sah wie das Gesicht des Hyuugas unaufhaltsam an Farbe verlor und die hellen Pupillen sich bestürzt weiteten.

„Sie wird doch nicht- …?“, zischte der Angesprochene jedoch nur verstimmt und war mit einem kräftigen Luftstoß ebenfalls verschwunden, woraufhin sich der Nara die flache Hand vor die Stirn schlug und seinem Teamleader stöhnend folgte.

Es dauerte lediglich eine halbe Meile bis er Neji eingeholt hatte und neben ihm genervt von einem Ast zum nächsten preschte, während sein Freund die Byakugan konzentriert auf einen Punkt vor ihm richtete und Shikamaru wusste, dass jener Punkt Sakura war.

„Sie ist auf direktem Weg zu dieser Lichtung, oder?“, grummelte der Nara gereizt und registrierte, dass sein Teamkollege die Lippen zu einer harten Linie verzog.

„Was denkt sie sich?!“, knurrte Neji zornig und schickte leise fluchend ein wenig Chakra in seine Beine, während er sich kräftig von dem nächsten Ast abstieß und zusammen mit Shikamaru durch die Baumwipfel eilte.

„Wie schnell ist sie?“, fragte der jüngere der beiden Männer seufzend und konzentrierte sich derweil auf fremde Chakren, da sie mittlerweile einen nicht zu verachtenden Abstand zwischen sich und Konohagakure gebracht hatten.

„Zu schnell.“, erklärte der Hyuuga wutschnaubend und schlug die Kiefer aufeinander, während er und sein Teamkollegen das Tempo noch einmal erhöhten, „Sie hat über zehn Meilen Vorsprung …“
 

Mit einem leichtfüßigen Satz flog Sakura durch mehrere Baumkronen und spürte das Chakra ihrer beiden Teamkollegen weit hinter sich, während sie energisch in nordwestliche Richtung vorstieß und wachsam ihr sensibles Gespür aussandte. Es kostete sie eine knappe dreiviertel Stunde um bei dem Tempo das Ufer des Motosu Sees zu erreichen, ehe sie nahe dem östlichen Deich zielstrebig den Weg nach Süden einschlug und in ihren Gedanken ein tosender Sturm zu herrschen schien. Mit jeder Meile die sie tiefer in das scheinbar endlose Unterholz des Waldes vordrang entdeckte sie Pflanzen- oder Steinornamente die ihr vertraut vorkamen, während sich ihre Befürchtungen zu verdichten schienen und sie sich unaufhaltsam der Lichtung näherte, auf der sie Sasuke vor drei Wochen gefunden hatte. Und wenn sich ihr Verdacht bestätigen sollte und sich Kabuto zurzeit an jenem Ort befand, war ein Zufall mehr als unwahrscheinlich. Als sie merkte, dass der Wald um sie herum heller wurde, zügelte sie ihre Geschwindigkeit möglichst geräuschlos und landete elegant auf einem jüngeren Baum, während sie sich in seinem Schatten gegen die harte Rinde presste und an dem schmalen Stamm vorbei lugte. In weiter Entfernung, durch vereinzeltes Geäst und Blätter, entdeckte sie zwei weiße Zeltplanen die in dem Licht der Sonne strahlten und unverkennbar inmitten einer Lichtung platziert worden waren. Mit einem fluchenden Laut ließ sie ihre Augen über die bekannte Fläche wandern und sah ein paar Meter weiter links den Wildweg dem sie damals gefolgt war, bevor ein leises Rascheln sie aus ihren Überlegungen riss und sie angespannt den Griff ihres Katanas umklammerte. In einer flüssigen Bewegung glitten Neji und Shikamaru aus der nächstgelegenen Baumkrone hinab und landeten lautlos neben Sakura auf dem schmalen Ast, ehe der Hyuuga nach dem Oberarm seiner Teamkollegin griff und sie grob zwischen die beiden Männer schob.

„Hast du völlig den Verstand verloren?!“, fuhr er sie flüsternd an und schaffte es dennoch seiner Stimme einen bedrohlichen Unterton zu verleihen, „Es gibt elegantere Methoden sich selbst umzubringen, verflucht! Das sind feindliche Shinobis!“

„Was zu Hölle sollte das, Sakura?!“, tadelte sie der Nara ebenfalls verstimmt und hatte genau wie Neji wachsam ein Kunai gezogen, „Wolltest du Kabuto freiwillig in die Arme laufen?“
 

„Zugegeben …“, ertönte plötzlich unter ihnen eine spitze Stimme und ließ die drei ANBU erschrocken zu Boden sehen, „Das hätte mich durchaus amüsiert.“

Die Finger ineinander verschränkt, stand Yakushi Kabuto mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen inmitten seiner bewaffneten Untergebenen und warf den Shinobis aus Konohagakure einen überlegenen Blick zu. Grüne Augen huschten derweil akribisch über die Reihen der Feinde und inspizierten diverse Kunais und Shuriken in den Händen der kampfbereiten Oto-Nins, während Sakura innerlich fluchend feststellte, dass ihre Anzahl mittlerweile auf zwanzig Personen angestiegen war. Der Blick der Kunoichi blieb kurz an dem schwarzhaarigen Mann mit der ungewöhnlich blassen Haut hängen, welcher bewegungslos neben Kabuto stand und sie, im Vergleich zum Rest der augenscheinlich kampferprobten Gegner, desinteressiert anstarrte.

„Haruno Sakura …?!“, rief der Yakushi schließlich charmant, während er sich in einer unscheinbaren Geste die runde Brille auf seiner Nase zurecht rückte und die schöne Frau ungeniert musterte, „Bist du es wirklich, Liebes?“

Die Angesprochene stieß ein verächtliches Schnauben aus, bevor sie zum Verdruss ihrer beiden Teamkollegen leichtfüßig von dem niedrigen Ast sprang und furchtlos inmitten der feindlichen Shinobis landete. Sie hörte wie schräg hinter ihr ein kurzes Rascheln erklang und wusste das Neji und Shikamaru ihr flink gefolgt waren, während sie zu beiden Seiten von ihr in Kampfposition gingen und jeden der zwanzig Männer wachsam beobachteten.

„Kabuto.“, spuckte sie dem Weißhaarigen geringschätzend entgegen und registrierte, wie sich seine Augenbrauen verblüfft hoben, ehe er offenbar erheitert den Kopf schüttelte und ein widerwärtiges Kichern ausstieß.
 

„Sakura, Sakura …“, gluckste er amüsiert und ließ seinen lüsternen Blick ein weiteres Mal anerkennend über ihren Körper gleiten, „Unsere letzte Begegnung ist wahrlich viel zu lange her. Konohagakures Kirschblüte wird ihrem Ruf scheinbar mehr als gerecht, nicht wahr Männer ...?“

Ein kurzes Raunen ging durch die Reihen der anwesenden Shinobis und Sakura verzog finster das Gesicht, als sie spürte wie mehrere Augenpaare sie anstößig musterten und Kabuto ihre Bloßstellung offenbar zu genießen schien.

„Ich kenne die Geschichten über dich, Liebes. Es heißt, dir verfällt ein Mann noch während du ihm die Kehle aufschlitzt …“ kicherte der Weißhaarige erneut und legte zwanglos die Fingerkuppen aufeinander, während er geduldig wartete bis ein höhnischer Ausruf von einem der Oto-Nin verklungen war.

„Du solltest nicht jedes Märchen glauben, dass man dir erzählt, Kabuto.“, sprach die junge Kunoichi kühl und zog mit der schwungvollen Drehung des rechten Armes ihr Katana, „Ich kann einem Mann die Kehle aufschlitzen, bevor er die Zeit hat einen Narren aus sich zu machen.“

„Tatsächlich …?!“, gluckste Kabuto unbeeindruckt, allerdings schienen seine Untergebenen wegen ihrer Worte nervös zu schweigen und veranlassten Neji somit zu einem bissigen Lächeln. Es war nicht das erste Mal das seine Teamkollegin maßlos unterschätz wurde und er wusste anhand von Sakuras Haltung, dass sie willig war, die vielen Gerüchte über Konohagakures Kirschblüte zu bestätigen.
 

„Genug von mir …“, erklärte die Haruno und ließ ihr Katana einmal gelangweilt durch die Luft wirbeln, „Was macht eine kleine, dreckige Ratte wie du im Feuerreich, huh?“

„Du überhäufst mich mit Komplimenten, meine Liebe.“, schnalzte Kabuto hörbar unzufrieden, bevor sich ein unheilvolles Grinsen auf seine Lippen legte und er verschwörerisch den Kopf ein wenig senkte, „Ich bin auf der Suche nach deinem alten Teamkollegen. Du hast ihn nicht zufällig gesehen, oder?“

„Bedaure, aber wie du sicher noch weißt, hat er Konohagakure bereits vor fast sieben Jahren verraten.“, erinnerte sie ihn kalt und ließ ihre grünen Augen immer wieder wachsam die kampfbereiten Oto-Nins inspizieren.

Das schallende Gelächter das plötzlich die Kehle des Yakushis hinauf kroch zwang sie dazu misstrauisch die Stirn zu runzeln, während Neji und Shikamaru hinter ihrem Rücken ebenfalls irritierte Blicke austauschten. Es dauerte einen Moment bis Kabuto seine gegenwärtige Heiterkeit abschütteln konnte und sich immer noch leise glucksend wieder an die schöne Frau wandte. Er verschränkte beinahe enthusiastisch die schmalen Finger ineinander und besah sie nebenbei mit einem wissenden Schmunzeln, welches Sakura einen unangenehmen Geschmack auf der Zunge bescherte.

„In der Tat. Und dennoch spüre ich zweifellos winzige Rückstände von Orochimarus Chakra auf dir, Liebes …“, gab er überlegen Preis und sah, wie sich die hübschen, grünen Pupillen seiner Gesprächspartnerin kaum merklich weiteten, während er vergnügt vor sich hin kicherte und ein weiteres Mal seine Brille zurecht rückte, „Ich gebe zu, als die Präsenz des Juins in der Nähe des Lagers auftauchte, hielt ich dich fälschlicherweise für Sasuke …“

„Präsenz des Juins?! Was soll das bedeuten?!“, entfuhr es Shikamaru verstört und auch der Hyuuga schnitt bezüglich seiner Ahnungslosigkeit eine verbitterte Grimasse, da der Yakushi die Situation scheinbar grinsend genoss und Sakuras emotionsloses Gesicht ihnen keinerlei Informationen preisgab.
 

„Du erlaubst doch …?“, sprach Kabuto übertrieben höflich an die Kunoichi gewandt und hob unschuldig die Schultern an, „Da deine Freunde offenbar keine Ahnung haben wovon ich rede, wäre es mir eine Ehre ihnen dein kleines Geheimnis zu erläutern, Liebes ...“

„Was meint er damit, Sakura?“, brummte Neji verstimmt und besah den weißhaarigen Mann mit einem abschätzenden Blick, ehe die Angesprochene leicht den Kopf schief legte und genervt eine Antwort zischte.

„Ich weiß es nicht.“, log sie ohne ihre mahnenden Augen von Kabuto zu nehmen und hörte wie der Oto-Nin vorfreudig gluckste, ehe er sich ihr ein paar Schritte näherte und Shikamaru und der Hyuuga konzentriert den Griff um ihre Waffen verstärkten.

„Da es Sakura offenbar vorzieht euch nicht an ihrem kleinen Fehltritt teilhaben zu lassen, sehe ich es als meine Pflicht an, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen …“, begann er süffisant und besah die harte Miene der Medic-Nin mit einem anzüglichen Schmunzeln, „Ich experimentiere bereits seit mehreren Jahren mit der Verschmelzung von zwei unterschiedlichen DNA-Strängen. Und kurz vor Orochimarus Tod ist mir jener Versuch erstmals geglückt und ich vereinigte meine eigenen Zellen erfolgreich mit denen Orochimarus. Als Resultat verband sich mein Chakra mit seinem und ich muss zugeben, ich lerne nur langsam mit den einhergegangenen Veränderungen umzugehen- …“
 

„Worauf willst du hinaus …?!“, fiel ihm Neji bedrohlich leise ins Wort, während die Rosahaarige unbemerkt die Puzzelteile in ihrem Kopf zusammenfügte und durch ihr medizinisches Fachwissen zu verstehen begann, „Was hat das alles mit Sakura zu tun?!“

„Nur Geduld, mein Lieber. Dazu komme ich noch früh genug …“, witzelte Kabuto glucksend und warf dem Hyuuga einen euphorischen Blick zu, „Wo war ich? Ah! Das Resultat dieser Zellenverschmelzung! Orochimaru hat zu Lebzeiten sein Chakra absichtlich verändert um abhanden gekommene Träger des Juin gegebenenfalls aufspüren zu können, falls dies nötig sein sollte.“

Sakura registrierte, wie sich die dunklen Augen des Weißhaarigen überlegen in ihre bohrten und hielt seinem selbstsicheren Blick unnachgiebig stand, während sie innerlich fluchend begriff, dass Sasuke sich schmerzlich geirrt hatte. Kabuto konnte ihn offenbar präziser ausfindig machen als erwartet.
 

„Und eines der vielen Ergebnisse meines medizinischen Experimentes ist, dass ich einen Teil von Orochimarus genetisch veränderter Energie in mir trage und mittels hoher Konzentration äußerst empfänglich für jenes Chakra bin, das von Zeit zu Zeit durch das Juin freigesetzt wird.“, erläuterte der Yakushi und verschränkte ohne Zweifel stolz die Arme vor der Brust.

„Wie eine Art Peilsender …!?“, definierte Shikamaru das Erfahrene und hob erstaunt eine Braue an, während die Medic-Nin gleichgültig in ihrer Angriffposition verharrte und nicht beabsichtigte Kabuto irgendwelche Emotionen zu offenbaren.

„Sehr treffend!“, kommentierte der Feind den Beitrag des Naras und rieb sich leise kichernd das Kinn, „Kommen wir nun zu unserer liebreizenden Sakura … und damit zur großen Preisfrage …“

Neji sah wie Kabutos vergnügte Augen kurz auf ihm ruhten und er scheinbar vorfreudig die Schultern straffte, ehe er wieder die schweigende Frau fixierte und sie wissbegierig musterte.

„Wie ist es möglich, dass ich Orochimarus genetisch verändertes Chakra, für das ich neuerdings sehr empfänglich bin, auf deinem Körper spüre, Liebes?“
 

Die Angesprochene schwieg eisern und besah ihr Gegenüber lediglich mit einem kühlen Ausdruck, während der Weißhaarige gespannt auf eine Antwort wartete und feixend ein immer lauter werdendes, finsteres Lachen ausstieß. Sakuras Teamkollegen verzogen jeweils missmutig ihre wütenden Gesichter und blieben wachsam, als Kabuto sich glucksend beruhigte und bloß seine bebenden Schultern seine anhaltende Heiterkeit bezeugten.

„Wann und wo bist du ihm begegnet? Und versuche nicht es zu leugnen …“

Anhand dieser Worte begriffen auch Neji und Shikamaru erstaunt worauf der Yakushi hinaus wollte, jedoch war ihr Entsetzen unermesslich, als ihre Freundin die Unterstellung des Feindes scheinbar teilnahmslos bestätigte.

„Vor ein paar Tagen, an der nördlichen Grenze des Feuerreiches.“, log die Rosahaarige entschlossen und beobachtete, dass Kabuto enttäuscht den Kopf schüttelte und sie mit einem tadelnden Blick besah.

„Wieso belügst du mich, Sakura?“, raunte er ihr spöttisch zu und schürzte gespielt verletzt die Lippen, „Dein kleines Treffen mit Sasuke kann nicht viel länger als einen Tag her sein. Andernfalls wären die winzigen Partikel von Orochimarus Chakra bereits vollständig von deiner eigenen Energie neutralisiert worden.“
 

„Dann sollte ich Sasuke vielleicht noch ein wenig mehr Vorsprung verschaffen …“, sprach Sakura blasiert, richtete ihr Katana herausfordernd auf Kabuto und beobachtete wie er argwöhnisch die Augen zu Schlitzen verzog.

„Was wollte er an der nördlichen Grenze?“, hinterfragte der feindliche Shinobi ihre Aussage und befahl seinen sichtlich nervösen Untergebenen mit einer flüchtigen Handbewegung auf einen Angriff gefasst zu sein.

„Ich weiß es nicht. Er war nicht gerade redselig.“

„Das kann ich mir denken …“, sprach Kabuto leise kichernd und besah sie mit einem anstößigen Blick, der Sakura unmissverständlich verdeutlichte, dass er annahm sie hätte mit dem Uchiha geschlafen. Die Medic-Nin verzog daraufhin genervt das Gesicht und ignorierte das hämische Grölen, welches durch die Reihen der feindlichen Männer ging und Neji und Shikamaru kreidebleich werden ließ.

„Halte mich nicht zum Narren, Sakura …“, feixte der Weißhaarige wegen ihrer harten Miene spöttisch und befeuchtete mittels seiner Zunge offenbar erregt seine Lippen, „Um Chakrarückstände des Juins hinterlassen zu können, muss Sasuke dir körperlich sehr nahe gewesen sein. Und einem Uchiha hat sich, meiner Erfahrung nach, noch keine Frau verweigert ...“

Das Raunen innerhalb der gegnerischen Shinobis wurde noch ein wenig lauter, während sich der Hyuuga schnaubend an die junge Kunoichi wandte und wütend nach ihrer rechten Schulter griff.

„Ist das alles wahr was er sagt? Hast du Uchiha wirklich getroffen- …?“, fuhr der Braunhaarige sie verstimmt an und versuchte die brodelnde Wut die ihn erfasste zu kontrollieren, als Sakura ihm lediglich schweigend auswich und Kabuto einen hasserfüllten Blick zuwarf.
 

Innerlich seufzend, suchte die Rosahaarige derweil nach einer glaubwürdigen, falschen Fährte für den Feind und ignorierte das unterdrückte Knurren ihres Teamleaders zu ihrer Rechten. Sie konnte sich im Moment nicht mit Nejis Eifersucht auseinandersetzen und begriff, dass sie sich schleunigst einen Plan ausdenken musste, ehe sie Sasuke in unnötige Gefahr brachte.

„Er war verletzt …“, setzte sie schließlich betont gleichgültig an und sah wie Kabuto aufmerksam eine Braue hob, „Deswegen befinden sich Chakrarückstände auf meinem Körper. Ich habe das Juin bei der Heilung seiner Schulter berührt. Er hat nicht gesagt, wer ihn verwundet hat, bevor ich durch einen Schlag seinerseits das Bewusstsein verlor. Als ich wieder zu mir kam, war er bereits verschwunden.“

„Wieso sollte ich dir glauben …?“, entfuhr es dem Yakushi skeptisch, während sein nachdenklicher Blick sich flüchtig auf den schwarzhaarigen Mann neben ihm legte und dieser seine Geste intensiv erwiderte, „Du hast bereits gelogen, als du behauptet hast deine Begegnung mit Sasuke wäre mehrere Tage her …?!“

„Weil du nicht die Zeit hast, meine Worte anzuzweifeln …“, versicherte ihm Sakura selbstbewusst und näherte sich zur Überraschung aller Anwesenden bedrohlich dem Anführer der Oto-Nins, „Sasuke hat bereits einen Tag Vorsprung. Und ich werde diesen, aus reiner Abneigung zu dir, ein wenig weiter ausbauen. Mich interessiert nicht weshalb du ihn suchst, mich interessiert nur das du scheiterst, Kabuto …“

„Ich verstehe …“, grummelte der Angesprochene boshaft und rieb sich offenbar unsicher das Kinn, während sein Blick grüblerisch über die Gesichter seiner Untergebenen huschte, „Ich wünschte wirklich ich hätte mehr Zeit für dich, Liebes. Aber ich habe nicht vor unnötig viele Männer zu opfern, sofern du tatsächlich die Wahrheit gesagt haben solltest.“
 

Er beobachtete wie Sakura wenige Meter vor ihm stehen blieb und registrierte, das Neji und Shikamaru sich ebenfalls mit verkniffenen Mienen angriffsbereit hielten, während sich eine unheilvolle Atmosphäre über den Wald legte und beide Seiten angespannt auf ein Signal zu warten schienen. Dem Großteil der jungen Männer lief kalter Schweiß den Nacken hinab, ehe drei von ihnen ein rosa Blütenblatt entdeckten, dass knapp über ihren Köpfen geheimnisvoll in der Luft segelte, als plötzlich ein grauenvolles Geräusch ertönte und die Klinge eines Katanas die Halsmuskulaturen der Shinobis durchtrennte. Mit erschrockenem Gesichtausdruck verfolgte Kabuto, wie sich die Frau vor ihm in tausende wirbelnder Kirschblüten auflöste und fuhr bei einem gurgelnden Schrei aus den Reihen seiner Untergebenen alarmiert herum. Die blutgetränkte Waffe drohend ausgestreckt, stand Sakura inmitten der drei kopflosen Körper, welche wenig später zitternd zu Boden fielen und den moosigen Untergrund erschreckend schnell dunkelrot färbten.

„Definiere; unnötig viele …“, verlangte sie selbstgefällig, während Neji und der Nara zwei durch blanke Panik geleitete Oto-Nins unschädlich machten und mitbekamen, wie der schwarzhaarige Fremde Kabuto einen warnenden Blick zuwarf.

„Wir werden so viele Männer wie möglich benötigen um Uchiha-san zu finden …“, erinnerte er den Yakushi kalt und sah wie der Angesprochene gereizt zischte, ehe er den Arm in die Luft riss und den scheinbar überforderten Shinobis einen Befehl zubellte.
 

„Schwärmt aus! Sofort!“, ordnete er streng an und drehte sich noch einmal zu Sakura um, während seine Hand in seiner Weste verschwand und er die Haruno hasserfüllt betrachtete, „Wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich dir! Und wenn du mich belogen haben solltest, wird dieses Treffen mehr als unangenehm für dich, Süße!“

Mit einem Schnips seines Zeigefingers landete eine kleine, lilafarbene Kugel inmitten der fliehenden Meute und ließ die Medic-Nin überrascht die Augen aufreißen, ehe ihre gesamte Aufmerksamkeit ihren Teamkollegen galt und sie mit einem leichtfüßigen Sprung über den hinterhältig lächelnden Yakushi hinweg flog.

„Eine Giftkapsel!“, warnte sie ihre Freunde, woraufhin sich die drei ANBU-Mitglieder kräftig vom Waldboden abstießen und Sakura durch einen letzten Blick über ihre Schulter beobachten konnte, wie Kabuto und sein schwarzhaariger Begleiter in entgegengesetzter Richtung davon preschten. Mit einem lauten Knall explodierte die Kapsel hinter ihnen und setzte purpurnen Rauch frei, welcher sich erschreckend schnell innerhalb des Waldes ausbreitete und Shikamaru und die anderen dazu zwang verbissen ihr Tempo zu erhöhen. Erst als sie mehrere Meilen zwischen sich und die tödliche Wolke gebracht hatten, brachen sie oberhalb der Baumkronen aus den Blättern hervor und landeten auf dem felsigen Untergrund eines rauen Steinbruchs, der die ersten Ausläufer des nördlichen Gebirges markierte.
 

„Sie haben sich aufgeteilt um zu verhindern, dass wir ihnen folgen …“, stellte Sakura verdrießlich fest und tastete gerade die Umgebung mit Hilfe ihrer sensiblen Wahrnehmung ab, als eine kräftige Hand sich um ihren Oberarm schloss und sie mit dem Rücken gegen die grobe Steinwand hinter ihr gepresst wurde.

„Neji!“, warf der Nara mahnend ein, während sich wütende Byakugan in die grünen Augen der Medic-Nin bohrten und Sakura gereizt zu ihrem Teamleader aufsah.

„Ist es wahr, was Kabuto gesagt hat?!“, zischte er der Rosahaarige sichtlich wütend zu und umfasste bei ihrem Versuch ihn von sich zu stoßen schnaubend auch ihren anderen Arm, „Verdammt noch mal, Sakura! Hast du Uchiha getroffen, ja oder nein?!“

„Ich will euch nicht in die Sache mit reinziehen …“, fauchte sie zurück und registrierte wie der Clanerbe grummelnd von ihr abließ, während sich Shikamaru seufzend die Stirn rieb und seine Freundin vorwurfsvoll betrachtete.

„Sakura, glaubst du nicht, du solltest uns nach dem was gerade passiert ist die Wahrheit sagen?!“, riet der Nara ihr genervt, bevor Neji neben ihm säuerlich die Augen schloss und seinen eigenen Gedanken nachzugehen schien.

„Vertraut mir einfach!“, kam es beschwichtigend von der jungen Frau, als sie nebenbei wahrnahm, wie sich die Stirn des Hyuuga unheilvoll kräuselte. Sie wusste, dass er versuchte sich einen Reim auf das alles zu machen und konnte den Groll in seinem Inneren förmlich donnern hören. Und zum ersten Mal in ihrem Leben fürchtete sie sich vor seiner unfehlbaren Genialität.
 

Neji ignorierte derweil versucht gefasst das tosende Unwetter in seinem Geist und konzentrierte sich angespannt auf die Fakten die ihm zur Verfügung standen. Er durchwühlte sein Gedächtnis auf Anhaltspunkte und Situationen die ihm merkwürdig vorgekommen waren. Auf jede noch so kleine Abweichung in dem Verhalten der Haruno, die ihn verwundert hatte. Und er gestand sich ein, dass es in den vergangenen Wochen zu einer bizarren Anhäufung jener Geschehnisse gekommen war. Ein kaum merklicher Ruck ging durch seinen Körper als er sich an den Abend der Versammlung von vor drei Wochen erinnerte. Sakura hatte ihn in das Treppenhaus geschoben. Sie hatte verhindern wollen, dass er ihre Wohnung betrat und ein paar Tage später, wollte sie nicht, dass ihre angesetzte Teambesprechung dort stattfand. Sie verbarrikadierte sich regelrecht in ihrem Zuhause, bemerkte der Hyuuga beunruhigt und erinnerte sich daran, dass sie Besucher wie ihn neuerdings ungewöhnlich schnell abwimmelte. Er konnte die Tragweite seiner langsam herannahenden Erkenntnis kaum begreifen, als er die Lider aufschlug und seiner Teamkollegin einen erschütterten Blick zuwarf. Er suchte in ihrem Gesicht nach der Wahrheit und wurde mit ihrem Schock konfrontiert als sie Begriff, dass er sich eine waghalsige Vermutung zurechtgelegt hatte, die erschreckend nahe mit der Realität verknüpft sein musste. Sie sah wie sich aufgrund ihrer Reaktion greifbarer Hass in seine verzerrte Miene legte und hielt hilflos die Luft an, bevor seine vor Zorn vibrierende Stimme in der schönen Kunoichi ungewohnte Panik hervorrief.

„Was hast du getan, Sakura …?!“, knurrte er aus tiefster Kehle, bevor seine Byakugan sich von ihr lösten und für einen flüchtigen Moment in die Richtung stierten, in der Konohagakure lag, „Was hast du getan- …?“
 

Sakura sah noch wie seine Fäuste verräterisch zitterten, bevor ein kräftiger Windstoß ihr die eigenen Haarsträhnen peitschend ins Gesicht schlug und der Hyuuga zusammen mit einem ruckartigen Chakrastoß verschwunden war.

Scheiße!“, fluchte sie erbost und krallte ihre Fingernägel in die Weste des erstaunten Naras, bevor sie ihn unsanft von dem kleinen Felsvorsprung stieß und über die schwankenden Baumkronen hinweg ihrem Teamleader folgte. Neji preschte mit ungeheurer Geschwindigkeit auf Konohagakure zu und verleitete die Medic-Nin zu einem genervten Stöhnen, während Shikamaru Mühe hatte Sakuras Tempo zu halten und seinem Ärger lauthals Luft machte.

„In Ordnung?! Was verdammt noch mal stimmt mit euch nicht?“, keifte er ungewohnt bissig und brach den Ast unter seinen Füßen durch übertrieben viel Gebrauch von Chakra ab, „Zuerst hetze ich dir wie ein Irrer mehrere Meilen hinterher … und jetzt veranstaltet Neji den gleichen Mist?!“

„Shikamaru- …“, setzte die hübsche Frau seufzend an und wurde noch im selben Moment von der zickigen Stimme ihres Teamkollegen unterbrochen.

„Shikamaru- …“, äffte er sie mit mädchenhaft hoher Stimme nach und verdrehte demonstrativ die Augen, „… -kannst du dir schön sparen! Das alles ist katastrophal anstrengend und wenn ich diesen entsetzlichen Tag überleben sollte, dann schuldet ihr beiden mir einen gewaltigen Gefallen!“

„Könntest du mit dem Gezeter aufhören und dich ein bisschen beeilen?!“, grummelte Sakura ihm gereizt zu, sprang derweil ein paar Meter vor ihm durch die Baumkronen und stellte schnaubend fest, dass Neji eine knappe Minute Vorsprung hatte.

„Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung was hier überhaupt vor sich geht und soll mir grundlos die Füße blutig rennen, ja?!“, giftete Shikamaru erzürnt und erhöhte mittels Chakra leise fluchend sein Tempo um zu der Rosahaarigen aufschließen zu können, „Sakura, ich will jetzt die Wahrheit von dir hören! Warum rast Neji wie ein Verrückter auf Konohagakure zu?!“

„Weil er bescheid weiß!“, stöhnte die Kunoichi gequält und sprang mit leichtfüßiger Eleganz auf den nächsten Ast.

„Worüber?“

„Über Sasuke …“, offenbarte sie ermattet und sah den Schrecken in Shikamarus Blick, bevor sein Verstand sich die Lösung auf all seine Fragen selbst ausrechnete.

„Sasuke ist in Konohagakure?“, entfuhr es ihm fassungslos, während er einem breiten Baumstamm auswich und seine Freundin entsetzt musterte, „Was hast du getan, Sakura? Was macht ein S-Rank Nuke-Nin in unserem Dorf?“

„Ich habe ihn vor ein paar Wochen gefunden. Er war schwer verletzt, Shikamaru! Und ich wusste nicht was ich tun sollte. Mir blieb keine Wahl …“, gestand sie dem Braunhaarigen schluckend und beobachtete wie sich seine dunklen Augen entgeistert weiteten.

„Du hast ihn nach Konohagakure gebracht? In deine Wohnung?“, fasste er bestürzt zusammen und schlug sich wutschnaubend die Hand vor den Kopf, „Hast du sie noch alle, Sakura? Er ist ein Nuke-Nin! Wie bist du nur auf diese hirnrissige Idee gekommen?!“

„Er wäre gestorben, wenn ich ihm nicht geholfen hätte …“, rechtfertigte sich die ANBU gereizt und schickte ihr Chakra kontinuierlich in ihre Beine.

„Und das Leben eines Verräters ist es dir wert, dein eigenes zu gefährden, ja?!“, unterstellte ihr der Nara spöttisch und schüttelte über soviel Leichtsinn nur den Kopf, „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“

„Shikamaru bitte …“, flehte sie schließlich erschöpft und warf ihm einen hilflosen Blick zu, „Ich weiß, es ist lange her, aber er war in meinem Team. Wenn du an seiner Stelle zu einem Verräter geworden wärst, dann hätte ich für dich das gleiche getan, begreif das doch!“

„Ich fasse es nicht …“, grummelte der Nara matt, wirkte jedoch etwas gesetzter als zuvor und erhöhte zu Sakuras Überraschung entschlossen seine Geschwindigkeit, „Neji wird nicht einfach zu beruhigen sein.“

„Ich weiß.“, seufzte die Haruno leise und vernahm das genervte Stöhnen ihres Partners.

„Wie anstrengend …“
 

Es kostete die beiden eine knappe halbe Stunde um die Dorfmauern Konohagakures zu erreichen, ehe sie über die Dächer ihrer Heimat hinwegpreschten und Sakura anhand seines bewegungslosen Chakras wusste, das der Hyuuga offenbar in ihrer Wohnung eingetroffen war. Sie stürmten auf den Balkon zu, als der jungen Frau bereits leise fluchend das zerbrochene Glas ihrer Fensterfront ins Auge fiel, sie mitten im Sprung ihr Katana zog und schlitternd über das dunkle Parkett des geräumigen Wohnzimmers hinein gerauscht kam. Mit dem Hieb ihrer Waffe veränderte sie die Flugbahn eines heransurrenden Kunais, ehe sie einen knappen Meter vor dem Uchiha ihre Geschwindigkeit abfing und Neji missmutig beobachtete. Die beiden Männer standen in dem rechteckigen Raum jeweils an der gegenüberliegenden Wand und warfen sich mordlustige Blicke zu, während Shikamarus knirschende Schritte auf den zersplitterten Fensterscheiben im Zimmer wieder hallten und er sich angespannt in der Nähe seines Teamleaders positionierte. Mit einem schnalzenden Laut registrierte Sakura das bis auf zwei kleine Schränke kein Möbelstück mehr an der gleichen Stelle stand. Ein dutzend Shuriken und Kunais, die vermutlich allesamt von dem Hyuuga stammten, steckten in Polster, Kissen und anderen Einrichtungsgegenständen, während die meisten jedoch ihre Wände samt Decke zierten und sie leise fluchen ließen.
 

Wieso, Sakura?!

Nejis zornige Frage veranlasste sie dazu stockend einzuatmen, ehe sie sich mit einer flüchtigen Kopfbewegung davon überzeugte, dass Sasuke unverletzt war. Sie ließ ihren geschulten Blick kurz an ihm hinab fahren und entdeckte einen blutigen Schnitt am linken Unterarm, während er seine vor Verachtung glänzenden Augen fest auf den Hyuuga gerichtet hatte und Sakuras besorgte Musterung offenbar ignorierte. Die junge Frau bemerkte innerlich seufzend, dass er keine Waffentasche um den Oberschenkel trug und schloss daraus, dass er Nejis Angriffen lediglich ausgewichen war, während sie ihr Gesicht wieder dem wütenden Teamleader zuwandte und kopfschüttelnd seufzte.

„Wieso hast du das getan, Sakura?“, wiederholte der Hyuuga erbost und hielt in jeder Hand ein weiteres Kunai, während er sich dem Schwarzhaarigen gegenüber kampfbereit zeigte und leise knurrend feststellte, dass Sasuke, geschützt hinter dem Rücken der Kunoichi, seine Anspannung langsam ablegte.

„Neji, beruhige dich …!“, bat sie den Clanerben betont sanft, obwohl sie ihn innerlich, wegen der Demolierung ihres Wohnzimmers, zu gerne angeschrieen hätte.

„Was hat er hier zu suchen?! Er ist ein verdammter Nuke-Nin!“, fuhr der Hyuuga sie alles andere als gelassen an und hob bedrohlich seine Waffen, woraufhin die schöne Frau es ihm zu seiner Entrüstung gleichtat und damit unmissverständlich ankündigte, dass sie Sasuke wenn nötig verteidigen würde.

„Hast du denn völlig den Verstand verloren, Sakura?!“, bellte Neji daraufhin aggressiv und schleuderte dem Uchiha hasserfüllte Blicke entgegen, während dieser nicht verhindern konnte, dass ein winziges, gehässiges Schmunzeln an seinem Mundwinkel zupfte.
 

„Was zum- …?“, erklang plötzlich eine bekannte Stimme, ehe die Anwesenden leicht ihre Köpfe zur Seite wandten und mit ansahen wie Naruto von der Brüstung des Balkons hüpfte und bei einem Blick in das verwüstete Wohnzimmer alarmiert ein Kunai zog, „Shikamaru? Neji- …?!“

Die blauen Augen des Uzumakis huschten von einer Person zur Nächsten, ehe er die brenzlige Situation offenbar als besorgniserregend einschätzte und sich zwischen Sakura und ihren Teamleader stellte.

„Neji, nimm die Waffen runter …!“, verlangte er ruhig und sah verstimmt dabei zu wie sich die aktivierten Byakugan des Angesprochenen fassungslos weiteten.

„Ihr wollt mich doch alle verarschen, oder!?“, keifte er entrüstet und deutete mit der Spitze seines Kunais auf den schweigenden Uchiha, „Er ist ein Verräter! Ein Nuke-Nin! Wir sollten ihn umgehend ausliefern oder töten! Ich persönlich bin für die zweite Variante, die Höhe des Kopfgeldes ist nicht zu verachten!“

„Neji, halt die Klappe!“, stöhnte Naruto gereizt, während er sich mit der stumpfen Seite seines Kunais den Nacken rieb und der Rosahaarigen über seine Schulter hinweg einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, „Was geht hier vor sich?“

„Das wüsste ich auch gerne …“, warf Sasuke gewohnt gleichgültig ein, ehe zwei Shuriken blitzschnell auf ihn zugesaust kamen und Naruto die Waffen mit einer geschickten Bewegung abblockte.
 

„Vorsicht, Uchiha!“, schnaubte Neji höhnisch und richtete seine Byakugan provokativ auf den Nuke-Nin, „Was ist los? Hat Orochimaru dir bloß beigebracht wie man andere für sich kämpfen lässt? Bist du in all den Jahren etwa feige geworden?“

„Tse …!“, zischte Sasuke hinter dem Rücken der Medic-Nin warnend und trat zu ihrem Verdruss näher an sie heran, bevor Sakura verwirrt spürte, wie er seinen Kopf soweit über ihre rechte Schulter lehnte, dass die Lippen des attraktiven Mannes federleicht ihr Ohr berührten, während seine Hand an ihrem Oberschenkel besinnlich langsam in ihre Waffentasche glitt.

„Halt dich fern von ihr, Uchiha!“, tobte Neji daraufhin wutschnaubend und sah fassungslos mit an, wie die schwarzen Augen seines Gegenübers ihn überheblich musterten, ehe er im nächsten Moment vorschnellte und mit dem Uchiha kurz darauf die Klingen kreuzte. Der Nuke-Nin hatte Sakura in beeindruckender Geschwindigkeit ein Kunai entwendet und sie hinter seinen Rücken gezogen, als seine Waffe scheppernd auf die des Herausforderers traf und Naruto und auch Shikamaru jeweils alarmiert einen Arm des tobenden Hyuugas ergriffen.

„Lasst mich los!“, protestierte Neji aggressiv und wand sich in dem Griff der beiden Männer, während seine vor Zorn schimmernden Augen auf den kalten, blutroten Sharingan seines Gegenübers lagen, „Lasst mich verdammt noch mal los! Uchiha ist gefährlich! Er könnte sie verletzen!“
 

„Neji, beruhige dich! Ihr wird nichts geschehen! Sasuke wird ihr nichts tun, vertrau’ mir …“, sprach der Uzumaki einfühlsam und registrierte beiläufig, dass Sakura hinter dem breiten Kreuz des Schwarzhaarigen hervor trat und ihren zornigen Teamleader erschöpft musterte.

Warum?“, fuhr der Hyuuga sie lautstark an sobald sich seine Byakugan auf die schöne Kunoichi legten und riss verzweifelt an den Armen seiner beiden Freunde. „Warum hast du ihn hergebracht? Warum verteidigst du ihn? Warum riskierst du so viel für einen verfluchten Nuke-Nin? Du weißt was passiert wäre wenn Konohagakure von deinem Verrat erfahren hätte!? Hast du bei dieser törichten Entscheidung auch nur einmal an mich gedacht? Hast du auch nur einmal an jemand anderen gedacht, Sakura? Nur ein einziges verdammtes Mal?!

„Neji …?!“, hauchte sie gequält und sah die Wut und den Schmerz in seinem Blick, ehe sie sich schuldbewusst ihrem Teamleader näherte und spürte wie fremde Finger abrupt nach ihrem Handgelenk griffen und sie hartnäckig zurück hielten. Sakura vernahm das unzufriedene Knurren des Hyuugas, während sie Sasuke über ihre Schulter hinweg fragend musterte und die verborgene Sorge in seinem Gesicht erkannte.

Lass sie sofort los, Uchiha, oder ich schwöre dir, ich werde dich umbringen!“, schrie der Braunhaarige unerwartet aggressiv und ließ Naruto und Shikamaru angestrengt schnaufen, während sie sich gegen ihren Freund stemmten und ihn erfolgreich von Sasuke fernhielten. „Nimm’ deine verdammten Finger von ihr, oder ich schlitze dir deine beschissene Kehle auf, du Bastard!
 

„Fordere mich nicht heraus, Hyuuga.“, entfuhr es dem Angesprochenen kalt, ehe er registrierte wie Sakura ihm alarmiert ihre Hand entzog und diese im nächsten Moment nach Neji ausstreckte. Sasuke beobachtete innerlich grummelnd, wie sich ihre Finger auf die Schläfen des Braunhaarigen legten und plötzlich grün aufleuchteten, bevor der Shinobi erschrocken die Augen aufriss und im nächsten Moment in den Armen von Naruto und dem Nara bewusstlos zusammensackte.

„Sofa …!“, seufzte die Medic-Nin knapp und stellte das besagte Möbelstück beiläufig wieder auf, ehe der Hyuuga auf dem weichen Polster abgelegt wurde und die Haruno zwei Shuriken aus dessen aufgeplatzter Rückenlehne zog.

„Wie lange wird er schlafen?“, fragte Naruto an seine beste Freundin gewandt und sah sich freudlos in dem chaotischen Raum um.

„Eine knappe Stunde …“, antwortete Sakura müde und rieb sich das blasse Gesicht.

„Wieso weiß er von Teme?“

„Dobe …?“

„Nicht jetzt!“, blaffte die schöne Kunoichi aufgrund des albernen Verhaltens ihrer ehemaligen Teamkollegen und sah wie Shikamaru wegen der skurrilen Situation dümmlich die Augenbrauen hob, „Naruto, hol’ ein Bettlaken aus meinem Kleiderschrank. Wir sollten die zerbrochenen Fenster notdürftig abdecken. Zum Glück ist das Wetter zu dieser Jahreszeit bereits sehr mild. Und schaff’ ein wenig Ordnung, oder zumindest Übersicht in diesem Chaos …“

„Zu Befehl!“, murrte der Uzumaki hörbar sarkastisch und schob sich stöhnend an dem zerstörten Wohnzimmertisch vorbei in Richtung Flur.
 

Nachdem der blonde Schopf ihres besten Freundes verschwunden war, wandte sich die junge Frau seufzend an Sasuke und griff nach seinem Unterarm, bevor sie ihr heilendes Chakra in die tiefe Schnittwunde schickte und sich die Blessur unter ihrer leuchtenden Hand wieder schloss.

„Hast du weitere Verletzungen?“, erkundigte sie sich besorgt und sah wie der Uchiha seine Sharingan deaktivierte, ehe er hämisch den Kopf schief legte und sie gewohnt arrogant betrachtete. „Sieh’ mich nicht so an, Sasuke. Du hattest nicht einmal ein Shuriken um dich zu verteidigen …“

„Ich konnte nicht ahnen das ein Irrer hier reinplatzt und mit seiner kompletten Waffenausrüstung nach mir wirft.“, brummte der Angesprochene und zuckte gleichgültig mit den Schultern, bevor er dem ohnmächtigen Shinobi auf dem Sofa einen abwertenden Blick zuwarf und registrierte das Shikamaru seine Unterhaltung mit Sakura aufmerksam zu verfolgen schien. Der Braunhaarige beäugte ihn argwöhnisch und runzelte kaum merklich die Stirn, während die Kunoichi zwischen den beiden Männern nervös hin und her sah und ihre gegenseitige Musterung stillschweigend verfolgte. Es vergingen ein paar Sekunden in denen scheinbar jeder der drei Anwesenden die Luft anhielt, bis schließlich der Nara Sasukes durchdringendem Blick nachgab und grummelnd die Hände in seine Hosentaschen schob.

„Uchiha.“, entfuhr es Shikamaru unfreundlich, bevor er knapp nickte und dem Clanerben offenbar eine Art Begrüßung zukommen ließ.

Sasuke schwieg jedoch eisern und hob lediglich abschätzend eine Augenbraue, ehe ihm Sakura ihren Ellenbogen in die Seite stieß und er zur Verblüffung des braunhaarigen Mannes genervt das Gesicht verzog.

„Nara.“, erwiderte er leise knurrend und warf der zufriedenen Medic-Nin einen finsteren Blick zu, während sich Shikamaru nur langsam an die groteske Situation zu gewöhnen schien und ratlos neben dem Sofa verweilte.
 

„Wie ist- ...?! Was hat- …? Nein, warte!“, setzte der Nara an und versuchte in seinem Kopf die vielen verschiedenen Fragen gewohnt nüchtern zu strukturieren. „Naruto wusste- …?!“

„Ja, ich wusste von Teme.“, unterbrach ihn der Blonde und betrat gerade mit einem dunklen Stoffbündel unter dem Arm wieder das Wohnzimmer. „Ich bin vor ungefähr zwei Wochen zufällig hier reingeplatzt.“

„Und das konntest du so lange für dich behalten?“, fragte Shikamaru skeptisch und hob anmaßend die Brauen, als der junge ANBU ihm eine gehässige Grimasse schnitt.

„Sehr witzig!“, stöhnte der Uzumaki und begann freiwillig die Laken zwischen den unbeschädigten Fensterrahmen einzuklemmen, während bei jedem seiner Schritte das Klirren von Glas erklang. „Beweg’ dich lieber und hilf mir!“

Der Nara folgte seiner Aufforderung schweigend und griff nach dem anderen Ende des Stoffes, während Sakura seufzend neben das Sofa trat und mit einem nachdenklichen Blick auf den schlafenden Hyuuga hinab sah.

„Was ist überhaupt passiert?“, sprach Naruto an seine beste Freundin gewandt und spannte das Laken weiterhin über die demolierte Fensterfront. „Wieso wissen Neji und Shikamaru von Sasuke?“
 

„Wegen Kabuto …“, antwortete der Nara noch vor Sakura und registrierte wie es merklich dunkler im Zimmer wurde, als der graue Stoff notdürftig die Sicht auf den Balkon verwehrte und nur schwach die warme Sommersonne durchscheinen ließ.

„Was?“, entfuhr es Naruto und dem Uchiha gleichzeitig, bevor sie der Rosahaarigen einen verschwörerischen Blick zuwarfen und diese sich seufzend an Sasuke wandte.

„Hör’ zu! Orochimaru hat damals sein Chakra genetisch so verändert, das er selbst äußerst empfindlich darauf reagiert. Es ist also keine natürliche Sensibilität wie meine, sondern eine künstliche. Jedenfalls wird dieses veränderte Chakra scheinbar mehr oder weniger regelmäßig von dem Juin freigesetzt …“, erklärte die Medic-Nin ihrem vorübergehenden Mitbewohner sachlich und sah wie der Clanerbe unzufrieden die Stirn runzelte. „Meine Theorie ist, dass es unbemerkt kleine Mengen von Orochimarus Chakra absondert, wenn es, wie du sagst kribbelt …“

„Was hat das mit Kabuto zu tun?“, fragte Sasuke gewohnt monoton und forderte eine genauere Erklärung, ehe er begriff, dass die junge Frau ihre Schilderung noch nicht beendet hatte.

„Kabuto ist es gelungen, seine DNA mit der von Orochimaru zu verschmelzen.“, offenbarte sie dem Uchiha ernst und sah wie er unter ihrem beunruhigten Blick die Schultern anspannte. „Das erklärt, warum das Juin auf deiner Schulter nach Orochimarus Tod nicht verschwunden ist. Kabuto scheint durch die Verbindung ihrer Zellen neue Fähigkeiten zu entwickeln und er ist ebenfalls dazu in der Lage Orochimarus manipuliertes Chakra äußerst feinfühlig zu spüren.“
 

„Das heißt, er kann mich äußerst feinfühlig spüren …!“, fasste Sasuke die Kernaussage des Ganzen zusammen und beobachtete wie die schöne Kunoichi zustimmend nickte. „Wieso weißt du das alles? Was ist passiert?“

„Kabuto hat sein Lager dorthin verlegt, wo ich dich vor drei Wochen gefunden habe- …“, begann sie ausführlich, ehe der Nara sie stöhnend unterbrach und gefolgt von Naruto an das Sofa mit dem schlafenden ANBU trat.

„Und als Sakura das erfahren hat, ist sie unüberlegt losgestürmt und Kabuto in die Arme gelaufen …“, brummte Shikamaru vorwurfsvoll und fing sich einen finsteren Blick der Genannten ein, ehe Sasuke leise zischend nach ihrem Arm griff und sie unsanft zu sich umdrehte.

„Was?“, sprach er in hartem Ton und bekam nicht mit, wie sich die Miene des Nara bezüglich seiner unbestreitbaren Sorge erstaunt verzog. „Kabuto ist gefährlich. Was hast du dir bloß dabei gedacht?“

„Teme hat Recht, Sakura.“, beteiligte sich der Uzumaki an der Zurechtweisung seines alten Teamkollegen und schüttelte zaghaft den Kopf. „Das war äußerst riskant von dir …“
 

„Wann kapiert ihr endlich alle, dass ich euch, mit bloß zwei Fingern, für den Rest eures Lebens vom Hals aus abwärts lähmen könnte …?“, entfuhr es der Rosahaarigen genervt, während sie ihren Ellenbogen demonstrativ dem Griff von Sasuke entriss und seinen hämischen Blick mit einer verkniffenen Miene kommentierte. „Sieh mich nicht so an, sonst werde ich meine angebliche Hilflosigkeit an dir demonstrieren.“

„Vom Hals aus abwärts; verspricht das Ende deines ausschweifenden Liebeslebens, Teme!“, feixte Naruto mit einem perversen Grinsen und sah wie der Uchiha ihm einen überheblichen Blick zuwarf.

„Dann hätte ich, im Gegensatz zu dir, zumindest eines gehabt.“, sprach Sasuke gewohnt emotionslos, woraufhin Shikamaru sichtlich vergnügt die Lippen aufeinander presste und offenbar ein Lachen unterdrückte.

„Teme?!“, grummelte der Uzumaki bedrohlich, woraufhin die Rosahaarige ihm neckisch in die Wange kniff und ihn leise lachend tadelte.

„Oh nein, Naruto! Du hast Sasuke provoziert und deswegen wirst du zur Strafe das Abendessen bezahlen, verstanden?“, flötete sie lieblich und zerrte neckisch an seiner bereits rötlichen Haut, bevor sie ihn wieder losließ und seinen finsteren Blick auf sich spürte.

„Sushi oder Ramen?“, schnaubte er leise und rieb sich die Wange, während Sakura den Uchiha über ihre Schulter hinweg abwartend musterte und dieser desinteressiert abzuwägen schien.

„Sushi.“, sprach er schließlich knapp und schob beiläufig die Hände in die weiten Taschen seiner dunklen Hose, während Naruto gleichgültig mit den Schultern zuckte und Sakura als Rache einen freundschaftlichen Klaps auf den Po gab.

„Ich nehme den Zweitschlüssel mit!“, verkündete er noch knapp, bevor der blonde Mann auf dem Flur verschwand und wenig später die Wohnungstür ins Schloss fiel.
 

Sakura kommentierte die entstandene Stille mit einem schwachen Seufzen und senkte bedrückt den Kopf um dem schlafenden ANBU erneut einen nachdenklichen Blick zuwerfen zu können, bevor sie sich zaghaft an den Nara wandte.

„Wenn er aufwacht, will ich allein mit ihm reden.“, verkündete sie ihrem Teamkollegen und sah wie er zustimmend nickte, ehe sie nach den dunklen Augen des Nuke-Nin suchte und ihn erschöpft musterte. „Küche …“

Der Angesprochene verstand und verließ gefolgt von Sakura das Wohnzimmer, während Shikamaru versprach bei dem Hyuuga zu bleiben und dessen Waffen aus den Wänden zu entfernen.
 

In der Küche angekommen, steuerte die Medic-Nin unverzüglich den Kühlschrank an, ehe sie eine Flasche Wasser ans Tageslicht beförderte und sich auf einen der Stühle plumpsen ließ. Sasuke wartete derweil geduldig und wusste, dass sie ihm früher oder später erzählen würde, was ihn seit der Erwähnung von Kabutos Namen beschäftigte. Er verschränkte gerade die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den geschlossenen Kühlschrank, als die schöne Frau leise zu sprechen begann.

„Kabuto weiß, das wir uns begegnet sind.“

„Woher?“

„Er hat Überreste des manipulierten Chakras auf meinen Körper gespürt.“

„Reagiert er derart sensibel auf das Juin?“, fragte Sasuke hörbar beunruhigt und ließ die schöne Frau nicht eine Sekunde aus den Augen.

„Offenbar nicht immer. Er sagte, er lernt nur langsam mit Orochimarus Zellen in seinem Körper umzugehen und das es höchste Konzentration erfordert. Ich vermute er kann Überbleibsel des Chakras nicht von dem echten Chakra unterscheiden. Er hat zugegeben, das er mich im ersten Moment für dich hielt.“

„Weiß er wo ich bin?“

„Nein.“, offenbarte die Kunoichi kopfschüttelnd und rieb sich die Stirn. „Ich habe behauptet ich wäre dir gestern an der nördlichen Grenze begegnet.“

„Und das hat er dir abgekauft?“, hinterfragte der Uchiha ihre Schilderung skeptisch und hob zaghaft eine Augenbraue.

„Ich habe darauf spekuliert, dass er keine Zeit hat sich mit meiner Glaubwürdigkeit zu beschäftigen, wenn er denkt du hättest bereits einen Tag Vorsprung.“, gestand Sakura schulterzuckend und lehnte sich in dem Stuhl weiter zurück. „Mir war aufgefallen, dass zu den anfänglichen zwölf Shinobi acht neue hinzugekommen waren. Deswegen nahm ich an, dass er glaubte mehr Leute zu benötigten sobald er auf dich treffen würde. Also griff ich ihn dort an, wo er offenbar am verwundbarsten war. Drei seiner Männer verloren ihre Köpfe noch bevor ein einziges Blütenblatt zu Boden segeln konnte, ehe der Rest zusammen mit Kabuto die Flucht ergriff.“

„Du bist Konohagakures Kirschblüte …?!“, stellte Sasuke leicht verwundert fest, während er sich zwanglos von dem Kühlschrank abstieß und sie fasziniert zu studieren schien.

„Hast du für diese Erkenntnis wirklich drei Wochen gebraucht?“, neckte ihn Sakura selbstgerecht und registrierte leise lachend, dass ihr Spitzname bereits bis zu ihm vorgedrungen war.

„Ich habe dich scheinbar wirklich unterschätzt …“, sprach er gelassen, bevor sich ein heimtückisches Schmunzeln auf seine Lippen legte. „Es gibt viele Geschichten über dich. Es heißt, der Tod durch deine Hand wäre süßer als das Leben selbst.“

„Ich versichere dir, er ist genauso schmerzhaft wie jeder andere auch.“, murmelte die Haruno trocken und rollte bezüglich der vielen skurrilen Gerüchte mit den Augen. „Erzählen zu müssen sein Leben der Gnade einer Frau zu verdanken, ist natürlich demütigender als zu behaupten, das man von der Schönheit jener Frau geblendet wurde und sich ihr deswegen ergeben hat … oder so ähnlich …“

„Ich verstehe.“, entfuhr es ihm merkwürdig vergnügt, bevor er sich mit einer Hand auf den Tisch gestützt zu ihr hinunter beugte und mit der anderen nach ihrem Kinn griff. „Vielleicht würdest du in einem Kampf gegen mich doch ein paar Minuten länger überleben, als ich angenommen hatte.“

„Hast du mir gerade das erste Mal in deinem Leben ein aufrichtiges Kompliment gemacht, Sasuke?“, fragte die schöne Frau hämisch grinsend und spürte wie der Daumen des Uchihas über ihre Unterlippe strich, ehe er ebenfalls hinterhältig lächelnd den Abstand zu ihr überwand und sie fordernd küsste.
 

© by RosaLies

Tragik und Trugbilder.

© by RosaLies
 


 

Kurze Zeit später, in Sakuras Wohnung
 

Die gleichmäßigen Atemzüge des Hyuugas hallten durch das notdürftig entrümpelte Wohnzimmer, als sich Sakura gerade eines der Sushiröllchen in den Mund schob und nachdenklich den Kopf schief legte. Sie saß auf den Überresten ihres zerstörten Sessels vor dem ebenso ramponierten Sofa und hielt zwei Stäbchen in der Hand, während sie betrübt in der Essensbox auf ihrem Schoß herumstocherte und lustlos die japanische Spezialität verschlang.

Sie hatte Sasuke innerhalb der letzten Stunde das Treffen mit Kabuto geschildert und erinnerte sich seufzend an die auffällige Sorge in seinem Blick. Allein der Gedanke daran, dass der Uchiha zu jener Empfindung imstande war, erschien ihr, auch nach all den Stunden die sie zusammen verbracht hatten, immer noch bizarr. Es sah ihm nicht ähnlich seine Gefühle mit der Rosahaarigen zu teilen. Für gewöhnlich hielt er seine Emotionen meisterhaft hinter einer distanzierten Maske verborgen. Und trotzdem war Sakura aufgefallen, dass er ihr gegenüber langsam nachlässig wurde. Sie konnte nicht beurteilen, ob dies absichtlich oder nur unbewusst geschah. Tatsache war jedoch, dass sie fortwährend lernte ihn zu lesen. Er war zwar alles andere als ein offenes Buch für sie, aber die Haruno begann seine meist unergründlichen Blicke zu verstehen und sogar einige unscheinbare Gesten vermochte sie zu deuten. Es schockierte sie ein wenig, dass sie sich in kürzester Zeit auf eine derart vertraute Art und Weise an seine Anwesenheit gewöhnt hatte. Und es verblüffte sie umso mehr, dass er ihr jene Einsicht in seine Gefühlswelt kommentarlos zu gewähren schien.
 

Geräuschvoll ausatmend stellte Sakura den leeren Karton auf dem unbeschädigten Beistelltisch ab und sank kopfschüttelnd in die zerschlissene Polsterung des Sessels zurück, während sie ihre Beine gelangweilt überschlug und Nejis friedliches Gesicht aufmerksam musterte. Seine entspannte Miene ließ vermuten, dass er sich noch immer tief in ihrem künstlichen Schlummer befand und veranlasste die hübsche Frau dazu ein paar Mal gelangweilt an dem Saum ihres Pullovers zu zupfen.

Es dauerte nicht lange bis ihre Gedanken wieder zu dem schwarzhaarigen Nuke-Nin abdrifteten und plötzlich die verschiedensten Fragen durch ihren Verstand geisterten. Seit über einer Woche versuchte sie bereits Sasukes Verhalten zu analysieren. Jedoch schien es für dieses knifflige Rätsel keinerlei Lösung zu geben. Denn auch nachdem sie erfahren hatte, dass er wollte, dass sie romantische Gefühle für ihn hegte, ergab nur ein Teil seiner Haltung ihr gegenüber einen Sinn. Die Haruno wusste, dass sein Stolz in seinem Leben immer eine große Rolle gespielt hatte. Allerdings erstaunte es sie, dass er derart selbstbewusst, anmaßend und egoistisch war, dass er ihre Liebe offenbar immer noch als selbstverständlich betrachtete. Ein leises Grunzen entfuhr der Medic-Nin als sie daran dachte, dass der Junge, dem sie damals freiwillig ihr Herz geschenkt hätte, nach mehr als sechs Jahren der Mann war, der von ihr verlangte, dass sie etwas für ihn empfand.
 

„Das Leben erlaubt sich manchmal merkwürdige Scherze mit uns …“, murmelte sie trocken und verwarf den Gedanken daran, das Sasuke mit ihr schlief um sein ohnehin gewaltiges Selbstvertrauen zu stärken. Sie hatte bereits häufig darüber nachgedacht und die einzige logische Erklärung die ihr in den Sinn kam, war Eifersucht. Die Missgunst in dem Blick des Uchihas war greifbar gewesen, als er Sakura zu Anfang damit konfrontierte, dass sich zwischen ihr und Naruto mehr als Freundschaft entwickelt hatte. Er und der Uzumaki waren früher stets Konkurrenten gewesen. Sie hatten bei jeder Gelegenheit versucht sich gegenseitig zu übertrumpfen. Sei es als Shinobis oder als Menschen. Und in einer Sache war Sasuke seinem blonden Mitstreiter ununterbrochen voraus gewesen. In der Gunst von Sakura.
 

Die Haruno selbst hatte nie angenommen, dass sie ein Teil dieses kindischen Wettstreites zwischen ihren alten Teamkameraden sein könnte. Aber je öfter sie darüber nachdachte umso mehr hielt sie es für die einzig mögliche Erklärung. Sasuke zeigte offenbar Interesse an ihr, weil er vermutete, dass sie Gefühle für Naruto oder Neji hegte. Und weil er zu stolz, arrogant und egoistisch war, um kampflos gegen zwei seiner früheren Rivalen zu verlieren, hatte er mit äußerst erfolgreicher Wirkung versucht sie zu verführen.
 

„Die Zeit vermag es Narren aus uns allen zu machen …“, flüsterte die Medic-Nin schmunzelnd und erinnerte sich an Tsunades Worte, die sie Sakura vor ein paar Jahren stöhnend beigepflichtete hatte. Die schöne Frau lächelte bezüglich dieser Aussage schwach und gestand sich ein, dass sie mehr Wahrheit enthielt als ihr lieb war. Sie rieb sich müde die Stirn und kam letztendlich zu dem Schluss, dass Sasuke bloß eine Gelegenheit genutzt hatte und offensichtlich zu selbstsüchtig und heimtückisch war um nicht mit der Frau zu schlafen von der er wusste, dass sie Neji und Naruto mehr bedeutete, als er selbst vermutlich jemals für eine andere Person empfinden würde. Denn wenn die Vergangenheit Sakura eines gelehrt hatte, dann war es die Tatsache das Uchiha Sasuke niemals zu so etwas aufrichtigem wie Liebe in der Lage sein würde. Er war durch die Hölle und wieder zurück gegangen um zu dem Menschen zu werden, der er heute war. Die Kunoichi wusste, dass ihm niemand den Hass, den Groll und den Schmerz abnehmen konnte, den er für den Rest seines Lebens alleine würde schultern müssen. Es gab eine Zeit in der sie ihn beinahe angefleht hatte, ihr einen Teil seiner Last aufzubürden, aber er war immer ein Einzelgänger gewesen. Und Sakura hatte weder die Kraft noch den Mut, zu hoffen, dass er jemals auf die Hilfe eines anderen Menschen zurückgreifen würde. Der Stolz, der dicker als Blut durch seine Adern floss, ließ keine Schwäche zu. Er hielt ihn am Leben. Er schien die Quelle seiner Kraft zu sein. Und gleichzeitig war er das, was ihn zu dem unnahbarsten und einsamsten Geschöpf machte, das Sakura jemals begegnet war.
 

Ihrer Kehle entfuhr ein trostloser Seufzer, ehe das unverhoffte Rascheln von Kleidung sie aus ihren Gedanken riss und überrascht blinzeln ließ. Sie lehnte sich geräuschlos in dem Sessel vor, während sie neugierig beobachtete wie Neji leise stöhnend den rechten Arm hob und sich mit dem Ärmel durch das Gesicht fuhr. Seine Augenlider zuckten verräterisch, bevor sie sich langsam hoben und fliederfarbene Pupillen ratlos die Zimmerdecke inspizierten. Die Haruno schwieg bedächtig, als sie dabei zusah wie ihr Teamleader unschlüssig das Gesicht verzog, bevor sein Kopf ein wenig zur Seite ruckte und er die rosahaarige Frau entdeckte. Sakura sah das flüchtige Erstaunen in seiner Miene, während er sie kurz skeptisch musterte und sein Blick schließlich an dem ramponierten Sessel hängen blieb auf dem sie saß. In dem Bruchteil einer Sekunde registrierte die Kunoichi das seine Erinnerung zurückkehrte und lehnte sich rasch weiter vor, als Nejis Oberkörper bereits ruckartig in die Höhe zu schießen drohte und Sakura alarmiert handeln ließ. Die grün leuchtenden Hände der Frau legten sich warnend auf seine Brust und drückten ihn durch einen unsanften Stoß ihres Chakras wieder zurück in das weiche Polster, während sie zur Sicherheit so nahe an ihn heranrutschte, dass sie den Großteil ihres Gewichtes auf den Hyuuga verlagern konnte.
 

„Wo ist er?“, knurrte der Clanerbe bedrohlich leise und beobachtete ungeduldig wie die Medic-Nin seufzend den Kopf schüttelte, während ihn eine wohlige Wärme verführerisch einzuhüllen schien.

„In der Küche …“, antwortete Sakura ehrlich und schickte mittels ihrer Finger kontinuierlich Unmengen ihres beruhigenden Chakras in die Brust des Hyuugas. „Neji, bitte! Hör’ mir zu!“

„Du manipulierst meine Wahrnehmung!?“, zischte er kalt und griff nach ihren Handgelenken, als er spürte wie ihr narkotisierendes Jutsu seinen Geist langsam benebelte und seinen Körper in einen entspannten Zustand zwang.

„Du lässt mir keine Wahl, Neji …“, erklärte sie sanft und bemerkte wie seine Finger schwach ihre Arme hinauf strichen und sich Halt suchend um ihre Ellenbogen schlangen. „Ich will dir doch nur erklären warum- …“

„Warum du einen Abtrünnigen verteidigst?“, fiel ihr der Angesprochene ruhig ins Wort, während in seiner rauen Stimme deutliche Missbilligung lag und er seufzend die Augen schloss. Sakura lauschte seiner gleichmäßigen Atmung und beobachtete ihn wachsam dabei, wie die Anspannung von ihm abfiel und die harten Muskeln unter seiner Haut sich zunehmend lockerten.
 

„Neji …“, hauchte sie tröstend und wusste, dass sie ihm gerade auf grausame Weise seine wahren Empfindungen raubte, indem sie ihn durch ihr Chakra betäubte. „Es tut mir leid …“

Sie bemerkte wie der Angesprochene bezüglich ihrer Worte spöttisch die Stirn runzelte und lediglich einen abfälligen Laut von sich gab. Mehrere Sekunden verstrichen in denen Neji scheinbar unsicher in sich hinein horchte, bevor er schließlich zaghaft den Mund öffnete und gequält einen Schwall Luft ausstieß.

„Es ist ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass man eigentlich wütend ist, sich aber nicht so fühlt …“, murmelte er leise und schlug die Lider auf um der Frau über ihm einen nachdenklichen Blick zuwerfen zu können. Sakura war mittlerweile auf die Sitzfläche des Sofas gerutscht und berührte mit ihrer Hüfte behutsam Nejis Seite, während sie geduldig zu ihm hinab stierte und die Spitzen ihres blassrosa Haares seine Schultern streiften.

„Ich werde dir die Kontrolle über deine Emotionen zurückgeben …“, versicherte sie ihm demütig und wusste, dass es für jeden Shinobi ein schreckliches Gefühl war, derart manipuliert zu werden. „Aber erst nachdem du mir zugehört hast. Ich wünschte wirklich es gäbe einen anderen Weg, Neji …“

„Ich auch …“, antwortete er erschöpft und schluckte nervös, da ihn der verlockende Schleier der Sorglosigkeit erschreckend intensiv einwickelte und ihm verdeutlichte wie wehrlos sein Körper in jenem Moment war. Neji spürte wie sich die schöne Frau über ihm noch ein wenig weiter vorlehnte und ihn einen Moment lang traurig betrachtete, ehe sie eine Hand von seiner Brust hob und sie seufzend an seine Wange schmiegte.
 

„Ich habe ihn vor drei Wochen gefunden.“, begann sie sanft und sah wie Neji lediglich kurz blinzelte. „Nachdem wir Tenten und die Kinder ausfindig gemacht hatten und du und Shikamaru wieder auf dem Weg ins Dorf wart, stieß ich auf der Lichtung, die Kabuto als seinen neuen Lagerplatz ausgewählt hat … auf Sasuke.“

Ein leises Stöhnen war alles was der Hyuuga von sich gab, während die Kunoichi mit ihrer Schilderung fortfuhr und durch die verbliebene Hand auf seiner Brust kleinere Mengen Chakra in den Körpers ihres Zuhörers schickte.

„Er war bewusstlos und sehr schwer verletzt, Neji …“, erklärte sie ihm trübsinnig und strich mit ihrem Daumen liebevoll über seine blasse Wange. „Wenn ich ihm nicht geholfen hätte, wäre er gestorben.“

„Was wäre daran so schlimm gewesen?“, grummelte der Clanerbe verständnislos und verzog mürrisch das Gesicht. „Er ist ein Verräter, Sakura.“

„Ich weiß. Doch er war auch mal mein Teamkamerad. Er war nicht gerade das, was man einen Freund nennt. Aber er ist dennoch ein Teil meiner Vergangenheit …“, erklärte sie beherrscht und sah wie der Hyuuga unter ihren zärtlichen Berührungen verzweifelt seufzte. „Und meine Vergangenheit gehört ebenso zu mir, wie die Gegenwart. Neji, ich hätte für dich jederzeit dasselbe getan … und noch mehr …“
 

„Warum stehst du dann auf seiner Seite und nicht auf meiner? Warum stehst du auf der Seite eines skrupellosen, egoistischen Nuke-Nins?“, fragte der Braunhaarige schwach und zog gequält die Brauen zusammen als Sakura sich fahrig auf die Unterlippe biss.

„Es stimmt! Er ist kein sympathischer, freundlicher, selbstloser Mensch …“, stöhnte die junge Kunoichi ernüchtert und nahm ihre Hand kopfschüttelnd von der Wange ihres Teamleaders. „Aber er ist auch kein blutrünstiges Monster, Neji!“

„Er hätte Naruto damals beinahe getötet.“, rechtfertigte sich der Clanerbe brummend, während er spürte, dass die Wirkung von Sakuras Jutsu langsam nachzulassen schien. Er registrierte, wie seine verschleierte Wut langsam wieder scharfe Konturen annahm und wusste, das die Rosahaarige viel Chakra verbraucht haben musste um das brodelnde Feuer in seinem Inneren derart beständig zügeln zu können.

„Er hat es aber nicht getan …“, kam es beschwichtigend von der schönen Frau, ehe sie wegen der großen Anstrengung bereits rascher Luft holte als zuvor und beschloss, die schwache Narkose nicht länger aufrecht zu erhalten, da sie möglicherweise ihre restlichen Energiereserven benötigte um eine weitere Eskalation verhindern zu können.
 

„Das macht es nicht ungeschehen, verdammt! Chouji und Naruto lagen damals tagelang im Krankenhaus! Ich selbst wäre beinahe gestorben! Wie kannst du ihn nur verteidigen, Sakura?!“, zischte der Hyuuga erbost und spürte wie die Kraft in seine Glieder zurückkehrte, ehe seine Hände grob nach den Oberarmen der Medic-Nin schnappten und er sich mit einem Ruck aufsetzte.

„Neji, bitte beruhige dich!“, flehte sie genervt und schwang eines ihrer Beine über seine Hüfte, ehe sie sich rittlings auf seinen Schoß setzte und sein Gesicht in ihre Hände nahm. „Zwing mich nicht, dich wieder in einen künstlichen Schlaf zu versetzen!“

„Wage es nicht, dass noch einmal zu machen …“, knurrte der Clanerbe und wirkte aufgrund des unfreiwilligen Nickerchens offenbar mehr als verstimmt.

„Dann versprich mir, dass du nicht ausrasten wirst und dich wie ein Erwachsener verhältst!?“, verlangte Sakura scharf und beobachtete schnaubend wie Neji abfällig das Gesicht verzog.

„Wenn er dich in den letzten drei Wochen verletzt haben sollte, werde ich ihn umbringen …“

„Ich weiß …“, antwortete die Haruno müde lächelnd und registrierte erleichtert wie ihr Teamleader grummelnd die Lider schloss und geräuschvoll einatmend seine Anspannung verlor. Sie lehnte sich auf seinem Schoß zu dem Beistelltisch herüber und griff nach dem Wasser neben dem leeren Sushikarton, bevor sie ihm das Getränk auffordernd unter die Nase hielt und sich wieder auf den ramponierten Sessel setzte. Der Hyuuga nahm das Glas schweigend entgegen und starrte für längere Zeit in die klare Flüssigkeit ehe er einen kleinen Schluck trank und seiner Freundin einen skeptischen Blick zuwarf.

„Warum war der Mistkerl überhaupt im Feuerreich?“

„Wegen seinem Bruder …“, erklärte Sakura wahrheitsgemäß und wusste, dass Neji noch weitere Fragen hatte, auf die er eine ehrliche Antwort verlangen würde.
 


 

Zur selben Zeit, in der Küche
 

Ein lautes Gähnen entfuhr dem Uzumaki, während er mit den Fingernägeln gelangweilt auf dem Holz des Tisches herumtrommelte und immer wieder ungeduldig zu der Uhr über dem Kühlschrank linste.

„Kannst du für nur fünf Minuten aufhören zu zappeln …?!“, giftete Shikamaru plötzlich gereizt und besah den hibbeligen Blonden mit einem finsteren Blick, da dieser kontinuierlich nervtötende Geräusche von sich gab und den Nara damit zur Weißglut trieb.

„Fünf Minuten!“, wiederholte Naruto daraufhin beleidigt und verschränkte demonstrativ seine Finger ineinander um das Trommeln wirksam unterbinden zu können. Seine blauen Augen huschten derweil neugierig zu dem schweigenden Uchiha zu seiner Linken und beobachteten den jungen Mann dabei, wie er scheinbar geistesabwesend die Maserung des Tisches studierte. Sasuke hatte die Hände tief in seine Hosentaschen geschoben und sich gegen die Rückenlehne des Küchenstuhls sinken lassen, während er seit geschlagenen zwanzig Minuten keinen Ton von sich gab und eisern schwieg. Der Nara hatte sich ihm scheinbar angeschlossen und zog es ebenfalls vor einer Unterhaltung aus dem Weg zu gehen, während Naruto sich schlicht und ergreifend zu Tode langweilte. Er sah noch einmal zwischen den beiden stummen Männern hin und her, bevor er seufzend begann die Kartons auf dem Tisch zu stapeln und unter Shikamarus überraschtem Blick unverhofft aufstand.
 

„Was soll das werden?“, fragte der Braunhaarige offensichtlich irritiert und sah dabei zu, wie Naruto die gebrauchten Stäbchen und die Überbleibsel ihres Abendessens wenig später in den Müll beförderte.

„Wonach sieht es denn aus?!“, meckerte der Uzumaki stöhnend und registrierte, dass seine Handlung scheinbar auch Sasuke aus seinen Gedanken gerissen hatte, da der Clanerbe ihn kurz gleichgültig musterte, „Ich räume auf!“

„Ist das dein Ernst?“, entfuhr es Shikamaru ungläubig, woraufhin ihm der Blonde eine gehässige Grimasse schnitt und die Gläser auf die Spüle stellte. „Ausgerechnet du räumst freiwillig auf?“

„Wieso muss ich mir das von dem wohl faulsten Bewohner dieses Dorfes bieten lassen?“, murrte Naruto trocken und sah das überhebliche Grinsen des Naras auf dessen Gesicht.

„Hinata-chan scheint einen positiven Einfluss auf dich zu haben.“, kam es neckisch von dem Braunhaarigen, woraufhin Naruto unbemerkt die Augen verdrehte und ein weiteres Mal einen Blick auf die Uhr warf.

„Halt einfach die Klappe, Shikamaru …“, seufzte er desinteressiert und registrierte, dass es bereits später Nachmittag war, ehe plötzlich gedämpfte Stimmen aus dem Wohnzimmer ertönten und die Anwesenden wachsam ihre Ohren spitzten.
 

„Sie reden immer noch …“, kommentierte Naruto das unverständliche Gemurmel das alle paar Minuten über den leeren Flur hallte und schloss, um die drei Männer von dem privaten Gespräch bestmöglich abschirmen zu können, nebenbei die Küchentür. „Und das seit über einer Viertelstunde. Ich denke, das Schlimmste ist überstanden.“

„Das werde ich nicht unterschreiben …“, versicherte Shikamaru dem Blonden höhnisch und warf einen flüchtigen Blick in das desinteressierte Gesicht des Uchihas, bevor er sich wieder an Naruto wandte. „Wenn es um Sakura geht … ist Neji unzurechnungsfähig …“

„Das ist noch charmant ausgedrückt.“, gähnte Naruto und kratzte sich nebenbei an der Schläfe, ehe er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ und beide Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

„Vermutlich hast du Recht.“, brummte der Braunhaarige nicht minder ernüchtert, als plötzlich ein gedämpfter Streit in einer deutlich höheren Lautstärke die Ohren der drei Männer erreichte, jedoch kein verständliches Wort bis zu ihnen durchdrang.
 

Der Nara bemerkte derweil erneut die kurz aufblitzende Sorge in dem Gesicht des Nuke-Nin und rieb sich verwirrt das Kinn, während er Sasuke intensiv musterte und nach einer Erklärung für sein Verhalten suchte. Nach außen hin wirkte er wie üblich beherrscht. Und Shikamaru hätte niemals an seiner Gelassenheit gezweifelt, wäre da nicht immer wieder dieses seltsame Flackern in seinen Augen das seine Anspannung verriet.

„Du sorgst dich um sie …?!“, rutschte dem Nara seine erschütternde Vermutung über die Lippen, bevor er nervös registrierte, wie Sasuke und Naruto ihm schweigend ihre Gesichter zuwandten und keinerlei Emotionen preisgaben. Die durchdringenden, schwarzen Augen des Uchihas bohrten sich kalt in die des ANBU und hielten seinem skeptischen Blick unnachgiebig stand, während Naruto die Reaktion des Schwarzhaarigen wachsam verfolgte und wusste, dass er Shikamarus Worte nicht abstreiten würde. Den Nara verblüffte Sasukes anhaltendes Schweigen jedoch und ließ ihn verdutzt die Brauen heben, als die erwartete, abfällige Bemerkung des Uchihas ausblieb.
 

„Du machst dir tatsächlich Sorgen um Sakura?!“, wiederholte Shikamaru perplex und beobachtete wie sich die dunklen Augen seines Gegenübers bedrohlich verengten.

„Reiz’ ihn nicht, Shikamaru.“, pflichtete Naruto dem Nara trocken bei und rieb sich amüsiert die Kehle, während sein Blick kurz auf den Riss in der Küchenwand fiel. „Teme ist empfindlich was Sakura angeht, glaub’ mir!“

Der Nara runzelte daraufhin jedoch nur verständnislos die Stirn und studierte die düstere Miene des Nuke-Nin unsicher, ehe er Sasukes stechenden Augen seufzend auswich und nachdenklich verstummte.
 


 

Zur selben Zeit, im Wohnzimmer
 

Mit einem schwachen Seufzen ließ sich Sakura gegen die Lehne des Sessels sinken, während die harten Gesichtszüge des Hyuugas ihr verdeutlichten das Neji keinesfalls begeistert war.

„Du hättest das nicht geheim halten dürfen! Du bist eine Kunoichi aus Konohagakure, Sakura! Du bist deinem Dorf verpflichtet! Du solltest wissen, von welchem Wert Informationen über Orochimaru, Akatsuki und Otogakure für uns sind, verflucht!“, predigte der Clanerbe verstimmt und umklammerte angespannt das Glas in seinen Händen. „Die Hokage hätte umgehend von alledem erfahren müssen!“

„Es wäre zu riskant gewesen, begreif’ das doch!“, konterte Sakura nicht minder erzürnt und unterdrückte das Verlangen ihren Gesprächpartner anzuschreien. „Wenn ich Konohagakure mein Wissen anvertraut hätte, dann wären mir zwangsläufig Fragen darüber gestellt worden, woher diese Informationen stammen!“

„Und das wäre natürlich ein Problem gewesen …“, spottete der Hyuuga sarkastisch und stieß ein anmaßendes Schnauben aus. „Denn es liegt dir nichts ferner als einen Nuke-Nin in Gefahr zu bringen, nicht wahr?“

„Ich hätte damit nicht nur ihn in Gefahr gebracht!“, verteidigte Sakura ihren Standpunkt bissig und krallte sich in dem Polster des Sessels fest, während ihr Teamleader wütend den Kopf schüttelte und leise vor sich hin knurrte. „Naruto wusste auch von ihm und- …“

„Naruto!“, fiel ihr Neji zynisch ins Wort und besah sie mit einem finsteren Blick. „Und was ist mit dir, Sakura? Du warst es die Uchiha innerhalb dieser Dorfmauern versteckt hat, nicht Naruto! Für dein Handeln hätte man hohe Vergeltung verlangt, nicht für Narutos! Deinen Tod hätte man am lautesten gefordert, nicht Narutos! Ich hätte dich verlieren können, verdammt! Nicht Naruto!“
 

Die schöne Kunoichi ließ den Ausbruch ihres Freundes schweigend über sich ergehen, ehe sie ihre Finger entschuldigend nach seiner Schulter ausstreckte und traurig registrierte wie Neji ihr mit einer schneidenden Handbewegung bedeutet ihn nicht zu berühren. Sie schwiegen sich eine Weile lang an und lauschten der Atmung des jeweils anderen, bevor sich der Clanerbe mit einer Hand gereizt die Stirn rieb und Sakura verärgert musterte.

„Wie kommen diese Rückstände von Orochimarus Chakra wirklich auf deinen Körper?“, grummelte er bedrohlich leise und sah wie die Angesprochene angespannt die Schultern hob. „Hast du Kabuto die Wahrheit gesagt …?“

Die Haruno konnte förmlich spüren wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich, während sich etwas in ihr unangenehm zusammen zog und sie stumm in die hasserfüllten Augen ihres Teamleaders stierte. Sie sah wie seine Miene sich aufgrund ihres Schweigens verhärtete und schluckte betreten den Kloß in ihrem Hals herunter.

„Warum antwortest du nicht?“, fragte Neji kalt und ließ die junge Frau nicht eine Sekunde lang aus den Augen.

„Weil ich weiß, das dir meine Antwort nicht gefällt …“, gestand sie ihm leise und hielt für einen Moment die Luft an, ehe sie erschrocken zusammenzuckte, als das Glas des Hyuuga im nächsten Moment lautstark an der gegenüberliegenden Wand zerschellte.

Ist das dein Ernst?“, fuhr der Braunhaarige sie zerstreut an und erhob sich ruckartig von dem Sofa, ehe er nach ihrem linken Oberarm griff und sie grob auf die Beine zog. „Du hast mit ihm geschlafen?! Du hast einen Verräter- …

„Neji, bitte!“

… -mir vorgezogen?!
 

Mit einem erschrockenen Keuchen landete Sakura unsanft auf dem knarrenden Sofa und sah alarmiert auf in die zornigen Augen des Hyuugas, ehe er ihr einen bedrohlichen Blick zuwarf und unheilvoll seine Byakugan aktivierte.

„Ich werde Uchihas Exekutionsantrag stellen, sobald er der ANBU übergeben wurde …“, versicherte er der Medic-Nin kühl und zog demonstrativ ein Kunai aus seiner Waffentasche, während er auf die Wohnzimmertür zutrat und bereits einen Fuß auf den Flur gesetzt hatte, als sich von hinten schmale Finger in seine Weste krallten.

„Neji, warte! Bitte!“, flehte sie verzweifelt und tastete bereits nach ihrem Katana als der Hyuuga ihr wutschnaubend zuvorkam und ihre Arme schmerzhaft hinter ihrem Rücken verschränkte.

„Stell’ dich nicht noch einmal gegen mich, verstanden? Er ist unser Feind! Er hat Konohagakure bereits vor vielen Jahren verlassen und sein Schicksal selbst gewählt! Und er hätte erneut verschwinden sollen, bevor er es gewagt hat dich anzufassen!“

„Neji, bitte!“, keuchte die Angesprochene schwach und kniff ein Auge zu als der junge Mann sie schroff gegen die nächste Wand stieß und sie ihren Aufprall mit ihrer Schulter notdürftig abfing.

„Er wird sterben, Sakura! Und ich werde ihn vor deinen Augen töten, wenn du es wagen solltest ihn zu schützen, kapiert?!“, befahl Neji wutschnaubend und drehte sich bereits wieder um als die schöne Kunoichi sich entschlossen vor ihn schob um ihm den Durchgang versperrte.

„Neji, warte- …“

„Geh’ zur Seite!“, bellte der Hyuuga aggressiv und schlug die Klinge seiner Waffe provokativ gegen ihr Katana, bevor er Sakura innerhalb eines blitzschnell entstandenen Schlagabtausches den Flur hinunter trieb und sie herrschsüchtig von seinem Geschick überzeugte. Erst ein fremdes Kunai das nur Sekunden später die beiden Kontrahenten voneinander trennte, brachte Neji dazu von der unermüdlich parierenden Rosahaarigen abzulassen und dem entschlossenen Einmischer einen warnenden Blick zuzuwerfen. Naruto war in beeindruckender Geschwindigkeit vor der Medic-Nin aufgetaucht und hielt den Hieb des Hyuugas inmitten seiner ausholenden Bewegung fest, während blaue Augen sich entrüstet zu gefährlichen Schlitzen verzogen und Shikamarus entsetztes Gesicht in der offenen Küchentür erschien.
 

„Ist das dein verdammter Ernst, Neji!? Du setzt das Byakugan ein?! Gegen Sakura?!“, entfuhr es dem Nara entgeistert, ehe er beunruhigt registrierte, wie Sasuke hinter ihm offenbar alarmiert sein Katana zog und ihn im nächsten Moment grob zur Seite stieß. Mit ungläubigen Augen beobachtete Sakura, wie der Schwarzhaarige mit einer mordlustigen Ausstrahlung auf der Schwelle zur Küche erschien und seine blutroten Pupillen kurz an ihrem Körper hinabwandern ließ um sich, ohne Zweifel, von ihrer Unversehrtheit überzeugen zu können.

„Bist du verletzt?“

Das unheilvolle Grollen in seiner Stimme ließ sowohl die Haruno als auch Naruto erschrocken innehalten, während Neji das Erscheinen des Nuke-Nin mit einem bissigen Zischen kommentierte und dadurch Sasukes Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Sie anzugreifen; war ein Fehler, Hyuuga.“, pflichtete er dem Clanerben gereizt bei und ließ sein Katana einmal drohend in der Luft kreisen, ehe er neben Sakura auf den Flur trat und Shikamaru sichtlich nervös in der Küchentür zurück blieb.
 

„Es war ein Fehler, nicht zu verschwinden, als du die Gelegenheit dazu hattest, Uchiha!“, knurrte Neji hasserfüllt, ehe seine Byakugan auf die Sharingan seines Gegners trafen und der Nuke-Nin bereits gefährlich blitzend das Chidori in seiner freien Hand bildete.

„Sasuke- …?!“, japste Sakura derweil hilflos und griff nach seinem Ärmel, während er ihr keinerlei Beachtung zu schenken schien und sie mit Hilfe seiner Waffe kommentarlos hinter seinen Rücken drängte. „Verflucht, Sasuke! Hör’ auf damit!“

Sie lehnte ihre Stirn unbemerkt gegen seinen Rücken und grub ihre Fingernägel in sein Oberteil, während die Klinge seines Katanas die junge Frau konsequent davon abhielt die Deckung, die sein Körper ihr bot, zu verlassen.

„Warum?“, zischte der Clanerbe ihr abfällig zu und Sakura konnte spüren wie sich seine Schulterblätter unter ihrer Berührung angespannt verhärteten. „Damit er ein zweites Mal versuchen kann, dich zu verletzten?“

„Uchiha!“, knurrte Neji wie erwartet säuerlich. „Ich bin der Letzte der ihr wehtun wür- …“

„Spar’ dir dein erbärmliches Gewinsel, Hyuuga …“, unterbrach Sasuke den jungen Mann warnend und verlieh seiner Stimme dabei einen so feindseligen Ton, dass der hübschen Frau hinter ihm ein unangenehmer Schauer über den Rücken lief. „Du hast gerade eben versucht ihr wehzutun. Und wenn ich über die gleiche jämmerliche Selbstbeherrschung wie du verfügen würde, hätte ich dir deswegen bereits die Kehle aufgeschlitzt.“
 

„Sag’ das noch mal, Uchiha!?“, blaffte Neji erzürnt und riss seine Waffe aus der parierenden Haltung mit Narutos Kunai, ehe zu seinem Entsetzen Shikamaru im nächsten Moment vorsprang und ihm zusammen mit dem Uzumaki den Weg versperrte.

„Er hat Recht, Neji. Du hättest sie ernsthaft verletzen können!“, sprach der Nara ruhig und konnte beobachten wie die Augen seines Teamleaders sich entrüstet weiteten, während sich sein Gesicht langsam in eine finstere Grimasse verwandelte. „Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber du hast dich nicht unter Kontrolle- …“

„Ihr stellt euch gegen mich?! Auf die Seite eines Nuke-Nin?!“, fuhr der Hyuuga die beiden Männer grummelnd an und schnaubte verschwörerisch als Naruto ihm nachdrücklich eine Hand auf die Schulter legte. „Ihr seid angesehene Shinobis aus Konohagakure! Es ist eure Pflicht einen Verräter wie ihn auszuliefern! Ihr habt geschworen dieses Dorf zu schützen!“

„Neji, hör’ mir zu!“, befahl der Blonde streng, „Dein Verhalten innerhalb der nächsten Minuten entscheidet möglicherweise über Sakuras Schicksal. Du weißt, dass du sie in Gefahr bringst, wenn du darauf bestehst Sasuke auszuliefern.“

„Nicht wenn ich ihn hier und jetzt töte!“, zischte der Clanerbe erbost, während Shikamaru nach seinem rechten Arm griff und wachsam sein Handgelenk umschlang.

„Neji, sei’ doch vernünftig! Selbst wenn es dir gelingen würde ihn zu töten, wie willst du dem Dorf erklären warum er in Konohagakure war ohne Sakura zu belasten?“
 

Der Angesprochene verzog nach diesem Argument verärgert die Lippen und schien hartnäckig nach einer Lösung zu suchen, bevor er zur Erleichterung von Naruto und dem Nara ergeben zischte und seine kalten Augen zu Sasuke wandern ließ. Der Nuke-Nin hatte auf die leise Bitte der schönen Kunoichi hin sein Katana nach vorne schwingen lassen und ihr somit widerwillig gestattet aus seinem Schutz zu treten, während er Neji drohend beobachtete und jeder Muskel in seinem Körper zum zerreißen gespannt schien. Einen unangenehm langen Moment über sagte niemand ein Wort und Sakura registrierte wie ihr vor Nervosität übel wurde, als der verdrießliche und zugleich gepeinigte Blick des Hyuugas ein paar Mal zwischen Sasuke und ihr hin und her wechselte, ehe ihr Teamleader zynisch schnaubend den Kopf schüttelte und sich mit Einsatz seiner Ellenbogen an Naruto und Shikamaru vorbei schob.

„Neji- …“, setzte der Nara an, legte unsicher eine Hand auf die Schulter seines Freundes und seufzte schwermütig als der Angesprochene seine Finger barsch abschüttelte und auf Sakura zutrat. Diese schob sich aufgrund von Nejis Handlung beinahe mechanisch vor den Nuke-Nin und hob mahnend ihr Katana, während der Hyuuga, ohne sie eines Blickes zu würdigen, an ihr und Sasuke vorbei lief und nach der Klinke ihrer Wohnungstür griff.
 

Mit einer ruckartigen Bewegung riss der Clanerbe das helle Holz auf und hatte bereits einen Fuß in das Treppenhaus gesetzt, als er in seiner Bewegung innehielt und ohne sich umzudrehen deutliche Worte formulierte.

„Ich will dass er verschwindet, Sakura …“, befahl er der erstarrten Frau kühl und verstärkte in seinem Zorn den Griff um die metallene Klinke. „Oder ich werde dafür sorgen, dass du mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst der ANBU entlassen wirst …“

„Neji! Warte!“, rief die Haruno noch verzweifelt, ehe das ohrenbetäubende Scheppern der zuknallenden Tür ihr das Wort abschnitt und ihr Teamleader die Wohnung lautstark verlassen hatte. Sakura stieß daraufhin einen wütenden Fluch aus und wollte dem Hyuuga bereits hinterher eilen, als Shikamaru behutsam nach ihrem Oberarm griff und sie entschlossen festhielt.

„Lass’ mich mit ihm reden.“, bat der Braunhaarige ermattet und blinzelte überrascht als die Kunoichi ihn dankbar umarmte und ihr Gesicht in seiner Weste vergrub, „Er wird sich wieder beruhigen, vertrau’ mir. Aber dazu sind mehrere Becher Sake nötig …“

„Du willst ihn abfüllen?!“, keuchte die ANBU ungläubig und sah ihren Freund bestätigend nicken, ehe sie ihn wieder losließ und er sich seufzend den Hinterkopf rieb.

„Neji braucht ein wenig Ablenkung …“, mischte sich Naruto entschlossen in das Gespräch ein und erhielt uneingeschränkte Zustimmung von dem Nara, ehe er Shikamaru bat schon mal vorzugehen und ihren Ausreißer einzufangen.
 

Sie vereinbarten ein Treffen bei Ichiraku und der Uzumaki versprach in einer knappen Stunde nachzukommen, bevor Sakuras Teamkollege sich mit einem flüchtigen Nicken von den restlichen Anwesenden verabschiedete und nur das alte Team 7 schweigend auf dem langen Flur zurück blieb. Die Medic-Nin und Naruto musterten sich eine Weile und Sasuke bemerkte, dass sie mal wieder ohne Worte miteinander kommunizierten, ehe die beiden zeitgleich ihre Gesichter dem Uchiha zuwandten und er deswegen leicht genervt die Stirn runzelte.

„Was?“, entfuhr es ihm bissiger als geplant, denn ihr vertrautes Verhalten und die Tatsache, dass er lediglich ahnungslos dabei zusehen konnte, störten ihn mehr als er bereit war zuzugeben.

„Neji wird seine Drohung nicht wahr machen.“, gestand ihm der Uzumaki seufzend und trat gefolgt von der Rosahaarigen wieder in die Küche, bevor er sich stöhnend auf einen der Stühle plumpsen ließ und sich müde das Gesicht rieb. „Er würde niemals so weit gehen und Sakura suspendieren lassen. Und ich denke nicht, dass Neji es riskieren wird, sie durch deine Auslieferung in Gefahr zu bringen …“

„Er wird keine Gelegenheit bekommen sie in Gefahr zu bringen …“, warf der Nuke-Nin desinteressiert ein und lehnte sich neben Naruto an die Wand, während Sakura sich lässig auf die Küchenzeile schwang und nach einem Wasserglas griff.

„Wie meinst du das …?“, hinterfragte der blonde Mann die Worte seines altem Teamkollegen irritiert, als die Haruno ebenso ratlos an ihrem Getränk nippte und gespannt auf eine Erklärung wartete. „Was hast du vor, Teme?“
 

„Ich werde Konohagakure verlassen. Noch heute Nacht.“, antwortete Sasuke ungerührt und beobachtete wie einen flüchtigen Moment lang so etwas wie Schock in Sakuras Augen aufblitzte, ehe sie sich zu fangen schien und seinem durchdringenden Blick auswich.

„Sasuke …“, seufzte der Uzumaki hörbar unzufrieden und schob seine Brauen mürrisch weiter zusammen, woraufhin der Angesprochene ihn amüsiert musterte und hämisch lächelnd den Kopf schief legte.

„Sieh mich nicht so an, Dobe.“, begann er spöttisch und verschränkte ungeniert die Arme vor der Brust, „Ich bin ein S-Rank Nuke-Nin. Du hast gewusst, dass ich irgendwann wieder verschwinden werde.“

„Aber du solltest diesen Entschluss nicht übereilt fassen, Teme. Kabuto ist immer noch da draußen … und er sucht nach dir.“, stöhnte Naruto hörbar besorgt und stützte seinen Ellenbogen mürrisch auf dem Tisch ab, während er Sakura heimlich einen flüchtigen Blick zuwarf und registrierte, dass sie regungslos aus dem Fenster sah.

„Und wenn er in der Lage ist meine Spur zu verfolgen, wird ihn das früher oder später nach Konohagakure führen. Das Risiko ist in jedem Fall zu groß, Naruto.“, begründete Sasuke seine Entscheidung sachlich und hatte ebenfalls bemerkt, dass die junge Medic-Nin während des ganzes Gesprächs verdächtig still geblieben war, „Ich bringe euch nur in unnötige Gefahr, wenn ich noch länger bleibe.“

„Ist das dein letztes Wort?“, hinterfragte der Uzumaki die Aussage seines alten Teamkameraden, ehe er verstimmt beobachten konnte, wie dieser flüchtig nickte und die Hände nonchalant in seine Hosentaschen schob.
 

Das unerwartete Klirren von Glas zog die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich und veranlasste sie dazu ihre Köpfe der jungen Frau zuzuwenden. Sakura hatte ihr Getränk gerade lautstark auf der Spüle abgestellt und glitt nun, ohne die Shinobis eines Blickes zu würdigen, von der Küchenzeile. Mit zielstrebigen Schritten und undefinierbarer Miene trat sie an ihnen vorbei auf den Flur und verschwand, nach dem Geräusch einer sich schließenden Tür, wenig später im Badezimmer.

Sasuke und Naruto sahen ihr stumm nach und kommentierten den plötzlichen Abgang der Kunoichi mit einem verhaltenen Blick, ehe sie sich nachdenklich musterten und der Uzumaki seufzend den Kopf in den Nacken legte.

„Ich habe mich gefragt, wann dieser Punkt kommen würde …“, murmelte der Blonde leise und besah den ratlosen Uchiha mit einem wissenden Blick.

„Was soll das heißen?“, fragte Sasuke verwirrt und versuchte vergeblich den bitteren Gesichtsausdruck des jungen Shinobis zu deuten.

„Das wirst du wissen, sobald du ebenfalls an diesem Punkt angelangt bist …“, offenbarte Naruto dem überraschten Nuke-Nin geheimnisvoll und beobachtete freundlos wie der Schwarzhaarige argwöhnisch eine Augenbraue hob und sich neben ihm auf einen der Stühle setzte.
 

In dem Badezimmer auf der anderen Seite des Flurs umklammerte Sakura gerade leise zischend das Waschbecken und beugte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über das weiße Porzellan, ehe sie leise fluchend den Kopf hob und die wütende Miene ihres Spiegelbilds fixierte. Sie hasste sich für die Schwäche ihres Verstandes. Sie hasste sich für den Schrei ihres Herzens. Sie hasste sich für die Taubheit ihres Körpers. Aber am meisten hasste sie sich dafür, dass sie selbst schuld an alldem war. Sie hatte Sasuke zu nahe an sich heran gelassen. Und jetzt musste sie mit den Konsequenzen leben.

Denn in dem Moment als er sagte, er würde Konohagakure verlassen, hatte sie begriffen das jede Faser ihres Körpers und jeder Winkel ihres Geistes gegen sein Vorhaben rebellierte. Und diese Tatsache hatte sie bis auf das Mark erschüttert.

„Du warst naiv …“, fauchte sie ihrer Reflektion zu und stieß sich erbost von dem Waschbecken ab. „Du hast ihm zuviel Macht über dich gegeben.“

Sie krallte ihre Fingernägel in die ANBU-Weste und riss sie sich unwirsch von den Schultern, bevor sie nach dem Saum ihres Pullovers griff und das Kleidungsstück, ebenso wie die lange, dunkle Hose gehetzt auszog. Nur in Unterwäsche bekleidet betrachtete sie wenig später im Spiegel die Reflektion ihres wohlgeformten Körpers und schloss bei den rötlichen Stellen die Sasukes Zähne überall auf ihrer blassen Haut hinterlassen hatten, gequält die Lider.
 


 

Eine knappe Stunde später, in Sakuras Wohnung
 

Hn …“, brummte der Uchiha gleichgültig und rieb sich die Schläfen, während er einen gelangweilten Blick zu der Uhr über dem Kühlschrank warf und immer wieder seufzend die letzten Stunden in seinem Heimatdorf zählte.

„Drei der jeweils vier aufgestellten Wachen werden, auf Kakashis Anweisung hin, um Punkt 3 Uhr heute Nacht abgelöst.“, erklärte ihm Naruto sorgsam und lehnte sich in seinem Stuhl gemütlich zurück, „Du hast ein Zeitfenster von einer knappen Minute, in der lediglich alle achtzig Meter ein einzelner Shinobi positioniert sein wird, verstanden?“

„Hn.“

„Hörst du mir überhaupt zu?“

„Hn.“

„Aha!“, machte Naruto trocken und konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, während er Sasukes Blick folgte und ebenfalls den Sekundenzeiger der Uhr musterte. „Ich sollte mich verabschieden. Ich bin schon spät dran …“

„Hn.“

„Mehr hast du mir nicht zu sagen, Teme?“, sprach der Blonde schmunzelnd und beobachtete wie Sasuke abschätzend die Brauen hob und ihn durch emotionslose, dunkle Augen fixierte.
 

„Erwarte keine Umarmung, Dobe.“, riet er dem Uzumaki schließlich spöttisch und verzog die Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln.

„Aber wir könnten uns dabei ganz männlich auf die Schultern klopfen?!“, schlug Naruto feixend vor und verdrehte erheitert die Augen als Sasukes Miene sich unaufhaltsam verfinsterte.

„Vergiss es, Dobe.“

„Komm schon, Teme.“

„Nein.“

„Das ist die letzte Gelegenheit!“, sprach der Uzumaki neckisch und breitete nur um seinen ehemaligen Teamkameraden zu ärgern auffordernd die Arme aus, „Glaub mir, irgendwann wirst du es bereuen, mich nicht umarmt zu haben.“

„Das bezweifle ich.“

„Ich werde es auch niemandem verraten.“

„Baka …“, knurrte Sasuke frustriert und schleuderte verachtende Blicke in die Richtung seines grinsenden Gesprächspartners, ehe er sich den Nacken rieb und sein Gesicht zu einer ernsten Miene verzog. „Pass auf sie auf. Versprich’ es mir …“
 

Er beobachtete wie der Blonde überrascht die ausgebreiteten Arme sinken ließ und der Schalk in seinen Augen umgehend verschwand, ehe er den unnachgiebigen Ausdruck des Schwarzhaarigen erstaunt musterte und zaghaft nickte.

„Versprochen.“

„Ich meine es ernst, Naruto. Ich werde nicht da sein. Ich kann nicht dafür sorgen, dass sie das unbeschwerte Leben lebt, dass sie verdient.“, erklärte Sasuke in gereiztem Ton und ignorierte die deutliche Verblüffung in Narutos Mimik.

„Und was ist mit dir?“, seufzte der Uzumaki und ahnte bereits die Antwort auf seine Frage. „Was ist mit deinem Leben?“

„Ich habe etwas angefangen … und das werde ich auch beenden.“

„Du willst immer noch Rache?“, mutmaßte Naruto und erhielt ein knappes Nicken von dem Nuke-Nin, während er sich betrübt seinen Hinterkopf kratzte und dabei das strohblonde Haar zerwühlte. „Ich akzeptiere deine Entscheidung, glaub’ mir. Aber hör auf mich und lass nicht zu, dass der Hass dein einziger Lebensinhalt wird!“

„Woher willst du wissen, dass er das nicht längst ist?“, sprach der Uchiha kühl und ein zynisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, woraufhin sich Naruto geräuschvoll ausatmend aus dem Stuhl erhob und neckisch auf den Nuke-Nin hinab sah.

„Du bist vielleicht ein Verräter, Sasuke.“, setzte der junge ANBU hinterhältig grinsend an und hielt dem stummen Clanerben unmissverständlich seinen Arm entgegen, „Aber du bist nicht der gefühllose, boshafte, kaltblütige Abschaum für den dich alle halten … das wissen wir beide.“

„Tse …“, machte der Angesprochene daraufhin gewohnt herabsetzend und stand ebenfalls auf, bevor er zögernd Narutos Aufforderung nachkam und er gleichzeitig mit dem Blonden in einer freundschaftlichen Geste den Unterarm des jeweils anderen umfasste.

„Du kannst dir das mit der Umarmung immer noch überlegen, Sasuke-teme.“

„Vergiss’ es, Naruto-dobe.“
 

Das gedämpfte Geräusch eines Föhns drang plötzlich über den Flur bis in die Küche und ließ die beiden Männer beinahe erschrocken zusammen fahren, ehe Naruto leise lachend den Kopf schüttelte und Sasuke seine Hände genervt in die Taschen seiner schwarzen Hose zurück gleiten ließ.

„Ich muss los. Viel Glück heute Nacht.“, erklärte der Uzumaki schulterzuckend und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. „Und versuch nicht gleich wieder lebensbedrohlich verletzt zu werden, Teme!“

„Sehr witzig, Dobe.“, antwortete der Schwarzhaarige lediglich trocken und folgte Naruto auf den Flur, wo die beiden noch einen letzten intensiven Blick austauschten, bevor der Uzumaki die Wohnungstür lächelnd hinter sich ins Schloss fallen ließ und im Treppenhaus verschwand.

Der Uchiha starrte noch einen Moment lang auf die silberne Klinke, ehe das monotone Hintergrundgeräusch des Föhns verstummte und ihn dazu veranlasste den Kopf zu heben. Er hörte sich leise seufzen und sah unschlüssig den Flur hinunter, ehe er sich angespannt in Bewegung setzte und seine Füße schließlich vor der geschlossenen Badezimmertür stoppten.
 

Sasuke runzelte nachdenklich die Stirn, während er seine linke Hand auf die Klinke legte und die helle Tür zaghaft aufstieß. Das Bild mit dem seine Augen konfrontiert wurden, ließ ihn leise brummend seine Lunge mit dem benötigten Sauerstoff füllen, als er seinen Blick an der leicht bekleideten Rückseite der Kunoichi hinab wandern ließ und ihm der betörende Duft ihres Kirschshampoos entgegenschlug. Es war unangenehm schwül in dem kleinen Raum und nach einem flüchtigen Blick auf die beschlagene Duschkabine, wusste der Clanerbe, dass Sakura vor wenigen Minuten noch unter dem warmen Wasserstrahl gestanden haben musste. Jetzt allerdings lehnte sie lediglich in schwarze Spitzenunterwäsche gehüllt über dem Waschbecken und warf ihr frisch geföhntes Haar über die rechte Schulter nach vorne, bevor sie mit einem kleinen Wattebausch die Konturen ihres hübschen Gesichts entlang fuhr und diesen immer wieder mit einer klärenden Flüssigkeit befeuchtete.

Der Uchiha realisierte, dass sie ihn bereits bemerkt hatte und besah sie durch den Spiegel mit einem undefinierbaren Blick, während Sakura sich weiterhin mit der Pflege ihrer Haut beschäftigte und ihn demonstrativ ignorierte.

„Ist alles in Ordnung?“

„Wieso fragst du?“, sprach sie offenbar verwirrt und warf ihrer Reflektion einen skeptischen Blick zu, ehe sie sah wie die nachtschwarzen Augen des Clanerben ein weiteres Mal an ihrem Körper hinab glitten und er sich zwanglos in den Türrahmen lehnte.

„Du wirkst aufgebracht.“

„Natürlich bin ich aufgebracht!“, fuhr sie ihn plötzlich zickig an und drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zu ihm um. „Dieser Tag war eine einzige Katastrophe, verflucht!“
 

„Vielleicht kann ich dich ein wenig ablenken.“, schlug Sasuke anzüglich vor, ehe er sich von der Tür abstieß und den geringen Abstand zu ihr umgehend überwand.

„Nein, danke!“, fauchte die schöne Kunoichi säuerlich und drehte ihm konsequent wieder den Rücken zu, während sie spürte wie sich seine Hände auf ihre Hüfte legten und sein fester Körper sie näher an das Waschbecken drängte.

„Das ist die letzte Gelegenheit, Sakura …“, raunte er ihr verführerisch zu und ließ seine Nase in ihr frisch gewaschenes Haar gleiten. „Die letzten neun Stunden die wir haben …“

Die junge Frau schluckte betreten und spürte wie fremde Finger sich unter ihr Höschen schoben, bevor das Kleidungsstück ihre schlanken Beine hinabrutschte und sie im Spiegelbild sah, dass Sasuke sich seinen Pullover über den Kopf zog. Ein verruchtes Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel und schickte Sakura glühende Hitze durch ihren vorfreudigen Körper, während sie sich seufzend auf die Unterlippe biss und dabei zusah wie der Uchiha ungeduldig nach dem Bund seiner Hose griff.

„Willst du sehen, was ich sehe?“, fragte er geheimnisvoll und veranlasste Sakura zu einem ahnungslosen Stirnrunzeln, ehe er sich völlig entkleidet an sie presste und sie mit Hilfe seines breiten Oberkörpers dazu zwang sich über das Waschbecken nach vorne zu lehnen. Das Gesicht der Medic-Nin trennten nur noch wenige Zentimeter von der Spiegeloberfläche, als Sasuke eine seiner Hände unter ihren Bauch schob und langsam in sie eindrang.
 

Sakura beobachtete keuchend wie sich ihre grünen Augen erschrocken weiteten und einen glasigen Schimmer annahmen, als pures Verlangen durch ihre Venen gespült wurde und sie beschämt mit ansah wie ihr Gesicht vor Vergnügen zu leuchten schien.

„Du bist wunderschön.“, flüsterte Sasuke ihr derweil zu und hatte sich soweit vorgelehnt, dass er seine Zähne genüsslich in der weichen Haut ihres Ohrläppchens versenken konnten, während er bewegungslos in ihr verweilte und sie beide durch das Spiegelbild nachdenklich studierte.

„Und du bist unmöglich …“, konterte die hübsche Frau geistesabwesend und war ebenfalls wie betört von dem Paar in der Reflektion, während der Uchiha ihre Schulter mit Küssen bedeckte, aber seine Augen niemals den Spiegel verließen. Irgendetwas an diesem Bild faszinierte und erschreckte ihn zu gleichen Teilen. Es war wie ein Blick in eine Zukunft, die niemals existieren würde und dennoch zog es sie beide in eine Art Bann.

„Sasuke-kun …“, hauchte Sakura schließlich erschöpft von den vielen Empfindungen, die buchstäblich auf sie einströmten, bevor sie stöhnend die Augen schloss und spürte wie der Clanerbe begann sich ungewohnt besinnlich in ihr zu bewegen. Sie vernahm seine beschleunigte Atmung an ihrem Hals und fühlte die weichen Lippen auf ihrer brennenden Haut, ehe sie flackernd die Lider wieder hob und im nächsten Moment in tiefschwarze Pupillen starrte. Er stoppte seine gleichmäßigen Stöße nicht, aber er nahm auch nicht seine Augen von ihren, während sie keuchend den Rand des Waschbeckens umklammerte und seinen intensiven Blick durch den Spiegel hindurch erwiderte.

„Sasuke …“
 

© by RosaLies

Segen und Fluch.

© by RosaLies
 


 

Ein paar Stunden später, in Sakuras Schlafzimmer
 

Die federleichten Berührungen ihrer vollen Lippen entlocktem dem sonst so schweigsamen Clanerben ein leises Seufzen, während er aus dunklen Augen beobachtete, wie Sakura zärtliche Küsse auf seinem Brustkorb verteilte und mit ihren Liebkosungen langsam höher wanderte. Bei seinem Schlüsselbein angekommen, setzte sie sich flüchtig auf und warf ihr langes, offenes Haar über ihre nackten Schultern zurück, ehe sie sich lediglich in den schwarzen BH gekleidet verführerisch lächelnd vorbeugte und ihre Fingernägel in die festen Oberarme des Mannes unter ihr grub.

„Du hältst mich absichtlich hin …“, grummelte der Uchiha in rauem Ton und erwiderte das verschmitzte Grinsen seiner Bettgenossin mit einem finsteren Schmunzeln, bevor er beide Hände auf die Hüfte der Kunoichi legte und sie ohne Vorwarnung auf den Rücken drehte.

„Das nennt man Vorspiel, Sasuke.“, erinnerte Sakura ihn süffisant und spreizte unter der seidigen Bettwäsche einladend ihre Schenkel, bevor sie seufzend registrierte wie der Clanerbe ihrer stummen Bitte ungeduldig nachkam und ihre erhitzten Körper miteinander vereinte. Sie spürte seine weichen Lippen auf den ihren und nahm ihn leise stöhnend in sich auf, bevor der intensive Rhythmus des Abtrünnigen ihre Sinne benebelte und sie glaubte in ihrem Rausch zu ertrinken.

„Ich bevorzuge das eigentliche Spiel …“, gestand der Uchiha ihr derweil mit einem nicht jugendfreien Unterton in der Stimme und lehnte seine Stirn nach Luft ringend an die der keuchenden Haruno, während er bemerkte wie schmale Arme sich um seinen Nacken schlangen und er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub.

„Ich weiß …“, stöhnte sie erregt und krallte eine ihrer Hände in die pechschwarzen Haarsträhnen unterhalb ihres Kinns, bevor der Nuke-Nin aufgrund ihrer Reaktion ein triebhaftes Grollen ausstieß und seinen Bewegungen mehr Kraft verlieh. „Sasuke …!“
 

Ein verzückter, letzter Aufschrei aus der Kehle der jungen Frau sorgte dafür, dass sich der Körper des Schwarzhaarigen ebenfalls ekstatisch anspannte, bevor das Paar schwer atmend tiefer in die Kissen sank und in der vertrauten Position verweilte. Die Haruno hatte ihre Fingernägel schmerzhaft in seine Oberarme gebohrt und spürte wie sich die festen Muskeln unter ihrem Griff zunehmend lockerten, während sie seufzend das prickelnde Gefühl in ihren Gliedern genoss und seine Atemzüge an ihrem Hals vernahm. Sie hörte ihn zufrieden brummen und schmunzelte sanft, ehe sie registrierte, dass Sasuke langsam den Kopf hob und seine Lippen hingebungsvoll die ihren in Besitz nahmen. Sakura erwiderte die zarte Geste und spürte wie ihr Herz aufgewühlt gegen ihren Brustkorb schlug, als sie genießerisch die Augen geschlossen hielt und ihre Fingerspitzen während des Kusses liebevoll durch sein weiches Haar glitten. Ihr Verstand schien immer noch benebelt zu sein und alles was in diesem Moment für sie zählte, waren die intimen Zärtlichkeiten des Mannes über ihr. Sie realisierte gerade wie der Uchiha behutsam seine Hand in ihren Nacken schob und ihre Lippen hungrig weiter zu sich zog, als sie erschrocken das glückliche Flattern in ihrem Bauch bemerkte und sich keuchend von ihm löste.

Sie beobachtete aus panischen Augen, wie sich Sasukes Brauen fragend hoben und er sie besorgt musterte, ehe die Medic-Nin ohne jede Erklärung ihre Hände gegen seine Brust stemmte und ihn fahrig von sich runter schob.

„Was- …?“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen verständnislos, als die Angesprochene, mit einer Hand nach dem Laken greifend, unter ihm wegrutschte und so schnell sie ihre weichen Knie trugen aus dem Schlafzimmer stürmte.
 

Nachdem sie die Tür hektisch hinter sich zugeschlagen hatte, rutschte sie kraftlos in den dünnen Stoff gewickelt an dem hellen Holz hinab und rang verzweifelt nach Luft. Die Kälte auf dem langen Flur veranlasste Sakura dazu sich frierend ihre nackten Oberarme zu reiben, ehe unverhofft das Rascheln von Bettwäsche an ihre Ohren drang und sie kurz darauf geschockt das Geräusch von Schritten vernahm.

„Sakura …?“

Die raue Stimme des Uchihas erreichte sie nur gedämpft, woraufhin sie ängstlich den Kopf hob und einen angespannten Blick auf die bisweilen reglose Türklinke warf.

„Komm’ nicht raus!“

„Ist das dein Ernst?“

Er klang beunruhigt und amüsiert zugleich, während die Medic-Nin um ihre Fassung rang und sich vergebens zu sammeln versuchte.

„Bleib’ weg!“

„Was ist los mit dir?“, fragte Sasuke schließlich ernst und schien die vorangegangene Heiterkeit durch aufrichtige Sorge ersetzt zu haben.

„…“

„Sakura?“

Sie hörte ihn leise seufzen und war überrascht als plötzlich eine leichte Vibration von der Tür ausging und ihr verdeutlichte, dass er auf der anderen Seite hinab gerutscht sein musste und nun ebenfalls mit dem Rücken an dem Holz lehnte.

„Rede mit mir.“, forderte er ruhig und bekam nicht mit wie Sakura sich stumm die Hände vor den Mund schlug und hilflos realisierte wie unaufhaltsam Tränen in ihre Augen stiegen.

„Hör’ auf damit!“, fauchte sie schließlich ungehalten und spürte wie sich der erste Tropfen der salzigen Flüssigkeit aus ihren Wimpern löste und ihr kühl über die glühenden Wangen rann.

„Womit …?“

Damit!“, fuhr sie ihn wütend an und wischte sich gereizt die Tränen aus dem schönen Gesicht. „Hör’ auf dich so zu verhalten!“

„Wie verhalte ich mich denn?“

„Du spielst den Verständnisvollen. Du benimmst dich plötzlich wie ein Freund. Aber wir waren nie Freunde und werden auch niemals Freunde sein, kapiert? Du musst nicht vorgeben irgendein Interesse an meinem Leben oder meinen Problemen zu haben. Wir wissen beide, dass du dich lediglich für dich selbst interessiert, Sasuke.“

„Vielleicht hat- …“

„Ich will das nicht hören!“, fiel ihm die Kunoichi bissig ins Wort und legte ihren Kopf in den Nacken, während die Tränen unaufhaltsam ihre Wangen benetzten und sie sich erschöpft mit dem Handrücken über die Stirn strich. „Ich will nichts davon hören, verstehst du? Denn was auch immer du sagst, es würde nichts ändern …“

„…“
 

Sie stieß ermattet die Luft aus ihrer Lunge und lauschte einen Moment lang auf das Schweigen aus dem Schlafzimmer, bevor sie sich zaghaft erhob und im nahe gelegenen Bad verschwand. Laut klickend rastete das Schloss hinter ihr ein und veranlasste Sakura zu einem erleichterten Seufzen, ehe sie sich von der Tür abstieß und unsicher an den Spiegel heran trat. Ihre Augen waren gerötet und glasig, während sich vereinzelte Tränen aus ihren Wimpern lösten und die Kunoichi dazu brachten ihrer Reflektion einen genervten Blick zuzuwerfen.

„Du bist erbärmlich …“, murmelte sie der rosahaarigen Frau in dem Spiegel zu und schüttelte über ihr eigenes Verhalten beschämt den Kopf. „In all den Jahren, in denen du glaubtest ihn zu hassen, hast du bloß die Wahrheit verdrängt. Du kannst ihn nicht hassen. Wieso kannst du ihn nicht hassen?“

Sie ließ nach ihren geflüsterten Worten den Kopf hängen und stützte sich mit einer Hand auf dem Waschbecken ab, während die andere sich in das Laken um ihre Brust krallte und es notdürftig davor bewahrte an ihrem Körper hinab zu rutschen.

Sie atmete ein paar Mal tief durch um ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen und horchte in sich hinein. Sie hatte die Kontrolle über ihre Emotionen verloren. Sie hatte sich zunehmend von den Gefühlen die er in ihr auslöste leiten lassen. Jeder Zentimeter ihres Körpers kribbelte allein bei der Vorstellung ihm nahe zu sein. Und Sakura verabscheute den Uchiha für das, was er in ihr hervorrief. Sie konnte nicht länger leugnen, dass seine Anwesenheit sie glücklich machte. Und sie konnte nicht länger leugnen, dass dieser Mann ihr immer noch etwas bedeutete.
 

„Reiß’ dich zusammen, verflucht! Er ist dir vielleicht nicht gleichgültig, aber nur weil du ihn nicht hassen kannst … muss du ihn nicht zwangsläufig lieben …“, sprach sie schließlich genervt zu sich selbst und hob um ihrer Entschlossenheit Ausdruck zu verleihen den Blick.

Stechende, grüne Augen sahen ihr aus dem Spiegel entgegen und füllten ihr Innerstes mit einer neuen, unermüdlichen Kraft. Sie hatte einsehen müssen, dass ihr Körper bei jeder seiner Berührungen vor Leidenschaft erbebte und dass er ihr ein unglaubliches Glücksgefühl bescheren konnte. Aber das bedeutete nicht, dass sie ihn liebte. Sie hatte sich vor vielen Jahren geschworen ihr Herz nie wieder an diesen Mann zu verlieren und sie hatte nicht vor diesen Schwur leichtfertig zu brechen.

In weniger als vier Stunden würde er dieses Dorf und damit auch sie, für immer verlassen. Sie würde ihn vermutlich nie wieder sehen. Und auch wenn jene Vorstellung ihr in diesem Moment qualvoll die Kehle zuschnürte, wusste sie, dass danach die Zeit alle Wunden heilen würde. Er und alle Gefühle die er in den letzten drei Wochen an die Oberfläche ihres Bewusstseins geschwemmt hatte, würden wieder in Vergessenheit geraten.
 

„Als wäre er nie hier gewesen …“, sprach sie zuversichtlich und hoffte, dass sie in ein paar Wochen an diesen Augenblick zurück denken würde und der Uchiha wieder lediglich ein nebulöser Schatten aus ihrer Vergangenheit war. Sakura betrachtete während ihrer Überlegungen ihr regloses Spiegelbild und tastete derweil am Waschbeckenrand nach dem Hahn, ehe sie sich eiskaltes Wasser in das blasse Gesicht spritzte und ihre Wangen kurz darauf an den weichen Stoff eines Handtuchs schmiegte.

„Sakura?“

Das unerwartete Klopfen an der Badezimmertür ließ die Haruno ihren Blick heben und brachte sie dazu ihre Reflektion prüfend zu mustern, bevor sie erleichtert feststellte, dass ihre Tränenspuren verschwunden waren und nichts mehr darauf schließen ließ, dass sie geweint hatte. Mit zaghaften Schritten näherte sie sich der Tür und ließ das Schloss durch die simple Drehung des Schlüssels aufschnappen, bevor das helle Holz sogleich aufschwang und schwarze Augen sie durchdringend betrachteten.

„Sasuke?“

Ihre monotone Gegenfrage veranlasste den Shinobi dazu argwöhnisch eine Braue zu heben, während er lediglich in eine lange Hose gekleidet an dem Türrahmen lehnte und die junge Medic-Nin verschwörerisch musterte.

„Was war gerade los mit dir?“

„Was meinst du?“

„Du weißt, was ich meine.“
 

Die Augen des Dunkelhaarigen wirkten hart und unnachgiebig, während Sakura innerlich fluchend realisierte, dass sie durch ihr Verhalten sein Misstrauen geweckt hatte. Sie konnte ihm förmlich ansehen, wie er instinktiv witterte, dass sie in diesem Moment aufgewühlter und zerbrechlicher war, als sie zuzugeben gedachte. Und von seichter Panik geleitet, fiel ihr nur eine einzige wirkungsvolle Methode ein, um den Uchiha von seinen Überlegungen nachhaltig ablenken zu können.

„Sasuke …“, säuselte die Kunoichi zu seinem Erstaunen plötzlich lieblich und schob ihre rechte Hand seinen nackten Oberkörper hinauf, während sie das Bettlaken um ihre Brust losließ und es unaufhaltsam zu Boden fiel. „Willst du jetzt wirklich darüber reden?“

„Hn …“, brummte der Clanerbe versucht gefasst und ließ seinen Blick an ihr hinabfahren, bevor er seine Lippen zu einer harten Linie verzog, da Sakura ihre Kurven gerade verführerisch an seinen Körper presste und ihre Lippen seinem Schlüsselbein feuchte Küsse bescherten.

„Ich will aber nicht reden, Sasuke-kun …“, raunte sie dem attraktiven Mann erotisch zu und wusste, dass das Suffix seine Wirkung nicht verfehlen würde. Mit einem Ruck hatte er sie auf seine Arme gehoben und lehnte ihren Rücken gegen den Türrahmen, während seine Lippen in der knisternden Atmosphäre die ihren in Besitz nahmen und Sakura ihre Finger verlangend in sein rabenschwarzes Haar gleiten ließ. Sie hörte ihn aufgrund seiner Schwäche wütend knurren und grinste in den Kuss hinein, während es zufrieden stellend und befremdend zugleich für sie war, derart viel Macht über den Uchiha zu haben.
 

„Schlafzimmer …“, hauchte sie nach einem hungrigen Austausch von Zärtlichkeiten gegen seine Lippen, schmiegte ihr Becken schamlos an die spürbare Erregung des Clanerben und entlockte seiner Kehle damit ein heiseres Grollen, ehe er sich mit ihr auf dem Arm in Bewegung setzte und den Flur hinunter lief. Sakura streckte derweil ihr Bein aus um die Tür des besagten Raumes aufzustoßen, während die beiden Shinobis, in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt, auf das Bett zutaumelten und schließlich keuchend auf die Matratze fielen. Die Rosahaarige kommentierte den unbeholfenen Sturz mit einem leisen Lachen und registrierte wie Sasuke von ihren Lippen abließ um sich seiner Hose entledigen zu können, bevor er sich wieder über sie beugte und Sakura ihre Fingernägel enthusiastisch über seine breiten Schultern kratzen ließ.

„Sasuke?“

„Hn?“, entfuhr es ihm bezüglich ihres fragenden Untertons, während er sich mit dunklen, vor Verlangen sprühenden Augen zu ihr hinunter beugte und seine Lippen über den dünnen Stoff ihres BHs gleiten ließ.

„Wieso hast du nie zweimal mit derselben Frau geschlafen?“, entfuhr es ihr ehrlich interessiert, woraufhin der Angesprochene scheinbar überrascht innehielt und sie abschätzend betrachtete.

„Weil es keinen Reiz für mich hatte …“, antwortete er schließlich ruhig und sah wie Sakura verständnislos die Stirn runzelte, während sie mit ihren Zähnen angespannt auf ihrer Unterlippe kaute und ihr Zeigefinger nebenbei den Bizeps an seinem rechten Oberarm nachzeichnete.

„Was reizt dich an mir?“, fragte sie schließlich zaghaft und wusste, dass es etwas geben musste, dass sie von anderen Frauen die sich ihm hingegeben hatten unterschied.

„Mit dir zu schlafen … ist anders …“, gestand er ihr nach einer längeren Pause und schien bezüglich dieser Erkenntnis selbst ein wenig verunsichert zu sein.

„Inwiefern?“, sprach Sakura hörbar erstaunt und legte zu Sasukes Belustigung kritisch den Kopf ein wenig schief.

„Es ist … intensiver …“, erklärte er zaghaft und schien seine Wortwahl vorsichtig abzuwägen.

„Was ist intensiver …?“

„Einfach alles …“, fügte er schulterzuckend hinzu und beobachtete geduldig wie die schöne Frau unter ihm grüblerisch den Mund verzog und einen nachdenklichen Laut ausstieß.
 

„Ich fürchte, ich kann dich aufgrund der monopolistischen Lage in der du dich befindest, nicht beurteilen …“, grinste sie schließlich keck und sah dabei zu wie ein überhebliches Lächeln auf dem Gesicht des Uchihas erschien. „Aber ich nehme erfreut zur Kenntnis, dass ich, deiner mannigfaltigen Erfahrung nach, ein Naturtalent bin.“

„Mannigfaltige Erfahrung?“, wiederholte Sasuke amüsiert und verteilte hungrige Küsse auf ihrer nackten Schulter, bevor seine Lippen zum Ansatz ihres BHs wanderten und seine Hände unter ihrem Rücken an dem Verschluss des überflüssigen Kleidungsstücks nestelten.

„Wäre es dir lieber, wenn ich dich eine Hure nennen würde?“, neckte die Medic-Nin den jungen Mann hinterhältig lächelnd und spürte seufzend wie sich seine große Hand um ihre rechte Brust schloss.

„Nicht unbedingt, nein.“, entschied er spöttisch und sah wie Sakura demonstrativ die Augen verdrehte, ehe sie bemerkte, dass Sasuke ihre Schenkel weiter spreizte und sich unmissverständlich zwischen ihre Beine schob. Auf seine Ellenbogen gelehnt nahm er ihr Gesicht in seine Hände und bescherte ihr einen atemberaubenden Kuss, bevor seine Lippen ihren Hals hinab wanderten und er, begleitet von dem leisen Stöhnen der Haruno, in sie eindrang.
 

Es war bereits kurz nach Mitternacht, als Sakura sich müde gähnend auf die Seite rollte und ihr Gesicht in das cremefarbene Kopfkissen schmiegte.

„Wieso ist dein Chakra so ausgezehrt?“, erklang Sasukes dunkle Stimme in ihren Ohren und veranlasste die schöne Frau dazu seufzend auszuatmen, während sie registrierte wie das Gewicht seines Armes auf ihrer Hüfte verschwand und er auf seinen Ellenbogen gestützt fragend den Kopf hob. „Was ist zwischen dir und Hyuuga vorgefallen?“

„Ich habe Nejis Wahrnehmung durch ein Jutsu manipuliert …“, murmelte sie leise und besah die Decke über ihr mit einem nachdenklichen Blick. „Der Versuch ihn ruhig zu halten, hat mich eine große Menge Chakra gekostet.“

„Eine große Menge Chakra; die Hyuuga nicht wert ist.“

„Sasuke, bitte …“, nuschelte sie säuerlich und strich sich nebenbei das rosa Haar zurück. „Keine abfälligen Bemerkungen über Neji …“

„Ich hatte nicht vor über diesen Bastard zu reden.“, sprach der Nuke-Nin in trockenem Ton und registrierte, wie die junge Kunoichi neben ihm grummelnd den Kopf schüttelte, bevor er eine seiner Hände ihr Steißbein hinab gleiten ließ und seine Finger über den samtigen Stoff ihres Höschens strichen. Sakura spürte derweil verlegen, wie er einen leichten Druck auf ihren Po ausübte und sie kommentarlos an seinen muskulösen Körper presste, bevor sie erst in dem Moment als seine wohltuende Wärme auf sie überging, registrierte das sie zuvor gefroren hatte.

„Besser?“, raunte er matt und zog die Bettdecke bis zu ihren Schultern hoch, während die in Unterwäsche gekleidete Frau seiner stummen Aufforderung nachkam und ihren Kopf auf seinem dargebotenen Oberarm ablegte.
 

„Du bist auch müde …“, stellte sie aufgrund seiner gebrummten Frage erstaunt fest und hob das Kinn an um ihm einen zerstreuten Blick zuwerfen zu können.

„Wundert dich das wirklich …?“, entfuhr es ihm spöttisch, bevor er verführerisch die Lippen verzog und Sakura das verruchte Lächeln, das ihre eigenen Mundwinkel umspielte nicht länger unterdrücken konnte. Sie drehte leicht den Kopf und hauchte ihm genüsslich seufzend einen Kuss auf seinen angewinkelten Unterarm, ehe sie spürte wie seine Fingerspitzen behutsam über ihre Stirn glitten und vereinzelte rosa Haarsträhnen zurück strichen.

„Du hast es übertrieben …“, beteuerte die Kunoichi erschöpft und streckte gequält ihre ausgelaugten Glieder, während Sasuke sie sichtlich zufrieden dabei beobachtete und seine zerzausten, dunklen Haare ihm anziehend in das blasse Gesicht fielen.

„Du hast mich angefleht nicht aufzuhören.“, erinnerte sie der Uchiha stichelnd und verzog unschuldig das Gesicht als Sakura ihm bezüglich seiner Worte einen schiefen Blick zuwarf.

„Ich habe nicht gefleht.“

„Du hast Recht, es klang mehr wie ein Winseln.“

„Ich werde dir gleich wehtun, Sasuke.“, grummelte sie bedrohlich und blinzelte überrascht, als der Nuke-Nin plötzlich ein kurzes, tiefes Lachen ausstieß und sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie rollte.
 

„Sasuke!?“, keuchte sie nach Luft ringend und stöhnte aufgrund ihres schmerzenden Kreuzes, während der Uchiha sie mit beiden Armen besitzergreifend umschlang und sein Gesicht neben ihrem Kopf müde in das Kissen fallen ließ.

„Dein Betteln war im Übrigen unnötig …“, murmelte er ihrem Ohr neckisch zu und sog gleichzeitig den süßlichen Duft ihrer Haare ein, „Ich hätte nicht aufgehört, das solltest du mittlerweile wissen, Sakura.“

Er vernahm das erwartete, widerspenstige Schnalzen der jungen Frau und verzog die Lippen unbemerkt zu einem arroganten Lächeln, während sich der verführerisch kurvige Körper unter ihm ein paar Mal notdürftig bewegte und die Haruno offenbar nach einer bequemeren Position suchte.

„Du bist schwer …“, seufzte sie schließlich erschöpft und schob ihre Hände unter seine Arme, bevor ihre Fingerspitzen über die weiche Haut seines Rückens glitten und auf den festen Schultern des jungen Mannes verweilten.

„Hn …“, brummte Sasuke als Antwort, während er seine Augen geschlossen hielt und das bizarre Gefühl von Geborgenheit auf sich einwirken ließ. Die Kunoichi lauschte derweil seinen flachen Atemzügen neben ihrem Ohr und strich mit ihrer rechten Hand geistesabwesend seinen Nacken hinauf. Zärtlich, fast unbemerkt spielten ihre Finger mit dem rabenschwarzen Haar und entlockten dem Uchiha einen niedlichen Laut, welcher Sakura ein breites Grinsen auf die Lippen zauberte und sie entspannt dazu veranlasste ihre schweren Lider zu schließen.
 

„Wieso hast du vorhin so panisch das Zimmer verlassen …?“, erklang plötzlich unverhofft die raue Stimme des Nuke-Nin und ließ die ANBU unter ihm erschrocken innehalten. Sasuke entging die Reaktion ihres Körpers nicht und er spürte den verräterisch schnellen Herzschlag der schönen Frau an seinem Brustkorb.

„Mir war bloß ein wenig übel …“, sprach sie betont emotionslos und fühlte wie der Clanerbe zu einem tieferen Atemzug ansetzte und über ihre Antwort scheinbar nicht erfreut war.

„Du lügst.“

„Was willst du von mir hören, Sasuke?“, stöhnte die Haruno verzweifelt und unterbrach die sanften Zärtlichkeiten die sie ihm entgegen gebracht hatte. Der Angesprochene sah derweil zaghaft auf und fixierte mit undefinierbaren, schwarzen Augen ihr anmutiges Gesicht.

„Du weißt was ich hören will …“, raunte er ihr leise zu und vernahm das verächtliche Zischen der Medic-Nin, während sie angespannt die Schulter hob und ihn durch zwei Hände auf seiner Brust dazu zwang sein Gewicht auf seine Arme zu stützen.

„Und du weißt, dass ich es nicht sagen werde …“, versicherte sie ihm bissig und blickte wütend auf in das Antlitz ihres Gegenübers, als dieser hartnäckig ihre Oberarme umfasste und ihren Rücken zurück in die Kissen drückte.

„Du hast es damals gesagt …“, erinnerte der Clanerbe sie frustriert und beobachtete wie die Rosahaarige säuerlich das Gesicht verzog.

„Das ist lange her, Sasuke. Seitdem hat sich vieles geändert …“, sprach sie genervt und fühlte sich merkwürdig schutzlos unter seinem durchdringenden Blick, ehe er sich nach ihren Worten schweigend aufrichtete und seinen Rücken kurzerhand gegen das Kopfteil des Bettes lehnte.
 

„Ich verstehe …“, erklärte er nach kurzem Zögern kühl und beobachtete wie Sakura sich auf den Bauch drehte und ihm einen erschöpften Blick zuwarf.

„Nein, du verstehst gar nichts …“, sprach die Haruno zynisch und hatte ihren in Unterwäsche gehüllten Körper in die wärmende Bettdecke gewickelt und sich notdürftig aufgesetzt. „Du denkst wie immer nur an dich selbst. Aber du hast keine Ahnung, was du von mir verlangst, Sasuke. Ich werde den größten Fehler meines Lebens nicht wiederholen, nur um deinen krankhaften Stolz und dein Selbstbewusstsein zu stärken.“

„Der größte Fehler deines Lebens, huh …?“, zitierte er die junge Frau ruhig und besah sie mit einem angewiderten Blick, während er den bitteren Geschmack dieser Worte auf seiner Zunge realisierte. „Weißt du was? Du hast Recht. Ich sollte dankbar dafür sein das du überhaupt die Beine breit gemacht hast. Und Entgegen meiner Erwartungen, warst du sogar ein durchaus angenehmer Zeitvertreib.“

Die harten und feindseligen Worte des Uchihas ließen Sakura unangenehm schlucken, ehe sie verstimmt die Stirn runzelte und ihre Emotionen hinter einer undurchdringlichen Maske verbarg.

„Es ist erschreckend wie abstoßend doch dein wahres Gesicht ist, Uchiha.“, entfuhr es Sakura abfällig, woraufhin sich die Lippen des Clanerben zu einem kalten Lächeln verzogen und die Überheblichkeit in seinen dunklen Augen zu leuchten schien.

„Und dennoch war es erstaunlich einfach für mich dir ein paar lustvolle Schreie zu entlocken.“, konterte er gewohnt arrogant und besah die schöne Frau mit einem hämischen Blick. Die Medic-Nin schwieg daraufhin einen Moment lang und war zum Erstaunen des Clanerben, zu einem nicht minder verachtenden Gesichtsausdruck in der Lage als er, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte und ihn naserümpfend musterte.
 

„Ich hätte fast geglaubt, dass du dich tatsächlich ändern könntest.“

„Und ich hätte fast geglaubt, dass du mich nie ändern wolltest.“, pflichtete er ihr knurrend bei und erhob sich lediglich in die lange, schwarze Trainingshose gekleidet von der Matratze, bevor er ohne zu zögern das Schlafzimmer verließ und die Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall hinter sich ins Schloss fallen ließ.

Sakura kniff bei dem Geräusch angespannt die Augen zusammen und rieb sich wenig später seufzend die Stirn, während sie leise schnaubend aus dem Bett stieg und an ihren Kleiderschrank trat. Immer noch unterschwellig grummelnd fischte sie ein weißes Shirt und eine dunkle Leggings aus einem der Stapel und streifte die Klamotten über ihren spärlich bekleideten Körper, ehe sie sich wieder in die Kissen fallen ließ und innerlich fluchend bemerkte, dass ihre Bettwäsche nach dem unbestreitbar anziehenden Duft von Sasuke roch.
 


 

Zur selben Zeit, in Ichirakus Nudelrestaurant
 

Das Klirren ihrer Sakebecher hallte durch das spärlich gefüllte Lokal, als Naruto und Shikamaru den dampfenden Reiswein ihre Kehlen hinab schütteten und einen Blick auf ihren schweigenden Freund warfen. Neji saß neben dem Uzumaki auf der Bank am Fenster und stierte fast ununterbrochen in die tiefschwarze Nacht hinter der Glasscheibe, während seine Hand in beunruhigend regelmäßigen Abständen nach einem neuen Becher Sake griff und das Gefäß an seine Lippen führte.

Sie waren alle drei sichtlich angetrunken, jedoch herrschte weder ausgelassene Stimmung, noch das Bedürfnis sich jemandem mitzuteilen. Shikamaru saß auf seine Ellenbogen gelehnt dein beiden anderen Gegenüber und ließ gerade immer wieder gelangweilt seinen leeren Becher auf dem Tablett rotieren, als ihm zwei junge Frauen ein paar Tische weiter auffielen. Es handelte sich zweifelsohne um Kunoichis aus Konohagakure und bei intensiverer Musterung wurde deutlich das die vermeintlichen Freundinnen offenbar Chunin waren. Sie wirkten zierlich und wachsam und verfügten beide über ein attraktives Äußeres. Eine von ihnen hatte rotes, schulterlanges Haar und warf, wie dem Nara auffiel, regelmäßig einen sorgfältigen Blick durch das Lokal, während ihre brünette Gesprächspartnerin sich gemütlich auf der Bank zurück gelehnt hatte und offenbar gestikulierend etwas schilderte.
 

Dem Uzumaki fiel derweil Shikamarus süffisante Miene auf und brachte ihn dazu, den dunklen Augen seines Freundes zu folgen, während zeitgleich die Rothaarige der zwei Kunoichis ebenfalls aufsah und ihn und den Nara schamlos musterte. Naruto beobachtete wie sie verführerisch die Brauen hob und sich ein spielerisches Lächeln auf ihr schönes Gesicht legte, ehe er ebenfalls schmunzelte und registrierte wie sie unauffällig an dem Ärmel ihrer Freundin zupfte. Die Braunhaarige folgte daraufhin der stummen Aufforderung und hob fragend den Kopf, bevor sie in die Richtung stierte, in die ihre kichernde Nachbarin deutete und die ANBUs neugierig begutachtete. Es war nicht zu übersehen, dass die beiden Damen wussten wessen Aufmerksamkeit sie erregt hatten. Immerhin zählten die anwesenden Männer zu den einflussreichsten Shinobis ihres Heimatdorfes. Und jede Kunoichi in Konohagakure war sich dessen ebenso bewusst, wie die drei Herren selbst.

„Es ist schon fast zu einfach …“, murmelte Shikamaru amüsiert und beobachtete wie Naruto selbstgefällig grinste, während der Hyuuga seine emotionslosen Augen unverhofft von dem Fenster löste und einen gleichgültigen Blick auf den Tisch der beiden Kunoichis warf.
 

Eine knappe Stunde später schob Neji versucht geräuschlos die Tür zu seinen Räumlichkeiten auf und registrierte, wie kleine Hände unter seinen Pullover fuhren und ihm das Kleidungsstück ungeduldig vom Körper streiften. In einen verlangenden Kuss verwickelt, schaffte er es die junge Kunoichi bis in sein Schlafzimmer zu bugsieren, bevor sie keuchend auf der Matratze landeten und er sich über die leise glucksende Frau beugte.

„Willst du gar nicht wissen, wie ich heiße …?“, fragte sie amüsiert und seufzte gespielt empört, als der Clanerbe ihre Weste öffnete und seine Hände unter das enge Netzoberteil schob.

„Nein.“, antwortete Neji knapp und lehnte sich für einen weiteren Kuss zu ihr hinunter, während ihm der intensive Geruch von Reiswein entgegenschlug und er ungeduldig an ihrem Hosenbund zog.

„Verrätst du mir dann, wie du heißt?“, fragte sie verführerisch, strich mit beiden Händen vorfreudig den festen Brustkorb des attraktiven Mannes hinauf und hob bereitwillig ihr Becken an, damit der Shinobi ihr das Kleidungsstück leichter über den Po zerren konnte.

„Du weißt wer ich bin …“, entfuhr es dem Angesprochenen desinteressiert, während er ihren BH mit einem geschickten Griff öffnete und ihre weiche Haut wenig später unter seinen Fingern spürte.
 

Er vernahm das ertappte Kichern der Kunoichi und ließ ihre restlichen Klamotten sorglos zu Boden gleiten, ehe er sich weiter vorlehnte und registrierte, wie sie ihre Beine anstößig um sein Becken schlang und nach seinen Armen griff.

„Hyuuga Neji …“, seufzte sie erregt und stieß ein schwaches Keuchen aus, als die Lippen des besagten Mannes über ihren Hals wanderten und er im nächsten Moment ruckartig in sie eindrang. Mit einem leisen Zischen schloss der Clanerbe die Augen und genoss die gegenwärtige Lust, während sich in seiner Vorstellung das dunkelrote Haar der Fremden in ein blasses Rosa wandelte und er glaubte den Geruch von Kirschen wahrzunehmen. Der Alkohol benebelte offenbar seine Sinne und veranlasste den Hyuuga zu einem genervten Kopfschütteln, bevor er spürte, wie sich zierliche Hände in seinen Nacken schoben und ihn an die vollen Lippen der hübschen Frau zogen. Er erwiderte den entstandenen Kuss nicht minder hungrig und begann sich langsam in ihr zu bewegen, ehe ihm sein Verstand plötzlich Szenen von seiner Teamkollegin und dem Uchiha vorspielte und er sich unbewusst verspannte. Mit einem wütenden Knurren erhöhte er gereizt sein Tempo und versuchte jeden Gedanken an Sakura auszublenden, während Fingernägel halt suchend über seine Schultern kratzten und das verzückte Stöhnen seiner Bettgenossin immer wieder an seine pochenden Ohren drang.
 


 

Zur selben Zeit, in Sakuras Wohnung
 

Feine Wassertropfen benetzten das Gesicht des jungen Mannes, während er sich mit einer Hand durch das nasse Haar strich und die Dampfschwaden dabei beobachtete wie sie an der Duschwand hinauf zur Decke stiegen. Ein leises Seufzen entfuhr seiner Kehle, als der Streit mit Sakura in seine Überlegungen zurückkehrte und er schuldbewusst die Lider schloss. Ihm war bewusst, dass er sich wie ein Idiot aufführte. Aber die Tatsache, dass sie das was sie einst für ihn empfunden hatte als größten Fehler ihres Lebens bezeichnete, traf ihn härter als er bereit war zuzugeben.

„Tse …“

Ein abfälliges Geräusch verließ seine Lippen und verklang in dem Rauschen des Wassers, als er sich mit beiden Händen das blasse Gesicht rieb und innerlich fluchend die Augen schloss. Diese Frau trieb ihn in den Wahnsinn. Er konnte sich nicht erklären, warum sie ihn derart beschäftigte, aber sie war fester Bestandteil seiner Gedanken geworden und das war eine Ablenkung die er sich unmöglich leisten konnte.

„Was stimmt nicht mit mir …?“, murmelte er zu sich selbst und beobachtete durch rabenschwarze Pupillen wie vereinzelte Tropfen seine Fingerspitzen hinab rannen und lautlos auf den Boden der Dusche fielen. „Mein Fokus sollte auf Itachi liegen … und auf meiner Rache …“

Die dunklen Haarsträhnen klebten an seiner Stirn und ließen ihn in einer beiläufigen Bewegung den Kopf schütteln, während sich eine Hand in seinen Nacken legte und er leise schnaubte.

„Sakura ist irrelevant …“, brummte er leise und verzog aufgrund seiner anhaltenden Selbstgespräche mürrisch das Gesicht. Es war geradezu lächerlich, dass er hier stand und sich selbst an diese unumstrittene Tatsache erinnern musste.
 

Sie war eine Person aus seiner Vergangenheit, nicht mehr und nicht weniger.

Es war fast sieben Jahre her, dass das rosahaarige Mädchen ihn in einer kühlen Herbstnacht überrascht hatte und unter ihrer Bitte und dem verzweifelten Flehen stumme Tränen vergoss. Ihre grünen, glänzenden Augen hatten sich zu jener Zeit in sein Gedächtnis gebrannt, doch nichts saß so tief und verwachsen in den Erinnerungen des Uchihas wie die drei kleinen Worte, die sie sagte, als er ihr überheblich den Rücken zukehrte und ihr Verhalten für belanglos erklärte. Er war erschüttert gewesen, aber nach außen hin strahlte er die gewohnte Gleichgültigkeit aus, während er den Kopf wandte und ihr verweintes Gesicht spöttisch musterte. Der tiefe, zermürbende Schmerz in ihrem Blick wirkte in jener Nacht allgegenwärtig auf ihn.
 

Ein mutloses Raunen ging durch das Badezimmer, als Sasuke sich eingestand, dass er keinesfalls erwarten konnte, dass sich ihre Gefühle für ihn, nach all den Jahren, nicht geändert hatten. Sie waren damals weder Vertraute noch Freunde. Er verhielt sich ihr gegenüber nicht einmal sonderlich höflich oder taktvoll. Ein zynisches Lächeln legte sich auf die Lippen des Clanerben. Er war nie ein Mann gewesen der durch Einfühlungsvermögen oder Nachsicht glänzte und das hatte er vorhin offenbar unmissverständlich unter Beweis gestellt. Als Resultat mischte sich nun sein, bisweilen schwach ausgeprägtes Gewissen ein und zwang den Uchiha zu einer für ihn untypischen, verdrießlichen Grimasse.

„Ich kann nicht glauben, dass ich es tatsächlich in Erwägung ziehe mich zu entschuldigen …“, murrte der attraktive Mann hämisch und genervt zugleich, ehe er das Wasser abstellte und kopfschüttelnd nach einem der Handtücher griff.
 

Das leise Rauschen der Dusche war bereits seit mehreren Minuten verklungen, als die Haruno seufzend den Flur betrat und nach einem Blick in das offene Gästezimmer unsicher auf dessen Türschwelle verweilte. Der Uchiha stand ihr halb zugewandt mit der langen Trainingshose bekleidet am Fenster, während über seinen breiten Schultern lediglich ein Handtuch hing und das kühle Licht des Mondes seiner blassen Haut einen perlfarbenen Schimmer verlieh. Die junge Frau konnte selbst von der Tür aus erkennen, wie vereinzelte Wassertropfen von seinen feuchten Haarspitzen fielen und den Brustkorb des Clanreben hinab rannen, ehe sie sich seufzend in Bewegung setzte und neben ihren alten Teamkollegen trat.

Sasuke ignorierte ihr Erscheinen gewohnt reserviert, während die Kunoichi müde ihre Stirn gegen seinen Oberarm lehnte und ihm zaghaft einen sanften Kuss auf die kühle Haut presste. Sein anhaltendes Schweigen ließ sie enttäuscht den Kopf senken, bevor ihre wachsamen, grünen Augen an dem Nuke-Nin hinab glitten und Sakura auffiel, dass er seine Hände, wie so oft, tief in seinen Hosentaschen verbarg. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, streckte die Haruno im nächsten Moment entschlossen ihren Arm aus.
 

Ein kaum merklicher Ruck ging durch den Körper des Uchihas, als er unerwartet spürte, wie sich eine fremde Hand in der Finsternis seiner linken Hosentasche zu seiner eigenen gesellte und schmale Finger sich im Verborgenen erschreckend vertraut mit den seinen verflochten. Er atmete geräuschvoll aus, während Sakura ihn so unschuldig berührte, dass es für den jungen Mann intimer wirkte als alles andere zuvor. Ihre sensiblen Fingerkuppen betasteten einander geradezu übertrieben sorgfältig und verdeutlichten Sasuke wie zerbrechlich und klein sich ihre Hand in seiner anfühlte. Er bemerkte wie der groteske Drang sie zu beschützen in ihm aufkeimte und versank in ungewohnt selbstlosen Überlegungen, während ihre Finger in der Dunkelheit verbunden blieben und keiner von ihnen das angenehme Schweigen brach.

Die Haruno blinzelte überrascht, als sie wenig später einen schwachen Druck auf ihrer Stirn spürte und der sanfte Kuss des Clanerben ihrer Kopfhaut ein angenehmes Prickeln bescherte. Keiner der beiden wusste wie viel Zeit vergangen war, als Sasuke geräuschvoll ausatmend seine Nase aus ihrem weichen Haar zog und zaghaft die Schultern straffte.
 

„Es tut mir leid …“

Die leise Stimme des Schwarzhaarigen erlangte umgehend Sakuras Aufmerksamkeit und veranlasste sie dazu erschüttert den Kopf zu heben und ihm einen fassungslosen Blick zuzuwerfen. Sasuke erwiderte ihre sprachlose Miene mit einem schiefen Schmunzeln und neigte auf seine eigentümliche Art hin arrogant den Kopf, während ihm vereinzelt schwarze Strähnen in die Augen fielen und sein anziehendes Äußeres unterstrichen.

„Nur weil ich mich nie zuvor entschuldigt habe, bedeutet das nicht, dass ich es nicht kann.“, versicherte er der verdutzten Frau amüsiert und beobachtete geduldig wie diese ein paar Mal dümmlich blinzelte.

„Aber es lässt vermuten, dass du es nicht kannst …“, korrigierte Sakura ihn trocken und verzog die Lippen zu einem umwerfenden Lächeln, bevor sie ihre Finger in sein feuchtes Haar schob und ihm auf Zehenspitzen einen dankbaren Kuss gab.

„Hn.“, brummte er während des entstandenen Austauschs von Zärtlichkeiten und spürte wie ihre Hände sich auf seine Wangen legten und seinen Kopf weiter zu ihr hinunter zogen, bevor er seine Arme um ihre Taille schlang und die sanfte Geste unsicher vertiefte.
 

Es war unerklärlich für ihn wie rein und unantastbar dieser befremdliche Kuss wirkte. Alles was er fühlte waren ihre weichen Lippen, welche behutsam über die seinen strichen und nicht den Hunger oder das Verlangen heraufbeschworen, dass sie für gewöhnlich in seinem Körper auslösten. Das hier war anders. Es ließ ihn nervös erstarren, während ein merkwürdiges, unruhiges Kribbeln durch seine Glieder rauschte und ihn dazu zwang irritiert die Brauen zusammen zu ziehen.

„Was ist …?“, drang Sakuras leises Flüstern schließlich an seine Ohren und ließ ihn annehmen, dass ihr seine plötzliche Beklommenheit nicht entgangen war.

„Nichts, ich- …“, antwortete er mit unruhiger Atmung und schüttelte kurz den Kopf, bevor sein Blick auf ihre leicht geöffneten Lippen fiel und er nicht einmal bemerkte, dass er sich wieder zu ihr hinunter beugte.

„Sasuke …?“, raunte die schöne Frau besorgt, während er seine Stirn an ihre lehnte und ihr mit einem weiteren Kuss rücksichtslos den Boden unter ihren Füßen wegriss. Sie hob überrascht die Lider an, als sein Daumen zärtlich ihren Kiefer entlang strich und seine Lippen atemberaubend besinnlich die ihren in Besitz nahmen. Sie kommentierte das ungewohnt gefühlvolle Verhalten des Schwarzhaarigen mit einem erstaunten Seufzen und schloss genüsslich die Augen, während sie sich eingestand, dass ein Kuss von diesem Mann ausreichte, um in seinen Armen dahinzuschmelzen.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bevor jene skurrile Situation und die schwindende Kontrolle der beiden Shinobis sie dazu zwang sich voneinander zu lösen und abschätzend zu mustern. Die beschleunigte Atmung des Paares schuf eine knisternde Atmosphäre, während der Glanz des Verlangens in ihren Augen zunehmend verblasste und Sakura erschöpft ihren Kopf senkte und dem Blick des Schwarzhaarigen betreten auswich. Für einen winzigen Moment glaubte Sasuke Tränen in dem sanften Grün zu erspähen, bevor er wachsam mitverfolgte, wie die junge Kunoichi an das Gästebett herantrat und sich seufzend auf die Matratze plumpsen ließ.

„Es ist bereits kurz nach zwei …“, murmelte sie bei einem knappen Seitenblick auf den Wecker und rieb sich müde die Schläfen.
 

„Ich weiß.“, erklang die dunkle Stimme des Clanerben, bevor er sich geräuschvoll ausatmend zu der schönen Kunoichi umdrehte und mit dem Handtuch notdürftig seine nassen Haarspitzen abtrocknete. „Hast du über mein Anliegen nachgedacht?“

„Dein Anliegen?“, wiederholte sie verwirrt und runzelte ahnungslos die Stirn.

„Bezüglich meinem Erbe …“, spezifizierte er seine Aussage und sah wie sich die Brauen der Haruno überrascht hoben, ehe sie nervös die Knie anzog und nachdenklich ihre Beine umschlang.

