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Alles wird gut

"Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story
von

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Erwartungen

Wow! 96 Favos und ganze 111 Kommentare! An dieser Stelle tausend Dank an die tollen Reviewer!!! Ich liebe euch!^^
 

Ich hab son paar Cliches aufgegriffen, die ich schon immer mal schreiben wollte, viele Theorien von mir und auch eine Sache von meiner Cousine und meinem Nachbarn (ein Ehepaar, das ich erwähnen werde) reingebracht. O.o Thehe. Meine Cousine sammelt einfach zu viel krankes Wissen um sich.

Viel Spaß beim Kapitel!^^
 


 

Kapitel 6
 

-Erwartungen-
 

Manchmal erwartet man zu viel vom Leben und fällt hin. Manchmal fühlt man sich auch bereit hinzufallen- mit offenen Armen.

Anko hatte ihr gesagt, mit jemandem wie Kakashi könne man keine glückliche Beziehung führen. Und sie hatte auch gesagt, sie solle ihm nicht wehtun. Sakura hätte es vor vierundzwanzig Stunden, also als Anko ihr diese Worte gesagt hatte, nie für möglich gehalten, dass sie Kakashi hätte wehtun können, doch es war geschehen. Aber es war nicht in dem befürchteten Fiasko geendet, ganz im Gegenteil.

Sakura erwachte am nächsten Morgen ein seinen Armen. Sein ruhiger, gleichmäßiger Atem strich ihr über den Nacken, und sie spürte seine harten Bauchmuskeln an ihrem Rücken. Er schlief. Ruhig und tief, und sie lächelte warm. Er roch gut.

Da war es doch beinahe eine Sünde, seine Wärme zu verlassen und aufzustehen. Vorsichtig schälte sie sich aus seiner Umarmung, aber er wachte sofort auf. Ein trübes Auge ruhte auf ihren rosigen Wangen, und sie drückte ihm einen Kuss auf die Nase. „Ich muss zu Tsunade. Wann sehn wir uns heute?“

Anscheinend war er nicht gewillt, in seinem halbwachen Zustand bereits die Tagesplanung durchzuführen, und er schloss sein Auge wieder. „Hm. Ich komm dich besuchen. Nach dem Training, muss mich auf die nächste Mission vorbereiten.“

Na, das war ja mal etwas ganz neues. Sie schmunzelte. Einen verschlafenen Kakashi am frühen Morgen hatte sie noch nicht gekannt. „Gut. Ich freue mich darauf.“

Leichten Schrittes verließ sie seine Wohnung und kurz darauf das Wohngebäude, und streckte sich glücklich und energiegeladen in den frühen Sonnenstrahlen. Es fühlte sich gut an. Perfekt.

Sie machte sich keine Sorgen um Kakashi. Er hatte ihr noch ein, zwei Dinge über Obito verraten, und dann hatten sie nicht wieder über seine Vergangenheit gesprochen, und er hatte ihre Entschuldigung sehr schnell angenommen. Er brauchte ihre Hilfe nicht, um mit seiner Vergangenheit klar zu kommen, das hatte er schon so lange Jahre ohne sie geschafft, und jetzt wusste sie, dass er es auch weiter schaffen würde. Nicht mit Verdrängung, auch wenn er niemandem seine Geschichte aufzwang, aber auf seine eigene Kakashi-Weise.

Sie verstaute sein anvertrautes Wissen sorgfältig und schwor sich, ihn nie wieder in so eine Situation zu bringen.

Und es war anders geworden. Ihre Beziehung fühlte sich jetzt vollkommen anders an. Sie war viel tiefer als vorher, viel intensiver und umfassender. Sie hatte das Gefühl, von nun an würden sie sich ihr Leben teilen, auch wenn sie nie wieder ein Wort über diesen Nachmittag verlieren würden. Und sie musste sich eingestehen, dass es ihr beinahe nicht erträglich schien, wie sehr sie ihn inzwischen mochte.

Trotz der Schwere die sich um ihr Herz zusätzlich gesammelt hatte, war sie sehr glücklich.
 

Vier Tage später hatte Ino sie überredet, einen neuen Kimono zu kaufen, da der alte ja anscheinend immer noch zu eng war, beziehungsweise war Sakura ihm schlicht entwachsen.

Ino hatte mit Freuden die Entwicklung vernommen, die vor vier Tagen zwischen Sakura und Kakashi vonstatten gegangen war. Es war alles perfekt.

…Bis auf die Tatsache, dass Sakura die darauf folgenden Tage vermehrt im Krankenhaus beansprucht wurde, da Shizune noch immer nicht von ihrer geheimnisvollen Mission zurückgekehrt war, und sich die beiden nach Sakuras Besuch in Kakashis alter Wohnung kein einziges Mal mehr zu Gesicht bekommen hatten. Es wurde Zeit, dass Shizune wieder zurückkam, oder zumindest etwas von sich hören ließ. Tsunade, die sich bereits große Sorgen machte ohne es offen zuzugeben, scheuchte ihr weniges Personal rücksichtslos durch die harten Arbeitstage. Und ob jetzt durch Zufall oder Schicksal, irgendetwas schien immer verhindert zu haben, dass sie sich noch einmal sahen außer aus der Ferne.

Sakura gefiel es auch nicht. Gerade jetzt hatte sie das Gefühl bei ihm sein zu müssen, und es blieben nur noch drei Tage, bis seine nächste Mission anstand. Es war zum Verzweifeln.

Und wo steckte er jetzt, wo Ino mit ihr unbedingt einen neuen Kimono kaufen wollte?

Sakura zog sich in der Umkleidekabine gerade mit Hilfe einer Verkäuferin um, und Ino kramte bereits neue Kleidung aus den Ständern und Regalen hervor, da hatte die blonde Kunoichi eine scheinbar unermüdliche Energie und eine Engelsgeduld. Eine Schlaufe fiel ihr zu Boden, als sie den neuesten Fund aus den Händen der ewig lächelnden Verkäuferin nahm. Sie hob sie auf, und als sie wieder aufsah, erblickte sie Kakashi in der anderen Ecke des Ladens, in der Hand einen Kimono.

„Sieh nur wie lieb, selbst Kakashi hat sich heute in diesen Laden verirrt. Er will dir bestimmt einen Kimono kaufen, nachdem er deinen alten, mottenzerfressenen Bettlaken gesehen hat…. Er hat ja sogar schon einen in der Hand.“, wisperte Ino in Verschwörerton durch den Vorhang. Sakura steckte den Kopf hervor. „Was? Wo? Kakashi ist hier?“

Eine blonde Frau in Kakashis Alter trat an seine Seite beäugte den Kimono, den eine Verkäuferin dem Überforderten in die Hand gedrückt hatte. Dann hängte sie sich in eindeutig flirtendem Tonfall an seine Schulter. „Ja, der könnte mir gut stehen.“, sagte sie lächelnd. „Passend zu der Farbe meiner Augen, findest du nicht? Das ist so lieb von dir.“

Dabei trug sie bereits einen rotgoldenen Kimono mit kostbarsten Verzierungen, als sei sie geradewegs einer feudalherrschaftlichen Familie entsprungen. Die Eleganz und Reife mit der sie sich bewegte und in der sie frisiert und geschminkt war und durch ihr ganzes Wesen ausdrückte, ließen keinen Zweifel, dass die Theorie mit dem Feudalherrenwelt gar nicht weit entfernt sein konnte.

