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Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 1

Was die Marauders eigentlich im ersten Jahr trieben
von

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Ein Mieser Tag

Endlich wieder in der Schule verflog die Zeit geradezu. Klar musste gelernt werden, doch empfand Sirius die Prüfungen nicht unbedingt als besonders schwer und viel lernen musste er auch nicht. Mit Amea hatte er jedoch in der Zwischenzeit wenig zu tun gehabt. Zwar grüßten sie einander immer, so wie er auch alle anderen Mädchen morgens grüßte, doch ein wirkliches Gespräch kam eigentlich nicht mehr zustande, was natürlich daran lag, dass man in seine Cliquen zurückfiel, welche sich inzwischen gebildet hatten. James war in der ‚Quidditch-Clique’, wie es einen nicht wundert zuhören und obwohl Sirius da nicht ganz reinpasste hing er doch recht viel mit dem Sportler rum, redete, alberte und auch der ein oder andere Streich blieb den Lehrern und Schülern nicht erspart. Auffällig war noch Peter, welcher sich von einer Clique zur nächsten bewegte, doch überall mit nicht gerade offenen Armen empfangen wurde. Nach einigem Überlegen beschloss James ihn unter seine Fittiche zu nehmen, was auf größte Verwunderung stieß. ‚Na ja er ist doch ein nettes Maskottchen, oder?’, antwortete er dann, alle lachten und Peter schien mit dieser Regelung mehr, als zufrieden zu sein.

Lilly, Amea und Alexis, sowie Lydia und Corinna hatten einen Lernzirkel gebildet und galten fort an ebenfalls als ‚Clique’. Remus jedoch blieb ein Einzelgänger, sosehr James sich auch bemühte ihn aus der Rolle des 'einsamen Wolfes' zu ‚befreien’ und Sirius fragte sich, ob der blasse schmächtige Junge nicht einfach in Ruhe gelassen werden wollte, doch davon wollte James nichts hören.

Der Schnee schmolz und wurde durch grünes Gras und blühende Blumen ersetzt. Die Sonne traute sich endlich wieder hinter den Wolken hervor, zumindest zeitweilig und die zweite Hälfte der Schulquidditchspiele wurde bestritten. Leider verlor Griffindor nur um einen Sieg und konnte nicht, wie im letzten Jahr, den Quidditchpokal gewinnen (James verkündete natürlich, dass sobald er nächstes Jahr im Team sei würde das wieder anders aussehen).

Ja, Frühling lag in der Luft, was auch kein Wunder war, denn an diesem Tag sollte er offiziell beginnen. Der 22.3..

„Hey Siri, hast Post gekriegt? Ist ja mal was ganz Neues!“ James setzte sich neben seinen Kumpel an den Frühstückstisch, um schon mal seinen Teller zu füllen. Ja, Sirius hielt einen Brief in der Hand. Es war ebenso feines Papier, wie er zu Weihnachten bekommen hatte, mit der selben schwarzen Lilie darauf. Außerdem ein Paket.

Sirius selbst musterte den Briefumschlag zunächst kritisch, öffnete ihn dann aber schließlich doch und überflog die Zeilen, wobei sein Gesicht sich nicht wirklich erhellte. Ohne ein Wort zu verlieren faltete er das Papier wieder zusammen, wobei ihm James' Augen gespannt folgten. Als nächstes griff Sirius nach dem Paket, wobei James ihm immer noch, einen Becher Kakao zur Hand nehmend beobachtete. Irgendwie mochte Sirius das nicht sonderlich... aber nun gut, das war halt eben James.

Sirius blickte in die Box und sah eigentlich nichts Besonderes. Einpaar Federn, etwas Briefpapier, dann noch einpaar Rollen Pergament zum drauf schreiben, Tinte, etwas Zauberstab-Reinigungs-Politur... Wie eine Bestellung aus einem Schreibwarenladen. Ohne eine Miene zu verziehen wollte er gerade die Kiste schließen, als James nach der Feder griff und sie neugierig an sah. „Hast du nicht inzwischen genug von den Dingern?“, er drehte das Schreibgerät zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. „Ja. Kannst sie behalten, wenn du willst“, sagte Sirius ein wenig säuerlich und erhob sich, „Ich bring die Sachen hoch, wir sehen uns dann gleich bei Zauberkunde." Mit diesen Worten eilte er davon, gefolgt von einem seltsamen Blick von James. Auch Lilly, welche sich notgedrungen, es gab ja keinen anderen Platz, mit Anhang in seine Nähe setzte sah dem Black Jungen verwundert hinterher.

„Was hat der denn?“, fragte Alexis, während sie sich den Stuhl zurecht rückte. Lilly zuckte nur mit den Schultern „Kann mir auch egal sein was in seinem kranken Hirn vor sich geht, oder? Gibt mir mal bitte jemand die Butter?“

Mehr bekam Sirius von der Unterhaltung auch nicht mehr mit und mehr wollte er auch nicht mitkriegen. Sollten die Anderen doch rätseln, was mit ihm los war und was nicht. Er hatte eh keine Lust mit Lilly zu reden, oder sie sonst irgendwie ertragen zu müssen. So ging er also über die Flure in Richtung Griffindor-Gemeinschaftsraum. Wahrscheinlich würde James das Ganze sowieso bald abtun und vergessen, zumal Lilly ja in greifbarer Nähe war versuchte er sie wohl gerade mit... was hatte er noch gesagt womit er sie beim nächsten Treffen beeindrucken wollte? Dem Frosch den er unten am Teich gefunden hatte?

Ein schriller Schrei ging durch die Korridore, jedoch nicht nur von einem, sondern gleich von mehreren Mädchen und einige von ihnen stürmten an Sirius vorbei. Damit wäre diese Frage also auch geklärt.

Noch zwei Stockwerke hinauf, den Weg, den er inzwischen auswendig kannte entlang und schon stand er vor dem Portrait der dicken Frau in Pink. „Solltest du nicht auf dem Weg ins Klassenzimmer sein?“, fragte sie spitz, doch als Antwort kriegte sie nur einen finsteren Blick, der sie beinahe zusammenschrecken ließ. „Hokuspokus, und jetzt lass mich durch.“, grummelte Sirius und ohne ein weiteres Wort schwang der Rahmen zur Seite, wobei er, nachdem er wieder zu schwang, ihre grelle Stimme hörte: "Unverschämt die Jugend heutzutage! Von 'Bitte' und 'Danke' hat die wohl noch nie etwas gehört!“ Das allerdings scherte ihn recht wenig.