„Sasuke, ich- …“, setzte sie unschlüssig an und wurde von der hämischen Stimme des attraktiven Mannes unterbrochen.

„Du dachtest ich hätte es vergessen.“, stellte er verstimmt fest und registrierte das Sakura unschuldig die Schultern hob.

„Ich habe es zumindest gehofft.“, offenbarte sie ihm stöhnend und verzog ihre Lippen zu einer harten Linie. „Ich kann das Geld nicht annehmen …“

„Warum nicht?“

„Es würde- … es würde uns irgendwie miteinander verbinden.“

„Und?“

Und?“, wiederholte sie ungläubig, bevor sie abwehrend die Arme vor der Brust verschränkte und schnaubend eine Hand durch ihre Haare gleiten ließ. „Du vergisst das ich die letzten sechs Jahre damit zugebracht habe, dich aus meinem Leben zu streichen.“

„Ich bin ein Teil deines Lebens, ob es dir gefällt oder nicht.“, pflichtete Sasuke ihr in bitterem Ton bei und hasste sie für ihre Abneigung ihm gegenüber. „Ich werde immer der Mann sein mit dem du geschlafen hast, Sakura. Der Mann der dir deine Unschuld genommen hat …“

„Aber musst du deswegen auch noch der Mann sein, der mein ganzes Leben finanziert?“, konterte sie gereizt und breitete hilflos die Arme aus. „Das hier ist keine bescheidene Angelegenheit, Sasuke. Geld ist mit Macht und Unabhängigkeit verbunden …“

„Ich kann dir nicht mehr geben als das.“

„Ich habe nie etwas von dir verlangt …“, entfuhr es ihr dümmlich, während der Schwarzhaarige sie abwägend betrachtete und sich mit einer Hand den Nacken rieb.

„Vielleicht nicht direkt …“
 

Sie begegnete seinem ernsten Blick und fühlte sich schlagartig in die Nacht vor knapp sieben Jahren zurückversetzt. Der schwarzhaarige Junge war dabei Konohagakure zu verlassen und sie bat ihn schluchzend bei ihr zu bleiben. Unzählige Tränen benetzten ihre Wangen, doch er belächelte ihren Versuch ihn aufzuhalten nur und wies sie an ins Bett zu gehen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Das kühle Lächeln auf seinem Gesicht war seine überhebliche Antwort auf ihr verzweifeltes Liebesgeständnis und ließ sie erschüttert und verletzt in rabenschwarze Augen starren, während sie die Qualen ihres geschundenen Herzens weinend ertrug und wusste das er ihrem Flehen nicht nachgeben würde.
 

Allein die Erinnerung an diese Nacht schmeckte unerträglich bitter und Sakura hatte mühe ihren Schmerz sorgfältig vor Sasuke zu verbergen, während sie seufzend die Schultern hängen ließ und unangenehm das Gesicht verzog. Ihre Augen fanden die seinen und sie wusste das er ebenfalls an dieses Ereignis dachte, bevor sie sich genervt durch das lange Haar fuhr und nervös an der Bettdecke zupfte. Es war unerträglich still in dem kläglich eingerichteten Zimmer und Sakura konnte die dunklen Pupillen des Clanerben förmlich auf sich spüren, als sie ihre ganze Aufmerksamkeit den Gegenständen auf dem Nachtschränkchen schenkte und die wenigen Utensilien musterte. Die Ziffern des Weckers leuchteten rot und das Verbandszeug stand im Kontrast zu den zwei Kunais, ehe der Haruno auffiel, das eine der beiden Waffen nicht ihr gehörte. Das Metall des linken Kunais war dunkler und kreuzte die Klinge ihres eigenen, während der Griff deutlich länger erschien und unverkennbar für eine größere Hand konzipiert worden war. Und noch während sie die Konstellation der beiden Waffen nachdenklich betrachtete und vor allem die sich überschneidenden Klingen ihr nicht aus dem Sinn gingen, begriff sie entgeistert, dass Sasuke Recht hatte. Er war auf eine unangenehme Art und Weise ein Teil ihres Lebens, ob es ihr gefiel oder nicht. Ihre Wege hatten sich, genau wie ihre Klingen, mehr als einmal gekreuzt. Er würde immer der Junge sein, dem sie ihre Liebe gestanden hatte. Er würde immer der Junge sein, der ihr das Herz gebrochen hatte. Und er würde immer der Mann sein, mit dem sie geschlafen hatte.
 

„Einverstanden.“, stöhnte sie schließlich ergeben und löste ihren Blick von den Waffen um in die argwöhnischen Augen des Uchihas sehen zu können. „Ich werde dein Geld annehmen. Aber meine Zustimmung ist an eine Bedingung geknüpft.“

„Was für eine Bedingungen?“, hinterfragte Sasuke ihre Worte skeptisch und sah den matten Glanz in den Augen der rosahaarigen Frau, während sie geräuschvoll ausatmete und er über den inständigen Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht verwundert war.

„Versprich’ mir, dass du dich nicht gegen Konohagakure wenden wirst …“, hauchte sie belegt und besah den Nuke-Nin mit einem festen Blick. „Ich will dein Wort, dass du diesem Dorf und seinen Bewohnern auch in Zukunft nicht schaden wirst …“

Sie sah das versteckte Erstaunen in seinem Gesicht und wusste, dass ihm die Bedeutsamkeit ihrer Forderung nicht verborgen geblieben war, bevor sich schwere Demut auf sein Antlitz zu legen schien und er ergeben den Kopf senkte.

„Du hast mein Wort.“

„Dann haben wir eine Abmachung.“
 

Sie beobachtete wie Sasuke nickend das Handtuch auf den Sessel in der Ecke warf, bevor er den Abstand zu ihr verringerte und sich neben der Haruno auf dem Bettende niederließ.

„Wir haben nicht mehr viel Zeit …“, erklärte er beiläufig und biss sich unter Sakuras neugierigem Blick in den Daumen, bevor er mit schnellen Fingerzeichen und dem Tropfen seines Bluts das Jutsu des vertrauten Geistes vollführte und wenig später eine ungefähr zwei Meter lange Schlange zu ihren Füßen hockte.

„Sasuke-sama …“ zischelte das Geschöpf mit den dunkelgrauen Schuppen unterwürfig, bevor die aufmerksamen gelben Augen sich misstrauisch auf Sakura legten und die Schlange sich in einer flüssigen Bewegung etwas aufbaute.

„Daija …“, setzte Sasuke in befehlendem Ton an und bemerkte wie das gesamte Interesse seines vertrauten Geistes auf die junge Medic-Nin überging. „Ich brauche die Unterlagen, die ich dir zur Aufbewahrung anvertraut habe.“

„Gewiss, Sasuke-sama …“, entfuhr es dem Reptil zaghaft, ehe es zum Entsetzen der Rosahaarigen auf sie zugeschlängelt kam und sich um ihr Bein nach oben wickelte.

„Sasuke, könntest du- …?!“, sprach sie hörbar verunsichert und griff nach seinem Arm, als die Schlange über ihren Schoß glitt und sich schamlos um ihr Becken wand.

„Daija …?“, ermahnte der Uchiha seinen vertrauten Geist verwirrt und klang dabei nur halb so ernst, wie Sakura es sich von ihm erhofft hatte, bevor sie panisch erstarrte als sie das feine Zischeln einer agilen Zunge neben ihrem rechten Ohr vernahm und spürte wie sich der Körper des Reptils elegant an ihren schmiegte.
 

„Dieses Weibchen ist ein viel versprechendes Exemplar, Sasuke-sama …“, sprach Daija plötzlich anerkennend, woraufhin Sakura verdattert die Augenbrauen hob und der schelmischen Miene des Clanerben begegnete. „Ihr solltet es schwängern, bevor ein anderes Männchen Euch zuvor kommt.“

„Was hat diese sprechende Handtasche gerade gesagt?“, entfuhr es der Medic-Nin empört, ehe das Gesicht der Schlange vor ihren Augen auftauchte und Daija sie wissend musterte.

„Ein kräftiges, gesundes und paarungsbereites Weibchen ist immer ein widerspenstiges Weibchen.“, untermauerte der vertraute Geist seine Meinung, woraufhin Sasuke ein dunkles Lachen ausstieß und die Medic-Nin aufgebracht nach Luft schnappte.

„Wie bitte …?“, fauchte sie bissig und registrierte wie Daija den schuppigen Kopf in ihren Nacken schob und sich über den Rücken der Frau langsam auf die Bettdecke hinabschlängelte.
 

„Ihr solltet Euch von ihrem feindseligen Verhalten nicht täuschen lassen, Sasuke-sama. Ich kann ihre Paarungsbereitschaft riechen.“

„Dunkelgraue Stilettos würden mir auch gefallen …“, grummelte Sakura mit einem finsteren Blick auf das Reptil, ehe Sasuke seufzend den Kopf schüttelte und die Haruno neckisch musterte.

„Schlangen sind für gewöhnlich Einzelgänger …“, erklärte er schulterzuckend, während die grünen Augen der Medic-Nin weiterhin kühl auf dem ahnungslosen Tier verweilten. „Sie treffen lediglich in der Paarungszeit auf das andere Geschlecht. Daija hat mich noch nie mit einer Frau zusammen gesehen. Deswegen missversteht er diese Situation.“

„Dann wäre es vermutlich angebracht dieses Missverständnis zu klären, bevor ich ein nettes Paar Stiefel aus ihm mache.“, entfuhr es der schönen Kunoichi schnippisch, ehe sie sich verlegen die Haare zurück strich und Sasuke säuerlich betrachtete.

„Wie dem auch sei … Daija, das ist Haruno Sakura …“, sprach der Clanerbe nonchalant und registrierte wie die Schlange der jungen Frau einen neugierigen Blick zuwarf, bevor er sich wieder seinem Anliegen zuwandte. „Und jetzt hätte ich gerne die Unterlagen, die ich gefordert habe.“
 

„Wie Ihr wünscht, Sasuke-sama.“, zischte die Schlange nickend, bevor sie unter den skeptischen Augen der Rosahaarigen ihr Maul aufklappte und zwei spitze, weiße Giftzähne entblößte. Als nächstes ertönte ein Ekel erregendes Röcheln in dem Gästezimmer, bevor Sakura sprachlos mit ansah, wie das Tier eine Schriftrolle aus seinem Inneren hervorwürgte und sie schließlich, versehen mit einem schleimigen Sekret, auf die Bettdecke spuckte.

„Sehr appetitlich …“, kommentierte die ANBU jenes Prozedere, ehe sie bemerkte, dass Daija erneut ihren Arm hinauf glitt und sich genüsslich um ihren Hals wickelte.

„Könntest du das lassen …!?“, knurrte sie dem desinteressierten Geschöpf zu und bekam lediglich ein vergnügtes Zischeln als Antwort, während der Uchiha das Verhalten der Schlange stirnrunzelnd beobachtete und nach den Unterlagen griff.

„Normalerweise ist Daija Fremden gegenüber alles andere als zutraulich.“, stellte der Uchiha argwöhnisch fest und beobachtete seinen vertrauten Geist dabei, wie dieser seine Zunge blitzschnell hinter das Ohr der Medic-Nin schnellen ließ und sie deswegen erschrocken zusammenzuckte.

„Sakura-sama riecht köstlich …“, rechtfertigte das Reptil sein Benehmen und brachte die Genannte dazu gereizt ihre vollen Lippen zu schürzen.
 

Der zerknitterte Gesichtsausdruck von Sakura verleitete den Nuke-Nin derweil zu einem feinen Schmunzeln, ehe er seine gesamte Aufmerksamkeit der Schriftrolle in seiner Hand schenkte und sie konzentriert öffnete.

„Das sind alle Unterlagen die du benötigst …“, begann er ruhig, nachdem er alles einmal überflogen hatte und die Dokumente auf der Matratze ausbreitete. „Dieser Umschlag trägt das Siegel des Uchiha-Clans. In ihm befindet sich die von mir unterschriebene Vereinbarung über den Verbleib meines Vermögens.“

Er hielt ihr den besagten Gegenstand zur Verdeutlichung unter die Nase, bevor Sakura ihn entgegen nahm und nachdenklich musterte.

„Wenn du in der Bank bist, dann verlange nach einem Mann namens Minekawa Takahiro. Er war ein enger Freund meiner Familie und ich habe die Vereinbarung damals mit ihm getroffen, bevor ich Konohagakure verließ. Bitte ihn um ein Gespräch in einer persönlichen Angelegenheit und händige ihm den Umschlag mit dem Siegel aus. Er wird dich auf die Probe stellen, um sicherzugehen das dies nach meinem Willen geschieht …“

„Was soll das heißen?“

„Wenn er dich fragt, warum du ihn aufgesucht hast, dann sag ihm, dass ich will, dass die Kette an dich geht.“

„Die Kette …!?“, wiederholte Sakura dümmlich und blinzelte verständnislos, während der Clanerbe bestätigend nickte und gleichgültig fortfuhr.

„Danach übergibst du ihm diese Kontounterlagen …“, er reichte ihr drei weitere Dokumente und verwies am oberen Rand auf die gedruckten Nummern. „Es handelt sich um drei unterschiedliche Konten. Takahiro wird das Ganze äußerst diskret behandeln, die Konten auflösen und das gesamte Geld auf ein nur von dir zugängliches, sicheres Konto überweisen, das unter einem Decknamen läuft. Er hat die Anweisung, die Spuren der Transaktion, um deiner Sicherheit Willen, verschwinden zu lassen. Dadurch ist der Verbleib des Geldes nicht länger zurückverfolgbar und kann nicht mit dir in Verbindung gebracht werden.“
 

„Du hast das gründlich geplant, oder?“, vermutete Sakura misstrauisch und verschränkte unter dem undefinierbaren Blick des Schwarzhaarigen die Arme vor der Brust, „Wieso existiert eine derartige Vereinbarungen überhaupt?“

„Das ist meine Angelegenheit.“, erklärte der Uchiha ihr kühl und stapelte die Dokumente gleichgültig auf dem Nachttisch. „Konntest du dir alles merken?“

„Ich bin bei der ANBU, Sasuke. Ein zwanzigstelliger Zahlencode hat die gleiche Wirkung wie eine Schlaftablette auf mich. Du vergisst, dass ich immer Klassenbeste war.“, versicherte die hübsche Kunoichi ihm stichelnd, während das merkwürdige Zischeln von Daija sie verwirrt auf ihre Schulter schielen ließ und sie begriff das die Schlange offenbar kicherte.

„Wenn Ihr noch länger wartet, dann werden gewiss andere Männchen auftauchen und mit euch um das Vorrecht auf dieses Weibchen streiten, Sasuke-sama.“, erklärte Daija unverblümt und verzog das schmale Maul zu einer feinen Linie.

Der Haruno entwich daraufhin nur ein warnendes Grummeln, bevor der Uchiha auffordernd seinen Arm ausstreckte und schmunzelnd beobachtete wie sich die Schlange ohne zu zögern um das dargebotene Körperteil winkelte.

„Deine Hilfe wird nicht länger benötigt, Daija.“

„Wie Ihr wünscht, Sasuke-sama.“, zischte das Tier schließlich nickend und zwinkerte einmal amüsiert mit seinen gelben Augen. „Sakura-sama …“

Der Schalk in den Augen des Tieres war nicht zu übersehen, als es der Haruno einen gierigen Blick zuwarf und seine Zunge hervorschnellen ließ um ein letztes Mal ihren Geruch in der Luft schmecken zu können.

„Daija …“, presste die Kunoichi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und nickte zur Verabschiedung ebenfalls knapp, bevor die Schlange zu ihrem Erstaunen unterwürfig den Kopf senkte und im nächsten Moment in einer winzigen Rauchwolke verschwunden war.
 

„Er respektiert dich …“, stellte Sasuke offenbar verblüfft fest und sah sich dem schiefen Blick der Rosahaarigen gegenüber, „Du bist vermutlich neben mir und Orochimaru die einzige Person die Daija jemals derart höflich angesprochen hat.“

„Wie erfreulich …“, kommentierte Sakura die Worte des Clanerben sarkastisch und warf erneut einen beiläufigen Blick auf den Wecker. „Es ist fast drei Uhr …“

Der Uchiha tat es ihr gleich und fuhr sich flüchtig durch das pechschwarze Haar, ehe er schweigend aufstand und unter den wachsamen Augen der Medic-Nin einen Pullover von der Kommode nahm und ihn in einer flüssigen Bewegung überstreifte. Sakura bemerkte nicht einmal wie ihren Lippen ein missgünstiger Laut entfloh als sein nackter Oberkörpers unter dem dunklen Stoff verschwand und Sasuke verführerisch eine seiner Brauen hob.

„Wäre es dir lieber, wenn ich mich wieder ausziehen würde?“

„Es wäre mir lieber, wenn du einfach die Klappe halten würdest, Sasuke.“, murrte die junge Frau giftig und versteckte mit aller Macht den aufkommenden Rotschimmer in ihrem Gesicht, ehe sie sich unter dem fiesen Grinsen des Nuke-Nin von der Matratze erhob und leise schnaubend den Raum verließ.
 

Es waren nur wenige Minuten vergangen, als Sakura mit einem schwarzen Stoffbündel im Arm das ramponierte Wohnzimmer betrat und den Uchiha dabei beobachtete, wie er eines der Laken von der zerbrochenen Fensterfront zog und sich seine Waffentasche um den rechten Oberschenkel band.

„Ich werde wohl oder übel renovieren müssen …“, stöhnte die Haruno bei einem Blick in den zerstörten Raum und schob sich kopfschüttelnd an dem Sofa vorbei, ehe sie zusammen mit Sasuke auf den Balkon trat. Eine lauwarme, sternenklare Nacht hatte sich über das schlummernde Dorf gelegt, während auf den Straßen unter ihnen vereinzelte Laternen brannten und Konohagakure seine unverkennbare Schönheit verliehen. Irgendwo in der Ferne hallte der schrille Ruf einer Eule über den friedlichen Ort hinweg, bevor sich der Clanerbe mit den Ellenbogen auf das Geländer lehnte und für einen Moment lang stumm über die verschiedenen Gebäude hinweg blickte.

„Was siehst du …?“, fragte Sakura nach kurzem Zögern neugierig und beobachtete aus dem Augenwinkel wie Sasuke neben ihr flüchtig die Lider schloss.

„Meinen Segen und meinen Fluch …“, antwortete er schulterzuckend und registrierte wie die schöne Frau neben ihm verwundert die Augenbrauen hob. „An diesem Ort hatte ich alles. Aber an diesem Ort … habe ich auch alles verloren.“

Die Haruno schwieg nach seinen ruhigen Worten, da sie wusste, das alles was sie erwidern konnte, wie Mitleid auf ihn wirken würde. Und Sasuke war niemand der die Anteilnahme anderer wertschätzte, im Gegenteil, er verabscheute sie.

„Hier …“, lenkte sie das Thema schließlich in eine andere Richtung und hob entschlossen das Kleidungsstück in ihren Armen an, „Den habe ich zusätzlich zu den restlichen Klamotten im ANBU-Hauptquartier mitgehen lassen.“
 

Die dunklen Pupillen des Clanerben inspizierten den schwarzen Kapuzenmantel gewohnt gleichgültig, ehe Sakura aufgrund seiner mangelnden Begeisterung seufzend die Augen verdrehte und ihm den warmen Stoff über die Schultern warf. Der Uchiha rührte sich nicht, während die Frau vor ihm sorgfältig nach dem Kragen griff und diesen unterhalb seines Kinns mittels zwei kleiner Haken schloss. Er spürte wie ihre Finger seinen Nacken abtasteten und ihm schließlich langsam die Kapuze über den Kopf zogen, ehe er verwundert die Luft anhielt und den seichten Glanz in ihren grünen Augen erspähte.

„Sakura- …“, setzte er zu seiner eigenen Überraschung unsicher an und verstummte jäh wieder, als die Haruno ihm mit einem schwachen Kopfschütteln bedeutete ruhig zu sein.

„Sei vorsichtig …“, flüsterte sie gedämpft und zwang sich zu einem traurigen Lächeln. Die junge Frau kämpfte mit aller Macht gegen die aufkommenden Tränen an und schob sich tief durchatmend die langen Haare aus der Stirn, bevor der kühle Wind sie augenblicklich wieder zurück in ihr hübsches Gesicht blies und sanft ihre Wangen streifte. Sakura sah das Erstaunen in seinen Zügen und wusste, dass ihm der wässrige Glanz ihrer Augen nicht verborgen geblieben war, bevor sich schalkhafte Überheblichkeit in seinen Blick legte und die Medic-Nin leise fauchen ließ.

„Sieh’ mich nicht so an, Sasuke! Ja es stimmt, ich mache mir Sorgen um dich!“, giftete sie bissig und spürte erschrocken, wie sich die erste, salzige Träne aus ihren langen Wimpern löste und unaufhaltsam ihr blasses Gesicht hinab rann. „Ich habe die letzten sechs Jahre über nicht einmal gewusst, ob du tot bist oder noch lebst, du dämlicher Idiot! Also riskiere nicht gleich wieder dein verdammtes Leben sobald du außerhalb der Dorfmauern bist, kapiert?!“
 

Mit dem letzten Wort tropften zwei weitere Tränen von ihrem Kinn hinab und verleiteten den Uchiha zu einem feinen Schmunzeln, während er das feuchte und vor Wut zerknitterte Gesicht der Kunoichi eingehend musterte und schließlich seufzend seinen Arm hob.

„Komm’ her …“, raunte er leise und schmiegte seine Hand an ihre kühle Wange, bevor sein Daumen die nasse Tränenspur verwischte und Sakura sich stockend auf die Unterlippe biss. Im nächsten Moment schlangen sich schützende Arme um ihren Oberkörper und die Kunoichi registrierte, wie Sasuke sein Kinn auf ihrem Kopf bettete, ehe sie sich seufzend an seine Brust schmiegte und ihre Stirn gegen sein Schlüsselbein lehnte.
 

„Bereust du es?“

Die dunkle Stimme des Clanerben erreichte ihre Ohren und ließ Sakura geräuschvoll ausatmen. Sie konnte seinem Ton entnehmen was er meinte. Er verwies auf die letzten drei Wochen. Auf das, was zwischen ihnen vorgefallen war. Auf das, was sie getan hatten. Auf das, was sie nie wieder rückgängig machen konnten. Sie zögerte ihre Antwort unsicher hinaus und spürte wie sich seine Umarmung sanft verstärkte, ehe sie, an seinen Oberkörper gepresst, langsam den Kopf schüttelte und ein leises Murmeln von sich gab.

„Nein …“, sprach sie gedämpft und hob seufzend das Kinn an um ihm einen erschöpften Blick zuwerfen zu können. „Du …?“

Seine Miene gab wie immer nichts von seinen Gefühlen Preis, aber seine Augen wirkten offenbar erleichtert, als er ihre Frage durch eine knappe Kopfbewegung verneinte und ihr verführerisch schmunzelnd eine seiner Hände in den Nacken schob. Im nächsten Moment spürte Sakura weiche Lippen auf den ihren und krallte ihre Finger unter der Kapuze in sein rabenschwarzes Haar, während sie die sanfte Geste sehnsüchtig erwiderte und bereits wenig später bemerkte, dass Sasuke sich zufrieden brummend von ihr löste.

Sie schluckte den bitteren Kloß in ihrem Hals hinunter, wischte sich die letzten Tränenspuren aus dem Gesicht und straffte unbemerkt die Schultern, als der Uchiha mit einem lässigen Satz auf das Balkongeländer sprang und ihr über die Schulter hinweg einen gewohnt selbstbewussten Blick zuwarf.

„Mach dir keine Sorgen um mich, Sakura …“, entfuhr es ihm spöttisch, ehe er seine durchdringenden, schwarzen Augen von der jungen Haruno nahm und sie auf die weit entfernte Dorfmauer richtete. „Wir beide wissen doch, dass ich keine einzige Träne wert bin … oder?“
 

Das nächste was Sakura spürte war eine peitschende Windböe, als Sasuke sich mit dem äußerst präzisen Gebrauch seines Chakra an der Balustrade abstieß und in beeindruckender Geschwindigkeit davon rauschte. Sie erhaschte im Dunkel der Nacht noch einen letzten Blick auf seinen flatternden Umhang, ehe ihre sensiblen Ohren hörten, wie der große Zeiger ihrer Wohnzimmeruhr mit einem leises Klicken auf die Zwölf sprang und sie die angehaltene Luft aus ihrer zugeschnürten Lunge stieß.

„Lebwohl … Sasuke-kun …“
 

© by RosaLies

Bruch und Bilanz.

© by RosaLies
 


 

Mit atemberaubender Geschwindigkeit preschte eine dunkle Gestalt durch die finstere Nacht, während lediglich das Mondlicht die dichten Baumkronen silbern erschimmern ließ und dem Wald eine unheimliche Atmosphäre verlieh. Sasuke hatte Konohagakure bereits einige Meilen hinter sich gelassen und passierte gerade die Grenze des Feuerreiches, als er plötzlich mehrere, unterdrückte Chakren wahrnahm und ein unheilvolles Surren an seine Ohren drang. Er zögerte nicht und landete mit einer geschickten Drehung kampfbereit auf einem breiteren Ast, ehe ein Dutzend Shuriken aus dem Blätterdach über ihm hervorbrach und auf den Shinobi zugerauscht kam. Durch ein paar blitzschnelle und gezielte Hiebe seines Katanas wehrte Sasuke die Waffen leise grummelnd ab und aktivierte seine Sharingan, bevor eine fremde Kapuzengestalt nur wenige Meter von ihm entfernt landete und ein amüsiertes Kichern ertönen ließ.

„Wohin des Weges … Sasuke-kun …?“

„Kabuto.“, sprach der Clanerbe lediglich kühl und verzog angewidert das Gesicht, als sein Gegenüber leise lachend seine Kapuze zurück warf und ein hinterhältiges Grinsen entblößte. Im nächsten Moment ging ein lautes Rascheln durch den stillen Wald, während die glühendroten Augen des Uchihas dreißig Shinobis in den umliegenden Baumkronen zählten und er innerlich fluchend von ihrer entschlossenen Haltung Kenntnis nahm.

„Du scheinst nicht sonderlich erfreut darüber mich zu sehen, Sasuke …“, setzte der Yakushi sichtlich erheitert an und registrierte wie sich die Sharingan seines Gegenübers wieder auf ihn legten, „Dachtest du wirklich, ich würde mich so einfach geschlagen geben und die Suche nach dir abbrechen?“

„Nein, denn das hätte ein gewisses Maß an Intelligenz vorausgesetzt.“, erwiderte der Angesprochene gewohnt desinteressiert und beobachtete mit Genugtuung wie Kabuto verärgert die Stirn runzelte.

„Freundlich wie eh und je, nicht wahr?“, grummelte der Weißhaarige angriffslustig, bevor sich einer der vermummten Oto-Nin aus ihren Reihen löste und nach einem katzenhaften Sprung neben dem Yakushi landete. Der Fremde warf in einer beiläufigen Bewegung seine Kapuze zurück und richtete seine dunklen Augen im nächsten Moment fest auf den Uchiha.
 

„Sasuke-sama, hört mich an!“, begann er eindringlich und breitete um seiner Hilflosigkeit Ausdruck zu verleihen die Arme aus, „Wir suchen seit Monaten nach Euch. Die Unruhen in Otogakure werden- …“

„Die Unruhen in Otogakure interessieren mich nicht, Sai.“, fiel ihm Sasuke kalt ins Wort und sah wie der ehemalige Lakai von Orochimaru demütig die Augen schloss. Ein leises Raunen hallte durch den Wald, als die gegnerischen Shinobis aufgrund der Worte des Clanerben ein paar kurze Sätze austauschten und merklich unzufrieden wirkten.

„Wie bedauerlich …“, begann Kabuto gespielt theatralisch und hob zu Sasukes Verdruss unmissverständlich den Arm. Das Klirren mehrerer Waffen folgte und veranlasste den Uchiha dazu, sein Katana, mit einem abfälligen Laut, einmal warnend um sein Handgelenk kreisen zu lassen, ehe sich seine Sharingan überlegen auf seine Feinde richteten und ein kühles Schmunzeln an seinem Mundwinkel zupfte. Er beobachtete konzentriert, wie die Oto-Nin unter Kabutos Befehl unverkennbar in Angriffsposition gingen und ihm nervöse Blicke zuwarfen, bevor es erneut der Yakushi war, der das angespannte Schweigen brach und die Aufmerksamkeit des Uchihas forderte.

„Bevor diese Situation eskaliert, solltest du vielleicht erfahren, dass wir durchaus mit deinem Desinteresse bezüglich Otogakure gerechnet haben, Sasuke-kun …“, teilte der Weißhaarige seinem Gegenüber spöttisch mit und verzog die schmalen Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln, „Jedoch dachte ich mir … das möglicherweise etwas anderes dein Interesse wecken könnte …“

„Wovon sprichst du?“, brummte der Nuke-Nin gereizt und registrierte wie Sai ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf, ehe Kabutos widerwärtiges Kichern selbstbewusst durch den Wald hallte und ihn verwirrt eine Augenbraue heben ließ.
 

„Von blassrosa Haar- …“, antwortete der Yakushi mit einem schmierigen Grinsen auf dem finsteren Gesicht und registrierte amüsiert, wie der Clanerbe kaum merklich erstarrte, „Von blassrosa Haar, grasgrünen Augen und verführerisch langen Beinen, Sasuke-kun. Ich denke wir alle wissen von wem die Rede ist, nicht wahr?“

Ein Grölen und ein paar anerkennende Pfiffe gingen durch die Reihen der Männer und ließen Sasuke zerknirscht Luft holen, während er Kabuto mit einem scharfen Blick besah und den Griff um sein Katana verstärkte.

„Was hast du vor?“, knurrte er bedrohlich und beobachtete angespannt, wie der Medic-Nin gehässig die Lippen verzog.

„Wenn du dich weigerst uns freiwillig zu begleiten, werden meine Männer Sakura einen kleinen Besuch abstatten. Es wäre zwar schade um ihr hübsches Gesicht … aber ich bin bereit dieses Opfer einzugehen. Was ist mit dir, Sasuke-kun …?“

Der Schalk in der Stimme des Weißhaarigen war nicht zu überhören, während die restlichen Anwesenden gespannt die Luft anhielten und dabei zusahen, wie sich ein unheilvoller Ausdruck auf das Gesicht des Uchihas schlich. Blutrote Sharingan glitten abwägend über die Reihen der Feinde und verrieten Kabuto die Absicht des jungen Mannes.

„Wie viele von ihnen kannst du aufhalten, bevor sie Konohagakure erreichen? Fünfzehn? Vielleicht zwanzig?“, mutmaßte er arrogant und verwies mit einem Schwenker seines Armes auf die kampfbereiten Oto-Nin, „Was ist mit den restlichen zehn, Sasuke …?“

Der Uchiha gab es nur ungern zu, aber Kabuto hatte Recht. Ein leises Zischen entfuhr seiner Kehle, als er einsah, dass er womöglich nicht jeden der dreißig Shinobis rechtzeitig abfangen konnte. Ein Teil der Männer würde höchstwahrscheinlich versuchen ihn aufzuhalten und ihn wichtige Zeit kosten, überlegte der Uchiha fieberhaft und spürte wie ihn seichte Panik erfasste. Auf der anderen Seite konnte er davon ausgehen, dass vermutlich eine kleinere Gruppe den Befehl erhalten hatte, sich unverzüglich dem Dorf zu nähern. Wem welche Aufgabe zugeteilt worden war, ließ sich genauso wenig ergründen, wie die Frage, ob sich noch weitere Oto-Nin in der Nähe befanden und für Sasuke zu einem Problem werden könnten.
 

„Sasuke-sama …“, sprach Sai derweil inständig und schien eine blutige Auseinandersetzung mit Nachdruck verhindern zu wollen, „Ich flehe Euch an, akzeptiert die Forderung. Wir wollen nicht gegen Euch kämpfen. Otogakure braucht Euch als Anführer und- …“

„Woher wusstet ihr, wo ich bin?“, unterbrach der Uchiha den Schwarzhaarigen erneut forsch, bevor Sai seufzend den Kopf senkte und Kabuto ein schelmisches Lachen ausstieß.

„Hat Sakura dir das nicht längst erzählt …?“, kicherte der Yakushi wissend und grinste noch ein wenig breiter als sich hasserfüllte Sharingan auf sein Antlitz legten, „Ich hatte angenommen sie würde dich umgehend über meine neuen Fähigkeiten in Kenntnis setzen.“

„Woher?“, wiederholte der Clanerbe gereizt und registrierte wie ihn eine unheilvolle Vorahnung beschlich, die sich kurz darauf bestätigen sollte.

„Du enttäuscht mich, Sasuke-kun …“, gluckste der Weißhaarige und rieb sich siegessicher das Kinn, „Hast du wirklich geglaubt die Begegnung mit Sakura hätte mich nicht stutzig gemacht? Ich gebe zu, einen Moment lang habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt ihrer falschen Fährte zu folgen und das Feuerreich zu verlassen. Aber die Konzentration von Orochimarus Chakra auf ihrem Körper war einfach zu deutlich um sie zu ignorieren. Also entschied ich mich zu warten …“

„Und die Zahl deiner Anhänger ein wenig aufzustocken …“, fügte der Uchiha unzufrieden hinzu und ließ seinen Blick noch einmal über die ausharrenden Männer gleiten.

„Ich habe nicht vor dich zu unterschätzen, Sasuke-kun.“, versicherte Kabuto dem Nuke-Nin kühl, „Nach allem was Orochimaru-sama widerfahren ist, wäre ich ein Narr, wenn ich dich ohne ein entsprechendes Druckmittel erpressen würde, nicht wahr?“

„Tse …“, entfuhr es dem Uchiha abfällig, bevor er sein blasses Gesicht zu einer spöttischen Miene verzog und teilnahmslos die Arme vor der Brust verschränkte, „Wieso denkst du, dass Sakuras ein ausreichendes Druckmittel ist? Was lässt dich glauben, dass ihr Schicksal für mich irgendeine Bedeutung hat?“

„Der Hass in deinen Augen …“, antwortete der Weißhaarige daraufhin süffisant und formte die schmalen Lippen zu einem wissenden Schmunzeln, „Er hat dich bereits in dem Moment verraten, als du begriffen hast, dass du sie nicht retten kannst.“
 

Innerlich fluchen presste der Clanerbe schmerzhaft seine Kiefer aufeinander und beobachtete wie die Grimasse des Yakushis mit jeder Sekunde des Schweigens ein wenig abscheulicher wurde, ehe er seinen finsteren Blick über die Gesichter der entschlossenen Shinobis gleiten ließ und schließlich geräuschvoll ausatmete. Es war unmöglich sie alle aufzuhalten. Mit zu Schlitzen geformten Augen suchte er verzweifelt nach einem Ausweg, doch selbst wenn es ihm gelingen sollte zwanzig der anwesenden Shinobis abzufangen, bevor sie die Dorfmauern erreichten, würde Sakura sich gegen zehn von ihnen alleine behaupten müssen. Ihre zudem ausgezehrten Energiereserven spielten den Feinden einen weiteren Trumpf in die Hände und ließen Sasuke hasserfüllt schnauben. Er biss sich in seiner aussichtslosen Situation auf die Zunge und spürte wie wenig später warmes Blut in seinen Mund lief, während er begriff das er vor vollendete Tatsachen gestellt wurde und seine Entscheidung bereits gefallen war. Er konnte nicht zulassen, dass Sakura seinetwegen in Gefahr geriet, nicht nach allem was sie für ihn riskiert hatte. Soviel war er ihr schuldig.
 

„Wie ihr wollt …“, setzte er leise grummelnd an und sah sich im silbrigen Mondlicht den fahlen und ausgezehrten Gesichtern der Anwesenden gegenüber, „Ich werde mich fügen …“

„Tatsächlich …?“, gluckste Kabuto teils verblüfft und teils erheitert, „Wir verdanken unsere Zukunft also einer einzelnen Frau? Wie außerordentlich amüsant …“

„Wenn sie jemand anrührt, wird diese Zukunft weniger rosig sein, als ihr vielleicht denkt …“, sprach Sasuke warnend und ließ seine Sharingan über die eingeschüchterten Gesichter der Männer gleiten, „Haruno Sakura wird auf meinen ausdrücklichen Befehl hin, nicht angegriffen. Sollte sich irgendein Oto-Nin dieser Anweisung widersetzen, werde ich mich seiner höchstpersönlich annehmen und dafür sorgen, dass mein Zorn, dass Letzte ist was er zu spüren bekommt, verstanden?“

Ein bestätigendes Murmeln ging durch die Reihen der Shinobis, während Sasuke ihre augenscheinliche Angst und auch den Respekt genoss und Sai einen flüchtigen Blick zuwarf. Dieser erwiderte die unscheinbare Geste mit einem erleichterten Gesichtsausdruck und sank, um seine Loyalität zu repräsentieren, vor dem Uchiha auf ein Knie, bevor er ehrfürchtig nickend den Geheiß seines Oberhauptes anerkannte und alle anwesenden Männer, bis auf Kabuto, seinem Beispiel folgten.

„Wie Ihr wünscht, Sasuke-sama.“, ertönten die kräftigen Stimmen mehrerer Oto-Nin in der ruhigen Nacht, bevor der Clanerbe seine strenge Miene dem Weißhaarigen zuwandte und ihn mit einem scharfen Blick besah.

„Was ist? Erwartest du tatsächlich, dass ich dir die gleichen Freiheiten einräume, die Orochimaru dir seinerzeit eingeräumt hat …?“, fragte Sasuke ihn nach kurzem Zögern spöttisch und sah aus dem Augenwinkel, wie Sai und ein paar Andere ihre gesamte Aufmerksamkeit dem störrischen Medic-Nin schenkten und ihn argwöhnisch musterten.

„Natürlich nicht … Sasuke-sama …“, erwiderte dieser blasiert und senkte unter den bedrohlichen Augen der Shinobis künstlich lächelnd den Kopf, bevor die Waffen der umstehenden Männer, auf die schneidende Handbewegung des Uchihas hin, zurück in ihre Taschen glitten und die unerträgliche Anspannung von den Schultern des jungen Clanerben fiel.
 


 

Am nächsten Tag, in Konohagakure
 

Der blecherne Ton des Fernsehers hallte durch das Schlafzimmer der rosahaarigen Frau, während sie sich leise gähnend die Stirn rieb und ihre müden Augen gelangweilt die Seifenoper auf der Mattscheibe verfolgten. Sie hatte sich mehrere Kissen in das Kreuz geschoben und lehnte in einer aufrechten Position am Kopfende des Bettes, während ihre Haare von einem einzelnen Haargummi notdürftig zusammengehalten wurden und in einem zerzausten Dutt endeten.

„Du solltest ihn einfach verlassen und bis auf den letzten Ryou ausnehmen …“, riet sie einer jammernden, hübschen Frau in der laufenden Fernsehproduktion gerade stöhnend und schnitt eine genervte Grimasse, „Er wird dich sowieso in der nächsten Folge mit deiner Schwester betrügen. Hast du gesehen wie er sie ansieht? Die beiden werden auf seiner neuen Segelyacht sicher nicht nach einer Regatta Ausschau halten, Schätzchen. Das ist ebenso offensichtlich wie diese mysteriöse Krankheit die deinen Vater seit ein paar Szenen dahinrafft. Von deinem Cousin will ich gar nicht erst anfangen- …“

Das leise Klicken eines Schlosses unterbrach Sakuras kontinuierliches Gemurmel und ließ die Medic-Nin erstaunt verstummen, während sie hörte, dass jemand ihre Wohnung betrat und seinen Schlüssel offenbar auf den Schrank neben ihrer Garderobe warf. Sie spitzte die Ohren und lauschte den Schritten des bekannten Mannes, ehe sie glaubte das Rascheln einer Tüte vernommen zu haben und wenig später die Tür zu ihrem Schlafzimmer aufschwang.
 

„Du siehst grauenvoll aus.“, kommentierte sie das zerknitterte Erscheinungsbild des Uzumakis, woraufhin dieser grummelnd mit den Augen rollte und sich schließlich unaufgefordert neben ihr in die Kissen plumpsen ließ.

„Ich fühle mich auch ganz ähnlich …“, seufzte Naruto und schmiss der Medic-Nin kommentarlos die Brötchentüte auf den Bauch, bevor er ihr einen randvollen, dampfenden Pappbecher Kaffee in die Hand drückte und ihr sehnsüchtiges Seufzen ihm Dank genug war, „Ist gestern Nacht alles nach Plan gelaufen?“

„Die Wachen scheinen jedenfalls nichts bemerkt zu haben …“, antwortete Sakura schulterzuckend und griff vorfreudig nach einem der Hörnchen in der Tüte, ehe sie hungrig hinein biss und Naruto die andere Hälfte auffordernd unter die Nase hielt, „Was ist mit Neji?“

Der Uzumaki ließ sich von ihr füttern und kaute ein paar Mal auf seinem Frühstück, bevor er es geräuschvoll hinunterschluckte und sich gemütlich neben Sakura an das Kopfteil des Bettes lehnte.

„Er hat sich eine visuell sehr ansprechende Ablenkung gesucht.“, gestand Naruto schmunzelnd und beobachtete, wie die Haruno daraufhin überrascht ihren Kaffee sinken ließ und ihn dümmlich musterte.

„Wir reden hier doch gerade von einer Frau, oder …?“

„In der Tat.“, gluckste der Blonde amüsiert und griff gespielt empört nach dem nächsten Hörnchen, „Neji und Shikamaru mussten die vergangene Nacht, im Gegensatz zu mir, nicht alleine verbringen.“

„Hat Hinata etwa vergessen das Fenster aufzulassen?“, grinste Sakura fies und zerwuschelte ihm neckisch sein weiches Haar.

„Sie hat das Fenster ehrlich gesagt noch nie geöffnet.“, gestand Naruto leise lachend und registrierte wie die schöne Kunoichi sichtlich verblüfft ihre geschwungenen Brauen hob.

„Ihr habt noch nicht …?“

„Nein.“, bestätigte der junge Mann ihre Frage schulterzuckend und rieb sich nachdenklich das Gesicht, „Wir haben zwar nicht darüber geredet, aber es ist offensichtlich, dass Hinata keinerlei Erfahrung hat.“
 

„Du bist frustriert ...“, stellte Sakura amüsiert aber auch mitleidig fest, woraufhin der Blonde sich verkniffen schmunzelnd einen Schluck Kaffee gönnte und brummend den Kopf schief legte.

„Ein wenig ...“, gab er schließlich stöhnend zu und hob hilflos die Schultern an, „Aber Hinata ist es wert zu warten.“

„Große Worte; für jemanden der nicht einmal ohne zu zappeln darauf warten kann, das seine Nudelsuppe heiß wird.“, entfuhr es der Medic-Nin lachend, ehe Naruto wegen ihres neckischen Tonfalls schmollend das Gesicht verzog und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Sehr witzig …“, brummte er leise und ließ sich freudlos tiefer in die Kissen sinken, bevor sein Blick auf den Fernseher fiel und er neugierig die Augenbrauen hob, „Oh! Hat Kasumi sich jetzt endlich dazu entschlossen Ryos Heiratsantrag anzunehmen, oder will sie immer noch nicht einsehen, dass Hiroshi sich nie für sie interessieren wird?“

„Sie hat Ryo den Verlobungsring vorhin zurück gegeben.“, antwortete Sakura grinsend und bemerkte wie Naruto sich stöhnend die Hand vor den Kopf schlug und zerstreut nach der Fernbedienung griff.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, seufzte er verstimmt, rieb sich aufgebracht den Nacken und erhöhte ungeduldig die Lautstärke des Fernsehgerätes, „Wie konnte sie Ryo wegen diesem arroganten Idioten abweisen? Versteh’ einer die Frauen!“

„Weil Hiroshi ein verdammt attraktiver, arroganter Idiot ist.“, neckte die Medic-Nin ihren besten Freund lachend und nippte an ihrem Kaffee, während sie ihren Kopf müde auf Narutos Schulter bettete und sein abfälliges Grunzen vernahm.

„Er ist ein narzisstischer Bastard!“

„Ein heißer, narzisstischer Bastard ...“
 

Die nervige Werbepause verleitete die beiden Shinobis zu missgünstigen Lauten, bevor sich Sakura ein weiteres Hörnchen genehmigte und an Naruto gelehnt das mitgebrachte Frühstück verschlang.

„Wer war sie?“, warf die Haruno schließlich monoton in den Raum und sah aus dem Augenwinkel, dass der attraktive Mann neben ihr verwirrt blinzelte.

„Von wem redest du?“

„Von der Frau die Neji gestern Nacht mit nach Hause genommen hat …“, spezifizierte sie ihre Worte und spürte wie Naruto geräuschvoll ausatmete, während er sich am Hinterkopf kratzte und unbewusst das strohblonde Haar zerwühlte.

„Keine Ahnung. Irgendeine rothaarige Chunin aus Konohagakure. Ich bezweifle, dass Neji überhaupt ihren Namen gewusst- oder danach gefragt hat.“

„Ihr wart betrunken!?“, begriff die Haruno tadelnd und runzelte, um ihrer Missbilligung Ausdruck zu verleihen, unheilvoll die Stirn.

„Das war Sinn und Zweck der Sache, Sakura.“, erklärte der Blonde genervt und streckte bei einem flüchtigen Blick auf den Wecker gähnend seine Glieder, ehe ihm die Papiere neben den leuchtenden Ziffern ins Auge fielen und er das Symbol des Uchiha-Clans erkannte, „Was sind das für Unterlagen?“

Die hübsche Kunoichi ließ aufgrund seiner Worte ein knappes Seufzen vernehmen und wusste sofort was Narutos Neugierde geweckt hatte, bevor sie sich neben ihm notdürftig aufrichtete und registrierte, dass ihr bester Freund bereits eines der Dokumente in den Händen hielt und akribisch untersuchte.

„Naruto- …“

„Das sind Bankunterlagen des Uchiha-Clans?!“, unterbrach der Uzumaki sie perplex und sah irritiert von dem Schreiben auf seinem Schoß auf, „Wieso hast du Bankunterlagen von Sasukes Familie?“

„Das ist eine lange Geschichte ...“, erklärte sie knapp und wusste, dass sie zumindest Naruto gegenüber ehrlich sein wollte, „Sasuke hat darauf bestanden mir sein Erbe zu überlassen- …“

Was?
 

Der Unglaube stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, als die junge Frau ihre knappe Schilderung beendete und den blonden Shinobi abwartend musterte.

„Er hat dir wirklich das gesamte Erbe seiner Familie geschenkt …?“

„Ja.“

„Wieso hat er das getan?“

„Er sagte, er wäre es mir schuldig und er würde nicht wollen, dass das Geld, im Falle seines Todes, Konohagakure in die Hände fällt …“, erklärte die Haruno matt und spürte, dass diese ganze Sache ihr schwer im Magen lag, „Ich habe mich mehrmals geweigert seinen Vorschlag zu akzeptieren, aber er hat nicht locker gelassen. Heute Nacht habe ich schlussendlich doch zugestimmt- …“

„Und es bereut?“, fügte Naruto den Worten seiner Freundin nachdenklich hinzu und beobachtete wie sie betrübt mit den Schultern zuckte.

„Ich denke schon.“, antwortete sie stöhnend, „Ich meine, ich habe das Gefühl, das dieses Geld mir meine Freiheit nimmt. Das es mich irgendwie an ihn kettet und mich mit ihm verbindet- …“

„Du hast mit ihm geschlafen, Sakura …“, fiel ihr der Uzumaki nüchtern ins Wort und hob ironisch eine seiner Augenbrauen an, „Kein Geld der Welt könnte dich stärker mit ihm verbinden, als das was zwischen euch passiert ist- …“

„Das was zwischen uns passiert ist, ist irrelevant …“, wiederholte sie desinteressiert und vollführte eine wegwerfende Handbewegung, „Und du weißt, dass diese Sache nichts mit Ge- …“

„Nichts mit Gefühlen zu tun hatte?“, unterbrach der Blonde sie höhnisch und runzelte ungläubig die Stirn, „Du hast mit ihm geschlafen, Sakura! Du hast Sasuke deine Jungfräulichkeit geschenkt, ist dir das überhaupt bewusst? Denkst du wirklich, dass du das getan hättest, wenn er dir so gleichgültig wäre, wie du seit über sechs Jahren behauptest?“

„Ja, das denke ich!“, fuhr sie ihn bissig an und wandte ruckartig ihr Gesicht dem Fernseher zu, „Du irrst dich, wenn du glaubst, dass er mir noch irgendetwas bedeutet, Naruto.“

Der feindselige Unterton der Kunoichi ließ den Angesprochenen beinahe erschüttert aufsehen, ehe er ihr Profil besorgt musterte und definitiv nicht gut hieß, was er dort erspähte.
 

„Seit wann machst du das schon …?“, fragte der junge Mann nach kurzem Zögern leise und ließ unüberhörbaren Kummer in seiner trübseligen Stimme mitschwingen. Er hatte soeben realisiert, was die Haruno offenbar seit vielen Jahren vor ihm und dem Rest der Welt zu verbergen schien.

„Wovon redest du?“, fauchte die Rosahaarige in ihrem Zorn und hielt ihre grünen Augen trotzig auf den flackernden Fernseher gerichtet.

„Seit wann wehrst du dich schon gegen dein eigenes Herz, Sakura …?“

Naruto sah wie seine ernsten Worte sie für einen flüchtigen Moment in eine Art Starre versetzten, bevor sie ihm gereizt ihr schönes Gesicht zuwandte und bedrohlich die Brauen zu einer harten Linie verzog.

„Das ist doch lächerlich!“, giftete sie sichtlich verstimmt und erhob sich zu seiner Überraschung wutschnaubend aus dem Bett, „Ich wehre mich gegen gar nichts, kapiert? Und ich bin weder dir, noch irgendjemand anderem eine Erklärung schuldig! Das was ich getan oder nicht getan habe, geht dich rein gar nichts an, hast du verstanden? Verurteile mich von mir aus, aber bilde dir nicht ein, meine Beweggründe auch nur annähernd nachvollziehen zu können, Baka!“

„Natürlich nicht!“, bellte nun auch Naruto aufgrund ihrer Anschuldigungen sarkastisch und sah dabei zu, wie die junge Frau zischend an dem Bett vorbei stürmte, „Es ist schließlich nicht so, als wäre ich seit Jahren dein vermutlich engster Freund! Wenn nicht einmal ich dich verstehen kann, wer soll es dann können, Sakura?“

„Wenn du mein Freund wärst, dann würdest du nicht versuchen, mir Gefühle für einen Mann aufzudrängen, der so unerreichbar für mich ist, dass ich es nicht einmal in Worte fassen kann! Er ist weg, Naruto! Er ist weg und er wird niemals zurückkehren! Er hat sich bereits vor langer Zeit gegen uns entschieden! Und wenn ich ihn dafür hassen will … dann lass mich ihn verdammt noch mal hassen!“
 

Sakuras Hand berührte bereits die Türklinke, als sich lange Finger grob um ihren Oberarm schlangen und die junge Frau im nächsten Moment ruckartig an einen festen Brustkorb rissen.

„Naruto- …?!“, keuchte sie überrascht, als er sie schützend an sich presste und seine Lippen ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchten. Ein stummer Seufzer entfloh ihrer Kehle, ehe sie sich auf die Umarmung einließ, sich an ihn klammerte und ihr Gesicht in seinem Pullover vergrub. Er roch nach ihrem besten Freund. Nach dem einen Mann, der immer für sie da war und nie etwas als Gegenleistung verlangte. Nach dem einen Mann, der sie vermutlich besser kannte, als sie sich selbst.

„Verzeih’ mir …“, flüsterte er demütig und strich ihr liebevoll ein paar blassrosa Strähnen aus dem Gesicht, ehe er ein warmes Lächeln aufsetzte und unschuldig die breiten Schultern anhob, „Du weißt, ich bin ein Idiot.“

„Ja, ich weiß …“, nuschelte Sakura in seinen Armen und hob müde den Kopf, „Es tut mir auch leid. Ich hätte nicht gleich ausrasten sollen, aber ich habe heute Nacht einfach kein Auge zu bekommen- …“

„Du hast dir Sorgen um Sasuke gemacht …“, stellte der Uzumaki seufzend fest und registrierte, wie seine ehemalige Teamkollegin genervt das Gesicht verzog.

„Ich will nicht mehr über ihn reden, Naruto …“

„Ich weiß.“, sprach der ANBU verständnisvoll und nickte knapp, ehe Sakura spürte wie eine fremde Hand ihre Leggings hinunter glitt und sich wenig später unter ihre Kniekehle schob. Mit einer geschmeidigen Bewegung hob der Uzumaki die junge Frau auf seine Arme und schmunzelte amüsiert, als die Kunoichi wohlig seufzend ihren Kopf an seine Brust schmiegte und er sie nach ein paar Schritten wieder behutsam in die weichen Kissen sinken ließ.
 

„Wir sollten beide ein wenig Schlaf nachholen, huh?“, murmelte Sakura matt und registrierte, wie Naruto sich bereits unaufgefordert sein Shirt über den Kopf zog und ansehnliche Bauchmuskeln entblößte, ehe er sich neben ihr auf die federnde Matratze fallen ließ und nach der Bettdecke griff.

„Ein erholsames Nickerchen gefolgt von einer köstlichen Nudelsuppe bei Ichiraku?“, schlug der Shinobi leise lachend vor, rollte sich auf die Seite und beobachtete geduldig, wie die junge Frau neben ihm die Lippen zu einem breiten Grinsen verzog, bevor sie ebenfalls unter die Decke schlüpfte und ihr Gesicht gähnend in das cremefarbene Kissen kuschelte.

„Das klingt nach einem Plan.“, offenbarte sie ihrem besten Freund nickend und schloss bereits sichtlich erschöpft die Augen, als sie mitbekam, wie der Ton des Fernsehers kurz darauf verstummte und sich die Matratze hinter ihr leicht absenkte. Narutos Körper streifte auf der Suche nach einer bequemen Schlafposition derweil unabsichtlich den ihren und brachte den jungen Mann dazu abrupt innezuhalten. Mit geschlossenen Lidern runzelte die Kunoichi irritiert ihre Stirn und lauschte der stockenden Atmung des Uzumakis, ehe sein sehnsüchtiges Seufzen in dem Schlafzimmer ertönte und der schönen Frau ein amüsiertes Lachen entlockte.

„Bist du tatsächlich so verzweifelt?“, setzte sie stichelnd an und hörte Naruto unheilvoll zischen.

„Das ist nicht witzig!“

„Oh doch, das ist es!“

„Sei still und schlaf!“

„Aber ich habe Angst, dass du dich im Schlaf an mir vergehst …“

„Wie lange wird diese Schikane dauern?“

„Ich habe gerade erst angefangen!“

„Großartig!“

„Hast du mal in Betracht gezogen, dass Hinata vielleicht gegen Sex vor der Ehe sein könnte?“

„Kami-sama …!“
 


 

Zur selben Zeit, im Anwesen des Hyuuga-Clans
 

Die flachen und gleichmäßigen Atemzüge der jungen Frau verleiteten Neji zu einem gereizten Seufzen, bevor er sich mit einer Hand die langen Haare aus der Stirn schob und nachdenklich an seine hohe Zimmerdecke starrte. Er lag in seinem ausladenden Bett und hielt einen Arm hinter seinem Kopf verschränkt, während der andere angewinkelt neben seinem nackten Oberkörper ruhte und dessen Finger kontinuierlich einen ungeduldigen Rhythmus auf die kühle Haut seines Brustkorbes trommelten. Er wartete bereits seit einer knappen Stunde darauf, dass seine Bettgenossin aus ihrem Tiefschlaf erwachen- und endlich seine Räumlichkeiten verlassen würde. Jedoch schien die schöne Kunoichi diesem Wunsch, zum Verdruss des Clanerben, nicht nachkommen zu wollen. Im Gegenteil. Sie seufzte gerade genüsslich und drehte sich offenbar zufrieden auf die Seite. Ihre nackten Brüste schmiegten sich bei ihren tiefen Atemzügen fortwährend an das Bettlaken unter ihr und erregten für einen flüchtigen Moment die Aufmerksamkeit des Hyuugas, ehe seine fliederfarbenen Augen zurück zu ihrem Gesicht wanderten und es gelangweilt inspizierten. Sie war zweifellos eine Schönheit. Ihre elfenbeinfarbene Haut verlieh ihr ein anmutiges Aussehen und ihre leicht geöffneten, vollen Lippen hatten einen verführerisch rötlichen Farbton, der Neji unbewusst an den süßlichen Geruch von Kirschen erinnerte.
 

Ein gereiztes Brummen entfuhr seiner Kehle, als er seinen pochenden Kopf innerlich fluchend anhob und ihn danach wieder wütend in sein weiches Kissen fallen ließ. Neben ihm lag eine wunderschöne, nackte Frau und alles woran er denken konnte, war seine Teamkollegin. Er unterdrückte ein Knurren und rieb sich das müde Gesicht, bevor er auf dem Nachttisch nach seinem Wecker tastete und sich den Gegenstand wenig später blinzelnd vor das Gesicht hielt. Es war bereits später Vormittag und diese Frau besaß die Frechheit immer noch tief und fest zwischen seinen kostspieligen Kissen zu schlummern und sogar den Großteil der Bettdecke für sich zu beanspruchen. Ein freundloser Laut entfuhr den Lippen des Hyuugas, bevor eine sanfte Stimme ihn beinahe erschrocken zusammenzucken ließ und er schmerzhaft rasant seinen Kopf der rothaarigen Kunoichi zuwandte.

„Wer ist sie …?“

„Wie- …?“, platzte es aus dem sichtlich schockierten Mann hervor, ehe er sich verwirrt aufsetzte und die erstaunlich muntere Frau argwöhnisch betrachtete, „Du hast nur so getan als würdest du schlafen?“

„Vielleicht …?!“, schmunzelte die Angesprochene kokett und lächelte verführerisch, während sie sich ungeniert unter seinen wachsamen Augen streckte und sich auf einen Ellenbogen gestützt etwas aufrichtete, „Verrätst du mir jetzt wer sie ist?“

„Wen meinst du?“

„Die Frau über die du pausenlos nachdenkst ...“, mutmaßte die Kunoichi schulterzuckend und konnte sich ein wissendes Grinsen nicht verkeifen, als Neji aufgrund ihrer Worte verräterisch blass um die Nase wurde und sich verhalten räusperte.

„Ich weiß nicht wovon du redest.“, versicherte ihr der Clanerbe gewohnt reserviert und hob anmaßend eine Augenbraue, „Und da ich weder dich- noch deinen Namen kenne, denke ich nicht, dass ich diese Unterhaltung fortsetzen möchte.“

„Wieso fragst du dann nicht einfach nach meinen Namen, Neji-kun …?“, schmunzelte die Rothaarige und schob sich lasziv auf den Schoß des ANBU, bevor sie ihm einen hungrigen Kuss auf die Lippen drückte und ihre Finger unmissverständlich seinen Oberkörper hinab wandern ließ.

„Wieso glaubst du, dass mich dein Name interessiert?“, raunte der Shinobi lediglich als Antwort und registrierte wie sich ihr wohlgeformter Körper anstößig an seinen schmiegte und ihm ein zufriedenes Brummen entlockte. Er fing ihren herausfordernden Blick auf und verzog die Lippen zu einem feinen Schmunzeln, bevor die junge Frau verführerische Küsse auf seinem Schlüsselbein verteilte und unter den fliederfarbenen Augen des Hyuugas seinen Brustkorb hinabwanderte.
 

Es war bereits früher Nachmittag, als Neji beharrlich schweigend und nur mit einer langen Traininghose bekleidet auf dem Bettrand saß und der schönen Kunoichi dabei zusah, wie sie schmunzelnd in ihre Klamotten schlüpfte.

„Wenn dir wirklich soviel an dieser geheimnisvollen Frau liegt …“, setzte die Rothaarige plötzlich an und schob sich gerade ihr Oberteil über die üppige Brust, „Dann solltest du am Besten einfach mit ihr schlafen!“

„Wieso?“, entfuhr es dem Clanerben trocken, ehe er aufgrund ihres leisen Kicherns misstrauisch eine Augenbraue hob und beobachtete, wie sie ihm ein verruchtes Lächeln schenkte.

„Weil sie spätestens dann merken wird, was sie verpasst, glaub mir.“, gluckste die Kunoichi offensichtlich amüsiert und trat mit einem flüchtigen Zwinkern aus der Tür, während Neji verdattert ihren Rücken musterte und die Lippen nur langsam zu einem arroganten Lächeln verzog. Er genoss jene Anerkennung für eine kurzen Moment, bis er sich kopfschüttelnd von der Matratze erhob und ihr in seinen riesigen Wohnbereich folgte. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte er sich an einen der Schränke und beobachtete die junge Frau dabei, wie sie fasziniert jedes Detail des luxuriösen Raumes aufzusaugen schien und sich sogar einmal um ihre eigene Achse drehte.

„Ich habe gehört, dass der Hyuuga-Clan viel Geld haben soll …“, beichtete die Kunoichi verblüfft und breitete die Arme zu einer ausladenden Geste aus, „Aber das hier glaubt mir niemand!“

„Meine Familie neigt manchmal zur Prahlerei.“, gestand Neji der schönen Fremden daraufhin zwanglos und lauschte dem Klang ihres melodischen Lachens, bevor sie an die große Flügeltür trat und ihn unerwartet ernst musterte.

„Sei ehrlich, habe ich auch nur den Hauch einer Chance gegen sie …?“

„Nein.“
 

Er hatte das letzte Mal vor einer knappen Stunde auf die Uhr gesehen, als er gebührlich die dargebotene Hand des blonden Mannes schüttelte und diesem durch ein Nicken signalisierte, dass alle notwendigen Informationen bereits zwischen ihnen ausgetauscht worden waren.

„Ich werde diese Angelegenheit umgehend für Sie bereinigen, Hyuuga-san. Und natürlich die von Ihnen gewünschte Diskretion wahren.“, versprach der Angestellte strebsam und verließ nach einer knappen Verbeugung eilig das Zimmer, ehe er auf dem weitläufigen Flur versehentlich mit Hinata zusammen stieß und sich übertrieben höflich bei der jungen Frau entschuldigte. Neji hörte wie sie dem Untergebenen versicherte, dass ihr nichts fehle, bevor ihre fliederfarbenen Augen in der Flügeltür zu seinen Räumlichkeiten erschienen und sie ihren Cousin fragend musterte.

„Wieso hast du nach Itama schicken lassen?“, entfuhr es ihr misstrauisch, während sie beobachtete, wie sich der Hyuuga auf einem der zwei prunkvollen Sofas niederließ und sich gelangweilt durch das lange Haar fuhr.

„Das ist meine Privatangelegenheit.“, antwortete er ihr knapp und registrierte, dass sie aufgrund seiner unüblichen Verschlossenheit überrascht die Augenbrauen hob und sich seufzend neben ihm auf das lederne Polster setzte.

„Hat deine gegenwärtige Laune zufällig etwas mit der rothaarigen Kunoichi zu tun, die vor ein paar Stunden das Anwesen verlassen hat?“, fragte die Blauhaarige zugleich verlegen und amüsiert, woraufhin Neji sie mit einem abschätzenden Blick besah und seinen Kopf unsanft auf die Rückenlehne des Sofas plumpsen ließ.

„Nein.“, grummelte er müde und schielte aus dem Augenwinkel auf das scheinbar unzufriedene Antlitz seiner Cousine, „Ist noch etwas?“

Ist noch etwas?“, zitierte sie ihn ungläubig und hob stöhnend die Arme an, „Ich bin neugierig, Neji! Sag’ schon, wie heißt sie?“

„Ich weiß es nicht.“

„Wenn du es nicht erzählen willst, akzeptiere ich das.“

„Ich meine es ernst, Hinata. Ich kenne ihren Namen nicht.“

„Aber ich dachte- …“

„Ich muss nicht wissen wie sie heißt; um mit ihr schlafen zu können.“, erklärte Neji spöttisch und verzog das Gesicht zu einem überheblichen Lächeln, woraufhin die junge Clanerbin ihn verständnislos musterte und schließlich besorgt die Stirn runzelte.

„Was ist passiert?“

„Wieso denkst du gleich, dass etwas passiert sein muss?“

„Ich kenne dich, Neji. Was ist zwischen dir und Sakura vorgefallen?“

„Das Thema hat sich erledigt!“, zischte er offenbar verärgert und schnitt aufgrund der Erwähnung dieses Namens eine zornige Grimasse, „Und ich will nicht darüber reden.“
 


 

Wenig später, in Sakuras Wohnung
 

Das laute und eintönige Schnarchen des Uzumakis zauberte der jungen Frau ein müdes Lächeln auf die Lippen, während sie bereits zum wiederholten Male von einer unruhigen Bewegung des blonden Mannes aus dem Schlaf gerissen worden war und seufzend den Kopf hob. Sie musterte sein markantes Gesicht und verzog die Lippen zu einem vergnügten Grinsen, als er im Traum ein paar unverständliche Worte brabbelte und sich zufrieden brummend auf die Seite rollte.

„Baka …“, gähnte sie leise und schüttelte schmunzelnd den Kopf, bevor sie ihr Gesicht wieder an das Kissen schmiegte und unter den tiefen Atemzügen ihres besten Freundes entspannt die Lider schloss. Sie vergrub ihre Nase beinahe genießerisch in dem weichen Stoff und ließ ein wohliges Seufzen erklingen, ehe sie erschreckend intensiv den daran haftenden Geruch wahrnahm und angespannt innehielt. Der Duft von Sasuke schien in jenem Moment allgegenwärtig in ihrem Bett und ließ ihr Herz qualvoll aufschreien, während sie sich diese vorübergehende Schwäche zugestand und selbstsüchtig den herben und zugleich unverkennbaren Geruch des Schwarzhaarigen einatmete. Sie presste das Kissen beinahe verzweifelt in ihr Gesicht und spannte aufgrund ihrer eigenen Handlung wütend die Schultern an, ehe ihren Lippen ein stummes Wimmern entfuhr und sie spürte wie ihr unaufhaltsam Tränen in die Augen stiegen. Erschrocken über jene Reaktion, riss Sakura keuchend den Kopf hoch und stieß das Kissen unverzüglich aus dem Bett, bevor ihre glasigen, müden Pupillen fahrig auf dem schlafenden Uzumaki landeten und sie sachte den Arm nach ihm ausstreckte.
 

Ohne darüber nachzudenken, zog sie an seinem Handgelenk und schmiegte ihren Rücken an seine nackte Brust, ehe sie ihren Kopf auf seinem Bizeps ablegte und mit der Nase geräuschvoll einatmend über die feste Haut seines Oberarms strich. Narutos Duft schien einen Raum nicht so hemmungslos einnehmen zu können, wie der des Uchihas, bemerkte die Haruno erstaunt. Aber er war nicht unbedingt minder intensiv, wenn es um den würzigen und zugleich derben Geruch eines Mannes ging. Sie nahm sich Zeit und beschnupperte den Arm ihres besten Freundes, zu ihrer eigenen Schande, vermutlich unerhört intim, als plötzlich das schrille Geräusch der Türklingel durch die Wohnung hallte und die Medic-Nin verwirrt aufsehen ließ. Sakura konzentrierte sich intuitiv auf ihre Sinne und nahm argwöhnisch ein unbekanntes Chakra wahr, während Narutos missmutiges Grummeln die Stille in dem geräumigen Zimmer durchbrach und er schlaftrunken seine geschlossenen Augen rieb.

„Wer ist das …?“, nuschelte er müde, bevor Sakura schulterzuckend ihre Beine aus dem Bett schwang und sich zielstrebig der Tür näherte.

„Ich weiß es nicht ...“, erklärte sie ihrem besten Freund und besah ihn auf der Schwelle zum Flur mit einem verunsicherten Blick, „Dieses Chakra kann ich nicht einordnen.“

Naruto zögerte einen Moment lang und musterte die Medic-Nin scheinbar abschätzend, bevor er sich schließlich schwerfällig von der Matratze erhob und seufzend nach seinem Shirt griff.
 

Sakura war bereits vor die schwere Wohnungstür getreten, als der Uzumaki seinen Kopf aus dem Schlafzimmer steckte und aufmerksam mitverfolgte, wie die kleinen Hände seiner ehemaligen Teamkollegin nach der Klinke griffen und das weiße Holz aufschwingen ließen.

Zum Vorschein kam ein hochgewachsener, junger Mann mit blondem Haar und einem charmanten Lächeln auf den Lippen. Er trug elegante, schwarze Kleidung und hatte sich eine dunkelgraue Aktentasche unter den linken Arm geklemmt, bevor er sein Gewicht bei einem Blick auf die ahnungslose Medic-Nin lässig verlagerte und stolz die Schultern straffte. Seine grauen Augen huschten derweil flüchtig über das verschlafene Erscheinungsbild der schönen Kunoichi und blieben schließlich an ihrem Gesicht hängen, während Sakura die knappe Musterung über sich ergehen ließ und bereits ungeduldig die Brauen hob.

„Haruno-san?“, räusperte sich der Fremde mit einem höflichen Nicken und wartete zur Verblüffung der Medic-Nin offenbar geduldig auf ihre Antwort.

„Sie wären nicht hier, wenn Sie nicht längst wüssten wer ich bin, oder?“, hinterfragte die Angesprochene das Verhalten des Besuchers argwöhnisch und entlockte dem Blonden somit ein beschämtes Lachen.

„Verzeiht, Haruno-san …“, schmunzelte er betreten und vollführte unverhofft eine tiefe Verbeugung, „Natürlich weiß ich wer Ihr seid. Jeder in Konohagakure weiß wer Ihr seid. Ich habe lediglich versucht die Etikette zu wahren.“

„Was wollen Sie von mir?“, seufzte Sakura bezüglich der übertriebenen Höflichkeit des jungen Mannes und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in ihren Türrahmen.

„Mein Name ist Takahashi Itama und ich bin im Auftrag meines Klienten hier.“, erklärte der Blonde vornehm und beobachtete wie die Frau ihm gegenüber verwirrt ihre Stirn runzelte, „Ich wurde angewiesen den gestrigen Vorfall zu bereinigen.“
 

„Den gestrigen Vorfall …?“, wiederholte Sakura dümmlich, bevor sie bemerkte wie Itama einen Stift und ein Klemmbrett aus seiner Aktentasche zückte und sie auffordernd betrachtete. Naruto hatte sich derweil in Bewegung gesetzt und trat ebenfalls ratlos neben seine beste Freundin, woraufhin ihm der Unbekannte eine knappe Begrüßung zukommen ließ und seine grauen Augen wieder auf die junge Frau richtete.

„Der Hyuuga-Clan hat mich damit beauftragt die entstandenen Schäden in ihrer Wohnung zu inspizieren und angemessene Vorkehrungen bezüglich der Renovierung zu treffen.“

„Aber ich- …?“, entfuhr es der Kunoichi verstört, bevor ihr seine Worte erneut durch den Kopf gingen und sie verblüfft die Augenbrauchen hob, „Wie bitte? Neji hat Sie geschickt?!“

„Hyuuga-san hat mich ausdrücklich um eine schnelle Bereinigung dieser Angelegenheit gebeten und darauf hingewiesen, dass Ihr womöglich Einwände hättet, Haruno-san.“

„Natürlich habe ich Einwände!“, fauchte Sakura empört und registrierte, wie sich Itama abrupt an Naruto und ihr vorbei auf den Flur schob.

„Mein Klient wünscht, dass ich mir in diesem Fall unerlaubten Zutritt zu Ihrer Wohnung verschaffe.“, sprach er gediegen und betrat unter den fassungslosen Blicken der beiden Freunde die Küche, „Dies ist hiermit geschehen.“

„Das kann doch nicht Nejis Ernst sein?!“, grummelte Naruto daraufhin hörbar verstimmt und beobachtete den fremden Mann dabei, wie er aufmerksam den klaffenden Riss in der Küchenwand studierte.

„Verzeiht mein unschickliches Benehmen. Aber ich fürchte meine Anweisungen sind unmissverständlich.“, versicherte Itama dem Uzumaki höflich und kritzelte eifrig etwas auf sein Klemmbrett, bevor er sich in dem Raum noch einmal suchend umsah und die Küche kurz darauf wieder verließ. Sakura und Naruto tauschten derweil einen unsicheren Blick aus und folgten dem eifrigen Shinobi entgeistert durch die gesamte Wohnung, ehe sie mit ihm zusammen das chaotische Wohnzimmer betraten und angespannt neben der Tür verweilten.
 

„Keine Sorge …“, beruhigte Itama die Haruno nach einem flüchtigen Seitenblick in ihr kritisches Gesicht, „Hyuuga-san hat mich in dieser Angelegenheit um höchste Diskretion gebeten. Ich weiß weder, was hier passiert ist, noch wer in diese Sache involviert war. Und daran wird sich nichts ändern. Mein gesamtes Interesse gilt der stillen Bereinigung dieses Vorfalls.“

„Und wie viel kostet Neji die Tatsache, dass Ihr gesamtes Interesse lediglich der Bereinigung dieses Vorfalls gilt?“, zitierte Naruto den jungen Mann abfällig, während Sakura neben ihm ebenfalls missbilligend das Gesicht verzog und den unerwünschten Besucher nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.

„Verschwiegenheit hat für gewöhnlich ihren Preis, das ist wahr.“, gluckste der Fremde offenbar amüsiert und fuhr mit der rechten Hand prüfend über die aufgerissene Rückenlehne des Sofas, „Jedoch verfügt der Hyuuga-Clan über die nötigen Mittel um sich meine Treue leisten zu können.“

„Kostspielige Privilegien.“, seufzte der Uzumaki und rollte demonstrativ mit den Augen, bevor die Rosahaarige sich von seiner Seite löste und kopfschüttelnd an Itama herantrat. Dieser war gerade dabei die Zimmerdecke nach Schäden diverser Waffen abzusuchen, als er das Rascheln von Kleidung hinter sich vernahm und fragend den Kopf wandte.

„Ich will nicht, dass Neji für den verursachten Schaden aufkommt.“, sprach die schöne Frau hörbar genervt und besah den blonden Mann mit einem eindringlichen Blick, „Deshalb wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie jetzt gehen würden und ihm das ausrichten könnten.“

Sie sah wie Itama nach ihren festen Worten betreten innehielt und sie einen Moment lang unsicher musterte, ehe er leicht das spitze Kinn anhob und die Lippen zu einem entschuldigenden Lächeln verzog.

„Hyuuga-san hat durchaus damit gerechnet, dass Sie sein Angebot nicht begrüßen würden … aber ich fürchte Sie werden es annehmen müssen, Haruno-san.“

„Wieso sollte ich?“, entfuhr es Sakura zickig.

„Weil es die ausdrückliche Anweisung meines Klienten ist. Ich hatte gehofft Ihnen dies nicht sagen zu müssen, Haruno-san, aber ich bin verpflichtet sie darauf hinzuweisen, dass unkooperatives Verhalten Ihrerseits schwerwiegende berufliche Konsequenzen für Sie haben könnte.“

„Was?“, platzte es ungläubig aus der jungen Medic-Nin heraus, bevor sie ihre Finger fahrig in das blassrosa Haar gleiten ließ und nur am Rande mitbekam, dass Itama zaghaft an ihr vorbei lief und sich der Inspizierung ihrer zerstörten Balkonfenster widmete.

„Gib ihm Zeit, Sakura …“, fasste Naruto das gerade Erfahrene aufmunternd zusammen und ließ sich auf dem ächzenden Sofa nieder, „Neji ist verdammt wütend, sonst würde er nicht soweit gehen …“

„Natürlich ist er wütend!“, stimmte die Kunoichi ihm giftig zu und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, „Aber das gibt ihm noch längst nicht das Recht, sich einfach von jeglicher Verantwortung freizukaufen und mich zu erpressen!“

„Wenn er unbedingt zahlen will, solltest du ihn zahlen lassen ...“

„Habe ich denn eine Wahl?“, fauchte Sakura höhnisch und hob hilflos die Schultern an, „Wenn ich mich weigere, wird er bei der ANBU einen Antrag auf meine Suspendierung stellen. Er ist mein Teamleader, Naruto. Wenn ich mich seiner Meinung nach nicht mehr für den Dienst in der Spezialeinheit eigne, dann wird man mich entlassen.“
 

Der bittere Ton in ihrer Stimme ließ den Uzumaki betreten verstummen, während er seine beste Freundin dabei beobachtete, wie sie sich gereizt auf die Lippe bis und sich erschöpft die Schläfen rieb. Mit einem freundlosen Grummeln fuhr er sich ratlos durch das strohblonde Haar und registrierte, wie Itama wenig später räuspernd von der Fensterfront abließ und sich zaghaft an die Kunoichi wandte.

„Ich werde, auf Anweisung meines Klienten, die besten Fachleute mit der Renovierung beauftragen. Der Schaden beläuft sich auf ungefähr 130.000 Ryou. Hyuuga-san wird sowohl für die Reparaturen an dieser Wohnung, als auch für das beschädigte Mobiliar aufkommen.“, versicherte er Sakura höflich und verbeugte sich erneut knapp, „Darüber hinaus hat er mich angewiesen Ihnen auszurichten, dass er bereit ist jeden gewünschten Preis zu zahlen.“

„Natürlich ist er das …“, bestätigte die junge Medic-Nin trocken und schüttelte schnaubend den Kopf, „Er lässt sich den ganzen Unsinn offensichtlich einiges kosten.“

Die letzten, feindseligen Worte der Haruno ignorierend, verstaute der Besucher seine Utensilien wieder fürsorglich in der kleinen Aktentasche und sah sich noch einmal aufmerksam in dem Wohnzimmer um, bevor er beobachtete wie Naruto sich vom Sofa erhob und Itama unter dem verärgerten Blick der schönen Frau, mit einer Kopfbewegung bedeutete ihm zu folgen.

„Auf Wiedersehen, Haruno-san. Und verzeiht’ mein unerlaubtes Eindringen. Ich werde Sie kontaktieren, sobald alles weitere arrangiert ist.“, sprach der Besucher zum Abschied noch einmal respektvoll und nickte der stummen Rosahaarigen kurz zu, ehe er dem Uzumaki geduldig den Flur hinunter folgte und die beiden Männer schließlich vor der Wohnungstür stehen blieben.

„Ich nehme an, Neji hat Ihnen von seinem angespannten Verhältnis zu Sakura erzählt?“, begann Naruto ruhig und atmete geräuschvoll aus, während er seinen Zweitschlüssel von dem Schrank neben der Garderobe nahm und ihn ein paar Mal unschlüssig in der Hand wog.

„Hyuuga-san hat etwas in der Richtung angedeutet, ja …“, gestand Itama schulterzuckend und warf einen flüchtigen Blick den stillen Flur hinunter, „Aber wie Sie wissen, werde ich dafür bezahlt keine Fragen zu stellen, Uzumaki-san.“

„Ich verstehe.“, seufzte der Shinobi nachdenklich und streckte dem jungen Mann kurz darauf müde lächelnd seinen Schlüssel entgegen, „Aufgrund der aktuellen Situation, würde ich vorschlagen, dass Sie nicht Sakura, sondern mich kontaktieren. Ich werde dafür sorgen, dass ihre Leute die Renovierungsarbeiten ohne Verzögerungen beginnen- und abschließen können.“

„Das wäre im Interesse meines Klienten.“, stimmte Itama dem Uzumaki zu und nahm erleichtert den dargebotenen Schlüssel entgegen.

„Dann hätten wir das geklärt.“, bestätigte Naruto nickend und öffnete höflich die Wohnungstür, „Ich nehme an, Sie wissen wo sie mich finden?“

„Selbstverständlich, Uzumaki-san! Sie und Haruno-san sind in diesem Dorf vermutlich ähnlich bekannt, wie die Hokage höchst selbst.“, beteuerte Itama respektvoll und vollführte eine tiefe Verbeugung, ehe er in das Treppenhaus trat und dem ANBU noch einmal dankbar zunickte.

Der Angesprochene erwiderte jene Geste knapp und schloss mit einem letzten Blick auf den eifrigen Mann die Tür, als auch schon Sakura aus dem Wohnzimmer trat und wortlos an ihm vorbei in die Küche marschierte. Der Blonde folgte ihr zaghaft und lehnte sich geräuschvoll ausatmend an die Wand neben dem Esstisch, während seine beste Freundin wütend und zudem lautstark nach einer Tasse kramte und den Wasserkocher mit der klaren Flüssigkeit aus dem Hahn füllte.

„Es ist nicht so wie du denkst …“, setzte der Uzumaki seufzend an und beobachtete Sakura dabei, wie sie blitzschnell herumfuhr und ihn ungläubig musterte.

„Ach nein?!“, spuckte sie ihm sarkastisch entgegen und hob gespielt naiv die Arme an, „Dann hat Neji mir nicht seinen abgerichteten Pudel geschickt um jeden Kontakt zu mir abbrechen zu können, huh?!“

„Das muss nicht zwangsläufig das Ende eurer Freundschaft bedeuten, Sakura …“

„Doch, genau das bedeutet es!“

„Er wird sich wieder beruhigen, vertrau’ mir …“, versicherte Naruto ihr eindringlich.

„Nein, das wird er nicht!“, stöhnte die Haruno verbittert und ließ sich hilflos auf einen der Küchenstühle fallen, „Er weiß es, Naruto. Er weiß von Sasuke … und mir …“
 

Die blauen Augen des Uzumakis weiteten sich überrascht, während er sich von der Wand abstieß und ihr gegenüber an dem Tisch Platz nahm. Das leise Brodeln des Wasserkochers erfüllte den hellen Raum, bevor es mit einem dumpfen Geräusch verstummte und Naruto tief Luft holen ließ.

„Er weiß, dass du mit Sasuke geschlafen hast …!?“, entfuhr es Naruto vorwurfsvoll, als er sich müde auf dem Küchenstuhl zurücklehnte und sich kopfschüttelnd die Stirn rieb, „Das erklärt zumindest Nejis Verhalten …“

„Nimmst du ihn etwa in Schutz?“, fragte die Medic-Nin scheinbar empört und verschränkte entrüstet beide Arme vor der Brust.

„Ehrlich gesagt; ja …“, antwortete der blonde Shinobi schulterzuckend und besah seine Freundin mit einem strengen Blick, „Hinata hat mir von dem Kuss erzählt …“

„Wie schön für dich!“, grummelte Sakura sarkastisch und erhob sich von ihrem Stuhl, bevor sie rabiat einen Teebeutel in ihre Tasse schmiss und diese mit dem dampfenden Wasser füllte.

„Sag’ mir endlich die Wahrheit, Sakura.“, sprach der junge Mann eindringlich und beobachtete, wie die Kunoichi angespannt ihre Schultern hob, „Was ist wirklich zwischen dir und Neji vorgefallen?“

„Er hat mich geküsst. Auf unserer Mission nach Kusagakure vor ungefähr sechs Wochen.“, grummelte die Haruno schließlich ergeben und ließ sich mit ihrer Tasse Tee wieder auf den Küchenstuhl sinken, „Ich war überrascht. Ich weiß nicht warum ich es tat, aber ich ließ es zu. Es blieb nicht bei dem einen Kuss. Und dann- …“

„- … war da plötzlich Sasuke.“, warf Naruto ernüchtert ein, rieb sich müde das blasse Gesicht und registrierte, wie die Rosahaarige ihm gegenüber missbilligend ihre Stirn runzelte.

„Sasuke hatte mit meinem Verhalten Neji gegenüber nichts zu tun ...“, versicherte ihm die Rosahaarige schroff.

„Glaubst du das wirklich …?“, sprach der blonde Mann daraufhin spöttisch und bereute seinen Tonfall sofort wieder, als ihm im nächsten Moment die wütende Miene der Medic-Nin entgegenstarrte und er stöhnend den Kopf schüttelte, „Hör zu! Ich will mich nicht mit dir streiten, Sakura- …“

„Ich weiß …“, fiel sie ihm müde ins Wort und hob kurz darauf stolz das Kinn, „Und deswegen solltet du jetzt besser gehen.“

Sie beobachtete wie Naruto aufgrund ihrer Aussage unangenehm überrascht das Gesicht verzog und augenscheinlich zu protestieren schien. Er besah sie mit einem besorgten Blick und schien fieberhaft nach Widerworten zu suchen, ehe er offenbar geschlagen die Schultern hängen ließ und sich schließlich seufzend von seinem Küchenstuhl erhob.

„Was immer du willst …“, murmelte er ihr erschöpft zu und lehnte sich für einen flüchtigen Kuss zu der schweigenden Frau hinunter. Sakura spürte den sanften Druck auf ihrer Kopfhaut und schloss einen vergänglichen Moment lang die Augen, bevor sie das Rascheln seiner Kleidung vernahm und starr dabei zusah, wie ihr bester Freund ihre Küche verließ. Erst das Geräusch der zufallenden Wohnungstür vermochte es, die schmerzhafte Anspannung der hübschen Kunoichi zu lösen und ließ sie erleichtert aufstöhnen. Ihre gesamte Gestalt schien auf dem Stuhl in sich zusammenzufallen, während sie ihre Ellenbogen ermattet auf dem glatten, kühlen Holz des Tisches ablegte und einen stummen Blick an die schneeweiße Wand ihr gegenüber warf. Es war erschreckend still in ihrer Wohnung, als sie lediglich ihren eigenen Atemzügen lauschte und ihren trostlosen Gedanken nachhing.
 


 

Zur selben Zeit, auf einer Straße in Konohagakure
 

Mit schlendernden Schritten bahnte sich Naruto einen Weg durch die vielen Passanten, während er nachdenklich das Kopfsteinpflaster zu seinen Füßen musterte und fahrig auf seiner Unterlippe kaute. An einer Straßenecke angekommen hielt er abrupt Inne und blickte argwöhnisch die gewundene Gasse zu seiner Wohnung hinunter, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und entschlossen die entgegengesetzte Richtung einschlug. Seine Beine trugen ihn zielsicher zum Hauptgebäude des Dorfes, ehe er die prunkvollen, steinernen Stufen emporstieg und von zwei Wachen an der großen Eingangstür mit einem respektvollen Nicken begrüßt wurde.

„Uzumaki-san.“, sprachen sie ehrfürchtig und zogen jeweils an einer Seite das schwere, knarrende Holz auf um ihm den gewünschten Eintritt zu gewähren. Naruto dankte es ihnen mit einem schwachen Lächeln und betrat unverzüglich den breiten Flur des Hauptgebäudes, ehe er dem Verlauf des purpurnen Teppichs zu seinen Füßen folgte und wenig später die weitläufige Treppe in den ersten Stock hinauf stieg. Auf dem langen Korridor der oberen Etage angekommen, strahlten dem jungen Mann an den Wänden mehrere bekannte und unbekannte Persönlichkeiten entgegen, bevor das Bild seines Vaters an ihm vorbeizog und ihn zu einem stolzen Grinsen verleitete. Er warf einen letzten Blick über seine Schulter in das sanftmütige Gesicht des vierten Hokage und hätte schwören können das Namikaze Minato ihm aufmunternd zuzwinkerte, bevor er an eine schmuckvolle, hölzerne Flügeltür trat, die, wie fast jeder Raum in diesem Gebäude, ebenfalls von zwei Shinobis bewacht wurde.

„Uzumaki-san.“, kam es monoton von den beiden Wachen, ehe sie ebenfalls höflich nickten und bereitwillig jeweils eine der polierten Klinken zum Büro der Hokage ergriffen.
 

Tsunade schob gerade genervt einen riesigen Aktenstapel von sich und verbannte ihn auf eine wackelige Position in der hintersten Ecke ihres Schreibtisches, als das Geräusch der sich schließenden Tür sie dazu zwang sich in dem pompösen Sessel gebührlich aufzurichten und überrascht den Blick zu heben.

„Ich bin es nur …“, versicherte der Blonde ihr beschwichtigend und beobachtete schmunzelnd, wie sein Oberhaupt sich erleichtert seufzend zurücklehnte und entgegen der Etikette tiefer und alles andere als elegant, in dem bequemen Sessel zusammensackte.

„Ich hatte schon befürchtete es wären die Ältesten.“, gluckste Tsunade scheinbar amüsiert und schüttelte bei der Vorstellung an eines dieser streifen Ratsgespräche missmutig den Kopf, „Was führt dich zu mir?“

Die intelligenten, braunen Augen der älteren Frau folgten dem Uzumaki neugierig, während er an ihrem Schreibtisch vorbei trat und seiner Hokage den Rücken zukehrte. Narutos Blick schweifte aus dem riesigen Fenster hinaus über das Dorf, während er geräuschvoll ausatmend die Arme vor der Brust verschränkte und den Kopf nachdenklich ein wenig schief legte.

„Ich habe mich dazu entschlossen dein Angebot anzunehmen.“, erklärte er nach kurzem Zögern mit fester Stimme und hörte, wie Tsunade hinter ihm einen verstehenden Laut ausstieß, „Ich werde mit Neji wechseln und wieder als Teamleader fungieren.“

„Ich muss gestehen, ich bin erleichtert, dass du dem Wechsel zustimmst.“, lachte die Blondine leise und rieb sich scheinbar vergnügt das Kinn, „Das erspart mir eine Menge Ärger. Hätte ich ein komplett neues Team für dich aufstellen müssen, dann wäre ich vermutlich in mehreren nervtötenden Besprechungen mit Danzou gelandet.“

„Gern geschehen.“, sprach Naruto trocken und lächelte ein mattes Lächeln, ehe er sich wieder seinem Oberhaupt zuwandte und ihr, zu ihrer Verwunderung, ernst entgegensah, „Tsuande … ich wollte dich um einen Gefallen bitten …“

„Worum geht es?“, fragte die Medic-Nin hörbar beunruhigt, da sie seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte, dass ihm etwas auf der Seele zu liegen schien.

„Um Sakura …“, antwortete Naruto ruhig und wusste zugleich, dass diese zwei Worte ausreichten um Tsunades volle Aufmerksamkeit zu erlangen.
 

Wie erwartet wanderten die schönen, geschwungenen Brauen der Hokage besorgt in die Höhe, während sie sich alarmiert etwas aufrichtete und mit einer flüchtigen Kopfbewegung auf einen der Sessel vor dem Schreibtisch verwies.

„Setz’ dich, Naruto.“, forderte sie knapp und ließ den jungen Mann nicht eine Sekunde aus den Augen, während er ihrer Anweisung schweigend nachkam und ihr gegenüber Platz nahm, „Was ist los?“

„Ich mache mir Sorgen um sie …“, seufzte er schließlich ergeben und legte seine Arme zwanglos auf der hohen Lehne seines Sessels ab, „In den vergangenen Wochen ist … viel passiert.“

„Naruto, ich kann dir nicht folgen. Was ist passiert?“, entfuhr es der älteren Frau eindringlich und der Uzumaki wusste ihre aufrichtige Sorge mehr als zu schätzen.

„Das kann ich dir nicht sagen, Tsunade …“, sprach Naruto leise und sah wie sein Gegenüber unzufrieden die Stirn runzelte, „Du musst mir einfach vertrauen, wenn ich der Meinung bin, dass Sakura im Moment ein wenig Ablenkung von diesen … Vorkommnissen braucht …“

„Naruto, du weißt wie viel sie mir bedeutet und- …“, brummte die Medic-Nin missvergnügt, ehe ihr der attraktive Mann entschlossen das Wort abschnitt und sie mit einem festen Blick besah.

„Genau deswegen bin ich hier, Tsunade.“, versicherte er ihr ungewohnt ernst und rieb sich mit einer Hand die Stirn, „Ich weiß, im Moment flattern nur wenige Aufträge über deinen Schreibtisch, aber wäre es nicht irgendwie möglich Shikamaru, Sakura und mich dennoch auf eine Mission zu schicken …?“

„An welche Art von Mission hast du gedacht?“, hinterfragte das Oberhaupt die Worte ihres Schützlings, während sie sich ermattet in dem Sessel zurücklehnte und sich scheinbar dazu entschlossen hatte, ihm das gewünschte Vertrauen entgegen zu bringen.

„Ich weiß auch nicht …“, stöhnte der junge Mann überfordert und hob ahnungslos die Schultern, „Vielleicht eine längere Mission, möglichst außerhalb von Konohagakure und des Feuerreiches …?“

„Wie stellst du dir das vor, Naruto?“

Das machtlose Seufzen der Hokage hallte durch das prunkvolle Büro, während Tsunade sich freudlos lachend die Schläfen massierte und den blonden Shinobi vor sich musterte.

„Ich hätte in der Tat ein paar Aufträge zu vergeben, aber die beziehen sich auf D- und C-Rang Missionen. Ich kann es mir weder leisten, noch den Ratsmitgliedern erklären, eine Spezialeinheit auf eine Mission zu schicken, die auch ein paar Chunin erledigen könnten. Versteh’ mich nicht falsch, Konohagakure geht es finanziell gut, aber ich kann auch kein Geld zum Fenster rauswerfen, Naruto. Ihr seid einfach zu teuer …“

„Es muss doch eine Möglichkeit geben …“, stöhnte der Angesprochene genervt und verdreht aufgrund der wirtschaftlichen Predigt seines Oberhauptes demonstrativ die Augen.

„Es tut mir leid, aber ich- …“, begann Tsunade erneut und hielt abrupt inne, als ihr scheinbar ein unerwarteter Gedanke kam, „Warte! Es gibt doch eine Möglichkeit euch im Auftrag des Dorfes auf eine längere Mission zu schicken …“
 

Sie warf dem Uzumaki einen kurzen abschätzenden Blick zu und tippte sich ein paar Mal mit dem Zeigefinger an das Kinn, während ihre braunen Augen ihn mit einem Hauch von Schalk musterten und Naruto ein nervöses Lächeln auf die Lippen zauberten.

„Was für eine Möglichkeit?“, hinterfragte der junge Shinobi skeptisch und richtete sich in dem Sessel unsicher auf.

„Sie wird dir nicht sonderlich gefallen.“

„Tsunade …?“, entfuhr es Naruto ungeduldig, ehe die Hokage unter seinem unheilvollen Blick grinsend die Fingerkuppen aneinander legte und sich geschäftsmäßig weiter vorbeugte.

„Ich entsende dich als meinen Vertreter nach Sunagakure um an der diesjährigen Konferenz für die Handelsabkommen zwischen den fünf großen Dörfern teilzunehmen. Zu deinem Schutz und als Berater werden Sakura und Shikamaru dich begleiten.“

„Du willst mich doch veralbern, oder!?“, platzte es erschüttert aus dem ANBU hervor, woraufhin Tsunade lächelnd den Kopf schüttelte und nonchalant ihre Beine überschlug, „Das ist keine Mission! Das ist eine Aneinanderreihung von langweiligen Sitzungen mit reichen Nichtsnutzen, die sich darüber streiten, wem am Ende der meiste Gewinn zusteht.“

„Wessen Traum war es noch gleich Hokage zu werden?“, flötete die Medic-Nin unschuldig grinsend und zuckte hilflos mit den Schultern, „Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich würde es sogar durchaus begrüßen, wenn du diese Verpflichtung übernehmen könntest. Für gewöhnlich entsende ich Homura und Koharu, aber die Ältesten … sind nun mal die Ältesten. Die politischen Reisen werden von Jahr zu Jahr beschwerlicher für sie und sind, unter uns beiden gesagt, nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbar.“

„Wieso reist du dann nicht selbst nach Sunagakure?“, murrte der Uzumaki vorwurfsvoll und besah sein Oberhaupt mit einem kühlen Blick.

„Hast du dir nicht zugehört? Es handelt sich bei diesem Treffen um eine Aneinanderreihung von langweiligen Sitzungen mit reichen Nichtsnutzen, die sich darüber streiten, wem am Ende der meiste Gewinn zusteht!“, lachte die Blondine mit glockenheller Stimme und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen als ihr Schützling eine verdrießliche Grimasse schnitt.

„Du findest das amüsant, ja?“, stöhnte Naruto ergeben und bekam als Antwort lediglich ein vergnügtes Glucksen, „Gibt es keinen anderen Weg …?“

„Ich fürchte nicht; nein…“

„Wie lange können diese Verhandlungen dauern?“

„Möglicherweise ein paar Wochen. Das kommt selbstverständlich darauf an, wer ihnen beiwohnt. Die meisten Kage schicken für gewöhnlich Vertreter ihres Dorfes. Gaara wird gezwungenermaßen anwesend sein, da er das Pech hatte, dass die Konferenz dieses Jahr in seiner Heimat stattfindet. Allerdings ist zu erwarten, dass die übrigen Teilnehmer aus Gesandten und deren Beratern, beziehungsweise Wachen, bestehen.“

„Das klingt noch viel furchtbarer als ich erwartet hatte.“, gestand Naruto gequält und warf geräuschvoll ausatmend den Kopf in den Nacken, „Einverstanden. Ich werde an diesen dämlichen Verhandlungen teilnehmen … aber ich schwöre dir, ich werde dich in jeder einzelnen Minute meines Lebens dafür verfluchen, Tsunade.“

„Gern geschehen.“

„Wann findet die Konferenz statt?“

„In fünf Tagen.“

„Dann werden wir in vier Tagen abreisen.“

„Vorher solltest du allerdings noch ein paar Unterlagen durchgehen und sie bis zu den Verhandlungen gewissenhaft studieren. Shikamaru wird dir dabei unter die Arme greifen ...“, grinste die Blondine vorfreudig und rief mit herrischer Stimme nach ihrer dunkelhaarigen Assistentin, „Shizune?!“

„Was für Unterlagen …?“, fragte Naruto kleinlaut, als auch schon die Tür zu dem angrenzenden Nebenzimmer rechts von ihm aufging und Shizune auf der Schwelle erschien.

„Tsunade-sama, was- …?“, begann sie leicht genervt, bevor ihr Blick auf den attraktiven Mann fiel und sie freundlich lächelnd die Lippen verzog, „Naruto-kun, ich wusste nicht das du hier bist.“

Der Angesprochene schenkte der Assistentin ein schiefes Grinsen, bevor er aufgrund Tsunades nächster Worte erschreckend blass um die Nase wurde und seine Entscheidung augenblicklich bereute.

„Shizune! Naruto hätte gerne den Wirtschaftsteil, in all seiner komplizierten Perfektion!“
 

© by RosaLies

Vergangenes und Verluste.

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Zwei Tage später
 

Sakuras blassrosa Haarspitzen waren noch feucht, als sie lediglich in weiße Unterwäsche gehüllt ihr Schlafzimmer betrat und sich mit einem Handtuch fürsorglich die langen Strähnen trocken rieb. Ein schwaches Seufzen entfuhr ihrer Kehle, während sie sich den Frotteestoff über die Schultern warf und nachdenklich auf ihren Schrank zutrat. Zielsichere Finger zogen eine lange, schwarze Leggins - und einen ebenso dunklen Pullover hervor, ehe die junge Kunoichi schweigend ihre Kleidung überstreifte und danach in flache, knöchelhoch Schuhe schlüpfte. Zu guter Letzt griff sie nach einer der dunkelgrünen Westen und trat vor den großen Spiegel an der Wand, ehe sie den Reißverschluss mit einer beiläufigen Bewegung schloss und ihr Abbild kritisch begutachtete. Der Schlafmangel machte sich mittlerweile anhand ihrer ungesunden Hautfarbe bemerkbar, stellte Sakura leise brummend fest und verdrehte gereizt die Augen. Die ersehnte Erholung war ihr in den vergangenen Nächten nur spärlich gegönnt gewesen, da die Medic-Nin, zu ihrer eigenen Schande, offenbar immer noch von unbegründeter Sorge um ihren alten Teamkollegen geplagt wurde.

„Tse …“, zischte sie bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen leise, ehe sich ihre grünen Augen auf das Foto an der gegenüberliegenden Wand legten und sie den zwölfjährigen Sasuke verärgert musterte. Er hatte während der Aufnahme vor fast acht Jahren genervt das Gesicht verzogen und es konsequent vermieden in die Kamera zu sehen.

„Typisch …“, murmelte sie kopfschüttelnd, ließ ihren gelangweilten Blick von der alten Fotografie zu den Papieren auf ihrer Kommode wandern und verzog finster ihr hübsches Gesicht. Das mit Wachs gedruckte Clan-Symbol sprang ihr förmlich ins Auge, als sie den geringen Abstand zu dem Möbelstück überwand und den Umschlag mit dem unbeschädigten Siegel abschätzend in die Hand nahm. Ihr Blick glitt kurz zweifelnd zu dem Wecker neben ihrem Bett, bevor sie einen Moment lang mit ihrer Entscheidung zu hadern schien und sich schließlich sämtliche Unterlagen, fein säuberlich in einer Mappe versteckt, unter den Arm klemmte.

„Danach habe ich es hinter mir …“, ermutigte sie sich selbst und verließ tief durchatmend das Schlafzimmer, ehe sie den Flur hinunter spazierte und kurz darauf durch ihre Wohnungstür entschwand.
 

Ein paar vereinzelte Dorfbewohner sammelten sich bereits für die Mittagszeit in den Restaurants, als Sakura das erste Mal seit drei Tagen einen Fuß auf das graue Kopfsteinpflaster unterhalb ihrer Wohnung setzte und sich auf dem großen Marktplatz von Konohagakure wieder fand. Die Frühlingssonne hatte zu dieser Jahreszeit bereits ihre Strahlen nach dem Feuerreich ausgestreckt und hüllte den idyllischen Ort in ein angenehmes Klima, während Sakura sich umgehend in Bewegung setzte und hinter einem Stand mit frischem Obst und Gemüse in eine der großen Seitenstraßen abbog. Sowohl schlendernde- als auch hektische Passanten strömten ihr in Rudeln aus verschiedenen Richtungen entgegen und die Medic-Nin registrierte, dass das ein oder andere männliche Augenpaar sie oftmals auffälliger als nötig musterte. Der Geruch von gebratenem Fleisch und Fisch umspielte eine kurze Zeit lang ihre Nase, bevor sie die gut besuchten Lokalitäten hinter sich ließ und auf ein großes Gebäude am Ende der Straße zusteuerte. Die Fassade des Bauwerkes war aus massivem, grauem Stein, während fünf auf dem Dach stationierte Shinobis, die sich nähernden Besucher wachsam beobachteten und die Sicherheit jener Einrichtung gewährleisteten. Sakura störte sich nicht an den durchdringenden Blicken der Männer, als sie nach dem kupfernen Knauf der schweren Tür griff und die lichtdurchflutete Eingangshalle der Bank betrat. Der offene Raum hatte hohe Decken und ließ die Schritte der ANBU gedämpft widerhallen, ehe sie jeden der drei besetzten Schalter nachdenklich musterte und unerwartet angesprochen wurde.

„Sakura?“

Der verwunderte Ton des Naras ließ die junge Frau ertappt herumfahren und zwang sie zu einem falschen Lächeln, während sie den Griff um die Unterlagen in ihrer Hand unbewusst verstärkte und die argwöhnische Musterung ihres Teamkollegen ignorierte.

„Shikamaru? Was machst du hier …?“, fragte sie sichtlich verwirrt, als sie den schweren Aktenordner in seinen Armen entdeckte und neugierig die Brauen hob.

„Ich habe ein paar Unterlagen besorgt. Und du?“

„Ich wollte Geld abheben …“, log die Haruno offenbar überzeugend, da ihr Freund verstehend nickte und einen genervten Blick auf die drei langen Schlangen an den Schaltern warf.

„Du solltest dich lieber anstellen, wenn du nicht noch länger warten willst.“, riet er ihr mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht, ehe er einen überraschten Laut ausstieß und sich offenbar gerade an etwas erinnert hatte, „Da fällt mir ein; die Hokage hat für heute Abend eine Besprechung im Hauptquartier angesetzt. 18 Uhr. In Danzous Büro. Anwesenheit ist Pflicht.“

„Ich entnehme deinem enthusiastischen Tonfall, dass du diesem Ereignis mit großer Begeisterung entgegensiehst, nicht wahr?!“, fragte die Kunoichi ironisch und beobachtete amüsiert wie Shikamaru ebenfalls gespielt verblüfft die Stirn runzelte.

„Was hat mich verraten?“, sprach er mit einer unüberhörbaren Portion Sarkasmus in der Stimme, woraufhin Sakuras leises Lachen in der weitläufigen Eingangshalle ertönte und dem Nara ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte. Er stockte kurz, als die Kunoichi im nächsten Moment ohne Vorwarnung ihre Arme um seinen Oberkörper schlang und ihr Gesicht seufzend in seiner Weste vergrub. Wie mechanisch schlangen sich seine Arme um ihre zierliche Gestalt, während er betrübt das Gesicht verzog und ihrem leisen Flüstern lauschte.

„Danke, dass du mich für das was passiert ist nicht hasst ...“, murmelte sie erschöpft und spürte wie Shikamaru geräuschvoll ausatmete, bevor er sanft ihre Oberarme umschlang und sie zu einem der ledernen Besuchersofas bugsierte. Die Medic-Nin kam seiner stummen Aufforderung zaghaft nach und ließ sich auf dem bequemen Polster nieder, während sie registrierte, wie der Nara den Aktenordner auf einen Beistelltisch legte und sich ebenfalls setzte.

„Er hasst dich nicht, Sakura …“, versicherte Shikamaru ihr eindringlich und schmiegte eine Hand tröstend an ihre kühle Wange, während er mit seinem Daumen über die blasse Haut strich und die Rosahaarige für einen flüchtigen Moment seufzend ihre Lider schloss.

„Hast du mit ihm geredet?“, fragte sie hoffnungsvoll und hob wissbegierig die geschwungenen Brauen, bevor der Nara freudlos den Kopf schüttelte und ein leises Stöhnen vernehmen ließ.

„Ich hatte … noch keine Gelegenheit dazu …“, erklärte er ihr bedrückt und die Haruno begriff, dass er offenbar erfolglos versucht hatte Neji in ein Gespräch zu verwickeln, „Gib’ ihm Zeit, Sakura. Wir alle sind besorgt, weil du dich mit dieser Sache in große Gefahr gebracht hast. Sollte der Rat jemals erfahren, dass du einem Abtrünnigen geholfen- und ihn in Konohagakure versteckt hast, wird das schreckliche Konsequenzen für dich haben.“

„Ich weiß …“, flüsterte sie gedämpft zurück und ließ erschöpft die Schultern hängen.

„Neji ist bloß wütend, weil du diese riskante Entscheidung alleine getroffen hast …“, fuhr der Braunhaarige beruhigend fort und sah dabei zu, wie sich die Kunoichi aufgrund seiner Worte angespannt auf die Unterlippe biss.
 

„Er ist wütend … weil er weiß, dass ich mit Sasuke geschlafen habe …“, korrigierte sie die Aussage ihres Freundes kleinlaut und beobachtete wie Shikamaru erschrocken hustete und sie aus großen Augen anstarrte.

Du hast mit ihm geschlafen?!“, entfuhr es ihm lauter als beabsichtigt, woraufhin alle anwesenden Kunden und Bankangestellten ihre gedämpften Geschäftsgespräche abrupt unterbrachen und schaulustig ihre Köpfe reckten. Mit glühenden Ohren nahm Sakura Kenntnis von den neugierigen Blicken der Fremden, ehe sie dem Nara unsanft gegen das Schienbein trat und dieser sich verärgert räusperte. Die meisten Zuschauer wandten sich daraufhin schmunzelnd wieder ab und zuckten enttäuscht mit den Schultern, während die Haruno sich zu dem jungen Shinobi herüberlehnte und ein bedrohliches Zischen ausstieß.

„War das wirklich notwendig …?!“

„Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast! Er ist ein Verräter, Sakura!“, brummte der Nara vorwurfsvoll und rieb sich gepeinigt die Schläfen, während in seinem Kopf plötzlich alles einen Sinn ergab und sogar die grenzenlose Wut des Hyuugas gerechtfertigt erschien.

„Was du nicht sagst?!“, fauchte die Angesprochene ihm bissig zu und beobachtete wie Shikamaru sie unzufrieden musterte.

„Wieso hast du Neji überhaupt davon erzählt?! Du weißt doch, was er für dich empfindet!“

„Er hat eine Antwort verlangt … und ich wollte nicht schon wieder lügen, Shikamaru.“

„Damit hast du für gewöhnlich doch auch keine Probleme.“, entfuhr es ihm schärfer als beabsichtigt, woraufhin Sakura betreten den Kopf senke und von Gewissensbissen geplagt ihre verkrampften Hände studierte.

„Ich wollte ihm nicht wehtun, dass musst du mir glauben …“

„Ich glaube dir, aber was ändert das?“, seufzte der Nara hörbar ermattet, bevor sein Blick zu der prunkvollen, goldenen Uhr über dem Ausgang wanderte und er sich schwerfällig erhob.

„Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen …“, begann er zaghaft und nahm den Ordner wieder in die Hand, bevor er seiner Freundin einen nachdenklichen Blick zuwarf und ratlos die Arme ausbreitete, „Ich will ehrlich sein, Sakura. Und ich sage das ohne Partei zu ergreifen, aber … ich kann Neji verstehen …“

„Ich auch …“, hauchte sie lediglich als Antwort, bevor sie müde den Kopf senkte und spürte wie der Nara ihr behutsam eine blassrosa Strähne hinter das Ohr schob.

„Wir sehen uns heute Abend.“, versicherte er ihr sanft, ehe die Kunoichi bemerkte, wie er sich von ihr abwandte und auf den Ausgang zusteuerte. Sie sah ihm geduldig nach und wartete bis er das Gebäude verlassen hatte, ehe sie tief durchatmend ihre Schultern straffte und die Unterlagen in ihrer Hand entschlossen umfasste.
 

Die Frau vor ihr bedankte sich gerade höflich bei dem Bankangestellten und schenkte ihm zum Abschied ein kurzes Lächeln, als Sakura sich aus der Schlange hinter der Abgrenzung löste und vor den marmornen Schalter trat.

„Willkommen!“, begrüßte sie der jüngere Mann freundlich und verschränkte geschäftsmäßig die Finger ineinander, „Was kann ich für Sie tun?“

„Hallo!“, entgegnete die Angesprochene knapp und registrierte wie ihr Gegenüber abwartend die Unterlagen in ihrer Hand musterte, „Mein Name ist Haruno Sakura und ich würde gerne mit Minekawa Takahiro sprechen.“

„Natürlich. Haben Sie einen Termin bei ihm?“, hinterfragte der Angestellte ihre Bitte neugierig, während er einer Kollegin mit einer knappen Handbewegung bedeutete näher zu treten.

„Nein …“, gestand Sakura gespielt beschämt, bevor sie sich zu einem umwerfenden Lächeln zwang und sich weiter über den Schalter lehnte, „Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit stehlen zu können.“

Ihr Gegenüber verzog daraufhin seine Lippen zu einem feinen Schmunzeln und erwiderte ihren unschuldigen Blick mit sichtlichem Amüsement, ehe er der herbeieilenden Frau etwas ins Ohr flüsterte und diese sich umgehend an Sakura wandte.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden, Haruno-san.“

Die Medic-Nin bedankte sich mit einem neckischen Zwinkern bei dem Mann am Schalter, bevor sie der elegant gekleideten, schwarzhaarigen Dame durch die Eingangshalle folgte und hinter ihr die große marmorne Treppe hinauf stieg.
 

Im zweiten Stock reihten sich mehrere prunkvolle Säulen aneinander und erstreckten sich über einen breiten Gang mit dutzenden Büros, bevor am Ende des Korridors drei große, verzierte Flügeltüren Sakuras Aufmerksamkeit erregten und ihre Begleiterin wenig später den Knauf der linken umfasste. Die Dame klopfte flüchtig gegen das kostspielige Holz, ehe sie geduldig auf die gebrummte Antwort aus dem Inneren wartete und schließlich die Räumlichkeiten betrat.

„Minekawa-san, verzeiht’ die Störung, aber hier ist eine junge Frau die eine persönliche Unterredung mit Ihnen wünscht.“

Sakura verweilte derweil nervös neben der Tür und lauschte der unbekannten Stimme die aus dem Büro zu ihr herüber hallte.

„Ich dachte, es wären für den heutigen Vormittag keine Termine vorgesehen …?!“

„Sie hat keinen Termin.“, erklärte die Dame hörbar unzufrieden und warf einen schnellen, tadelnden Blick über ihre Schulter in das Gesicht der hübschen Kunoichi. Diese widerstand derweil dem Drang die Augen zu verdrehen und lauschte ungeduldig auf die Antwort des Fremden.

„Ich verstehe. Ich werde Sie dennoch empfangen, Ayane.“

„Wie Sie wünschen.“, entgegnete die Dame vor Sakura schnippisch und trat offenbar nur widerwillig zur Seite, ehe sie die Rosahaarige mit einer beiläufigen Kopfbewegung anwies das Büro zu betreten. Sakura tat wie befohlen und folgte der unmissverständlichen Aufforderung schweigend, ehe sie sich nach wenigen Schritten in dem luxuriös eingerichteten Zimmer wieder fand und ihr Blick auf einen Mann hinter einem edel verzierten Schreibtisch fiel.

„Wie kann ich Ihnen helfen- …?“, fragte der ältere Herr freundlich und sah ahnungslos zwischen der Besucherin und seiner Mitarbeiterin hin und her.

„Mein Name ist Haruno Sakura …“, warf die Medic-Nin entschlossen ein und spürte den neugierigen Blick der Assistentin in ihrem Nacken, „Und ich möchte Sie um ein Gespräch in einer persönlichen Angelegenheit bitten. Unter vier Augen …“

Sie sah wie ihre Worte Takahiro offenbar überraschten, ehe er sie einen Moment lang nachdenklich musterte und sich geräuschvoll ausatmend an seine Mitarbeiterin wandte.

„Lass uns allein, Ayane. Ich will mir anhören, was diese reizende junge Dame auf dem Herzen hat.“
 

Die Angesprochene zögerte scheinbar verstimmt, bevor sie schnaubend nickte und die schwere Tür geräuschvoller als nötig hinter sich schloss. Sakura kommentierte das Verhalten der Assistentin mit einem schiefen Blick und registrierte erheitert, wie der ältere Herr vor ihr ebenfalls eine genervte Grimasse schnitt. Sie nutzte die Gelegenheit um ihn zu mustern und gestand sich ein, dass er trotz seines hohen Alters ein durchaus attraktiver Mann war. Er trug einen edlen, vermutlich maßgeschneiderten Anzug der in einem satten Blau die Primärfarbe des hohen Raumes widerspiegelte. Die Decken und Wände des Büros waren mit weißen und goldenen Ornamenten bekleidet, während ein blauer Teppich das dunkle Holz des wuchtigen Schreibtisches und des anderen Mobiliars umso geschmackvoller wirken ließ.

Die Medic-Nin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich Takahiro räuspernd durch das gräuliche Haar strich und sich langsam in seinem riesigen Sessel zurücklehnte. Seine durchdringenden, klugen Augen inspizierten sie von Kopf bis Fuß, bevor er seine kräftigen, von Narben überzogenen Finger unterhalb einer ungewöhnlich zierlichen Nase verschränkte und die junge Kunoichi abwartend betrachtete.

„Nehmen Sie doch bitte Platz, Haruno-san.“, sprach er langsam, beinahe lauernd und Sakura begriff, dass er wusste, dass ihr Treffen auf keinem gewöhnlichen Grund beruhte, „Ich brenne darauf, zu erfahren was die ehemalige Schülerin der Hokage in mein bescheidenes Büro führt?“

Sein Wissen über ihre Identität überraschte Sakura keineswegs. Es gab nur wenige Leute in Konohagakure denen ihr Name noch nie zu Ohren gekommen war und als enge Vertraute von Tsunade, wurden ihr oftmals gewisse Privilegien eingeräumt. Aber nichtsdestotrotz machte sie etwas an diesem Mann stutzig. Denn obwohl er, wie die Haruno vermutete, niemals als Shinobi gearbeitet- oder eine derartige Ausbildung absolviert hatte, spürte sie dennoch eine schwache Chakrapräsenz im Körper des Fremden. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, formte sich ein gequältes Lächeln auf seinem Gesicht und verleitete den Älteren zu einem flüchtigen Kopfschütteln.

„Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, bin ich keiner von Ihnen. Meine Fähigkeiten haben für eine Aufnahme an der Akademie nicht ausgereicht. Aber ich interessiere mich dennoch sehr für alles was Ihresgleichen ausmacht, meine Liebe.“

Er vollführte einen lockeren Schwenker seines rechten Arms, sodass der Medic-Nin die vielen rosigen Narben auf seiner Handfläche nicht verborgen blieben.

„Sie sind ein Waffensammler.“, begriff Sakura ungerührt und nahm auf dem dargebotenen Sessel vor seinem Schreibtisch Platz, während Takahiro ein amüsiertes Lachen ausstieß und die schöne Frau vor sich wissbegierig musterte.

„Es ist eine Leidenschaft, der ich angeblich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lasse, als meiner eigenen Frau. Zumindest ihrer Meinung nach …“
 

Sakura kommentierte seine Worte mit einem feinen Schmunzeln, ehe sie die Mappe auf ihrem Schoß nachdenklich fixierte und angespannt die Schultern straffte.

„Darf ich …?“, sprach der Minekawa plötzlich ernst und streckte ihr mit einem Blick auf die Unterlagen auffordernd seine Hand entgegen, „Deswegen sind Sie doch hier, nicht wahr?“

„Ja …“, bestätigte die Rosahaarige seine Frage leise und übergab ihm zaghaft die dünne Mappe, ehe sie auf ihrem Sessel die Beine überschlug und sich nervös gegen das samtweiche Polster lehnte.

„Worum handelt es sich bei diesen Unterlagen?“, entfuhr es Takahiro neugierig, während er, ohne seinen Blick von den Dokumenten zu nehmen, nach seiner Brille tastete und sie sich blinzelnd aufsetzte. Sakura antwortete nicht und sah lediglich angespannt dabei zu, wie der Mann vor ihr geschäftsmäßig die Mappe aufschlug und bei dem Blick auf den versiegelten Umschlag im Inneren augenblicklich erstarrte. Es vergingen mehrere Sekunden in denen der Ältere sich nicht rührte, bis er schließlich langsam den Kopf hob und seine klugen und zugleich argwöhnischen Augen das hübsche Gesicht der Kunoichi musterten.

„Warum sind Sie hier …?“

Seine Worte ließen Sakura geräuschvoll ausatmen. Sie wusste die Antwort auf diese Frage. Sie verstand sie nur nicht.

„Er will, dass die Kette an mich geht …“, sprach die Haruno gerade laut genug, damit ihr Gegenüber sie verstehen konnte und beobachtete verblüfft wie der Minekawa zuerst entgeistert die Augen aufriss und sich schließlich traurig lächelnd das stoppelige Kinn rieb.

„Er lebt …?“, fragte Takahiro ruhig und überraschte die Rosahaarige mit einem hoffnungsvollen Unterton.

„Ja.“, bestätigte Sakura seine Vermutung und sah, wie der ältere Herr ihr gegenüber dankbar die Lider schloss und sich gelöst in dem großen Sessel zurücksinken ließ.

„Er lebt.“, seufzte er erleichtert und stierte einen Moment lang schweigend zu dem prächtigen Kronleuchter an der Zimmerdecke empor, „Was ist mit Itachi …?“

„Es verläuft nicht ganz so wie erhofft …“

„Ich verstehe …“, murmelte der Minekawa geistesabwesend und warf seiner Besucherin einen gepeinigten Blick zu, „Vielleicht ist es besser so …“

„Wie meinen Sie das …?“

„Den eigenen Bruder töten …?“, brummte der Alte erschöpft und rieb sich müde die Stirn, „Ich habe mich immer gefragt, wen das glücklich machen soll …“

Die Haruno begriff, dass der Mann ihr gegenüber, wie so viele andere, kein Verfechter von Sasukes krankhaftem Wahn war. Im Gegenteil.

„Sie haben versucht ihm seine Rachepläne auszureden …?“, warf die junge Kunoichi überrascht ein und realisierte anhand von Takahiros verzweifeltem Stöhnen, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte.

„Der Junge ist sturer als ein Esel!“, schimpfte er ungehalten und verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust, „Von seinem Stolz will ich gar nicht erst anfangen. In dieser Hinsicht ist er seinem Nichtsnutz von Vater erschreckend ähnlich …“

„Falls es Sie tröstet; ich habe damals auch vergeblich versucht ihn umzustimmen. Wir haben demnach wohl beide versagt …“, schmunzelte Sakura traurig und hatte den kleinen Ausbruch des Mannes geduldig mitverfolgt.

„Meine Liebe, ich versichere Ihnen, wenn Sie tatsächlich versagt hätten, wären sie jetzt nicht hier!“, kam es daraufhin spöttisch von Takahiro, während er eine ausladende Geste vollführte und die Frau vor sich fasziniert betrachtete.

„Was soll das bedeuten?“, entgegnete Sakura daraufhin verwirrt und konnte sich keinen Reim auf die Worte des Minekawas machen.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer bezweifelt, dass Sasuke einer Person jemals so viel Vertrauen entgegen bringen würde. Ich habe es gehofft, aber ich habe nicht daran geglaubt …“

„Was …?“

„Er hat es nie in Erwägung gezogen, etwas zu verkaufen. Es ist alles- …“

„Stopp!“, fiel Sakura dem älteren Herren gereizt ins Wort, woraufhin dieser irritiert die Augenbrauen hob und sie fragend musterte.

„Gibt es ein Problem, Haruno-san?“

„Ich bin mir nicht sicher …“, begann die Angesprochene zaghaft und rieb sich nervös den linken Arm, „Wovon reden wir hier genau?“

Die Frage der schönen Frau schien Takahiro zu verwirren, ehe er offenbar etwas zu begreifen schien und sie aus großen, ungläubigen Augen sprachlos betrachtete. Sakura hielt seinem erschrockenen Blick unsicher stand und sah sich flüchtig um, so als hoffte sie irgendwo in diesem Raum die Lösung auf das rätselhafte Verhalten ihres Gesprächspartners finden zu können.

„Er hat es Ihnen nicht gesagt, oder?“, mutmaßte der Minekawa schließlich trocken und durchbrach somit die entstandene Stille.

„Was hat er mir nicht gesagt?“, entfuhr es der Rosahaarigen zickiger als beabsichtigt und sie spürte wie blanke Panik von ihr Besitz ergriff.

„Warum Sie hier sind …“, seufzte der Alte mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und verschränkte geschäftsmäßig die Finger ineinander.

„Er sagte, das Geld würde andernfalls eines Tages an Konohagakure gehen- …“, begann die Haruno irritiert und wurde von dem leisen Lachen des Bankangestellten unterbrochen.

„Geld?“, wiederholte er glucksend und rieb sich die Stirn, „Sie glauben wirklich, hier ginge es nur um Geld?“

„Was wollen Sie damit sagen …?“

„Ich werde es Ihnen zeigen …“, versprach Takahiro leise und erhob sich noch im selben Moment aus seinem Sessel, „Einen Moment, bitte.“

Sakura beobachtete ihn dabei, wie er in der Mappe nach dem versiegelten Umschlag griff und ihn in die Innentasche seines Jacketts gleiten ließ, bevor er einen Schlüssel hervorkramte und mit diesem eine große Schublade an seinem Schreibtisch aufschloss. Die Medic-Nin lauschte dem feinen Klicken und reckte neugierig den Hals um mitverfolgen zu können, wie der Mann eine flache, quadratische Schatulle aus dieser hervorzog und sie ebenfalls in einer seiner Taschen verschwinden ließ. Zum Schluss beförderte er die restlichen Unterlagen die Sasuke ihr anvertraut hatte wieder in die Schublade und schloss das Fach sorgfältig ab.

„Bis zu unserer Rückkehr sind die Dokumente hier sicher.“, versprach er ruhig und beobachtete wie Sakura verständnislos blinzelte, bevor er ihr mit einer knappen Kopfbewegung bedeutete ihm zu folgen, „Sollen wir dann?“
 

Die irritierte Kunoichi kam seiner Aufforderung stumm nach und verließ zusammen mit dem Minekawa sein Büro, ehe sie den Korridor der zweiten Etage hinunter spazierten und die Treppe zurück ins Erdgeschoss nahmen.

„Überlassen Sie mir das Reden.“, raunte der Ältere ihr gedämpft zu, während sie sich den drei Schaltern näherten und der junge Mann, der Sakuras anfangs bedient hatte, überrascht den Kopf hob.

„Minekawa-san!? Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er manierlich und sah zwischen der Rosahaarigen und seinem Vorgesetzten neugierig hin und her.

„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich hatte bloß vergessen, dass Haruno-san mich wegen den alten Tresorräumen ihres Onkels sprechen wollte.“

„Natürlich. Ich verstehe.“, kam es eifrig nickend von dem Jüngeren, während die ANBU aufgrund der unerwarteten Lüge in beachtlicher Geschwindigkeit ein unschuldiges Lächeln aufsetzte.

„Ich werde die junge Dame persönlich hinunter begleiten.“, verkündete Takahiro charmant, während er Sakura mit einer galanten Handbewegung höflich den Vortritt anbot und sie eine dunkle Treppe am Ende der Eingangshalle hinunter schickte.

„Wie Sie wünschen, Minekawa-san.“, antwortete der Angestellte verstehend und wandte sich bereits dem nächsten Kunden zu, während Sakura und ihr Begleiter aus seinem Sichtfeld verschwanden und dem schwach beleuchteten Gang in den Keller der Bank folgten.
 

„Wieso sind wir hier?“, flüsterte die Haruno dem Mann verwirrt zu und sah sich auf dem fremden Korridor mit den vielen stählernen Türen nachdenklich um.

„Noch etwas Geduld …“, lächelte Takahiro sanft und bot ihr zuvorkommend seinen Arm an, „Es ist lange her, dass ich mit einem bezaubernden jungen Fräulein auf einem dunklen Flur alleine war.“

„Dann sollten wir das lieber nicht Ihrer Frau erzählen …“, scherzte Sakura und harkte sich grinsend bei dem attraktiven Herren ein. Als Antwort hallte ein erheitertes Lachen über den breiten Gang, während der Minekawa die Kunoichi zielsicher über den blassen Betonboden geleitete und angenehm vergnügt wirkte.

„Sie hätten Fugaku gefallen …“, gluckste der Alte und überraschte die Medic-Nin mit der plötzlichen Erwähnung von Sasukes Vater, „Er hatte viel übrig für schöne Frauen mit Verstand. Und offenbar ist Sasuke ihm auch in dieser Hinsicht sehr ähnlich.“

„Was- …?“, entfuhr es ihr ertappt, da sein Tonfall vermuten ließ, dass er wusste was zwischen ihr und dem Clanerben vorgefallen sein musste. Erleichtert darüber, dass das schummrige Licht ihre geröteten Wangen verbarg, setzte Sakura zusammen mit ihrem Begleiter ihren Weg peinlich berührt fort.

„Ich bitte um Verzeihung, Haruno-san. Meine Bemerkung war unangebracht …“, sprach Takahiro schließlich vorsichtig und schien seine Worte mit Bedacht zu wählen, „Aber Sie müssen wissen, Sasuke würde diese Unterlagen nicht einfach irgendwem anvertrauen. Es ist also nur logisch, dass Sie ein … intimeres Verhältnis zu ihm haben …“

„Zu ihm hatten …“, korrigierte die Kunoichi die Worte des Älteren und hörte ihn verstehend brummen, „Er ist ein Abtrünniger. Und als Kunoichi von Konohagakure ist mir jeglicher Kontakt zu einem Verräter wie ihm untersagt …“

„Und dennoch, sind Sie hier, Haruno-san …“, schmunzelte Takahiro offenbar vergnügt und stoppte wenig später vor einer riesigen, schweren Metalltür.

„Offensichtlich …“, warf die Rosahaarige stöhnend ein und löste sich von dem Arm ihres Begleiters, „Immerhin missachte ich nicht allein ein dutzend Gesetze …“

„Falls wir sie nicht schon längst gebrochen haben, meine Liebe …“, stimmte der Angesprochene ihr leise lachend zu und kramte den versiegelten Umschlag aus seiner Jackettjacke hervor, „Hier! Ich denke Sie sollten ihn öffnen.“

Mit einem unheilvollen Gefühl im Magen nahm Sakura das Dokument entgegen und riss in einer schnellen, endgültigen Bewegung das Siegel auf. Sie griff in den Umschlag und zog ein weiteres Schreiben hervor, dass offenbar von Sasuke selbst verfasst worden war.
 

Tresorraum 81 – 493-647-551-047

Tresorraum 82 – 059-135-034-626
 

Sakura überflog die Zahlenkombinationen mehrere Male erstaunt, bevor sie schließlich zaghaft den Kopf hob und das kleine Schild neben der stählernen Tür musterte. Tresorraum 81.

„Der gesamte Keller wird permanent durch verschiedene Jutsus geschützt. Es gibt nur eine Möglichkeit hineinzugelangen …“, erklärte Takahiro ruhig und trat einen Schritt zur Seite, sodass die Sicht auf ein kleines Tastenfeld frei wurde. Es lag unmittelbar über dem Punkt an dem sich für gewöhnlich das Schloss einer Tür befand und Sakura hatte das Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen.

„Was mache ich hier …?!“, murmelte sie sich selbst zu und senkte ihren angespannten Blick erneut auf die fein säuberlich niedergeschriebenen Zahlen, bevor sie hilflos in das Gesicht des älteren Mannes starrte, „Was befindet sich hinter dieser Tür?“

„Einfach alles …“, antwortete Takahiro geheimnisvoll und schenkte der Rosahaarigen ein aufmunterndes Lächeln, ehe er dabei zusah wie sie seufzend den Kopf schüttelte und vor das Tastenfeld trat. Mit einem unguten Gefühl im Magen tippte sie die Zahlen der Reihe nach ein und wartete konzentriert darauf, dass etwas geschah.
 

Das laute und unerwartete Aufschnappen des Schlosses ließ die Medic-Nin erschrocken zusammenzucken, bevor sich die schwere Stahltür ein paar Zentimeter aus ihrem metallenen Rahmen löste und weiches Licht durch den winzigen Spalt drang. Von ihrer Neugierde überrumpelt griff Sakura nach dem grauen Material und schob die Öffnung zum Tresorraum unter Aufbringung von ein wenig Chakra mühelos auf, bevor sie einen Fuß über die erhöhte und vor allem breite Schwelle setzte und im nächsten Moment ungläubig stehen blieb.

Der gigantische Tresorraum erstreckte sich über mehrere dutzend Quadratmeter und wurde von ein paar warmen Glühbirnen erleuchtet, während der eigentliche Inhalt Sakura dazu verleitete atemlos zu blinzeln.

„In diesem Raum und dem anderen Tresorraum befindet sich einfach alles- …“, setzte Takahiro erneut an und trat mit einem melancholischen Gesichtsausdruck neben die sprachlose Kunoichi, „Alles was Sasuke jemals etwas bedeutet hat …“

„Seine gesamte Vergangenheit …“, hauchte die Medic-Nin erschüttert und konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, als sie versuchte alle Impressionen die gerade auf sie niederprasselten einzusaugen. Sie überflog kristallene Kerzenständer, staubige Schmuckschatullen, vergilbte Bücher und Schriftrollen, polierte Rüstungen, elegante Waffen, kostspielige Vasen, Schränke und Teppiche. Fast jeder Gegenstand in diesem Raum trug das Symbol des Uchiha-Clans und löste die Entstehung eines gewaltigen Kloßes in dem Hals der jungen Frau aus.

„Es ist alles noch da …“, seufzte der Minekawa traurig und trat an ein hohes Bücherregal mit unzähligen, verstaubten Titeln, „Sasuke hat es nie in Erwägung gezogen seine Vergangenheit zu verkaufen. Es ist alles was ihm von seiner Familie geblieben ist …“

„Und das alles- …?“, flüsterte die schöne Kunoichi immer noch völlig gebannt und drehte sich einmal überwältigt um die eigene Achse.

„… -gehört von nun an Ihnen!“, fügte Takahiro ihren Worten hinzu und verzog die Lippen zu einem sanften Lächeln, „Als Sasuke Konohagakure vor fast sieben Jahren verlassen hat, gab es niemanden außer mir dem er all das hätte anvertrauen können …“

„Deswegen hat er mit Ihnen zusammen diese Vereinbarung getroffen …?!“, begriff die Haruno bestürzt und besah den älteren Mann mit einem entgeisterten Blick.

„Kurz vor seiner Abreise suchte er mich auf und bat mich um diesen Gefallen, ja …“, gestand der Minekawa kleinlaut und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich wusste, ich würde mehr als meine Anstellung riskieren, aber ich konnte diesem Jungen noch nie etwas abschlagen …“
 

„Und Sie haben das alles einfach vor Konohagakure verschleiern können? Das Geld? Und diese ganzen Besitztümer …?!“, kam es misstrauisch von Sakura, während sie neugierig das riesige Regal mit interessant aussehenden Schriftrollen abging und die eine oder andere genauer inspizierte.

„Viele der hier gelagerten Gegenstände sind dem Dorf gänzlich unbekannt.“, erklärte Takahiro sachlich und vollführte mit den Armen eine ausladende Geste, „Es sind uralte Geheimnisse des Uchiha-Clans. Viele der Schriftrollen und Bücher sind mehr Wert als so mancher Mann in seinem gesamten Leben auszugeben vermag. In diesem Raum verbirgt sich mehr Macht als Sie sich vorstellen können, Liebes. Ich konnte nicht zulassen, dass all dies in die falschen Hände gerät … nicht nach allem was geschehen war …“

„Sasuke sagte, Sie seien ein alter Freund seiner Familie …?“, erinnerte sich die Medic-Nin betrübt und beobachtete wie sich das markante Gesicht des Älteren in eine schmerzerfüllte Grimasse wandelte.

„Ich war ein enger Freund seiner Mutter … Mikoto …“, gestand der Grauhaarige mit seltsam rauer Stimme und griff rasch in die Innentasche seines Jacketts, „Bevor ich es vergesse …!“

Sakura beobachtete ihn dabei, wie er ihr mit einer lässigen Handbewegung bedeutete näher zu treten und tat wie ihr geheißen.

„Wie Sie bereits sagten, ist es Sasukes Wunsch … dass die hier ebenfalls an Sie geht …“, erklärte Takahiro mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, ehe er die kleine, quadratische Schatulle in seinen Händen öffnete und die Sicht auf eine silberne Kette freigab, „Sie gehörte seiner Mutter …“

Mit großen Augen bestaunte Sakura den filigranen Anhänger in Form eines Fächers und sah fasziniert dabei zu, wie sich das warme Licht in dem prächtigen Diamanten brach. Der Edelstein war in der Form des Clansymbols geschliffen worden und wirkte so makellos, dass die Haruno überzeugt davon war, dass sein Wert ihre Vorstellungskraft vermutlich bei weitem überstieg.

„Sie ist wunderschön …“, seufzte Sakura verträumt und registrierte, wie der Minekawa das Schmuckstück behutsam von seinem Bett aus schwarzem Samt hob und den Verschluss leise lachend öffnete.

„Mikoto pflegte immer zu sagen; zu jeder Frau gehöre ein Diamant.“, gluckste der ältere Herr und bevor Sakura Einspruch erheben konnte, legte er ihr die Kette an und betrachtete voller Zufriedenheit sein Werk, „Sie hatte Recht …“

Die junge Kunoichi bemerkte wie seine Stimme einen traurigen Ton annahm und hob fragend die Augenbraue, ehe sie den Blick senkte und den Edelstein in all seiner Pracht bestaunte. Es war ein merkwürdiges Gefühl die Kette von Sasukes Mutter zu tragen, einerseits war ihr nicht wohl bei dem Gedanken, andererseits schien es nicht einmal halb so befremdlich wie erwartet. Sie blickte wieder auf in die liebevollen Gesichtszüge des Minekawas und musterte ihn einen Moment lang irritiert, bevor sie über die tiefe Trauer in seinen sanften Augen erschrak und plötzlich zu verstehen schien.

„Sie haben sie geliebt …?!“, platzte es erstaunt aus ihr hervor, woraufhin Takahiro ertappt ein wenig blass um die Nase wurde und seine Hände in die tiefen Taschen seiner Anzughose schob.

„Ich- …“, stotterte er völlig verdattert und zwang sich dazu tief Luft zu holen, ehe er beschämt den Kopf senkte und der ANBU ein schiefes Lächeln zuwarf, „Ist das so offensichtlich? Nach all den Jahren …?“

„Ich fürchte schon …“, lachte Sakura leise und konnte sich ein breites Grinsen bei dem verlegenen Gesichtsausdruck des älteren Herren nicht verkneifen, „Ich kann mich leider nur sehr verschwommen an Sasukes Mutter erinnern …“
 

„Sie kannten Mikoto?!“

Blanke Überraschung war dem Tonfall des Minekawas zu entnehmen, als er vor eine Kommode trat und wie selbstverständlich nach einem der verstaubten Bilder griff.

„Nicht wirklich. Ich war zusammen mit Sasuke im Kindergarten. Demnach erinnere ich mich lediglich daran, dass sie ihn des Öfteren abgeholt hat.“

„Ich verstehe …“, murmelte der Mann nickend und wischte mit einer beherzten Handbewegung den Schmutz von dem alten Foto, „Sie war die schönste Frau, die ich jemals getroffen habe …“

Er reichte Sakura das Bild und verzog die schmalen Lippen zu einem verführerischen Lächeln, während die Kunoichi die hübsche, dunkelhaarige Frau in dem silbernen Rahmen interessiert musterte und Takahiro in Bezug auf ihre Schönheit nur zustimmen konnte.

„Sasuke hat sehr viel Ähnlichkeit mit ihr …“, stellte die Haruno überrascht fest und verglich Wangen, Kinn und Nase der fremden Frau mit der frischen Erinnerung an den Uchiha.

„Das ist einer der Gründe warum ich diesem Bengel nie etwas abschlagen konnte …“, lachte der Ältere amüsiert und schüttelte über sein eigenes Benehmen vergnügt den Kopf, „Rein äußerlich betrachtet, kommt er ganz nach seiner Mutter …“

„Dann hat er diesen krankhaften Stolz von seinem Vater, ja?“, fragte die Medic-Nin schmunzelnd obwohl sie die Antwort selbstverständlich bereits kannte.

„Er ist eben ein Uchiha. Wie sein Vater vor ihm …“, seufzte Takahiro betrübt und rieb sich erschöpft den Nacken, „Mikoto und ich waren bereits als Kinder befreundet. Und seit ich denken kann, habe ich für sie geschwärmt …“

„Was ist passiert?“

„Ich musste früh einsehen, dass ich nie eine wirkliche Chance gehabt habe.“, gluckste der Grauhaarige und besah das Bild in Sakuras Händen mit einem sehnsüchtigen Blick, „Sie war zwanzig als sie Fugaku heiratete. Itachi wurde im Jahr darauf geboren. Ein höflicher, zuvorkommender Junge … niemand hätte gedacht- …“

Takahiro stockte und schloss die Augen als die schreckliche Erinnerung an diesen dunklen Tag aus der Vergangenheit über ihn hereinbrach und er sich leise räusperte.

„Ein furchtbares Unglück …“, murmelte er betreten und rieb sich angespannt den Ellenbogen, „Ein furchtbares Unglück, das von Sasuke einen grausigen Tribut gefordert hat …“
 

„Hn.“, entfuhr es der Haruno zaghaft, ehe ihr Gegenüber aufgrund dieses Geräusches überrascht die Brauen hob und sie amüsiert musterte.

„Offenbar sind Sie ein verloren gegangenes Mitglied des Uchiha-Clans, meine Liebe!“

„Wie bitte …?“, entfuhr es Sakura dümmlich, ehe sie begriff wovon der Minekawa sprach und ein helles Lachen ausstieß, „Ich fürchte, ich habe mir das unbewusst angewöhnt.“

„In der Tat …“, gluckste Takahiro und sah sich entspannt in dem weitläufigen Raum um, „Sie müssen Sasuke sehr nahe stehen, wenn er all dies mit ihnen teilt und ihnen anvertraut.“

„Wir waren nur Teamkollegen …“, wich die schöne Kunoichi dem Thema rasch aus und registrierte wie der ältere Herr zugleich misstrauisch und belustigt die Stirn runzelte.

„Ich respektiere es, wenn Sie nicht über ihre offensichtlich komplizierte Beziehung zueinander reden möchten …“

Sakura verdrehte aufgrund dieser stichelnden Worte die Augen und rieb sich müde die Stirn, während sie Takahiro bat in sein Büro zurückzukehren, um alles Weitere mit ihr klären zu können.
 


 

Zur selben Zeit, in Narutos Wohnung
 

Das schrille Geräusch der Türklingel entlockte dem Uzumaki ein unzufriedenes Grummeln, ehe er sich schwerfällig von dem gemütlichen Sofa erhob und den schmalen Flur seiner Wohnung betrat. Er öffnete ohne Umschweife die Tür und blickte im nächsten Moment irritiert in das genervte Gesicht seines schwarzhaarigen Freundes.

„Bitte mich nie wieder um einen Gefallen …“, giftete Shikamaru hörbar verstimmt und schob sich mit einem Stapel Unterlagen auf dem Arm an dem blonden Shinobi vorbei, „Shizune hat noch zwei weitere Ordner gefunden. Die Buchhaltung in diesem Dorf ist die reinste Katastrophe …“

„Wundert dich das wirklich?“, seufzte der Angesprochene mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und folgte dem nörgelnden ANBU amüsiert in sein Wohnzimmer.

„Wie konnte der Rat bloß zulassen das Tsunade Hokage wird …?“, murmelte Shikamaru derweil beiläufig und ließ sich zusammen mit den prall gefüllten Ordnern auf das Sofa plumpsen, ehe er die Akten auf dem ohnehin überfüllten Tisch ablegte und den Blonden finster musterte, „Wie weit bist du gekommen?“

Die Frage des Naras veranlasste Naruto dazu sich erschöpft den Nacken zu reiben, während er angewidert das Gesicht verzog und neben seinem alten Freund Platz nahm.

„Die Ausgaben des ersten und zweiten Quartals scheinen höher als im Vorjahr zu sein …“, fasste Naruto müde zusammen und reichte dem Braunhaarigen einen Stapel unterschiedlicher Dokumente.

„Hm …“, kam es nachdenklich von Shikamaru, ehe er fürsorglich die Unterlagen überflog und sich konzentriert das Kinn rieb, „Wenn es uns bei den Verhandlungen gelingt, die Ausfuhr von beispielsweise Holz oder Bruchstein zu erhöhen, sollten wir den beträchtlichen Import von Salz und Gewürzen aus Kirigakure problemlos finanzieren können.“

„Was ist mit Waffen?“, warf Naruto schulterzuckend ein und kramte auf dem ächzende Wohnzimmertisch nach einem aufgeschlagenen Ordner, „Das Feuerreich ist für seine herausragende Schmiedekunst bekannt.“

„Wir dürfen unsere beste Karte nicht sofort spielen …“, widersprach der Nara kopfschüttelnd und zog sich einen der neuen Order auf seinen Schoß, „Sunagakure und vor allem Iwagakure sind sehr stark von dieser Einfuhr aus Konohagakure abhängig. Sie werden unsere Waffen kaufen. Genauso wie der Rest. Niemand will in diesem Punkt dem anderen nachstehen, vertrau mir.“

„Dann ist und bleib der Rüstungs- und der Rohstoffexport unsere größte Einnahmequelle?“

„Vielleicht nicht …“, erklärte Shikamaru zaghaft und überflog ein paar weitere Dokumente, „Die Metallverarbeitung steht in den anderen Ländern, im Vergleich zum Feuerreich, noch auf wackeligen Beinen. Und die Nachfrage hat sich mit dem allgemeinen Wohlstand in nur ein paar Jahren verdoppelt …“, murmelte der ANBU in Überlegungen versunken und schob einen weiteren Stapel Papiere zusammen, „Allerdings hat sich Konohagakure bis jetzt nur geringfügig an der Ausfuhr von Stahl und anderen Metallen beteiligt. Vielleicht ist es an der Zeit dies zu überdenken. Viele Leute wissen Qualität zu schätzen … und die bekommen sie nur bei uns …“

„Und du glaubst, dass würde Konohagakure in Zukunft saftige Gewinne einbringen?“

„Ich halte das durchaus für einen sehr lukrativen Handel, ja …“, sprach Shikamaru zustimmend und hielt seinem Freund eine aufgeschlagene Mappe unter die Nase, „Es ist der richtige Moment um sich als Hauptlieferant von den anderen abzuheben. Ich habe einige der neusten Studien gelesen und bin mir sicher das diese Argumente ausreichen, um die anderen Länder von der unübertroffenen Qualität unseres Stahls zu überzeugen.“

„Das sind doch gute Nachrichten!“, lachte der Uzumaki daraufhin erheitert und überflog die von Shikamaru markierten Artikel, während er nicht mitbekam, wie sein Freund ihn verhalten musterte und schließlich unerwartet das Thema in eine andere Richtung lenkte.
 

„Hast du gewusst, dass sie mit Uchiha geschlafen hat …?“

Das Missfallen in der Stimme des Braunhaarigen war nicht zu überhören, während Naruto völlig entgeistert den Kopf hob und seinen Besucher sichtlich überrascht musterte.

„Wie bitte …?“, entfuhr es dem Uzumaki stockend, bevor er die Unterlagen in seiner Hand seufzend sinken ließ und sich gepeinigt die Stirn rieb.

„Du wusstest es!“, entnahm Shikamaru dem Verhalten des Blonden unzufrieden und ließ sich stöhnend gegen die Rückenlehne des Sofas sinken, „Wie konntest du das zulassen …?“

„Wie hätte ich es verhindern sollen …?“, grunzte Naruto unbeeindruckt und warf seinem Nachbarn einen schiefen Blick zu, „Mich dazwischen werfen?“

„Das wäre zumindest eine Möglichkeit gewesen.“

„Shikamaru, sie ist erwachsen. Ich war auch nicht begeistert, als ich es herausfand, aber ich bin nicht ihr Vater, genauso wenig wie du …“

„Sie wird es bereuen, Naruto. Früher oder später wird sie es bereuen …“

„Vielleicht hast du Recht.“

Vielleicht?“, wiederholte der Nara die Worte seines Freundes ungläubig und hob anmaßend eine Augenbraue, „Uchiha ist ein Nuke-Nin! Und er ist gefährlich! Was ist, wenn er eines Tages auf einen von uns trifft? Was ist, wenn er plötzlich für den Tod von Kiba oder Tenten verantwortlich ist? Wie konnte Sakura mit einem Mann schlafen, der bereits mehr als einmal bewiesen hat, dass er nicht davor zurück schreckt einen ihrer Freunde zu töten?!“

„Du machst dir zu viele Gedanken …“, entgegnete Naruto schulterzuckend und beobachtete wie Shikamaru aufgrund seiner augenscheinlichen Ruhe verächtlich die Nase rümpfte.

„Soll das ein Scherz sein? Uchiha ist ein S-Rank Nuke-Nin, verdammt! Und er ist für jeden von uns eine unkontrollierbare Bedrohung!“, brummte er wütend.

„Sasuke ist nicht so skrupellos wie du glaubst …“

„Tatsächlich …?!“, entfuhr es Shikamaru ironisch, ehe er seinen Kopf zurück auf die Sofalehne fallen ließ und sich erschöpft das Gesicht rieb.

„Wie hast du überhaupt davon erfahren …?“, entfuhr es dem blonden Shinobi plötzlich irritiert, „Ich dachte Neji geht dir aus dem Weg …?“

„So ist es auch …“, stöhnte der Angesprochene gereizt und atmete geräuschvoll aus, „Sakura hat es mir erzählt.“

„Was? Wann …?“, fragte Naruto überrascht und setzte sich verblüfft auf.

„Heute Vormittag …“, antwortete der Braunhaarige ehrlich, „Ich traf sie zufällig in der Bank, als ich die benötigten Finanzunterlagen abgeholt habe.“

„Dann hat sie also endlich ihre Wohnung verlassen!“, bemerkte der Uzumaki erleichtert und fuhr sich nachdenklich durch das strohblonde Haar, „Was ist mit Neji?“

„Der trainiert laut Ino immer noch ununterbrochen mit Lee …“, antwortete Shikamaru gähnend und zuckte hilflos mit den Schultern, ehe das Geräusch der Türklingel durch die Wohnung hallte und die beiden Männer verwundert aufsehen ließ.
 

„Hinata-chan?“, entfuhr es Naruto überrascht, als er einen Blick in die hellen Augen seiner Freundin warf und leise lachte, als sich unverzüglich ein Rosaschimmer auf ihre Wangen legte. Er fragte sich wie viel Zeit wohl noch vergehen musste, bis seine Anwesenheit sie nicht mehr erröten lassen würde.

„Naruto-kun!“, schmunzelte sie glücklich und verbeugte sich aus Gewohnheit höflich vor dem jungen Mann, „Ich hoffe ich störe nicht. Ich weiß ihr seid beschäftigt, aber ich dachte mir, dass ihr eventuell Hunger haben könntet- …“

Noch während sie behutsam die weiße Plastiktüte in ihrer Hand anhob, hatte der Uzumaki den geringen Abstand zu ihr überwunden und seine Lippen sehnsüchtig auf die der hübschen Clanerbin gepresst. Hinata konnte nicht verhindern das ihr Gesicht einer reifen Tomate glich, während sie den entstandenen Kuss überschwänglich erwiderte und ihr eigenes Herz in ihrer Brust vor Freude singen hörte. Sie spürte wie die Finger des Blonden sanft in ihr langes Haar wanderten, während er sie mit seiner freien Hand begierig an sich zog und einen Arm schützend um ihre Taille schlang. Stunden schienen zu vergehen, bevor die Hyuuga registrierte wie sich seine Lippen sanft von den ihren lösten und sie japsend nach Sauerstoff schnappte.

„Ramen?“, fragte er amüsiert und musterte das verträumte Gesicht seiner Freundin mit einem verführerischen Grinsen, ehe er nach ihrer Hand griff und sie ohne ein weiteres Wort in die kleine Wohnung zog.

„N-natürlich!“, stotterte Hinata immer noch überwältigt von dem Kuss und zwang sich dazu ein paar Mal unauffällig durchzuatmen, ehe ihr der Blonde beiläufig den dünnen Mantel abnahm und sie vor ihm das Wohnzimmer betrat.

„Hinata …“, kommentierte Shikamaru ihr Erscheinen mit einer gewohnt faulen Armbewegung und brütete bereits wieder über einem Berg Unterlagen.

„Hallo Shikamaru-kun!“, begrüßte ihn die Clanerbin gewohnt manierlich, ehe Naruto ihr mit einem frechen Kuss die Nudeltüte abnahm und eilig in der Küche nach zwei Schüsseln kramte, „Wie kommt ihr voran?“

„Diese schlecht organisierte Anhäufung von Dokumenten nimmt nur schleppend nachvollziehbare Strukturen an.“, stöhnte der Braunhaarige genervt und besah die junge Frau mit einem gequälten Lächeln.

„Kann ich irgendwie helfen?“, gluckste Hinata leise und ließ sich neben dem Nara auf das bequeme Sofa sinken.

„Du könntest diesen Stapel nach Unterlagen aus dem Vorjahr durchsuchen …“, antwortete Shikamaru schulterzuckend und deutete auf eine riesige Ansammlung von vergilbten Papieren, „Das Datum findest du in den meisten Fällen im Briefkopf …“

„In Ordnung.“
 


 

Zur selben Zeit, in Takahiros Büro
 

Die Finger der Rosahaarigen trommelten immer wieder gelangweilt auf der Sessellehne herum, während sie den älteren Herren ihr gegenüber dabei beobachtete wie er mehrere Formulare ausfüllte und hochkonzentriert in seine Arbeit vertieft war. Sie lauschte dem Kratzen des Kugelschreibers auf dem Papier und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen, bevor die tiefe Stimme des Minekawas sie unerwartet aus ihren Überlegungen riss und die Medic-Nin verwirrt blinzeln ließ.

„Das wäre erledigt!“, erklärte er beschwingt und schien mit sich zufrieden, ehe er ein paar Unterlagen durchblätterte und mit der Spitze des Stiftes offenbar diverse Zeilen abfuhr, „Das Vermögen das Sasuke Ihnen überschreibt, beläuft sich auf genau sechsund- …“

Nein!“, fiel ihm Sakura panisch ins Wort und registrierte wie der Bankangestellte beinahe erschrocken zusammenzuckte.

„Was- …?“

„Entschuldigen Sie bitte …“, entfuhr es der schönen Kunoichi rasch, bevor sie sich müde die Stirn rieb und ihr Gegenüber fahrig betrachtete, „Aber ich- … ich will das nicht wissen …“

„Verstehe ich Sie richtig, Liebes …?!“, hinterfragte Takahiro das gerade Erfahrene verdutzt und hob verständnislos eine Augenbraue, „Sie möchten nicht erfahren, wie hoch die Summe ist, die Sasuke Ihnen überlässt?“

„Nein.“, bestätigte Sakura die Worte des überraschten Mannes und sah sich seiner irritierten Miene gegenüber.

„Sie wollen keine Zahl von mir hören?“

„Nein.“

„Darf ich den Grund dafür erfahren?“

„Ich habe nicht vor auch nur einen Ryou von diesem Geld anzurühren.“, erklärte sie dem Älteren entschlossen und bemerkte wie er sie offenbar entgeistert musterte, „Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn auch die restlichen Besitztümer des Uchiha-Clans hier weiterhin sicher verwahrt bleiben könnten …“

„Natürlich, wenn es das ist was Sie wollen …“, entfuhr es Takahiro perplex, ehe er sich überrumpelt das Gesicht rieb und die junge Frau einen Augenblick lang sprachlos musterte.

„Was?“, fragte Sakura schließlich neugierig und versuchte vergebens die intensiven Blicke des älteren Herren zu deuten.

„Nachdem der bürokratische Teil nun hinter uns liegt, habe ich noch eine letzte Frage an Sie …“

„Ja …?“

„Darf ich Sie zum Essen einladen?“, fragte er leise lachend und beobachtete wie die hübsche Konoichi verwirrt eine Augenbraue hob, „Dank Ihnen ist meine Mittagspause nämlich längst überfällig und ich sterbe vor Hunger. Ich hoffe sie mögen Sushi?“

„In allen Varianten …“, schmunzelte die Haruno daraufhin amüsiert und kam nicht umhin diesen charismatischen Mann als äußerst angenehmen Gesprächspartner zu empfinden.
 

Das kleine Glöckchen des Ladens bimmelte leise, als der Minekawa ihr zuvorkommend die Tür aufhielt und Sakura somit ein vergnügtes Grinsen entlockte. Er war ein Kavalier wie er im Buche stand.