Sakura blinzelte und machte große Augen. Wer ist denn diese Frau? Und warum kauft Kakashi einen Kimono für sie?

Ratlos verfolgte Ino das Geschehen. So wie Kakashi und diese Frau miteinander umgingen, kannten sie sich sehr gut und wahrscheinlich auch schon sehr lang. Und verdammt noch mal, sie verstanden sich ja anscheinend auch ziemlich gut. Wie konnten diese beiden?

Die Frau mit den goldblonden Haaren lächelte warm und drückte Kakashi einen Kuss auf den Mundwinkel, wonach er sich verlegen den Hinterkopf rieb.

Ino hatte diese Frau vorher noch nie gesehen. Als sie leise nach Sakura rief, bemerkte sie, dass die Kunoichi sich bereits aus dem Laden geschlichen hatte.

Ino warf ihre Klamotten hin und folgte Sakura überhastet, was Kakashi seufzend registrierte. Er wäre gerne hinter her gegangen um Sakura Hallo zu sagen, doch gerade jetzt hatten sich die Verkäuferinnen entschlossen, den attraktiven Shinobi nicht mehr aus ihrer Mitte zu lassen, ohne ihm mögliche Kleidungsgegenstände persönlich anzuhalten und Maß zu nehmen.
 

Sakura saß auf einer Wiese, die Beine angezogen und die Arme darumgeschlungen. Ino fand sie so und imitierte ihre Freundin schweigend. Erst wollte sie sagen, dass alles bestimmt nur anders ausgesehen hatte als es in Wirklichkeit war. Dass Kakashi absichtlich niemals etwas tun würde, was Sakura verletzte war klar, aber es hatte nun einmal nicht danach ausgehen. Ino schwieg und wartete darauf, dass Sakura von selbst anfing.

„Sie ist nicht seine Schwester.“, sagte sie. Die Sonne blendete.

Ino nickte.

„Sie... Warum hat er das gemacht? Ich dachte, wir hätten eine Beziehung… Wir…“

„Männer sind schwierig, und nach allem was ich gehört habe ist Kakashi der verrückteste von allen.“

Sakura konnte nicht mal schmunzeln. Sie war zu verwirrt und auch irgendwie verletzt. „Mir hätte es von Anfang an klar sein müssen: Jemanden wie Kakashi kriegt man nicht so einfach.“

„Hat das irgendein weiser Mensch mal gesagt, oder hast du dir diesen Unfug gerade zurecht gesponnen? Man, warum bist du überhaupt weggerannt! Du hättest ihn doch einfach fragen können, ist doch sonst immer deine plumpe Art gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.“

Sakura seufzte und spielte mit einer Blume. Sie merkte, wie theatralisch und dramatisch ihr Verhalten im diesem Moment wirken musste, und ließ die Blume schnell wieder in Ruhe. „Ich glaube nicht daran, dass es so was gibt wie: `Für einander bestimmt´. Glaubst du daran?“

„Auweia, jetzt kommt die tiefgründige Ader durch. Aber… Hach, ich weiß im Augenblick leider gar nicht mehr, was ich in Zusammenhang mit Männern noch glauben soll.“, bekannte Ino offen und seufzte. „Ich glaube, Sai hat mein Höschen mit auf seine Mission genommen.“

Sakura sprangen bei diesen Worten mehrere Haare aus der Frisur.

"Meine Mutter sagte mal zu mir: Such dir einen Mann, der nicht so gut aussieht wie du, und er wird dich dein Leben lang auf Händen tragen. Tja," Ino kicherte, "aber wo die Liebe hinfällt... und wenn es auf den Mist ist."

Sakuras Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

„Aber…“

„Aber?“

„Aber was, wenn du es einfach mal versuchst? Man weiß ja auch gar nicht, was das für eine Frau ist, wer wirft da denn schon so schnell das Stirnband ins Feld. Kakashi ist niemand, der sich einfach so bei nächster Gelegenheit einer fremden Schönheit an den Hals wirft, ne, ganz bestimmt nicht.

Wer weiß schon, wer von uns für einander bestimmt ist und ob es so etwas überhaupt gibt. Es sollten ja wohl mehr Leute als bloß einer auf der Welt zu einem passen… Also denke ich, man sollte es einfach mal drauf ankommen lassen. Drauf ankommen lassen und es versuchen! Dann sieht man schon was man da hat.“

Sakura lächelte. Dann wurde sie verdrießlich und legte ebenfalls den Kopf auf die angezogenen Knie. „Drauf ankommen zu lassen würde bedeuten, ich müsste mich um ihn bemühen.“

„Natürlich musst du das, sei gefälligst nicht so lahm!“, empörte sich Ino und verpasste ihrer Freundin eine sanfte Kopfnuss. Sie war erstaunt über diese Kraftlosigkeit und Niedergeschlagenheit. „Und was bitteschön hast du denn die letzten Tage gemacht, wenn nicht ‚dich um ihn zu bemühen’? Von alleine fliegt der Vogel nicht in den Käfig, logisch.“

„Du klingst wie Neji, nur optimistischer.“

Ino schnaubte. „Was solls. Lassen wirs einfach mal drauf ankommen, was?“

Sakura kicherte. „Du hast ja Recht. Ist ja nicht so, als hätten wir viel anderes zu tun… oder viel zu verlieren.“

„Eben! Wir haben eh nichts zu verlieren, werden aber um eine Erkenntnis reicher… Na los!“ Ino erhob sich.

„Was denn?“

„Wir fragen Genma wer diese ominöse Frau ist. Anscheinend weiß er immer alles und ist zudem auch noch erpressbar!“
 

Genma schielte schräg auf Ino und Sakura hinab. „Ich lass mich doch von euch Früchtchen nicht erpressen.“

„Du bist nicht in der Position um so etwas zu sagen, Shiranui Genma.“, entgegnete Ino spitz, woraufhin der Spezial-Jonin seufzte. „Ich hätte es euch auch gesagt, wenn ihr einfach gefragt hättet. Wie ätzend. Wer erzählt den Leuten nur immer, wen sie ausquetschen können wie eine Zitrone… Die Dame die ihr gesehen hat ist Naoe Sachiko. Sie ist Jonin und Kakashi und sie kennen sich schon seit acht Jahren glaub ich. Sachiko war Ankos beste Freundin.“

„War?“, hakte Ino nach.

