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Alles wird gut

"Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story
von

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Scheusal

Moinsen Folks!

Danke für euer Featback.^^ Hier ein bisschen mehr zu Genma und seiner Professionalisierung. ;)

Warnung: Nu wird es ein sehr ernstes Kapitel. Nicht alle handeln korrekt.
 


 

Kapitel 23
 

~Scheusal~
 

Als Genma erwachte, war das erste was er bemerkte, dass ein kalter, nasser Lappen auf seiner Stirn lag und ihm Wassertropfen die Schläfen hinab ins Haar liefen.

Mit einem Stöhnen setzte er sich auf und fasste sich an den Kopf. „Warum hast du mich nicht ausgeschaltet?“, fragte er als er sich zurechtgefunden hatte, und schaute auf. Vor ihm saß Gosaburo auf dem Boden an der Wand, die kräftigen Schultern hingen nach vorne, die Arme umschlangen verkrampft ein angezogenes Knie. Der Blick des Bauern blickte irgendwo in die Leere in der Mitte des Raumes. „Sie haben sie. Sie haben meine Kinder mitgenommen. Alle drei. Du musst das verstehen, Genma…“

Genma stieß seufzend die Luft aus.

„Du hast selbst zwei Kinder mit Hana, Genma, du verstehst das doch, nicht wahr?“

Genma erhob sich prüfend. Es ging ihm gut, keine Verletzungen, und er befand sich immer noch im Hausflur, wo er niedergesunken war.

„Du bist mir nicht böse, oder? Ich wollte dich nicht verletzen. Und ich wollte dich bestimmt auch nicht umbringen… Ich… Ich hatte einfach nur… keine Wahl… Vor einer Woche waren sie hier und haben unsere Kinder mitgenommen….“

Genma schloss gequält die Augen. Vor einer Woche? Sie waren vor sechs Tagen aufgebrochen, aber ihre Mission musste den Feinden schon davor bekannt gewesen sein… So lange waren schon Unschuldige mit hineingezogen worden… Wer zur Hölle hatte sie nur alle verraten?!

„Ich wollte es wirklich nicht, Genma… Aber meine Kinder… Sie sind mein ein und alles… Ich liebe sie so sehr… Ich will nicht, dass ihnen etwas geschieht…“

„Wo ist Yokio?“

Gosaburo schien noch kleiner zu werden. Er wirkte wie ein gebrochener Mann. „Sie… Yokio… Sie ist gegangen.“

„Gegangen? Wohin?“

„Sie will zu ihnen. Zu den Kindern. Sie hat mich angeschrieen weil ich dich niedergeschlagen habe. Die anderen waren auch hier und haben geguckt, ob ich Wort gehalten habe. Sie wollten dich mitnehmen, aber ich habe gesagt ich kümmere mich um dich. Weil sie meine Kinder haben. Deswegen werde ich mich um dich kümmern. Es waren diese dummen diebischen Ninjas, sie haben gelacht und mir geglaubt. Sie haben gesagt, deinen Kopf gegen meine Kinder. Und ich hab ‚Ja’ gesagt. Ich hab gesagt ich bringe ihnen deinen Kopf. Dabei bist du doch ihr Bruder… Michirus Bruder… Ich… Ich… Bin ich ein schlechter Mensch, Genma?“

„Nein, Gosaburo. Du bist nur ein Vater der sich um seine Familie sorgt. Und ich danke dir, dass du mein Leben verschont hast, schließlich bin ich der Grund, aus dem deine Familie in Gefahr geraten ist.“

Mit leerem, müdem Blick schaute Gosaburo zu Genma auf, als würde er ihn jetzt erst richtig sehen. „Ich wollte dich töten. Ich war kurz davor dir den Hals durchzu…“ In seiner Hand bemerkte Genma jetzt erst das Metzgerbeil, mit dem der Bauer in der Regel den Gänsen den Hals durchtrennte. „Aber Yokio… Sie hat mich zur Besinnung gebracht… Sie hat dir die Fesseln abgenommen und den kalten Lappen auf die Stirn gelegt… Sie ist eine so gute Frau… Und ich? Ich bin ein… Scheusal…“

Genmas Rücken überlief ein Schaudern. Er mochte dieses Wort nicht. Als Shinobi hatte er es zu oft gehört.