„Ah, Takahiro!“, begrüßte ihn die ältere Dame hinter dem gläsernen Tresen freundlich und formte gerade in beachtlicher Geschwindigkeit eine Sushirolle, „Ich habe nicht mehr mit dir gerechnet. Du meine Güte, wo hast du bloß dieses reizende Ding gefunden?“

„Das junge Fräulein hier hat mich ein wenig aufgehalten!“, kam es lachend von dem Angesprochenen, ehe er vergnügt auf seine Begleitung verwies und sich durch das graue Haar fuhr, „Haruno-san, darf ich Ihnen meine ganz persönliche Bestrafung vorstellen; meine Schwester Fumiko!“

„Dir ist bewusst, dass sie viel zu jung für dich ist, nicht wahr?“, neckte die stämmige Frau ihren Grimassen schneidenden Bruder grinsend und brachte Sakura damit unverhofft zum Lachen. Das sympathische Auftreten schien eindeutig in der Familie zu liegen.
 

„Bitte sehr!“, flötete Fumiko, während sie zwei schillernde Platten dekoriert mit den unterschiedlichsten Variationen von Sushi vor der Rosahaarigen abstellte und ihr fröhlich zuzwinkerte, „Es wird Zeit das diese schmalen Hüften ein paar Pfunde zulegen, Schätzchen!“

„Ich werde mein Bestes geben.“, versprach Sakura gespielt ernst, woraufhin Takahiros Schwester in schallendes Gelächter verfiel und ihrem schmunzelnden Bruder glucksend die Schulter tätschelte.

„Ich muss zugeben, sie ist ganz nach meinem Geschmack.“, gestand die ältere Dame erheitert und rauschte bereits eifrig auf den nächsten Tisch zu, während die Rosahaarige amüsiert nach ihren Stäbchen griff und das geschäftige Treiben in dem urigen kleinen Laden gespannt verfolgte.

„Ist dieses Geschäft schon lange im Besitz Ihrer Familie?“, unterbrach Sakura die vorübergehend entstandene Stille interessiert und schob sich vorfreudig eines der köstlichen Sushiröllchen in den Mund.

„Seit ein paar Generationen.“, bestätigte der Minekawa ihre Frage stolz und besah seine fleißige Schwester mit einem sanften Blick, „Bevor Fumiko den Laden übernahm, gehörte er meinem Vater.“

„Dann haben Sie als Kind sicher viel Zeit hier verbracht.“, mutmaßte die ANBU und nippte beiläufig an ihrem Wasser.

„In der Tat!“, lachte Takahiro und schien einen Moment lang in Erinnerungen zu schwelgen, „Auf der Bank auf der Sie gerade sitzen, hat Sasukes Mutter immer gesessen.“

Sakura hob überrascht die Augenbrauen, bevor sie mit ihren Stäbchen nach dem nächsten Röllchen stocherte und den Erzählungen des lächelnden Mannes lauschte.

„Nach außen hin war sie immer das wohlerzogene Mädchen mit den tadellosen Manieren, aber sobald man ihr auch nur kurz den Rücken zukehrte, konnte man sicher sein, dass sie in der Zwischenzeit irgendetwas ausgefressen hatte.“, grinste der Bankangestellte und rieb sich glucksend den Nacken, „Aufgrund ihrer Fähigkeiten, wurde sie, im Gegensatz zu mir, natürlich nie erwischt.“

„Ihre Freundschaft war bestimmt nicht immer einfach …“, mutmaßte die Medic-Nin zaghaft und vernahm Takahiros leises Seufzen.

„Sie meinen, aufgrund der Tatsache das Mikoto eine Kunoichi war und ich … kein Shinobi …?“

Sakura bestätigte seine Frage mit einem unsicheren Nicken. Sie wusste, dass es selbst heutzutage noch alles andere als leicht war, wenn diese zwei so unterschiedlichen Welten aufeinander prallten. Warum also sollte es damals anders gewesen sein?

„Ihre Vermutung ist natürlich berechtigt und größtenteils auch wahr.“, gab der Minekawa schwermütig zu und runzelte nachdenklich die Stirn, „Bis zu Mikotos Aufnahme in die Akademie, war unsere Freundschaft eigentlich wie jede andere auch. Das veränderte sich natürlich an dem Tag als sie ihre Ausbildung zur Kunoichi begann. Unsere beiden Welten wurden mit einem Mal erschreckend weit auseinander gerissen. Und es gab eine Zeit in der ich dachte, dass wir sie nie wieder zusammen fügen könnten.“

„Was ist geschehen?“, entfuhr es Sakura wissbegierig, während sie gespannt ihre Stäbchen sinken ließ und dem älteren Herren damit ein schwaches Lächeln entlockte.

„Wir verbrachten immer weniger Zeit zusammen. Zum einen, weil Mikoto nur noch von der Akademie sprach. Und zum anderen, weil ich neidisch auf sie war.“, erklärte Takahiro kleinlaut und verkniff sich ein beschämtes Glucksen, „Ich hätte damals alles dafür gegeben um auch auf diese Akademie gehen zu dürfen. Doch ich wurde nicht mal annähernd als geeignet eingestuft.“

„Ich verstehe …“, sprach die Haruno daraufhin nickend und wusste das Takahiro nicht nach Mitleid suchte.

„Mir war nicht bewusst, dass ich mit meinem Neid langsam unsere Freundschaft zerstörte …“, seufzte der Ältere und kaute genüsslich auf seinem Sushi, „Doch als Mikoto mir unverhofft mein erstes Kunai schenkte, begriff ich, dass es nicht ihre Schuld war, das ich niemals ein Shinobi sein würde.“

„So wurden sie also ein Waffensammler.“, stellte Sakura vergnügt fest und deutete auf die vernarbten Hände des älteren Herren.

„Mikoto hat verbissen versucht mir die richtige Wurftechnik beizubringen; aber so gut wie sie war ich nie!“, lachte Takahiro ausgelassen und besah sich seine großen, rauen Hände mit einem glücklichen Gesichtsausdruck, „Jeder einzelnen Narbe verdankte ich meine Freundschaft zu ihr …“
 

„Dann hat die Leidenschaft für Waffen sie also beide wieder zusammen geschweißt?“

„Das könnte man so sagen.“, grinste der Minekawa und hob durstig sein Glas an, „Wir blieben gute Freunde, auch wenn wir nur noch wenig Zeit füreinander hatten. Mikoto absolvierte ihre Ausbildung zur Kunoichi, wurde Chunin und erledigte mit ihrem Team diverse Aufträge, während ich mein Wirtschaftsstudium begann. Mit siebzehn lernte sie Fugaku während ihrer Prüfung zur Jonin kennen. Er war zwei Jahre älter als sie und gehörte damals bereits dem Ausschuss an.“

„Er war Mitglied des Prüfungsausschusses? Das war bestimmt kein Nachteil für Mikoto.“, vermutete Sakura zwinkernd und gönnte sich ein weiteres Sushiröllchen.

„Er war der einzige der sechs Prüfer, der sie durchfallen ließ.“, korrigierte Takahiro die Aussage der jungen Frau lachend und blickte in ihr überraschtes Gesicht.

„Er hat sie durchfallen lassen?“

„Mikoto war außer sich!“, gluckste der Ältere und schien sich an jene Situation zurück zu erinnern, „Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder so viele Schimpfwörter auf einmal gehört. Dieser aufgeblasene Trottel von einem Uchiha sollte, laut ihr, an seinem verfluchten Stolz ersticken und sich endlich diesen Besenstiel aus dem … nun ja … Gesäß ziehen!“

Die Worte des Minekawas ließen Sakura überrascht losprusten, während sie sich beschämt die Hand vor den Mund schlug und versuchte nicht zwangsläufig an dem Sushi in ihrem Hals zu ersticken. Es dauerte eine Weile bis die schöne Kunoichi die Aufmerksamkeit der anderen Gäste von sich ablenken konnte und lediglich leise vor sich hin kicherte, ehe sie japsend ihr Wasserglas leerte und ein paar Mal tief durchatmete. Takahiro hatte das Ganze derweil lachend verfolgt und tat sich ebenfalls schwer damit, wieder eine ernste Miene aufzusetzen.

„Sie hat ihn gehasst!?“, platzte es schließlich belustigt aus Sakura hervor, während ihr Gegenüber bei seiner Schwester grinsend ein weiteres Glas Wasser für die Medic-Nin bestellte.

„Nach dem Vorfall bei der Prüfung hat sie jede Gelegenheit genutzt, um Uchiha Fugaku zu zeigen was sie von ihm und seinem aufgeblasenen Clan hielt.“, schmunzelte der Mann und fuhr sich mit einer Hand durch das graue Haar, „Sie war irgendwann derart auf ihn fixiert, dass ich begriff, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und Fugakus Interesse war mit ihrer übertriebenen Abneigung gegen ihn längst geweckt worden. Er wusste das Mikoto ihm verfallen war, ließ sie jedoch ungerührt weiter schimpfen …“

„Er hat also Katze und Maus mit ihr gespielt?“

„Eine sehr treffende Schlussfolgerung!“

„Ist eigentlich jeder Uchiha von Natur aus ein sadistischer Blödmann?“, grummelte Sakura trocken und entlockte dem älteren Herren ein herzhaftes Glucksen.

„Jetzt klingen Sie wie Mikoto, Liebes!“, versicherte ihr Takahiro grinsend und schüttelte offenbar über die vielen amüsanten Erinnerungen den Kopf.

„Wie sind die beiden letztendlich doch noch zusammen gekommen?“

„Das weiß ich nicht …“, gestand der Minekawa mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen, „Mikoto erzählte mir irgendwann mit geröteten Wangen, dass sie diesem aufgeblasenen Idioten sein Grinsen schon noch aus dem Gesicht prügeln würde, bevor sie eine knappe Woche später beichtete, dass die beiden ein Paar waren.“
 

„Sie haben ihn nicht gerade gemocht, oder?“

„Ich habe ihn gehasst! Er war attraktiv, erfolgreich, vermögend und ein Shinobi.“, grunzte Takahiro gespielt kindisch und verzog schmollend den Mund, „Er war das Schlimmste was mir passieren konnte! Es bedurfte mehrere alkoholhaltige Abende, damit wir unser beider Missfallen dem anderen gegenüber vergaßen und schlussendlich so etwas wie Freunde wurden.“

„Haben Sie Sasukes Mutter jemals gesagt- …?“

„… -das ich sie liebe?“, beendete der Ältere ihre Frage müde lächelnd und schüttelte zaghaft den Kopf, „Nein …“

„Wieso nicht?“

„Ich bin mir nicht sicher …“, sprach der Minekawa schulterzuckend und senkte trübsinnig den Blick, „Aber ich erinnere mich daran wie sie bei ihrer Hochzeit gestrahlt hat. Wie sie lachte, als Itachi ihr seine kleine Arme um den Hals schlang und wie ihre Augen leuchteten als sie Sasuke leise summend in den Schlaf wog. All diese Erinnerungen an Mikoto, ließen mich meine Entscheidung nie bereuen …“

Sakura spürte wie sie gerührt schluckte und die Stäbchen zur Seite legte, als sie den plötzlich so alt wirkenden Mann besorgt musterte und seiner ruhigen Stimme lauschte.

„Als sie starb … habe ich mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben. Die Vorstellung einen solchen Verlust erneut zu erleben, war einfach unerträglich für mich …“, seufzte Takahiro traurig und rieb sich die Stirn, „Ungefähr vier Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis, lernte ich meine Frau kennen …“

Er hob den Kopf und zwang sich zu einem schiefen Lächeln, während seine Augen wieder den charmanten Glanz annahmen und er nonchalant die Schultern anhob.

„Man kann sich nun mal nicht gegen sein eigenes Herz wehren …“

„Vielleicht doch …“, sprach Sakura daraufhin seltsam angespannt und beobachtete wie ihr Gegenüber verständnislos die Stirn runzelte, „Vielleicht haben Sie es nur nicht entschlossen genug versucht.“

„Liebes, vertrauen Sie mir- …“

„Nur weil es Ihnen nicht gelungen ist, bedeutet das nicht, dass es unmöglich ist.“

„Aber- …“

„Entschuldigen Sie mich!“, fiel die hübsche Medic-Nin ihm schroff ins Wort und erhob sich unter dem überraschten Gesichtsausdruck des Älteren von der Bank, „Ich habe völlig vergessen, dass ich noch einen wichtigen Termin habe. Bitte richten Sie Ihrer Schwester aus, das es köstlich war …“

Noch während dieser Worte platzierte Sakura ein paar Geldscheine auf dem Tisch und verbeugte sich knapp, bevor sie an dem völlig entgeisterten Mann vorbei marschierte und eilig das kleine Geschäft verließ. Takahiro starrte ihr verständnislos nach und beobachtete wie das rosa Haar der jungen Frau mit der sich schließenden Tür aus seinem Blickfeld verschwand, ehe er sich wieder seinem Sushi zuwandte und nachdenklich die Stäbchen in seiner Hand musterte. Er kam nicht umhin ihr letztes Gesprächthema zu analysieren und strapazierte seine grauen Zellen, ehe ihm plötzlich eine Idee kam, die langsam aber sicher ein wissendes Lächeln auf seine Lippen zauberte.

„Deswegen will sie das Geld nicht …“, murmelte er zu sich selbst und warf einen vergnügten Blick durch das Fenster auf die belebte Hauptstraße, „Sie ist genauso stur wie du, Mikoto …“
 

Mit großen Schritten bahnte sich Sakura ihren Weg durch die Passanten, ehe sie in der kleinen Gasse zwischen zwei Läden verschwand und sich grummelnd an die kühle Betonwand lehnte. Sie schloss ihre Augen und lauschte dem Hämmern in ihrem Kopf, bevor sie ihren brodelnden Zorn notdürftig unterdrückte und geräuschvoll ausatmete.

„Was habe ich mir dabei gedacht?“, stöhnte sie leise und rieb sich erschöpft die Schläfen, während sie ihre Knochen streckte und sich zu entspannen versuchte. Sie hätte die spontane Essenseinladung des Minekawas einfach freundlich ausschlagen sollen. Noch vor vier Tagen hatte sie sich selbst versichert, dass ihr Leben nach Sasuke Verschwinden wieder die gewohnte Routine annehmen würde. Stattdessen saß sie mit einem alten Freund seiner Familie stundenlang zusammen und ließ sich von eben diesem Geschichten aus der Vergangenheit des Schwarzhaarigen erzählen. Das ursprüngliche Ziel war, die Existenz des Uchihas so schnell wie möglich aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Doch entgegen dieses grandiosen Plans, hatte sie wie angewurzelt auf dieser Holzbank gesessen und fasziniert in Erfahrung gebracht, wie seine Eltern ein Paar wurden. Viel privater hätten die besagten Details gar nicht ausfallen können, begriff sie frustriert und schlug ihren Hinterkopf genervt gegen die graue Wand. Sie fühlte sich wie ein voll gesogener Schwamm und war sich nicht sicher, ob sie dem geballten Ausmaß der vielen Neuigkeiten noch länger stand hallten konnte. Einerseits war sie wütend auf Sasuke weil er sie nichts ahnend in diese Bank hatte laufen lassen. Andererseits besänftigte sie die Tatsache, dass er ihr offenbar ein so großes Maß an Vertrauen entgegenbrachte.

Sie hob gerade müde den Kopf, als ihre Augen das Spiegelbild in dem gegenüber liegenden Schaufenster überflogen und sie sich einen Moment lang argwöhnisch betrachtete. Die Reflektion gleißenden Lichtes in der Höhe ihres Brustkorbes ließ sie irritiert die Stirn runzeln, bevor sie sich erschrocken erinnerte und ruckartig nach dem Anhänger der silbernen Kette tastete. Sie senkte den Blick und verzog gequält das Gesicht als ihr der funkelnde Diamant entgegenstrahlte und sie sich in Gedanken dafür schimpfte ihn vergessen zu haben. Die auffällige Form des Fächers ließ sie nicht lange zögern, bevor sie den Anhänger fürsorglich unter ihrem Pullover versteckte und sich kopfschüttelnd davon überzeugte, dass die Kette nun vor neugierigen Blicken verborgen blieb.

„Was habe ich mir nur dabei gedacht?“, murmelte sie erneut leise, bevor sie sich mit einem kräftigen Sprung vom Boden abstieß und über die Dächer ihres Heimatdorfes hinweg in Richtung Zentrum davon rauschte.
 

© by RosaLies

Abschied und Aufbruch.

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Das dumpfe Geräusch von Schritten drang zu ihr über den Flur, als Sakura müde den Kopf hob und auf dem schwarzen Ledersessel gelangweilt die Beine überschlug. Sie saß bereits seit einer knappen Viertelstunde in dem Aufenthaltsraum des Hauptquartiers und studierte die trostlosen grauen Wände, während ihre Gedanken um den vergangenen Nachmittag kreisten und sie immer wieder schläfrig die Augen schloss.

„Sakura!“, erklang Kibas freundliche Stimme, bevor sich sein tierischer Begleiter sogleich auf die schöne Kunoichi stürzte und ihr vorfreudig durch das Gesicht leckte.

„Ich habe dich auch vermisst, Akamaru!“, lachte die Haruno leise, bevor sie den riesigen Hund von sich schob und Kiba einen amüsierten Blick zuwarf, „Du hast deinen besten Freund wieder, huh?“

„Für den Moment, ja.“, grinste der Inuzuka und tätschelte dem weißen Rüden liebevoll seinen wuchtigen Hals, „Meine Mutter will ihn weiterhin für die Ausbildung der Welpen einsetzen. Akamaru ist offenbar ein ausgezeichneter Lehrer und viel versprechender Leithund in unserem Clan.“

„Dann ist er dir wohl um Meilen voraus.“

„Wie kann jemand der so schön ist, nur so grausam sein?“

„Grausamkeit kommt mit Schönheit einher, war dir das nicht bewusst?“
 

„Du klingst schon wie mein Vater, Sakura …“, ertönte plötzlich die gelangweilte Stimme des Naras, ehe er gefolgt von Naruto und Hinata den Aufenthaltsraum betrat und seine Hände gähnend in seine Hosentaschen schob.

„Wieso bist du pünktlich?“, überging Sakura die Worte ihres Teamkollegen stichelnd und hieß den Rest mit einem flüchtigen Nicken willkommen, ehe sie erheitert registrierte wie Shikamaru finster das Gesicht verzog.

„Das gleiche könnte ich dich fragen?!“, brummte er mürrisch und nahm nonchalant auf einem der Sessel Platz. Akamaru wirbelte derweil erfreut um Hinata herum und ließ sich ausgiebig von ihr kraulen, während Naruto seiner besten Freundin zur Begrüßung ebenfalls das Haar zerwuschelte.

„Danke, Baka …“, kommentierte sie die freche Geste des Blonden trocken und pustete sich die blassrosa Strähnen aus dem Gesicht, ehe Neji unverhofft im Türrahmen erschien und seine harten Augen für einen winzigen Moment auf die der Haruno trafen. Wie abgesprochen wandten sie ihre Köpfe keine Sekunde später in verschiedenen Richtungen und vermieden es konsequent sich anzusehen, während die ausgelassene Stimmung in dem kahlen Raum plötzlich einer unangenehmen Stille wich. Hinata hatte bereits von Naruto und Shikamaru erfahren, dass das derzeitige Verhältnis zwischen der Haruno und ihrem Cousin nahezu eisig war. Und sie wusste auch, dass die Handelskonferenzen dazu dienen sollten, erstmal ein wenig Abstand zwischen Sakura und Neji zu bringen. Ein Vorhaben, das die junge Hyuuga in jenem Moment als dringend notwendig empfand. Sie seufzte leise und erinnerte sich daran, dass Naruto ihr vor zwei Tagen behutsam erklärt hatte, dass er den Grund für das Zerwürfnis zwischen den beiden Freunden kannte, sie jedoch unmöglich in dieses Geheimnis einweihen konnte. Er hatte von ihrer gefährdeten Sicherheit geredet und ihr unwillkürlich Angst gemacht, bevor sie sich entschied ihm zu vertrauen und einen dankbaren Kuss als Antwort erhielt.
 

Lediglich Kiba und Akamaru wirkten völlig überrumpelt, während jegliche Gespräche abschwellten und eine zum zerreißen angespannte Atmosphäre hinterließen.

„Warum habe ich plötzlich das Gefühl etwas verpasst zu haben …?“, hinterfragte der Inuzuka die skurrile Situation unsicher und wurde mit demonstrativem Schweigen bestraft.

„Ausgezeichnet! Zur Abwechslung seid ihr alle mal pünktlich!“, ertönte die strenge Stimme der Hokage, als sie im Türrahmen erschien und beiläufig ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, „Wenn ihr diese lärmende Unterhaltung für einen kurzen Moment unterbrechen würdet, könnten wir mit der Besprechung beginnen.“

Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören und veranlasste die meisten Besucher zu einem unauffälligen Augenrollen, ehe sich Neji als erster desinteressiert von der Wand abstieß und noch vor seinem Oberhaupt den Flur betrat.

„Ich kann es kaum erwarten …“, seufzte Sakura trocken und sah sich einem Moment lang dem besorgten Gesichtsausdruck ihrer alten Meisterin gegenüber, ehe Naruto sich brummend das Gesicht rieb und ebenfalls die Tür ansteuerte.

„Bringen wir es hinter uns.“, sprach er gereizt und zuckte zwanglos mit den Schultern, während die restlichen Anwesenden es ihm gleichtaten und Neji schweigend den Flur hinunter folgten. Die Haruno betrat gerade Danzous Büro, als sich Hinata behutsam an ihr vorbei schob und die rosigen Lippen zu einem warmen, aufmunternden Lächeln verzog. Sakura kam nicht umhin sich zu fragen was Neji seiner Cousine wohl alles anvertraute, ehe sie der Blauhaarigen lediglich ein knappes Nicken entgegen brachte und sich zwischen Shikamaru und der kahlen Wand positionierte. Innerlich grummelnd lehnte sie sich gegen den kühlen Beton und ließ ihren wachsamen Blick unauffällig durch das gepflegte Büro gleiten. Die drei, für gewöhnlich, akkurat aufgereihten Stühle vor dem ausladenden Schreibtisch waren soeben lautstark von Naruto verrückt worden und bescherten dem blonden Shinobi einen zerknirschten Blick seines Vorgesetzten. Sakura kommentierte das freche Schmunzeln ihres besten Freundes mit einem gelangweilten Augenrollen, während sie sich eingestand, dass der grantige Gesichtsausdruck des Shimuras ihre Laune unwillkürlich ein wenig anhob. Das Oberhaupt von Konohagakure hatte unterdessen zur Rechten des ANBU-Leiters Stellung bezogen und versuchte offenbar nicht minder vergnügt jene Autorität zu wahren, die von ihr erwartet wurde. Neji und Hinata standen der Haruno gegenüber auf der anderen Seite des Büros und schienen in ein gedämpftes Gespräch vertieft, wobei der Blick des Clanerben lediglich stur auf die große Landkarte hinter dem Schreibtisch gerichtet war und seine Cousine offenbar leise auf ihn einzureden versuchte. Kiba nahm derweil zaghaft neben dem Uzumaki auf einem der Stühle Platz und runzelte ein paar Mal besorgt die Stirn, ehe Danzous flüchtiges Räuspern die Anwesenden verstummen ließ und er sich auf einen Gehstock gestützt ächzend in seinen großen Sessel setzte.
 

„Wie ihr bereits wisst, wurde diese Versammlung von der Hokage und mir einberufen …“, begann der Ältere gewohnt barsch und entlockte Shikamaru ein unmotiviertes Seufzen, „Der Grund für diese Besprechung ist ein Teamwechsel. Hyuuga und Uzumaki werden bis auf Weiteres ihre Positionen tauschen. Was das für den Rest von euch bedeutet, sollte klar sein.“

Danzous Worte stießen auf kollektives Schweigen, während erneut lediglich der Inuzuka überrascht eine Augenbraue hob und ein paar Mal nachdenklich zwischen seinen Freunden hin und her sah.

„Nara! Haruno!“, brummte der Ältere in drohendem Ton und verzog, als Sakura genervt den Kopf etwas schief legte und somit ihre Aufmerksamkeit signalisierte, sein freies Augen zu einem misstrauischen Schlitz, „Ihr werdet ab sofort unter Uzumakis Kommando stehen. Verstanden?“

„Verstanden …“, wiederholte Shikamaru gleichgültig, während seine rosahaarige Freundin nur mit Mühe eine trotzige Grimasse unterdrücken konnte und stumm die Arme vor der Brust verschränkte.

„Haben Sie das verstanden, Haruno!?“, knurrte Danzou plötzlich provokativ und Sakura wusste, dass er dies nur tat um sie zu triezen, „Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Uzumakis Befehlen ohne Einschränkungen folge leisten. Ich werde keine Befehlsverweigerungen dulden. Und ich werde Sie weiterhin im Auge behalten, Prinzessin. Verlassen Sie sich darauf!“

Den verhassten Spitznamen kommentierte die Medic-Nin mit einem abfälligen Schnalzen, bevor sie Shikamarus warnendes Zischen vernahm und sich nur widerwillig zu einem bestätigenden Murmeln herab ließ. Narutos unübersehbares Amüsement über Sakuras Verhalten ließ die Hokage müde ihren Kopf schütteln, ehe sie es scheinbar für angemessen hielt, die Konversation selbst in die Hand zu nehmen.
 

„Wie dem auch sei …“, begann sie abwinkend und registrierte wie Danzou, aufgrund der Tatsache, dass sie in seinem Büro ungefragt das Wort an sich riss, unzufrieden schnaubte, „Ich denke alle hier Anwesenden sind mit den Veränderungen die mit diesem Teamwechsel einhergehen vertraut. Der Grund dafür ist denkbar simpel. Ihr kennt die Regeln. Eine Beziehung innerhalb eines Teams ist strengstens untersagt …“

Fast sämtliche Blicke der Anwesenden glitten für einen Moment von Naruto zu der jungen Hyuuga, woraufhin Hinatas Wangen unaufhaltsam in Flammen aufgingen und sie sich beschämt hinter ihrem Cousin versteckte.

„Gefühle bedeuten Schwäche und Unberechenbarkeit!“, ertönte wenig später die ruppige Stimme des Shimuras in dem kahlen Büro, woraufhin Sakura ihren Blick gedankenlos von der Blauhaarigen löste und unvorbereitet auf Nejis Augen traf. Fliederfarbene Pupillen durchstachen sie wie tausende kleine Nadeln, während sie seinen undefinierbaren Gesichtsausdruck zu deuten versuchte und ihre Gedanken genauso meisterlich hinter einer Maske verbarg wie er. Sie bemerkte wie müde und abgekämpft er wirkte, während sie sich sicher war, dass sie den gleichen Eindruck auf ihn machen musste. Er hatte in den letzten drei Tagen vermutlich genauso wenig Schlaf gefunden wie sie. Und als sie sich gegenseitig stillschweigend musterten und Tsunades lautes Räuspern ignorierten, begriff Sakura traurig, dass sie ihn schmerzlich vermisste. Nach nur drei Tagen ohne ihn, hatte sie bereits das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas Wichtiges fehlte.
 

„Ich habe mich dazu entschlossen Naruto als meinen persönlichen Vertreter nach Sunagakure zu entsenden …“, erklärte die Hokage plötzlich geschäftsmäßig und holte Sakura damit ruckartig aus ihren Überlegungen.

„Wie bitte …?“, entfuhr es ihr überrascht, während sie ihre grünen Augen von dem Hyuuga nahm und Tsunade verwirrt betrachtete. Danzou stieß aufgrund ihrer Unaufmerksamkeit einen empörten Laut aus, ehe die Blondine ihn mit einer schneidenden Handbewegung ausbremste und sich einen tödlichen Blick des Shimuras einfing.

„Naruto wird für mich an der diesjährigen Handelskonferenz teilnehmen.“, wiederholte die Hokage ihre Worte entschlossen und verwies auf Shikamaru und Sakura, „Und ihr zwei werdet ihn zu seinem Schutz begleiten.“

„Aber die Verhandlungen sind in drei Tagen …!?“, setzte die Medic-Nin verdattert an und hatte offensichtlich nicht damit gerechnet in nächster Zeit die Reise nach Sunagakure antreten zu müssen.

„Deswegen werdet ihr in zwei Tagen aufbrechen.“, fügte Tsunade den Worten ihrer ehemaligen Schülerin nickend hinzu und besah die skeptische Miene der hübschen ANBU mit einem ernsten Blick.

„Wieso? Was ist mit den Ältesten- …?“

„Haruno! Hören Sie auf Ihre Befehle in Frage zu stellen!“, keifte Danzou verärgert und beobachtete angespannt wie die schöne Kunoichi leise grummelnd ihre Lippen aufeinander presste. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte, war der Zorn ihres Vorgesetzten.

„Für Homura und Koharu ist diese Reise einfach zu beschwerlich geworden …“, erklärte die Hokage mit einem müden Lächeln an Sakura gewandt und man konnte Danzou ansehen, dass ihm die privilegierte Behandlung die Tsunade der Rosahaarigen stets zuteil werden ließ, mehr als missfiel, „Deswegen habe ich Naruto diese Aufgabe übertragen. Er wird sein Team über alles Weitere informieren. Noch Fragen?“
 

Das Oberhaupt ließ ihre Augen geduldig über die Reihen der stummen Anwesenden schweifen und bemerkte wie die Haruno ihrem neuen Teamleader einen verwirrten Blick zuwarf. Dieser grinste jedoch nur gespielt stolz und zwinkerte ihr frech zu, bevor Tsunade die gegenwärtige Stille als Antwort verbuchte und eine unmissverständliche Handbewegung vollführte.

„Ihr seid entlassen.“

Die knappen Worte der älteren Frau lösten wie erwartet eine kleine Flut an gemurmelten Gesprächen aus, während Sakura bereits eilig ihren Arm in Richtung Türklinke ausstreckte und überrascht feststellte, dass eine andere Person ihr zuvorkam. Nejis Augen musterten sie ebenfalls erstaunt, bevor er seinen Griff um das polierte Metall verstärkte und innerlich seufzend feststelle, dass die hübsche Medic-Nin ihm viel zu nahe war. Er hatte im letzten Moment eine Kollision verhindern können und stand nun genauso unschlüssig in der halb geöffneten Bürotür wie sie.

„Neji- …“, begann Sakura schließlich zaghaft und stieß nebenbei die angehaltene Luft aus, woraufhin der Hyuuga nach der Erwähnung seines Namens zischend an der Klinke zog und unter ihrem verdutzten Blick förmlich aus dem Raum stürmte. Die Rosahaarige schaffte es lediglich zu blinzeln, bevor ihre Beine ihm ungefragt nachliefen und dem jungen Mann über den tristen Korridor folgten.

„Neji!“, rief sie genervt und erwischte sich dabei wie ihre Stimme einen flehenden Ton annahm, „Neji! Warte!“

Sie hörte ihn nur leise knurren, bevor er ein paar Meter vor ihr seine stürmische Flucht abrupt beendete und mit der rechten Hand grob eine nahe gelegene Tür aufstieß. Ohne sie eines Blickes zu würdigen verschwand er in dem überschaubaren Raum und registrierte wie Sakura in einer fließenden Bewegung direkt hinter ihm in die Umkleide schlüpfte. Sie lehnte sich seufzend gegen das raue Metall der Tür und hörte wie das Schloss kurz darauf zuschnappte, ehe ihre grünen Augen das Profil des Clanerben musterten und sie sein unzufriedenes Schnauben vernahm.

„Neji, bitte! Rede mit mir!“, drängte sie ihn verzweifelt und hob hilflos die Arme an.

„Worüber?“

Die gleichgültige Antwort des Angesprochenen ließ sie geräuschvoll ausatmen, während sie ihren Kopf in den Nacken legte und den widerspenstigen Mann vor sich erschöpft musterte.

„Neji, bitte …“

„Du wiederholst dich.“

„…“
 

„Warum …?“, entgegnete der ANBU plötzlich unerwartet bitter. „Von allen Typen mit denen du hättest schlafen können, musste es ausgerechnet dieser Bastard sein.“

„Was willst du von mir hören?“, fauchte Sakura bezüglich seiner Frage gereizt und fing sich einen wütenden Blick seitens Neji ein.

„Was würden Worte ändern …?“, entfuhr es dem Clanerben spöttisch ehe er ein kurzes, dunkles Lachen ausstieß, „Du wusstest was ich für dich empfinde … und hast dich dafür entschieden mit einem Verräter zu schlafen.“

„Es ist nicht so- …“

„Es ist genauso wie ich es gesagt habe.“, fiel ihr Neji scharf ins Wort und sah sich dem gequälten Gesichtsausdruck der Kunoichi gegenüber, „Er ist ein S-Rank Nuke-Nin. Und du hast ihn mir vorgezogen, Sakura. Du hast sogar deine Unschuld an ihn verloren.“

„Neji- …“

„Lass mich ausreden.“, unterbrach er sie erneut, doch diesmal wirkte er seltsam ruhig und gefasst, „Hast du mit ihm geschlafen, weil er dir immer noch etwas bedeutet?“

„Nein!“, antwortete die junge Frau rasch und schüttelte aufgrund dieser Behauptung vehement den Kopf, „Er bedeutet mir nichts!“

„Dann hast du also mit ihm geschlafen, weil ich dir gleichgültig bin …?“

Sakura begriff anhand seines harten Tonfalls, dass sie ihm wie ein ahnungsloses Reh in die Falle gegangen war. Mit großen, grünen Augen starrte sie ihn fassungslos an und beobachtete wie sein Gesicht sich zunehmend verfinsterte, während sie wie erstarrt da stand und seinen Hass schürte. Wenn sie seine Worte bestritt, würde er glauben sie hätte bezüglich ihrer Gefühle für Sasuke gelogen. Aber wenn sie seine Worte bestätigte, besiegelte sie höchstwahrscheinlich das Ende ihrer Freundschaft.

„Neji, bitte …“, hauchte sie flehend und nagte immer wieder völlig überfordert an ihrer Unterlippe, während sie eine Antwort wählte, die denkbar unpassend war, „Das ist nicht fair …“

„Du solltest gehen …“, sprach er rau, während seine Stimme an den trostlosen Wänden des Umkleideraumes widerhallte und der Haruno einen unangenehmen Kloß im Hals bescherte.

„Neji- …“

„Verschwinde!“, zischte er diesmal mit mehr Nachdruck und beobachtete wie Sakura unwillkürlich zusammen zuckte, bevor sie freudlos den Kopf senkte und seiner knappen Aufforderung seufzend nachkam. Sie hörte noch wie laut scheppernd einer der vielen Spinde in der Umkleide hinter ihr zugeschlagen wurde, ehe die Kunoichi die Tür ins Schloss fallen ließ und ihr blasses Gesicht in ihren Händen vergrub.
 

Es vergingen mehrere Sekunden in denen sie sich lediglich auf ihre zitternde Atmung konzentrierte, bevor sie erschrocken ein bekanntes Chakra wahr nahm und ruckartig den Kopf hob. Das unbestreitbar schöne Blau von Narutos Augen blickte ihr besorgt entgegen, während er am Ende des schmalen Korridors an der Wand lehnte und sie abwartend musterte. Sie spürte leise grummelnd wie sein Anblick ihr unerwünschte Tränen in die Augen trieb, bevor sie sich angespannt zusammenriss und ihre Lunge mit der kühlen Luft aus dem Flur füllte. Sie setzte sich zaghaft in Bewegung und steuerte zielstrebig ihren besten Freund an, während dieser bereits rücksichtsvoll die Hände aus seinen Hosentaschen zog und einladend die Arme öffnete. Es dauerte nicht lange, bis Sakura ihr Gesicht seufzend in seinem Pullover verbarg und sich unter dem traurigen Schmunzeln des jungen Mannes, an eben diesem festklammerte.

„Denkst du, wir könnten auch schon morgen nach Sunagakure aufbrechen …?“, murmelte sie gegen den festen Brustkorb des Uzumakis, während dieser tröstend seine Arme um ihren zierlichen Körper schlang und seine Wange behutsam an ihre Schläfe schmiegte. Seine leise Antwort ließ sie erleichtert die Augen schließen.

„Ich habe bereits gepackt.“
 


 

Die Dämmerung tauchte das Dorf in ein dunkles Rot, während kontinuierlich dumpfe Geräusche vom gegenüberliegenden Grundstück zur Straße hinüber drangen und die Aufmerksamkeit einer jungen Frau erregten. Ihre braunen Augen glitten über das Gelände des ANBU-Hauptquartiers und suchten vergeblich nach dem Auslöser des Lärms, ehe die Kunoichi das graue Mauerwerk neugierig umrundete und den separaten Trainingsplatz der Spezialeinheit betrat. Das vertraute Surren eines Shuriken drang an ihre Ohren, ehe es offenbar in einer der weit entfernten Zielscheiben stecken blieb und ihr verdeutlichte wodurch die Geräusche entstanden waren.

„Tenten?“

Die tiefe Stimme eines Mannes ließ die Brünette beinahe quiekend aufspringen, während sie erschrocken dabei zusah, wie sich eine geisterhafte Silhouette aus dem Schatten des Hauptquartiers löste und sich ihr näherte.

„N-Neji …?!“, stotterte die hübsche Frau überrascht, nachdem das Gesicht des Clanerben in der untergehenden Sonne zum Vorschein kam und er irritiert eine Augenbraue hob, „Was machst du hier?“

„Ich bin bei der ANBU. Was machst du hier?“

„I-ich- …“, setzte sie immer noch völlig überrumpelt an und zwang sich innerlich seufzend zur Ruhe, „Ich habe Geräusche gehört. Trainierst du etwa um diese Uhrzeit noch?“

„Nicht wirklich …“

„Warum wirfst du dann mit Shuriken …?“

„Keine Ahnung.“

Die Ama kam nicht umhin sich über sein sonderbares Verhalten zu wundern und runzelte argwöhnisch die Stirn.

„Ist alles in Ordnung?“

„Keine Ahnung …“

„Hast du heute schon was gegessen?“

Ihre Frage veranlasste ihn offenbar dazu seine Nahrungsaufnahme gedanklich Revue passieren zu lassen, ehe er unentschlossen mit den Schultern zuckte und ihr ein schiefes Lächeln entlockte.

„Nur zu deiner Information; Lee schwärmt seit zwei Wochen von dem Curry bei Katakana.“, lachte sie leise und registrierte erfreut wie der Clanerbe nach ihren Worten schmunzelnd den Kopf schüttelte und seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub. Sie wusste das er und Lee eine Schwäche für Curry hatten.

„Du bezahlst.“, erklärte er nonchalant und spazierte im nächsten Moment an der hübschen Kunoichi vorbei. Tenten sah ihm derweil verdattert nach und realisierte nur langsam, dass seine Aussage ihre Anwesenheit voraussetzte.

„Um dich zu bewegen, setzt du einen Fuß vor den anderen.“, belehrte der Hyuuga sie gespielt ernst und verwies mit einem Blick über seine Schulter auf die augenscheinliche Starre der jungen Frau.

„Was du nicht sagst …?!“, entfuhr es ihr ungewohnt sarkastisch, ehe sie amüsiert den Kopf schüttelte und sich ihrem alten Teamkollegen glucksend anschloss.
 

Bereits eine Viertelstunde später schob sich der Hyuuga den zweiten dampfenden Löffel Reis mit Curry in den Mund und kaute zur Belustigung der Ama ein paar Mal skeptisch auf dem Essen.

„Es ist köstlich!“, beteuerte Tenten lachend und studierte den attraktiven Mann grinsend bei seiner peniblen Geschmacksverkostung, „Gib’ es zu!“

„Du bist nicht kompetent genug um dieses Curry zu bewerten.“

„Und wie lautet dann das Urteil des Feinschmeckers?“

„Es ist … köstlich.“

„Ich habe es doch gesagt!“

„Aus deinem Mund haben diese Worte keinerlei Bedeutung. Du isst auch Yakitori mit Mayonnaise.“, erinnerte Neji sie mit einem vorwurfsvollen Ton in der Stimme und verzog angeekelt das Gesicht.

„Ein einziges Mal! Wir waren noch auf der Akademie! Und ich war erst elf!“

„Deine Geschmacksnerven haben zu jener Zeit ihre Kompetenz verloren.“

„Sehr witzig …“, stöhnte die hübsche Kunoichi schmollend und lud sich unter dem neckischen Schmunzeln des Hyuugas schnippisch eine weitere Portion Curry auf den Löffel, „Offenbar war es das Schicksal meiner Geschmacksnerven!“

Sie kam nicht umhin dem verdutzten Clanerben ein hinterhältiges Lächeln zuzuwerfen, während sie auf sein damaliges, übertrieben häufiges Gerede vom Schicksal verwies und sich genießerisch ihrem Essen widmete.

„Schikanierst du mich etwa gerade?“

„Das Schicksal schikaniert dich, Neji-kun!“

Ihre Worte fielen derart schelmisch aus, dass der Hyuuga spürte wie ein Grinsen an seinem Mundwinkel zupfte, während er die braunhaarige Frau vor sich intensiv musterte und aufrichtige Dankbarkeit empfand. Sie war eine willkommene Abwechselung von den immer wiederkehrenden Gedanken an Sakura. Tenten war wie eine Brücke in eine andere Zeit, in eine Vergangenheit in der die rosahaarige Kunoichi in seinem Leben keine größere Rolle gespielt hatte. Eine Vergangenheit, die momentan erträglicher war als die Gegenwart.
 


 

Am nächsten Tag, in Sakuras Wohnung
 

Flinke Finger flochten das weiche, blassrosa Haar zu einem lockeren Zopf, ehe sie durch die Ärmel der ANBU-Weste schlüpften und das graue Kleidungsstück über den Körper der jungen Frau zogen. Es war bereits später Vormittag als Sakura die letzten Utensilien in ihrem schwarzen Rucksack verstaunte und die Waffentasche um ihren Oberschenkel band. Sie überprüfte zwei Mal die Vollständigkeit ihrer Ausrüstung, ehe sie fürsorglich ihr Katana auf dem Rücken befestigte und in die flachen ANBU-Schuhe schlüpfte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel richtete sie beiläufig den linken Unterarmschoner und wickelte sich einen blutroten, langen Schal um den Hals, bevor sie nach der silbernen Kette auf ihrem Nachttisch griff und dem Schmuckstück einen nachdenklichen Blick zuwarf.

„Ich sollte sie Takahiro bei Gelegenheit zur Aufbewahrung anvertrauen …“, überlegte sie laut und rieb sich seufzend die Stirn, „Für den Moment, muss das hier genügen.“

Sie fummelte in ihrem Nachtschrank nach einer alten Schmuckschatulle und ließ den diamantenen Anhänger mitsamt der glänzenden Kette in der Dunkelheit des kleinen Kästchens verschwinden, bevor sie die oberste Schublade ihrer Kommode öffnete und den wertvollen Gegenstand schmunzelnd zwischen ihrer Unterwäsche versteckte. Sie wusste, dass es wohl kein angemessener Aufbewahrungsort für ein so kostspieliges Erbstück war, aber irgendetwas sagte ihr, das Uchiha Mikoto ihr diese Tat leise glucksend verziehen hätte.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen als das unangenehme Schrillen der Türklingel durch die Wohnung hallte und Sakura instinktiv nach dem Chakra des Besuchers tastete. Noch bevor sie das Schlafzimmer verließ, hatte sie das vertraute Energiemuster dem Nara zuordnen können und näherte sich zielstrebig der Tür.

„Wer ist da?“, fragte sie gespielt ahnungslos und hatte bereits die matte Klinke ergriffen als ihr die gelangweilte Antwort ihres Teamkollegen ein breites Grinsen auf die Lippen zauberte.

„Ein fettarmer Latte Macchiato mit doppeltem Espresso und Karamellsirup.“

Die Haruno lachte daraufhin leise und öffnete dem Besucher kopfschüttelnd die Tür, ehe sie ihm das besagte Getränk zwinkernd aus der Hand nahm und ihn nebenbei höflich eintreten ließ.

„Fünf Minuten!“, vertröstete sie ihn erheitert und drückte dem schmunzelnden Nara einen neckischen Kuss auf die Wange, ehe sie ihn mit seinem eigenen Kaffeebecher auf dem Flur zurück ließ und eilig in ihrem Schlafzimmer verschwand, „Was ist mit Naruto?“

Die neugierige Stimme der Medic-Nin hallte zu dem jungen Mann herüber, während er sich lässig in den Türrahmen der Küche lehnte und beiläufig an seinem Getränk nippte.

„Der ist noch bei Tsunade und lässt sich von ihr alle nötigen Unterlagen aushändigen. Wir sollen ihn in einer halben Stunde am westlichen Tor treffen.“

Shikamaru vernahm daraufhin einen bestätigenden Laut der hübschen Kunoichi und beobachtete, wie sie im nächsten Moment mit einem Rucksack über der Schulter wieder auf dem Flur erschien und neben ihn an die kleine Garderobe trat. Sie wühlte gerade nach ihrem Hausschlüssel, als zum zweiten Mal an diesem Morgen das Geräusch ihrer Klingel durch die Wohnung hallte und der Nara unaufgefordert die Tür öffnete.

„Temari? Ino? Tenten?“, entfuhr es ihm hörbar verwirrt, ehe die drei Frauen ihn kopfschüttelnd musterten und kurze, undefinierbare Blicke austauschten.

„Wir freuen uns auch dich zu sehen!“, flötete die Yamanaka aufgrund der unhöflichen Begrüßung sarkastisch und entlockte ihrem alten Teamkollegen ein genervtes Augenrollen, „Kiba hat erzählt das die Hokage euch zu den diesjährigen Handelskonferenzen entsendet.“

„Ihm ist bewusst, dass ANBU-Angelegenheiten für gewöhnlich streng vertraulich behandelt werden, oder …?“, brummte Shikamaru ebenfalls ironisch und verzog sein Gesicht zu einer finsteren Fratze.

„Und dir ist bewusst, dass du ein elender Langweiler bist, oder?“, schnalzte die Yamanaka schlagfertig und schob sich an dem jungen Mann vorbei in die Wohnung.

„Fahr’ die Krallen wieder ein, Ino …“, mischte sich nun auch Sakura seufzend ein, während sie zwei Landkarten in ihrem Rucksack verstaute und die Besucherinnen mit einem flüchtigen Blick besah, „Waren wir verabredet?“

„Offensichtlich nicht!“, erklärte die Angesprochene schnippisch und musterte ihre rosahaarige Freundin mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck, „Du hast dich zwei Wochen lang nicht gemeldet, Sakura?! Wir haben uns Sorgen gemacht!“

„Ino hat Recht …“, fügte Temari der Unterhaltung nicht minder verstimmt hinzu und besah die überraschte Haruno mit einem strengen Blick, „Das letzte Mal als wir dich gesehen haben, hast du von jetzt auf gleich Tentens Wohnung ver- …“

Sie brach ab als ihr Shikamarus verwirrtes Gesicht ins Auge fiel und rieb sich einen Moment lang grummelnd die Stirn, bevor sie Sakura einen unmissverständlichen Blick zu warf und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Können wir kurz alleine mit dir reden?“

Ihre ernsten Worte ließen die Rosahaarige genervt aufstöhnen, ehe sie Temari abschätzend musterte und zweifelnd auf die Uhr über der Garderobe sah.

„Ich muss bereits in zwanzig Minuten- …“

„Sakura, bitte …“, mischte sich Tenten plötzlich unerwartet in das Gespräch ein und besah die Angesprochene mit einem flehenden Blick. Diese ließ lediglich ein leises Seufzen vernehmen, während sie ihr Einverständnis mit einem flüchtigen Nicken signalisierte und Shikamaru einen entschuldigenden Blick zu warf.

„Ich warte im Treppenhaus.“, verkündete der Nara gähnend und trat bereits über die Schwelle, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und es still in der geräumigen Wohnung wurde.
 

„In Ordnung!“, begann die Medic-Nin beschwichtigend und hob gestikulierend die Arme, „Ich weiß ihr seid sauer, aber- …“

Wir sind sauer?“, fiel ihr Ino hämisch ins Wort und betrat unaufgefordert die Küche, bevor sie sich auf einen der Stühle fallen ließ und die Haruno missmutig betrachtete, „In meiner Erinnerung warst du diejenige die wütend aus Tentens Wohnung gestürmt ist und dann kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hat.“

„…“

Die Worte der Blondine ließen Sakura einen Moment innehalten, bevor sie innerlich stöhnend begriff wie ihr Verhalten auf die jungen Frauen gewirkt haben musste.

„Das ich mich nicht gemeldet habe, hatte nicht das Geringste mit euch zu tun.“, erklärte die schöne ANBU reuevoll und fuhr sich erschöpft durch das blassrosa Haar.

„Womit dann?“, hinterfragte Gaaras Schwester ihre Worte argwöhnisch und beobachtete wie die Angesprochene gequält das Gesicht verzog.

„Das kann ich euch nicht sagen …“

„Natürlich nicht!“, giftete Ino daraufhin sarkastisch und fing sich von Temari und Tenten einen tadelnden Blick ein, „Du bist zu sehr damit beschäftigt ein Netz aus Geheimnissen und Lügen zu spinnen, nicht wahr?“

„Interessant, dass ausgerechnet du mir so etwas vorwirfst, Ino.“, erwiderte Sakura kühl und verschränkte unter dem verärgerten Blick der Blondine überlegen die Arme vor der Brust.

„Was soll das heißen?“

„Das solltest du besser wissen als ich …“

Die Haruno konnte dem Gesicht ihrer Freundin entnehmen, dass diese schlagartig begriff worum es ging. Inos ungläubiges Blinzeln signalisierte der ANBU, dass die Yamanaka ihre Beziehung zu Kiba bisher für ein wohlbehütetes Geheimnis gehalten haben musste.

„Seit wann- …?“

„Das spielt keine Rolle.“, fiel ihr Sakura bissig ins Wort, ehe die Sabakuno seufzend zwischen die beiden Frauen trat und warnend die Hände hob.

„Schluss damit!“, brummte sie genervt und rieb sich nachdenklich die Stirn, „Es bringt niemandem etwas, wenn ihr euch gegenseitig die Augen auskratzt.“

„Temari hat Recht …“, stimmte Tenten der Sabakuno leise zu und wandte sich schließlich unsicher an die Rosahaarige, „Sakura … wenn es hier um Neji geht; dann sag es einfach …“
 

„Wie bitte …?!“, entfuhr es der hübschen Medic-Nin verblüfft, ehe sie den skeptischen Gesichtern der Besucherinnen begegnete und sich stöhnend das Haar aus dem Gesicht strich, „Mein Verhalten euch gegenüber hat rein gar nichts mit Neji zu tun, kapiert?“

Sie registrierte, wie sich die drei Frauen ein paar flüchtige, betretene Blicke zuwarfen, bevor Ino geräuschvoll ausatmend den Kopf auf die Tischplatte legte und ein raues Brummen von sich gab.

„Wir dachten- …“, setzte sie mit gedämpfter Stimme an und wurde im selben Moment von Sakura unterbrochen.

„Ihr dachtet ich hätte gelogen!?“, zischte die ANBU hörbar gereizt und lehnte sich schnaubend gegen den Kühlschrank, „Als ich euch gesagt habe, dass ich nichts für Neji empfinde, habt ihr mir nicht geglaubt, oder?!“

Die darauf folgende Stille bestätigte die Worte der Haruno auf eine beklemmende Art und Weise und ließ die jungen Frauen beschämt ihre Köpfe senken.

„Es tut mir leid …“, sprach Tenten plötzlich traurig und blies geräuschvoll die angehaltene Luft aus ihren Lungen, „Es tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe. Es tut mir leid, dass ich dir die Schuld an allem gegeben habe. Und … es tut mir leid, dass ich dir in den letzten Wochen keine Freundin war …“

Die aufrichtigen Worte der Ama erstickten Sakuras Wut noch im Keim, ehe sie für einen Moment gequält die Augen schloss und sich von dem Kühlschrank abstieß.

„Mir tut es auch leid …“, gab die Haruno leise zu und beobachtete schwermütig wie die Braunhaarige ihre Lippen zu einem traurigen Lächeln verzog, „Ich wollte dir nie wehtun …“

„Ich weiß.“
 

„Sakura, ich will ehrlich sein …“, sprach die braunhaarige Frau nach kurzem Zögern entschlossen und registrierte wie ihr die restlichen Anwesenden fragende Blicke zuwarfen, während sie sich bedrückt auf einen der Stühle sinken ließ „Ich habe Neji gestern Abend getroffen. Und ich war lange genug mit ihm in einem Team um erkennen zu können, dass er unglücklich ist …“

Das hartnäckige Schweigen der schönen ANBU ließ Tenten einen Moment lang verunsichert innehalten, bevor sie sich mit zittriger Hand eine Haarsträhne hinter das linke Ohr strich und schweren Herzens fortfuhr.

„Er liebt dich wirklich …“

„Tenten- …“

„Hör’ mir zu!“, unterbrach die Ama sie seufzend und zwang sich zu einem schwachen Lächeln, „Sakura, er ist einer meiner engsten Freunde. Und ich will, dass er glücklich ist. Auch wenn das bedeutet ihn dir zu überlassen … verstehst du?“

Ino und Temari schienen genauso erstarrt wie Sakura, während sie Tenten gerührt musterten und die schwerwiegende Bedeutung ihrer ehrlichen Worte realisierten. Sie war bereit ihr eigenes Glück für das des Hyuugas zu opfern.

„Tenten …“, hauchte die Haruno erneut betreten und hielt einen Augenblick lang stockend den Atem an, ehe sie geräuschvoll die angesammelte Luft ausstieß und sich neben der Ama auf einen der Stühle plumpsen ließ.

„Ich meine es ernst, Sakura. Es ist in Ordnung wenn du Gefühle für ihn hast.“, versicherte ihr die hübsche Kunoichi unerwartet tapfer und zwang sich sogar zu einem sanften Lächeln, bevor die Angesprochene ihr eine rasche Antwort gab.

„Ich liebe Neji nicht.“, wiederholte die junge Medic-Nin hörbar erschöpft und war das Thema langsam leid, „Ich hätte ihn niemals küssen dürfen. Ich war … durcheinander … und eine Zeit lang habe ich mir sogar eingeredet etwas für ihn zu empfinden, denke ich. Aber dem ist nicht so …“
 

Ein angenehmes Schweigen legte sich über die kleine Küche, während Sakura den erleichternden Nachgeschmack der Wahrheit auf ihrer Zunge genoss und ihre wirren Gedanken sortierte. Sie beschloss im Stillen nicht noch weiter auf ihren ehemaligen Teamleader einzugehen. Die momentane Situation zwischen Neji und ihr war für die Rosahaarige selbst noch zu befremdend und heikel, als das sie dies freiwillig mit jemandem zu teilen gedachte.

„Ich verstehe …“, nickte Tenten schließlich versucht neutral, aber niemandem der Anwesenden entging die unverkennbare Erleichterung, die für einen kurzen Moment in ihren braunen Augen aufgeleuchtet war.

„Verzeih’ das wir dir nicht geglaubt haben …“, warf nun auch Temari entschuldigend ein, woraufhin sich alle anderen ohne ein weiteres Wort von ihren Stühlen erhoben und Ino die erste war, die ihre Arme stöhnend um Sakura und Tenten zugleich schloss.

„Tut mir leid, aber ich muss die herzergreifende Stimmung zerstören bevor mir die Tränen kommen.“, rechtfertigte die Blondine ihre feste Umarmung leise lachend, ehe Temari kopfschüttelnd die Augen verdrehte und Ino sie ohne zu zögern gewaltsam an der freundschaftlichen Geste beteiligte.

„Du bist albern, Yamanaka!“, japste Tenten erheitert, während sie leicht schmerzhaft gegen den Körper der Rosahaarigen gepresst wurde und diese lediglich ein genervtes Zischen ausstieß.

„Was denn? So zelebriert man eine Versöhnung!“, gluckste Ino schadenfroh und drückte ihre drei Freundinnen noch einmal ein wenig kräftiger als nötig, bevor sie von ihnen abließ und zufrieden grinsend einen Schritt zurück trat. Temari registrierte währenddessen erleichtert wie der Druck von Sakuras spitzem Ellenbogen verschwand und fing leise lachend den reuevollen Blick der Rosahaarigen auf.
 


 

Kurz zuvor, im Büro der Hokage
 

Mit einem lustlosen Brummen nahm Naruto die versiegelte Schriftrolle entgegen und verstaunte sie fürsorglich im Inneren seiner Weste, ehe er sich von dem gepolsterten Sessel erhob und seinem Oberhaupt einen genervten Blick zuwarf.

„Wieso habe ich mich noch mal zu diesem Schwachsinn bereit erklärt?“

Das finstere Brummen des blonden Mannes harmonierte nahezu perfekt mit seinem Zynismus und entlockte Tsunade ein schadenfrohes Lachen.

„Weil dich deine abartig große Herzensgüte zu jener Entscheidung verleiten ließ?“, mutmaßte die hübsche Hokage grinsend und sortierte zusammen mit der nicht minder amüsierten Shizune beiläufig ein paar Unterlagen.

„Vermutlich …“, seufzte der Uzumaki unter dem heiteren Gelächter der beiden Anwesenden und trat griesgrämig auf die große Flügeltür zu, „Wir sehen uns in ein paar Wochen.“

„Viel Erfolg bei den Verhandlungen! Und blamiere mich nicht, verstanden?“, rief ihm Tsunade noch lautstark nach, bevor er schnalzend den weitläufigen Korridor betrat und das schwere Holz hinter sich kommentarlos ins Schloss fallen ließ. Seine blauen Augen begegneten der wartende Frau an der gegenüberliegenden Wand und nahmen unverzüglich einen liebevollen Glanz an, während sich Hinata von der edlen Holzbank erhob und leichtfüßig an ihn herantrat.

„Bist du nervös?“, flüsterte sie ihm sanft zu und schloss für einen Moment entspannt die Lider, als der attraktive Mann ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr strich und seine Lippen leise stöhnend auf ihre Stirn legte.

„Ich bin ein Wrack.“, korrigierte Naruto ihre Worte und verzog seinen Mund zu einem gequälten Lächeln.

„Du schaffst das!“, ermutigte ihn die schöne Clanerbin ungewohnt selbstsicher und nahm gefühlvoll sein Gesicht in ihre kleinen Hände, „Du bist der Sohn des vierten Hokage. Dir wurde die Diplomatie praktisch mit in die Wiege gelegt. Und ich kenne niemanden der andere Menschen so nachhaltig von seinen Idealen überzeugen kann wie du …“

„Es überrascht mich nicht, dass du dich in mich verliebt hast.“, neckte der Uzumaki die junge Frau gespielt arrogant und erhielt sogleich die gewünschte Reaktion. Ein zarter Rotschimmer breitete sich auf den blassen Wangen der Hyuuga aus und ließ die Mundwinkel des talentierten Shinobis vorfreudig nach oben wandern.

„Du machst das mit Absicht …?!“, registrierte Hinata derweil japsend und hatte gerade noch genug Zeit stockend Luft zu holen, bevor sie weiche Lippen auf den ihren spürte und den stürmischen Kuss seufzend erwiderte. Blondes, weiches Haar floss wie Regenwasser durch ihre Finger, während die verführerische Zunge des Mannes vor ihr sie unaufhaltsam in einen nervenaufreibenden Rausch hüllte.
 

Die junge Frau schien wie in Trance, bis ihr Rücken unerwartet schmerzhaft gegen die Wand in dem leeren Korridor stieß und sie begriff, dass der Uzumaki sie unbemerkt zurückgedrängt haben musste. Sie hörte sich selbst unregelmäßig keuchen, während Narutos Hand offenbar sorglos nach dem ersten Knopf ihrer Bluse tastete und ihn geschickt öffnete. Er löste sich von ihren Lippen und folgte zufrieden brummend einer unsichtbaren Spur ihren schmalen Hals hinab, während sich die Fingernägel der Clanerbin in seine Ärmel bohrten und ihn dazu veranlassten die starken Muskeln unter seiner Haut unbewusst anzuspannen. Erst als zwei weitere Knöpfe, durch die Mithilfe des Blonden erschreckend wehrlos aus ihrer Position sprangen und seine Hände die weiche Haut unter ihrer Kleidung betasteten, katapultierte es Hinata zurück in die Gegenwart und ließ sie hochrot zusammenzucken.

„Naruto-kun …?!“, raunte sie geblendet von Sehnsucht, doch Zweifel und Angst verdrängten das Bedürfnis dem Shinobi nahe sein zu wollen und verliehen ihrer Stimme einen zittrigen Unterton. Dem Uzumaki entging diese bedeutende Veränderung nicht, während er grummelnd den Kopf auf ihre Schulter fallen ließ und konzentriert seine Gedanken zu sammeln versuchte. Er realisierte, dass ihm die Kontrolle soeben erschreckend schnell abhanden gekommen war und brauchte Zeit um sich seiner Umgebung bewusst zu werden. Sie befanden sich immer noch im Hauptgebäude. Auf einem öffentlichen Korridor. Mit einem gedämpften Stöhnen hob er schließlich schwerfällig den Kopf und sah neugierig hinab in wunderschöne fliederfarbene Augen. Hinata erwiderte seinen hungrigen Blick mit dunkelroten Wangen und zuckte ein weiteres Mal zusammen, als sie registrierte wie seine Pupillen zu den offenen Knöpfen ihrer Bluse wanderten und er schamlos den freigelegten Ansatz ihres Busens musterte. Sie kam nicht umhin empört zu Schnauben und Naruto durch den Einsatz ihrer flinken Finger die Sicht auf jenes Fleckchen Haut zu verwehren, woraufhin dieser neckisch schmunzelte und demonstrativ mit den Augen rollte.

„Entschuldige.“, murmelte er ihr gedämpft zu und stieß sich zusammen mit Hinata von der Wand ab, ehe er der schönen Clanerbin einen reuevollen Kuss auf das weiche Haar drückte und sie leise seufzen hörte.

„D-du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nur- …“

„Schon gut …“, fiel ihr der junge Mann sanft ins Wort und beendete somit ihren hilflosen Versuch sich zu erklären, „Alles zu seiner Zeit …“

„Ich weiß, du bist genervt …“

Ihr schuldbewusster Ton ließ Naruto ertappt nach Luft schnappen, während er sie eine Armlänge von sich schob und die junge Frau bestürzt musterte.

„Wie kommst du darauf?“

„Mir ist klar, dass wir noch nicht wirklich über … über … dieses Thema geredet haben, aber- …“

„Sex.“

„Naruto-kun?!“, quiekte die Hyuuga verlegen und lief wie erwartet knallrot an.

„Was?!“, lachte der Angesprochene leise und kam nicht umhin ihr Verhalten als niedlich zu empfinden, „Du kannst es ruhig aussprechen, Hinata. Durch das Wort allein wirst du deine Unschuld nicht verlieren.“

„Naruto …“, schmollte die Blauhaarige sichtlich pikiert und sah wie ihr Freund schmunzelnd einen Arm und sie schlang und sie bestimmend in seine Arme zog.

„Dafür braucht es ein bisschen mehr …“, grinste er verführerisch und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor er ihr die gewünschte Ernsthaftigkeit entgegenbrachte und sich seufzend durch das blonde Haar fuhr, „Ich weiß, du bist noch nicht soweit …“

„…“

Ihr betretenes Schweigen bestätigte ihm, was er sowieso längst wusste.

„Ich akzeptiere das, Hinata ...“, erklärte er ihr einfühlsam und registrierte amüsiert, wie sie offenbar beschämt ihr Gesicht in seiner Weste vergrub.

„Danke …“, nuschelte sie gegen seinen Brustkorb und wirkte zu Narutos Erleichterung sichtlich gelöst. Und obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte, war er überzeugt davon, dass ihre Wangen in jenem Moment dunkelrot leuchten mussten.
 

„Ich muss los.“, raunte er nach wenigen Minuten der Zweisamkeit und registrierte wie Hinata den Kopf hob und verstehend nickte. Wie erwartet lag noch ein feiner Rosaschimmer auf ihrer zierlichen Nase und verlieh ihr jenes engelsgleiche Aussehen, welches das Herz des Uzumakis stets einen Schlag aussetzen ließ. Er beugte sich wie von selbst zu ihr hinunter und überwand die letzten Zentimeter die ihre Lippen voneinander trennten mit einem Elan der Hinata zu einem glücklichen Kichern verleitete.

„Ah! Das hätte ich beinahe vergessen …“, nuschelte Naruto plötzlich zu sich selbst und löste sich nur widerwillig von seiner bezaubernden Freundin um einen winzigen Gegenstand aus seiner Hosentasche hervorzuziehen und ihn der Clanerbin in die Hand zu drücken.

„Ein Schlüssel …?“, entfuhr es der Blauhaarigen verständnislos, während sie das kleine Messingstück zwischen Daumen und Zeigefinger nahm und es irritiert betrachtete.

„Zu meiner Wohnung.“, klärte der attraktive Shinobi sie schulterzuckend auf und legte nonchalant den Kopf schief, „Ich weiß nicht wie lange die Verhandlungen dauern werden und jemand muss sich um das seltsame Grünzeug kümmern, dass du heimlich in meine Küche geschmuggelt hast.“

„Das ist eine Orchidee, kein seltsames Grünzeug.“

„Das hängt vom Betrachter ab …“, antwortete der Uzumaki gespielt unschuldig und zog die junge Frau leise lachend den Flur hinunter, „Versprich mir nur, dass du nicht meine Unterwäsche durchwühlst.“

„Naruto-kun?!“
 


 

Zur selben Zeit, in Sakuras Wohnung
 

Das leise Klicken der Wohnungstür veranlasste Shikamaru dazu seine schweren Augenlider zu heben, ehe er sich genüsslich gähnend von der Wand im Treppenhaus abstieß und sichtlich verschlafenen in vier grinsende Gesichter linste.

„Du wirst dich nie ändern, oder?“, neckte ihn Temari mit einem herausfordernden Lächeln auf den Lippen, ehe sie dem überrumpelten Mann einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte und unter dem verdatterten Blick des Naras den Treppenabsatz betrat, „Viel Erfolg bei den Handelskonferenzen! Und richtet meinen beiden Brüdern aus, dass ich an meinem nächsten Geburtstag ein originelleres Geschenk erwarte.“

Sie hob zum Abschied noch einmal die Hand und zwinkerte den Freunden unmissverständlich zu, bevor sie offenbar gut gelaunt die erste Stufe in Angriff nahm und Ino und Tenten ihr lachend folgten.

„Wir sehen uns in ein paar Wochen! Grüßt Gaara und die Anderen!“, rief die Braunhaarige noch, ehe sie zusammen mit den zwei kichernden Frauen dem Sichtfeld von Shikamaru und Sakura entschwand und lediglich Inos glockenhelles Lachen noch für einen Moment das hohe Treppenhaus erfüllte.

„Offenbar konntet ihr eure Differenzen klären …?!“, mutmaßte der Nara nachdem wieder Ruhe in das Gebäude eingekehrt war und hob scheinbar belustigt eine Augenbraue, „Ernste Angelegenheit, huh?“

„Frag nicht!“, stöhnte Sakura kopfschüttelnd und warf sich unmissverständlich den Rucksack über die linke Schulter, „Wann ist mein Leben eigentlich so unerträglich kompliziert geworden?“

„Ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster, indem ich behaupte, dass die gesetzeswidrige Unterbringung und medizinische Versorgung eines gesuchten S-Rank Nuke-Nins, bei genauer forensischer Analyse, diesen Wendepunkt in deinem Leben markiert haben könnte.“

„Sehr witzig!“, fauchte die schöne ANBU und besah ihren überheblich schmunzelnden Teamkollegen mit einem finsteren Blick, ehe sie die Wohnungstür leise knurrend hinter sich abschloss und der Aussage des Naras im Stillen zustimmte.
 

Bereits wenige Minuten später betrat sie zusammen mit Shikamaru den gepflasterten Platz vor dem westlichen Tor und ließ ihre grünen Augen beiläufig die belebte Umgebung inspizieren. Viele Passanten faulenzten auf dem angrenzenden Parkgelände und badeten in den warmen Sonnenstrahlen, während vereinzelte Gruppen kleinerer Kinder um die Rasensprenger der Anlage herumtollten und ihre Eltern dabei nicht zur Ruhe kommen ließen. Die idyllische Atmosphäre ignorierend überschritt die Haruno zusammen mit ihrem Begleiter kurz darauf die wuchtige Torschwelle und warf einen sehnsüchtigen Blick in den vertrauten Wald der ihr Heimatdorf umgab.

„Bist du froh Konohagakure für ein paar Wochen entfliehen zu können …?“

Die unerwarteten Worte des Naras drangen nur langsam zu der Kunoichi durch, während sie sich in Gedanken versunken die gleiche Frage stellte und seufzend zu einer Antwort kam.

„Ich denke schon …“, murmelte sie hörbar erschöpft und lauschte dem bekannten Ruf eines Vogels, „Dieser Auftrag ist eine willkommene Ablenkung ...“

„Er wird schon noch zur Vernunft kommen, Sakura.“

„Lass uns bitte nicht über Neji reden …“, stöhnte die Rosahaarige plötzlich genervt und machte kein Geheimnis daraus, dass sie nicht vorhatte sich diesbezüglich jemanden anzuvertrauen.

„Wie du willst …“, gab sich der junge Mann schulterzuckend geschlagen und nahm im nächsten Moment ein bekanntes Chakra wahr.
 

„Entschuldigt die Verspätung!“, rief Naruto den beiden Freunden winkend zu und kämpfte sich derweil zusammen mit der Hyuuga durch die schlendernde Menge, ehe sie das Tor erreichten und vor die beiden wartenden Freunde traten. Sakura registrierte wie ihr neuer Teamleader Shikamaru einen fragenden Blick zuwarf, ehe dieser lediglich knapp nickte und gewohnt gelangweilt die Hände in seine Hosentaschen schob. Ihr war nicht bewusst, dass der Nara am heutigen Morgen, auf Narutos Bitte hin, Takahashi Itama aufgesucht- und ihm von ihrer bevorstehenden Abreise berichtet hatte. Der eifrige Assistent hatte umgehend ein paar Anrufe getätigt um die Renovierung von Sakuras Wohnung schnellstmöglich in die Wege zu leiten. Shikamaru und Naruto waren sich zwar einig gewesen, dass ihrer rosahaarigen Freundin diese Instandsetzung mehr als missfallen würde, aber ihre Wohnung in diesem katastrophalen Zustand zu lassen, warf unaufhaltsam Fragen auf, die der Haruno irgendwann gefährlich werden konnten. Sollte der Rat jemals von Uchihas Besuch in Konohagakure erfahren, würde Sakuras Wohnung mit den darin deutlich erkennbaren Kampfspuren sehr wahrscheinlich das Misstrauen der Mitglieder wecken. Zumal ihre frühere Beziehung zu Sasuke die Medic-Nin sowieso in den Fokus der Clanoberhäupter rückte, mutmaßte der Nara in Gedanken versunken und registrierte nebenbei, wie Naruto sich für einen sanften Abschiedskuss zu Hinata hinunter beugte. Er warf Sakura einen verstohlenen Blick zu und beobachtete wie sich ihre vollen Lippen zu einem feinen Lächeln formten, während sie ihren blonden Freund dabei beobachtete, wie er der errötenden Hyuuga eine Hand in den Nacken schob und den Kuss hungrig vertiefte.

Als hätte sie Shikamarus neugierigen Blick auf sich gespürt, wandte die Haruno ihm plötzlich grinsend ihr Gesicht zu und ließ fragend eine Augenbraue in die Höhe wandern.

„Was ist …?“, neckte sie ihn sichtlich amüsiert und zwinkerte ihm wissend zu, „Sieh mich nicht so erwartungsvoll an! Temari hat dir bereits deinen Abschiedskuss gegeben!“

„Halt die Klappe, Sakura.“, murmelte der Nara daraufhin genervt und tat ihre Bemerkung mit einem gelangweilten Schulterzucken ab. Hinata hatte nach den Worten der Kunoichi jedoch die Ohren gespitzt und löste sich unter Narutos lautstarkem Protest ruckartig von den Lippen ihres Freundes um Shikamaru aufgeregt und mit einem unübersehbaren Rosaschimmer auf den Wangen ins Visier zu nehmen.

„Temari hat dich geküsst?“, fragte sie mit einer riesigen Portion Euphorie in der sonst so fipsigen Stimme und sah wissbegierig zwischen ihm und Sakura hin und her. Der Nara runzelte aufgrund des unverhohlenen Interesses einen Moment lang verblüfft die Stirn, ehe er irritiert beobachtete wie die beiden anwesenden Frauen offensichtlich einen bedeutsamen Blick austauschten und zu seinem Entsetzen nur durch ihre Augen miteinander zu kommunizieren schienen. Er sah wie Sakura leicht den Kopf schief legte und die junge Hyuuga das Kinn ein wenig anhob, bevor sie ihm synchron wieder ihre Gesichter zuwandten und ein winziges amüsiertes Lächeln zur Schau trugen.

Shikamaru spürte wie ihm urplötzlich das Blut in den Kopf stieg. Heiß und siedend. Und er wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass die beiden Kunoichis ihn gerade so mühelos lasen, wie ein aufgeschlagenes Buch. Hilflos suchte er den Blickkontakt des Uzumakis, doch als Narutos blaue Augen ihm ebenfalls amüsiert entgegenfunkelten schallte er sich instinktiv zur Ruhe und holte einen Moment lang stockend Luft.

„Was?“, platzte er schließlich ängstlicher als beabsichtigt hervor und vernahm seufzend Sakuras leises Lachen, „Es war ein einfacher, unbedeutender Kuss auf die Wange. Warum macht ihr so einen Wirbel darum?“

„Er wird es vermasseln …“, prophezeite Naruto trocken und nickte zur Bestätigung seiner eigenen Worte.

„Vielleicht sollten wir einfach nur ein wenig mehr Vertrauen in ihn haben?“, schlug Hinata nachdenklich vor, während zu Shikamarus Leidwesen keiner der Anwesenden seinen skeptischen Blick von ihm nahm.

„Macht euch keine falschen Hoffnungen ...“, setzte die schöne Haruno schulterzuckend an und besah ihn mit einem mitleidigen Blick, „Sein bemerkenswerter Intelligenzquotient schrumpft auf das Niveau einer Amöbe, wenn es um das einfachste Thema der Welt geht.“

„Wie bitte?“, fuhr Shikamaru sie hörbar verdattert an und hob anmaßend beide Augenbrauen.

„Wir sollten aufbrechen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit in Sunagakure sein wollen.“, beendete Naruto das skurrile Thema und wandte sich grinsend von dem sichtlich überforderten Nara ab.

„Passt auf euch auf!“, bat Hinata zum Abschied und umarmte jeden der Anwesenden mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, „Und viel Erfolg bei den Verhandlungen!“

Sakura schmunzelte wissend, als Hinata dem Uzumaki einen allerletzten Kuss auf die Lippen hauchte und sehnsüchtig zu dem attraktiven Mann aufsah.

„Ich bin stolz auf dich.“, flüsterte die junge Clanerbin ihm zu und erhielt als Dank ein breites Grinsen, ehe die drei Shinobis einen flüchtigen Blick austauschten und im nächsten Augenblick spurlos verschwunden waren. Lediglich der warme Sommerwind schlug Hinata kräftig entgegen als sie lächelnd den Kopf hob und mit ihren fliederfarbenen Augen den paar Kirschblüten folgte, die vor den Toren Konohagakures von einer kraftvollen Brise über den staubigen Pfad gewirbelt wurden.
 

© by RosaLies

Wüstensand und Widersacher.

© by RosaLies
 


 

Eine kleine Gruppe pechschwarzer Krähen stieg krächzend in den blauen Himmel auf als drei flinke Schatten über das kahle Tal hinwegfegten und dem Verlauf eines gurgelnden Baches folgten. Sunagakures Grenze lag bereits hinter ihnen und die Landschaft verwandelte sich zunehmend in eine gewaltige Wüste, während das verdörrte, braune Gras unter ihren Füßen rasch weniger wurde und der feine Sand die Oberhand gewann. Die wellenlose Oberfläche eines überschaubaren Sees wirkte wie ein unförmiger Spiegel, bevor die drei Freunde an dessen spärlichem Ufer Halt machten und wortlos in ihre Rucksäcke griffen.

„In einer knappen Stunde setzt die Dämmerung ein.“, mutmaßte Naruto und richtete seinen nachdenklichen Blick in den wolkenlosen Himmel.

„Es könnte bereits dunkel sein, wenn wir im Landesinneren sind.“, stimmte der Nara seinem Teamleader zu und reichte Sakura seinen leeren Trinkschlauch.

„Die Temperatur wird bald rapide abfallen …“, warf die hübsche Kunoichi seufzend ein, ging am Ufer des kleinen Sees in die Hocke und füllte beiläufig die Wasservorräte der drei Freunde wieder auf.

„Ich hatte gehofft vor Abenddämmerung im Dorf zu sein …“, gestand Naruto nüchtern und rieb sich beunruhigt die Schläfen, „Ein ungeschütztes Lager mitten in der Wüste ist jedenfalls nicht nach meinem Geschmack.“

„Vielleicht erreichen wir Sunagakure, bevor wir ein Lager aufschlagen müssen“, sprach Shikamaru abschätzend und verstaute den Trinkschlauch den Sakura ihm reichte wieder in seinem Rucksack. Sein Teamleader tat es ihm gleich und schenkte der Rosahaarigen ein dankbares Lächeln, ehe er sich der vor ihnen liegenden Wüstenlandschaft zuwandte und in der Ferne bereits die ersten Kakteen erkannte, die in der gleißenden Sonne lange Schatten warfen.

„Habt ihr ein Problem damit, wenn wir unser Tempo ein wenig erhöhen?“, fragte der Uzumaki mit einem entschuldigenden Blick über seine Schulter und registrierte überrascht wie Sakura und Shikamaru einen dümmlichen Blick austauschten.

„Wieso sollten wir ein Problem damit haben?“, entfuhr es der Medic-Nin hörbar irritiert, ehe sie verdattert beobachtete wie der Blick ihres blonden Freundes ein paar Mal besorgt an ihr auf und ab wanderte.

„Ich bin, was eure Kondition betrifft, nicht wirklich im Bilde …“, erklärte Naruto schulterzuckend und drehte sich zu den beiden Shinobis um, „Ich habe mich bisher an Hinatas und Kibas Leistungsfähigkeit orientiert.“

„Ist das dein Ernst?!“, sprach Sakura offenbar empört und verschränkte überheblich die Arme vor der Brust, „Es ist zwar viele Jahre her, dass du und ich im selben Team waren, aber ich versichere dir – ohne deine Freundin in irgendeiner Weise diskriminieren zu wollen – das ich um Längen besser bin als Hyuuga Hinata.“

„Du bist auch um Längen arroganter als sie …“, grinste Naruto amüsiert und streckte ihr mit herausfordernder Miene die Hand entgegen, „Von hier bis zum östlichsten Wachturm. Der Verlierer bezahlt die ersten drei Runden Sake.“

„Abgemacht!“, schlug Sakura selbstbewusst ein und warf dem Nara einen auffordernden Blick zu, „Shikamaru?“

„Wirklich …?“, grummelte dieser jedoch nur genervt, bevor der ungeduldige Blick seiner Freundin ihn lautstark stöhnen ließ und er sich in einer dramatischen Geste seine Hand vor die Stirn schlug, „Auf die Plätze, fertig, los!“
 

Der feine Sand der trockenen Ebene schlug ihr in regelmäßigen Abständen entgegen und veranlasste sie dazu ihren blutroten Schal bis knapp unter die Augen zu ziehen, während sie einen flüchtigen Blick auf das verbissene Gesicht des Uzumakis warf und unter dem weichen Stoff hochmütig lächelte. Mit ungeheurer Geschwindigkeit preschten sie nebeneinander her und gruben ihre Fersen kraftvoll in den weichen Boden, während die Sonne bereits tief am Horizont stand und den beiden Kontrahenten ihre letzten warmen Strahlen entgegenschickte. Weit in der Ferne ragte bereits die wuchtige Dorfmauer Sunagakures auf, während sich in unmittelbarer Nähe vor ihnen ein riesiger, in braunen Sandstein gemeißelter Wachturm wie ein spitzer Felsen aus dem Sand erhob und als stummer Gigant über die Landschaft wachte. Sakuras Beine fühlten sich an wie brennende, ungelenkige Stelzen als sie verärgert registrierte, dass der Uzumaki sein Tempo in Sichtweite des Zielpunkts noch einmal erhöhte und sich zu ihrem Leidwesen ein paar Meter absetzen konnte. Gemeinsam rauschten sie unaufhaltsam auf den Wachturm zu und stürmten in dessen gewaltigen Schatten, als die Haruno sich plötzlich kräftig vom Boden abstieß und mit einem gezielten Sprung auf dem Rücken ihres überraschten Gegenspielers landete.

Was …?“, stieß Naruto atemlos hervor, ehe er durch den unvorbereiteten Eingriff seiner Freundin leise fluchend sein Gleichgewicht verlor und unwillkürlich bei hoher Geschwindigkeit ins Straucheln geriet. Er vernahm Sakuras leises Lachen und spürte wie sie sich geschmeidig von ihm lösen wollte, als er schnaubend ihren Oberarm zu packen bekam und die protestierende Frau mit sich riss. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen schlugen sie zusammen auf dem warmen Sand auf und rollten die letzten Meter eng umschlungen die leicht abfallende Grube zum Turm hinab, ehe sie schließlich zum Stillstand kamen und sich gegenseitig wütend musterten. Die grünen Augen der Kunoichi funkelten auf ihren besten Freund hinab, während sie auf seiner sich rasch hebenden und senkenden Brust lag und ihre Ellenbogen in den rauen Sand unter ihnen bohrte. Sie beobachtete wie er zeitgleich mit ihr den Mund öffnete um eine Reihe wüster Beschimpfungen auszustoßen, bevor sie sich lediglich eine Sekunde lang stumm anstarrten und im nächsten Moment in herzhaftes Gelächter verfielen.

Die Tatsache das Narutos Körper unter ihr aufgrund der ausgelassenen Stimmung stark vibrierte, erschwerte es der Rosahaarigen umso mehr sich das Lachen zu verkneifen und sich notdürftig aufzurappeln. Erst als neben ihnen ein bekanntes Paar Schuhe auftauchte, in denen ein bekanntes Paar Beine steckte, hoben sie nur noch spärlich glucksend den Kopf und blickten hinauf in Shikamarus verzerrtes Gesicht.

„Ihr wisst, dass ihr euch gegenseitig mehr als ein paar Knochen hättet brechen können, oder?“, tadelte er sie offenbar verstimmt, schien aber dennoch erleichtert darüber, dass seinen beiden Teamkollegen nichts geschehen war.

„Sei kein Spielverderber, Shikamaru …“, stöhnte Naruto und rollte demonstrativ mit den Augen, „Ein bisschen Sand in der Hose hat noch niemandem geschadet.“

„Er spricht aus Erfahrung …“, grinste Sakura und hievte sich leise lachend von dem attraktiven Mann hoch, ehe sie ihm hilfsbereit ihre Hand darbot.

„Ihr seid schlimmer als Kinder.“, seufzte der Nara daraufhin erschöpft und ließ seinen aufmerksamen Blick über die Ausläufe von Sunagakures massivem Schutzwall gleiten. „Immerhin werden wir noch vor Sonnenuntergang das Dorf erreichen.“

„Ich brauche dringend eine Dusche.“, sprach die Haruno schmunzelnd und zog ihren leise lachenden Teamleader derweil schwerfällig auf die Beine, „Außerdem sterbe ich vor Hunger.“

„Guter Plan!“, verkündete Naruto nickend und klopfte seiner besten Freundin verführerisch grinsend den Sand von ihrem Hintern, „Du kannst mir als Entschädigung den Rücken schrubben und mich zum Essen einladen.“

„Den Rücken wirst du dir schön selber schrubben.“

„Das hatte ich befürchtet.“
 

Der gewaltige Spalt der zwischen zwei Stellen der Dorfmauer aufklaffte war ungefähr so groß wie eines der vier Haupttore von Konohagakure, während sich der Wall in einem treppenartigen Muster in die Höhe hinauf wand und unverkennbar von architektonischer Präzision war. Die auf den gigantischen Stufen stationierten Wachen blickten argwöhnisch auf die kleine Gruppe herannahender Shinobis herab, bevor vier der Männer ihre Posten verließen und mit einem eleganten Sprung vor den drei Freunden landeten. Das stille Dorf lag im Schatten der Mauer, als zwei von ihnen nun stählerne Lanzen zückten und Naruto und seinem Team den Durchgang versperrten.

„Nennt euer Anliegen!“, befahl einer der Männer barsch und richtete seine misstrauischen, dunklen Augen auf die vermeintlichen Besucher. Er war groß gewachsen und seine dunkle Haut schimmerte in der untergehenden Sonne leicht rötlich, ehe Sakura seinem kalten Blick begegnete und die vielen tiefen Falten in seinem Gesicht bemerkte. Sie schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Ein Alter in dem die meisten Shinobis ihre Waffen längst niedergelegt hatten und ihren Lebensabend mit Legenden und Anekdoten an die jüngeren Generationen verbrachten.

„Ich wurde von der Hokage persönlich zur Teilnahme an den diesjährigen Handelskonferenzen entsandt.“, antwortete Naruto ungewohnt sachlich, händigte dem Wächter zeremoniell eine schmale Schriftrolle aus und klopfte sich unter dessen skeptischem Blick so autoritär wie nur möglich den Sand von der Schulter.

„Konohagakure …?“, sprach der ältere Mann in Gedanken versunken und studierte einen Moment lang das aufgesetzte Schreiben der Hokage, ehe er knapp nickte und dem Blonden die Botschaft zurück gab. „Lasst sie passieren! Ich wünsche Euch einen angenehmen Aufenthalt und erfolgreiche Verhandlungen, Uzumaki-san.“

„Danke.“, erwiderte Naruto knapp, ehe er zusammen mit der Haruno und Shikamaru an den Wachen vorbei trat und in ein gemütliches Schritttempo fiel. Sakura vernahm derweil das Getuschel der Männer hinter ihrem Rücken und schnappte ein paar Mal ihren Namen und den von Narutos Vater auf, bevor sie außer Hörweite waren und die breite Hauptstraße Sunagakures betraten.
 

Die feuerrote Sonne warf mittlerweile lange, dunkle Schatten über das belebte Dorf, während sie bereits von den ersten hohen Gebäuden verschluckt wurde und in wenigen Minuten unaufhaltsam untergehen würde. Eine grölende Gruppe jugendlicher Männer kreuzte gerade den Weg der drei Shinobis und rief der Haruno ein paar anstößige Bemerkungen hinterher, ehe der Uzumaki den offenbar alkoholisierten Jungen einen schiefen Blick schenkte und seufzend die Schultern straffte.

„Ich kann es ihnen nicht verübeln …“

„Danke.“, antwortete Sakura trocken und ignorierte die Tatsache, dass gerade mehrere lüsterne Augenpaare über ihren Körper wanderten mit engelsgleicher Gelassenheit. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt Sunagakure. Das Dorf wirkte mit seinen rundlichen Bauwerken wie eine irrwitzige Ansammlung von präzise geformten Tonkugeln, die dicht aneinander gerückt worden waren um Naturgewalten, wie den häufig auftretenden Sandstürmen, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Farbenfrohe Blumenkästen oder grasgrüne Wiesen, wie man sie oft in Konohagakure vorfand, existierten hier nicht. Temaris Heimat wirkte aufgrund der vielen Brauntöne trist und kahl. An den meisten Straßenecken säumten sich zwar blühende Kakteen und verliehen dem Dorf eine gemütliche Atmosphäre, aber dennoch bestand fast alles was Sakuras Augen erblickten, aus Sand, Erde, Stein oder eben Ton. Und die Farben dieser Rohstoffe waren in einer herkömmlichen Palette nun mal dicht beieinander angesiedelt.

„Wir sollten uns am Hauptgebäude melden.“, schlug Shikamaru schließlich gähnend vor und folgte dem Strom der Menschenmenge in Richtung eines majestätischen, kreisrunden Platzes. Gaara hatte ihr bereits vor Jahren erzählt, dass Sunagakure aufgrund der komplexen Lebensbedingungen in einer Wüste nach einem ausgeklügelten System erbaut worden war. Jede der sechs großen Hauptstraßen war so angelegt, dass sie ihre Besucher geradewegs ins Herz des Dorfes führte. Den Mittelpunkt Sunagakures. Als die Haruno den Kopf hob ragte über ihnen bereits der riesige Bauch des Hauptgebäudes in den Himmel und warf einen dunklen Schatten über den von gelblichen Laternen umsäumten Platz. Dutzende von Leuten schlenderten über das ockerfarbene Kopfsteinpflaster und plauderten ausgelassen miteinander, während vor den steinernen Stufen des imposanten Bauwerks eine überschaubare Gruppe von hochrangigen Shinobis in ein Gespräch vertieft schien und bei dem Anblick der drei Abgesandten neugierig aufsah.

„Uzumaki Naruto …?“, ertönte plötzlich eine tiefe, bekannte Stimme, woraufhin ein paar der Wachleute murmelnd zur Seite traten und sich ein großer, breitschultriger Mann mit einem überraschten Gesichtsausdruck an ihrer Spitze positionierte, „Sakura? Shikamaru? Was macht ihr drei denn hier in Sunagakure?“

„Kankuro?!“, entfuhr es Naruto nicht minder überrascht, ehe er schon von Temaris großem Bruder in eine ruppige Umarmung geschlossen wurde, „Die Hokage hat mich zu Konohagakures Vertreter ernannt. Wir sind wegen den Handelskonferenzen hier.“

„Ich weiß nicht, ob ich dir diesbezüglich gratulieren- oder dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen soll!“, lachte der Braunhaarige sichtlich vergnügt und verzog bei einem Blick auf die Rosahaarige seine Lippen zu einem charmanten Lächeln, „Haruno Sakura! Du bist noch schöner als ich dich in Erinnerung habe.“

„Und du bist offenbar noch genauso nervtötend wie vorher …“, konterte die Angesprochene kopfschüttelnd und ließ sich leise lachend von dem Sabakuno in eine herzliche Umarmung ziehen, „Ich hoffe unsere frühe Ankunft bereitet euch keine Umstände.“

„Natürlich nicht!“, sprach Kankuro grinsend und vollführte eine wegwerfende Handbewegung, „Ich werde sofort alles Nötige veranlassen. Ihr seht aus als könntet ihr eine heiße Dusche vertragen …“

Er zupfte spielerisch an Sakuras geflochtenem Zopf und beobachtete mit schadenfrohem Interesse, wie eine kleine Prise Sand zu Boden rieselte.

„Habt ihr euch durch das Eingangstor gerollt?“

„So ähnlich …“, gestand Shikamaru leicht genervt und besah seine Teamkollegen mit einem vorwurfsvollen Blick.
 

Das innere des Hauptgebäudes war mit etlichen Goldornamenten verziert und schuf einen angenehmen Kontrast zu dem tristen, rauen Stein der Wände. Königsblaue Teppiche bedeckten den Großteil der Steinplatten unter ihren Füßen, während sie Kankuro den breiten Flur entlang folgten und die funkelnden Kronleuchter über ihren Köpfen musterten.

„Gaara wird über euer Erscheinen sehr erfreut sein.“, gluckste der Sabakuno ausgelassen und warf den Besuchern einen amüsierten Blick zu, „Er hat den Verhandlungen bisher mit gemäßigter Begeisterung entgegen gesehen.“

„Wisst ihr schon wer die anderen Abgesandten sein werden?“, fragte Shikamaru neugierig und beobachtete wie Kankuro verneinend den Kopf schüttelte.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Identität der Vertreter bis zu ihrer Ankunft geheim bleibt. Jedes der fünf großen Dörfer wird versuchen sich einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen. Selbst wenn dieser Vorteil nur aus der Raffinesse des jeweiligen Abgesandten besteht.“

„Ich verstehe.“, seufzte Naruto und blieb zusammen mit den anderen Anwesenden vor einer prunkvoll verzierten Flügeltür stehen. Mit einem breiten Grinsen klopfte der Sabakuno gegen das dunkle Holz und wartete geduldig auf das knappe Grummeln seines kleinen Bruders, ehe er vorfreudig die Türen zum Büro des Kazekage aufriss und den Blick auf einen wuchtigen Schreibtisch freigab.

„Kankuro, was …?!“, entfuhr es Gaara hörbar gereizt, bevor seine blauen Augen auf dem Uzumaki landeten und er erstaunt den Kopf hob.

„Naruto?!“

Mit deutlicher Verblüffung in der Stimme legte Sunagakures Oberhaupt die Akte in seiner Hand beiseite und ließ seinen Blick einen Moment lang an dem blonden Mann auf und ab wandern, ehe das blassrosa Haar der hübschen Kunoichi in seinen Fokus rückte und er ihr Grinsen mit einem gefühlvollen Lächeln erwiderte.

„Sakura!“, sprach er verdutzt und erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung aus dem schweren Sessel. „Shikamaru! Naruto! Was verschafft mir die Ehre?“

„Vor dir steht der Abgesandte der Hokage!“, verkündete Kankuro feierlich und deutete mit einer unmissverständlichen Kopfbewegung auf den Uzumaki. Der Blonde rieb sich lediglich verlegen den Nacken, ehe er Gaaras festen Händedruck freundschaftlich erwiderte und bescheiden mit den Schultern zuckte.

„Die Reise nach Sunagakure ist für die Ältesten zu beschwerlich geworden.“, rechtfertigte er Tsunades Entscheidung und registrierte wie der Rothaarige ihm leise lachend zustimmte.

„Die Hokage hätte keinen geeigneteren Shinobi als dich finden können, Naruto.“, sprach der Kazekage aufrichtig und wandte sich im nächsten Moment an die Haruno.

„Sakura …“, seufzte er leise, doch niemand außer seinem Bruder nahm von dem sehnsüchtigen Ton in seiner Stimme Notiz.

„Kazekage-sama, wie erfreulich Euch wohlauf zu sehen …“, frohlockte die Angesprochene grinsend und lachte aufgrund seines schiefen Blickes, ehe sie ihn in eine Umarmung zog und registrierte, wie Gaara seine Nase vertraut in ihr Haar schob.

„Du sollst mich doch nicht so nennen …“, murmelte er ihr zu und stieß geräuschvoll die Luft aus, ehe sich Sakura wieder von ihm löste und ihn schelmisch musterte.

„Du siehst gut aus.“, sprach die Medic-Nin an den jüngsten Sabakuno gewandt, während er gewohnt formell Shikamarus Hand schüttelte und die Besucher höflich darum bat Platz zu nehmen.

„Du ebenfalls.“, schmunzelte Gaara sichtlich gelöst und ließ sich wieder in seinen Sessel gleiten, „Kankuro, könntest du- …“

„Ich habe bereits veranlasst, dass die Zimmer hergerichtet werden und in einer knappen Stunde ein kleines Festmahl serviert wird, Eure Hoheit.“, unterbrach Kankuro ihn in einstudiertem Ton und registrierte grinsend, dass sein kleiner Bruder düster das Gesicht verzog.

„Ich hasse es, wenn du das tust.“

„Ich weiß.“

Sakura nahm die flüchtige Auseinandersetzung der beiden Männer leise lachend zur Kenntnis, ehe sie auf einem der gepolsterten Sessel vor dem Schreibtisch Platz nahm und gemütlich die Arme vor der Brust verschränkte.

„Übrigens; Liebe Grüße von Temari …“, warf sie lächelnd ein und registrierte, wie sowohl Gaara als auch Kankuro ihr einen neugierigen Blick zuwarfen. „Sie lässt ausrichten, dass ihr euch bei ihrem nächsten Geburtstagsgeschenk ein wenig mehr Mühe geben solltet.“

„Ich habe dir doch gesagt, diese alberne Keksdose ist zu unpersönlich.“, stöhnte der Kazekage und besah seinen Bruder mit einem vorwurfsvollen Blick.

„Vielleicht hattest du Recht …“, räumte Kankuro genervt ein und tippte sich ein paar Mal nachdenklich gegen das Kinn, „Aber der Zahnputzbecher war auch nicht gerade dein bester Einfall.“

„Schon möglich …“, sinnierte der Angesprochene offenbar nachdenklich und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
 


 

Das laute Rauschen der Dusche hüllte Sakura in eine monotone Umgebung, während sie seufzend ihren Kopf in den Nacken legte und das warme Wasser auf ihrer Haut genoss. Nasse, blassrosa Strähnen klebten an ihrer Stirn und versperrten ihr die Sicht, ehe sie das Haar mit einer flüchtigen Bewegung aus ihren Augen strich und einen Blick auf die beschlagene Duschkabine warf. Die Räumlichkeiten die Naruto, Shikamaru und ihr zur Verfügung gestellt worden waren, erinnerten sie stark an die Suite eines luxuriösen Hotels. Der breite Flur wirkte beinahe wie eine kleine Eingangshalle, während jeweils ein separates und vor allem geräumiges Wohn- und Esszimmer von der Diele abging. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei Schlafzimmer, wohingegen die mittlere Tür geradewegs ins Bad führte. Mit goldenen Wasserhähnen und Duschköpfen bestückt hatte dieser Raum etwas märchenhaftes an sich und ließ Sakura sanft schmunzeln. Das sonst von außen so schlicht wirkende Sunagakure, verbarg seine wahre Schönheit offenbar in seinem Inneren, dachte sie amüsiert und stellte das Wasser mit einem flüchtigen Handgriff ab. Ein leises Summen entstieg ihrer Kehle, als sie aus der Kabine schlüpfte und ihren Körper in ein großes, flauschiges Handtuch winkelte. Sie trat gerade vor den vergoldeten Spiegel und rubbelte sich notdürftig die Haare trocken, als plötzlich ihr Verstand ein unerwartetes Bild auf die glatte Oberfläche projizierte und sie stockend nach Luft schnappte. Pechschwarze Augen blickten ihr durch die Spiegelung unverwandt entgegen, während der attraktive Shinobi seine Lippen über ihre Schultern gleiten ließ und hungrige Küsse auf ihrer feuchten Haut verteilte.

„Sas- …“, hauchte sie leise, bevor sie aufgewühlt den Kopf herum riss und wie erwartet mit dem stillen Badezimmer konfrontiert wurde. Sie hörte sich selbst genervt brummen, während sie sich kopfschüttelnd wieder umwandte und einen finsteren Blick in den Spiegel warf. Der Uchiha war verschwunden. Ihre Erinnerung an jenen Moment verblasst.

„Reicht es nicht, wenn ich dich in meinen Träumen sehe …?“, giftete sie wütend, obwohl ihr bewusst war, dass sie mit dem Trugbild ihres eigenen Verstandes sprach, „Verdammt!“

„Sakura?“, drang die irritierte Stimme des Naras an ihre Ohren und ließ sie ertappt zusammen zucken, „Ist alles in Ordnung?“

„Ja!“, versicherte sie ihm rasch und warf einen Blick auf die geschlossene Tür, „Ich habe nur … mein Handtuch fallen lassen!“

„Das hätte ich gerne gesehen!“

„Shikamaru?“

„Ja?“

„Halt die Klappe.“
 

Bereits kurze Zeit später betrat sie mit leichtfüßigen Schritten das prunkvolle Empfangszimmer des Hauptgebäudes und strich sich nebenbei ihr dunkelblaues Oberteil glatt. Der samtige Stoff lief um ihren Hals herum in einem spitzenbesetzten Kragen zusammen und endete in dem Bund ihrer hautengen, schwarzen Jeans, während er an den Armen wie anmutige Schwingen auseinander floss und ihr ein elegantes Auftreten verlieh. Kankuro schmunzelte leicht als sein kleiner Bruder unwillkürlich den Kopf hob und jede Bewegung der jungen Frau mit augenscheinlicher Faszination verfolgte. Der Uzumaki, welcher noch bis vor wenigen Sekunden in ein Gespräch mit dem Kazekage vertieft gewesen war, folgte nun den verwunderten Augen des Oberhauptes und hob bei einem Blick auf die schöne Kunoichi amüsiert die Brauen.

„Ich wünschte ich könnte behaupten, dass mein Nachtisch soeben durch die Tür herein geschwebt ist.“, seufzte er theatralisch und setzte ein verführerisches Grinsen auf als ihm Sakura ungeniert zuzwinkerte und dadurch nicht nur ihn zum Lachen brachte. Sie schien sich ihrer enormen Wirkung auf das männliche Geschlecht, zum Erstaunen des Uzumakis, erstmals durchaus bewusst zu sein. Ihm war schon in den vergangenen Tagen eine deutliche Veränderung an ihr aufgefallen, aber bisher hatte er diesen Wandel nicht nachvollziehen können. Doch nun, da seine blauen Augen jeden betörenden Schwung ihrer Hüfte-, jede vorsätzlich gewählte Bewegung ihres Oberkörpers- und jede Drehung ihres Kopfes mit steigendem Entsetzen erforschten, begriff er atemlos was diese neu gewonnene Sexualität an ihr heraufbeschworen hatte. Sex. Die Antwort schien ihn förmlich zu ohrfeigen.

Sie war nicht mehr seine kleine, unschuldige Sakura. Sie war vermutlich alles andere als unschuldig, dachte Naruto schluckend und beobachtete mit fiebriger Erregung wie sie sich geschmeidig neben ihm auf einen der Stühle sinken ließ und ungewohnt aufreizend die Beine überschlug. Sasuke hatte eine Waffe aus ihr gemacht, bemerkte der Uzumaki fassungslos, schüttelte innerlich lachend den Kopf und setzte in stummem Amüsement sein Glas an seine Lippen.
 

„Entschuldigt die Verspätung; aber ich konnte mich nur schweren Herzens von dem flauschigen Bademantel trennen!“, stöhnte Sakura sehnsüchtig, während einer der Kellner ihr schmunzelnd einen Teller vorsetzte und ihr zuvorkommend den trockenen Rotwein eingoss, „Ich sterbe vor Hunger!“

„Die Fleischspieße sind köstlich.“, gestand ihr der Nara gähnend und tätschelte sich zufrieden den Bauch, während Gaara den Bediensteten umgehend mit der Beschaffung neuer Spieße beauftragte.

„Und?“, setzte die Kunoichi schmunzelnd an, „Was gibt es Neues?“

Sie fischte mit den Stäbchen nach dem Gemüse auf ihrem Teller und verschlang hungrig die Bambussprossen, während der Kazekage und sein Bruder ahnungslos die Schultern zuckten.

„Ehrlich gesagt, nichts von Bedeutung.“, gestand Gaara leise lachend und erhielt von Kankuro ein bestätigendes Nicken, „Wie ist es euch in den letzten Wochen ergangen?“

Die beiden Brüder beobachteten stirnrunzelnd wie Naruto und die anderen unauffällig ein paar Blicke austauschten, bevor der Blonde seufzend die Arme hob und ebenfalls den Kopf schüttelte. Die Geschichte, wie sie einem gesuchten Nuke-Nin ein sicheres Versteck geboten hatten, wäre an dieser Stelle vermutlich denkbar unpassend gewesen.

„Ich … bin seit ein paar Wochen in festen Händen.“, berichtete der Uzumaki stattdessen knapp und registrierte überrascht, wie sich bei seinen eigenen Worten ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

„Die kleine Hyuuga?“, mutmaßte Kankuro daraufhin ohne den geringsten Zweifel in seiner Stimme und begegnete Narutos verblüfftem Blick.

„Woher- …?“

„Soll das ein Scherz sein!?“, lachte der ältere der beiden Brüder und auch Gaara trug ein breites Grinsen zur Schau, „Die Kleine ist seit der Geninprüfung in dich verknallt! Hast du das etwa nie bemerkt?“

„Genau genommen ist sie sogar schon seit der Akademie in ihn verliebt.“, korrigierte die Haruno die Aussage des Sabakunos spitz und registrierte wie Naruto leise mit der Zunge schnalzte.

„Er hatte jahrelang nur Augen für Sakura …“, entfuhr es dem Kazekagen seltsam nüchtern, „Es ist nicht weiter verwunderlich, dass er neben ihr niemanden wahrgenommen hat.“

Ausnahmslos alle Gäste warfen ihm daraufhin abschätzende Blicke zu und erst als Gaara den Kopf hob und den vielen fragenden Augenpaaren der Anwesenden begegnete, schien er zu begreifen, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen haben musste.

Er räusperte sich kurz und blickte dann mit einem verkniffenen Lächeln über die schneeweiß gedeckte Tafel.

„Ich hoffe es schmeckt euch …“

„Es ist köstlich!“, bestätigte die Rosahaarige begeistert.

„Der Wein ist ausgezeichnet …“, antwortete Shikamaru höflich und trank wie zur Bestätigung einen kräftigen Schluck, ehe seine dunklen Augen die des Uzumakis fanden und die beiden Männer angespannt ein paar wissende Blicke austauschten. Der Kazekage war sicher nicht der letzte Mann den Sakura offenbar mühelos in ihren Bann ziehen würde.
 


 

Federleichte Küsse glitten sinnlich ihren Bauch hinauf, während sich ihre Finger schmerzhaft in das pechschwarze Haar des Uchihas krallten und sie leise seinen Namen stöhnte.

„Sasuke …“

Sie vernahm sein tiefes Brummen, ehe seine dunklen Augen über ihr in der sternenklaren Nachtluft zu schweben schienen und sie verführerisch musterten. Sie streckte eine Hand nach ihm aus und berührte beinahe ängstlich sein schönes Gesicht. Die blassen Wangen waren kühl und doch glaubte sie, aufgrund dieser Berührung, in flüssigem Feuer zu baden. Er sah sie einen Moment lang schweigend an, bevor sich die weichen Lippen des attraktiven Mannes in ein verruchtes Schmunzeln wandelten und er seine Finger verboten genießerisch über ihren zitternden Leib wandern ließ.

„Sasuke, bitte …“, flehte sie hilflos und bog unter seinen großen, rauen Händen ihren Rücken durch, ehe sie vorfreudig spürte wie er energisch ihre Beine spreizte und ihre brennenden Körper miteinander vereinte.
 

Mit einem erstickten Keuchen schreckte Sakura aus ihrem Traum hoch, während sie die Bettdecke krampfhaft an ihre Brust drückte und ihre schnellen Atemzüge beschämend laut durch das geschmackvolle Zimmer hallten. Sie blinzelte ein paar Mal und versuchte sich panisch zu orientieren, ehe sie begriff, dass sie sich im Hauptgebäude von Sunagakure befand. Mit einem erleichterten Stöhnen ließ sie sich erschöpft wieder zurück in die seidigen Kissen fallen, bevor ihre glänzenden Augen wie in Trance an die elegant verzierte Decke stierten. Ihr ganzer Leib kribbelte angenehm und glich dem vor Verlangen und Lust glühenden Körper aus ihrem Traum.

„Mist!“, fluchte sie leise und atmete ein paar Mal träge ein und aus, ehe sie die Beine schwerfällig über die Bettkante schwang und einen der duftenden Morgenmäntel aus dem Schrank zog. Sie streifte den warmen Stoff vom Bügel und warf sich das weinrote Kleidungsstück ungeduldig über die nackten Schultern, ehe sie die dunkle Flügeltür aufstieß und mit wehender Schleppe im gegenüber liegenden Wohnzimmer verschwand.

Der helle Schein des Mondes verlieh dem Raum einen geheimnisvollen Glanz, während Sakura umgehend an dem großen Balkonfenster rüttelte und schließlich besänftigt auf den runden Balkon trat. Sie holte tief Luft und genoss die eiskalte Luft auf ihrer fiebrigen Haut, während sie sich kraftlos an der steinernen Balustrade abstützte und müde ihr Haupt senkte.

„Verflucht …“, flüsterte sie leise und ließ ihre Gedanken kurz unachtsam zu Sasuke und dem erotischen Traum schweifen. Die Erinnerungen verdrängend schüttelte sie jedoch wenig später entschlossen den Kopf und blickte auf in den sternenübersäten Nachthimmel. Der kühle Wüstenwind schnitt ihr förmlich durch den dünnen Schlafanzug, ehe sie den eleganten Morgenmantel frierend um ihren schmalen Körper schlang und sich beiläufig durch die wirren Haare fuhr.

„Was machst du hier draußen …?“

Der unerwartete Klang von Narutos rauer Stimme ließ sie erschrocken zusammen zucken, während sie sich bestürzt umdrehte und sein verschlafenes Antlitz sprachlos musterte. Er trug nichts weiter als eine lange Trainingshose, während seine gebräunte Haut im satten Mondlicht blasser wirkte als sie in Wahrheit war. Auf ihr Schweigen hin lehnte er sich geduldig in den Rahmen des großen Balkonfensters, während seine blauen Augen besorgt an ihr hinab fuhren und offensichtlich missmutig zur Kenntnis nahmen das sie barfuss war.

„Du wirst dich erkälten.“, tadelte er Sakura mit väterlicher Fürsorge und beobachtete sie kopfschüttelnd bei ihrer unvernünftigen Handlung, „Komm her!“

Die schöne Frau tat wie ihr geheißen und ließ sich kommentarlos von ihm zurück ins Wohnzimmer ziehen, ehe er sie zu einem der Sofas in der Nähe des knisternden Kamins schleifte und sie seufzend in das dunkle Polster drückte.

„Deine Hände sind eiskalt …“, predigte der Uzumaki ungerührt weiter und ließ sich stöhnend neben ihr in die teueren Kissen fallen. Mit zunehmender Sorge musterte er ihr ausdruckloses Gesicht, bevor er mit seinem Handrücken behutsam über ihre Wange strich und beobachtete wie ihre grünen, glänzenden Augen die seinen erfassten.
 

„Es tut mir leid …“, murmelte sie entschuldigend und rieb offenbar aufgewühlt an ihren kalten Fingerspitzen. „Ich wollte nur- …“

„Schon gut …“, seufzte der Uzumaki und schlang schützend seine starken Arme um die junge Kunoichi. Ohne es selbst zu realisieren sog sie erleichtert seinen angenehmen Geruch ein und genoss das schwache Vibrieren seines Brustkorbes während er sprach.

„Ich weiß, dir erscheint dein Leben momentan wie ein einziger Scherbenhaufen. Aber unter diesem Scherbenhaufen sieht es noch genauso aus wie vorher, Sakura, vertrau mir …“

„Vielleicht ist genau dass das Problem …“, flüsterte sie gerade so laut, dass der verwirrte Uzumaki ihre Worte verstehen konnte, „Was ist wenn sich unter diesem Scherbenhaufen … ein noch viel größerer Scherbenhaufen befindet …?“

„Was meinst du damit …?“

„Hattest du nie das trügerische Gefühl, dass das was du dein ganzes Leben lang als aufrichtiges Glück empfunden hast … vielleicht nur eine Illusion ist?“

Der junge Shinobi schien einen Moment lang besorgt über ihre Worte nachzudenken, bevor er ihr einen entgeisterten Blick zuwarf und ihr schönes Gesicht in seine warmen Hände nahm.

„Willst du damit sagen, dass du in den vergangen Jahren nie wirklich glücklich gewesen bist …?“, entfuhr es ihm hörbar bestürzt, bevor Sakura seinen fragenden Augen auswich und betrübt den Kopf senkte.

„Ich weiß es nicht mehr, Naruto …“, setzte sie an und wirkte in jenem Moment so hilflos und verloren, dass es dem Uzumaki förmlich die Kehle zuschnürte, „Ich denke, ich weiß es nicht mehr …“

Wie mechanisch begann er sie zu wiegen und lehnte sein Kinn an ihre Schläfe, bevor er einen wütenden Blick durch das geschlossene Fenster in die stumme Nacht warf und Uchiha Sasuke in jenem Moment verfluchte.
 


 

Zur gleichen Zeit, an einem weit entfernten Ort
 

Das leise Zirpen der Grillen erfüllte die kühle Luft, während die Spiegelung des Mondes auf der gekräuselten Wasseroberfläche des Sees schimmerte und der junge Mann müde den Kopf hob. Seine rabenschwarzen Augen blickten zu dem leuchtenden Trabanten empor und musterten ihn einen Moment lang gelangweilt, ehe das Rascheln diverser Büsche hinter ihm seine Aufmerksamkeit forderte und der Wind eine sanfte Frauenstimme zu ihm herüber wehte.

„Sasuke?“

„Hn …“

„Suigetsu und die anderen sind möglicherweise mit neuen Hinweisen zurückgekehrt.“

Er vernahm den beschwingten Ton in ihrer Stimme und wusste, dass sie vermutlich darauf bestanden hatte ihm diese Nachricht persönlich zu überbringen. Als er keine Antwort von sich gab durchschnitt plötzlich der Klang ihrer Schritte die Stille zwischen ihnen, bevor er eine sachte Berührung an seiner Schulter spürte und der Duft der jungen Frau ihn unaufhaltsam einhüllte. Sie roch nach einem schweren Rosenwasser. Eine Tatsache die ihm merkwürdig falsch erschien.

„Sasuke …“

Ihre Stimme glich einem lieblichen Säuseln, während die präzise gefeilten Fingernägel der Kunoichi ihren Weg in den Kragen seines weiten Oberteils fanden und genüsslich seinen festen Brustkorb hinab wanderten. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er grob ihr schmales Handgelenk umklammert und stieß den Arm der keuchenden Frau wortlos von sich.

„Sasuke!“, fauchte sie erbost, doch der Schmerz in ihren gekränkten Augen verriet ihm, dass ihre Enttäuschung größer war als die Wut in ihrer Stimme. „Du könntest ruhig ein wenig sanfter sein.“

„Hast du jemals erlebt, dass ich sanft zu dir war?“

„Ich dachte bloß- …“

„Was?“, spottete der Clanerbe und besah sie mit einem verächtlichen Blick, „Das ich aus einer Laune heraus mit dir schlafen würde? Du weißt doch das ich kein Freund von Wiederholungen bin, Karin.“

„Aber das … das ist fast drei Jahre her …“

„Probier’ es in drei Jahren noch mal.“

„Du bist ein Mistkerl …“

„Warum bist du dann immer noch hier?“, fragte der Uchiha gewohnt selbstgefällig und besah die rothaarige Frau mit einem kalten Lächeln.

„Ich dachte, jetzt wo du wieder in Otogakure bist- …“

„Ich bin nicht freiwillig hier.“, fiel Sasuke ihr tonlos ins Wort und musterte sie mit unverhohlener Abneigung.

„Ich weiß …“ entfuhr es der hübschen Kunoichi schärfer als beabsichtigt, „Du bist ihretwegen hier!“

In dem Bruchteil einer Sekunde hatte er den fragilen Körper der stöhnenden Frau kraftvoll gegen die morsche Rinde eines Nadelbaumes gepresst und funkelte sie aus überlegenen, blutroten Augen wütend an.

„Sie hat dich nicht zu interessieren, kapiert?“

„Ist es wirklich so leicht dir Emotionen zu entlocken, wenn es um dieses Miststück geht?“, giftete sie teils verblüfft und teils verängstigt, ehe sie die kühle Klinge eines Kunais an ihrer Halsschlagader spürte und erschüttert verstummte.

„Sag das noch mal …?!“, knurrte er herausfordernd und spürte wie sich Karins lange Fingernägel inständig in sein Oberteil bohrten.

„Sasuke, bitte …“

„…“

Ein feines Rinnsal dunkelroten Blutes lief den schmalen Hals der Kunoichi hinab während ihr flehendes Wimmern das schwache Zirpen der Grillen übertönte.

Sasuke-kun …“

Sie spürte wie ein kaum merklicher Ruck durch seinen Körper ging, bevor er leise zischend von ihr abließ und warnend eine Hand auf den Griff seines Katanas legte.

„Wenn du mich noch einmal so nennst, werde ich dich ohne zu zögern töten, hast du verstanden?“, sprach er in bedrohlich leisem Ton und registrierte gleichgültig wie Karin ängstlich nickte und nach einer knappen Kopfbewegung des Uchihas eilig davon stolperte.

Nachdem ihre Schritte in der Dunkelheit verhallt waren wandte sich Sasuke seufzend wieder dem stillen See zu und schüttelte über sein eigenes Verhalten schwerfällig den Kopf. Seine Finger berührten seine blasse Stirn und strichen ihm müde ein paar dunkle Haarsträhnen aus den Augen, während der silbrige Schein des Mondes das schmale Ufer in ein geheimnisvolles Licht tauchte und er sich auf einem umgestürzten Baumstamm nahe des Wassers niederließ.

„Du hattest Recht, Naruto …“, brummte er offenbar verstimmt und spürte wie eine warme Brise über das stille Gewässer zu ihm herüber wehte, „Ich habe leichtfertig gehandelt …“
 


 

Am nächsten Morgen, in Sunagakure
 

Müde gähnend rollte sich die schöne Kunoichi auf ihren Bauch und blinzelte ein paar Mal verschlafen gegen das helle Sonnenlicht, bevor ein leises Schnarchen sie entsetzt hochschrecken ließ und ihr fassungsloser Blick auf den schlummernden Uzumaki fiel.

„Naruto!“, fauchte sie anklagend und schlug dem blonden Mann mit voller Wucht eines der vielen kostspieligen Kissen ins Gesicht, woraufhin der Shinobi sich leise fluchend seine Augen rieb und die zerzauste Frau neben ihm einen Moment lang irritiert anstarrte. Sakura verfolgte derweil panisch, wie er sie nach anfänglichen Schwierigkeiten schließlich zu fokussieren schien und seine blauen Augen sich unaufhaltsam weiteten. Wie mechanisch sahen die beiden an sich herunter und betasteten ihre spärlich bekleideten Körper penibel genau, bevor schlagartig die Erinnerung an letzte Nacht zurückkehrte und sie gleichzeitig erleichtert die angehaltene Luft ausstießen.

„Spinnst du?!“, fuhr er sie völlig unvorbereitet an und ließ sich knurrend in die weichen Kissen zurück gleiten, „Ich habe wirklich geglaubt wir hätten Sex gehabt!“

„Was denkst du, was ich geglaubt habe, du Idiot?! Was machst du in meinem Bett?“

„Ich muss eingeschlafen sein nachdem ich dich zurück in dein Schlafzimmer getragen habe.“

Die Haruno verkniff sich eine bissige Bemerkung, als ihr wieder einfiel dass Naruto sie mitten in der Nacht getröstet und minutenlang wie ein kleines Kind hin und her gewogen hatte. Sie musterte ihren besten Freund einen vergänglichen Moment lang und registrierte, dass er mit ihr das Selbe tat, bevor sie ihm einen sanften Blick zuwarf und ein wenig beschämt an ihren Haarsträhnen zupfte.

„Danke … wegen letzter Nacht …“

„Wofür? Ich habe doch gar nicht mit dir geschlafen …“, grinste er gespielt erstaunt und krümmte sich vor Lachen, als ihn ein zweites Kissen ungebremst im Gesicht traf und eine halbherzige Rangelei zwischen den beiden Teamkollegen entstand.
 

Der Rest des Tages verlief erstaunlich unspektakulär, bevor gegen späten Nachmittag die anderen Abgesandten der übrigen drei Dörfer eintrafen und sowohl von Gaara als auch Naruto in Empfang genommen wurden. Zur großen Überraschung aller, war der Raikage aus Kumogakure angereist und hatte lautstark verkündet, dass er den diesjährigen Handelskonferenzen persönlich beiwohnen würde. Er war ein muskulöser, hochgewachsener Mann und strahlte eine Dominanz aus, die Sakura an anderen Anführern oftmals vermisste. Seine straffe, gebräunte Haut schien sich nur widerwillig über seinen gewaltigen Brustkorb zu spannen, während er Gaara mit einem Schwenker seines Armes grimmig lächelnd zuprostete und dabei so grobschlächtig wirkte, als hätte er ein Beil geführt. Doch Sakuras wachsame Augen entdeckten lediglich ein zerbrechliches Weinglas in seiner kräftigen Hand, während sie in ihrer ANBU-Montur mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand des Empfangssaals lehnte und ihren Blick über die feierlich gedeckte Tafel gleiten ließ.

„Der Vertreter des Tsuchikage starrt dich jetzt seit ungefähr fünf Minuten unentwegt an.“, raunte ihr Shikamaru hörbar amüsiert zu und hatte seine Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Hose geschoben. Er verweilte, genau wie Sakura, in einem angemessenen Abstand hinter dem speisenden Uzumaki und warf regelmäßig aufmerksame Blicke durch den von zwanglosen Gesprächen erfüllten Raum. Die Abgesandten hatten sich an dem kreisrunden Tisch eingefunden und genossen zur Eröffnung der Verhandlungen das dekadente Festmahl, während ihre Wachen, die jeweils aus zwei Shinobis bestanden, jede Bewegung ihrer Schützlinge und die der anderen Anwesenden wachsam studierten. Sakuras grüne Augen folgten einem dunkelhäutigen Mann mit ungewöhnlich weißen Haaren, während er hinter dem breiten Rücken des Raikage ein paar Mal auf und ab lief und sich offenbar die Beine vertrat.

„Darui …“, murmelte Shikamaru bedächtig als er dem Blick seiner Freundin folgte und den jungen, attraktiven Mann ebenfalls musterte, „Es heißt er könne Waffen immens verstärken indem er Chakra in diese leitet.“

„Ich weiß …“, antwortete die Rosahaarige leise und rieb sich müde den Nacken. „Er ist die rechte Hand des Raikage und genießt dessen vollstes Vertrauen.“

„Er wird als einer der stärksten Shinobis unserer Generation gehandelt.“

„Genau wie Naruto …“

Als hätte der Blonde die Worte seiner Freunde vernommen, wandte er ihnen im nächsten Moment in einer beiläufigen Geste sein Gesicht zu und schnitt eine unmissverständliche Grimasse. Jeder verzerrte Muskel in seinem Gesicht zeugte von gähnender Langeweile und purer Resignation, woraufhin Shikamaru und Sakura ihr heiteres Gelächter bestmöglich dämpfen und ihrem leidenden Freund mitfühlende Blicke zuwarfen. Das Essen zog sich nun seit fast zwei Stunden in die Länge und obwohl der Nachtisch bereits vor einer halben Ewigkeit serviert worden war, schienen die Mitglieder der Versammlung kein Interesse daran zu haben ihre von Rotwein begleiteten Gespräche über Wirtschaft und Politik in nächster Zeit zu beenden.
 

Das laute Lachen des Raikage ließ den Saal förmlich erbeben, als er Gaara schließlich gegen Mitternacht mit einer freundschaftlichen Geste auf die Schulter schlug und dieser mühevoll versuchte sein Gleichgewicht zu bewahren.

„Meine Herren, ich werde mich nun zurück ziehen.“, brummte er offenbar bester Laune und ließ seine dunklen Augen über die Reihen der Vertreter gleiten, „Der morgige Tag verlangt einen klaren Kopf und dieser vortreffliche Wein vernebelt bereits meinen Geist.“

Er lachte als hätte er einen brillanten Witz gerissen und ignorierte die Tatsache, dass keiner der anwesenden Gäste mit einstimmte. Seine bulligen Lippen verzogen sich zu einer harten Linie, als er würdevoll den Kopf senkte und wenig später an Darui heran trat. Sakura beobachtete wie er dem jungen Mann etwas zuflüsterte und wenig später zusammen mit seinem zweiten Leibwächter durch die Flügeltüren entschwand. Darui blieb allein zurück und lehnte sich im Schatten des Raumes wie ein Raubtier auf der Jagd gegen die kühle Steinwand. Die Rosahaarige kam nicht umhin ihn argwöhnisch zu beobachten, als seine stechenden Augen zufällig ihren Blick auffingen und er sie scheinbar desinteressiert musterte. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung als er ungeniert ihren Körper begutachtete und nur langsam mit unverhohlener Anerkennung die vollen Lippen zu einem Schmunzeln verzog. Das plötzliche Klirren von Geschirr veranlasste Sakura dazu ihre Augen von dem dunkelhäutigen Mann zu nehmen, ehe sie realisierte, dass die Runde der Vertreter sich von ihren Stühlen erhoben hatte und die ersten Bediensteten bereits eilig den Tisch abräumten.

Sie blinzelte überrascht als sich im nächsten Moment ein Schatten vor sie schob und sie dazu veranlasste in das fremde Gesicht eines freundlich lächelnden Mannes aufzusehen.

„Verzeiht’ mir meine Offenheit, Haruno-san!“, sprach er gediegen und vollführte eine übertrieben elegante Verbeugung, „Aber ich beobachte Euch nun schon den ganzen Abend und kann Euch versichern, dass Ihr die schönste Frau seid, die ich jemals gesehen habe.“

Sie vernahm Shikamarus ersticktes Grunzen neben sich und wäre am liebsten vor Scharm im Boden versunken, als sie aufgrund der süßlichen Worte dieses unbekannten Mannes verdutzt blinzelte und ihn anstarrte als hätte er sie gerade geohrfeigt. Sein braunes Haar fiel ihm verspielt in die Augen, während das markante Kinn ihm ein durchaus maskulines Erscheinungsbild verlieh. Er hatte erwartungsvoll die dichten Brauen gehoben und sah schmunzelnd auf die junge Frau hinab, während Sakura realisierte, das es sich bei ihrem Verehrer um den Vertreter des Tsuchikage handelte.

„Danke …“, presste sie schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und rollte unauffällig mit den Augen als der Nara sich mühsam ein lautes Lachen verkniff.

„Mein Name ist Hasegawa Yutaka.“, stelle sich der Mann höflich vor und schien nicht zu bemerken wie unwohl sich seine Gesprächspartnerin in jenem Moment fühlte, „Ich bin der Abgesandte aus Iwagakure und ein viel versprechender Anwärter auf den Titel des nächsten Tsuchikage.“

Der Stolz in seiner Stimme überschlug sich förmlich, während er die junge Frau zweifellos zu beeindrucken versuchte.

„Wie schön für Euch …“, antwortete Sakura trocken und sog hastig einen Schwall Luft ein, als sie erleichtert bemerkte, das Naruto sich von Gaara verabschiedete und zu ihnen herüber kam, „Entschuldigt mich!“
 

Geschmeidig wie eine Schlange schlüpfte sie an Yutaka vorbei und hakte sich freundlich lächelnd bei dem verwunderten Uzumaki ein, ehe sie ihn unauffällig zum Ausgang zerrte und Shikamaru den beiden grinsend folgte. Auf dem breiten Flur angelangt, ließ Sakura stöhnend von ihrem besten Freund ab und stampfte offenbar verärgert vor den beiden Männern her, während Naruto sie irritiert musterte und Shikamaru einen fragenden Blick zuwarf.

„Was ist los?“

„Iwagakures Vertreter macht ihr Avancen.“, grinste Shikamaru amüsiert.

„Dieser penible Schnösel mit der nervtötenden Artikulation?“, entfuhr es dem Uzumaki leise lachend, als Sakura wortlos in einen schwach beleuchteten Korridor abbog.

„Genau der!“

„Hasegawa Yutaka. Er ist der Schüler des Tsuchikage … und erwähnt das bei jeder Gelegenheit …“

„Stimmt es, dass er als dessen Nachfolger gehandelt wird?“

„Ich fürchte schon …“

Sie waren bereits an der Tür zu ihrer Unterkunft angekommen, als Sakura ein stark unterdrücktes Chakra bemerkte und ihren Freunden einen säuerlichen Blick zuwarf.

„Ich komme gleich nach …“, sprach sie knapp und rieb sich grummelnd die Schläfen, „Ich werde meine Wut mit einem kleinen Spaziergang kompensieren.“

„Bleib nicht zu lange wach.“, antwortete Naruto seufzend und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Haare, bevor er zusammen mit dem gähnenden Nara durch die geschmackvolle Flügeltür trat und die junge Frau auf dem Flur allein zurück ließ. Sakura pustete sich derweil geduldig ein paar blassrosa Strähnen aus dem Gesicht, ehe ihre Augen die, in tiefe Dunkelheit gehüllte Ecke des langen Korridors musterten und sich zu bedrohlichen Schlitzen verengten.
 

„Du verbirgst dein Chakra nicht halb so gut wie deine Neugier.“

Ihre feste Stimme hallte selbstbewusst über den von Fackeln erhellten Gang, während sich eine Silhouette aus dem Schatten eines abzweigenden Flurs löste und in einen der schwachen Lichtkegel trat. Das weiße Haar des Mannes schimmerte einen Augenblick lang in dem sachten Kerzenschein, ehe sein leises Lachen zu der Medic-Nin herüber schwebte und er sich ihr sorglos näherte.

„Haruno Sakura …“, ertönte seine tiefe Stimme und nahm einen aufreizenden Klang an, „Eine der wenigen Kunoichi die mich tatsächlich interessiert.“

„Du schmeichelst mir.“, antwortete die Rosahaarige süffisant und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust, als Darui sie wortlos umkreiste und mit seinen durchdringenden Augen ihre Maße zu nehmen schien.

„Dein Ruf schmeichelt dir …“, korrigierte er schmunzelnd und lehnte sich nonchalant neben ihr an die schmucklose Wand, „Der Rest übrigens auch …“

Sein Blick glitt ein weiteres Mal provokant an ihr hinab, während Sakura ihn ebenfalls intensiver musterte als die Höflichkeit zuließ und eine kindliche Aufregung verspürte. Er galt immerhin als einer der begnadetsten Shinobis ihrer Zeit und verfügte über ein vielfältiges Arsenal an Kampftechniken.

„Bist du hier um mir Komplimente zu machen?“, feixte die schöne Kunoichi anzüglich und registrierte wie er ihr Lächeln erheitert erwiderte.

„Ich bewundere nur; was Bewunderung verdient.“, gestand er schulterzuckend und schob seine Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Hose.

„Und wie lange gedenkst du mich zu bewundern?“, fragte Sakura schließlich gelangweilt und warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, „Ich meine, es ist immerhin schon spät …“

„Ich schätze meine Neugier wurde ausreichend gestillt.“, lachte Darui dunkel und stieß sich lässig von der Wand ab, „Mir war bereits zu Ohren gekommen, dass du über eine äußerst ausgeprägte Sensibilität für Chakra verfügst.“

„Wo wir gerade davon sprechen; ist es wahr, dass du dein Chakra in Waffen leiten kannst?“

„Präziser ausgedrückt; in jedes erdenkliche Metall.“

„Interesse an einer privaten Trainingsstunde?“

„Das würde mich durchaus reizen.“
 


 

Der Kaffee entfaltete bereits seinen angenehmen Duft in dem edlen Esszimmer, als Sakura gähnend und mit zerzausten Haaren durch die Flügeltür herein spazierte und sich neben Shikamaru auf einen der gepolsterten Stühle fallen ließ.

„Was ist denn mit dir passiert?“, rief Naruto aus heiterem Himmel und verbrühte sich die Zunge an seinem Kaffee. Seine blauen Augen musterten die Haruno fassungslos und inspizierten das kleine Pflaster über ihrem linken Wangenknochen bevor er bestürzt von dem Verband an ihrem Oberarm Notiz nahm.

„Ich war trainieren.“, gestand sie schulterzuckend und fischte hungrig nach einem der duftenden Brötchen, während Shikamaru sie nun ebenfalls verwirrt musterte.

„Wann? Und mit wem?“, fragte der Nara stirnrunzelnd und griff nach ihrem verbundenen Arm um ihn übertrieben fürsorglich begutachten zu können.

„Letzte Nacht …“, erklärte sie knapp, entzog sich genervt Shikamarus Griff und biss sehnsüchtig in ihr Marmeladenbrötchen, „Zusammen mit Darui.“

Es folgte eine merkwürdige Stille, bevor Naruto sich geräuschvoll ausatmend in seinem Stuhl zurück lehnte und auf seiner Stirn unverkennbare Sorgenfalten erschienen.

„Darui …?“

„Er ist ein echt netter Junge, Papa.“

„Ich weiß nicht, ob er der richtige Umgang für dich ist.“, mischte sich Shikamaru gespielt ernst ein und wandte sich unsicher an Naruto, „Sie würde sich nicht mitten in der Nacht davonschleichen, wenn dieser junge Mann einen guten Einfluss auf sie hätte.“

„Da muss ich deiner Mutter zustimmen, Sakura.“, seufzte der Uzumaki hörbar besorgt und rieb sich ein paar Mal das stoppelige Kinn, „Du wirst dich nicht mehr mit ihm treffen, hast du verstanden?“

„Aber das ist ungerecht! Er hat gesagt, er liebt mich!“, zickte Sakura erbost und stellte scheppernd ihre Kaffeetasse ab, „Und ich liebe ihn auch, Papa! Du kannst mir nicht vorschreiben was ich zu- …“

„Sakura, das reicht!“, fiel ihr Shikamaru streng ins Wort und hob mahnend den Zeigefinger, „Wir sind deine Eltern und wir- …“

„-… sind vollkommen bescheuert!“, prustete Naruto haltlos hervor, während die restlichen Anwesenden in sein herzhaftes Gelächter mit einstimmten. Shikamaru hatte das Gesicht in seinen Händen vergraben und bebte förmlich vor Heiterkeit, ehe ein belustigtes Räuspern die drei glucksenden Shinobis aufsehen ließ und ihr Lachen nur langsam abebbte.
 

„Gaara?!“, entfuhr es der Rosahaarigen überrascht, während sie ihn breit grinsend musterte und mit einem Schwenker ihres Arms herüberwinkte.

„Darf ich fragen was am frühen Morgen so amüsant ist?“, entfuhr es dem schmunzelnden Kazekagen neugierig, ehe er sich neben Naruto auf einen der Stühle sinken ließ und von dem Blonden umgehend einen Kaffee vor die Nase gestellt bekam.

„Shikamaru und ich haben bei unserer Erziehung versagt.“, sprach der Uzumaki grinsend und bemerkte wie Gaara daraufhin verständnislos eine Augenbraue hob.

„Ignorier ihn einfach …“, erklärte die Medic-Nin lachend und verwies mit einer wegwerfenden Handbewegung auf ihren Teamleader, „Ich habe letzte Nacht mit Darui trainiert und kann euch versichern, dass er seinem Ruf mehr als gerecht wird.“

„Wie kam es überhaupt dazu?“, warf Shikamaru ehrlich interessiert ein und griff beiläufig nach der Zeitung.

„Er war offenbar genauso neugierig auf mich, wie ich auf ihn.“

„Neugierig in Bezug auf was? Die Farbe deiner Unterwäsche?“, hinterfragte Naruto neckisch die Aussage der Haruno und begegnete ihrer düsteren Miene.

„Weiß!“, prophezeite Shikamaru derweil herausfordernd und studierte den grüblerischen Gesichtsausdruck seines Teamkollegen.

„Schwarz!“

„Du schuldest Shikamaru fünfzig Ryou.“, offenbarte Sakura dem Uzumaki mitleidig und nippte schmunzelnd an ihrem Kaffee.

„Verdammt!“, schnaubte Naruto daraufhin verärgert und besah den erstarrten Kazekage mit einem überraschten Blick, „Oh! Hättest du dich beteiligen wollen?“
 

„Ihr wettet auf die Farbe von … Unterwäsche …?“, sprach Gaara merkwürdig gedehnt und schien sich bei diesem Thema mehr als unwohl in seiner Haut zu fühlen.

„So wie du das sagst, klingt es dämlich.“, tadelte der blonde Shinobi seinen alten Freund und griff nach einem weiteren Brötchen.

„Es ist dämlich.“

„Es erspart ihnen das Streitgespräch, wenn es darum geht, wer die nächste Runde Sake bezahlt.“, rechtfertigte Sakura das Verhalten ihrer beiden Freunde und verzog die Lippen zu einem frechen Grinsen, „Als Gegenleistung zahlen Temari, ich und die anderen Frauen überhaupt nichts für unsere Getränke.“

„Ihr schließt in Konohagakure Wetten auf die Unterwäsche meiner Schwester ab …?“

„Komm schon, Gaara …“, sprach Naruto grinsend und boxte dem Rothaarigen amüsiert in die Seite, „Du weißt doch wie wir Männer manchmal sind. Du bist schließlich auch einer!“

„Ich habe noch nie auf die Farbe von Unterwäsche gewettet.“

„Aber du hast schon mal einen versauten Witz gerissen, oder?“

„Nein.“

„Im Stehen gepinkelt …?“, fragte Naruto merkwürdig verzweifelt und fuhr sich angespannt durch die Haare, „Sag’ mir bitte, dass du weißt, dass du einen Penis hast, Gaara!“

Sakura und Shikamaru verkniffen sich ihr Lachen, während das Gesicht des Kazekage jegliche Farbe verlor und er offenbar empört die Wangen aufplusterte.

„Das ist mir nicht entgangen …“, grummelte er nach kurzem Zögern widerwillig und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. Er begegnete dem heiteren Blick der Medic-Nin und registrierte wie sie tonlos die Lippen bewegte und eine stumme Entschuldigung aussprach.
 

Der erste Verhandlungstag zog sich wie Kaugummi in die Länge, bevor gegen Abend alle Abgesandten ihre Plätze verließen und sich müde die steifen Gelenke rieben. Sakura war bereits an ihren Teamleader herangetreten und ließ ihre geschulten Hände über sein Rückrad gleiten, als sie Darui zu ihnen herüberwinkte und ihn mit Naruto und Shikamaru bekannt machte.

„Uzumaki, huh?“, grinste der Shinobi aus Kumogakure und schüttelte dem Genannten kurz die Hand, „Bist du wirklich so gut, wie man sich erzählt?“

„Das kommt darauf an, was man sich erzählt.“, sprach Naruto amüsiert und seufzte wohlig unter der sanften Massage seiner Freundin. Er lehnte mit beiden Armen auf dem wuchtigen Konferenztisch vor ihnen und ließ sich genießerisch von dem heilenden, grünen Chakra der Medic-Nin einhüllen. Darui stieß bezüglich der Worte des Blonden ein kurzes Lachen aus, ehe sich seine dunklen Augen fragend auf Sakura legten und er wie üblich die Hände in seine Hosentaschen schob.

„Was hältst du von regelmäßigen Trainingsstunden? Wir könnten die öden Verhandlungen ein wenig überbrücken …?“

„Passt dir morgen Abend?“, schlug Sakura grinsend vor.

„Ausgezeichnet!“, bestätigte Darui nickend und verabschiedete sich kurz darauf von der kleinen Gruppe. Shikamaru und Naruto sahen ihm einen Moment lang schweigend nach, bevor die Blicke der beiden Männer zu der Rosahaarigen wanderten und sie durchdringend musterten.

„Du nimmst dich doch vor ihm in Acht, oder?“, fragte der Uzumaki hörbar besorgt und ließ seine blauen Augen misstrauisch an Sakura hinabwandern.

„Ich bin kein Idiot!“, stöhnte die Angesprochene daraufhin kopfschüttelnd und beendete, zu Narutos Leidwesen, die wohltuende Massage. „Ich spiele sein Spiel mit, um herauszufinden was er will.“

„Hast du eine Ahnung was das sein könnte?“, warf Shikamaru stirnrunzelnd ein und sah sich kurz in dem leeren Sitzungsraum um.

„Nein …“, antwortete die Haruno gedämpft, „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Raikage ihn auf mich angesetzt hat.“
 


 

Mit einem müden Seufzer ließ sich Sakura tiefer in das warme Wasser gleiten und zerwühlte nebenbei ihr feuchtes Haar. Ein paar vereinzelte Kerzen erleuchteten das luxuriöse Badezimmer, während über dem Rest der Räumlichkeiten eine angenehme Stille lag. Naruto und Shikamaru waren in Begleitung von Kankuro bereits vor einer knappen Stunde aufgebrochen um in einem der Lokale des Dorfes den ersten überstanden Tag mit ein wenig Sake zu begießen. Sakura hingegen, hatte dankend abgelehnt und sich in diese gekachelte Oase inmitten der Wüste zurückgezogen.

Das leise Schwappen der Badewanne wirkte seltsam beruhigend auf die Medic-Nin, während sie eines ihrer langen Beine in die kühle Luft streckte und es einen Moment lang kritisch musterte. Die blasse Haut über dem Kniegelenk war längst schrumpelig und veranlasste Sakura dazu stöhnend nach ihrem Shampoo zu greifen. Der süßliche Kirschduft hatte bereits das gesamte Bad eingenommen, bevor die Haruno schließlich fröstelnd aus der Wanne stieg und sich in einen frischen Bademantel winkelte. Ihre Finger tasteten wie mechanisch nach einem Handtuch und trockneten gerade das nasse, wellige Haar ab, als ein lautes Klopfen die junge Frau erstaunt innehalten ließ. Mit bedachten Schritten schob sie sich wenig später durch die Badezimmertür und glitt lautlos über die schmuckvolle Diele, ehe sie den vergoldeten Türknauf erfasste und das Holz neugierig aufschwingen ließ.

„Gaara?!“, entfuhr es ihr verwundert, ehe ihre grünen Augen die Weinflasche, die beiden Gläser und das kleine Päckchen in seinen Händen musterten und sie irritiert die Brauen hob, „Ist das Schokolade?“

„Die Beste die Sunagakure zu bieten hat …“, antwortete er schmunzelnd und verkrampfte sich kaum merklich als sein Blick an der Rosahaarigen hinab wanderten, „Ich- …“

Als hätte sie seine Unsicherheit gespürt, zog sie den Bademantel leise lachend ein wenig enger um ihren nackten Körper und hielt ihm kopfschüttelnd die Tür auf.

„Komm rein!“, grinste sie scheinbar amüsiert und näherte sich bereits ihrem Schlafzimmer, „Ich zieh’ mir nur schnell etwas an!“

Der Rothaarige sah ihr einen Moment lang unschlüssig nach, bevor er schulterzuckend die Tür hinter sich schloss und das gemütliche Wohnzimmer betrat.

„Ich wollte dich nicht stören!“, beteuerte er gerade so laut, dass die Haruno ihn problemlos hören konnte.

„Du störst nicht!“, folgte Sakuras prompte Antwort und ließ den Kazekage leicht schmunzeln, während er den Wein und die Schokolade auf dem niedrigen Tisch neben dem Kamin abstellte und seufzend auf einem der Sofas Platz nahm.

„Bist du dir sicher?!“, rief er um die Konversation aufrecht zu erhalten und zuckte förmlich zusammen, als die Stimme der Haruno, entgegen seiner Erwartung, aus unmittelbarer Nähe kam.

„Ja, bin ich!“, lachte die Haruno vergnügt und betrat gerade in einem kurzen, cremefarbenen Trägerkleid den Raum. Gaara registrierte stockend wie der wallende Stoff um ihre schlanken Beine tanzte und ihr ein engelsgleiches Aussehen verlieh, während sie sich neben ihm in die geschmackvollen Kissen fallen ließ und neugierig nach der Schokolade griff.

„Du hast ein Händchen für das weibliche Geschlecht, huh?“, neckte sie ihn spöttisch und öffnete gierig die kleine Schachtel, „Pralinen? Dir müssen die Frauen regelrecht zu Füßen liegen!“

„Das wäre mir neu …“, versicherte ihr Gaara trocken und sah erheitert dabei zu, wie Sakura sich eine der Köstlichkeiten in den Mund schob und begeistert aufseufzte.

„Sei nicht so bescheiden!“, tadelte sie ihn leise lachend und fischte bereits nach dem nächsten Schokoladenstück, „Du siehst gut aus, bist vermögend und – ganz nebenbei erwähnt – einer der mächtigsten Männer der Welt. Es ist unmöglich, dass die Frauen da nicht Schlange stehen.“

„Vielleicht stehen nur die falschen Frauen Schlange …?“, warf Gaara geheimnisvoll ein und öffnete schmunzelnd die mitgebrachte Weinflasche.

„Vielleicht bist du nur zu anspruchsvoll …?“, konterte die schöne Kunoichi rechthaberisch und ließ sich von ihrem Besucher grinsend eines der Gläser reichen.

„Ja, vielleicht …“, gestand Sunagakures Oberhaupt nachdenklich, während Sakuras grüne Augen ihn so naiv musterten, dass er ein Seufzen nur mühsam unterdrücken konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie anspruchsvoll er war.
 

Das glockenhelle Lachen der jungen Frau floss durch seine Ohren wie das wohltuende Plätschern eines kleinen Flusses, als er schmunzelnd beobachtete wie sie sich in einer beiläufigen Bewegung amüsiert die langen, blassrosa Haare über die Schulter warf und gestikulierend mit ihrer Erzählung fortfuhr.

„Wir hatten ihn natürlich mehrmals gewarnt, aber er fiel einfach kopfüber in einen dieser sumpfigen Tümpel. Du hättest Narutos verdattertes Gesicht sehen müssen, bevor- …“, sie brach ab, als wäre ihr in diesem Moment etwas bewusst geworden, „-… bevor Neji ihn mitleidig aus dem Schlamm gezogen hat ...“

Ihre Stimme wurde mit jedem Wort rauer und verlor, zu Gaaras Bedauern, den unbeschwerten, warmen Klang der für gewöhnlich einen ganzen Raum einnahm. Er kam nicht umhin besorgt die Stirn zu runzeln und sein volles Weinglas ungerührt abzustellen.

„Was hast du?“, fragte er verwirrt und rutschte unbewusst näher an die stumme Kunoichi heran. Sie schüttelte auf seine Frage hin jedoch nur schwach den Kopf und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, während der Kummer in ihren Augen sie verriet und den Kazekage dazu veranlasste seine Hand nach ihr auszustrecken.

„Nichts …“, versicherte sie ihm seufzend und spürte wie die Finger des attraktiven Mannes zärtlich über ihre Wange strichen und sich hinter ihrem Ohr in das weiche, rosa Haar schoben.

„Du lügst …“, flüsterte Gaara seltsam heißer und realisierte angespannt wie nahe er der Medic-Nin war, „Was ist los?“

„Es ist nur … Neji und ich- …“, setzte sie unsicher an und schien nach den richtigen Worten zu suchen, „Wir haben uns gestritten …“

„Warum …?“

„Ich habe Mist gebaut!“, stöhnte Sakura betrübt, löste sich sanft aus seinem Griff und erhob sich schwungvoll aus dem Sofa, „Großen Mist …“

„Willst du darüber reden …?“, fragte der Rothaarige zögernd und schien sich bezüglich ihres abweisenden Verhaltens unwohl zu fühlen.

„Ehrlich gesagt; nein …“, gestand sie ihm erschöpft und besah ihren Freund mit einem entschuldigenden Blick.

„Du und Neji … seid ihr ...?“, murmelte Gaara beinahe entmutigt und wusste wie armselig er in jenem Moment aussehen musste. Sakura schien dies allerdings nicht einmal zu bemerken und schüttelte als Antwort betrübt den Kopf.

„Wir- …

Sie brach ab als im Flur unerwartet ein Schloss klickte und ihre beiden Teamkollegen kurz darauf überrascht durch die Wohnzimmertür herein stolperten.

„Gaara!“, begrüßte ihn Naruto mit einem schelmischen Grinsen und ließ seine blauen Augen neugierig über den kleinen Tisch schweifen, „Wein und Pralinen? Du bist einer von der alten Schule, was?“

„Sehr witzig …“, stöhnte Gaara leicht pikiert und registrierte kopfschüttelnd, dass die beiden Shinobis bereits den ein- oder anderen Reiswein zu viel getrunken hatten.

„Großartig!“, brummte Sakura ironisch, bevor Shikamaru sie wie ein kleines Kind in den Arm nahm und ihr leise lachend den Kopf tätschelte.

„Sei nicht sauer … wir sind beinahe nüchtern.“
 


 

Die folgenden vier Wochen wurden von lautstarken Diskussionen und einem dumpfen Kopfschmerz begleitet, doch nach der letzten Sitzung, stand der Tag der Abreise, zur Freude der meisten Shinobis, schließlich kurz bevor. Es hatte ganze zwölf Tage gedauert, bis die Verhandlungen erste klare Strukturen angenommen- und Sakura verblüfft realisiert hatte, dass Shikamaru und Naruto offenbar über einen ausgeklügelten Plan verfügten. Sie hatten ihren Fokus, zur Überraschung der Medic-Nin, auf einen Zweig der Metallherstellung gerichtet und verhalfen Konohagakure dadurch zu einem großen Plus in diesem Wirtschaftsbereich. Der Uzumaki war sichtlich zufrieden gewesen, als Gaara die erfolgreichen Handelskonferenzen vor wenigen Stunden für beendet erklärt hatte und seither mit den Abgesandten pflichtgemäß das traditionelle Abschiedsessen zelebrierte.

„Konzentrier dich auf den Gegenstand …“, holte sie Daruis ruhige Stimme aus ihren Gedanken und ließ sie blinzelnd die Augen aufschlagen. Sie stand neben ihm auf dem Dach des Hauptgebäudes und hielt angespannt ein Kunai in ihrer rechten Hand, während sie verbissen versuchte dieses als eine Verlängerung ihres Armes zu betrachten und der Waffe ihr Chakra zuzuführen.

„Du umschließt das Kunai mit deinem Chakra, aber du lässt es nicht wirklich in die Waffe hineingleiten …“, predigte er zum wiederholten Male und vernahm das genervte Stöhnen der Rosahaarigen.

„Wenn es so simpel wäre wie du behauptest, dann wärst du nicht der einzige dem es gelingt.“, grummelte die Haruno gereizt und beobachtete wie der junge Mann seine Lippen zu einem schiefen Lächeln verzog.

„Vermutlich nicht …“, räumte er amüsiert ein und griff nach ihrem Handgelenk, „Du musst dein Chakra über deine Fingerspitzen hinaus schicken- …“

„Ich weiß!“, entfuhr es Sakura unerwartet schnippisch, während sie ihrer Energie unbewusst einen Stoß verlieh und überrascht registrierte wie die Waffe in ihrer Hand schwach zu glühen begann. Das Metall schien von innen heraus zu leuchten, während ihre grünen Augen die matte Klinge erstaunt musterten und Darui kaum merklich nach Luft schnappte.

„Du hast es geschafft …“, sprach er merkwürdig gedehnt, während der Unglaube ihm ins Gesicht geschrieben stand, „Konzentrier dich! Versuch einen weiteren Stoß deines Chakras in das Kunai zu schicken …“

Die Haruno folgte stumm seiner Anweisung und wiederholte jene Handlung, woraufhin das Glühen der Waffe intensiver wurde und es wie ein stark gedämmtes Licht zu leuchten begann.

„Faszinierend …“, hörte sie den jungen Mann murmeln, ehe er rasch das schwere Stahlrohr in seiner Hand auf die Augenhöhe der Kunoichi hob und ihr einen ungeduldigen Blick zuwarf. Sakura verstand und verstärkte den Griff um ihre Waffe, ehe sie die Klinge so langsam wie ein gewöhnliches Brotmesser senkte und mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung das solide Rohr durchtrennte. Sie starrte verblüfft auf die zwei Stahlhälften in den Händen des Weißhaarigen, während Darui sie mit unverhohlenem Staunen betrachtete und schließlich leise lachend den Kopf schüttelte.

„Haruno Sakura, huh? Du bist in der Tat eine begnadete Kunoichi …“

„Ich wollte lediglich deinen Erwartungen gerecht werden.“, antwortete die Rosahaarige daraufhin grinsend und ließ die glühende Waffe ein paar Mal spielerisch um ihren Zeigefinger kreisen, bevor sie dem Metall ihr Chakra fürsorglich wieder entzog und es zurück in ihre Waffentasche schob.

„Die hast du definitiv übertroffen.“, gestand Darui ihr seufzend und schien sich nicht sicher zu sein, ob dies etwas Positives oder Negatives war, „Deine Chakrakontrolle ist bemerkenswert …“

„Ich hatte schon als Kind ein Talent dafür…“, warf Sakura ungerührt ein, lehnte sich lässig an das Geländer der flachen Dachterrasse und ließ ihren Blick über Sunagakure schweifen, „Zumindest im Vergleich zu anderen in meinem Alter …“
 

„Du meinst deine Teamkollegen, oder …?“, hinterfragte Darui ihre Worte nach kurzem Zögern und stützte sich mit seinen Armen neben ihr auf der Reling ab, „Uzumaki und … Uchiha, richtig?“

Der untypische, redselige Ton in der Stimme des attraktiven Mannes ließ Sakura argwöhnisch innehalten, ehe sie ihm einen unauffälligen Seitenblick zuwarf und das Profil ihres Gegenübers mit zusammengekniffenen Augen musterte. Als sie jedoch keine Antwort gab, sprach er schulterzuckend weiter und warf einen Blick auf die gelben Laternen weit unter ihnen.

„Er war doch mit dir in einem Team, nicht wahr? Er muss dir sehr nahe gestanden haben. Uchiha, meine ich …“, sprach er scheinbar völlig neutral, doch der harte Ausdruck auf seinem Gesicht verriet der Kunoichi in jenem Moment seine wahren Absichten. Sie blieb noch einen Augenblick lang stumm und beobachtete, wie sich seine Finger angespannt um das kühle Geländer schlagen, bevor sie ihr emotionsloses Gesicht dem Sternenhimmel zuwandte und ihre kalte Stimme förmlich die Luft zwischen ihnen zerschnitt.

„Uchiha Sasuke, huh? Ich gebe zu, damit habe ich nicht gerechnet.“

Sie legte den Kopf ein wenig schief und besah das verwirrte Gesicht des Shinobis mit einem reservierten Blick, während Darui sich neben ihr etwas aufrichtete und ahnungslos die Brauen anhob.

„Wie meinst du das …?“, warf er offenbar überfordert ein und registrierte wie sich die vollen Lippen der jungen Kunoichi zu einem spöttischen Lächeln verzogen.

„Hast du mich wirklich für so naiv gehalten?“, sprach sie gefährlich leise und registrierte zufrieden wie Darui neben ihr erst erstaunt blinzelte und schließlich den Mund zu einer harten Linie verzog, „Ich wusste bereits in dem Moment, als du vor knapp vier Wochen auf diesem Korridor standest, dass der Raikage dich auf mich angesetzt hat …“

„Warum hast du dann nichts gesagt …?“, knurrte er hörbar verärgert und umklammerte die Reling mittlerweile so stark, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

„Wo wäre denn da der Spaß gewesen?“, gestand die Haruno in hämischen Ton und nahm es ausdruckslos hin, dass Darui sie im nächsten Moment brutal zu sich herum riss und sie zwischen seinem Körper und dem Geländer einklemmte.

„Du hast mich benutzt!?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schob die Beine der jungen Frau mit Hilfe seines Knies wütend auseinander während er sie zwang sich über die Brüstung zu lehnen und ihren gleichgültigen Blick mit einem hasserfüllten Funkeln erwiderte, „Du hast mich absichtlich dazu gebracht dich in die Geheimnisse meines Jutsus einzuweihen und mich in dem Glauben gelassen ich würde mehr und mehr dein Vertrauen gewinnen!“

„Du hättest nicht spielen sollen, wenn du nicht verlieren kannst.“, pflichtete ihm Sakura ungewohnt kühl bei und registrierte, wie er schnaubend in ihr Haar griff und sie schmerzhaft dazu zwang ihren Kopf in den Nacken zu legen. Sein warmer Atem streifte in der kühlen Nachtluft ihre Wange, während seine zornigen Augen die ihren studierten und seine Brauen sich verstimmt zusammenzogen.