Genma nickte verdrossen. Eigentlich wollte sich nun wirklich nicht mit den beiden Damen vor ihm aufhalten, aber bald verfiel er in verträumt anmutendes Schwelgen. „Ja, war. Die beiden waren unzertrennlich gewesen, nachdem sie zusammen in ein Team gesteckt worden waren. Die beiden waren das schlimmste und göttlichste, was einem Shinobi damals widerfahren konnte. In jedem Jahrgang gibt es mindestens immer eine Kunoichi, der das alle Jungs hinterher schauen“- dabei warf Genma einen bezeichnenden Blick auf Ino, was Sakura wütend entflammen ließ-„und Sachiko war die in Kakashis Jahrgang. Die Gute ist spezialisiert darin, Männer um den Finger zu wickeln. Sie macht viele von diesen Missionen, wo sie Männer in hohen Positionen „berät“ und anleitet für Konoha. Oft Feudalherren und andere Männer von hohem politischem Kaliber. Sie hat es gelernt, wie sie jedem Mann seine finstersten Geheimnisse entlocken kann ohne dass er selbst es merkt, und wir lagen ihr alle zu Füßen.“ Genma unterbrach sich für ein verträumtes Kichern. „Jedenfalls hat kein Mann bei ihr eine reelle Chance, wenn sie sich einmal auf ihn angesetzt hat. Ihr habt sie gesehen, sie hat Charisma, Eleganz und alles, da hatte selbst ein Hatake Kakashi nicht lange eine Chance ihr zu entkommen. Die beide waren das perfekte Paar. Aber wegen irgendetwas hat sie dann Konoha verlassen – man munkelt, dass es mit Kakashi zu tun hatte- und hat Konoha bis vor zwei Tagen nie wieder betreten. Diese Frau ist das unheimlichste und herrlichste was einem Mann passieren kann. Sie saugt dir die Seele aus dem Leib oder sie bringt dich dazu, sie dir freiwillig und mit einem Lächeln im Gesicht zu geben.“

„Klingt ja scheußlich. Warum ist sie wieder hier?“, fragte Ino, die dabei ein Gesicht machte, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen. Das Reden hatte sie für Sakura komplett übernommen.

Genma zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung, aber ich gehe mal davon aus, dass sie und Kakashi sich noch einiges zu sagen haben.“
 

Als Sakura ins Krankenhaus trat, begegnete ihr ihre Großmutter Masako, die sofort bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war, aber Sakura winkte nur ab. Sie hätte jetzt viel lieber mit Shizune gesprochen. ‚Die beiden waren das perfekte Paar…’

Das war irgendwie unerwartet gekommen. Und warum musste Sachiko ausgerechnet jetzt wieder nach Konoha zurückkommen? Hatte Sakura in ihrem bisherigen Leben zu viel schlechtes Karma gesammelt?
 

Anko kam an diesem Tag ins Krankenhaus geschossen, sie hatte eine säuerliche Miene aufsitzen, und schlug die Hand auf den Tisch neben Ino, der einzigen erreichbaren, weiblichen Medic-Nin. Auf offener Flur sprach sie Ino hemmungslos an: „Ino, ich hab keine Lust mehr auf Sex! Was zur Hölle ist da los? Kann man das heilen?“

Ino machte ein völlig überfahrenes Gesicht, während die aufgebrachte Kunoichi vor ihr sich wild umschaute. „Wo zum Teufel steckt nur Shizune wenn man die Frau mal wirklich braucht, ich hab Probleme!“

Kurenai, die Anko anscheinend gefolgt war, traf nun etwas verspätet und atemlos neben ihrer Freundin ein. „Anko, hier bist du ja. Warst du das mit Aoba?“

Anko drehte sich mit einer hochgezogenen Braue zu ihr um. „Natürlich war ich das, geschieht ihm ganz recht.“

Kurenai seufzte tief. „Musstest du ihm gleich… Stroh unters Bett legen?“

„Was ist an Stroh bitteschön schlimm?“, fragte Ino, und brachte sich mit Unschuldsmiene in das Gespräch ein.

Kurenai schien sie erst jetzt zu bemerken, klärte Ino aber auf. „Aoba hat ein paar Kuhstallungen in Wohnungsnähe…“ – „Die beste Inspiration seit langem!“, warf Anko dazwischen. „Und wenn man jemandem …bepinkeltes Stroh unters Bett legt“, fuhr Kurenai fort, „dann bekommt er…“

„Flöhe!“, schlussfolgerte Ino und ihr schauderte. Was für eine scheußliche Bestrafung… Deswegen war Aoba also heute morgen so verstochen/verbissen in der Klinik aufgetaucht, und gleich zur Tierärztin Inuzuka Hana weitergeschickt worden…

„Hast du gehört, wer wieder in der Stadt ist?“, fragte Kurenai an die Spezial-Jonin gewandt.

„Natürlich, wer könnte das überhört haben.“, kam es verbissen zurück. „Hab sie gestern gesehen wie sie bei Genma auf der Türschwelle stand und Kakashi angehimmelt hat und ihm ein hübsches, kleines Geschenkchen gemacht hat.“ Ino hörte aus jedem von Ankos Worten die Verachtung heraus, die sie gegenüber Sachiko empfand, und fragte sich, was zwischen den beiden ehemaligen, besten Freundinnen vorgefallen war. Plötzlich versteifte sich Anko, als die Türflügel aufschwangen und niemand anderes als Sachiko hereintrat. Das lange, goldene Haar war zu einem kunstvollen Zopf geflochten, und sie trug eine stilvolle Yukata, die ihr edles Aussehen kunstvoll unterstrich.

Ino musste schlucken als der Zufall hereinpurzelte, und sich Sakura gerade aus dem Gang hinter ihnen näherte, ohne Anko und Sachiko gesehen zu haben.

„Da kommt die Schlampe. Haltet mich im Notfall fest, ich habe keine Lust wegen ihrem Tod am Ende noch in den Knast zu kommen und meine Karriere zu beenden.“, zischte Anko, und meinte die blonde Jonin.

Da war Sachiko auch schon an die Kunoichis herangetreten, und die drei wandten sich zu ihr mit unterschiedlich ernst gemeinten Lächeln um.

„Hallo Kurenai, lange nicht gesehen, eine Schönheit ist aus dir geworden, aber ich habe schon gehört, dass Asuma das Rennen gemacht hat und damit einige Shinobi-Herzen zerbrochen sind.“, Sachiko nickte Ino knapp aber herzlich zu und wandte sich dann an Anko, und ihr zuvor so offenes und freundliches Gesicht wandelte sich schlagartig. „Na, wenn das nicht Mitarashi Anko ist. Na, immer noch am frusteln?“

Dies war eine Anspielung auf Ankos Bezeichnung ihrer „Frustfreunde“.

„Ich muss bei den Männern wenigstens nicht noch etwas drauf legen, damit sie mich anfassen.“

Eine Anspielung auf Sachikos Geschenk an Kakashi.