„Sirius?“, er blieb stehen und drehte sich ein wenig verwundert zur Ecke. Alle anderen waren entweder in der großen Halle beim Frühstück, oder machten sich gerade auf, um zu den Klassenräumen für die erste Stunde zu kommen. Überraschender Weise war es ausgerechnet Remus, der sich noch im Gemeinschaftsraum befand.

„Was machst du denn hier?“, fragte der blasse Junge. Das heißt, blass war eigentlich gar kein Ausdruck, er war geradezu bleich... vielleicht ging es ihm ja nicht gut? Aber dann sollte er doch lieber zu Madame Pomfrey in den Krankenhausflügel gehen.

„Das gleiche könnte ich dich fragen.“, entgegnete Sirius und musterte Remus eine Weile. Dieser hatte in einem der Sessel gesessen und wohl ein Buch gelesen, war nun aber aufgestanden und sah ihn milde lächelnd aus seinen bernsteinfarbenen Augen an. „Ist irgendetwas?“, fragte er schließlich besorgt und ein wenig fragte Sirius sich, ob er wohl so eine Aura verströmte, die allen sagte, dass sie sich um ihn Sorgen müssten, was ihm ziemlich auf die Nerven ging. „Nein, ich wollte nur das Paket hoch bringen.“ Er hob es hoch, schon auf die Frage, um was es sich dabei denn handle gefasst, doch die Frage kam nicht. „Und selber? Geht’s nicht so gut?“

Remus schüttelte den Kopf, das hellbraune Haar legte sich glatt über den Kopf, wippte jedoch ein wenig mit. „Nein, alles bestens. Ich hatte nur keinen Hunger und bin darum hier geblieben. Gerade wollte ich runter zu Zauberkunde.“ Eigentlich hatte Sirius gerade gar keine Lust auf eine Unterhaltung. Eigentlich wollte er nur schnell hoch, das Paket hinlegen und die Sache vergessen, vielleicht sogar die Stunde schwänzen, um sich an den See zu ziehen und dort in Ruhe nachzudenken.

Er hatte schlechte Laune. Das war einfach so und wenn er die hatte war er halt nicht umgänglich aber... aber das war ja alles nur ein großes ’eigentlich’. „Wenn’s dir nicht gut geht solltest du die Pomfrey aufsuchen.“, sagte er schließlich ohne, dass er weiter die Treppe hoch ging, um den eigentlichen Grund seines Hierseins zu erfüllen. Ein wenig bissig war die Stimme schon, nicht weil er es nicht ernst meinte, oder etwas gegen Remus hatte... nur... es war halt so.

Verwunderung lag auf dem Gesicht seines Gegenübers, dann wieder dieses eigentümlich sanfte Lächeln, welches nie so wirklich ganz und voll und aus dem Herzen zu kommen schien, wie es James’ immer tat, dafür eine innere Ruhe und Zufriedenheit wiederspiegelte, welche Sirius irgendwie irritierte. Überhaupt war Remus immer so ruhig und schwer einzuschätzen...

„Danke, dass du dich um mich sorgst, aber es geht schon. Wirklich das habe ich öfter.“ Na man konnte Leute nicht zu ihrem Glück zwingen. Also zuckte Sirius nur mit den Schultern, äußerte ein „Wie du meinst.“ und nahm die nächste Stufe, gewillt sein Vorhaben endlich in die Tat um zu setzen, als er wieder Remus Stimme vernahm. „Ich warte dann, bis du runter kommst. Wir können ja zusammen zu Zauberkunde gehen.“ Erneut zuckte Sirius mit den Schultern und murmelte ein halb zu vernehmendes „Von mir aus.“ ehe er die restlichen Treppenstufen hinauf in den Schlafraum, welchen er sich mit James, Remus, Peter und Eric teilte, ging.

Er hatte keine Lust auf Zauberkunde. Überhaupt hatte er zu Nichts Lust, was die langsamen schleppenden Schritte zu seinem Schrank erklärten, in welchen er nun Brief und Paket legte erklärten. Vielleicht, wenn er das alles nur langsam genug tat, wartete Remus unten nicht mehr und er konnte sich doch einfach an seinen Lieblingsort zurück ziehen.

Leider wurden seine Hoffnungen zerstört, als er am Fuße der Treppe das immer freundlich lächelnde Gesicht Remus’ sah. Also doch Zauberkunde... Innerlich seufzte Sirius, ließ den Kopf etwas hängen ging schleppenden Schrittes hinunter. „Gehen wir.“, grummelte er, ohne Remus anzusehen, oder gar dessen Lächeln zu erwidern und marschierte auf den Durchgang zum Portrait zu. Dieses schwang Wort und klanglos zur Seite, warf Sirius jedoch einen bösen Blick zu. „Vielen Dank und noch einen schönen Tag.“, wünschte ihr Remus eilig, ehe er Sirius den Gang hinunter folgte.

Stumm gingen sie nebeneinander her und die Stimmung erinnerte ein wenig an die, als sie sich das erste Mal getroffen hatten und Sirius und er alleine im Abteil gesessen hatten. Sirius störte das weniger, aber Remus musste das doch unangenehm sein. „Mit dem falschen Fuß aufgestanden?“, durchbrach er schließlich die Stille. Verwundert hielt Sirius einen Moment inne und sah Remus forsch an. „Weil du so schlechte Laune heute zu haben scheinst.“, erklärte dieser hastig. „Ich weiß was das bedeutet!“, gab Sirius barsch zurück und setzte sich wieder festen, schnellen Schrittes in Bewegung, so dass Remus sich ganz schön beeilen musste, um hinter her zukommen. „Und, ja ich bin schlecht gelaunt. Wärst du auch, wenn dein Tag wie meiner angefangen hätte“, fuhr er grimmig fort, den Blick stur geradeaus gerichtet. Nun war es Remus der stehen blieb und es dauerte ein paar Meter, bis Sirius das bemerkte und sich verwundert umdrehte. „Willst..“ Remus sah ein wenig schüchtern zu Boden, dann zur Seite „Willst du vielleicht darüber reden?“, fragte er schließlich den Blick immer noch von Sirius abgewendet. Dieser sah ihn nun wirklich verdutzt an.

Das hatte er von dem ‚einsamen Wolf’ wirklich nicht erwartet... er war zwar immer nett aber... gesprächig? Und überhaupt, was interessierte ihn das schon, ob Sirius nun schlechte Laune hatte, oder nicht. Vielleicht war es auch einfach nur Pflichtgefühl. Wenn man jemanden sieht und der hat schlechte Laune und man hasst ihn nicht gerade, dann fragt man das nun einmal.

„D-du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst.“, fügte Remus hastig hinzu, als er keine Antwort erhielt. Sirius dachte immer noch nach, doch das einzige, was er heraus bekam war ein dumpfes „Jetzt?“ Jetzt erst sah Remus auf und ihn an und überlegte. Soweit Sirius wusste hatte der Junge noch nie Unterricht verpasst aber... „Von mir aus...“, sagte er schließlich zaghaft. Ok. Wenn REMUS ihn fragte, ob er reden wolle, und dafür sogar Unterricht ausfallen ließ, so war das eindeutig ernst gemeint. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Sirius Gesicht. „Schon Ok, komm wir sollten uns beeilen, sonst verpassen wir noch den Unterricht.“ Remus nickte, ging einpaar Schritte auf Sirius zu, blieb dann jedoch wieder stehen. „Was denn noch?“ „Nun ja... also... wenn du reden willst, ich hab immer ein offenes Ohr. Wirklich.“

Irgendwie nahm Sirius dem Jungen das wirklich ohne Kompromisse ab. Es war irgendwie anders, als bei James. Irgendwie wirkte dieser Junge kaum wie 11, sondern viel älter und ruhiger. Sicher war er ein guter Zuhörer. „Ich hab’s ja verstanden. Später... vielleicht... aber jetzt komm endlich.“

Und dank eines letzten Spurts schafften sie es auch noch gerade rechtzeitig. Herr Flitwick, ein recht kleiner, schwarzbärtiger Zauberer, welcher sich auf einen Berg von Büchern stellen musste, damit er übers Lehrerpult sehen konnte begrüßte die Beiden letzten nur mit einem „Freut mich, dass sie noch pünktlich sind, meine Herren, ich wollte die Stunde gerade schon beginnen. Denn wir beginnen heute mit dem Thema des Bewegens von Gegenständen auf rauen Oberflächen.“ Sirius nahm seinen Platz neben James ein, Remus setzte sich, wie üblich eine Reihe und vier Plätze links von ihnen und kramte sein Papier und Feder heraus. So konnte also die erste Doppelstunde beginnen. James schien ganz begeistert von seinem neuen Schreibutensil und für einen Moment vergaß Sirius ganz, dass er schlechte Laune hatte, bis, nach einer Stunde Zaubertränke und einer Stunde Verwandlung, sie in Richtung große Halle und Mittagstisch schlenderten und sie dort, gerade als sie an der Tür angekommen waren, Regulus abfing. James’ Blick verfinsterte sich, Sirius’ ohne Frage natürlich auch und Peter, welcher ja das neue Anhängsel von James war, versteckte sich halb hinter diesem. „James geh du schon mal vor. Ich regle das alleine.“

Ein wenig zweifelnd musterte James seinen Freund, beugte sich jedoch schließlich dessen Willen „Ich halt dir ’nen Platz frei.“ Und Schon verschwand er durch die Tür und die Brüder standen wortlos einander gegenüber.

„Was willst du?“, fragte Sirius gereizt, ohne sich von der Stelle zu rühren.

„Was glaubst du?“, fragte Regulus ruhig, gerade so, als höre er den gereizten Ton aus der Stimme seines Bruders nicht heraus. „Mir vorschreiben wer mein Freund ist und wer nicht?“ Wieder spürte er wie die Wut in ihm stärker wurde, was nicht zuletzt daran lag, das sie sich seid heute Morgen aufgestaut hatte. Warum konnte ihn seine Familie denn nicht einfach in Ruhe lassen? „Das soll ich dir von Mutter ausrichten, da du ihre Briefe ja beharrlich ignorierst, was sie sich im übrigen verbittet.“ War die besonnene und ruhige Antwort.

„Als interessiere sie das groß.“ Regulus zuckte nur mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich dir auch nur das hier geben.“ Er überreichte Sirius ein kleines Paket und einen Brief.

Na toll, also das zweite Paket und Brief an diesem Tag. Irgendwie wollte Sirius gar nicht wissen was da drin war und so stopfte er es ungeöffnet in seine Tasche.

Regulus hatte sich Sang und Klanglos abgewendet und war durch die Tür in Richtung Slytherin Tisch gegangen, während Sirius in Richtung James und Co ging, sich innerlich noch immer über die Worte seines Bruders aufregend.

Was bildete der sich eigentlich ein? Und überhaupt ihn wegen so was dummen abzufangen! Was sollte das Ganze? Er hatte sich doch sonst auch nie für ihn interessiert und er musste damit auch jetzt nicht anfangen! War doch eh alles nur Heuchelei!!!

Mit diesem Gedanken und einem Gesicht fast noch grimmiger, als am Morgen setzte er sich stumm neben James, der wie versprochen einen Platz für ihn freigehalten hatte und nun seine Prophezeiung für das Spiel am heutigen Nachmittag unterbrach, um sich zu Sirius zu drehen und natürlich zu fragen, was sein Bruder denn gewollt hatte. Wie nicht anders zu erwarten blockte Sirius das jedoch lediglich ab. „Nichts.“

Keine Erklärung, kein gar nichts und damit konnte sich James natürlich nicht zufrieden geben. Sirius rollte innerlich mit den Augen und griff nach den Bratkartoffeln, ohne auf die nervenden Worte seines Tischnachbars zu beachten, als sein Blick quer über den Tisch zu Remus viel, welcher ihn halb besorgt ansah. „Was ist denn hier los?“, hörte er eine Mädchenstimme auf der anderen Seite und drehte den Kopf in entsprechende Richtung. Es handelte sich um Alexis, dicht gefolgt von Lilly und Amea. "Lexi, ich weiß echt nicht, was du hier zu suchen hast.“, protestierte die Rothaarige. „Erstens sind hier die letzten Plätze am ganzen Griffindortisch frei.“, entgegnete das Mädchen keck. „Und zweitens?“, harkte Lilly nach, der dieses Argument wohl anscheinend nicht Grund genug war, um sich in die Nähe von James zu setzen, welcher sogar sein Einreden auf Sirius unterbrach, um sie, aus seiner Sicht wohl ‚charmant’ lächelnd anzusehen. „Zweitens? Ach ja, wenn man erstens sagt muss man ja auch zweitens sagen... das vergess’ ich immer wieder.“, lachte sie und setzte sich, als hätte sie gar nicht bemerkt, wie sehr das Lilly das gegen den Strich ging. Die grün-blauen Augen lächelten Sirius aufmunternd an.