„Du hast dein wahres Gesicht wirklich meisterhaft vor mir verborgen …“

„Bröckelt das Bild der perfekten Kunoichi?“, schnalzte Sakura gespielt mitleidig und registrierte unbeeindruckt, wie sich Daruis Lippen zu einem verkniffenen Lächeln verzogen.

„Ich wünschte es wäre so ...“, lachte der junge Mann tief und griff mit einer Hand nach ihrem eleganten Kinn, „Aber Tatsache ist; das du vermutlich die gefährlichste Kunoichi unserer Zeit bist. Und das ist etwas, für das noch jeder mächtige Shinobi eine Schwäche hatte …“

Sie schwieg auf seine Worte hin und bemerkte wie er kurz ihren Kopf zur Seite lehnte und offenbar zufrieden brummend ihren Duft einatmete, bevor er sie ohne Umschweife losließ und seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub.
 

Eine unangenehme Stille legte sich über das weitläufige Dach, ehe Sakura geduldig die Arme vor der Brust verschränkte und den Mann vor sich abschätzend musterte.

„Wieso interessiert sich der Raikage für Sasuke?“

Ihre Stimme klang unnachgiebig und veranlasste Darui dazu misstrauisch die Stirn zu runzeln, ehe er offenbar unschlüssig über eine passende Antwort nachdachte und schließlich lässig den Kopf schief legte.

„Er ist aufgrund der jüngsten Vorkommnisse beunruhigt.“, erklärte der junge Mann schulterzuckend und fuhr sich durch das helle Haar, „Wenn die Gerüchte sich als wahr erweisen sollten und Uchiha Otogakure nach Orochimarus Tod tatsächlich unter seine Kontrolle gebracht hat, dann liegt Kumogakure in unmittelbarer Nähe seines Territoriums und uns könnte ein verheerender Angriff bevorstehen …“

Die Haruno blies daraufhin geräuschvoll die Luft aus ihren Lungen und rieb sich in einer beiläufigen Geste müde die Schläfen, ehe sie langsam den Kopf schüttelte und Darui mit einem durchdringenden Blick besah.

„Warum sollte Sasuke etwas Derartiges tun?“

„Warum nicht? Er ist ein Verräter und das macht ihn zu einer unkontrollierbaren Bedrohung.“, konterte der attraktive Shinobi eindringlich und registrierte wie Sakura sich angespannt auf die Unterlippe biss, „Hör zu! Der Raikage hat mich auf dich angesetzt, weil er sich Informationen über Uchiha erhofft hat. Du und Uzumaki, ihr seid die beiden einzigen Menschen, die überhaupt so etwas wie eine Verbindung zu ihm hatten. Und wenn wir Kumogakure vor seinem Angriff bewahren wollen, müssen wir soviel wie möglich über Uchihas Taktiken und Fähigkeiten in Erfahrung bringen. Deswegen erhielt ich den Auftrag dein Vertrauen zu gewinnen …“

Die Medic-Nin schwieg eisern nach seiner inständigen Rede und blieb genauso unbeteiligt wie bisher, während Darui ihr einen intensiven Blick zuwarf und fragend die Augenbrauen anhob.

„Und …?“, setzte er ruhig an und zuckte flüchtig mit den Schultern, „Wirst du mir die Informationen über Uchiha geben die ich brauche …?“

Ihre Antwort kam so unvermittelt wie ein Sandsturm in der Wüste.

„Nein.“
 

Sakura konnte beobachten, wie sich das Gesicht ihres Gegenübers in eine missmutige Fratze verwandelte, während er sie ungläubig anstarrte und einen Moment lang nach den richtigen Worten zu suchen schien.

„Wie bitte …?“, presste er schließlich hervor und verkniff sich ein wütendes Schauben, „Ist das dein Ernst? Du kannst die Tatsache, dass Uchiha eine Bedrohung für uns alle ist, nicht einfach ignorieren! Sein Kopfgeld übersteigt schon jetzt das Jahresgehalt eines Elite-Shinobis!“

„Sasuke ist keine Bedrohung.“, erklärte Sakura knapp und schwang sich leichtfüßig auf das Geländer hinter ihr. Sie überschlug die Beine und schloss ihre Finger um die Kühle Brüstung, während sie den Mann vor sich ausdruckslos betrachtete und die Wut in seinen Augen erkannte.

„Woher willst du das wissen?“, zischte Darui unzufrieden, „Er ist ein Abtrünniger und gilt als unberechenbar. Niemand ist vor ihm sicher, solange er lebt. Weder Kumo-, noch Konohagakure! Ich hätte dich wenigstens gegenüber deinem eigenen Heimatdorf für loyal gehalten!“

„Du hast mich auch für naiv gehalten ...“, spottete die Medic-Nin leise und registrierte wie ihr Gegenüber ein warnendes Knurren ausstieß.

„Uchiha könnte bereits in diesem Moment einen Angriff auf unsere Dörfer planen, ist dir das überhaupt bewusst?“, entfuhr es Darui kühl, während er sich der schönen Frau bedrohlich näherte und sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.

„Uchiha …“, imitierte sie ihn tonlos und warf sich gelangweilt das störende Haar über die Schulter, „… ist ein Abtrünniger des Feuerreiches. Demnach obliegt es, laut Gesetz, allein Konohagakure, über sein Schicksal zu entscheiden.“

„Wenn er tatsächlich Otogakures Anführer sein sollte, wird dieses Gesetz umgehend außer Kraft treten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis wir Gewissheit haben …“

„Solange es sich bei diesem Thema jedoch lediglich um ein Gerücht handelt, fällt alles was Uchiha Sasuke betrifft, unter Konohagakures Verantwortung.“, erwiderte sie stur und rutschte elegant von der Brüstung.

„Ist das dein letztes Wort?“

„Ja.“

„Wie du willst!“, schnaubte Darui gereizt und wandte ihr verächtlich den Rücken zu, „Ich hoffe nur du weißt, was du tust …“

Mit angespannten Schultern setzte er sich in Bewegung und verschwand ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen durch die offene Tür im Inneren des Hauptgebäudes. Sakura sah ihm noch einen Moment lang nach und stieß ein leises Seufzen hervor, ehe ihre Augen die Konturen des sichelförmigen Mondes abfuhren und sie leise fluchend den Kopf schüttelte.
 


 

Die gleißende Sonne stand bereits hoch über dem Land als Sakura von dem Kazekage in eine herzliche Umarmung gezogen wurde und Kankuro wissend schmunzelte. Die Freunde verweilten vor den Stufen des Hauptgebäudes und verabschiedeten sich von ihren Gastgebern, während die Haruno Gaaras Geste lächelnd erwiderte und ihr Gesicht in seiner Tracht vergrub. Sie hatten in den vergangenen Wochen viel Zeit miteinander verbracht und standen sich seitdem näher als jemals zuvor. Er war ihr ein aufmerksamer Zuhörer gewesen und hatte der jungen Frau ihren Aufenthalt auf jede nur erdenkliche Weise versüßt.

„Pass auf dich auf …“, flüsterte er ihr sanft zu, doch der sehnsüchtige Ton in seiner Stimme blieb ihr wie so oft verborgen.

„Du auch!“, antwortete die Rosahaarige leise lachend und löste sich zu Gaaras Bedauern viel zu schnell wieder von ihm, „Und habt Dank für Eure großzügige Gastfreundschaft, Kazekage-sama!“

„Du wirst damit nie aufhören, oder?“

„Selbstverständlich nicht, Kazekage-sama!“, grinste sie neckisch und umarmte Kankuro nebenbei, ehe sie an Shikamarus Seite trat und ihren Teamleader dabei beobachtete, wie er Gaara freundschaftlich die Hand schüttelte.

„Danke für Alles!“, sprach Naruto aufrichtig und präsentierte dem Rothaarigen sein breitestes Grinsen, bevor die drei Freunde zum Abschied den Arm hoben und einen letzten Blick über ihre Schulter warfen. Gaaras blaue Augen fanden die der Haruno und als sie ihm frech zuzwinkerte konnte er nicht verhindern, dass sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen schlich, bevor sie in der Menschenmenge unterging und er allein mit seinem Bruder zurück blieb.

„Sie wird dir das Herz brechen, kleiner Bruder.“, prophezeite Kankuro seufzend und legte dem Kazekagen vertraut eine Hand auf die Schulter.

„Ja, vielleicht …“, murmelte Gaara in Gedanken versunken und kam nicht umhin zwischen den Passanten vergebens nach einem rosa Schopf zu suchen.

„Frauen wie Sakura trifft man nie zweimal im Leben ...“, predigte der Ältere leise lachend, „Und vermutlich ist das auch besser so …“
 

Das saftige Gras unter ihren Füßen ließ die Medic-Nin schwach lächeln, während sie im Schatten des raschelnden Blätterdaches an den gewaltigen Stämmen vorbeifegte und sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf einen der unteren Äste schwang. Sie sprintete über die knorrigen Glieder der prachtvollen Bäume hinweg und registrierte wie ihr Naruto vom Waldboden aus amüsierte Blicke zuwarf. Er preschte neben Shikamaru einen moosbedeckten Weg entlang und näherte sich mit seinem Team seit mehreren Stunden unaufhaltsam Konohagakure. Die Grenze des Feuerreiches lag bereits weit hinter ihnen, als Sakura plötzlich alarmiert den Arm in die Höhe riss und ihre Freunde zu einem überraschenden Stopp zwang. Sie ließ sich von ihrem Ast hinab gleiten und landete lautlos wie eine Katze zwischen den beiden Shinobis, während ihre Sinne auf das Äußerste geschärft waren und Shikamaru und Naruto sie angespannt beobachteten.

„Dreizehn …“, erklärte sie ruhig und kniff konzentriert die Augen zu, „Sie haben uns bereits entdeckt und nähern sich schnell aus südöstlicher Richtung …“

„Kundschafter?“, fragte Shikamaru, während er geschwind zwei Kunais aus seiner Waffentasche zog und eine abwehrende Kampfhaltung einnahm.

„Möglicherweise …“, antwortete die Haruno ebenfalls angespannt und ließ ihr Katana flüchtig in der Luft kreisen, bevor ungefähr ein Dutzend Schatten durch die umliegenden Baumkronen über sie hereinbrachen und einen bedrohlichen Kreis um die kleine Gruppe schlossen.

„Was haben wir denn hier …?“, ertönte die neugierige Stimme von einem der Unbekannten, „Drei einsame Shinobis aus Konohagakure? Habt ihr euch etwa im Wald verlaufen?“

Der Fremde der gesprochen hatte löste sich aus den Reihen der johlenden Männer und lief mit gezückter Waffe ein paar Mal vor dem Trio auf und ab. Er hatte ein breites Kreuz und ein dunkler, voller Bart umrahmte sein markantes Gesicht, während er Naruto und die anderen aus stahlgrauen Augen musterte und mit der Klinge seines Kunais spielte.

„Das Gleiche wollte ich euch gerade fragen …“, konterte Naruto unbeeindruckt und hatte, anhand der Kleidung der Angreifer, ausmachen können, dass es sich überraschenderweise um Shinobis aus Otogakure handelte, „Was hat Gesindel wie ihr, innerhalb unserer Grenzen zu suchen?“

„Ihr ANBU haltet euch stets für etwas Besseres, nicht wahr?“, lachte der augenscheinliche Anführer der Gruppe amüsiert und umkreiste seine Feinde mit unverhohlenem Interesse, „Allerdings werde ich diesmal über eure maßlose Arroganz hinwegsehen und euch einen schnellen, gütigen Tod bescheren. Immerhin habt ihr mir ein durchaus hübsches Geschenk gemacht …“

Sakura bemerkte wie seine lüsternen Augen schamlos an ihr hinab glitten und unterdrückte das Bedürfnis ihn mit einem einzigen Wurf ihres Kunais zur Strecke zu bringen. Sie vernahm Narutos warnendes Knurren und wusste, dass er dem selbstsicheren Mann in seiner Vorstellung bereits die Kehle durchgeschnitten hatte.
 

„Tötet die Männer!“, befahl der Anführer den blutrünstigen Shinobis plötzlich lautstark und verzog die Lippen zu einem diabolischen Grinsen, „Die Kunoichi gehört mir! Ich will sie möglichst unversehrt, kapiert?“

In dem Bruchteil einer Sekunde hatten sich Shikamaru und der Uzumaki vor ihrer Freundin positioniert und stießen beinahe zeitgleich zwei der ersten Angreifer mühelos von sich, ehe Naruto das irritierte Zögern der Feinde nutzte um der Rosahaarigen eine knappe Anweisung zu erteilen.

„Sakura, du bleibst hinter mir und hältst dich da raus!“, erklärte er streng, woraufhin die Angesprochene gerade einen protestierenden Laut von sich geben wollte, als der Befehlshaber der Shinobis seinen Leuten mit einer schneidenden Handbewegung unerwartet Einhalt gebot. Der Sturm der Angreifer endete erschreckend abrupt und ihre Augen legten sich zum Teil irritiert aber auch besorgt auf ihren Befehlshaber. Der bärtige Mann hingegen musterte nun die junge Medic-Nin aus geweiteten Augen und schien sie in Gedanken mit einer Beschreibung von ihr zu vergleichen.

„Sakura …?“, brummte er merkwürdig rau und beobachtete, wie die junge Frau kurz verblüfft blinzelte, „Haruno Sakura …?“

Die Angesprochene kam nicht umhin entgeistert zu erstarren, während Naruto und Shikamaru der Kunoichi ebenfalls verdutzte Blicke zuwarfen und argwöhnisch zwischen ihr und dem Anführer hin und her sahen.

„Woher- …?“, entfuhr es ihr misstrauisch, bevor das wohl eigentümlichste Erlebnis ihres Lebens eintrat und sie sprachlos beobachtete, wie der Shinobi aus Otogakure sich offenbar widerwillig vor ihr verneigte.

„Verzeiht, Haruno-san …“, grunzte er zynisch und wandte sich umgehend an seine Untergebenen, „Zieht euch zurück! Sofort!“

Noch bevor die drei Freunde nach einer Erklärung verlangen konnten, war der Schwarm der Feinde in raschem Tempo aufgebrochen und preschte in nördliche Richtung davon.

„Was zum- …?“, platze Shikamaru hervor und tauschte einen Blick mit seinem ahnungslosen Teamleader, „Sollen wir sie verfolgen …?“

Doch Naruto ignorierte seine Frage und wandte sich sichtlich verwirrt an seine beste Freundin.

„Kanntest du diesen Typen?“

„Ich habe ihn nie zuvor gesehen …“
 

© by RosaLies

Sehnsucht und Schuldgefühle.

© by RosaLies
 


 

Die skeptischen Augen der Hokage wanderten kontinuierlich zwischen den Papieren in ihren Händen und dem blonden Uzumaki hin und her, bevor sie einen verblüfften Laut ausstieß und sich langsam in ihrem Sessel zurücklehnte.

„Ich habe dich offenbar unterschätz, Naruto …“, murmelte sie leise und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Mir war nicht bewusst, dass deine Fähigkeiten das simple Aufkochen einer Instant-Nudelsuppe übersteigen …“

„Danke …“, antwortete der Shinobi daraufhin sarkastisch und registrierte wie Sakura neben ihm leise lachte, während das Oberhaupt ein weiteres Mal misstrauisch das unterzeichnete Handelsabkommen studierte und Shizune neben ihr ebenfalls amüsiert schmunzelte.

„Hör’ auf ihn zu quälen, Tsunade.“, tadelte die Haruno ihre alte Meisterin und vernahm das heitere Glucksen der Blondine.

„Ausnahmsweise!“, stimmte die Hokage der jungen Frau zu und verschränkte geschäftsmäßig die Arme vor der Brust. „Ich bin mehr als zufrieden mit dir, Naruto!“

Sakura registrierte wie der attraktive Mann neben ihr erleichtert die angehaltene Luft ausstieß, bevor ein schelmisches Grinsen an seinem Mundwinkel zupfte und sie ihm vertraut einen Arm auf die Schulter legte.

„Du bist der Sohn deines Vaters.“, bemerkte Tsunade offenbar glücklich und zwinkerte dem Blonden neckisch zu. „Daran habe ich nie gezweifelt.“

Naruto dankte seinem Oberhaupt ihre Worte mit einem aufrichtigen Lächeln und lachte leise als Sakura sich auf die Zehenspitzen stellte und seinen Kopf so weit zur Seite neigte, bis sie ihm ungewohnt mütterlich einen stolzen Kuss auf die Schläfe pressen konnte.

„Konohagakure wird dank dir im nächsten Jahr ein paar saftige Gewinne einfahren …“, fuhr die Hokage vergnügt fort und überflog ein letztes Mal das Abkommen in ihren Händen. „Du hast selbst den sturen Raikage davon überzeugen können Unmengen von Ryou für unseren Stahl auszugeben …“

„Ohne Shikamaru hätte ich von diesem blühenden Wirtschaftszweig überhaupt nichts gewusst …“, pflichtete Naruto seinem Oberhaupt bescheiden bei und schien die Lorbeeren nicht alleine ernten zu wollen. Er warf seinem desinteressierten Teamkollegen einen dankbaren Blick zu und registrierte wie der Nara gewohnt gelangweilt eine wegwerfende Handbewegung vollführte.

„Die Verhandlungen hast du alleine geführt, Naruto.“, erinnerte ihn Shikamaru gähnend und rieb sich erheitert den Nacken. „Du hast es geschafft die anderen Vertreter davon zu überzeugen, dass es sich lohnt in unsere Waren zu investieren, nicht ich …“

„Du kannst stolz auf dich sein!“, beteuerte Sakura ihrem besten Freund schmunzelnd und zerwuschelte ihm liebevoll das strohblonde Haar. „Und das sollten wir gebührend feiern!“

„Eine ausgezeichnete Idee!“, stimmte die Hokage der Rosahaarigen vorfreudig zu und wühlte, zum Entsetzen aller Anwesenden, bereits in ihrer Schreibtischschublade. „Wo hab’ ich denn die- …?“

Ein sehnsüchtiger Seufzer entfuhr der älteren Frau als sie klirrend eine volle Flasche Reiswein und die dazugehörigen Becher auf dem wuchtigen Schreibtisch platzierte und Shizune finster das Gesicht verzog.

„Tsunade-sama …?!“, schnaubte sie empört und registrierte wie die Blondine ohne zu zögern und ungewohnt euphorisch den Sake einschenkte. „A-aber ich dachte ich hätte Eure gesamten Vorräte entsorgt?!“

„Du vergisst die Vorräte, die ich rechtzeitig vor dir in Sicherheit gebracht habe, Shizune.“, brummte die Angesprochene gleichgültig und ignorierte die Tatsache, dass die Assistentin ihr gerade ein paar unmissverständliche Blicke zuwarf, die allesamt bedeuteten ihre Handlung umgehend zu beenden.

Sakura hatte derweil kopfschüttelnd auf einem der Sessel vor dem Schreibtisch Platz genommen und ließ sich grinsend von ihrer alten Meisterin einen Becher Sake reichen. Naruto und Shikamaru schmunzelten ebenfalls leicht, als sie sich nonchalant über die Rosahaarige lehnten und ihren Reiswein ebenfalls amüsiert in Empfang nahmen. Lediglich Shizune schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge als die Hokage und ihre Schützlinge sichtlich vergnügt anstießen und den brennenden Alkohol ihre trockenen Kehlen hinunter stürzten.
 

Die Haruno hatte bereits ihren dritten Becher gelehrt als Shizune eine weitere Reihe lautstarker Belehrungen ausstieß und die übrigen Shinobis zu einem gemeinschaftlichen Stöhnen zwang.

„Ich denke, ich mache mich auf den Weg nach Hause.“, erklärte Naruto bei einem flüchtigen Blick aus dem Fenster und stierte kurz müde in die sternenübersäte Nacht. „Ich kann es kaum erwarten wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen …“

Er verabschiedete sich von Shizune und der Hokage, ehe er seinen Teamkollegen einen fragenden Blick zuwarf und registrierte wie Sakura verneinend den Kopf schüttelte.

„Ich leiste Tsunade noch ein wenig Gesellschaft und helfe ihr dabei die restlichen Vorräte zu vernichten, bevor Shizune sie findet.“, erklärte sie knapp und hörte ihre ehemalige Meisterin erfreut lachen, während die schwarzhaarige Assistentin leise etwas vor sich hin grummelte. „Außerdem muss ich ihr noch von den Vorkommnissen unserer Rückreise berichten …“

„Ich verstehe …“, seufzte Naruto besorgt und auch Shikamaru erhob sich angespannt von seinem Sessel, ehe die beiden Männer den drei Kunoichis einen schönen Abend wünschten und das Büro unter Tsunades wachsamen Augen verließen.

„Was für Vorkommnisse …?“, wiederholte sie neugierig, sobald die Flügeltüren ins Schloss gefallen waren und lehnte sich zusammen mit Shizune weiter über den Schreibtisch.

„Wir sind auf dem Rückweg, inmitten der westlichen Wälder, auf Shinobis aus Otogakure gestoßen.“, schilderte Sakura in merkwürdigem Ton und leerte erschöpft ihren vierten Becher Reiswein.

„Shinobis aus Otogakure? Innerhalb unserer Grenzen?!“, fasste Tsunade das Erfahrene entgeistert zusammen und runzelte aufmerksam die Stirn, während ihre ehemalige Schülerin bestätigend nickte.

„Dreizehn Männer, schwer bewaffnet …“, berichtete sie sachlich und registrierte beiläufig wie sich Shizune interessiert neben ihr auf einen der freien Sessel sinken ließ. „Ihre Gruppe wurde von einem einzelnen Shinobi angeführt. Er schien jedenfalls ihr Befehlshaber zu sein …“

„Was hatten sie im Feuerreich zu suchen?“, entfuhr es der Assistentin verwirrt, während das Oberhaupt Sakuras Becher fürsorglich wieder auffüllte.

„Das konnten wir nicht in Erfahrung bringen.“, seufzte die Rosahaarige schulterzuckend und rieb sich unruhig den linken Oberarm. „Allerdings ist bei unserer Begegnung mit ihnen … etwas Eigenartiges vorgefallen …“

„Eigenartig? Inwiefern?“

Die Stimme der Hokage hatte einen harten Ton angenommen und die Sorge in ihren Augen war deutlich zu erkennen.

„Ich war mir sicher, dass sie beschlossen hatten uns anzugreifen …“, begann die Kunoichi zerstreut und zuckte ratlos mit den Schultern. „Als sie schließlich vorpreschten, vernahm der Anführer durch Zufall meinen Namen und befahl seinen Männern urplötzlich den Angriff abzubrechen- …“

„Und du denkst, er tat das deinetwegen …?“, warf Shizune zweifelnd ein und auch die blonde Hokage zog argwöhnisch ihre hellen Brauen zusammen.

„Mir ist bewusst, wie bescheuert das klingt …“, brummte die Haruno genervt und fuhr sich seufzend durch das lange Haar, „Aber er hat meinen Nachnamen gekannt und- …“

„Dein Name hat sich längst über unsere Grenzen hinaus verbreitet, Sakura …“, behauptete Tsunade mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. „Ich fürchte, es gibt auf der Welt nicht viele Shinobis, die deinen Namen nicht kennen, Liebes.“

„Würdest du mich bitte ausreden lassen?“, fauchte die Angesprochene daraufhin verärgert und registrierte leise grummelnd wie ihre alte Meisterin theatralisch die Augen verdrehte. „Ich versuche dir gerade zu erklären, dass ein wildfremder Shinobi aus Otogakure, der uns definitiv feindlich gesinnt war, bei dem Klang meines Namens eine knappe Verbeugung vollführt hat, leise knurrend um Verzeihung bat und mitsamt seinen Männern wieder davon gerauscht ist.“
 

Die Stille im Büro der Hokage schien fast greifbar, als Tsunade und Shizune einen verdutzten Blick austauschten und sich kopfschüttelnd wieder an die junge Kunoichi wandten.

Was?“, fragten die beiden Frauen wie aus einem Mund.

„Ich sagte doch; es war äußerst eigenartig …“, wiederholte Sakura bissig und verzog bei dem scharfen Geschmack des nächsten Schluck Sake angewidert das Gesicht, doch Tsunade schenkte ihr und sich bereits sorglos nach.

„Dieser Mann hat sich verneigt … und entschuldigt?“, entfuhr es der hübschen Assistentin verblüfft, während Tsunade ohne Umschweife ihren Becher leerte und rasch wieder nach der halbvollen Flasche griff. „Das ist in der Tat äußerst merkwürdig!“

„Vielleicht waren diese Shinobis euch deutlich unterlegen und sind deshalb geflohen …?“, schlug das Oberhaupt nachdenklich vor, doch die Skepsis in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. „Möglicherweise hast du sie für stärker gehalten als sie schlussendlich waren …“

„Ihre Ausrüstung ließ darauf schließen, dass es sich um durchaus erfahrene Kämpfer handelte.“, widerlegte Sakura die Worte der Hokage stöhnend und spürte bereits wie der Alkohol ihr zu Kopf stieg. „Sie trugen fast alle unterschiedliche Waffen bei sich und gehörten vermutlich zu einer Art Spürtrupp …“

„Wie kommst du darauf?“, fragte Tsunade erstaunt und genehmigte sich unter dem finsteren Blick ihrer Assistentin einen weiteren Becher Reiswein.

„Offenbar hatten sie kein genaues Ziel. Als sie sich uns näherten, dachte ich sie würden einer Route nach Westen folgen, aber als sie nach unserer flüchtigen Begegnung eilig verschwanden, brachen sie in nördliche Richtung auf …“

„Es wäre durchaus vorstellbar, dass sie Kundschafter aus Otogakure waren …“, mutmaßte das blonde Oberhaupt beunruhigt und lehnte sich seufzend in ihrem schweren Sessel zurück. „Das würde allerdings voraussetzen, dass sie sich nach Orochimarus Tod offenbar neu formiert haben …“

„Du denkst Otogakure hat wieder einen Anführer …?“, hinterfragte Sakura die Aussage ihrer ehemaligen Meisterin neugierig und beobachtete wie Tsunade zaghaft den Kopf schief legte.

„Wir wissen, dass sie bisher immer äußerst unkoordiniert agiert haben. Eine derart große und organisierte Gruppe in der Nähe unseres Dorfes wirft demnach eine Menge Fragen auf …“

„Vielleicht gehören sie zu Yakushi Kabuto …?“, überlegte Shizune laut und rieb sich müde die Schläfen. „Es wäre doch denkbar, das er immer noch nach Sasuke sucht …?“

„Möglicherweise …“, stimmte Tsunade ihr nickend zu, „Wir haben Kabutos Spur schon vor Wochen verloren. Nachdem er und seine Männer diese Lichtung verlassen hatten, gab es keine Fährte mehr, der wir hätten folgen können …“

Die grünen Augen der Haruno legten sich derweil emotionslos auf die polierte Oberfläche des Schreibtisches, während sie innerlich stöhnend daran dachte, dass die Hokage keine Ahnung von ihrem flüchtigen Plausch mit Kabuto hatte. Sie begriff in was für ein verworrenes Netz sie sich hineinmanövriert hatte und spürte wie Schnüre, bestehend aus Lügen, sich unaufhaltsam in ihr Fleisch bohrten. Den Schmerz ignorierend griff sie nach ihrem Becher und kippte die brennende Flüssigkeit ihre staubige Kehle hinunter. Sie hatte gegen jedes erdenkliche Gesetz verstoßen und sie realisierte allmählich wie dieses Wissen sie innerlich zerfraß. Der Reiswein betäubte ihre Sinne und ließ sie in eine sorgenlose Gleichgültigkeit gleiten, während Shizune kopfschüttelnd mit ansah wie Tsunade den beiden nachschenkte und sich zufrieden dem Sake widmete.
 


 

Das Geräusch der zufallenden Badezimmertür ertönte in der kleinen Wohnung, bevor sich Naruto lediglich in eine Trainingshose gekleidet auf das gemütliche, rote Stoffsofa warf und nach der Fernbedienung griff. Mit einem leisen Summen sprang der Bildschirm des Fernsehers an und zeigte eine bekannte Szenerie. Eine hübsche Frau mittleren Alters stand vor einer großen Landkarte und verwies enthusiastisch auf die kleinen, gelben Sonnen, die über dem gesamten Feuerreich verteilt, den lang ersehnten Hochsommer ankündigten.

„Als würde man beim Training nicht schon genug schwitzen …“, murmelte der Uzumaki müde und fuhr sich gerade gelangweilt durch das feuchte Haar, als ein Klingeln an der Wohnungstür ihn irritiert innehalten ließ. Er tastete mit seinem Chakra nach dem Gast und verzog die Lippen wenig später zu einem sanften Lächeln, ehe er mit einem unerwarteten Hochgefühl aufsprang und der schönen Hyuuga im nächsten Moment öffnete.

„Willkommen zu- …“, setzte sie schmunzelnd an und wurde abrupt in einen sehnsüchtigen Kuss verwickelt, bevor der Uzumaki sie ohne sich von ihr zu lösen in seine Wohnung zog und die Tür hinter ihnen schloss. Hinata entfuhr derweil ein überraschter Seufzer, während sie verlegen realisierte, das er nur eine lange Hose trug und sie besitzergreifend an seinen nackten Oberkörper zog.

„Naruto-kun …“, hauchte die Clanerbin zwischen zwei Küssen und spürte wie sie ein leichtes Schwindelgefühl überkam.

„Vier Wochen …“, brummte dieser daraufhin gequält und ließ nach einer weiteren, sanften Berührung ihrer Lippen von ihr ab. „Vier Wochen sind zu lang …“

„Ich weiß, was du meinst …“, stimmte die Hyuuga ihm schmunzelnd zu und zog ihn an der Hand zurück ins Wohnzimmer. „Ich habe vorhin Shikamaru getroffen und mich sofort auf den Weg hierher gemacht. Er hat mir auch von den erfolgreichen Verhandlungen erzählt …“

„Du solltest meinen jüngsten Erfolg deinem Vater gegenüber erwähnen.“, entfuhr es Naruto neckisch, „Es schadet nicht, ihn wissen zu lassen, das ich kein hoffnungsloser Fall bin.“
 

„Willst du jetzt wirklich über meinen Vater reden …?“, raunte Hinata sichtlich pikiert und blinzelte ein paar Mal fiebrig, während sie die Initiative ergriff und das Gesicht des jungen Mannes begierig zu sich hinunter zog. Es dauerte lediglich einen winzigen Moment bis Naruto seine anfängliche Überraschung abschüttelte und ihren hungrigen Kuss grinsend erwiderte. Ein wohliges Brummen kroch seine Kehle hinauf, als die Finger der jungen Kunoichi in seine klammen Haare wanderten und er mit seiner Zunge genießerisch ihre Mundhöhle erforschte.

Hinata roch nach einer unwiderstehlichen Kombination aus Seife und Lavendel und berauschte seine Sinne mit nervenaufreibender Leichtigkeit. Er war bereits trunken von ihrem Kuss, als er erschrocken bemerkte wie kleine Hände seinen Brustkorb hinab strichen und sich mutig dem Bund seiner Hose näherten. Ein ungeahntes Verlangen brach über ihn herein, während sie sich leise keuchend von seinen Lippen löste und seinem Schlüsselbein federleichte Küsse bescherte. Ihre Fingernägel kratzen derweil erotisch über seine harten Bauchmuskeln und entlocktem dem verdutzten Mann eine heißere Frage.

„Hinata …?“

Fliederfarbene Augen blickten unsicher zu ihm auf, doch der lustvolle Glanz in ihnen war für den Uzumaki deutlich zu erkennen. Er schluckte nervös und holte ein paar Mal tief Luft, ehe er eine Hand auf ihre Stirn legte und sie eindringlich musterte.

„Geht es dir gut …?“

Sein besorgter Ton ließ sie entgeistert erstarren, bevor sie ihm einen dümmlichen Blick zuwarf und registrierte, das er offenbar ihre Temperatur kontrollierte.

„N-natürlich …?!“, stammelte sie völlig überfordert und verweilte unschlüssig an Ort und Stelle. Ihre Finger berührten immer noch seine warme Haut und kribbelten angenehm, während ihr ganzer Körper vor Hitze verging und sinnliche, blaue Augen sie forschend betrachteten.

„Bist du dir sicher? Ich glaube du hast Fieber …“, stellte Naruto beunruhigt fest und nahm ihr gerötetes Gesicht stirnrunzelnd in seine Hände.

„I-ich habe kein Fieber!“, schnaubte die junge Hyuuga ungewohnt temperamentvoll und kam sich dabei mehr als lächerlich vor. „Ich bin nicht krank! Ich will mit dir schlafen!“

Ihre unverblümten Worte ließen den Mund des Shinobis ruckartig aufklappen, ehe ihm ein beschämtes Hüsteln entfloh und sich ein leuchtender Rosaschimmer über seine Wangen erstreckte. Hinata kam nicht umhin leise zu kichern, während sie beschämt den Kopf senkte und seinen stockenden Atemzügen lauschte. Im nächsten Moment hatten starke Arme sie an einen festen Körper gezogen und sie bemerkte, das der blonde Mann seine Nase seufzend in ihrem Haar vergrub.

„Bist du dir sicher …?“, flüsterte er sanft und sie spürte, wie er geduldig ein Dutzend Küsse auf ihrer Schläfe verteilte, bevor sie in festem Ton zu einer Antwort ansetzte.

„Ja …“
 

Die schöne Hyuuga realisierte wie sich seine Muskeln aufgrund ihrer Entscheidung angenehm anspannten und sich das Gefühl der Sicherheit auf skurrile Art verstärkte. Sie hörte das zustimmende Brummen in seiner Kehle, bevor seine Lippen sie in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss verwickelten und ihr ein wohliges Seufzen entlockten. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als seine Hände ihre Seiten hinab fuhren und sich geschmeidig unter ihr Shirt schoben. Raue Finger betasteten verführerisch weiche Haut, während Hinata unschlüssig ihre Arme um seinen Nacken schlang und nervös schluckte.

„Keine Angst …“, raunte Naruto ihr leise zu und nippte schmunzelnd an ihrer Unterlippe. „Es wird dir gefallen, vertrau mir …“

Er beobachtete wie ihr Gesicht in dem schummrigen Licht der Deckenleuchte dunkelrot aufflammte, bevor er sie mit einem sanften Lachen hoch hob und entschlossen sein Schlafzimmer ansteuerte. Ihre Finger gruben sich derweil angespannt in seine Schultern, während er sie durch die offene Tür trug und schließlich behutsam auf der weichen Bettdecke ablegte. Ihr dunkelblaues Haar breitete sich auf seinem hellen Kissen aus, als er sich kopfschüttelnd zu der steifen Kunoichi hinunter beugte und ihr liebevoll einen Kuss auf die Stirn hauchte.

„Beruhige dich, Hinata …“, sprach er ungewohnt liebevoll und registrierte wie sie tapfer ein paar Mal Luft holte. „Ich werde so sanft wie möglich sein.“

Sie nickte knapp und schenkte ihm ein schwaches Lächeln, bevor sie seine weichen Lippen auf den ihren spürte und von seinem gefühlvollen Kuss förmlich überrumpelt wurde. Er legte all seine Emotionen in diese eine Geste und Hinata hätte schwören können das ihr Herz in jenem Moment vor Glück überquoll. Der Raum um sie herum begann zu verschwimmen, während der Mann über ihr jede noch so kleine Unsicherheit ihrerseits förmlich aufsaugte und zu dem einzigen existenten Lebewesen in ihrem Kosmos wurde. Seine Küsse entlockten ihr sehnsüchtige Seufzer, während seine Hände beinahe andächtig über ihre Oberarme strichen und jeden Zentimeter ihrer Haut erkundeten. Naruto ließ derweil genießerisch seine Nase in ihr duftendes Haar gleiten und realisierte erleichtert, das seine Freundin sich zunehmend entspannte.

„Viel besser …“, raunte er ihr amüsiert zu und erhielt als Antwort ein erregtes Keuchen, während seine Lippen zärtlich ihren Hals hinab glitten und er grinsend bemerkte, wie sie ihre Finger leise stöhnend in seine blonden Haare krallte.

„Naruto-kun …“

Ihm entfuhr lediglich ein hungriges Brummen, während er sanft ihre Beine spreizte und nach dem Saum ihres Oberteils griff. Hinata protestierte nicht als er ihr das besagte Kleidungsstück sorglos über den Kopf zog und begann ihren flachen Bauch mit feinen Küssen zu bedenken. Sie bog ihren Rücken durch und der Uzumaki begriff, dass ihr Körper instinktiv auf seine Berührungen reagierte, ehe er geschickt ihren BH öffnete und ihn ungeniert zu Boden gleiten ließ. Fliederfarbene Augen suchten in dem gedämmten Licht die seinen, während er die Frau unter sich einen Moment lang sprachlos bewunderte und schließlich schmunzelnd in ihr beschämtes Gesicht sah.

„Du bist wunderschön …“, raunte er ihr heiser zu und registrierte wie sein eigenes Verlangen unaufhaltsam wuchs, als Hinata schüchtern in seinen Nacken griff und ihn für einen atemberaubenden Kuss zu sich hinunter zog.
 


 

Zur selben Zeit, auf einer Straße in Konohagakure
 

Das amüsierte Lachen der braunhaarigen Frau entlockte Neji ein kleines Schmunzeln, als er der Erzählung seines alten Freundes lauschte und über die Euphorie in dessen Stimme hin und wieder den Kopf schüttelte. Lee gab gerade eine seiner typischen Anekdoten zum Besten, während sie an der Theke eines überschaubaren Standes lehnten und auf ihre Bestellung warteten.

„Die Blüte der Jugend ist kein zeitlich begrenzter Abschnitt im Leben eines Mannes …“, erklärte der quirlige Shinobi gestikulierend. „Es ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Ein Glaubensbekenntnis- …“

„Du meinst so etwas wie eine Sekte …?“, unterbrach die Ama ihren Freund glucksend und kratzte sich gespielt besorgt am Kinn.

„Sehr witzig, Tenten!“, grummelte Lee beleidigt und wandte sich hilflos an seinen alten Freund. „Neji …?!“

„Was …?“, stöhnte der Clanerbe jedoch nur genervt und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich habe diesen Unsinn sowieso nie verstanden.“

„Richtig! Du warst schon immer zu engstirnig für solche Themen.“, stimmte Tenten ihm vergnügt zu und registrierte wie Neji kritisch eine Augenbraue hob.

„Was soll das wieder bedeuten …?“

„Sie will damit sagen, dass du ein sturer Prinzipienreiter bist!“, erklärte ihm Lee grinsend und ließ sich von dem Besitzer des kleinen Standes drei Dango-Spieße aushändigen.

„Ich bin kein Prinzipienreiter.“, protestierte der attraktive Clanerbe daraufhin stirnrunzelnd und biss rabiater als beabsichtigt in den ersten Kloß.

„Tatsächlich?“, spottete Tenten lachend und genehmigte sich einen Schluck ihres dampfenden Tees. „Wann hast du das letzte Mal eine Entscheidung getroffen und deine Prinzipien dabei außer Acht gelassen? Sowohl im Beruf als auch privat.“

„Ich bevorzuge es nun mal gewisse Regeln in meinem Leben zu haben.“, gestand Neji unbekümmert, „Das bedeutet nicht automatisch, das ich ein Prinzipienreiter bin.“

„Doch!“, riefen Lee und Tenten heiter, woraufhin Neji lediglich leise lachend den Kopf schüttelte und sich hungrig seinem Essen zuwandte. Den sanften Blick der jungen Frau neben ihm bemerkte er nicht einmal, während Tentens braune Augen ihn erleichtert musterten und einen seichten Glanz annahmen. Er wirkte deutlich gelöster und sorgloser als noch vor ein paar Wochen. Sie hatten den vergangenen Monat über viel Zeit zu dritt verbracht und jede Minute mit ihren alten Freunden, ließ die Ama beinahe vergessen, dass sie bereits seit Jahren kein Team mehr waren. Es kam ihr vor, als hätte jemand die Zeit zurück gedreht.
 

„Hyuuga-san?!“

Die tiefe Stimme eines Mannes schnitt durch Tentens Gedanken, als sie überrascht herumfuhr und einen hochgewachsenen Shinobi auf die kleine Gruppe zukommen sah.

„Kenta …?“, sprach Neji verwirrt, während der Bedienstete der Hokage vor ihnen stoppte und sich keuchend auf seine Knie stützte. „Was machst du hier …?“

„Ich habe Euch gesucht! Man hat mir im Hyuuga-Anwesen gesagt, dass Ihr vermutlich hier zu finden seid …“, japste der jüngere Mann entschuldigend und regulierte seine ungestüme Atmung. „Die Assistentin der Hokage lässt unverzüglich nach Euch schicken, Hyuuga-san ...“

„Jetzt?“, entfuhr es dem Clanerben hörbar besorgt, während er konzentriert die Stirn runzelte. „Worum geht es?“

„Haruno Sakura …“

Tenten konnte beobachten wie die Augen ihres alten Teamkollegen sich erschrocken weiteten und seine Sorge sich in blanke Panik verwandelte, bevor er ihr ohne ein weiteres Wort seinen Dango-Spieß in die Hand drückte und unter den verdutzten Blicken der restlichen Anwesenden mit einem geschmeidigen Sprung auf dem nächsten Häuserdach landete.

„A-aber …?!“, stotterte Kenta überfordert, ehe er lediglich noch die Silhouette des Clanerben über die Zinnen rauschen sah und betreten die Schultern hängen ließ.
 

Die gemauerten Schornsteine diverser Häuser zogen an ihm vorbei, während er den Lichtern der von Laternen umsäumten Hauptstraße folgte und schließlich vor den Toren des Hauptgebäudes stand. Er wartete die respektvolle Begrüßung der Wachen nicht einmal ab, bevor er schnellen Schrittes den breiten Korridor entlang marschierte und die Treppe in den zweiten Stock nahm. Seine Augen formten sich zu argwöhnischen Schlitzen, als Shizune ihm bereits auf dem Flur entgegen kam und dankbar die Arme in Richtung Himmel streckte.

„Neji! Ich bin froh dich zu sehen!“, seufzte sie hörbar erleichtert, jedoch entging dem Hyuuga ihr finsterer Unterton nicht. „Verzeih’ das ich dir Kenta zu dieser späten Stunde schicken musste!“

Der Clanerbe vollführte eine wegwerfende Handbewegung, während er zu der hübschen Assistentin aufschloss und sie eindringlich musterte.

„Was ist passiert?“

Shizune entfuhr aufgrund seiner Frage ein leises Stöhnen, bevor sie schnaubend den Kopf schüttelte und ihm bedeutete ihr zu folgen. Mit eiligen Schritten näherte sie sich dem Büro der Hokage.

„Ich habe geglaubt ich hätte alle Vorräte entsorgt …“, brummte die Schwarzhaarige nebenbei unzufrieden und bemerkte nicht, wie Neji hinter ihr ahnungslos die Brauen hob, „Aber das hat sich als Trugschluss erwiesen! Und ich befürchte, das sie weitere Flaschen finden werden, wenn du Sakura nicht nach Hause bringst …“

Sie trat mit ihm vor die verzierte Flügeltür und atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor sie das edle Holz aufschwingen ließ und mit einem lautstarken Ausruf begrüßt wurde.

„Shizune!“, lallte das blonde Oberhaupt und legte schelmisch grinsend den Kopf schief. „Bist du etwa immer noch wütend wegen dieser Geschichte mit Kakashi? Das liegt doch Jahre zurück!“

Der Hyuuga kam nicht umhin sein sorgenvolles Gesicht zu einer grotesken Fratze zu verziehen, als er einen dümmlichen Blick auf sein stark alkoholisiertes Oberhaupt warf und schließlich blinzelnd Sakura musterte. Seine nicht minder betrunkene ehemalige Teamkollegin saß im Schneidersitz auf dem prunkvollen Schreibtisch der Fünften und hielt zwei leere Flaschen Reiswein im Arm, während Tsunade gerade den letzten Becher leerte und unzufrieden auf dessen trockenen Grund starrte.

„Sakura, Liebes! Der Sake ist alle!“, rief sie mürrisch und vernahm das beschwipste Kichern der schönen Kunoichi, ehe ihre verklärten Augen auf dem Hyuuga landeten und ihn neugierig musterten.

„Hast du Sake dabei …?“, fragte sie ihn skeptisch und schnalzte leise mit der Zunge. „Wenn nicht, kannst du gleich wieder gehen!“

„Wer hat Sake dabei …?“, wiederholte Sakura die Worte ihrer alten Meisterin amüsiert und hob bereits grinsend den Kopf, als ihre grünen Augen auf Nejis trafen und sie im nächsten Moment erschrocken die Flaschen in ihren Armen fallen ließ. Das laute Klirren von brechendem Glas hallte durch das Büro, während das Gesicht der Rosahaarigen jegliche Farbe verlor und der junge Mann sie ausdruckslos musterte.

„Neji …?“, hauchte sie erschüttert und schluckte den festen Kloß in ihrem Hals hinunter, bevor ihr ein hämmernder Schmerz in den Kopf schoss und sie einen Blick auf das Scherbenmeer vor dem Schreibtisch warf. Ein Scherbenhafen. Ihr Scherbenhaufen. Ihr Leben.
 

Sie spürte wie ihre Sicht unaufhaltsam verschwamm und sah panisch zu ihrem alten Teamkollegen herüber. Neji hätte bei ihrem Anblick beinahe die Fassung verloren, während er sie besorgt musterte und entsetzt begriff, das sie mit den Tränen kämpfte.

„Du hättest früher nach mir schicken sollen …“, sprach er vorwurfsvoll an Shizune gewandt, trat ohne zu zögern vor den Schreibtisch und vernahm desinteressiert das Knirschen der Scherben unter seinen Füßen. Er registrierte betrübt wie Sakura angsterfüllt vor ihm zurückwich, bevor er entschlossen einen Arm um ihre Oberschenkel schlang und sie unter ihrem leisen Protest auf seine Arme hob.

„Lass mich runter!“, wimmerte sie inständig und zappelte wie ein Kleinkind mit den Beinen, bis Neji verneinend den Kopf schüttelte und ohne ein weiteres Wort die Tür ansteuerte. Tsunade und Shizune sahen ihm derweil sprachlos nach und tauschten ahnungslose Blicke aus, als der Hyuuga ihrem Sichtfeld entschwand und Sakuras flehende Proteste rasch auf dem Flur verhallten.

„Neji, bitte …!“, nuschelte sie verzweifelt und presste ihr feuchtes Gesicht in den Stoff seiner Weste, während er sie die edle Wendeltreppe hinunter trug und wortlos den Korridor entlang marschierte. Er reagierte nicht ein einziges Mal auf ihre geflüsterten Bitten, als sich ihre Fingernägel schmerzhaft in seine Arme bohrten und er sich kommentarlos einen Weg durch eine Gruppe verwunderter Passanten bahnte. Ihre Tränen waren bereits getrocknet, als sie das Treppenhaus ihrer Wohnung erreichten und der Clanerbe schweigend eine Stufe nach der anderen nahm.

„Warum …?“, hauchte sie schließlich müde, ließ ihren schweren Kopf in den Nacken fallen und musterte die flackernde Deckenleuchte über ihnen. „Du hasst mich … du solltest nicht hier sein …“

Er lauschte ihrem beschwipsten Murmeln und seufzte leise, während er auf dem obersten Treppenabsatz in ihre Hosentasche griff und den Wohnungsschlüssel hervorkramte. Mit müheloser Leichtigkeit schloss er blind die Tür auf und betrat den schmalen Flur, ehe er sie ohne Umwege in ihr Schlafzimmer trug und sie vorsichtig auf dem Bett ablegte. Sakura fielen daraufhin erschöpft die Augen zu und ihr entging, das der Hyuuga sie einen Moment lang unschlüssig musterte, bevor das Rascheln seiner Kleidung sie ängstlich hochschrecken ließ.

„Geh’ nicht!“, flehte sie verzweifelt und griff nach dem Ärmel seines Pullovers, woraufhin Neji sich sanft wieder von ihr löste und beiläufig eine Haarsträhne aus ihrem blassen Gesicht schob.

„Ich bin gleich wieder da …“, raunte er ihr beschwichtigend zu und verließ nach ihrem stummen Nicken lautlos das Schlafzimmer. Der Mond schien durch die Fenster und erleichterte ihm die Sicht, während er besorgt die Küche betrat und konzentriert diverse Schränke öffnete. Er fand die gesuchte Arznei und wartete bis sich die Tablette in klarem Leitungswasser aufgelöst hatte, bevor er geräuschvoll ausatmend wieder auf den Flur trat und zu der Rosahaarigen zurück kehrte.
 

Sakura verweilte aufrecht im Bett und hielt ihre Beine mit beiden Armen umschlungen, während ihr schmerzender Kopf auf ihren Knien lag und sie bei dem leisen Knarren des Lattenrosts verwundert aufsah.

„Du bist noch da …?“, entfuhr es der Medic-Nin hörbar erstaunt, ehe Neji ihr auffordernd das Glas unter die Nase hielt und ihr bedeutete zu trinken.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich gleich wieder komme …“, erinnerte er sie seufzend und beobachtete zufrieden wie Sakura seiner stummen Bitte mit ein paar kräftigen Schlücken nachkam.

„Ich dachte du hättest gelogen …“, murmelte sie kleinlaut und rieb sich die pochenden Schläfen. „Ich dachte … du hättest das nur gesagt, damit ich dich gehen lasse …“

„Du siehst grauenvoll aus.“, warf der Hyuuga plötzlich in missbilligendem Ton ein und beobachtete die junge Frau dabei, wie sie leise kichernd mit dem Glas in ihrer Hand spielte.

„Ich habe letzte Nacht nicht sonderlich viel geschlafen …“, erklärte sie schulterzuckend und registrierte schmollend wie er ihr sicherheitshalber den zerbrechlichen Gegenstand entzog.

Sie vernahm sein betrübtes Stöhnen und verfolgte teilnahmslos wie er sich gegen das Kopfteil des Bettes sinken ließ und sie einen unerträglich langen Moment musterte.

„Ist das meine Schuld …?“, fragte er schließlich rau und zwang Sakura zu einem verständnislosen Blinzeln.

„Was?“

Das!“ schnaubte er wütend und deutete mit beiden Händen verzweifelt auf die irritierte Frau. „Du bist nicht du selbst, Sakura! Sieh dich doch an! Du bist einem Nervenzusammenbruch vermutlich näher als dir überhaupt bewusst ist!“

Von seinen erschütternden Worten überrumpelt hätte die Haruno in ihrem Zustand beinahe das Gleichgewicht verloren, während sie sich übertrieben hochmütig aufsetzte und ihn aus zornigen Augen anfunkelte.

„Ich bin lediglich betrunken und nicht an einer Therapiestunde mit dir interessiert!“, fauchte sie zu ihrer Verteidigung und rieb sich wegen der schwummrigen Gedankengänge gereizt den Nacken. Sie wünschte sich in jenem Moment nichts sehnlicher als einen klaren Kopf.

„Du hast geweint …“, argumentierte er kühl und begriff anhand ihrer entsetzten Reaktion, dass sie davon ausgegangen war, das er ihren Kummer nicht bemerkt hatte.

Ihr Schweigen entlockte ihm ein genervtes Brummen und als er sah, dass sie seinem Blick auswich, griff er nach ihrem Handgelenk und zog die quiekende Frau forsch auf seinen Schoß. Seine starken Arme schlossen sich behutsam um ihren zierlichen Körper, und ließen sie fassungslos innehalten, bevor seine Augen im silbrigen Licht des Mondes die ihren fanden und die Schuldgefühle in ihnen Sakura verzweifelt aufstöhnen ließen.

„Hör auf mich zu bemitleiden …“, hauchte sie schließlich erschöpft, gab sich der Umarmung hin und lehnte ihre Stirn müde gegen sein Schlüsselbein. „Du weißt, das ich dich vermisse. Und es sollte – spätestens jetzt – mehr als offensichtlich für dich sein, das ich die Gleichgültigkeit die du mir entgegen bringst, nicht besonders gut verkrafte. Noch dazu bin ich betrunken und von der Armseligkeit die ich gerade ausstrahlen muss, will ich gar nicht erst anfangen. Zugegeben du hättest mir wenigstens meine Würde lassen können, aber die löst sich in genau diesem Moment unwiderruflich in Luft auf …“

„Ich dachte du wärst an einer Therapiestunde mit mir nicht interessiert …?“, seufzte Neji aufgrund ihrer monotonen Rede und verzog die Lippen unbemerkt zu einem sanften Lächeln.

„Stell mir die Dauer unseres Gesprächs einfach in Rechnung.“, nuschelte die Haruno und kam nicht umhin den unverkennbaren Geruch des jungen Mannes einzuatmen und ihn unbewusst mit dem von Sasuke zu vergleichen.
 

„Ich vermisse dich auch …“, erklärte der Clanerbe nach kurzem Schweigen leise und spürte wie sich die Kunoichi in seinen Armen merklich verspannte. „Und du warst mir nie gleichgültig. Niemals, hörst du …?“

Sakura konnte nicht verhindern, dass sie beschämend laut nach Luft schnappte, während sie erleichtert ihre Finger in sein Oberteil krallte und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Der vertraute Geruch des Hyuugas wickelte sie förmlich ein, während sie unbewusst ihre Nase über seine weiche Haut gleiten ließ und spürte wie er unter ihr erstarrte.

„Sakura …?“, fragte er unsicher in die Stille hinein, bevor volle Lippen hungrig seinen Hals hinab wanderten und er überrascht die Augen weitete. „Was- …?“

Sie antwortete nicht, als ihre Hände geschmeidig in seine Weste schlüpften und ihm das Kleidungsstück geschickt von den Schultern streiften.

„Sakura …“, raunte er erneut und spürte wie sie sich auf ihm bewegte, während ihre Hände den Reisverschluss ihres Oberteils ergriffen und ihn mit einem einzigen Ruck öffneten. Sie schüttelte den Stoff lässig von ihren Schultern, ehe Neji einen Blick auf den schwarzen BH werfen konnte und leise stöhnte.

„Sakura, du bist betrunken …“, erinnerte er sie angespannt, bevor seine fliederfarbenen Augen panisch dabei zusahen, wie sie ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränkte und der schwarze Satinstoff im nächsten Moment zu Boden fiel. Er kam nicht umhin ihre Brüste im fahlen Mondlicht eingehend zu betrachten und spürte wie seine Finger sehnsüchtig zuckten.

„Du hast Recht …“, säuselte sie in sinnlichem Ton und lehnte ihren nackten Oberkörper betont lasziv gegen seinen breiten Brustkorb. „Mir ist lediglich schleierhaft, warum du das nicht ausnutzt …?“

Er spürte wie sein Blut bei ihren herausfordernden Worten zu Rauschen begann und brummte heiser, als sie sich ungeduldig auf seinen Schoß sinken ließ und ein paar Mal anstößig ihre Hüfte bewegte. Mit einem Ruck hatte er das Gesicht der Haruno zu sich gezogen und einen ausgehungerten Kuss auf ihre Lippen gepresst, während sie drängend an dem Saum seines Shirts zerrte und dieses wenig später ebenfalls neben das Bett warf. Sie seufzte zufrieden als ihre Fingernägel über die Bauchmuskeln des Clanerben kratzten und Nejis brennende Küsse ihre Brüste hinab glitten. Ein überraschter Laut entfuhr ihrer Kehle als der attraktive Mann seinen Arm unaufgefordert zwischen ihre erhitzten Körper schob und eine Hand tief in ihrem Hosenbund verschwinden ließ. Er grinste verführerisch als nur Sekunden später ihr Kopf auf seine Schulter fiel und sie sich keuchend an ihm festklammerte, während ihr Becken sich rhythmisch zu seinen Fingern bewegte und sie ein haltloses Stöhnen ausstieß.

„Ich kann nicht leugnen, dass mir dieser Anblick gefällt …“, reizte er sie amüsiert, bevor Sakura seufzend ihre Nägel in seine Schultern bohrte und ihn in einen verlangenden Kuss verwickelte. Es war beinahe erschreckend, wie sehr sein Liebesspiel, dem des Uchihas ähnelte, während ihre benebelten Sinne Nejis würzigen Geruch unbewusst veränderten und ihre Phantasie die Konturen ihres Gegenübers langsam verwischte.
 

Sie registrierte wie in Trance, dass raue Hände sie auf den Rücken drehten und eine undeutliche Silhouette ihre Schenkel spreizte, ehe merkwürdig vertraute Lippen über ihren Hals hinab glitten und sich Zähne verlangend in ihre blasse Haut bohrten. Wie mechanisch griffen ihre Hände haltsuchend in das dunkle Haar und Sakura bemerkte erstaunt, dass es im schwachen Licht des Mondes zwischen ihren Fingern tiefschwarz schimmerte. Sie blinzelte trunken als auch die restlichen verschwommenen Umrisse des Mannes über ihr schärfere Konturen annahmen und sie zu einem leisen Keuchen zwangen. Die pechschwarzen Augen aus ihren Träumen stierten intensiv auf sie hinab, bevor an dem Mundwinkel des Uchihas ein winziges Schmunzeln zupfte und er ihr verrucht langsam die übrigen Kleidungsstücke vom Körper zerrte.

Neji entfuhr derweil ein erregtes Knurren, während er einen Blick auf die hüllenlose Frau unter ihm warf und überrascht von ihren verklärten Augen Notiz nahm. Im nächsten Moment hatte sie ihn zu sich hinunter gezogen und verteilte unerwartet liebevolle Küsse auf seinen Wangen, bevor er registrierte wie sie unmissverständlich an dem Bund seiner Hose zupfte und ihr erotisches Wimmern sein Blut in ungeahnte Wallungen brachte.

Bitte …“, flehte sie aufgewühlt und entlockte Neji lediglich durch ihre Worte ein haltloses Zischen, bevor er ihrer Aufforderung ohne Umschweife nachkam und ihre verschwitzten Körper wenig später miteinander vereinte.

Das erstickte Stöhnen der Haruno ließ ihn zufrieden Brummen, während er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub und das Gefühl ihr nahe zu sein auf sich einwirken ließ. Sie verweilten einen Moment bewegungslos in dieser Position, bevor Sakura mit einem missbilligenden Schnalzen ihre Beine um seine Lenden schlang und nachdrücklich ihr Becken bewegte. Der Clanerbe kam nicht umhin scharf die Luft einzuziehen, ehe ihm aufgrund ihrer Ungeduld ein dunkles Lachen entfuhr und er sich ihrem vorgegebenen Takt bereitwillig anpasste.
 

Die Luft um sie herum roch bereits nach Schweiß und Sehnsucht, als die junge Kunoichi stöhnend ihren Kopf in den Nacken warf und ihre schmalen Finger unter Nejis verführerischem Lächeln in das Bettlaken krallte. Er wusste, dass sie dem Höhepunkt nah war. Jede Faser ihres Körpers verriet ihm, dass er sie jeden Moment über den Abgrund stoßen würde. Und er war willens ihr zu folgen. Sie war bereits ein sich windendes Durcheinander und der Hyuuga dachte unwillkürlich darüber nach, dass er nie etwas Schöneres gesehen hatte. Ihr lustvolles Wimmern ließ ihn aufhorchen, bevor er seinen Bewegungen zischend mehr Kraft verlieh und mit Genugtuung beobachtete, wie Sakura ihre Finger schmerzhaft in seine harten Oberarme bohrte. Es ist soweit, stellte er zufrieden fest und spürte, das sein eigenes Verlangen nach Erlösung bereits wie flüssiges Feuer durch seine Adern floss. Er ließ seine Konzentration augenblicklich los und gab sich dem Liebesspiel hin, während er sich für einen kurzen Kuss zu der Haruno hinunter beugte und seine Stirn keuchend an ihre lehnte. Er musterte berauscht ihre flatternden Lider, als plötzlich ein erstickter Laut ihrer Kehle entrann und sie verräterisch zitternd ihren Rücken durchbog. Allein der bittersüße Klang ihrer Ekstase riss Neji mit sich in den Zustand der Schwerelosigkeit, bevor ihren geöffneten Lippen ein einziger Name entschwand und die Welt des Hyuugas bis in ihre Grundfesten erschüttert wurde.

Sasuke …“

Jeder Muskel des attraktiven Mannes erstarrte aufgrund ihres liebevollen Stöhnens, welches schwer über ihm in der Luft zu hängen schien und ihm quälend langsam die Kehle zuschnürte. Er lauschte seinen schweren Atemzügen und stierte regungslos auf die Frau unter ihm, während er ihr engelsgleiches Gesicht musterte und realisierte, dass sie immer noch mit geschlossenen Augen in den abklingenden Wellen ihres Orgasmus trieb. Ihre Arme lagen schwach neben ihr auf dem Kopfkissen und ihre Brüste berührten bei jedem unregelmäßigen Keuchen ihrerseits erotisch seinen Oberkörper, bevor sie schließlich leise seufzend die Augen aufschlug und aus glasigen Pupillen sein ausdruckloses Gesicht betrachtete.

„Was ist …?“, entfuhr es ihr irritiert, als sie seine harten Züge verständnislos musterte und sein unerwartetes Knurren vernahm. „Was- …?“

Sie keuchte erschrocken auf, als er sich ohne jede Erklärung aus ihr zurückzog und schnaubend nach seiner Hose griff.

„Neji ...?“, hauchte sie unsicher und begriff bestürzt, dass er außer sich vor Wut war, während er sein Shirt vom Boden aufsammelte und ihr einen erbosten Blick zuwarf.

„Zu spät …“, gestand er der verständnislosen Frau in bitterem Ton, ehe er sich den dunklen Stoff über den Kopf zog und mit einem ohrenbetäubenden Knall die Schlafzimmertür hinter sich zuschlug.

„Was …?“, flüsterte sie völlig überfordert und blinzelte ein paar Mal, bevor sie die Bettdecke enger um ihren schutzlosen Körper schlang und sich völlig entkräftet zu einer winzigen Kugel zusammen rollte.
 

Der Lärm des nahe gelegenen Marktplatzes riss die junge Frau am nächsten Tag unsanft aus ihrem traumlosen Schlaf, ehe sie einen zerstreuten Blick auf den Wecker warf und begriff, das es bereits spät am Morgen war. Sakura stöhnte leise als ein hämmernder Kopfschmerz ihre Schädeldecke zu zertrümmern drohte und zog sich gequält die warme Decke über das Gesicht. Ihre Zunge fühlte sich an wie Schmirgelpapier, während der Rest ihres Körpers vor Erschöpfung schmerzte und sie lautlos jammern ließ. Sie rechnete bereits hoffnungsvoll damit jeden Moment zu sterben, als das Geräusch einer sich öffnenden Tür sie angespannt dazu brachte die Luft anzuhalten.

„Sakura?“

Die neugierige Stimme ihres besten Freundes hallte über den Flur zu ihr herüber, ehe sie das laute Rascheln von Stoff identifizieren konnte und Narutos Schritte auf dem Parkett ertönten.

„Ich war gerade im Hauptgebäude um meinen Bericht abzugeben! Shizune hat mir deinen Rucksack in die Hand gedrückt und erzählt was gestern Abend vorgefallen ist!“, rief er scheinbar amüsiert, doch die Sorge in seiner Stimme war nicht zu überhören, als er mit einer lässigen Bewegung ihre Schlafzimmertür aufstieß, „Sie sagte Neji hätte dich nach Hause- …?“

Seine Worte blieben ihm förmlich im Hals stecken, als er das Häufchen Elend auf dem zerwühlten Bett entdeckte und ihm der unverkennbare Geruch von Alkohol, Schweiß und Sex in dem muffigen Raum entgegenschlug.

„Was zum- …?“, hauchte er entgeistert, während seine geweiteten Augen durch das Zimmer glitten und die Kleidungstücke auf dem Boden inspizierten, bevor die zerknitterte Weste mit dem Symbol des Hyuuga-Clans seine Aufmerksamkeit erregte und er leise stöhnend den Kopf schüttelte.

„Sakura …“

Seine Stimme klang vorwurfsvoll, während er der Reihe nach die beiden Fenster öffnete und schließlich an das Bett trat. Verklärte, grüne Augen blickten zwischen verstreuten Kissen zu ihm auf und alles was ihren Lippen entfuhr war ein mühseliges Krächzen das verblüffende Ähnlichkeit mit dem Namen des blonden Mannes hatte.

„Wo ist er …?“, fragte Naruto besorgt und ließ sich neben seiner Freundin auf die Matratze sinken. Er begegnete ihrem ahnungslosen Blick und spürte wie ihn ein ungutes Gefühl überkam.

„Wer …?“, nuschelte sie schwach und räusperte sich genervt um ihre Stimme wieder zu finden.

„Neji …“, seufzte ihr bester Freund daraufhin leise und beobachtete schwermütig wie ihre Erinnerung bei der Erwähnung dieses Namens schlagartig zurückkehrte. Grüne Augen musterten den jungen Mann entsetzt, während er gequält die Lider senkte als Sakura sich panisch aufrichtete und die Bettdecke unaufhaltsam von ihrem nackten Oberkörper rutschte. Bittersüße Blutergüsse zogen sich verräterisch über ihren Brustansatz und als die Kunoichi seinem wissenden Blick folgte, begriff sie fassungslos was sie getan hatte.

„I-ich …“, stotterte sie plötzlich bestürzt und registrierte wie Naruto sie umgehend wieder in die wärmende Decke wickelte und seufzend in seine Arme zog. Er vernahm ihr gedämpftes Keuchen, während er ihr beruhigend einen Kuss auf die Stirn drückte und tröstende Geräusche von sich gab.

„Ich habe mit Neji geschlafen …?!“, hauchte sie aufgewühlt und klammerte sich Halt suchend an ihrem besten Freund fest. „Wie konnte ich- …?!

„Du warst betrunken und Neji hat das ausgenutzt …“, schnaubte Naruto offenbar verstimmt und registrierte wie Sakura ihren Kopf müde gegen seinen Brustkorb lehnte.

„Ich habe die Tatsache das ich betrunken war, selbst ausgenutzt …“

„Er war nüchtern, Sakura …“, beteuerte der Uzumaki ihr streng und besah sie mit einem zornigen Blick. „Es spielt keine Rolle, ob du als erstes die Initiative ergriffen hast! Neji war, im Gegensatz zu dir, bei klarem Verstand!“

„Naruto, bitte …“, murmelte sie eindringlich und registrierte seufzend, wie der Blonde lediglich wütend brummte, „Es ist nicht seine Schuld …“

„Du hast Recht. Sasuke ist an alledem Schuld …“

Seine harten Worte ließen die Medic-Nin entgeistert aufsehen, während sie sich ein Stück weit aus seiner Umarmung schob und ihn ungläubig musterte.

„Was hat das mit Sasuke zu tun …?“

„Es hat alles mit ihm zu tun, Sakura!“, fuhr Naruto sie verzweifelt an und deutete unmissverständlich auf seine beste Freundin. „Warum begreifst du nicht, dass er der Grund dafür ist, das dein Leben plötzlich aus den Fugen gerät …?“

Er sah wie sie empört nach Luft schnappte und zu einer bissigen Antwort ansetzen wollte, bevor sie, entgegen seiner Erwartung, lediglich wortlos den Kopf schüttelte und ihr Gesicht seufzend in seiner Weste vergrub.

„Ich will mich jetzt nicht mit dir streiten, Naruto …“, nuschelte sie erschöpft.

Der Uzumaki atmete aufgrund ihrer Bitte geräuschvoll aus, ehe er die junge Frau, in ihre Bettwäsche gehüllt, auf seine Arme hob und sie unter ihrem fragenden Blick in Richtung Badezimmer trug. Er setzte sie behutsam auf der Schwelle ab und drückte ihr einen beiläufigen Kuss auf das zerzauste Haar, bevor er sie schwach lächelnd in den gekachelten Raum schob und die Tür hinter sich schloss.

„Eine heiße Dusche bewirkt manchmal wahre Wunder …“, ertönte seine sanfte Stimme. „Ich kümmere mich währenddessen um das Frühstück.“
 

Seine Worte sollten sich bewahrheiten. Nur in Unterwäsche gehüllt, stand Sakura wenig später sichtlich entspannter vor ihrem Kleiderschrank und schlüpfte in einen hoch geschnittenen, luftigen Sommerrock mit Blumenmuster und ein cremefarbenes Trägertop. Die schwüle Luft der Mittagszeit hatte sich bereits in ihrer Wohnung ausgebreitet und ließ keinen Platz für überflüssige Kleidung. Ein melodisches Summen entfuhr ihrer Kehle, während sie sich mit einem frischen Schweißfilm auf der Haut die langen Haare zu einem geflochtenen Zopf band und sich vor dem Spiegel skeptisch begutachtete. Der bauschige Stoff des Rockes bedeckte gerade das nötigste ihrer Schenkel und tanze bei jeder Bewegungen der jungen Frau spielerisch um ihre langen Beine, während er oberhalb des Bauchnabels in einem gerafften Bund endete und zu Sakuras Freude ihre schmale Taille betonte. Sie wandte dem Spiegel noch einmal prüfend ihre Rückseite zu, bevor das unüberhörbare Knurren ihres Magens sie schlussendlich dazu verleitete den Weg in die Küche einzuschlagen. Sie betrat bereits vorfreudig den besagten Raum, als ihr der Geruch von frischem Kaffee entgegenschlug, aber keine einzige Tasse auf dem Tisch stand. Und auch von ihrem besten Freund fehlte jede Spur.

„Naruto?“, rief sie irritiert und drehte sich einmal um die eigene Achse.

„Ich bin im Wohnzimmer!“, ertönte die prompte Antwort des Uzumakis, woraufhin Sakura verständnislos die Stirn runzelte und zurück auf den Flur trat. Bei dem Gedanken an den chaotischen Raum entfuhr ihr ein genervter Laut, ehe sie vor der Tür stehen blieb, diese halbherzig aufstieß und im nächsten Moment erschrocken nach Luft schnappte.

Vor ihr erstreckte sich ein geschmackvoll renoviertes Zimmer, in dessen Mitte Naruto auf einem von drei dunkelbraunen Ledersofas saß und ihr mit einem entschuldigenden Lächeln eine Kaffeetasse anbot.

„Aber wann- …?“, begann sie verblüfft, bevor ihr offenbar ein Gedanke kam und sie ungläubig das Gesicht verzog. „Du hast diesem Typen meinen Wohnungsschlüssel gegeben?!“

„Ich weiß, du wirst mich jetzt gleich anschreien …“, warf Naruto trocken ein und hob abwehrend die Hände, „Aber dein Wohnzimmer war in einem katastrophalen Zustand und du hättest diese Sache so lange wie möglich hinausgezögert- …“

„Ich kann nicht glauben, das du dass getan hast!“, fauchte sie erbost und verschränkte sichtlich aufgebracht die Arme vor der Brust.

„Das Resultat ist doch durchaus zufrieden stellend, oder nicht?“, entfuhr es ihm siegessicher, während Sakura schnaubend ihren Blick durch das Zimmer gleiten ließ und ihm leise brummend zustimmen musste. Es waren neue Balkonfenster eingesetzt- und sogar neues Parkett verlegt worden. Sie drehte seufzend den Kopf und registrierte bestürzt, dass der Fernseher ebenfalls durch ein neueres, weit größeres Modell ersetzt worden war, während die Wand dahinter sich durch einen dunklen Braunton stilvoll von den hellen Möbeln abhob. Ein gewaltiger, cremefarbener, flauschiger Teppich lag unter der Konstellation der edlen Sofas und als Sakura das moderne Sideboard, dekoriert mit diversen schmuckvollen Gegenständen erblickte, rieb sie sich fluchend den Kopf.

„Zugegeben …“, warf Naruto merkwürdig gedehnt ein, „Neji hat weder Kosten noch Mühen gescheut …“

„Er hat penibel genau dafür gesorgt, dass er mir rein gar nichts schuldig ist!“, begriff Sakura zickig und ließ sich nach einer auffordernden Handbewegung des attraktiven Mannes stöhnend neben ihm in das Sofa fallen. „Und jetzt schulde ich ihm wahrscheinlich ein kleines Vermögen …“

„Du hast mit ihm geschlafen. Ich denke ihr seid quitt …“, warf der blonde Shinobi trocken ein und erntete einen missmutigen Blick von seiner Gesprächspartnerin.

„Das ist nicht witzig, Naruto …“

„Ich habe auch nicht gelacht.“, seufzte der Uzumaki kopfschüttelnd und drückte Sakura eine volle Kaffeetasse in die Hand, bevor er nach einem der Brötchen auf dem großen Frühstückstablett griff und es schweigend aufschnitt. Die Kunoichi hob derweil das warme Porzellan an ihre Lippen und ließ die Tasse schließlich ohne einen Schluck getrunken zu haben seufzend wieder sinken.
 


 

Später am Nachmittag, vor dem Anwesen des Hyuuga-Clans
 

Der schmale Weg zu dem traditionellen Gebäude war mit anthrazitfarbenen Steinen gepflastert und von gepflegten Blumensträuchern umsäumt, während sich ein plätschernder Bachlauf durch den gigantischen Vorgarten zog und trockenen Fußes nur mittels der aufwendig verzierten Brücke überquert werden konnte. Sakura lauschte ihren dumpfen Schritten auf dem Holz, als sie einen Blick in das Wasser unter sich warf und ein halbes Dutzend prächtiger Koi entdeckte. Sie musterte die schimmernden Fische einen Moment lang schmunzelnd, ehe sie das andere Ufer des Baches erreichte und ihr gesamtes Interesse der Veranda des feudalen Anwesens galt. Die von Schnitzereien umsäumte Eingangstür baute sich erhaben vor ihr auf, als sie wenig später die drei Stufen emporstieg und seufzend ihren Finger auf die Türklingel presste. Es dauerte nicht lange bis eilige Schritte auf der anderen Seite des kostspieligen Holzes ertönten und ihr mit einem leisen Klicken geöffnet wurde.

„Guten Abend, Haruno-san!“, sprach die Dienerin nach einer knappen Verbeugung und schenkte Sakura ein freundliches Lächeln. „Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“

„Ist Neji da …?“, fragte die Medic-Nin ohne ein Wort der Begrüßung und erhielt als Antwort ein bestätigendes Nicken.

„Hyuuga-san befindet sich in seinen Räumlichkeiten. Wenn Sie mir bitte folgen möchten …?“

„Nur keine Umstände!“, winkte die schöne Frau kopfschüttelnd ab und schenkte der Dienerin ein dankbares Lächeln. „Das ist wirklich nicht nötig.“

„Wie Sie wünschen, Haruno-san!“

Sakura beobachtete wie die Angestellte nach einer weiteren Verbeugung höflich zur Seite trat und den Blick auf die prunkvolle Eingangshalle freigab. Verschnörkelte Lampen zogen sich an den mit Teakholz vertäfelten Wänden entlang, während in der Mitte des hohen Raumes der verdrehte Stamm einer formvollendet gewachsenen Bergkiefer aus einem Kieselbeet empor ragte und von den flachen Dachfenstern beschienen, der Halle ihre erhabene Schönheit verlieh. Das gleißende Licht der Sonne brach zu dieser Tageszeit auf eine magische Art und Weise durch die ausladenden Äste und zauberte der Haruno ein feines Lächeln auf die Lippen, ehe sie sich mit einem knappen Nicken von der Bediensteten verabschiedete und den Korridor auf der rechten Seite des Baumes betrat. Sie folgte dem schmuckvollen Teppich mit entschlossenen Schritten, ehe sie vor einer hohen Flügeltür stoppte und ihre Fingerknöchel nervös gegen das dunkle Holz schlug. Ohne auf eine Antwort aus dem Inneren zu warten, drückte sie ungeduldig die Klinke hinunter und schlüpfte geschmeidig in die vertrauten Räumlichkeiten dahinter.
 

Neji stand, mit den Armen auf seinen eleganten Schreibtisch gestützt, vor einem hohen Bücherregal und verzog seine Augen bei dem Anblick der jungen Frau zu missbilligenden Schlitzen.

„Was machst du hier …?“, fragte er in kühlem Ton und Sakura entging nicht, wie er den kurzen Rock und das hautenge Trägertop einer flüchtigen Musterung unterzog.

„Das was ich schon vor Wochen hätte tun sollen …“, erklärte die Kunoichi seufzend, marschierte an der luxuriösen Sitzecke vorbei und trat zu Nejis Überraschung an den Schreibtisch heran. Ein paar ausgebreitete Schriftrollen und diverse Dokumente waren zwischen ihr und dem jungen Mann ausgebreitet worden und wirkten dennoch akribisch genau platziert. Sakura spürte wie ein Schmunzeln an ihrem Mundwinkel zupfte, während sie den unverkennbaren Ordnungsdrang ihres ehemaligen Teamleaders mit einem schwachen Kopfschütteln kommentierte und ihre Fingerspitzen die polierte Oberfläche des Schreibtisches berührten.

„Es tut mir leid …“, flüsterte sie schließlich aufrichtig und besah ihr Gegenüber mit einem inständigen Blick. „Es tut mir leid, das ich nicht die Frau bin, für die du mich hältst …“

Er schwieg während sie sprach, doch der wütende Ausdruck auf seinem Gesicht verwandelte sich mit jedem ihrer Worte mehr und mehr in pure Resignation.

„Es tut mir leid, das ich nicht das Gleiche für dich empfinde, wie du für mich. Es tut mir leid, das ich dich einfach nicht so bedingungslos lieben kann, wie du es verdient hättest ...“

Seine matten Augen folgten ihr, als sie ihre Finger über die glänzende Oberfläche des Schreibtisches gleiten ließ und das kostspielige Möbelstück mit femininer Eleganz umrundete, bis sie schlussendlich neben ihm stehen blieb und ihre Stirn reuevoll gegen seine Schulter lehnte.

„Es tut mir leid, Neji …“ hauchte sie mitfühlend, ehe er schluckend beobachtete, wie sie ihre Hand vertraut auf seiner platzierte. „Ich hätte das schon vor langer Zeit deutlich machen müssen …“

„Das hast du. Und zwar mehr als einmal …“, seufzte der Hyuuga nach kurzem Schweigen und atmete geräuschvoll aus. „Ich habe es nur nicht einsehen wollen …“

„Du warst hartnäckig …“, stimmte ihm Sakura müde lächelnd zu und löste sich unsicher von dem jungen Mann, als er plötzlich seine Finger mit den ihren verschränkte und sich neben ihr zu voller Größe aufbaute. Sie hatte lediglich Zeit fragend die Brauen zu heben, bevor ein sanfter Ruck durch ihren Körper ging und der Clanerbe sie mit einem frustrierten Laut unvorbereitet küsste. Das überraschte Quicken der jungen Frau wurde von seinen weichen Lippen gedämpft, während sie mit geweiteten Augen registrierte, dass seine Finger bereits genießerisch unter ihren Rock wanderten.

„Neji …?!“, unterbrach sie den Kuss empört und konnte nicht verhindern, das ihr ein wohliges Seufzen entfuhr, als der attraktive Mann seine Hand schamlos zwischen ihre Beine schob. „Warum tust du das …?“

„Weil mir ein gewöhnlicher Abschiedskuss nicht reicht …“, raunte der Hyuuga leise. Nicht nachdem was gestern Nacht passiert ist, fügte er in Gedanken hinzu und spürte wie ihn blinder Zorn erfasste, als er daran dachte, das nicht sein Name, sondern der eines Verräters ihren süßen Lippen entschwunden war. Und obwohl Sakura offensichtlich keine Erinnerung an jenen Moment hatte, beschloss der Clanerbe unwillkürlich, das er diese Tatsache nicht einfach so hinnehmen wollte.

„Neji, bitte …“, hauchte sie derweil betrübt und umklammerte hartnäckig sein Handgelenk. „Ich kann das- …“

Sie schnappte überrascht nach Luft als der Angesprochene sie unbeirrt zu sich zerrte und flüchtig hochhob, bevor ihre nackten Unterschenkel die kühle Schreibtischplatte berührten und der Hyuuga sich fordernd zwischen ihre Beine schob. Er brummte zufrieden als seine Finger verführerisch über den Stoff ihres Höschens strichen und Sakura erschrocken erstarrte.

„Neji …“, seufzte sie ein letztes Mal verzweifelt, bevor seine Hand einen Weg unter den dünnen Stoff fand und seine Lippen forsch die ihren in Besitz nahmen. Der Widerstand der schönen Kunoichi brach mit lautem Getöse in sich zusammen, während sie seinen hungrigen Kuss keuchend erwiderte und das Paar von einer ruhelosen Dringlichkeit erfasst wurde. Sie vernahm nur gedämpft wie einer der Aktenordner auf dem Boden aufschlug und die Papiere unter ihr verräterisch raschelten, während der junge Mann sie ungeduldig an ihrem Becken zu sich zog und Sakura fieberhaft nach seinem Hosenbund tastete. Sie wünschte sich in jenem Moment nichts sehnlicher als zu vergessen und ignorierte ihr weinendes Herz, das sie förmlich anflehte, nicht mit dem falschen Mann zu schlafen. Doch es war bereits zu spät.
 

Sie vernahm ein tiefes Brummen hinter zusammengebissenen Zähnen, bevor ihr eigener Körper mit roher Gewalt von einem unbeschreiblichen Gefühl erfasst wurde und sie ihre Armen keuchend um seinen Nacken schlang.

Neji …“

Das laute Stöhnen neben seinem Ohr ließ ihn zufrieden schmunzeln, während er seine Stirn schwer atmend auf ihre Schulter fallen ließ und spürte wie unter seinem Shirt feine Schweißtropfen seinen Rücken hinab rannen.

„Es ist viel zu heiß hier drin …“, seufzte er gegen ihre fiebrige Haut und spürte wie ihr fester Griff um seine Oberarme sich langsam lockerte.

„Hn …“, summte Sakura zustimmend und versuchte erfolglos ihre Atmung zu regulieren, während ihr Rock bereits, aufgrund der schwülen Temperaturen und der knisternden Atmosphäre, an ihrer Haut klebte. Sie hörte Neji leise lachen, bevor seine Lippen spielerisch an ihrer Unterlippe nippten und sie ihn seufzend näher zu sich zog. Eine weitere Mappe segelte raschelnd vom Schreibtisch, als seine Hände unter ihre Schenkel glitten und er sie ohne den Kuss zu unterbrechen mühelos hoch hob. Ihre langen Beine schlangen sich Halt suchend um seine Hüfte, während er sie zielstrebig durch den von deckenhohen Fenstern beleuchteten Raum trug und vor die Tür seines Schlafzimmers trat.

„Was hältst du davon, dass Bequemlichkeitslevel ein wenig anzuheben?“, raunte er zwischen mehreren Küssen amüsiert und schob die Doppeltür mit einer Hand lautlos auf.

„Hn …“, wiederholte die Haruno seufzend und hinterließ derweil eine feuchte Spur auf seinem Hals. Neji brummte als Antwort nur leise, bevor er ihr Top aus dem Bund des Rocks zerrte und es der jungen Frau wortlos über den Kopf zog. Vor seinem luxuriösen Bett angekommen setzte er Sakura behutsam ab und registrierte wie ihre Finger den Saum seines durchgeschwitzten Shirts ergriffen, bevor sie seinem Beispiel voranging und ihn von den überflüssigen Klamotten befreite.

Bis auf die Unterwäsche entkleidet tauschten sie schließlich hungrige Küsse aus, während Neji die Medic-Nin in Richtung Matratze zurück drängte und sich wenig später über sie beugte. Sie musterten sich einen Augenblick lang nachdenklich, als Sakura verführerisch mit ihrem Zeigefinger die feinen Muskeln auf seinem Brustkorb nachzeichnete und sich unaufhaltsam ein breites Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie beobachtete beinahe fasziniert, wie Neji jene Geste im nächsten Moment aufrichtig erwiderte und sie nach unerträglich langer Zeit, das erste Mal ihren vertrauten Freund in ihm erkannte. So bizarr es ihr auch in jener Situation erschien, veranlassten sie ihre freundschaftlichen Gefühle dazu, leise seufzend den Kopf zu heben und ihn erleichtert an ihre Lippen zu ziehen. Denn auch wenn sie ihn nicht liebte, hatte sie ihn dennoch schmerzlich vermisst. Und Sehnsucht rief oftmals auch Leidenschaft hervor.
 

Die unregelmäßigen Atemzüge der beiden Shinobis erfüllten den Raum mit verräterischen Geräuschen, während Neji sich zufrieden brummend von der schönen Frau rollte und sich neben ihr in die Kissen warf.

„Das war- …“

„… -heiß!“, stöhnte Sakura schwach und registrierte, wie der Clanerbe ihr ein verruchtes Lächeln zuwarf, ehe er sich den Schweiß aus der Stirn wischte und einen Arm erschöpft hinter seinem Kopf verschränkte.

„Ich wollte eigentlich phänomenal sagen, aber- …“

Er lachte leise als die Kunoichi ihn grummelnd in die Seite boxte und sich mühsam aufsetzte. Die Bettdecke an ihre Brust gepresst warf sie Neji einen schiefen Blick zu und genoss das angenehme Gefühl von Luft an ihrem nackten Rücken.

„Ich meinte; das es viel zu heiß ist …“, verdeutlichte sie ihre vorherigen Worte schnippisch und spürte wie Neji lässig seinen freien Arm hob und seine raue Hand dösend ihre Wirbelsäule hinab gleiten ließ.

„Ich weiß …“, sprach er müde und verzog seine Lippen zu einem feinen Schmunzeln. „Aber der Sex war dennoch beispiellos.“

„Denkst du … wir schaffen das …?“, fragte die Haruno plötzlich in unsicherem Ton und strich sich seufzend die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Was?“, entfuhr es Neji seltsam amüsiert, während er einen flüchtigen Blick auf seinen Wecker warf. „Freunde zu bleiben, obwohl wir die letzte halbe Stunde über gevögelt haben?“

„Ein bisschen mehr Feingefühl wäre durchaus angebracht.“

„Du impliziert also, dass sich unsere freundschaftliche Beziehung, aufgrund der Tatsache das wir Koitus hatten, in naher Zukunft problematisch gestalten könnte, richtig?“

„Neji …?“, knurrte die Kunoichi warnend und beobachtete wie der Clanerbe leise lachend die Augen verdrehte.

„Ich weiß es nicht, Sakura …“, antwortete er schließlich ehrlich und stützte sich müde auf seine Ellenbogen. „Aber vielleicht- …“
 

Das leise Klicken eines Schlosses ließ ihn augenblicklich verstummen, während er irritiert die Ohren spitzte und bei dem unerwarteten Klang einer bekannten Stimme bestürzt erstarrte.

„Neji …?“

Er begegnete Sakuras panischen Blick und vernahm ein paar unsichere Schritte im Nebenzimmer, ehe er lautlos fluchend aus dem Bett sprang und sich eilig die lange Trainingshose überstreifte. Die Haruno schlüpfte derweil nicht minder gehetzt in ihr Höschen, als sie beeindruckt beobachtete, wie Neji ohne zu zögern nach einem nahe liegenden Handtuch griff, es sich lässig über die Schulter warf und mit einem letzten, intensiven Blick auf Sakura, die Schlafzimmertür aufschob.

„Tenten?“, hörte sie ihn überrascht fragen, bevor er das Holz fürsorglich wieder hinter sich zuzog und die rosahaarige Frau in dem luxuriösen Raum zurück ließ. Ein schmerzhaftes Gefühl der Reue durchfuhr Sakura, als sich bei dem Klang der nervösen Frauenstimme ihr Herz zusammenzog und unter einer unerträglichen Last zu zerbersten drohte.

„Neji!? I-ich wollte dich nicht stören …!?“

Die Medic-Nin wusste, dass Tentens Wangen bei dem Anblick des Hyuugas vermutlich krebsrot leuchteten.

„Du störst nicht. Ich bin nur vom Training total verschwitzt und wollte gerade duschen …“, log der Hyuuga nahezu meisterhaft, während Sakura sich so geräuschlos wie möglich sein Shirt überstreifte und angespannt ihr Ohr gegen die Tür presste. „Was machst du hier?“

„Ich war zufällig in der Nähe und … ich habe mir Sorgen gemacht …“

Ihre Stimme hatte einen sanfteren Ton angenommen und ließ Sakura unwillkürlich schlucken.

„Wieso …?“, entfuhr es dem Clanerben offenbar überrascht.

„Du bist gestern Abend so plötzlich verschwunden …“, setzte sie kleinlaut an und die Haruno hatte Mühe sie durch die Tür zu verstehen. „Sakura ist doch nichts passiert, oder?“

„Nein …“, antwortete Neji rau und die Rosahaarige vernahm den schwermütigen Ton in seiner Stimme. „Sie war nur betrunken. Shizune hat mich gebeten sie nach Hause zu bringen …“

„Ich verstehe …“, sprach Tenten glucksend, bevor sich eine vorübergehende Stille zwischen die alten Freunde legte und die Medic-Nin ihr Ohr nachdrücklicher gegen das kühle Holz presste. „Was ist mit deinem Schreibtisch passiert? Als ich rein kam, dachte ich schon du wärst entführt worden …“

„Ich … habe eine Schriftrolle gesucht …“

„Und offensichtlich nicht gefunden, huh …?“, neckte ihn die Ama zu Sakuras Überraschung spitz, woraufhin die Rosahaarige erstmals von der veränderten Umgangsweise der beiden Notiz nahm.

„Wenn du auf das eine Mal anspielst, als ich während unserer Chunin-Prüfung diese dämliche Schriftrolle nicht finden konnte, muss ich zu meiner Verteidigung anmerken, dass Lee sie damals verloren hat, nicht ich.“, pflichtete der Hyuuga ihr amüsiert bei.

„Aber du bist während unsere Suche nach dem Teil wie ein tollwütiges Tier durch das Unterholz gestampft und hast beinahe den gesamten Wald dabei zerlegt, nicht Lee.“

„Ansichtssache!“, konterte Neji hörbar vergnügt, bevor Sakura erschüttert der Mund aufklappte und sie verblüfft begriff, dass die beiden Personen auf der anderen Seite der Tür unverkennbar miteinander flirteten.

„Du hast dich aufgeführt wie ein Wahnsinniger, Neji …“, tadelte ihn die junge Ama halbherzig und konnte sich ein sanftes Lachen nicht verkneifen.

„Es ging immerhin um unsere Chunin-Prüfung.“, warf der Angesprochene nonchalant ein, doch Sakura hätte schwören können, dass auf seinem Gesicht ein breites Grinsen thronte. „Und Lee hätte es beinahe vermasselt …“

„Wo wir gerade davon sprechen …“, lachte Tenten plötzlich leise und der schüchterne Ton kehrte in ihre Stimme zurück, „Lee hat seine Termine durcheinander gebracht und musste uns für Freitag Abend absagen. Frag nicht wieso, die Antwort willst du nicht hören! Jedenfalls haben wir das Essen vorerst verschoben.“

„Wir sind auch Freunde. Warum gehen wir nicht einfach ohne ihn?“

Die Haruno blinzelte aufgrund der Worte des Hyuugas erstaunt, bevor sie neugierig die Luft anhielt und gespannt auf Tentens Antwort wartete.

„Du meinst, zu zweit …?“, fasste die junge Frau das Ganze schließlich in gedehntem Ton zusammen und Sakura ging davon aus, dass Neji in jenem Moment schweigend nickte. „Okay …“

„Dann bleibt es bei acht Uhr?“

„In Ordnung …“, betätigte Tenten offenbar verlegen und murmelte noch eine knappe Verabschiedung, ehe Sakura gedämpfte Schritte vernahm und wenig später ein Schloss einrasten hörte. Im nächsten Moment schob jemand die Schlafzimmertür von außen auf und veranlasste die schöne Kunoichi dazu erschrocken ihr Ohr von dem kostspieligen Holz zu lösen. Nejis fliederfarbene Augen blicken ernst auf die Medic-Nin herab, während Sakura ihn nicht minder angespannt musterte und sie sich schließlich seufzend durch das lange Haar fuhr.
 

„Was haben wir getan …?!“, stöhnte sie gequält und lief in dem viel zu großen Shirt des Clanerben ein paar Mal vor ihm auf und ab.

„Sakura …“

„Ich hätte niemals mit dir schlafen dürfen!“

„Sakura …“

„Sie ist meine beste Freundin, Neji!“, fuhr sie den Shinobi verzweifelt an und beobachtete wie er sich mit verschränkten Armen müde in den Türrahmen lehnte. „Und du- … du- …!“

„Was ist mit mir?“, fiel ihr der attraktive Mann skeptisch ins Wort und knurrte überrascht als Sakura ihm im nächsten Moment wütend mit der Faust gegen den Brustkorb schlug und unbekümmert die Luft aus seiner Lunge presste.

„Was zur Hölle sollte das?!“, keuchte Neji verärgert und rieb sich wenig später schnaubend die rötliche Druckstelle.

„Ich bitte dich, Neji. Ich habe jedes Wort gehört!“, giftete Sakura zickig.

„Und …?“, entfuhr es dem Angesprochenen daraufhin schulterzuckend und die Haruno begriff überrascht, dass er ehrlich verwirrt schien.

„Du weißt es wirklich nicht, oder …?“, fragte sie verblüfft und beäugte ihn einen Moment lang mit hochgezogenen Brauen.

„Wovon redest du überhaupt?“, grummelte der Clanerbe unzufrieden und schien sich in seiner unwissenden Rolle mehr als unwohl zu fühlen.

„Du magst sie, Neji!“, warf sie ihm unverblümt an den Kopf und beobachtete, wie der attraktive Shinobi zuerst spöttisch das Gesicht verzog und schließlich ungewohnt blass um die Nase wurde.

„Das ist- …“

„… -lächerlich?“, beendete Sakura seinen Satz mit unüberhörbarem Hohn in ihrer Stimme. „Warum flirtest du dann mit ihr?“

„Ich habe nicht- …“

„Vertrau mir, du hast!“

„Woher willst du- …?“

„Ich kenne dich, Neji! Und ich kenne diesen süffisant neckischen Tonfall, den du benutzt, sobald ein weibliches Wesen dein Interesse weckt.“

„In Ordnung …“, setzte Neji tief durchatmend an und verzog die Lippen zu einer schmalen Linie. „Das lässt mich jetzt äußerst lächerlich aussehen …“

„Keine Sorge, ich werde deine geheimen Verführungs-Strategien streng vertraulich behandeln.“

„Vielen Dank …“, entfuhr es dem jungen Mann trocken, während er sich seufzend von dem Türrahmen abstieß und müde auf das Bett sinken ließ, „Aber du irrst dich trotzdem, zwischen Tenten und mir ist rein gar nichts.“

„Noch nicht …“, prophezeite Sakura hartnäckig und zog sich seufzend das fremde Shirt über den Kopf. „Du verbringst neuerdings viel Zeit mit ihr, oder?“

„Möglicherweise …“

„Möglicherweise?“

„Sie ist nur eine alte Freundin, Sakura …“

„Sie ist allein aufgrund der Tatsache das sie Gefühle für dich hat, schon mehr als das, Neji …“, beteuerte ihm die schöne Kunoichi kopfschüttelnd und schlüpfte unter seinem nachdenklichen Blick in ihre eigenen Klamotten, bevor sie ihren zerzausten Zopf mühsam öffnete und sich neben dem Hyuuga auf die Matratze setzte. „Versprich mir, dass sie niemals von uns erfahren wird.“

Sie registrierte wie der Shinobi leise brummend die Ellenbogen auf seine Knie stützte und sich geräuschvoll ausatmend das müde Gesicht rieb.

„Neji …?“, flehte Sakura inständig und grub ihre Fingernägel angespannt in ihren Rock. „Es wird Tenten das Herz brechen …“

„Ich weiß …“, stöhnte er schließlich leise und die Haruno begriff, dass sein schlechtes Gewissen ihn bereits zu plagen schien. „Niemand darf davon erfahren.“

„Naruto weiß es …“
 

Ihr entschuldigendes Murmeln ließ ihn ungläubig den Kopf heben, bevor er sie mit einem fassungslosen Blick besah und verärgert die Stirn runzelte.

„Du hast es Naruto gesagt?“, blaffte er sie ungewollt laut an und ließ sich schnaubend in die weichen Kissen fallen. „Warum hast du es nicht gleich im Hauptquartier an die Pinnwand geheftet?!“

„Ich habe ihm gar nichts gesagt! Er stand heute Morgen in meiner Tür … und hat eins und eins zusammen gezählt …“, verteidigte sich Sakura pikiert.

„Großartig!“

„Er wird es für sich behalten, vertrau mir …“

„Das wäre eine Premiere!“

„Er ist kein Idiot- …“

„Naruto ist kein Idiot?“

„Ich ziehe mein Argument aufgrund unzulänglicher Beweise zurück.“, stöhnte Sakura kapitulierend und konnte nicht verhindern, dass ihre Auseinandersetzung sie auf eine seltsame Art beruhigte. Sie stritten sich wie einfache Freunde. Nicht wie zwei Menschen die vor wenigen Minuten Sex gehabt hatten.

„Stattgegeben.“

„Alternativ möchte ich den Schwerpunkt dieses Plädoyers auf meine Menschenkenntnis stützen.“

„Und du bist dir wirklich sicher, dass Naruto, bezüglich unseres Deliktes, den Mund halten wird?“, seufzte Neji skeptisch und rieb sich leise grummelnd die Schläfen.

„Ja.“

„Dann verurteilen wir uns beide hiermit zu einer Lüge auf Lebenszeit.“, sprach der Hyuuga ermattet und auch Sakura schluckte betreten, ehe der Braunhaarige ihr einen schiefen Blick zuwarf und sich auf seine Ellenbogen gestützt aufrichtete. „Die Anhörung ist geschlossen ...“

„Dann sollte ich nach diesem zermürbenden Strafverfahren besser nach Hause gehen …“

„Ich bring’ dich zur Tür …“
 

Der intensive Duft der vielen Rosensträucher sammelte sich förmlich im Vorgarten des Anwesens, als Sakura mit einem Blick über ihre Schulter die kleine Brücke betrat und Neji in der Tür des prunkvollen Eingangs entdeckte. Er lehnte an dem dunklen Teakholz und besah sie mit wachsamen Augen, während er ihr anmutiges Erscheinungsbild ein letztes Mal liebevoll bewunderte und wusste, dass er sie in jenem Moment endgültig losließ. Sie warf ihm ein kurzes, sanftes Lächeln zu, bevor sie den gepflasterten Weg zur Straße hinab lief und der luftige Rock schmeichelnd um ihre Beine tänzelte. Der Hyuuga kam nicht umhin breit zu grinsen, als das charakteristische rosa Haar schließlich hinter der großen Hecke verschwand und er sich kopfschüttelnd von dem wuchtigen Türrahmen abstieß. Er hatte bereits nach der vergoldeten Klinke gegriffen, als ein merkwürdiger Instinkt ihm unvorbereitet die Nackenhaare aufstellte. Seine fliederfarbenen Augen glitten wie von selbst über den Vorgarten hinaus zum nahe gelegenen Waldrand und verzogen sich argwöhnisch zu Schlitzen, während er das unangenehme Gefühl hatte beobachtet zu werden. Doch alles blieb ruhig und seine Konzentration ließ schnell wieder nach, bevor er schulterzuckend die Tür hinter sich schloss und von der fremden Gestalt inmitten der dichten Ästen eines hochgewachsenen Baumes keinerlei Notiz nahm.
 

© by RosaLies

Entsetzen und Fassungslosigkeit.

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Ein Jahr später, in Konohagakure
 

Der Geruch eines billigen Rasierwassers schwebte über der Theke, als die junge Kunoichi sich auf ihrem Hocker vorlehnte und gelangweilt an ihrem Drink nippte.

„Verzeihung …?“, riss die Stimme des Barkeepers sie aus ihren Gedanken, während er ihr einen neuen Whiskey vor die Nase schob und amüsiert zwinkerte. „Das kommt von dem Herrn da drüben …“

Er deutete auf die besetzten Tische an der Fensterseite und Sakura konnte das verführerische Schmunzeln auf dem Gesicht eines dunkelblonden Shinobis erkennen, der zusammen mit zwei anderen Männern auf einer der langen, gepolsterten Bänke Platz gefunden hatte. Bevor sie sich allerdings mit einem Lächeln für ihren Drink bedanken konnte, ließ sich der Uzumaki stöhnend neben ihr auf den freien Barhocker plumpsen und stürzte den neuen Whiskey in einem Zug hinunter.

„Bedien’ dich ruhig …“, brummte die Rosahaarige sarkastisch und registrierte wie Naruto seine blauen Augen gelangweilt zwischen ihr und dem leeren Glas in seiner Hand hin und her wandern ließ.

„Von wem war der …?“

„Von dem Blonden, da drüben am Fenster …“

Sakura schmunzelte vergnügt, während Naruto sich neugierig umdrehte und dem finsteren Blick des spendablen Fremden begegnete. Sie konnte nur mit Mühe ein lautes Lachen unterdrücken, als ihr bester Freund dem entsetzten Mann kurz charmant zuzwinkerte und seine Aufmerksamkeit wenig später wieder der Kunoichi widmete.

„Schade das er nicht mein Typ ist …“, murmelte er gespielt enttäuscht und registrierte wie Sakura ihm mitleidig eine Hand auf die Schulter legte, während sie bei dem Barkeeper zwei neue Getränke bestellte.

„Er sieht doch eigentlich ganz sympathisch aus …“, motivierte sie ihn grinsend und leerte ihr Glas. „Vielleicht solltest du ihn einfach mal ansprechen …?“

„Was soll ich denn sagen?“

„Du könntest dich erst einmal vorstellen …?“

„In diesem Aufzug?“

„Du bist wunderschön, Naruto!“, beteuerte Sakura mit mädchenhafter Heiterkeit und drückte dem Barkeeper einen Schein in die Hand, während dieser amüsiert die neuen Getränke mit einem Schälchen Erdnüsse servierte. Naruto seufzte lediglich leise, bevor er sich den zweiten Whiskey ebenfalls unvermittelt die Kehle hinunter stürzte und mit einer knappen Handbewegung die nächste Runde orderte.

„Okay …?“, sprach die Rosahaarige gedehnt und musterte ihren angespannten Freund mit zunehmender Sorge. Er starrte offenbar in Gedanken versunken auf den Boden seines leeren Glases, während er sich mit den Ellenbogen auf der polierten Theke abstützte und eine tiefe Beklemmnis seine Stirn in Falten legte.

„Naruto …?“, setzte sie unsicher an und vernahm sein mutloses Stöhnen. „Was ist los …?“

Sakura beobachtete wie der blonde Mann ihr schwerfällig sein Gesicht zuwandte und blaue Augen sie einen Moment lang eindringlich musterten, bevor seine geraunte Antwort sie entgeistert blinzeln ließ.

„Hinata ist schwanger …“
 

Was?“, platzte es ungläubig aus ihr hervor, ehe sie aufgrund seines harten Blickes ihre Lautstärke senkte und näher an ihn heran rutschte. „Bist du dir sicher? Ich meine, ist Hinata sich sicher …?“

„Es besteht kein Zweifel …“, erklärte er seufzend und erhielt nebenbei seine Bestellung.

„Habt ihr zwei das- …“

„… -geplant?“, lachte der Uzumaki bitter und warf ihr einen schiefen Blick zu, „Natürlich nicht! Ich bin erst zwanzig, Sakura ...“

„Und ein kleines bisschen verzweifelt …“, murmelte sie einfühlsam und fuhr dem jungen Mann beruhigend durch das Haar. „Wie kommt Hinata damit zurecht …?“

„Jedenfalls besser als ich …“, beichtete der Shinobi schulterzuckend und schloss unter den sanften Berührungen seiner besten Freundin müde die Lider. „Ich habe überhaupt keine Ahnung von Kindern …“

„Das musst du auch gar nicht.“, versicherte ihm Sakura ruhig und besah den Uzumaki mit einem ernsten Blick. „Das Wichtigste ist, das du Hinata liebst.“

„Das sagen Freunde immer an dieser Stelle, oder?“

„Hin und wieder …“, gestand sie schmunzelnd und genehmigte sich einen Schluck Whiskey. „Weiß Hiashi schon von der Schwangerschaft seiner Tochter?“

„Glaubst du ernsthaft, das ich dann noch leben würde?“, stöhnte Naruto qualvoll und ließ seinen Kopf unter Sakuras leisem Lachen auf die Theke fallen.

„Hör’ auf Trübsal zu blasen! Hinata ist schwanger! Du wirst Vater! Freust du dich denn kein bisschen darüber …?“, fasste sie das Ganze betont euphorisch zusammen und stieß ihm empört in die Seite.

„Ich habe noch genug Zeit mich darüber zu freuen, Sakura. Acht Monate um genau zu sein …“, brummte er erschöpft und rieb sich aussichtslos die blasse Stirn. „Aber im Moment überwiegt einfach die Panik …“

„Steh auf!“, forderte die junge Frau plötzlich streng und hüpfte von ihrem Hocker.

„Was? Wieso?“

„Wir machen einen Spaziergang.“

„Jetzt …?“, fragte Naruto entgeistert und beobachtete verwirrt, wie Sakura ihr Glas in einem schnellen Zug leerte, einen weiteren Geldschein auf die Theke schmiss und ihn kurz darauf grob aus der Bar zerrte.
 

Der Mond stand bereits in all seiner strahlenden Pracht über dem Dorf, als die Medic-Nin den blonden Mann die Straße hinunter bugsierte und sein Genörgel mit einem desinteressierten Augenrollen ignorierte. Nur wenige Minuten später erreichten sie das große Eingangsportal des lokalen Krankenhauses und bevor Naruto einen lautstarken Protest ausstoßen konnte, hatte ihn Sakura bereits grinsend durch die Glastüren geschoben.

„Was machen wir hier …?“, flüsterte er ihr nervös zu, während Sakura die verwunderte Schwester an der Rezeption mit einem sanften Lächeln beruhigte und zielstrebig weiter marschierte. Ohne ein Wort der Erklärung führte sie den jungen Mann in einen ungewohnt farbenfrohen Korridor und als er entsetzt realisierte wo er sich befand, lugte er bereits durch eine längliche Glasscheibe, hinter der vier winzige Säuglinge in ihren Betten schlummerten und friedlicher wirkten als alles was Naruto bisher gesehen hatte.

„Das sind- …“

„… -Babys!“, bestätigte Sakura nickend und lehnte sich mit dem Rücken neben ihm an die Scheibe. „Ich dachte, nachdem du herausgefunden hast woher sie kommen, solltest du auch wissen wie sie aussehen.“

„Sehr witzig …“, murrte der Uzumaki genervt und hob neugierig die Augenbrauen, als ein Säugling ganz in seiner Nähe im Schlaf mit den Beinen strampelte und seinen Mund für einen niedlichen Quaklaut öffnete. Es war ein faszinierender Anblick und Naruto spürte, wie sich ein seliges Lächeln auf seine Lippen schlich als er sich ausmalte seinem eigenen Kind beim Schlafen zuzusehen. Sakura schmunzelte derweil amüsiert und zog wissend eine Braue in die Höhe, während sie einen flüchtigen Blick über ihre Schulter warf und insgeheim froh darüber war, sich mit diesem Thema nicht auseinandersetzen zu müssen. Allein die Vorstellung schwanger zu sein, veranlasste sie dazu unangenehm das Gesicht zu verziehen. Naruto hingegen, schien zum ersten Mal an diesem Abend völlig entspannt.

Sie wusste nicht wie lange die beiden bereits bewegungslos dort gestanden hatten, als sie plötzlich seine Lippen auf ihrer Stirn spürte und fragend den Kopf hob.

„Danke, Sakura …“

„Gern geschehen.“
 

Beeilung! Wir brauchen alle verfügbaren Ärzte! Das ist ein Notfall! Hier entlang! Hat jemand die Hokage informiert?

Die gebrüllten Befehle eines Mannes zerrissen die nächtliche Ruhe die über dem Hospital lag mit erschreckender Leichtigkeit, während binnen Sekunden mehrere Türen knallten und lautstark ein paar hektische Anweisungen zu den beiden Freunden herüber schallten.

„Das klingt übel …“, entfuhr es Naruto besorgt, während er der Haruno einen angespannten Blick zuwarf, sich umgehend in Bewegung setzte und wenig später mit ihr aus dem bunten Korridor trat. Die gewaltige Eingangshalle des Krankenhauses hatte sich innerhalb kürzester Zeit in ein unüberschaubares Treiben verwandelt und ließ die Ernsthaftigkeit dieses Vorfalls nur erahnen. Eine Gruppe, bestehend aus sieben medizinisch ausgebildeten Shinobis, schob gerade fluchend einen vermummten Mann an Sakura vorbei in Richtung der Operationsräume, als mehrere Chunin ihre Aufmerksamkeit erregten und einem der hochrangigeren Ärzte wild gestikulierend schilderten, was geschehen war.

„Wir haben sie ein paar Meilen vor den Toren gefunden!“, erklärte ein dunkelhaariger Mann und hatte die Hände zu Fäusten geballt, „Fünf von ihnen waren bereits tot! Der Sechste starb auf dem Weg hierher!“

„Das klingt richtig übel …“, korrigierte der Uzumaki seine vorherigen Worte, bevor er und Sakura bei dem nächsten Satz erschüttert innehielten.

„Neun ANBU! Ist das zu fassen!? Neun!“, zischte ein weiterer Chunin und rieb sich wutschnaubend den Nacken, bevor die Krankenhaustüren aufflogen und Tsunade, gefolgt von Kakashi und Shizune, das Hospital betrat.

Wo sind sie?“, bellte das Oberhaupt mit einer gehörigen Portion Autorität in der Stimme und wurde unverzüglich von drei Ärzten und mehreren Wachen umkreist, „Sind sie bei Bewusstsein? Haben sie jemandem Informationen anvertraut …?!

Die Antwort ging in dem lauten Schrei einer Schwester unter, woraufhin die Hokage zusammen mit Shizune und dem Rest der Anwesenden an Sakura und Naruto vorbei in Richtung Operationssaal rauschte und lediglich Kakashi, bei einem Blick auf seine ehemaligen Schüler, verwundert stehen blieb.

„Was macht ihr zwei denn hier …?“

„Wir haben uns Säuglinge angesehen …“, erklärte die Haruno schulterzuckend, während sie besorgt dem wehenden Mantel ihrer alten Meisterin nachsah und nicht mitbekam wie Kakashi verständnislos eine Augenbraue hob.

„Ihr habt was …?“

„Was geht hier vor sich?“, sprach Naruto plötzlich zerstreut und ignorierte die Worte seines ehemaligen Sensei. „Diese Shinobis wurden unweit der Tore gefunden, oder? Und sie gehören zur ANBU-Einheit …?!“

„Woher wisst ihr das alles …?“, stöhnte Kakashi derweil gereizt und sah sich offenbar missmutig nach dem Plappermaul um. „Das ist streng vertraulich! Ihr dürftet eigentlich gar nicht hier sein …“

„Was ist mit ihnen passiert?“, fragte Sakura neugierig und warf einen verstohlenen Blick in den Korridor der zu den Operationssälen führte.

„Ich bin nicht befugt euch Informationen über ihren Auftrag zu geben ...“

„Kakashi-sensei …?!“, maulte die Rosahaarige daraufhin hörbar enttäuscht und verlagerte ihr Gewicht unter den wachsamen Augen des Hatake, durch eine unscheinbare und dennoch hypnotisierende Bewegung ihrer Hüfte, auf das andere Bein. Mit argwöhnischer Miene beobachtete der weißhaarige Mann, wie sich die vollen Lippen seiner ehemaligen Schülerin berechnend langsam zu einem verführerischen Lächeln verzogen und ihm ein betretenes Hüsteln entlockten.

„Das ist die Art von weiblicher Manipulation vor der Jiraiya mich immer gewarnt hat …“, grummelte er kopfschüttelnd und rieb sich verzweifelt das unter einer Maske verborgene Kinn, „Wie viele ahnungslose, männliche Geschöpfe sind dir schon in die Falle gegangen, huh?“

„Der ein oder andere …“, gestand Sakura genügsam und vollführte nonchalant eine wegwerfende Handbewegung. Das Grinsen in Narutos Gesicht wurde aufgrund ihrer Bescheidenheit noch ein wenig breiter.

„Bemitleidenswerte, arme Tölpel …“, murmelte Kakashi hörbar beunruhigt und warf dem Uzumaki einen eindringlichen Blick zu, „Schaff’ sie hier raus, bevor ich einer von ihnen werde!“

Die Aussage des älteren Mannes entlockte Sakura und Naruto ein schiefes Lächeln, während sie die Botschaft ihres alten Sensei verstanden und sich geschlagen von diesem verabschiedeten.

„Wir haben hier alles unter Kontrolle, vertraut mir …“, beteuerte Kakashi ihnen nachdrücklich, bevor sein freies Auge wachsam dabei zusah, wie die beiden Shinobis durch die hohen Glastüren traten und das Krankenhaus stillschweigend verließen.
 

Eine angenehme Brise fegte in der lauen Sommernacht über sie hinweg, während die Freunde dem beleuchteten Hospital einen letzten Blick zuwarfen und stumm in eine von Blumenkästen umsäumte Straße einbogen. Irgendwo ganz in der Nähe zirpte eine Ansammlung von Grillen in einem der gepflegten Vorgärten, als Sakura aufgrund eines Instinkts irritiert stehen blieb und der fragenden Miene ihres Gefährten begegnete.

„Was ist …?“, entfuhr es Naruto stirnrunzelnd, bevor er verwundert registrierte, wie die Kunoichi sich misstrauisch umdrehte und ihre grünen Augen über das exquisite Viertel gleiten ließ. Die meisten Fensterläden der prächtigen Häuser waren bereits geschlossen, während eine unheimliche Atmosphäre über der teuren Wohngegend lag und Sakura intuitiv spürte, dass etwas nicht stimmte.

„Ich habe das Gefühl, wir werden beobachtet …“

Der Uzumaki hob daraufhin den Kopf und folgte ihrem wachsamen Blick, während sie einen Moment lang in die finstere Nacht hinein horchten und starr dort verharrten. Erst als das warnende Fauchen einer Katze die anhaltende Stille zerschlug, zuckte Naruto schmunzelnd mit den Schultern und hob sorglos eine Augenbraue.

„Das ist vermutlich bloß ein streunender Kater.“, sprach der blonde Mann schließlich belustigt und schob seine Hände lässig in die Hosentaschen.

„Ja, wahrscheinlich …“, murmelte Sakura kopfschüttelnd und löste sich skeptisch von dem Anblick des leeren Kopfsteinpflasters. Die fremde Gestalt inmitten zweier Blumensträucher verschwand derweil unbemerkt in der Dunkelheit.
 

Die Freunde hatten sich bereits wieder in Bewegung gesetzt und plauderten ausgelassen miteinander, ehe sie schlussendlich Narutos Wohnungstür erreichten und der Uzumaki leise lachend nach seinem Schlüssel kramte.

„Ich werde meine Tochter ganz bestimmt nicht Sakura nennen!“, versicherte ihr der Blonde heiter und öffnete der Medic-Nin zuvorkommend die Tür.

„Dann willst du deinen Sohn Sakura nennen …?“, neckte ihn die Angesprochene in gespielt besorgtem Ton und hing gerade ihre Jacke an die Garderobe, als Hinatas ruhige Stimme die beiden überrascht aufsehen ließ.

„Nicht wenn ich ein Wörtchen mitzureden habe …“

Sie lehnte im Gang zum offenen Wohnzimmer und hatte ein angespanntes Lächeln aufgesetzt, bevor die Haruno sie grinsend umarmte und ihrer Freundin überschwänglich gratulierte.

„Hinata-chan …?!“, entfuhr es Naruto derweil sichtlich verblüfft, bevor er seine Jacke ebenfalls auszog und sich beiläufig mit den Fingerspitzen durch das blonde Haar fuhr. „Ich wusste nicht, dass du hier bist …“

„Ich habe mir Sorgen gemacht …“, gestand die Clanerbin ihrem Freund und löste sich leise seufzend von Sakura. „Du warst so verunsichert nach unserem Gespräch- …“

„Ich bin kurz im Badezimmer …“, warf Sakura plötzlich zwanglos ein und schob sich geschmeidig an dem Paar vorbei. Sie wusste, das dieses intime Gespräch nur die beiden etwas anging.

Hinata sah der jungen Frau derweil schweigend nach und wartete geduldig bis diese außer Hörweite war, bevor ihre fliederfarbenen Augen zurück zu ihrem Freund wanderten und sie seinem entschuldigenden Gesichtsausdruck begegnete.

„Wie macht sie das …?“, flüsterte sie in die Stille des Flurs hinein und beobachtete wie Naruto fragend die Brauen hob. „Als ich dir erzählt habe, das ich schwanger bin … hast du verzweifelt und bestürzt gewirkt. Und jetzt, keine drei Stunden später, bist du wie ausgewechselt und scherzt mit Sakura über mögliche Kindernamen …?“

„Hör zu! Ich weiß, dass ich vorhin nicht so reagiert habe, wie du es dir gewünscht hast- …“, begann der Uzumaki seufzend, bevor Hinata ihm mit einer knappen Handbewegung das Wort abschnitt und zaghaft den Kopf schüttelte.

„Darum geht es nicht …“, versicherte ihm die schöne Frau erschöpft und verschränkte beiläufig die Arme vor der Brust, „Wieso kann Sakura dir deine Bedenken wegen des Kindes offenbar mühelos nehmen … und ich nicht?“

„Hinata …?“, hauchte der junge Shinobi sichtlich entsetzt und sah die Enttäuschung in den Augen seiner Freundin, bevor er sie behutsam in seine Arme zog und ihr einen sanften Kuss auf das Haar drückte. „Wieso stellst du dir solche Fragen? Ich liebe dich und das weißt du …“

„Ich liebe dich auch …“, seufzte sie schwermütig und schmiegte ihre Wange an seinen Brutkorb. „Aber hin und wieder, habe ich das Gefühl mit Sakura konkurrieren zu müssen …“

„Wieso?“, raunte Naruto kopfschüttelnd und schob ihr zärtlich eine dunkelblaue Haarsträhne aus dem anmutigen Gesicht. „Du bist die Frau, die ich liebe. Die Frau, mit der ich zusammen sein will. Die Frau, der- …“

„Die Frau, der du nicht deine Sorgen anvertraust …?“, fügte die Clanerbin bitter lächelnd hinzu und warf einen betrübten Blick in reuevolle, blaue Augen.

„Ich konnte nicht mit dir darüber reden, Hinata …“, erklärte ihr der Uzumaki leise und fuhr sich stöhnend durch das blonde Haar. „Meine Unsicherheit bezüglich deiner Schwangerschaft hätte dich nur gekränkt. Deswegen habe ich mich mit Sakura getroffen …“

„Und sie hat dir deine Angst einfach so nehmen können …?“

„Nein. Sie hat mich auf die Säuglingsstation im Krankenhaus geschleift …“, schmunzelte Naruto scheu und begegnete dem überraschten Blick seiner Freundin. „Als ich vor dieser Glasscheibe stand, habe ich angefangen mir auszumalen wie unser Kind aussehen könnte. Ob es deine Lippen, dein Kinn oder deine Haarfarbe hätte? Oder vielleicht meine Nase und deine Augen …?“

Die Wärme in seiner Stimme ließ Hinata gerührt nach Luft schnappen, bevor sie registrierte, das der junge Mann ihr Gesicht liebevoll in seine Hände nahm und sie zwang ihn anzusehen.

„Naruto-kun …“, hauchte sie schwach und spürte wie er seine Stirn leise summend gegen die ihre lehnte.

„Es tut mir leid …“, seufzte er reuevoll und hauchte der Clanerbin einen entschuldigenden Kuss auf die Lippen, „Ich wollte dir nicht wehtun, Hinata. Aber als du sagtest du seiest schwanger, war ich zu geschockt um einen klaren Gedanken fassen zu können …“

„Ich weiß …“, flüsterte sie sichtlich erleichtert und spürte wie sein Daumen bei jedem seiner Worte andächtig über ihre Wange strich. „Für mich ist das Ganze genauso nervenaufreibend wie für dich …“

Er brummte flüchtig um ihr seine Zustimmung zu signalisieren, bevor er sich zu seiner Freundin hinunter beugte und ein paar federleichte Küsse auf ihrem Mundwinkel verteilte. Der schönen Kunoichi entfuhr derweil ein genüsslicher Seufzer, während sie bemerkte wie er seinen Griff um ihre Taille besitzergreifend verstärkte und sie ihre Fingerspitzen zärtlich in sein Haar gleiten ließ.

„Hast du mit deinem Vater geredet …?“

Der angespannte Ton in der Stimme des Blonden entlockte Hinata schließlich ein gequältes Stöhnen, ehe sie kopfschüttelnd ihr Haupt senkte und sich betreten die Oberarme rieb.

„Noch nicht …“, gestand sie kleinlaut und wich dem Blick ihres Freundes beschämt aus. „Ich weiß, ich habe mit dir über diesen Teil meines Lebens noch nie wirklich gesprochen aber- … du weißt sicherlich, dass meine Familie zu einer sehr konservativen Sichtweise neigt. Ich werde aufgrund der Verpflichtungen gegenüber meinem Clan niemals wirklich unabhängig sein können. Und du bist weder mit den Traditionen des Hyuuga-Clans vertraut noch hast du- …“

„Hinata …?“, fiel ihr der Uzumaki ungewohnt sanft ins Wort und verschränkte seine Finger vertraut mit den ihren. „Worauf willst du hinaus …?“

Die Angesprochene beendete ihren Redeschwall abrupt, bevor sie sich verzweifelt auf die Unterlippe biss und offensichtlich vor Scham und Nervosität dunkelrot anlief.

„Du kennst meinen Vater nicht, Naruto …“, prophezeite sie ihm eindringlich und trat unter seinem fragenden Blick unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ein uneheliches Enkelkind wird er niemals akzeptieren. Er wird von uns verlangen, das wir heiraten …“
 

„Dann heiraten wir.“

Seine Worte kamen so unvermittelt, das Hinata im ersten Moment glaubte sie sich eingebildet zu haben, bevor seine entschlossene Aussage in ihren Ohren widerhallte und ihr sprachlos der Mund aufklappte.

„Ich liebe dich, Hinata. Dich und das Baby …“, gestand ihr Naruto derweil amüsiert, legte behutsam eine Hand auf ihren flachen Bauch und beobachtete neugierig, wie seine Freundin zuerst rot anlief und schließlich erschreckend blass um die Nase wurde. „Und wenn du mich heiraten willst, dann würde mich das zum glücklichsten Mann der Welt machen …“

Er wartete lächelnd auf eine Antwort, als fliederfarbene Augen sich vor Überraschung weiteten und ein merkwürdig verträumter Glanz in ihnen aufflackerte, bevor Hinata fiebrig die Lider senkte und unter dem entsetzten Blick des Uzumakis unvorbereitet das Bewusstsein verlor.

Was zum- …?!“, keuchte er bestürzt und fing die junge Frau nebenbei mühelos auf, ehe er einen Arm unter ihre Kniekehle schob und fluchend mit ihr in das Wohnzimmer stürmte.

„Sakura!“, rief er ohne ein Wort der Erklärung und hörte hinter sich das Klicken eines Schlosses, bevor ein rosa Schopf besorgt durch den Türspalt lugte und grüne Augen sich erschrocken weiteten.

„Was ist passiert?“, fragte die Haruno entgeistert und trat unverzüglich neben ihren besten Freund, während dieser Hinata behutsam auf dem roten Stoffsofa ablegte und ungeduldig dabei zusah wie die Medic-Nin ihr Chakra aktivierte.

„Ich glaube, ich habe ihr gerade einen Antrag gemacht …“, entgegnete Naruto trocken, woraufhin Sakura ihm lediglich einen undefinierbaren Blick zuwarf und ihre gesamte Aufmerksamkeit ihrer Patientin widmete. Sie streckte ihre leuchtende Hand aus und platzierte sie nachdenklich auf Hinatas Stirn, bevor sie sich kopfschüttelnd an den Uzumaki wandte und ihm ein wissendes Lächeln schenkte.

„Ihr Herz schlägt in geradezu beflügeltem Takt …“, neckte sie den Blonden und registrierte wie er gereizt das Gesicht verzog, „Es geht ihr gut, Naruto. Sie ist bloß ohnmächtig.“

„Wann wird sie wieder aufwachen?“

„Jeden Moment …“, antwortete Sakura beschwichtigend, als auch schon das leise Stöhnen der Hyuuga durch das Zimmer hallte und ihre Lider verräterisch zuckten. „Hinata?“

„Sakura …?“

Die rosahaarige Kunoichi schmunzelte sanft, als Naruto derweil neben ihr geräuschlos in die Hocke ging und seiner schlaftrunkenen Freundin behutsam mit dem Handrücken über die Wange strich.

„Wie fühlst du dich, Hinata?“, fragte Sakura schließlich sachlich und fuhr ihr, mit den von Chakra umgebenen Fingerspitzen, fürsorglich über die Schläfen, „Hast du Kopfschmerzen? Oder ist dir vielleicht übel?“

„Nein …“, murmelte die Patientin offenbar verwirrt und rieb sich blinzelnd die Stirn, während sie sich nach einer sanften Warnung der Medic-Nin betont langsam aufsetzte und Narutos erleichtertes Stöhnen vernahm. „Was ist passiert …?“

„Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten willst …“, erklärte der blonde Shinobi amüsiert und kam nicht umhin Sakuras gedämpftes Kichern mit einem Grinsen zu kommentieren, „Du bist ohnmächtig geworden, bevor du etwas sagen konntest …“

„Oh!“, entfuhr es Hinata in quiekendem Ton, bevor ihre Wangen von einem tiefen Rotschimmer überzogen wurden und die Haruno ihr mitleidig eine Hand in den Nacken legte. Sie aktivierte ihr beruhigendes Chakra und registrierte zufrieden, wie die schöne Clanerbin sich unter ihrer Berührung entspannte, bevor sie ein paar Mal tief durchatmete und den beiden Freunden einen beschämten Blick zuwarf.

„I-ich- …“, setzte sie stotternd an und heftete ihre unsicheren Augen unerwartet auf Sakura. Die Sorge in Hinatas Gesicht war für die Medic-Nin genauso überraschend wie unberechtigt.

„Er hat dich gefragt, Hinata. Nicht mich …“, sprach die Rosahaarige nach kurzem Schweigen aufrichtig und befreite die Clanerbin mit diesen ehrlichen Worten scheinbar von jedem erdenklichen Zweifel. Sakura beobachtete schmunzelnd, wie sich ein glückliches Lächeln auf die Lippen von Nejis Cousine legte, während sie dem geduldigen Uzumaki ihr Antlitz zuwandte und ihm im nächsten Moment freudestrahlend um den Hals gefallen war.
 

Der Schrei einer Eule hallte durch die sternenklare Nacht, als Naruto das Tablett mit dem dampfenden Tee auf dem überschaubaren Klapptisch abstellte und seiner zukünftigen Frau schmunzelnd eine der Tassen reichte.

„Ist dir kalt?“, fragte er fürsorglich und erhielt als Antwort ein knappes Kopfschütteln, ehe er wieder neben Hinata auf dem freien Stuhl Platz nahm und den Blick über das Geländer seines Balkons schweifen ließ. Er lächelte sanft, als er spürte wie die Hyuuga ihre schmale Hand in seine schob und lehnte sich für einen zärtlichen Kuss zu ihr herüber, während Sakura in unmittelbarer Nähe auf der Brüstung saß und den Turteltauben hin und wieder vergnügte Blicke zuwarf.

„Ich glaube, meine Hilfe wird hier nicht länger benötigt …“, warf die Rosahaarige schließlich leise lachend ein und rutschte geschmeidig von dem Geländer.

„Vielen Dank, Sakura …“, murmelte Hinata verlegen und hatte sich nach der angeordneten Frischlufteinnahme bereits vollständig von ihrer vorübergehenden Ohnmacht erholt. „Ich wollte dir wirklich keine Umstände bereiten.“

„Welche Umstände?“, wiederholte die Angesprochene amüsiert und verschränkte neugierig die Arme vor der Brust.

„Das ich dass Bewusstsein verliere, war nicht geplant …“, gestand Nejis Cousine kleinlaut und nippte beschämt an ihrem Tee. „Aber du hättest mich die letzte halbe Stunde über wirklich nicht unter deine medizinische Beobachtung stellen müssen …“

„Sag’ das nicht mir, sondern Naruto!“, pflichtete Sakura ihr daraufhin lachend bei und deutete auf den blonden Uzumaki. „Er hätte mich vermutlich umgebracht, wenn ich nicht von deiner körperlichen und geistigen Unversehrtheit überzeugt gewesen wäre.“

„Möglicherweise …“, bestätigte der junge Mann Sakuras Worte grinsend, bevor er irritiert beobachtete, wie sie im nächsten Moment warnend eine Hand hob und ihre grünen Augen sich konzentriert verengten.

„Hinata …?“, setzte sie leise an und begegnete den verwirrten Gesichtern ihrer Freunde. „Auf dem gegenüber liegenden Dach. Hinter dem linken Schornstein …“

Die Hyuuga verstand und aktivierte unverzüglich ihre Byakugan, bevor sie einen unauffälligen Blick in die beschriebene Richtung warf und zu Sakuras Bestätigung erschrocken die Luft anhielt.

„Er ist allein, oder?“, fragte die Medic-Nin derweil angespannt und registrierte wie Nejis Cousine bestätigend nickte. „Faszinierend. Er kann sein Chakra nahezu perfekt verbergen …“

„Hinata, du bleibst hier!“, sprach der Uzumaki derweil mit Nachdruck und warf Sakura einen eindringlichen Blick zu. „Er wird so schnell wie möglich den Schutz der Wälder suchen …“

„Ich weiß …“, gestand ihm die junge Kunoichi sachlich und zuckte, um den Schein völliger Ahnungslosigkeit zu waren, zwanglos mit den Schultern, „Wir müssen ihm den Weg abschneiden.“

„Der alte Trainingsplatz …?“

„Einverstanden …“

„Ich warte an der Böschung auf dein Zeichen. Bereit?“

„Bereit!“

Ein kräftiger Windstoß peitschte Hinata die langen Haare ins Gesicht, während sie nervös beobachtete, wie sich die rosahaarige Frau mit katzenhafter Eleganz von dem Geländer abstieß und im nächsten Moment auf das gegenüber liegende Dach zustürzte.
 

Sakuras grüne Augen legten sich bereits wissend auf jene dunkle Silhouette, die im Schatten des besagten Schornsteins kauerte, als der Fremde sich offenbar erschrocken in Bewegung setzte und über Konohagakures Zinnen davon rauschte.

„Er ist schnell …“, stellte die Haruno unbeeindruckt fest, riss im Sprung ein Kunai aus ihrer Waffentasche und veränderte den Fluchtweg des Unbekannten mit einem gezielten Wurf. Sie verfolgte wachsam, wie das Metall an seinem rechten Ohr vorbeisauste und ihn dazu verleitete seinen Kurs in die entgegengesetzte Richtung zu korrigieren. Mit hoher Geschwindigkeit sausten sie über das schlafende Dorf hinweg und näherten sich, wie erwartet, dem Waldrand, während Sakura ihn über das feuchte Gras des Trainingsplatzes jagte und geflissentlich dafür sorgte, dass er unbewusst ihrer Route folgte. Sie lächelte siegessicher als in unmittelbarer Nähe vor ihnen drei bekannte Eichen aufragten und schmetterte das nächste Kunai konzentriert auf den Stamm des mittleren Baumes. Das Bersten der Rinde hallte lautstark in der stillen Nacht wieder und als der fremde Shinobi entsetzt begriff, dass jenes Geräusch ein Signal darstellte, prallte er bereits keuchend gegen den Stamm der dritten Eiche und sackte stöhnend zusammen.

Naruto stand mit ausgestecktem Arm ein paar Meter von der röchelnden Gestalt entfernt und sah drohend auf den vermummten Shinobi hinab. In der offenen Handfläche des Blonden pulsierte kontinuierlich eine wirbelnde Kugel aus rauschendem Wind, während Sakura leichtfüßig neben ihm landete und sich entschlossen dem zischenden Unbekannten näherte.

„Wer bist du?“, fragte sie kühl und ging vor dem augenscheinlichen Mann bedrohlich langsam in die Hocke. Der Arm des Fremden war bizarr verdreht und hätte selbst ungeschulten Augen eine deutliche Fraktur bestätigt, während die Haruno desinteressiert nach seiner Kapuze griff und sie ihm grob vom Kopf riss. Kurzes, braunes Haar kam zum Vorschein, während sich stahlgraue Augen panisch in die der Kunoichi bohrten und Sakura irritiert blinzeln ließen. Der Mann war offenbar nur ein paar Jahre älter als sie und durchaus attraktiv.

„Verzeiht’ mir, Sakura-sama …“, entfuhr es ihm stockend, während er gequält nach seinem verletzten Arm griff und ihn schnaufend an seinen Körper presste.

„Wie lautet dein Name?“, wiederholte Sakura ihre Frage hartnäckig und registrierte gereizt wie der Angesprochene lediglich verneinend den Kopf schüttelte, „Du bist ein Shinobi aus Otogakure, oder? Und du hast uns beobachtet, nicht wahr? Antworte!

Der Fremde schwieg. Er hielt ihrem kalten Blick stand und ertrug stillschweigend die Schmerzen die sein zertrümmerter Arm ihm bereitete, ehe Naruto scheinbar der Geduldsfaden riss und er den Braunhaarigen fluchend am Kragen packte. Mit einem forschen Ruck zerrte er ihn auf die Beine und presste den Rücken des stummen Mannes gegen die raue Haut der Eiche, bevor sich das Kunai in seiner Hand auf die Halsschlagader des Unbekannten legte und einen warnenden Druck ausübte.

„Sie hat dich etwas gefragt …“, knurrte der Uzumaki gereizt und beobachtete wie sich die grauen Augen seines Gegenübers nervös auf sein Antlitz legten. „Wer bist du? Und warum beobachtest du uns?“

„I-ich befolge n-nur meine Befehle …“, stammelte der Shinobi schließlich ängstlich und riss offenbar aufgrund seiner eigenen Worte entsetzt die Augen auf. Mit dem was danach geschah, hatte niemand gerechnet.
 

Das erschrockene Keuchen seiner Teamkollegin ließ den blonden Shinobi entsetzt erstarren, während er spürte wie der Mann vor ihm sein Kinn, entgegen aller Vernunft, auf die Klinge des Kunais senkte und die Waffe ihm unverzüglich die Kehle aufschnitt. Warmes Blut sickerte Narutos Handflächen hinab, während der Fremde röchelnd den Stamm hinunter rutschte und unter Sakuras fluchendem Laut leblos in sich zusammensackte.

„Verdammt!“, zischte der Uzumaki wütend über sich selbst, ehe er beobachtete wie seine Freundin den toten Körper des jungen Shinobi seufzend auf den Rücken drehte und in die Innenseite seiner Weste griff. Ihre Finger fuhren konzentriert seinen Brustkorb ab, ehe sie etwas hartes und kantiges ertasteten und wenig später ein kleines, verschlissenes Buch hervorkramten.

„Was ist das?“, entfuhr es Naruto irritiert, während er seiner überraschten Teamkollegin den Gegenstand ungefragt aus der Hand nahm und ihn argwöhnisch musterte.

Nicht öff- …!

Die Warnung der jungen Kunoichi ging, in dem Moment als er das Buch aufschlug, in einer dröhnenden Explosion unter. Feuerrote Flammen schossen aus dem Foliant hervor und tauchten die Umgebung einen Augenblick lang in gleißendes Licht, bevor eine gewaltige Druckwelle die beiden Freunde erfasste und Sakura buchstäblich von den Füßen riss. Sie hielt sich schützend die Arme vor das Gesicht, während sie mehrere Meter hoch in die Luft geschleudert wurde und sich wenig später zischend an einem der umliegenden Äste abfing. Mit finsterer Miene blickte sie zum Waldboden hinab und begutachtete die Stelle an der die unscheinbare Fibel einen kleinen Krater in die dunkle Erde geschlagen hatte, bevor Naruto über und über mit Ruß bedeckt neben ihr auf dem schmalen Ast landete und ihr beschämt seine Hand darbot.

„Idiot!“, fauchte sie wütend und ließ sich von dem jungen Mann grummelnd auf die Beine ziehen. „Das Buch war mit einem Jutsu belegt, du Genie! Sobald jemand versucht es ohne die benötigten Fingerzeichen zu öffnen, zerstört es sich selbst! Was um alles in der Welt hast du in der Akademie eigentlich gelernt, huh?“

„Sakura-chan …?!“, maulte der Blonde sichtlich pikiert und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich wollte doch nicht- …“

„Sei still!“, unterbrach ihn die Haruno zickig und sprang kopfschüttelnd über mehrere Äste im Zickzack den Baum hinunter. Sie hörte wie Naruto ihr schweigend folgte, blieb jedoch unsicher am Rand des überschaubaren Kraters stehen, als Sakura in dessen Mitte in die Hocke ging und nach Überresten des zerstörten Buches suchte. Zu ihrer Enttäuschung schienen nur mikroskopisch kleine Fetzen von dem Foliant übrig geblieben zu sein, bevor ein etwas größeres Stück Papier ihre Aufmerksamkeit erregte und sie es neugierig zwischen Daumen- und Zeigefinger klemmte.

„Eine Fotografie …?“, wisperte sie überrascht und musterte den unverkennbaren Teil eines Bildes, auf dem nicht mehr als der unscharfe Schatten einer Person abgebildet war. Ihre konzentrierte Miene wandelte sich nach und nach in eine unzufriedene Grimasse, während sie nach weiteren Indizien suchte und enttäuscht feststellte, das alle restlichen Überbleibsel von dem Feuer vollständig zerstört worden waren. Bedrohlich langsam wandte sie dem ausharrenden Uzumaki schließlich ihr finsteres Gesicht zu und beobachtete zufrieden, wie er nervös schluckte.

„Es tut mir leid …“, nuschelte er kleinlaut und trat wie ein schüchterner Junge von einem Fuß auf den anderen. „Aber ich verbinde diese Art von Jutsu mit wertvollen Schriftrollen … und nicht mit abgegriffen wirkenden Tagebüchern …“

„Es war kein Tagebuch …“, erklärte ihm Sakura daraufhin seufzend und schien durch seine Entschuldigung besänftigt, „Zumindest gehe ich nicht davon aus …“

„Was war es dann?“, fragte Naruto verwundert, während die Medic-Nin an ihn heran trat und ihm den kleinen Teil der Fotografie unter die Nase hielt.

„Bewahr’ das kurz für mich auf, ja?“, bat sie knapp und trat ohne seine Frage zu beantworten an dem jungen Mann vorbei. Ihre Augen suchten in der Dunkelheit nach der Leiche ihres Beobachters, bevor sie den Toten ein paar Meter entfernt unterhalb der Böschung entdeckte und begriff das er durch die Explosion das leichte Gefälle hinabgerollt sein musste.
 

Naruto war ihr wissbegierig gefolgt und beaufsichtigte nun jede ihrer Bewegungen, während die Kunoichi den Fremden ein weiteres Mal inspizierte und sorgfältig seine Weste durchwühlte. Sie schnalzte siegessicher mit der Zunge als sie die Konturen des gesuchten Gegenstands erkannte und die wuchtige Kamera im nächsten Moment aus der linken Tasche des Toten zerrte.

„Er war ein Spion …“, erkannte Naruto irritiert und runzelte besorgt die Stirn, als Sakura das Gerät behutsam öffnete und vergeblich nach einem Film Ausschau hielt. „Und offenbar kein Anfänger.“

„Ein Spion aus Otogakure? Im Herzen des Feuerreiches …?“, fasste sie das Ganze beunruhigt zusammen und rieb sich angespannt die schmutzige Stirn. „Was hat das zu bedeuten?“

„Wir können nicht mit Gewissheit sagen, ob er aus Otogakure kam …“, warf der Uzumaki schulterzuckend ein und begegnete dem schiefen Blick seiner besten Freundin.

„Du hast ihn doch gehört, oder …?“

„Ja, das habe ich …“, seufzte der blonde Mann resigniert. „Er hat dich genauso respektvoll angesprochen, wie die letzten Shinobis aus Otogakure auf die wir getroffen sind. Das ist das vierte Mal innerhalb eines Jahres, das einer ihrer Leute sich dir gegenüber sonderbar verhält.“

„Du kennst meine Theorie was dieses Thema betrifft.“, sprach Sakura schulterzuckend, nahm dem Uzumaki das Beweisstück wieder ab und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den Leichnam des Unbekannten.

„Du meinst die Theorie; das Kabuto hinter all dem steckt und sich wegen deiner Finte bezüglich Sasuke persönlich an dir rächen will …?“, erinnerte sich der attraktive Shinobi misstrauisch und hievte sich den Toten unter Sakuras stummer Bitte auf die Schulter. „Ich weiß nicht, Sakura. Kabuto ist niemand der derartige Dinge ehrenhaft austrägt. Im Gegenteil. Er ist hinterlistiger als eine Schlange. Wenn er sich wirklich an dir rächen wollen würde, hätte er seinen Männern längst befohlen dich zu töten. Er würde dich nicht vor ihnen schützen, nur um eines Tages selbst in einem fairen Kampf Vergeltung üben zu können …“

„Wer, außer ihm, könnte Otogakure aus dem Verborgenen heraus derart geschickt lenken …?“, verteidigte die junge Frau ihren Standpunkt hartnäckig und schlug bereits zusammen mit Naruto den Rückweg zum Dorf ein. „Wir wissen, dass es einen Anführer geben muss. Jemanden bei dem die Fäden zusammenlaufen. Jemand der brillant genug ist, seine Identität über einen langen Zeitraum geheim zu halten. Und darf ich dich daran erinnern, das Kabuto seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesichtet wurde …?“

„Das ist ein stichhaltiges Argument …“, versicherte ihr der Blonde nachdenklich, während sie den Trainingsplatz überquerten und kurz darauf in den gelblichen Lichtkegel der ersten Straßenlampe traten. „Aber hast du nicht mal erwähnt, das Sasuke damals zu dir gesagt hat, das Kabuto nicht in der Lage sei Otogakure zu lenken …?“

„Sasuke sagt vieles, wenn er zu stolz ist um einer anderen Person ein gewisses Maß an Talent, Autorität oder eben Macht zuzugestehen.“, konterte Sakura unbeeindruckt und biss sich bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen säuerlich in die Unterlippe. Er schaffte es doch immer wieder ein Gesprächsthema zu werden.

„Das ist auch wieder wahr …“, bestätigte Naruto ihre Worte trocken, ehe er zusammen mit der Haruno und dem leblosen Mann über seiner Schulter den Platz vor dem Hauptgebäude betrat und den Schmutz in seinem Gesicht mit dem dreckigen Ärmel seines Oberteils lediglich verteilte.

„Uzumaki-san? Haruno-san?“

Die verwunderten Stimmen mehrerer Wachen hallten von der verzierten Eingangstür zu ihnen herüber, bevor sich drei der Männer aus dem Schatten des prunkvollen Gebäudes lösten und den Freunden hilfsbereit entgegen eilten.
 


 

Am nächsten Morgen, auf einer Straße in Konohagakure
 

Der tobende Lärm aus dem nahe gelegenen Akademiegebäude ließ Temari amüsiert den Kopf schütteln, während sie zusammen mit der Haruno in eine schmalere Seitenstraße einbog und das Lachen der Kinder mit jedem weiteren Schritt zunehmend verebbte.

„In Sunagakure hätte man so ein ausgelassenes Verhalten an einer Schule niemals geduldet.“

„In diesem Punkt hat sich Konohagakure schon immer sehr stark von den anderen großen Dörfern unterschieden …“, sprach Sakura schulterzuckend und bemerkte wie Gaaras Schwester ihre Lippen zu einem sanften Lächeln verzog.

„Hier dürfen Kinder länger Kinder sein …“, entfuhr es Temari nickend. „Einer der ausschlaggebenden Gründe, warum ich damals beschlossen habe hier zu bleiben.“

„Du meinst neben dem unumstößlichen Faktum, dass Shikamaru hier wohnt, oder?“, grinste die Haruno hinterhältig und fing sich einen finsteren Blick der schönen Blondine ein.

„Sehr witzig!“

„Du hast seit der Chunin-Prüfung eine Schwäche für ihn. Versuch’ erst gar nicht, das zu leugnen!“, lachte Sakura spöttisch und registrierte nebenbei, wie sich eine Gruppe gleichaltriger Männer neugierig nach den beiden Kunoichi umdrehte. Ihre anerkennenden Pfiffe entlockten Temari ein demonstratives Augenrollen, während die Haruno ihre Freundin nachdenklich musterte und sich ein weiteres Mal von ihrer makellosen Ausstrahlung überzeugte.

Wenn Hinata unter ihnen die süße Träumerin war, Tenten der charmante Liebreiz, Ino die aufbrausende Schönheit und sie selbst so etwas wie die exotische Herausforderung, dann war Temari vermutlich die sinnliche Verführung. Das schulterlange, blonde Haar und die endlosen, gebräunten Beine in den kurzen Shorts schmeichelten ihrem hochgewachsenen Typ ungemein, während ihre dunkelblauen Augen von langen schwarzen Wimpern umrahmt wurden und Sakura in jenem Moment einen düsteren Blick zuwarfen.

„Vielleicht habe ich tatsächlich eine Schwäche für ihn …“, gestand die Sabakuno leise grummelnd und wich zwei, mit Einkaufstüten beladenen, älteren Frauen aus. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sein gesamtes Interesse ausnahmslos Shiho gilt …“

„Du kennst Shikamaru …“, warf Sakura seufzend ein und erinnerte sich mit gemischten Gefühlen an die überschwängliche, fröhliche Frau mit der Brille. „Solange sein Leben ohne etwaige Komplikationen verläuft, kommt er nicht auf die Idee daran etwas zu ändern …“

„Was findet er überhaupt an dieser aufgekratzten Tröte?“, giftete Temari unverblümt und zwängte schnaubend ihre Hände in die Taschen der engen Shorts.

„Kami-sama! Du bist eifersüchtiger als ich dachte!“, entfuhr es der Medic-Nin erstaunt, während sie durch eine der kleineren Häusergassen spazierten und diverse Passanten ihnen plaudernd entgegen strömten. „Shiho und er sind nicht einmal offiziell zusammen, Temari.“

„Nein!“, zischte die Angesprochene sarkastisch und schnitt eine wütende Grimasse. „Er schläft lediglich mit ihr und etabliert sie neuerdings ungefragt in unserem Freundeskreis- …“
 

„Sakura-chan! Temari-chan!“

Die glockenhelle Stimme einer Frau ließ die beiden Freundinnen ertappt aufsehen, bevor ihre Blicke zu dem gemütlichen Cafe auf der gegenüber liegenden Straßenseite wanderten und ihnen die eifrig winkende Kunoichi umgehend ins Auge fiel. Auf ihrer Nase saß die markante, kreisrunde Brille, während das lange, blonde Haar stets ein wenig durcheinander wirkte und ihr ein zerstreutes Auftreten verlieh. Shiho war sicherlich keine Schönheit im herkömmlichen Sinne, aber ihre feinen Gesichtszüge, das fröhliche Lächeln und ihre zierliche Figur machten aus ihr eine unumstritten attraktive Persönlichkeit.

„Ich werde Shikamaru umbringen …“, knurrte Temari schließlich gedämpft, bevor sie sich zusammen mit Sakura der ungeduldigen Brillenträgerin näherte und forsch in eine überschwängliche Umarmung gezogen wurde.

„Guten Morgen!“, plapperte Shiho auch schon drauf los und ließ ihren bewundernden Blick an Sakuras pastellgrünem Tank-Top und der hautengen Jeans hinab gleiten, „Sakura-chan, du siehst wie immer umwerfend aus!“

„Danke, Shiho …“, sprach die Haruno daraufhin merkwürdig gedehnt, bevor sie Tentens schiefes Lächeln am nahe gelegenen Tisch entdeckte und sich erleichtert neben der Ama auf den leeren Stuhl fallen ließ.

„Ich dachte wir wären heute mal wieder unter uns …?“, flüsterte sie der Braunhaarigen unauffällig zu und beobachtete wie diese mutlos mit den Schultern zuckte.

„Das dachte ich auch.“, gestand ihr Tenten sichtlich genervt und rieb sich leise grummelnd die Schläfen, „Doch dann stand sie plötzlich unangemeldet vor meiner Tür …“

„Wir müssen dringend mit Shikamaru reden …“

Sakura senkte fürsorglich ihre Stimme, als sich Shiho und Temari ihnen gegenüber an dem Tisch niederließen und die Brillenträgerin gewohnt enthusiastisch ein beliebiges Gesprächsthema an schnitt.

„Tenten-chan?“, wandte sie sich kichernd an die Braunhaarige und wartete geduldig bis diese sich aufmerksam in ihrem Stuhl vorlehnte, „Mir fällt gerade wieder ein, das Hyuuga-san mir vorhin in deinem Treppenhaus entgegen gekommen ist. Und es war nicht zu übersehen, dass er bei dir übernachtet haben muss!“

Die vorübergehende Stille zwischen den Frauen schien fast greifbar, als Sakura und Temari verdattert dabei zusahen, wie sich eine fleckige Röte über die Wangen ihrer brünetten Freundin legte. Tentens rehbraune Augen huschten fahrig von einem Anwesenden zum nächsten, während sie offenbar fieberhaft nach einer plausiblen Ausrede suchte und schließlich mit Entsetzten beobachtete wie der überraschten Sabakuno ein Licht aufging.

„Du hattest letzte Nacht Sex!?“, rief sie erstaunt aus und spürte wie ihr die Ama zischend gegen das Schienbein trat, woraufhin Shiho in amüsiertes Gelächter verfiel und Sakuras breites Grinsen ebenfalls für sich sprach.

„Wer hatte letzte Nacht Sex?“

Die wissbegierige Stimme der Yamanaka veranlasste die vier Frauen dazu ruckartig die Köpfe zu heben, bevor sich Ino aufgeregt neben der Medic-Nin auf einen der Stühle plumpsen ließ und ihre dunkle Sonnenbrille ungeduldig absetzte.

„Tenten!“, antwortete Shiho immer noch kichernd, ehe das warnende Knurren der Ama ertönte und von allen geflissentlich ignoriert wurde.

„Seit wann läuft da was zwischen dir und Neji?“, fragte Temari ehrlich interessiert und beobachtete schmunzelnd wie Tenten erst beschämt die Lider senkte und schließlich zu einem geschlagenen Murmeln ansetzte.

„Seit zwei Tagen …“

„Das wurde aber auch Zeit!“, stöhnte Ino hörbar erleichtert und fing sich ein paar schiefe Blicke der kleinen Runde ein. „Was? Jeder Idiot hat gesehen, dass die beiden scharf aufeinander waren!“

„Ino!“, lachte Gaaras Schwester tadelnd und rieb sich amüsiert die Stirn.

„Zu direkt?“, hinterfragte die Angesprochene Temaris Aussage grinsend und registrierte wie Sakura neben ihr kopfschüttelnd schmunzelte.

„Natürlich nicht, Ino! Der gewissenhafte Umgang mit Worten war schon immer deine Stärke.“, erklärte die Haruno in ironischem Ton und lehnte sich vergnügt in ihrem Stuhl zurück, während eine junge Kellnerin an ihren Tisch trat und freundlich lächelnd ihren Notizblock zückte.
 

„Könnten wir bitte endlich das Thema wechseln …?“, flehte Tenten kurze Zeit später und rieb sich verzweifelt den Nacken. „Ich kann dir nicht sagen ob Neji und ich jetzt zusammen sind, Ino! Wir haben noch nicht darüber geredet was letzte Nacht passiert ist, weil er heute Morgen eine Teamleiter-Besprechung hatte und spät dran war!“

„Wieso war er spät dran?“, entfuhr es der Yamanaka unschuldig, bevor sich ein dreckiges Grinsen auf ihre vollen Lippen schlich und Tenten erschrocken hustete.

„Ino!“, ermahnte Temari die junge Frau erneut glucksend, während Sakura erheitert beobachtete wie sich Ino betont lasziv das blonde Haar aus der Stirn schob.

„Hat Neji dich heute Morgen noch mal aus der Reserve gelockt, huh?“

„I-ich- …“, stotterte die Ama mit hochrotem Kopf und zwang die versammelten jungen Frau zu einem kollektivem Lachen, woraufhin Tenten beschämt das Gesicht in den Händen vergrub und schmollend tiefer in ihren Stuhl sank.

„Wo bleibt eigentlich Hinata?“, grinste Temari schließlich mitleidig und lenkte das Thema amüsiert in eine andere Richtung. „Es sieht ihr gar nicht ähnlich sich zu verspäten.“

„Das hätte ich beinahe vergessen!“, warf die Haruno rasch ein und nippte an ihrem Cappuccino. „Hinata hat mich gestern Abend gebeten sie für das Frühstück zu entschuldigen.“

„Du hast sie gestern Abend noch getroffen?“, fragte Ino beiläufig und biss genüsslich in ihr Croissant.

„Ich war bei Naruto.“, erklärte die Rosahaarige schulterzuckend und vermied es bewusst, von der Verlobung oder Hinatas Schwangerschaft zu sprechen. Das war etwas, dass die beiden ihren Freunden selbst mitteilen sollten.

„Habt ihr das von diesen ANBU-Teams gehört …?“, setzte Shiho plötzlich aufgeregt an und bekam nicht mit wie Temari der Haruno heimlich eine Grimasse schnitt, während Ino ebenfalls unauffällig die Augen verdrehte. „Das Gerücht verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Dorf. Angeblich sollen mehrere Elite-Shinobi schwer verletzt im Wald gefunden worden sein. Niemand weiß genau was passiert- …“

„Sie wurden unweit der Tore gefunden. Fünf von ihnen waren bereits tot, der sechste starb auf dem Weg ins Krankenhaus.“, schilderte Sakura seufzend und biss von ihrem Brötchen ab, ehe sie registrierte, das alle Anwesenden ihr lange, abschätzende Blicke zuwarfen. „Was? Ich habe das durch Zufall aufgeschnappt …“

„Sechs tote ANBU?“, entfuhr es Tenten besorgt, während sie ihren Arm nach der Milch ausstreckte und diese kopfschüttelnd in ihren Kaffee goss. „Wie ist das möglich …?“
 

„Das wüssten wir alle gern …“

Die tiefe Stimme eines Mannes veranlasste Sakura und die anderen dazu ein zweites Mal überrascht den Kopf zu heben, bevor sie das müde Lächeln des Inuzukas entdeckten und Ino verwundert die Brauen hob.

„Kiba …?“, entfuhr es ihr erstaunt, ehe sie einen flüchtigen Kuss von ihrem Freund aufgedrückt bekam und unmissverständlich nach der Lehne des leeren Stuhls griff. „Setz’ dich. Was machst du hier?“

„Ich soll euch ausrichten, dass ihr alle, bis auf Shiho, heute Nachmittag eine Verabredung mit der Hokage habt. 16 Uhr. In ihrem Büro.“, erklärte der Braunhaarige unverblümt, ließ sich neben der Yamanaka nieder und verschlang ungefragt den Rest ihres Croissants.