Dann ging er ruhig auf Gosaburo zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und entnahm ihm mit der anderen sanft das Beil. „Es ist gut, Gosaburo. Du bist kein schlechter Mensch. Du bist nur ein Opfer.“

„Ein Opfer.“, wiederholte der Bauer tonlos. Dann fielen seine tränennassen Augen auf seinen alten Freund direkt vor ihm. „Yokio… Rette sie, Genma.“

„Sie braucht deine Hilfe. Sie ist deine Frau. Halte sie auf, bevor sie die Entführer eurer Kinder erreicht und ich werde dafür deine Kinder befreien.“

Gosaburo weinte und nickte kräftig. „Ja, ja. Ich rette sie, du rettest dafür meine Kleinen. Meine Kinder. Du rettest sie…“

Der Spezial-Jonin aus Konoha band sich seine Shinobi-Sandalen an, steckte sich einen Senbon zwischen die Lippen und verließ mit einem letzten Blick auf den Mann, den seine Schwester so innig geliebt hatte, das Haus.

Es tut mir Leid. Ich hätte dich und deine Familie erst gar nicht in diese Situation bringen dürfen.
 

Raidou hatte Jubeis Fehlen bemerkt und machte sich Sorgen. Der Ninja den er verfolgt hatte, war innerhalb kürzester Zeit eingeholt und in Verwahrung genommen. Raidou war zwar nicht der Beste darin, aber er quetschte aus seinem Gefangenen an Informationen, was er bekommen konnte. Dadurch erhielt er ein umfassendes Bild der aktuellen Situation. Wohl verschnürt und geknebelt hatte er den jungen Shinobi zwischen den Kühen in einem Stall zurückgelassen.

Nun eilte er zu dem Brunnen zurück, an dem er sich von den anderen getrennt hatte. Genma kam ihm in diesem Moment aus dem Hause seiner Cousine entgegen. Er bemerkte getrocknetes Blut in seinem Nacken und eine dünne, verdächtige Schramme am Hals. Jedenfalls glaubte Raidou, dass es sich dabei nur um eine Schramme handelte. „Alles in Ordnung bei dir?“

Genma nickte.

„Die Konferenz ist schon dran. Hier in der Rathaushalle.“, sagte Raidou.

Genmas Gesicht verdüsterte sich. Es passte. Sie waren zu spät. Die Konferenz war um mehrere Stunden vorgezogen worden. „Lass uns gehen.“

Raidou schluckte unwillkürlich. Eine solch düstere Entschlossenheit und Ausstrahlung war bei Genma selten anzutreffen. Aber wenn, dann sollte man sich dem Assassinen nicht in die Quere stellen.

Nebeneinander her gingen die beiden Jonins aus Konoha die Straße herab in Richtung Rathaushalle. Der Himmel über ihnen hatte sich inzwischen dunkel verfärbt und die ersten Blitze zuckten. Das sich lange angekündigte Unwetter hatte das nun Dorf erreicht.

Mit dem ersten Donnergrollen erreichten sie den Hauptplatz, an dessen Ende sich die überraschend große Halle befand. Der Wind riss ihnen an der Kleidung und peitschte die Haare ins Gesicht. Hinter ihnen schimmerte die Oberfläche des Flusses silbrig wie Quecksilber unter dem unwirklichen Licht zwischen den Häusern hindurch.

„Ich kann Jubei nicht entdecken.“

„Er ist nicht mehr hier.“, antwortete Genma wissend.

Raidou nickte. Genma konnte Chakrasignaturen sehr gut erspüren. „Was genau hast du vor?“, fragte er, ein wenig nervös geworden von ihrem so offensichtlichen Nähern zu diesem Ort. Dem Ort, an dem er so viele wichtige und gefährliche Menschen wusste.

„Plan B.“

Raidou fuhr zusammen. „Die Konferenz verhindern? Sie ist doch bereits im Gange.“ Jetzt war sich Raidou sicher, dass etwas mit Genma nicht stimmte. Seit diese Mission begonnen hatte, war etwas anders mit seinem Freund.