„So eine Professionelle wie dich können sich ja auch die wenigsten leisten.“, entgegnete Sachiko schnippisch. Dann peitschte sie elegant eine glänzende blonde Strähne in Ankos Gesicht und stolzierte triumphierend an den dreien vorbei. Mühsam hielten Kurenai und Ino die schäumende Anko zurück. „Ich bring sie um!“

Aoba, der ausgestattet mit einem Flohspray und diversen Salben gegen den entsetzlichen Juckreiz, neben Asuma stehend die Szene beobachtet hatte, legte dem Jonin glücklich eine Hand auf die Schulter. „Gott ist das schön, danke, dass ich das noch erleben durfte. Eine glorreiche Zeit bricht an.“

Asuma grinste dümmlich, während Aoba Sachiko hinterher eilte, um sie noch ein wenig zu umgarnen.

Anko stapfte inzwischen wütend in die entgegengesetzte Richtung davon und stieß dabei lautstark die farbenfrohsten Verwünschungen aus, das Ino ganz rot um die Nase wurde.

Sakura betrachtete die unterschiedlichen Abgänge mit einem Stirnrunzeln. „Was hat denn das zu bedeuten?“, fragte sie, gerade erst am Ort des Geschehens angekommen.

„Anko und Sachiko haben sich schon seit ihrer Jugend gehasst, und Aoba freut sich tierisch deswegen. Anko hat ihn in letzter Zeit ein wenig wegen seiner Allergie geärgert, und Sachiko liebt es, Anko zu ärgern.“, erlaubte sich Asuma zu erklären.

Kurenai verzog leicht das Gesicht. „Das kann ja noch was werden.“ Sie beobachtete Sakura heimlich aus den Augenwinkeln, um ihre Reaktion auf Sachiko zu sehen, doch die junge Chuunin hielt sich meisterhaft unter Kontrolle.

„Was hat die Freundschaft der beiden denn so krass verändert?“, fragte Ino verwundert.

„Sie mussten feststellen, dass sie wirklich unterschiedliche Ansichten haben…“, wollte Asuma berichten, aber Kurenai unterbrach ihn unwirsch. „Sachiko hat zu Ankos 16. Geburtstag eine Überraschung vorbereitet, die sie ihr nie verziehen hat. Sie hat ihr eine Krone vor allen Anwesenden aufgesetzt und sie den ganzen Abend als Geburtstagsprinzessin angeredet. Ihr wisst es vielleicht nicht, aber wenn man Anko sehr tief beleidigen möchte, ist das eine ziemlich gute Methode.“

Asuma sah man an, was er darüber dachte, ‚Zicken’. Was ihm einen scharfen Blick Kurenais eintrug. „Äh, natürlich nur in ihrer Pubertät, jetzt doch wirklich nicht mehr…“, verbesserte er sich, als hätte er zuvor laut gedacht. …hatte er das?

Kurenai war immer noch unzufrieden und zerrte Asuma am Ärmel. „Komm jetzt, Asuma, wir müssen auf Mission.“

Als Asuma und Kurenai davon gingen, seufzte Sakura laut. Was für ein riesengroßes Chaos und Schlamassel hatte sie da schon wieder eingeholt? Sie atmete einmal ganz tief durch, das war ein altes Familienrezept. Wenn du nicht weißt, wie es weiter gehen soll, geh zurück zur Grundlage: Atme ein, atme aus. …Und trink erst mal Tee.

Das ist nur vernünftig.
 

Genma lehnte neben Kakashi auf der kleinen Brücke über dem Wasserlauf vor dem Hospital. „Sachiko ist also Tsunade begrüßen gegangen?“

Kakashi nickte.

„Und du wartest jetzt hier und willst nicht mit Sakura sprechen?“

Kakashi seufzte innerlich. Den scharfen Augen des Spezial-Jonin entging kaum etwas. Und Menschen beobachten und lesen war schon immer eine große Gabe Genmas gewesen. Half da überhaupt noch, die Wahrheit zu umgehen? Vielleicht, wenn er das Thema in eine pornographische Richtung lenken würde, das klappte in der Regel immer… Die Worte verließen schneller seinen Mund, als das er sie bremsen konnte.

„Jedes Mal wenn ich sie suchen gehen, steckt sie gerade mitten in der Arbeit, oder ich habe keine Zeit. Du weißt ja, im Augenblick sind sehr viele Medic-Nins mit Teams unterwegs, und da Shizune immer noch nicht zurück ist, hat Sakura sehr viel zu tun.“

Genma schüttelte den Kopf und warf ihm einen schrägen Blick zu. „Ich dachte ihr beide hättet so etwas wie eine Beziehung. Hab ich mich da etwa geirrt?“

Kakashi schwieg. Er hatte bereits zu viel gesagt.

„Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, du hast tatsächlich Angst vor ihr. Du läufst vor ihr davon wie ein kleiner Hosenscheißer.“, bemerkte der Spezial-Jonin herablassend.

Kakashi erinnerte sich an diese leuchtend jadegrünen, intensiven Augen. „Vielleicht.“

Genma schüttelte wieder den Kopf. „Du machst das falsch. Und wie soll sie das mit Sachiko verstehen? Du läufst ernsthaft Gefahr, in ein weiteres Fiasko zu laufen, und dass mit offenen Armen. Traurig anzusehen, regelrecht zum Davonlaufen. Du verstehst die Frauen einfach nicht.“

Kakashi schaute träge auf. „Du aber schon?“

Genma grinste arrogant, als seine braunen Augen etwas entdeckten, was seine Argumentation bekräftigen würde. „Ja, ich schon. Und das zeige ich dir jetzt auch.“

Beide schauten in die Richtung, in der Anko gerade fluchend das Krankenhaus verließ und auf der zweiten Holzbrücke über dem kleinen Bach stehen blieb und sich an das Geländer stellte.

Ahnungsvoll blickte Kakashi seinen Freund an. „Du willst doch nicht…“

„Und wenn doch?“

„Von allen Frauen, die du verstehen willst, suchst du dir ausgerechnet Anko aus?“

„Glaub mir, jede Frau hat etwas, bei dem sie schwach wird.“

„Ich könnte mir vorstellen, dass gerade bei Anko es schwierig wird, das herauszufinden…“

Genma wackelte mit den Augenbrauen, dann ging er zielstrebig auf die Kunoichi zu.
 

„Verdammtes Miststück, ich hasse dieses Weibsbild!“, zischte sie gerade zu sich selbst.

„Ich auch.“, sagte Genma schlicht, und lehnte sich mit dem Rücken neben ihr an das Geländer. Daraufhin warf Anko ihm einen lang anhaltenden, vielsagenden Blick zu.
 

Kakashi hob erstaunt beide Augenbrauen. Das ging ja verflucht schnell.
 