Ja ganz Recht aufmunternd! Warum schien hier niemand akzeptieren zu können, dass er schlechte Laune hatte? Je mehr sie versuchten aus ihm schlau zu werden, oder ihn aufzuheitern, umso schlimmer wurde es! Konnten sie denn nicht einfach so tun, als wäre nichts weiter? Das würde alles so viel leichter machen. „Sag mal Sirius-“ begann Amea und jetzt reichte es ihm aber. Klirren ließ er die Gabel fallen und stand wütend auf.

„Ja ich habe schlechte Laune! Ja ich bin sauer! NEIN ihr könnt weder was dafür, noch was dagegen machen! Könntet ihr mich damit jetzt bitte in Ruhe lassen?“ Erstaunte und verdatterte Blicke lagen auf ihm, während er sich wütend auf sie und sich selber umdrehte und aus dem Raum marschierte.

„Ich wollte doch nur einpaar Kartoffeln...“, murmelte Amea unschuldig, fragend in die Runde blickend, doch alle schienen genauso erstaunt, wie sie über diesen plötzlichen Ausbruch des, wenigstens in einigen fällen Freundes zu sein.

Sirius marschierte derweil zornig den Gang entlang. Erst nicht darauf achtend, wo genau hin, dann jedoch zielstrebig in Richtung Ausgang. Er hatte genug! Er wollte seine Ruhe!

Sollten die Anderen ruhig zu Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen, er hatte die Schnauze voll. Unter Wolken bedecktem Himmel stapfte er in Richtung See, kletterte behände auf seinen Stammplatz in der Krone eines Ahornbaumes und starrte schmollend über das graue Gewässer. Innerlich rügte er sich für sein Betragen. Sie hatten es doch nur gut gemeint... sie konnten ja nicht wissen, was los war und dass er einfach alleine sein wollte...

Wollte er das denn wirklich?

Ein Fisch sprang aus dem Wasser, drehte sich und mit einem Platsch landete er wieder drin, nur die kleinen Wellenringe zeigten, dass er da gewesen war und auch die verschwanden nach kurzer Zeit. Sirius seufzte einmal auf und lehnte sich gegen den Stamm des Baumes, auf welchen er inzwischen geklettert war. Wie ruhig es war... nur einpaar Frühlingsvögel pfiffen ihr Liedchen unbekümmert vor sich hin. Ja ein Vogel müsste man sein... frei... weg fliegen, wenn einem der Ort nicht gefiel, ohne dumme Familie oder Schule oder sonst etwas mit der größten Sorge, wo man als nächstes einen saftigen Wurm her bekam. Das war doch ein Leben... nicht wie seins. Aber was half das grübeln schon? Es änderte ja doch nichts. Das Schmollen im übrigen auch nicht, aber er hatte nun einmal schlechte Laune und das war halt so.

Einen Moment schloss er die Augen, versuchte einfach zu schlafen, in der Hoffnung, wenn er aufwachte habe er das ganz vergessen und könne wieder normal mit den anderen reden und spielen und toben. Er wollte doch nur seinen Spaß. Mehr nicht. Es reichte ihm schon vollkommen Fußball, oder sonst etwas mit zu spielen, oder über Lehrer her zuziehen, oder darüber zu reden wie dumm doch manche Mädchen waren, oder sonst etwas. Mehr wollte er gar nicht. Mehr verlangte er doch gar nicht.

Er war müde, müde und schläfrig und so dauerte es tatsächlich nicht lange, bis er in einen unbequemen Halbschlaf eindöste. Die Augen öffnete er erst, als er die Schreie von Kindern hörte. Er blinzelte benommen und schaute, am Stamm vorbei, was los war. Eine ganze Horde von Schülern bewegte sich über die Wiese, jedoch nicht auf ihn, sondern auf das Quidditchfeld zu. Er musste also mindestens 2 Stunden verschlafen haben, wenn das Spiel jetzt begann.

Einen kleinen Augenblick spielte er mit dem Gedanken zu der Masse dazu zustoßen und sich das Spiel, Griffindor gegen Ravenclaw, mit anzusehen. Aber irgendwie hatte er dazu gerade partout keine Lust. Überhaupt, aufstehen und vom Baum klettern schien ihm gerade eine ziemlich doofe Idee zu sein, also lehnte er sich einfach wieder zurück und ließ die Schüler, Schüler und das Spiel, Spiel sein.

„James hatte also recht, dass ich dich hier finden würde.“ Es war Remus’ Stimme die vom Stamm herauf an sein Ohr drang. Irgendwie hatte Sirius ein Deja-vue, nur dass er dieses Mal keinen Schneeball an den Kopf bekam. „Was willst du?“, fragte er, aus den Augenwinkeln zu Remus herunter blickend „Warum bist du nicht beim Spiel, wie die Anderen?“ Warum nervst du mich schon wieder? Aber das verkniff Sirius sich dann doch.

„Ich mochte Quidditch noch nie so sehr.“ Kam die Antwort hoch, „Und selbst?“ „Ich mochte Quidditch auch noch nie so sehr.“ War es so schwer zu begreifen, dass er seine Ruhe haben wollte?

Er schwieg, sah Remus nicht einmal an, sondern ließ den Blick beharrlich auf den Blättern über seinem Kopf, welche, wenn der Wind es zu ließ, dann und wann Platz machten und einen hellgrauen Himmel mit einpaar wenigen blauen Punkten drin freigaben.

„Du meistens doch, du wolltest später mal reden.“, vernahm er schließlich Remus erneuten Versuch eine Konversation zu beginnen. „'Vielleicht' habe ich gesagt.“

Er hörte Wie Remus leicht seufzte, über den Rasen ging und sich gegen den Baum lehnte. „Hör mal Sirius, was haben wir dir denn getan? Alle wundern sich über dich und ich habe James nur mit Mühe und Not davon abhalten können auch herzukommen. Ich dachte dir wäre das vielleicht unangenehm.“ Und ob ihm das unangenehm gewesen wäre... unangenehm und Nerven aufreibend. Ausgerechnet James sollte gerade nicht kommen. Mit seiner ein wenig aufdringlichen Art hätte er alles höchstens noch Schlimmer gemacht. „Und wer sagt dir, dass mir deine Anwesenheit nicht unangenehm ist?“ „Niemand. Sag ein Wort und ich gehe.“

Stille.

Warum sagte er es denn nicht? Er konnte sich sicher sein, dass Remus sein Wort hielt und sofort verschwand, sobald er es ihm sagte. Warum sagte er es ihm dann nicht?

„Hör' mal Sirius... ich weiß ja nicht, was los ist. Aber eines kann ich dir sagen: Alle machen sich Sorgen um dich.“ Noch immer schwieg Sirius, hörte allerdings zu. „Keiner weiß was los mit dir ist. Mal lachst du und scheinst ein fröhlicher, offener Mensch zu sein und dann ziehst du dich wieder zurück und lässt keinen an dich heran und niemand weiß, warum und was los ist und macht sich Sorgen.“ War das wirklich ein Elfjähriger der da mit ihm sprach?

Es hörte sich viel mehr nach einem Brüderlichen Rat an, auch wenn Sirius das nicht genau sagen konnte. Sein Bruder hatte jedenfalls nie so mit ihm geredet. „Und warum machen sich alle sorgen?“, fragte er schließlich ein wenig säuerlich „Ich hab nie darum gebeten, dass man sich um mich sorgt! Es ist doch meine Sache was mit mir ist, das geht doch keinen etwas an. Ich versteh das nicht!“ Remus schien einen Moment zu überlegen, antwortete jedenfalls nicht gleich.

Das Spiel schien angefangen zu haben und Griffindor hatte anscheinend das erste Tor gemach zu haben jedenfalls wurde das ‚Griffindor macht ein Tor!’ ein wenig lauter und einige Tröten und Pfeifen kamen auf ihre Kosten. „Na ja, wir sind doch alle irgendwo eine Familie. Wir sind alle in einem Haus, alle in einem Jahrgang und das verbindet doch irgendwie. Und ist es nicht natürlich, dass man sich als Familie um einen Sorgt?“ „Ist es das?“ Sirius Stimme klang bitter, traurig, verletzt. „Noch nie hat sich jemand um mich gesorgt, niemand außer mir selber und das hat bisher auch gereicht.“ So war es doch auch. Das Einzige worum sich seine Eltern gesorgt haben war ihr guter Ruf. Nicht mehr und nicht weniger.

„Dann wird es vielleicht Zeit, dass du zulässt, dass sich jemand anderes auch um dich Sorgen macht.“, antwortete Remus freundlich. Sirius Blick glitt nach unten, auch wenn er Remus nicht sehen konnte. Vielleicht hatte er Recht... vielleicht hatte er auch nie zugelassen, dass sich etwas änderte...

„Heute ist mein Geburtstag.“, sagte er schließlich. Eigentlich hätte er erwartet, dass Remus jetzt verwundert fragte, weshalb das ein Grund zum Schmollen war, doch nichts dergleichen kam und so fuhr Sirius fort: „Aber das einzige was ich bekommen habe war ein Paket mit Büro Artikeln, nicht eingepackt, wahrscheinlich nicht einmal selbst ausgesucht. Wahrscheinlich haben sie in einen Katalog geschaut und den Auftrag gegeben mir das direkt zu zuschicken. Dazu ein liebloser mit Automatischerschreibfeder verfasster Brief ‚Herzlichen Glückwunsch zum 12. Lebensjahr deine Mildret und Johnathan’“ er stockte kurz, als warte er darauf, dass Remus seinen Senf dazu gab, doch nichts. Er hörte stumm zu. Irgendwie.. irgendwie war das ganz angenehm und so fuhr Sirius ein wenig emotionaler, ein wenig aufgebrachter fort. „Eigentlich sollte ich das schon gewöhnt sein! Es ist ja nicht so, als verliefe es sonst anders. Oder zu Weihnachten: Ich habe die selbe Feder bekommen, die selbe Tinte! Inzwischen kann ich eine Sammlung mit schwarzen Federn und Papier und Tinte aufmachen! Das Reicht jetzt schon bis zur siebten Klasse! Aber trotzdem bin ich jedes Mal wieder geknickt! Jedes Jahr aufs neue hoffe ich ‚vielleicht läuft es ja dieses Mal anders’ und dann doch wieder das Selbe! Ich hasse meinen Geburtstag! Es ist der schlimmste Tag im Jahr, schlimmer, als Weihnachten weil... weil man dann so richtig merkt, wie lieblos sie sind und wie egal ich ihnen bin! Und Regulus ist auch nicht besser! Fängt mich vorm Mittag ab, erzählt mir ich solle mich mehr wie ein Black benehmen und gibt mir so ’nen dummen Brief und Paket! Sicher noch mehr Tinte und einpaar Zeilen ‚alles Liebe zum Geburtstag, dein Bruder Regulus’ und das.. das ist einfach unfair!“ Er endete schwer atmend, die Hände zu Fäusten geballt und mit schnellem Herzschlag. Oh wie wütend er war!

Aber er hatte noch nie mit jemandem über die Wut geredet, hatte sie nie so raus gelassen wie jetzt. Remus schwieg noch eine Weile, ließ Sirius sich beruhigen und setzte dann allerdings an. „Ich kann dich ja verstehen... nun ja eigentlich nicht. Meine Eltern waren nie so, aber trotzdem weiß ich wie es ist alleine zu sein...“, sagte er schließlich und könnte das etwas Bedrückte nicht aus der Stimme verbergen, „Glaub mir, wenn du mit den anderen darüber geredet hättest, wie mit mir, wäre der Tag anders verlaufen... du bist nicht alleine, du hast eine Familie, die gerne mit dir deinen Geburtstag feiert. Auch, wenn es bald etwas spät wird etwas zu planen, aber da ist James dann doch ziemlich kreativ.“

„Ja... wahrscheinlich hast du Recht... ich bin das nur nicht gewohnt...“, antwortete Sirius, setzte sich nun schon viel besser gelaunt auf. Ja, nach dem er seinem Frust freien Lauf gelassen hatte fühlte er sich viel besser. Er ließ sich nach hinten fallen und baumelte nun kopfüber an dem Ast Remus dankbar angrinsend. „Na was meinst du, ob das Spiel schon vorbei ist?“ Remus erwiderte das Grinsen mit einem matten, müden Lächeln. Blass sah er aus und ausgelaugt, noch schlimmer, als am Morgen... „Ja, lass uns gehen.“, erwiderte er, erhob sich und schlug das bisschen Dreck und Gras von seinem Umhang, während Sirius sich von Baum fallen ließ und neben ihm landete. Dann gingen sie über den Rasen in Richtung Quidditchfeld, von wo man ein grölendes Buhen hörte. Wohl ein Faul, auch wenn man nicht sagen konnte, von welcher Seite es wohl begangen war.

„Remus...“ „Ja?“ „Danke.“ „Nicht der Rede wert.“, lächelte der Junge, während sie sich den hohen Tribünen Türmen, welche das Spielfeld kennzeichneten näherten. „Ach und Remus...“ „Ja?“ „Vergiss nicht, dass du auch zu der Familie gehörst.“ Kurz hielt Remus inne, sah Sirius überrascht an, lächelte dann schließlich und nickte „Werde ich nicht. Die Anderen wollten in der Ost-Tribüne sitzen, also dahinten.“ Er deutete in entsprechende Richtung, sie eilten hin, die Treppen hinauf und doch sah man den schwarzen Kopf mit dem strubbeligem Haar welcher kräftig mitjubelte, als eine der Jägerinnen in Rot den Quaffel durch einen der Ringe führte. Als er dann jedoch Sirius und Remus sah winkte er ihnen überglücklich zu und wies auf zwei Plätze, die er ihnen freigehalten hatte. „Na alles wieder im Lot auf dem Boot?“, fragte er und ließ die Beiden Platz nehmen. „Ja... Sorry dass ich dich so angefahren habe James.“ Der Junge wischte die Entschuldigung mit einer Handbewegung weg, als wäre es nichts, was wohl seiner Meinung nach auch der Fall war. „Schon O- HEY! Das war Faul!!!! SCHIRI brauchst ’ne Brille oder was?“

Alle lachten und schrien, sogar Sirius ein wenig und so wurde also der Nachmittag, erstaunlicher Weise durchein Quidditchspiel, gerettet. Doch irgendwann fand auch dieses Spiel ein Ende (170:90 für Griffindor) und man machte sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum der Griffindors, wo eine Siegesfeier stattfinden sollte, um die Spieler zu ehren. „Hey James, wie wär’s mit ’ner Partie Zauberschach gleich?“ James schüttelte den Kopf. „Ne, sorry aber ich muss noch was Wichtiges erledigen... Hausaufgaben... Verteidigung gegen die dunklen Künste und dafür brauch ich Hilfe...“ „Ich könnte mit machen, muss die Doppelstunde ja eh noch aufholen.“, bot Sirius an „Ne.. Also,... Alexis soll dir das erklären, die kann das eh viel besser als ich. Remus ich denke ich brauche deine Hilfe.“ Sirius war sichtlich verwirrt. „Was ist? Bin ich nicht gut genug als Aushilfslehrerin?“, fragte Alexis mit gespielt beleidigtem Tonfall.

Sirius verstand zwar die Welt nicht mehr, aber bitte, hatte er das denn schon jemals? „Na gut...“, meinte er schließlich, weiter kam er jedoch nicht da das Mädchen schon seine Hand ergriff und ihn von dem Rest der Gemeinde weg zog.

„Hast du ’ne Ahnung, was die Anderen machen?“, fragte Sirius sie auf dem Weg hinunter zur Bibliothek. „Besorgungen.“, erwiderte das Mädchen fröhlich. „Besorgungen?“ hakte er nach. Eines stand fest: James hatte ihm NICHT die Wahrheit gesagt, was seine Hausaufgaben anging, das hätte auch ein Blinder mit einem Krückstock bemerkt, obwohl Sirius sich nicht ganz sicher war, was ein Krückstock wohl damit zu tun hatte, ob man erkennt ob jemand log oder nicht. Dass, wenn man Blind ist das schwerer fallen muss, da man die Mimik des Gegenübers nicht sehen konnte erschien ja einleuchtend, aber was sollte der Krückstock?

Nun ja, war ja auch egal und änderte nichts an der Tatsache, dass James ein Geheimnis hatte und Sirius sich sicher war, das Alexis darüber bescheid wusste... schon alleine der Fakt, dass James sich auffällig oft während des Qudditchspiels weggedreht und mit anderen Leuten geredet und getuschelt hatte bestätigte die Annahme. „Na ja für die... Hey Moment so doof bin ich auch nicht! Wir wollen jetzt lernen.“ Sie waren vor der schweren Holztür mit der Aufschrift ‚Bibliothek’ angekommen und nun stieß das Mädchen die Tür auf und ließ ihn eintreten, was er dann auch tat.

Die Tür fiel hinter ihnen zu und sie setzten sich an einen Tisch. „Ich versteh echt nicht, warum ich das JETZT machen soll... oben wird doch sicher der Sieg gefeiert.“, seufzte Sirius, schlug aber widerwillig das Buch, welches immer noch in seiner Tasche war, auf.

„Also gut, wir haben über Grindolins geredet.“, begann sie und deutete auf das Bild eines kleinen behaarten Wesens mit ziemlich großen Zähnen und Krallen, denen man dem ansonsten putzigen Wesen mit den großen Augen nicht zugetraut hätte. „Also, ich hab mal in ’nem Bericht gelesen, dass die Dinger die Vorfahren der Drachen sein sollen.“, erzählte sie weiter, „wobei das doch recht lächerlich klingt oder? Ich meine müssten die Vorfahren von Drachen nicht so was wie Echsen sein?

Überhaupt glaube ich ja, dass es wenn dann umgekehrt ist, ich meine Drachen sind doch schon so uralt, die sind doch sicher aus der Zeit der Dinosaurier. Wobei ich ja glaube, dass es Dinos gar nie gegeben hat, sondern nur Drachen und als die Menschen dann Drachenknochen gefunden haben suchten sie eine Erklärung und haben schließlich die Dinosaurier erfunden...“„Ähm Lexi, du wolltest mir doch über die Gindelos erzählen...“, unterbrach Sirius sie nach einer Weile zaghaft. „Grindolins.“, verbesserte das Mädchen ihn sofort, als habe sie nie das Thema gewechselt und alles liefe, wie es laufen soll.

Das tat es von dem Moment an sogar tatsächlich. Alexis schlug ihren Hefter auf, ein absolutes Durcheinander von irgendwelchen Zetteln und Schriftrollen aller möglichen Fächer, doch wie durch ein Wunder schaffte sie es mittel eines sicheren Handgriffs den richtigen Zettel hervor zu holen. Sie erklärte, ihm dass die Grindolins so etwas wie die Grindylows der Steppenwelt waren, nur dass sie ihre Opfer durch ihr süßes und unscheinbares Erscheinungsbild täuschten, ehe sie sie dann mit ihren ausfahrbaren Armen und Krallen schnappten und nichts wirklich nettes mit ihnen anstellten.

So verging die Zeit und Sirius wurde das Alles immer und immer langweiliger, was Alexis jedoch nicht so zu ergehen schien. Frisch fromm fröhlich frei erzählte und erzählte sie weiter und immer mehr und das Meiste vergaß Sirius eigentlich auch sofort wieder. In Gedanken war er bei James, sich überlegend, was dieser zusammen mit Remus und den Anderen tat. Erst das Klappen eines Buches weckte ihn aus seinen Träumen auf und holte ihn wieder zurück in die Realität.

„Jetzt komm schon.“, sagte Alexis, schon im Aufstehen begriffen. Verwirrt richtete auch Sirius sich auf „Wohin?“, fragte er, seine Papiere die quer über den Tisch gebreitet waren zusammen kramend, während sie schon auf dem Weg zur Tür war und er sich hörig sputen mussten, um sie einzuholen. „Zurück zu den Anderen.“, sagte sie, als wäre es geradezu selbstverständlich. „Ja aber zum Gemeinschaftsraum geht es da entlang“, sagte Sirius einigermaßen verwirrt und deutete die Treppe, die sie nun hinunter gingen empor. „Ich habe ja auch nie gesagt wir würden zum Griffindor Turm gehen, oder?“, erwiderte sie nur lässig und folgte unbeirrbar ihrem Weg nach Unten und zwar genau in Richtung... „Aber Alexis, es ist schon fast 10 Uhr abends... wir dürfen nicht raus.“ Er musterte die große Tür, welche den Eingangsbereich vom Ausgang zum Gelände trennte.

„Ich weiß.“ Unberührt von den Worten öffnete sie die Tür und ging hindurch. Unschlüssig bleib Sirius stehen, bis die Tür, kurz bevor sie wieder zufiel noch einmal von dem Mädchen geöffnet wurde und der Blondschopf hindurchschaute „Kommst du jetzt, oder nicht?“

Warum schienen solche Aktionen für alle außer ihn so völlig normal zu sein?

James, Ok... es war ja James... aber zu Weihnachten Amea und jetzt auch noch Alexis? Irgendwas stimmte da doch nicht. Nun ja, um herauszufinden, was es damit auf sich hatte, obwohl er natürlich schon seine Vermutungen hatte, gab es nur einen Weg. Beherzt kam er auf sie zu, nahm ihr die Tür ab und schlüpfte schnell hindurch ihr über den Rasen in Richtung See folgend. Schnell waren seine Schritte und das nicht nur, weil er versuchte mit Lexi, die einen erstaunlich flotten Schritt hatte, mithalten zu können, sondern auch wegen:

„HAPPY BRITHDAY SIRIUS“, lautete die rot goldene Aufschrift eines riesigen Banners, welches über ihren Köpfen schwebte (auf der Rückseite konnte man noch ‚Griffindor, macht ein Tor’ lesen, aber wen interessierte das schon?), überall schwebten einige heraufbeschworenen roten, blauen und gelben Lichtkugeln umher, Decken waren auf dem Rasen ausgebreitet und ein ganzes Buffet war aus der Küche organisiert worden, (James hatte es geschafft, schon in der ersten Woche den Weg in diese zu finden) außerdem hatte wohl jemand irgendwie ein Radio organisiert und ‚The weird sisters’, spielten gerade das neueste Lied ihres Albums ‚Not charming me’.

Anwesend waren so ziemlich alle Erstklässler der Griffindors. Da waren natürlich er selbst und Lexi, aber auch Amea, welche nun auf ihn zukam und mit einem nicht gerade schlappen Schlag in die Schulter gratulierte. Dann waren da noch Eric, welcher ihm sofort einen Schluck Punsch (irgendeiner Fruchtsaftmischung) anbot, gefolgt von Lydia, die ihm etwas Pastete hinhielt. Emilia Barkins, Robert Redborry und auch der Rest, alle, ja sogar Lilly, waren sie da und natürlich... „Hey Siri! Hätte ich einen ganzen Tag Zeit gehabt hättest du natürlich was vernünftiges geboten bekommen.“

Das Grinsten in Sirius’ Gesicht war so breit, man meinte er müsse einen Krampf im Gesicht bekommen. „Das ist SUPER! Wirklich, das ist... Wow.“ Mehr konnte er dazu wirklich nicht sagen, als ‚Wow’. Seine erste Geburtstagsfeier! Eine ALLERERSTE Geburtstagsfeier mit Freunden...

Alle lachten, hatten ihren Spaß bei einer Partie Stopptanzen, die Alexis ohne größere Konkurrenz gewann. Eine vielleicht zwei Stunden ging es so. Irgendwann setzte Sirius sich einfach neben James ans Ufer des Sees, beobachtete wie der runde volle Mond kurz hinter den Wolken hervorlugte, als wolle er ihm auch noch eben zum Geburtstag gratulieren. „Sag mal, wo ist eigentlich Remus? Ich hab ihn den ganzen Abend nicht gesehen.“, wandte er sich an James, welcher sich nun zurück ins kühle Gras lehnte und den dunklen, wolkenverhangenen Himmel betrachtete. Nach dem etwas 100sten Versuch Lilly zu einem Tanz zu überreden hatte er sich geschlagen geben müssen und für einen Moment zurück gezogen (neue Kräfte für neue Versuche tanken? ;) „Jetzt, wo du es sagst.. beim Aufbau war er dabei... aber hab ihn auch ne Weile nicht gesehen... na ja, wahrscheinlich war er einfach müde, sah ja den ganzen Tag ein wenig kränklich aus der Arme.“ Sirius nickte und legte sich nun neben James, starrte auch zum Himmel empor.

Allgemein war es ruhig geworden, einige waren schon in einen Halbschlaf verfallen und die wenigstens feierten noch richtig Party. Es war ja auch schon ungefähr halb 12 und das nach einem harten Schultag, doch plötzlich wurden sie alle von einem lauten „WAS GLAUBT IHR EIGENTLICH WAS IHR HIER MACHT?“ ‚aufgeweckt’. Es handelte sich um Madame Pomfrey, die Krankenschwester der Schule, eine etwas pummelige Frau Mitte dreißig, welche in ihrem etwas watscheligem Gang auf die Gruppe zugerannt kam. Sofort waren James und Sirius, so wie auch der Rest der Veranstaltung aufgesprungen, sich stumm fragend, was denn bitte Madame Pomfrey hier zu suchen hatte. Als sollten Lehrer um diese Zeit noch auf dem Schulgelände rumrennen...

„Das macht 50 Punkte Abzug für...“ sie sah sich um und musste feststellen, dass nur Griffindors anwesend waren „Griffindor! Außerdem werden alle Anwesenden einen Aufsatz darüber schreiben, warum sie glauben dass das verlassen der Gemeinschaftsräume ab 21.00 Uhr VERBOTEN ist, und zwar 3 Pergament Seiten bis Übermorgen!“ ein lautes mürrisches Stöhnen machte sich unter den Schülern breit. „Und jetzt ab ins Bett!!!“ Grummelnd und ein wenig schläfrig ließ sich die Schülerschar von der Lehrerin in Richtung Schule scheuchen. „Wenn das Professor McGonnagal erfährt“, murmelte sie kopfschüttelnd.

Nur wenige Minuten später waren sie wieder auf ihren Zimmern und zogen sich die Nachthemden über. Madame Pomfrey selbst ging sicher, dass alle auch wirklich in ihren Betten lagen und das Licht gelöscht wurde, ehe sie wieder hinunter zu... wo auch immer Lehrer eben wohnten ging (ob sie wohl im Krankenhausflügel übernachtet??? Oder war sie gar Schlafwandlerin, die des Nachts immer durchs Gelände wanderte und nur dann erwachte, wenn irgendwo Schüler in der Nähe waren???).

„James?“, flüsterte Sirius, nach einer Weile die sie im Bett lagen „Schläfst du schon?“ „Ja“, murmelte die verschlafene Stimme seines Freundes. Sirius grinste leicht. „Ich wollte nur sagen... Danke. Das war mit Abstand der tollste Geburtstag meines Lebens!“ „Nein Mami, ich sagte doch ich will kein Pferd, sondern einen Porsche...“

So verging Sirius’ 12 Geburtstag welcher, nach anfänglichen Schwierigkeiten, doch noch wirklich schön werden sollte. Weniger schön jedoch war der nächste Tag, an dem alle Erstklässler in der Geschichtsstunde von Professor Binns mehr oder weniger (eher mehr als weniger) schliefen und sich anschließend eine Standpauke ihrer Hauslehrerin anhören durften. Aber, und da waren sich alle einig, das war es Wert gewesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Monny
2008-10-14T10:00:30+00:00 14.10.2008 12:00
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kap^^. Werde gleich weiter lesen^^. Bin schon gespannt wenn es weiter geht^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  lexi16
2007-05-22T14:46:03+00:00 22.05.2007 16:46
Oh..du hast es ja doch schon eingebaut.
na zumindest, das Lex ihn ablenkt.
Na zu irgendwas müssen meine charas ja acuh nütze sein.
Nciht war.
Ich mag remus.
Der ist SO >< süß.
Aber bei der einen stelle, hab ich den durchblick verloren.
da reden alle so durcheinander. ><
Na nach ein paar mal lesen, hab ichs dann ungefär gekriegt.
Also cih freu mich schon auf die nächsten kapis. ^^
Von:  Swuena
2007-05-22T05:29:04+00:00 22.05.2007 07:29
Lala
Das es Sirius Geburtstag war, hat mich auch nicht überrascht. Seine Familie wird ihm wohl nicht einfach so ein Packet schicken, wenn auch nur mit Federn und sowas.
Wahrscheinlich hat sich James das auch gedacht, sonst hätte er diese Party nicht geplant.

Doch war dieses Kapitel richtig schön, da Remus versucht hat Sirius zu helfen. Das war wirklich passend, wie er das gemacht hat.

Hoffentlich merkt Sirius bald wo seine richtige Familie ist!

LG Swuena
Von: abgemeldet
2007-05-21T23:56:13+00:00 22.05.2007 01:56
Hiho,

ja, es ist nachtschlafende Zeit und das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Hab das Kapitel wie versprochen als "Gute-Nacht-Geschichte" gelesen.
Da ich es dazu aber wohl etwas zu zeitig gelesen hab, bin ich jetzt wieder hier und hinterlass dir ein Kommi.

hm, also erstmal muss ich deine Hoffnungen leider enttäuschten: Das aha-Gefühl ist bei mir ausgeblieben. Aber vielleicht geht's auch nur mir so. Ich kann dir jedenfalls nicht wirklich beschreiben, warum mir klar war, dass es hier um Sirius' Geburtstag ging. Einerseits wird es aber wohl das exakte Datum sein, dass du angegeben hast. Das gibt dem Leser schon das Gefühl, dass dieser Tag eine besondere Stellung im Leben von Sirius einnimmt und davon gibt es ja sicher nicht so viele, bei denen man Geschenke bekommt (mögen sie auch nicht gerade toll sein).
Mich hat jedenfalls das Geständnis "heute ist mein Geburtstag" nicht umgehauen.

Ansonsten muss ich sagen, war es mal wieder ein erheiterndes Kapitel und ganz wie du gesagt hast, ist es ein u-förmiger Stimmungsbogen: Erst beginnt es hübsch, dann wird es traurig und am Ende wieder lustig.
Jedenfalls find ich die Idee mit der spontan Party wirklich gut.
Zumal du Sirius' Geburtstag auf eine Vollmondnacht gelegt hast und damit schon die ersten Verdachtsmomente gegen Remus implizierst.

Apropro Remus:
Der war ja wohl wieder drollig! *ihn knuff*
Wie schonmal bei ICQ erwähnt; ist dein Remus wirklich herzallerliebst. Nicht sofort good fried, einsamer Wolf (im wahrsten Sinne des Wortes), aber doch ein netter Kerl, wenn auch seinem Alter voraus.
Und das er diesmal dieses Gespräch so einfach in die Hand genommen hat ist einfach passend - anders kann man es nicht sagen.

Jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was hat Regulus Sirius zum B-day geschenkt, bzw. was steht in seinem Brief?

Vielleicht verrätst du es ja noch?
Also dann, bis demnächst
LG,
Milan


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