„Ich habe noch einen weiteren Befehl erhalten. Einen mehr als ihr.“, antwortete Genma ruhig. „Wenn es in meiner Möglichkeit steht, soll ich diesen Befehl ausführen. Und es steht in meiner Möglichkeit.“

„Was… Was genau hast du vor? Von wem stammte der Befehl?“

Genma lächelte plötzlich dünn und Raidou schauderte. Er kannte seinen Freund zu lange, um diese Zeichen misszudeuten.

„Raidou… Hältst du mich für ein Scheusal wegen meiner Spezialisierung?“

Sein Freund schüttelte den Kopf.

„Der Kleine tut es. Jubei, meine ich. Und er hat recht, weißt du. Gosauro ist daran zerbrochen, dass er mich beinahe umgebracht hätte weil er damit seine Kinder hätte schützen können. Er hat es letztendlich nicht getan, aber es hat ihn beinahe zerstört. Ich hatte nie solche Skrupel.

Nie.“

„Das… Das glaube ich dir nicht.“

„Raidou!“, Genmas Stimme klang streng, als er sich zu seinem besten Freund umwandte. „Weißt du was Kakashi einmal zu mir sagte? ‚Auch ein böser Mensch ist ein Mensch.’ Er sagt, dass hilft ihm, damit klar zu kommen. Es hilft ihm, menschlich zu sein.“

„Genma…“

~Der Stempel krachte auf den Ordner, „Auftrag ausgeführt“ verkündete er in roter Schrift.

Draußen vor dem Hauptgebäude verließen gerade Genma und Kakashi den Eingangsbereich und traten auf die Straße.

Genma schloss die Augen gegen die Sonne und schirmte mit einer Hand ihre Strahlen ab. „Die Mission war perfekt.“

„Kommst du klar?“, fragte Kakashi und meinte den Inhalt, nicht das erfolgreiche Ende ihrer Mission, wie es auf dem Papier stand.

Genma stieß die Luft aus, vor seinem inneren Auge erschien noch einmal das Gesicht der weinenden Mutter. Er hatte ihr Kind getötet. ~„Scheusal!“~ Das hatte sie geschrieen.

Sie hatten schon auf dem Rückweg einen Disput darüber gehabt, aber er wusste insgeheim, dass Kakashi nur das ausgesprochen hatte, was er selbst schon seit längerem vermutete. Er verdrängte den Gedanken und lächelte. „Wäre ich einer von diesen psychopathischen Ninjas, die gerne Menschen sadistisch quälen und langsam töten, hätte man das schon längst bemerkt und mich in den Knast gesteckt. Außerdem steht so etwas in keinem Bericht über mich. Ich werd schon nicht durchdrehen und ‚dem Wahn verfallen’, das bin ich bislang nie. Bisher immer fein säuberlich ein „Schnitt“, und die Sache war beendet. Keine Alpträume.“

„Genma… Wahn ist nicht immer eine laute Angelegenheit. Manchmal ist es die leise Stimme am Ende des Tages, die fragt: Hey, ist da noch Platz für ein weiteres Mal?

Ich habe es nicht im Bericht geschrieben, aber meine Einschätzung lautet: Ja. Ja, du benötigst Hilfe. Hilfe um damit mental klar zu kommen. Hilfe, danach nicht süchtig zu werden, denn du hast diese Neigung dazu.“

Genma seufzte. „Es aus deinem Mund zu hören ist nicht leicht. Aber wer könnte besser sagen, wie der Geruch des Wahnsinns duftet, als du, was? Kannst du mir nicht vielleicht ein bisschen helfen?“

„Ich kann dir höchstens die Kunst des Fallens beibringen, mehr nicht.“

Genma schnappte nach Luft. Das Wortspiel war ihm sofort aufgefallen.