„Das nennst du also die Kunst, Frauen zu verstehen. Du kannst ihnen doch nicht immer einfach zustimmen.“

„Natürlich nicht, das kommt ganz auf die Situation an, Frauen sind ja nicht dumm, und sie wollen auch ernst genommen werden. Also nimm meinen Ratschlag an: Triff dich mit Sakura und sprecht mal wieder miteinander. Es kann doch nicht angehen, dass ihr jetzt wegen ein paar dummer Zufälle nicht mehr miteinander sprecht, obwohl jetzt doch eigentlich alles geklärt sein müsste zwischen euch. Man, das kostet echt Nerven euch zuzusehen.“

Kakashi nickte besonders träge und Genma hielt ihm einen Zettel und einen Stift vor die Augen, während er sich selbst sehr stark bemühte, in eine andere Richtung zu schauen. „Ist eigentlich nicht meine Art, aber hier: Schreib eine Nachricht und trefft euch heute Abend noch. Ich sorge dafür, dass sie die Nachricht erhält.“
 

Ino machte es wütend Sakura so zu sehen. Sie konnte es einfach nicht verstehen. . Das entgleiste ja völlig, weil die beiden alleine anscheinend so gar nicht klar kamen! Bis vor kurzem war doch alles noch wie am Schnürchen gelaufen. Und dann taucht einfach eine ominöse alte Freundin auf, und Sakura, die sich vorher so viel Mühe gegeben hat, zog beleidigt und gekränkt den Schwanz ein?

„Ich verstehs nicht.“, sagte sie zu Sakura, während sie nebenbei einen Patienten behandelten und Untersuchungen anstellten, als ob dieser taub sei. „So langsam hab ich das Gefühl, du willst ihm sogar aus dem Weg gehen. Willst du dich etwa absichtlich in so einer dramatischen Situation wiederfinden?! Und kannst du mir mal verraten, warum du dich in der Arbeit schon wieder ertränkst wie jedes Mal nach einer Trennung? Ihr habt euch schließlich nicht getrennt!“

„Ich mache diesen Job halt einfach gerne.“

„’Ich mache diesen Job halt einfach gerne’. Ts, und kannst du mir mal verraten, warum? Schließlich raubt er dir mehr Zeit als gesund für dich und deine sozialen Kontakte ist. Du reibst dich hier auf, fällst abends halb komatös ins Bett, und schaffst es nicht mal mehr zu Kakashi… Das endet tragisch, glaub mir! Und ich muss das hilflos mit ansehen, was genau so entsetzlich ist. Denk doch wenigstens mal an mich! Außerdem… Außerdem… Mag er eigentlich Kaffe oder Tee?", fragte Ino ganz plötzlich.

Sakuras Augenbraue zuckte, aber die Antwort kam automatisch, wie selbstverständlich: "Beides. Je nach Situation."

"Ist er Bauchschläfer oder schläft er auf dem Rücken?"

"Auf dem Bauch.. Hargh!", Sakura hielt inne und schaute wütend auf. "Was sollen diese blöden Fragen?"

Ino schaute unschuldig Richtung Zimmerdecke. "Ich dachte du merkst es vielleicht selbst so..."

"Was merke ich bitteschön?" Ino wollte darauf antworten, aber Sakura unterbrach sie ungeduldig, und warf einen mahnenden Blick auf den Patienten, der mit einem gewissen Interesse ihrem Gespräch lauschte. "Lass das jetzt Ino, ich brauche deine weisen Worte nicht. Du hast schließlich deinen Sai, auf deine Meinung kann ich im Augenblick wirklich verzichten!"

"Ah, dir Ratschläge zu geben ist mal wieder völlig sinnlos! Da will man dir mal helfen... Aber das scheint in deinen dicken Kopf wohl nicht rein zu gehen. So langsam machst du mich wütend.“ Ino zog den frischen Verband am Patienten unterstreichend fester, und der Shinobi schrie gequält auf.

Peinlich berührt erinnerte sich Ino daran, dass hier schlimme Brandverletzungen behandelt wurden… „G-gomen.“

Sakura schnaubte. „Das ist zum Beispiel einer der Gründe, warum ich hier bin. Um sicherzustellen, dass du niemanden nur noch kaputter machst, Ino-Doofbacke!“

„Breitstirn!“

Sakura blies wütend die Luft aus, erinnerte sich aber, dass hier immer noch ein, zwar im Augenblick ziemlich delirierender, aber doch des Hörens fähiger Patient zwischen ihnen auf dem Bett lag. Sie schaute auf ihre Uhr am Handgelenk und nickte. „Du willst wissen warum ich trotz allem diesen Job so gerne mache? Dann komm mit.“ Sakura beendete ihre Untersuchungen und verabschiedete sich mit ein paar freundlichen und positiven Worten von ihrem Patienten. Ino ließ sich von ihr führen. Es ging die Treppen hinauf bis ganz oben. Auf dem Dach des Hospitals angekommen, streckte sich Sakura in der Sonne. Hier hingen an zahlreichen Leinen die frisch gewaschene Krankenhauswäsche und verbreitete mit dem leichten Wind einen angenehmen Geruch. Sakura führte Ino an den leise im Wind aneinander schlagenden Bettlaken vorbei bis zum Zaun, der das Dach schützend umgab. Wortlos deutete sie hinunter in eine bestimmte Richtung. Ino folgte mit den Augen ihrem Fingerzeig und entdeckte einen Mann Mitte fünfzig, der gerade eine Frau in Rollstuhl aus dem Krankenhaus und in die angrenzenden Grünanlagen schob.

„Das ist Herr Sakumoto und seine Frau. Sie sind seit 25 Jahren verheiratet, und seit 15 Jahren ist Frau Sakumoto an Multipler Sklerose erkrankt. Ihr Zustand ist inzwischen soweit, dass er sie regelmäßig zu Untersuchungen vorbeibringen muss. Sie wohnen hier in der Nähe, und jedes Mal wenn er nicht auf Mission ist sondern bei ihr ist, und die Sonne scheint, geht er mit ihr ein paar Stunden spazieren oder setzt sich neben sie in die Sonne und sie reden und lachen die ganze Zeit über oder genießen einfach nur schweigend die Zeit miteinander.“

Sakuras Finger wanderte weiter und deutete auf eine andere Frau in ärmlicher, schlichter Kleidung und abgetragenen Schuhen, die mit eilenden Schritten ihren alternden Körper in Richtung Krankenhaus schleppte. Das schwarz-graue Haar war in einem strengen Dutt geknotet, der vom Wind zerzaust war.