„Wir vier …?“, informierte sich Tenten sichtlich irritiert, während Ino bei der Kellnerin durch eine knappe Handbewegung einen weiteren Kaffee bestellte.

„Nicht ganz ...“, gestand Kiba knapp und platzierte seine Arme lässig auf der Stuhllehne. „Hinata, Shikamaru, Choji, Naruto, Shino, Neji, Lee und meine Wenigkeit sind ebenfalls zur Teilnahme verpflichtet worden …“

„Was?“, entfuhr es Ino entgeistert, während Sakura dem nachdenklichen Blick des Inuzukas begegnete. „Worum geht es?“

„Das ist ein wohlbehütetes Geheimnis …“, seufzte Kiba und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf die Rosahaarige. „Aber im Hauptgebäude geht das Gerücht um, dass Naruto und Sakura dort letzte Nacht etwas abgeliefert haben …“

Wie von selbst wandten sich alle ratlosen Gesichter der Haruno zu und schleuderten ihr unmissverständliche Blicke entgegen, bevor die schöne Kunoichi sich resigniert die Stirn rieb und für einen flüchtigen Moment ihre Augen schloss.

„Wir haben einen vermeintlichen Shinobi aus Otogakure gestellt …“

„Was? Wo …?“, warf Tenten verblüfft ein und auch die anderen Anwesenden lehnten sich wissbegierig über den Tisch.

„Am nördlichen Waldrand …“, erklärte Sakura wahrheitsgemäß und schilderte die Geschehnisse. „Er hat uns offenbar beobachtet, bevor wir ihn an den drei alten Eichen abfangen konnten …“

„Hat er euch Informationen über Otogakure anvertraut?“, fragte Temari ungeduldig.

„Er hat sich mit seiner Kehle in Narutos Kunai geworfen, bevor er uns auch nur seinen Namen verraten konnte …“, antwortete die Medic-Nin stöhnend und zeichnete mit ihrem Zeigefinger den Henkel ihrer Tasse nach. „Er trug ein versiegeltes Buch bei sich. Aber dank Naruto ist davon auch nicht mehr viel übrig …“

„Idiot!“, brummte Kiba kopfschüttelnd und erhielt knappe, zustimmende Laute der übrigen Anwesenden.

„Daraufhin haben wir seinen Leichnam den Wachen übergeben und ihnen geschildert was passiert ist …“, fuhr Sakura fort und nippte unter den aufmerksamen Blicken ihrer Freunde an dem köstlichen Cappuccino. „Sie haben Danzou rufen lassen, da die Hokage beschäftigt sei. Der alte Griesgram hat natürlich umgehend einen Bericht verlangt, mir die Schuld an dem zerstörten Beweisstück gegeben und uns danach wutschnaubend entlassen ...“

Die monotone Schilderung der Rosahaarigen entlockte Temari ein schiefes Lächeln, während sich alle anderen in ihren Stühlen zurück lehnten und das gerade Erfahrene auf sich einwirken ließen.

„Aber wenn es bei der einberufenen Besprechung tatsächlich um diesen Toten gehen sollte- …“, setzte Kiba nachdenklich an und besah die Medic-Nin mit einem misstrauischen Blick. „Warum will die Hokage dann mit uns allen sprechen? Das ergibt keinen Sinn …“

„Kiba hat Recht!“, warf Ino verwundert ein und griff nach einem der frischen Brötchen. „Und auch wenn dieses Treffen die verletzten Elite-Shinobi betrifft, ergäbe das keinen Sinn …“

„Denn fast die Hälfte von uns gehört nicht einmal zur ANBU …“, fügte Tenten bestätigend hinzu und sah sich den zerstreuten Gesichtern ihrer Freunde gegenüber.
 

Der schmale, rubinrote Teppich unter Sakuras Füßen dämpfte ihre Schritte, als sie den zweiten Stock des Hauptgebäudes betrat und zielstrebig Tsunades Büro ansteuerte. Die verzierte Tür wurde pflichtgemäß von zwei Shinobis bewacht, welche sich, bei der Ankunft der Rosahaarigen, knapp verneigten und ihr zuvorkommend öffneten.

„Haruno-san.“, sprach einer der beiden Männer respektvoll und nickte ihr höflich zu, während Sakura wortlos an ihm vorbei marschierte und in Gedanken versunken das vertraute Büro betrat.

„Sakura?“

Die unerwartete Stimme ihres alten Teamkollegen ließ sie überrascht aufsehen, ehe ihre grünen Augen einen Moment lang verwirrt an dem hochgewachsenen Hyuuga hinabwanderten und sie hörte, wie die Türen hinter ihr wieder geschlossen wurden.

„Neji! Wie immer übertrieben pünktlich, huh?“

Der Clanerbe lehnte, mit vor der Brust verschränkten Armen, an der breiten Fensterfront des leeren Büros und warf Sakura aufgrund ihrer Worte einen schiefen Blick zu.

„Und warum bist du nicht wie immer unverschämt unpünktlich?“

„Sehr witzig …“, seufzte die Haruno pikiert und gesellte sich kurzerhand zu dem jungen Mann. Sie folgte seinem Beispiel und stierte eine Zeit lang wortlos auf das idyllische Dorf hinab, ehe sie das merkwürdige Schweigen zwischen ihnen brach und Neji mit einem ernsten Blick besah.

„Mir ist bewusst, dass du nicht darüber reden darfst, aber- …“, setzte sie schließlich seufzend an und hob erwartungsvoll die geschwungenen Brauen. „Du weißt wer sie waren, oder …?“

Sie hörte den Clanerben geräuschvoll ausatmen, bevor sich seine fliederfarbenen Augen abschätzend auf ihr Antlitz legten und er der jungen Frau nach kurzem Zögern leise antwortete.

„Kagawa Atsuto, Matsunaga Makoto, Takakura Yuki, Nakazawa Inui, Ryoichi Matsui, Ohtake Kaori, Tezuka Asako, Okazaki Nagisa und Masahiko Inoha …“

„Nagisa?!“, entfuhr es Sakura erschrocken, ehe sie sich an den sympathischen dunkelhaarigen Mann und die anderen bekannten Elite-Shinobi erinnerte und traurig den Kopf senkte, „Was ist passiert, Neji …?“

„Das weiß niemand …“, stöhnte der Hyuuga schulterzuckend und schien ebenfalls betrübt über den Verlust der vielen ANBU. „Danzou hat bei der Besprechung heute Morgen kein Wort über ihre Mission verloren. Er hat lediglich verkündet, dass sie im Auftrag unseres Dorfes gefallen sind …“

„Nagisa, Inui und Makoto gehörten zu den Besten …“, warf die Medic-Nin zerstreut ein und begriff nicht, wie die jungen Männer und ihre Teams eine derartige Tragödie ereilen konnte.

„Du hast Recht …“, entfuhr es Neji zustimmend, ehe er sich von der großen Glasfront löste und sich in dem leeren Büro gähnend die Beine vertrat.

„Denkst du Tsunade hat uns deswegen herbestellt …?“, fragte Sakura schließlich zaghaft und lehnte sich nebenbei gegen den Schreibtisch ihrer alten Meisterin.

„Davon gehe ich zumindest aus …“, gestand der Hyuuga ihr unverwandt und streckte unter Sakuras wissendem Schmunzeln müde seine steifen Glieder.

„Du hast letzte Nacht nicht viel geschlafen, huh?“, neckte sie ihn in unmissverständlichem Ton und beobachtete neugierig wie Neji augenblicklich erstarrte und ihr blitzschnell sein Gesicht zuwandte. Kuriose, fliederfarbene Augen trafen auf die schalkhafte Miene der Haruno und verzogen sich bedrohlich langsam zu missmutigen Schlitzen.

„Woher weißt du davon?“, brummte er leicht genervt und rieb sich ertappt den Nacken, bevor sich seine Lippen unaufhaltsam zu einem schmalen Lächeln verzogen und Sakura breit grinsen ließen.

„Shiho hat Tenten beim Frühstück mit voller Wucht ein Loch in den Bug geschossen …“, lachte die schöne Frau leise und hob amüsiert eine ihrer geschwungenen Brauen. „Und als Ino von alledem Wind bekommen hat, ist Tenten hoffnungslos untergegangen. Wie ein kleiner, wehrloser Kahn auf stürmischer, hoher See.“

„Und du bist nicht auf die Idee gekommen ihr einen Rettungsring zu zuwerfen?“

„Glaub’ mir Neji, sie wäre auch mit Rettungsring und Beiboot noch untergegangen.“, versicherte Sakura dem jungen Mann schmunzelnd und registrierte wie ihr Gegenüber leise lachend den Kopf schüttelte. „Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du planst im Hafen meiner Freundin anzulegen …?“

„Weil ich mir erst über die anfallende Hafengebühr Gedanken machen musste.“, grinste Neji vergnügt und Sakura begriff erstaunt, dass es ihm wirklich ernst mit Tenten war.

„Und jetzt bist du bereit diese Gebühr zu zahlen?“

„Selbst wenn sie mich meinen letzten Ryou kosten sollte …“, raunte der Hyuuga entschlossen und verzog die Lippen zu einem glücklichen Lächeln, bevor die Medic-Nin ihm erheitert um den Hals fiel und ihr Gesicht in seiner Weste vergrub.

„Ich wusste es!“, lachte sie leise und registrierte wie Neji zufrieden brummend seine Arme um sie schlang. „Ich wusste du würdest dich in Tenten verlieben!“

„Was denn? Keine weitere Metapher …?“, scherzte der Clanerbe amüsiert und spürte wie ihm Sakura glucksend ihren Ellenbogen in den Magen stieß.
 

Neji?!

Der empörte Ausruf eines bekannten Mannes ließ die beiden Anwesenden erschrocken auseinander fahren, während die buschigen Augenbrauen des Neuankömmlings sich zu einer harten Linie verzogen hatten und dunkle, geweitete Pupillen das Paar entsetzt musterten.

„Was- …?!“, entfuhr es dem Clanerben verständnislos, ehe seine fragenden Augen zwischen der ebenso ahnungslosen Kunoichi und seinem alten Teamkameraden hin und her wanderten und die weinerliche Miene des Schwarzhaarigen ihn verärgert knurren ließ.

„Werd’ erwachsen, Lee …“, schnaubte er gereizt und amüsiert zugleich, woraufhin sein alter Freund beleidigt auf seiner Unterlippe kaute und anschuldigend den Zeigefinger hob.

„Was fällt dir ein Sakura-san in der Öffentlichkeit derart vertraut zu umarmen?!“

„Lee …“, grummelte Neji warnend, während die Haruno seufzend den Kopf in den Nacken warf.

„Du magst in der Blüte deiner Jugend sein, aber das bedeutet nicht, dass du jede dahergelaufene Frau- …“

„Lee!“, unterbrach Sakura ihn laut stöhnend und verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln, „Es war eine simple, rein freundschaftliche Umarmung. Ich bin weder mit Neji leiert, noch an ihm interessiert, in Ordnung?“

Im nächsten Moment konnte der Hyuuga kopfschüttelnd beobachten, wie sein alter Teamkollege offenbar erleichtert die angehaltene Luft ausstieß und sich verlegen grinsend am Hinterkopf kratzte.

„Oh! Ich verstehe!“, frohlockte er in ausgelassenem Ton, während er mit großen Schritten den Raum durchquerte und beschwingt vor der seufzenden Medic-Nin stoppte. „Du siehst heute übrigens wunderschön aus, Sakura-san!“

„Danke, Lee …“, antwortete die Haruno leicht beschämt und fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Das der herzensgute Chaot seit Jahren für Sakura schwärmte, wurde innerhalb der Dorfmauern ungefähr genauso konsequent geheim gehalten, wie die Tatsache das Tsunade die Hokage war. Und zum Leidwesen der schönen ANBU verschwendete Lee, wann auch immer er auf sie traf, keine einzige Minute, um sie wissen zu lassen, das sie seine Auserwählte war.
 

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich ein weiteres Mal die Flügeltüren öffneten und mehrere bekannte Shinobis das großräumige Büro betraten. An der Spitze der kleinen Gruppe lief Shino, gefolgt von Kiba, Choji, Tenten, Ino und Temari. Die drei hübschen Kunoichis bildeten die Nachhut und schienen in ein heiteres Gespräch vertieft, ehe die rehbraunen Augen der Ama beiläufig den Raum inspizierten und sie bei einem Blick auf den Hyuuga krebsrot im Gesicht wurde.

„Ich sagte doch; das selbst ein Rettungsboot sie nicht vor dem Untergang bewahrt hätte …“, raunte Sakura dem Clanerben unbemerkt zu und verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen, bevor Neji leise lachend die Hände in seine Hosentaschen schob und Tenten nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.

„Hyuuga.“, begrüßte Kiba den Braunhaarigen schließlich gelangweilt und nickte ihm knapp zu, während sich Ino kichernd unter den Arm ihres Freundes schob und Neji mit einem wissenden Schmunzeln bedachte.

„Inuzuka …“, erwiderte der Clanerbe ebenso kurz angebunden, während er der blonden Kunoichi einen finsteren Blick zuwarf und überlegen die Schultern straffte. „Vorsichtig, Yamanaka!“

Seine unmissverständliche Warnung ließ Ino geräuschvoll mit der Zunge schnalzen, ehe sie demonstrativ die Augen verdrehte und Sakura einen abschätzenden Blick zuwarf.

„Du hast ihn vorgewarnt, oder?“, stöhnte sie übertrieben pikiert, während die Medic-Nin ihre Frage lediglich belächelte und offenbar Neji jene Konversation ausfechten ließ.

„Denkst du nicht, du hast heute bereits genug Leute gequält, Ino?“

„Lass mich kurz nachzählen- …“, sprach die Yamanaka gespielt ernst und verzog grübelnd ihr schönes Gesicht, während Neji erheitert die Brauen hob und nebenbei Tentens besorgten Blick auffing. Die junge Ama stand, sichtlich angespannt, auf der anderen Seite des Schreibtisches neben Temari und wurde gerade von Lee in eine herzliche Umarmung gezogen, während ihre Augen beinahe unverwandt auf dem Clanerben lagen und sie unsicher auf ihrer Unterlippe kaute.

Die leichte Schamesröte auf ihren Wangen zwang Neji zu einem sanften Lächeln, während er ihr einen intensiven Blick zuwarf und zugleich hoffte, dass sie seine Botschaft verstehen würde. Wie zur Bestätigung verdunkelte sich der Rotschimmer auf den Wangen der hübschen Frau, bevor sie sein Schmunzeln verlegen erwiderte und sich fahrig das lange, braune Haar aus dem Gesicht strich.
 

„Damit wären wir dann wohl vollzählig …“, sprach Shino plötzlich ruhig und lenkte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf die drei Personen die soeben das Büro betraten. Der gähnende Nara wandte sich gerade zusammen mit Hinata und Naruto an den Rest der alten Truppe, als Tsunade mit ernster Miene über die Schwelle stolzierte und es augenblicklich still in dem weitläufigen Raum wurde. Die Ahnungslosigkeit stand jedem Shinobi ins Gesicht geschrieben, während die Flügeltüren fürsorglich hinter der schönen Hokage geschlossen wurden und sie sich mit diversen Mappen im Arm einen Weg durch die Reihen ihrer Untergebenen suchte. Sie näherte sich schweigend dem wuchtigen Schreibtisch und Sakura musterte einen Moment lang die dunklen Schatten unter ihren Augen, bevor sich der harte Blick ihrer alten Meisterin auf die junge Haruno legte und eine unheilschwangere Atmosphäre schuf. Die restlichen Besucher beobachteten derweil nicht minder angespannt, wie Tsunade an ihnen vorbei marschierte und sich schließlich seufzend in ihren großen Sessel fallen ließ. Die Unterlagen in ihrer Hand knallte sie lautstark auf das ächzende Holz des ohnehin überfüllten Schreibtisches und überzeugte Sakura und die anderen unmissverständlich von ihrer schlechten Laune.

„Wie ich sehe, sind alle anwesend …“, sprach sie ungewohnt kühl und ließ ihre Augen abschätzend über die wartenden Shinobis gleiten. „Bevor ich euch den Grund für diese Versammlung offenbare, werdet ihr mir ausnahmslos zuhören …“

Ihr strenger Befehl veranlasste einige der Besucher dazu sich neugierige Blicke zuzuwerfen, während Sakura ihr Oberhaupt lediglich stumm fixierte und intuitiv spürte, dass diese Sache ernster war, als die meisten von ihnen ahnten.

„Wie einige von euch sicherlich schon wissen, wurden gestern Abend neun Elite-Shinobi nahe der Dorfmauer gefunden. Sieben von ihnen waren um Mitternacht bereits tot. Die zwei übrigen erlagen am frühen Morgen ihrer schweren Vergiftung …“

Die Stille im Büro schien fast greifbar, während fast alle betrübt ihre Lider senkten und den Verstorbenen ein paar Gedanken widmeten.

„Diese Versammlung ist weder offizieller Natur, noch habe ich den Rat davon unterrichten lassen …“, setzte die Hokage nach kurzem Zögern an und besah jeden der Freunde mit einem warnenden Blick. „Das was ich euch gleich erzählen werde, unterliegt demnach strengster Geheimhaltung und wird diesen Raum nicht verlassen, verstanden?“

Ein kollektives Raunen ging durch das Büro, bevor Tsunades Augen erneut forschend auf Sakura lagen und die Haruno dazu verleiteten argwöhnisch die Stirn zu runzeln.

„Der Auftrag dieser drei ANBU-Teams bestand aus einer signifikanten Aufgabe- …“, erklärte das Oberhaupt in geheimnisvollem Ton und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in ihrem Sessel zurück. „Sie waren für eine zweiwöchige Mission nach Otogakure entsandt worden, um die Identität des neuen Anführers aufzudecken …“

„Dann sind Shinobis aus Otogakure für ihren Tod verantwortlich …?!“, entfuhr es Kiba hörbar unzufrieden, während er schnaubend die Stirn in Falten legte und wütend seine breiten Schultern straffte. Tsunade ließ sich lediglich zu einem bestätigenden Nicken herab, ehe ein leises Murmeln den Raum erfüllte und sie sich unmissverständlich räusperte.

„Man hat ihnen ein sehr aggressives Gift verabreicht, das seine Wirkung bereits wenige Stunden nach der Einnahme entfaltet und den Körper von innen heraus äußerst schmerzhaft zerfrisst …“

„Cliroxin …“, warf Sakura ernüchtert ein und konnte sich nicht einmal ausmalen unter welchen Qualen Nagisa und die anderen gestorben sein mussten.

„Korrekt.“, entfuhr es dem Oberhaupt seufzend, bevor Shikamaru erstmals das Wort ergriff und seine Hände nachdenklich in seine Hosentaschen schob.

„Ihre Mission war erfolgreich, oder?“, fragte er zaghaft und legte wachsam den Kopf schief. „Sie haben herausgefunden, wer Otogakures Oberhaupt ist. Deswegen mussten sie sterben …“

Alle Augenpaare im Raum lagen erwartungsvoll auf Tsunade, als diese ihre Untergebenen mit einem undefinierbaren Blick besah und schließlich missmutig das Gesicht verzog.

„Du hast Recht …“, stimmte sie Shikamaru beiläufig zu und schloss flüchtig die Lider. „Nakazawa Inui verstarb in den frühen Morgenstunden. Er war der einzige der kurzzeitig sein Bewusstsein zurück erlangt hat und mir einen Namen nennen konnte …“

„Wer ist es?“, sprach Naruto ungeduldig und hatte die Hände bereits zu Fäusten geballt, während Hinata ihm beruhigend einen Arm auf die Schulter legte und der Hokage ebenfalls ernst entgegen blickte.

„Die Antwort auf diese Frage- …“, erklärte Tsunade plötzlich merkwürdig gedehnt und richtete ihre misstrauischen Augen zum wiederholten Male auf die Rosahaarige. „Die Antwort auf diese Frage, wirft mehr Fragen auf als ich beantworten kann …“

„Was soll das bedeuten?“, meldete sich Neji unverhofft zu Wort und sah irritiert zwischen der ahnungslosen Haruno und ihrer alten Meisterin hin und her.

„Diese Unterlagen- …“, begann das Oberhaupt kühl und verwies auf die Mappen vor ihr. „… -sind Missionsberichte aus dem vergangenen Jahr, die allesamt Begegnungen mit Ninjas aus Otogakure beschreiben.“

„Und …?“, entfuhr es Ino verständnislos, während die restlichen Anwesenden der älteren Frau verwirrte Blicke zuwarfen und Neji schließlich genervt knurrte.

„Hokage-sama!?“, stöhnte er verärgert und hob inständig die Arme. „Wer ist Otogakures Anführer?“

„…“

Das unerträgliche Schweigen das entstanden war, zerrte an den Nerven der Freunde, bevor Tsunade schwerfällig das Kinn hob und bei ihren darauf folgenden Worten, die Reaktion einer bestimmten rosahaarigen Kunoichi, aufmerksam studierte.

„Uchiha Sasuke …“
 

Geschwungene Brauen wanderten erschrocken nach oben, während Sakuras grüne Augen sich unaufhaltsam weiteten und der Hokage einen kurzen Einblick in die Gefühlswelt der Haruno gewährten. Allerdings war das Entsetzen auf dem Gesicht ihrer Schülerin genauso schnell wieder verschwunden wie es gekommen war, während sich ihre vollen Lippen zu einer harten Linie verzogen und offenbar unterdrückter Zorn die Oberhand gewann.

Was?

Naruto war der Erste, der seine Stimme wieder fand, während er hörbar besorgt einen Schritt vortrat und plötzlich neben Sakura stand.

„Uchiha?“, knurrte Kiba derweil wütend und stieß einen abfälligen Laut aus. „Dieser Abschaum von einem Shinobi ist für den Tod von neun ANBU verantwortlich- …?!“

„Sasuke ist kein- …!“, unterbrach Naruto den Inuzuka gereizt, bevor ihm Shikamaru ebenfalls das Wort abschnitt und genau wie Neji einen unauffälligen Blick zu Sakura warf.

„Wir sollten Ruhe bewahren ...“, schlug der Nara mit Nachdruck vor und richtete seine mahnenden Augen auf den grummelnden Uzumaki. Dieser verstand und verzog sein Gesicht innerlich seufzend zu einer angespannten Fratze, während er der stummen Haruno einen flüchtigen Blick zuwarf und trübselig registrierte, dass sie eine gleichgültige Maske zur Schau trug. Lediglich ihre verkniffenen Lippen ließen darauf schließen, dass in ihr gerade ein zerstörerischer Sturm tobte.

„Sasuke-kun … ist Otogakures Anführer?“, flüsterte die Yamanaka derweil niedergeschlagen und auch Lee und Hinata senkten enttäuscht den Kopf, während Temari lediglich kopfschüttelnd die Hände in die Hüfte stemmte.

„Diese Möglichkeit bestand doch schon lange, oder nicht?“, warf Gaaras Schwester unbeeindruckt ein und registrierte, wie die meisten Anwesenden ihr betretene Blicke zuwarfen. „Mich würde allerdings interessieren, was diese Missionsberichte mit alldem zu tun haben sollen …?“
 

Die Haruno kam nicht umhin sich die gleiche Frage wie Temari zu stellen, während Tsunade forsch nach den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch griff und wortlos die oberste Mappe aufschlug. Mit einem zischenden Laut drehte sie das Dokument in ihrer Hand auf den Kopf und pfefferte es in Sakuras Richtung an den Rand des prunkvollen Schreibtisches.

„Warum schützt dich Sasuke?!“

Die Lippen der Medic-Nin öffneten und schlossen sich wieder, während ihre grünen Augen überrascht die Zeilen des Berichts überflogen und sie begriff, dass auf dem weißen Papier eine der skurrilen Begegnung zwischen ihr und mehreren Shinobis aus Otogakure geschildert wurde.

„Warum gibt er seinen Männern den Befehl, dass dir nichts geschehen darf?!“, wiederholte Tsunade ungeduldig, woraufhin Naruto, Shikamaru und Neji alarmierte Blicke austauschten und von der augenscheinlichen Wut ihres Oberhauptes Notiz nahmen. Sakura schwieg derweil völlig überrumpelt. Unfähig auch nur einen Satz zu formulieren, starrte sie auf das Dokument vor ihr und realisierte erstmals die Wahrheit hinter den Worten ihrer alten Meisterin. Sasuke beschützte sie.

Was zum Teufel geht hier vor sich, Sakura?!

Die unerwartet laute Frage des Oberhauptes ließ einige der Anwesenden erschrocken zusammen zucken, ehe die Haruno schwerfällig ihren Blick von dem Bericht nahm und Tsunade entschlossen in die Augen sah.

„Er war hier …“, sprach sie schließlich mit fester Stimme und konnte die Erschütterung und Fassungslosigkeit, die sich unaufhaltsam über den Raum legte, förmlich spüren.

Sakura!?“, zischte Neji warnend und auch Shikamaru hatte reflexartig nach dem Handgelenk der Rosahaarigen gegriffen, während der Uzumaki sie unwirsch zu sich umdrehte und seine blauen Augen inständig in die ihren bohrte.

Sei still, Sakura!“, befahl er streng, bevor sich die schöne Frau seufzend wieder von ihm löste und ihrer alten Meisterin stolz entgegensah.

„Sasuke … war hier …?“, wiederholte Tsunade die Worte der Haruno entgeistert und verzog ihre hellbraunen Augen zu missbilligenden Schlitzen. „Wann- …?“

„Vor ungefähr einem Jahr …“, schilderte die Rosahaarige wahrheitsgemäß und vernahm das hoffnungslose Stöhnen ihrer drei männlichen Freunde. „Ich habe ihn schwer verletzt im Wald gefunden, ihn in meiner Wohnung versteckt und drei Wochen lang medizinisch versorgt.“

Das entsetzte Keuchen der Yamanaka war das erste Geräusch, dass die Stille durchbrach, bevor sich Hinata mit geweiteten Augen die Hand vor den Mund schlug und Kiba erstarrt die Hände zu Fäusten ballte.

Lediglich die Hokage war nahezu regungslos geblieben, während sie Sakura aus geweiteten Augen bestürzt musterte und in ihrem Sessel immer weiter in sich zusammen sackte.

„Sag’ mir, dass das nicht wahr ist …“, flüsterte sie hilflos und die Enttäuschung in ihrem plötzlich so alt wirkenden Gesicht schnürte der Haruno auf unangenehme Weise die Kehle zu. „Sag’ mir, dass das nicht wahr ist, Sakura!“

Doch die Medic-Nin schwieg eisern, während sie schuldig die Lider niederschlug und die erschütterten Blicke ihrer Freunde in ihrem Nacken spürte. Sie hörte wie Tsunades lange Fingernägel plötzlich lautstark über den Schreibtisch kratzten, bevor das Oberhaupt sich schnaubend aus dem Sessel erhob und sichtlich aufgewühlt vor der Fensterfront auf und ab marschierte.

„Wer wusste noch von Uchiha?“, knurrte sie aggressiv und besah alle Anwesenden mit einem unheilvollen Blick. Ohne das Sakura es verhindern konnte, reihten sich Naruto, Neji und Shikamaru schweigend neben ihr ein und beschworen unter Temari und dem Rest der Shinobis fassungsloses Gemurmel herauf.

„Sie lügen!“, warf Sakura rasch ein und besah die drei Männer mit einem vorwurfsvollen Blick. „Sie versuchen nur mich zu schützen, Tsunade. Sie hatten keine Ahnung!“

„Vergiss es, Sakura!“, stöhnte der Uzumaki genervt, schob seine Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Hose und wandte sich unverblümt an die Hokage. „Wir wussten von Sasuke. Und wir werden die gleichen Konsequenzen tragen wie Sakura.“

„Nein, das werdet ihr nicht!“, fauchte die Haruno erzürnt und krallte sich mit bedrohlicher Miene in den Ärmel ihres besten Freundes. „Ihr haltet euch da raus, kapiert?“
 

Das reicht!“, bellte Konohagakures Oberhaupt plötzlich wutschnaubend und ließ ihre flache Hand donnernd auf den Schreibtisch hinab sausen. „Bis auf euch vier, verlassen alle umgehend das Büro und warten vor der Tür. Und niemand verliert ein Wort über diese Unterhaltung, habe ich mich klar ausgedrückt?

Tenten und die übrigen Angesprochenen nickten lediglich stumm, während sie immer noch sichtlich bestürzt über Sakuras Worte den Raum verließen und die Türen wenig später hinter ihnen ins Schloss fielen. Die vorübergehende Stille in dem geräumigen Zimmer war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich Shikamaru und der Hyuuga prompt an ihr Oberhaupt wandten und überlegen die Schultern strafften.

„Tsunade-sama- …“, setzte der Nara gewohnt rational an und trat einen entschlossenen Schritt auf den Schreibtisch zu. „Bei allem nötigen Respekt, aber Ihr habt in der vergangenen Nacht bereits neun fähige Shinobi verloren. Ihr könnt es Euch nicht leisten uns ebenfalls zu verlieren.“

„Ihr droht mir …?!“ , knurrte die blonde Frau zugleich verärgert und verblüfft, während sie mit beiden Armen auf ihrem Schreitisch lehnte und sich wie ein Raubtier auf der Jagd unheilvoll vorbeugte.

„Ja.“, bestätigte Neji nonchalant und die Rosahaarige realisierte, dass die drei Männer ihre Anspannung und Sorge meisterhaft hinter einer unerschütterlichen Fassade versteckten. „Wenn Ihr Sakura aufgrund ihres Verrats verbannen wollt … werdet Ihr uns alle verbannen müssen. Ich brauche nicht extra erwähnen, dass jeder einzelne von uns Konohagakure in den vergangenen Jahren vermutlich drei Mal soviel Geld eingebracht hat, wie die restlichen Elite-Teams zusammen, nicht wahr Hokage-sama?“

„Zumindest mangelt es euch nicht an Selbstbewusstsein …“, entfuhr es Tsunade bissig, während sie sich zischend der Fensterfront zuwandte und ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränkte. „Habt ihr überhaupt eine Ahnung davon, was ihr da von mir verlangt? Über ein derartiges Vergehen kann ich als Hokage nicht einfach hinweg sehen …“

„Ich allein bin dafür verantwortlich, Tsunade ...“, warf Sakura plötzlich frustriert ein und wollte genau wie Shikamaru vortreten, als Naruto ihr behutsam einen Arm um die Taille schlang und sie kopfschüttelnd zu sich zog. „Und ich allein werde die Konsequenzen dafür tragen!“

„Nein, das wirst du nicht.“, brummte der Uzumaki streng, während seine beste Freundin ihn mit einem flehenden Blick besah und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien.

„Naruto, bitte! Sei doch vernünftig! Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn du meinetwegen aus dem Dorf verbannt werden würdest. Dein Platz ist hier … bei deiner Familie …“

„Genau wie deiner, Sakura!“, schimpfte der junge Mann aufgrund ihrer Sturheit und warf dem Rücken seines Oberhauptes einen scharfen Blick zu. „Oder irre ich mich da, Tsunade?“

Die Angesprochene schwieg, während sich ihre Schultern bekümmert senkten und sie ihre Stirn seufzend gegen die Glasscheibe des großen Fensters lehnte. Es vergingen mehrere Sekunden in denen keiner etwas sagte und alle gebannt auf die Antwort der Blondine warteten, bis diese sich tief durchatmend wieder umdrehte und sich mit ernster Miene an ihre Gäste wandte.

„Ich will jedes noch so kleine Detail über Uchihas Aufenthalt in meinem Dorf erfahren- …“, offenbarte sie unverhohlen und schürzte nebenbei die Lippen. „Ich will wissen wann er hier war, wieso er hier war, weshalb er verletzt war, welches Ausmaß seine Verletzungen hatten, wie er sich verhalten hat, was er gegessen hat, wann er ins Bett gegangen ist … und mit wem er ins Bett gegangen ist …“

Ihr kühler Blick galt bei ihren letzten Worten allein Sakura, doch schlussendlich waren es die Reaktionen der drei Männer, die der Hokage bestätigten, dass sie mit ihrer Vermutung mitten ins Schwarze getroffen hatte. Neji ließ ein leises, abfälliges Grunzen vernehmen, während Shikamaru sichtlich unzufrieden die Brauen zusammen zog und Naruto ergeben die Lieder senkte. Die Medic-Nin dankte es ihren Freunden mit einem unauffälligen Augenrollen, ehe Tsunades wissendes Schauben sie dazu verleitete angespannt in ihre Unterlippe zu beißen.

„Raus!“, forderte sie plötzlich barsch und deutete mit ausgestrecktem Arm auf die prunkvolle Flügeltür. „Ich will alleine mit Sakura reden. Und denkt daran, kein Wort zu den anderen- …“

„Tsunade- …!“, warf Naruto besorgt ein und hob besänftigend die Hände. „Du kannst- …“

Raus! Sofort!
 

Der gekeifte Befehl der Blondine hallte noch in den Ohren der Haruno nach, als die drei Männer bereits das Büro verlassen hatten und sie dem gefährlichen Gesichtsausdruck ihrer alten Meisterin nun alleine gegenüber stand. Sie ließ Tsunades missbilligende Musterung wortlos über sich ergehen und wartete geduldig darauf, dass die Hokage sie jeden Moment in ihre Schranken weisen würde.

„Was hast du dir bloß dabei gedacht …?“

Das unterdrückte Knurren in der Stimme ihrer Mentorin verriet Sakura, dass sie kurz davor war zu explodieren. Dennoch gab sie der älteren Frau keine Antwort.

„Du hast mit ihm geschlafen!?“, giftete Tsunade zornig, während blankes Entsetzen ihr förmlich ins Gesicht geschrieben stand. „Du bist eine sexuelle Beziehung mit einem Kriminellen eingegangen, Sakura!? Hast du denn völlig den Verstand verloren, verdammt?“

„Ich- …“, setzte die Haruno seufzend an und wurde sogleich lautstark unterbrochen.

Das passiert Amateuren, aber nicht dir! Meine beste Kunoichi lässt sich nicht von einem dahergelaufenen Nuke-Nin verführen, kapiert?

„Tsuande, es ist nicht so wie du denkst- …“, warf die Medic-Nin rasch ein und verschränkte pikiert die Arme vor der Brust. „Er hat mich nicht benutzt um an Informationen zu kommen!“

„Bist du wirklich so naiv, Sakura …?“, schnalzte das Oberhaupt abfällig und besah ihre ehemalige Schülerin mit einem höhnischen Blick. „Wir reden hier schließlich von Uchiha Sasuke. Das du dich ihm hingegeben hast, wird er sicherlich nicht dem Zufall überlassen haben.“

„Er hat das nicht geplant, Tsunade. Jedenfalls nicht so wie du denkst …“, hauchte die schöne Frau erschöpft und strich sich müde eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht. „Es- … es ist einfach passiert …“

„Dann hatte er keinerlei Interesse an Konohagakure? An Ressourcen, Aufträgen, Schriftrollen oder Informationen?“, fasste die Hokage das Ganze ungläubig zusammen und hob skeptisch eine Augenbraue.

„Nein.“

„Warum war er dann im Feuerreich?“

„Wegen seinem Bruder …“, erklärte Sakura wahrheitsgemäß, ließ sich unter den wachsamen Augen ihrer alten Meisterin in einen der Sessel fallen und schilderte der blonden Frau nach und nach die ganze Geschichte.
 

Eine knappe Viertelstunde war vergangen als die Haruno ihren gekürzten Bericht der Ereignisse schließlich beendete und mit keinem Wort Sasukes Erbe oder andere intime Details erwähnt hatte. Ihre augenscheinliche Wut auf den Uchiha war jedoch mit jener Erinnerung, wie ein loderndes Feuer, geschürt worden. Er hatte sie belogen. Und sie hatte ihm geglaubt. Sie hatte ihm vertraut.

Er hatte ihr versichert, dass er weder Otogakures Anführer war, noch an dieser Position interessiert sei. Wieso hatte sie seine Worte nicht in Frage gestellt? Wieso hatte sie nie daran gezweifelt, dass er die Wahrheit sprach?

Vor ungefähr einem Jahr, gab er ihr sein Wort, dass er sich nicht gegen Konohagakure wenden würde. Und jetzt waren neun Menschen tot. Neun Männer und Frauen dessen Blut nun auch an ihren Händen klebte, weil sie einem Verräter geholfen hatte. Allein der Gedanke an ihre Mitschuld, ließ die junge Medic-Nin vor Wut erzittern.

„Ich hätte ihn sterben lassen sollen …“, entfuhr es Sakura kühl, während sie stur auf die Maserung in der Schreibtischplatte stierte und nicht mitbekam wie sich die verhärteten Züge der Hokage langsam entspannten.

„Du hast Recht …“, stimmte Tsunade ihr nickend zu, ehe sich ein betrübter Ausdruck auf ihr Gesicht legte und sie ein schwerfälliges Seufzen ausstieß. „Aber ich kann verstehen, warum du dich dagegen entschieden hast …“

Die sanften Worte des Oberhauptes veranlassten Sakura dazu erstaunt den Kopf zu heben und einen verwirrten Blick in Tsunades mitfühlende Augen zu werfen.

„Er war einst dein Teamkollege …“, erklärte die Blondine in bitterem Ton und legte ungewohnt melancholisch den Kopf schief. „Wir beide haben einen wichtigen Menschen in unserem Leben an den falschen Pfad verloren …“

„Orochimaru …?“, hinterfragte Sakura daraufhin knapp.

„Ja …“, betätigte die ältere Frau und zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Ich weiß wie es sich anfühlt, hilflos dabei zusehen zu müssen, wie ein Freund nach und nach von der Dunkelheit verschluckt wird.“

„Sasuke und ich sind keine Freunde …“, zischte die Medic-Nin plötzlich gereizt und erhob sich schnaubend aus dem Sessel. Tsunade sah einen Moment lang schweigend dabei zu, wie ihre ehemalige Schülerin immer wieder unruhig vor dem Schreibtisch auf und ab lief, bevor das Oberhaupt geduldig die Finger ineinander verschränkte und sich stöhnend gegen ihre Rückenlehne sinken ließ.

„Vermutlich nicht …“, sinnierte die Hokage schließlich ergeben und rieb sich müde die Stirn. „Nach allem was ich weiß, ist eure Beziehung weitaus komplizierter …“

„Was willst du damit sagen?“

„Du hast mit ihm geschlafen, Sakura …“

„Und?“

Und?“, wiederholte Tsunade verdattert und schnitt ihrer Gesprächspartnerin eine hämische Grimasse. „Sex wird für gewöhnlich nicht durch Verachtung, Hass oder Abscheu hervorgerufen, Liebes.“

„Findest du das witzig …?“, entfuhr es Sakura bissig, als sie begriff, dass ihre Mentorin unverblümt auf Sympathie für den Uchiha verwies.

„Nein.“, erklärte das Oberhaupt wahrheitsgemäß und rieb sich grummelnd das Kinn. „Ich kann dir versichern, das ich die Tatsache, dass du mit einem S-Rang Nuke-Nin Sex hattest, als äußert unerfreulich empfinde.“

Die Haruno verdrehte aufgrund des giftigen Untertons der Blondine unbemerkt die Augen, ehe sie an die Fensterfront trat und einen angespannten Blick auf das vertraute Dorf vor ihr warf. Ihre Augen huschten über diverse Gebäude hinweg zu dem Hauptquartier der ANBU, auf dessen Dach die weiße Fahne mit ihrem verschnörkelten Symbol auf Halbmast hing und friedlich im seichten Wind wehte. Die Elite-Einheit trauerte um ihre gefallenen Kameraden.
 

„Nagisa und die anderen waren bemerkenswerte Shinobi …“, setzte die Hokage zaghaft an und war dem schwermütigen Blick ihrer ehemaligen Schülerin gefolgt. „Shikamaru hat Recht. Ich kann es mir nicht leisten noch mehr talentierte ANBU zu verlieren …“

„Ich weiß …“, warf Sakura ungefragt ein und fixierte weiterhin stumm die Fahne. „Ich allein bin dafür verantwortlich. Naruto, Shikamaru und Neji werden bleiben wo sie sind …“

„Genau wie du …“, erklärte das Oberhaupt entschlossen und erhob sich aus ihrem Sessel.

Die Fassungslosigkeit in Sakuras Gesicht blieb derweil nicht verborgen, als Tsunade beobachtete wie die schöne Kunoichi ihren Blick ruckartig von dem Dorf nahm und sie ungläubig anstarrte.

„Du bist wie eine Tochter für mich, Sakura …“, seufzte die Hokage besorgt und verzog die Lippen zu einem traurigen Lächeln. „Hast du wirklich geglaubt, ich könnte meine Unterschrift unter deine Verbannung setzen …?“

„Tsunade …“, hauchte die Angesprochene daraufhin lediglich gerührt, bevor die ältere Frau sie mütterlich in die Arme schloss und hörte, wie Sakura erleichtert ausatmete.

„Ich weiß, ich war dir eine strenge Lehrerin- …“, sprach die Blondine sanft und strich immer wieder liebevoll über das blassrosa Haar. „Nachdem deine Eltern gestorben sind, wollte ich dich so stark wie möglich machen, damit du dem Leben die Stirn bieten kannst. Aber ich fürchte, ich habe übertrieben …“

Tsunade vernahm den fragenden Laut der Haruno, während sie ihre Umarmung intuitiv verstärkte und ihre Wange an die Schläfe ihrer Schülerin lehnte.

„Manchmal muss man Schwäche zulassen um glücklich zu sein …“, erklärte die Hokage geheimnisvoll und drückte der blinzelnden ANBU einen kurzen Kuss auf die Stirn.

„Und manchmal ist jenes Glück einfach nur armselige Schwäche …“, fügte Sakura plötzlich nüchtern hinzu und löste sich entschlossen von ihrer überraschten Mentorin. „Ich werde noch heute nach Otogakure aufbrechen.“
 

Der verblüffte Gesichtsausdruck der Hokage wandelte sich erschreckend schnell in eine unzufriedene Grimasse.

„Wie bitte …?“, entfuhr es Tsunade verärgert, während sie die hübsche Frau eine Armlänge von sich schob und wütend musterte. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich Sasuke freiwillig auslieferst! Er ist für den Tod von neun ANBU verantwortlich!“

„Ich bin die einzige, die er nahe genug an sich heran lassen wird … und das weißt du …“, argumentierte Sakura sachlich und beobachtete emotionslos wie ihr Gegenüber vehement den Kopf schüttelte.

„Das ist viel zu gefährlich!“

„Nicht für mich ...“, entgegnete Sakura kühl und registrierte, das ihre Mentorin immer wieder zerknirscht auf ihrer Unterlippe kaute.

„Ich werde dich unter keinen Umständen in die Arme eines unberechenbaren Mannes laufen lassen, hast du verstanden?“

„Ich fürchte unter diesen Umständen bleibt dir keine Wahl, Tsunade.“, entgegnete die Haruno unverblümt und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Mit dem Tod von Nagisa und den anderen ist Sasuke zu einer großen Bedrohung geworden. Und ich versichere dir, er ist ein durchaus ernst zunehmender Gegner. Wir brauchen Informationen. Und ich kann sie beschaffen …“
 

Der große, tickende Zeiger sprang mit jeder verstrichenen Sekunde unerträglich langsam über das vergoldete Ziffernblatt, während die versammelten Freunde immer wieder nervöse Blicke auf die Uhr oberhalb der Flügeltür warfen und wie befohlen vor dem Büro ausharrten.

„Wie lange dauert dass denn noch …?“, stöhnte die Yamanaka schließlich leise und lehnte sich neben Temari an die gegenüberliegende Wand.

„Woher sollen wir das wissen?“, brummte Gaaras Schwester nicht minder angespannt und warf einen besorgten Blick auf Naruto und Hinata, die beide etwas weiter abseits der Gruppe standen und offenbar in ein leises Gespräch vertieft waren. Sie konnte die Sorge in dem Gesicht der Blauhaarigen deutlich erkennen und schielte unauffällig zu Shikamaru herüber. Der Nara lehnte zusammen mit Tenten und Neji an der gegenüberliegenden Wand des Flurs und tauschte sich offenbar mit dem Hyuuga aus, während dieser seine Finger fürsorglich mit denen der Braunhaarigen verschränkt hielt und ihr regelmäßig aufmunternde Blicke zuwarf. Temari konnte nur ein paar Wortfetzen ihrer ernsten Unterhaltung aufschnappen, als sich plötzlich unerwartet die Türen öffneten und Sakura unter dem leisen Gemurmel der Anwesenden auf der Schwelle erschien. Ihre klaren, grünen Augen überflogen einen kurzen Moment lang die Gesichter ihrer Freunde, bevor sie sich schweigend abwandte und zielstrebig den Flur hinunter lief.

„Was- …? Sakura?!“, rief Naruto schließlich rau und schien sich als erster aus seiner Starre zu lösen, ehe er der hübschen Kunoichi besorgt folgen wollte und im nächsten Moment von einer vertrauten Stimme aufgehalten wurde.

„Lass sie gehen, Naruto …“

Die Hokage war in den breiten Türrahmen getreten und sah gerade noch, wie ihre rosahaarige Schülerin ohne sich umzudrehen die Treppe hinunter stieg und ihrem Blickfeld entschwand.

„Was hast du getan, Tsunade?!“, fuhr der Uzumaki die Blondine wütend an und auch Neji hatte sich von Tenten gelöst und war an sein Oberhaupt heran getreten.

„Ich dachte wir hätten deutlich gemacht, dass dies keine Option ist …“, knurrte er säuerlich, woraufhin Tsunade inständig auf die misstrauischen Wachen neben der Tür verwies und den übrigen Anwesenden mit einer flüchtigen Kopfbewegung bedeutete das Büro zu betreten.

„Das ist inakzeptabel!“, entfuhr es dem Nara gereizt, ehe er mit einem lautstarken Knall die Flügeltüren hinter sich zuwarf und die Hokage anvisierte. „Das kann unmöglich Euer Ernst sein, Hokage-sama!“

„Beruhigt euch!“, stöhnte die blonde Frau genervt, während Naruto neben ihr bereits kontinuierlich bedrohliche Geräusche von sich gab.

„Was auch immer Sakura Euch erzählt hat, ist nicht wahr! Wir wussten von Uchiha!“, blaffte Neji nicht minder erzürnt und lehnte sich mit beiden Armen auf den Schreibtisch seines Oberhauptes. „Wenn Ihr sie verbannt- …“

„Ich sagte; Beruhigt euch!“, keifte Tsunade lautstark und ließ das chaotische Gerede in dem weitläufigen Raum augenblicklich verstummen. „Ich werde Sakura nicht zu einer Abtrünnigen erklären. Ihr droht keinerlei Strafe …“

Die Erleichterung war allen Anwesenden deutlich anzusehen. Ino und Hinata ließen sich geräuschvoll ausatmend auf die Sessel vor dem Schreibtisch sinken, während Tenten den überglücklichen Lee in die Arme schloss und Naruto sich seufzend das strohblonde Haar zerwühlte.

„Also wird niemand von uns ein Wort über diesen Vorfall verlieren, richtig …?“, hinterfragte Shikamaru die vorläufige Ausgelassenheit der Freunde sachlich und registrierte, wie Tsunade nickend in ihrem Sessel Platz nahm.

„Der Rat darf keinesfalls von Sakuras Vergehen erfahren. Er würde umgehend ihre Verbannung fordern. Folglich hat dieses Treffen niemals stattgefunden …“, ermahnte die Hokage ihre Gäste nachdrücklich und lehnte sich seufzend zurück.
 

„Wo ist sie jetzt?“, murmelte Ino schließlich bedrückt und schien sich unverwandt Sorgen um ihre Freundin zu machen.

„Sie bereitet sich auf ihre Mission vor …“, gestand Tsunade merkwürdig gedehnt und sah sich den irritierten Gesichtern der jungen Shinobi gegenüber.

„Welche Mission …?“, entfuhr es Shikamaru argwöhnisch, ehe er und Neji einen beunruhigten Blick austauschten und Narutos lautes Stöhnen wenig später den Raum erfüllte.

„Hast du den Verstand verloren, Tsunade?!“, knurrte der Uzumaki bedrohlich und schritt leise fluchend vor dem Schreibtisch auf und ab. „Du schickst sie nach Otogakure?! Ist das dein Ernst?“

Ein empörter Laut ging durch die Reihen der Besucher, während Neji wutschnaubend seine Kiefer aufeinander presste und verärgert die Augen schloss.

„Sakura hat stichhaltige Argumente geliefert …“, verteidigte sich die Hokage stolz und richtete sich in ihrem Sessel zu voller Größe auf. „Ich bin ebenso wenig begeistert wie ihr von dieser Idee, aber als Hokage bin ich zuallererst meinem Dorf verpflichtet. Und wir brauchen Informationen …“

„Du kannst sie nicht alleine gehen lassen …“, schimpfte der Blonde gereizt. „Das ist zu gefährlich.“

„Sasuke betrachtet sie nicht als Bedrohung und jeder weitere Shinobi würde Misstrauen erwecken.“, wiederholte Tsunade die Worte ihrer Schülerin, bevor der Hyuuga an den Schreibtisch trat und ihr einen zornigen Blick zuwarf.

„Wie könnt Ihr sie, nach allem was Ihr über Uchiha wisst, gehen lassen?“

„Sakura ist fest entschlossen …“, versicherte ihm die Hokage gereizt.

„Natürlich ist sie das!“, blaffte Neji lautstark und machte unvorbereitet auf dem Absatz kehrt. „Das ist sie immer, sobald es um diesen Bastard geht …“

Naruto und Shikamaru sahen ihm wissend nach, als der Clanerbe ohne ein weiteres Wort das Büro verließ und die Tür lautstark hinter ihm ins Schloss fiel. Tenten war währenddessen unschlüssig neben Lee stehen geblieben und hatte dem Hyuuga betrübt hinter gesehen, bevor Tsunade seufzend den Kopf hob und Shikamaru einen fragenden Blick zuwarf.

„Was war das …?“

„Verletzte Eitelkeit …“, antwortete der Nara ohne sie anzusehen und fixierte noch immer die Tür durch die sein bester Freund gerade verschwunden war.
 


 

Kurze Zeit später, in Sakuras Wohnung
 

Das Rascheln von Kleidung erfüllte den Raum, während die junge Medic-Nin unwirsch ein paar Klamotten in ihren Rucksack stopfte und leise fluchend in ihrer Kommode wühlte. Sie griff gerade nach einem schwarzen BH und riss ihn wortlos aus der Schublade, als unter ihm plötzlich eine kleine hölzerne Schmuckschatulle zum Vorschein kam und Sakuras Aufmerksamkeit erregte. Mit vor Zorn funkelnden Augen stierte sie auf den schlichten Gegenstand hinab und nahm ihn schließlich zögernd in die Hand. Begleitet von dem leisen Quietschen der Scharniere klappte der Deckel ungehindert auf und gab den Blick auf einen makellosen Diamanten in Form eines vertrauten Fächers frei. Die silberne Kette funkelte ihr wohlwollend entgegen, während Sakura sich unbewusst auf das Bett sinken ließ und das Schmuckstück aus dem kleinen Kästchen zog. Sie hob den Arm und ließ den Anhänger einen Augenblick lang am Ende der Kette baumeln, bevor sie nach dem Verschluss griff und ihn behutsam öffnete. Sie spürte wie das kühle Metall ihre Haut berührte, als sie das wertvolle Schmuckstück um ihren Hals legte und nach mehreren blinden Versuchen registrierte, wie der filigrane Verschluss in ihrem Nacken erfolgreich zuschnappte. Sie seufzte leise, während sie schwermütig vor den Spiegel trat und ihr Abbild mitsamt dem Diamanten nachdenklich betrachtete.

Mit zwölf hatte sie von jenem Anblick vermutlich regelmäßig fantasiert. Sie war hübsch, sie war erfolgreich und sie trug das Familienerbstück ihres Märchenprinzen. Dummerweise hatte dem naiven Mädchen niemand gesagt, dass sich dieser Prinz zu dem ultimativen Bösewicht entwickeln würde.

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann Leben sie noch heute …“, murmelte sie in Gedanken versunken und wickelte sich die Kette spielerisch ein paar Mal um den Zeigefinger. „Die Frage ist … wer morgen noch lebt …“
 

Die Türklingel ließ Sakura unvorbereitet zusammenzucken, bevor sie fahrig an dem Verschluss der Kette herumnestelte und nach dem zweiten missglückten Versuch stöhnend aufgab. Sie zog an dem hohen Kragen ihres Oberteils und ließ das Schmuckstück samt Anhänger fürsorglich unter dem schwarzen Stoff verschwinden, bevor sie auf den Flur trat und bereits zum dritten Mal dem schrillen Geräusch der Klingel ausgesetzt wurde.

„Kami-sama …“, schimpfte sie aufgrund der augenscheinlichen Ungeduld ihres Besuchers, bevor sie grob die Tür aufriss und in eine ganze Scharr bekannter Gesichter blickte.

„Was- …?“

Noch bevor sie ihre Frage formulieren konnte, war Ino über die Schwelle getreten und hatte die rosahaarige Kunoichi wortlos in die Arme geschlossen. Sakura war im ersten Moment zu überrascht um die freundschaftliche Geste zu erwidern, ehe Hinata, Temari und Tenten dem Beispiel der jungen Yamanaka folgten und zusammen einen kleinen Kreis um die Medic-Nin schlossen. Lediglich Kiba, Lee, Shino und Naruto verweilten wortlos im Treppenhaus und betrachteten die Szene offenbar mit gemischten Gefühlen.

„Wieso hast du nie ein Wort gesagt …?“, hauchte Ino schließlich hörbar enttäuscht und löste sich ein Stück weit von ihrer Freundin.

„Ich wollte euch nicht in die Sache mit reinziehen …“, antwortete die Rosahaarige wahrheitsgemäß. Ino verzog jedoch nur missbilligend ihr hübsches Gesicht und trat kopfschüttelnd an Sakura vorbei.

„Sasuke-kun war hier! In Konohagakure!“, fasste sie aufgebracht zusammen und senkte schließlich trübsinnig ihren Blick, „Du hättest uns davon erzählen müssen, Sakura! Er war immerhin unser Freund!“

„Tatsächlich …?“, entfuhr es der Angesprochenen trocken, während sie nebenbei ihr Schlafzimmer ansteuerte und der Rest der Meute ihr ungefragt folgte. „Ich bezweifle, dass er das genau so sieht.“

„Aber- …“, setzte die Yamanaka unsicher an und stieß ein ergebenes Seufzen aus. „Aber er war doch- …!?“

„Es spielt keine Rolle was er einst war, Ino.“, versicherte ihr Sakura kühl und band sich das lange Haar geschickt zu einem hohen Pferdeschwanz. „Jetzt ist er unser Feind.“

Schluss damit!

Der unerwartet strenge Ton des Uzumakis veranlasste alle Anwesenden dazu sich überrascht umzudrehen und ihm verwunderte Blicke zuzuwerfen. Naruto lehnte im Türrahmen des Schlafzimmers und hatte seine blauen Augen mahnend auf seine beste Freundin gelegt, während diese lediglich einen abfälligen Laut von sich gab und unbekümmert ihre Waffentasche füllte.

„Ich weiß, was du vorhast …“, begann der Blonde angespannt und schloss für einen flüchtigen Moment die Lider. „Du bist nicht bereit dafür, Sakura …“

„Es interessiert mich nicht, was du denkst.“, versicherte sie ihm schnalzend, ehe sie ihre ANBU-Weste überstreifte und nach ihrem Katana griff. „Ich habe meine Entscheidung getroffen.“

„Das ist Wahnsinn!“, pflichtete der Uzumaki ihr verzweifelt bei und stieß sich von dem Türrahmen ab. „Ich weiß du bist wütend. Glaub mir, das bin ich auch! Aber es wird nicht einfacher wenn du ihn siehst! Im Gegenteil!“

„Er hat mir sein Wort gegeben, Naruto!“, fuhr sie den jungen Mann erbost an, während die unfreiwilligen Zuschauer um sie herum betreten schwiegen und gelegentlich beunruhigte Blicke austauschten.

„Geh’ nicht! Bitte!“, flehte der Uzumaki ein letztes Mal und hob hilflos die Arme.

„Wenn ich ihm nicht geholfen hätte, würden Nagisa und die anderen noch leben.“, entgegnete die schöne Frau unnachgiebig und kehrte ihm unmissverständlich den Rücken zu, während sie sich ihre Waffe umschnallte und nach dem blutroten ANBU-Schal griff.

„Das kannst du nicht- …“
 

„Könnte uns vielleicht mal jemand erklären worum es hier überhaupt geht?“, unterbrach Temari den Blonden plötzlich gereizt und zuckte ahnungslos mit den Schultern „Ich denke, wir alle sind es leid übergangen zu werden!“

Die restlichen Anwesenden stimmten ihr ausnahmslos zu und verzogen unzufrieden ihre Gesichter, woraufhin Narutos blaue Augen unschlüssig über die Reihen seiner verärgerten Freunde glitten und sich schlussendlich ergeben schlossen.

„Sie hat vor Sasuke zu töten …“, gestand er leise und trat damit ungewollt ein heilloses Durcheinander los.

Was?“, riefen Ino und Tenten synchron, während Kiba, Temari und Shino der Rosahaarigen überraschte, aber auch nachdenkliche Blicke zuwarfen. Die schöne Hyuuga senkte lediglich betrübt den Kopf, als sie tröstend nach Narutos Hand griff und spürte wie dieser ihre Finger seufzend mit den seinen verschränkte.

„Aber- …?!“, keuchte Ino sichtlich entsetzt und ließ sich kraftlos auf das Bett der Medic-Nin sinken. „Du willst Sasuke-kun wirklich töten, oder?! Wie kannst du etwas derartiges auch nur in Erwägung ziehen, Sakura?!“

„Uchiha ist gefährlich, Ino!“, predigte der Inuzuka seiner Freundin streng und verschränkte überlegen die Arme vor der Brust. „Aber aufgrund deiner früheren Schwärmerei für diesen Verräter ignorierst du Fakten die für seine Eliminierung sprechen.“

„Sasuke war unser Freund!“, konterte die Blondine wutschnaubend und hatte offenbar nicht vor sich von jemandem belehren zu lassen.

„Er war ein skrupelloser, arroganter Bastard!“, argumentierte Kiba unnachgiebig, während Naruto leise knurrend den Kopf schief legte und mahnend die Brauen zusammenzog.

„Er ist mit uns auf die Akademie gegangen, Kiba …“, erinnerte der Uzumaki den jungen Mann kalt und hob kaum merklich die Schultern an. „Sasuke war für euch vielleicht nicht das, was man einen wahren Freund nennt … aber Ino hat Recht. Er gehörte trotzdem irgendwie zu uns … ob er wollte oder nicht.“

„Das ist das Problem- …!“, lachte der Inuzuka daraufhin höhnisch und vollführte eine wegwerfende Handbewegung. „Uchiha hat sich nicht im Geringsten für uns interessiert! Und trotzdem stand er ständig im Fokus des allgemeinen Interesses!“

„Sei nicht herzlos, Kiba!“, tadelte Tenten den Braunhaarigen empört und besah ihn mit einem eindringlichen Blick. „Sasuke ist damals ohne Eltern, ohne Familie aufge- …“

„Und Naruto nicht …?“, fiel ihr Gaaras Schwester nüchtern ins Wort und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den stummen Uzumaki. „Narutos Kindheit war ebenfalls alles andere als einfach! Aber im Gegensatz zu Uchiha, ist er heute nicht Otogakures Anführer und hat neun Elite-Shinobi auf dem Gewissen!“

„Sasuke-san beschützt Sakura-san …“, murmelte Lee plötzlich leise und zog damit die verwunderten Blicke aller Besucher auf sich. „Was könnte mehr für ihn sprechen, als das …?“

Die ehrlichen Worte des Schwarzhaarigen schienen den entstandenen Streit zwischen den Freunden zu beenden, ehe Sakura sich unsicher auf die Unterlippe biss und Naruto schließlich ihren Wohnungsschlüssel in die Hand drückte.

„Es tut mir leid …“, flüsterte sie sanft, während der Uzumaki verbittert den Kopf schüttelte und ihr hoffnungslos hinterher eilte, als die junge Haruno das Schlafzimmer verließ und entschlossen ihre Wohnungstür ansteuerte.

„Du wirst daran zerbrechen, Sakura …“, warnte er sie mit rauer Stimme und beobachtete zerstreut, wie ihm die rosahaarige Kunoichi noch ein letztes tapferes Lächeln schenkte, bevor sie lautlos das Treppenhaus betrat und seinem Sichtfeld entschwand.

„Scherben bringen Glück, nicht wahr …?“
 

Die Sonne näherte sich bereits unaufhaltsam dem westlichen Horizont, als Sakura in weiter Ferne das große Tor ihres Heimatdorfes passierte und nicht mitbekam, wie zwei sorgenvolle Augenpaare sie aufmerksam dabei beobachteten. Neji und Shikamaru standen abseits der Mauer auf einem der größeren Wachtürme und musterten ihre Freundin schweigend, während diese sich in einen rauschenden Kirschblütenwirbel verwandelte und im nächsten Moment verschwunden war. Lediglich die zarten Blüten blieben zurück und wurden unter den Blicken der beiden Männer vom Wind in sämtliche Himmelsrichtungen verstreut.

„Es ist nicht richtig …“, brummte der Hyuuga verärgert, während er versucht gelassen die Arme vor der Brust verschränkte und das leise Seufzen seines besten Freundes vernahm.

„Du hättest sie nicht aufhalten können.“

„Ich hätte es wenigstens versuchen können!“

„Neji …“, begann der Nara ungewohnt einfühlsam und schüttelte müde den Kopf. „Du musst endlich damit aufhören …“

„Womit?“

„Mit diesem krankhaften Konkurrenzwahn!“

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest ...“, brummte Neji säuerlich und schien nicht nachvollziehen zu können, worauf sein Gegenüber hinaus wollte.

„Sakura ist zu einer Art Trophäe für dich geworden!“, verdeutlichte der Angesprochene seine Ansicht und rieb sich nebenbei den Hinterkopf. „Du magst vielleicht dem Wettkampf entsagt haben, aber du würdest dir lieber die eigene Hand abnagen, als sie freiwillig Sasuke zu überlassen ...“

„Sei nicht albern, Shikamaru!“, zischte der Clanerbe daraufhin bedrohlich leise und blickte weiterhin stur auf das gewaltige Tor durch das die Medic-Nin vor wenigen Minuten verschwunden war. „Sakura wird sich wohl kaum ein zweites Mal auf Uchiha einlassen.“

„Wie du meinst …“ seufzte der Nara daraufhin schulterzuckend und wandte sich gähnend von seinem besten Freund ab. „Aber setze’ nicht gleich alles und jeden aufs Spiel, nur weil du zu stolz bist um gegen Sasuke zu verlieren …“
 

© by RosaLies

Wahrheit und Wut.

© by RosaLies
 


 

Wichtig! Bitte lesen!

Aufgrund eines technischen Fehlers von Animexx, konnte das vorherige Kapitel (25) nicht ordnungsgemäß hochgeladen werden. Ihr habt infolgedessen leider keine Benachrichtigung über die Aktualisierung des Kapitels und der Fanfiction erhalten, wofür ich mich hiermit bei allen Lesern entschuldigen möchte.
 

Falls ihr also nicht, wie einige wenige unter euch, durch Zufall bemerkt haben solltet, das Kapitel 25 (Entsetzen und Fassungslosigkeit.) trotz fehlender Aktualisierungsangaben am 27. November erschienen ist, solltet ihr erst Kapitel 25 lesen.
 

Danke für euer Verständnis und viel Spaß beim Lesen!
 

RosaLies


 


 

Die schwüle Luft in dem überfüllten Lokal entlockte Sakura ein genervtes Seufzen, während ihre Augen gelangweilt aus dem dreckigen Fenster stierten und den tristen, bewölkten Himmel musterten. Der warme Sommerregen prasselte immer noch ungehindert auf die unbefestigte Straße vor dem Gebäude hinab und hatte jenen Pfad bereits vollständig in einen moorastigen Sumpf verwandelt. Blutrote Sonnenstrahlen tanzten im Dämmerlicht zwischen den hochgewachsenen Stämmen der umliegenden Bäume und verliehen der schäbigen Gaststätte ein mysteriöses Aussehen. Das abgelegene Wirtshaus stand nahe der nördlichen Grenze auf einer einsamen Lichtung inmitten des Waldes und hatte Sakura auf dem Weg nach Otogakure einen willkommenen Schutz vor dem unerwarteten Regenschauer geboten.

Das Geräusch eines zerbrechenden Glases riss die schöne Kunoichi aus ihren Gedanken und veranlasste sie dazu einer Gruppe lachender älterer Männer, die allesamt an der Theke des übergewichtigen Wirtes saßen, einen finsteren Blick zuzuwerfen. Die augenscheinlichen Shinobis wirkten stark alkoholisiert, woraufhin Sakura lediglich angewidert den Mund verzog und kaum merklich den Kopf schüttelte. Sie hatte sich auf eine der knarrenden Bänke im hinteren Teil der Diele zurückgezogen und nippte hin und wieder an ihrem dampfenden Pfirsichtee, während sie ungeduldig darauf wartete das der Regen nachließ und es ihr erlaubte, ihre Reise fortzusetzen. Das Lokal platzte aufgrund des unerwarteten Schauers aus allen Nähten und bot den unterschiedlichsten Shinobis seit einer knappen Stunde einen trockenen Unterschlupf. Sakura schien jedoch, bis auf die fleißige Tochter des Wirts, die einzige Frau in dem staubigen Etablissement zu sein. Eine Tatsache, die ihr regelmäßig neugierige Blicke einbrachte und sie innerlich grummelnd die Augen verdrehen ließ. Nur zwei Tische weiter hatten sich drei Shinobis aus Kirigakure auf einer der morschen Bänke ausgebreitet und die junge Medic-Nin bereits mehr als einmal von Kopf bis Fuß gemustert. Ihre anerkennenden Pfiffe und vulgären Gesten waren mit jedem Reiswein den sie tranken lauter und schamloser geworden, woraufhin die Haruno sie verbissen ignorierte und gereizt durch das Fenster nach draußen stierte.

„Schönheit ist ein Fluch, huh?“

Die amüsierte Stimme eines Mannes ließ Sakura überrascht den Kopf heben, bevor ihre grünen Augen sich zu misstrauischen Schlitzen verzogen und wachsam beobachteten, wie sich jener fremde Shinobi unaufgefordert ihr gegenüber an den Tisch setzte.

„Ähnlich wie die Unverfrorenheit mancher Menschen.“, konterte die Medic-Nin blasiert und verwies damit zweifellos auf das dreiste Verhalten des Unbekannten, während sie ihn kritisch musterte und abwehrend die Arme vor der Brust verschränkte. Der vermeintliche Shinobi lachte daraufhin nur leise, ehe er zwanglos den Kopf schief legte und ihm Strähnen seines schneeweißen Haares spielerisch in die auffälligen, purpurnen Augen fielen. Das markanteste an ihm waren jedoch die scharfen, blitzenden Zähne, als er seine Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzog und Sakura an ein faszinierendes, aber auch tödliches Raubtier erinnerte.

„Wer bist du?“, entfuhr es der Medic-Nin schließlich genervt, ehe sie ihre Teetasse leerte und nebenbei erleichtert bemerkte, das nur noch vereinzelte Regentropfen gegen die Fensterscheibe schlugen.

„Wieso findest du das nicht selbst heraus …?“, forderte der Fremde sie ungeniert heraus und ließ seine Augen schamlos an der jungen Frau hinab wandern, bevor er sich mit seiner Zunge selbstgefällig die Unterlippe befeuchtete und durch eine flüchtige Bewegung seines Kopfes auf eine nahe gelegene Tür verwies, die, anhand ihrer Aufschrift, nur von dem Personal genutzt werden durfte. Mit seichtem Erstaunen stellte er fest, dass die hübsche Kunoichi einen Moment lang nachdenklich zwischen ihm und der Tür hin und her sah, bevor sie ein paar Ryou neben ihrer leeren Tasse auf den Tisch legte und sich entschlossen von der Bank erhob.

„Warum eigentlich nicht?“, sprach sie mehr zu sich selbst als zu dem verdutzten Mann, bevor sie ihm mit einem hypnotisierenden Schwung ihrer Hüfte den Rücken zukehrte und triumphierend seinem stockenden Atemzug lauschte.

„Ist das dein Ernst …?“, hinterfragte er ihre Worte offenbar unsicher und erhielt eine gesäuselte Antwort die seinen Körper in angenehme Vorfreude versetzte.

„Wieso findest du das nicht selbst heraus …?“
 

Seine purpurnen Augen folgten der rosahaarigen Kunoichi wissbegierig, während sie sich geschmeidig wie eine Katze den Weg durch den überfüllten Raum suchte und ihm einen lasziven Blick über ihre Schulter zuwarf. Der attraktive Mann zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sich energisch erhob und der exotischen Schönheit durch die lärmende Menge folgte. Er legte bereits grinsend eine Hand auf ihre Hüfte, als sie unbemerkt über die Schwelle der Personaltür huschten und in einem dunklen, weitläufigen Flur landeten.

„In der Vorratskammer sollten wir ungestört sein …“, schlug Sakura lieblich vor und steuerte bereits die angelehnte Tür auf der gegenüberliegenden Seite an, als der Fremde sie mit einem sanften Ruck zurück in seine Arme zog und eine Hand in ihrem seidigen Haar vergrub.

„Wo bliebe denn da der Nervenkitzel?“, raunte der Weißhaarige erregt und presste die junge Frau leise lachend gegen die Wand zu ihrer Rechten, bevor er sich über sie beugen wollte und im nächsten Moment schmerzhaft aufkeuchte. Sakura hatte ihm wortlos ihren Ellenbogen in den Magen gerammt, bevor sie aus einem Kirschblütenwirbel heraus seine Arme ergriff und ihm diese gewaltsam auf den Rücken drehte.

„Was zum- …?“, presste der verwirrte Shinobi stöhnend hervor, ehe er mit der Stirn unsanft gegen die raue Tapete prallte und sich kühles Metall bedrohlich auf seine Halsschlagader legte.

„Was hältst du davon, wenn ich als Entschädigung die Nervenstränge deiner Wirbelsäule kitzle?“, zischte eine eisige Stimme hinter ihm, während das Kunai unterhalb seines Kinns von innen heraus zu leuchten schien und den dunklen Gang in ein schwaches Licht tauchte.

„Du hast mich reingelegt!?“, begriff der junge Mann hörbar vergnügt und verhielt sich zum Erstaunen der Haruno merkwürdig unbesorgt.

„Beeindruckt?“, fragte Sakura leise schnaubend.

„Beeindruckt …?“, wiederholte der attraktive Mann offenbar spöttisch und verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen. „Ich glaube, ich bin verliebt.“

Die ANBU schnitt ihm aufgrund dieser Aussage unbemerkt eine finstere Grimasse, bevor sie plötzlich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und innerlich fluchend registrierte, dass er nicht alleine war.

„Ausgezeichnete Arbeit, Suigetsu!“

Die tiefe, sarkastische Stimme eines zweiten Mannes ließ Sakura alarmiert ihr Katana ziehen, während sich eine dunkle Silhouette aus dem Schatten des Korridors löste und sich mit jedem hallenden Schritt unaufhaltsam näherte. Die grünen Augen der hübschen Kunoichi weiteten sich ungläubig, als der zweite Mann langsam in den blassen Lichtkegel trat und ihr seine vertrauten Gesichtszüge offenbarte.

Du- …?!“, setzte sie entgeistert an, während sie das schwarze, kurze Haar und die ebenso dunklen Augen mit großer Bestürzung wieder erkannte und mahnend ihre Schwertspitze auf den Neuankömmling richtete.

„Euch droht keinerlei Gefahr, Haruno-san …“, entfuhr es ihm derweil beschwichtigend, während er zur Verdeutlichung seiner Worte die Arme hob und der jungen Kunoichi bewies, das er keine Waffe führte.

„Warum sollte ich euch beiden vertrauen?“, zischte Sakura daraufhin argwöhnisch und erinnerte sich verschwommen an ihre erste Begegnung mit dem Schwarzhaarigen. Damals war er zusammen mit Kabuto auf der Suche nach Sasuke gewesen.

„Eure Zweifel sind selbstverständlich berechtigt und ich möchte mich an dieser Stelle für das Verhalten dieses hormongesteuerten Idioten entschuldigen- …“

„Ich kann dich hören, Sai …“, brummte der weißhaarige Mann daraufhin genervt und zerfloss im nächsten Moment unter Sakuras fassungslosem Blick zu einer herkömmlichen Wasserlache, bevor er völlig unversehrt wieder aus dieser emporstieg und seinem Partner einen hämischen Blick zuwarf.

„Du riskierst mit deinem Verhalten nicht nur unsere Mission. Vergiss’ das nicht!“, erinnerte ihn der Schwarzhaarige nachdrücklich und runzelte gereizt die Stirn, als Suigetsu seine Warnung mit einem desinteressierten Schulterzucken abtat.

„Was für eine Mission?“, entfuhr es Sakura plötzlich misstrauisch, ehe sich die Blicke der beiden Männer beinahe gleichzeitig auf die junge Frau legten und der Weißhaarige unter ihnen seine Lippen zu einem umwerfenden Lächeln verzog.

„Unser Auftrag lautet; Euch unversehrt nach Otogakure zu eskortieren … Haruno-san ….“
 

Was …?!

Die schelmische Aussage des jungen Mannes hatte Sakura völlig aus der Bahn geworfen, während sie verwirrt ihre gezogenen Waffen sinken ließ und die beiden Shinobi vor sich ungläubig musterte.

„Wieso- …?“, setzte sie zerstreut an und schüttelte flüchtig den Kopf, bevor Sai ihr zuvor kam und einen einstudiert klingenden Befehl vortrug.

„Suigetsu und ich sind lediglich hier um Euch auf sicherstem Weg ins Landesinnere zu geleiten. Wir sind nicht befugt Euch weitere Informationen zu geben, Haruno-san.“

„Aber woher- …?“, begann die Angesprochene erneut, bevor Suigetsu unmissverständlich eine Augenbraue hob und Sakura abrupt verstummte.

„Keine weiteren Informationen …“, erinnerte er sie neckisch und verwies mit einer Kopfbewegung auf eine Tür am Ende des Korridors. „Nach Euch, Haruno-san …“

Die ANBU zögerte einen Moment lang und sah unschlüssig zwischen den Männern hin und her, ehe sie schließlich seufzend die Schultern straffte und wortlos an ihnen vorbei marschierte.

Die unerwartet frische Luft schlug ihr förmlich entgegen, als sie die Gaststätte durch den Hinterausgang verließ und registrierte, dass die beiden Shinobi aus Otogakure ihr wachsam folgten. Der Regen hatte die sommerlichen Temperaturen auf angenehmere Werte gesenkt und den Waldboden in einen matschigen Untergrund verwandelt.

„Wir werden uns nord-östlich halten und den Pass über das Hidaka-Gebirge nehmen. Die Gegend um den Tsurugi wird lediglich von ein paar vereinzelten Handelskarawanen bereist.“, erklärte Suigetsu beiläufig und sah sich wachsam nach unerwünschten Zuschauern um.

„Es ist nicht nötig meinetwegen eine ungefährliche Route einzuschlagen …“, versicherte die Haruno den Anwesenden blasiert und ließ ihr Kunai zurück in ihre Waffentasche gleiten. „Ich bin durchaus in der Lage mich zu verteidigen.“

„Befehl ist Befehl.“, pflichtete Sai ihr daraufhin bei und ignorierte den finsteren Blick der jungen Frau, während er dem Weißhaarigen durch ein knappes Nicken ein Signal zukommen ließ und sich im nächsten Moment kräftig vom Waldboden abstieß. Sakura beobachtete wie er über ein paar nahe gelegene Äste davon rauschte und wandte sich argwöhnisch an den Weißhaarigen.

„Keine Sorge- …“, erklärte Suigetsu zwinkernd. „Ich bin direkt hinter Euch.“

„Großartig …“, grummelte Sakura ironisch und schüttelte gereizt den Kopf, bevor sie dem Schwarzhaarigen ohne Vorwarnung folgte und über die breiten Äste der hohen Laubbäume dem Grenzgebiet entgegenrauschte.
 

Sie hatten den südlichsten Fluss Otogakures bereits hinter sich gelassen, als sich das gewaltige Gebirge vor ihnen auftat und sich wie ein von der Natur geschaffener Wall um das flache Innenland schlängelte. Die Kieselsteine unter ihren Füßen knirschten leise, während Sakura gewohnt leichtfüßig von einem Felsvorsprung zum nächsten sprang und schließlich zusammen mit ihren Begleitern die Spitze des Passes erreichte. Sie ließ ihren Blick über die endlosen Reisfelder Otogakures gleiten und stierte schweigend dem Horizont entgegen, bevor Sai nach einem gedämpften Gespräch mit Suigetsu an sie heran trat und fragend die Brauen hob.

„Wenn Ihr es wünscht, können wir eine kurze Pause einlegen.“

„Das ist nicht nötig.“

„Das dachte ich mir …“, entgegnete er knapp und ließ der jungen Frau stumme Anerkennung zuteil werden, ehe er sie erstmals aus aufrichtiger Neugier näher in Augenschein nahm und nachdenklich das Gesicht verzog.

Sie war zweifelsohne eine einzigartige Kunoichi. Von ihrem ansehnlichen Äußeren einmal abgesehen, strahlte sie eine erhabene Würde aus, die alles andere neben ihr klein und unbedeutend erscheinen ließ. Allerdings verlieh ihr jene Würde auch eine seltsame Unnahbarkeit. Sie wirkte reiner und makelloser als ein Mensch in seinen Augen sein sollte. Es überraschte ihn nicht, dass der Wunsch sie zu malen schneller in ihm aufkeimte als ihm lieb war. Doch noch bevor er sich detaillierter mit diesem Anliegen auseinander setzen konnte, hatte sich Suigetsu grinsend an die Rosahaarige gewandt und hielt ihr auffordernd ein kleines Knäuel aus schwarzem Stoff entgegen. Sakura musterte das Bündel im ersten Moment desinteressiert, ehe sich ihre Brauen zu einer harten Linie verzogen und der weißhaarige Mann leise lachend zu jener überflüssigen Erklärung ansetzte.

„Von hier aus; werdet Ihr mit verbundenen Augen weiterreisen müssen, Haruno-san.“

„Wieso?“, grummelte die Angesprochene hörbar unzufrieden und war von der Anordnung des Shinobis alles andere als begeistert.

„Befehl- …“, setzte Sai gewohnt monoton an und wurde noch im selben Atemzug von der hübschen Kunoichi unterbrochen.

„… -ist Befehl!“, beendete sie seinen Satz sichtlich genervt und schüttelte demonstrativ den Kopf, bevor sie Suigetsu die Augenbinde wortlos entriss und sich den Stofffetzen notdürftig über die geschlossenen Lider legte. Sie spürte wie fremde Finger ihr die Enden des weichen Materials sanft entzogen und sie an ihrem Hinterkopf zu einem kleinen Knoten banden, ehe sich zwei weitere Hände unvorbereitet in ihre Kniekehlen- und unter ihren Rücken schoben und die Haruno schwungvoll hochhoben. Sakuras Arme schlangen sich derweil wie von selbst Halt suchend um den Hals ihres Trägers, während sie angespannt seinen ruhigen Atemzügen lauschte und sich sichtlich unwohl in ihrer gegenwärtigen Lage fühlte.

„Ich wusste Ihr würdet mir früher oder später um den Hals fallen …“, witzelte Suigetsu plötzlich neben ihrem Ohr und entlockte der schönen Frau ein lustloses Seufzen.

„Ich werde dir früher oder später den Hals umdrehen …“, prophezeite sie gefährlich leise und spürte die leichte Vibration seiner Brust, als der Shinobi aus Otogakure offenbar lediglich erheitert lachte.

„Wir sollten uns beeilen. Unser Ziel ist noch eine knappe Stunde entfernt und die Dämmerung ist bereits angebrochen ...“, erklärte Sai offenbar ungeduldig und die Medic-Nin registrierte, wie sich Suigetsu mit ihr auf dem Arm umdrehte.

„Unser Ziel?“, wiederholte die ANBU neugierig und lauschte der schalkhaften Antwort des Weißhaarigen, während sie bemerkte wie dieser den Griff um ihren Körper unmissverständlich verstärkte.

„Keine weiteren Informationen, Haruno-san …“, erinnerte er sie hämisch und beobachtete wie die blinde Frau in seinen Armen verärgert eine Grimasse schnitt, bevor er sich ohne Vorwarnung kraftvoll von dem felsigen Untergrund abstieß und zusammen mit der überraschten Kunoichi den steilen Abhang des Gebirges hinunter stürzte.

Sakuras Finger krallten sich wie mechanisch in den Stoff seines Oberteils, während der Wind an ihnen vorbei schoss und sie vergeblich versuchte trotz der hohen Geschwindigkeit nicht die Orientierung zu verlieren. Die Muskeln des jungen Mannes spannten sich merklich an, als er offenbar die Ausläufe des Gebirges erreichte und bemüht darum war den tiefen Sturz so behutsam wie möglich abzufangen. Sakura spürte wie er in die Knie ging und seine rechte Schulter vorschob um ihren Kopf zu stützen, ehe er sich mit Hilfe seines Chakras erneut vom Boden abstieß und unbekümmert lospreschte. Sakura stieg derweil der Geruch von feuchtem Gras und Baumrinde in die Nase und sie begriff, dass sie das Tal bereits erreicht haben mussten. Sie erinnerte sich an die endlosen Weiten der Reisfelder und schnupperte gespannt nach jedem erdenklichen Hinweis, als sich auch schon der unverkennbare Getreidegeruch um sie herum ausbreitete und eine warme Brise über ihre Haut strich. Die willkommene Abkühlung die der kurze Regenschauer gebracht hatte ebbte unwiderruflich ab, während die untergehende Sonne ein letztes Mal ihre orangen Strahlen über das Hidaka-Gebirge schickte und das schwache Licht hinter Sakuras Augenbinde blutrot färbte.

Ihre zusammenhanglosen Gedanken wurden unterbrochen, als Suigetsu abrupt stoppte und sich offenbar angespannt gegen die Rinde eines Baumes presste. Sakura spürte wie sein Chakra kleine Wellen schlug und er sich unverkennbar konzentrierte, bevor sie irritiert die Stirn runzelte und nicht minder wachsam aufhorchte. Sie wusste, das Land der Reisfelder war eine gefährliche Gegend. Dutzende Söldner, Nuke-Nin und andere zwielichtige Gestalten nutzten die politische Immunität der Region um innerhalb ihrer Grenzen Unruhe zu stiften. Daher überraschte es die Haruno nicht sonderlich, dass sie, ein paar Meilen voraus, drei stark unterdrückte Chakren wahrnahm, die sich allem Anschein nach rasant von ihnen entfernten.

„Ich denke nicht, das sie uns bemerkt haben.“, versicherte Sakura dem Weißhaarigen leise und registrierte, wie er sich mit ihr auf dem Arm offenbar nur zögernd von der Baumrinde löste.

„Sie?!“, hinterfragte er ihre Worte scheinbar ehrlich erstaunt, bevor ein leises Rascheln an Sakuras Ohren drang und sie begriff, dass Sai soeben leichtfüßig neben ihnen gelandet sein musste. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen, ließ er sein gezücktes Kunai ein paar Mal spielerisch um seinen Zeigefinger kreisen, bevor er es schlussendlich zurück in seine Waffentasche schob.

„Es waren zwei Chakren.“, erklärte der Schwarzhaarige knapp.

„Drei.“, korrigierte ihn die junge Haruno ohne jeden Zweifel in der Stimme, woraufhin für einen kurzen Moment, eine merkwürdige Stille über den Anwesenden lag und Sakura dazu veranlasste irritiert eine Augenbraue zu heben.

„Die Gerüchte über sie scheinen wahr zu sein …“, setzte ihr Träger plötzlich amüsiert an und schien sich vergnügt an seinen Partner zu wenden. „Offensichtlich ist ihr Gespür noch weitaus sensibler als deines, Sai.“

„Offensichtlich …“, gestand der Genannte kühl und Sakura konnte den finsteren Blick in ihrem Nacken förmlich spüren, bevor die beiden Männer unbemerkt von der Medic-Nin ein kurzes Signal austauschten und im nächsten Moment losstürmten.
 

Der Rest des Weges verlief denkbar unspektakulär für die ANBU, während sie hin und wieder versuchte sich an Gerüchen und Geräuschen zu orientieren, wie dem seichten Gurgeln eines Bachlaufs oder dem unverkennbaren Duft wilder Minze. Sie genoss förmlich die kleinen Abwechslungen in ihrer begrenzten Wahrnehmung. Allerdings halfen ihr diese Dinge nur geringfügig dabei ihre gegenwärtige Position zu bestimmen. Sakura vermutete längst, dass sie tief ins Landesinnere vorgedrungen waren und sich in unmittelbarer Nähe ihres Zielorts befinden mussten, als Suigetsu und Sai tatsächlich zunehmend langsamer wurden und wenig später in einen flanierenden Trott fielen. Feine Kieselsteine schienen den Weg unter ihren Füßen zu säumen, während die Rosahaarige glaubte ganz in der Nähe das Geschrei mehrerer Möwen ausmachen zu können. Sie kam nicht umhin, anlässlich der gravierenden Geschwindigkeitsreduzierung hoffnungsvoll den Kopf zu heben und sah dem Verschwinden ihrer Augenbinde bereits ungeduldig entgegen, als eine weibliche Stimme die Stille zwischen ihr und den beiden Männern unvorbereitet zerschnitt und sie perplex aufhorchen ließ.

„Keinerlei Schwierigkeiten?“

Die Fremde hatte einen schnippischen Tonfall angeschlagen, der Sakura ihre Missbilligung unverblümt offenbarte und Suigetsu stöhnend anhalten ließ.

„Ich weiß, das es dir lieber gewesen wäre, wenn ich mir irgendwo das Genick gebrochen hätte, Karin.“, schnalzte der junge Mann unbeeindruckt und die Medic-Nin wusste, das in jenem Moment ein hinterhältiges Grinsen auf seinen Lippen lag.

„Was machst du hier, Karin?“, hinterfragte Sai plötzlich die Anwesendheit der unbekannten Frau und schien weder verärgert, noch erfreut über ihr Erscheinen. „Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt …“

Die Antwort der Angesprochenen war lediglich ein wütendes Schnauben, woraufhin der Weißhaarige sich mit Sakura auf dem Arm wieder in Bewegung setzen wollte, jedoch bei Karins nächster Frage zögernd innehielt.

„Ist sie das …?“

Die Abneigung die Karin in ihre Worte legte, blieb Sakura keinesfalls verborgen, allerdings war es Suigetsus hämisches Lachen, das die Kunoichi in seinen Armen von einem verbalen Gegenschlag abhielt.

„Bist du wirklich so erbärmlich, Karin?“, schnaubte er verächtlich und drehte sich mit der ahnungslosen Haruno offenbar in die Richtung der Genannten, „Sie ist noch keine zwei Minuten hier und du hast es bereits nötig Gift zu spucken?!“

„Wen nennst du hier erbärmlich, du dämlicher Versager?!“, fauchte die Fremde daraufhin außer sich vor Wut, bevor Sai die aufkommende Auseinandersetzung mit gefährlich leiser Stimme beendete.

„Das reicht!“, zischte er mahnend und Sakura spürte, wie er als Abschreckung einen gewaltigen Chakrastoß aussendete. „Verschwinde, Karin! Sofort! Oder ich schwöre dir, er wird davon erfahren.“

Ein abfälliges Grunzen war alles was die temperamentvolle Frau von sich gab, ehe sie der Aufforderung des Schwarzhaarigen offenbar widerwillig nachkam und sich von der Gruppe entfernte.

„Äußerst sympathisch …“, warf Sakura schließlich schnaubend ein und registrierte wie sich Suigetsu mit ihr leise grummelnd wieder in Bewegung setzte.

„Sie ist ein Miststück.“, fasste der Weißhaarige ihren ersten Eindruck von der fremden Frau nonchalant zusammen, bevor Sakura bemerkte, das die Schritte der beiden Männer immer lauter wurden und offenbar von den Wänden eines Tunnels wider hallten.

„Wo sind wir?“

„Unter der Erde.“, antwortete Sai gewohnt wortkarg und registrierte überrascht, wie Sakura leise stöhnend den Kopf in den Nacken warf und plötzlich wie leblos in Suigetsus Armen hing.

„Darauf wäre ich nie gekommen …“, murmelte sie sarkastisch und wandte ihr frustriertes Gesicht in die Richtung, in der sie den Schwarzhaarigen vermutete. „Seid ihr Abtrünnigen eigentlich aus beruflichen Gründen so geheimnisvoll und reserviert oder hat euch bloß das trostlose Dasein im Exil so unfassbar langweilig werden lassen?“

Die Haruno konnte hören, wie beide Männer stockend nach Luft schnappten, bevor ihr tiefes Lachen sie zu einem triumphierenden Schmunzeln verleitete.

„Ich fürchte, wir sind aus beruflichen Gründe eher unangenehme Gesprächspartner.“, erklärte der Schwarzhaarige trocken, doch der Schalk in seiner Antwort blieb Sakura nicht verborgen.

„Habt ihr mal darüber nachgedacht euer Image zu ändern?“, schlug Sakura nachdenklich vor und begriff, das sie offenbar einer Treppe folgten, die immer tiefer unter die Erde führte.

„Wozu? Wir lieben unser Image!“, grinste Suigetsu überlegen. „Wir sind gefährliche, gerissene und vor allem, gut aussehende Kriminelle.“

„Sollte ich jemals auf zwei gefährliche, gerissene und vor allem gut aussehende Kriminelle treffen, lasse ich es euch wissen.“, versprach Sakura ihnen stichelnd und registrierte, wie der Weißhaarige offenbar die letzte Stufe hinter sich ließ und sie im nächsten Moment leise lachend absetzte. Der feste Boden unter ihren Füßen gab der jungen Kunoichi augenblicklich einen vermissten Teil ihrer Sicherheit zurück, während sie spürte wie Sai kurzerhand nach ihrer Augenbinde griff und den Knoten geschickt löste.

„Ihr haltet offenbar noch ein paar Überraschungen für uns bereit, Haruno-san ...“, stellte er hörbar vergnügt fest und bereitete Sakuras eingeschränkter Wahrnehmung ein jähes Ende.
 

Die Medic-Nin schwieg und blinzelte ein paar Mal konzentriert, bevor ihre grünen Augen sich an das schummrige Licht in der weitläufigen Kammer gewöhnt hatten und sie sich einmal neugierig um ihre eigene Achse drehte. Unverhüllte Nervosität krabbelte ihre Wirbelsäule empor, als sie den Kopf in den Nacken legte und die hohe, quadratische Decke des gewaltigen Baus inspizierte, welche mit einem immer wiederkehrenden Muster verziert worden war. Das Gold blätterte bereits von den prunkvollen Leuchtern der Wände ab, während vereinzelte Fässer und Kisten innerhalb ihrer schwachen Lichtkegel zum Vorschein kamen und Sakura blitzende Klingen in ihnen entdeckte. Hinter ihr lag offenbar der Ausgang. Eine steile Treppe, von dessen oberstem Absatz lediglich ein schmaler Streifen Sonnenlicht herein zu fluten schien. Zu ihrer Linken und Rechten befand sich jeweils eine große, tunnelartige Einbuchtung, die ebenfalls von Wandleuchtern erhellt wurde und offenbar in weitere Kammern führte.

„Wenn Ihr mir bitte folgen würdet …“, sprach Suigetsu schließlich schelmisch und verwies mit einer übertrieben eleganten Handbewegung auf den linken der beiden Tunnel.
 

„Habe ich eine Wahl?“, murmelte die Haruno mehr zu sich selbst als zu den beiden Männern, während sie sich zusammen mit ihnen in Bewegung setzte und wenig später den Gang betrat. Ihre Augen flogen von einem verzierten Kerzenhalter zum nächsten, während die eintönigen Wände an ihr vorbeizogen und schließlich in eine weitere große Kammer führten. Jedoch war diese nicht mit der Eingangshalle zu vergleichen.

Bis unter die Decke vergoldete Säulen säumten den rechteckigen Raum und schimmerten anmutig im warmen Licht der zwei gewaltigen Kronleuchter. Die Haruno kam nicht umhin die Pracht des Saals einen Moment lang in sich aufzusaugen, als ihr auf der gegenüber liegende Seite des gewaltigen Bauwerkes etwas ins Auge sprang. In einer breiten, unbeleuchteten Nische, welche sich durch eine seichte Erhöhung vom Rest der Kammer abhob, stand ein in Stein gemeißelter, vergoldeter, riesiger Stuhl. Ein Thron.

Doch was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, war weder das dekadente Möbelstück gewesen, noch die unheimliche Dunkelheit, die jenes Podest umgab. Es war die Person gewesen, die im Halbschatten des Raumes auf dem Thron verweilte und sich nun leise lachend vorlehnte.
 

„So schnell sieht man sich wieder … Haruno Sakura …“

Die eisige, unverkennbare Stimme ließ Sakura augenblicklich erstarren, während sie ihre Augen zu missbilligenden Schlitzen verzog und stolz das Kinn anhob.

„Kabuto …“, zischte sie abfällig und griff bereits alarmiert nach ihrem Katana, als sie verwirrt bemerkte, wie Sai und Suigetsu neben ihr ebenfalls ihre Waffen zückten und sie drohend auf den Yakushi richteten.

„Du solltest gar nicht hier sein, Kabuto ...“, grummelte der Schwarzhaarige sichtlich unzufrieden und schob sich zum Erstaunen der jungen Frau schützend vor Sakura.

Kabuto kommentierte seine Aussage mit einem widerwärtigen Kichern und erhob sich in einer flüssigen Bewegung von dem steinernen Thron.

„Es tut mir außerordentlich leid, meine Herren.“, sprach er höflich an die beiden Männer gewandt und näherte sich unaufhaltsam der kleinen Gruppe, „Aber ich konnte es mir einfach nicht nehmen lassen unseren reizenden Gast persönlich Willkommen zu heißen.“

„Wirklich bedauerlich …“, warf Sakura sarkastisch ein und trat unter den wachsamen Augen ihrer Eskorte aus dessen Schutz hervor. „Ich gebe zu, irgendwie hatte ich gehofft du wärst mittlerweile an deiner spitzen Zunge erstickt, Kabuto.“

„Charmant, wie üblich …“, kommentierte er die feindselige Bemerkung der Medic-Nin mit einem teuflischen Grinsen auf den schmalen Lippen und blieb unmittelbar vor ihr stehen. „Ich gestehe, ich habe mir auch das ein oder andere Mal gewünscht, deine Arroganz würde dir dein hübsches Genick brechen, meine Liebe.“

Sie tauschten aufgrund ihrer Worte ein kaltes Lächeln aus, bevor Sakura registrierte, dass Kabuto die Hand hob und offenbar nach ihrem Kinn greifen wollte, als plötzlich zwei breite Schwertklingen vor ihrem Gesicht auftauchten und Suigetsus bedrohliches Knurren durch den Saal hallte.

„Niemand fasst sie an!“, erinnerte er den Yakushi schroff und vernahm kurz darauf dessen leises Kichern.

„Natürlich!“, erwiderte Kabuto blasiert und vollführte eine übertrieben höfliche Verbeugung. „Verzeiht’ meine Neugier! Ich wollte euch nicht aufhalten.“

Die Ironie in seiner Stimme harmonierte mit dem hämischen Lächeln in seinem Gesicht, als er unter Sakuras kaltem Blick schmunzelnd zur Seite trat und Sai leise zischend nach dem Oberarm der jungen Frau griff. Die Haruno blinzelte irritiert, als der Schwarzhaarige sie offenbar wütend hinter sich her zerrte und zielstrebig den Thron ansteuerte. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und erkannte, das Suigetsu ihnen nicht minder verstimmt folgte, während sich Kabuto bereits dem Tunnel zuwandte und der schönen Frau ein letztes überlegenes Lächeln schenkte.

„Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt, Haruno-san …“

Die süßlichen Worte des Yakushis brachten ihr Blut zum kochen, bevor er den Saals verließ und sie ihre Aufmerksamkeit gezwungenermaßen dem schwarzhaarigen Mann vor sich schenkte.

„Was zum- …!?“, zischte sie gereizt und betrat gerade unfreiwillig das Podest, bevor Sai sie schweigend an dem geschmacklosen Thron vorbei schleifte und kurz darauf prompt stehen blieb. Sakura öffnete bereits den Mund um sich lautstark zu beschweren, als sie die große Flügeltür neben dem Schwarzhaarigen entdeckte. Sie hatte bisher verborgen im Schatten der Kammer gelegen, doch nun traf das Licht zweier Kerzenständer auf die feinen Schnitzereien des dunklen Holzes und ließ Sakura beinahe ehrfürchtig aufsehen.

„Die letzten Schritte müsst Ihr alleine gehen.“, gestand ihr Sai ruhig und schien seine Wut offenbar durch mehrere tiefe Atemzüge abklingen zu lassen. Die Kunoichi warf den beiden Männern derweil abschätzende Blicke zu und registrierte wie Suigetsu knapp nickte, bevor sich seine Finger um einen der zwei vergoldeten Türgriffe schlangen und das schwere Holz knarrend aufschwingen ließen.
 

Ein schwerwiegendes Gefühl der Übelkeit erfasste die schöne ANBU, als sie angespannt einen Blick in die kleinere Halle vor ihr warf und nur zögernd über die Schwelle trat. Sie hörte wie Suigetsu die Tür hinter ihr lautstark ins Schloss fallen ließ und widerstand einen Moment lang dem Drang sich umzudrehen und davon zu laufen, ehe sie den hohen Raum näher in Augenschein nahm und sich wachsam umsah. Rechts und Links von ihr befanden sich jeweils zwei geschlossene, ebenfalls aufwändig verzierte Flügeltüren, während vereinzelte Kerzenhalter tanzende Lichtkegel an die Wände warfen und ein Paar aus schmuckvollen Kommoden das einzige Mobiliar in der augenscheinlichen Diele war. Die Tür ihr gegenüber schien jedoch einen Spalt breit geöffnet worden zu sein und schickte den flackernden Schein eines Kamins zu der jungen Frau hinüber, ehe sie ein paar Mal tief Luft holte und an das edle Holz heran trat. Ihre Finger zitterten leicht als sie das kostspielige Mahagoni berührten und es leise knarrend weiter aufstießen. Vor dem hohen Kamin kamen zwei dunkle, sich gegenüber liegende Ledersofas zum Vorschein, während Sakura nervös die warmen Räumlichkeiten betrat und erleichtert begriff, das sie alleine war. Ihr Blick lag für einen flüchtigen Moment auf dem breiten Bett links von dem Kamin, an dessen hohen Pfosten schwarze Seidentücher hingen und im gedämmten Licht der vielen Kerzen wie flüssige Kohle schimmerten. Zur Rechten des Kamins stand ein länglicher Tisch aus dunklem Holz, der größtenteils unter einer enormen Ansammlung von Schriftrollen und anderen Dokumenten verborgen blieb, während die Wand hinter ihm mit deckenhohen Regalen, voller Bücher und Manuskripte, gesäumt war. Die Haruno blickte gerade zu dem faszinierenden Kronleuchter über ihr empor, als ihre Sinne das vertraute Chakra einer zweiten Person nur wenige Meter hinter ihr erfassten und sie mit einem bitteren Geschmack auf ihrer Zunge mutlos die Augen schloss.

„Warum bist du hier …?“

Die tiefe, emotionslose Stimme des jungen Mannes ließ sie unbemerkt erstarren, bevor Sakura sich innerlich dazu schallte Ruhe zu bewahren und tief durchatmend den Kopf sinken ließ.

„Das Gleiche könnte ich dich fragen …“, erwiderte sie schließlich distanziert und zwang ihren angespannten Körper dazu, sich langsam umzudrehen, während sie tapfer die geschlossenen Lider hob und den Clanerben nach über einem Jahr selbstbewusst fixierte. Er lehnte mit verschränkten Armen an der geschlossenen Flügeltür und ließ seine schwarzen Augen ungeniert ihre Gestalt hinauf wandern, bis er schließlich ihr Gesicht erreichte und Sakuras Blick förmlich einzufangen schien. Sie wagte es nicht etwas zu sagen, als sich der Clanerbe wortlos von dem verzierten Holz abstieß und sich ihr ohne jede Erklärung näherte. Der Reißverschluss seines weißen Oberteils war bis zum Schlüsselbein geöffnet worden und endete in einem breiten Gürtel an dessen Seiten jeweils ein Katana befestigt worden war, während die pechschwarze Hose in ebenso dunklen Stiefeln steckte und seine hochgewachsene Statur noch ein wenig zu strecken vermochte. Er wirkte wie das Abbild eines wunderschönen, kaltblütigen Dämons, als er die junge Medic-Nin offenbar ausgiebig umkreiste und schließlich unmittelbar hinter ihr stehen blieb.

„Warum …?“, entfuhr es Sakura ungeduldig, während sie verkrampft registrierte, wie der Uchiha seine Nase gefährlich nahe an ihr Ohr brachte und offenbar zwanglos an ihr roch.

„Warum was?“, hinterfragte er ihre Worte gewohnt desinteressiert und wickelte sich unter dem entsetzten Blick der Haruno eine Strähne des langen, blassrosa Haares um den Zeigefinger. Die intime Geste ließ die junge ANBU automatisch herumfahren, ehe sie blitzschnell ein Kunai zog und es wutschnaubend gegen die Waffe des Abtrünnigen prallen ließ.

„Du weißt genau wovon ich rede, Sasuke!“, fuhr sie ihn zornig an und spuckte ihm seinen Namen förmlich entgegen, während er ihren Angriff unbeeindruckt abblockte und den Hass in ihren Augen sah. „Du verdammter Bastard!“
 

Sasuke brauchte lediglich den Bruchteil einer Sekunde, um nach dem Handgelenk der jungen Frau zu greifen und sie in einer einzigen flüssigen Bewegung umzudrehen, bevor er sie unnachgiebig mit dem Rücken gegen seinen Brustkorb presste und die Klinge seines Katanas drohend an ihre Halsschlagader schmiegte.

„Die hier- …“, zischte er kühl und umfasste mit seiner freien Hand ihr eigenes Schwert, bevor er es auf eines der beiden Sofas warf und nach ihrer Waffentasche griff. „-… hätte ich dir offenbar schon vorher abnehmen sollen.“

Sie spürte schluckend wie seine Finger über ihren Oberschenkel strichen, während er den Lederriemen geschickt öffnete und auch diesen Gegenstand zu ihrem Katana warf, ehe er seine Hand bedenkenlos unter ihre Weste schob und Sakura empört nach Luft schnappte.

„Was ist?“, provozierte Sasuke die junge Frau raunend und streifte absichtlich ihre linke Brust, bevor er die vergifteten Nadeln aus ihrer Innentasche zog und sie auf das Sofa warf. „Ich habe dich schon an ganz anderen Stellen berührt, Sakura …“

Sie hasste es wie ihr Name über seine Zunge rollte, während er sie ruckartig zu sich umdrehte und ihr unbewaffnetes Auftreten offenbar als eine Art Unterlegenheit betrachtete. Sakura interessierte diese Tatsache allerdings herzlich wenig, als sie in rasanter Geschwindigkeit ausholte und den überraschten Uchiha mit der Faust im Gesicht traf. Sie beobachtete mit Genugtuung wie sein Kopf zur Seite flog und die Erkenntnis, das sie ihn gerade tatsächlich geschlagen hatte, nur schleppend bei ihm einzusickern schien. Ein unheilvolles Knurren entfuhr seiner Kehle, während er ihr langsam wieder sein Gesicht zuwandte und die dunklen Strähnen seines rabenschwarzen Haares ihm anziehend in die Augen fielen. Ein feines Rinnsal Blut lief aus seinem linken Mundwinkel, ehe er es mit dem Ärmel seines Oberteils verstimmt wegwischte und Sakuras hasserfüllter Miene begegnete.

„Das war ein Fehler …“, versicherte er ihr kühl, machte jedoch keine Anstallten sich für diesen Schlag an ihr zu rächen.

„Nein …“, antwortete die schöne Medic-Nin seltsam bitter und straffte stolz die Schultern. „Das war das einzig Richtige, das ich bis jetzt getan habe …“

„Du bist wütend …“, stellte Sasuke überflüssigerweise fest und legte in einer unscheinbaren Geste argwöhnisch den Kopf schief.

„Natürlich bin ich wütend!“, fuhr die Angesprochene ihn höhnisch an und hob entgeistert die Arme. „Ich habe dir geglaubt! Ich habe dir vertraut, verdammt!“

„Ich weiß …“, gestand der Uchiha knapp und fing einen zweiten Schlag der schönen Frau sorgfältig ab.

„Du hast geschworen, dass du dich niemals gegen Konohagakure wenden würdest!“, zischte sie mittlerweile verzweifelt und versuchte seinen eisernen Griff um ihr Handgelenk zu lösen, was nur zur Folge hatte, das er ihren anderen Arm ebenfalls unnachgiebig umklammerte. „Du hast mir dein Wort gegeben, Sasuke! Und jetzt sind Nagisa und die anderen acht ANBU tot!“

„Ich- …“, setzte er genervt an und schien sie einem Moment lang beruhigen zu wollen, bevor ihre Worte vollständig zu ihm durchdrangen und er verwundert die Stirn runzelte. „Sie sind tot …?!“

„Natürlich sind sie tot!“, fauchte die Medic-Nin aufgrund seines verständnislosen Gesichtsausdrucks und nutzte seine augenscheinliche Verwirrung um sich von ihm loszureißen. „Sie hatten keinerlei Chance, Sasuke! Die kleinste Dosis Cliroxin ist bereits tödlich!“

„Sakura- …“, begann er daraufhin eindringlich und schien angespannt nach einer plausiblen Erklärung zu suchen.

Was?!“, schrie sie ihm entgegen und versuchte gar nicht länger ihre Wut zu unterdrücken. „Was ist? Hast du noch mehr ANBU-Mitglieder auf dem Gewissen, huh?“

„Sakura, hör mir zu!“, zischte er plötzlich zerknirscht, „Ich wusste nicht, das sie sterben würden- …“

„Lüg’ mich nicht an, Sasuke!“, höhnte sein Gegenüber spöttisch und verzog ihr schönes Gesicht zu einer zornigen Fratze. „Du hast befohlen ihnen das Cliroxin zu verabrei- …“

„Nein, das habe ich nicht!“, fiel er ihr gereizt ins Wort und griff grob nach ihren Oberarmen. „Ich habe sie laufen lassen, Sakura!“

„Und zwar mit einer tödlichen Dosis Gift in ihren Adern!“

„Ich wusste nicht, dass sie vergiftet worden waren!“, knurrte der Uchiha verdrießlich und hielt die sture Frau eine Armlänge von sich, ganz so als wolle er, dass sie die Wahrheit in seinem Gesicht erkannte und endlich zur Vernunft kam. Seine schwarzen Pupillen bohrten sich hartnäckig, beinahe flehend in ihre grünen Augen und verdeutlichten Sakura seine Resignation und Verzweiflung, während sie stockend nach Luft rang und ihre Fingernägel in die Ärmel seines Oberteils krallte

„Du- …“, begann sie keuchend und schluckte all die aufkommenden Gefühle kopfschüttelnd wieder hinunter. „Du wusstet es wirklich nicht …?!“

„Nein …“, wiederholte Sasuke merkwürdig reuevoll und ließ müde den Kopf hängen.

„Aber du- …!?“, entfuhr es der Haruno konsterniert, während sie sich ruckartig von ihm löste und seine Nähe offenbar nicht länger ertrug. „Du bist- … ich meine Otogakure- …“

„Es ist kompliziert …“, fiel ihr der Uchiha seufzend ins Wort und besah sie mit einem abschätzenden Blick, der Sakura verriet das er nicht beabsichtigte ihr die Situation näher zu erläutern.

„Sasuke …?!“, brummte sie daraufhin frustriert und beobachtete erstaunt, wie der Clanerbe seine Lippen zu einem schwachen Schmunzeln verzog. Offenbar beruhigte es ihn, dass sie seinen Namen nicht länger hasserfüllt aussprach.

„Warte kurz ...“, entgegnete er in undefinierbarem Ton und wandte sich zur Verwirrung der schönen Kunoichi von ihr ab.
 

Sie spürte wie er seinem Chakra ein flüchtiges, signifikantes Muster verlieh und hob abwartend die geschwungenen Brauen, bis plötzlich ein seichter Windhauch durch das Zimmer fegte und Suigetsu und Sai Sekunden später neben dem Uchiha standen.

„Sasuke …“, sprach der Weißhaarige knapp, ehe er bei einem Blick auf die Kunoichi zögernd innehielt und sich leise räusperte. „… -sama!“

„Das ist nicht nötig.“, stellte der Clanerbe unverblümt klar und rieb sich angespannt den Nacken. „Die ANBU aus Konohagakure sind tot.“

„Was?!“, entfuhr es Sai irritiert, während er immer wieder aufmerksam zwischen seinem Oberhaupt und Sakura hin und her sah. „Wie ist das möglich?“

„Sie wurden vergiftet.“, schilderte Sasuke sichtlich unzufrieden, während sich Suigetsu schnaubend in die Kissen des freien Sofas fallen ließ und mit seinem auffällig spitzen Schneidezahn wütend an seiner Unterlippe nagte.

„Kabuto …“, knurrte er verärgert und rieb sich stöhnend die Schläfen. „Diese miese, kleine Ratte!“

„Und jetzt glaubt Konohagakure, dass du für den Tod ihrer Leute verantwortlich bist …?“, fasste Sai das Ganze nüchtern zusammen und wandte misstrauisch den Kopf, als nicht Sasuke, sonder Sakura die entscheidende Antwort gab.

„Sonst wäre ich nicht hier …“

Die gleichgültigen Worte der Haruno zwangen die drei Männer dazu sie einen Moment lang eindringlich zu mustern, bevor sich Sais Gesicht unheilvoll verdunkelte und er schnaubend ein Kunai zog.

„Sie ist hier um dich zu töten!“, beteuerte er Sasuke warnend, woraufhin der attraktive Clanerbe teilnahmslos die Hände in seine Hosentaschen schob und der jungen Frau einen intensiven Blick zuwarf.

„Ich weiß …“, sprach er lediglich tonlos und bemerkte, wie Sakura seinen durchdringenden Augen furchtlos stand hielt, während sie seine Worte weder bestätigte, noch bestritt. Eine Tatsache, die Suigetsu dazu verleitete ebenfalls ein Kunai zu ziehen und unsicher auf den Befehl seines stummen Anführers zu warten.

„Nehmt die Waffen runter …“, entschied der Uchiha schließlich seufzend und rieb sich kopfschüttelnd die Stirn, während Sakura erschöpft ihre Lider senkte und dem laut pochenden Herzen in ihrer Brust lauschte. Die Untergebenen kamen Sasukes Anweisung zaghaft nach und schienen irritiert über dessen Befehl, als sich der Clanerbe mit einem letzten besorgten Blick auf die Medic-Nin wieder den beiden Männern zuwandte und die Brauen zu einer harten Linie verzog.

„Ich will das ihr Kabuto abwechselnd im Auge behaltet. Rund um die Uhr.“, erklärte der Uchiha kühl. „Ich will wissen wohin er geht, was er macht und mit wem er spricht.“

„Er setzt sich zuweilen gerne auf deinen Thron …“, warf die ANBU ungefragt ein und beobachtete wie ihr Sasuke unverzüglich sein irritiertes Gesicht zuwandte. „Zumindest hatte ich den Eindruck, dass er Gefallen daran findet.“

„Wieso- …?!“, begann er stutzig, ehe seine wütenden Augen zurück zu seinen Untergebenen wanderten. „Was hat das zu bedeuten …?“
 

„Sasuke- …“, setzte Suigetsu beschwichtigend an und hob bereits abwehrend die Hände, ehe Sai ihm seufzend zuvorkam und kurzerhand von den Vorkommnissen berichtete.

„Kabuto hat im Thronsaal auf uns gewartet.“

„Wieso erfahre ich erst jetzt davon?“, knurrte der Uchiha bedrohlich leise und ließ sein Chakra unheilvoll vibrieren, wodurch er den beiden Männern ein synchrones Stöhnen entlockte.

„Weil wir wussten, dass du sauer sein würdest.“, gestand Suigetsu trocken und rieb sich beiläufig den Nacken. Sasuke kommentierte die Aussage des jungen Mannes mit einem eisigen Blick, bevor Sai offenbar bemüht darum war die Situation zu entschärfen und sich seufzend an seinen Anführer wandte.

„Es war nicht das erste Mal, das Kabuto sich deinem Befehl widersetzt hat.“, sprach der junge Mann offenbar mit Bedacht. „Wir hätten damit rechnen müssen.“

„Und mit Karin …“, fügte Suigetsu hämisch lächelnd hinzu und legte süffisant den Kopf schief.

„Karin …?“, wiederholte Sasuke kühl.

„Sie hat sich am Eingang herum getrieben, als wir eingetroffen sind.“, erklärte der Weißhaarige nonchalant und schien es förmlich zu genießen die aufbrausende Frau verpfiffen zu haben. „Ihre Neugier war wohl doch größer als ihre Angst vor dir.“

„Kümmere dich um sie. Jetzt!“, befahl Sasuke genervt und beobachtete wie Suigetsu mit einem vorfreudigen Grinsen im Gesicht leise lachend verschwand, ehe er sich an den übrigen Untergebenen wandte und finster das Gesicht verzog.

„Um Kabuto werde ich mich selbst kümmern …“, verkündete er knapp und warf einen Blick über seine Schulter zu der geduldigen Kunoichi. „Sai wird dir derweil Gesellschaft leisen. Sei artig solange ich weg bin, hast du verstanden, Sakura?“

„Ja, Papa!“, versprach die Haruno in übertrieben bravem Ton und verdrehte demonstrativ die Augen, während sich Sasukes Lippen zu einem feinen Schmunzeln verzogen und Sai irritiert blinzeln ließen. Es war das erste Mal, dass er den Uchiha aufrichtig Lächeln sah, bevor dieser durch die Flügeltür verschwand und ihn mit dem Grund jener flüchtigen Heiterkeit allein zurück ließ.

Er musterte die junge Frau beinahe fasziniert, bevor diese ihm einen schiefen Blick zuwarf und sich offenbar von seiner umfassenden Inspizierung gestört fühlte.

„Es ist nicht so, als würdest du mich zum ersten Mal sehen.“, entfuhr es ihr leicht genervt, während sie sich gelangweilt die Beine vertrat und ihre Muskeln nach der langen Reise seufzend streckte.

„In gewisser Weise schon …“, erklärte Sai immer noch in Gedanken versunken und begriff allmählich, warum der Uchiha so viel für die rosahaarige Kunoichi auf sich genommen hatte.

„Wie darf ich das verstehen?“, fragte die Haruno teilnahmslos, während sie neugierig ihre Finger über diverse Buchtitel gleiten ließ und den ein- oder anderen Foliant interessiert in die Hand nahm.

„Ihr seid keine gewöhnliche Kunoichi.“, erwiderte der Schwarzhaarige ungerührt und registrierte, wie sich die klugen, grünen Augen der hübschen Frau über den Rand eines größeren Wälzers hinweg, auf ihn richteten.

„Was bin ich dann?“, feixte Sakura offenbar unbeeindruckt und klappte das Buch wieder zu, ehe sie es zurück stellte und zwanglos das hohe Regal ablief.

„Das weiß ich noch nicht …“

„…“
 

Sakuras ausbleibende Antwort signalisierte dem jungen Mann das sie keinerlei Interesse daran hatte ihre Unterhaltung fortzuführen. Demnach verschränkte er lediglich die Arme vor der Brust und konzentrierte sich schweigend darauf, die Medic-Nin nicht aus den Augen zu lassen, während sie wortlos diverse Buchtitel studierte und ihm hin und wieder genervte Blicke zuwarf. Im Gegensatz zu der jungen Frau, wusste Sai, das er ihr lediglich zu ihrem Schutz Gesellschaft leistete. Einen Schutz, den sie keinesfalls benötigte.

Sakura ignorierte unterdessen die nachdenkliche Miene ihres Aufsehers und blätterte gerade in einem vergilbten Wälzer über Chakra und dessen Eigentümlichkeiten, als ihr drei, fein säuberlich aneinander gereihte Bücher ins Auge fielen und seltsam vertraut erschienen. Sie neigte leicht den Kopf um die gekritzelten Vermerkungen auf den abgegriffenen Umschlägen lesen zu können und riss entgeistert die Augen auf.
 

Haruno S. (I)

Haruno S. (II)

Haruno S. (III)
 

Sie zögerte einen Moment lang erschüttert, bevor sie nach dem ersten der drei Bücher griff und in dem Moment als ihre Finger den Ledereinband berührten, spürte, das es durch ein Jutsu versiegelt worden war. Ihre Erinnerung kehrte ebenso schnell zurück, wie der röhrende Donner auf die Erde schlug, als sie den Foliant fassungslos aus dem Regal riss und ihn sprachlos betrachtete. Er war nahezu identisch mit dem Buch des jungen, flüchtigen Shinobis, der lieber den Tod gewählt hatte, als ihr und Naruto zu offenbaren auf wessen Befehl er handelte.

„Was ist das für ein Buch?“, fragte sie erregt und verwarf jeden möglichen Zufall in dem Moment als Sais Miene sich unaufhaltsam verdunkelte und er konzentriert die Schultern straffte. Er schwieg während sie mit einem Finger auf den Gegenstand in ihrer Hand deutete und ihn ungeduldig musterte.

„Was ist das für ein Buch?“, wiederholte sie gereizt und widerstand dem Drang mit jenem Foliant nach dem stummen Shinobi zu werfen, bevor sie um den langen Tisch herumlief und unmittelbar vor Sai stehen blieb.

„Antworte!“, verlangte sie wütend und schielte bereits unauffällig zu dem Sofa mit ihren Waffen, als Sasukes dunkle Stimme unerwartet an ihre Ohren drang und sie zischend aufsehen ließ.

„Beruhige dich, Sakura …“

Er stand in der offenen Tür und blickte einem Moment lang emotionslos zischen ihr und dem Buch in ihren Händen hin und her, ehe er nach dem Gürtel um seine Hüfte griff und ihn im nächsten Moment seufzend ablegte. Sais Augen folgte seinem Oberhaupt, während dieser das Kleidungsstück mitsamt seiner Waffen sorglos zu denen der Kunoichi schmiss und den Diener mit einem unmissverständlichen Blick besah.

„Lass uns allein.“
 

Im nächsten Moment war der junge Mann verschwunden und ließ Sasuke und Sakura wie befohlen allein zurück, ehe Letztere der beiden ein weiteres Mal drohend den Foliant anhob.

„Was ist das für ein Buch …?“, zischte sie gefährlich leise und bemerkte zerknirscht, das Sasuke ihren grünen Augen gewohnt gleichgültig stand hier, bevor er den Kopf ein wenig schief legte und sie wachsam musterte.

„Du hast eines von ihnen schon mal gesehen, nicht wahr …?“, vermutete er ruhig und blinzelte überrascht, als die schöne Kunoichi im nächsten Moment plötzlich unmittelbar vor ihm stand.

„Es war im Besitz eines jungen Mannes, der mich offenbar bis kurz vor seinem Tod beobachtet hat …“, zischte sie fassungslos und setzte die fehlenden Puzzelteile erschüttert zusammen. „Du hast mich beschatten lassen, oder?!“

„Es geschah nur zu deiner eigenen Sicherheit ...“, rechtfertigte der Uchiha sein Verhalten und konnte ihren Zorn offenbar nicht nachvollziehen. In seinen Augen schien es eine unvermeidliche Angelegenheit gewesen zu sein.

„Ist das dein Ernst?!“, fauchte Sakura derweil ungläubig und begriff entgeistert das Ausmaß der ganzen Situation. „Du hast mich zu meiner eigenen Sicherheit von deinen Leuten beobachten lassen?! Das ist deine Ausrede?“

„Es ist keine Ausrede. Nur die Wahrheit.“, entgegnete Sasuke knapp und verzog aufgrund ihrer unübersehbaren Missbilligung genervt das Gesicht.

„Seit wann …?“, blaffte sie ungehalten und fuchtelte mit dem schmalen Foliant immer wieder in der Luft herum.

„Seit ungefähr einem Jahr.“

„Ich fasse es nicht!“

„Sakura- …“

„Mach’ es auf!“, unterbrach sie ihn wütend und presste ihm das besagte Werk auffordernd gegen den Brustkorb. „Sofort!

Der Uchiha zögerte einen Moment lang und besah sie mit einem kühlen Blick, ehe er ihr die Fibel aus der Hand nahm und der Anweisung wortlos folgte. Sakura beobachtete wie er in beachtlicher Geschwindigkeit ein paar Fingerzeichen formte und seine flache Hand leise grummelnd auf den Umschlag legte, bevor das Buch mit einem dumpfen Geräusch in der Mitte aufsprang und Sakura den Blick auf zahlreiche Bilder gewährte. Ihre Pupillen weiteten sich entsetzt als ihr das eigene blassrosa Haar als erstes ins Auge sprang und sie begriff, das sie auf jedem einzelnen dieser Fotos zu sehen war. Eines zeigte sie, zusammen mit Naruto, bei Ichiraku, während sie auf dem nächsten gerade bei einem Händler auf dem Marktplatz frisches Obst kaufte. Mit einem schwachen Grunzen entriss sie dem Uchiha schließlich das Buch und überflog knurrend ein paar Seiten, während er sie schweigend dabei beobachtete, wie sie in die Bilder vertieft vor ihm auf und ab marschierte und hin und wieder einen leisen Fluch ausstieß.

„Tze …“, zischte sie wenig später kopfschüttelnd und erreichte beiläufig die ersten Seiten des Buches, als sie abrupt stehen blieb und fassungslos auf eines der Fotos starrte. Ihre Atmung setzte stockend aus, als grüne Augen ihr eigenes, von Lust gerötetes Gesicht musterten, welches sich auf intimste Weise in Nejis Halsbeuge schmiegte, während ihre Fingernägel sich Halt suchend in die Ärmel seines Oberteils krallten und sie sich mit gespreizten Schenkeln in einer unmissverständlichen Position auf dem Schreibtisch des Hyuugas wieder fand. Sie spürte wie sich ihre Kehle schmerzhaft zusammenzog, als sie den Kopf hob und in Sasukes pechschwarze, verachtende Augen blickte. Er brauchte nicht einmal hinzusehen um zu wissen, welches Foto dafür sorgte, dass ihr aufgewühltes Gesicht jegliche Farbe verlor.

„Wie- …?“, setzte sie bestürzt an und warf voller Entsetzen einen weiteren Blick auf die schamlose Fotografie. Sie erkannte, dass sie vom Waldrand aus aufgenommen worden sein musste, während die deckenhohen Fenster in Nejis Zimmer ihrem Beobachter eine prächtige Aussicht darauf gaben, was im Inneren des luxuriösen Raumes geschah.

„Das- …“, begann sie erneut, ehe die eiskalte Stimme des Uchihas sie kaum merklich zusammen zucken ließ.

„Hat es dir gefallen die Beine für Hyuuga breit zu machen?“, sprach er versucht gleichgültig, doch die unterdrückte Wut in seiner Stimme verriet ihn. „War es so befriedigend wie es aussieht?“

„Sasuke, hör auf …“, hauchte die junge Frau belegt und senkte beschämt ihr Haupt, während der Clanerbe die Lippen zu einem kalten Lächeln verzog und ihr den Foliant unwirsch aus der Hand nahm.

„Oder konnte dieser Bastard es dir nicht besorgen, huh?“, entfuhr es ihm höhnisch, während seine schwarzen Augen einen Moment lang hasserfüllt das verhängnisvolle Foto musterten, ehe er es mitsamt dem Buch schnaubend auf das Sofa schmiss.

„Sasuke, bitte …“, flehte Sakura derweil kleinlaut und konnte seinem wutverzerrten Gesicht entnehmen, das er ihrem Wunsch nicht nachgeben würde.

„War er besser als ich?“, zischte der Uchiha abfällig, während sein Chakra bereits vor Zorn pulsierte.

„…“

Sakura kannte die Antwort, aber sie gönnte sie ihm nicht.

„War er besser als ich? Antworte!

„…“

Doch die Medic-Nin blieb stumm und kniff keuchend ein Auge zu, als Sasuke sie aufgrund ihres Schweigens plötzlich grob am Oberarm packte und zu sich riss.

„Wenn du dich nicht erinnern kannst, werde ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen …“, drohte er mit rauer Stimme, ehe er ohne Vorwarnung den letzten Abstand zu ihrem Gesicht überwand und seine Lippen unsanft auf die ihren schmetterte.

Sakura hatte lediglich Zeit japsend Luft zu holen, bevor er ihren Mund hemmungslos für sich beanspruchte und ihren lautstarken Protest knurrend verschluckte. Ihr Widerstand starb in dem Moment als seine Zunge die ihre berührte und der lang ersehnte, unvergleichliche Geschmack des Uchihas ihren Körper erzittern ließ. Sie krallte sich verzweifelt in sein Oberteil, während er bestimmend ihr Zopfband löste und der Geruch ihrer langen, duftenden Haare zunehmend seine Sinne benebelte. Ihr entfuhr unbewusst ein pikierter Seufzer als Sasuke sich aufgrund des Luftmangels kurz von ihr löste, nur um sie Sekunden später mit jenem alles zerfressenden Hunger zu küssen, der ihr flüssiges Feuer durch ihre Adern schickte und sie ungeduldig an seinem Hosenbund zerren ließ. Der Uchiha reagierte mit einem erregten Brummen, während er sie unwirsch zurück drängte und immer noch von Wut geleitet gegen den großen Tisch stieß. Mit einer einzelnen ausholenden Bewegung fegte er dutzende Unterlagen von der polierten Oberfläche des Möbelstücks, bevor er einen Arm um die Hüfte der schönen Kunoichi schlang und sie kurzerhand auf den Schreibtisch verfrachtete. Sakura ließ ihn gewähren und zog ihn sehnsüchtig wieder zu sich, während die Finger des Nuke-Nin bereits an ihrem Hosenbund nestelten und sich wenig später ungeduldig zwischen ihre Beine schoben.

„Sasuke …“, keuchte sie haltlos und registrierte beschämt, das er sie innerhalb kürzester Zeit dazu bringen konnte förmlich um Erlösung zu betteln. Der Uchiha kommentierte ihr Flehen derweil mit einem überheblichen Schmunzeln, ehe er zu ihrer Überraschung ihre langen Beine grob umfasste und diese an den Knien zusammengepresst gegen seinen Brustkorb lehnte. Infolgedessen landete Sakuras Rücken unerwartet schmerzhaft auf der Oberfläche des Tisches und veranlasste die junge Frau dazu erschrocken aufzustöhnen, bevor Sasukes Hände ihr alles andere als sanft die Hose, samt Schlüpfer, über den Po zerrten und auf Höhe ihrer Oberschenkel desinteressiert von dem Stoff abließen. Sie realisierte erst, als er nach seinem eigenen Hosenbund griff und ihr Becken ruckartig an den Rand des Tisches zerrte, dass er nie vorgehabt hatte sich ihrer Klamotten zu entledigen.
 

„Sasuke!?“

Ein erstickter, panischer Laut entfuhr ihrer Kehle, als er ohne Vorwarnung pfeilschnell in sie eindrang und ihr nicht die Gelegenheit ließ, sich zu akklimatisieren, während er zornig einen rasanten Rhythmus begann und ihre Beine wie in einem Schraubstock gefangen hielt. Sakura seufzte gequält, da ihre Schulterblätter immer wieder unangenehm über die harte Tischoberfläche rieben, bevor Sasuke plötzlich knurrend mehr Kraft in seine Bewegungen legte und sie stöhnend ihr Kreuz durchbog. Der Schmerz war vergessen, als sich ihre Finger um die Tischkante über ihrem Kopf klammerten und ein gewaltiger Orgasmus so erschreckend schnell von ihr Besitz ergriff, dass sie fassungslos die Augen aufriss. Sie registrierte, wie sie, in dem Versuch ihr haltloses Wimmern zu unterdrücken, keuchend die Zahnreihen aufeinander presste, bevor Sasukes Muskeln sich aufgrund ihrer Reaktion unverkennbar anspannten und er ihr zischend über den Abgrund folgte. Sie genoss seinen satten, letzten Stoß und lauschte ihrem wild klopfenden Herzen, während der ungestüme Höhepunkt ebenso schnell abklang wie er gekommen war.

Sie hörte den Tisch unter ihr verräterisch ächzen, als der Uchiha sich zufrieden brummend vorlehnte und seine Hände rechts und links neben ihrem Becken auf dem polierten Mahagoni ablegte. Ihre Beine glitten dabei schwach seinen Oberkörper hinauf und knickten über seiner Schulter auf Höhe des Kniegelenks ein, bevor seine schwarzen Augen die ihren fanden und die schöne Frau unverwandt musterten. Die Wut in seinem Blick war verschwunden und machte einem unstillbaren Verlangen Platz, während er unregelmäßig atmend nach ihrer Hose griff und ihr das Kleidungsstück wortlos von den schlanken Beinen zerrte. Sein weißes Shirt und ihre graue Weste folgten unverzüglich, bevor er seine Hände eilig unter ihren Rücken schob und sie schwungvoll auf seine starken Arme hob. Sakura zögerte nicht und verwickelte ihn im selben Augenblick in einen hungrigen Kuss. Ihr ganzer Körper bebte förmlich vor Erregung, als Sasuke mit ihr zielsicher das Zimmer durchquerte und sie wenig später in die Matratze des großen Bettes presste. Sie beobachtete fiebrig wie er sich über sie beugte und nach dem Saum ihres Oberteils griff, ehe er ihr den schwarzen Pullover hektisch über den Kopf zog und sich heiser brummend zwischen ihre Schenkel drängte.

„Sasuke …“, seufzte sie lustvoll und ließ ihre Fingernägel genießerisch die festen Oberarme des Clanerben hinaufwandern, während dieser sich verführerisch lächelnd für einen Kuss vorlehnen wollte und auf halben Weg plötzlich entgeistert innehielt. Sakura blinzelte bezüglich seiner Reaktion verständnislos und beobachtete irritiert, wie sich die dunklen Augen des attraktiven Shinobis überrascht weiteten und das feine Schmunzeln auf seinen Lippen unwiderruflich verschwand. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, das er offenbar wie erstarrt ihren Hals fixierte und senkte schließlich fragend das Kinn. Ihr stockte buchstäblich der Atem als der filigrane Anhänger in Form eines Fächers schimmernd in ihren Fokus rückte und sie das Schmuckstück mit einem Mal schwer auf ihrer Haut liegen spürte. Die Kette, erinnerte sie sich bestürzt. Sie hatte vergessen sie abzulegen.
 

Ihre panischen Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Sasuke geräuschvoll ausatmend eine Hand nach dem Erbstück ausstreckte und den makellosen Diamanten scheu berührte. Es war das erste Mal, das er sie an seinem bitteren Kummer teilhaben ließ, ehe er seinen Blick zaghaft von dem Anhänger löste und die schöne Frau durchdringend betrachtete. Sakura erwiderte seine Geste mit derselben Intensität und hoffte das er den Trost in ihren Augen zu deuten vermochte, während sie dem törichten Herzen in ihrer Brust erlaubte höher zu schlagen, als Sasuke sich nach endlos langer Stille plötzlich unerwartet zu ihr hinunter lehnte. Sie spürte seinen warmen Atem wie seichte Wellen gegen ihre Lippen schlagen und ertrank bereitwillig in dem bodenlosen Schwarz seiner Pupillen, bevor der Clanerbe seine Fingerspitzen ungewohnt zärtlich durch ihr blassrosa Haar gleiten ließ und schließlich andächtig ihre Wangenknochen abfuhr. Sakura schien in jenem Moment wie benebelt und lauschte, trunken vom Duft des jungen Mannes, dem Rascheln der Bettdecke, als dieser seinen muskulösen Körper auf ihre schmale Gestalt senkte und mit seinen weichen Lippen liebevoll über die ihren strich.

Erstaunte, grüne Augen trafen im selben Herzschlag auf sanftes Schwarz, bevor das Paar zeitgleich die Lider schloss und sich in dem reinsten und besinnlichsten Kuss verlor, den sie jemals miteinander geteilt hatten. Ein wohliger Laut kroch ungehindert die Kehle der Medic-Nin empor, während sie das angenehme Flattern in ihrem Bauch genoss und spürte, wie Sasukes raue Daumen derweil behutsam über ihre Schläfen streichelten. Jene unverschleierte Zuneigung des Uchihas ließ sie schließlich all ihre Zweifel vergessen, bevor sie sein schönes Gesicht in ihre Hände nahm und ihm ein zufriedenes Brummen entlockte, während seine Lippen stets mit einer perfekten Mischung aus Leidenschaft und Fürsorge auf die ihren trafen und die Endorphine im Blut der ANBU zu einem sorglosen Tanz verleiteten.

Das vorangegangene, fleischliche Verlangen schien völlig nebensächlich geworden zu sein, als die ehemaligen Teamkameraden unerwartet gefühlvolle Zärtlichkeiten austauschten und alles um sie herum erschreckend schnell an Bedeutung verlor. Es zählte weder wer sie waren, noch wo sie waren. Das einzige was zählte, war der jeweils andere.
 

Es ließ sich unmöglich sagen, wie viel Zeit vergangen war, als Sasuke seine Finger leidenschaftlich mit den ihren verschränkte und die zierlichen Hände der Haruno rechts und links von ihrem Kopf in das weiche Kissen drückte.

„Du bist müde …“, murmelte er plötzlich rau gegen ihre geröteten Lippen und bescherte der attraktiven Frau einen weiteren sinnlichen Kuss.

„Du auch …“, antwortete Sakura zwischen mehreren Liebkosungen und warf einen beiläufigen Blick auf den Wecker neben dem Bett, bevor sie registrierte, wie Sasuke sich, ohne von ihren Lippen abzulassen, auf die Seite rollte und sie besitzergreifend in seine Arme zog.

„Du solltest schlafen …“, fuhr er mit seichtem Amüsement fort und spürte wie die Finger der Medic-Nin in seinem Nacken mit dem rabenschwarzen Haar spielten, bevor sie ihn zärtlich küsste und ihren wohlgeformten Körper seufzend an den seinen schmiegte.

„Du auch …“, wiederholte sie knapp und legte ihren Kopf auf dem dargebotenen Oberarm des Clanerben ab, bevor seine Stirn federleicht die ihre berührte und sie erschöpft ein paar letzte, sanfte Küsse austauschten.

Die gleichmäßigen Atemzüge der schönen Frau ließen Sasuke wenig später neugierig die Augen aufschlagen, ehe er das friedliche Gesicht seiner alten Teamkollegin nachdenklich musterte und seine Lippen sich unaufhaltsam zu einem warmen Schmunzeln verzogen. Er konnte dem Drang sie zu berühren nicht widerstehen und hob möglichst geräuschlos den Arm, als er ihr behutsam eine lange Haarsträhne hinter das Ohr schob und erschrocken beobachtete, wie sie ihr Gesicht daraufhin nuschelnd in seiner Halsbeuge vergrub.

„Sasuke-kun …“, tadelte sie ihn schlaftrunken und verleitete den Genannten zu einem überraschten Blinzeln, ehe er wohlig seufzend spürte, wie ihr Atem immer wieder seine warme Haut streifte und ihn seltsam gelöst die Augen schließen ließ. Das kraftvolle und vor allem lebendige Schlagen seines Herzens bestätigte ihm unterdessen nur, was er bereits seit Monaten befürchtete.
 

© by RosaLies

Geheimnisse und Gefahren.

© by RosaLies
 


 

Der schönen Frau entfuhr ein genießerisches Seufzen, als sie spürte wie weiche Lippen sie auf atemberaubende Art und Weise aus ihrem erholsamen Schlaf holten und gemächlich ihre nackte Wirbelsäule hinaufwanderten. Jeder einzelne Kuss ließ ihre Haut angenehm kribbeln, während große, raue Hände an ihren Seiten entlang strichen und sie zu einem müden Schmunzeln verleiteten. Sie lag auf dem Bauch und umklammerte mit beiden Armen das Kissen unter sich, während Sasuke sich sehnsüchtig über ihren Rücken gebeugt hatte und ihr kontinuierlich wohlige Laute entlockte. Er vernahm ihr erschöpftes Gähnen und beobachtete interessiert, wie sie sich mit geschlossenen Augen schlaftrunken das blasse Gesicht rieb, bevor er seine hungrigen Lippen über ihre Schulterblätter gleiten ließ und sich auf seinen Ellenbogen gelehnt notdürftig aufrichtete.

Er brummte heiser als er seine Nase schließlich in die Kuhle hinter ihrem linken Ohr presste und seine geschickten Finger ungeduldig unter der Bettdecke verschwanden. Sakura genoss derweil dösend die besinnlichen Liebkosungen des Schwarzhaarigen, bevor sie fassungslos registrierte, wie er plötzlich ungeniert ihre Beine auseinander schob, ihr Becken ein Stück weit anhob und unter Sakuras erschrockenem Keuchen tief in sie eindrang.

„Sasuke?!“, stöhnte sie ungläubig, während er sich leise zischend über ihren Rücken beugte und sein warmer Atem sie ekstatisch im Nacken kitzelte.

„Sakura …“, raunte er ihr unschuldig zu und schlug, zur Überraschung der Haruno, ein ungewohnt umsichtiges Tempo an. Sie registrierte blinzelnd, das er seine Nase in ihrem weichen Haar vergrub und ihrem Hinterkopf einen kurzen Kuss bescherte, bevor er dem Liebesspiel eine völlig neue, ungeahnte Intensität verlieh und die junge Medic-Nin haltlos stöhnend dazu brachte ihr gerötetes Gesicht beschämt in ihrem Kissen zu verbergen.

Sasuke …!

Ihr hilfloses Wimmern klang wie Musik in seinen Ohren, während er bemerkte, wie sie ihre Finger krampfhaft in das Kissen unter ihr grub und ihre süßlichen Laute von dem dunklen Stoff verschluckt wurden. Sie erlagen schließlich gemeinsam ihrem Verlangen und badeten kurz darauf in dem gleißenden Licht ihres überwältigenden Höhepunkts, während das Rascheln der Bettdecke durch das weitläufige Zimmer hallte und Sakura vergeblich versuchte ihre Atmung zu regulieren, da das Gewicht des Clanerben auf ihrem Körper dies konsequent verhinderte.
 

„Sasuke?!“, schimpfte sie unterdessen keuchend und registrierte grummelnd, das der junge Mann offenbar ungestört in ihr verweilte und neckisch an ihrem Ohr knabberte. „Geh’ von mir runter!“

„Das klang vor zwei Minuten aber noch ganz anders …“, brummte er hörbar vergnügt und verteilte federleichte Küsse auf ihrer Schulter.

„Vor zwei Minuten habe ich auch noch ausreichend Sauerstoff bekommen!“, zickte sie ungeduldig und registrierte wenig später erleichtert, wie das Gewicht auf ihrem Rücken verschwand und der Uchiha sich auf seine Arme zu stützen schien. Sein Becken hatte der Shinobi allerdings nicht bewegt und jene Tatsache ließ Sakura verschwörerisch mit der Augenbraue zucken.

„Sasuke …?!“, sprach sie gefährlich leise und vernahm hinter sich einen amüsierten Laut.

„Hn?“, brummte er gespielt ahnungslos und konnte sich ein dreckiges Schmunzeln nicht verkneifen, als seine lüsternen Augen an seinem eigenen Körper hinabwanderten und der Anblick der sich ihm bot, ihn wohlig seufzen ließ.

„Verflucht, Sasuke?!“, fauchte sie bei einem Blick über ihre Schulter beschämt und spürte wie ihre Wangen peinlich berührt erglühten, bevor der Clanerbe ihr ein verführerisches Lächeln schenkte und sich ergeben aus ihr zurückzog.

Er landete mit einem lauten Rascheln neben ihr in den Kissen und verschränkte sichtlich zufrieden die Arme hinter seinem Kopf, während die Haruno ihn, auf ihre Ellenbogen gelehnt, finster musterte und missbilligend den Kopf schüttelte.

„Du bist ein Idiot …“

„Hn …“, erwiderte dieser nur schulterzuckend und verzog die Lippen zu einem feinen Schmunzeln, ehe er nonchalant den Arm hob und Sakura beobachten konnte, wie er ein weiteres Mal die Kette um ihren Hals berührte. „Ich habe nicht damit gerechnet, das du sie trägst …“

„Ich kann sie abnehmen, wenn es dich stört …?“, schlug die schöne Medic-Nin unsicher vor und schien über die Tatsache, dass sie den Schmuck seiner Mutter trug, mehr als beschämt.

„Nein …“, raunte er daraufhin bestimmend und stieß den Diamanten ein Mal spielerisch an. „Es stört mich nicht …“

Sasuke hörte die junge Frau erleichtert ausatmen, ehe er seine Finger in ihren Nacken schob und sie für einen kurzen Kuss zu sich hinunter zog.

„Wieso hast du nichts gesagt …?“, hauchte sie sanft gegen seine Lippen und bettete ihr Kinn wenig später trübsinnig auf seiner Schulter.

„Weil du niemals zugestimmt hättest.“

„Natürlich nicht!“, bestätigte sie seufzend und musterte nachdenklich sein Profil, während Sasuke neben ihr regungslos an die Decke stierte. „Diese ganzen Sachen sind deine- …!“

„Du warst in den Tresorräumen?“, unterbrach er sie ruhig und Sakura wusste, dass er nicht wollte das sie aussprach, was für ihn bittere Wahrheit war. Sie war nun im Besitz seiner Vergangenheit.

„In einem von ihnen …“, bestätigte die Rosahaarige mit einem schwachen Nicken und presste ihm beiläufig einen Kuss auf die warme Haut. „Takahiro-san hat mir ein Bild von deiner Mutter gezeigt. Du hast sehr viel Ähnlichkeit mit ihr …“

„Takahiro-san …?“, wiederholte er irritiert und schien nicht mit einer derart vertrauten Anrede gerechnet zu haben.

„Er war so freundlich mich zum Essen einzuladen.“, gestand die Medic-Nin unverblümt. „Seiner Schwester gehört ein Lokal in der Nähe- …“

„Ich weiß …“, fiel ihr Sasuke erneut leise ins Wort und sah aus dem Augenwinkel, wie die junge Frau neben ihm offenbar überrascht blinzelte. „Meine Mutter war mit Itachi und mir ein paar Mal dort als wir noch klein waren …“

Die Aussage des Shinobis entlockte der Angesprochenen ein leises Seufzen, bevor sie sich entschlossen zu dem Nuke-Nin hinunter lehnte und ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Seine Finger schoben sich unterdessen in ihr wirres Haar, während er die gefühlvolle Geste genießerisch erwiderte und dankbar dafür war, dass sie nicht weiter auf seine Mutter und Itachi einging.
 

Die weichen Lippen der ANBU vermochten sich bei jeder noch so feinen Berührung gnadenlos perfekt an seine zu schmiegen und entlockten dem attraktiven Mann ein wohliges Brummen, bevor sich Sakura zaghaft wieder von ihm löste und den Clanerben mit einer hochgezogenen Augenbraue unschlüssig musterte.

„Es ist anders als damals, oder …?“

„Was meinst du?“, fragte er verständnislos und schloss unter ihrem skeptischen Blick müde die Lider.

„Das hier …“, erklärte die Haruno nach kurzem Zögern leise, zeigte mit einem Finger zwischen ihnen hin und her und beobachtete, wie Sasuke flüchtig ein Auge öffnete und sie abschätzend betrachtete.

„Wie kommst du darauf?“

„Du- …“, setzte sie an, ehe sie unerwartet innehielt und sich plötzlich kopfschüttelnd von ihm abwandte. „Vergiss’ es!“

Der Uchiha hob derweil unbemerkt die Lider und richtete seine mutlosen Augen einen Moment lang nachdenklich auf das zerzauste Bündel aus blassrosa Haar, ehe er zaghaft die Lippen öffnete und sie schließlich demütig wieder schloss.

Das Schweigen über ihnen hing schwer in der Luft, während Sakura sich in Gedanken selbst dafür schellte erneut mit dem Clanerben geschlafen zu haben. Zudem rauschte ihr Herz seit dem gestrigen Abend kontinuierlich eine nervenaufreibende Achterbahnstrecke der Gefühle entlang und die skurrile Fahrt schien tragischerweise kein Ende zu nehmen.

Alles an Sasuke, von seinen Lippen, bis hin zu seinem unvergleichlichen Geruch, schien ihr den rationalen Verstand zu nehmen, auf den sie für gewöhnlich so stolz war. Durch einen simplen Kuss oder eine völlig belanglose Geste konnte er ein derart wollüstiges Verlangen in ihr heraufbeschwören, für das sie sich jedes Mal regelrecht schämte. Kami, sie war ihm buchstäblich verfallen.
 

Was sie in jenem Moment nicht wusste war, das Sasuke ganz ähnlichen Gedanken nachging, während seine schwarzen Augen ihre nackte Rückseite hinab glitten und er innerlich brummend die Stelle fixierte an der die verführerische Rundung ihrer Hüfte unter der Bettdecke verschwand. Kami, er musste damit aufhören sich selbst zu quälen. Doch anstatt seine Augen von den offenkundigen Reizen der jungen Frau zu lösen, aktivierte er zu seiner eigenen Schande sein Bluterbe und brannte sich die Erinnerung an ihre ansehnliche Rückseite leise seufzend in sein Gedächtnis. Er war erbärmlich. Der Uchiha hatte seine Hormone Zeit seines Lebens unter eisiger Kontrolle gehabt. Doch seit knapp einem Jahr spielte ihm sein Verstand immer wieder nervtötende Streiche und rief ihm in den unpassendsten Momenten unsittliche Bilder von Sakura ins Gedächtnis.

Zu Anfang hatte er geglaubt, er müsse nur mit einer anderen Frau schlafen um jene Bilder auszublenden. Doch das hatte nicht funktioniert. Im Gegenteil. Seine Frustration wuchs mit jeder unbedeutenden Frau ins schier Unermessliche. Es war ein Schock, als er schlussendlich einsehen musste, dass er nur sie wollte. Niemand anderen. Nur sie. Seine sture, nervige alte Teamkameradin.
 

„Was ist passiert, Sasuke …?“

Ihre ruhige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, während er das Rascheln der Bettdecke vernahm und hastig das Sharingan deaktivierte. Grüne Augen trafen auf nachtschwarze Pupillen, während Sakura sich zaghaft auf den Rücken drehte und die Bettdecke bis zu ihren Achseln hoch zog.

„Hn?“, machte er verständnislos und hob fragend eine seiner Brauen, ehe er seinen juckenden Fingern nachgab und brummend eine Hand nach ihr ausstreckte. Sakura erstarrte irritiert, als sie spürte wie er ihr behutsam ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich und sein Daumen flüchtig über ihre Lippen glitt.

„Wieso bist du hier …? In Otogakure?“, murmelte sie unter seinen Berührungen und schluckte aufgrund der seltsam liebevollen Zärtlichkeiten.

„Ich habe meine Gründe …“, antwortete er ruhig und schien jedes seiner Worte genau abzuwägen.

„Du wirst mir diese Gründe nicht verraten, oder?“, begriff sie sichtlich unzufrieden und runzelte unter seinem emotionslosen Blick skeptisch die Stirn.

„Nein.“

„Wieso nicht?“

„...“
 

Er beobachtete wie Sakura mürrisch das Gesicht verzog, ehe ein leises Klopfen von der Einganshalle aus durch das Zimmer hallte und die dunkle Flügeltür des Thronsaals, zum Entsetzen der Haruno, offenbar knarrend aufschwang.

„Sasuke …?“

Die süßliche Stimme einer Frau veranlasste die schöne Kunoichi dazu sich ruckartig aufzusetzen, ehe der Uchiha einen Arm um ihre Hüfte schlang und somit nachhaltig einen Fluchtversuch ihrerseits verhinderte, während er seinen Rücken gegen das hohe Bettgestell lehnte und Sakura unter ihrem zischenden Protest auf seinen Schoß zog.

In einer blitzschnellen Bewegung hatte er ihr einen Teil der Bettdecke um ihren nackten Körper gewickelt und registrierte wie sie leise fluchend ihre Stirn gegen sein Schlüsselbein lehnte, als auch schon die vermeintliche Besucherin die Räumlichkeiten betrat und bereits im Türrahmen erstarrte.

Sasuke- …?!“, keuchte diese hörbar bestürzt, woraufhin Sakura ihre Stimme schlagartig erkannte und neugierig den Kopf hob. Langes, rotes Haar war das Erste, was ihr an der hübschen Frau auffiel, bevor sie in die geschockten und zugleich schmerzerfüllten Augen hinter der schwarzen Brille stierte und die Aufmerksamkeit der Fremden unverhofft auf die ANBU überging. Blanker Hass und Verachtung mischten sich in ihre verletzten Züge, während sich die beiden Frauen unter Sasukes wachsamem Blick einen Moment lang schweigend musterten, ehe er seinen Kopf betont genervt gegen die Wand in seinem Rücken lehnte und einen kalten Befehl formulierte.

„Siehst du nicht das ich beschäftigt bin, Karin? Verzieh’ dich!“

„A-aber- …?!“, stammelte sie offenbar konsterniert und ließ ihre geweiteten Augen immer wieder unschlüssig zwischen dem Uchiha und seiner Bettgenossin hin und her wandern. „Suigetsu meinte- … ich …“

„Suigetsu meinte was?“, grummelte Sasuke ungeduldig.

„Er- … er meinte, du hättest nach mir- …?!“

Sie brach ab als ihr offenbar entsetzt klar wurde, das Suigetsu sie belogen hatte. Und als der Rest der Anwesenden dies ebenfalls begriff, verwies der Schwarzhaarige mit einem abfälligen Laut auf den Ausgang.

„Verschwinde, Karin. Oder du wirst es bereuen mich gestört zu haben.“

Die Haruno spürte wie ihr ein eisiger Schauer über den Rücken lief, während Sasukes tiefe Stimme den beiden Frauen durch Mark und Bein ging. Karin schluckte sichtlich beängstigt und warf der jungen ANBU einen letzten feindseligen Blick zu, bevor sie fahrig das Zimmer verließ und die schwere Flügeltür offenbar wütend hinter sich zu schlug.
 

Der laute Knall verhallte nur langsam in den prunkvollen Räumlichkeiten, während Sakura geräuschvoll ausatmend die Lider senkte und einen Moment lang angespannt auf den nackten Brustkorb des Uchihas starrte. Die aufkommende Frage in ihrem Kopf ließ der Medic-Nin keine Ruhe mehr, und sie hatte bereits ihre Lippen verlassen, als Sasuke diese mit einem Kuss zu versiegeln gedachte.

„Schläfst du mit ihr …?“

Sie spürte wie der attraktive Mann in seiner Bewegung innehielt und die Finger in ihrem Nacken zu einem abrupten Stillstand kamen, ehe er ihren harten Ausdruck schweigend betrachtete und kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Sasuke ...?“, sprach sie lauernd, stieß unwirsch seine Hände von ihrem Körper und registrierte wie ihr Gegenüber daraufhin leise seufzend die breiten Schultern sinken ließ.

„Das ist lange her …“, antwortete er knapp und sah wie sich das Grün ihrer Augen unaufhaltsam verdunkelte.

„Wie lange?“

Er schien zu zögern, bevor er ihr die gewünschte Information preisgab und den Unglauben in ihrem schönen Gesicht erkannte.

„Sie war die Erste …“

Sämtliche Gefühle der Rosahaarigen spielten sich für einen flüchtigen Moment in ihrer Mimik ab, bevor sie leise schnaubend von dem Uchiha rutschte und sich schwungvoll aus dem Bett erhob.

„Sakura- …“, begann Sasuke stöhnend, rollte sich schwerfällig aus dem Bett und wusste, dass es klüger gewesen wäre zu lügen.

„Nein!“, fauchte sie zerknirscht, sammelte gereizt ihre Klamotten vom Boden auf und schlüpfte aufgebracht in ihre Unterwäsche. „Ich dachte sie wäre bloß eine von Tausend, so wie ich- …“

„Tausend?“, unterbrach der Uchiha sie mit einer verhängnisvollen Spur Heiterkeit in der Stimme und fing sich seitens der schönen Kunoichi einen tödlichen Blick ein.

„… -aber da habe ich mich offensichtlich geirrt!“

„Sie ist für mich genauso bedeutungslos wie alle anderen, glaub mir.“

„Oh!? Tatsächlich?“, zickte Sakura verärgert und zog sich auch ihre restlichen Klamotten über, während Sasuke lediglich in seine lange Trainingshose stieg und amüsiert begriff, das sie sich soeben zu den anderen Frauen gezählt hatte.

„Deine Eifersucht ist völlig unberechtigt, Sakura.“, sprach er unerwartet schelmisch und duckte sich im nächsten Moment unter drei präzise geworfenen Nadeln hinweg, die sich in der Höhe seines Kopfes in die raue Steinwand hinter dem Bett bohrten.

„Vorsicht, Uchiha!“, knurrte die ANBU warnend und vernahm das dunkle Lachen ihres ehemaligen Teamkollegen, bevor er sie herausfordernd musterte und plötzlich verschwunden war. Keine Sekunde später ging sie in die Knie und drehte sich aus der Reichweite seines Angriffs, bevor sie sich gelenkig wie eine Katze auf seinen Rücken zog und ihm im nächsten Moment ein leuchtendes Kunai an die Halsschlagader presste.

„Du bist schnell …“, gestand Sasuke anerkennend und griff ruckartig nach ihrem Arm, bevor er die Kunoichi alles andere als sanft in die Luft schleuderte und neugierig beobachtete, wie diese sich leichtfüßig an der hohen Decke über ihm abfing und grimmig auf ihn hinab stierte.

„Du ebenfalls …“, erklärte sie offenbar widerwillig, während ihr langes, blassrosa Haar einem seidigen Wasserfall glich und sie sich spielerisch ein paar vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht blies.

„Warum kommst du nicht runter und ziehst dich wieder aus …?“, entgegnete Sasuke schließlich verführerisch und hob ungeduldig die Brauen, als die schöne ANBU aufgrund seines Vorschlags an der Decke über ihm offenbar nachdenklich hin und her lief.

„Was bekomme ich dafür?“

„Multiple Orgasmen?“

„Du versprichst mir Dinge, die du nicht halten kannst, Sasuke.“

„Du weißt, dass ich es kann.“
 

Das leise Schnauben der pikierten Schönheit ließ ihn arrogant schmunzeln, bevor ein zweites Mal an diesem Morgen ein Klopfen ertönte und wenig später Sai auf der Schwelle der Tür erschien.

„Sasuke, es gibt- …!“, begann er gewohnt sachlich, bevor sein Blick dem des Uchihas folgte und er merklich verwirrt zu der jungen Frau aufsah. „Was- …? Was ist passiert?“

„Ich habe sie da hochgeworfen …“, gestand Sasuke seltsam trocken und verzog die Lippen gespielt missmutig zu einer harten Linie, „Und jetzt bekomme ich sie nicht wieder runter.“

„Ist das dein Ernst …?!“, fragte Sai dümmlich und zuckte ertappt zusammen, als Sasuke plötzlich spöttisch den Kopf schüttelte und seine schwarzen Augen von der ANBU nahm.

„Was gibt es?“, sprach er schließlich an seinen Untergebenen gewandt und überging dessen Frage nonchalant.

„Akatsuki …“, erklärte Sai daraufhin hastig und bemerkte, wie die volle Aufmerksamkeit des Uchihas prompt auf ihn überging. „Hoshigaki Kisame wurde von einem unserer Späher in Kirigakure gesichtet. Allein.“

„Wann?“, entfuhr es Sasuke knapp.

„Vor ein paar Stunden.“

„Hoshigaki Kisame?“, warf die Medic-Nin erstaunt ein und registrierte, wie die restlichen Anwesenden sie daraufhin mit durchdringenden Blicken besahen.

„Was weißt du über ihn?“
 

Sasukes ernste Frage ließ die junge Frau einen Moment lang zögern, ehe sie ihren Füßen das Chakra entzog und mit einem flinken Überschlag zwischen den beiden Männern landete.

„Hoshigaki Kisame; 35, Nuke-Nin, Akatsuki-Mitglied. Seine Stärken liegen im Nin-, und Tai-Jutsu. Er ist einer der sieben Schwertmänner aus Kirigakure, verfügt über eine große Menge Chakra, greift im Kampf vor allem auf Suiton-Jutsus zurück und ist, wie wir alle wissen, der Partner von Uchiha Itachi.“

„Konohagakure scheint seine Hausaufgaben zu machen …“, warf Sai nüchtern ein.

„Die ANBU macht ihre Hausaufgaben …“, korrigierte die Haruno knapp und wusste, das sie für die Weitergabe jener Informationen mit dem Tod bestraft werden konnte. „Du suchst immer noch nach deinem Bruder …?!“

Sie registrierte wie ein leises Knurren Sasukes Kehle empor kroch und er offenbar nicht erfreut darüber war, das sie von dieser Angelegenheit erfahren hatte.

„Das geht dich nichts an.“

„Sas- …“

Der Clanerbe bremste sie mit einer unmissverständlichen Handbewegung aus, ehe er sich an Sai wandte und offenbar angespannt die Schulten straffte.

„Entsendet weitere Späher nach Kirigakure.“, befahl er gewohnt monoton. „Solange sich meine Vermutung nicht bestätigt, müssen wir jeder Spur nachgehen.“

„Verstanden …“, entgegnete Sai nickend und verließ auf Sasukes eindeutige Geste hin umgehend die Räumlichkeiten. Sakura sah derweil besorgt dabei zu, wie sich der Uchiha angespannt durch das rabenschwarze Haar fuhr und schließlich, ohne sie eines Blickes zu würdigen, stumm in einem der beiden Ledersofas Platz nahm.

„Sasuke …“, seufzte sie matt und wusste, dass er ihr seine Sorgen nicht freiwillig anvertrauen würde, während die schöne Frau sich ohne zu zögern über die Rückenlehne des Möbelstücks beugte und ihre grün leuchtenden Hände in seinen Nacken schob. Sie entlockte ihm lächelnd ein heiseres Brummen, während ihre Finger seine steifen Muskeln kneteten und sie erleichtert spürte, wie er sich unter ihren Berührungen zunehmend entspannte.

„Sasuke-kun …?“, schnurrte sie wenig später neben seinem Ohr und setzte ihre Massage ohne Unterbrechung fort.

„Was auch immer du vorhast, wird nicht funktionieren, Sakura …“

Der Nuke-Nin zerschlug ihren meisterhaften Plan mit einem süffisanten Ton in der Stimme und konnte förmlich spüren, wie sich ihre vollen Lippen zu einem eingeschnappten Schmollen verzogen, bevor sie ihre wohltuende Behandlung abrupt beendete und er missmutig aufseufzte.

„Vertraust du mir nicht?“, fragte sie ihn unerwartet scharf und trat mit vor der Brust verschränkten Armen an das Sofa heran.

„Darum geht es nicht …“, versicherte Sasuke ihr genervt und zog sie, zu ihrer Verwunderung, zwischen seine Beine, bevor er sein Gesicht müde an ihren Bauch schmiegte und registrierte wie Sakuras Finger unterdessen sanft durch sein pechschwarzes Haar glitten.

„Worum dann?“, flüsterte sie leise und spürte durch den Stoff ihres dünnen Pullovers, das der Uchiha offenbar besorgt die Stirn runzelte.

„Ich werde dich nicht in unnötige Gefahr bringen, Sakura.“

Die gedämpften Worte des Clanerben ließen sie erschrocken aufhorchen, ehe sie ihn an den Schultern zurück gegen die Rückenlehne des Sofas stieß und sich unverzüglich auf seinen Schoß setzte.

Gefahr? Von welcher Gefahr reden wir hier?“, grummelte sie gereizt. „Steckst du in Schwierigkeiten?“

Sasuke schwieg eisern und besah die Medic-Nin lediglich mit einem undefinierbaren Blick, während diese ungeduldig auf seine Antwort wartete und beobachtete wie er seine Arme betont lässig auf der hohen Lehne ablegte.

„Warum …?“, seufzte Sakura schließlich erschöpft und warf für einen flüchtigen Moment hilflos den Kopf in den Nacken. „Warum musst du so ein dämlicher, sturer und reservierter Einzelgänger sein, huh?“

Er ließ ihre halbherzigen Beleidigungen stumm über sich ergehen, während ihm die schöne Kunoichi auf seinem Schoß einen schiefen Blick zuwarf und sich schließlich zögernd vorbeugte. Ihre Handflächen legten sich auf seinen nackten Brustkorb, als ihre Lippen flüchtig die seinen anstupsten und dieselbe Prozedur noch einmal wiederholten, nur um ihn schlussendlich mit einer Leidenschaft zu küssen, die sie jene vorangegangene Scheu augenblicklich vergessen ließ. Ihre Fingernägel kratzten seinen Oberkörper entlang, während das Herz der jungen Kunoichi in einen ungestümen Rhythmus fiel und sie leise seufzend um Kontrolle rang. Dem Uchiha erging es offenbar ähnlich, ehe er den Kuss mit einem verlangenden Biss in ihre Unterlippe beendete und seine Hände bereits ungeduldig in ihre Hose schob.

„Lass mich dir helfen, Sasuke …“, bat die Rosahaarige trotz des lustvollen Schleiers über ihnen plötzlich erschreckend klar und ließ den jungen Mann ruckartig innehalten. „Lass mich dir helfen Itachi zu finden. Lass mich dir helfen das Ganze ein für alle Mal- …“

„Nein.“

Sasukes kühle Antwort kam ebenso rasch wie ihre Worte, während er sie mit einer beiläufigen Bewegung sanft von seinem Schoß schob und sich unverzüglich aus dem Sofa erhob. Sein harter Tonfall ließ keine Zweifel offen.

„Ich könnte nützlich sein, Sasuke!“, stöhnte Sakura eingeschnappt und breitete gestikulierend die Arme aus. „Ich bin vermutlich besser als die Meisten deiner Männer. Und die Hokage erwartet mich erst in zwei Wochen zurück- …“

„Das spielt keine Rolle.“

„Warum nicht?“

„Weil du schon in ein paar Tagen nach Konohagakure zurückkehren wirst.“

„Wie bitte- …?!“

„Du hast mich verstanden.“

„Hör auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln!“

„Dann hör auf dich wie eines aufzuführen!“

„Ich will dir doch nur helfen, Sasuke!“

Und ich will nicht, das dir was passiert!
 

Seine lautstarke Antwort brachte sie dazu zerknirscht auf ihrer Unterlippe zu kauen, bevor der Uchiha aufgrund seines unerwarteten Ausbruchs grummelnd nach seinem weißen Oberteil griff und verärgert an ihr vorbei rauschte. Die Rosahaarige vernahmen noch ein dumpfes Geräusch und einen geknurrten Befehl aus der Diele, bevor die schwere Flügeltür des Thronsaals mit einem lauten Knall ins Schloss fiel und Sasuke seine privaten Räumlichkeiten verlassen hatte.

„Blödmann …“, giftete Sakura daraufhin schnippisch und rieb sich gereizt die Schläfen, bevor sie ruhelos ein paar Mal im Kreis lief und erschrocken innehielt, als ein rasselndes Geräusch an ihre sensiblen Ohren drang. Sie hob fragend den Kopf und entdeckte zu ihrem Entsetzen ein gelbes Paar Augen im Schatten der verzierten Flügeltür, bevor die grauen Schuppen der Schlange anmutig über die Schwelle glitten und das Reptil sich unverwandt der Haruno näherte.

„Sakura-sama!“, zischelte der vertraute Geist offenbar erfreut und registrierte, wie sich die junge Frau ein paar unsichere Schritte entfernte, bevor sie mit den Waden gegen das Sofa stieß und sich mürrisch wieder in die Kissen fallen ließ.

„Daija …“, entgegnete die Kunoichi trocken, während das Tier sich gewohnt ungeniert ihr Bein hinauf schlängelte und sich auf ihrem Schoß gemütlich einrollte. „Hat Sasuke dir befohlen mich im Auge zu behalten, ja ...?“

Ihr geschuppter Gesprächspartner stieß bezüglich ihrer Worte ein lautes Zischeln aus und schien offenbar herzhaft über etwas zu lachen.

„Ihr seid ein ausgesprochen kluges Weibchen, Sakura-sama.“, versicherte ihr die Schlange scheinbar aufrichtig und tastete mit ihrer langen Zunge nach dem Geruch der schönen Kunoichi. „Und Ihr seid immer noch paarungsbereit.“

„Wie bitte …?!“, hustete die Kunoichi teils beschämt und teils entsetzt, ehe sie erschrocken die Augen weitete und dem peinlichen Zischeln des Tieres lauschte.

„Sasuke-sama ist ein starkes Männchen. Er wird kräftige Nachkommen zeugen und- …“

„Daija?!“, unterbrach sie das Reptil panisch und beobachtete wie es ihr durch seine gelben Augen einen intensiven Blick zuwarf. „Bei uns Menschen ist diese Paarungssache nicht so einfach …“

Sakura bemerkte das Daija einen Moment lang irritiert schien, bevor er langsam ihren linken Arm hinauf glitt und sich ungefragt um ihre Schultern schlängelte.

„Das verstehe ich nicht …“, zischte der vertraute Geist und nahm den Körper der jungen Frau interessiert näher in Augenschein. „Ihr seid ein ausgewachsenes Weibchen. Und Sasuke-samas Geschlechtsorgane sind ebenfalls vollständig ausgereift.“

„Das ist- …! Darum geht es doch überhaupt nicht!“, entfuhr es der Haruno mit hochrotem Kopf. „Bei uns Menschen spielen … andere Aspekte eine entscheidende Rolle.“

„Die Größe des Männchens?“

„Kami-sama!“, seufzte Sakura gequält und sackte hoffnungslos tiefer in das Sofa. „Es geht um Zuneigung, Vertrauen … und Liebe!“

„Liebe?“

„Genau!“, erklärte die Medic-Nin erleichtert und sah sich den misstrauischen Augen der Schlange gegenüber.

„Menschen benötigen Liebe um sich fortzupflanzen?“

„Ja!“, bestätigte Sakura prompt, bevor sie aufgrund der Fragestellung betreten innehielt. „Nein! Also irgendwie schon! Aber eigentlich- ...! Ich meine theoretisch könnten wir uns auch ohne- …! Ach, vergiss es!“
 

Das Surren mehrerer Shuriken drang an die Ohren des Untergebenen, als er den unterirdischen Trainingsraum betrat und Sasuke dabei beobachtete wie er in der Luft gerade eine einschüchternde Menge an Wurfsternen auf die dafür vorgesehen Zielscheiben schmetterte. Suigetsu musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass sie allesamt ins Schwarze trafen, während er kopfschüttelnd nach dem Handtuch neben der Tür griff und seine Augen aufmerksam seinem Oberhaupt folgten. Er wartete geduldig bis der Uchiha auf einer der steinernen Säulen landete, bevor er seufzend die Arme vor der Brust verschränkte und bereits anhand von Sasukes Chakra realisierte, das dieser deutlich verärgert schien.

„Was machst du hier?“, rief er schließlich tonlos zu dem Clanerben empor und lauschte dem Echo seiner eigenen Stimme, bevor der Uchiha in beeindruckender Geschwindigkeit neben ihm landete und sich von dem Weißhaarigen gereizt das Handtuch aushändigen ließ.

„Wonach sieht es denn aus?“, brummte der Clanerbe verdrießlich und versuchte erst gar nicht seine schlechte Laune zu verbergen, ehe er seine Sharingan deaktivierte und sich den weichen Frotteestoff über die nackten Schultern warf.

„Es sieht so aus als würdest du trainieren.“, offenbarte Suigetsu nüchtern, während sich sein Anführer leise schnaubend den Schweiß von der Stirn wischte.

„Du bist klüger als ich dachte.“, erwiderte der Uchiha daraufhin blasiert und fing den eindringlichen Blick seines Dieners auf. „Was?“

„Wieso trainierst du?“, verdeutlichte der junge Mann seine vorherige Frage und hob zynisch eine Augenbraue. „Solltest du nicht eine gewisse Kunoichi vögeln, solange du noch die Gelegenheit dazu hast?“

Sasuke kommentierte die Aussage des Weißhaarigen mit einem abfälligen Grunzen und beobachtete wie sich ein hämisches Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes legte.

„Wenn du kein Interesse mehr an ihr hast, könnte ich doch ein wenig Spaß mit ihr haben.“

„Denk’ nicht mal im Traum daran, Hozuki.“

„Ich fürchte das ist längst geschehen.“, entgegnete Suigetsu verführerisch und verdrehte die Augen, als sich der finstere Blick seines Anführers auf sein Antlitz legte. „Ich bin ein Mann, was hast du erwartet?“

„Pass’ auf was du sagst …!“, warnte Sasuke ihn bedrohlich leise. „Oder ich garantiere dir, du bist die längste Zeit einer gewesen.“

„Du wirkst heute irgendwie entspannter als sonst, oder?“, mutmaßte der Diener ironisch und rollte mit den Augen. „Ich nehme an, deine außergewöhnlich gute Laune haben wir Sakura zu verdanken …?“

Der Uchiha knurrte daraufhin leise, stritt die These seines Gegenübers jedoch nicht ab.

„Sie stellt Fragen …“

„Wieso sagst du ihr nicht einfach die Wahrheit?“, warf Suigetsu schulterzuckend ein und folgte seinem Anführer wenig begeistert, als dieser schnaubend an ihm vorbei trat und den Trainingsraum verließ. „Es ist gefährlich für sie, wenn- …“

„Es ist nur gefährlich für sie, wenn sie hier bleibt.“, unterbrach ihn Sasuke kalt. „Und je weniger sie weiß, umso einfacher wird es sein sie wieder nach Konohagakure zu schicken.“

„Sasuke, sei doch vernünftig!“, entgegnete der Untergebene frustriert. „Ich weiß, du willst sie um jeden Preis von all dem fernhalten, aber Kabuto ist gefährlich!“

„Deswegen wird sie so schnell wie möglich nach Konohagakure zurückkehren.“

„Ich bezweifle das sie sich so einfach abschieben lässt.“, warf der Weißhaarige rational ein und folgte Sasuke den schmalen, schwach beleuchteten Flur entlang.

„Ich habe auch nie behauptet, dass es einfach wird.“

Die harten Worte seines Anführers ließen Suigetsu eine theatralische Grimasse schneiden, bevor sie zusammen eine der großen Waffenkammern betraten und der Uchiha aufmerksam diverse Kisten kontrollierte.

„Habt ihr die Lieferung aus Iwagakure abfangen können?“, fragte Sasuke neugierig, griff in ein Fass mit Wurfsternen und ließ einen der flinken Shuriken prüfend um seinen Zeigefinger kreisen.

„Wir haben elf Kisten, voll gestopft mit hochwertigen Waffen, erbeutet.“

„Kabuto?“

„Er verbringt die meiste Zeit in den Laborräumen …“, erklärte der Hozuki schulterzuckend und schwang sich lässig auf eine der geschlossenen Truhen. „Bis jetzt verhält die Schlange sich unauffällig. Zu unauffällig wenn du mich fragst …“

„Hn ...“, stimmte der Clanerbe ihm nickend zu. „Behaltet ihn weiterhin im Auge. Ich habe ihn zwar davor gewarnt sich Sakura noch einmal zu nähern, aber ich will kein Risiko eingehen.“

„Er wird sich nicht trauen, sie anzugreifen, Sasuke. Nicht solange sie in deiner Nähe ist.“, versicherte Suigetsu ihm nonchalant und vollführte eine wegwerfende Handbewegung.
 

„Da fällt mir ein- …“, begann der Uchiha schließlich kühl, lief die Reihen der Fässer ab und fuhr sich gereizt durch das rabenschwarze Haar. „Ich habe noch eine Rechnung mit dir offen.“

„Wovon sprichst du?“, entgegnete der Hozuki verwirrt.

„Karin …“

Der Diener lachte kurz boshaft auf, als er sich plötzlich an seine List zurück erinnerte und amüsiert den Kopf schüttelte.

„Du wolltest doch das ich sie für ihren Fehltritt bestrafe.“, grinste Suigetsu gehässig und fing sich einen finsteren Blick seines Anführers ein.

„Inwiefern war das eine Bestrafung?“

„Vertrau mir, keine Frau bekommt gerne vor Augen geführt, das der Mann den sie liebt eine andere vögelt.“, erklärte der Hozuki höhnisch lachend und hob wissend eine Augenbraue.

„Charmant …“, entfuhr es dem Clanerben trocken, während er seine Arme vor der Brust verschränkte und sein Gegenüber kalt musterte.

„Sieh’ mich nicht so an, Sasuke. Karin ist die meiste Zeit über eine unausstehliche Furie!“, gähnte Suigetsu daraufhin gelangweilt. „Und seitdem Sakura hier ist, benimmt sie sich noch nervtötender als sonst.“

Sasuke schwieg als sich der neutrale Ausdruck seines Dieners in eine hämische, aber auch kuriose Miene verwandelte und ließ lediglich ein leises Schnauben vernehmen.

„Ist Karin reingeplatzt als ihr- …?“

„Nein.“, unterbrach ihn der Uchiha knapp und verdrehte die Augen.

„Verdammt!“, maulte Suigetsu hörbar enttäuscht, verzog die Lippen zu einer schmalen Linie und lehnte seinen Kopf schmollend an die Wand in seinem Rücken.
 

Das Feuer knisterte angenehm warm, während Sakura ihre langen Beine auf dem Teppich vor dem Kamin ausstreckte und ihren Rücken seufzend gegen das dunkle Leder des nahe gelegenen Sofas lehnte. Sie saß auf dem Boden, stierte nachdenklich in die zuckenden Flammen und strich der dösenden Schlange auf ihrem Schoß geistesabwesend über die glatten Schuppen, als ein lautes Knarren ertönte und sie gelangweilt den Kopf zur Seite neigte. Ihr Blick fiel auf den schmutzigen Uchiha, welcher mit ausgestrecktem Arm die Flügeltür auf hielt und sie kurz abschätzend musterte.

„Sasuke-sama …“, zischelte Daija hörbar respektvoll, während die schöne Frau, die stumme Sorge in den Augen des Schwarzhaarigen mit gnadenloser Gleichgültigkeit erwiderte und sah wie er gereizt die Lider schloss, als plötzlich ein weiterer Mann, mit einem großen Tablett in der Hand, durch die offen gehaltene Tür trat und Sakura neugierig musterte.

„Ich bin unter der Dusche …“, grummelte Sasuke unterdessen verstimmt und schlug die Tür zur Diele im nächsten Moment lautstark hinter sich zu. Der breitschultrige, fremde Mann mit dem auffälligen orangen Haar schien über die zerknirschte Reaktion des Clanerben überrascht, bevor er schmunzelnd den Kopf schüttelte und sich mit einem entschuldigenden Blick an die Medic-Nin wandte.

„Verzeiht, Haruno-san.“, lächelte er schwach und trat mit dem Tablett auf die Angesprochene zu. „Ich werde mich selbst vorstellen müssen, da Sasuke heute offenbar mit dem falschen Fuß aufgestanden ist.“

„An dem Fuß war nichts Verwerfliches …“, versicherte Sakura ihm schnaubend und registrierte nebenbei, wie Daija dem jungen Mann einen kurzen, abfälligen Blick zuwarf. „Zumindest nicht, bis ich drauf getreten bin.“

„Ich verstehe …“, gluckste der Unbekannte amüsiert und stellte das Tablett behutsam neben der Kunoichi auf den Boden. „Wie dem auch sei; Mein Name ist Jugo. Und Sasuke dachte, Ihr wärt vielleicht hungrig.“

Sakuras grüne Augen glitten über die verschiedenen Köstlichkeiten bestehend aus dampfendem Reis, gebackener Ente, Tee, Ananas, Weintrauben und anderem Obst, bevor sie hörte wie ihr Magen allein bei dem Anblick verräterisch knurrte und sie wenig später gierig nach den Stäbchen griff.

„Danke …“, sprach sie knapp, während der vertraute Geist auf ihrem Schoß ungestört weiter döste. Sie schlang den Reis mit der pikanten Soße bereits ausgehungert hinunter, bevor das leise Rauschen der Dusche ertönte und Jugo sich ungefragt um das Kaminfeuer kümmerte.

„Ich hoffe es schmeckt Euch.“, schmunzelte der Mann mit einem kurzen Blick über seine Schulter und warf zwei neue Holzscharte in die kleinen Flammen.

„Es ist vorzüglich …“, gestand Sakura seufzend und machte sich nicht mal die Mühe alles herunter zu schlucken bevor sie sprach. „Die beste Ente die ich jemals gegessen habe.“

„Vielen Dank!“, lachte Jugo erfreut, stocherte mit dem Kamineisen ein paar Mal in der Asche herum und lehnte es schließlich wieder neben dem Feuer an die Wand. „Sasuke meinte Ihr bevorzugt sie knusprig, also habe ich- ...“

Er brach ab als die junge Frau aufgrund seiner Worte schnaubend ihre Stäbchen sinken ließ und einen vorwurfsvollen Blick in die Schale mit dem Geflügel warf. Jugo runzelte unterdessen irritiert die Stirn.

„Ist alles in Ordnung, Haruno-san?“, entfuhr es dem Diener besorgt.

„Ich- …“, seufzte die Kunoichi zaghaft und rieb sich genervt das blasse Gesicht. „Es ist nur- …“

„Ich weiß ...“, setzte der Nuke-Nin zu Sakuras Überraschung plötzlich schmunzelnd an. „Ihr könnt Sasukes Beweggründe nicht nachvollziehen. Aber ich versichere Euch, er hat nicht die Absicht Euch zu schaden. Im Gegenteil …“

„Aber- …“, entfuhr es der Haruno stur, bevor Jugo sich abwandte und sie mit Nachdruck in der Stimme unterbrach.

„Gebt ihm ein wenig Zeit …“, riet er ihr seltsam zuversichtlich und nickte ihr im Türrahmen aufmunternd zu. „Ich habe Euch ein paar frische Handtücher ins Bad gelegt. Sasuke ist nicht gerade der aufmerksamste Gastgeber. Solltet Ihr sonst noch etwas benötigen, könnt Ihr jederzeit nach mir schicken lassen, Haruno-san.“
 

Sakura sah ihm schweigend nach und musterte den Rücken des jungen Mannes mit einem abschätzenden Blick, bevor die Flügeltüre hinter ihm ins Schloss fiel und sie mit Daija zurück blieb. Sie zögerte einen Moment lang, bevor sie die Schüssel mit dem Essen wieder anhob und ihre Mahlzeit stumm beendete.

Sie leerte bereits die Tasse mit dem Früchtetee und verfütterte die letzten Stücke der köstlichen Ente an Sasukes vertrauten Geist, als das monotone Hintergrundgeräusch der Dusche abrupt verstummte und ihr ein trübsinniges Seufzen entlockte.

„Ihr seid unglücklich, Sakura-sama …“, zischelte Daija daraufhin besorgt und entlockte der Angesprochenen somit ein schwaches Lachen.

„Nein …“, versicherte sie dem Tier und schüttelte müde den Kopf. „Ich bin nur … zwiegespalten …“

„Ihr traut Sasuke-sama nicht …?“

„Das ist es nicht …“, erklärte sie leise und rieb sich stöhnend die Schläfen. „Ich vertraue ihm … aber … ich kann nicht aufhören mir Sorgen um ihn zu machen.“

„Also empfindet ihr Vertrauen und Zuneigung für Sasuke-sama …?“, entfuhr es dem Reptil hoffnungsvoll und Sakura ahnte bereits grummelnd worauf diese Unterhaltung hinaus lief.

„Ich werde mich nicht mit ihm paaren, Daija!“

„Aber Sasuke-sama ist ein äußerst begehrtes Männchen. Viele andere Weibchen spüren das er kräftige und gesunde Nachfahren zeugen wird- …“

„Wie schön für ihn!“

Die Stimme der Haruno triefte förmlich vor Sarkasmus, während sie eine finstere Grimasse schnitt. Der Schlange schien diese Art von Ironie jedoch weitgehend unbekannt zu sein.

„Er wird euren Nachwuchs beschützen können, bis dieser- …“

„Daija!“, fiel Sakura der Schlange zickig ins Wort. „Ich werde mich nicht noch einmal mit dir über dieses Thema unterhalten, verstanden?“

„Wie Ihr wünscht, Sakura-sama …“, zischelte der vertraute Geist und wirkte doch tatsächlich eingeschnappt. „Ich hoffe nur Euch ist bewusst, das Ihr nicht für immer paarungsbereit sein werdet.“

„Notiert!“, presste die ANBU gereizt hervor, bevor das leise und vor allem dunkle Lachen des Uchihas sie erschrocken herumfahren ließ.
 

Sasuke lehnte in der Tür zur Diele. Seine Haarspitzen waren noch nass und das hellgraue Hemd geöffnet. Der dünne Stoff lag locker auf seinen Schultern, während der Bund der Trainingshose sich verführerisch tief um seine Hüfte wand und die Sicht auf jenes dunkle Haar freigab, das unterhalb seines Bauchnabels in südliche Richtung verlief und zu Sakuras Entsetzen unfreiwillig ihren Blick auf sich zog. Sie hustete versucht gefasst und wandte ruckartig das Gesicht von ihm ab, als ihr bewusst wurde, dass sie ihren alten Teamkameraden soeben äußerst ungeniert inspiziert hatte.

„Daija scheint dich auf unsittliche Gedanken zu bringen.“

Das Amüsement in seinen Worten ließ sie genervt den Kopf schütteln, während sie seinen Schritten lauschte und innerlich seufzend bemerkte das er sich ihr näherte.

„Tze …“, zischte sie desinteressiert zurück, als Sasuke sich hinter ihr in die Kissen des Sofas fallen ließ und seine Arme wie üblich auf der hohen Lehne ablegte. Er lächelte überlegen, als die schöne Medic-Nin ihm über ihre Schulter hinweg einen kühlen Blick zuwarf und fuhr sich beiläufig durch das feuchte Haar.

„Wenn du dir bezüglich deiner biologischen Uhr Sorgen machst, bin ich gerne bereit mich diesem Problem anzunehmen.“, grinste er schamlos und lachte leise als Sakura in einer blitzschnellen Bewegung nach einem Kissen griff und es ihm kraftvoll ins Gesicht schleuderte.

„Du bist ein widerlicher, selbstverliebter, dreister Idiot!“, schimpfte die Haruno nur halb so ernst wie sie es geplant hatte, und erhob sich ohne Daija vom Boden. „Wenn du auch nur halb so taktvoll wärst, wie du arrogant bist, würde das den Umgang mit dir ungemein erleichtern!“

„Taktvoll, huh?“, wiederholte Sasuke höhnisch und legte herausfordernd den Kopf schief. Sein vertrauter Geist rollte sich derweil vor dem Kaminfeuer ein und schien die Auseinandersetzung zwischen ihm und Sakura neugierig zu verfolgen.

„Das bedeutet; höflich, feinfühlig, anständig oder auch rücksichtsvoll, Sasuke-kun.“, neckte die Haruno den Schwarzhaarige spöttisch und hob anmaßend den Zeigefinger, ganz so als würde sie einen kleinen Jungen belehren.

„Normalerweise gefällt es dir, wenn ich unanständig bin …“, schmunzelte der Clanerbe anzüglich und verleitete Sakura dazu genervt ihre Augen zu verdrehen, bevor sie sich seufzend neben ihm in die Kissen fallen ließ und ihren Kopf auf seinem linken Oberarm ablegte.

„Ich bin immer noch sauer …“, stellte sie unmissverständlich klar, bevor sie registrierte wie weiche Lippen ihren Kiefer entlang wanderten und sie einen verklärten Blick an die hohe Decke warf.

„Hn …“, machte Sasuke zwischen zwei Küssen und winkelte seinen Arm so geschickt an, das seine Fingerspitzen in den Ausschnitt ihres dunklen Oberteils schlüpfen konnten.

„Ich meine es Ernst, Sasuke …“, versicherte sie ihm genervt, hob ruckartig ihren Kopf und spürte wie seine Lippen unverzüglich die ihren fanden.

„Sasuke- …?“, nuschelte sie zwischen mehreren Liebkosungen, während sie bemerkte wie er ihren Rücken mit Hilfe seines Gewichts in die Sitzfläche des Sofa presste und sich zufrieden brummend über sie beugte. Er lehnte sich gerade für einen weiteren Kuss zu ihr hinunter, als Sakura ihre Hände gegen seinen Brustkorb stemmte und zischend seine Aufmerksamkeit forderte.

„Ich weiß das du mir Dinge vorenthältst- …“, setzte sie säuerlich an, doch ihre Gesichtszüge wurden unerwartet sanft, als sie plötzlich einen Arm hob und ihre Hand an seine Wange schmiegte. „Aber ich werde nicht länger nach dem Grund dafür fragen …“

„Wieso hast du deine Meinung geändert?“, entfuhr es Sasuke erstaunt, doch die feine Skepsis in seiner Stimme blieb der Haruno nicht verborgen.

„Ich vertraue dir …“, gestand sie nüchtern und schüttelte über ihre eigenen Worte den Kopf. „Es mag töricht erscheinen … aber ich vertraue dir ...“

Sie sah kurz die Überraschung im Gesicht des jungen Mannes, bevor er die Kontrolle über seine undefinierbaren Züge zurück erlangte und seine Stirn müde gegen ihre lehnte.

„Es tut mir leid …“, flüsterte er leise und Sakura wusste das er es wirklich so meinte.

„Mir auch …“

„Ich versuche nur dich zu schützen …“

„Ich weiß …“, entgegnete sie schwach, schloss die Augen und genoss einen Moment lang das angenehme Schweigen zwischen ihnen, während ihre Nasen sich immer wieder federleicht berührten und die gleichmäßigen Atemzüge des Uchihas über ihre Wangen strichen.
 

„Ist das ein menschliches Paarungsritual?“

Das wissbegierige Zischeln der Schlange zerriss die Stille so unerwartet, dass das Paar sichtlich erschrocken mit den Köpfen zusammen stieß und gleichzeitig einen schmerzerfüllten Laut von sich gab. Sakura rieb sich bereits gepeinigt die Stirn, als der Uchiha einen finsteren Blick über seine Schulter warf und gelbe, neugierige Augen ihm erwartungsvoll entgegen starrten.

„Daija- …?!“, grummelte der Schwarzhaarige unheilvoll, bevor er irritiert innehielt, da Sakura ihre Arme um seinen Nacken schlang und die beiden mit Hilfe ihres Chakras leise lachend von dem Sofa rollte. Sasuke knurrte kurz bedrohlich als er unsanft mit dem Rücken auf dem Teppich landete und die schöne Kunoichi dabei beobachtete wie sie sich rittlings auf ihm aufsetzte und verschwörerisch grinste.

„Du bist ein aufmerksamer Beobachter, Daija.“, versicherte sie der Schlange gespielt beeindruckt, während ihre grünen Augen nicht ein einziges Mal die des Uchihas verließen.

„Dann werdet Ihr Euch mit Sasuke-sama paaren?!“, fasste der vertraute Geist ihre Worte hoffnungsvoll zusammen und die Aufregung in dem Zischeln des Reptils veranlasste die beiden Shinobi dazu amüsierte Blicke auszutauschen.

„Er hat zumindest ein paar augenscheinliche Vorzüge …“, entfuhr es Sakura betont sachlich, während sie ihren abschätzenden Blick an dem durchtrainierten Oberkörper des Clanerben hinab gleiten ließ und registrierte wie Sasuke gewohnt selbstbewusst eine Braue hob.

„Sasuke-sama ist ein kräftiges, gesundes Männchen!“, versicherte ihr Daija aufrichtig und schlängelte sich im nächsten Moment ungeniert die Hüfte der jungen Frau hinauf, bevor er sich wie ein Schal um ihren Hals wickelte und zusammen mit ihr nachdenklich auf den stummen Uchiha hinab stierte.

„Ich weiß nicht …“, begann Sakura zweifelnd und tippte sich mit dem Zeigefinger ein paar Mal unsicher gegen das Kinn. „Seine Arme sind schlaksig … und er wirkt jung, arrogant und unerfahren …“

„Seine Arme sind nicht schlaksig!“, zischte Daija mehr oder weniger empört und entlockte Sakura ein heiteres Glucksen. „Er ist keinesfalls zu jung für die Paarung, falls Ihr das denkt. Und als Männchen muss er stolz und dominant auftreten um Euer Interesse zu wecken. Ihr könntet allerdings Recht haben, was seine Unerfahrenheit angeht …“

Sakura konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als der Mann unter ihr aufgrund dieser Aussage dümmlich das Gesicht verzog.

„Aber seid unbesorgt, Sakura-sama. Sein natürlicher Instinkt wird ihm dabei helfen den Paarungsakt zu vollziehen.“, beruhigte die Schlange sie nonchalant und blinzelte irritiert, als die schöne Kunoichi sich plötzlich mit hellem Gelächter vorbeugte und ihre vergnügten Laute an Sasukes nacktem Brustkorb dämpfte. Der Uchiha grummelte jedoch nur unheilvoll und besah seinen vertrauten Geist mit einem finsteren Blick, bevor er nach dem Tier griff und dieses zerknirscht von dem Hals der Medic-Nin löste.

„Deine Hilfe wird nicht länger benötigt, Daija.“, brummte er trocken und beobachtete wie dieser kurz verständnislos blinzelte, bevor das Reptil respektvoll den Kopf senkte und sich mit einem kurzen Zischeln von den Anwesenden verabschiedete.

„Wie Ihr wünscht, Sasuke-sama …“, sprach die Schlange höflich und wandte sich noch einmal an die Haruno. „Auf Wiedersehen, Sakura-sama …“

Im nächsten Moment war der Geist mit einem leisen Knall in einer Rauchwolke verschwunden und ließ eine schadenfroh gackernde ANBU und einen mürrischen Nuke-Nin zurück.
 

Die darauf folgenden zwei Tage vergingen schneller als erwartet und für Sakura war es nahezu beängstigend, wie unbeschwert sie sich, trotz der gegenwärtigen Situation, in der Nähe des Uchihas fühlte. Sie wusste das sich etwas zwischen ihnen verändert hatte. Aber sie wagte es nicht, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Sie fürchtete sich vor ihren eigenen Gefühlen und schottete diese in Sasukes Gegenwart konsequent ab. Wenn sie etwas in den vergangenen Jahren gelernt hatte, dann war es belanglose Emotionen im Keim zu ersticken. Sie war mittlerweile vermutlich ähnlich geschickt darin, wie der Uchiha höchst selbst. Allerdings verhielt sich dieser neuerdings etwas merkwürdig und überraschte sie des Öfteren mit unerwartet gefühlvollen Gesten. Eine Tatsache, die sie zwar nicht verstand, aber dennoch öfter genoss als ratsam gewesen wäre.

Sie schob sich gerade eine Weintraube in den Mund, zog die Knie an und blätterte in den medizinischen Studien von Orochimaru eine Seite weiter, als das Knarren der Flügeltür sie aufsehen ließ und Sasuke im Türrahmen erschien. Er musterte sie kurz, bevor er an den großen Tisch heran trat und der auf dem Stuhl sitzenden Frau einen flüchtigen Kuss auf die Haare drückte.

„Wo warst du?“, fragte die Kunoichi vorwurfsvoll und runzelte missbilligend die Stirn.

„Ich musste ein paar Dinge klären. Und ich wollte dich nicht wecken …“, rechtfertigte der Uchiha sein Verhalten und nahm ihr kopfschüttelnd das Buch aus der Hand. „Du verschlingst Orochimarus Arbeiten mit einer ungesunden Besessenheit …“

„Er mag ein sadistischer Wahnsinniger gewesen sein, aber er war trotz allem eine Koryphäe auf dem Gebiet der menschlichen Anatomie und der Chakra-Lehre.“, erklärte Sakura schulterzuckend, schnappte sich das Buch von ihm zurück und hob anmaßend die Augenbrauen. „Und da du mir ausdrücklich verboten hast deine privaten Räumlichkeiten zu verlassen, musste ich mir notgedrungen eine Beschäftigung suchen. Du hättest dir wenigstens die Mühe machen können, mir zu erklären, weshalb du mich hier einsperrst.“

„Du hast gesagt, du stellst keine Fragen mehr …“, erinnerte Sasuke die hübsche Frau seufzend und wusste, das sie aufgrund ihrer anhaltenden Unwissenheit frustriert war.

„Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.“, grummelte die Haruno bedrohlich leise und steckte ihre Nase bereits wieder in die säuberlich niedergeschriebenen Studien, als Sasukes dunkle Augen über das Bücherregal glitten und ihm blinzelnd eine Veränderung auffiel. Ein Fach des Regals war leer.

„Wo sind die Bücher …?“

Die Kunoichi brauchte nicht einmal aufzusehen um zu wissen wovon er sprach und wies mit einer beiläufigen Handbewegung über ihre Schulter. Sasuke folgte ihrer stummen Aufforderung und entdeckte wenig später drei verkohlte, schwarze Umschläge in den knisternden Flammen des Kaminfeuers.

„Hast du das Foto von dir und Hyuuga als Andenken behalten?“, sprach der Clanerbe kühl und schloss in einem Moment der Wut gereizt die Lider. Er hatte dieses Thema in den vergangenen Tagen hartnäckig verdrängt, aber durch die Zerstörung der Bilder rückte es mit einem scharfen Geschmack der Eifersucht zurück in seinen Fokus.

„Möglicherweise …“, antwortete die ANBU knapp, widmete ihre volle Aufmerksamkeit Orochimarus Schriften und wusste, dass sie den Uchiha damit langsam aber sicher aus der Reserve lockte.
 

„Wieso er?“

„…“

Seiner Kehle entfuhr ein unheilvolles Knurren, als Sakura sich in geheimnisvolles Schweigen hüllte und seelenruhig die nächste Seite der Studien aufschlug.

„Du hättest mit jedem dahergelaufenen Typen schlafen können- …!“, schnaubte der Nuke-Nin plötzlich ungehalten, riss ihr die Unterlagen aus der Hand und zog sie unwirsch auf die Beine. „Warum musste es ausgerechnet dieser Bastard sein, huh?“

„Dasselbe hat Neji mich auch gefragt …“, sprach die Haruno nach kurzem Zögern gefasst und blickte unerschrocken auf in die blitzenden Sharingan des Schwarzhaarigen. „Ihr zwei seid euch ähnlicher als ihr ahnt …“

Die Aussage der Medic-Nin schien Sasuke einen Moment lang aus der Bahn zu werfen, bevor er argwöhnisch die Stirn runzelte und seinen eisernen Griff um den Oberarm der jungen Frau lockerte.

„Hyuuga weiß- …?“

„Sogar die Hokage weiß, das wir Sex hatten, Sasuke.“

Was?

Sakura musste sich auf die Unterlippe beißen um bei seiner entsetzten Miene nicht laut zu lachen, während er seinem Gesicht nur schwerfällig die gewohnte Gleichgültigkeit zurück gab und kopfschüttelnd sein Bluterbe deaktivierte.

„Ich habe vielleicht ein klein wenig damit geprahlt dich flachgelegt zu haben.“, scherzte Sakura gespielt verlegen und hob betont unschuldig die schmalen Schultern an.

Du hast mich flachgelegt?“, wiederholte er sarkastisch und verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.

„Sieh mich nicht so an, Sasuke-kun.“, säuselte die junge ANBU siegessicher. „Wir wissen beide, das du damals förmlich darum gebettelt hast.“

„Ich leugne nicht, das ich mit dir schlafen wollte- …“, begann der Uchiha nonchalant und zog die Kunoichi an ihrer Hüfte zu sich. „… -wenn du nicht leugnest, dass du mit mir schlafen wolltest.“

„Ich hätte nicht abgeneigter sein können, Sasuke …“, erinnerte Sakura ihn neckisch und schenkte ihm ein gehässiges Grinsen. „Dein äußeres Erscheinungsbild ist derart abstoßend, dass es sogar deinen miesen Charakter attraktiv erscheinen lässt.“

„Du könntest auch einfach aufhören zu lügen und zugeben, das ich besser aussehe als du.“, raunte Sasuke amüsiert und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Mund, während er spürte, wie sich die Hände der Haruno in den dünnen Stoff seines Hemdes krallten und sie zufrieden aufseufzte.

„In Ordnung …“, nuschelte sie zwischen zwei Liebkosungen und grinste in den Kuss des Clanerben hinein. „Du bist bezaubernd, Sasuke. Ich wünschte ich wäre so atemberaubend schön wie du! Zufrieden?“

„Es ist ein Anfang …“, gestand der junge Mann genügsam und zuckte bescheiden mit den Schultern, bevor er die glucksende Medic-Nin mit beiden Armen besitzergreifend umschlang und den Kuss genießerisch vertiefte.

Die Haruno lachte bezüglich seiner Aussage und erwiderte die Liebkosungen mit demselben Hunger, ehe ihre Finger bereits die ersten Knöpfe seines Hemds öffneten und Sasuke brummend von ihrem Mund abließ. Er schob seine Nase in ihr duftendes Haar und küsste eine unsichtbare Spur von der Schulter seiner alten Teamkollegin, bis zu ihrem Ohrläppchen hinauf, während Sakuras Hände ungeduldig in das Oberteil schlüpften und der feste Körper unter ihren Finger sie sehnsüchtig erzittern ließ.

„Was ist …?“, raunte der Clanerbe leise und hob besorgt den Kopf, da ihm ihre seltsame Reaktion nicht entgangen war. Als er in ihr Gesicht hinab blickte, sah er flüssiges Verlangen in den grünen Augen schimmern und hielt aufgrund ihrer derzeitigen Schönheit stockend den Atem an. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und wirkten so einladend und verlockend, dass er blinzeln musste um sich von ihrem Anblick zu lösen, während ein zarter Rotschimmer ihren blassen Wangen schmeichelte und ihre anmutigen Züge wohlwollend unterstrich.

„Du hast gelogen …“, murmelte er schließlich gespielt enttäuscht und schmiegte eine Hand an die Wange der verwirrten Frau, ehe er sie behutsam an seine Lippen zog und in einen besinnlichen Kuss verwickelte. Sie war so viel schöner als alles andere auf der Welt.
 

Das unverkennbare Rascheln von Kleidung erfüllte den Raum, als Sasuke sich die dunkle Trainingshose überstreifte und ihr wortlos sein Hemd zuwarf. Die Haruno dankte es ihm mit einem leisen Seufzer und streifte sich das viel zu große Oberteil über ihren nackten Körper, bevor sie es sorgsam zuknöpfte und registrierte wie sich der Clanerbe derweil wieder neben ihr auf den weichen Teppich setzte. Sie war gerade bei dem letzten Knopfloch angekommen, als Sasuke sie leise brummend in seine Arme zog und ihren Rücken an seinen harten Brustkorb schmiegte, während er sich gegen das Sofa sinken ließ und sein rechtes Bein aus Bequemlichkeit anwinkelte.

Sakura ließ es geschehen und zupfte ein paar Mal spielerisch an dem Stoff seiner Hose, während sie ihren Hinterkopf auf seinem Schlüsselbein bettete und wie so oft die Knie anzog. Sie lauschte entspannt dem gleichmäßigen Schlagen seines Herzens und spürte wie er ihr einen kurzen Kuss auf das Haar drückte, bevor ihre Augen zu dem knisternden Kamin neben ihr wanderten und sie die Wärme des Feuers auf ihrem Gesicht und ihren Beinen genoss.

„Wieso weiß die Hokage von uns …?“, entfuhr es Sasuke nach kurzem Zögern leise, da er wusste, dass Sakura ihm sämtliche Neuigkeiten aus Konohagakure verschwieg, weil er ihr ebenfalls Dinge vorenthielt.

„Wieso lässt du Kabuto überwachen?“, formulierte die Haruno ihre Gegenfrage und hörte den Nuke-Nin hinter sich genervt seufzen, bevor er seine Nase offenbar müde in ihrem Haar vergrub und mit sich selbst zu hadern schien.

„Ich kann ihm nicht vertrauen …“, gestand er schließlich stöhnend und schlang schützend einen Arm um die Hüfte der erstaunten Frau. „Er wartet nur darauf, das mir ein Fehler unterläuft.“

„Was …?!“, entfuhr es Sakura entgeistert, da sie keineswegs damit gerechnet hatte, dass Sasuke ihr eine ehrliche Antwort geben würde. Sie wandte sich in seinem Arm notdürftig um und blickte erschrocken zu ihm auf, bevor er ihr auffordernd zunickte und neugierig den Kopf schief legte.

„Wieso weiß die Hokage das wir Sex hatten?“

Die Erinnerung durchzuckte sie wie ein Blitz und sie begriff, dass er dasselbe alte Spiel mit ihr spielte, das sie vor über einem Jahr mit ihm gespielt hatte. Für jede beantwortete Frage, verdiente man sich eine Antwort.

„Nachdem Tsunade erfahren hatte das du Orochimarus Nachfolger bist, begann sie alte Missionsberichte zu lesen, die auf Begegnungen mit Shinobis aus Otogakure verwiesen. Sie hat mich vor Naruto und den anderen zur Rede gestellt. Ich sollte ihr erklären, warum du mich schützt, also habe ich ihr gesagt das du in Konohagakure warst- …“

„Die Hokage weiß was du getan hast …!?“, entfuhr es Sasuke ungläubig, ehe er die schöne Frau provisorisch zu sich umdrehte und beinahe panisch ihre Oberarme umklammerte. „Sie weiß das du mir geholfen-, und mich in deiner Wohnung versteckt hast?“

„Ja …“, bestätigte Sakura erschöpft und lehnte ihre Schulter seufzend gegen den nackten Brustkorb des erstarrten Mannes.
 

„Dann bist du- …?“

„Nein …“, fiel ihm die Kunoichi kopfschüttelnd ins Wort und registrierte wie er im nächsten Moment erleichtert die angehaltene Luft ausstieß. „Tsunade hat mich nicht zur Abtrünnigen erklärt. Sie hält mein Vergehen vor dem großen Rat geheim …“

„Der Hokage scheint viel an ihrer Schülerin zu liegen …“, sprach Sasuke objektiv und schmiegte seine Nase besänftigt in die Kuhle hinter ihrem Ohr. „Wie hat sie erfahren was zwischen uns passiert ist?“

„Sie hat die Theorie aufgestellt das du mich benutzt haben könntest, um an geheime Informationen zu kommen.“

„Der Feind in deinem Bett. Ein Klassiker …“, schnaubte Sasuke belustigt und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.

„Naruto, Shikamaru und Neji haben im Rahmen dieser Anschuldigung ähnlich trivial reagiert und Tsunade die Antwort geliefert …“, murrte die junge Medic-Nin und schien immer noch verärgert über diese treulose Aktion ihrer Freunde.

„Wie- …?“

„Nein!“, fiel sie ihm erneut ins Wort und legte ihm mahnend einen Zeigefinger auf die Lippen. „Das waren mehr als genug Informationen für dich. Wieso kannst du Kabuto nicht vertrauen?“

Sasuke zögerte kurz, bevor er ihr antwortete und sich kopfschüttelnd durch das pechschwarze Haar fuhr.

„Er hat etwas gegen mich in der Hand …“, schilderte der Shinobi seufzend und Sakura begriff, das er ihr nicht sagen würde, worum es sich bei diesem vermeintlichen Trumpf handelte.

„Sasuke …“, stöhnte sie freudlos. „Wenn du in Schwierigkeiten steckst, dann sag’ es mir! Bitte!

„Mach’ dir keine Sorgen ...“, beruhigte Sasuke sie ungewohnt sanft und musterte ihr skeptisches Gesicht. „Es ist nichts, womit ein Nuke-Nin nicht fertig wird.“

„Soll ich jetzt etwa erleichtert sein?“, entgegnete Sakura gereizt und kniete mittlerweile zwischen seinen Beinen. „Du hast offenbar noch nie einen Blick in deine Akte geworfen. Sonst hättest du nämlich eine wage Ahnung davon, wie viele Leute hinter deinem Kopf her sind, Sasuke.“

„Sie werden ihn nicht bekommen …“, versicherte er ihr gewohnt selbstbewusst und zuckte zwanglos mit den Schultern. „Und falls doch, muss ich mir zumindest um meinen Nachlass keine Gedanken machen, da ich dir bereits alles überschrieben habe.“

„Findest du das auch noch witzig?“, fauchte die hübsche ANBU zornig und rammte ihm säuerlich ihre Faust in den Magen, woraufhin sich Sasuke leise zischend krümmte und schmerzhaft an ihre rohe Kraft erinnert wurde.

„War das wirklich notwendig …?“, grummelte er wenig später unheilvoll und rieb sich die rötliche Druckstelle, bevor er sich knurrend aufrichtete und die junge Frau vor sich zerknirscht musterte.

„Du- …!“, setzte sie bissig an und holte tief Luft, um ihm gehörig ihre Meinung zu geigen, als ein Klopfen die beiden Shinobi ruckartig aufsehen ließ und Sai angespannt im Türrahmen erschien

„Sasuke …?“, räusperte er sich knapp und wartete bis der ernste Blick des Schwarzhaarigen den seinen fand. „Wir haben einen Deserteur.“

Sakura blinzelte aufgrund dieser Worte erstarrt und sah ein paar Mal unschlüssig zwischen den beiden Männern hin und her, bevor sie beobachten konnte wie sich Sasukes Gesicht in eine steinerne Maske verwandelte und er seufzend die Augen schloss.

„Gib’ mir fünf Minuten …“, antwortete er an Sai gewandt und wartete geduldig, bis dieser nach einem schwachen Nicken die Räumlichkeiten wieder verließ, bevor er sich geräuschvoll ausatmend die Stirn rieb und Sakura einen Moment lang emotionslos musterte. Diese erwiderte seinen durchdringenden Blick mit einem fragenden Stirnrunzeln und japste überrumpelt, als er sie ohne Vorwarnung unwirsch an seine Lippen zog. Der Kuss hatte einen seltsamen, reuevollen Beigeschmack und stellte der Kunoichi augenblicklich die feinen Nackenhaare auf, ehe der Uchiha von ihr abließ und sich schweigend erhob. Ihre grünen Augen folgten jeder seiner Bewegungen, als er ein frisches Hemd aus der schmalen Kommode neben dem Bett zog und es sich unverzüglich überwarf. Er knöpfte gerade die letzten Löcher, als er das Rascheln weiterer Kleidungsstücke vernahm und müde den Kopf hob.

„Was machst du …?“, entfuhr es ihm geistesabwesend, als Sakura sich sein viel zu großes Oberteil auszog und in ihre ANBU-Klamotten schlüpfte.

„Wonach sieht es denn aus?“, konterte sie schlicht und stieg in ihre Schuhe. Sasuke wusste, dass sie immer noch gereizt war, aber im Moment galten all seine Gedanken dem Deserteur und der Hoffnung das er diesen törichten Mann nicht kannte.
 

„Ich bin in ein paar Minuten zurück …“, sprach er wenig später an die Kunoichi gewandt und trat bereits über die Schwelle der Diele, als er überrascht registrierte, dass jene junge Frau plötzlich in einem Kirschblütenwirbel vor ihm auftauchte und bevor er es verhindern konnte, an dem Türgriff zum Thronsaal zog.

Sakura- …?!

Sein wütendes Zischen ging in dem lauten Knarren des aufschwingenden Holzes unter, welches den Blick auf eine kleine Gruppe wartender Shinobis freigab und Sai, rechts vom Thron, dazu veranlasste sich umzudrehen.

„Sasuke- … sama!“, entfuhr es ihm stockend, als er entgegen seiner Erwartung die rosahaarige Frau erblickte und der gesamte Raum in konsterniertes Schweigen verfiel. Sakura verzog nicht eine Miene, als sie wortlos zur Seite trat und jeder ihrer Schritte in dem stillen Saal widerhallte, bevor sie respektvoll die Tür auf hielt und den finsteren Blick des Uchihas in ihrem Nacken spürte. Doch auf seine undurchschaubare Maske war wie immer verlass, als er wenig später an ihr vorbei aus der Diele trat und sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor dem vergoldeten Thron positionierte.

Ein paar der Männer, welche einen einzelnen, durch ein Jutsu gefesselten, blutenden Shinobi mit der Stirn auf den Boden drückten, schienen leise zu tuscheln und warfen immer wieder misstrauische Blicke auf die Haruno, bevor Sasukes kalte Stimme jegliche Wärme aus dem Raum zu pressen schien und Sakura einen Schauer über den Rücken jagte.

„Ihr verschwendet meine kostbare Zeit …“, ermahnte er die flüsternden Diener bedrohlich leise, während Sakura beobachten konnte wie Sai den Untergebenen ein knappes Zeichen gab und sie den Kopf des gefesselten Mannes unwirsch hochrissen, so das er auf Knien zu dem Uchiha aufblicken musste.

„Er war dabei überzulaufen, Sasuke-sama!“, berichtete ein älterer Shinobi mit einer großen Narbe im Gesicht und trat aus der Gruppe vor, ehe er auf ein Knie sank und seinem Anführer den gebührenden Respekt erwies. „Wir haben beobachtet, wie er sich mit den falschen Leuten getroffen hat.“

„Nein! Das ist nicht wahr! Ich- … ich würde euch niemals verraten, Sasuke-sama!“, rief der Gefesselte plötzlich mit einer nervenzerreißenden Panik in der Stimme und Sakura begriff entsetzt welches Ende einen Deserteur in Otogakure erwartete. Ihr Gesicht spiegelte jedoch ebenso wenige Emotionen wieder, wie das von Sai oder Sasuke, als der verzweifelte Mann sich in seinen Fesseln wand und qualvoll schrie, während ihn zwei der Männer brutal auf die Beine zerrten und ihn höhnisch lachend vor die Stufen des Throns warfen.

„B-bitte! Sasuke-sama?! I-ich flehe Euch an!“, stammelte der wehrlose Mann, der nicht viel älter als der Uchiha selbst sein konnte und senkte demütig den Kopf, während das Blut aus seinen unzähligen Wunden den untersten Treppenabsatz dunkelrot färbte und Sakura bekümmert schlucken ließ.

„Dein Flehen wird dir nichts nützen …“, antwortete Sasuke schließlich kühl und die Medic-Nin realisierte anhand der entsetzten Reaktion des Deserteurs, dass er seine Sharingan aktiviert haben musste. Sie sah die zermürbende Angst in dem Blick des gefesselten Mannes, bevor ihre Augen zu dem Hinterkopf ihres ehemaligen Teamkollegen flogen und sie von einer entmutigenden Übelkeit erfasst wurde.

„Sasuke-sama, bitte?! I-ich schwöre Euch ewige Treue! V-verschont mich, bitte!“, winselte der Shinobi aus Otogakure und entlockte den wartenden Männern ein hämisches Grölen, während sie ihn auslachten und als Schwächling und Verräter bezeichneten. „Ich- … ich wollte Euch nicht hintergehen! B-bitte, Sasuke-sama?!“

„Schweig!“, befahl der Uchiha schließlich genervt und Sakura registrierte angespannt, wie Sai ihr unauffällig einen besorgten Blick über seine Schulter zuwarf. „Du bist offensichtlich weder ein Mann von Ehre, noch besitzt du so etwas wie Würde.“

Die Untergebenen verfielen aufgrund dieser Worte in schallendes, ausgelassenes Gelächter, doch die Haruno ließ sich keinesfalls davon täuschen, da sie längst begriffen hatte, dass das wahre Interesse der lautstarken Gruppe eigentlich ihr galt. Sie ignorierte die argwöhnischen Blicke der Männer und hielt ihrer unangenehmen Musterung stand, während sie sah wie der Gefesselte aus letzter Kraft seinen blonden Schopf hob und ermattet zu dem Uchiha aufsah.

„Ihr habt Recht, Sasuke-sama! I-ich habe Euch enttäuscht- …!“, gestand der misshandelte Mann unterwürfig. „B-bitte gewährt m-mir einen schnellen Tod … b-bitte …“

„Du bist also der Meinung du hättest einen schnellen Tod verdient …?“, fragte Sasuke aufgrund der Worte des Verräters spöttisch und schritt unheilvoll die vier Stufen zu dem vor Angst gelähmten Shinobi hinab. „Einen Tod ohne Schmerzen? Ohne Qualen …?“

Er umrundete den Deserteur mit der Hand auf dem Griff seines Katanas, doch Sakura entging der schnelle, mahnende Blick nicht, den ihr seine blutroten Augen zuwarfen, sobald er die Gelegenheit bekam. Seine Botschaft war eindeutig. Er verlangte von ihr absolute, emotionslose Perfektion.
 

„Oder würdest du behaupten ein langsamer Tod wäre das was einem Verräter wie dir zusteht …?“, warf der Uchiha kalt ein, während der Mann zu seinen Füßen qualvoll wimmernd nickte. „Dann sind wir uns einig …“

Im nächsten Moment hallte das grelle Zwitschern des Chidori durch den riesigen Thronsaal und Sakura musste sich dazu zwingen nicht den Blick von Sasuke abzuwenden, als sie sah wie er den rechten, blitzenden Arm hob, auf den erstarrten Deserteur zielte und ihn mit einem Strahl aus geballter Energie urplötzlich durchbohrte. Der Schrei des Mannes hallte ungedämpft von den Wänden wieder und drehte Sakura den Magen um, während sie spürte das sämtliche Augenpaare der Untergebenen auf ihr lagen und sie skeptisch beobachteten. Sie atmete unbemerkt auf, als das schrille Geräusch des Jutsus wenig später abrupt erstarb und bald darauf das schwere Röcheln des Deserteurs die Halle erfüllte. Die Männer waren derweil in ehrfurchtsvolles Schweigen verfallen und lauschten den letzten Atemzügen des sterbenden Mannes, bevor dieser zitternd Blut hustete und schließlich leblos in sich zusammen sackte.

„Schafft ihn weg!“, befahl Sasuke knapp, während Sai die Männer mit einer herrischen Geste anwies sich um den Toten zu kümmern und diese seiner Aufforderung umgehend nachkamen.

„Sasuke-sama!“, riefen die Untergebenen respektvoll und knieten gehorsam vor Sasuke nieder, ehe einer von ihnen den leblosen Körper des Deserteurs schulterte und auf die beiläufige Handbewegung des Uchihas hin, mitsamt den anderen in einer Rauchwolke verschwand. In jenem Moment verlor der Körper ihres ehemaligen Teamkollegen sämtliche Anspannung und seine Schultern fielen unter der schier endlosen Last erschöpft ein, während ihre grünen Augen zu dem dunkelroten Blut vor seinen Füßen wanderten und sie erschrocken zusammen zuckte, als sich plötzlich eine fremde Hand um ihren Oberarm schloss.

Sie blickte auf in Sais blasses Gesicht und erkannte das schwache, anerkennende Lächeln auf seinen Lippen, bevor er ihr tapfer zunickte und die verstörte Frau zurück in die Diele schob. Sie sah wie Sasuke hinter ihm die Treppenstufen zum Thron emporstieg und sein Bluterbe deaktivierte, ehe er ebenfalls den Eingangsbereich zu seinen Gemächern betrat und Sakura mit einem emotionslosen Blick besah.

Er wandte leicht den Kopf, wagte es aber nicht seine schwarzen Augen von den angespannten Gesichtszügen der Rosahaarigen zu nehmen und formulierte einen knappen Befehl an seinen Diener.

„Ich will heute Abend nicht mehr gestört werden …“

„Ich weiß …“, antwortete Sai seltsam melancholisch, ehe er die große Flügeltür zum Thronsaal sorgfältig schloss und Sakura mit dem Uchiha allein zurück ließ. Ihre Augen trafen sich in dem flackernden Schein der Kerzenhalter und die Rosahaarige wusste, das sie ihn in jenem Moment mit einem verurteilenden Blick besah. Er hatte gerade ohne zu zögern das Leben eines wehrlosen Mannes beendet.
 

„Das bist nicht du …“, hauchte sie schließlich kopfschüttelnd und suchte fieberhaft nach dem versteckten Hinweis in seinen Augen, durch den er ihr für gewöhnlich seine Gedanken offenbarte, doch sie konnte ihn nicht finden.

„Und das hier ist nicht Konohagakure.“, sprach er düster und trat langsam an ihr vorbei. „Hier überleben nur die Mächtigen … und Macht erhältst du, indem du Furcht säst …“

Seine kalten Worte ließen sie schwermütig die Augen niederschlagen, bevor sie hörte wie er die Badezimmertür lautstark hinter sich zu schlug und sie in der Diele zurück ließ.

Sie seufzte leise auf und erinnerte sich an die Furcht in den Augen des Deserteurs, während sie ihren Kopf müde an die Wand neben ihr lehnte und mit den Fingerspitzen die rauen Einkerbungen des hellen Gesteins abfuhr. Sie fühlten sich an wie Narben auf einem glatten Körper und erinnerten sie an die vielen oberflächlichen Wunden des Mannes. Sie konnte sich nicht einmal ausmalen welche Qualen er bereits durchlebt haben musste, bevor er Sasuke vorgeführt worden war.

Sie warf einen unschlüssigen Blick über ihre Schulter und betrachtete besorgt die Tür zum Bad, bevor sie jene Geste noch ein paar Mal wiederholte und sich schlussendlich kopfschüttelnd von der Wand abstieß. Sie näherte sich dem besagten Raum und holte tief Luft, während sie die abgerundeten Klinken der Flügeltür erfasste und sie im nächsten Moment knarrend aufstieß. Eine Wolke aus warmer, feuchter Luft schlug ihr entgegen, bevor sie das mit schwarzen Kacheln gesäumte Bad unverzüglich absuchte und ihr Blick abrupt auf den Uchiha fiel. Er lehnte am Rand des Beckens inmitten des prunkvollen Raumes, während um ihn herum seichte Dampfschwaden über das heiße Wasser krochen und dem gefliesten Zimmer eine hohe Luftfeuchtigkeit bescherten. Das in den Boden eingelassene, vergoldete Becken beanspruchte mehrere Quadtratmeter des Bads und war mit kleinen Verzierungen geschmückt, ebenso wie sämtliche Wasserhähne und vereinzelte Kacheln.

Sasuke sah weder auf, noch öffnete er die Augen, als Sakura auf der Schwelle des luxuriösen Raumes innehielt und ihn erschrocken musterte. Seine Arme lagen schwach auf dem Rand des tiefen Beckens und das Wasser reichte ihm fast bis zur Brust, während er seinen Kopf in einer reumütigen Haltung nach vorne gebeugt hielt und dadurch seltsam bedrückt wirkte. Der sonst so stolze Clanerbe, schienen jeden Stolz verloren zu haben.

Die schöne Kunoichi spürte das unangenehme Ziehen in ihrem Herzen und sah traurig dabei zu, wie die Nasenspitze des jungen Mannes ein paar Mal die spiegelnde Oberfläche des Wassers berührte, bevor ihr durch jene Verzweiflung in seiner Haltung, schlagartig etwas bewusst wurde.

„Du bist nicht freiwillig hier …!?“, hauchte sie entgeistert und umklammerte den Türgriff so stark, das ihre Fingerknöchel bereits weiß hervor traten. „Du bist nicht aus freien Stücken in Otogakure, oder?!“

Sie hörte ihn leise seufzen, bevor er den Kopf kaum merklich anhob und ihr durch nasse, schwarze Strähnen einen erschöpften Blick zuwarf. Es war ein seltsamer Moment der Schwäche an dem er sie, zu ihrer eigenen Bestürzung, ungehindert teilhaben ließ. Wo war seine Maske? Wo waren seine Mauern?
 

„Nein …“, raunte er knapp und Sakura wusste, dass sie sich mit dieser einsilbigen Antwort vorerst zufrieden geben musste. Doch die unendliche Schuld in seinen Augen besänftigte sie und ließ die Medic-Nin qualvoll schlucken, ehe ihr Körper eine eigene Entscheidung fasste und sie zaghaft einen Fuß vor den anderen setzte. Sasuke rührte sich nicht, während er stumm dabei zusah, wie die Finger der schönen Frau unter ihr Oberteil glitten und es ihr wenig später wortlos über den Kopf zogen. Mit jedem weiteren Schritt den sie sich näherte verschwand ein Kleidungsstück, bis seine dunklen Augen dabei zusahen, wie der schwarze Slip neben dem Beckenrand landete und sich ein cremefarbenes Bein langsam zu ihm ins Wasser gesellte. Ihre Bewegungen warfen kräuselnde Wellen auf die Oberfläche und der Uchiha seufzte leise, als diese wenig später sanft seinen Brustkorb trafen. Ihr zweites Bein folgte seelenruhig dem ersten, ehe sich das dampfende Wasser an ihre Brüste schmiegte und die langen Spitzen ihrer Haare ihr wie ein Teppich aus flüssigem Samt folgten.

Sasuke schloss leise brummend die Lider, als ihm fremde Fingerspitzen zärtlich ein paar klebende Strähnen aus dem Gesicht wischten. Er lauschte Sakuras ruhigen Atemzügen und fand unerwarteten Trost in ihrer Anwesenheit, ehe er weiche Lippen auf seiner Stirn spürte und blinzelnd die Augen aufschlug. Seine dunklen Pupillen fixierten den schimmernden Diamanten an der Kette um ihren Hals und er registrierte beinahe erschrocken, das sein Herz bei jenem Anblick einen kräftigen, angenehmen Schlag vollführte, bevor sich zierliche Hände auf seine Schultern legten und ihn sanft dazu zwangen sich notdürftig aufzurichten. Er registrierte wie sein Rücken den glatten Beckenrand hinter ihm berührte, doch die Kälte der Fliesen konnte er seltsamerweise nicht spüren, während er in das gütige Gesicht der jungen Frau stierte und bemerkte, wie sie sich in einer flüssigen Bewegung auf die gekachelte Erhöhung zog auf der er saß. Sie zögerte nicht, als sie eines ihrer Beine über seine Oberschenkel schwang und sich mit dem leisen Schwappen des Wassers auf seinem Schoß niederließ. Das kribbelnde Verlangen nach dem jeweils anderen schwoll genüsslich langsam an, fast so wie die Wellen in dem vergoldeten Becken, während Sakura unbewusst die Lippen öffnete und aufgrund der überwältigenden Hitze in dem Raum ein schwaches Keuchen ausstieß. Sie blickte hinab in die tiefschwarzen Augen des Uchihas und erkannte die Lust in seinem Blick, ehe ihre Hände an der nassen Haut seines Oberkörpers hinab glitten und schließlich spielerisch unter der Wasseroberfläche verschwanden.

Sie beobachtete jede Regung seines Gesichts mit faustischem Interesse, während sie seiner Kehle ein dunkles Stöhnen entlockte und jenes verführerische Geräusch in einem sanften Kuss erstickte. Es war das erste Mal, dass er ihr die gesamte Kontrolle überließ. Und die Haruno hatte nicht vor ihn diese Entscheidung bereuen zu lassen.
 

„Sakura …!“, zischte er plötzlich warnend, während die schöne ANBU zufrieden spürte, wie sich jeder Muskel im Körper des attraktiven Mannes verräterisch anspannte und sie ihre sinnliche Qual abrupt beendete. Sie hörte ihn leise fluchen und verzog die Lippen zu einem lasziven Lächeln, als er seinen Kopf frustriert in den Nacken warf und sie mit einem finsteren Blick besah.

„Sasuke-kun …“, säuselte sie betont unschuldig und lehnte sich soweit zu ihm hinunter, das sie hungrige Küsse auf seiner Schulter verteilen konnte, während ihre Finger sich in sein Haar krallten und ihn unsanft dazu zwangen seinen Kopf weiter in den Nacken zu legen. Der schwer atmende Uchiha grummelte daraufhin leise und registrierte seufzend wie sie ihm kurz schmerzhaft in den Hals biss, ehe ihre Lippen die seinen fanden und ihre Zunge sich provokativ in seinen Mund schob. Sasuke nahm die stumme Herausforderung unverzüglich an und hob seine Arme erstmals vom Beckenrand, während er die Hüfte der jungen Frau besitzergreifend umschlang und mit seiner freien Hand ungeduldig ihre Beine weiter spreizte.

„Sasuke- …“, nuschelte sie vorfreudig zwischen zwei Küssen, bevor sie sich keuchend an seine breiten Schultern klammerte, spürte wie er ihr Becken bestimmend in seinen Schoß drückte und unter dem erstickten Stöhnen der Haruno in sie eindrang. Sie hörte ihn zufrieden brummen, während seine Hände ihre Hüfte in einem eisernen Griff gefangen hielten und ihr jegliche Bewegungsfreiheit nahmen. Sie konzentrierte sich, genau wie er, auf das Gefühl ihm Nahe zu sein und bemerkte wie brennende Leidenschaft sich angenehm prickelnd in ihrem Körper ausbreitete.
 

Die kleinen Wellen schwappten immer wieder lautstark gegen den Rand des Beckens, als Sakura ihr Gesicht keuchend in der Halsbeuge des Clanerben vergrub und vergeblich versuchte ihre ruhelose Atmung zu regulieren. Sasuke hatte unterdessen seine Arme schützend um ihren bebenden Körper geschlungen und sein Kinn in ihrem feuchten Haar gebettet, während er ihr hin und wieder einen Kuss auf den blassrosa Schopf presste und geduldig darauf wartete, das ihr heftiger Höhepunkt langsam abebbte. Er schmunzelte unbemerkt als sie etwas von sich gab das einem schnurrenden Laut glich und strich mit seinen rauen Fingern beiläufig ihre nackte Wirbelsäule hinauf. Er hatte keinen Zentimeter dieser Frau verdient, und doch verehrte er jeden einzelnen wie ein göttliches Geschenk. Und die Tatsache, das sie hier und jetzt in seinen Armen lag, erfüllte ihn mit einer schier endlosen Dankbarkeit. Sie hätte in jenem Moment auch in den Armen eines anderen Mannes liegen können, meilenweit entfernt. Aber sie war hier. Bei ihm. Und es war ein Schock, als der Uchiha realisierte, dass er sie nicht loslassen wollte.

Sakura spürte unterdessen, wie sich die Umarmung des Schwarzhaarigen angespannt verstärkte und hob seufzend den Kopf, bevor sie in ihr langes, nasses Haar griff und sich ein paar lose Strähnen hinter das linke Ohr schob. Sie richtete sich in Sasukes Armen notdürftig auf und begegnete seinem durchdringenden Blick, bevor er entschlossen die Lippen öffnete und seine ernsten Worte sie aus reiner Kuriosität blinzeln ließen.

„Ich bin nicht länger bereit, auf dich zu verzichten.“
 

„Was …?“, entfuhr es ihr verständnislos, während sie sich mit Hilfe seiner Arme soweit zurücklehnte, das auch ihr Haaransatz einen Augenblick lang im Wasser lag, ehe sie sich von Sasuke sanft wieder hochziehen ließ und nach dem Shampoo am Beckenrand fischte. „Was soll das bedeuten?“

„Ich will auch weiterhin mit dir schlafen können.“, erklärte der Nuke-Nin knapp und sah aufmerksam dabei zu wie Sakura sorgfältig ihr langes Haar einschäumte, bevor sie aufgrund seiner Worte irritiert innehielt und skeptisch die Stirn runzelte.

„Du willst auch weiterhin- …?“, wiederholte sie verwirrt und riss erschrocken die Augen auf als sie begriff worauf er hinaus wollte. „Du meinst- …!?“

„Wir könnten uns treffen. Zwei-, oder vielleicht drei Mal im Monat …“, schlug Sasuke vor, während die Haruno ihn ungläubig anstarrte und die schaumigen Hände fahrig sinken ließ.

„Ist das dein Ernst …?“, fragte sie schließlich unsicher. „Regelmäßige Treffen sind gefährlich, Sasuke. Wir könnten auffliegen!“

„Ich bin bereit dieses Risiko einzugehen.“, versicherte ihr der Clanerbe ohne den kleinsten Zweifel in der Stimme. „Was ist mit dir …?“

„Ich- …“, setzte Sakura offensichtlich überfordert an und schüttelte stöhnend den Kopf. „Wie stellst du dir das vor? Ich kann mich nicht einfach heimlich aus dem Feuerreich schleichen- …“

„Das ist vielleicht gar nicht nötig …“, fiel ihr der Uchiha gedehnt ins Wort, streckte beiläufig seine Hand nach der jungen Frau aus und wickelte sich nachdenklich eine schaumige Haarsträhne um den Zeigefinger.

„Es existiert ein ehemaliges Versteck von Orochimaru, nur ein paar Meilen nördlich des Dorfes …“, schilderte er ihr ruhig und analysierte mit seinen dunklen Augen die Sorge in ihrem hübschen Gesicht. „Es ist auf einer der alten Karten eingezeichnet. Von deiner Wohnung aus könntest du wahrscheinlich in weniger als zwanzig Minuten dort sein …“

„Und du würdest von hier aus ungefähr fünf Stunden brauchen …“, argumentierte sie trocken und wirkte alles andere als begeistert von seinem Vorschlag.

„Selbst wenn es zehn Stunden dauern würde, es wäre mir egal, Sakura …“, seufzte der attraktive Shinobi und zog sie für einen kurzen Kuss an seine Lippen. „Ich werde dir regelmäßig durch das Jutsu des vertrauten Geistes ein Datum und eine Uhrzeit schicken. Solltest du die Nachricht annehmen, weiß ich das du dort sein wirst.“

„Das könnte tatsächlich funktionieren …“, nickte die ANBU sichtlich verblüfft und hatte nie an Sasukes unumstrittener Intelligenz gezweifelt.

„Dann willigst du ein?“

„Sasuke, ich- …“, seufzte Sakura bedenklich und registrierte wie er sie prompt in einen sanften Kuss verwickelte, bevor sie stöhnend nachgab und ihn ungeduldig zu sich zog.

„Einverstanden …“, murmelte sie gegen seine Lippen und schüttelte über ihre spontane Entscheidung verärgert den Kopf. „Versprich’ mir vorsichtig zu sein!“

„Hn …“, raunte er zurück, während er federleichte Küsse auf ihrem Hals verteilte und registrierte wie sich die schaumigen Finger der Kunoichi in sein pechschwarzes Haar krallten. „Ich habe allerdings … eine Bitte … die für den gesamten Zeitraum gilt, in dem diese Treffen stattfinden.“
 

„Eine Bitte …?“ wiederholte sie verwundert und hielt zerstreut inne, als Sasukes Lippen sich von ihrer weichen Haut lösten und er die Haruno mit nachdrücklicher Härte in seinem Blick fixierte.

„Keine anderen Männer.“

Seine unmissverständliche Aussage ließ keine Fragen offen und veranlasste Sakura dazu schnaubend die Brauen zusammen zu ziehen.

„Während du weiterhin von einem Bett ins Nächste steigst …?“, hinterfragte sie den Sachverhalt bissig und beobachtete zerknirscht, wie der amüsierte Uchiha ihr einen verführerischen Blick zuwarf.

„Wenn du nicht willst, dass ich mit anderen Frauen schlafe, dann brauchst du es nur zu sagen, Sakura …“, neckte er sie mit einem hämischen Unterton in der Stimme, woraufhin die Angesprochene schnippisch von seinem Schoß rutschte und ihm im nächsten Moment eine riesige Ladung Wasser ins Gesicht spritzte. Sasuke grummelte aufgrund ihres kindischen Verhaltens genervt und fuhr sich flüchtig durch das klitschnasse Haar, bevor er sich ebenfalls von dem kleinen Podest abstieß und blitzschnell nach dem Oberarm seiner ehemaligen Teamkollegin griff.

„Wieso kannst du nicht einfach zugeben das du eifersüchtig bist, huh?“, triezte er sie erneut und hörte die Schönheit verächtlich zischen, ehe er eine zweite Wasserschlacht ihrerseits sorgfältig parierte und sie mit dem Rücken grob an seinen Brustkorb presste. „Sag’ das du nicht willst, das ich mit einer anderen Frau schlafe und ich werde es nicht tun …“

Sakura vernahm jene feixenden Worte neben ihrem Ohr und schnitt dem Clanerben unbemerkt eine finstere Grimasse.

„Sag’ es!“, verlangte er erneut und sie konnte das überhebliche Schmunzeln auf seinen Lippen förmlich spüren.

„Es würde mich noch nicht einmal interessieren, wenn du mit Naruto schlafen würdest, Sasuke.“, konterte sie in einem derart gleichgültigen Tonfall, dass sie siegessicher spürte wie der Körper des Uchihas einen Moment lang erstarrte.

„Ich verstehe …“, begann der Nuke-Nin nach kurzem Zögern lauernd und hauchte ihr einen hungrigen Kuss in den Nacken. „Seit wann hast du diese unsittlichen Fantasien von mir und dem Dobe, huh?“

Er schmunzelte belustigt, als sie bezüglich seiner Worte losprustete und der helle Klang ihres Lachens angenehm in den Räumlichkeiten widerhallte.

„Jetzt wo du es erwähnst; Ihr wärt tatsächlich ein süßes Paar!“, schikanierte Sakura ihn vergnügt und drehte sich schwungvoll zu dem Clanerben um. „Übrigens bekommt unser alter Teamkamerad Nachwuchs!“

„Naruto wird Vater …?!“, entfuhr es Sasuke verblüfft.

„Ja, Hinata ist schwanger.“, bestätigte die Rosahaarige leise lachend und grinste über die seltene Fassungslosigkeit in der Miene des sonst so nüchternen Mannes.

„Dobe … und ein Kind?“, fasste der Uchiha das Ganze skeptisch zusammen und sah wie die schöne ANBU glucksend ihre Augen verdrehte. „Darf sich ein Idiot wie er überhaupt ungestraft vermehren?“

„Für gewöhnlich nicht …“, gestand Sakura kopfschüttelnd und verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. „Aber da er der unangefochtene Liebling des Dorfes ist, gelten für ihn andere Regeln.“

„Ich verstehe!“, schnaubte der Uchiha amüsiert.
 

Das Knistern des Feuers schwoll zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch an, als sich Sakura gähnend auf die Seite rollte und wegen der unerwarteten Kälte des Lakens blinzelnd die schweren Lider aufschlug. Sie musterte ihre ausgestreckte Hand und realisierte missmutig das Sasukes Seite des Bettes leer war, bevor sie grummelnd nach seinem Kissen griff und ihr Gesicht seufzend in dem duftenden Stoff vergrub. Dieser Geruch war der beste Geruch der Welt, beschloss sie schlaftrunken und kuschelte ihre Nase tiefer in die weichen Federn, während sie den Gegenstand mit beiden Armen besitzergreifend umschlang und jenen Augenblick dösend genoss.

„Sasuke …?“, murmelte sie schließlich in das Kissen hinein und hob schwerfällig den Kopf, bevor sie einen aufmerksamen Blick über ihre Schulter warf und den leeren Raum nachdenklich musterte. Sie erinnerte sich daran, das Sasuke bereits in den frühen Morgenstunden das Bett verlassen hatte. Er war, wie üblich, mit einem kurzen Kuss und ohne jede Erklärung verschwunden.

Der Haruno entfuhr ein leises Seufzen, während sie sich langsam aufsetzte und ihre Finger beiläufig in ihr zerwühltes, blassrosa Haar schob. Ihr Blick wanderte an ihr hinunter und ließ sie einen Moment lang das schwarze Shirt mustern, dass sie trug, bevor sie angestrengt den Kopf über ihre Schulter reckte und das bekannte Clansymbol auf ihrem Rücken entdeckte. Wie von selbst tasteten ihre Finger nach der Kette um ihren Hals und sie fragte sich einmal mehr, warum sie diese plötzlich ununterbrochen trug. Das Zeichen einer ihr völlig fremden Familie.

Sie schüttelte ihre unangenehmen Gedanken mit einer flüchtigen Kopfbewegung ab und schwang schlussendlich entschlossen die Beine aus dem Bett, bevor sie sich ausgiebig streckte und wenig später barfuss die große Diele betrat. Sie steuerte das Badezimmer zu ihrer Rechten an, während die übrigen Türen der kahlen Halle unterdessen in das alte, staubige Büro von Orochimaru-, einen spärlichen Laborraum mit diversen Chemikalien,- und eine voll ausgestattete Waffenkammer führten. Nachdem Sasuke ihr untersagt hatte seine privaten Gemächer zu verlassen, hatte sie sich zumindest einen Überblick über jenes Territorium verschafft, in dem sie sich frei bewegen durfte. Doch ihr bevorzugter Rückzugsort blieb das mit dunklen Kacheln verzierte Bad, welches auf angenehmste Weise ausgestattet worden war und sie bereits bei seinem Anblick vorfreudig aufseufzen ließ.
 

Es kostete sie ein großes Maß an Überwindung ihren entspannten Körper aus dem angenehmen Wasser zu hieven und schließlich in ein flauschiges Handtuch zu schlüpfen, ehe sie vor einen der hohen Spiegel trat und ihr Abbild nachdenklich betrachtete. Sie war nun bereits seit vier Tagen in Otogakure, doch ihre bisher gesammelten Informationen über das eigentümliche Dorf und dieses unterirdische Versteck waren enttäuschend mager.

Die Haruno wusste, dass Tsunade bei ihrer Rückkehr Antworten erwarten würde. Antworten, die ihr Sasuke nicht gab. Sein Misstrauen gegenüber Kabuto blieb ihr einziger Anhaltspunkt. Sie fragte sich, was dieser ominöse Trumpf, den der Yakushi gegen Sasuke in der Hand hatte, wohl sein könnte. Sakuras Finger strichen ihr derweil eine der langen, feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor sie sich seufzend abtrocknete und wenig später in ihre ANBU-Kleidung schlüpfte.

Die junge Kunoichi war gerade dabei das Badezimmer zu verlassen, als auf der anderen Seite der prächtigen Diele die große Tür zum Thronsaal knarrend aufschwang und sie dazu veranlasste sich neugierig umzudrehen. Zu ihrer Verwirrung betrat weder Sasuke, noch Jugo die Gemächer, sondern ein hochgewachsener, kerniger Mann mit dunkelbraunem Haar. In seinen Armen befand sich ein Tablett, beladen mit Frühstück und dampfendem Tee. Der Fremde hatte die Eingangshalle bereits zielstrebig betreten, als er flüchtig den Kopf hob und sein überraschter Blick auf die schöne Medic-Nin fiel.

„Haruno-san …?!“, entfuhr es ihm hörbar erstaunt, bevor er ihr kurz respektvoll zunickte und ihrer wachsamen Musterung unnachgiebig stand hielt. „Ich bringe Euch das Frühstück.“

„Wo ist Jugo?“, hinterfragte sie seine Aussage irritiert, während ihr die lange Narbe über seinem Gesicht auffiel und sie sich daran erinnerte, dass er vor zwei Tagen bei der Exekution des Deserteurs anwesend war.

„Er ist leider verhindert. Sasuke-sama musste ihn bezüglich einer wichtigen Angelegenheit zu Rate ziehen.“, erklärte der Mann mit einem harten Lächeln und trat ohne Umschweife an ihr vorbei in den weitläufigen Hauptraum.

„Eine wichtige Angelegenheit …?“, wiederholte die Haruno stirnrunzelnd und folgte dem älteren Shinobi an den großen Tisch. Er stellte das Tablett behutsam ab, bevor er sich zu der ANBU umdrehte und ihr einen entschuldigenden Blick zuwarf.

„Ich bin nicht befugt Euch Auskunft über- …“

„Ich weiß!“, unterbrach sie ihn stöhnend und vollführte eine wegwerfende Handbewegung. Sasuke hatte offenbar all seinen Männern untersagt ihr Informationen anzuvertrauen. Eine Tatsache, die ihr mittlerweile gewaltig auf den Zeiger ging.

„Verzeiht’ Haruno-san …“, schmunzelte der Diener seltsam spöttisch, bevor er sich mit einer unerwartet tiefen Verbeugung verabschiedete und unter ihrem genervten Augenrollen demütig den Raum verließ. Nachdem sie die Flügeltür zum Thronsaal ins Schloss fallen hörte, stierte sie einen Moment lang interessiert zwischen dem Bücherregal und Orochimarus aufgeschlagenen Studien hin und her, bevor sie nach dem dampfenden Tee in der Kanne griff und sich schulterzuckend eine Tasse eingoss. Sie wusste nicht, wann Sasuke zurück sein würde, demnach konnte sie sich auch getrost in die gesammelten Werke der alten Schlange vertiefen und an ein paar Theorien des einstigen Sannin feilen.

Sie ließ sich wenig später auf einen der gepolsterten Stühle fallen, zog einen weiteren als Fußhocker heran und machte es sich mit einem dicken Folianten der theoretischen Medizin gemütlich, ehe sie vorsichtig an dem brühendheißen Tee nippte und die, an den Rand gekritzelten Bemerkungen von Orochimaru las.
 

Sakura war bereits mehrere Seiten voran geschritten, als der Laute knall einer Tür sie blinzelnd dazu veranlasste die Nase aus dem Buch zu ziehen. Sie spürte das sprunghafte Chakra des Clanerben bereits bevor er auf der Schwelle erschien und hob bei seinem mürrischen Gesichtsausdruck fragend eine Augenbraue.

„Nuke-Nin sind Idioten!“, knurrte er aufgrund ihres besorgten Blickes und entlockte der hübschen Frau ungewollt ein schiefes Grinsen.

„Du hast dich soeben selbst als Idiot bezeichnet, Sasuke.“, erinnerte sie ihn schelmisch, genehmigte sich einen Schluck Tee und verzog gespielt mitleidig die Lippen. „Warum bist du so hart zu dir?“

„Diese Schwachköpfe sind nicht einmal dazu in der Lage die einfachsten Befehle auszuführen!“, grunzte der Clanerbe verstimmt, schnallte sich beiläufig die Armschienen ab und warf sie desinteressiert auf das Sofa. „Was verstehst du unter einer Achter-Strategie?“

„Der Feind wird in zwei Gruppen aufgeteilt und umzingelt. Deswegen die symbolische A- …!?“

Noch bevor Sakura ihre monotone Antwort beenden konnte war Sasuke urplötzlich in einem peitschenden Windstoß neben ihr aufgetaucht und hatte seine Lippen sehnsüchtig auf die ihren gepresst. Die Haruno lauschte unterdessen erstarrt dem Flattern mehrere Notizen um sie herum, bevor sie den Kuss seufzend löste und dem Nuke-Nin einen schiefen Blick zuwarf.

„Wofür war der?“

„Dafür das du klüger bist als zwei Drittel meiner Männer.“, seufzte der Uchiha erschöpft und strich ihr beiläufig eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Hat denn keiner von denen eine Akademie besucht?“

„Du hast keine Ahnung wie oft ich mir diese Frage in den vergangenen Stunden gestellt habe …“, grummelte Sasuke trocken und rieb sich kopfschüttelnd die Stirn, bevor die Haruno schmunzelnd das schwere Buch auf den Tisch schob und ihn für einen weiteren Kuss zu sich hinunter zog. Sie spürte bereits den warmen Atem des Clanerben auf ihren Lippen, als mit einem donnernden Geräusch die Tür aufflog und eine keuchende, rothaarige Frau auf der Schwelle erschien.

„Karin …?!“, zischte Sasuke leise und baute sich bereits bedrohlich zu voller Größe auf, als die Angesprochene heftig den Kopf schüttelte und ihre panische Stimme wieder fand.

„Jugo! Er ist tot!“, berichtete sie außer Atem, woraufhin Sakura und der Uchiha erschrocken inne hielten.

Was?“, entgegnete der Nuke-Nin alarmiert und runzelte die Stirn. „Was ist passiert?“

„Ich- … ich weiß es nicht!“, japste Karin aufgewühlt und hob ahnungslos die Arme. „Jemand hat seine Leiche in einer der unbenutzten Vorratskammern versteckt! Nach der Totenstarre zu urteilen ist er bereits seit ein paar Stunden tot!“

„Wie ist er gestorben?“, entfuhr es Sakura knapp, während sie eine Hand um die Lehne ihres Stuhls schlang und das feindselige Zögern der rothaarigen Frau bemerkte.

„Ich konnte auf den ersten Blick keine äußerlichen Verletzungen erkennen …“, antwortete Karin schließlich schnippisch und richtete ihren alarmierten Blick konsequent auf den Uchiha.

„Sasuke?! Denkst du Kabuto- …?“, begann sie hilflos, ehe der Kopf des Clanerben plötzlich ruckartig in die Höhe schoss und er sichtlich erschrocken zu der Medic-Nin herumfuhr. Sakura registrierte wie seine dunklen Augen rasch von ihr zu dem Tablett glitten, bevor er das gesamte Frühstück mit einer gehetzten Bewegung vom Tisch fegte und Sakura grob auf die Beine zog.

Was hast du davon gegessen?“, fuhr er die entgeisterte Frau zornig an und aktivierte umgehend seine Sharingan.

„N-nichts!“, stotterte diese sichtlich überfordert und warf einen dümmlichen Seitenblick auf die Essensreste am Boden. „Ich habe nur den Tee getrunken …?“

Verdammt!“, zischte Sasuke haltlos und ließ die beiden Kunoichis mit einem gewaltigen Stoß seines brodelnden Chakras zeitgleich zusammen zucken. „Wer war hier? Wer hat dir das Essen gebracht?“

„Sasuke, was- …?“, begann die Haruno besorgt und wurde von der schneidenden Stimme ihres ehemaligen Teamkollegen unterbrochen.

Wer?

„Dieser Typ mit der Narbe im Gesicht!“, grummelte Sakura gereizt und war seine grobe Behandlung langsam leid. „Ich habe ihn wieder erkannt, weil er im Thronsaal war, als der Deserteur- …“
 

„Sasuke?!“

Die Stimme des Dieners ließ die ANBU abrupt stoppen, während Sai gehetzt aus dem Nichts erschien und eine seichte Windböe zwischen den Anwesenden herauf beschwor. Sasuke hatte ihn offenbar durch seinen Chakrastoß gerufen.

„Jugo ist tot! Und Kabuto hat sie höchst wahrscheinlich vergiften lassen!“, erklärte der Uchiha knurrend, bevor Sakura aufgrund seiner Worte perplex blinzelte und erstaunt begriff das von ihr die Rede war.

Was …?“, platze es aus ihr hervor, während Sasuke ihren Oberarm fest umklammert hielt und sie nicht eines Blickes würdigte.

„Jugo ist tot?“, entgegnete Sai hörbar erschrocken und ließ seine Augen kurz besorgt an der Medic-Nin hinab gleiten.

„Karin hat ihn in einer der Vorratskammern gefunden.“, erklärte der Clanerbe versucht gefasst und ignorierte die unwirschen Versuche der ANBU sich von ihm zu lösen. „Kabuto muss Matsugami Akuma befohlen haben Jugos Leiche verschwinden zu lassen, um Sakura an seiner Stelle das Essen zu bringen und- …“

„Wie konnte das passieren?“, unterbrach der Diener den Uchiha irritiert, bevor er ihm einen vorwurfsvollen Blick entgegen schleuderte und registrierte wie Sasuke leise schnaubte. „Du hast ihr nichts gesagt, oder? Du hast sie nicht vor Kabuto gewarnt?!“

„Wenn Suigetsu und du meine Befehle- …!“, setzte der Clanerbe wütend an, bevor Sai ihm unerwartet barsch ins Wort fiel.

„Sasuke, wir haben Kabuto wie befohlen im Auge behalten! Er und Akuma hatten in den vergangenen Tagen keinerlei Kontakt! Sie müssen das lange vorher geplant haben!“, verteidigte der Untergebene sich nicht minder gereizt, während Sakura frustriert versuchte die Aufmerksamkeit der diskutierenden Männer zu erregen.

„Sasu- …!?“

„Wenn das stimmt, war die Versammlung ein reines Ablenkungsmanöver!“, zischte der Clanerbe unzufrieden.

„Wir können niemandem mehr trauen.“, bestätigte Sai die Worte seines Anführers kühl, ehe die Haruno sich in einer unaufmerksamen Sekunde von ihrem alten Teamkollegen los riss und sich wütend den Arm rieb.

„Ich bin untröstlich das ich diese kleine Debatte unterbrechen muss …“, raunte sie gefährlich leise und rückte schlussendlich in den Fokus der Anwesenden. „Aber wenn ich vorhin ohne mein Wissen, aus mir völlig unerklärlichen Gründen und im Zusammenhang mit Jugos Tod vergiftet wurde, dann wären ein paar aufschlussreichere Informationen durchaus angebracht!“
 

Ihre Aussage hatte sich mit jedem Wort in eine bissige Warnung verwandelt, während sie Sasukes blutrote Augen auf ihrem Antlitz spürte und ihn auffordernd betrachtete.

„Sakura …“, begann er angespannt, während die tiefe Sorge in seinem Blick sie dazu veranlasste sich verstimmt auf die Unterlippe zu beißen. „Du musst mir jetzt vertrauen …“

Sie stieß einen ungläubigen Laut aus, bevor der Clanerbe ihren Körper mit Hilfe seiner Sharingan von Kopf bis Fuß gründlich inspizierte.

„Wie fühlst du dich …?“

„Gute Frage!“, zickte sie haltlos und ließ seine Musterung schnaubend über sich ergehen. „Überreizt? Angespannt? Ignoriert? Such’ dir was aus!“

„Hör zu …“, sprach Sasuke streng und nahm ihr Gesicht unter den aufmerksamen Blicken der restlichen Anwesenden gepeinigt in seine Hände. „Sai wird dich auf dem schnellsten Weg nach Konohagakure zurück bringen. Ich weiß nicht was Kabuto dir verabreicht hat, aber die Hokage ist- …“

„- …eine anerkannte Medic-Nin, genau wie ich!“, erinnerte ihn Sakura nüchtern und schüttelte stöhnend den Kopf. „Ich kann selbst feststellen, ob ich vergiftet wurde. Und ich kann mich auch selbst heilen.“

Ihre Worte ließen Sasuke unsicher die Stirn runzeln, ehe sie nach seinen Armen griff und seine Hände von ihren Wangen löste. Sie trat einen Schritt zurück und formte unter den Augen ihrer Beobachter ein paar Fingerzeichen, ehe sie ihr Chakra aktivierte und im nächsten Moment ein erschrockenes Keuchen ausstieß.

Die blutroten Sharingan des Clanerben weiteten sich entsetzt, als er spürte wie die Energie der jungen Frau schlagartig erlosch und ihre flatternden Lider sich unaufhaltsam schlossen. In dem Bruchteil einer Sekunden war er vorgeschnellt und hatte Sakura aufgefangen, ehe der Kopf der bewusstlosen Kunoichi in seinen Armen nach hinten kippte und er sie panisch zu schütteln begann.

Sakura!?“, rief er aufgewühlt und lauschte nervös ihren tiefen Atemzügen, bevor er qualvoll die Augen schloss und seine Nase in ihrem weichen Haar vergrub. „Sakura …“
 

„Ihr Chakra ist verschwunden- …!?“, sprach Sai stirnrunzelnd, während Karin und er verwundert beobachten, wie die Züge des sonst so unnahbaren Clanerben tiefgründige Besorgnis widerspiegelten. „Kabuto hat ihr offenbar ein Mittel verabreicht, das ihr sämtliche Energie entzieht.“

„Aber wozu?“, warf Karin irritiert ein und besah die ohnmächtige Frau in Sasuke Armen mit einem abfälligen Blick. „Wäre es nicht einfacher gewesen sie zu töten?“

Der kalte Blick den der Uchiha ihr entgegen schleuderte ließ sie zerknirscht innehalten, bevor sie ungläubig dabei zusah, wie ihr Anführer seine Lippen auf die Stirn der jungen ANBU presste und Sakura wortlos an ihnen vorbei trug. Die wachsamen Blicke der beiden Untergebenen folgten ihm, während er an das Bett heran trat und die Medic-Nin behutsam auf der großen Matratze ablegte. Er schob ihr gerade fürsorglich eines der Kissen in den Nacken, als Sai zusammen mit Karin an seine Seite trat und sich seufzend die Stirn rieb.

„Es ist zu gefährlich sie in diesem Zustand nach Konohagakure zu bringen …“

„Ich weiß …“, antwortete Sasuke leise grummelnd und ließ sich neben der Haruno auf das Bett sinken. „Und Kabuto weiß, dass ich sie unter diesen Umständen nicht alleine lassen werde …“

„Du denkst er greift uns an?!“, entfuhr es dem Diener überrascht, während Karin leise schluckend registrierte, wie der Uchiha der verhassten Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

„Er benutzt Sakura um mich hier unten festzuhalten.“, erklärte der Nuke-Nin schnaubend und schüttelte kurz den Kopf. „Ich sitze in der Falle und er wird sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.“

„Wenn du Recht hast, sollten- …!“, begann Sai alarmiert, ehe ein leises Stöhnen ertönte und die Aufmerksamkeit aller auf Sakura überging. Sasuke lehnte sich ohne zu zögern vor und beobachtete wie die Lider der rosahaarigen Schönheit verräterisch zuckten, während er eine Hand an ihre Wange schmiegte und seine Fingerspitzen in ihr weiches Haar schob.

„Sakura?“, flüsterte er sanft und bekam nicht mit, wie Karin aufgrund seiner augenscheinlichen Fürsorge bekümmert die Lippen zusammen kniff. Sie kannte den jungen Mann lediglich kühl und distanziert. Selbst in der Nacht vor über drei Jahren, als sie sich ihm bereitwillig hingegeben hatte, war er grob und gefühllos mit ihr umgegangen. Er hatte sie nie derart zärtlich berührt. Nie auf jene liebevolle Weise angesprochen. Er hatte nie auch nur den kleinsten Hinweis auf Zuneigung gezeigt.

Karin hatte sich damals eingeredet, das ein solches Verhalten nicht in seiner Natur läge. Doch nun musste sie entsetzt mit ansehen, wie Sasuke hörbar erleichtert aufatmete, als sich die Lider seiner alten Teamkameradin schwerfällig hoben und glasige, grüne Pupillen ihn verwirrt musterten.
 

„Sasuke …?“, nuschelte sie erschöpft und blinzelte ein paar Mal zerstreut, ehe sie offenbar versuchte ihren Arm zu heben und kläglich scheiterte. „Was ist passiert? Wieso ist mein Chakra aufgebraucht …?!“

„Kabuto muss dir etwas verabreicht haben, dass deinem Körper die gesamte Energie entzogen hat.“, erklärte der Uchiha seufzend und fuhr sich beiläufig durch das rabenschwarze Haar.

„Subtraferat …“, murmelte die Medic-Nin müde und verzog missmutig das Gesicht. „Es ist ein kompliziert herzustellendes, aber äußerst zuverlässiges Mittel. Die Wirkung hat eingesetzt, als ich mein Chakra aktiviert habe, oder?“

„Du hast sofort das Bewusstsein verloren …“, bestätigte Sasuke nickend und rieb sich angespannt den Nacken. „Gibt es eine Möglichkeit die Regeneration zu beschleunigen?“

„Nein …“, brummte Sakura schwach und rollte gereizt mit den Augen. „Aber wenn du mich vorgewarnt hättest, wäre es vermutlich gar nicht erst soweit gekommen!“

„Da könnte sie Recht haben …“, warf Sai trocken ein und kassierte einen mahnenden Blick von seinem Anführer, während Karin lediglich verächtlich schnaubte. Sakura musterte die zwei Diener derweil aus dem Augenwinkel, bevor sie sich wieder an den Uchiha wandte und nachdenklich die Nase rümpfte.

„Wie lange war ich ohnmächtig?“

„Ein paar Minuten, wieso?“, antwortete Sasuke wahrheitsgemäß und hob fragend die Brauen.

„Dann kann die Dosis nicht sehr hoch gewesen sein …“, mutmaßte die Rosahaarige erschöpft und kämpfte kontinuierlich gegen ihre schweren Lider an. „Mein Chakra regeneriert sich bereits wieder, aber es könnte trotzdem drei bis vier Stunden dauern, bis ich kräftig genug bin um alleine aufzustehen.“

„Was ist wenn wir diese Stunden nicht haben?“, sprach Sai an den Clanerben gewandt und registrierte wie Sakura verwirrt blinzelte. Sasuke betrachtete unterdessen in Gedanken versunken das blasse Gesicht seiner ehemaligen Teamkameradin, ehe er seine dunklen Augen gefährlich langsam zu Schlitzen verzog und sie mit unverkennbarer Härte auf Karin richtete.

Die rothaarige Kunoichi erwiderte seinen durchdringenden Blick mit einem ahnungslosen Stirnrunzeln, bevor sie offenbar verstand und sich ihre Augen hinter der markanten Brille entgeistert weiteten.

„Du- …!“, setzte sie empört an, als plötzlich die Tür zum Thronsaal ein weiteres Mal scheppernd aufflog und Suigetsu um Luft ringend aus der Diele trat.

Sasuke?!“, keuchte er atemlos und lehnte sich an die Wand neben ihm. „Kabuto! Er trifft sich in diesem Moment mit einer großen Gruppe Deserteure!“

Die Neuigkeiten ließen Sakura unbewusst innehalten, während Sasuke sich umgehend erhob und zu dem Weißhaarigen herum fuhr.

„Wie viele?“, fragte der Clanerbe ungeduldig und die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. Sakura registrierte derweil, dass Suigetsus Energiesignatur nur zu einem Bruchteil seiner gewöhnlichen Signatur glich und erkannte, dass es sich bei dem jungen Mann um einen Schattendoppelgänger handelte.

„Ich weiß es nicht. Ich kann mich ihnen nicht weiter nähern ohne entdeckt zu- …“

Der Diener brach ab, als er Sakuras blasses Gesicht erblickte und runzelte besorgt die Stirn.

„Was ist passiert?“

„Kabuto hat ihr durch Akumas Hilfe sämtliches Chakra entziehen können.“, schilderte Sai knapp und richtete seine dunklen Augen auf Sasuke. „Du hattest Recht. Leider.“

„Uns bleibt nicht viel Zeit …“, erwiderte der Uchiha kühl und besah die ANBU mit einem angespannten Blick über seine Schulter.

„Er geht davon aus das du ihr nicht von der Seite weichen wirst, solange sie wehrlos ist. Deshalb hat er sie nicht getötet.“, mutmaßte Sai und hörte wie die Medic-Nin aufgrund seiner Aussage verächtlich zischte. Sie hieß es offensichtlich nicht willkommen als schwach bezeichnet zu werden. Sasuke ignorierte derweil die Worte seines Untergebenen und rieb sich beherrscht die Schläfen.

„Wo bist du?“, sprach er schließlich an Suigetsus Schattendoppelgänger gewandt und lief ein paar Mal neben dem Bett auf und ab.

„Am Rand des westlichen Gebirges, nahe der Schlucht.“, antwortete dieser umgehend und trat ebenfalls in den Kreis der besorgten Verbündeten. „Ich bin Kabuto unauffällig gefolgt nachdem er in aller Frühe das Versteck verlassen hat. Zunächst sah es so aus, als würde er lediglich ein paar Zutaten für seinen Chemiebaukasten sammeln, aber als er weiterhin auf das Gebirge zu hielt wurde ich stutzig. Wenig später tauchten immer mehr Shinobi auf und- …“

Der Nuke-Nin brach plötzlich ab und hob ruckartig die Hand, ganz so als würde er sie dazu auffordern leise zu sein.

„Wartet- …!?“, zischte er alarmiert und riss plötzlich erschrocken die Augen auf. „Jemand hat mich entde- …!“

Er kam nicht dazu seinen Satz zu beenden, da der erstarrte Schattendoppelgänger im nächsten Moment unwiederbringlich in einer Rauchwolke verpuffte.

„Suigetsu …?!“, keuchte Karin panisch, während Sasuke und die anderen in geschocktes Schweigen verfielen. Die Gewissheit das Suigetsu in diesem Moment starb war den Anwesenden ins Gesicht geschrieben und zwang den Uchiha zu einem schnellen Entschluss.

„Karin!“, sprach er auffordernd und trat erneut an Sakura heran, bevor die Dienerin realisierte worauf er hinaus wollte und abwehrend die Arme vor der Brust vorschränkte.

„Nein!“, giftete sie entrüstet und sah wie der Clanerbe ihr einen bedrohlichen Blick durch seine glühenden Sharingan zuwarf. „Ich werde ihr nicht helfen!“

„Karin- …!“, setzt Sasuke gereizt an und stieß betont ungeduldig einen Schwall Luft aus seiner Lunge.

Nein!“, wiederholte die Rothaarige wütend und wandte ihr Gesicht abrupt in eine andere Richtung, während die geschwächte Medic-Nin Sasuke einen ahnungslosen Blick zuwarf und fragend eine Braue hob.

„Karins Chakra hat besondere Eigenschaften …“, schilderte er zaghaft und ließ sich wieder neben der ANBU auf das Bett sinken. „Es kann gefahrlos und fast vollständig auf den Körper eines anderen übertragen werden, wenn sie sich von dieser Person beißen lässt- …“

„Das kannst du nicht von mir verlangen, Sasuke! Das ist mein Chakra!“, zickte Karin erneut und vollführte eine schneidende Handbewegung. „Und ich würde eher sterben, als mich von ihr beißen zu lassen!“

„Keine Sorge …“, warf die Haruno kühl ein und rollte desinteressiert mit den Augen. „Ich würde auch eher verreckten, als dich zu beißen.“

„Karin, hilf mir …“, raunte Sasuke erneut und hörte die Angesprochene verächtlich schnauben. „Bitte …!“
 

Die Anwesenden konnten beobachten wie die hübsche Frau geschockt erstarrte und ihr verblüfft der Mund aufklappte, während sich die Sharingan des Clanerben entschlossen in ihre Augen bohrten und ein zarter Rotschimmer von Karins Wangen Besitz ergriff. Es war offensichtlich das erste Mal das der Clanerbe sie um etwas bat und jenes Gefühl schien ihr törichtes Herz unverzüglich höher schlagen zu lassen.

„Sasuke, ich- …! D-du- …!?“, stotterte sie überfordert, bevor sie schließlich ergeben die Lider schloss und missmutig fauchte. „Wie du willst!“

Sie krempelte in einer schnellen Bewegung ihren Ärmel hoch und die Haruno konnte unzählige Narben und Bissspuren erkennen, bevor Sasuke nach dem Arm der jungen Frau griff und ihn Sakura auffordernd unter die Nase hielt.

„Vergiss’ es!“, entfuhr es der ANBU knapp, woraufhin ihr ehemaliger Teamkollege stöhnend den Kopf schüttelte und die sture Kunoichi eindringlich musterte.

„Sakura- …“

„Ich will ihre Hilfe nicht.“, fiel sie ihm harsch ins Wort und tauschte mit Karin einen kühlen Blick aus.

„Hör mir zu!“, brummte Sasuke schließlich frustriert und schob gereizt eine Hand in den Nacken der Rosahaarigen. „Ich kann mich nicht konzentrieren solange ich nicht weiß, dass du in Sicherheit bist. Und mir steht ein Kampf bevor, für den ich einen klaren Kopf brauche, verdammt!“

Sie sah das stumme Flehen in seinen Augen und musterte kurz nachdenklich Karins griesgrämiges Gesicht, bevor Sai ihr befürwortend zunickte und sie kapitulierend eine Grimasse schnitt.

Der erleichterte Uchiha zögerte nicht und stützte mit einer Hand fürsorglich ihren Kopf ab, als Sakura nur widerwillig den Mund öffnete und ihre Zähne in dem Unterarm der Rothaarigen versenkte. Sie hörte Karin schmerzerfüllt keuchen, ehe sie spürte wie das Chakra der anderen Frau auf sie überging. Die ANBU hieß die Energie mit einem leisen Seufzen willkommen und bemerkte wie ihr Sasuke mit dem Daumen dankbar über die Wange strich, während er wachsam beobachtete wie Sakuras Körper das Chakra der Dienerin absorbierte.
 

Es dauerte nicht lange bis Karin erschöpft neben der Matratze auf die Knie sank und Sakuras Finger sich kräftig in den Ärmel des Uchihas krallten. Die Rothaarige besaß weniger Chakra als ihre Gegenspielerin und vermochte nur etwas mehr als die Hälfte ihrer ursprünglichen Energie wieder herzustellen, bevor Sakura von ihrem Arm abließ und Karin sich schwer atmend gegen den Nachttisch lehnte.

Die Gliedmaßen der Haruno fühlten sich derweil seltsam taub an, während sie spürte wie die Kraft langsam in ihre kribbelnden Muskeln zurückkehrte und Sasuke unverzüglich seine Hand unter ihre Kniekehlen schob.

„Das taube Gefühl lässt bald nach.“, erklärte er beiläufig und hob Sakura schwungvoll auf seine Arme, ehe er mit einer knappen Kopfbewegung auf die Ausrüstung der Haruno deutete. Sai verstand und griff nach dem stählernen Katana und der Waffentasche neben dem Bett, bevor er Sasuke eilig folgte und die Flügeltür ansteuerte.

Erst als der Uchiha auf der Schwelle zur Diele innehielt, erhaschte die Haruno einen flüchtigen Blick auf die geschwächte Frau und konnte beobachten, wie sich Karin unterdessen erschöpft aufrappelte und sie durch ihre Brillengläser hindurch abfällig betrachtete. Sasuke ignorierte das feindselige Treffen der zwei Augenpaare derweil geflissentlich und wandte sich nachdrücklich an seine Dienerin.

„Bleib hier.“, wies er sie gewohnt rational an. „Ruh’ dich aus.“
 

Noch bevor Karin zu einer Antwort ansetzen konnte, hatte Sasuke bereits mit der Kunoichi auf dem Arm die kleine Eingangshalle betreten, während ihm Sai vorsorglich die Tür zum leeren Thronsaal öffnete und dem Clanerben nicht von der Seite wich.

Sie durchquerten gerade mit schnellen Schritten den hohen Raum, als Sasuke einen unmissverständlichen Befehl formulierte und seine beiden Begleiter damit sichtlich überraschte.

„Du wirst Sakura auf direktem Weg nach Konohagakure bringen.“

Was?“, entfuhr es der Medic-Nin und Sai synchron, während Letzterer sogar einen Moment lang erschrocken stehen blieb, bevor er zischend zu dem Uchiha aufschloss und ihm in einen der schmaleren Korridore folgte.

„Hast du den Verstand verloren?!“, fuhr er seinen Anführer ungläubig an und hob hilflos die Arme. „Jugo ist tot! Suigetsu vermutlich auch! Und Karin ist in ihrem gegenwärtigen Zustand nutzlos! Du brauchst mich!“

„Du unterschätzt mich.“, entgegnete Sasuke knapp und hörte seinen Diener verächtlich Schnauben.

„Das ist nicht der richtige Moment um leichtsinnig zu sein.“, brummte dieser und bemerkte wie Sakura immer wieder besorgt zwischen ihm und dem Uchiha hin und her sah. „Du hast keine Ahnung was dich erwartet, Sasuke. Die verbliebenen Männer könnten eben so schnell die Seiten wechseln wie Suigetsu seine Frauenzimmer.“

„Originelle Metapher.“, kommentierte der Clanerbe die Worte des Schwarzhaarigen trocken und ignorierte das Paar stechender, grüner Augen, welches sich förmlich in sein Profil zu bohren schien.

„Sasuke, was hat- …?!“

„Nicht jetzt.“, unterbrach er die Haruno kopfschüttelnd, woraufhin sich Sai, zum Erstaunen der Medic-Nin, nach einem großen Schritt an Sasukes Seite heftete und direkt neben ihm herlief.

„Sasuke, du musst ihr die Wahrheit sagen!“, pflichtete ihm der Diener ungeduldig bei und beobachtete wie sich die mahnenden Sharingan seines Anführers auf sein Antlitz legten. „In einer knappen Stunde ist sie kräftig genug um- …“

„Halt dich da raus!“, warnte der Uchiha den jungen Mann kalt und trat aus dem Gang in die schwach beleuchtete Eingangshalle, während Sai ihm kopfschüttelnd nacheilte und ein frustriertes Knurren von sich gab.

„Ich weiß, du willst- …“

„Ich wiederhole mich nicht noch einmal, Sai …“, unterbrach ihn Sasuke bedrohlich leise, setzte einen Fuß auf den untersten Treppenabsatz und stieg flink die vielen Stufen empor. Sakura rümpfte derweil kontinuierlich die Nase, da sie dem harten Gesichtsausdruck des Uchihas längst entnommen hatte, dass die Argumente seines Untergebenen keine Früchte trugen.

„Aber du- …?!“, startete der Diener einen letzten gereizten Versuch, ehe plötzlich gleißendes Tageslicht in den höhlenartigen Eingang des Verstecks strömte und Sasuke schnaubend zu ihm herum fuhr.

„Du wirst sie unversehrt am nördlichen Tor von Konohagakure abliefern!“, befahl er schroff und verstärkte unbewusst den Griff um die junge Frau in seinen Armen. „Und wage es nicht mich zu enttäuschen, hast du verstanden?“
 

Die donnernden Worte des Clanerben ließen Sai abrupt innehalten, ehe er erst irritiert und schließlich fassungslos zwischen den blitzenden Sharingan seines Anführers und Sakuras überforderter Miene hin und her sah und offenbar verblüfft etwas realisierte. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, als er die zwei Menschen vor sich eingehend musterte und sich ihrer unübersehbaren Vertrautheit bewusst wurde.

Er hatte stets geahnt, dass Sasuke die Haruno, im Vergleich zu anderen Frauen, bevorzugte, ihr gewisse Privilegien einräumte und eine sowohl körperliche-, als auch geistige Verbundenheit zu ihr empfinden musste. Doch mit dem was ihm in jenem Moment so schamlos vor Augen geführt wurde, hatte er gewiss nicht gerechnet. Er war blind gewesen. Wie hatte er so blind sein können?

Der bedeutsame Blick des Clanerben streifte den seinen und Sai begriff erschrocken, dass Sasuke sich der plötzlichen Erkenntnis seines Untergebenen durchaus bewusst war. Er weiß es; schoss es dem überraschten Diener durch den Kopf. Er weiß, was er für sie empfindet.

Die überwältigende Klarheit veranlasste Sai dazu stockend durchzuatmen, ehe er müde die Lider senkte und ergeben nickte.

„Ihr wird nichts geschehen.“, versprach er rau und beobachtete wie Sakura ihm aufgrund seines Sinneswandels einen verständnislosen Blick zuwarf, ehe der Uchiha sie behutsam auf ihre wackeligen Beine stellte und mit einem Arm stützend ihre Hüfte umschlang.

„Ich- …?!“, setzte sie hörbar unzufrieden an und suchte offenbar in dem Chaos ihrer Gedanken nach einer Antwort auf das gegenwärtige Geschehen. „Sasuke, was verdammt noch mal geht hier vor sich? Deserteure? Kabuto!? Was hat- …?!“

„Wir haben keine Zeit für Erklärungen.“, fiel ihr der Angesprochene ins Wort und Sai hörte, wie die hübsche Frau frustriert stöhnte.

„Warum nicht? Was zur Hölle- …?“, hinterfragte die ANBU seine Worte zerknirscht, ehe der Clanerbe sie erneut unterbrach.

„Sakura, bitte …“, entfuhr es ihm versucht streng, während sich seine Finger beinahe Schmerzhaft um ihre Oberarme schlangen. „Vertrau’ mir einfach.“

„Wie denn? Du machst es einem nicht gerade einfach dir zu vertrauen, du nichtsnutziger, arroganter, dämlicher Idiot!“, giftete sie zerknirscht und zischte leise, als ihr der Nuke-Nin aufgrund ihrer wutschnaubenden Beleidigungen ein schwaches Lächeln schenkte.

„Ich weiß …“, seufzte er schließlich betrübt und schmiegte seine Hand entschuldigend an ihre Wange. „Verzeih’ mir …“

„Du machst es einem auch nicht unbedingt einfach dir zu verzeihen …“, murrte die ANBU leise, bevor Sasuke die letzten Zentimeter zu ihrem Gesicht schweigend überwand und ihre Lippen ungeduldig versiegelte.

Sai wurde derweil unerwartet Zeuge eines gefühlvollen Kusses und wandte leicht beschämt den Blick ab, als Sasuke seine Finger unterdessen selbstquälerisch in die rosa Strähnen der jungen Frau krallte und sie näher zu sich zog. Wie hatte er nur so blind sein können?
 

Ein ungutes Gefühl ergriff von Sakura Besitz, während sie die weichen Lippen des Clanerben auf den ihren spürte und vergeblich versuchte den Kuss zu genießen. Ihre Sorge um Sasuke wuchs mit jeder verstrichenen Sekunde und veranlasste sie dazu ihre Fingernägel nahezu krampfhaft in die Ärmel seines Oberteils zu graben, bevor der Uchiha aufgrund ihrer angespannten Haltung von ihr abließ und seine durchdringenden, schwarzen Augen die ihren suchten.

„Mir wird nichts geschehen …“, versprach er leise, doch das Vertrauen in seine eigenen Worte spiegelte sich nicht auf seinem blassen Gesicht wieder. „Ich werde dir, sobald ich kann, eine Nachricht zukommen lassen …“

„Du lügst …“, hauchte die Medic-Nin daraufhin kopfschüttelnd und besah den Mann vor sich mit einem intensiven Blick. „Das sagst du nur, um es einfacher für mich zu machen …“

„Vielleicht- …“, begann Sasuke wenig später zaghaft und legte nachdenklich den Kopf ein wenig schief. „Vielleicht sage ich das nur, um es einfacher für uns zu machen …“

Die Aussage des Schwarzhaarigen ließ Sakura überrascht blinzeln, bevor sie ihren alten Teamkollegen aus großen Augen musterte, spürte wie er ihr Gesicht in seine Hände nahm und ihr seufzend einen Kuss auf die Stirn hauchte.

„Pass’ auf dich auf, Sakura.“, raunte er ihr leise zu und schob seine Nase gepeinigt in ihr weiches Haar.

„Du auch …“, antwortete die Haruno stockend und wurde das Gefühl nicht los, das dies hier der endgültige Abschied war. Alles an Sasuke, von seiner Mimik bis hin zu seinen Gesten, führte sie zu dieser erschreckenden Erkenntnis und jagte ihr eine gewaltige Angst ein. Sie sah stumme Resignation in seinem Blick als er sich abwandte und Sai ein knappes Nicken schenkte. Doch noch bevor er sich zwei Schritte von der Rosahaarigen entfernen konnte, hatte diese blitzschnell ihren Arm nach ihm ausgestreckt und unwiderruflich seine Aufmerksamkeit gefordert.
 

„Sasuke …?!“, entfuhr es ihr hektisch, während sich ihre Finger in den Stoff seines Hemdes krallten und ihn bestimmend in ihrer Reichweite hielten. Der Uchiha hob derweil fragend eine Augenbraue und registrierte verwundert, dass Sakura einen Moment lang zögerte, bevor sie ihn soweit zu sich hinunter zog, dass ihre Lippen sanft sein Ohr streiften.

„Ich will nicht, dass du mit einer anderen Frau schläfst …“

Ihre geflüsterten Worte ließen ihn verblüfft erstarren, bevor sich unbemerkt ein feines Lächeln auf seine Lippen legte und er seine Stirn dankbar auf ihrer Schulter bettete. Sie schwiegen, während die Finger der ANBU ein letztes Mal durch pechschwarzes Haar glitten und das Paar den ruhigen Atemzügen des jeweils anderen lauschte, bevor Sasuke schließlich geräuschvoll ausatmend den Kopf hob und mit einer aufbrausenden Windböe verschwand.

Zu ihrem eigenen Verdruss schwankte Sakura urplötzlich auf ihren kribbelnden Beinen, ehe sie spürte wie jemand hinter sie trat und sich zwei warme Hände unter ihren Rücken und ihre Kniekehlen schoben. Sai gab keinen Mucks von sich, während er sie wortlos auf seine Arme hob und mit einem gewaltigen Sprung in Richtung Konohagakure aufbrach.
 

© by RosaLies

Verletzte und Freiwillige.

© by RosaLies
 


 

Wichtig! Bitte lesen!

Aufgrund eines technischen Fehlers von Animexx, konnte das vorherige Kapitel (27) nicht ordnungsgemäß hochgeladen werden. Ihr habt infolgedessen leider keine Benachrichtigung über die Aktualisierung des Kapitels und der Fanfiction erhalten, wofür ich mich hiermit bei allen Lesern entschuldigen möchte.
 

Falls ihr also nicht, wie einige wenige unter euch, durch Zufall bemerkt haben solltet, das Kapitel 27 (Geheimnisse und Gefahren.) trotz fehlender Aktualisierungsangaben am 7. März erschienen ist, solltet ihr erst Kapitel 27 lesen.
 

Danke für euer Verständnis und viel Spaß beim Lesen!
 

RosaLies


 

Die pralle Mittagssonne stand hoch oben am Himmel, während Sakura in Gedanken versunken beobachtete, wie die weitläufigen Reisfelder an ihr vorbei rauschten und nach und nach in der Ferne verschwanden. Sie spürte, dass Sai den Griff um ihren Körper sanft verstärkte, bevor er einem steinigen Gebirgspass folgte und mit der jungen Frau auf dem Arm eine gewaltige Felswand erklomm. Seine Geschwindigkeit blieb auf dem gefährlichen Weg stets konstant, ehe er bald darauf Otogakures Grenzen hinter sich ließ und mit der stummen Kunoichi in das Dickicht eines weitläufigen Nadelwaldes entschwand.

Sakura wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, als sie ihre Sorge um Sasuke mit einem Kopfschütteln zu verdrängen versuchte und sich genervt die Schläfen rieb.

„Das nördliche Tor ist noch knappe drei Stunden entfernt.“

Sais ruhige Worte ließen sie beiläufig nicken, ehe sie seinem Profil einen abschätzenden Blick zuwarf und ein leises Seufzen ausstieß.

„Was verheimlicht mir Sasuke …?“

Sie beobachtete wie der Shinobi aufgrund ihrer Frage geräuschvoll ausatmete, bevor er für einen flüchtigen Moment die Augen schloss und geschickt über mehrere Äste hinweg sprang.

„Es tut mir leid, aber das kann ich Euch nicht sagen.“

„Warum nicht? Weil er es dir befohlen hat?“, grummelte Sakura sichtlich unzufrieden und krallte ihre Fingernägel Halt suchend tiefer in Sais Weste.

„Nein.“, entgegnete der junge Mann daraufhin monoton und rauschte an einer hochgewachsenen Bergkiefer vorbei. „Weil er mich darum gebeten hat und ich ihm mein Wort gab …“

Die ehrliche Antwort des Schwarzhaarigen ließ Sakura überrascht blinzeln, bevor sie neugierig den Kopf neigte und ihren Träger eindringlich musterte.

„Ihr steht euch nahe, nicht wahr …?“, setzte sie nach kurzem Zögern leise an. „Wie lange kennst du Sasuke schon?“

„Seit ungefähr sieben Jahren.“, gestand Sai knapp und verzog die schmalen Lippen zu einer harten Linie. „Ich war eines von Orochimarus so genannten Experimenten. Genau wie Karin, Jugo und Suigetsu habe ich den Großteil meines Lebens in sterilen Laborräumen verbracht.“

Ihm entging nicht, wie sich Sakuras Lider bedrückt senken, als sie seiner Erzählung schweigend lauschte und aufmerksam sein blasses Profil betrachtete.

„Ich war damals ängstlich, scheu und voller Selbstzweifel …“, fuhr der Shinobi fort und stieß sich kraftvoll von einem der breiteren Äste ab. „Aber als ich Sasuke das erste Mal begegnete … änderte sich alles für mich.“

„Inwiefern?“, fragte die Haruno irritiert und hob, um ihrer Verwirrung Ausdruck zu verleihen, neugierig eine Augenbraue.

„Er war nur ein Kind, wie ich, aber mit dem unverklärten Blick eines Erwachsenen. Ohne Furcht, ohne Zweifel. Sasuke besaß mit 13 Jahren mehr Stolz als jeder Mann der mir bisher begegnet war. Ich sah’ zu ihm auf … und machte ihn zu meinem Vorbild.“

„Das erklärt einiges …“, murmelte Sakura nickend und erinnerte sich an diverse Ähnlichkeiten im Verhalten der beiden Männer.

„Man könnte sagen, er hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“

„Mir war nicht bewusst, dass er diese Wirkung auch auf Männer hat.“, witzelte Sakura und konnte sich bei Sais verzerrtem Gesichtsausdruck ein leises Kichern nicht verkneifen.

„So war das nicht- …!“, zischte er zugleich erbost und beschämt, bevor ihm die Kunoichi mit einer wegwerfenden Handbewegung bedeutete still zu sein und schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„Das war ein Scherz!“, beruhigte sie ihn sichtlich erheitert und vernahm sein warnendes Knurren. „Ihr Shinobi aus Otogakure versteht nicht viel Spaß, oder?“

„Als Kriminelle, Verräter und Mörder haben wir nicht viel zu lachen.“, spottete der junge Mann und schenkte Sakura, zur ihrer Verwunderung, ein schelmisches Grinsen.

„Tatsächlich?“, neckte die Medic-Nin ihn gespielt entsetzt. „Kein schauriges, böses Lachen nach einem gewonnen Kampf? Ich dachte immer genau das würde den Reiz an dieser Schurken-Rolle ausmachen!“

„Der Reiz an dieser Schurken-Rolle ist nicht das schaurige, böse Lachen. Es sind die vielen schönen Frauen, die allesamt eine Schwäche für Männer mit einer düsteren Ausstrahlung haben.“

„Oh bitte …!?“, schnaubte Sakura ungläubig und verdrehte die Augen als ihr Sai einen wissenden Blick zuwarf. „Was?“

„Verzeiht mir, Haruno-san, aber Ihr seid das beste Beispiel.“

„Wie bitte?“

„Ihr seid eine erfolgreiche ANBU aus Konohagakure, die Schülerin der Hokage … und doch teilt Ihr Euer Bett mit einem geächteten Verräter.“

„Das hat nichts- …!“, begann die Haruno zugleich empört und beschämt, bevor ihre ausgeprägten Sinne etwas wahrnahmen, dass sie irritiert verstummen ließ.
 

„Was ist …?“, hinterfragte Sai das eigentümliche Verhalten der jungen Frau und beobachtete wissbegierig ihre konzentrierte Miene. Er sah wie sie leicht die Stirn runzelte und wachsam ihre Lider schloss, bevor sie zu einer festen Antwort ansetzte und den Nuke-Nin sichtlich überraschte.

„Ich glaube wir werden verfolgt.“

Die Sorge in dem Gesicht des Schwarzhaarigen war nicht zu übersehen, als er wie von selbst einen Blick über seine Schulter warf, doch nichts als Bäume und Gräser entdeckte.

„Seid Ihr Euch sicher …?“, raunte er ihr angespannt zu und tastete offenbar vergeblich nach der Aura des vermeintlichen Verfolgers.

„Nein …“, gestand die Haruno seufzend. „Aber ich spüre ein stark unterdrücktes Chakra, mehrere Meilen entfernt. Und es scheint uns zu folgen.“

„Wie ist das möglich?“, setzte Sai leise an und verzog die Augen zu missbilligenden Schlitzen. „Niemand außer Sasuke weiß, das wir auf dem Weg nach Konohagakure sind …“

„Vielleicht folgt diese Person uns nicht absichtlich …?“, warf die Kunoichi schulterzuckend ein. „Vielleicht handelt es sich bloß um einen Boten oder einen Späher, der auf dem Weg nach Konohagakure ist.“

„Ich werde versuchen ihn abzuschütteln.“, entschied Sai angespannt und korrigierte leicht seinen Kurs. „Wenn er sich uns anpasst, wissen wir ob er uns wirklich folgt.“
 

Sakura nickte kaum merklich, während der junge Mann tiefer in das Unterholz des Waldes vordrang und geschickt über mehrere knorrige Äste sprang. Vereinzelte Sonnenstrahlen durchstießen hin und wieder das dichte Blätterdach und wirkten im Schatten der gewaltigen Bäume wie schimmernde Lichtsäulen, die ihnen wie unzählige Laternen den Weg wiesen. Es war unerwartet still um sie herum. Lediglich Sais Schritte raschelten bei jeder Bewegung auf dem von Moos und Gräsern bedeckten Boden, während er zwischen den hochgewachsenen Stämmen hindurch schoss und dem Verlauf eines schmalen Grabens folgte. Die Haruno wusste, dass sie erneut mehrere Meilen zurück gelegt haben mussten, als sie schließlich in unmittelbarer Entfernung eine markante Felskonstellation entdeckte und ihr Träger seinen Griff um ihren Körper abrupt verstärkte.

„Ihr hattet Recht. Er scheint uns tatsächlich zu folgen. Mittlerweile spüre ich das Chakra des Fremden auch- …!“, bemerkte er grummelnd und ließ ein leises Schnauben vernehmen, während Sakura über seine Schulter hinweg, einen wissenden Blick in den düsteren Wald warf.

„Er nähert sich rasch.“, bestätigte sie Sais unausgesprochene Vermutung und registrierte, wie dieser hinter einen der vertrauten Felsen sprang und dort unverzüglich in Deckung ging.

„Wer auch immer dieser Typ ist … er wird uns früher oder später einholen.“, raunte der Schwarzhaarige ihr wachsam zu und musterte mit seinen dunklen Augen die umliegenden Sträucher.

„Wie lautet der Plan?“

Sakura tat es ihm gleich und ließ ihre Umgebung nicht eine Sekunde lang unbeobachtet, während der Nuke-Nin sie behutsam absetzte und mit dem Rücken gegen die Felswand lehnte.

„Ihr rührt Euch nicht von der Stelle, während ich mich um unseren Verfolger kümmere.“, wies Sai sie unverblümt an und sah wie seine Begleiterin eine finstere Grimasse schnitt.

„Inakzeptabel!“

„Ihr seid nicht in der Verfassung- …“

„Ich verfüge vielleicht noch nicht wieder über mein vollständiges Chakra, aber ich bin durchaus in der Lage zu kämpfen.“, schnaubte die Haruno sichtlich brüskiert und hörte den Nuke-Nin leise fluchen.

„Ich habe Sasuke versprochen, das Euch nichts gesch- …“

„Und ich habe meiner Mutter versprochen mich jeden zweiten Tag gesund zu ernähren!“, predigte Sakura spöttisch und verdrehte demonstrativ die Augen.

„Na schön …!“, stöhnte der Schwarzhaarige ergeben und rieb sich angespannt die Schläfen. „Vielleicht können wir Eure augenscheinliche Hilflosigkeit sogar zu unserem Vorteil nutzen.“

„Ich werde versuchen möglichst schwach und wehrlos auszusehen.“, brummte die Kunoichi ironisch und hielt offenbar nicht viel von derartigem Theater, als plötzlich das Surren mehrerer Shuriken ertönte und ein Dutzend messerscharfer Wurfsterne aus einer der nahe gelegenen Baumkronen hervor brach. Sai zögerte nicht und wehrte den gezielten Angriff mit ein paar präzisen Bewegungen ab, bevor ein gehässiges Kichern im Wald ertönte und ihn und Sakura schockiert erstarren ließ.

„Wie zuvorkommend von euch auf mich zu warten …“, hallte es süffisant zu ihnen hinüber, ehe sich die Silhouette ihres Verfolgers aus dem Schatten eines dicht gewachsenen Geflechts löste und der Fremde leise lachend seine Kapuze zurück warf.
 

Das graue Haar wehte seicht im Wind, während die dunklen, blutdürstigen Augen des Yakushis die fassungslosen Gesichter der zwei anderen Shinobi mit unverhohlener Genugtuung musterten.

Du?!“, knurrte Sai schließlich abfällig und besah Kabuto mit einem argwöhnischen Blick.

„Habt ihr jemand anderen erwartet?“, schmunzelte der Angesprochene amüsiert und richtete seine stechenden Pupillen auf die am Boden sitzende Haruno. „Sakura, Sakura … ich bin enttäuscht! Hattest du wirklich vor nach Konohagakure zurückzukehren, ohne dich von mir zu verabschieden?“

„Versteh’ mich nicht falsch, Kabuto- …“, begann die Rosahaarige affektiert und zuckte trostlos mit den Schultern. „Du weißt, für gewöhnlich hätte ich dich niemals ohne eine aufgeschlitzte Kehle zurück gelassen, aber mein enger Terminplan ließ mir dieses Mal leider keine Wahl.“

„Wirklich bedauerlich …“, bestätigte der Yakushi ihre Worte mit einem kalten Lächeln auf den Lippen und kam unaufgefordert ein paar Schritte näher.

„Vertrau’ mir, niemand bedauert das mehr als ich.“, erwiderte sie nicht minder frostig, während Sai warnend sein Kunai hob und Kabuto wortlos dazu aufforderte stehen zu bleiben.

„Was willst du? Warum bist du hier?“
 

Orochimarus ehemaliger Vertrauter ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen und stieß ein heiteres Kichern aus, bevor er mit dem Schwenker seines Kopfes auf die schöne Kunoichi deutete.

„Ich bin hier um mich bei ihr zu bedanken.“

Die Worte des Nuke-Nin veranlassten sowohl Sai als auch Sakura dazu misstrauisch die Stirn zu runzeln, während ihr Gegenüber siegessicher seine Brille zurechtrückte.

„Ohne dich- …“, begann er selbstgefällig und zwinkerte der Haruno verführerisch zu. „- … wäre es mir niemals möglich gewesen ganz Otogakure unter meine Kontrolle zu bringen.“

„Der Kampf um Otogakure ist noch nicht entschieden!“, spuckte Sai dem Medic-Nin höhnisch entgegen und richtete seine Waffe mahnend auf seinen Gegner.

„Der Kampf um Otogakure war vorbei, bevor er begonnen hat, du törichter Narr!“, witzelte Kabuto hörbar amüsiert und lief ein paar Mal ausgelassen auf und ab. „Es sieht so aus, als hättest du dem falschen Mann deine Treue geschworen.“

Sakura beobachtete wie der Schwarzhaarige verbissen seine Kiefer aufeinander presste, während sie deutliche Sorge in seinem Gesicht erkannte und nervös schluckte.

„Du hast das alles geplant, nicht wahr?! Das alles war dein Werk!“, knurrte Sai wütend und schloss in einem Moment der Selbstbeherrschung kopfschüttelnd die Lider. „Der Tot der neun ANBU, Konohagakures Misstrauen uns gegenüber, dieses Ablenkungsmanöver, sogar Sakuras Besuch in Otogakure war kein Zufall, richtig …?“

Bei dem Klang ihres Namens hob die junge Frau irritiert ihren Kopf und warf dem Profil ihres Beschützers einen verständnislosen Blick zu, bevor Kabuto bezüglich ihrer augenscheinlichen Unwissenheit leise vor sich hin kicherte.

„Ah! Ihr alle wart nur Figuren auf meinem Spielbrett. Und unsere kleine Sakura ... war der entscheidende Schlüssel zum Sieg ...“, sprach der Yakushi beinahe fasziniert und ließ seine dunklen Augen genüsslich auf der hübschen Kunoichi ruhen. „Dank dir, meine Liebe, bin ich endlich dazu in der Lage Sasuke zu töten …“

Kabuto Geständnis traf sie wie ein unvorbereiteter Schlag ins Gesicht, während Sai ihr lediglich über seine Schulter hinweg einen angespannten Blick zuwarf.

„Was soll das bedeuten?!“, entfuhr es ihr fahrig und zornig zugleich. „Sasuke ist- …“

„Sasuke ist noch vor Anbruch der Nacht tot.“, beendete der Medic-Nin ungefragt ihren Satz und griff beiläufig in seine Weste. „Und dich wird das gleiche Schicksal ereilen!“
 

In dem Bruchteil einer Sekunde preschte der Gegner vor und stieß dem Schwarzhaarigen, unter Sakuras entsetztem Schrei eine spitze Nadel in den Hals. Sai war offenbar davon ausgegangen das Kabutos Angriff der jungen Kunoichi galt und hatte sich schützend vor ihr positioniert, ehe er realisierte, das sich kühles Metall in seine Haut bohrte und ihn schmerzerfüllt aufkeuchen ließ.

Sai!?

Die Finger der jungen Frau schlossen sich blitzschnell um ihr Katana, bevor sie mit einer ausholenden Bewegung auf die Beine sprang und spürte wie sich ihre Muskeln unter ihrem Gewicht unangenehm anspannten. Das bleierne Gefühl in ihren Gliedern ignorierend stürzte sie sich zischend auf den überraschten Medic-Nin, ehe ihr Schwert ihn verheerend am Oberarm traf und ihm mit einem widerwärtigen Geräusch den Bizeps zerfetzte. Ein schmerzerfülltes Jaulen entfuhr der Kehle des Yakushis, während er alarmiert ihrer Reichweite entschlüpfte und sich keuchend das blutende Körperteil hielt.

„Du kleines Miststück!“, knurrte er bedrohlich, heilte notdürftig die klaffende Wunde und musterte die schwer atmende Frau mit einer dunklen Zornesröte im Gesicht. „Wie kann das sein- …? Das Subtraferat hätte dir sämtliches Chakra entziehen müssen?!“

„Offenbar verläuft doch nicht alles nach Plan, was?“, spuckte Sakura ihm daraufhin abfällig entgegen und ging neben Sais reglosem Körper besorgt in die Hocke. Die Wangen des Schwarzhaarigen glühten unter ihrer Berührung, während seine rasselnden Atemzüge und seine zuckenden Lider sie verzweifelt schlucken ließen. Gift. Kabuto hatte ihm eine tödliche Dosis injiziert, die ihn offenbar bewegungsunfähig machte.
 

„Eine Stunde …“, sprach Kabuto plötzlich gehässig und verzog die Lippen zu einem widerwärtigen Grinsen. „Viel länger wird sein Körper dem Gift nicht standhalten können.“

„Dann sollte ich dich möglichst schnell töten.“, entgegnete die Haruno kühl und richtete sich mit kreisender Klinge wieder auf.

„Nur du und ich …“, lachte Kabuto leise und leckte sich mit der Zunge vorfreudig über die Unterlippe. „Du ahnst nicht wie lange ich diesen Moment schon herbeisehne. Ich kann es kaum erwarten meine Hände um deine hübsche Kehle zu legen und dabei zuzusehen wie das Licht aus deinen Augen weicht, während dein Körper unter mir erzittert und schließlich leblos in sich zusammen sackt.“

„Wie poetisch!“, entgegnete die ANBU unbeeindruckt und bemerkte beiläufig das Kabuto schnaubend ein Kunai zückte.

„Vielleicht sollte ich dir vorher deine spitze Zunge herausschneiden …?“, knurrte er finster und sah wie Sakura konzentriert in Angriffsposition ging.

„Willst du reden, oder kämpfen?“, konterte sie überheblich und verschwand im nächsten Moment in einem Sturm aus Kirschblüten, bevor ihre Klinge scheppernd gegen die des Yakushis krachte und die beiden ein paar schnelle Schläge austauschten.

„Wie hast du das nur gemacht, Sakura …?“, raunte Kabuto ihr plötzlich zu und verfehlte das Gesicht der jungen Frau nur um haaresbreite, bevor sie mit einem Rückwärtssalto ein wenig Abstand zwischen sich und ihren Gegner brachte und ihn durchdringend musterte.

„Wovon sprichst du?“

„Sasuke …“

Die schöne Kunoichi runzelte leicht die Stirn, während sie den Grauhaarigen schweigend im Auge behielt und genau wie er ein paar Schritte zurück trat.

„Versteh’ mich nicht falsch …“, sprach er hämisch lächelnd und hob anmaßend eine Augenbraue. „Aber Sex allein wird ihn wohl kaum zu einem selbstlosen Mann gemacht haben, oder?“

„Was soll das bedeuten?“, hinterfragte Sakura seine Worte kalt und ballte unter dem wissenden Blick ihres Gegners verwirrt die Hände zu Fäusten.

„Immerhin riskiert er alles … nur um dich zu schützen.“
 

Die Aussage des Yakushis traf sie völlig unvorbereitet und ließ sie fahrig innehalten, bevor sie begriff das Kabuto ihre Unachtsamkeit ausnutzte und zu einem Gegenschlag ansetzte. Sie schaffte es nicht seinen Angriff rechtzeitig abzuwehren und spürte wie die Spitze seines Kunais sich in ihren Oberschenkel bohrte, bevor sie ihn mit einem gezielten Tritt gegen einen Baumstamm schleuderte und keuchend den Griff der Waffe umfasste. Mit einem leisen Fluch zog sie sich die Klinge aus dem Fleisch und stoppte durch ihr Chakra die Blutung, bevor sie ruckartig herumfuhr und registrierte das Kabuto mit ausgestrecktem Arm auf sie zugeprescht kam. Sie duckte sich im letzten Moment unter ihm weg, packte seinen Ärmel und schwang sich leichtfüßig um seinen Rücken, bevor ihr Fuß ihn mit voller Wucht im Nacken traf und sein Gesicht schmerzhaft auf den Waldboden schlug.

„Worauf willst du hinaus?“, zischte sie gefährlich leise und presste seinen Kopf mit Hilfe ihres Ellenbogens gewaltsam in den Dreck, während ihr schimmerndes Katana mahnend an seiner Halsschlagader ruhte. „Rede!

Doch alles was Kabutos Kehle entfuhr war ein finsteres Kichern, ehe er ein verstecktes Kunai zückte und die junge ANBU blitzschnell auf den Rücken rollte, woraufhin sie mit einem dumpfen Geräusch in einer Rauchwolke verschwand und plötzlich aus mehreren Metern Höhe auf ihn zugeschossen kam.
 

„Du bist schnell!“, knurrte er anerkennend und parierte ihren Hieb mit zwei messerscharfen Klingen, während er den Kragen ihres Pullovers zerschnitt und dabei einem Angriff ihrerseits auswich. „Wenn du dich beeilst kannst du Sasuke vielleicht noch retten.“

Die triezenden Worte des Medic-Nin steigerten ihre Unachtsamkeit und noch bevor sie hatte reagieren können, spürte sie einen brennenden Schmerz an ihrer Hüfte. Sakura stöhnte leise als sie sich unverzüglich der Reichweite seiner Waffen entzog und legte keuchend eine Hand auf die tiefe Schnittwunde oberhalb ihres linken Beckenknochens. Ihre grünen, verachtenden Augen legten sich auf Kabutos siegessicheres Grinsen, während sie schwer atmend die Blutung stoppte und leise fluchend das Gesicht verzog. Sie musste den Kampf so schnell wie möglich beenden, wenn sie es noch bis nach Konohagakure schaffen wollte. Ihr Vorrat an Chakra neigte sich allmählich dem Ende zu und dem Yakushi war nicht entgangen, wie es um ihre Kondition bestellt war. Ihr angespannter Blick glitt zu dem bewusstlosen Mann im Gras ein paar Meter entfernt. Sais Kopf lag schwer auf der Seite, während sichtbare Qualen seine sonst so unnahbaren Gesichtzüge verzerrten und seine Gliedmaßen hin und wieder unkontrolliert zucken ließen. Ich muss mich beeilen; schoss es der Haruno verzweifelt durch den Kopf, ehe sie entschlossen ihren Daumen in die Verletzung an ihrer Hüfte presste und keuchend ihr Katana in den weichen Waldboden stieß.
 

„Was ist los …?“, höhnte der Medic-Nin daraufhin vergnügt und reckte überlegen das Kinn. „War das schon alles, Liebes?“

„Du redest zu viel …“, murrte Sakura leise und strich mit dem blutbenetzten Daumen ihrer linken Hand über die rechte Handfläche, bevor sie ein paar blitzschnelle Fingerzeichen formte und in einer gewaltigen Rauchwolke verschwand. Der Boden unter ihren Füßen schwankte plötzlich, während sie umgeben von dichtem Nebel spürte wie sich das gewaltige Geschöpft unter ihr zu voller Größe aufbaute und die vertraute, helle Stimme an ihre Ohren drang.

„Sakura-sama!? Ihr seid verletzt!“

„Katsuyu, ich brauche deine Hilfe …!“, erklärte sie dem vertrauten Geist eilig und stützte sich erschöpft auf ein Knie, während sie vom Kopf der riesigen Schnecke aus vergeblich nach Kabuto Ausschau hielt.

„Natürlich!“, sprach das Tier aufmerksam, als wie aus dem Nichts ein Shuriken angeschossen kam und die schöne Kunoichi nur knapp verfehlte.

„Sakura-sama!?“, fiepte Katsuyu besorgt, während die Haruno sich schwankend aufrappelte und ihren Gegner auf einer der nahe liegenden Baumkronen entdeckte.

„Du musst ihn für mich ablenken, Katsuyu.“, erklärte Sakura schwer atmend und bündelte ihr letztes Chakra. „Mir bleibt nur noch ein einziger Versuch …“

„Ich werde mein Bestes geben, Sakura-sama!“, verkündete die Schnecke entschlossen und die Kunoichi konnte spüren wie sich das Tier unter ihr bedrohlich anspannte, bevor es in beachtlicher Geschwindigkeit ätzenden Schleim auf den überraschten Shinobi spuckte und ihn dazu zwang hektisch auszuweichen.
 

Die ANBU studierte Kabutos Bewegungen derweil aus sicherer Entfernung und wartete geduldig auf eine Lücke in seiner Verteidigung, bevor ihre geschulten Augen sich abrupt weiteten und sie im nächsten Moment schlagartig verschwand. Der Grauhaarige wich gerade einer weiteren Ladung des tödlichen Sekrets aus und zerschnitt mit Hilfe seines Kunais mehrere herabhängende Baumkranken auf seinem Weg, als hinter jenem Geflecht plötzlich die lange Schneide eines Katanas hervorblitze und sich ungehindert durch seinen Brustkorb bohrte. Kabuto schrie vor Schmerzen, als er kurz darauf entsetzt mit dem Rücken auf den feuchten Waldboden schlug und Sakura über ihm kniend den Schwertgriff umklammerte. Ihre Atmung ging stoßweise und er begriff das sie völlig entkräftet war, während ihm bei seinem gehässigen Kichern frisches Blut aus dem Mundwinkel lief.

„Ich gratuliere- …“, röchelte er schwerfällig und griff mit letzter Kraft unwirsch in ihr helles Haar, bevor er die zischende Frau zu sich hinunter riss und seine Lippen an ihr Ohr presste. „Du hast gewonnen …“

Sie spürte wie sich sein Mund zu einem finsteren Lächeln verzog und versuchte sich vergeblich aus seiner Umklammerung zu befreien, während seine nächsten Worte sie angespannt erstarren ließen.

„Allerdings bist du zu geschwächt- …“, begann er kühl und hustete zitternd, während ihm ein großer Schwall Blut aus dem Mund lief und Sakura der bleierne Geruch in die Nase steig. „- … um Sasuke noch rechtzeitig retten zu können. Er- … er wird sterben, Liebes. Suigetsu ist- … ugh!“

Kabutos gegurgelte Drohung ließen sie angewidert den Kopf heben, bevor sie nur wenige Zentimeter über seinem Gesicht auf ihn hinab stierte und unerwartete Überlegenheit in seinen dunklen Augen erkannte.

„Suigetsu …?“, entgegnete sie bitter lachend und schüttelte schwerfällig den Kopf, während Kabutos widerwärtiges Grinsen noch ein wenig breiter wurde. „Suigetsu ist tot! Du hast- …“

„Er lebt.“, widerlegte der Nuke-Nin ihre Worte und musterte mit Genugtuung ihre erstarrte Miene. „Er war mir die ganze Zeit über treu ergeben. Und er hat euch alle getäuscht- …“

Was?

„Nachdem Suigetsu euch in dem Glauben ließ das er entdeckt worden sei, berichtete er mir von- … von deinem Zustand. Du hattest das Subtraferat wie geplant eingenommen …“

„Du lügst!?“, entfuhr es Sakura fassungslos, während der sterbende Körper des Mannes unter ihr von einem düsteren Lachen erfasst wurde.

„Er hat euch weis gemacht ich wäre in der Nähe des westlichen Gebirges und- … und würde mich mit einer Gruppe Deserteure treffen. In Wahrheit war ich meilenweit von dieser Schlucht entfernt."

„Und was ist mit mir …?“, zischte Sakura schließlich wütend, packte ihn grob am Kragen und löste seinen Kopf unsanft vom Waldboden. „Welche Rolle habe ich in deinem perfiden Plan gespielt, huh?“

„Keine geringere- … als die Schlüsselrolle, meine Liebe.“, kicherte er teilnahmslos und hob wissend eine Augenbraue. „Ich wusste Sasuke würde- … unverzüglich und- … vor allem überstürzt handeln, wenn dein Leben in Gefahr wäre. Nur deinetwegen ist es mir gelungen ihn zu kontrollieren. Ihn zu manipulieren. Und nur deinetwegen- … wird er sterben.“
 

„Er wird nicht sterben!“, versicherte sie ihm lautstark und drehte in einem Augenblick blinder Wut ihr Katana, wodurch Kabuto einen markerschütternden Schrei ausstieß und schließlich leblos in sich zusammen sackte. Die junge Haruno kommentierte seinen Tod mit einem leisen Schnauben und beobachtete wie dunkelrotes Blut das Gras um ihn herum einfärbte, bevor sie angestrengt das Schwert aus seiner Brust zog und neben dem Yakushi keuchend auf die Knie fiel.

„Sakura-sama!“

Die erschrockene Stimme ihres vertrauten Geistes drang an die Ohren der Kunoichi, während sich die Wipfel der Bäume um sie herum ächzend bogen und Katsuyu ihren wuchtigen Kopf durch das Blätterdach schob.

„Wir bekommen Gesellschaft!“, warnte das Tier die junge Frau und stupste sie mit einem der zwei gewaltigen Fühler behutsam an. Sakura presste daraufhin leise keuchend die Zahnreihen aufeinander und versuchte vergeblich das Pochen ihrer Glieder auszublenden. Sie konnte in diesem Zustand unmöglich einen zweiten Kampf bestreiten. Ihre Fingernägel krallten sich bei jenem Gedanken verzweifelt in den feuchten Waldboden, als sie registrierte das die gigantische Schnecke einen Moment lang innehielt und plötzlich ein erfreutes Fiepen ausstieß.

„Es sind Naruto-sama und die anderen!“, verkündete Katsuyu hörbar erleichtert und verleitete die Haruno zu einem erlösenden Stöhnen, bevor die unerträgliche Anspannung von ihren Schultern fiel und die unverkennbare Stimme ihres besten Freundes an ihre Ohren drang.

„Sakura!?“

Sie vernahm seinen panischen Ruf, ehe ein gelber Blitz in ihr verschwommenes Sichtfeld gerauscht kam und sie müde realisierte wie ihr Kopf urplötzlich zur Seite kippte. Sakura spürte nur noch wie zwei vertraute Arme sie scheinbar mühelos auffingen, als die Dunkelheit sie verschluckte und ein lauter Knall Katsuyus Verschwinden signalisierte.
 


 

Die letzten Strahlen der Sonne trafen auf sein blasses Gesicht, bevor er keuchend den Griff seiner Waffe umklammerte und dem Heer aus Gegnern furchtlos entgegen sah. Hunderte von gesichtslosen Gestalten ließen ihre Klingen vorfreudig aufeinander prallen und kesselten den jungen Shinobi wachsam ein, als dessen blutrote Augen verkniffen von einem Feind zum nächsten flogen und vergeblich nach einem Ausweg suchten. Sein weißes Hemd war blutdurchtränkt, während seine freie Hand auf einer tiefen Schnittwunde oberhalb seines Herzens lag. Ein Zischen entfuhr seiner Kehle, ehe er sich mit dem Schwertarm den Schweiß von der Stirn wischte und die nassen, pechschwarzen Strähnen ihm zurück in die Augen fielen. Er hielt gerade konzentriert den Atem an, als sich plötzlich eine der gesichtlosen Figuren aus den Reihen des Gegners löste und mit ungeheurer Geschwindigkeit auf ihn zugeprescht kam. Ohne zu zögern bohrte das Monstrum seine Krallen durch die Brust des entsetzten Mannes und spießte ihn mit einem widerlichen Geräusch auf.
 

„Sasuke?!!“
 

Mit einem Aufschrei schreckte Sakura aus ihrem Tiefschlaf hoch und presste sich japsend die Bettdecke an die Brust, bevor sie registrierte wie ein Stuhl eilig über den Boden gescharrt wurde und Naruto sich neben ihr auf die Matratze setzte.

„Ganz ruhig! Es war bloß ein Traum!“, sprach er beschwichtigend und zog die zitternde Frau behutsam in seine Arme. Sakura stöhnte wegen seiner Worte und ließ ihren Kopf müde auf seine Schulter fallen, während sie verblüfft realisierte das sie sich im Konoha-Hospital befand und in einem der Krankenbetten saß.

„Was ist passiert …?“, murmelte sie schließlich erschöpft und rieb sich beiläufig den Schlaf aus den Augen, ehe sie sich von Naruto löste und in sein besorgtes Gesicht blickte.

„Wir haben dich zusammen mit Kabutos Leiche im Wald gefunden nachdem Katsuyu von einem der Wachposten entdeckt worden war.“, schilderte er knapp und runzelte angespannt die Stirn. „Du hast das Bewusstsein verloren als Shikamaru, Kiba, Neji und ich- …“

„Wie lange habe ich geschlafen?“, fiel sie ihm harsch ins Wort und warf, als ihre Erinnerung schlagartig zurückkehrte einen erschrockenen Blick durch das Krankenhausfenster. Es war noch helllichter Tag.

„Ungefähr drei Stunden, wieso?“, entgegnete der Uzumaki verständnislos, ehe die Tür aufging und Tsunade gefolgt von Shikamaru, Neji, Temari und Tenten das Zimmer betrat.

„Ah! Du bist wach! Wie fühlst du dich?“, seufzte die Hokage sichtlich erleichtert und schenkte ihrer Schülerin ein mütterliches Lächeln. Sakura ignorierte ihre Frage jedoch teilnahmslos und warf unverzüglich die Bettdecke zurück.

„Was ist mit Sai?“

„Sai?“, wiederholte Tsunade verwirrt, bevor sie einen überraschten Laut ausstieß und verstehend nickte. „Oh! Du meinst diesen jungen Mann der zusammen mit dir und Kabutos Leiche gefunden wurde? Er lebt. Ich habe ihn unter Beobachtung stellen lassen nachdem es Shizune gelungen ist seine Vergiftung zu heilen.“

„Ich muss mit ihm reden! Jetzt!

„Er ist noch sehr schwach, du solltest- …“

„In welchem Zimmer liegt er?“

„Sakura- …“

„Die Zimmernummer!“

„10.4 …“, brummte das Oberhaupt leicht genervt, bevor sie dabei zusah wie Sakura wortlos aus dem Bett stieg und entschlossen nach dem Saum des weiten Hospital-Hemdes griff.

„Was- …?!“, entfuhr es Naruto bestürzt, während er mit geweiteten Augen dabei zusah wie seine beste Freundin ungeniert das Kleidungsstück hoch zog und immer mehr von ihren nackten Oberschenkeln entblößte. Tsunades bedrohliches Räuspern ließ schlussendlich alle anwesenden Männer aus ihrer Starre erwachen und veranlasste sie dazu sich leise hustend von der Kunoichi abzuwenden, bevor Tenten und Temari der Haruno widerwillig aus dem Hemd halfen und ihr frische ANBU-Kleidung überstreiften.

„Langsam!“, tadelte Gaaras Schwester die Rosahaarige kopfschüttelnd, und schloss beiläufig ihren schwarzen BH. „Deine Wunden sind noch nicht vollständig verheilt.“

Sakura bemerkte derweil den Verband um ihre Hüfte und erinnerte sich an den tiefen Schnitt, bevor sie mit Tentens Hilfe ihren schmerzenden Kopf durch den sauberen Rollkragenpullover steckte und schließlich leise zischend in ihre Schuhe schlüpfte.

„Temari hat Recht. Du musst dich schonen.“, riet ihr die Hokage hörbar unzufrieden und verzog die Lippen zu einer schmalen Linie. „Ich konnte zwar den Großteil deines Chakras regenerieren, aber du bist immer noch nicht wieder ganz bei Kräften, Sakura.“

„Das spielt keine Rolle.“, erklärte die Kunoichi seufzend und band ihr langes Haar zu einem hohen Zopf, bevor sie nach dem Katana neben dem Schrank greifen wollte und Neji ihr gereizt zuvor kam.

„Sakura, was ist in Otogakure passiert? Was hast du vor?“, sprach der Hyuuga streng und beobachtete zerknirscht wie sie ihm die Waffe aus der Hand zog und an die Tür des Krankenzimmers trat.

„Ich muss zurück.“, antwortete sie lediglich knapp und sah wie die Besucher bezüglich ihrer Aussage entgeistert blinzelten, bevor sie auf den Flur trat und hörte wie die kleine Gruppe ihr lautstark hinterher stürzte.
 

„W-was?!“, stotterte Naruto zerstreut und schloss zu ihr auf, während Sakura den kahlen Flur des Krankenhauses entlang lief und Kiba, Ino und Hinata vor der Tür mit der Nummer 10.4 entdeckte. „Wie meinst du das? Was ist passiert?“

„Ich habe keine Zeit für Erklärungen, Naruto. Ich muss dringend mit Sai reden.“

Sie vernahm Nejis unzufriedenes Grummeln hinter sich, während Kiba und die anderen bei der Ankunft ihrer Freunde überrascht aufsahen und fragend die Brauen hoben.

„Was geht hier vor sich?“, fragte der Inuzuka hörbar verwundert und besah die Rosahaarige mit einem unschlüssigen Blick. „Solltest du dich nicht ausruhen?“

„Sie will mit dem Nuke-Nin reden.“, erklärte Temari schulterzuckend, woraufhin alle anwesenden ihre Köpfe der Hokage zuwandten und die Blondine genervt mit den Augen rollte.

„Du hast zwanzig Minuten, Sakura.“, sprach sie schließlich ergeben und besah Neji, Shikamaru, Kiba und Naruto mit einem auffordernden Blick. „Ich ziehe die beiden ANBU ab. Ihr behaltet den Nuke-Nin im Auge.“

Die Männer nickten lediglich zwanglos, bevor die restlichen Frauen, zum Leidwesen der Haruno, spontan beschlossen dem Gespräch ebenfalls beiwohnen zu wollen.

„Sollten wir der Vollständigkeit halber nicht auch noch Lee, Choji und Shino einladen?“

„Sei’ nicht albern, Sakura!“, entgegnete Ino grinsend und ignorierte den Sarkasmus in der Stimme ihrer Freundin geflissentlich, bevor Naruto entschlossen die Tür aufstieß und sich vor Sakura und Tsunade in das schlichte Krankenzimmer schob.
 

Sakuras besorgter Blick wanderte prompt zu dem Bett an der rechten Wand, bevor die müden Augen des Nuke-Nin die ihren fanden und sie unterschwellig mitbekam wie Tsunade die beiden maskierten Wachen neben der Tür kurzerhand dazu aufforderte den Raum zu verlassen. Die Männer folgten dem Befehl sichtlich irritiert und verneigten sich knapp vor ihrem Oberhaupt, ehe die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel und jenes Geräusch Sakura von ihrer Zurückhaltung befreite.

„Sai …“, seufzte sie leise und schien ehrlich erleichtert darüber, das er am Leben war, bevor sie den Abstand zu dem erschöpften Shinobi überwand und sich unter den wachsamen Augen der Anwesenden neben ihm auf die Bettkante setzte. „Wie geht es dir?“

„Es ging mir schon besser …“, raunte er matt und verzog besorgt das Gesicht. „Was ist mit Euch, Haruno-san?“

„Haruno-san? Wirklich?“, schnaubte die Kunoichi daraufhin kopfschüttelnd und besah den jungen Mann mit einem schiefen Blick. „Nachdem wir beide fast draufgegangen wären reicht Sakura völlig aus, glaub’ mir.“

Sie schmunzelte leicht als dem Schwarzhaarigen ein kleines Lachen entfuhr und beobachtete wie er offenbar amüsiert eine Braue hob.

„Einverstanden … Sakura.“, korrigierte er seufzend und richtete sich schwerfällig etwas auf. „Was ist passiert? Wo ist Kabuto?“

„Er ist tot.“, antwortete Naruto wachsam, während er wie die anderen näher an das Bett heran trat und immer wieder neugierig zwischen Sai und der Haruno hin und her sah.

„Es stimmt ...“, bestätigte Sakura die Worte des Blonden und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf ihre Freunde. „Ich konnte ihn töten bevor Naruto und die anderen uns gefunden- und hierher gebracht haben.“

„Was ist- …?“, setzte der Nuke-Nin sichtlich nervös an und senkte aufgrund der vielen Zuschauer unsicher seine Stimme. „Was ist mit Otogakure?“

„Deswegen muss ich mit dir reden.“, gestand die ANBU ernst. „Sasuke steckt vielleicht in Schwierigkeiten …“
 

„Keine Sorge. Ohne Kabuto sind die Deserteure führungslos …“

Die ruhigen Worte des Schwarzhaarigen ließen sowohl Sakura als auch die übrigen Besucher überrascht blinzeln.

„Was?“, entfuhr es der Kunoichi sichtlich überfordert.

„Sie unterstanden Kabutos Befehl …“, erklärte der Nuke-Nin seufzend und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Nach seinem Tod werden sie keine Gefahr- …“

„Warte!“, setzte Sakura entgeistert an und zwang sich innerlich zur Ruhe. „Du verstehst nicht! Kabuto und Suigetsu haben das alles möglicherweise gemeinsam geplant und- …“

„Suigetsu?“, fiel der Schwarzhaarige ihr verdutzt ins Wort und hob ungläubig eine Augenbraue.

„Ja!“, schnaubte die Haruno aufgrund der Unterbrechung gereizt und beobachtete wie Sais volle Aufmerksamkeit rasch auf sie überging. „Kabuto hat behauptet Suigetsu sei ihm von Anfang an treu ergeben gewesen. Warum hätte er lügen sollen?“

Die seltsame Stimmung in dem spärlichen Zimmer spannte sich zusammen mit jedem Muskel der anwesenden Besucher unaufhaltsam an.

Was? Suigetsu!? Aber- …?!“, hauchte der blasse Shinobi leise und rieb sich verstört die Stirn. „Das würde bedeuten- …“

„… -das er seinen Tod nur vorgetäuscht hat.“, bestätigte Sakura gefasst und sah gebannt dabei zu wie die verschiedensten Emotionen über das Gesicht des Schwarzhaarigen huschten, ehe er schließlich erschüttert den Kopf hob und sie aus großen Augen betrachtete.

„Suigetsu …!?“, murmelte er sichtlich bestürzt und fügte in seinem Kopf offenbar zahllose Puzzelteile aneinander. „Deswegen war uns Kabuto immer einen Schritt voraus! Jetzt ergibt alles einen Sinn!“
 

„Was ergibt einen Sinn? Ich will endlich wissen was hier vor sich geht!“, forderte die Haruno frustriert, woraufhin sich Sais wissender Blick auf ihr hübsches Gesicht legte und er die Lippen zu einer harten Linie verzog. Sein plötzliches Schweigen ließ sie unzufrieden die Stirn runzeln, bevor sie kaum merklich den Kopf schief legte und ihn aus schmalen Augen studierte.

„Sai?!“

„Ich habe Sasuke versprochen, das du nichts von alledem erfährst.“, antwortete der Nuke-Nin tonlos und senkte entschuldigend den Blick.

„Ist das dein Ernst?“, zischte die ANBU gereizt und lehnte sich weiter zu dem Schwarzhaarigen hinüber. „Sasukes Leben hängt vielleicht davon ab! Du hast Kabuto gehört! Er hat gesagt Sasuke würde noch vor Einbruch der Nacht sterben!“

Die Augen des Dunkelhaarigen spiegelten seinen Zwiespalt und seinen Kummer wieder, während er seine Finger angespannt in die Bettdecke krallte und zum Entsetzen aller den Kopf schüttelte.

„Es tut mir leid, Sakura.“

„Verdammt, Sai!?“

„Ich kann nicht.“

„Warum nicht?“

„Deine Sicherheit hat oberste Priorität.“, entgegnete er schließlich matt und sah wie Sakura und der Rest der Anwesenden verblüfft die Augen weiteten als sie begriffen, das er lediglich Sasukes Befehl zitierte. Eine merkwürdige Stille breitete sich daraufhin über das sterile Krankenzimmer aus, ehe Sai registrierte wie sich die schöne Kunoichi plötzlich schnaubend von der Matratze erhob und stolz die Schultern straffte.
 

„Ich werde Sasuke nicht einfach sterben lassen.“, verkündete sie mit fester Stimme und wandte dem schockierten Nuke-Nin bereits ihren Rücken zu. „Ich gehe zurück nach Otogakure. Ob mit oder ohne deine Hilfe …“

„Ich bin dabei.“, warf Naruto nicht minder entschlossen ein und verzog seine Lippen unter Sakuras intensivem Blick zu einem sanften Lächeln, ehe Sai fassungslos zwischen den beiden Freunden hin und her sah und nach dem Handgelenk der Medic-Nin griff.

„Sakura …!“, hielt er sie inständig zurück und bemerkte wie sie sich wieder halb zu ihm umdrehte. „Hör’ mir zu! Sasuke hat das alles nur getan um dich in Sicherheit zu wissen. Geh’ nicht! Riskier’ nicht dein Leben, wenn er dich zu schützen versucht.“

„Du kannst mich nicht davon abhalten zu gehen, Sai …“, erklärte die junge Frau ihm ruhig. „Aber du kannst mir helfen …“

Sie hörte den Angesprochenen leise zischen bevor er sie von Kopf bis Fuß beäugte und mit sich selbst zu hadern schien.

„Kabuto hat die Wahrheit gesagt, oder …?“, realisierte die Kunoichi unerwartet gefasst und ließ sich langsam wieder auf die Matratze sinken. „Er hat behauptet er wäre nur meinetwegen dazu in der Lage Sasuke zu töten …“

Tsunade und die restlichen Anwesenden tauschten unterdessen zerstreute Blicke aus, während Sai sichtbar müde die Schultern hängen ließ und sich durch das pechschwarze Haar fuhr.

„Was hat Sasuke dir über Kabuto erzählt?“, raunte er leise und ließ Sakura nicht eine Sekunde aus den Augen.

„Er sagte er könne ihm nicht vertrauen …“, erinnerte sich die Medic-Nin und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Er hat mir gestanden, das Kabuto etwas gegen ihn in der Hand habe.“

„Nicht etwas …“, korrigierte Sai die junge Frau und besah sie mit einem nachhaltigen Blick. „Sondern jemanden …“

Die grünen Augen der Haruno spiegelten deutlichen Unglauben wieder als sie nur langsam zu begreifen schien worauf der Nuke-Nin hinaus wollte.

„Was?“, hauchte sie völlig niedergeschmettert.
 

„Vor ungefähr einem Jahr, in der Nacht als Sasuke das Feuerreich verließ, gelang es Kabuto, mir und ein paar anderen Shinobi ihn aufzuspüren. Wir forderten seine Rückkehr, aber er hatte keinerlei Interesse an Otogakure. Nachdem Kabuto bewusst wurde das Sasuke sich uns niemals freiwillig anschließen würde, drohte er dich zu töten. Er hatte mehreren Männern befohlen in Konohagakure einzufallen, falls Sasuke sich weiterhin weigern sollte Orochimarus Platz einzunehmen. Sasuke fügte sich dieser Forderung um dich schützen zu können und Kabuto begriff schnell, dass du ein wertvolles Druckmittel warst …“, offenbarte Sai mit freudloser Stimme und schien umringt von fassungslosen Gesichtern. „Er hat dich seither benutzt um Sasuke zu kontrollieren. Um Otogakure zu kontrollieren.“

„Dann lag die eigentliche Befehlsgewalt bei Kabuto?“, schlussfolgerte Shikamaru verblüfft und registrierte wie Sai bestätigend nickte.

„Nach außen hin war Sasuke Otogakures Anführer, aber die Fäden liefen in Kabutos Hand zusammen.“

„Und Sasuke wurde für jeden Befehl von Kabuto verantwortlich gemacht …“, brummte der Uzumaki verärgert, bevor Sakura ein paar Mal fahrig den Kopf schüttelte und offenbar versuchte das alles zu verstehen.

„Aber … warum hat Sasuke sich derart manipulieren lassen?“

„Er hatte keine Wahl. Er wollte dich um jeden Preis schützen.“, erklärte Sai trübsinnig und erkannte die Betroffenheit der jungen Kunoichi. „Deswegen hat er dich auch von ausgesuchten Spähern beobachten lassen. Er musste sicher gehen, das Kabuto sich an die Vereinbarung hielt und dir keinerlei Gefahr drohte.“

„Uchiha hat dich beschatten lassen?“, entfuhr es Tsunade zerknirscht, da sie offenbar nicht damit gerechnet hatte das Konohagakures Wachen etwas Derartiges entgangen sein konnte.

„Dann war dieser Typ- …?“, setzte Naruto verblüfft an und suchte die grünen Augen seiner besten Freundin.

„Einer von Sasukes Spähern, ja.“, gestand sie matt und rieb sich aufgrund der vielen Erkenntnisse seufzend die Stirn. „Da ist noch etwas das ich nicht verstehe. Warum hat Sasuke Kabuto nicht einfach getötet? Oder ihn durch jemand anderen umbringen lassen?“

„Weil Kabuto nach Sasukes Rückkehr in kürzester Zeit erschreckend viele Sympathisanten gewann. Das setzte Sasuke stark unter Druck, da die Gefahr für dich, ebenso wie Kabutos Macht, mit jedem Tag wuchs. Viele der Männer desertierten bereits innerhalb der ersten Monate, schworen Kabuto ihre Treue und wandten sich gegen Sasuke …“
 

„Warum?“, fragte die Haruno neugierig und beobachtete wie ein schwermütiges Lächeln an Sais Lippen zupfte.

„Die Nachricht über dich verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Otogakure.“, seufzte der Nuke-Nin leise und fuhr sich ein weiteres Mal müde durch das zerzauste Haar. „Die Männer waren alles andere als begeistert davon das ihr Anführer sich wegen einer Frau manipulieren ließ. Immer mehr von ihnen betrachteten dich als Sasukes Schwachstelle. Und in Otogakure kannst du dir so etwas wie Schwäche nicht erlauben.“

„Also schlugen sich nach und nach alle auf Kabutos Seite …?“, vermutete Kiba sachlich und verschränkte konzentriert die Arme vor der Brust, als Sai bestätigend nickte.

„Es gab unzählige Deserteure und nur noch eine handvoll Männer denen wir trauten.“

„Das meinte Kabuto also, als er sagte er habe mir viel zu verdanken …“, erinnerte sich Sakura trocken und schloss für einen Moment gequält die Lider.

„Er scheint keinen seiner Schritte dem Zufall überlassen zu haben ...“, mutmaßte der Schwarzhaarige freudlos. „Demnach diente der Tod der neun ANBU wohl ebenfalls einem speziellen Zweck. Kabuto muss diese Männer und Frauen deinetwegen vergiftet haben. Er wollte das du umgehend nach Otogakure aufbrichst um auch Sasukes letzte Gefolgsleute von deinem Einfluss auf ihn überzeugen zu können. Und deine Anwesenheit hat Kabuto offenbar genug Anhänger beschert um seine geplante Übernahme einleiten zu können.“

Sakura erinnerte sich unterdessen an den Deserteur der im Thronsaal von dem Uchiha niedergestreckt worden war. An die argwöhnischen Blicke der übrigen Männer. An ihre gefährlichen und stechenden Augen, die sie missbilligend betrachtet hatten.
 

„Wie viele dieser Deserteure würden sich an einem Angriff auf Sasuke beteiligen?“, sprach sie schließlich unheilvoll und erinnerte sich mit Schrecken an ihren Traum zurück. Bilder von einem Heer aus Gegner mit blitzenden Klingen rauschten an ihrem geistigen Auge vorbei, ehe Sais angespannte Stimme sie zurück in die Realität katapultierte.

„Zweihundert … vielleicht mehr.“, gestand der Nuke-Nin nüchtern und runzelte leicht die Stirn. „Allerdings sind die meisten von ihnen Sasuke stark unterlegen und vermutlich kaum in der Lage ihn zu töten.“

„Sie sind nur ein Ablenkungsmanöver …“, warf Neji plötzlich kühl ein und richtete die Aufmerksamkeit aller Anwesenden erstmals auf sich. „Uchiha vertraut diesem … Suigetsu, richtig?“

Sai besah den jungen Hyuuga einen Moment lang mit einem perplexen Blick, ehe er entsetzt die Augen weitete und zusammen mit Sakura zu demselben Entschluss kam.

Suigetsu!?“, entfuhr es ihnen synchron, bevor die Medic-Nin sich ruckartig von dem Krankenbett erhob und nervös an die Fensterscheibe trat. „Wie konnte ich das übersehen?“

„Suigetsu weiß das er Sasuke unter normalen Umständen nicht gewachsen ist. Ich kenne ihn, Sakura. Er wird ausharren und darauf setzen das die Deserteure Sasuke langsam aber sicher schwächen.“, beteuerte Sai nachdrücklich. „Er wird kein Risiko eingehen und Sasuke so lange in Sicherheit wiegen, bis sich ihm die Gelegenheit bietet ihn zu töten.“
 

„Dann sorgen wir dafür das er keine Gelegenheit bekommt.“, entgegnete Naruto knapp und richtete seinen durchdringenden Blick auf den Rücken seiner besten Freundin. Sakura nickte aufgrund seiner Worte kaum merklich und wandte dem Uzumaki kurz darauf ihr entschlossenes Gesicht zu, als Shikamarus unerwartetes Stöhnen sie dazu brachte überrascht eine Augenbraue zu heben.

„Wie anstrengend!“, entfuhr es ihm hörbar genervt, ehe er sich gelangweilt den Hinterkopf kratzte und der erstaunten Rosahaarigen ein schmales Lächeln schenkte. „Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen.“

„Shikamaru hat Recht!“, verkündete die Yamanaka plötzlich beschwingt und stemmte enthusiastisch die Hände in die Hüfte. „Sasuke-kun braucht unsere Hilfe!“

„Tze …“, zischte Kiba betont abfällig, verdrehte demonstrativ die Augen und zuckte, zum Erstaunen aller Anwesenden, schließlich amüsiert mit den Schultern. „Scheiße, ich bin dabei! Retten wir diesem verdammten Nuke-Nin das Leben!“

Sai klappte bezüglich der vielen Freiwilligen erstaunt der Mund auf und auch Sakura ließ ihren überwältigten Blick über die Gesichter ihrer Freunde schweifen und spürte dankbar wie Zuversicht und Hoffnung in ihr aufkeimten. Lediglich Tsunade und Neji schienen alles andere als begeistert von dieser Idee, während sich die jungen Kunoichis ebenfalls dem waghalsigen Vorhaben anschlossen.

Tenten hatte Gaaras Schwester gerade ein freches Grinsen zugeworfen und registrierte erheitert das die schöne Blondine ihre Geste nicht minder schelmisch erwiderte.

„Ich wäre verrückt wenn ich mir das entgehen lassen würde!“, lachte die Sabakuno kurz darauf kopfschüttelnd und auch Hinata nickte begeistert, ehe Letztere spürte wie ihr Oberarm von einer vertrauten Hand umschlungen wurde und Naruto sie behutsam zur Seite zog.

„Hinata?“, ermahnte er sie ernst. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich an dieser Rettungsmission beteiligst! Du bist schwanger!“
 

Was?“, kreischte Ino plötzlich mit mädchenhaft hoher Stimme und veranlasste alle entgeisterten Anwesenden dazu unangenehm das Gesicht zu verziehen. „Du bist schwanger?!

Binnen Sekunden war Hinata krebsrot angelaufen und hatte dem reuevoll lächelnden Uzumaki einen tadelnden Blick zugeworfen, als die aufgeregte Blondine ihr auch schon zusammen mit Tenten um den Hals fiel.

Sakura hatte unterdessen keine Miene verzogen und beobachtete gerade faustisch wie sich Nejis fassungsloses Gesicht in eine seltsame Fratze verwandelte. Sie konnte förmlich mitverfolgen wie sein stark ausgeprägter Beschützerinstinkt von ihm Besitz ergriff und war nicht in der Lage das aufkommende Schmunzeln zu unterdrücken. Hinata war immerhin seine kleine Cousine.

„Schwanger, huh ...?“, murrte der Clanerbe plötzlich wie zur Bestätigung und schien sich nur langsam von dem anfänglichen Schock zu erholen, während er das sichtlich verlegene Paar durch helle Augen hindurch säuerlich musterte.

„E-es war nicht geplant.“, gestand die Blauhaarige daraufhin kleinlaut, löste sich von den beiden Frauen und schenkte ihrem Cousin das wohl breiteste und schönste Lächeln das er jemals an ihr gesehen hatte. „Aber ich bin überglücklich!“

Der Hyuuga registrierte wie ihm bei dem Anblick der jungen Frau ein ergebenes Seufzen entfuhr, während er sich von der Wand abstieß und sie kurzerhand in eine vertraute Umarmung zog. Sakura und Naruto tauschten aufgrund der Situation ein kurzes, wissendes Schmunzeln aus, bevor Hinata Neji leise glucksend von sich schob und fragend zu ihm aufsah.

„Versprich’ mir das du Naruto-kun nicht umbringen wirst!“, grinste sie immer noch mit einem unübersehbaren Rotschimmer auf den Wangen und legte ungewohnt neckisch den Kopf ein wenig schief. „Ich brauch’ ihn nämlich noch.“

„Er bleibt verschont.“, versprach der Clanerbe knapp. „Und er hat Recht, du wirst dich nicht an dieser Mission beteiligen.“

Neji hörte die Blauhaarige ergeben stöhnen und verzog die Lippen zu einem warmen Lächeln als er spürte wie Tenten ihre Hand angenehm zwanglos in seine Schob und grinsend an seine Seite trat. Er hatte das unerfreuliche Problem namens – Uchiha Sasuke – bisher erfolgreich umgangen, doch das sorgenvolle Gesicht der Haruno und ihre fortwährenden Blicke aus dem Fenster zwangen ihn dazu sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen.
 

„Neji? Außer dir haben bereits alle dieser Rettungsmission zugestimmt …“, erinnerte ihn seine Freundin überflüssigerweise und runzelte fragend die Stirn. „Du wirst doch mitkommen, oder?“

Er spürte wie sich die Blicke der versammelten Shinobi ausnahmslos auf sein Antlitz legten, doch seine gesamte Aufmerksamkeit galt einzig und allein Sakura. Fliederfarbene, unnachgiebige Augen trafen auf nervöses Grün.

„Meiner Meinung nach- …“, begann er ruhig und registrierte wie alle Zuhörer neugierig die Ohren spitzen. „… -ist diese spontane Aktion keine gute Idee.“

„Neji!?“, meckerte Ino auf seine Worte hin säuerlich, bevor die Hokage mit erhobener Hand einschritt und der Rosahaarigen ein gereiztes Stöhnen entlockte.

„Er hat Recht.“, stellte das Oberhaupt unmissverständlich klar und verschränkte unter Sakuras unzufriedenem Blick die Arme vor der Brust. „Uchiha Sasuke ist ein S-Rank Nuke-Nin und- …“

„… -mein bester Freund.“, warf der Uzumaki zur Überraschung aller entschlossen ein und wandte sich kurzerhand an Neji. „Ich lasse meine Freunde nicht im Stich. Was ist mit dir?“

Der Hyuuga erwiderte Narutos harten Blick nicht minder intensiv, ehe seine Augen von Shikamaru, über Sakura zu Tenten wanderten, wobei Letztere erwartungsvoll zu ihm aufsah und ungeduldig seine Hand drückte.

„Wie ihr wollt …“, brummte er schließlich ergeben und vernahm Tsunades missbilligendes Schnauben. „Wir brechen so schnell wie möglich auf.“
 


 

Der warme Sommerwind blies ihr vereinzelte, blassrosa Strähnen ins Gesicht, während Sakura ihren Blick hin und wieder über den nahen Waldrand schweifen ließ und Naruto beim Sortieren seiner Waffen beobachtete. Er ließ lässig eines der Kunais um seinen Zeigefinger kreisen, bevor er es in der Tasche um seinen Oberschenkel verstaunte und sich seufzend wieder aufrichtete.

„Wir werden ihn finden.“, versicherte er ihr aufgrund ihrer augenscheinlichen Anspannung und legte ihr fürsorglich eine Hand auf die Schulter. Die Haruno erwiderte seine Geste mit einem schwachen Nicken, bevor Neji von hinten an ihre andere Seite trat und einen Blick in den wolkenverhangenen Himmel warf.

„Es wird bald regnen.“, prophezeite er tonlos und wandte sich an die große Gruppe. „Wir werden keine Pausen machen können, wenn wir Otogakure vor Einbruch der Nacht erreichen wollen. Und dort erwartet uns vermutlich ein Kampf. Versucht also eure Kräfte einzusparen, ihr werdet sie brauchen.“

Die Anwesenden nickten verstehend, während sich Ino den langen Mantel über die Schultern warf und ihn sorgfältig schloss.

„Und denkt daran; Niemand trennt sich von der Gruppe.“, ermahnte Neji die jungen Männer und Frauen, ehe er Shikamaru knapp zunickte und Tenten sanft in eine Umarmung zog.

„Bleib’ in meiner Nähe.“, raunte er der schönen Frau zu und drückte ihr einen knappen Kuss auf den Mund, bevor er wieder von ihr abließ und rasch das Signal zum Aufbruch gab.

Der liebevolle Ausdruck auf Tentens Gesicht zauberte Sakura derweil ein müdes Lächeln auf die Lippen, ehe ihr blonder, bester Freund ihr grinsend seinen Rücken zu wandte und auffordernd die Arme hob.

„Vergiss’ es!“

„Du bist immer noch geschwächt, Sakura. Du würdest uns nur aufhalten.“

„Aber- …“

„Sakura …!?“, knurrte er genervt und wedelte unmissverständlich mit den Armen, bevor die hübsche Kunoichi schließlich stöhnend auf seinen Rücken hüpfte und ihre Arme um seinen Nacken schlang. Sie spürte wie Naruto seine Hände unter ihre Oberschenkel schob und ihr den nötigen Halt gab, während er wie die übrigen Freunde in die Knie ging und sich kräftig von dem hellen Pflaster abstieß.
 

© by RosaLies

Rettung?

Oto-Gakure – vor dem Eingang der Basis
 

Nach drei großen Sprüngen standen Shikamaru und die anderen Shinobis auf einem hohen Felsen in der Nähe des Eingangs und richteten ihren Blick auf das weit entfernte Gebirge im Norden.

Gerade als Sakura sich an ihre Freunde wenden wollte, ließ ein lauter Knall die kleine Gruppe zusammenfahren. Die Haruno riss die Augen auf, als sie sah wie nahe dem Berghang eine riesige Staubwolke den Wald überrollte und große Bäume und Felsen einfach verschwanden.

Mit Hilfe des Windes löste sich das Gebilde aus Schutt und Sand wenig später auf und ermöglichte Neji und den Anderen, den Blick auf einen völlig zerstörten, riesigen Krater in mitten des dicht bewachsenen Waldes.

„Sasuke…“, hauchte die Rosahaarige und bevor auch nur irgendjemand blinzeln konnte, preschte sie mit atemberaubender Geschwindigkeit in den nahe gelegenen Wald und ließ eine Gruppe überraschter Ninjas zurück.

„Wir müssen ihr das wirklich abgewöhnen!“, stöhnte Shikamaru, ehe er dem Hyuuga einen genervten Blick zuwarf und dieser den Anderen durch eine knappe Kopfbewegung signalisierte, dass sie ihm folgen sollten.

In weniger als zwei Sekunden hatten die Konoha-Ninjas den selben Weg wie die Rosahaarige eingeschlagen und sprinteten zwischen dichten Sträuchern hindurch.

„Wie war das noch mal? Was hat Tsunade-sama gesagt? Keine leichtsinnigen Aktionen?“, brummte Ino verstimmt und stieß sich an einem großen Baumstamm ab.

„Das ist Sakura!“, schnaubte der Nara gestresst, „Was hast du erwartet? Das sie brav ‚Platz’ macht, wenn wir es ihr befehlen?“, er grummelte leise, ehe er sich an Neji wandte.

„Mir gefällt das alles ganz und gar nicht! Wo sind die ganzen Oto-Nins die unter Kabutos Befehl gestanden haben und Akatsuki hat sich auch noch nicht blicken lassen!“

Der Hyuuga seufzte innerlich.

„Ich weiß…irgendwas ist hier faul!“, stimmte er seinem Teamkollegen zu und sah sich angespannt um, während die kleine Gruppe mit hohem Tempo durch den Wald rannte.

„Sakura ist verdammt schnell!“, stellte Naruto beunruhigt fest und richtete seinen besorgten Blick auf Neji.

Dieser nickte bestätigend und erhöhte augenblicklich seine Geschwindigkeit, woraufhin die Freunde es ihm gleichtaten.

Temari war gerade dabei nach einem Ast zu greifen, um Schwung holen zu können, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte und sie zusammenzucken ließ.

„Neji!“, wandte sie sich ernst an den Teamleader und erhielt ein wissendes Nicken von dem Braunhaarigen.

„Ja, ich weiß“, war seine knappe Antwort, woraufhin der Uzumaki verwirrt die Augenbrauen hob.

„Was ist los?“, fragte der Blonde und richtete seinen neugierigen Blick auf die Sabakuno.

„Wir werden verfolgt!“, klärte die Konoichi ihn auf und erlangte damit die Aufmerksamkeit aller Konoha-Nins.

„Was?“, machte TenTen ungläubig, „Von wem?“

„Vermutlich…sind es die fünf Oto-Nin, die wir in der großen Eingangshalle getroffen haben!“, schlussfolgerte der Nara und warf Temari einen kurzen Blick zu.

„Dann hat es diese rothaarige Konoichi wohl nicht geschafft, die Shinobis aufzuhalten, huh?“, stellte Ino fest und ein trauriger Ausdruck erschien auf ihrem hübschen Gesicht.

„Sieht ganz so aus…“, seufzte Naruto, ehe er einen kurzen Blick über seine Schulter warf.

„Sie folgen uns nur…merkwürdigerweise greifen sie nicht an!“, bemerkte Neji, der sich auf die Chakren der weit entfernten Ninjas konzentrierte und eine nachdenkliche Miene aufgesetzt hatte.

„Fragt sich nur noch warum?“, stöhnte Kiba, „Ich gehe nicht davon aus, dass sie mit uns Freundschaft schließen wollen!“

„Ja, ich denke…das können wir ausschließen“, grummelte Ino und verdrehte, auf den überflüssigen Kommentar ihres Freundes hin, die Augen.

„Vielleicht…gehen sie davon aus…dass wir sie nicht bemerkt haben und warten auf den richtigen Moment?“, schlug TenTen vor, erhielt aber einstimmiges Kopfschütteln von Neji, Shikamaru und dem Uzumaki.

„Nein! Wir spüren zwar lediglich ihre Chakren…aber sie sind viel zu nah, um sich einreden zu können, dass wir sie nicht bemerkt haben!“, erklärte Naruto der Braunhaarigen und richtete seinen entschlossenen Blick wieder nach vorne.

„Er hat Recht!“, stimmte der Nara ihm zu und wandte sich an seinen Teamleader, „Sie sind uns wirklich zu nah auf den Fersen, sie müssen wissen das wir sie längst entdeckt haben.“

Ein Nicken des Angesprochenen bestätigte Narutos und Shikamarus Vermutung.

„Aber…warum verdammt noch mal greifen sie uns dann nicht an?“, kam es knirschend von Ino, während sie nun ebenfalls einen Blick über ihre Schulter warf und leise schnaubte.

„Ich fürchte...“, begann Neji, „…sie folgen uns, weil sie hoffen…dass wir sie zu Sasuke führen!“

Die Freunde tauschten, nach den Worten des Hyuugas, kurze Blicke aus und allen war klar, dass es keinen plausibleren Grund für das Verhalten ihrer Feinde gab.

„Dann wissen wir ja, was zu tun ist, oder?“, fragte Kiba in die Runde und erhielt einstimmiges Nicken.

„Ino?“, er richtete seine fragenden Augen auf die Blondine und wurde augenblicklich mit einem bitterbösen Blick bestraft.

„Pff…ich will Neji…das ist vermutlich am sichersten!“, kam es schnippisch von der Yamanaka, während ihr Freund leise schnaubte und seinen Blick auf den Hyuuga richtete.

Dieser rollte kurz mit den Augen, ehe er kaum merklich nickte und mit Ino, nach einer knappen Anweisung, in östlicher Richtung verschwand.

Der Inuzuka sah den Beiden mit grimmiger Miene hinterher und wandte sich im nächsten Moment an die braunhaarige Konoichi.

„TenTen?“

„Gerne doch!“, antwortete ihm die Ama lächelnd und warf einen fragenden Blick auf Temari,

„Was ist mit dem Rest?“

Die Sabakuno zuckte unwissend mit den Schultern, als Shikamaru sich auch schon an den Uzumaki wandte.

„Naruto…du verfolgst weiterhin unsere Ausreißerin, ich verzieh mich mit Temari in nord-westlicher Richtung, verstanden?“

„Ja, ist angekommen!“, machte der Blonde bloß und nickte knapp, während er seine Geschwindigkeit erhöhte und beobachtete wie TenTen und Kiba sich nun ebenfalls von der Gruppe trennten.

„Ich hoffe es funktioniert…und wir können sie rechtzeitig ausschalten“, seufzte die Sabakuno, warf Shikamaru einen durchdringenden Blick zu und rauschte wenig später in die vorgegebene Richtung davon.

„Pass auf Sakura auf, wenn du sie findest!“, waren die letzten Worte des Naras, ehe er Temari in das dichte Geäst folgte und nach kurzer Zeit aus Narutos Sichtfeld verschwand.

Der Blonde atmete tief durch, schloss seine Augen, konzentrierte sich und stellte wenig später und zu seiner Freude fest, dass sich die feindlichen Shinobis ebenfalls aufgeteilt haben mussten, da ihm jetzt nur noch zwei Chakren folgten.

Entschlossen sprintete er durch den dichten Wald und ein anerkennendes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er seine Geschwindigkeit noch einmal erhöhte und feststellte, dass er wohl nicht in der Lage war, mit dem Tempo seiner besten Freundin mitzuhalten.
 

6 Kilometer entfernt
 

Mit graziösen Bewegungen sprang die rosahaarige Konoichi von einem Stamm zum Nächsten und sah, wie sich eine weitere Staubwolke in einiger Entfernung über den Wald legte.

Sie sammelte etwas Chakra in ihren Beinen, stieß sich kräftig ab und stand wenig später auf dem obersten Ast eines Baumes, der etwas höher, als alle umherstehenden Pflanzen, in den Himmel reichte.

Ihre Augen huschten über den riesigen Krater, jedoch war es ihr immer noch nicht möglich etwas zu erkennen, da sie erst die Hälfte des Weges hinter sich hatte und ihr Ziel am nördlichsten Gebirge von Oto-Gakure lag. Folglich musste sie einmal quer durch das ganze Land um zu erfahren was dort vor sich ging.

Sakura seufzte leise, bevor erneut ein lauter Knall die Erde erschütterte und die Baumkronen beben ließ.

Ein Leuchten erhellte die Landschaft, woraufhin die Haruno ihre Augen zu Schlitzen formte und sich die Hand vor das Gesicht hielt. Die Konoichi blinzelte und sah wie ein gleißender Blitz vom Himmel sauste und in mitten des Kraters aufschlug.

Das laute Grollen des Donners ließ die Wälder erneut zittern und übertrug sich auf die junge Frau.

„Was…zur Hölle geht da vor?“, keuchte sie, preschte im nächsten Moment mit atemberaubender Geschwindigkeit wieder los und überflog eine Baumkrone nach der Anderen.

Sakura richtete ihren Blick in den, sich verdunkelnden Himmel und registrierte wie einige kleine Tropfen auf ihre Haut fielen.

Erneut erschien ein Blitz zwischen den düsteren Regenwolken und erhellte die Umgebung für eine winzige Sekunde. Der Donner folgte und die Haruno bemerkte, wie der Regen zunahm und sich ihre Kleidung langsam mit der kühlen Flüssigkeit voll saugte.

Sie sprang eilig von einem Baum zum Nächsten, wischte sich mit dem Handrücken das Wasser aus dem Gesicht und richtete ihren Blick nicht von dem immer näher kommenden Krater ab.

Lärm drang an ihre Ohren und als sie die Augen zu Schlitzen formte, da sie auf Grund des starken Regens kaum noch etwas erkennen konnte, sah sie, wie sich eine große Steinlawine von einem niedrigen Hang des Gebirges löste und unter lautem Grollen ins Tal rollte.

Erneut stieg Schutt auf und versperrte Sakura die Sicht auf den Krater. Der mittlerweile prasselnde Regen, ließ die Staubwolke schnell verschwinden und gab den Blick auf einen völlig zerstörten Waldteil frei, der jetzt unter unzähligen Trümmern begraben lag.

Blitze zuckten am Himmel und veranlassten die rosahaarige Frau dazu, immer mehr Chakra in ihre Beine zu schicken und ihre Geschwindigkeit permanent zu erhöhen.

Sakura sprang von Ast zu Ast, hörte erneut einen lauten Knall und bemerkte, dass sie nur noch wenige hundert Meter vom Rand des Kraters entfernt war.

Mit einem geschickten Salto landete sie auf einem der letzten, noch stehenden, Bäume und ließ ihren Blick über die zerstörte Landschaft gleiten.

Der Regen peitschte ihr ins Gesicht, als sie das riesige, dunkle Erdloch betrachtete und zu dem Schluss kam, dass es einen Durchmesser von mehreren Kilometern haben musste.

Die Konoichi formte die Augen zu Schlitzen und sah sich aufmerksam um, jedoch drang, außer dem Plätschern des Regens und dem Pfeifen des Windes, nichts an ihre Ohren.

Verwirrt runzelte sie die Stirn und wollte gerade einen Blick zur Seite werfen, als ein lautes Grollen erklang und sie in weiter Ferne, direkt über dem Krater, etwas mit hoher Geschwindigkeit auf sie zufliegen sah.

Ohne zu zögern, war die Haruno vom Baum gesprungen und presste sich jetzt an die Rinde des Stammes, als wenig später, ungefähr 70 Meter von ihr entfernt, etwas hart auf den Waldboden schlug und eine große Menge Staub aufwirbelte.

Sie hielt automatisch die Luft an, kniff die Lider zusammen und wartete, bis die Welle aus Schutt sich verzogen hatte und es ihr ermöglichte zu Atmen.

Nach kurzem Blinzeln sah sie sich aufmerksam um und lauschte gespannt, als jedoch kein Geräusch an ihre Ohren drang, schielte sie vorsichtig an dem Baumstamm vorbei und riss im nächsten Moment geschockt die Augen auf.

In einiger Entfernung von ihr, hatte sich ein neuer, jedoch weitaus kleinerer Krater gebildet und Sakura konnte erkennen, wie etwas in mitten der Trümmer lag und sich bewegte.

Sie beobachtete wie es sich leicht schwankend erhob und fuhr mit ihrem Blick über die riesigen Flügel der gruseligen Gestallt. Sie sahen aus wie große Hände und wuchsen auf monströse Art aus seinem Rücken.

Die schöne Konoichi spürte, wie ein Schauer sie durchfuhr, als sie diese Gestalt von hinten betrachtete und zusah, wie es seinen Kopf hob und den Blick anscheinend auf irgendetwas am Himmel richtete.

Im nächsten Moment explodierte etwas direkt vor dem Monstrum und es entstand eine gewaltige Druckwelle, die dafür sorgte, dass die gruselige Gestalt nach hinten und somit direkt an Sakura vorbei geschleudert wurde.

Das Monster krachte hart an einen nahe gelegenen Baumstamm und als die Rosahaarige ein Keuchen, welches aus der Kehle der Bestie drang, vernahm, gefror ihr augenblicklich das Blut. Sie erstarrte und registrierte nicht einmal, dass es aufhörte zu Regnen.

Ihre schockierten und zugleich panischen Augen richteten sich auf die, nicht weit entfernte Gestallt und erhaschten jetzt einen genaueren Blick auf das monströse Etwas.

Seine langen, dunklen Haare umrahmten das graue Gesicht und Sakura spürte, wie sich bei dem Anblick dieser Bestie, alles in ihr zusammen zog.

Ein wütendes Zischen drang an ihre Ohren und die Konoichi betrachtete mit glasigen Augen wie sich die Gestalt, mit gesenktem Blick, erneut stöhnend erhob.

Tiefe Wunden überzogenen seinen Körper und sie konnte beobachten wie Blut, rotes Blut, das Blut eines Menschen, von seinen Fingern tropfte und auf dem Waldboden eine Pfütze bildete.

Eine einsame Träne lief über ihre Wange, als sie sah, dass die Gestalt langsam ihr Haupt hob und sie augenblicklich von einer Gänsehaut heimgesucht wurde.

Sein Blick richtete sich wie zuvor wieder in den Himmel, und die Konoichi konnte das Aufblitzen seiner Sharingan von hier aus erkennen. Sie betrachtete sein Profil und schlang die Arme um ihren Körper, als er einmal kräftig mit seinen Flügeln schlug und somit eine Welle eiskalten Windes zu ihr herüberfegte.

Plötzlich durchdrang eine fremde Stimme das unheimliche Schweigen und Sakura erstarrte überrascht.

„Warum gibst du nicht endlich auf Sasuke? Du kannst deinem Tod nicht entrinnen, du zögerst ihn lediglich etwas hinaus, un!“, hallte es amüsiert durch den Wald und Sakura runzelte verwirrt die Stirn und versuchte einen Blick auf die sprechende Person zu erhaschen.

Sie reckte ihren Hals und erkannte einen weißen, merkwürdig aussehenden Vogel, der ein paar Meter über dem Uchiha am Himmel stand und wie mechanisch mit seinen Flügeln schlug. Nachdem sie die Augen zu Schlitzen geformt hatte, erkannte sie einen langhaarigen, blonden Mann in einem Akatsukimantel, der diabolisch grinsend auf dem riesigen Tier stand und Sasuke einen überheblichen Blick zuwarf.

Die Medic-Nin ließ ihren prüfenden Blick über den Körper des Fremden wandern und bemerkte, dass er ebenfalls starke Verletzungen aufwies und ihm bereits ein Arm fehlte.

„Tzz…du glaubst doch nicht wirklich…das es so einfach für dich werden wird, oder?“, erklang eine sehr bekannte, eiskalte Stimme und augenblicklich lief der Haruno ein angenehmer Schauer über den Rücken.

Aber dieses Gefühl sollte nicht lange anhalten, da im nächsten Moment ein schmerzerfüllter Schrei aus Sasukes Kehle drang und sie ihre panischen Augen sofort auf den Dunkelhaarigen richtete.

Ein spitzer, langer Stab, dessen anderes Ende der grinsende Akatsuki in seiner noch verbliebenen Hand hielt, hatte sich durch die linke Schulter des Clanerben gebohrt, woraufhin dieser die Waffe mit seinen Fingern umschlungen hatte und nun leise keuchte.

„Typisch Uchiha…“, lachte der Blonde, „…das habt ihr nun von eurem dämlichen Stolz, ich wusste immer das er euch irgendwann umbringen wird, un!“

Mit einem schmerzverzerrten Gesicht versuchte Sasuke den Kampfstab, scheinbar ohne Erfolg, aus seinem Körper zu ziehen und warf dem Akatsuki einen ausdrucklosen Blick zu.

„Was ist?“, kam es belustigt von Deidara, „Möchtest du, dass ich es schnell zu Ende bringe?“

Der Angesprochene zeigte keine Reaktion, er starrte einfach weiterhin in die Augen des Mannes über ihm und blieb kühl.

„Hör auf mich so anzusehen…“, kam es zischend vom Blonden und Sakura konnte sehen, wie sich sein Griff um die Waffe verstärkte, „Hör auf mich so anzusehen wie…wie…WIE DEIN BRUDER!“, brüllte der Akatsuki und stieß die Spitze ein klein wenig tiefer in die Schulter des Clanerben.

Der Uchiha stöhnte leise auf und kniff kurz ein Auge zu, zeigte jedoch keine weitere Reaktion und sah erneut ausdruckslos zu Deidara auf.

„Ich sagte…du sollst damit aufhören…dieser gleiche…gelangweilte, desinteressierte Blick…wie bei ihm…hör auf damit…HÖR ENDLICH AUF!“, bellte er, doch der Angesprochene sah ihm weiterhin emotionslos entgegen.

„DU SOLLST AUFHÖREN!“

Die Haruno registrierte, wie der Blonde erneut kräftig ausholte, woraufhin sie im nächsten Moment blitzschnell hinter dem Baum hervor sprang und den Stab mit einem geschickten Hieb ihres Katanas durchschlug.

Mit einem dumpfen Geräusch landete die Waffe auf dem Waldboden, als sich die Haruno mit einem entschlossenen Blick vor Sasuke stellte und zu dem Akatsuki aufsah.

Augenblicklich wandelte sich das eben noch emotionslose Gesicht des Clanerben und ein verwirrter aber vor allem wütender und bedrohlicher Ausdruck erschien in den Zügen des Uchihas.

„Was haben wir denn hier hübsches?“, erklang Deidaras überraschte, jedoch auch erfreute Stimme.

„Sakura? Was zum…? VERSCHWINDE! SOFORT!“, kam es zornig von Sasuke, nachdem er sich schwankend aufgerichtet hatte, jetzt grob nach dem Arm der jungen Frau griff und sie zu sich herum riss.

Die Konoichi sah auf, in glühende, rote Sharingan, es war das Einzige, was man noch an ihm erkannte, seine Haare waren länger und bläulich, seine Haut war dunkelgrau und ein schwarzes Zeichen prangte mitten auf seinem Gesicht, was ihn nur noch bedrohlicher aussehen ließ.

Der Uchiha bemerkte, wie sich ihre Augen leicht weiteten und erschrak innerlich, als er die Angst in ihnen sah. Sie hatte Angst! Angst……vor ihm!

Ganz langsam verschwand sein wütender Ausdruck, Sakura spürte wie der harte Griff um ihren Oberarm nachließ, er sie schließlich freigab, seinen Blick senkte und die Lider schloss.

Eine unangenehme Stille brach herein, lediglich die Flügelschläge des großen Vogels waren zu hören und Deidara beobachtete neugierig die beiden Shinobis und runzelte verwirrt die Stirn.

„Sasuke?“, drang die ängstliche Stimme der Rosahaarigen an seine Ohren, er spürte wie sich alles in ihm zusammenzog und schüttelte, ohne die Augen zu öffnen, langsam den Kopf.

Sie fürchtete sich…er konnte es förmlich spüren! Sie fürchtete sich…vor ihm! Und er konnte es ihr nicht mal verübeln!

„Verschwinde Sakura…du hast hier nichts verloren…das hier geht dich nichts an!“, sein Tonfall war ungewollt hart und schon im nächsten Moment bereute er seine Worte, da er hörte wie sie sich in Bewegung setzte.

Er ließ seine Augen geschlossen und seufzte innerlich, bevor er etwas wahrnahm, das ihn augenblicklich zusammenzucken ließ. Weiche Lippen legten sich auf seine Brust, während ihn zierliche Arme umschlangen und sich ein warmer Körper an seinen presste.

Überrascht riss er die Lider auf und blickte hinunter zu der jungen Frau vor ihm, die sich an ihn klammerte und sanfte Küsse auf seiner blutüberströmten, schmerzenden Haut verteilte.

„Sakura…?“, kam es verwundert von ihm und er spürte wie ein Schwall von Wärme ihn durchflutete, als der wohlgeformte Körper der Rosahaarigen grün aufleuchtete und sich ihre heilende Energie auf seinen übertrug.

Der Uchiha bemerkte, wie sich kleinere Wunden schlossen und das ausgelaugte Gefühl in seinem Inneren verschwand. Er schloss müde die Augen und spürte wie die Macht des Juin nachließ, während die Konoichi jetzt sanft über seinen Körper strich und versuchte die schwereren Verletzungen notdürftig zu versorgen.

Sakura sah auf, in das entspannte Gesicht ihres ehemaligen Teamkollegen und registrierte, wie seine Haut wieder die ursprüngliche Farbe annahm und die riesigen Flügel in seinem Rücken verschwanden.

Sie hob die Hand und strich ihm durch das nun blasse Gesicht, woraufhin er seine Augen öffnete und ihr ein sehr bekanntes, tiefes Schwarz entgegenblickte.

Das Leuchten der Konoichi verblasste langsam und sie spürte, wie der Uchiha mit einer Hand in ihren Nacken griff und sie langsam zu sich zog.

Doch noch bevor sich ihre Lippen berührten, erklang eine äußerst amüsierte Stimme und ließ die beiden aufsehen.

„Ich störe ja nur ungern, un…wirklich glaubt mir, aber da mir eine persönliche Medic-Nin für meinen Gegner doch ein wenig übertrieben erscheint…gibt es hier leider keinen Platz für dich Schätzchen!“, klärte der Akatsuki die Haruno auf und zwinkerte ihr kurz zu.

Ohne zu zögern, war Sasuke vor die Rosahaarige getreten und besah den Blonden mit einem hasserfüllten Blick.

„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, bring ich dich um!“, knurrte der Uchiha bedrohlich und Sakura fühlte wie sein Chakra vor Wut pulsierte. Sie wusste, dass ihn lediglich sein Stolz und der Hass auf den Beinen hielt, bei seiner Heilung hatte sie gespürt, wie geschwächt sein Körper war, sein Chakra war fast komplett aufgebraucht und zu einem weiteren Kampf war er, rein medizinisch gesehen, wohl kaum in der Lage.

Deidara jedoch schien äußerst belustigt und kicherte ungehalten vor sich hin.

„Ich glaube nicht was ich da sehe!“, er grinste breit, „Sasuke…du überrascht mich…ein Uchiha…der seine kühle und unnahbare Fassade ablegt? Wegen einer Frau?“

Der Angesprochene ballte die Hände zu Fäusten und richtete sein wutverzerrtes Gesicht auf den Akatsuki.

„Ich denke…das wird Itachi brennend interessieren!“, lachte der Blonde, „Ihm würde sie sicherlich auch gefallen! Gegen ein wenig Spaß hat er nichts einzuwen…“

Im nächsten Moment rauschte ein Kunai an Deidaras Kopf vorbei und verpassten ihm einen hübschen Schnitt auf seiner rechten Wange.

Sasuke umklammerte mit einer Hand die gezogene Waffe und warf einen verwunderten Blick über seine Schulter, zu der rosahaarigen Konoichi, welche mit erhobenem Arm direkt hinter ihm stand und sich, allem Anschein nach, gerade innerlich die Krallen wetzte. Was er jedoch nicht mitbekam war, dass die Haruno in diesem Moment etwas spürte, was sie innerlich grinsen ließ.

Der Akatsuki wanderte mit seinem Blick vom Schwarzhaarigen zu Sakura und zog anerkennend die Augenbrauen in die Höhe.

„Ich bin beeindruckt, un…“, er wischte sich mit dem Ärmel seines Mantels über den blutenden Schnitt und lächelte verführerisch, „…sehr präzise, das muss ich dir lassen Schätzchen!“

„Willst du vielleicht einen Nachschlag?“, fuhr die Haruno ihn an und erntete ein breites Grinsen des Blonden.

„Und schlagfertig ist sie auch noch…“, ein leises Kichern drang aus seiner Kehle und ehe er sich versah, prangte ein zweiter, blutender Schnitt auf seinem Gesicht, der exakt parallel zum Ersten verlief.

Mit ungläubigen Augen sah er auf die Konoichi herab und konnte das Aufkommen eines süffisanten Lächelns nicht verhindern.

„Ich muss mich korrigieren, un…entschuldige Schätzchen, dass ich dir nicht den nötigen Respekt zukommen lassen habe…aber du bist es sicherlich gewöhnt unterschätzt zu werden, nicht wahr?“, grinste er belustigt und warf sein langes Haar zurück.

„Da haben wir wohl anscheinend was gemeinsam…“, sie machte eine Pause und schenkte Deidara einen genervten Blick, „…nicht wahr?“, äffte sie ihn nach und beobachtete mit Genuss, wie sich sein amüsiertes Grinsen zu einer zornigen Miene wandelte.

„Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich die Klappe nicht so aufreißen!“, kam es mit Nachdruck vom Blonden und Sakura registrierte wie sich seine Hand zu einer Faust ballte.

„Doch…ich denke, das würdest du!“, versicherte sie ihm lächelnd und Sasuke sah, wie sich die Lippen des Akatsukis zu einer kleinen, schmalen, missbilligenden Linie verzogen.

„Ich warne dich…“, knurrte er bedrohlich, „…hör auf dich über mich lustig zu machen!“

Der Uchiha warf seiner ehemaligen Teamkollegin einen kurzen Blick zu, sah in ihr überhebliches Gesicht und seufzte innerlich.

„Dann hör auf dich so dämlich aufzuführen!“, antwortete die Haruno gelangweilt, woraufhin Deidara leicht der Mund aufklappte und es einen Moment dauerte, bis er seine Stimme wieder fand.

„Du…du wagst es?“, plapperte er ungläubig los, „Ja und wie du Itachi gefallen würdest, un…nur leider, un…wirst du nicht mehr die Gelegenheit haben ihn kennen zu lernen…denn niemand, un…hörst du…NIEMAND MACHT SICH ÜBER MICH LUSTIG“, brüllte er wütend, woraufhin Sasuke die Rosahaarige allarmiert hinter seinen Rücken schob und sich in Kampfposition stelle, „NIEMAND MACHT SICH ÜBER MICH LUSTIG UND KOMMT UNGESTRAFT DAVON! NIEMAND!

Der Akatsuki griff, rasend vor Wut, in seine Gürteltasche und wollte gerade eine Waffe ans Tageslicht befördern, als er spürte wie ein äußerst starker, stechender Schmerz seinen Rücken durchfuhr.

„Was zum…?“, er wandte seinen Kopf zur Seite und erblickte einen blonden Mann hinter sich, der ihm einen zornigen Blick zuwarf und das Kunai, welches in seinem Fleisch steckte, mit beiden Händen umklammerte.

„Du…bist doch…dieser Kyuubi-Bengel…“, keuchte Deidara, ehe er spürte, wie seine Beine nachgaben und er zusammen mit seinem Angreifer von dem riesigen Vogel fiel.

„Mein Name ist Naruto Uzumaki…DU BASTARD!“, kam es wütend von dem Blonden, während er seine Waffe tiefer in den Rücken des Akatsukis rammte, nach einem zweiten Messer griff und es in die Brust seines Feindes bohrte.

Kurz bevor Deidara röchelnd auf dem zerstörten Waldboden aufschlug, verstärkte Naruto die Wucht des Aufpralls mit einem Tritt und landete wenig später neben dem Uchiha und Sakura.

„Na Teme? Ich hab doch gesagt dass wir uns wieder sehen…und da du noch nicht ins Gras gebissen hast, gehe ich davon aus das wir noch pünktlich waren!“, grinste der Chaos-Ninja den Clanerben an, welchem jedoch, durch die Haruno, keine Möglichkeit zum Antworten gegeben wurde.

„Baka…warum hat das so lange gedauert?“, überging die Rosahaarige ihn und fuhr augenblicklich den Uzumaki an, woraufhin dieser beschwichtigend die Hände hob, während Sasuke, allem Anschein nach ein wenig verwirrt und überrascht, zwischen den beiden hin und her sah.

„Reg dich ab…ich musste mich unauffällig von hinten an ihn heran schleichen…das dauert nun mal seine Zeit“, rechtfertigte sich der Blonde und gestikulierte wild mit den Händen.

„Seit wann kennst du die Wörter ‚unauffällig’ und ‚schleichen’?“, meinte die Rosahaarige und schüttelte kurz den Kopf, „Ich dachte schon ich hätte mich geirrt und es war gar nicht dein Chakra das ich wahrgenommen habe!“

Im nächsten Moment erschien, unbemerkt von den beiden Streithähnen, ein verstehender Ausdruck auf dem Gesicht des Uchihas, welcher jedoch schnell wieder verschwand, als er ein leises Stöhnen hörte, woraufhin auch Sakura und der Blonde ihre Auseinandersetzung beendeten.

Ihre Blicke richteten sich auf den keuchenden Akatsuki ein paar Meter vor ihnen und nach kurzem Zögern setzte sich der Schwarzhaarige in Bewegung und trat, mit einer angewiderten Miene, neben den Schwerverletzten.

„D-du…w-weißt…d-das du…“, röchelte Deidara, krümmte sich vor Schmerzen und spuckte unaufhörlich Blut, während sich bereits eine riesige Lache der roten Flüssigkeit unter seinem gebrochenen Körper gebildet hatte, „…d-deinen…Tod…“, er hustete stark und Sasuke registrierte wie sich Sakura und Naruto jeweils Rechts und Links neben ihn stellten, „…deinen Tod…nur…her-herausgez-gezögert hast…“, ein finsteres Lächeln erschien auf seinen bebenden Lippen, während er dem Uchiha fest in die Augen sah, „…du...k-kannst…i-ihm…nicht ent-entkommen…“

Ein letzter rasselnder Atemstoß erklang, ehe die Augen des Akatsukis erstarrten und leer wurden, während sich der große weiße Vogel über ihm in kleine Papierfetzten auflöste und von dem Wind davon getragen wurde. Die drei Shinobis verharrten eine Weile in ihrer Position, bis die Haruno sich schließlich abwandte und ihren verwirrten Blick auf den Wald richtete.

„Was ist los?“, fragte Naruto neugierig, nachdem er die Reaktion seiner besten Freundin bemerkt hatte.

„Ich spüre zwei Chakren, sie nähern sich uns!“, war ihre knappe Erklärung, woraufhin der Blonde die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und grinste.

„Das werden die Anderen sein…wird aber auch mal Zeit!“, meinte er, zog jedoch wenig später eine Augenbraue hoch, als Sakura kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Nein! Ich weiß wie sich die Chakren der Anderen anfühlen…es sind definitiv nicht…“, doch noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, brach ein Schwarm Shuriken aus einer der näheren Baumkronen hervor und sauste auf die drei Ninjas zu.

„Was zum…?“, schnaubte der Uzumaki und in weniger als einer Sekunde waren die drei zur Seite gesprungen und richteten ihre skeptischen Blicke auf den Waldrand.

Zwei, in schwarz gekleidete Shinobis, traten aus dem Schatten der Bäume hervor und griffen bereits nach den nächsten Waffen.

„Wir wussten doch, das uns einer dieser Idioten zu Euch führt, Sasuke-sama!“, grinste der größere der beiden Männer seinem Oberhaupt entgegen und fuhr mit dem Zeigefinger über die scharfe Klinge seines Kunais.

Der Schwarzhaarige hob den Kopf und blickte den Verrätern gleichgültig entgegen.

„Warum wundert es mich nicht, dass so erbärmliche Shinobis wie ihr, auf Kabutos Seite stehen!“, kam es monoton von Sasuke, während er die Augen schloss, um das aufkommende Schwindelgefühl zu verdrängen.

Die rosahaarige Konoichi warf ihm von der Seite her einen besorgten Blick zu und wollte bereits nach einem Shuriken greifen, als der Uchiha ihr, durch das Ausstrecken seines rechten Armes, verbot sich einzumischen.

„Sasuke…verdammt noch mal…sei vernünftig“, zischte sie ihm zu und sah, wie er ihr ein kaum merkliches Kopfschütteln schenkte. Sein Blick war stur geradeaus gerichtete und fixierte seine ehemaligen Untergebenen.

„Wir waren schon vor einem Jahr der Meinung, das Eure Macht doch eigentlich uns zugestanden hätte!“, mischte sich nun auch der andere der beiden Shinobis ein und warf dem Uchiha einen siegessicheren Blick zu, „Damals waren wir leider nicht stark genug…aber heute…“, ein wahnsinniges Lachen drang aus seiner Kehle, „…hat sich, dank Akatsuki, das Blatt gewendet…SASUKE-SAMA!“

Der Ninja stieß sich kräftig ab und machte einen großen Satz auf den Schwarzhaarigen zu, doch noch bevor er auch nur in die Nähe des Clanerben kam, war dieser bereits verschwunden, erschien wenig später hinter ihm und bohrte dem Verräter, ohne zu zögern, ein Kunai durch die Lunge.

Dem Oto-Nin lief ein starker Blutschwall aus dem Mund, bevor er röchelnd zusammensackte und leblos auf dem kahlen Waldboden liegen blieb.

Der Uchiha blickte kurz auf den toten Körper vor ihm, ehe er sein Haupt hob und seine eiskalten Augen auf den zweiten der beiden Herausforderer richtete.

Diesen schien sein Mut verlassen zu haben, als er sich mit einem blassen Gesicht abwandte und im nächsten Moment in einem Gebüsch verschwunden war.

Naruto und Sakura sahen dem Shinobi nach und tauschten kurz schiefe Blicke aus, bevor sich der Blonde an Sasuke wandte.

„’Tschuldige Teme, um die hätte ich mich eigentlich kümmern sollen…“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „…hab ich wohl vergessen!“, lachte der Blonde und erntete einen finsteren Blick von der Haruno.

Sie wollte gerade den Mund öffnen, als sie aus den Augenwinkeln sah wie der Uchiha gefährlich schwankte und schließlich ganz umkippte. Mit einem schnellen Satz nach vorne, schaffte sie es noch seinen Rücken abzustützen und legte seinen Oberkörper vorsichtig auf den Boden.

„Sasuke?“, sie betrachtete sein Gesicht und sah in halbgeschlossene, schwache Augen, „Selbst schuld, ich habe dir gesagt du sollst vernünftig sein…aber du hörst ja nicht auf mich!“, meckerte sie doch tatsächlich los, woraufhin der Angesprochene nur genervt brummte.

Sie schüttelte seufzend den Kopf und fuhr mit ihren Händen über seine Brust. Die Atmung des Schwarzhaarigen ging stoßweise und die Haruno sah auf, als sich Naruto zu den beiden gesellte und ihr einen fragenden Blick zuwarf.

„Er muss sich ausruhen…wir sollten…“, sie brach ab, hob ruckartig den Kopf und schien sich zu konzentrieren.

„Und? Was ist?“, kam es neugierig vom Blonden, bevor er erleichtert ausatmete, da Sakura ihm einen viel sagenden Blick zuwarf.

„Na das wird aber auch Zeit!“, grummelte Naruto, ehe wenig später vier schnelle Schatten, die sich als Shikamaru, Ino, Temari und Neji herausstellen sollten, aus einem Baum sprangen und neben der Rosahaarigen auftauchten.

„Alles in Ordnung bei euch?“, erklang die Stimme des Hyuugas links von Sakura, woraufhin die Konoichi aufsah und in die besorgten Augen ihres besten Freundes blickte.

„Ja, alles bestens!“, bestätigte sie und wurde von ihrem Teamleader etwas schief angesehen.

„Das sieht mir nicht nach ‚alles bestens’ aus!“, er hob die Hand und zeigte mit einem Finger auf den, am Boden liegenden Schwarzhaarigen, welcher in diesem Moment ein leises, schwaches Knurren vernehmen ließ.

Temari zuckte kurz zusammen, als sie sah wie sich die Lider des Uchihas leicht öffneten und er sein Gesicht zu einer genervten Grimasse verzog.

„Er ist ja wach!“, machte die Sabakuno überrascht.

„Und…noch dazu…nicht taub“, versicherte er ihr schwach, als sich Ino, Shikamaru und Neji amüsiert über die Rosahaarige beugten und nun ebenfalls einen Blick auf den Clanerben warfen.

„Du hast auch schon besser ausgesehen, Uchiha!“, kam es fies grinsend von Neji, während der Nara die Augen verdrehte und leise stöhnte. Die konnten es auch nicht lassen, oder?

„Sei…bloß still, Hyuuga!“, drohte Sasuke ihm und erhielt augenblicklich einen mahnenden Blick von der Haruno, bevor sie sich wieder an Neji wandte.

„Der Idiot hat sein gesamtes Chakra aufgebraucht!“, seufzte die Rosahaarige und vernahm ein leises Grummeln, welches aus Sasukes Kehle drang, „Die Verletzungen sind, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht besorgniserregend, das Meiste konnte ich bereits heilen!“, klärte sie den Braunhaarigen auf und erhielt ein verstehendes Kopfnicken vom Hyuuga.

„Den kann auch wirklich nichts entstellen!“, meckerte die Yamanaka neidisch, woraufhin ihr Sakura und vor allem Sasuke, sofern er noch dazu in der Lage war, einen schiefen Blick schenkten.

„Es wird bald dunkel!“, überging der Uzumaki Inos Kommentar und hatte seine Augen in den Himmel gerichtet, „Ein paar von uns sollten nach einem geeigneten Unterschlupf für die Nacht suchen!“

Ein erneutes Nicken des Hyuugas.

„Wir übernehmen das!“, antwortete Shikamaru auch sogleich, warf einen kurzen Blick auf Temari und war wenig später mit der Blondine wieder verschwunden.

„Wo sind TenTen und Kiba?“, fragte Neji ruhig und erlangte damit die Aufmerksamkeit der Gruppe.

Naruto und Sakura zuckten gleichzeitig mit den Schultern, woraufhin der Hyuuga seine Byakugan aktivierte und seinen Blick über den großen Krater gleiten ließ.

„Sie werden sicher gleich auftauchen“, pflichtete der Uzumaki seinem Freund bei und warf ihm einen aufmunternden Blick zu.

„Ja das werden sie…aber nicht alleine!“, klärte Neji seine Freunde auf und griff augenblicklich nach einem Kunai.

„Was?“, die Yamanaka wandte sich allarmiert zu ihm um, während Sakura wissend nickte.

„Ja, ich spüre es auch“, bestätigte sie die Aussage des Teamleaders und bemerkte, wie Naruto ihr einen fragenden Blick zu warf.

„Wie viele?“

„Einer!“, war ihre knappe Antwort, als sie auch schon ein Rascheln hinter sich vernahm und wenig später Kiba, mit einer angeschlagen aussehenden TenTen in den Armen, auf die Gruppe zugestürzt kommen sah.

Ihnen folgte ein hochgewachsener, muskulöser Shinobi, der sein Schwert erhoben hatte und mit einem zornigen Gesichtsausdruck auf die Gruppe zustürmte.

Seine Augen legten sich auf den schwarzhaarigen, am Boden liegenden Mann inmitten der Freunde und ein amüsiertes, beinahe schon wahnsinniges Funkeln erschien in ihnen.

„Ich wusste es…“, kam es lachend von ihm, „ICH WUSSTE DAS SIE MICH ZU EUCH FÜHREN…SASUKE-SAMA!“

Mit einem lauten Brüllen stürmte er auf die Gruppe zu, hob sein riesiges Schwert und schwang es wie wild durch die Luft.

Sakura blickte ihm mit entschlossenem Blick entgegen und stand mit zwei Shuriken bewaffnet vor dem Uchiha, welcher nur schwach seinen Kopf in die Richtung der Stimme drehte.

Schwarze Pupillen beobachteten, wie Neji plötzlich vor dem Verräter auftauchte und ihn mit einem gezielten Schlag ungefähr 20 Meter zurückbeförderte, ehe Naruto hinter dem Feind erschien und nach seinen Armen griff.

In weniger als zwei Sekunden, stand der Hyuuga erneut vor dem Oto-Nin, schlug ihm hart ins Gesicht und verpasste ihm zwei Tritte in den Magen.

Röchelnd und keuchend sackte der Shinobi zusammen, wurde jedoch weiterhin von dem Uzumaki festgehalten.

Ohne zu zögern, griff Neji nach einem Kunai und schlitzte dem Verräter die Kehle auf.

Mit einem angewiderten Blick, ließ Naruto den leblosen Mann zu Boden fallen und trat gemeinsam mit dem Hyuuga wieder auf die Gruppe zu.

Kiba hatte mittlerweile Sakura erreicht und setzte die Ama auf dem harten Boden ab, wo augenblicklich ihre Knie nachgaben und sie ebenfalls, wie Sasuke zuvor, zur Seite kippte.

Ino hatte äußerst schnell reagiert und stützte ihre Freundin ab, während die Rosahaarige TenTen mit einem besorgten Blick musterte.

„Was ist passiert?“, fragte sie den Inuzuka, sah jedoch nicht auf und fing an die Braunhaarige zu untersuchen.

„Dieser Kerl…“ machte Kiba und schnappte unregelmäßig nach Luft, „…war…stärker als…wir erwartet haben…ich hab es nicht…genau gesehen…aber ich glaube…sie hat sich den Kopf gestoßen!“, klärte er die Haruno auf und spürte, wie sich seine Atmung wieder beruhigte, als sich auch schon wenig später die Yamanaka an seinen Hals klammerte.

„Oh Gott…bin ich froh, dass dir nichts passiert ist!“, seufzte die Blondine erleichtert und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, nur um wenig später wieder den Kopf zu heben und einen besorgten Blick auf die Ama zu werfen, „Was ist mit Ten?“, fragte Ino leise und richtete ihre Augen auf die Haruno.

Die Angesprochene sah, nach einer genaueren Untersuchung ihrer Freundin auf und lächelte schwach.

„Keine Sorge, Kiba hatte Recht, sie hat sich den Kopf gestoßen…es ist nicht weiter schlimm, sie ist nur ohnmächtig, ich schätze…“, sie machte eine kurze Pause, „…sie wird in spätestens einer Stunde wieder aufwachen!“

Sakura registrierte wie die Anderen erleichtert ausatmeten, schielte kurz zu Neji und sah, dass sich seine besorgten Gesichtszüge langsam entspannten, sein Blick jedoch immer noch auf der Ama lag.

„Ein Glück!“, seufzte Kiba und wandte sich fragend an Naruto, „Wo sind Temari und Shikamaru?“

„Sie suchen nach einem Schlafplatz für die Nacht!“, antwortete ihm Ino noch ehe der Blonde den Mund aufmachen konnte.

Der Inuzuka nickte verstehend und fixierte Neji mit seinem Blick, während er seine Freundin immer noch im Arm hielt und ihr leicht über den Rücken strich.

„Ist hier soweit alles in Ordnung?“

Der Clanerbe nickte knapp, ehe er sich hinunter beugte, unter die Kniekehlen der Ama griff und sie auf seine starken Arme hob.

„Shikamaru und Temari kommen zurück“, klärte der Hyuuga seine Freunde auf und richtete sein Byakugan auf ein Gebüsch ganz in der Nähe.

In weniger als fünf Sekunden standen die Genannten neben der kleinen Gruppe und warfen einen geschockten Blick in die Arme von Neji.

„Oh mein Gott…TenTen…was ist mit ihr?“, kam es panisch von der Sabakuno, welche augenblicklich neben den Braunhaarigen getreten war und jetzt besorgt in das schlafende Gesicht ihrer Freundin starrte.

„Mach dir keine Sorgen…“, seufzte die Haruno, „…sie hat sich den Kopf gestoßen und ist ohnmächtig geworden…sie wird sicher bald aufwachen!“

Die Blondine nickte verstehend und wandte sich zusammen mit dem Nara an Neji.

„Wir haben einen versteckten Erdbunker, ungefähr drei Kilometer nördlich von hier, nahe der Küste gefunden“, berichtete Temari wahrheitsgemäß.

„Vermutlich war es ein geheimer Unterschlupf von Orochimaru, jedenfalls denke ich, dass wir davon ausgehen können, dass Akatsuki und vermutlich die Oto-Nins selbst, keine Ahnung von der kleinen Basis haben!“, bestätigte Shikamaru die Aussage der Blondine und warf dem Hyuuga einen fragenden Blick zu.

Dieser schien kurz zu überlegen, ehe er zustimmend nickte.

„Gut!“, er richtete seinen Blick in den dunklen Himmel, „Es dämmert bereits, wir sollten aufbrechen…außerdem kommt da hinten schon die nächste Regenfront!“

Die Freunde folgten seinem Blick und sahen dunkle, graue Wolken, die sich in weiter Ferne am Horizont verteilten.

„Dann wollen wir mal!“, der Uzumaki war neben den Schwarzhaarigen getreten, legte Sasukes rechten Arm über seine Schulter und half ihm dabei aufzustehen, während Shikamaru, auf der anderen Seite, genau das gleiche tat.

„Ich kann…alleine laufen“, knurrte der Uchiha verstimmt und versuchte sich doch allen ernstes und vor allem kläglich, aus dem Griff der beiden Männer zu befreien.

Der Blonde schüttelte daraufhin nur genervt den Kopf und wandte sich an die Haruno.

„Sakura-chan, mach doch was!“, forderte er meckernd, woraufhin die Angesprochene seufzend die Augen verdrehte und sich vor Sasuke stellte.

„Sakura…wehe…du……“, ganz langsam fielen dem Schwarzhaarigen die Augen zu, als er spürte wie die schöne Konoichi ihre Hand auf seine Stirn legte und ihr Chakra aktivierte.

Nachdem sie registrierte, wie der Kopf des Uchihas nach vorne fiel, ließ sie ihre Hand sinken und warf Naruto einen kurzen Blick zu.

„Das müsste ausreichen, ich denke es wird mindestens vier Stunden dauern, bis er wieder aufwacht und er hat den Schlaf auch bitter nötig!“

Sie wandte sich an Neji, woraufhin ihr dieser kaum merklich zunickte und seine Augen durch die Reihen seiner Freunde gleiten ließ.

„Da Temari weiß, wo sich das Versteck befindet, werden wir ihr folgen, Sakura, Ino, Kiba, Naruto und Shikamaru bilden den mittleren Teil, während ich euch von hinten, falls es Probleme geben sollte, den Rücken freihalten werde, verstanden?“, kam es ernst vom Teamleader.

Mit einem Nicken signalisierten die Shinobis ihm, dass sie verstanden hatten und hinterließen wenig später einen leeren, riesigen Krater.
 

Ganz in der Nähe blitzten plötzlich zwei dunkle Augen hinter einem Baumstamm auf und beobachteten, wie die kleine Gruppe im gegenüberliegenden Teil des Waldes verschwand.

Ein kleines Schmunzeln erschien auf den Lippen des Fremden, bevor er sich wenig später abwandte und in die entgegengesetzte Richtung lief.
 

Kurze Zeit später – vor dem Versteck
 

Die Freunde standen vor einer schmalen Felsspalte, umgeben von weichem Sand. Das Rauschen des Meeres war hinter ihnen zu hören und der Schein des Mondes lag bereits auf der funkelnden Wasseroberfläche.

„Gar nicht mal so übel!“, stellte Naruto überrascht fest und sah sich neugierig um, „Das erinnert mich an eine Szene aus dem Flirt-Paradies!“

„Du hast diesen Müll gelesen?“, fragte Ino entsetzt und schenkte ihm einen anklagenden Blick.

„Selbstverständlich!“, der Uzumaki zuckte mit den Schultern, „Als ehemaliger Schüler von Jiraiya, gehört das praktisch mit zur Ausbildung!“

Die anderen Anwesenden rollten demonstrativ mit den Augen, während Temari einen Schritt auf die kleine Öffnung in der felsigen Wand zuging.

„Dahinter liegt die Treppe, die in den Unterschlupf führt“, erklärte sie ihren Freunden und signalisierte ihnen mit einer knappen Kopfbewegung, dass sie ihr folgen sollten, ehe sie in der Felsspalte verschwand.

Die Gruppe sah sich noch einmal wachsam um, bevor Sakura und Ino die Köpfe einzogen und sich wenig später ebenfalls hinter dem harten Gestein befanden.

„Ich kann überhaupt nichts sehen“, fluchte die Yamanaka und klammerte sich an den Arm der Rosahaarigen, als sie augenblicklich über einen kleinen Stein stolperte.

„Autsch…scheiße ist das hier dunkel!“, kam es zickig von der Blondine und sie nahm das genervte Seufzen der Haruno wahr.

„Moment…ich such ja schon!“, erklang Temaris Stimme und kurze Zeit später zischte es leise und eine große Flamme erleuchtete die kleine Höhle.

Die Konoichis blinzelten kurz um sich an das Licht zu gewöhnen, als auch schon Kiba durch die Öffnung trat und sich zu ihnen gesellte.

„Gott sei dank habe ich noch diese blöde Fackel eingepackt!“, seufzte die Sabakuno und trat an die oberste Stufe einer, nun sichtbaren, Treppe.

Ihre Schritte hallten an den Wänden, als sie sich in Bewegung setzte und Sakura, Ino und der Inuzuka ihr ohne Aufforderung folgten.

Die Rosahaarige sah sich neugierig um und atmete den salzigen Geruch des Meeres ein, während sie immer tiefer in das, wie der Haruno nun auffiel, feuchte und modrige Versteck vordrangen.

Nach kurzer Zeit erreichten sie eine kleine, offen stehende Holztür und betraten, ohne zu zögern, den dahinter liegenden Raum.

„Da wären wir! Ein fünf Sterne Hotel sieht anders aus…aber ich denke für eine Nacht sollte es ausreichen!“, versprach Temari den Dreien und warf der Yamanaka, auf Grund ihres angewiderten Gesichtsausdrucks, einen schiefen Blick zu.

Die Rosahaarige sah sich aufmerksam um und fand das dieses Loch eher einem Keller als einer Basis glich. Allem Anschein nach, war dieser triste, rechteckige Raum seit Jahren von niemandem mehr betreten worden, was sich vermutlich als Vorteil für die Shinobis herausstellen würde.

Das Knartschen der Tür ließ die Anwesenden aufsehen und sie beobachteten wie Naruto und Shikamaru mit dem, immer noch schlafenden Uchiha, das Zimmer betraten.

Augenblicklich griff Sakura nach ihrem Rucksack, zog eine große, dunkle Decke heraus und breitete sie in einer Ecke des Raumes aus.

„Bringt ihn hier rüber!“, wies sie die Männer an, welche den Schwarzhaarigen kurze Zeit später, wie befohlen, auf dem weichen Stoff platziert hatten.

Nachdem sich auch Neji, mit der ohnmächtigen Ama zu ihnen gesellt - und sie auf seinen Schlafsack gelegt hatte, begannen nun alle anderen sich häuslich einzurichten und in ihrer Ausrüstung zu kramen.

Naruto, der sich den Platz rechts neben der Medic-Nin und Sasuke reserviert hatte, stöberte gerade nach etwas Essbarem, als der Hyuuga, links neben Sakura, einen verwunderten Blick auf TenTen warf.

„Ich glaube sie wacht auf!“, meinte er an die Haruno gewandt und warf ihr einen auffordernden Blick zu.

Die Rosahaarige krabbelte rüber auf seine Decke und blickte in die zusammengekniffenen Augen ihrer Freundin.

„TenTen? Kannst du mich hören?“, kam es besorgt von Neji, während die Medic-Nin fürsorglich ihre Hand auf die Stirn der Braunhaarigen legte, als diese auch schon die Lider öffnete.

„Neji?...Sakura?“, kam es flüsternd von der Angesprochenen, „Was…was ist passiert?“

Die Haruno aktivierte ihr heilendes Chakra und strich ihrer Freundin beruhigend über den Kopf.

„Allem Anschein nach, hast du dir im Kampf den Kopf gestoßen und dabei das Bewusstsein verloren!“, erklärte Sakura und vernahm ein leises Stöhnen der Ama, „Aber mach dir keine Sorgen, Neji und Naruto konnten den Typen, nachdem Kiba dich zu uns gebracht hatte, ohne weiteres besiegen!“

„Ja ich erinnere mich…dieser Shinobi…wegen ihm bin ich gegen einen Baumstamm geflogen!“, seufzte die Braunhaarige, woraufhin die Medic-Nin verstehend nickte.

„Wehe du jagst uns noch mal so einen Schrecken ein, hörst du?“, Ino war neben Sakura aufgetaucht und besah die Ama mit einem gespielt wütenden Blick.

„Tut mir Leid!“, nuschelte TenTen und klang, zur Verwunderung ihrer Freunde, äußerst bedrückt.

„Hey Ten, das ist doch nicht schlimm!“, versicherte ihr die Yamanaka und besah Temari mit einem kurzen Blick.

Diese hatte es sich gerade ebenfalls auf der Decke des Hyuugas bequem gemacht und wandte sich an die Braunhaarige.

„Mach dir keine Gedanken, die Hauptsache ist, dass es dir gut geht!“, grinste die Sabakuno und erhielt ein schwaches Lächeln der Ama, ehe sich TenTens Miene wandelte und ernst wurde. Anscheinend war ihr gerade etwas eingefallen.

„Was ist mit Sasuke? Habt ihr ihn gefunden? Ist er verletzt?“, platzte es aus ihr heraus und ihr fragender Blick richtete sich auf Sakura.

„Keine Sorge, wir haben ihn gefunden…und er macht exakt dasselbe, was du bis vor wenigen Minuten ebenfalls noch getan hast!“, kam es ruhig von der Haruno und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie ihr Gesicht dem Schwarzhaarigen zuwandte.

TenTen folgte dem Blick ihrer Freundin und betrachtete den jungen Mann kurz nachdenklich.

„Was ist passiert?“, kam die neugierige Frage von der Ama, woraufhin auch alle anderen die Ohren spitzten, da sie ebenfalls noch nichts Genaueres über den Grund für Sasukes Zustand wussten.

Die Rosahaarige seufzte theatralisch auf und richtete ihren Blick erneut auf den Uchiha, ehe sie anfing zu erzählen. Sasukes Verwandlung und alles was mit dem Juin zutun hatte, ließ sie jedoch bewusst aus! Da sie nicht wusste, ob es ihm Recht wäre, wenn sie den Anderen davon erzählen würde!
 

„Also habe ich diesen Typen ein wenig gereizt…“, meinte sie gelangweilt, „…in der Hoffnung er würde Narutos Anwesenheit nicht bemerken…und wütend wie er war, hat er natürlich nicht mehr auf seine Umgebung geachtet und Naruto…“, sie wurde vom Genannten unterbrochen.

„…hat diesen Penner dann fertig gemacht und somit Sakura-chan gerettet!“, beendete der Uzumaki ihre Erzählung und grinste stolz, während die Haruno schmunzelnd den Kopf schüttelte.

Eine kurze Zeit lang herrschte Schweigen, bis Shikamaru die Stille durchbrach.

„Dann…“, begann er zögernd, „…dann hat sich Itachi hier also noch nicht blicken lassen und Sasuke hat lediglich gegen Deidara gekämpft?“, fragte er an die Rosahaarige gewandt.

Diese zuckte daraufhin mit den Schultern.

„Ich habe keine Ahnung…“, sie warf einen kurzen Blick auf den Schwarzhaarigen, „…nur er weiß, was in den letzten 15 Stunden geschehen ist…wir werden wohl oder übel warten müssen bis er aufwacht…“, das Gesicht der Haruno verzog sich zu einer genervten Grimasse, „…und nicht mal dann ist es sicher, ob er uns überhaupt davon erzählen wird!“

Neji wollte gerade den Mund öffnen, als ein Geräusch alle zusammenfahren ließ.

Sakuras Kopf ruckte in Richtung des Uchihas und sie sah, wie er leicht das Gesicht verzog und unregelmäßig aufkeuchte.

Nach wenigen Sekunden kniete sie wieder neben ihm und besah den jungen Mann mit einem besorgten Blick.

„Was ist mit ihm?“, fragte der Uzumaki und ein Hauch Panik lag in seiner Stimme.

Die Medic-Nin legte behutsam ihre Hand auf Sasukes Stirn, woraufhin augenblicklich ein wissender Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien und sie begann in ihrem Rucksack zu kramen.

„Sakura-chan!“, meckerte der Blonde, da sie seine Frage immer noch nicht beantwortet hatte.

Die Angesprochene stöhnte leise, ehe sie eine Wasserflasche, Creme und Verbände auf die Decke schmiss und anfing dem Uchiha die letzten Fetzen seines Shirts auszuziehen.

„Er hat Fieber…und wenn mich nicht alles täuscht, sogar relativ hohes!“, kam es ruhig von der Rosahaarigen, während sie mit ihren geschickten Fingern über die Verletzung an seiner Schulter strich und ihr Chakra aktivierte.

Die Anderen beobachteten sie dabei, wie sie mit Hilfe des Wassers und ihres Chakras die Wunden säuberte, eincremte und schließlich verband.

Nachdem der halbe Oberkörper des Clanerben mit weißem Stoff umwickelt war, griff sie an seinen Hosenbund und zog ihm auch dieses lästige Kleidungsstück aus, woraufhin Ino, TenTen und selbst Temari, mit einem rosa Schimmer auf den Wangen ihre Gesichter abwandten und Löcher in die Luft starrten.

Naruto konnte über die Reaktion der Frauen nur grinsen, während Neji und Kiba die Augen verdrehten und Shikamaru, wie erwartet, gähnte.

Nachdem Sasuke mit Boxershorts und viel Verbandszeug bekleidet, versorgt in der Ecke des Zimmers lag und sein Schlaf ein wenig ruhiger wurde, beschlossen auch die anderen, das es Zeit war sich endlich auszuruhen.

Temari rollte sich gerade in ihrer wärmenden Decke ein, während TenTen bemerkte wie sich Neji neben ihr nieder ließ und ihr Herzschlag sich augenblicklich beschleunigte.

Seine Augen trafen die ihren und ein fragender Ausdruck erschien in ihnen.

„Geht es dir wirklich gut?“, seine Stimme klang besorgt und die Ama war sichtlich überrascht über seinen sanften Ton.

Sie lächelte schwach und nickte, bevor sie müde die Lider schloss und nicht mehr wahrnahm, dass der Hyuuga sie noch eine ganze Weile beobachtete, ehe er selbst einschlief.

Sakura lag währenddessen neben dem Uchiha, hatte eine weitere große Decke über sich und den Schwarzhaarigen gelegt und lauschte Narutos Schnarchgeräuschen.

Innerlich seufzend drehte sie sich vom Rücken auf die Seite und betrachtete Sasukes Profil eingehend. Seine dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht und sie stellte erleichtert fest, dass sich seine Atmung beruhigt hatte und das Fieber allem Anschein nach gesunken war.

Sie näherte sich seinem Gesicht, strich zärtlich mit einer Hand über seine Wange und legte kurz ihre Lippen auf die seinen, ehe sie sich an ihn schmiegte und einschlief.
 

Fortsetzung folgt…
 

© by RosaLies

Erste Auseinandersetzungen!

Ganz langsam erwachte ein schwarzhaariger, junger Mann aus seinem tiefen Schlaf. Ohne die Lider zu öffnen, lauschte er den Geräuschen seiner Umgebung und nahm die Anwesenheit einer Person neben sich wahr.

Nach kurzem Zögern öffnete er die Augen und blinzelte, da ihn der schwache Schein einer Fackel blendete. Als er sich an das schummrige Licht gewöhnt hatte, drehte er, bedacht darauf möglichst wenig Lärm zu machen, den Kopf und sah in das schlafende Gesicht einer wunderschönen Frau.

Sakura lag, ihren linken Arm als Kopfkissen missbrauchend, auf der Seite und schien, allem Anschein nach, tief und fest zu schlafen. Der Uchiha beobachtete sie eingehend, betrachtete ihre leicht geöffneten Lippen und hob bereits eine Hand um ihr eine Strähne aus dem Gesicht zu fischen, als er in seiner Bewegung stoppte und innerlich seufzend die Lider schloss.

Das plötzliche, laute Schnarchen von Naruto ließ ihn zusammenfahren und wenig später leicht den Kopf heben. Sein Blick glitt durch den kleinen Raum und blieb schließlich an dem Uzumaki haften. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen beobachtete Sasuke, wie sein ehemaliger Teamkamerad, alle Viere von sich gestreckt auf seiner Decke lag und ungehalten vor sich hin sägte. Sein Schlafsack lag bereits zerknüllt neben ihm und das Shirt welches er trug, war wie immer hoch gerutscht und bedeckte nur noch einen winzigen Teil seines durchtrainierten Oberkörpers. Folglich gab es nicht den geringsten Zweifel daran, dass es sich bei dieser Person um Naruto handelte. Zumal der Schwarzhaarige bei genauer Betrachtung registrierte, dass der Uzumaki im Schlaf, wie vor über sechs Jahren, anscheinend immer noch sabberte. Sasuke schüttelte leicht den Kopf und richtete seine Augen wieder auf die Konoichi neben ihm. Sie war zurückgekommen! Aber wo war Sai? Irgendwas musste passiert sein! Der Uchiha wusste, dass sein Freund sich seinem Befehl niemals widersetzt hätte! Sakuras Sicherheit hatte oberste Priorität…und jetzt war sie hier! In Oto-Gakure! Mal wieder da, wo Sasuke sie als letztes sehen wollte!

Leise seufzend fuhr sich der Clanerbe durch die Haare, griff nach seiner weiten Trainingshose und richtete sich so geräuschlos wie möglich auf.

Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Oberkörper als er einen Fuß vor den Anderen setzte und er biss sich, ein Keuchen unterdrückend, auf die Zunge.

An der Tür angekommen, ließ er seinen Blick erneut durch die Reihen der schlafenden Shinobis gleiten, verzog bei Nejis Anblick kurz das Gesicht zu einer finsteren Miene und verließ wenig später den Unterschlupf.

Genau in diesem Augenblick spürte die schöne Konoichi instinktiv das sich etwas verändert hatte. Ihre Augenlider zuckten und kündigten das baldige Erwachen der Haruno an. Leise stöhnend, da ihr Rücken vermutlich auch schon bequemer geschlafen hatte, drehte sie sich von der Seite auf den Bauch und grummelte etwas. Nur langsam wurde der jungen Frau bewusst, dass sie sich allem Anschein nach - nicht in ihrem Bett - noch nicht mal in ihrer Wohnung - geschweige denn in Konoha befand.

Ein missmutiger Seufzer ließ annehmen, dass die Erinnerungen an den vergangenen Tag zurückgekehrt waren. Ebenfalls blinzelnd öffneten sich die Lider der Rosahaarigen und wunderschöne, grüne Smaragde erstrahlten in dem tristen Zimmer. Das laute Schnarchen ihres besten Freundes ließ Sakura augenblicklich mit den Augen rollen, ehe sie ihren Kopf zur Seite wandte und sie erneut zweimal die Lider schloss und sie wieder öffnete, bevor sie begriff was hier nicht stimmte.

Mit einer ruckartigen Bewegung saß sie kerzengerade auf ihrer Decke und sah sich suchend im Raum um.

Wo steckte dieser Baka bloß?
 

Zur selben Zeit – vor dem Versteck
 

Die Hände in den großen Taschen der dunklen Hose vergraben und mit geschlossenen Augen stand Sasuke am nicht weit entfernten Strand und ließ sich die frische Meeresbrise ins Gesicht wehen.

Er atmete tief durch, öffnete die Lider und ließ seinen undefinierbaren Blick über den blauen Ozean schweifen. Am Horizont ging gerade die Sonne auf und die ersten warmen Strahlen ergossen sich über das Land und verliehen ihm ein mysteriöses, rötliches Aussehen.

Innerlich seufzend ließ er den Kopf sinken und starrte auf den Sand vor seinen Füßen.

Warum waren sie hier? Warum war SIE hier? Das passte ihm alles gar nicht!

So war das alles nicht geplant gewesen! Verdammt!

Leise schnaubend schloss er seine Augen und versuchte sich zu sammeln.

Jedoch schien er viel zu aufgewühlt um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können und nahm deshalb ein sehr bekanntes Chakra gar nicht wahr.
 

Eine rosahaarige Frau stand in der Felsspalte und hatte sich leicht an das harte Gestein gelehnt, während sie den Rücken ihres ehemaligen Teamkollegen beobachtete und verwundert die Stirn runzelte. Was war mit ihm los? Er wirkte irgendwie…verzweifelt?

Sie konnte von hier aus sehen, wie er erneut tief einatmete. Seine muskulösen Schultern strafften sich und seine Hände glitten durch sein rabenschwarzes Haar, ehe er in seiner Bewegung erstarrte und leicht den Kopf drehte um ihr wenig später in die Augen zu blicken.

Eine Zeit lang sahen die beiden sich einfach an, bis Sasuke sein Gesicht, ohne weitere Worte, schließlich wieder dem Meer zuwandte.

Die Haruno musterte ihn nachdenklich, bevor sie nach kurzem Zögern auf ihn zuging, direkt hinter ihm stoppte und im nächsten Moment ihre Arme um seinen verbundenen Oberkörper schlang. Zur selben Zeit entspannte sich der Schwarzhaarige, atmete beruhigend ein und schloss leise seufzend die Lider.

Eine angenehme und vertraute Stille legte sich über die ehemaligen Teamkollegen und Sasuke spürte wie die hübsche Konoichi ihm einen kleinen Kuss auf die Schulter hauchte, während seine Aufmerksamkeit dem wunderschönen Sonnenaufgang galt.

„Sakura…“, begann er ernst, wurde aber sofort von der Angesprochenen unterbrochen.

„Ich weiß, was du sagen willst…“, Sasuke registrierte wie sie sich seufzend an seinen Rücken lehnte und zärtlich mit den Fingern über einen winzigen Teil seiner nicht verbundenen Haut strich, „…ich werde nicht wieder zurückgehen, vergiss es!“

Der Uchiha schien über diese entschlossene Antwort sogar etwas überrascht, ließ sich jedoch nicht beirren und startete einen erneuten Versuch.

„Sakura…du wirst nach Konoha gehen und dort bleib…“

„Das werde ich nicht!“, fiel sie ihm erneut ins Wort, ließ von ihm ab und verschränkte wie ein trotziges Kind die Arme vor der Brust.

„Verdammt Sakura! Ich will doch nur nicht, dass dir was passiert!“, erklärte er ihr streng und es klang ein wenig härter als beabsichtigt, während er sich zu ihr umdrehte und sich ihre Blicke trafen.

Den genervten und vielleicht sogar wütenden Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen ignorierend, funkelte sie ihn willenstark an und beobachtete mit Verwunderung wie Sasuke den Kopf sinken ließ und leise seufzte.

„Dies alles geht dich und die Anderen nichts an…es ist meine Angelegenheit, warum verstehst du das nicht?“, kam es schließlich ruhig vom Uchiha, ehe er registrierte wie die Rosahaarige den letzten Meter zu ihm überwand und sich an ihn presste.

Sasuke schlang ohne zu zögern seine Arme um den Körper der hübschen Frau und spürte wie sie ihr Gesicht in den Verbänden um seine Brust vergrub.

„Warum verstehst du nicht, dass ich nicht einfach dabei zusehen werde, wie du so leichtsinnig mit deinem Leben umgehst?“, nuschelte sie gegen seinen Oberkörper und spürte wie der Schwarzhaarige seine Umarmung verstärkte.

„Sakura…“, er fuhr ihr durch die langen, seidigen Haare, während sie sich krampfhaft an ihm festkrallte, „…ich bin ein Nuke-Nin…Oto-Gakures Oberhaupt…Orochimarus Nachfolger…da gehört Leichtsinn vermutlich dazu.“, er schmunzelte kurz, ehe er sich zu ihr hinunter beugte und ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab.

Als die Konoichi seine Lippen auf den ihren spürte, schloss sie entspannt die Augen und seufzte wohlig in den Kuss hinein, ehe sie ihre Lider wieder öffnete und in das fragende Gesicht des Clanerben sah.

„Was ist?“, machte die Haruno verwirrt und zog, um ihrer Unwissenheit Ausdruck zu verleihen, die Augenbrauen hoch.

„Wo ist Sai?“, kam es knapp vom Schwarzhaarigen.

Sakura verstand worauf er hinaus wollte und seufzte leise.

„Im Krankenhaus in Konoha.“

„Wieso?“ fragte der Uchiha sichtlich überrascht.

„Weil Kabuto ihn schwer verwundet hat!“

„Was? Kabuto? Aber wie…?“, machte Sasuke verwirrt und ein Hauch Zorn schwang in seiner Stimme mit.

„Er ist uns gefolgt nachdem du mich durch Sais Hilfe abschieben konntest.“, antwortete Sakura leicht zickig, woraufhin der Schwarzhaarige verstimmt grummelte.

„Was ist passiert?“, erklang die auffordernde Stimme des Clanerben und die Rosahaarige stöhnte genervt, als sie sich an den Kampf mit der Brillenschlange zurückerinnerte.

Nachdem sie Sasuke von Kabutos Ende erzählt hatte, warf er einen nachdenklichen Blick Richtung Sonne. Diese war jetzt fast komplett aus dem Meer aufgetaucht und schickte ihre wärmenden Strahlen über das ganze Land.

„Und er ist ganz sicher tot?“, kam es nach kurzem Schweigen von dem Uchiha.

Sakura nickte lediglich und beobachtete ihren ehemaligen Teamkollegen misstrauisch.

„Sasuke? Was ist los?“, fragte sie schließlich besorgt, woraufhin sich der Schwarzhaarige wieder ihr zuwandte und kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Es ist nichts!“, kam es ruhig vom Angesprochenen, bevor sich Sakuras skeptischer Blick auf ihn richtete und sich tief in ihn hineinbohrte.

„Wie oft willst du mich noch anlügen?“, sie sah ihn mit traurigen Augen an und der Schwarzhaarige konnte die Enttäuschung in ihnen sehen, „Verdammt Sasuke, was ist los?“

Der Nuke-Nin zögerte einen Moment, ehe er innerlich seufzend in seinen Nacken griff.

„Du weißt doch…dass ich dir erzählt habe, dass sich das Juin nach Orochimarus Tod hätte auflösen müssen und Kabuto es nur durch ein spezielles Jutsu geschafft hat, die Macht des Fluches aufrecht zu erhalten?“

Ein zustimmendes Nicken von Sakura forderte ihn stillschweigend dazu auf weiter zu sprechen.

„Wenn Kabuto also, wie du sagst, tot ist…müsste sich das Juin aufgelöst haben…“ der Uchiha sah wie sich die Augen der Haruno weiteten, anscheinend verstand sie worauf er hinaus wollte, „…aber da es…immer noch aktiv ist…muss das heißen…“, die schöne Konoichi nahm ihm die letzten Wörter aus dem Mund, „…das Orochimaru noch lebt!“, flüsterte sie geschockt und warf einen durchdringenden Blick in abgrundtiefe, schwarze Augen.

„Es gibt keine andere Erklärung!“, fügte der Clanerbe noch hinzu, bevor die Haruno ihn nachdenklich musterte.

„Aber…ich dachte du hättest ihn getötet?“, fragte die Rosahaarige konfus, woraufhin Sasuke genervt seufzte und mit den Augen rollte.

„Das dachte ich auch!“, kam es grummelnd vom Angesprochenen, da Sakuras Tonfall ein wenig anklagend ausgefallen war.

Die schöne Konoichi registrierte ihren Fehler, schlang im nächsten Moment die Arme um seinen Hals, zog den jungen Mann zu sich herunter und gab ihm einen entschuldigenden Kuss.

Der Uchiha erwiderte diesen nur zu gerne und ließ seine Hände gerade an Sakuras Seite hinabfahren, als die Rosahaarige ihre Lippen plötzlich von den seinen löste und sich ein Stück von ihm weg schob.

Ein verwirrter aber auch fragender Ausdruck erschien auf Sasukes Gesicht, woraufhin die Haruno seufzend den Kopf schüttelte.

„Wir bekommen Gesellschaft!“, klärte sie den Schwarzhaarigen auf, welcher im selben Moment ein bekanntes Chakra wahrnahm und Richtung Unterschlupf blickte.

Neji tauchte plötzlich aus dem Schatten der Felsspalte auf, sah sich kurz aufmerksam um und kam wenig später auf die beiden ehemaligen Teamkameraden zu.

„Alles in Ordnung bei euch?“, war seine erste Frage, als er Sakura und Sasuke erreichte, woraufhin die Rosahaarige nickte und Letzterer sein hasserfülltes Gesicht dem Wasser zuwandte.

Der Hyuuga warf einen kurzen, misstrauischen Blick auf den Hinterkopf des Clanerben und wandte sich schließlich wieder an Sakura.

„Kann ich kurz mit dir reden?“, kam es ernst vom Braunhaarigen, woraufhin er ein weiteres zustimmendes Nicken der Konoichi erhielt und sich unter dem finstern Blick Sasukes mit der Haruno ein paar Meter entfernte.
 

„Was gibt es denn?“, fragte Sakura gelangweilt, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete weiterhin den Schwarzhaarigen, welcher sich wieder dem Meer zugewandt hatte und äußerst mies gelaunt wirkte.

Neji, dem nicht entging das seine beste Freundin ein wenig abgelenkt schien, versuchte vergeblich ihr Interesse zu wecken.

„Hat er was gesagt?“, fragte er neugierig.

„Hn…“, machte sie bloß und fuhr sich gedankenversunken durch das lange, seidige Haar.

„Was ‚Hn’? Hat er jetzt was gesagt oder nicht?“, entfuhr es dem Hyuuga leicht genervt und sein Blick huschte immer wieder zum Schwarzhaarigen.

„Hm? Was?“, kam es verwirrt von der Konoichi, während sie ihr Gesicht endlich ihrem Teamleader zuwandte.

Dieser seufzte bloß und besah Sakura mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Ich habe gefragt ob Uchiha schon damit rausgerückt ist, wie es zu dem Kampf mit Deidara kam!“, erklärte er ihr grummelnd und verschränkte nun ebenfalls die Arme vor der Brust.

Die Angesprochene beobachtete ihr Gegenüber einen kurzen Moment und schien zu überlegen, ehe sie verneinend den Kopf schüttelte.

„Er hat nichts gesagt?“, machte Neji verwundert.

„Nein!“, bestätige die Haruno, bevor sie ihre Aufmerksamkeit erneut dem Schwarzhaarigen widmete und registrierte, dass Sasuke die beiden beobachtete.

Ihre Blicke trafen sich und die Konoichi konnte seinem Gesichtsausdruck entnehmen, dass er alles andere als begeistert schien.

Der Braunhaarige folgte ihrem Blick und sah die dunklen, kühlen Augen gefährlich aufblitzen, ignorierte es aber und wandte sich kurz darauf wieder an Sakura.

„Und er hat wirklich nichts gesagt? Worüber habt ihr denn vorhin geredet?“, fragte Neji verwirrt, jedoch lag auch ein Hauch von Missfallen in seiner Stimme.

Die Rosahaarige ließ wieder von dem Uchiha ab und richtete ihren forschenden Blick auf ihren besten Freund.

„Das…geht dich nichts an!“, war die knappe Antwort, welche Neji, allem Anschein nach, nicht wirklich gefiel.

„Sakura…ich weiß, dass du…ihm voll und ganz vertraust…jedoch ist er immer noch ein Nuke-Nin und ehemaliger Schüler von Orochimaru…du solltest dich nicht allzu sehr von ihm täuschen lassen!“, riet ihr der Dunkelhaarige und man konnte seiner Tonlage entnehmen, dass er das Verhalten seiner Freundin nicht gut hieß.

„Das ist doch Schwachsinn!“, entfuhr es ihr zickiger als gewollt, „Was hast du eigentlich für ein Problem? Ständig misstraust du ihm! Gott, dein Ego ist genauso groß wie seines! Ihr seit euch vermutlich ähnlicher als dir lieb ist!“, während der letzten Worte hatte sie sich umgedreht und lief leise schnaubend zurück zu Sasuke, welcher mit wachsamen Augen alles genaustens beobachtet hatte.

„Sakura!“, rief ihr der Hyuuga wütend hinterher, „Sakura, komm zurück!“, er setzte sich wenig später ebenfalls in Bewegung, hatte sie ein paar Meter vor dem Schwarzhaarigen eingeholt und griff grob nach ihrem Arm.

„ Ich will doch nur nicht, dass du dich da in was verrennst!“, sie versuchte sich von ihm loszureißen, „Sakura! Jetzt hör mir doch zu, verdammt! Du weißt, dass du das was du willst nicht bekommen wirst…“, die Konoichi versuchte sich ein weiteres Mal aus dem Griff des Hyuugas zu befreien, doch Neji war allem Anschein nach so in Rage, dass er nicht einmal bemerkte, dass er ihr mittlerweile wehtat, „…Sakura, du weißt selbst das…“

Die Rosahaarige erschrak, als plötzlich Sasuke hinter ihr auftauchte und einen Arm um ihren Bauch schlang. Keine Sekunde später rauschte seine Faust an ihrem Kopf vorbei und traf den Hyuuga mitten im Gesicht.

Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen flog Neji ungefähr neun Meter durch die Luft und landete, mit einigen Schwierigkeiten, stehend im weichen Sand.

„Uchiha…du beschissener Wichser!“, knurrte der Braunhaarige und richtete seinen hasserfüllten Blick auf Sasuke, während er sich seinen Ärmel unter die stark blutende Nase hielt.

„Hast du was gesagt Hyuuga?“, kam es provozierend und nicht weniger wütend vom Angesprochenen, nachdem er die, völlig geschockte Sakura hinter seinen Rücken geschoben hatte und seinem Gegenüber einen arroganten Blick schenkte.

Die Rosahaarige registrierte beunruhigt wie sich Nejis Gesicht zu einer äußert zornigen Miene wandelte und er sich bereites in Kampfposition stellte.

„Wagt es ja nicht, euch jetzt zu prügeln, verstanden?“, drohte die Haruno den beiden jungen Männer und stellte sich vor den Schwarzhaarigen.

„Sakura, geh aus dem Weg!“, fuhr Neji sie an und ballte bereits die Hände zu Fäusten.

„Nein!“, kam es nicht weniger wütend von der Angesprochenen, „Jetzt lass den Scheiß!“

„Sag das nicht mir, sondern diesem Penner, er hat mir schließlich mitten ins Gesicht geschlagen!“, zischte der Hyuuga hasserfüllt und zeigte mit einem Finger auf Sasuke.

„Und ich werde es gleich wieder tun, verlass dich drauf!“, knurrte der Schwarzhaarige bedrohlich und stellte sich nun ebenfalls in Kampfposition.

„Hört auf! Alle beide!“

Sakura versuchte verzweifelt die Shinobis davon abzuhalten sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, spürte jedoch bereits, wie das Chakra der jungen Männer vor Wut pulsierte.

„Ich werde dir deine überhebliche Fratze schon noch aus dem Gesicht prügeln Uchiha…und dann…“, zischte Neji hasserfüllt, wurde jedoch von dem Schwarzhaarigen unterbrochen.

„Was dann?“, kam es bedrohlich von Sasuke, „Denkst du Sakura kommt dann wieder zu DIR ins Bett?“, knurrte er und strahlte in diesem Moment soviel Mordlust aus, dass der Haruno augenblicklich ein kalter Schauer über den Rücken lief.

Doch dieses Gefühl war schneller wieder verschwunden als ihr lieb war, denn Millisekunden danach starrte sie in wunderschöne, aufgerissene Augen. TenTen stand unmittelbar hinter Neji, schien wie erstarrt und hatte sich ihnen, allem Anschein nach, unbemerkt näher können.

Der Uchiha nahm nun auch die Anwesenheit der Ama wahr, lediglich der Braunhaarige hatte noch nicht begriffen, dass hier gerade etwas verdammt schief gelaufen war.

„Das pisst dich an, nicht wahr Uchiha? Das ist vermutlich besser als jeder Schlag ins Gesicht!“, meinte Neji hasserfüllt und man konnte seinem Gesichtsausdruck entnehmen, dass er diese Sache als kleinen Sieg über den Schwarzhaarige verbuchte.

Sakura fixierte währenddessen immer noch TenTen, welche langsam aus ihrer Starre erwachte und ihr Gesicht plötzliche alle Emotionen, welche die Haruno nie bei ihr sehen wollte, widerspiegelte.

Die deutlichsten waren vermutlich, Schock, Enttäuschung, Verwirrung und Hass und als die Ama ihren Kopf hob und in die Richtung ihrer besten Freundin sah, überwog definitiv das Letztere.

Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck blickte Sakura der jungen Konoichi entgegen und endlich registrierte auch der Hyuuga, dass ihm wohl etwas entgangen war.

Er folgte dem Blick seiner Teamkollegin, woraufhin sich seine Augen um Millimeter weiteten und er seine Kampfstellung augenblicklich aufgab.

„TenTen…?“, machte er konfus und beobachtete wie die Angesprochene ihren Kopf langsam zu ihm drehte und ihre wunderschönen Augen ihn wütend und traurig zugleich anstarrten.

„…“, sie öffnete den Mund, doch nichts kam über ihre Lippen.

Ihr Blick huschte wieder zu ihrer besten Freundin und Sakuras Brust zog sich augenblicklich zusammen, als sie sah wie TenTens Augen sie anfunkelten und sich ein unglaublich trauriger Glanz in ihnen bildete, während sie immer wieder kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Ich...“, begann die Ama zögernd, „…ich…wie…wie konntest du?“, flüsterte sie vollkommen aufgewühlt und weitete die Augen um zu verhindern, das die erste Träne den Weg über ihre Wange fand.

„TenTen…ich…es tut mir leid! Ich wollte nicht…ich…wollte dir…“, versuchte die Rosahaarige sich zu entschuldigen, wurde jedoch von ihrer völlig aufgelösten Freundin unterbrochen.

„Nein!“, fuhr die Ama sie an, „Sei einfach still! Ich will…ich…“, die unaufhaltsamen Tränen flossen über die geröteten Wangen der jungen Frau, während sie weiterhin irgendetwas stammelte.

„TenTen…“, kam es leise von Neji, als er einen Schritt auf die Braunhaarige zuging.

„Nicht!“, entfuhr es der Angesprochenen und ihre Stimme klang brüchig, „Bleib weg…ich…“

Doch ihren Protest übergehend, näherte sich der Hyuuga weiter und mittlerweile war ein trauriger, reuevoller Ausdruck auf seinem Gesicht erschienen.

„TenTen…“, wiederholte er erneut, hatte aber keineswegs mehr Erfolg.

„Stopp! Komm…nicht…näher!“, zischte sie wütend, setzte plötzlich zum Sprung an, rauschte mit hoher Geschwindigkeit davon und verschwand im dichten Wald.

„TENTEN!“, riefen Sakura und Neji ihr nach, bevor die Haruno ebenfalls lossprinten wollte, jedoch von ihrem Teamleader aufgehalten wurde.

„Lass mich mit ihr reden!“, meinte der Braunhaarige und warf seiner Freundin einen traurigen Blick zu.

Die Angesprochene schien erst leicht überrascht, nickte dem Hyuuga jedoch zu.

„Pass auf sie auf!“, fügte sie zu ihrer Geste hinzu und beobachtete wie Neji ihr noch einen kurzen durchdringenden Blick schenkte und wenig später ebenfalls verschwunden war.

Das Nächste was folgte, war ein verzweifeltes Seufzen der Haruno, ehe sie sich, wütend über sich selbst, die Haare raufte und traurig die Lider schloss.

Eine ganze Weile stand sie so da, ohne sich zu bewegen, bis sie schließlich hörte wie sich ihr jemand näherte und sie langsam die Augen öffnete.

Sasuke trat vor sie, schloss sie unerwartet in seine Arme und bettete ihren Kopf auf seiner Brust.

„Es tut mir Leid!“, flüsterte er leise und drückte ihr einen entschuldigenden Kuss auf die Haare, ehe er spürte, wie sie sich an ihn klammerte und tief durchatmete.

„Du…konntest das nicht wissen, außerdem war es…vermutlich unvermeidbar, dass es…irgendwann rauskommt…ich wollte nicht das…es…ich…“, stammelte sie, allem Anschein nach, ebenfalls völlig aufgewühlt, während ihr der Schwarzhaarige beruhigend über den Rücken strich.

Die beiden verbrachten ein paar Minuten in dieser Position, ehe Sakura sich seufzend von ihm löste, er ihr einen sanften Kuss gab und die beiden sich dazu entschlossen, das es vermutlich das Beste war im Versteck auf Neji und TenTen zu warten.
 

Als sie den Unterschlupf betraten, blickten ihnen sofort fünf gerade erwachte Augenpaare entgegen und schienen äußert neugierig.

„Sieh mal einer an!“, kam es freudig von Naruto, „Wie schön das uns Teme mit seiner Anwesenheit beehrt!“

„Halt die Klappe, Dobe!“, grummelte der Angesprochene genervt und rollte mit den Augen, ehe er sich, mit einem leicht schmerzverzerrten Gesicht, auf Sakuras Decke niederließ.

„Schulter?“, fragte die Haruno besorgt, da ihr Sasukes Leiden nicht entgangen war und erhielt zu ihrer Verwunderung ein braves Nicken.

Sie ließ sich neben ihm nieder und fing an die Verbände um seinen Oberkörper abzuwickeln.

Die anderen beobachteten die Konoichi bei ihrer Arbeit und dem Uchiha war es äußert unangenehm, das ihm fünf Leute, Sakura ausgenommen, auf die Brust starrten.

„Wo sind TenTen und Neji?“, fragte schließlich Shikamaru und durchbrach somit die monotonen Geräusche des raschelnden Verbandsmaterials.

„Sie…“, die Rosahaarige zögerte kurz, „…sie suchen die Gegend nach feindlichen Shinobis ab, es könnte ja sein, das immer noch welche in der Nähe sind!“, log sie und warf Sasuke einen kurzen Blick zu, welcher aber damit beschäftigt war, die gerade freigelegte Wunde an seiner Schulter zu inspizieren.

„Aha!“, machte Naruto verstehend und keiner der Anwesenden schien diese, perfekte und sehr plausible Ausrede in Frage zu stellen.

„Sieht übel aus, huh?“, fragte die junge Konoichi den Uchiha, welcher mit einem leicht schmerzerfüllten Blick auf seine Schulter starrte.

„Mehr konntest du nicht heilen?“, überging Sasuke sie und warf ihr einen gespielt empörten Blick zu.

Die Haruno seufzte genervt und begann in ihrem Rucksack zu kramen.

„Ich bin eine Medic-Nin mit begrenztem Chakra…und nicht Gott!“, sie fischte ein paar neue Verbände und eine Creme aus ihrem Gepäck, „Denn Gott würde dir für diesen dämlichen Kommentar vermutlich verzeihen…ich tue das ganz sicher nicht!“, kam es brummend von der schönen Konoichi, während der Schwarzhaarige sie amüsiert dabei betrachtete, wie sie jetzt eine große Flasche Wasser ans Tageslicht beförderte.

Währendessen saßen Ino, Temari und Kiba mit leicht dümmlichen Gesichtern, inmitten des Kellerloches und betrachteten das Bild, welches sich ihnen Bot mit einer Mischung aus Unglauben, Verwirrung, Skepsis und purer Überraschung.

Sie hatten, zusammen mit Naruto und Shikamaru, das Gespräch der beiden ehemaligen Teamkameraden verfolgt und waren, allem Anschein nach, äußert verblüfft über das Verhalten des Uchiha-Erben.

Diesem entgingen ihre verwunderten Blicke natürlich nicht, woraufhin er innerlich seufzte und die allseits bekannte, gleichgültige Maske aufsetzte.

„Was glotz ihr denn so blöd? Noch nie eine fast durchbohrte Schulter gesehen?“, fragte er genervt und beobachtete, wie die Yamanaka, ihr Freund und Temari augenblicklich und vollkommen synchron die Köpfe schüttelten.

„Nein…also ‚Ja’ n-natürlich…haben wir das, es ist nur…ähm…“, stotterte Ino verlegen und wurde doch tatsächlich rot, als Sasuke seine dunklen Augen auf die Blondine richtete.

„Naja…also es ist so…das wir…also…du…“, machte die Sabakuno auch nicht viel intelligenter als ihre Freundin und erlangte somit die Aufmerksamkeit des Uchihas.

„Also ich, was?“, wiederholte er und zog beide Augenbrauen hoch, was bei ihm immer äußerst arrogant wirkte.

Sakura, die währenddessen angefangen hatte seine Wunde zu säubern, verdrehte innerlich die Augen, konnte das Aufkommen eines belustigten Lächelns auf ihren Lippen jedoch nicht verhindern.

„Also…naja…öhm…“, beendete Temari ihre äußert interessante Konversation und gab somit Kiba die Chance etwas zu sagen.

„Was die beiden sagen wollen, ist glaub ich…also…das du dich irgendwie verändert hast!“, kam es lässig vom Inuzuka, welcher, auf Grund seiner Aussage, nun von dem Schwarzhaarigen ins Visier genommen wurde.

„Verändert? Inwiefern?“, war Sasukes gleichgültige Frage, während er einen kurzen Blick in das hübsche Gesicht der Rosahaarigen warf und das Schmunzeln auf ihren Lippen entdeckte.

„Merkst du das denn nicht, Sasuke-kun?“, die Yamanaka klang ziemlich aufgeregt, „Du…du redest! Sogar ganze Sätze…und…du…du hast eben…gelächelt…das hast du damals nur in einem Kampf gemacht!“, erklärte Ino und nickte permanent, so als müsste sie sich selbst davon überzeugen, das er wirklich Sasuke Uchiha war.

„Stimmt…ich erinnere mich noch an dieses überhebliche, siegessichere Lächeln…dein Ego war sogar vor über sechs Jahren schon größer als du selbst!“, kam es belustigt von Sakura und erhielt als Strafe einen finsteren Blick ihres Patienten.

„Tzz…“, machte der Clanerbe bloß und beobachtete die geschickten Finger der Rosahaarigen.

„DA…das war schon eher der Sasuke-kun von damals!“, die Yamanaka hatte den Finger in die Luft gerissen und zeigte nun, äußert unhöflich, auf den Schwarzhaarigen, welcher lediglich leise grummelte.

„Beruhig dich Ino…und nimm den Arm runter, das ist ja peinlich!“, befahl ihr Kiba und erhielt, wie konnte es auch anders sein, einen wütenden Blick von seiner Freundin.

„Ach sei doch still. Es interessiert hier niemanden was du zu sagen hast!“, zickte sie den Inuzuka an, nahm allerdings dennoch den Arm runter und rückte schmollend ein Stück weiter zu Temari, welche kaum merklich den Kopf schüttelte und Shikamaru einen kurzen Blick zuwarf. Dieser gähnte gelangweilt und murmelte etwas, dass verdächtig nach „Wie anstrengend“ klang.

Währenddessen griff Sakura gerade nach einem Tuch und öffnete eine kleine Plastikflasche die, wie dem Uchiha jetzt auffiel, eine ziemlich übel riechende Substanz enthielt.

„Was ist das?“, fragte er misstrauisch und nahm die blaue Flüssigkeit näher in Augenschein.

„Das ist zum desinfizieren der Wunde“, klärte sie ihn auf, warf ihm aber gleichzeitigen einen entschuldigenden Blick zu.

„Das wird jetzt vermutlich etwas weh tun…“, warnte sie ihn vor, „…aber es ist die einzige Möglichkeit die Verletzung vor einer Entzündung zu schützen!“

Sasuke besah sie mit einem leicht unsicheren Blick, setzte jedoch wenig später seine eiskalte und desinteressierte Maske auf.

Er beobachtete wie die Rosahaarige eine kleine Menge der Substanz auf das Tuch tröpfelte, sich ihm näherte und den Stoff ganz sanft auf seine Wunde drückte.

Sofort zog der Clanerbe scharf die Luft ein und sein ganzer Körper versteifte sich.

Also unter ‚etwas wehtun’ verstand er aber definitiv was anderes! Es fühlte sich an, als würde ihm dieses Zeug sein eh schon verletztes Fleisch auch noch wegätzen! Er biss sich auf die Zunge und schaffte es, zu seiner eigenen Verwunderung, nach Außen hin noch einigermaßen gefasst und unbeeindruckt zu wirken!

„So…ich denke das sollte genügen!“, vernahm er Sakuras Stimme und schickte gleichzeitig ein Dutzend Dankgebete in den Himmel.

Er atmete innerlich erleichtert aus, beobachtete wie die Haruno die schmerzbringende Flüssigkeit wieder in ihrem Rucksack verstaute und sich zwischen seine Beine hockte.

Mit einem geschulten Blick betrachtete sie die gesäuberte Wunde, strich sanft mit einem Finger über die Stelle und aktivierte ihr heilendes Chakra.

Der Schwarzhaarige spürte wie die Heilung den Schmerz verblassen ließ und beobachtete mit neugierigem Blick wie sich die Verletzung langsam schloss, bis nur noch eine rote Narbe zu sehen war.

„Die Wunde ist jetzt erstmal geschlossen…das war das Wichtigste!“, die schöne Konoichi lehnte sich über eines seiner Beine und schnappte nach einer Tube die bereits auf der Decke gelegen hatte.

Sakura schraubte den Deckel ab, schmierte etwas von der Salbe auf die Narbe und griff nach neuem Verbandszeug.

Mit geschickten Fingern wickelte sie den Schwarzhaarigen wieder ein und betrachtete kurz darauf ihr Werk.

„Das hätte selbst Tsunade nicht besser hinbekommen!“, stellte sie zufrieden fest und registrierte, dass der Uchiha sich erhob.

„Wer hat hier ein Ego das größer ist als er selbst?“, grummelte Sasuke, klang jedoch auch leicht amüsiert.

„Na du!“, machten Sakura und Naruto gleichzeitig, woraufhin der Clanerbe mit den Augen rollte und sich aufmerksam im Raum umsah.

Die Freunde beobachteten den Uchiha dabei, wie er an ihnen vorbei ging und allem Anschein nach, etwas suchte.

„Sasuke?“, kam es verwirrt von der rosahaarigen Konoichi, „Was…tust du da?“

Der Angesprochene tastete gerade eine Wand ab, als sich ein wissender Ausdruck auf seinem Gesicht bildete.

„Ihr habt doch nicht wirklich gedacht, das Orochimaru sich in so einem Loch versteckt hat, oder?“, stellte er die Gegenfrage und betrachtete die überraschten Freunde.

„Was soll das heißen?“, erklang Shikamarus Stimme, als der Uchiha auch schon unter einen etwas größeren, leicht hervorstehenden Backstein griff und die ganze Wand plötzlich bebte und sich langsam aufschob.

Mit großen Augen sahen die Freunde auf eine Öffnung hinter der Steinmauer, traten neben den Schwarzhaarigen und lugten in einen dunklen Gang, der ziemlich tief in das Gebirge zu führen schien.

„Hey Teme, woher wusstest du das?“, fragte der Uzumaki vollkommen fasziniert und starrte in den finsteren Tunnel.

„Es gibt viele solcher Verstecke in Oto-Gakure, ich hab mich damals selber mal in einem befunden, allerdings bin ich in diesem noch nie gewesen!“, erklärte der Angesprochene, griff nach Temaris kleiner Fackel und ging mit hallenden Schritten den Gang entlang. Die Restlichen folgten ihm schweigend und sahen sich aufmerksam um. Sakura, welche knapp hinter dem Uchiha herlief, blickte auf den Boden und erkannte im schwachen Schein der Flamme stark verstaubte Fliesen. Allem Anschein nach, war hier schon seit Jahren niemand mehr zum putzen vorbeigekommen!

Sie beobachtete wie Sasuke kurz stoppte, den Arm mit der Lichtquelle hob und eine weitere, an der Steinwand hängende, Fackel entzündete.

„Ist das ein riesiges Versteck!“, murmelte Ino, als bereits das fünfte Holz brannte und die Ausmaße des Ganges langsam sichtbar wurden.

„Ich vermute mittlerweile, das es sich gar nicht um einen Unterschlupf handelt…ich denke wir sind im nördlichsten Labor von Orochimaru gelandet!“, kam es lässig von dem Uchiha, während er weiterhin den Tunnel entlanglief und der Lichtkegel seiner Fackel plötzlich auf eine Tür fiel.

„Ein Labor?“, machte Naruto überrascht und auch der Nara warf Sasuke einen fragenden Blick zu.

„Für Orochimarus Experimente!“, war die knappe Antwort des Schwarzhaarigen, als er die Tür öffnete und in den dahinter liegenden Raum trat.

„Oh mein Gott!“, keuchte die Yamanaka, als sie dem Uchiha gefolgt waren und ihnen ein ekelerregender Geruch entgegenschlug, „Was ist das?“

Die Freunde sahen sich um und Sakura spürte ebenfalls, wie sie von einem leichten Brechreiz heimgesucht wurde, als sie auf die verstaubten, silbernen Operationstische sah und Körperteile von schon verwesten Leichen entdeckte.

Auf der rechten Seite erkannte sie große gläserne Röhren, in denen dreckiges Wasser stand und in einem Regal auf der Linken, befanden sich viele unbekannte und vor allem verbotene Tinkturen und Substanzen.

„Hier hat dieses miese Schwein also all die Menschen für seine kranken Versuche missbraucht?“, stelle Shikamaru fest und rümpfte angewidert die Nase.

„Nicht nur hier!“, klärte Sasuke den Nara auf, „Es gibt noch zwei weitere Laboratorien, allerdings habe ich bis jetzt nur eines betreten! Dieses hier war mir bis eben vollkommen unbekannt…ich wusste lediglich, das es existiert!“, pflichtete er den Shinobis bei und warf einen kurzen Blick auf die Haruno, welche ihren fassungslosen Blick immer noch durch den Raum schweifen ließ.

„Ich verstehe nicht…wie man so grausam sein kann?“, erklang Inos entsetzte Stimme, woraufhin der Inuzuka einen Arm um die Blondine schlang und sie an sich presste.

„Wir sollten die Laborräume verlassen und nach den Unterkünften von Orochimarus Gehilfen Ausschau halten!“, schlug Sasuke vor und sah, wie alle Anderen zustimmend nickten.
 

Nachdem sie drei weitere Experimentierräume entdeckt hatten, gelangten sie in eine etwas größere Halle, an dessen Seiten sich jeweils ein weiterer Gang befand.

Der Uchiha trat an die rechte Öffnung, hob die Fackel und spähte in den nun schwach beleuchteten Tunnel.

„Ich würde vorschlagen wir nehmen den anderen Weg, dieser scheint zu den Zellen der Gefangenen zu führen“, meinte der Schwarzhaarige und ging bereits auf den linken Gang zu.

„Zu…den Zellen der…Gefangenen?“, wiederholte Ino panisch und betrachtete den Clanerben mit einem geschockten Gesichtsausdruck.

„Keine Sorge…“, Sasuke rollte kurz mit den Augen, „…diese Basis steht allem Anschein nach bereits seit langem leer, ich gehe nicht davon aus, dass da noch irgendwas in den Zellen hockt!“, pflichtete er der Yamanaka bei und sah wie diese erleichtert ausatmete.

„Zumindest nichts Lebendiges!“, fügte Shikamaru hinzu und erntete einen schiefen Blick von Sakura.

Die Freunde folgten dem Schwarzhaarigen, welcher gerade, seiner Meinung nach, den richtigen Weg eingeschlagen hatte und wurden nicht enttäuscht.

Nach ein paar Minuten standen sie vor einer großen Flügeltür, woraufhin Sasuke der Haruno die Fackel überreichte, seine Hände gegen das schwere Holz stemmte und es unter lautem Knartschen aufschwingen ließ.

Vor ihnen erstreckte sich eine Halle, in dessen Mitte ein großer, langer Tisch stand, während an der Wand gegenüber, eine riesige Schlangenstatue fast bis zur Decke ragte und ihre bedrohlichen, steinernen Augen sich direkt auf die Neuankömmlinge richteten.

„Die Inneneinrichtung schreit ja förmlich nach Orochimaru!“, seufzte Naruto und ließ seinen skeptischen Blick an dem Reptil auf und abfahren.

Die Rosahaarige hatte währenddessen die halbe Tafel umrundet, betrachtete die 14 edel verzierten Stühle und fixierte schließlich den, am Tischende stehenden, äußert auffälligen und definitiv größten Stuhl.

Augenblicklich kam ihr das Gespräch mit Sasuke in den Sinn. Sollte Orochimaru wirklich noch am Leben sein? Sie warf, innerlich seufzend einen kurzen Blick auf den Uchiha, welcher, zu ihrer Überraschung, sein Gesicht plötzlich und unerwartete auch ihr zuwandte.

Eine kurze Zeit lang sahen die beiden sich in die Augen und Sakura hatte das merkwürdige Gefühl, das er genau wusste was sie gerade dachte.

„Hey seht mal, da sind noch zwei Türen!“, erlangte Temari die Aufmerksamkeit aller Anwesenden und deutete in Richtung der steinernen Schlange.

Jetzt fiel auch den Freunden auf, dass sich links und rechts neben der riesigen Statue jeweils eine weitere Flügeltür befand.

„Wo die wohl hinführen?“, der Uzumaki war an die Rechte der beiden Türen getreten, stemmte sie ohne zu zögern auf und betrat den, nun sichtbaren, kleinen Gang.

„Hey…seht euch das mal an!“, erklang nach kurzer Zeit Narutos Stimme, woraufhin die Shinobis sich in Bewegung setzen und ebenfalls den neu entdeckten Korridor betraten. Sie erblickten den Blonden in einem der sechs Türrahmen und lugten über seine Schulter in das dahinter liegende Zimmer.

Ein großes Bett stand an der Wand gegenüber der Tür und zog den ersten Blick der Freunde auf sich.

„Dann befinden sich auf diesem Gang die Schlafräume von Orochimarus Gehilfen!“, schlussfolgerte Sasuke und folgte der Rosahaarigen, welche gerade das Zimmer betreten hatte und sich umsah.

Ein, schon lange erloschener, Kamin verlieh dem Raum eine gemütliche Atmosphäre und eine kleine Wand war hinter großen, von der Last ächzenden, Bücherregalen verschwunden.

Die Haruno schritt an den vielen, äußerst bekannten Werken entlang und befreite ein paar Einbände von der dicken Staubschicht.

Der Schwarzhaarige stand direkt vor dem Bett und beobachtete die hübsche Frau eingehend, während ihre Augen immer wieder einen neugierigen Glanz annahmen, sobald sie ein interessantes Buch erblickte.

Temari und Ino hatten bereits die anderen Türen auf dem Gang geöffnet und sahen sich immer wieder gemütlich eingerichteten Räumen gegenüber.

Naruto, Kiba und der Nara waren den beiden Frauen gefolgt und standen nun in einem Zimmer an dessen Wand sich ein riesiger Spiegel befand, den die Yamanaka gerade von einer großen Menge Spinnenweben befreite.

„Also wenn ihr mich fragt, sollten wir heute Nacht hier bleiben…“, Ino besah ihr Spiegelbild mit einem prüfenden Blick und drehte sich zu den drei Männern und der Sabakuno um, „…ich denke nicht, dass wir ein sichereres Versteck finden!“, äußerte sie ihre Meinung und besah ihre Freunde mit hochgezogenen Augenbrauen.

Der Uzumaki, Shikamaru und Kiba tauschten kurze Blicke und zuckten wenig später mit den Schultern.

„Du hast sicher Recht…allerdings…entscheidet das Neji!“, erklärte ihr Shikamaru und warf einen kurzen Blick über seine Schulter, so als würde er darauf warten, dass sein Teamkollege jeden Moment auftauchte.

„TenTen und er sind ziemlich lange unterwegs, findet ihr nicht auch?“, beteiligte sich der Inuzuka an dem Gespräch und warf einen skeptischen Blick in die Runde.

„Sie werden sicher bald zurück sein…“, beruhigte Naruto seine Freunde, „…Sakura-chan hat doch gesagt sie suchen die Gegend ab…das dauert nun mal eine Weile!“

„Da wir aber nicht genau wissen, wann sie zurück sein werden …“, Ino wuselte plötzlich durch den Raum, griff nach der Bettdecke und erzeugte eine riesige Staubwolke, als sie diese aufschlug, „…sollten wir, falls unser Teamleader meinem Vorschlag zustimmen wird, schon mal alles herrichten!“

Die Männer besahen die Blondine mit einem schiefen Blick und auf Temaris Gesicht hatte sich ein hinterhältiges Grinsen gebildet.

„Du…du willst das wir…das wir den Putzlappen schwingen?“, kam es ungläubig von Naruto und Shikamaru sah so aus, als würde er am liebsten sterben, während Kiba seufzend den Kopf sinken ließ. Allem Anschein nach kannte er die Antwort seiner Freundin bereits.

„Selbstverständlich…ich werde das ganz sicher nicht alleine machen!“, meckerte die Yamanaka, riss die Schublade einer Kommode auf und warf dem Inuzuka und den anderen alte Shirts und Pullover zu.

„Und was sollen wir damit? Uns umziehen?“, kam es weniger intelligent vom Chaos-Ninja, woraufhin sich Ino die Hand vor die Stirn schlug.

„Nein du Baka, ihr sollt damit Staub wischen…“, befahl sie dem Blonden und ließ ihren zornigen Blick durch die Reihen der Männer gleiten, „…und jetzt bewegt euch…jeder ein Zimmer, verstanden?“

„Ja ja…ich mach ja schon!“, grummelte der Uzumaki, schmiss sich sein provisorisches Staubtuch über die Schulter und stampfte aus dem Zimmer.

Von Kiba kam nur ein leises Seufzen, ehe er es Naruto gleich tat und mit genervtem Gesichtsausdruck den Raum verließ.

Der Nara sah seinen beiden Freunden nach und man konnte seiner Haltung entnehmen, dass ihm diese Situation definitiv nicht gefiel.

„Shika!“, knurrte die Yamanaka auffordernd, woraufhin er seinen finsteren Blick auf die Blondine richtete.

„Vergiss es…ich werde doch hier nicht putzen nur weil diese zwei Hohlköpfe sich von einer Frau einschüchtern lassen!“, grummelte er genervt und registrierte wie Inos Augenbraue gefährlich zuckte.

„Wie war das?“, zischte sie und Shikamaru war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob er sich da nicht gerade auf ziemlich dünnes Eis begeben hatte.

Er besah Temari mit einem flehenden Blick und machte die größten Hundeaugen zu denen er fähig war. Doch die Sabakuno schien, zu seinem Übel, etwas von der gleichgültigen Fassade ihres Bruders abbekommen zu haben und schenkte ihm lediglich einen entschuldigenden Blick.

Mit einem resignierten Stöhnen wandte er sich um, besah beide Frauen noch einmal mit einem bösen Blick der Superlative und schlürfte aus dem Raum.

Temari und Ino tauschten kurze, amüsierte Blicke, bevor auch die Sabakuno mit einem Staub-Shirt ausgerüstet wurde und Ino sie für dieses Zimmer einteilte und selbst durch die Tür verschwand.
 

Zur selben Zeit – irgendwo im Wald von Oto-Gakure
 

Ein Rascheln erklang und wenig später sprang eine braunhaarige Konoichi mit atemberaubender Geschwindigkeit aus einem Gebüsch, griff nach einem stabilen Zweig, vollführte einen Salto und landete auf dem dicken Ast einer großgewachsenen Tanne.

Mit rasselnder Atmung lehnte sie sich an den Stamm und stützte ihre Arme auf den Knien ab.

Sie kniff gerade die Augen zusammen und versuchte den Schmerz der ihre Beine heimsuchte zu ignorieren, als ein plötzliches, lautes Knacken sie aufhorchen ließ.

Mit panischem Gesichtsausdruck setzte sie zum Sprung an, registrierte jedoch geschockt, wie sich zwei starke Hände um ihre Oberarme schlossen und sie grob gegen die Rinde der Tanne drückten.

„Lass mich los!“, zischte sie wütend, hob ihren Kopf und blickte in die hellen Augen des Hyuugas.

„Nein!“, war Nejis knappe Antwort und der Ama fiel auf, das sich seine Atmung lediglich ein wenig beschleunigt hatte, während sie vollkommen aus der Puste war.

„Du sollst mich loslassen!“, befahl sie ihm erneut und der Braunhaarige vernahm den Zorn der in ihrer Stimme lag, als sie sich krampfhaft von ihm zu lösen versuchte.

„Ich habe ‚Nein’ gesagt!“, verdeutlichte der Hyuuga ihr und verstärkte den Griff um die zierlichen Oberarme.

„Und ich habe gesagt, dass du mich loslassen sollst! Was willst du überhaupt von mir? Sakura wartet sicher schon auf dich!“, spuckte sie ihm förmlich entgegen und als sie den Namen ihrer Freundin erwähnte zitterte sie vor Wut.

„TenTen…“, begann er säuerlich, „…mach jetzt nicht nur Sakura dafür verantwortlich…du…“, doch die Braunhaarige unterbrach ihren einstigen Teamkollegen barsch.

„Jetzt nimmst du sie auch noch in Schutz?“, fuhr sie ihn an und hob ruckartig ihr Knie.

Neji reagierte jedoch äußert schnell und wehrte mit seinem eigenen Bein TenTens äußert hinterhältigen Angriff ab.

„Ich nehme sie nicht in Schutz…ich wollte lediglich…“, doch wieder ließ ihn die hübsche Konoichi nicht ausreden.

„Halt einfach den Mund…was DU wolltest kann ich mir denken…du bist das größte Arschloch der Welt Neji Hyuuga!“, schleuderte sie ihm hasserfüllt entgegen und drehte ihr Gesicht zur Seite, damit sie ihm nicht mehr in die Augen sehen musste.

„Gut! Das habe ich vermutlich verdient…“, ein leises Zischen kam von der Ama, „…aber du musst wissen, dass das alles geschehen ist…bevor ich wusste…wie du empfindest!“, sprach er leise und registrierte wie TenTen bei seinen Worten erstarrte.

Es war das erste Mal, dass er dieses Thema ansprach und die Konoichi fühlte sich äußert unwohl in ihrer Haut.

„Du…du weißt gar nichts!“, flüsterte sie und besah ihn mit einem zornigen Blick.

Der Hyuuga schüttelte den Kopf und ein trauriger Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.

„TenTen…“, begann er zögernd, „…ich…ich war ein Idiot, ich weiß das ich dir seit einiger Zeit immer wieder wehgetan habe…und wenn ich mal die Augen aufgemacht hätte…wäre mir das sicher auch aufgefallen…aber ich war…einfach blind…ich war…“, man sah dem Clanerben an, dass es für ihn alles andere als leicht war über seine Gefühle zu sprechen, als die Ama ihn auch schon wieder ausbremste.

„Du warst was?“, schnauzte sie ihn an, „Unglaublich scharf auf Sakura?“

„TenTen es reicht!“, kam es barsch von ihm und die Ama registrierte, dass er nun die ruhige Fassade abgelegt hatte und ebenfalls zornig wirkte.

„Wieso? Es ist doch die Wahrheit! Du wolltest sie! Ich wusste das! Alle wussten das! Also wage es nicht das zu bestreiten!“, sie versuchte sich erneut aus seinem Griff zu befreien, während sie vor Wut weinte und ihm einen verachtenden Blick schenkte.

„Das bestreite ich auch gar nicht! Ja es stimmt…“, er seufzte leise, „…ich wollte Sakura, aber nur weil ich dachte…dass sie die Richtige ist!“

„Tzz…“, machte die Braunhaarige bloß und besah ihn mit einem hasserfüllten Blick, „Und das ist sie jetzt nicht mehr, huh?“, fuhr die Ama ihn an und klang dabei alles andere als überzeugt.

„Nein!“, war die knappe Antwort des Braunhaarigen.

„Und woher willst du das wissen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass unsere perfekte Sakura auch nur den kleinsten Makel hat! Was also sollte dich dazu bewegen sie einfach aufzugeben, wo du doch sonst immer so verbissen um sie gekämpft hast?“, zischte sie wütend und versuchte erneut sich von ihm loszureißen.

Doch wieder hatte sie keine Chance, da Neji seinen Griff verstärkte, die Hände der Ama neben ihrem Kopf an den Baustamm nagelte und sich mit seinem Körper gegen ihren presste.

TenTen konnte nicht verhindern, dass sich ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen bildete, sie augenblicklich die Luft anhielt und spürte wie er sich langsam zu ihrem Ohr hinunter beugte.

„Du willst wissen warum ich sie aufgegeben habe?“, raunte er ihr zu und registrierte ein schwaches Nicken von der hübschen Konoichi.

Die Ama glaubte sie würde gleich verrückt werden, so intensiv nahm sie seine Anwesenheit gerade wahr. Sie sog seinen männlichen Duft ein, spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut und vernahm seinen gleichmäßigen, beruhigenden Herzschlag.

„Ich habe sie aufgegeben…“, seine Worte waren leise, nur ein Flüstern und brachten TenTen dazu gespannt die Luft anzuhalten, „…weil ich gemerkt habe…dass sie mich nicht liebt…nie geliebt hat…und auch nie lieben wird!“

Die hübsche Konoichi schloss die Lider und ließ das gesagte auf sich einwirken, als Neji unerwartete fortfuhr.

„Und…weil sie mir klargemacht hat…das es jemanden gibt…der mehr für mich empfindet, als ich jemals für möglich gehalten hätte!“, beendete der Hyuuga seine Erklärung, rührte sich jedoch nicht, sondern tat es TenTen gleich und sog diesen Moment förmlich in sich auf.

Eine kurze Zeit lang sagte niemand ein Wort, bis die leise Stimme der Ama plötzlich die Stille durchbrach.

„N-neji…“, hauchte sie und klang als wäre sie mit dieser Situation überfordert, während die ersten kleinen Tränen sich den Weg über ihre Wangen suchten.

Der Hyuuga vernahm ihr unterdrücktes Schluchzen, hob den Kopf und warf einen Blick in ihr hübsches Gesicht.

Ohne zu zögern hob er die Hand, strich ihr zärtlich die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht und lehnte seine Stirn gegen ihre.

„TenTen…“, begann er zögernd und die Ama war erstaunt über seinen unglaublich sanften Tonfall, „…es tut mir so leid! Ich weiß, dass ich das, was ich dir angetan habe, nie wieder gutmachen kann…aber bitte…gib mir noch eine Chance! Denn…ich glaube…ich habe mich in dich verliebt!“

Die schönen, braunen Augen weiteten sich geschockt und starrten fassungslos auf den Hyuuga, welcher mit einem traurigen aber auch flehenden Blick seine ehemalige Teamkollegin beobachtete.

„I-ich…ich…“, stotterte die hübsche Konoichi und war allem Anschein nach nicht in der Lage einen vernünftigen Satz zu formulieren.

Neji fasste ihr Zögern vermutlich als ‚Nein’ auf, denn er ließ wenig später den Kopf sinken und gab ihre Handgelenke seufzend frei.

„Ich verstehe…“, murmelte er traurig und entfernte sich einen Schritt von der Braunhaarigen.

Diese starrte ihn mit großen Augen an. Neji Hyuuga schien doch tatsächlich gekränkt und verletzt. Jetzt oder nie!

„N-nein…ich…ich liebe dich…“, der Braunhaarige sah überrascht auf, „…aber…ich will nichts überstürzen!“, erklärte sie mit zitternder Stimme und warf einen unsicheren Blick auf den Clanerben.

Nejis Lippen verzogen sich zu einem glücklichen Schmunzeln und er nickte kaum merklich, als die Ama schüchtern zurücklächelte.

„Keine Sorge! Ich will dich zu nichts überreden…wir sollten es langsam angehen lassen! Also…“, er kratzte sich verlegenen am Kopf und TenTen schmunzelte leicht, als sie diese äußert seltene Geste sah, „…hast du vielleicht irgendwann mal Lust essen zu gehen?“

Die Ama konnte nicht verhindern, dass sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht schlich, als sie zustimmend nickte und der Braunhaarige daraufhin ebenfalls lächelte.

„Gerne!“, bejahte sie seine Frage und spürte wie sich ein angenehmes Kribbeln in ihrem Körper ausbreitete.

Der Hyuuga erwiderte nichts, er blickte sie lediglich an und wirkte äußerst zufrieden.

„Ich glaube…wir sollten wieder zu den anderen gehen…die machen sich bestimmt schon Sorgen!“, erklang nach einiger Zeit des Schweigens TenTens Stimme, woraufhin Neji zustimmend nickte und gerade zum Sprung ansetzten wollte, als er noch einmal stoppte und sich an die hübsche Konoichi wandte.

„Und…TenTen…“, er blickte sie ernst an, „…Sakura trägt keine Schuld, sie wollte dir niemals wehtun…sie war es, die mir klar gemacht hat, das sie nicht die Richtige für mich ist…sie musste mir erst alles vor den Kopf knallen, bevor ich gemerkt habe, wie viel du mir bedeutest und…“, doch die Ama unterbrach seinen Redeschwall, indem sie die Hand hob und ihm bedeutete das er schweigen sollte.

„Ich weiß…ich…bin Sakura nicht böse…sie hat vielleicht einen Fehler gemacht…aber ich weiß, dass ich ihr auch viel zu verdanken habe…sie ist eine gute Freundin!“, seufzte TenTen und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, bevor Neji sie mit einem dankbaren Blick besah, sich hinunterbeugte und ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn hauchte.

Mit großen Augen blickte die braunhaarige Konoichi zu ihm auf und der Hyuuga registrierte schmunzelnd, wie sich ein zarter Rotschimmer auf ihren Wangen bildete.

„Kommst du?“, fragte Neji und warf ihr einen auffordernden Blick zu.

TenTen nickte, zögerte aber im nächsten Moment, woraufhin der Braunhaarige sie mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete.

„Sag mal…wieso hat Sasuke dich eigentlich geschlagen?“, kam es neugierig von der Ama.

Der Angesprochene warf ihr einen kurzen Blick zu, ehe er leise seufzte und sich an den Baumstamm lehnte.

„Zwischen ihm und Sakura läuft was!“, erklärte er TenTen, welche nun große Augen machte und einen ungläubigen Gesichtsausdruck aufsetzte.

„Was?“, sie schenkte ihm einen skeptischen Blick, „Das ist ein Scherz, oder?“

Der Hyuuga schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich wünschte es wäre so…“, grummelte er leise, „…ich traue Uchiha nicht über den Weg!“

„Und seit wann läuft da was?“, überging die Ama seinen Kommentar und blickte ihm neugierig entgegen.

„Es fing bereits vor einem Jahr an…“, er seufzte leise, „…als Uchiha für drei Wochen in Konoha war!“

„Vor einem Jahr?“, kam es geschockt von TenTen, „Haben sie…ich meine…“

„Wenn du fragen willst ob sie mit ihm schläft, dann lautet die Antwort ‚Ja’!“, brummte er und die hübsche Konoichi sah ihm an, das er davon alles andere als begeistert war.

„Du…vertraust Sasuke wirklich nicht, huh?“, kam es seufzend von TenTen, woraufhin der Angesprochene kaum merklich nickte.

„Also…machst du dir Sorgen um Sakura?“

„Hn…“, er stöhnte genervt, „Aber das will sie gar nicht hören…sie meint ich würde ihm ständig misstrauen…aber was soll ich denn machen? Er ist ein Nuke-Nin, Oto-Gakures Oberhaupt! Er hat uns alle verraten!“, kam es verzweifelt von Neji und er sah überrascht auf, als die Braunhaarige plötzlich ihre Arme um ihn schlang und ihr Gesicht in seiner ANBU-Weste vergrub.

„Menschen ändern sich!“, nuschelte sie gegen seine Brust, „Ich weiß, dass ich Sasuke nicht sonderlich gut kenne aber wenn Sakura ihm vertraut, dann solltest DU vielleicht auf den Instinkt deiner besten Freundin vertrauen, findest du nicht?“

TenTen spürte wie er ihre Umarmung erwiderte und lächelte glücklich, als sie seine ruhige Stimme vernahm.

„Vielleicht hast du Recht und ich sollte diesem arroganten Penner eine Chance geben!“

Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und nickten knapp, bevor sie wenig später im dichten Wald verschwunden waren.
 

Fortsetzung folgt…
 

© by RosaLies

Hölle?

„Naruto! Ich habe genau gesehen, wie du den ganzen Dreck unter das Bett gefegt hast!“, hallte Inos Stimme durch den Flur, woraufhin Sasuke genervt seufzte und einen zustimmenden Blick von der rosahaarigen Konoichi erhielt.

„Was macht ihr denn hier?“, donnerte plötzlich die, im Türrahmen stehende Yamanaka und schenkte den beiden Ninjas einen grimmigen Blick.

„Wonach sieht es denn aus?“, grummelte Sakura, welche es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte und ein großes Buch in den Händen hielt.

„Du sollst nicht lesen, sondern putzen!“, fuhr Ino ihre Freundin an und erhielt als Antwort einen schiefen Blick.

„Sicher!“, kam es sarkastisch von der Haruno, „Soll ich vielleicht auch noch die Mülltonne rausstellen?“

Die Blondine grummelte leise, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich an Sasuke, welcher allem Anschein nach eine, auf einem Tisch ausgebreitete Schriftrolle entdeckt hatte und sie gerade studierte.

„Oh nein…vergiss es!“, sagte der Schwarzhaarige, noch bevor Ino den Mund öffnen – und ihm irgendeine Arbeit aufdonnern konnte.

Die Yamanaka zischte wütend, stampfte auf das Bett zu, zog einmal kräftig an der Tagesdecke und erntete einen finsteren Blick von Sakura, welche durch diese Aktion fast auf dem Boden gelandet wäre, hätte sie sich nicht rechtzeitig erhoben und neben den Uchiha gestellt.

„Ino…was soll das werden?“, fragte die Rosahaarige genervt, schlug das alte Buch zu und legte es neben die Schriftrolle auf den Tisch.

„Ich richte die Zimmer her, falls wir heute Nacht hier bleiben sollten!“, zickte die Konoichi sie an und war gerade dabei das Bett aufzuschütteln.

„Falls wir heute Nacht hier bleiben sollten?“, wiederholte Sakura und warf dem Uchiha einen fragenden Blick zu.

Dieser zuckte unwissend mit den Schultern und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem vergilbten Papier.

„Ino…wir wissen doch gar nicht ob wir hier bleiben? Warum also willst du…“, doch die Angesprochene ließ sie nicht ausreden.

„Wenn Neji zurück ist, werde ich vorschlagen hier zu übernachten…wir werden sicher keinen besseren Ort finden!“, erklärte die Blondine und ließ ihr provisorisches Staubtuch über eine Kommode und die Nachtschränke gleiten.

Sakura gab sich seufzend geschlagen, schwang sich auf den Schreibtisch und linste auf die Schriftrolle, welche jetzt zu einem Viertel unter ihrem Po begraben wurde.

„Und? Irgendwas Interessantes?“ fragte sie den Schwarzhaarigen, der neben ihr stand und sich mit den Armen abstützend über das alte Pergament beugte.

„Nicht wirklich…dein Hintern macht den Text wenigstens ansehnlich!“, seufzte Sasuke und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, während die Haruno ihn nachdenklich musterte.

„Du solltest dich ausruhen!“, pflichtete sie ihm bei und registrierte wie der junge Mann sich ihr zuwandte und ihr einen durchdringenden Blick schenkte.

„Es geht mir gut! Mach dir keine Sorgen!“, sprach er leise, so dass die, durchs Zimmer wuselnde Ino, nichts mitbekam.

„Es kann dir unmöglich gut gehen…du warst schwer verletzt, es ist wichtig, dass du dich erholst!“, ignorierte sie seine Meinung und schenkte ihm einen strengen Blick.

„Ich sagte es geht mir gut, verstanden?“, brummte er genervt und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schriftrolle.

„Sasuke…“, begann die Konoichi leise, schielte kurz zu Ino und registrierte, dass diese gerade äußert vertieft in das Abstauben des Bettes war, „…bitte tu mir den Gefallen und überanstreng dich nicht!“

Sie lehnte sich ein wenig zu ihm vor und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Mund.

Der Uchiha erwiderte diese scheue Geste und Sakura spürte wie er leicht in ihre Unterlippe biss und daran zog.

Der Kuss dauerte keine drei Sekunden, da hatten sich die beiden Shinobis schon wieder von einander gelöst und sahen sich stumm in die Augen.

„So!“, holte sie die Stimme der Yamanaka zurück in die Realität, „Das Zimmer ist jetzt soweit fertig…“, sie blickte auf und strahlte die ehemaligen Teamkollegen an, „…ich sehe mal nach wie weit die Jungs sind!“, erklärte sie knapp und war wenig später aus dem Zimmer stolziert.

Die gewonnene Zweisamkeit nutzte Sasuke augenblicklich aus, schob sich zwischen die Oberschenkel der Rosahaarigen und versiegelte ihre Lippen mit den seinen.

Einen kurzen Moment war die Haruno von seiner schnellen Reaktion überrascht, griff jedoch wenig später, den Kuss hungrig erwidernd, in seine rabenschwarzen Haare und schlang ihre Beine um seine Lenden.

Sakura spürte wie er erneut sanft an ihrer Unterlippe nagte, gleichzeitig mit seinen Händen über ihre Schenkel strich und schließlich unter ihr Oberteil fuhr.

Der Uchiha nahm war, wie sich ihre Atmung augenblicklich beschleunigte, wanderte von ihren Lippen hinab zu ihrem Hals und begann zarte Küsse auf ihrer weichen Haut zu verteilen.

Die schöne Konoichi schlang währenddessen ihre Arme um seinen Nacken und presste ihren zierlichen Körper gegen den seinen. Kurz darauf ließ Sasuke seine Hände über das Holz des Tisches gleiten, platzierte sie wenig später unter dem Po der Haruno, hob sie auf seine starken Arme und trug sie, seine Liebkosungen nicht unterbrechend, zum frisch bezogenen Bett.

Er legte sie sanft auf die weichen Kissen, beugte sich über die Rosahaarige und wanderte mit seinem Mund wieder zu ihren vollen, weichen Lippen.

Sakura erwiderte den verlangenden Kuss nicht weniger leidenschaftlich und spürte gleichzeitig, wie der Clanerbe erneut mit seinen Fingern unter ihr Oberteil glitt und ihre Brüste mit beiden Händen umfasste.

„Sasuke…“, seufzte sie leise und unterbrach somit den Kuss, „…hör auf!“

Der Schwarzhaarige ignorierte ihren, nicht gerade überzeugenden Protest, griff nach dem Stoff ihres knappen Oberteils und zog es ihr über den Kopf.

Das Top landete, durch einen lockeren Wurf aus Sasukes Handgelenk auf einem nicht weit entfernten Stuhl und Sakura kam nicht drum herum mal wieder über seine äußerst ausgeprägte Auffassungsgabe zu staunen.

Er hatte sich nicht einmal umgedreht, wusste aber dennoch genau wo sich der Stuhl befand.

Ein kleines Schmunzeln legte sich auf das Gesicht der Konoichi, als sich ihre Gedanken um den Schwarzhaarigen drehten und ein angenehmes Gefühl sie durchströmte.

Der Uchiha, welcher gerade genüsslich mit seinen Lippen über den Stoff ihres BHs strich, registrierte das die junge Frau ein wenig abgelenkt schien, sah auf und warf einen fragenden Blick in ihre wunderschönen, grünen Augen.

„Was hast du?“, kam es verwirrt von ihm, als er ihr nachdenkliches Gesicht bemerkte und skeptisch die Augenbrauen hochzog.

„Es ist nichts!“, log sie und erntete einen ungläubigen Blick des Clanerben, welcher sich nun seufzend neben ihr in die Kissen schmiss, mit einem Arm ihre Hüfte umschlang und sie an sich zog.

Sakura platzierte eine Hand auf seinem verbundenen Oberkörper und zeichnete mit ihrem Finger gedankenversunken die feinen Muskeln auf seiner Brust nach. Der Schwarzhaarige genoss die Zärtlichkeiten der hübschen Konoichi und spielte währenddessen mit einer langen, blassrosa Haarsträhne.

„An was denkst du?“, erklang schließlich Sasukes Stimme, bevor er ihr einen kleinen Kuss auf die Haare drückte und sanft über ihren Arm strich.

„Ich…mache mir sorgen um TenTen und Neji!“, kam es nach kurzem Zögern seufzend von der Haruno, während sie eines ihrer Beine um das linke des Uchihas schlang und sich näher an ihn kuschelte.

„Hnn…“, machte der Clanerbe bloß und fuhr ihr nachdenklich durch die seidigen Haare.

„Ich hoffe Neji findet sie…und verbockt es nicht! Wenn er es wieder versaut, dann…“

„Bitte…“, zischte Sasuke verstimmt, „…fang nicht an mich mit Hyuuga voll zu labern!“

Die Haruno war über den Zorn in seiner Stimme leicht verwundert und hob, sich mit dem Ellenbogen abstützend, den Kopf.

„Was regst du dich so auf? Neji hat…“, begann sie, wurde jedoch erneut vom Schwarzhaarigen unterbrochen.

„Ich habe gesagt, dass ich nicht über diesen Wichser reden will, verstanden?“, fuhr Sasuke sie an, erhob sich wenig später aus dem Bett und besah die Haruno mit einem finsteren Blick.

Diese setzte sich verständnislos auf, betrachtete den Clanerben und runzelte verwirrt die Stirn.

„Was hast du denn jetzt für ein Problem?“, zickte sie den Uchiha an und besah ihn mit einem wütenden Blick.

„Ich hab einfach keinen Bock mich von dir vollquatschen zu lassen!“, kam es barsch von ihm, „Und schon gar nicht wenn es um Hyuuga geht!“, fügte er noch hinzu und wandte ihr den Rücken zu.

„Herrgott Sasuke…ja, ich habe mit ihm geschlafen, gewöhn dich endlich an den Gedanken!“, schleuderte sie ihm aufgebracht entgegen und stöhnte genervt, als der Schwarzhaarige, ohne sich noch einmal umzudrehen, aus dem Raum stampfte und die Tür mit einem lauten Knall zuschlug.

Nach einem kurzen finsteren Blick auf das gerade zugeflogene Holz, ließ sich Sakura seufzend zurück in die Kissen fallen und fuhr sich genervt durch die langen Haare.

Dieser Kerl war doch wirklich anstrengend!

Ein leises Grummeln erklang, ehe sich die hübsche Konoichi langsam aufrichtete, neben den Stuhl trat und sich ihr Oberteil wieder anzog.

Sie stellte sich vor die Flügeltür, ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen und verließ wenig später, wie der Uchiha zuvor, ebenfalls das Zimmer.

Auf dem Flur angekommen, blieb sie kurz stehen und orientierte sich an den Stimmen ihrer Freunde, die sich, allem Anschein nach, in der Halle versammelt hatten.

Kurze Zeit später betrat die Haruno den großen Saal und sah sich verwundert um.

Der lange, nun abgestaubte Tisch, trug eine kleine Anzahl an verzierten, goldenen Kerzenständern, auf denen jetzt ein Dutzend kleiner Flammen tanzte und als Sakura ihren Blick an die Decke richtete, strahlten ihr auch hier drei große, prunkvolle Kronleuchter entgegen und verliehen der Halle ein gemütliches Aussehen.

„Sakura-chan!“ rief Naruto, als er sie entdeckte und bedeutete ihr, dass sie sich zu ihm und den Anderen gesellen sollte. Bis auf die Yamanaka, Kiba und Sasuke saßen, wie die Rosahaarige nun feststellte, alle an der großen Tafel.

Als sie auf ihre Freunde zuging, bemerkte sie auch den Uchiha, welcher mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen vor der riesigen Schlangenstatue stand und, allem Anschein nach, kein Interesse daran hatte mit den Anderen eine Konversation zu führen.

Innerlich seufzend warf sie sich neben den Nara in einen der Sessel und platzierte ihre überschlagenen Beine auf dem edlen Tisch, während Naruto ihr gegenüber neben Temari saß und immer wieder leise brummte.

„Was hockt ihr hier rum?“, fragte Sakura nach kurzem Zögern und war sich sicher, dass sie die Antwort bereits kannte.

„Ino!“, seufzten alle gleichzeitig und besahen die Rosahaarige mit einem genervten Blick.

Diese nickte verstehend und schielte kurz auf den Rücken des Schwarzhaarigen, als Naruto sie auch schon ansprach.

„Was ist los mit ihm?“, flüsterte er ihr zu und Sakura registrierte wie sich die Augen ihrer Freunde neugierig auf sie richteten.

Die Angesprochene stöhnte genervt und lehnte sich weiter in dem Sessel zurück.

„Ich habe keine Ahnung!“, antwortete sie grummelnd, während ihr Blick Sasukes durchtrainierten Rücken überflog und sie, verärgert über seinen vorherigen Aufstand, die Stirn runzelte.

„Habt ihr euch gestritten?“, drang die Stimme des Uzumakis an ihre Ohren, woraufhin sich ihre Augen von dem Clanerben lösten und augenblicklich den Blonden fixierten.

„Nein haben wir nicht!“, log sie und erhielt, zu ihrer Verwunderung, einen amüsierten Blick von ihrem ehemaligen Teamkollegen.

„Teme knallt also eine Tür, auf erschreckend laute Weise zu und kommt dann, ohne erdenklichen Grund, mit Angst einflößender Miene hier reinmarschiert, huh?“

Die Rosahaarige besah Naruto mit einem genervten Blick und ließ ihre Antwort äußert desinteressiert klingen.

„Wenn du das sagst!“

Der Uzumaki seufzte theatralisch und verdrehte, auf Grund von Sakuras Sturheit, die Augen.

Er wollte gerade erneut den Mund aufmachen und einen weiteren Versuch starten, als die hübsche Konoichi ihm zuvorkam und auf äußert auffällige Weise das Thema wechselte.

„Wo sind Ino und Kiba?“, fragte sie gelangweilt und warf dem Nara einen kurzen Blick zu, ehe sie sah wie Naruto beleidigt die Wangen aufblähte, jedoch nicht weiter versuchte sie über Sasuke auszufragen.

„Die sind zurückgegangen und holen unser Gepäck und die Schlafsäcke!“, klärte Shikamaru sie gähnend auf, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich gegen den Rücken seines Sessels.

„Ino scheint ja unbedingt hier übernachten zu wollen!“, grummelte Sakura und warf der Sabakuno einen genervten Blick zu.

„Sie befürchtet wohl, dass sie sonst noch mal in irgendeinem dreckigen Loch schlafen muss!“, stimmte Temari ihrer Freundin zu und setzte einen vielsagenden Gesichtsausdruck auf.

„Schon klar!“, fügte der Uzumaki hinzu, „Aber in Orochimarus altem Versuchskaninchenstall zu pennen, find ich auch nicht sehr viel ansprechender!“

„Geht mir genauso!“, stöhnte Shikamaru und schloss die Augen.

Die Haruno stimmte ihren Freunden nickend zu und seufzte innerlich, als ihr Blick ungewollt ein weiteres Mal zu Sasuke huschte.

„Da sind wir wieder…“, hallte Inos Stimme plötzlich in den Ohren der Freunde, welche sich augenblicklich der großen Flügeltür zuwandten, „…und seht mal wen wir aufgegabelt haben!“

Kiba und die Yamanaka betraten, bepackt mit diversen Rucksäcken, die steinerne Halle, als wenig später Neji und TenTen ebenfalls in das schwache Licht der Kerzenleuchter kamen und sich verwundert umsahen.

„Das wird aber auch mal Zeit!“, plapperte Naruto los, „Ich habe mich schon gefragt wie lange ihr noch nach feindlichen Ninjas Ausschau halten wollt! Und? Irgendwas Auffälliges entdeckt?“

Sakura sah, wie der Hyuuga und die braunhaarige Konoichi leicht verwirrt wirkten, ehe beide ihre Augen kurz auf die Haruno richteten und wenig später, zur Verwunderung der Medic-Nin, gleichzeitig die Köpfe schüttelten und TenTen sogar lächelte.

„Nein haben wir nicht! Es waren keine Shinobis aus Oto-Gakure unterwegs!“, erzählte sie und warf Neji einen kurzen Blick zu, welcher daraufhin Narutos Frage ebenfalls verneinte.

Die Rosahaarige konnte nicht glauben, was sie da hörte und ihr Ausdruck zeigte das auch äußerst deutlich. Zu ihrem Glück waren gerade alle damit beschäftigt, Neji und der Ama ihre komplette Aufmerksamkeit zu schenken und bekamen deshalb von Sakuras entgleisten Gesichtszügen nichts zu sehen.

„Da wir das ja dann geklärt hätten…“, begann Ino ungeduldig und wandte sich an den Hyuuga, „Ich würde vorschlagen, dass wir heute hier übernachten, es gibt genügend Zimmer und vermutlich keinen sichereren Ort!“, schlug sie dem Teamleader vor und wartete gespannt auf seine Antwort.

Diese viel definitiv überraschend aus.

„Was hat Uchiha dazu gesagt?“, stellte er die Gegenfrage und wandte, wie alle Anderen, den Kopf in Richtung Sasuke.

Dieser schien das Gespräch verfolgt zu haben und sah sich jetzt acht verwirrten und neugierigen Augenpaaren gegenüber, während auf seinem Gesicht ebenfalls ein großes Fragezeichen prangte.

Es dauerte ein paar Sekunden, ehe der Schwarzhaarige wieder seine gleichgültige Miene präsentierte und Neji einen finsteren Blick schenkte.

„Du…du willst Sasuke-kuns Meinung hören?“, fragte Ino vollkommen verblüfft und riss ungläubig die Augen auf.

Der Hyuuga nickte kaum merklich und fixierte weiterhin den Clanerben, während dieser ihn musterte und skeptisch eine Augenbraue hob.

„Was soll das Hyuuga? Hast du dir den Kopf gestoßen oder willst du mich verarschen?“, zischte Sasuke ihm plötzlich zu und vergrub seine Hände in den großen Taschen seiner Trainingshose.

Sakura warf dem Schwarzhaarigen einen mahnenden Blick zu, den dieser jedoch gekonnt ignorierte.

„Soll ich dir deine Nase diesmal brechen, oder was?“, kam es zornig vom Uchiha, während Naruto besorgt zwischen den beiden Männern hin und her sah.

„Hey Teme! Komm wieder runter…was regst du dich so auf?“, versuchte er Sasuke zu beruhigen, erhielt jedoch lediglich einen wütenden Blick.

„Halt die Klappe Dobe!“, knurrte der Schwarzhaarige aggressiv und ballte die Hände, wie die Haruno erkannte, in seinen Taschen zu Fäusten.

„Sasuke bitte…Neji hat…“, begann die Rosahaarige ruhig und wurde augenblicklich unterbrochen.

„Sei still!“, fuhr der Angesprochene sie an und schenkte ihr einen zornigen Blick, „Hör auf diesen Wichser in Schutz zu nehmen!“

Temari und Ino rissen schockiert die Augen auf, während Naruto, Kiba und Shikamaru seufzend ihre Köpfe schüttelten.

„Verdammt Sasuke…beruhig dich, Neji hat dich doch nur nach deiner Meinung gefragt!“, zickte Sakura nun zurück und stand mit wütendem Gesichtsausdruck auf.

„Sakura…er misstraut mir, warum also sollte er mich plötzlich nach meiner Meinung fragen?!“, brummte der Uchiha laut und man konnte den Hass in seiner Stimme förmlich spüren.

„Wenn meine beste Freundin dir vertraut…“, sprach der Hyuuga plötzlich ruhig und warf einen kurzen Blick auf die Rosahaarige, „…werde ich das wohl oder übel auch tun müssen!“

Die Haruno sah überrascht aus, als sie den Kopf ihrem Teamleader zuwandte und wenig später ein dankbarer Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht erschien.

Sasuke hingegen wirkte äußerst skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust, während er den Braunhaarigen auch weiterhin nicht aus den Augen ließ.

„Tzz…“, kam es ungläubig vom Uchiha, „Was soll der scheiß Hyuuga? Seit wann spielst du den Heiligen?“

„Ich spiele nicht den Heiligen“, seufzte Neji mittlerweile genervt, „Mir ist lediglich klar geworden, dass es so nicht weitergehen kann…wer weiß wie lange wir noch in Oto-Gakure sein werden…und da du dich hier am besten auskennst, wollte ich deinen Rat bezüglich Inos Vorschlag hören!“, erklärte der Braunhaarige und warf Sasuke einen durchdringenden Blick zu.

Dieser betrachtete den Hyuuga nachdenklich, ehe sich seine Augen auf Sakura richteten und er ihren flehenden Blick sah.

Mit einem Seufzen schloss der Schwarzhaarige die Lider und atmete tief durch.

„Ich denke…es ist ungefährlich wenn wir heute Nacht hier bleiben…zufrieden?“, grummelte er widerwillig, erhielt ein Nicken von Neji, kehrte den Freunden augenblicklich den Rücken zu und verschwand in Richtung der Schlafzimmer.

Temari, Neji und die Anderen sahen dem Uchiha-Erben noch kurz nach, ehe sie registrierten wie die Haruno sich wieder stöhnend in ihren Stuhl schmiss und anfing ihre Schläfen zu massieren.

TenTen und der Hyuuga tauschten kurze Blicke aus, bevor sich die Ama an ihre Freunde wandte und meinte sie wäre müde, woraufhin Ino sich sofort dazu bereit erklärte ihr die Schlafzimmer zu zeigen und kurz darauf mit der Braunhaarigen verschwunden war.

Neji sah den beiden eine Zeit lang nach, ehe er sich zusammen mit dem Inuzuka ebenfalls an den großen Tisch setzte und sich seufzend zurücklehnte.

„Puhh!“, machte Naruto schließlich erleichtert, „Das ist ja noch mal gut gegangen!“

Sakura sah auf und fuhr sich gestresst durch die Haare, während sie einen flüchtigen Blick auf die Flügeltür warf, durch die der Uchiha – und nun auch TenTen und die Yamanaka verschwunden waren.

„Das kannst du laut sagen!“, seufzte der Nara und besah seinen Teamleader mit einem neugierigen Blick, „Warum ist Sasuke so an die Decke gegangen? Ich meine, ihr habt euch ja noch nie sonderlich gut verstanden…aber das…war selbst für eure Verhältnisse extrem!“

Neji erwiderte den Blick seines Freundes und zögerte mit seiner Antwort. Seine Augen huschten kurz zu der Rosahaarigen, welche ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck betrachtete.

„Ich…ich weiß nicht warum!“, log er schließlich und spürte wie die skeptischen Blicke der Anwesenden auf ihm ruhten, bis plötzlich Inos Stimme erklang.

„Ich habe Hunger…wir sollten etwas essen, oder was meint ihr?“, rief sie den Freunden zu, während sie auf den Tisch zu trat und sich neben Kibas Sessel stellte.

„Ramen!“, brüllte der Uzumaki auch sogleich und griff energisch nach seinem Rucksack.

Ein Stöhnen ging durch die Reihen der Shinobis, während sie Naruto dabei beobachteten wie er voller Vorfreude seinen Proviant durchwühlte und ein Dutzend Instand-Ramen-Becher ans Tageslicht beförderte.

Eine halbe Stunde später stand ein kleiner Kochtopf über den knisternden Flammen im großen Kamin des Saales und das Klappern von Geschirr erfüllte die riesige Halle.

„Ich kann nicht glauben, dass ich diesen Fraß wirklich esse!“, seufzte Neji und warf einen missmutigen Blick in seinen Plastikbecher.

„Hör auf dich zu beschweren…wir müssen das Zeug schließlich auch fressen!“, grummelte der Nara und betrachtete gerade die Nudeln, die sich um seine Stäbchen wickelten.

„Isch weisch ga nüsch wasch ihr habsch!“, schmatzte der Uzumaki und schluckte den viel zu großen Bissen wenig später runter, „Ich esse das ständig…und mir hat es bis jetzt noch nie geschadet!“

„Körperlich jedenfalls nicht!“, fügte Sakura leise brummend hinzu, schlürfte ihre Instand-Nudeln herunter und sah wenig später wie ihr Shikamaru einen amüsierten Blick schenkte.

„Geistig ist da vermutlich einiges flöten gegangen!“, lachte Temari, welche ebenfalls den Beitrag ihrer Freundin aufgeschnappt hatte und jetzt die Hälfte ihrer Suppe zurück in den Becher prustete.

Es dauerte nur knapp eine Sekunde, bis die anderen auch in Gelächter ausbrachen und Naruto vor Schreck alle Nudeln aus dem Mund fielen, woraufhin er beleidigt seine Wangen aufplusterte.

„Hey! Lacht ihr etwa über mich?“, maulte er und richtete seinen finsteren Blick auf seine Freunde.

„Nein! Wir würden es doch niemals wagen uns über dich lustig zu machen!“, kam es ironisch von der Haruno, was die anderen erneut auflachen – und den Chaos-Ninja schnippisch die Arme vor der Brust verschränken ließ.

„Haha…sehr witzig!“, grummelte dieser und wandte sich, unter den belustigten Blicken seiner Freunde, wieder seinen Nudeln zu.

Kurze Zeit später hatten die Shinobis ihr Abendessen beendet, dösten vor sich hin oder unterhielten sich angeregt wie Ino und Temari, während Kiba und Neji eine Partie Shogi spielten.

„Ich fürchte dein Zug war ein fataler Fehler, Neji!“, prophezeite der Inuzuka und warf seinem Gegner ein siegessicheres Lächeln zu.

Shikamaru und die Rosahaarige, welche das Spiel mit desinteressierter Miene verfolgt hatten, tauschten kurze Blicke aus und nickten sich kaum merklich zu.

„Da bin ich anderer Meinung!“, sprach der Hyuuga lässig und beobachtete amüsiert wie sich Kibas Augen weiteten, als er seinen nächsten und letzten Zug machte.

„Das gibt es doch nicht!“, motzte der Verlierer ungläubig, „Ich war mir sicher, dass ich diesmal gewinne!“

„Merkwürdig, dabei stand seit ungefähr fünf Minuten fest, dass Neji den Sieg bereits so gut wie in der Tasche hatte!“, gähnte Shikamaru und erhielt ein zustimmendes Nicken seitens Sakura.

Der Angesprochene grummelte leise und wandte sich schließlich an seine Freundin.

„Ino…ich geh schlafen…kommst du mit?“

Die Yamanaka, welche in ein, allem Anschein nach, äußerst interessantes Gespräch mit Temari und Naruto vertieft war, sah verwundert auf.

„Ja! Geh schon mal vor…ich komme sofort nach!“, versprach sie ihm und drehte ihren Kopf im selben Moment wieder dem Blonden und der Sabakuno zu.

Kiba wünschte noch allen eine gute Nacht und verließ wenig später ebenfalls die Halle.

Die Haruno sah ihm kurz nach, ehe sie der Yamanaka einen belustigten Blick zuwarf.

„Jetzt erzähl doch mal Ino…wie seid ihr ein Paar geworden? Ich meine, ich war gerade mal vier Tage weg…und als ich wiederkam warst du plötzlich mit Kiba zusammen!“

Die Angesprochene wirkte kurz überrascht, bevor sich wenig später ein breites Grinsen auf ihre Lippen legte und sie anscheinend sofort Feuer und Flamme war.

„Also…“, begann sie zwinkernd, „…eigentlich haben wir uns schon seit längerem getroffen und vor zwei Monaten wurden daraus immer regelmäßigere Termine…ich wollte es nur so lange nicht an die große Glocke hängen weil…naja…ihr kennt ja Kibas Ruf…ich dachte ich wäre eine von Vielen und konnte mir nicht wirklich vorstellen…das wir eine richtige Beziehung führen können!“, erklärte sie wahrheitsgemäß und lächelte glücklich, „Aber mittlerweile weiß ich, dass es richtig war ihm eine Chance zu geben…manchmal kommt zwar noch der Aufreißer durch…aber das weiß ich zu verhindern!“

„Oder zu bestrafen!“, fügte Shikamaru leise hinzu und erntete einen finsteren Blick von der Yamanaka.

„Shikamaru Nara!“, bellte sie bedrohlich, „Du fauler Sack, noch so ein Kommentar und ich schicke dich augenblicklich ins Bett!“

Der Angesprochene warf ihr einen schiefen Blick zu, als sie plötzlich den Finger hob und in Richtung der Schlafzimmer zeigte.

„Das ist ein Scherz, oder?“, fragte er ungläubig, allerdings meinte Sakura auch ein wenig Panik in seiner Stimme vernommen zu haben.

„Sehe ich so aus, als würde ich scherzen?“, stellte Ino die Gegenfrage und der Nara konnte das Zucken ihrer Augenbraue ganz deutlich erkennen.

Mit einem ergebenen Seufzen lehnte er sich wieder in seinem Sessel zurück und sah so aus, als ob er, ab jetzt brav sein wollte.

Die Yamanaka nickte zufrieden und wandte sich wenig später mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an die Rosahaarige.

„Wie dem auch sei…genug von mir!“, grinste Ino plötzlich und die Haruno konnte nicht verhindern, dass sich ein unangenehmes Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete.

Und sie sollte Recht behalten.

„Was läuft da zwischen Sasuke-kun und dir?“, kam es interessiert von der Yamanaka, woraufhin auch alle anderen Anwesenden neugierig die Ohren spitzten.

Sakura ließ sich durch die bohrenden Blicke ihrer Freunde nicht irritieren, lediglich Inos hinterhältiges Grinsen machte ihr ein wenig Angst.

„Was meinst du?“, fragte sie gespielt unwissend und seufzte innerlich, als sie das gerade erschiene, amüsierte Lächeln auf dem Gesicht der Blondine sah.

„Was ich meine?“, wiederholte diese und ihre Stimme schien sich vor Vorfreude zu überschlagen, „Na hör mal…ich bin vielleicht blond…aber glaube mir…ich kann sexuelle Anziehung wittern!“

Sakura besah sie mit einem schiefen Blick und zog ungläubig die Augenbrauen hoch.

„Bitte? Sexuelle Anziehung?“, belächelte die Rosahaarige die Andeutung ihrer Freundin und malte sich zur selben Zeit aus, wie es wohl wäre, Ino einen dieser Kerzenständer in den Hals zu schieben.

„Jetzt tu nicht so Saku…“, schimpfte die Yamanaka, „…ich habe es heute genau gespürt…die sexuelle Anziehung zwischen dir und Sasuke-kun hätte mich fast erschlagen!“

Die Haruno stöhnte genervt und rollte demonstrativ mit den Augen.

„Ino…“, begann sie ruhig, sprach jedoch mit Nachdruck, „…du verrennst dich da in was, das gar nicht existiert…zwischen mir und Sasuke läuft rein gar nichts!“

Einen kurzen Moment lang schien die Yamanaka über das Gesagte nachzudenken, währenddessen spürte die Rosahaarige Nejis und Narutos wissende Blicke auf sich, richtete ihre Augen allerdings nicht auf ihre Teamkollegen.

„Ich glaube dir nicht…“, kam es schließlich kopfschüttelnd von der Blondine, „Ich weiß was ich gespürt habe…irgendwas verschweigst du mir!“

„Ino!“, brummte Sakura genervt und erhob sich, „Geh mir bitte nicht auf die Nerven!“

Die Shinobis sahen, wie die Haruno an ihnen vorbei trat und wenig später durch die große Flügeltür verschwunden war.

Eine kurze Zeit lang sagte niemand ein Wort, bis schließlich das Quietschen von Shikamarus Stuhl ertönte, als er diesen zurückzerrte und aufstand.

„Ich werde nach ihr sehen!“, kam es besorgt vom Nara, doch noch bevor er den ersten Schritt machen konnte, wurde ein weiterer Stuhl über die Steinplatten der Halle geschoben.

„Lass mal! Ich mach das!“, erklang Narutos ernste Stimme und die Freunde beobachteten mit überraschten Gesichtern wie der Uzumaki wenig später seiner ehemaligen Teamkollegin folgte.

„Versteht ihr das?“, fragte Temari verwirrt und richtete ihren unwissenden Blick auf Shikamaru, welcher genau wie Kiba augenblicklich mit den Schultern zuckte.

Lediglich Ino und Neji starrten immer noch auf das verzierte Holz der Flügeltür und schienen in Gedanken vertieft zu sein.
 

Zur selben Zeit – Vor dem Versteck
 

Genau wie am Morgen, stand die Sonne über der glitzernden Wasseroberfläche des Meeres, mit dem einzigen Unterschied, dass sie dieses Mal dort versinken und nicht auftauchen würde.

Der rötliche Abendhimmel erstrahlte in seiner vollen Pracht und der Wellengang war ein wenig stärker geworden.

Sakura saß im weichen Sand, nahe dem Wasser und platzierte ihre verschränkten Arme auf ihren Knien.

Seufzend betrachtete sie das funkelnde Meer, welches sich in ihren wunderschönen Augen spiegelte und ihr ein atemberaubendes Aussehen verlieh.

„Hey!“, vernahm sie plötzlich hinter sich eine, ihr sehr bekannte Stimme, wandte sich jedoch nicht um.

„Was willst du?“, fragte die Rosahaarige genervt und registrierte, wie sich der Uzumaki neben sie in den Sand setzte, die Schuhe auszog, seine Hose hochkrempelte, die Beine ausstreckte und die Wellen immer wieder seine Füße überspülen ließ.

„Mit dir reden!“, war seine knappe Antwort auf ihre Frage.

„Und worüber?“, kam es grummelnd von der Haruno, während sie bemerkte, wie der Blonde nach ihren schlanken Beinen griff und ihr ebenfalls die Schuhe auszog.

„Naruto…was wird das?“, meckerte sie und versuchte die merkwürdige Aktion ihres ehemaligen Teamkollegen zu verhindern. Dieser verstärkte daraufhin den Griff um ihre Waden und begann jetzt ihre Hosenbeine ebenfalls hochzukrempeln.

Wenig später spürte sie das angenehme Wasser, welches nun auch ihre Füße umgab und blickte in das lächelnde Gesicht ihres besten Freundes.

Dieser lehnte sich mit zufriedener Miene zurück, bettete seinen Rücken in dem weichen Sand und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

Sakura besah ihn mit einem schiefen Blick und registrierte wie der Blonde sie auffordernd ansah.

Leise seufzend fügte sie sich seinem Willen und tat es ihm gleich. Als sie auf dem Rücken lag, richtete sich ihr Blick automatisch in den Himmel und sie erkannte erste, funkelnde Sterne die bereits darauf warteten die Sonne ablösen zu dürfen.

Plötzlich und unerwartet erinnerte sie sich an einen Moment aus ihrem Leben der weit zurück lag.

Damals war sie noch ein Mitglied von Team 7 gewesen und befand sich mit Kakashi, Naruto und Sasuke auf Mission, als sie unter freiem Himmel geschlafen hatten und sie, wie jetzt, ihren Blick auf die Sterne richtete.

Damals. Damals…war noch alles einfacher gewesen. Sie waren noch Kinder. Kinder…die meinten es würde nichts wichtiger sein, als Hokage zu werden. Kinder…die dachten sie würden jemanden beeindrucken können wenn sie Shinobis werden.

So waren zumindest sie und Naruto gewesen. Sasuke…war zu diesem Zeitpunkte bereits kein Kind mehr. Er hatte nicht lange Kind sein dürfen!

„Warum habt ihr euch gestritten?“, holte sie die ruhige Stimme ihres besten Freundes plötzlich aus ihren Gedanken und die Haruno seufzte leise, ehe sie antwortete.

„Ich…“, Naruto bemerkte ihr Zögern, „Ich…habe mit Neji geschlafen!“, gestand sie schließlich und drehte ihr Gesicht dem Uzumaki zu.

Sie sah wie sich seine Augen leicht weiteten, bevor er die Stirn runzelte und seinen Kopf nun auch zu ihr wandte.

Ihre Blicke trafen sich.

„Wieso?“, war seine knappe Frage.

Die Rosahaarige überlegte kurz, ließ jedoch nicht von den strahlend blauen Augen ihres ehemaligen Teamkollegen ab.

„Ich weiß es nicht…“, begann sie stöhnend, „Ich habe…nicht damit gerechnet, das ich Sasuke jemals wieder sehe.“

Naruto nickte verstehend und forderte sie stillschweigend dazu auf fortzufahren.

„Wir haben uns über ein Jahr nicht gesehen…er hat kein Recht dazu deswegen sauer zu sein!“, brummte sie und warf dem Uzumaki einen genervten Blick zu.

„Hm…“, machte der Blonde bloß, „Ich denke schon, dass er das Recht dazu hat!“, eine kurze Pause trat ein und Sakura besah ihn mit einem interessierten Blick, „Wenn ich mir vorstelle, ich wäre für ein Jahr auf Trainingsreise gewesen und Hinata hätte mit einem anderen Typen geschlafen…würde ich diesen Kerl vermutlich umlegen!“, gestand er brummend und erhielt ein Kopfschütteln seitens der Haruno.

„Aber das ist etwas ganz anderes…du und Hinata ihr seid zusammen, ihr bekommt ein Baby…und ihr liebt euch!“, argumentierte Sakura, woraufhin der Uzumaki innerlich seufzte.

Sie wollte es also immer noch nicht wahr haben! Seine beste Freundin wehrte sich noch immer gegen ihr Herz!

„Sakura-chan…“, begann er sanft, hatte jedoch keine Gelegenheit weiter zu sprechen, da plötzlich eine etwas größere Welle die beiden fast komplett unter sich begrub und ein Stück mit ins Meer zog.

Naruto griff erschrocken nach dem Arm der schönen Konoichi, zog sie aus dem Wasser, hob sie auf seine starken Arme und blickte in ihr völlig verdattertes Gesicht.

Sakura hatte ihre Arme und Beine um den Körper des Blonden geschlungen, während dieser bis zu den Oberschenkeln im Wasser stand und die Haruno festhielt.

Sie sahen sich einfach an. Doch bereits nach wenigen Sekunden verzogen sich ihre Lippen und sie prusteten beide gleichzeitig los.

Die Medic-Nin klammerte sich lachend an ihren, vor Nässe triefenden, besten Freund und konnte gar nicht mehr aufhören, da der Körper des Blonden auf Grund seines lauten Glucksens bebte und sie dabei durchschüttelte.

Es dauerte ein paar Minuten, bis die zwei Shinobis oder besser Naruto, dazu im Stande war wieder an den Strand zu waten und die pitschnasse Sakura abzusetzen.

„Baka…schau was du angerichtet hast…ich bin total durchnässt!“, neckte sie den Chaos-Ninja und erntete einen gespielt finsteren Blick.

„Du solltest dir unbedingt Klamotten zulegen, die nicht durchsichtig werden!“, grinste der Uzumaki und zeigte mit einem Finger auf das Top der Rosahaarigen.

Diese blickte an sich herunter und konnte den dunkelroten BH den sie trug, ganz deutlich erkennen.

„Und wessen Schuld ist das?“, fragte sie amüsiert und unterdrückte das Bedürfnis Naruto eine Kopfnuss zu verpassen.

„Äh…“, machte der Angesprochene und kratzte sich nachdenklich am Kopf, „Die des Meeres?“

Die Haruno schüttelte belustigt ihr Haupt, sammelte ihre Schuhe auf und wenig später trotteten die beiden, immer noch lachenden Freunde, Arm in Arm wieder zurück zum Versteck.

Als sie die Flügeltür der großen Halle durchschritten, langen sofort die Blicke der zwei letzten Anwesenden auf ihnen.

Neji und Shikamaru saßen über eine Partie Shogi gebeugt an dem Tisch und wirkten äußerst verwirrt.

„Wart ihr schwimmen?“, fragte der Nara überrascht und musterte Sakura und den Blonden mit hochgezogenen Augenbrauen.

„So könnte man es ausdrücken!“, stimmte der Uzumaki ihm zu und registrierte, wie die Rosahaarige neben ihm leise gluckste, woraufhin er breit grinsen musste.

Neji ließ seinen forschenden Blick an den beiden auf und abfahren, ehe er sich wieder dem Spiel zuwandte und seinen nächsten Zug machte.

„Ihr solltet euch etwas anderes anziehen…sonst erkältet ihr euch noch!“, murmelte der Hyuuga, während er Shikamaru dabei beobachtete, wie er nach einem seiner Spielsteine griff.

„Zu Befehl!“, salutierte Naruto, warf die Haruno über seine Schulter, schnappte nach ihrem und seinem Rucksack und marschierte mit der lachenden Konoichi in Richtung der Schlafzimmer.

Die beiden Männer sahen ihnen kopfschüttelnd nach, bevor der Teamleader einen seiner Spielsteine um ein paar Felder versetzte.

Nach einer viertel Stunde hatte Shikamaru die Partie, wie erwartet, für sich entscheiden können und erhob sich aus seinem Sessel, als die Haruno genau in diesem Moment in frischen Trainingsklamotten und mit noch leicht feuchten Haaren, den Saal betrat.

„Hast du ihn geschlagen?“, fragte Sakura interessiert, als sie vor den Nara trat, da dieser sich auf den Weg zu den Schlafzimmern gemacht hatte und ihr deshalb entgegen kam.

„Selbstverständlich!“, grinste der Angesprochene, „Keine Sorge…du bist und bleibst meine härteste Konkurrentin!“, versprach er der Rosahaarigen lächelnd, wünschte ihr eine gute Nacht und gab ihr einen kleinen, liebevollen Klaps auf den Hintern, als er an ihr vorbeiging und im Korridor von Orochimarus ehemaligen Untergebenen verschwand.

Die Medic-Nin sah ihm kurz amüsiert nach, ehe sie ihren Blick wieder auf die große Tafel richtete und der Hyuuga ihr mit ausdrucklosen Augen entgegensah.

Innerlich seufzend, setzte sie sich in Bewegung und trat mit leisen Schritten neben ihren Teamleader.

„Wie geht es ihr?“, fragte sie bedrückt und lehnte sich an die Kante des Tisches, während sie den Braunhaarigen fixierte.

„Ganz gut, denke ich!“, seufzte Neji und fuhr sich durch die langen Haare, „Und wie geht es dir?“

„Mir?“, kam es erstaunt von der Haruno, „Ich glaube, das ist zurzeit irrelevant! Ich mache mir Sorgen um TenTen! Hast du mit ihr geredet?“

Der Angesprochene bejahte seine Frage in dem er nickte.

„Und?“, bohrte die Rosahaarige nach, „Was hat sie gesagt?“

„Du bist viel zu neugierig, weißt du das?“, erklang Nejis amüsierte Stimme und die Haruno wusste nicht woran es lag, aber mit einem Mal viel ihr ein großer Stein vom Herzen und ein kleines Lächeln erschien auf ihren vollen Lippen.

„Du hast dich in sie verliebt!“, stellte sie fest und schmiss sich plötzlich und unerwartet auf den Schoß des Hyuugas.

Dieser stöhnte kurz auf, ehe er belustigt seinen Kopf schüttelte.

„Sakura…du erwürgst mich!“, schnappte er nach wenigen Sekunden und atmete erleichtert auf, als die Rosahaarige seinen Hals freigab und sich wieder erhob.

„Hast du es ihr gesagt?“, fragte sie neugierig und verdrängte, dass er beinahe erstickt wäre.

Doch der Hyuuga beobachtete sie lediglich amüsiert und schwieg.

„Du wirst es mir nicht sagen, habe ich Recht?“, schmollte die Rosahaarige und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

Ein erneutes Nicken des Clanerben bestätige ihre Vermutung.

„Na dann…“, seufzte die Haruno und wandte sich ab, „…wünsch ich dir eine gute Nacht!“

Der Angesprochenen sah ihr nach, registrierte wie sie sich noch einmal umdrehte und ihm kurz zuzwinkerte, ehe sie mit einem belustigten Grinsen auf dem Gesicht ebenfalls verschwunden war. Genau in diesem Moment legte sich auch auf Nejis Lippen ein kleines, zufriedenes Schmunzeln.
 

Mit einem leisen Knartschen, öffnete Sakura die prunkvolle Flügeltür und spähte in den schwach beleuchteten Raum. Lediglich das kleine Feuer, welches im Kamin knisterte, tauchte das Zimmer in ein schummriges Licht. Jedoch war es ausreichend, um die Umrisse einer Person, die auf dem Bett lag und allem Anschein nach schlief, für die Konoichi erkenntlich zu machen.

Mit leisen Schritten schlich sie um den jungen Mann herum und setzte sich, bedacht darauf keinen Lärm zu machen, vorsichtig neben ihn auf die Matratze.

Sein entspanntes Gesicht wurde vom rötlichen Schein der Flammen erhellt und Sakura konnte nicht verhindern, dass sie ihren Arm hob und ihm eine kleine, dunkle Haarsträhne aus dem attraktiven Gesicht strich.

Sie blieb schweigend auf der Bettkante sitzen und betrachtete ihn eingehend. Sie beobachtete das Heben und Senken seines Brustkorbes, lauschte seiner regelmäßigen Atmung und musste lächeln, als er im Schlaf leicht mit der Nase wackelte.

Wenig später seufzte sie leise und fuhr sich gedankenversunken durch die langen, seidigen Haare.

„Es tut mir leid…“, flüsterte sie, warf dem schlafenden Uchiha noch einen kurzen Blick zu, wandte sich ab und erhob sich so geräuschlos wie möglich, als plötzlich etwas ihr Handgelenk umklammerte und sie festhielt. Erschrocken riss sie den Kopf herum und starrte in pechschwarze Augen.

„Sasuke…“, hauchte sie schwach und beobachtete wie der Clanerbe sich langsam aufsetzte, ihren Arm allerdings weiterhin fest umklammerte.

Seine Augen wirkten traurig und als sie die Enttäuschung in ihnen sah, zog sich plötzlich alles in ihr zusammen.

Innerlich seufzend musterte sie den schweigenden Uchiha und zwang sich etwas zu sagen.

„Sasuke…“, ihre Stimme war leise und klang reuevoll, „…das mit Neji…ich…es tut mir leid! Aber…ich habe ehrlich gesagt…nicht damit gerechnet…dass wir uns jemals wieder sehen!“

Der Schwarzhaarige musterte sie nachdenklich, ehe er kurz seine Augen schloss und leicht ausatmete.

„Ich weiß!“, kam es leise von ihm, „Ich habe…auch mit der ein oder anderen Frau geschlafen!“

Er registrierte wie Sakura ihn kurz irritiert betrachtete, ehe sie eine emotionslose Maske aufsetzte, langsam den Kopf senkte, die Lider schloss und sich einfach zurückfallen ließ.

Doch noch bevor sie die weichen Kissen erreichte, spürte sie einen starken Arm unter ihrem Rücken der sie abstützte.

Langsam öffnete sie ihre Augen und hob den Kopf um in seine Tiefschwarzen sehen zu können. Sasuke hatte, allem Anschein nach, äußerst schnell reagiert und seinen Arm in ihrem Rücken platziert um sie aufzufangen.

Da er sich, um sie halten zu können, über sie beugen musste, trennten ihre Gesichter nur wenige Zentimeter und der Uchiha konnte das Glänzen in den wunderschönen Smaragden sehen.

Er beugte sich ein wenig weiter vor und bemerkte wie die Konoichi ihren Kopf leicht zur Seite neigte und ihm auswich.

„Sakura…ich…“, doch sie ließ ihn nicht ausreden.

„Nein! Ich…will es gar nicht wissen!“, kam es flüsternd von der jungen Frau und Sasuke zog sie näher an seinen Körper.

„Sakura…ich wollte…“, versuchte er es erneut.

„NEIN! Sei still!“, kam es verzweifelt von der Haruno und der Schwarzhaarige registrierte das sie leicht zitterte.

„Sakura! Verdammt…es tut mir leid!“, versuchte er ihr klarzumachen, doch die Rosahaarige schien das alles nicht hören zu wollen.

Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch Sasuke umschlang ihren Körper nun ganz und zog sie auf seinen Schoß in seine Arme.

„Lass mich los!“, fuhr sie ihn an und zappelte wie ein Kleinkind herum, „Du…du bist wütend weil ich mit Neji geschlafen habe…und selber…ich fass es nicht…nimm deine Pfoten weg!“

„Nein!“, war seine knappe Antwort, als er seinen Griff verstärkte und sie näher an seine Brust drückte.

„Sasuke…lass mich…sofort los!“, ihre wütende Stimme drang an seine Ohren und er spürte wie ihre Befreiungsversuche langsam abschwächten.

„Lass mich los verdammt!“, zischte sie ihm aufgebracht entgegen und ließ ihren Kopf erschöpft gegen seine Brust sinken.

„Ich werde dich nicht loslassen“, erklärte er ihr und nahm ein leises Schluchzen wahr.

„Sasuke…bitte!“, flehte sie förmlich und er wusste, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde.

„Ich habe gesagt, dass ich dich nicht loslassen werde!“, kam es erneut bestimmt vom Schwarzhaarigen und er registrierte wie die Konoichi an seiner Brust immer wieder verzweifelt den Kopf schüttelte.

„Bitte…Sasuke…hör auf!“ schluchzte sie leise und der Uchiha spürte, wie die Verbände um seine Brust nass wurden.

Unregelmäßige Stöße durchfuhren den Körper der hübschen Frau, woraufhin er sie noch stärker an sich presste. Mehrere Minuten vergingen in denen niemand etwas sagte, nur Sakuras gelegentliches Schluchzen durchdrang ab und an die Stille.

„Warum…tust…du mir das an?“, kam es schließlich verzweifelt und durch mehrmaliges Schniefen unterbrochen von der Haruno.

Der Uchiha ließ sich Zeit mit seiner Antwort und strich ihr beruhigend über den Rücken.

Er wusste was sie meinte! Es ging nicht darum, das er mit anderen Frauen geschlafen hatte, sondern darum, dass er sie gerade dazu zwang vor ihm Schwäche zu zeigen! Aber irgendwann musste sie aufhören sich selbst zu belügen!

„Weil du es endlich einsehen musst!“, war seine schlichte Antwort und er spürte wie Sakura sich von ihm löste und ihm aus verweinten Augen einen verwirrten Blick zuwarf.

„Was soll ich einsehen?“, kam es immer noch aufgebracht von der Haruno, während sie den Dunkelhaarigen wütend anfunkelte und sich etwas von ihm entfernte.

Sasuke sah sie lange und intensiv an, bevor er den Mund öffnete.

„Warum du damals geweint hast…warum du jetzt hier bist…warum du mir vor einem Jahr das Leben gerettet hast…und…warum du jetzt weinst!“

Mit jedem geflüsterten Wort das er sprach, weiteten sich ihre Augen und als er geendet hatte neigte sie ihren Kopf zur Seite und starrte auf die helle Bettwäsche.

„Sakura…wie lange willst du noch so tun als…“, doch erneut unterbrach sie ihn.

„Sei still!“, sie warf ihm einen entrüsteten Blick zu und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.

„Ich werde nicht still sein…vor einem Jahr habe ich geschwiegen und…“, doch erneut schnitt sie ihm das Wort ab.

„Sasuke, bitte hör auf!“, ihre Stimme zitterte und sie beobachtete wie der Schwarzhaarige auf sie zu kam und sie mit jedem Zentimeter den er sich ihr näherte zurückwich.

Das ging so lange bis Sakura das Holz des Bettes in ihrem Rücken spürte und registrierte wie der Uchiha sich über sie beugte und sich rechts und links neben ihr mit jeweils einer Hand an dem Kopfteil abstützte.

„Sasuke…?“, kam es beunruhigt von der schönen Konoichi, als sie in das ernste Gesicht ihres ehemaligen Teamkollegen sah. Seine rabenschwarzen Augen musterten sie, fuhren ihre Gesichtszüge entlang, verweilten kurz auf ihren vollen Lippen und fixierten schließlich ihre wunderschönen Smaragde.
 

„Ich liebe dich“
 

Es war kaum mehr als ein Flüstern, jedoch brachte es Sakura dazu ihre Augen ungläubig aufzureißen und den Mann vor sich erschrocken anzustarren. Einen kurzen Moment geschah gar nichts, bis plötzlich eine lang zurückgehaltene Flut an Tränen aus den Seelenspiegeln der Rosahaarigen drang, sie ihre Lippen aufeinander presste und immer wieder leicht den Kopf schüttelte.

Sasuke hatte sie schweigend betrachtet und legte jetzt sanft eine Hand auf ihre Wange um wenigstens einen kleinen Teil des Tränenstroms aus ihrem wunderschönen Gesicht zu wischen.

„Willst du denn gar nichts sagen?“, drang seine traurige Stimme an ihre Ohren und sie schüttelte schluchzend immer wieder hektisch ihren Kopf.

„Warum…tust du das? Warum?“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme und spürte wie Sasuke ihren Kopf in seine Hände nahm, um sie daran hindern zu können ihn immer wieder zu schütteln.

„Weil du es endlich sagen sollst!“, er sah sie durchdringend an und wischte ihr erneut über das feuchte Gesicht, „Sakura…“

„Sei still…“, schluchzte sie aufgebracht, „…sei endlich still!“

Doch er schien ihrer Bitte nicht nachkommen zu wollen.

„Warum willst du es nicht sagen?“, kam es seufzend von Sasuke, während er mit seinem Daumen über ihre zarten Lippen fuhr und die nächste Tränenflut aus ihrem Gesicht wischte.

Der Uchiha registrierte wie sich die Atmung der Konoichi etwas normalisierte und sah sie abwartend an.

„Ich…ich…kann nicht!“, drang schließlich ihre leise Stimme an seine Ohren.

Der Tränenstrom hatte immer noch nicht nachgelassen und Sasuke wusste das sie es endlich rauslassen musste.

„Ist es wirklich so schrecklich mich zu lieben?“, fragte der Clanerbe, genau wie vor über einem Jahr und die Haruno konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören.

„Es ist sogar die Hölle…“, begann sie unterwartet und erneut drangen Tränen aus ihren wunderschönen Augen, „…es…ist die Hölle dich zu lieben…hörst du Sasuke Uchiha…die Hölle!“

Der Schwarzhaarige betrachtete ihr trauriges Gesicht erschrocken und ließ wenig später den Kopf sinken.

Sakura schluchzte immer noch leise und registrierte wie der junge Mann sich, ohne noch einmal aufzusehen, abwenden wollte, als sie ihre zitternde Stimme erneut erhob und er erstarrte.

„Es ist die Hölle…weil ich ohne dich nicht mehr leben kann…“, er drehte ihr langsam wieder sein Gesicht zu, sah ihr fest in die Augen und spürte wie sein Herz gegen seinen Brustkorb schlug als sie ihre Lippen erneut öffnete, „…es ist die Hölle…weil…weil ich mich nicht dagegen wehren kann…dich zu lieben!“

Mit einem undefinierbaren Blick sah er sie an, betrachtete ihr wunderschönes, verweintes Gesicht und beugte sich schließlich über die hübsche Konoichi.

„Sakura…“ hauchte er und spürte wenig später einen zierlichen Finger, welcher sich auf seine Lippen legte und ihn stillschweigend dazu aufforderte nicht weiter zu sprechen.

„Ich liebe dich Sasuke…ich habe nie aufgehört dich zu lieben!“ vernahm er ihre leise Stimme und sah ihr tief in die Augen, ehe er sich langsam zu ihr hinunterbeugte und sie auf eine so leidenschaftliche Art und Weise küsste, wie er sie noch nie geküsst hatte. Er spürte ihre weiche, nasse Haut, vernahm den salzigen Geschmack ihrer Tränen, sog ihren atemberaubenden Duft in sich auf und war sich sicher, noch nie so glücklich gewesen zu sein, wie in diesem Moment.

Der Kuss dauerte lange und als sie sich, wegen des Luftmangels, widerwillig von einander lösen mussten, versanken sie in den Augen des jeweils anderen.

Sakura registrierte, wie sich ein Lächeln auf die Lippen des Schwarzhaarigen schlich und erwiderte seine Geste nur allzu gerne, ehe sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihn erneut zu sich hinunter zog.

Doch noch bevor sich ihre Lippen trafen, erklang plötzlich ein lauter Knall und ließ die Erde erzittern.

Die zwei Shinobi fuhren augenblicklich auseinander und standen auf.

„Was war das?“, fragte Sakura allarmiert und warf einen panischen Blick auf den Clanerben.

„Ich habe keine Ahnung…wir sollten hier schnellstmöglich raus!“, antwortete der Uchiha und griff nach seinem Katana, welches neben dem Kamin an der Wand lehnte, während Sakura sich ihre ANBU-Weste überstreifte und den Schwarzhaarigen dabei beobachtete wie er die Tür öffnete und in den Korridor spähte.

„Beeil dich!“, hetzte er die Konoichi, griff nach ihrem Arm und zog sie auf den Gang, als die Erde erneut bebte und Sasuke die Rosahaarige gegen eine der steinernen Mauern presste und sich über sie beugte.

Ein paar größere Brocken lösten sich von der Decke und krachten neben den ehemaligen Teamkollegen auf den Boden, als die Flügeltür ihnen gegenüber aufschwang und Naruto den Flur betrat.

„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte er besorgt und musterte die beiden eindringlich, „Sakura-chan? Hast du geweint?“, kam es ungläubig von ihm, als er sie genauer in Augenschein nahm, woraufhin sich die Angesprochene schnell über das Gesicht wischte und seufzend den Kopf schüttelte.

„Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut!“, pflichtete sie ihm bei und registrieret, wie Sasuke sich von ihr löste und sich aufmerksam umsah.

„Wir müssen hier raus…ich glaube nicht das dieses Labor lange existieren wird, sollte die Erde noch öfters beben.“, warnte er die Freunde und richtete seinen ernsten Blick auf den Blonden, welcher ihm ohne zu zögern zustimmte.

„Du hast Recht! Wo sind die Anderen?“, kurz nachdem er seinen Satz beendet hatte, öffneten sich weitere Türen und Temari, Shikamaru, TenTen, Kiba und Ino stießen zu der kleinen Gruppe.

„Ist jemand verletzt?“, fragte der Inuzuka, welcher seine Freundin im Arm hielt und äußerst bestürzt wirkte.

Temari wollte gerade antworten, als erneut ein lauter Knall erklang und die gegenüberliegende Wand mit lautem donnern in sich zusammenfiel.

„Wir müssen hier raus…“, rief Shikamaru, während die Erde unbarmherzig weiterbebte, griff nach dem Handgelenk der Sabakuno und zog sie aus dem Korridor.

Die restlichen Shinobis folgten ihm und betraten schließlich die große Halle.

Sakura richtete ihren Blick nach oben und sah wie die prunkvollen Kronleuchter gefährlich schwankten, als Naruto ihre Aufmerksamkeit erlangte.

Der Blonde warf ihr ihren Rucksack zu, woraufhin sich die hübsche Konoichi mit einem Lächeln bedankte, welches allerdings augenblicklich verschwand als TenTen etwas äußerste, was den Anderen wohl entgangen war.

„Wo ist Neji?“, fragte sie nervös und sah sich suchend um.

Im nächsten Moment trafen sich Sakuras und Shikamarus entsetzte Blicke und in weniger als zwei Sekunden, hatten sie einander zugenickt und stürmten durch die große Flügeltür. Der Uchiha und die anderen folgten ihnen überrascht und standen wenig später in der Felsspalte des Versteckes.

Mit vor Schock geweiteten Augen, sah die Rosahaarige auf den Rücken des Hyuugas und spürte gleichzeitig wie sich Sasukes Körper hinter ihr verspannte, als sie, Neji gegenüber in der Dunkelheit einen Mann mit pechschwarzen Haaren und ebenso schwarzen Augen erblickten.
 

Fortsetzung folgt…
 

© by RosaLies

Der letzte Kampf!

Itachi …“

Sasukes hasserfüllte Stimme drang an die Ohren der Haruno und noch bevor sie sich zu ihm umdrehen konnte, war der Uchiha durch die Felsspalte gesprungen und stand Sekunden später vor seinem Bruder.

Naruto, Shikamaru und die Anderen folgten dem Schwarzhaarigen einen Augenblick später und positionierten sich um Neji, welcher bereits verräterisch schwankte und im letzten Moment von TenTen und Ino aufgefangen wurde.

Sakura kniete sich augenblicklich neben den Braunhaarigen, während sich Naruto, Kiba und der Nara mit gezückten Waffen hinter Sasuke stellten und Itachi nicht aus den Augen ließen.

„Wen haben wir denn da? Meinen kleinen Bruder und seine…Freunde?“, belächelte der Akatsuki das Erscheinen der Shinobis und ließ eines seiner Kunais lässig um seinen Zeigefinger kreisen.

„Was willst du hier?“, knurrte der Jüngere bedrohlich und setzte eine wutverzerrte Miene auf.

„Du weißt was ich will Sasuke!“, antwortete Itachi amüsiert und besah seinen Bruder mit einem durchdringenden Blick.

Die Haruno hatte währenddessen ihr heilendes Chakra aktiviert, fuhr mit ihren Händen über Nejis stark blutenden Oberarm und lauschte den Beschimpfungen die TenTen gerade ihrem besten Freund an den Kopf knallte.

„Du blöder Idiot…wie kommst du auf die bescheuerte Idee alleine gegen Itachi Uchiha zu kämpfen?“, schnappte die Ama aufgebracht und schenkte dem Braunhaarigen einen wütenden Blick.

„TenTen…“, grummelte der Hyuuga und verdrehte kurz die Augen, „Ich habe doch gesagt, dass er plötzlich in der großen Halle stand und mich angegriffen hat! Was hätte ich tun sollen? Mich von ihm umlegen lassen?“, erklärte er der Ama bereits zum dritten Mal, jedoch schien die Konoichi genauso wenig beeindruckt wie bei seinem ersten Versuch.

Sakura seufzte leise, beendete ihre Behandlung und ließ ihren geschulten Blick über den Körper ihres Teamleaders wandern.

„Hast du noch Schmerzen?“, fragte sie an Neji gewandt und erhielt ein willkommenes Kopfschütteln.

TenTen und die Yamanaka stützten den Hyuuga ab und halfen ihm wieder auf die Beine zu kommen.

„Ich hoffe, du erinnerst dich daran was ich bei unserem letzten Treffen zu dir gesagt habe, Sasuke?“, vernahmen die Rosahaarige die kühle Stimme des älteren Uchihas, stand ebenfalls auf und wandte sich mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck Itachi zu.

Wie durch Zufall trafen sich ihre Blicke und ein anzügliches Lächeln legte sich auf die Lippen des Akatsukis.

„Allem Anschein nach…wird diese Nacht doch nicht so langweilig wie ich dachte!“, kam es amüsiert vom Schwarzhaarigen, ehe er, wie einst Deidara, einem präzise geworfenen Kunai auswich und der Haruno einen leicht überraschten Blick schenkte.

Doch noch bevor Itachi etwas sagen konnte, erklang Sasukes wütende Stimme.

„Sakura…halt dich da raus, verstanden?“, fuhr er die hübsche Konoichi an und besah sie mit einem warnenden Blick.

„Sakura, huh?“, wiederholte der Akatsuki nachdenklich und musterte die Konoichi äußerst auffällig, „Kirschblüte. Dieser Name passt ausgesprochen gut zu dir!“, stellte Itachi fest, ehe er sich eine seiner wehenden, schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

Er fixierte weiterhin die Haruno, welche nicht weniger intensiv zurückstarrte, jedoch lag auf ihrem Gesicht kein vorfreudiges Lächeln, sondern ein hasserfüllter Blick.

„Tse…“, zischte sie missbilligend und sah, wie der Nuke-Nin seine Augen kurz zu Schlitzen formte, das unheilvolle Lächeln jedoch nicht von seinen Lippen verschwand.

„Du bist mutig, kleine Kirschblüte!“, kam es amüsiert von dem älteren Uchiha, während er mit einem Finger über die Klinge seines Kunais fuhr und sie weiterhin nicht aus den Augen ließ.

„Und du widerst mich an, kleines Wiesel!“, konterte sie und spuckte ihm die Bedeutung seines Namens förmlich entgegen.

SAKURA!“, vernahm sie Sasukes zornige Stimme.

Die Rosahaarige warf dem jüngeren der beiden Brüder einen kurzen Blick zu und sah in sein wütendes Gesicht.

Plötzlich durchdrang ein raues Lachen die Stille und alle Köpfe wandten sich leicht verwirrt dem Akatsuki zu.

„Du gefällst mir … Sakura!“, er sprach ihren Namen auf eine Art und Weise aus, die der Medic-Nin augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren ließ.

HALT DIE SCHNAUZE!“, fuhr Sasuke seinen Bruder an und griff nach dem Katana auf seinem Rücken, „WILLST DU REDEN ODER KÄMPFEN?“, brüllte er und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Älteren wieder auf sich.

Itachi besah ihn mit einem gleichgültigen Blick und rührte sich keinen Zentimeter.

„Typisch Sasuke! Wo sind deine Manieren? Du musst endlich lernen dich zu gedulden!“, seufzte der Akatsuki und schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf.

In weniger als einer Sekunde war der Jüngere zornig auf ihn zugestürmt und schlug mit seiner Waffe nach seinem Bruder.

Dieser wehrte den Angriff allerdings ohne große Mühe ab und landete ein paar Meter entfernt von Sasuke im weichen Sand.

Shikamaru und die Anderen beobachteten die beiden letzten Uchihas mit nervösen Blicken und sahen wie Itachi plötzlich den Arm hob und allem Anschein nach, ein Signal gab.

Mit atemberaubender Geschwindigkeit, preschte plötzlich ein weiterer Schatten aus den weit entfernten Baumkronen hervor und landete neben dem Älteren der beiden Brüder.

„Das wird aber auch mal Zeit, ich hatte schon befürchtet du wolltest dich ganz alleine amüsieren!“, kam es brummend von Kisame, welcher sein riesiges Schwert über seine Schulter geschwungen hatte und seinem Partner einen kurzen Blick zu warf.

Itachi antwortete nicht, er fixierte mit seinem gleichgültigen Blick weiterhin Sasuke und machte keine Anstalten sich zu bewegen.

„Kümmere dich um die Anderen. Mein kleiner Bruder gehört mir!“, befahl er dem Hoshigaki, sah das mörderische Grinsen auf seinem Gesicht und hielt ihn noch einmal auf.

„Und Kisame…die Rosahaarige bleibt unversehrt!“, sprach er mit Nachdruck und erntete einen verwirrten Blick von seinem Partner.

„Warum?“, fragte der Akatsuki konfus und richtete seine kleinen, haifischartigen Augen unauffällig auf die Medic-Nin.

„Weil sie nützlich sein könnte!“, antwortete Itachi mit Bedacht und achtete darauf, dass sein Bruder nichts mitbekam. Dieser stand ein paar Meter entfernt und knackte bedrohlich mit den Fingerknöcheln. Er hatte gesehen wie der ehemalige Kiri-Nin der Haruno einen kurzen Blick zuwarf und spürte wie eine böse Vorahnung ihn beschlich.

Er fühlte die angestaute Wut und den Zorn auf seinen Bruder in sich aufsteigen. Sasuke wusste das dieser Kampf, der entscheidende Kampf war…und er wusste auch, dass Sakura sich in unmittelbarer Nähe befand. Er schloss kurz die Lider und versuchte seiner Gefühle Herr zu werde, jedoch war der unerschütterliche Hass stärker und hielt den jungen Mann davon ab, klar denken zu können.

Ein leises, unheilvolles Knurren drang aus der Kehle des jüngeren Uchihas und die Rosahaarige konnte von weitem erkennen, wie sich plötzlich die dunklen Male auf seinem Körper ausbreiteten und er sich wieder in das verwandelte, zu dem Orochimaru ihn einst gemacht hatte.

Neben der Haruno schlug sich Ino geschockt die Hände vor den Mund, als sie zusahen, wie die riesigen Flügel auf monströse Weise aus seinem Rücken wuchsen, sich öffneten und einen kühlen Windhauch zu den Freunden hinüber wehten.

„Oh mein Gott!“, flüsterte Temari bestürzt und riss, wie alle anderen, ängstlich die Augen auf, als Sasukes Haare wuchsen und eine bläuliche Farbe annahmen, während seine Haut grau wurde und die schwarze Raute auf seinem Gesicht erschien.

„Was zum…?“, entfuhr es Kiba, als dieses bedrohlich aussehende Wesen nach seinem Katana griff und es auf Itachi richtete.

Lediglich Naruto und die Rosahaarige blickten dem Geschöpf traurig entgegen und bewegten sich nicht, als Sasuke erneut mit seinen riesigen Flügeln schlug und ihnen eiskalte Luft entgegen schleuderte, während TenTen und die Anderen leicht zitterten.

„Du hast es also schon mal gesehen?“, drang die leise Stimme des Uzumakis an ihre Ohren und die Medic-Nin nickte, ohne ihren Blick von dem Uchiha abzuwenden, wie mechanisch mit dem Kopf.

„Warum hast du es mir nie erzählt?“, fragte sie ihn ruhig und ließ ihren Kopf leicht sinken.

Der Angesprochene seufzte und fixierte weiterhin seinen ehemaligen Teamkollegen.

„Ich wollte…dich nicht beunruhigen!“, gestand er und registrierte, wie die Haruno ihren Kopf hob und in seine blauen Augen sah, doch noch bevor sie den Mund öffnen konnte, erklang ein lautes Klirren und die Aufmerksamkeit der beiden richtete sich wieder auf die nun kämpfenden Brüder.

Diese standen sich gegenüber und kreuzten gerade die Klingen ihrer Waffen, als Sasuke seinem Gegner einen Tritt in den Magen verpasste und dieser somit zurückgeschleudert wurde und wenig später auf dem Ast eines nahe liegenden Baumes stand.

Im nächsten Augenblick preschte der Jüngere hinterher und startete einen erneuten Angriff.

Itachi wehrte die Schläge seines Bruders gekonnt ab, und stieß ihn mit einem raffinierten Ausweichmanöver von sich weg.

Sakura verfolgte das Szenario mit klopfendem Herzen und erschrak, als plötzlich Kisame direkt vor ihr stand und amüsiert grinste.

„Die Vorführung ist hiermit beendet…jetzt müsst ihr mit mir spielen!“, er streckte seinen Arm aus und wollte nach der Haruno greifen, doch diese war äußerst flink, entkam seinen Fängen durch einen graziösen Rückwärtssalto und begab sich augenblicklich in Kampfposition.

„Nicht schlecht Süße! Ich muss gestehen…damit habe ich nicht gerechnet!“, lobte er Sakura belustigt und erntete einen schiefen Blick.

„Danke…Fischgesicht!“, kam es desinteressiert von ihr, woraufhin sich die Gesichtszüge des Hoshigaki augenblicklich verzerrten.

„Wie hast du mich genannt?“, knurrte er bedrohlich und besah die schöne Konoichi mit einem warnenden Blick.

„Ich glaube sie sagte ‚Fischgesicht’!“, zitierte Naruto seine beste Freundin, als er neben jene trat und den Akatsuki mit einem amüsierten Gesichtsausdruck betrachtete.

„Ihr wagt es…“, donnerte Kisame und schlug sein riesiges Schwert vor den beiden Konoha-Nins in den Sand, woraufhin sich ein langer Riss zwischen der Medic-Nin und dem Blonden durch den Boden zog.

„Ganz ruhig! Ein kluger Fisch schluckt nicht gleich den Köder!“, belehrte ihn die Rosahaarige und vernahm ein Glucksen des Uzumakis neben sich.

Der Hoshigaki verstand ihre Anspielung, denn ein kleines Grinsen erschien plötzlich auf seinen rauen, dünnen Lippen, während er sein Schwert wieder anhob und es sich, wie so oft, über seine Schulter legte.

„Du bist ganz schön mutig Schätzchen!“, meinte er amüsiert, „Äußerst bedauerlich, dass ich nicht mit dir spielen darf!“

Die Haruno hob skeptisch eine Augenbraue und betrachtete den Akatsuki vor sich irritiert, als dieser auch schon wenig später vorpreschte und mit seinem Schwert nach Naruto schlug.

Der Chaos-Ninja wich gekonnt aus und wehrte weitere Angriffe des Hoshigakis ab, ehe sich Shikamaru und der Inuzuka ebenfalls am Kampf beteiligten.

Sakura beobachtete währenddessen ihre Freunde dabei, wie sie versuchten Kisame zu attackieren, jedoch war der ehemalige Kiri-Nin, allem Anschein nach, kein zu unterschätzender Gegner, da er ihren Waffen präzise ausweichen konnte.

Mit einem Ruck hatte sie eine Hand voll Shuriken aus ihrer Tasche gezogen, stieß sich kräftig vom Boden ab, sprang mit einem Salto über den Gegner hinweg und warf auf äußerst geschickte Weise ihre Waffen nach dem Akatsuki.

Mit zu Schlitzen geformten Augen, sah sie, wie der Hoshigaki im letzten Moment sein riesiges Schwert hob und sich die Shuriken in eben dieses bohrten und darin stecken blieben.

„Ich habe doch gesagt, ich darf nicht mit dir spielen Süße!“, brummte Kisame verstimmt und richtete seinen rechten Arm auf die Medic-Nin, als auch schon ein blauer Wasserstrahl auf Sakura zugeschossen kam.

„Jutsu des Wassergefängnisses!“, vernahm sie die Stimme des ehemaligen Kiri-Nins und riss erschrocken die Augen auf, als sie auch schon spürte, wie die Flüssigkeit sie umschlang und zu einer großen Kugel wurde.

Sakura!“

Der Nara hatte gesehen, was passiert war und rannte mit einem Kunai bewaffnet auf seine Freundin zu, als plötzlich der Hoshigaki vor ihm auftauchte und ihn durch einen unsanften Tritt ein paar Meter zurückbeförderte.

Innerlich fluchend registrierte die Rosahaarige gerade, dass es ihr völlig unmöglich war sich zu bewegen.

Na klasse Sakura! Da hast du mal wieder hervorragend aufgepasst!

Sie kniff die Augen zusammen und sah verschwommen durch die blaue Flüssigkeit, wie Kiba gerade einen heftigen Schlag einstecken musste.

Verdammt! Es muss doch einen Weg geben, wie ich ohne fremde Hilfe hier raus komme!

„Temari, pass auf, hinter dir!“, drang Shikamarus panische Stimme an ihre Ohren und sofort huschten ihre Augen zu der besagten Konoichi.

Die Sabakuno setzte gerade zu einem Sprung an, als plötzlich Kisame hinter ihr stand und sie mit seinem Schwert an der Schulter traf. Ein Aufschrei war zu hören und wenig später war der Nara aufgetaucht und hatte sie mit einem schnellen Griff von dem Akatsuki weggezogen.

Durch das Wasser, welches Sakura umgab, konnte sie nur verschwommen erkennen was geschah, jedoch schien es ihre Freundin nicht allzu schlimm erwischt zu haben.

Scheiße! Ich muss hier irgendwie rauskommen! Warum hat dieses dämliche Fischgesicht mich eingesperrt?

Die Haruno beobachtete wie Neji gerade nach dem Hoshigaki schlug, ihn verfehlte, plötzlich verschwand und im nächsten Moment direkt hinter ihm stand und ihm einen Tritt in den Rücken verpasste. Kurz darauf tauchte der Uzumaki auf, ließ seine Faust in das Gesicht des Feindes sausen, stieß sich vom Boden ab und formte in der Luft, für Sakura unerkennbare Fingerzeichen.

Im nächsten Moment wurde Kisame von ungefähr einem Dutzend Narutos umzingelt und in die Mangel genommen.

Sie schlugen immer wieder auf den Nuke-Nin ein und verpassten ihm ein paar hübsche Schnittwunden, jedoch schien das den Hoshigaki weniger zu interessieren, denn einen Augenblick später konnte die Rosahaarige beobachten, wie Ino und die Ama zurückgeschleudert wurden und gegen einen großen Felsen nahe dem Meer krachten.

TENTEN!“, brüllte Neji und auch der Inuzuka sah mit geschocktem Blick auf seine Freundin.

Sakura spürte wie sich alles in ihr zusammenzog, sie fixierte die beiden Konoichis, jedoch war es ihr nicht möglich zu erkennen, ob sie bei Bewusstsein waren, da sie sich zu weit weg befanden.

Verdammte Scheiße! Die Haruno warf einen hilflosen Blick durch ihr Gefängnis und konnte in weiter Ferne zwei Gestalten mit einander kämpfen sehen.

Sasuke!

Innerlich seufzend schloss sie traurig die Lider und verfluchte sich dafür, dass sie so unaufmerksam gewesen war.

Das Klirren der Waffen und die Schreie ihrer Freunde wurden plötzlich immer leiser und irgendwann nahm sie die Geräusche nur noch gedämpft wahr.

Sie spitzte die Ohren und horchte in sich hinein, spürte das Chakra welches sie durchströmte und ignorierte das kalte Wasser das ihren Körper umgab, als auf einmal die Bilder der letzten Stunden vor ihrem geistigen Auge erschienen.
 

Sie sah Neji, wie er in dem Sessel saß und leicht schmunzelte, weil er endlich mit TenTen gesprochen hatte. Sie sah Inos funkelnde Augen, als sie davon erzählte, wie sie und Kiba sich kennen gelernt hatten. Sie sah Shikamarus besorgtes Gesicht, als Temari in Gefahr schwebte.

Sie sah Narutos missbilligenden Ausdruck, während er ihr erzählte, dass er sauer wäre wenn Hinata mit einem anderen schlafen würde. Und sie sah Sasuke, wie er mit seinen Fingerspitzen sanft über ihre Wange fuhr, ihr tief in die Augen sah, und ihr seine Liebe gestand!
 

Sakura spürte wie sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen und gewaltige Mengen an Chakra durch ihren Körper strömten. Sie fühlte ganz deutlich, wie sich ihre gesamte Energie bündelte und schickte sie in ihren rechten Arm.

Ganz langsam bewegte sie diesen und griff wie in Zeitlupe in den Rucksack auf ihrem Rücken. Ihre kalten Finger schlangen sich um scharfes Metal und die Rosahaarige warf einen erstaunten Blick in ihre Hand, als sie sah, was sie ergriffen hatte.

Ein Shuriken glänzte ihr entgegen und spiegelte sich in ihren wunderschönen Augen. Jedoch war es nicht ihres, sondern das, was TenTen ihr bei ihrem Aufbruch nach Oto-Gakure mitgegeben hatte.

Das Glücks-Shuriken ihrer besten Freundin!

Erneut musste die Haruno schmunzeln, verstärkte entschlossen den Griff um die Waffe und streckte ihren Arm so weit wie sie konnte aus.

Sie registrierte wie die stabilen Spitzen des kleinen Sterns die äußere Hülle des Wassergefängnisses durchstießen und spürte einen warmen Windzug der über ihre Finger strich.

Noch ein Stückchen!

Dann kannst du beweisen, dass du wirklich soviel Glück bringst!

Sie kniff leicht die Augen zusammen und setzte ihr gesamtes Chakra ein, als sie wenig später registrierte, wie sie sich leicht nach vorne bewegte.

Erneut bemerkte die Rosahaarige, wie die angenehm warme Meeresbrise ihre Hand streifte und konnte daraus schließen, dass sie sie bis zum Gelenk hatte befreien können.

Mit geschlossenen Augen ließ sie das Shuriken immer wieder spielerisch zwischen ihren Fingern tanzen um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen, ehe sie die Augen öffnete und durch das Wasser einen Blick auf ihre Freunde warf.

Kiba schlug gerade hart auf dem Boden auf und rollte ein paar Meter über den Sand, als Naruto und Neji einen erneuten Angriff starteten.

An den unregelmäßigen Bewegungen ihrer Brustkörbe, konnte die Haruno erkennen, dass sie sich beeilen musste. Sie wusste nicht wie lange die zwei noch durchhalten würden und sie konnte verschwommen die Umrisse von Personen wahrnehmen die bereits unbeweglich in der Nähe des Wassers lagen.

Konzentrier dich Sakura!

Sie fixierte Kisame mit ihren entschlossenen Augen, umfasste die Waffe ihrer besten Freundin mit einem gekonnten Griff und atmete tief durch.

Komm schon! Mit ein bisschen Glück, kann ich das schaffen!

Sie zielte und wenig später löste sich das Shuriken von ihren geschickten Finger und rauschte mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den Akatsuki zu.

Sakura sah, wie Kisame gerade sein mächtiges Schwert hob und es auf Naruto niedersausen ließ, als er plötzlich in seiner Bewegung erstarrte und seine Waffe in dem feinen Sand landete.

„W-was zum …?“, röchelte der Hoshigaki und wandte sein Gesicht dem Wassergefängnis zu, „W-wie? D-das … ist un-unmöglich …“

Neji und der Uzumaki beobachteten mit geschockten Augen, wie der ehemalige Kiri-Nin blut spuckte und mit rasselnder Atmung in die Knie ging.

„W-ie …“, keuchte er vor Schmerz, „ …wie … k-kon-konnte s-sie …?“

Er hustete noch einmal und der Hyuuga sah das Blut, welches ihm aus dem Mundwinkel lief, als Kisame auch schon regungslos zusammensackte und das Leben aus seinen weit aufgerissenen Augen wich.

Keine Sekunde später vernahmen die Freunde das laute Geräusch von platschendem Wasser und wandten ihre Gesichter zu der rosahaarigen Konoichi, welche klitschnass und mit ausgestrecktem Arm inmitten einer riesigen Pfütze stand.

„Sakura?“, kam es erstaunt von Naruto, ehe er die Augen zu Schlitzen formte, da sie plötzlich gefährlich schwankte.

Er registrierte wie sie langsam nach hinten kippte, stieß sich kräftig vom Boden ab, schmiss sich mit einem großen Sprung in den weichen Sand und fing die junge Frau augenblicklich auf.

„Sakura-chan?“, sprach er beunruhigt und fixierte ihre geschlossenen Lider.

„Naruto …“, antwortete sie schwach und ein kleines Schmunzeln legte sich auf ihre zarten Lippen.

„Sakura? Wie fühlst du dich?“, drang nun auch Shikamarus besorgte Stimme an ihre Ohren.

„Hm …“, machte sie nachdenklich, behielt ihre Augen jedoch geschlossen, „Wenn ich ehrlich bin … ein wenig durchnässt!“

Sie vernahm das leise Lachen von Temari und öffnete ein stückweit die Lider.

„Wie geht es den anderen?“, fragte sie zaghaft und warf einen Blick in Narutos blaue Augen.

Dieser hob den Kopf und sah zu Neji und dem Inuzuka, welche beide mit jeweils einer bewusstlosen Konoichi in den Armen auf die Gruppe zukamen.

„Mach dir keine Sorgen. Niemand ist schwer verletzt!“, antwortete der Uzumaki und sah wie die Rosahaarige erleichtert ausatmete.

„Temari?“, wandte sie sich an ihre Freundin und sah wie diese ihr einen überraschten Blick zuwarf, „Was ist mit deiner Schulter?“

Die Angesprochene schüttelte daraufhin den Kopf und stöhnte.

„Sakura, hör auf dir Sorgen zu machen! Es geht mir gut. Wegen diesem Kratzer werde ich schon nicht drauf gehen!“

Die Haruno nickte schwach, als auch schon der Hyuuga und Kiba zu den Freunden stießen und TenTen und die Yamanaka neben Sakura absetzten.

„Ich bin beeindruckt! Du hast ihm aus über 20 Metern Entfernung das Shuriken direkt an die Kehle geworfen! Wirklich äußerst präzise!“, lobte Neji seine Teamkollegin und ließ sich neben ihr in den Sand fallen. Seine Atmung ging stoßweise, allem Anschein nach war er ziemlich geschafft.

„Danke. Du hast aber ebenfalls ein paar Mal ausgesprochen gut pariert!“, seufzte sie und warf einen forschenden Blick auf die beiden bewusstlosen Konoichis, als die Augenlieder der Ama plötzlich leicht zuckten.

Dem Hyuuga war dies ebenfalls aufgefallen und im nächsten Moment beugte er sich über die Braunhaarigen und besah sie mit einem nervösen Blick.

Ganz langsam öffneten sich ihre braunen Rehaugen und blickten erschrocken in die von Neji.

„Was …?“, begann sie verwirrt, wurde jedoch daran gehindert weiter zu sprechen, da der Clanerbe ihre Lippen mit den seinen versiegelte und TenTen vollkommen erstarrte.

Allen anderen, abgesehen von Sakura, klappte augenblicklich der Mund auf, während sie beobachteten wie die Ama langsam ihre Lider schloss und den sanften Kuss des Braunhaarigen erwiderte.

Jedoch war es schon vorbei, ehe es richtig begonnen hatte und Neji löste sich wieder von der Konoichi und strich ihr behutsam eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wie geht es dir?“, fragte er besorgt und die Haruno schmunzelte amüsiert, als sie sah, wie sich auf TenTens Wangen ein leichter Rotschimmer bildete, ehe sie meinte das alles in Ordnung wäre.

„Also … seid ihr jetzt zusammen? Oder was hatte das gerade zu bedeuten?“, platzte es auch schon aus Naruto heraus, woraufhin er einen finsteren Blick von Sakura erhielt und sich verwirrt am Kopf kratzte.

„Baka!“, begann der Hyuuga brummend, „Halt einfach die Klappe!“

Shikamaru, der Inuzuka und Temari grinsten breit und betrachteten den völlig verwirrten Chaos-Nin mit einem belustigten Blick, als plötzlich ein Stöhnen erklang und sich alle Augen auf Ino richteten.

„Mir brummt der Schädel! Kiba hol mir sofort ein Aspirin!“, grummelte die Blondine und drehte sich vom Rücken auf die Seite, woraufhin sie unvermeidbar mit dem Gesicht im Sand landete und angewidert schnaubte.

„Was zur … ?“, unter lautem Lachen der Freunde öffnete sie ihre Lider und sah verdattert auf.

Im nächsten Moment schien ihr Erinnerungsvermögen zurückgekehrt zu sein, denn ein finsterer Blick schlich sich auf das hübsche Gesicht der Yamanaka und ihre Augenbraue zuckte gefährlich.

„Was gibt es da zu lachen?“, fuhr sie ihre Freunde an, welche augenblicklich verstummten und sich allesamt auf die Lippen bissen.

Die ausgelassene Stimmung verschwand jedoch sofort, als plötzlich ein schmerzerfüllter Schrei an die Ohren der Shinobis drang und Sakura sich ruckartig aufsetzte.

Mit aufgerissenen Augen blickte sie zu den zwei weit entfernten Gestalten und konnte einen von ihnen als Sasuke identifizieren.

Der Schwarzhaarige stand keuchend vor seinem Bruder und die Haruno erschrak als sie sah, wie er sich gerade ein Kunai aus der Hüfte riss und es auf Itachi richtete.

„Ich werde es … ein für alle Mal … zu Ende bringen!“, keuchte der Jüngere und besah seinen Gegner mit einem hasserfüllten Blick.

„Du … kannst dich doch kaum noch … auf den Beinen halten, Sasuke!“, sprach der Akatsuki, jedoch schien auch er an seinem Limit angekommen zu sein.

„Tse…“, zischte der Angesprochene abfällig und warf das Kunai nach seinem Bruder.

Dieser wich jedoch aus und fing die Waffe mit einem geschickten Sprung ab.

Währenddessen beobachtete der Uzumaki die Rosahaarige besorgt dabei, wie sie sich zwang aufzustehen und sich Halt suchend an ihn klammerte.

„Sakura-chan … du solltest …“, doch sie ließ ihn nicht ausreden und gebot ihm durch einen kurzen Blick zu schweigen.

Der Blonde sah seufzend zu Neji, welcher gerade die Ama auf seine Arme nahm und ebenfalls nicht sehr begeistert von der Aktion seiner Teamkollegin schien.

„Sakura? Naruto hat Recht, du solltest dich ausruhen und …“, doch auch er wurde unterbrochen.

Nein!“, fuhr sie ihn an und ging mit schwankenden Schritten auf die beiden Uchihas zu, während ihre Freunde ihr besorgt hinterher sahen.

„Sie hat uns gerettet, nicht wahr?“, flüsterte TenTen und sah traurig zu dem Hyuuga auf.

„Hn …“, der Angesprochene nickte und warf einen kurzen Seitenblick auf den toten Körper von Kisame, „Sie hat aus dem Wassergefängnis heraus das Shuriken so werfen können, dass es ihn lebensgefährlich am Hals verletzte!“, erklärte er der Braunhaarigen, „Jedoch hat sie, dem Anschein nach, dabei sehr viel Chakra verbraucht. Es ist ein Wunder das sie es überhaupt geschafft hat! Normalerweise macht das Jutsu des Wassergefängnisses einen komplett Bewegungsunfähig!“

Die Ama lauschte seinen Worten und warf einen nachdenklichen Blick auf den Rücken ihrer Freundin, ehe sie sich seufzend gegen Nejis Brust lehnte.

„Du bist beunruhigt, habe ich Recht?“, fragte sie ihn und beobachtete, wie er erstaunt die Stirn runzelte.

„Hn …“, bejahte er ihre Frage, „Ich verstehe nicht, wieso Kisame Sakura gefangen genommen hat, während er uns offensichtlich beseitigen wollte, ich werde das Gefühl nicht los … ich hätte etwas Wichtiges übersehen.“

„Neji?“, erklang TenTens besorgte Stimme und er zog fragend die Augenbrauen hoch, als er einen Blick in seine Arme warf.

„Empfindet Sasuke etwas für Sakura?“

Der Hyuuga runzelte daraufhin nachdenklich die Stirn.

„Ich … denke schon. Sie ist ihm auf jeden Fall sehr wichtig!“, mit jedem Wort das er sprach wurde Neji langsamer, bis plötzlich ein geschockter Ausdruck auf seinem Gesicht erschien und er augenblicklich den Kopf hochriss.

SAKURA!“, rief er seiner Freundin panisch zu und sah, wie sie sich halb zu ihm umdrehte und ihn erschrocken anstarrte. Er hatte so laut geschrieen, das jetzt auch Sasuke seinen Kopf allarmiert herumriss und er wenig später sah, wie sein Bruder mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei - und genau auf die Konoichi zupreschte.

Diese war nicht in der Lage so schnell zu reagieren und spürte nur noch, wie jemand nach ihren Handgelenken griff und sie ihr gewaltsam auf den Rücken drehte.

„Nicht bewegen, kleine Kirschblüte!“, hauchte ihr Itachi ins Ohr und hielt der Konoichi ein Kunai an die Kehle, „Wir wollen doch nicht, dass dir was passiert!“, lachte er rau und warf einen Blick in das wütende Gesicht seines kleinen Bruders.

Lass sie sofort los!“, knurrte dieser bedrohlich und ballte die Hände zu Fäusten, als wenig später Naruto, Shikamaru und der Hyuuga neben ihm standen.

„Scheiße!“, fluchte letzterer, „Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen!“

„Was meinst du?“, der Nara besah seinen Teamkollegen mit einem fragenden Blick.

„Er hat alles geplant!“, erklärte Neji den Freunden und funkelte Itachi wütend an, „Deshalb hat dieses blöde Fischgesicht Sakura nicht angegriffen und nur gefangen genommen. Er hatte von Anfang an vor sie als Druckmittel einzusetzen!“

Sasuke lauschte den Worten des Hyuugas und sah wie sein Bruder amüsiert grinste.

„Korrekt!“, bestätigte der Akatsuki die Vermutung des Teamleaders, „Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass unsere hübsche Konoichi in der Lage ist Kisame zu erledigen!“, er fuhr mit dem Zeigefinger genüsslich über die seidige Haut ihres Halses und schien äußerst belustigt, während die Haruno einen angewiderten Gesichtsausdruck aufsetzte.

FASS SIE NICHT AN, DU BASTARD!“, brüllte Sasuke den Akatsuki an und umklammerte sein Katana.

Der Angesprochene hob die Augenbrauen und lachte leise, während er das Kunai ein wenig weiter gegen Sakuras Hals drückte und seinem Bruder einen überlegenen Blick zuwarf.

„Ich wusste es doch…“, kam es triumphierend von Itachi, „Sasuke, Sasuke! Du hättest besser aufpassen sollen! Deine Gefühle für sie, haben dich verraten! Und jetzt, gehört sie mir!“

Die Rosahaarige sah in das wutverzerrte Gesicht des Clanerben und registrierte wie er kurz die Lider schloss um sich zu beruhigen. Seine angespannte Haltung fiel von ihm ab und Naruto besah ihn mit einem verwirrten Blick, als sein ehemaliger Teamkollege seine Waffe sinken ließ und seinen Blick auf den Boden richtete.

„Was willst du?“, sprach Sasuke schließlich leise und die Haruno vernahm Itachis raues Lachen an ihrem Ohr, während sie schockiert die Augen aufriss.

„Ich bin überrascht kleiner Bruder, ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde!“, der Akatsuki vergrub sein Gesicht in Sakuras Halsbeuge und sog ihren süßlichen Duft in sich auf, „Du hast gute Arbeit geleistet Schätzchen!“, hauchte er der Medic-Nin zu und ein finsteres Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er sich wieder an sein Gegenüber wandte.

„Du weißt was ich will! Zwei winzig kleine Dinge reichen mir!“, drang die kühle Stimme seines Bruders an Sasukes Ohren und im nächsten Moment sahen die Freunde, wie die riesigen Flügel verschwanden und der Jüngere sich wieder zurückverwandelte.

„Teme? Was hast du vor?“, kam es irritiert von dem Uzumaki, als er sah wie sich die traurigen Augen seines Freundes langsam schlossen.

Doch der Angesprochene antwortete ihm nicht, setzte sich stattdessen in Bewegung und ging mit langsamen Schritten auf seinen Bruder zu.

Ungefähr zwei Meter vor der Rosahaarigen und dem Akatsuki blieb er stehen, sah jedoch nicht auf.

„Ihr wird nichts geschehen?“, drang Sasukes leise Stimme an die Ohren der Haruno und sie spürte wie sie sich augenblicklich verkrampfte.

„Das liegt ganz bei dir!“, warnte ihn sein Bruder und verstärkte den Griff um die Handgelenke der Rosahaarigen.

„Sasuke …“, sprach die Medic-Nin plötzlich mit Nachdruck, woraufhin der Angesprochene zögernd den Kopf hob und in ihr hübsches, verzweifeltes Gesicht blickte, „Tu es nicht!“

Jedoch kam kein Wort über die Lippen des Clanerben. Seine leeren, traurigen Augen fixierten die junge Konoichi vor ihm und beobachteten wie sich die Klinge des Kunais in ihre zarte Haut bohrte und ein kleines Rinnsal an Blut über ihren Hals lief.

„Ich werde nicht zulassen, dass dir was passiert!“, flüsterte er schließlich leise, griff nach einem Kunai und schloss erneut seine Lider um sie wenig später wieder zu öffnen.

Blutrote Sharingan leuchteten Sakura entgegen und starrten sie unentwegt an. Sie spürte wie ein merkwürdiges Gefühl ihren Körper durchströmte, es war als würde sie von elektrischen Stößen heimgesucht werden, woraufhin sich ihre Augen schlossen und sie tief durchatmete.

Itachi bekam, da er hinter der Haruno stand, von alledem nichts mit und warf einen skeptischen Blick auf seinen Bruder, welcher plötzlich und unerwartet nach seinem Katana griff und auf Itachi zusprang.

DAS WAR EIN FEHLER!“ schrie dieser, verstärkte den Griff um sein Kunai, und wollte der Rosahaarigen gerade die Kehle durchschneiden, als ein starker Stromschlag, der von der Konoichi auszugehen schien, seine Hand erfasste, sie aufzucken ließ und die Waffe mit einem dumpfen Geräusch im Sand landete.

Mit geweiteten Augen, hielt der Akatsuki sich die schmerzenden Finger und sah wie Sakura keuchend in die Knie ging, ehe er erkannte, dass sein Bruder blitzschnell auf ihn zu sprang und er wenig später einen stechenden Schmerz in seiner Brust spürte.

„Nicht schlecht, Sasuke! Es war … äußerst klug ... das Chidori Nagashi … mit Hilfe der Sharingan auf ihren … Körper zu übertragen …“, röchelte der Ältere, „ … allerdings … solltest du wissen … das du … deinem Tot … nicht … entkommen kannst!“

Er sah, wie sich die Augen des jüngeren Uchihas geschockt weiteten, als er mit hoher Geschwindigkeit ein Kunai zog und auf seinen Bruder einstach.

SASUKE!“

Der markerschütternde Schrei der schönen Konoichi hallte über den Strand und schreckte einige Vögel in den nahe liegenden Bäumen auf.

Mit angsterfüllten Augen sahen die Freunde, wie der Clanerbe sich keuchend krümmte und eine gewaltige Menge dunkelroten Blutes spuckte, bevor er ganz zusammensackte und regungslos liegen blieb.

„Nein …“, hauchte Sakura und starrte ungläubig auf das Bild das sich ihr bot, während die ersten Tränen den Weg über ihre Wangen fanden.

Itachi sah kurz emotionslos auf seinen kleinen Bruder hinab, ehe er ebenfalls hustete und zusammenbrach, da Sasukes Katana immer noch in seiner Brust steckte.

„Nein …“, flüsterte die Konoichi immer wieder, „ … nein … Sasuke … SASUKE!“

Erneut rief sie seinen Namen, sprang auf die Beine und stürzte sich wenig später neben ihn in den blutigen Sand.

„Sasuke! Verdammt, sag doch was!“, sie starrte in sein blasses Gesicht, seine Lider waren geschlossen, doch als er ihre Stimme vernahm öffneten sich seine Augen leicht und das tiefe Schwarz blickte ihr traurig entgegen.

„Sa-kura …“ kam es schwach von ihm und er registrierte wie sie leise schluchzte, ihr heilendes Chakra aktivierte und ihre Hände auf die tiefe Wunde seines Bauches legte.

„Sakura … hör auf … dein Chakra … reicht … nicht mehr aus!“, röchelte er leise und stöhnte vor Schmerzen.

HALT DIE KLAPPE!“, fuhr sie ihn an und der Schwarzhaarige blickte verzweifelt in das verweinte Gesicht der jungen Frau, „Du hast mich bereits zwei Mal alleine gelassen! Wage es ja nicht …“, die salzigen Tränen tropften von ihrem Kinn und landeten auf der Haut des Clanerben, „ … wage es ja nicht … mich jetzt wieder alleine zu lassen, hörst du Uchiha Sasuke?“

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf ihr Chakra, als sie plötzlich spürte wie kalte Finger über ihre Wange strichen und ein weiteres Schluchzen ihrer Kehle entrann.

„Sakura! Es … tut mir leid!“, vernahm sie seine sanfte Stimme, schüttelte den Kopf und öffnete ihre Lider. Sie sah ihn an, konnte durch den Tränenschleier seine Umrisse jedoch nur verschwommen wahrnehmen und spürte gleichzeitig wie seine Hand in ihren Nacken wanderte und er sie mit sanfter Gewalt zu sich hinunter zog.

„Ich liebe dich ...“, hauchte er schwach, bevor sich ihre Lippen trafen und die Konoichi den Geschmack seines Blutes vernahm, während sie den Kuss erwiderte und stille Tränen weinte.

Shikamaru, Ino, Naruto und die Anderen hatten sich ihnen leise genähert und standen jetzt ein paar Meter hinter Sakura, als die Yamanaka sich an den Arm ihres Freundes klammerte und TenTens Augen ebenfalls glänzten, während Neji sie an seine Brust presste.

Was keiner bemerkte, war, das Itachi das Ganze mit einem undefinierbaren Blick verfolgte und schwer atmend ein paar Meter entfernt neben seinem Bruder lag.

Der Uzumaki wischte sich mit dem Ärmel durch das Gesicht, beobachtete wie sich seine ehemaligen Teamkollegen voneinander lösten und hörte die Rosahaarige immer wieder leise schluchzen.

„Verdammt Sasuke! Gib jetzt … nicht auf!“, fuhr sie ihn verzweifelt an und spürte, wie ihr der Angesprochene eine weitere Tränenflut aus dem Gesicht wischte und leicht lächelte.

„Sakura, versprich mir …“, doch sie ließ ihn nicht weiter sprechen.

NEIN!“, schrie sie weinend, „HÖR AUF SO ZU REDEN!“

Ein leises Seufzen kam von dem Uchiha, ehe er ihr einen entschuldigenden Blick zu warf.

„Sakura …“, flüsterte er und endlose Trauer schwang in seiner Stimme mit, als er einen Blick in ihre ängstlichen, jedoch auch wütenden Augen warf, „Danke!“

Die Rosahaarige erstarrte und sah, wie der Clanerbe seinen Arm sinken ließ und sich seine Lider ganz langsam schlossen.

„Sasuke …?“, fragte sie zaghaft und blickte ihn aus ihren wunderschönen, verweinten Augen an, jedoch kam keine Reaktion vom Schwarzhaarigen.

SASUKE?“, schrie sie ihn plötzlich an und konzentrierte ihr gesamtes Chakra auf seine Wunde, „DU BLÖDER IDIOT … LASS MICH NICHT ALLEINE … ICH LIEBE DICH DOCH!“

Temari, Ino und der Ama liefen bereits die ersten Tränen über die Wangen, während Naruto seine Lippen aufeinander presste und spürte, dass ein Regentropfen sein Gesicht berührte.

Er richtete seinen Blick in den Nachthimmel und registrierte wie sich dunkle Wolken über das Land legten, während es leise zu regnen begann.

„Sasuke! Bitte! Lass mich nicht wieder alleine …“, drang die verzweifelte, schluchzende Stimme der Haruno an die Ohren ihrer Freunde, welche stillschweigend nebeneinander standen und spürten, wie der Regen sie von dem Blut des letzen Kampfes reinigte und sich Tränen mit Wasser vermischten.

Das grüne Chakra, das Sakuras zitternde Hände umgab wurde immer schwächer und drohte zu erlischen, doch die Konoichi kniff ihre Augen zusammen, wodurch nur noch mehr der salzigen Flüssigkeit über ihre geröteten Wangen lief, während sie ihre letzte Kraft in ihre Finger schickte.

Als die Rosahaarige plötzlich das Geräusch von raschelnder Kleidung ganz in ihrer Nähe vernahm, riss sie erschrocken die Lider auf und sah mit entsetztem Blick, wie sich Itachi schwer atmend etwas aufrichtete und auf sie zu kroch.

Bleib weg!“, zischte sie ihm zu, war aber nicht mehr dazu in der Lage wütend oder zornig zu klingen, „Wenn du auch nur noch einen Meter näher kommst, dann …“

Doch der Schwarzhaarige schien ihre Drohung zu ignorieren und näherte sich ihr weiterhin keuchend. Eine blutige Spur zog sich hinter ihm durch den Sand, als er plötzlich ihr gegenüber - neben seinem Bruder - stoppte und Sasukes Gesicht eingehend betrachtete.

„Ich werde dir deinen Tod so schmerzhaft wie möglich machen …“, fuhr sie ihn hasserfüllt an, griff nach einem Kunai und wollte es ihm gerade in seine Schulter rammen, als sich sein Griff um ihr Handgelenk schloss und er sie mit einem durchdringenden Blick besah.

Ihre Freunde hatten bereits ihre Waffen gezogen und beobachteten Itachi misstrauisch, während er der Rosahaarigen weiterhin fest in die Augen blickte.

„Das …“ er hustete kurz und Sakura sah, wie ihm Blut aus dem Mundwinkel lief, „ …das … bringt ihn auch nicht zurück!“, sprach er ruhig und die Haruno erschrak, als sie die Augen des Akatsukis sah, welche plötzlich einen traurigen Glanz annahmen.

Mit einem verwirrten Blick beobachtete sie, wie der Nuke-Nin ihr unbekannte Fingerzeichen formte und wenig später ein hellblaues Chakra um seinen rechten Arm flackerte.

„Was ...? Was hast du vor?“, flüsterte sie und erneut drang ein leises Schluchzen aus ihrer Kehle, als sie sah wie Itachi die Hand auf Sasukes Stirn legte und ihr einen kurzen Blick zuwarf.

„Ich werde … es ihm überlassen!“, keuchte er schwach und schloss, sich konzentrierend, die Augen.

„Was soll das heißen?“, fragte Sakura verwirrt, während ihre Tränen immer noch nicht versiegt waren und weiterhin von ihrem schönen Gesicht tropften, als sie plötzlich beobachten konnte, wie sich die schwere Verletzung von Sasuke ganz langsam schloss, bis nur noch eine große Narbe zu sehen war.

„Ich … lege den Namen Uchiha in … seine Hände“, erklärte Itachi ihr, bevor sein Chakra pulsierte und den Freunden eine seichte Brise entgegen wehte, ehe es sich auflöste und der Akatsuki keuchend zusammenbrach.

„Pass auf ihn auf, kleine Kirschblüte!“, sprach er mit rasselnder Atmung und Sakura besah ihn mit einem überraschten Blick als er leicht lächelte, die Augen schloss und sein Kopf wenig später leblos zur Seite kippte.

Eine kurze Zeit lang betrachteten die Rosahaarige und ihre Freunde Itachi mit einem traurigen Blick, als plötzlich ein leises Stöhnen alle zusammenzucken ließ und sie ihre Köpfe ruckartig zu Sasuke wandten.

Die Haruno sah wie der Schwarzhaarige sein Gesicht verzog und konnte nicht verhindern, dass sich erneut eine Tränenflut über ihre Wangen ergoss und sie laut schluchzte, während Neji und die Anderen ihre Lippen zu einem kleinen, glücklichen Lächeln verzogen.

Ganz langsam öffneten sich rabenschwarze Augen und blickten leicht irritiert in die verweinten und rot unterlaufenden Smaragde der Haruno.

„Sakura …?“, kam es besorgt vom Uchiha, ehe er spürte, wie sich die schöne Konoichi auf ihn schmiss und bittere Tränen der Erleichterung weinte.

Sasuke schien im ersten Moment überrascht und brauchte ein wenig Zeit um zu realisieren was passiert war, bevor er seine Arme hob und sie um den bebenden Körper der Rosahaarigen schlang.

Scht …“, machte er und strich der jungen Frau beruhigend über den Rücken, als er einen Seitenblick auf seine Freunde warf und ihm Narutos glänzende, blaue Augen entgegen strahlten.

„Willst du … etwa auch noch losheulen, Dobe?“, schmunzelte er belustigt und sah in die verweinten Gesichter von Ino, der Sabakuno und TenTen, welche augenblicklich loslachten und sich die Tränen aus dem Gesicht wischten.

„Ach halt doch den Rand, Teme!“, maulte der Uzumaki beleidigt, konnte aber nicht verhindern das sich ein riesengroßes, erleichtertes Lächeln auf seine Lippen schlich.

Währenddessen beruhigte sich Sakura langsam wieder, vergrub ihr Gesicht jedoch immer noch an der Brust des Uchihas und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag.

Sie registrierte, wie Sasuke sie näher an sich presste und ihr durch das lange Haar fuhr, ehe er unter ihr Kinn griff und ihren Kopf anhob.

Zwei tiefschwarze Augen blickten ihr entgegen und fuhren ihre Gesichtszüge entlang, während Sakura sich langsam seinen Lippen näherte und ihm einen saften Kuss gab.

„Ich liebe dich … du blöder Idiot!“, hauchte sie müde, als die beiden sich voneinander lösten und die Haruno ihm zärtlich durch die dunklen Haare strich.

„Ich wusste es doch! Meine Intuition hat mich nicht getäuscht!“, kam es plötzlich triumphierend von der Yamanaka, woraufhin sich ihre Freunde verwirrte Blicke zuwarfen und die Blondine abwartend betrachteten.

„Zwischen euch lief die ganze Zeit über was!“, mit ausgestrecktem Finger zeigte sie auf die am Boden liegenden Shinobis und erhielt von beiden ein demonstratives Augenrollen.

„Ino …“, brummte Kiba und griff nach dem Arm seiner Freundin. Diese wollte sich bereits lautstark beschweren, als sie auch schon die Lippen ihres Freundes zum schweigen brachten und alle erleichtert ausatmeten.

„Also Leute, ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe Sehnsucht nach Konoha!“, klärte Naruto die Shinobis auf und erhielt, abgesehen von dem Uchiha, einstimmiges nicken.

„Teme?“, wandte sich der Uzumaki an seinen ehemaligen Teamkollegen, da ihm der unsichere Blick des Schwarzhaarigen nicht entgangen war, „Du kommst doch mit nach Hause, oder?“

„Natürlich kommt er mit nach Hause, nicht wahr, Uchiha?“ erklang plötzlich Nejis Stimme und alle drehten sich überrascht zu dem Braunhaarigen um, während Sakura sich langsam aufsetzte und ihn dankbar angrinste.

Sasuke betrachtete den Clanerben kurz mit einem undefinierbaren Blick, ehe er die Augen schloss und leicht arrogant das Gesicht verzog, jedoch lag ein winziges Lächeln auf seinen Lippen als er antwortete.

„Vermutlich würde Konoha äußerst schnell den Bach runter gehen, wenn ich dem Hyuuga-Clan das Kommando überlasse, oder?“, drang seine gleichgültige Stimme an die Ohren der Freunde, woraufhin sogar der Teamleader leicht schmunzeln musste.

„Dann nichts wie nach Hause! Ich hab Hunger!“, kam es enthusiastisch von Naruto, während er den Arm hob und bereits lossprinten wollte, als die Haruno ihn noch einmal aufhielt.

„Baka! Ich fürchte wir müssen es ein wenig ruhiger angehen lassen. Schließlich sind wir nicht alle so Fit wie du!“, grummelte die Haruno und griff in ihren Rucksack.

Keine zehn Minuten später versorgte sie notdürftig Sasukes kleinere Wunden und wickelte ihn beinahe komplett mit Verbandsmaterial ein.

„Findest du das nicht ein wenig übertrieben? Er sieht aus wie eine Rolle Klopapier!“, stellte Shikamaru fest und erntete einen finsteren Blick von dem Uchiha, während er amüsiert schmunzelte.

„Also mir gefällt es!“, fügte Naruto hinzu, „Irgendwie hat das was!“

„Wie gesagt … Sasuke-kun kann nichts entstellen!“, bestätigte Ino die Meinung des Uzumakis und kicherte leise.

„Was haltet ihr davon Wasser holen zu gehen und euch wie Neji und Temari nützlich zu machen?“, brummte TenTen, die ebenfalls gerade dabei war Kiba einen Verband um seinen Oberarm zu wickeln, als sie sah wie Naruto, die Yamanaka und Shikamaru die Augen verdrehten, jedoch wenig später verschwunden waren.

Nachdem der Inuzuka versorgt war, bedankte er sich kurz bei der Ama und folgte wenig später seiner Freundin, woraufhin die Braunhaarige einen flüchtigen Blick auf Sakura warf, welche gerade dabei war Sasuke zu erklären, dass Itachi ihm, durch ein ihr unbekanntes Jutsu, das Leben gerettet hatte.

Der Uchiha schien äußerst verwirrt, legte den Kopf zur Seite und betrachtete das Gesicht seines Bruders, als die Haruno ihn aus Höflichkeit kurz alleine lassen wollte und er augenblicklich nach ihrer Hand griff.

„Geh nicht!“, flüsterte er und fixierte ihre Augen mit den seinen, bevor sie sich langsam zu ihm hinunter beugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn hauchte, woraufhin er entspannend die Lider schloss.

„Ich werde nicht gehen!“, kam es ebenso leise von der schönen Konoichi, als sie sich von ihm löste und ihn nachdenklich betrachtete.

„Warum glaubst du … hat er das getan?“, fragte Sasuke sie, ließ jedoch seine Augen geschlossen und konzentrierte sich voll und ganz auf die Berührungen der Haruno, welche sich neben ihn gelegt hatte und gerade mit ihren zarten Fingern über die blasse Haut seines Gesichtes strich.

„Ich weiß es nicht … aber …“, sie schien kurz zu überlegen, „ …als ich in seine Augen sah, konnte ich unendlichen Schmerz und Reue sehen. So merkwürdig das auch klingt, aber ich denke, er hat letztendlich begriffen, dass es mehr gibt als Macht … und Hass.“

Sie beobachtete wie Sasuke seine Lider öffnete und sich sein Gesicht ihr zuwandte.

„Vermutlich werde ich es nie erfahren und obwohl ich ihn verabscheut habe, bin ich ihm irgendwie dankbar!“, seufzte er und fuhr sich müde durch die dunklen Haare, während er registrierte, wie die Konoichi sich weiter an ihn kuschelte und er bereits wie automatisch den Arm um ihre Hüfte schlang, während sie beide in den, wieder sternenklaren Himmel blickten und stillschweigend die Anwesenheit des Anderen genossen. Der Regen hatte bereits vor ein paar Minuten aufgehört und lediglich das leise Rauschen des Meeres war zu hören.

„Sasuke?“, erklang plötzlich die sanfte Stimme der Rosahaarigen.

„Hn?“, machte der Angesprochene bloß und verstärkte seine Umarmung ein wenig.

„Warum hast du wieder nur dieses dämliche Danke gesagt?“

„Weil ich wusste, dass dich das ärgern würde!“, antwortete er grinsend und spürte wie sie ihm leicht in die Seite kniff, woraufhin er leise stöhnte.

„Ihr zwei da unten, ich soll euch sagen, dass wir gleich aufbrechen!“, erklang Narutos Stimme, als er plötzlich vor den beiden Shinobis stand und grinsend auf sie hinab sah.

„Dobe nerv mich nicht!“, fuhr Sasuke den Uzumaki an, registrierte wie die rosahaarige Konoichi sich aus seiner Umarmung löste, ihm noch einen kurzen Kuss gab und wenig später aufstand.

Der Hyuuga und die anderen waren mit genügend frischem Wasser für die Reise zurückgekehrt und packten gerade ihre Sachen zusammen, als Sakura neben ihren Teamleader trat.

„Neji?“, fragte sie und sah wie der Angesprochene aufblickte, „Wir werden Sasuke tragen müssen. Er ist noch nicht wieder in der Lage selber …“

„Ich weiß …“, unterbrach der Clanerbe sie, „Shikamaru, Kiba und ich werden uns abwechseln, während Naruto sich um dich kümmert!“

„Was?“, kam es verwirrt von der Rosahaarigen, „Neji! Es geht mir gut. Ich kann selber …“

„Ich bin der Teamleader und entscheide was du kannst und was nicht!“, seufzte der Braunhaarige genervt, „Uchiha und du, ihr habt mit Abstand das meiste Chakra verbraucht, ich werde mit dir also nicht weiter diskutieren!“, beendete er das Gespräch und ließ eine Hand voll Shuriken in seine Tasche gleiten.

„Ist ja gut, ich hab ja verstanden. Allerdings …“, sie machte eine kleine Pause, „ … gibt es da noch ein Problem!“

„Was da wäre?“, fragte der Hyuuga und sah erneut auf.

„Sasuke wird sich eher ein Bein ausreißen, als sich von euch helfen zu lassen!“, stöhnte die Rosahaarige und verdrehte genervt die Augen.

„Dann stell ihn ruhig! Das hat doch schon mal funktioniert!“, war die schlichte Antwort des Teamleaders und Sakura zog skeptisch eine Augenbraue hoch, als sich plötzlich ein schadenfrohes Lächeln auf Nejis Lippen schlich.

„Es scheint, als gäbe es keine andere Möglichkeit!“, seufzte die Medic-Nin und warf einen flüchtigen Blick auf den Uchiha, welcher sich gerade schwerfällig aufsetzte und schmerzhaft das Gesicht verzog.

„Na los. Worauf wartest du?“, vernahm sie Shikamarus belustigte Stimme, der, allem Anschein nach, das Gespräch von Neji und der Haruno belauscht hatte.

„Er wird mich umbringen, ganz sicher!“, stöhnte die Angesprochene, warf ihren Teamkollegen noch einen wehmütigen Blick zu und kehrte schließlich zu Sasuke zurück.

„Hast du Wasser geholt?“, fragte der Schwarzhaarige, registrierte wie sie sich, ohne eine Antwort, zu ihm hinunter beugte und ihn stürmisch küsste, ehe die Konoichi sich wieder von ihm löste und er überrascht in ihr entschuldigendes Gesicht sah.

„Was … ?“, machte er verwirrt, ehe die Haruno bemerkte, wie sich seine Augen leicht weiteten, „Sakura … sag mir jetzt nicht … du hast …“, mit einem erneuten Kuss brachte sie ihn zum schweigen, spürte wie sich sein Körper langsam entspannte und schließlich nach hinten wegkippte.

Die Anderen hatten das Schauspiel amüsiert verfolgt und traten jetzt neben den tief und fest schlafenden Uchiha.

„Dann wollen wir Dornröschen mal nach Hause bringen!“, schmunzelte Naruto und beobachtete wie Kiba und der Nara jeweils einen von Sasukes Armen ergriffen und über ihre Schulter legten.

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich mir gerade mein eigenes Grab geschaufelt habe!“, grummelte die Haruno und krallte ihre Fingernägel wenig später in die ANBU-Weste des Uzumakis, da dieser sie plötzlich schwungvoll auf den Arm genommen hatte.

„Dann wollen wir mal! Auf nach Konoha!“, rief der Chaos-Ninja vorfreudig und nach einem kurzen Nicken von dem Hyuuga, war die Gruppe verschwunden und hinterließ einen blutbefleckten Strand, in dessen Mitte zwei größere Haufen Sand lagen, unter denen jetzt zwei ehemalige Akatsuki-Mitglieder auf ewig schliefen.
 

Die Reise der Freunde dauerte knapp über einen Tag. Nachdem sie drei Pausen von jeweils zwei Stunden eingelegt hatten, erreichten sie schließlich im Morgengrauen ihr Ziel.

Von einem höher gelegenen Berg aus, warfen sie einen Blick auf ihr Heimatdorf, als gerade die Sonne über den steinernen Köpfen der Hokage aufging und ihre wärmenden Strahlen auf die Shinobis warf.

„Endlich wieder zu Hause!“, seufzte TenTen und lehnte sich an den Hyuuga, welcher ebenfalls zufrieden lächelte und seinen Blick über das gerade erwachende Dorf schweifen ließ.

„Ich freue mich auf mein bequemes Bett!“, gähnte Shikamaru und beobachtete wie die Sabakuno amüsiert den Kopf schüttelte, während Ino neben dem Inuzuka stand und erleichtert ausatmete.

„Und endlich wieder richtiges Essen…keine Ramen-Instand-Suppe mehr!“, fügte sie noch hinzu und erhielt einen schmollenden Blick von Naruto, während die Restlichen ihr schmunzelnd zustimmten.

„Also ich freue mich am meisten auf Hinata-chan!“, kam es breit grinsend von Naruto, als er plötzlich eine leichte Bewegung in seinen Armen registrierte.

Mit einem amüsierten Blick beobachtete er, wie sich die Lider der rosahaarigen Konoichi langsam öffneten und das wunderschöne Grün im rötlichen Morgenlicht erstrahlte.

Sie sah verwirrt in Narutos strahlende Augen, ehe sie kurz gegen das Sonnenlicht blinzelte und leicht ihren Kopf bewegte, um wenig später ebenfalls einen Blick auf Konoha werfen zu können.

„Zu Hause, huh?“, murmelte sie immer noch schlaftrunken und erhielt ein Nicken vom Uzumaki, bevor er sah, wie ihr Kopf wieder gegen seine Brust sank und sich ihre Lider erneut müde schlossen.

Shikamaru und Neji warfen einen kurzen Blick in die Arme des Blonden, ehe sie beide leicht schmunzelten und ihre vorfreudigen Augen wieder auf das Dorf richteten.

„Gehen wir nach Hause!“, meinte der Hyuuga, warf TenTen einen kurzen Blick zu und setzte sich wenig später in Bewegung, woraufhin es seine Freunde ihm gleich taten und die Gruppe wenig später das große Tor von Konoha passierte.
 

3 Stunden später
 

Helle Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg durch das offene Fenster des Krankenzimmers und das Zwitschern von Vögeln drang an die Ohren der Konoichi. Sie lauschte den Geräuschen ihrer Umgebung mit geschlossenen Augen und fuhr zögerlich mit ihren Fingerspitzen über die weiche Bettdecke, ehe sie langsam die Lider öffnete und leicht blinzelte.

„Gut geschlafen?“, vernahm sie eine bekannte Stimme und blickte überrascht auf den jungen Mann der neben ihrem Bett saß.

Schwarze Augen strahlten ihr entgegen und ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Sai!“, kam es erstaunt von Sakura und auch auf ihr Gesicht schlich sich ein kleines, müdes Schmunzeln, als sie den Schwarzhaarigen musterte.

„Wie geht es dir?“, fragte sie neugierig und streckte sich leicht.

„Tsunade-sama hat mich wieder ganz zusammenflicken können und meint ich wäre bald wieder vollkommen einsatzbereit!“, grinste Sai und wandte sich an die Konoichi.

„Und wie fühlst du dich?“

„Noch ein wenig müde!“, seufzte die Haruno und fuhr sich durch die langen Haare.

„Verständlich!“, vernahm Sakura die bekannte Stimme der Hokage und richtete ihren überraschten Blick in den Türrahmen, „Du hattest schließlich schon wieder den Großteil deines Chakras verbraucht!“

„Tsunade!“, lächelte sie freudig und sah, wie die Blondine sich neben Sai an das Bett stellte und breit grinste, „Wie geht es den anderen?“

„Mach dir keine Sorgen!“, beruhigte das Oberhaupt von Konoha die Rosahaarige, „Es geht allen bestens. Hyuuga hat mir vor wenigen Minuten den Bericht übergeben und Shikamaru, Naruto, Ino und die anderen befinden sich bereits alle zu Hause und vermutlich im erholsamen Tiefschlaf.“

Die Hokage beobachtete, wie die Konoichi erleichtert ausatmete und für einen kurzen Moment die Augen schloss.

„Was ist mit Sasuke?“, fragte die Haruno nach kurzem Zögern.

„Es geht ihm gut!“, klärte ihre ehemalige Meisterin die junge Frau auf, „Er wird das Krankenhaus vollkommen narbenfrei verlassen können. Allerdings möchte ich ihn, nur zur Sicherheit, noch ein bis zwei Tage hier behalten!“

„Ist er wach?“, wollte Sakura als nächstes wissen und erhielt von Tsunade ein leichtes Nicken.

„Ja! Er ist ebenfalls vor ein paar Minuten aufgewacht! Allerdings war noch niemand bei ihm! Sakura? Ich würde gerne, falls du dich dazu in der Lage fühlst, kurz mit dir und Sasuke unter vier Augen reden!“, meinte die Blondine und beobachtete wie die Haruno sie im ersten Moment verwundert anstarrte, ehe sie zustimmend nickte.
 

Zehn Minuten später standen die beiden Frauen, eine Etage tiefer, vor dem Krankenzimmer des Clanerben, als die Haruno gerade einen Blick durch das kleine Glasfenster in der Tür warf.

Sie fixierte einen schwarzen Haarschopf inmitten von weißen Bettlaken und umschloss mit ihrer rechten Hand die Türklinke.

Sasuke hatte sein Gesicht dem offen stehenden Fenster zugewandt und starrte unentwegt nach draußen. Die Bäume des Krankenhausgartens wiegten sich langsam im warmen Herbstwind und die ersten Blätter tänzelten an der Scheibe vorbei, als ein leises Klicken den Uchiha dazu veranlasste seinen Kopf der Tür zuzuwenden.

Er beobachtete mit ausdrucksloser Miene, wie die rosahaarige Konoichi und ihre ehemalige Meisterin den Raum betraten und sich an sein Bett stellten, ehe sich Sakura auf der Kante niederließ und sich zu ihm hinüberbeugte.

Der Schwarzhaarige spürte, wie ihre weichen Lippen sich auf seine legten, vergrub augenblicklich seine Hand in ihren Haaren und erwiderte den Kuss, während er sehnsüchtig ihren aufregenden Duft einatmete.

Der sonst so standhaften Hokage fiel in diesem Moment die Kinnlade herunter und mit vor Erstaunen geweiteten Augen, begaffte sie förmlich das Austauschen von Zärtlichkeiten der ehemaligen Teamkollegen.

Wenig später lösten sich die beiden Shinobis voneinander, woraufhin das Oberhaupt von Konoha ein paar Mal kurz blinzelte und nicht verhindern konnte, dass sich ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen bildete, da sie sich ihres peinlichen Anstarrens bewusst wurde.

Jedoch schienen die Rosahaarige und der Uchiha, zur Freude von Tsunade, davon nichts mitbekommen zu haben.

„Wie geht es dir?“, fragte Sakura zaghaft und richtete ihren Blick in die pechschwarzen Augen des Clanerben, woraufhin dieser lässig mit den Schultern zuckte.

„Wenn ich nicht mehr zu retten bin, kannst du mich doch wie ein Tier einschläfern lassen, das bin ich ja mittlerweile bereits gewöhnt!“, brummte Sasuke verstimmt und besah die Medic-Nin mit einem vielsagenden Blick.

Diese verdrehte auf die Aussage des Uchihas hin die Augen und verzog ihr Gesicht zu einer genervten Miene.

„Ich wusste du machst mir deswegen eine Szene!“, seufzte sie, setzte jedoch im nächsten Moment einen entschuldigenden Blick auf und besah ihr Gegenüber mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Sasuke? Es tut mir leid! Du weißt genauso gut wie ich, das du es, in deinem Zustand niemals bis nach Konoha geschafft hättest!“, redete sie auf ihn ein und registrierte, wie er beleidigt seinen Blick zum Fenster wandte und ihren Augen auswich.

„Tse …“, machte er bloß und starrte stur nach draußen.

„Sasuke …“, sie beugte sich wieder zu ihm vor und strich mit ihren zarten Lippen über seine Wange, „Hör auf … zu schmollen und ich verspreche dir, dass ich … dieses Jutsu nie wieder bei dir anwende!“, hauchte sie ihm zwischen mehreren Küssen entgegen und nahm ein leises Schnauben des Angesprochenen wahr.

Die Hokage stand mittlerweile selig lächelnd vor dem Krankenbett und beobachtete wie der Schwarzhaarige ergeben seufzte.

„Ich störe wirklich nur äußerst ungern, aber es gibt ein paar wichtige Dinge zu klären!“, erlangte Tsunade die Aufmerksamkeit der Shinobis und trat an das offene Fenster, während Sasuke und Sakura den Rücken der Blondine betrachteten.

„Also erstmal kommen wir zu Uchiha Sasukes überraschendem Besuch vor über einem Jahr!“, begann das Oberhaupt und wandte sich mit einem undefinierbaren Blick an den Clanerben, „Mir wurde ans Herz gelegt, dass du Konoha nicht schaden wolltest und dich äußerst vorbildlich benommen haben sollst!“

Das Oberhaupt erntete den erwarteten, gleichgültigen Blick vom Schwarzhaarigen und schüttelte seufzend den Kopf.

„Wie dem auch sei, ich werde darüber hinwegsehen, das ein S-Rang Nuke-Nin für drei Wochen in meinem Dorf gehockt hat!“, sprach sie schließlich und trat an das Bettende.

„Viel wichtiger ist Folgendes …“, ihre Augen huschten kurz zwischen Sakura und Sasuke hin und her, „Laut Nejis Bericht wurde Oto-Gakure zerschlagen …“, Tsunades Blick fixierte den Clanerben, „ … und Uchiha Itachi ist tot!“

Sie registrierte, wie der Schwarzhaarige leicht den Kopf senkte und auf das weiße Bettlaken starrte, während die Haruno ihn aus den Augenwinkeln beobachtete.

„In dem Bericht stand, dass Itachi dir, durch ein unbekanntes Jutsu seine Lebensenergie übertragen hat und …“, die Hokage würde plötzlich unerwartet von Sasuke unterbrochen.

„Ich will nicht über ihn reden …“, kam es monoton vom Uchiha, während er sein Gesicht dem Fenster zuwandte und nach draußen starrte.

Sakura und Tsunade tauschten kurze Blicke aus, ehe die Blondine ihre Arme vor der Brust verschränkte und leise seufzte.

„Sasuke …“, begann sie vorsichtig, „Ich habe mir Nejis Bericht durchgelesen…und ich bin mir ziemlich sicher…dass ich weiß, welches Jutsu Itachi angewandt hat!“, sie beobachtete wie der Angesprochene sie mit einem kühlen Blick fixierte und wusste, dass er nicht wollte das sie weiter sprach, jedoch hatte sie nicht vor ihm diesen Gefallen zu tun.

„Ich möchte dich bitten deine Sharingan zu aktivieren. Danach wird sich herausstellen ob ich mit meiner Vermutung richtig liege!“, erklärte sie dem Uchiha und sah ihn auffordernd an.

„Tse…“, war jedoch das Einzige, was dieser von sich gab und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem Krankenhausgarten.

„Sasuke …“, flüsterte die Haruno und besah den Shinobi mit einem bittenden Blick, woraufhin der Schwarzhaarige genervt brummte und, zu Tsunades Verwunderung, doch tatsächlich seine Sharingan aktivierte und das Oberhaupt von Konoha anfunkelte.

„Zufrieden?“, kam es gleichgültig von ihm, bevor sich plötzlich die glühendroten Pupillen weiteten und Sakura geschockt beobachtete wie die drei Zeichen sich spiralförmig ineinander verschlugen und ihr wenig später das Mangekyou Sharingan entgegenblitzte.

„Was zum …?“, entfuhr es Sasuke, ehe er sich die Hände vor das Gesicht schlug und die Lider schloss, als wenig später wieder das bekannte Tiefschwarz ihnen entgegen blickte.

„Ich hatte also Recht …“, seufzte Tsunade und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, „Itachi hat dir nicht nur seine gesamte Energie übertragen, sondern auch alle seine Fähigkeiten! Dieses Jutsu ist äußert kompliziert und …“, sie stoppte ihren Redeschwall und erschrak, als sie den traurigen Blick des Schwarzhaarigen sah und eine unangenehme Stille sich über die Anwesenden legte.

Sakura betrachtete das Profil des Clanerben und zögerte einen Moment, ehe sie sich ihm näherte und ihm fürsorglich durch das dunkle Haar strich.

„Warum? Warum…hat er das getan?“, kam es schon beinahe verzweifelt von Sasuke und die beiden Frauen tauschten erneut kurze Blicke aus.

„Ich denke … er hat es wirklich ernst gemeint und legt die Zukunft des legendären Uchiha-Clans in deine Hände!“ sprach die Hokage und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während die Haruno registrierte wie der Angesprochene den Kopf hob und einen kurzen Blick auf Tsunade warf, ehe er sich seufzend durch die Haare fuhr.

„Wo wir auch schon beim nächsten Thema wären …“, grummelte die Blondine und schien nicht sehr begeistert, „Wie du ja sicherlich weißt, wurde das gesamte Vermögen deines Clans zwischen dir und Itachi aufgeteilt …“, Sakura riss überrascht die Augen auf, „ …da dein Bruder jedoch tot ist…bist du der alleinige Erbe, woraufhin dir der Anteil von Itachi ebenfalls zusteht!“

Der Haruno klappte augenblicklich der Mund auf, während Sasuke nur kaum merklich nickte, ehe er seinen Blick auf Tsunade richtete.

„Soll das eine offizielle Einladung sein?“, fragte er leicht amüsiert und zog beide Augenbrauen nach oben.

„Ich wäre schon sehr blöd, wenn ich zulassen würde, dass deine Stärke an ein anderes Dorf geht, findest du nicht?“, antwortete sie schmunzelnd, „Und außerdem wird dir vermutlich gar nichts anderes übrig bleiben. Denn Sakura werde ich ganz sicher nicht hergeben!“

„Hn …“, machte der Angesprochene bloß, „Dann habe ich dem nichts hinzuzufügen!“

Die Haruno grinste breit und hauchte Sasuke einen kleinen Kuss auf den Mund, als die Hokage auch schon fortfuhr.

„Gut! Dann gibt es nur noch eine Sache die zu klären wäre!“

„Was denn noch?“, grummelte Sakura und war mittlerweile schon äußerst genervt.

„Sai!“, kam es knapp von der Blondine, woraufhin ihr die Medic-Nin und der Uchiha einen fragenden Blick zuwarfen, „Euer Freund hat mich darum gebeten ihn ebenfalls in Konoha aufzunehmen …“, klärte sie die beiden Shinobis auf, „ …und ich hatte mir überlegt er könnte doch in Sasukes alte Wohnung ziehen. Allerdings müsste sie erst ein wenig renoviert werden!“, grinste die Hokage und beobachtete wie sich die beiden ehemaligen Teamkollegen einen schiefen Blick zuwarfen und die Anspielung der Hokage offensichtlich verstanden hatten. Das würde noch sehr mühsam werden!
 

Epilog folgt…
 

© by RosaLies

Ein weiterer ganz normaler Morgen?

3 Wochen später
 

Die hellen Sonnenstrahlen fielen durch das Küchenfenster und legten sich auf den gedeckten Frühstückstisch, als das laute Pfeifen des Teekessels in der Wohnung erklang und wenig später eine verschlafene, rosahaarige Konoichi in Boxershorts und einem, ihr viel zu großen Shirt, den Raum betrat und grummelnd nach dem Ruhestörer griff.

Sie nahm den Kessel vom Herd und lehnte sich, die Schläfen massierend, gegen die Küchenzeile, ehe sie das Geräusch der Wohnungstür vernahm und den Kopf hob.

Wenig später erschien ein schwarzhaariger, junger Mann im Zimmer und besah sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Morgen!“, kam es erstaunt von ihm, „Wie kommt es, dass du schon wach bist?“

Die Haruno beobachtete, wie Sai seine Jacke über die Lehne eines Stuhles warf, bevor er die Brötchentüte, welche er in der Hand hielt, auf dem Tisch platzierte und auf den Kühlschrank zutrat.

Sakura hob währenddessen lässig den Teekessel an und warf ihrem Gegenüber einen finsteren Blick zu.

„Das ist der Grund!“, murmelte sie schlaftrunken und beobachtete wie der Schwarzhaarige den Kopf aus dem Kaffeeschrank zog und sie mit hochgezogenen Augenbrauen besah.

„Oh…“, entfuhr es ihm, „Das habe ich wohl vergessen!“

Sai lächelte sie entschuldigend an und kratzte sich verlegen am Kopf, während er nach einem Löffel griff und gerade dabei war Kaffee aufzusetzen.

„Ist mir gar nicht aufgefallen!“, grummelte die Haruno ironisch und gähnte leicht, ehe sie an ihm vorbei aus der Küche trat und sich, auf dem Weg über den Flur, erstmal ausgiebig streckte.

Vor ihrem Schlafzimmer angekommen, legte sie eine Hand auf das Holz der Tür, stieß sie auf und blieb augenblicklich stehen, als sie mit einem grimmigen Ausdruck in das friedliche Gesicht des Uchihas sah.

Jetzt hatte er sie eben schon förmlich aus dem Bett geschmissen, um dem pfeifenden Teekessel Einhalt zu gebieten und besaß auch noch die Dreistigkeit wieder schön gemütlich einzuschlafen? Oh nein! Nicht mit ihr!

Auf Zehenspitzen näherte sie sich dem Bett, schwang urplötzlich eines ihrer Beine über den Clanerben und setzte sich rittlings auf sein Becken.

Sie vernahm ein leises Brummen und konnte nicht verhindern, dass sich ein fieses Grinsen auf ihre vollen Lippen schlich, als sie sich vorbeugte und anfing die nackte Brust des Schwarzhaarigen mit sanften Küssen zu bedecken.

Ganz langsam wanderte sie weiter hoch und registrierte wie die Atmung des jungen Mannes sich veränderte, ehe zwei fremde Hände nach dem Saum ihres, oder vielmehr seines Shirts griffen und es ihr über den Kopf zogen.

Schwarze Augen blitzen ihr entgegen und betrachteten hungrig den Körper der Rosahaarigen, als sie spürte wie er seine Arme um ihre Hüfte schlang und sie zu sich herunterzog.

Ihre Lippen verschmolzen zu einem Kuss voller Verlangen und Leidenschaft, während Sakura innerlich grinsend registrierte, wie Sasuke sie auf den Rücken drehte und sich über sie beugte.

Er ließ von ihren weichen Lippen ab und wanderte über ihren Hals, bis hin zu ihrem Bauchnabel, während die Konoichi gespielt genüsslich stöhnte und ihn schmunzelnd bei seinen Liebkosungen beobachtete.

Gerade als er nach ihrem Hosenbund greifen wollte, schlossen sich zierliche Finger um seine Handgelenke und zogen ihn wieder auf Augenhöhe mit der Haruno.

Er warf ihr kurz einen verwirrten Blick zu, hatte jedoch keine Zeit mehr etwas zu sagen, da die junge Frau ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihn verlangend küsste, während sie wieder die Positionen tauschte.

Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen senkte sie ihren Kopf und fuhr genüsslich mit ihrer Zunge über seinen durchtrainierten Oberkörper, bis hin zum Bund seiner Shorts.

Sasuke glaubte gleich verrückt zu werden, als er spürte, wie sie den Stoff ganz langsam runter zog und sich mit ihren Lippen immer mehr einer ganz bestimmten Stelle näherte.

Er vernahm das laute Pochen seines Herzen sogar in seinen Ohren und blinzelte umso irritierter, da Sakura sich plötzlich erhob und leise auflachte.

Sie blickte in sein dümmliches Gesicht und schmiss sich glucksend neben den Schwarzhaarigen in die Kissen.

Der Uchiha, welcher ganz langsam zu begreifen schien, das seine Freundin gerade ein böses Spiel mit ihm getrieben hatte, setzte sich schnaubend auf und besah die Konoichi, welche sich, um ihr lautes Lachen ersticken zu können, die Bettdecke auf den Mund presste, mit einem finsteren Blick.

„Wirklich witzig, Sakura!“, grummelte er beleidigt und erhob sich mit einem äußerst Angst einflößenden Blick aus den gemütlichen Kissen.

Die Angesprochene zog währenddessen die Decke über ihren Kopf, kicherte weiterhin ungehalten vor sich hin und lauschte der Stimme des Schwarzhaarigen.

„Das wird noch ein übles Nachspiel haben, verlass dich drauf!“, brummte er, stellte sich an den Kleiderschrank und suchte in den unendlichen Weiten nach Klamotten die ihm gehörten.

„Du hast es nicht anders verdient…“, meinte die Haruno immer noch leise lachend, setzte sich nun ebenfalls im Bett auf, zog die Knie an und bettete ihre Arme auf diesen, während sie den Clanerben dabei beobachtete, wie er ein Shirt aus einem Kleiderhaufen fischte.

„Tatsächlich?“, fragte er unbeeindruckt und schmiss eine Hose auf den Sessel neben dem Schrank.

„Tatsächlich!“, bestätigte sie trocken und schlug nun ebenfalls die Bettdecke zurück, ehe sie hinter den Uchiha trat und ihm einen sanften Kuss auf die Schulter hauchte.

„Es wird Zeit das Sai auszieht…noch eine Woche länger und ich schlitze ihm während er schläft die Kehle auf!“, murmelte sie und schlang ihre Arme um Sasukes Oberkörper.

„Ich weiß!“, brummte der Angesprochene und griff nach einer Boxershorts, „Wie kann man morgens um halb sieben nur schon so ausgeschlafen und voller Tatendrang sein? Sag mal…ist das meine oder deine?“

Die Haruno stellte sich auf Zehenspitzen und lugte über die Schulter des Schwarzhaarigen, welcher gerade eine Boxershorts hochhielt und sie genau zu inspizieren schien.

„Deine…“, war ihre knappe Antwort, bevor sie sich von Sasuke löste und neben ihn trat.

„Ich meine…“, sie griff nach einem Tank-Top und besah es mit einem skeptischen Blick, „…es ist ja ganz nett von ihm, dass er ständig Frühstück macht, Brötchen holt und sogar die Wohnung sauber hält…allerdings…könnte er das alles auch ein wenig leiser – und nicht am frühen Morgen machen!“

Sasuke hatte die Shorts bereits zu den anderen Sachen geschmissen und wandte sich nun an die Haruno, indem er seine Arme um ihre Hüfte schlang und sie, samt Jeans, welche sie in den Händen hielt, an sich zog.

„Ich mache dir einen Vorschlag...“, er gab ihr einen sanften Kuss, „Wir gehen heute mit ihm zur Wohnung, holen meine restlichen Sachen…und mit ein bisschen Glück bleibt er gleich da…und wir beide sind endlich ungestört, einverstanden?“

Die Rosahaarige sah ihn kurz nachdenklich an, nickte jedoch wenig später und beobachtete wie der Uchiha zufrieden lächelte und ihre Lippen mit den seinen versiegelte.

Ein verlangender Kuss entbrannte zwischen den Shinobis und als Sakura registrierte, wie der Schwarzhaarige mit seinen Händen ihre Hüfte hinab fuhr, ließ sie die Jeans fallen und befand sich wenig später auf den Armen des Clanerben. Ohne zu zögern hatte sie ihre Beine um seine Lenden geschlungen und spürte wie seine geschickten Finger sich dem Verschluss ihres BHs langsam näherten.

„Das Frühstück ist fertig!“, drang plötzlich die laute Stimme von Sai an ihre Ohren, woraufhin die beiden ehemaligen Teamkollegen sich augenblicklich voneinander lösten und die Haruno grummelnd den Kopf in den Nacken warf.

„Es wird wirklich Zeit das er auszieht!“, seufzte der Uchiha, setzte die Konoichi wieder ab und griff nach seinen Klamotten.

„Ich geh duschen!“, er drückte der Rosahaarigen noch schnell einen Kuss auf den Mund und war wenig später durch die Tür verschwunden.

Sakura wandte sich stöhnend wieder ihrem Kleiderschrank zu und fischte ein eng anliegendes Top heraus, welches sie sich augenblicklich überstreifte, ehe sie ein ‚Miau’ vernahm und sich überrascht umdrehte.

„Hey Süßer!“, begrüßte sie Naoki und hob ihn hoch, „Komm wir gehen mal nachsehen was Onkel Sai so treibt!“

Nach diesen Worten spazierte sie mit dem schnurrenden Kater auf dem Arm in Richtung Küche, als ihr auch schon der herrliche Geruch von frischem Kaffee entgegenschlug.

„Drei Liter von der schwarzen Flüssigkeit, bitte!“, war ihr erster Ausruf, als sie den Raum betrat und den Dunkelhaarigen, mit erhobener Kaffeetasse, am Tisch sitzend vorfand.

Sie bedankte sich mit einem breiten Grinsen, als sie an Sai vorbeiging, ihm die Tasse aus der Hand nahm und Naoki auf seinem Kratzbaum absetzte.

Kurze Zeit später saß sie dem ehemaligen Oto-Nin gegenüber auf der Bank und griff nach einem frischen Brötchen, während der Schwarzhaarige hinter der heutigen Zeitung verschwunden war und sie nicht weiter beachtete.

„Irgendwas Interessantes?“, fragte sie beiläufig, als sie nach der Butter griff und den Deckel entfernte.

„Nicht wirklich!“, antwortete der Angesprochene, faltete die Zeitung zusammen und platzierte sie neben sich auf dem Tisch, „Nur ein kurzer Bericht darüber, das Orochimaru eventuell noch am Leben sein könnte und die Hokage vor hat eine spezielle Einheit zu gründen um Informationen über ihn zu sammeln!“

Die Haruno trank einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse wieder auf den Tisch, ehe sie anfing ihr Brötchen zu belegen und genüsslich hinein biss.

„Also…ich finde die Idee nicht schlecht, falls er wirklich noch am Leben sein sollte, würden etwas mehr Informationen nicht schaden!“, gab sie ihre Meinung bekannt und ließ ihr Brötchen sinken, bevor sie erneut die Kaffeetasse ergriff.

„Das denke ich auch!“, Sai goss sich etwas Tee nach, „Und genau deshalb, habe ich mich dazu entschieden dieser Einheit, sobald sie existiert, beizutreten!“

Die schöne Konoichi warf ihm einen überraschten Blick zu und hob neugierig die Augenbrauen.

„Du willst nicht zur ANBU?“

Der Angesprochene lächelte kurz und schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich bin vermutlich, mit Sasuke, der einzige, der in der Lage ist Orochimarus Schritte auch nur annähernd vorauszusehen…“, er nahm sich ein weiteres Brötchen, „Die Hokage meinte ebenfalls, dass ich von großem Vorteil für diese Einheit sein könnte…und da sie Sasuke verständlicherweise lieber in der ANBU sehen will…bin ich zu dem Entschluss gekommen mich freiwillig für diese Sache zu melden!“, erklärte er der Rosahaarigen und griff nach dem Aufschnitt.

„Für welche Sache?“, kam es plötzlich von dem, im Türrahmen stehenden Uchiha, ehe er sich neben Sai niederließ und nach der Kaffeekanne griff.

„Die Einheit die Tsunade plant…um Informationen über Orochimaru zu sammeln!“, erklärte der ehemalige Oto-Nin dem Clanerben und beobachtete ihn dabei, wie er nach einem Brötchen griff.

„Du willst in diese Einheit?“, fragte Sasuke ebenfalls verwundert und hob skeptisch eine Augenbraue, als er sich von der Haruno die Butter reichen ließ.

„Ja! Was spricht dagegen?“, grummelte der Angesprochene und schien von dem abfälligen Ton seines ehemaligen Oberhauptes nicht sehr begeistert.

„Nichts! Ich dachte nur, dass du langsam genug von der alten Schlange und dem ganzen Zeug hast!“, warf der Uchiha ein und besah Sakura mit einem kurzen Blick.

„In dieser Einheit bin ich Konoha am nützlichsten…da ist es mir egal, wie oft ich noch mit Orochimaru zutun haben werde!“, pflichtete Sai dem Clanerben bei und nahm einen weiteren Schluck Tee zu sich.

„Du bist immer noch so ein loyaler Vogel, huh?“, grinste die Rosahaarige und registrierte, dass der Uchiha ebenfalls leicht schmunzelte, während der Angesprochene genervt die Augen verdrehte und aufstand.

„Danke…Sakura!“, brummte Sai, griff nach seinem Teller und trat an die Spüle.

„Jetzt sei nicht gleich beleidigt!“, versuchte die Rosahaarige die Situation zu retten, „Sasuke und ich haben uns überlegt, dass wir heute seine letzten Sachen aus der Wohnung holen…dann kannst du endlich in deine eigenen vier Wände ziehen und musst nicht länger in meinem Gästezimmer hocken!“

Der ehemalige Oto-Nin warf einen kurzen Blick über seine Schulter und ein, für ihn ungewöhnliches, dreckiges Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Ihr wollt mich loswerden, huh?“, sprach er leise und konnte den amüsierten Ton in seiner Stimme nicht verbergen.

Die beiden Angesprochenen warfen ihm einen undefinierbaren Blick zu und ernteten ein leises Lachen von Sai.

„Keine Sorge! Ich werde auch froh sein, wenn ich meine eigene Wohnung habe! Ich weiß nicht wie lange ich es noch mit euch elendigen Morgenmuffeln ausgehalten hätte!“, schmunzelte er, wusch seinen Teller ab und stolzierte wenig später aus der Küche.

Sakura und der Uchiha sahen ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nach und wandten sich schließlich kopfschüttelnd wieder ihrem Frühstück zu.
 

Zwei Stunden später
 

Mit einem leisen ‚Klick’ öffnete Sai die Tür zu seiner neuen Wohnung und ließ Sasuke und die Haruno vor sich eintreten.

„Die Malerarbeiten sind gestern beendet worden!“, erklärte der neue Besitzer seinen Freunden, während der Uchiha weiter in den Raum trat und seinen Blick über die, mit Folie geschützte Einrichtung schweifen ließ.

„Ich werde dir das Geld für die Renovierung selbstverständlich zurückzahlen…sobald ich mein eigenes verdiene!“, versprach Sai dem Clanerben und sah, wie dieser kaum merklich den Kopf schüttelte.

„Das ist nicht nötig!“, meinte Sasuke und öffnete das neu eingesetzte Fenster zum Balkon.

„Ich will es aber so!“, pflichtete der ehemalige Oto-Nin dem Schwarzhaarigen bei und verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.

„Dann tu was du nicht lassen kannst!“, kam es gleichgültig von dem Uchiha während er die sonnige Terrasse betrat und einen Blick auf das belebte Dorf warf.

Sakura stand währenddessen in der kleinen, gemütlichen Küche und sah sich neugierig um.

„Und was sagst du?“, erklang plötzlich Sais Stimme neben ihr, woraufhin sie sich ihm lächelnd zuwandte.

„Äußerst komfortabel!“, meinte sie und fuhr mit dem Finger über das Holz der Arbeitsfläche.

„Du hast wirklich einen ausgezeichneten Geschmack…“, lobte er sie und trat mit der Rosahaarigen wieder ins Wohnzimmer, welches auch gleichzeitig als Schlafzimmer diente, „...ich wüsste nicht, was ich ohne dich gemacht hätte!“

Die Angesprochene lächelte leicht und erinnerte sich an die drei letzten, äußerst nervenaufreibenden Wochen. Sie war mit Sai in fast jedem Wohn – und Gartengeschäft in Konoha gewesen und hatte die komplette Einrichtung mit ihm aussuchen müssen, da von dem alten Mobiliar nichts mehr zu gebrauchen gewesen war.

„Hn…“, stimmte die Konoichi ihm zu, „Dann wollen wir mal die neuen Möbel befreien! Wo hast du Sasukes alte Sachen gelassen?“

„Ich habe sie in zwei Kisten gepackt und sie neben die Badezimmertür gestellt!“, erklärte er Sakura und trat mit ihr auf einen großen, unter Folie verborgenen Schrank zu.

In weniger als einer Stunde hatten die beiden mit Hilfe des Uchihas sämtliche Möbel ausgepackt und mindestens drei Mal hin und her geschoben, bis sich die Haruno schließlich sicher war, das alles seinen passenden Platz gefunden hatte.

„Und? Wie gefällt es dir?“, fragte sie Sai und vernahm ein genervtes Seufzen.

„Mittlerweile ist es mir egal wo die Sachen stehen, solange DU zufrieden bist, muss ICH keine schweren Schränke mehr verrücken.“
 

Kurze Zeit später verabschiedeten sich die Rosahaarige und Sasuke und verließen mit jeweils einer Kiste bepackt, das neue Zuhause ihres Freundes.

Auf dem Weg durch die belebten Straßen von Konoha sprachen sie nicht ein Wort miteinander und der Haruno fiel auf, dass der Schwarzhaarige seit dem Aufenthalt in seiner alten Wohnung ein wenig nachdenklich schien.

Erst als Sakuras Wohnungstür ins Schloss fiel und die Umzugskartons auf dem Küchentisch standen, wandte sich Sasuke an die Medic-Nin, welche gerade dabei war ein paar alte Fotos aus der Kiste zu suchen.

„Ich werde das Uchiha-Viertel abreißen lassen!“, erklang seine ruhige Stimme, woraufhin die schöne Konoichi fast einen Fotorahmen hätte fallen lassen und sich augenblicklich zu ihm umdrehte.

„Was? Aber wieso?“, kam es verwirrt und zugleich ungläubig von der Haruno.

„Weil es ein riesiges, unbewohntes Grundstück ist!“, erklärte er ihr und zog ein altes Fotoalbum aus einem der Kartons, „Ich habe nicht vor dort irgendwann einzuziehen…und ich gehe nicht davon aus…dass sonst wer in einem Haus leben will…in dem eine ganze Familie abgeschlachtet wurde!“

Sakura beobachtete ihn dabei, wie er das alte Album aufschlug und ihr Bilder von einem herrlichen, großen Anwesen vor die Nase hielt.

„Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“, sie besah sich die alten Fotos und blätterte zur nächsten Seite, als ihr ein ganz bestimmtes Bild ins Auge sprang.

Eine wunderschöne Frau mit langen, dunkelbraunen Haaren saß auf einem Stuhl und hatte ihre Arme um einen kleinen Jungen geschlungen, der, allem Anschein nach, nicht stillhalten wollte und fröhlich in die Kamera grinste.

Es handelte sich unverkennbar um Sasuke und die Konoichi spürte, wie sie eine große Trauer überkam, als sie weitere Fotos des vergilbten Buches überflog.

Alle waren abgebildet, von Sasukes Mutter, bis hin zu seinen Großeltern strahlten ihr all die fremden Gesichter entgegen und wirkten auf eine seltsame Art und Weise vertraut.

„Es…tut mir so leid!“, flüsterte sie schließlich, legte das Album beiseite und blickte in die abgrundtief schwarzen Augen des Uchihas.

Dieser schüttelte jedoch den Kopf, schlang seine Arme um die Hüfte der Konoichi und zog sie in eine Umarmung.

„Es ist meine Vergangenheit…“, seufzte er, „…in der ich viel zu lange gelebt habe!“

Sie spürte, wie er ihr zärtlich durch die seidigen Haare fuhr und löste sich leicht von ihm.

„Ich werde das Viertel abreißen lassen, endlich mit alldem abschließen…und mich voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren!“, erklärte er der Haruno und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Hm…“, machte diese nachdenklich und vergrub ihre Finger in Sasukes Haaren, „Und wie sieht die Zukunft aus?“

Ein kleines Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Konoichi, als der Angesprochene sie plötzlich ruckartig auf seine Arme hob und anfing ihren Hals mit sanften Küssen zu bedeckten.

„Lass mich mal überlegen …“, raunte er ihr zu, „Sie ist ungefähr 1,70 Meter groß und hat rosa Haar ...“
 

Ende.
 

© by RosaLies



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Von:  Stevy
2016-06-24T17:49:56+00:00 24.06.2016 19:49
Echt ganz toll gemacht😊😊😊
Der witz, der trockene humor, diese ganzen Kleinigkeiten um die Story herum.
Wirklich beeindruckend geschrieben.
Von:  trusenkind
2016-03-09T20:47:33+00:00 09.03.2016 21:47
eine unglaublich schöne ff (*.*)
vom ersten bis zum letzen kapi spannend ^^
Von: abgemeldet
2015-12-21T20:34:38+00:00 21.12.2015 21:34
RosaLies,
Dein Schreibstil ist das was mich am lesen festgehalten hat, reif und mit viel und vor allem mächtigem Vokabular. Die Story an sich war auch sehr detailliert geschrieben, wenn auch manchmal die Charaktere sehr OC waren. Auf den ersten Blick mag es einem nicht auffallen, aber Kleinigkeiten, wie das Shikamaru bei Sakura schlafen würde, ist für mich dann doch ein wenig dürftig hergeholt für gute Interaktionen und Charakter development. Obwohl Shikamaru ja wirklich nicht so handeln würde, zumal Mädchen ihn ziemlich nerven und er sicherlich Zeit alleine verbringen würde, anstatt mit einer der lautesten und temperamentvollsten Kunoichi,-Sakura.

Kommen wir zu Sakura. So leid es mit tut, aber ich konnte mich leider nicht mit deiner Version von ihr anfreunden.
Sie ist für mich eine komplette Mary Sue.
Jeder aber wirklich jeder mag sie, sie ist eine wie aus dem Bilderbuch beschriebene Schönheit und hat keine bis wenige Fehler, die Nebencharaktere an ihr auszusetzen haben, die wenn sie dann doch was auszusetzen haben, ihr danach doch recht geben.
In der Geschichte interagiert oder flirtet sie mit mehren männlichen Protagonisten, die wie selbstverständlich etwas für sie übrig haben oder gar in sie verliebt sowohl Interesse an ihr zeigen.( "Bad Guys" mit gezählt).
Es ist (Für mich) nach einer Zeit schwer zu lesen, da ich kleine Fehler oder gar große an Charakteren schätze, da diese dann behoben werden können mit dem sogenannten Charakter development. Dafür ist es ja schließlich da. Aber was soll man denn bitte verbessern, wenn da vor uns eine stark geschönte Version der Autorin steht, die allen Männern weiche Knie bereitet.
Bitte beachten, dass es sich hier um eine persönliche Meinung handelt. Jeder hat seinen individuellen Geschmack, meinen hat es nicht getroffen. Man kann es ja schließlich aber auch nicht jedem Recht machen :)



Von:  DerpyDerp
2015-11-19T21:27:19+00:00 19.11.2015 22:27
Deine FF ist wirklich eine der besten die ich je gelesen habe! Ich les sie mir mindestens ein mal im jahr durch und die Story fesselt mich immer wieder aufs neue.
Ich kenne deine FF's jetzt schon länger und finde dir Vortsetzung auch richtig gut gelungen. Du hast ein echtes Talent zum schreiben. Aber so wie es aussieht bist du eher inaktiv geworden und wirst vielleicht gar nicht mehr das Ende überarbeiten. Find ich echt schade :/ da ich sogar finde, dass der Mittelteil besser als das ende ist und man da noch so viel rausholen kann!
Aber es ist ja deine zeit die du für uns opferst und ich werde wahrscheinlich bald mal wieder reinschauen und mir diese wundervolle Geschichte erneut durchlesen!
lg Derpy^.^
Von:  -Michiyo-
2015-09-12T12:58:07+00:00 12.09.2015 14:58
Hallo,
Habe jetzt die überarbeitete Fassung deiner fanfiction gelesen (bis zum Kapitel 28) und ich muss dir sagen, dass ich wohl noch nie so eine tolle Fanfiction gelesen habe
Fand sie schon klasse, bevor du sie überarbeitet hattest, aber jetzt ist sie noch um Längen besser. Dein Schreibstil ist super, er liest sich sehr flüssig und man merkt gar nicht wie die Zeit vergeht. Man taucht direkt in die Story ein. Sakura und Sasuke finde ich sehr gelungen und die Anziehung zwischen ihnen ist wunderbar beschrieben.
Ich hoffe die restlichen Kapitel werden auch bald überarbeitet, denn es interessiert mich sehr wie es weiter geht.
Liebe Grüße
Michiyo
Von:  Shyla_Uchiha
2015-07-15T08:13:45+00:00 15.07.2015 10:13
Ich will meeeehr! D:
Von:  jillianZ
2015-05-02T23:02:20+00:00 03.05.2015 01:02
Das ist das wohl beste ff was ich je gelesen, oder wohl eher verschlungen hab. Der absolute Wahnsinn. Dein Schreibstil ist einfach toll. Als ich die Geschichte gelesen hab konnte ich mir alles ganz genau vor meinen geistigen Auge vorstellen. Bitte mach weiter so lg
Von:  Cherry-Blossom
2014-10-24T18:23:39+00:00 24.10.2014 20:23
Huhu also ich hab deine FF jetzt bestimmt schon 1000 mal durchgelesen und muss dir jetzt einfach mal ein großes kompliment machen dein schreibstil ist einfach nur der wahnsinn mir fehlen echt die worte . Ich bekomm jedes mal gänsehaut wenn ich deine ff lese. Du schreibst so lebendig und gefühlvoll , das is so toll. Ich hoffe wirklich das du das nächste kapitel so schnell wie möglich raus bringst ich kann es kaum noch erwarten . LG
Von:  -Anonymous-
2014-08-03T17:00:45+00:00 03.08.2014 19:00
Uhhh, wie schonmal gesagt, einfach super Schreibstiel.
Und natürlich eine super Gesichte dahinter. Aber das hat mir ja schon damals gefallen. Ich bin übrigens gerade geschockt was du aus Suigetsu gemacht hast...irgendwie auch total enttäuscht weil ich den schon cool fand. Aber naja...so ist das mit dem Schreiben. Jeder gute Autor lässt super Charaktere gehen...man erinnere ich an Suzanne Collins...ich werde es ihr immer nachtragen.
Ich liebe deine FF einfach und freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel.
glg
Von:  Ondine
2014-08-01T20:13:50+00:00 01.08.2014 22:13
Hilfio, ich hab jetzt drei Tage durchgelesen und bin immer noch begeistert! Die FF war wirklich richtig gut, vor allem die überarbeitete Fassung. Eigentlich wollte ich warten bis du alles überarbeitest, aber irgendwie war ich dann doch zu ungeduldig. Darum fang ich gleich den zweiten Teil an, den du hoffentlich auch noch beenden wirst.
Vor allem mochte ich die Szenen zwischen Sakura und Sasuke, die dir mega gelungen sind. Man kann richtig mitfühlen!
Also ich les mal weiter:D


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