„Ich bin nicht der richtige, an den du dich halten solltest, ich kann mir nicht einmal selbst helfen, Genma, das müsstest du doch am besten wissen. Du bist ein guter Kerl, aber auf Missionen bist eine Art von Mensch mit dem es schwerfällt… neben dem es kaum erträglich ist zu atmen. Warum führst du diese Arten von Aufträgen aus, Genma? Warum hörst du nicht auf damit?“

Genma blinzelte ein paar Mal, überrascht. „Es… Bin ich denn so anders, wenn… Meine bisherigen Partner sagten alle das gleiche, und du jetzt auch… Es ist nun mal meine Professionalisierung.“

„Es entgleitet dir, Genma. Und sie verheizen dich. Außerdem… Warum redest du ausgerechnet mit mir darüber?“

„Mit Raidou kann ich darüber nicht sprechen. Er… sollte es nicht erfahren.“

„Hilfe anzunehmen kann manchmal nicht schaden.“

„Sagt wer?! Ich schätze mal, dann sind wir beide rettungslos verloren, da wir es nicht zugeben wollen…“

„Ich bin nicht wie du, Genma. Wir unterscheiden uns voneinander. Und Genma… Doch, du hast Skrupel. Sonst würdest du dieses Gespräch nicht mit mir führen mit der Frage nach Hilfe.

Shinobi sein bedeutet, für Bedauern ist es längst zu spät.

Aber deine Spezialisierung musst du nicht wie bisher weiter ausführen. Nicht in diesen Extremen. Du solltest diese Aufträge beenden, solange du es noch kannst. Lass dich versetzen. Ich werde keine weiteren Missionen mit dir bestreiten. Halte dich an Raidou, er tut dir gut.“~
 

Ich will kein Scheusal sein. Kein wirkliches.
 

„Geh in Deckung, Raidou. Ich werde nicht länger abwarten.“ Ohne weiter zu zögern holte Genma aus seiner Tasche drei Senbon, die mit speziellen Jutsu-Bändern umwickelt waren. Raidou erkannte was sein Freund vorhatte, denn mit dieser Art von Jutsus kannte er sich bestens aus.

„Na gut, Genma. Du bist der Teamführer.“, gab er klein bei, doch aus seiner Formulierung war deutlich sein Unwillen heraus zu hören. Er zog sich hinter eine Hausecke zurück, in solchen Momenten fühlte er sich seinem Freund sehr fern. Trotzdem würde ich dir überall hin folgen, Genma, egal, ob ich deine Handlungen gutheiße und verstehe, oder nicht.

Genma schleuderte die drei Senbon zielsicher auf unterschiedliche Stellen des Rathhauses, wo sie in den weichen Mörtel einsanken und augenblicklich explodierten.

Die Wand des Hauses sank ein und eine Schuttwolke fegte über den Platz, gemeinsam mit den ersten Regentropfen.

Stimmen und Schreie wurden im Inneren laut. Irgendjemand heulte vor Schmerzen, da die Gesteinstrümmer einen Teil seines Körpers unter sich begraben hatten. Eine Frauenstimme kreischte hysterisch.

Schon flogen die nächsten drei Explosionsjutsus durch die neu entstandene Öffnung in der Wand in den Konferenzraum hinein. Doch zwei wurden abgewehrt und verschwanden im Nichts, ohne einen Schaden angerichtet zu haben, das letzte explodierte an der entgegengesetzten Innenwand.

Raidou blinzelte und innerhalb dieses Wimpernschlages war eine andere Gestalt auf dem Platz aufgetaucht.

In einer der sich schnell bildenden Pfützen des einsetzenden Regens landete ein großer, kräftiger Mann, sodass das Wasser um ihn herum aufspritzte. Die flache Hand vor sich aufgestützt, in der anderen ein schlankes Messer. Auf dem Rücken trug er ein Schwert. Effektvoll erhob er sich bedächtig und seine grünen Augen fixierten Genma.

Raidou schluckte und spannte sich unwillkürlich. Der Mann da vorne steckte in einer ziemlich effektiven Rüstung, einer Mischung aus Leder und Eisenpanzer, schwarz und silber. Auf seiner Stirn prangte ein silberner, verzierter Stirnschutz, und eine schwarze Maske verdeckte seinen Mund, ließ aber die leuchtenden, grünen Augen frei.

Orochimarus Vertreter!

Mit einem unguten Gefühl nahm Raidou auch die durchtrainierte Physis ihres Gegners wahr: Der Mann hatte beinahe das Doppelte an Oberschenkelmuskulatur wie Genma oder er.

Ein paar weitere Kämpfer traten hinter den Schwarzgekleideten, doch der streckte wortlos die Hand aus und sie blieben wo sie waren um die Adeligen und Händler der Konferenz zu beschützen oder ihnen zu helfen.

Genma trat langsam Schritt für Schritt zurück. Die Konferenz war unterbrochen und er wollte seinen Gegner aus dieser belebten Umgebung locken. Er spürte, wie der andere sich bereit machte und gleichzeitig verschwanden sie blitzschnell von ihren Standorten; Genma über die Dächer fliehend, der andere Ninja auf der Gegenseite, ihn verfolgend.

Kaum hatte Genma das letzte Haus erreicht und war mit einem großen Satz auf einen der Feldwege gesprungen, da landete sein Gegner direkt vor ihm und versperrte ihm den Weg.

Raidou kam atemlos neben Genma zum stehen. „Das… Das ist Ryu Hayabusa. Die… Die rechte Hand des-„

„Ich weiß, wer Ryu Hayabusa ist!“, unterbrach Genma. Und ich weiß auch, dass dieser Iwa-Jonin eine Nummer zu groß für uns BEIDE ist. Wer hätte gedacht, dass Orochimarus Vertreter auf unserer Konferenz die rechte Hand des Tsuchikage sein würde.

Ryu formte Handzeichen um Handzeichen und der Himmel verfärbte sich weiter schwarz. Er schien mit seinem Jutsu das Unwetter noch weiter zu verstärken.

Inzwischen durchnässte ein Platzregen das Land.

Dann führte Ryu seine lederbehandschuhte Hand langsam zu seinem Rücken, um das Schwert zu ziehen.

Genma erkannte sofort, um was für eine edle Waffe es sich handelte. Er reagierte ebenfalls blitzschnell, öffnete einen schmalen Verschluss auf seiner Brusttasche und ließ eine schlanke Schriftrolle in seine Hand fallen. Ein geübter Griff und ein paar Handzeichen für ein Kyuchiose und ein Schwert erschien mit einer kleinen Rauchwolke in seiner Hand.

Er wog das Gewicht des Schwertes prüfend und wandte sich schließlich seinem Gegner zu. Genma hatte trainiert für den Falle eines Schwertkampfes, mit Kakashi trainiert. Und das Schwert war ein ganz besonderes.

~“Es heißt: Das Schwert ist die Seele seines Kriegers. Ich habe bereits ein Schwert, Genma. Ich denke es ist nur in seinem Sinne wenn du es erhältst und es nicht nutzlos an meiner Wand hängt.“, sagte Yugao.~

Genma umfasste den Griff fester.

Es war Hayates Schwert.
 

Als Jubei begriff, dass er entdeckt worden war, hatte er verstanden, dass es inzwischen zu spät war um die anderen zu retten. Zu allererst musste er sich selbst retten.

Gerade rechtzeitig hatte er ihre Schuhe auf dem Dach gehört, um ihrem Überraschungsangriff zu entkommen. Besser er floh anstatt sich in einen Nahkampf einzulassen und fand die anderen. Und zwar so schnell wie möglich!

Also war er geflohen und hatte damit Genmas Angriff auf die Konferenzhalle nicht mehr miterlebt.
 

Genma erhob sein kostbares Schwert zur Deckung und Raidou trat einen Schritt zurück, die Hand ebenfalls am Schwertknauf auf seinem Rücken.

„Du hast freie Hand, Raidou.“, sagte Genma und sein Freund nickte.

Raidous Hand sank vom Schwertgriff und blitzschnell formte er Handzeichen. Dann presste er eine Hand auf den schlammigen Boden. Ausgehend von diesem Punkt schossen spitze Zacken aus Erde aus dem Boden und auf den Gegner zu. Mit einem Satz sprang dieser in die Höhe als die scharfen Dornen ihn erreichten und mit einem singenden Geräusch sauste seine Klinge durch die Erdspitzen und stutzte sie so, dass er bequem und ohne jegliche Gleichgewichtsprobleme darauf landen und stehen konnte.