„Das ist Frau Kannuichi. Früher kam sie jeden Tag, jetzt einmal pro Woche, und fragt, ob ihre Tochter von ihrer Mission von vor drei Jahren endlich zurückgekehrt ist und ob es Nachrichten von ihr gibt. Sie fragt jede Woche immer wieder an der Rezeption nach, du hast sie bestimmt schon gesehen. Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Tochter wieder zu sehen, obwohl es seit drei Jahren kein Lebenszeichen von ihr gibt. Und dies sind nur zwei Geschichten von hunderten, die sich hier täglich abspielen. Deswegen arbeite ich hier. Ich fühle es als meine Pflicht als Medic-Nin mein bestes zu tun. So wenig wie die Menschen ihre Lieben aufgeben, so wenig kann ich mit meinen medizinischen Fähigkeiten, die mich in die Lage versetzen, vielen zu helfen, aufgeben. Jedes Mal wenn ich sehe wie liebevoll Herr Sakumoto seine Frau nach 25 Jahren Ehe und 15 Jahren Krankheit noch immer ansieht, macht es mich glücklich, und ich weiß warum ich hier bin.“
 

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Es war früher Abend, als Ino Sakura den Zettel reichte, den sie von einem scheinbar genervten Genma zuvor in die Hand gedrückt bekommen hatte. „Ich habe jemanden besorgt, der heute Abend für dich hier aushilft. Das hat mich einen Urlaubstag gekostet! Du wirst also jetzt sofort alles stehen und liegen lassen und dich mit Kakashi treffen und ihr werdet euch aussprechen!“

Verdutzt las Sakura den Zettel. Nur Datum und Zeit standen darauf, dass weckte doch Erinnerungen.

„Ihr beide habt jetzt so viele Gelegenheiten verstreichen lassen, das man fürchten muss eure Beziehung zerbricht daran, dass ihr euch nicht mehr zu Gesicht bekommt. Ich lasse nicht zu, dass so etwas unter meinen Augen meiner besten Freundin passiert. Du sollst nicht nur anderen beim leben zusehen, sondern auch selbst leben! Das habe ich für dich beschlossen! Ich bin hier um dich abzuholen.“ Sie krempelte sich unterstreichend die Ärmel hoch. „Wenn es sein muss, schleife ich dich auch hin. Ich bin stärker als du.“

„Das glaubst aber auch nur du!“

Sakura folgte der höchst entschlossenen Ino lächelnd in den großen Eingangsflur des Hospitals. Mit leichtem Zögern legte sie sich den weißen Kittel auf den Arm.

„Komm schon, Sakura, greif dir endlich deinen Feierabend.“, rief Ino dramatisch.

Wie auf ein geheimes Zeichen hin sprangen die Türen des Krankenhauses auf, und jede Menge weiß gekleidete Medic-Ninjas und ein paar ANBUs trugen Schwerverletzte auf Tragen herein. Im lauten Stimmen- und Menschengewirr entdeckte Sakura Shizune. Sie war anscheinend von ihrer Mission zurückgekehrt, verdreckt und in zerschlissener Jonin-Uniform, und koordinierte bereits das Geschehen, während Schwestern und Ärzte aus dem Krankenhaus herbeiströmten. Es war Shizunes Einheit, die da zurückkehrte…

Was ist da passiert?

Shizune verteilte die Patienten auf das Personal und entdeckte Sakura. „Du kannst später Feierabend machen, ich brauch dich jetzt. Dir gehört der hier.“ Sie deutete auf einen Mann in zerrissener ANBU-Uniform, der bereits auf ein Krankenbett gehievt wurde und von zwei Schwestern in ein anderes Zimmer gerollt wurde. „Sein Name ist Yagio Hirose.“, sagte eine der Schwestern, die seine Hundemarke ablas.

Shizune erklärte gerade einem Arzt im Schnelldurchlauf das Wesentliche. „Die Mission ist schiefgelaufen. Eine ANBU-Patrouille hat uns im Wald aufgelesen und hierher gebracht. In meinem Team sind alle schwer verletzt oder schlimmeres. Sorgt dafür, dass die Überlebenden noch den Morgen sehen!“, war Shizunes Aufforderung an die Ärzte, die Leben der Männer und Frauen zu retten. Ein weiterer verletzter Shinobi wurde von zwei maskierten ANBUs gestützt herein getragen, und immer wieder brabbelte er vor sich hin. „Beschützt unsere Medic-Nin, beschützt sie…das ist so wichtig…“

Ino bemerkte, wie Sakura ihre Jacke wieder auszog und sich ihren Kittel umhängte. Ein kurzer, bedauernder Blick auf Ino, und Sakura folgte den Schwestern eilig zu ihrem Patient.

Ino seufzte. Sie wandte sich frustriert um und verließ das Krankenhaus, um noch kurz etwas zu erledigen, bevor sie ebenfalls sah, wo sie vielleicht mit ihren Grundfähigkeiten helfen konnte.
 

Sakura stand in dem hell beleuchteten, sterilen Raum und betrachtete ihren Patienten mit einer gewissen Hilflosigkeit. Ihr Herzschlag pulsierte ihr laut und rhythmisch in den Ohren, vermischte sich mit dem Flimmern und Piepen der medizinischen Gerätschaften, sodass sie die eindringliche Stimme der Schwester beinahe nicht hörte.

„Sakura-San? Wie sind Ihre weiteren Instruktionen? Was sollen wir tun?“

Was sollen wir tun?

Sakura schüttelte den Kopf. Was sie tun sollte? Es gab nichts mehr zu tun. Es war ihnen weder gelungen, die Blutung zu stoppen, noch die schweren Verletzungen zu heilen, es war zu spät. Vielleicht hätte Tsunade ihn retten können, aber Sakura wusste nicht weiter. Sie hatte das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben. Im Augenblick wollte ihr anscheinend gar nichts gelingen. Nicht einmal...

„Herzflimmern! Wir verlieren ihn!“

In Windeseile war sie an seiner Seite und presste ihm die Hände mit grün glühendem Chakra auf die Brust, auch wenn die Gewissheit träge in ihr Bewusstsein sackte wie Tinte, die sich langsam in Wasser auflöst. Die Bemühungen sein Leben zu retten, würden auch jetzt nicht fruchten. Sie konnten ihn nicht zurückholen. Der anhaltende Piepton ertönte. Auch der Elektroschock brachte ihn nicht zurück. Wieder der Piepton, bis Sakura das Gerät abschaltete. Erschöpft ließ sie sich in einen Stuhl plumpsen, hielt sich eine kühle Hand gegen die Stirn und starrte auf die weißen Bettlaken mit den roten Pfützen. Von den parallelen Schnittwunden an seinem Arm tropfte es immer noch auf den Boden, und sie sah ihre eigenen, blutigen Fußabdrücke auf dem weißen Boden.

„Er ist tot.“

Shizune hatte sich auf sie verlassen. Ihr war zum heulen.

Eine der Schwestern, es war die Ältere der beiden, legte ihr die Hand auf die Schulter und ging vor ihr in die Knie. „Er war zu schwer verletzt, wir hatten von Anfang an keine Chance, Sakura-San.“

Geistesabwesend nickte Sakura. Yagio Hirose war sein Name. Sie würde ihn sich merken.

In diesem Moment kam ein Pfleger mit quietschenden Sohlen an der Tür zu ihrem Raum zum Stehen. „Schnell, Sakura-San, Ihre Hilfe wird gebraucht. Sie müssen sofort kommen!“

Sakura atmete einmal tief die Luft aus, sprang auf und folgte dem Pfleger zum nächsten, sterbenden Patient. Saikawa war dessen Name.
 

Jemand näherte sich ihm, und er blickte erwartungsfroh auf. Er wurde enttäuscht.

„Ino. Kommt Sakura nicht?“

„Nein, sie kann nicht, ein Notfall.“

Er lächelte schwach und erhob sich. „Verstehe schon.“
 

~~~
 

Als die Nacht zu Ende war und die Sonnenstrahlen bereits wieder den Tag erhellten, saßen Shizune und Sakura erschöpft nebeneinander mit dem Rücken gegen die kühle Wand gelehnt, eine Tasse Tee in den Händen, die ihnen Masako gemacht hatte. Ino schlief eingerollt unter einer dicken Wolldecke auf einer Sitzbank. Sie hatte nicht im Krankenzimmer bleiben wollen, aber sie hatte auch Sakuras Nähe nicht verlassen wollen. Nicht eine Träne und nicht ein Wort hatte Ino seit dem Augenblick verloren, als Sakura ihr mitgeteilt hatte, dass ihr Freund Saikawa auf seiner Mission mit Shizune gestorben war. Mit leeren Augen hatte Ino im Schock dagestanden, und mit einem Beruhigungsmittel war sie schließlich auf der unbequemen Bank hier eingeschlafen.

Sakura tat Ino so leid, dass sie selbst mit den Tränen kämpfen musste. Mehr als einmal war sie neben die Schlafende getreten und hatte ihr behutsam das Haar aus dem Gesicht gestrichen, ihr über die Wange und Schultern gestreichelt, und hatte sich schließlich wieder neben Shizune an der Wand nieder gelassen.

Sakuras Großmutter hatte an diesem Morgen zu Shizune gewollt, die beiden Frauen jedoch in einem jämmerlichen Zustand in diesem Raum vorgefunden, und hatte ihnen erst einmal eine heiße Tasse Tee für beide gemacht. Nach der letzten halben Stunde in einvernehmlichen, müden Schweigens, hatte Sakuras Großmutter die beiden schließlich dazu gebracht, über ein ganz bestimmtes Thema zu sprechen, während die alte Frau wie unsichtbar auf einem hinteren Stuhl im Schwesternraum platz genommen hatte und schweigend lauschte.

„Ich habe eben gehört, Sachiko ist wieder da.“, bemerkte Shizune leise, und Sakura nickte schwach. Wollte sie jetzt überhaupt davon hören? Es war im Augenblick alles zu viel.

„Die beiden haben sich kennengelernt, als das mit Rin passierte, musst du wissen. Rin und Kakashi waren ja in einem Genin-Team gewesen. Ich glaube, Sachiko war einfach zur richtigen Zeit da gewesen, sie und Kakashi waren fürchterlich verliebt ineinander. Sachiko hat einen vielschichtigen Charakter, ich mag sie jedenfalls sehr.

Ich... weiß nicht ob Kakashi sie geliebt hat, aber verliebt war er auf jeden Fall in sie.“

Sakura nahm einen Schluck Tee und lauschte stumm Shizunes Worten.

„Dann hieß es plötzlich, Sachiko habe auf Mission jemanden kennen gelernt und habe deswegen Konoha verlassen. Ich weiß nicht was an den Gerüchten dran war, es gab auch noch andere Gerüchte, aber Sachiko hat seit dem nie wieder einen Fuß in Konoha gesetzt. Bis vor kurzem.

Es war alles sehr bedauerlich, ich glaube Sachiko wäre damals genau das richtige gewesen nach der Sache mit Rin, aber Sachiko braucht nun mal die Freiheit außerhalb Konohas, und sie lässt sich nicht einfangen. Sie verließ ihn. Aber vielleicht hat sie es sich anders überlegt.“

Nun überraschte Masako Sakura und bewies mit ihren folgenden Worten, dass sie sehr genau verfolgt hatte, warum ihre Enkelin in den letzten Tagen so niedergeschlagen war: Die raffinierte alte Dame war vollkommen informiert. „Ich fürchte, sie wird ihn unglücklich machen. Sie wird ihn wieder verlassen. Er ist so ein herzensguter Mensch, das hat er nicht verdient.“

„Aber sie wirken so glücklich miteinander.“, bemerkte Sakura, als sie sich an die Bilder des vergangenen Morgens erinnerte. Sogar ein Shinobi auf der Straße hatte zu seiner Begleitung über die beiden gesprochen: ‚Sie passen wirklich perfekt zu einander, sie sind das Konohas Traumpaar: Das perfekte Paar. Wie für einander bestimmt.’ Sakura seufzte innerlich. Es schmerzte. Alles.

Ino hatte einmal zu ihr gesagt, während sie ihr langes, leuchtendes Haar über die Schultern geworfen hatte: „Oh, es gibt so viele Männer, die wegen mir unglücklich sind, sie sind unsterblich in mich verliebt, aber sie haben keine Chance: Ich bin eben schön und grausam zugleich, ein richtiges Stück.“

Sakura schüttelte Inos Bild aus ihren Gedanken. Sie wusste nicht, ob Ino und Sachiko sich ähnlich waren. Ob Ino und sie sich ähnlich waren. Was auch immer, sie musste sich mit Kakashi treffen noch bevor er auf Mission verschwand, und es klären. Auch wenn sie im Augenblick das Gefühl hatte, vor einer riesengroßen Wand zu stehen und nicht weiter zu können.

„Kakashi hatte es nie leicht gehabt in seinem Leben.“, fuhr Shizune fort. „Er hat schon so viel einstecken müssen und erfahren müssen, das hat er nicht verdient. Er ist ein sehr lieber Mensch und ein zuverlässiger Freund, wenn auch nicht mit dem besten Zeitgefühl gesegnet. Aber weiteres Unglück hat er nicht verdient. Er hat das Beste verdient.“ Shizune warf ihrer jüngeren Kollegin einen wohlwollenden und vielsagenden Blick zu und hoffte, dass ihre Worte die Kunoichi ermutigen konnten, eine gute Entscheidung zu fällen und wieder mit Kakashi zu reden. Schließlich hatte Sakura ihn verdient.

Sie verfielen in Schweigen.

„Sakura?“

„Hm?“

„Noch etwas. Ich hatte es dir vorher vergessen zu sagen, verzeih mir, ich war mit meinen Gedanken so oft abgelenkt…“ –„Bei Iruka.“ – „…eh, ja. Jedenfalls hatte ich so ein schlechtes Gewissen weil ich damals das Reagenzglas nicht mehr verschlossen hatte, das du mir zum Untersuchen gegeben hattest, das mit der Flüssigkeit. Ich hab das Glas noch mal untersucht bevor ich auf Mission gegangen bin, und hab noch ein paar Rückstände gefunden.“

„Die Flüssigkeit ist also doch nicht vollständig verschwunden? Rückstände welcher Art?“

„Organisch. Es war organisch.“
 

Kakashi ging in Genmas Wohnung auf und ab und machte den anderen bald wahnsinnig, der dabei war sein Waffenarsenal mit sämtlichen Senbons zu reinigen und zu warten. Er trug nur seine Trainigshose und ein Handtuch lässig über einer Schulter, da er gerade vom Training gekommen war. Seine linke Wange war geschwollen und lief bereits bläulich an, er hatte beim Taijutsu-Training mit Raidou an diesem Tag deutlich den Kürzeren gezogen. „Wenn du nicht bald aufhörst herum zu rennen, werde ich diese Waffen alle zu benutzen um dich am Boden festzunageln, wenn es sein muss.“, knurrte Genma an seinem Senbon vorbei.

Kakashi blieb schließlich stehen und legte die Hand ans Kinn. „Ich werde es ihr sagen.“

„Ihr was sagen?“

„Heute werde ich ihr sagen, dass ich sie sehr gern hab. Ich bin heute morgen aufgewacht und wusste es plötzlich. Ich hab lange drüber nachdenken müssen, aber da sie mir die letzten Tage und Nächte einfach nicht aus dem Kopf gegangen ist und ich nicht weiß, zu welchem Schluss ich sonst noch kommen kann, bin ich mir jetzt sicher. Ich... möchte... Nun ja...“

„Darf man fragen wen du meinst? Sachiko?“, fragte Genma, der seine Wurfsterne im Augenblick viel wichtiger fand.

„Nein. Ich meine Sakura.“ Ein paar Tage und Nächte mit ihr, und nun kann ich mich nur über mich selbst wundern. Ich denke nicht nur ständig an sie, ich... vermisse sie.

Genma hob eine Augenbraue und vergaß die Waffen. „Jetzt hast du vollkommen den Verstand verloren. Hast du für diese Erkenntnis die letzten sechs Tage in Lethargie gebraucht? Hättest du das nicht gleich rausrücken können? Ist das so ne Art Dramatische Bindungsangst, oder was?!“

„Ich finde ich bin sehr männlich mit der Situation umgegangen.", sagte Kakashi schmollend. "Ich werde es ihr heute sagen. Ah, weißt du eigentlich wie viel Mut mich das gerade alles gekostet hat?“

Genma grinste hämisch. „Wie viel Mut wird es dich erst kosten, es ihr ins Gesicht zu sagen?“
 

Es war ein irgendwie verlegenes Treffen, als sich Sakura und Kakashi gegenüberstanden. Sie wirkte müde und abgespannt und vermied jeden direkten Blickkontakt, und das verunsicherte ihn.

Sie wusste immer noch nicht, was richtig und was falsch war, aber sie hatte darunter gelitten, dass sie Kakashi nicht gesehen hatte in den letzten Tagen. Beziehungsweise hatte es ihr jedes Mal einen Stich versetzt, wenn sie ihn mit Sachiko irgendwo gesehen hatte. Sie fühlte sich wirklich müde.

Nun standen sie sich gegenüber im Gang des Hauptgebäudes in Hör- und Sichtweite des Jonin-Aufenthaltsraumes, wo Shizune und Iruka, Kurenai und Asuma, Genma und Hana und auch Raidou das Geschehen gebannt und stillschweigend verfolgten. Es waren Shizune und Genma gewesen, die das Treffen der beiden arrangiert hatten, und es war der allgemeinen Neugierde und dem Zufall zu verdanken, dass dieses Treffen hier stattfand. Die Beobachter saßen an der Theke, und Raidou mixte gerade ein vitaminreiches Getränk für alle zurecht.

Aus den Augenwinkeln und durch das Glasfenster zum Gang beobachteten sie die beiden und versuchten ihrem gedämpften Gespräch zu folgen.
 

„Sakura, ich bin in den letzten Tagen sehr viel zum Überlegen gekommen.“ Kakashi kratzte sich am Hinterkopf und flüchtete sich in ein glückliches Grinsen.

„Genug Zeit dazu hatten wir ja beide.“, entgegnete Sakura, und Kakashis Grinsen verblasste.

„Ich bedaure es, wie es in den letzten Tagen gelaufen ist. Es tut mir Leid, dass… dass alles so durcheinander lief, und...ja. Aber ich habe mich seit damals Rin und Sachiko verschwanden… nicht mehr so frei und …wohl gefühlt wie mit dir. Ich habe mich falsch verhalten in den letzten Tagen und muss mich entschuldigen. Sag nur ein Wort, und ich…“

Sakura hob in Anko-Manier die Hand, und Kakashi schwieg sofort. „Etwas anderes fällt dir jetzt nicht ein?“ Sie lachte erschöpft. Diese Situation war irgendwie überfordernd für sie. „Bitte hör auf damit.“
 

Shizune beugte sich im Nebenraum gebannt vor, konnte aber kein Wort verstehen. „Was sie ihm wohl sagen wird?“

„Wenn sie ja sagt, kommen sie wieder zusammen, wenn sie nein sagt kann er’s knicken, aber dann steht Sachiko sofort auf der Schwelle.“, äußerte Genma, nippte an seinem sauren Saft und verzog sogleich das Gesicht, worauf hin Raidou sich verlegen den Hinterkopf rieb und die Zutatenliste noch einmal überprüfte.
 

„Ich wüsste gerne, wie du empfindest. Ich weiß nicht recht, wie ich mich dir gegenüber jetzt verhalten soll, ich bin zugegebenermaßen verunsichert. Aber was ich weiß ist, dass ich mehr Zeit mit dir verbringen möchte.“ Er versuchte ihren Blick einzufangen, aber Sakuras Jadeaugen blickten wütend durch das Fenster auf die Shinobis an der Theke.

„Willst du nichts sagen? Wir könnten nach meiner Mission zusammen einen Ausflug machen und Erinnerungen sammeln, die nicht aus unseren individuellen Vergangenheiten stammen. Ganz entspannt und ohne Stress. Nur wir beide. Und vielleicht noch eine Angelrute.“ Er lächelte wieder, und da schaute Sakura auf, und ihre Augen blitzten. „Du verstehst nicht, Kakashi. Ich liebe dich nicht!“

Kakashis Gesichtszüge entglitten, wohl verborgen unter dem Stoff der schwarzen Gesichtsmaske. Man musste kein Genie sein um diese Worte auf Anhieb zu verstehen.
 

Genma bemerkte die Veränderung. „Was sie wohl zu ihm gesagt hat?“

Sie beobachteten, wie Sakura Sharingan-Kakashi verstohlen ansah und wie sie nach kurzem Zögern schnell in die eine, und Kakashi langsam in die andere Richtung, davon ging.

Shizune seufzte auf. „So ein Mist, ich wollte doch, dass sie die andere Entscheidung trifft.“

„Wovon redest du?“, erkundigte sich Genma ungeduldig.

„Sakura glaubt, Kakashi würde mit Sachiko das bessere Glück erleben. