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Alles wird gut

"Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story
von

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Luft

Tausend Dank an die Reviewschreiber!^^

Hier schon das nächste Kapitel. Zum Titel: Ich konnte es einfach nicht anders benennen, thehe. ;P
 


 

Kapitel 22
 

~Luft~
 

„…Ich habe nicht vorgeschlagen mit euch allen ein Treffen einzuberufen, wenn ihr jetzt plötzlich-„

„Entspann dich, Miosoka-san, jeder will etwas vom Kuchen abhaben. Niemand denkt auch nur im Entferntesten daran, einen Rückzieher zu machen. Jetzt ohnehin nicht mehr. Wir werden bestimmt nicht die tolle Teamarbeit zusammenbringen können für die Konoha so berühmt ist, aber jeder von uns ist mehr als nur bedacht darauf, seinen Teil zu bekommen. Wir haben schließlich alle unsere Gründe, heute hier zu sein. Und die lange Wartezeit hat sich gelohnt: Konoha war selten so verletzlich wie im Augenblick und das schöne daran ist: Wieder einmal wissen sie es selbst nicht einmal WIE verletzlich.“, sagte ein schlanker Mann, der einen Fuchsschal um den Hals trug. Jubei bemerkte zudem einen auffälligen Ring an seinem Finger. Ein Kaufmann? Oder eher… von der Diebesgilde…?

„Jetzt wird ihnen ihre eigene Arroganz das Genick brechen.“

Der Fuchsmann lächelte. „Wir haben so viele Informationen über Konoha wie noch nie zuvor, Orochimaru hat sein Wort gehalten. Nun ist es an uns, zu überlegen wie wir damit umgehen.“

„Zermalmen wir es und seine wohlhabenden Kaufmänner!“

Jetzt lachte der Fuchsmann. „Miosoka-san, ich darf erinnern, dass wir hier eine ernsthafte Konversation führen.“

„Und ich darf erinnern, dass unser Ziel zu simpel ist um es mit deinen schnöden Worten so zu verharmlosen wie du das immer machst!“

„Wenn jemand von etwas viel hat, gibt es immer Neider.“, bemerkte der Fuchsmann, ohne auf den anderen einzugehen. Er und Miosoka waren beides Kaufleute, beschied Jubei. Wobei es dem Fuchsmann deutlich besser zu gehen schien als Miosoka, der einen ziemlich zwielichtigen Eindruck machte und seinen Lebensunterhalt wahrscheinlich schon seit einiger Zeit nicht mehr über ehrliche Pfade verdiente. Selbst für einen Kaufmann wirkte er zu schäbig.

Miosoka warf sich eingeschnappt in seinen Stuhl zurück und verschränkte die fleischigen Arme vor der Brust. „Ich höre!“

Neben den beiden Kaufmännern saßen noch zehn Männer am Tisch, die Jubei als Feldherren und Kaufleute identifizierte, sowie eine wohlbeleibte, völlig überschminkte Frau und einige Adelige und Vertreter.

In diesem Augenblick sandte ihm sein feines Gehör noch weitere Informationen. Er konnte hören, wie vor der Saaltür eine Frau herrisch einen Diener niedermachte. Selbst Jubei krümmte sich unter der herablassenden Art und dem schneidenden, verletzenden Tonfall der Frau. Dann ging besagte Tür auf und sie trat herein, gefolgt von einem kleinen, dicken Jungen mit einem vollbeladenen Getränketablett. Die Frau trug einen gold-sandfarbenen Kimono und war schlicht und ergreifend von bezaubernder Schönheit, strahlte aber im Augenblick nur kühlen Charme aus. Sie gesellte sich zu dem Fuchsmann und setzte sich zu dessen Vergnügen in vertrauter Weise auf seinen Schoß.

Jubei vermerkte diese Informationen alle im Stillen. Eine seltsame Mischung aus Leuten, die sich von Konoha irgendwann einmal einen zu tiefen Stich hatten versetzen lassen. Sie alle hegten einen Groll gegen das Feuerland und das Dorf, das versteckt unter den Blättern lag und freuten sich darauf, es Konoha heimzuzahlen.

Das fühlte sich irgendwie unangenehm an.

Jubei hatte inzwischen die Position gewechselt. Er war immer noch außerhalb des Gebäudes, aber von seinem jetzigen Standpunkt aus konnte man ihn von der Straße her nicht sehen. Außerdem hatte er hier eine ganz gute Sicht, denn er wollte zu den Stimmen auch die Gesichter seiner Feinde kennen lernen. Sein treues Spionagewerkzeug, der kleine runde Spiegel an einem schlanken Drahtgestell war dabei sehr nützlich.

Er war nervös. Seit dem ihm Raidou den wahren Grund ihrer Reise nach dem Zwischenfall im Wald mit dem „Fährtensucher“ mitgeteilt hatte, verstand er ein paar Dinge nicht mehr so ganz.

~„Jedes der beiden Teams hat einen Genin, stark, aber ein Genin. Beide Missionen stehen als Personenschutzaufträge in den Akten. Genma wird wegen seiner Verwandtschaft gerne hierher geschickt, es ist also beinahe selbstverständlich, dass er und unser Team genau zu diesem Grund hierhin aufbrechen. Nirgendwo in den Missionsaufträgen in Konoha steht bislang geschrieben, dass dies nur als Deckmantel gilt, Teams in die jeweiligen Länder zu schicken. Sollte jemand anderes über den wahren Grund bescheid wissen und wir in Schwierigkeiten geraten, ist endgültig bewiesen, dass es eine undichte Stelle in Konoha gibt. Wo genau soll während unserer Abwesenheit ermittelt werden. Genma hat bereits eine Botschaft über einen vertrauten Geist an Tsunade gesandt, dass es auf unserer Mission schon einen Zwischenfall gab.“

„Was ist dann unser eigentliches Ziel, wenn es nicht um Personenschutz geht?“

„Die Konferenzen auszuspionieren, bei denen Orochimaru sich mit ein paar Verbündeten trifft, denn es sind ein paar Adelige dabei und da läuft so etwas meist auf dem offiziellen Weg einer Konferenz.“

„Ich muss gestehen, ich hätte Orochimaru nicht für einen Politiker gehalten. Eine Konferenz einzuberufen…“

„Er ist unberechenbar. Aber ich stimme in diesem Punkt mit dir überein. Bei der letzten Besprechung mit der Hokage habe ich diesen Einwand ebenfalls erbracht, woraufhin Genma die Vermutung aufstellte, dass Orochimaru sich nicht primär für die Konferenz und ihr Ergebnis interessiert, sondern diese nur nutzt um Konoha von seinen eigentlichen Zielen abzulenken.“

„Glaubst du, da ist etwas dran?“

Raidou zuckte mit den Achseln. „Ich bin geneigt Genma zuzustimmen, da Orochimaru zwei Konferenzen einberufen hat, zur gleichen Zeit. Dass ist zwar unauffälliger als all diese Leute an einen einzigen Ort zu rufen zur gleichen Zeit, aber es bedeutet auch, dass Orochimaru auf einer der Konferenzen nicht anwesend sein wird. Auf unserer wahrscheinlich. Wäre es ihm so wichtig, würde er es sich entgehen lassen, persönlich anwesend zu sein? Es muss… noch etwas anderes geben, wovon wir noch nichts wissen.“~

Jubei rann der Schweiß die Schläfen hinab. Er hätte nicht gedacht, dass er plötzlich hier alleine sein würde. Er als kleiner Genin, allein bei der Konferenz, die über Konohas Zukunft entscheiden würde. Wo war Genma? Was hieß er ‚wurde sichergestellt’? Wo steckte Saiyori und welche Falle lauerte auf Raidou-sempai?

Nach einem kurzen Disput mit sich selbst entschied er sich, noch einen Augenblick an Ort und Stelle zu bleiben und zu lauschen. Er vertraute auf die Worte seines Onkels Gyobue, nämlich, dass die drei Jonins sehr stark waren und sich aus Schlamassel selbst herausziehen konnten… Oder? Er war hin und her gerissen und wusste nicht, was das Beste wäre. Was würde Genma ihm befehlen, wäre ihr Anführer jetzt hier?

Jubei warf mit dem Spiegel noch einmal einen nervösen Blick durch das Fenster. Ein Stuhl war leer. Es war der Stuhl am Kopf des Tisches. Der Mann, der dort hätte sitzen sollen, lehnte so an der Wand und im Schatten, dass Jubei seinen Oberkörper nicht sehen konnte. Er war sich sicher, dass vorhin der geflüsterte Bericht diesem Mann von seinem Untergeordnetem mitgeteilt worden war. Er hatte das mit Genma, Raidou und Sachiko befohlen! Er war der Urheber!

Das muss Orochimarus Vertretung sein. Er scheint sich ebenfalls nicht sonderlich für die Konferenz zu interessieren, wenn er nicht einmal am Tisch mit ihnen sitzt… Aber er scheint… Er könnte ein Ninja sein… Bestimmt ein hohes Tier… Jubei, sei bloß vorsichtig und mach keine Dummheiten!

„…Was sagt Ihr dazu, Hayabusa-san?“, fragte die Adelige gerade und Jubei spannte sich, da er einen Augenblick zu abgelenkt gewesen war um dem Gespräch zu folgen.

Der Angesprochene, der Mann, den er eben noch beobachtet hatte, schwieg einen Augenblick. „Unsere Informationsquelle wäre in der Lage etwas Entsprechendes zu arrangieren.“, erklang die feste, gelassene Stimme des Unbekannten.

„Verdammt noch eins, ich wüsste ja zu gern, wer diese Quelle ist.“ Der Fuchsmann pfiff anerkennend. „Wer ist die undichte Stelle in Konoha? Aber selbst wenn wir alles so arrangieren würden, dass die Hokage für ein Attentat erreichbar wäre, wäre dann nicht Danzou schon die nächste Wahl und als Hokage zur Verfügung?“

„Wer soll das sein?“, fragte einer der Generäle.

„Jemand, mit dem man es sich nicht verscherzen sollte. Ich bin jedenfalls dafür, dass die beiden sich gegenseitig die Augen auskratzen.“

„Was möchtest du stattdessen machen, Fukumatsu-san?“, fragte Miosoka ungeduldig.

„Das, worauf wir alle doch schon so lange gewartet haben und darauf hingearbeitet haben. Das, was eigentlich Ziel dieser Konferenz ist. Ein mögliches Attentat muss sich nicht ausschließen, aber das primäre Ziel wird ohnehin dorthin führen. Die Handelswege für Lebensmittel und Gebrauchsgüter können jederzeit von uns gekappt werden, der Feudalherr des Feuerlandes steht ebenfalls auf unserer Seite… Es ist die Zeit gekommen, in der Händler wie wir den größten Profit schlagen können. Diese langen, ausdauernden Psychospielchen dienen doch nur dazu, den Gegner zu verwirren und zu schwächen wie das stete Branden des Meeres jede Klippe mit der Zeit aushöhlt. Aber was eigentlich in unserem Sinne liegt ist das, was wir am besten können: der Handel mit Waffen.

Wir sind schließlich nicht irgendwer. Und ein jeder von uns hat genau darauf hingearbeitet.“ Der Fuchsmann Fukumatsu ließ sich einen Augenblick Zeit, dann sagte er mit einem feinen Lächeln: „Krieg.“

Jubei zuckte zusammen, als plötzlich ein Blitz des nun beginnenden Unwetters den dunkeln Himmel erhellte. Schnell packte er den Spiegel wieder in seine Tasche.

Der an der Wand lehnende Hayabusa hob zwei Finger der linken Hand und deutete anschließend mit dem Zeigefinger in Richtung Fenster.

Die zwei Ninjas, die neben ihm im Schatten kauerten, nickten und verschwanden.

Im Licht des Blitzes hatte Jubeis Spiegel am Fenster aufgeleuchtet.
 

~~~
 

„Ich kann Orochimaru nicht entdecken.“, wisperte Sakura. „Der Stuhl am Kopf des Tisches ist leer.“

Neben ihr lag Kakashi und schaute zwischen den schmalen Spalten der Holzdecke auf die fünfzehn Meter unter ihnen stattfindende Konferenz im alten Schloss von Miamoto, das am Rande von Shibuya lag. Seine Finger waren fest in einer Position verharrt, die ein erst vor kurzem kopiertes Jutsu aufrecht hielten, mit dem die Chakrasignaturen mehrerer Shinobis verborgen gehalten werden konnten. Ein äußerst praktisches Jutsu, das sich gegen die meisten Shinobi, die ein besonderes Gespür für Chakra hatten, richtete.

Der Wächter der diesen Teil vor unerwünschten Besuchern wie ihnen bewachen sollte, tat dies auch immer noch, war allerdings in einer Illusion des Sharingans gefangen und glaubte, er täte seinen Job nach wie vor ausnahmslos gut. Naruto behielt ihn im Auge, während Kakashi, Koshirou und Sakura sich möglichst lautlos über der Decke des Saals des alten Schlosses gerobbt hatten. Auf alte Schlösser und eine geheimnisvolle Bauweise war stets Verlass.

„Kabuto ist anwesend, sowie der Feudalherr des Feuerlandes. Die anderen sind Kaufleute, Feldherren. Da drüben sitzen Tsunetomo aus Kinuzu und Sakumoto von der Diebesgilde aus Oto. Aber ich kann nicht erkennen, wer der Mann neben ihnen ist. Mit dem Rücken zu uns ist, am anderen Kopfende.“

„Scheint wichtig zu sein.“

Kakashi warf einen Blick auf Koshirou, der zu erkennen gab, dass er noch einen Augenblick brauchte, um von jeder Person lautlos Fotos zu machen. Dazu hatte er mit einem Spezialwerkzeug ein winziges Loch in die Spalte zwischen zwei Holzplatten geschmort. Von seiner Position aus würde es ihm allerdings ebenfalls unmöglich sein, denn Mann am Kopfende von vorne zu photographieren.

Die Informationen die unter ihnen sehr formal ausgetauscht wurden, beinhalteten im Großen und Ganzen die Bestätigung dessen, was sie bislang geahnt hatten.

Ein Krieg sollte vorangetrieben werden, und Orochimaru hatte versprochen, dass „auslösende Element“ dafür zu liefern, wie Kabuto vor wenigen Sekunden mit weichen Worten verkündet hatte. Was dieser Kriegsauslöser sein würde, behielt er allerdings für sich.

Sakura überprüfte noch einmal ob das Aufnahmegerät mit dem kleinen Mikrofon gut saß, das sie für alle Fälle mitgebracht hatten um die Konferenz aufzuzeichnen. Es war an einem Papier mit einem Jutsu befestigt.

Koshirou bedeutete ihnen mit Fingerbewegungen, dass er fertig war und lautlos robbten sie zurück, um später das Aufnahmegerät abzuholen. Das Jutsu würde ein Beschwören des Aufnahmegerätes auf geringe Distanz ermöglichen. Sie könnten es im Garten des Schlosses zurückholen.

Das Risiko entdeckt zu werden war einfach zu groß, wenn sie an diesem Ort blieben. Dazu waren zu viele gute Shinobis wie zum Beispiel ein Yakushi Kabuto im Saal unter ihnen.

Nacheinander zogen sie sich zurück, zuerst Sakura, dann Koshirou.

Kakashi warf noch einen letzten Blick auf den Mann mit dem Rücken zu ihm, da lief ihm plötzlich ein Kribbeln über den Nacken. Und er entdeckte auch sofort die Ursache dafür: Yakushi Kabuto schaute mit einem fauligen Lächeln zu seinem Standort auf.

Ein paar Schrecksekunden lang bewegte sich Kakashi nicht, er hatte selbst das Gefühl, sein Herz hätte aufgehört zu schlagen.

Doch Kabuto wandte sich wieder der Konferenz zu ohne Anzeichen dafür, dass er etwas gemerkt hatte. Hatte er etwas gemerkt? Hatte sich Kakashi diesen Blick nur eingebildet, so wie er auch in Kinuzu das Gefühl gehabt hatte, entdeckt worden zu sein, ohne, dass es sich bewahrheitete? Wenn Kabuto wusste, dass sie da waren: was für ein Spiel spielte Orochimarus rechte Hand dann?

Da hörte Kakashi zum ersten Mal die Stimme des Mannes, dessen Gesicht er nicht sehen konnte und erneut wurde ihm sehr kalt. Er kannte diese Stimme. Er kannte die Stimme, aber nicht das Gesicht. Es war die Stimme von…

~…„Einen staubigen Boden hast du, du solltest deine Dienstmädchen härter ran nehmen.… Was ich sagen wollte, mein hochgeschätzter, ungeduldiger General, ist, dass man jeden Menschen dazu bringen kann, alles zu tun. Selbst, einen anderen zu töten. Schaffe nur die richtige Situation, und jeder Mensch wird zum Mörder. Es ist eben alles Schein und Sein … Geschickt angefasst, könnte man theoretisch sogar einer Vogelscheuche das Vögel verscheuchen abgewöhnen.“ Während der Mann noch dröhnend lachte, setzte Kakashis Herz einen Schlag aus.~

Wer war dieser Mann? Wer war er, dass er gerade in der Konferenz unter ihnen sogar einen Mann wie Kabuto zurechtweisen konnte? Wer…?!?

Kakashi zog sich verwirrt und beunruhigt zurück.

Er hatte das Aufnahmegerät mit einem Papiersiegel versehen, mit dem er es nach der Konferenz ähnlich einem vertrauten Geist beschwören konnte. Dies war eines der berühmten Tausend Jutsus, die Sharingan-Kakashi im Laufe der Jahre von anderen Ninjas kopiert hatte. Er durfte nur nicht weiter als 150 Meter von dem zu beschwörenden Objekt entfernt sein.

Kakashi schlich sich hinter dem Wächter vorbei und zu dem Treffpunkt, wo die anderen beiden zwischen den Büschen des Gartens flach auf dem Boden lagen.

„Wo warst du?“, raunte Sakura ihm zu, doch Koshirou legte ihr blitzschnell eine Hand auf den Mund. Erst wollte sie ihn entzürnt dafür beißen, doch als sie ihn anblickte, bemerkte sie sein Erschrecken.

Schwierigkeiten!

Bevor sie überhaupt verstanden was eigentlich los war, spürte sie Kakashis Hand unter ihrem Bauch, die sie schwungvoll wegdrückte. Während sie noch überrascht durch die Luft segelte sah sie, wie Kakashi und Koshirou neben ihr auseinander stieben. Ein paar Kunais mit zischenden Explosionsjutsus befestigt staken genau dort, wie sie drei noch kurz zuvor gelegen hatten. Panisch sah sich Sakura plötzlich von den hellen, heißen Strahlen der Explosion umgeben. Von der Druckwelle an die Gebäudewand des Schlosses geworfen, rappelte sie sich schwerfällig vom Boden wieder auf. Ihre noch etwas verletzte Seite pochte in glühenden Schmerzwellen. Doch sie hatte keine Zeit sich auszuruhen. Wurfsterne surrten auf sie zu, doch plötzlich änderten sie ihre Richtung, drehten nach linkes ab und verschwanden in Koshirous ausgestrecktem, rechten Arm.

Überrascht riss Sakura die Augen auf. Ein schwarzer Strudel hatte sich vor Koshirous Handfläche gebildet, der alles fast nicht fest war in seiner Umgebung aufzusaugen schien. Jetzt verstand Sakura auch, wieso sie keine Verbrennungen von der Explosion abbekommen hatte. Koshirou hatte die Flammen absorbiert. Er hatte sie gerettet. Und eben bei den Shuriken erneut.

„Dafür darf ich mich sooft am Sack kratzen wie ich will, Schätzchen.“, rief er. Im nächsten Moment war er verschwunden und tauchte unter einem Baum auf, wo gerade der feindliche Angreifer mit einem überraschten Aufschrei vom Ast fiel, da Kakashi wie aus dem Nichts vor ihm erschienen war und ihm eine Grimasse geschnitten hatte.

Koshirou setzte den Wächter außer Gefecht. „Durch die Explosion war’s das mit unserer Unauffälligkeit. Verstärkung ist bestimmt schon unterwegs. Wo steckt der Kurze?“

Sakura huschte schnell zu Koshirou, und Kakashi ließ sich neben ihr lautlos vom Baum herab. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er.

Sakura nickte.

„Gut. Verschwinden wir.“

„Was ist mit Naruto?“

Da hörten sie Stimmen laut werden. Die Türen des Schlosses wurden aufgerissen, Soldaten strömten heraus und Shinobi-Wächter erschienen schattengleich auf den Dächern.

„Ich bin dafür, dass wir abhauen.“, sprudelte Koshirou los und kramte in seiner Tasche. „Aber nicht ohne ganz großen Knall.“ Nach diesen Worten warf er ohne weitere Warnung an seine Teamgefährten drei Rauchbomben gleichzeitig auf den Boden und mit einer kleinen Explosion verteilte sich eine riesige Wand aus dunklem, dichtem Rauch und verhüllte alles und jeden.

Sakura blinzelte erschrocken, sie war wie blind. Doch da packte Kakashi sie an der Hand und zog sie hinter sich her durch den riesigen Garten des alten Schlosses. Immer wieder peitschten ihr Äste ins Gesicht ein paar mal wäre sie beinahe gestrauchelt. In dem beißenden Rauch sah sie gar nichts. Doch sie schaffte es letztendlich doch, hinter Kakashi aus der Rauchwolke zu stürzen. Sie ging in die Knie und schnappte keuchend nach frischer Luft.

„Das ist der Grund, warum man in der Regel nur eine dieser starken Rauchbomben wirft!“, knurrte Kakashi und Sakura stellte fest, dass der Jonin auf den ANBU wütend war.

„Wo ist Koshirou hin?“ Noch immer tränten ihr die Augen und sie sah nur verschwommen

Kakashi zuckte als Antwort mit den Achseln. Von seinem Standpunkt aus konnte er erkennen, wie eine kleine Delegation der heutigen Abendgäste des Miamoto-Schlosses hastig durch ein Tor das Anwesen verließ. Der unbekannte Mann den er nicht hatte identifizieren können allen voran…

„Wir treffen uns am Treffpunkt.“, sagte Kakashi. Damit war er verschwunden und ließ eine verdutzte Sakura ins Leere starren.
 

Naruto war sofort von seiner Position aufgeschreckt, als die Explosion im Garten ertönte. Fluchend erhob er sich von dem Wächter über den er hatte wachen sollen, der ihn aber doch entdeckt hatte und dessen fehlende Antwort über das Funkgerät wahrscheinlich der Grund war für einen anderen Wächter, seine Position zu verlassen um nach dem rechten zu sehen. Naruto hatte es tatsächlich vermasselt.

Er sprang in den Garten und sah sich urplötzlich von einer gehörigen Menge Rauch umgeben. Die Augen brannten und so war er zu abgelenkt, um zu reagieren, als jemand genau gegen ihn rannte.

Beide landeten fluchend auf den Allerwertesten und Naruto staunte nicht schlecht, in das griesgrämige Gesicht Koshirous zu blicken.

„Wie hast du dich verraten?“, knurrte der gleich übellaunig.

„Ich… Ich musste pupsen… Das hat der Wächter gerochen…“

Koshirou riss die wilden Augen auf. „Ich fass es nicht, mein Leben wird von den Blähungen eines Zwergs aufs Spiel gesetzt!“

„Das kann doch mal passieren…“, gab sich Naruto kleinlaut.

Ein starker Wind, wahrscheinlich durch ein Jutsu hervorgerufen, trieb einen Teil des dicken Qualms zur Seite und ließ die beiden Konoha-Ninjas ohne Deckung.

Sofort sprang Koshirou auf die Beine und zog seine auf dem Rücken befestigten Sicheln. „Idiot, wir haben jede Menge Zeit verloren! Wir sehen uns nachher beim Treffpunkt!“ Koshirou parierte bereits die ersten Angriffe und blitzschnell wirbelte er plötzlich herum und schaltete ein paar Wächter gleichzeitig mit einem gezielten Tritt aus. Er schielte über seine Schulter zurück und hinab auf den jungen Genin. „Den Rest überlasse ich dir, zukünftiger Hokage. Du weißt schon: Wer ein Windchen säht, wird Sturm ernten.“

Blinzelnd verfolgte Naruto, wie Koshirou einfach vor ihm auflöste und sich aus dem Staub machte, während sich die Horden ihrer Gegner gerade erst mobilisierten und sich nun plötzlich allesamt ihm entgegen wandten.

Naruto schluckte.

„U-ups.“
 

Eine stille, idyllische Straße am späten Abend… Ruhe, Frieden,…Aus den nahe gelegenen, heißen Quellen waberte der Dampf über die Straße von Shibuya… Doch da, plötzlich! Ein Erdbeben! Die andächtige Stille gestört durch…. Trampeln!

Und…!

Ein kreischender Naruto bog um die Ecke, die Arme wild und panisch in die Luft geworfen. Er rannte so schnell er konnte durch die Straßen der Stadt und kam so an den heißen Quellen Shibuyas vorbei. Wie in Zeitlupe registrierte er den alten Mann, der sich vor dem Eingangsbereich der heißen Quellen gerade räkelte und der ihn ebenfalls wie in Zeitlupe mit den Augen verfolgte.

Naruto bremste und rannte auf der Stelle weiter.

„Das… das glaub ich jetzt nicht!!“

Der alte Mann kratzte sich hinter den Ohren und wackelte tattrig mit den Augenbrauen. „Na, wenn das nicht der kleine Genin aus Konoha ist, der Stöpsel.“

„Du bist der alte Schmu!“, rief Naruto ungläubig aus. „Der Ur-Opa von Anko! Was machst du hier?!“

„Ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf! Wir machen hier einen Seniorenausflug zu den heißen Quellen von Miamoto in Shibuya. Ein ganz toller Ort.“

Narutos Unterkiefer klappte zu Boden. „Seniorenausflug?!“

„Du scheinst in Eile, Stöpsel. Steckst du in Schwierigkeiten?“, fragte der Alte mit seiner dörrigen Stimme.

Wie auf Kommando erreichten nun Narutos Verfolger die Hausecke, gefolgt von einer riesigen Staubwolke.

„Ah, ich sehe schon.“, kommentierte der alte Schmu und knetete sich das Kinn. „Das sind deine Freunde.“

„Ah! Das sind nicht meine Freunde! Das sind tollwütige, zähnefletschende Verfolger die mich nicht in Ruhe lassen wollen! Ich muss auf der Stelle zu Sakura und Kakashi, aber ich wird diese Kerle nicht los!“, rief Naruto atemlos, während er noch auf der Stelle lief.

Der Alte drehte sich mit knackenden, alten Knochen um und schätzte die Horde Ninjas und Soldaten ab, die blutrünstig mit ihren Schwertern schwingend auf sie zurasten.

„Bürschlein, geh du nur weiter, wir kümmern uns darum.“

„Häh? Wir?“

Der Alte drehte sich zu dem Badehaus um und rief mit erstaunlich kräftiger Stimme: „Heeh da! Jungs! Die Damen! Kommt mal her, hier gibt’s was um die alten Knochen wieder in Schwung zu bringen.“

Mit Erstaunen beobachtete Naruto, wie nun ungefähr fünfzehn Senioren, nur mit Badehandtuch um die teils hageren, teils äußerst wohlbeleibten Hüften und Oberkörper bekleidet, aus dem Badehaus und auf die Straße traten. Ein paar stützten sich dabei wie der alte Schmu auf Gehstöcke und sahen dabei mehr tot als lebendig aus. Konohas Rentnertruppe war im Anmarsch!

Als sie die Situation erkannten, wurden ihre zuvor noch müde wirkenden Körper plötzlich lebhaft und in den Augen blitzte es.

Verunsichert erlaubte sich Naruto noch einen Augenblick des Zögerns, doch der alte Schmu zeigte ihm den erhobenen Daumen und grinste halb zahnlos. „Geh nur, Naruto Uzumaki, und überlass die hier uns.“

„Du… Ihr kennt meinen Namen?“

„Natürlich kenne ich den. Wir alle kennen ihn. Glaubst du, wir kriegen von der jungen Generation nichts mehr mit? Was für ein Schmu. Ganz im Gegenteil, ganz, ganz im Gegenteil, wenn ich mich nicht irre. Aber jetzt ist es an uns, zu zeigen, dass wir alte Generation noch nicht abzuschreiben sind.

Seniorenteam! Auf geht’s! Zeigen wir diesen Halbwüchsigen da vorne mal, was es bedeutet jung und knackig zu sein!“

Narutos Kinn küsste erneut den Boden, als nun der Haufen Rentner sich wie eine plötzlich unglaublich fidele und quicklebendige Plage Heuschrecken auf seine Verfolger stürzte. Beißen, treten, kneifen und ansonsten nach allen Regeln der Ninjakunst streitend, legten sich die alten Herren und Damen mit der Überzahl an Gegnern an.

Plötzlich flog ein Gebiss durch die Luft und in Narutos Hand. Entsetzt kreischte er auf und wollte nach dem Besitzer fragen, da tauchte plötzlich der alte Schmu wie aus dem Nichts neben ihm auf und schlug mit seinem Gehstock ein heransausendes Kunai aus der Luft. „Worauf wartest du noch? Der Rest deines Teams braucht dich!“

Als er den Blick des Alten sah, war sich Naruto einen Augenblick unsicher, ob dieser nicht am Ende doch nicht so ganz zufällig auf dieser Mission bei ihnen war… Vielleicht hatte hier Tsunade unauffällig ihre geschickten Hände im Spiel gehabt. Der Fuchsjunge ließ das Gebiss verstört fallen, erlaubte sich ein nach und nach stärker werdendes blitzendes, erfreutes Grinsen und machte sich aus dem Staub.

Überraschungen und freudige Erlebnisse waren also überall auf der Welt möglich.

Mit neuer Energie nahm er die Beine in die Hand und eilte zum Treffpunkt.
 

~*~*~
 

Sakura rieb sich mit einem wütenden zischen die Augen.

„Oh nein, ich lasse dich nicht schon wieder einfach ziehen!“, rief sie, sprang auf die Füße und eilte hinter Kakashi her.
 

~Ende Kapitel 22~
 


 

Thaha, allein für diese Szene hatte ich den alten Schmu erfunden und in dieser Geschichte auftauchen lassen.^^ Außerdem gefiel mir der Gedanke, mal was über Konohas uralte Rentnergeneration zu schreiben und die gleich auf einen Seniorenausflug zu schicken. ;P



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  hide_85
2010-06-19T08:03:19+00:00 19.06.2010 10:03
XD Konohas geheime elite...die Senioren Einheit...unter falschen angaben ausgesandt...zum beispiel um heisse quellen zu besuchen....aber in wirklichkeit...sry...meine fantasie hat wieder mal weitergesponnen als sie sollte
Von:  Vas
2010-05-30T14:39:05+00:00 30.05.2010 16:39
Ich musste pupsen xDDD
Ich hab mich weggeworfen vor lachen
Von: abgemeldet
2010-05-30T09:52:50+00:00 30.05.2010 11:52
Der alte Schmu ist herrlich! Ich stelle es mir bildlich vor: Konohas Rentnertruppe... Toll!
Ebenfalls ein Highlight: "Wer ein Windchen säht wird Sturm ernten."
Interessantestes Jutsu: Beschwörung eines Aufnahmegerätes. So etwas bräuchte ich auch.
Es war spannend und mal wieder witzig. Super, nächstes Kapitel!
Von:  fahnm
2010-05-29T01:30:54+00:00 29.05.2010 03:30
Klasse kapi!^^


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