Aber Raidou hatte nicht geschlafen in dieser Zeit. Sein zweiter Angriff wurde sofort nach dem ersten ausgeführt. Handzeichen, das Konzentrieren von Chakra und das fließende Pressen eben dieses Chakras in bestimmte Bahnen und Formen. Als Reaktion darauf traten aus den bereits vorhandenen Erdspitzen plötzlich die darin versteckten Jutsu-Schriftbänder zum Vorschein.

Ryu bemerkte dies mit einem Aufblähen der Nasenflügel.

Raidou streckte zwei Finger vor seinem Gesicht, „Ha!“, und die Schriftbänder explodierten alle dicht nacheinander. Der schwarzgekleidete Ninja sprang in die Höhe und entkam so knapp den Flammen. Im nächsten Moment riss er sein Schwert vor sich und Genmas Schwertklinge prallte funkenschlagend gegen seine. Die Wucht warf beide zurück und Genma landete neben Raidou auf dem Boden.

„Hast du ihn erwischt?“

Die Rauchwolken lichteten sich, herabgedrückt vom schweren Regen und Raidou seufzte auf, als er sah, wer da unbehelligt immer noch stand.

Hayabusa bog das kräftige Genick und knackste einmal mit den Nackenwirbeln. Dann streckte er herausfordernd sein Schwert und griff an.
 

Genma hatte immer gedacht, Hayate wäre schnell. Nun musste er umdenken. Er sah den Gegner erst, als er direkt vor ihm war und sein Schwert beinahe zufällig hart gegen sein eigenes prallte.

Durch die Kraft die hinter dem mit einer Drehung ausgeführten Angriff lag, musste Genma zwei Schritte zurückweichen. Schon griff Ryu wieder an. Stechen, parieren, angreifen, schlagen, drehen… Genma wich Schritt um Schritt zurück. Er erkannte den Schwertstil nicht, musste ihn aber als ungeheuer effektiv anerkennen.

Raidou sah dies als den Moment, einzugreifen. Mit einem gewaltigen Satz war er an Hayabusas Seite und trieb ihm sein eigenes, schwarzes Schwert in die Seite.

Jedenfalls dachte er, er hätte ihn getroffen. Stattdessen währte der Jonin den Angriff mit dem schlanken Dolch ab, den er plötzlich in der linken Hand trug. Überrascht setzte Raidou mit einem weiteren Satz nach, doch Ryu machte bereitete es anscheinend keine Schwierigkeiten, mit zwei Gegnern gleichzeitig zu kämpfen.

Der Regen machte die Sicht schwer und Raidou und Genma mühten sich verbissen um jeden Vorteil. Die Klingen prallten wie das Gewitter über ihnen zusammen, doch keiner konnte den schwarzgekleideten Gegner ernsthaft in Bedrängnis bringen. Da wurde Raidou plötzlich weggestoßen und er verlor das Gleichgewicht. Sofort verlagerte sich der Kampf und Genma sah sich nun zwei Klingen gegenüber, die blitzschnell wie Schlangen immer wieder durch seine Deckung brachen und ihn knapp verfehlten, berührten, streiften, trafen.

Raidou war sofort wieder auf den Beinen, rannte zum Geschehen und versuchte es mit einem Angriff aus der Luft. Zu gerne hätte er ein paar kleine Explosionsgranaten geworfen, aber die Gefahr, dabei Genma ausversehen zu verletzen war viel zu hoch.

Ryu schlug Genma mit dem Ellebogen hart vor die Brust und sandte gleich eine Portion Blendpulver hinterher, so dass dieser abgelenkt zurückprallte und sich die geblendeten Augen rieb. Somit konnte Ryu Raidous Angriff erwarten.

Überrascht merkte Raidou, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es war blitzschnell gegangen, doch mit einem Sprung in der Luft konnte er seine Flugbahn nun nicht mehr verändern.

Ryu ging in eine stabile Angriffsposition, drehte sich einmal auf einem Bein und hob sein anderes Bein aus dem Schwung seiner Drehung heraus unter Raidous schwarzem Schwert durch und traf den Spezial-Jonin genau in den Magen. Mit der Wucht des Trittes hatte der nicht gerechnet. Raidou glaubte, ein Amboss treffe ihn und würde ihm die Eingeweide zerreißen. Er wurde durch die Luft geschleudert und krachte schwer ins Geäst einer nahen Baumgruppe. Blut rann ihm die Schläfe hinab, da ihm ein Ast die Stirn zerkratzt hatte und mühsam wälzte er sich auf die Seite. Doch anstatt sich zu erheben, erbrach er sich. Vor seinen Augen verschwamm alles und mit einem gemurmelten „Verdammter Mist“ verlor er das Bewusstsein.

Genma war baff, doch dieses Gefühl hielt nur einen kurzen Augenblick. Schon musste er sich Ryus gesteigerter Aufmerksamkeit erwehren, während seine tränenden Augen ihm das Blendpulver auswuschen. Schritt für Schritt trieb der Jonin den Spezial-Jonin nun wieder vor sich her, bis Genma schließlich im unebenen Boden an einem kleinen Stein hängen blieb und rückwärts hinfiel. Pech konnte man bei schlechtem Wetter leider immer in Form der Tücken der Umgebung haben. Er konnte nur noch reagieren, als er die blitzende Schwertklinge auf sich zurasen sah und sie im letzten Moment zur Seite abwehren, wo sie dicht neben seinem Arm in den aufgeweichten Schlammboden sank. Dabei verlor er Hayates schützendes Schwert aus der Hand.

Im nächsten Moment raste der Dolch auf ihn zu und Genma gelang es gerade so, die Hand zu packen und so die Klingenspitze kurz über seinem Adamsapfel zu stoppen. Die Geschwindigkeit war so plötzlich draußen aus dem Kampf, dass Genma noch ganz atemlos war. Der Regen prasselte ihm ins Gesicht, doch er wagte nicht, die Augen vor so einem Gegner zu schließen. Einem Gegner, der ihm trotz allem Training überlegen war. Einem Gegner, den Kakashi und im Schwertkampf wohl auch Hayate hätten besiegen können, aber nicht er. Einem Gegner, dem er in einem Nahkampf nicht gewachsen war. Hatte ihn sein Gefühl zu Beginn dieser Mission also nicht getrogen. Es würde jemand sterben.

Er musste beide Hände nehmen um die scharfe Klingenspitze von seinem Hals fernzuhalten und konnte dabei seinem Gegner aus nächster Nähe in die grünen Augen blicken. Und er sah…

nicht das, was er erwartet hatte. Es war nichts in ihnen. Keine Blutrünstigkeit, keine Kaltblütigkeit. Höchstens eine Spur Bedauern.

Das verwunderte ihn. Sehr. Denn damit hatte er nicht gerechnet. War dieser Mann das genaue Gegenteil von ihm selbst?

Dann nutzte Ryu Hayabusa seine überlegene Muskelkraft und drückte beinahe spielerisch die Dolchklinge Millimeter um Millimeter tiefer.

Mitleid würde Genma von seinem Gegner in dieser Situation bestimmt nicht bekommen, und auch keinen Aufschub. Der Mann vor ihm war so zuverlässig und stark wie eine Maschine. Genma verwandte alle Kraft die er noch aufbieten konnte, presste mit Chakra und seinem Überlebenswillen gegen die Hände des anderen, seine Armmuskeln spannten sich und zitterten von Anstrengung, doch der Jonin war stärker.

„Ich weiß wer du bist.“, sagte Ryu plötzlich. Es war das erste Mal, dass er überhaupt gesprochen hatte und Genma war einen Augenblick beinahe erschreckt. „Genma Shiranui, Auftragskiller aus Konoha. Du hast es sogar ins Bingobuch geschafft. Ich habe auch vorhin auf der Straße das Gespräch mit deinem Freund gehört. ‚Auch ein böser Mensch ist ein Mensch.’ Ein Mensch, der sich seiner bösen Taten nicht bewusst ist, ist dennoch ein Scheusal. Ich respektiere dich als starken Gegner und als Gegner, der sich seiner Gräueltaten schuldig fühlt und der nicht die Augen davor verschließt, da er weiß wie es ist, wenn nachts die Armeen der Seelen derer anklopfen, die durch die eigene Hand gestorben sind.“

Genma war einen Herzschlag lang verblüfft. Solche Worte von einem Gegner hatte er nicht erwartet. Edelmut fand man wirklich manchmal an den erstaunlichsten Orten.

Er lächelte und schloss die Augen. ~“Genma. Du bist Shinobi. Für Bedauern… ist es längst zu spät.“~

„Trotzdem…“, antwortete er seinem überlegenen Gegner ruhig, „kann ich noch nicht aufgeben.“

Ryu nickte, seine Augen verzogen sich zu einem sanften Lächeln und Millimeter um Millimeter sank der Stahl gegen Genmas Anstrengungen zitternd in seinen Hals. „Das dachte ich mir.“

Raidou hatte noch immer nicht das Bewusstsein erlangt um seinem besten Freund in seinem Todeskampf zu helfen und Hayates Schwert lag nutzlos im Schlamm und wurde vom Regen rein gewaschen.

Es war eine Pattsituation, die Genma dennoch nicht würde gewinnen können. Denn nun hob Ryu die Hand die zusätzlich oben auf dem Dolchgriff gedrückt hatte, und in aller Seelenruhe griff er zu seinem Schwert, das neben Genmas Arm im Schlamm steckte und holte aus.
 

~“Wir sehen uns wieder, Genma. Die Kleinen und ich werden auf dich warten in Konoha. Mach uns stolz.“

„Raidou ist da um wie immer meinen Hintern zu retten.“

„Ich weiß. Ich hab ihm gesagt, wenn an dieses Schmuckstück ein Kratzer rankommt, ist er ein kastrierter Mann. Ich gehe davon aus, dass das ihn anspornt.“

„Du kannst so grausam sein, Hana.“

„Das können wir alle, Schätzchen.“ Ein Lachen. „Schließlich steckt in jedem vom uns ein kleines Scheusal, das es zu entdecken gilt.“

„Ich liege dir dennoch zu Füßen.“

„Ich weiß. Deswegen liebe ich dich, Genma. Pass einfach auf dich auf und bring diesen Hintern heil wieder zurück. Klar?“

„Klar.“

„Dann ist gut. Den Rest von dir darfst du natürlich auch wieder mitbringen“ Ein Kuss. “Jetzt kannst du gehen.“~
 

~ Ende Kapitel 23 ~
 


 

Ryu Hayabusa ist aus einem Computerspiel gemopst. So sieht er aus: http://images1.wikia.nocookie.net/deadoralive/images/f/fc/Ryu_Hayabusa.jpg
 


 

Das nächste Kapitel heißt: „Wunsch“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-06-29T16:16:50+00:00 29.06.2010 18:16
Ah, eine andere Art unsere Jonin mal etwas näher zu beleuchten. Das Wort Scheusal hat für mich persönlich einen nachhallenden Charakter, ich empfinde es als gut gewählt, wenn auch ungewöhnlich, da es ein aggressives Wort ist und ich es im Normalfall...mit einer Sumpfmonster ähnlichen Gestalt assoziiere. Nichts desto trotz eine gute Wahl.
Die Kampfszenen waren anschaulich und gut gewählt, besonders gefiel mir der Einsatz von Hayates Schwert - der Absatz war fantastisch geschrieben!
Der Anfang des Kapitels mit dem armen Gosaburo ließ mich allerdings mehrfach schlucken. Seufz. Ungerecht! Ich hoffe, Genma richtet das wieder! Ich freue mich auf ihn. :)
Von:  fahnm
2010-06-27T23:30:38+00:00 28.06.2010 01:30
Klasse Kapi!^^
Von:  Vas
2010-06-25T14:20:10+00:00 25.06.2010 16:20
Ich liebe es das in deiner FF
Genma so schön oft vorkommt^^
Sonst ist er nie oder selten in ner
FF vorhanden. Er ist bei dir sooooo toll
Freu mich schon auf Wunsch^^
lg Hachi

P.S. Guuuuuuuuuuutes Kapi
Von: abgemeldet
2010-06-25T13:24:07+00:00 25.06.2010 15:24
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs nächste


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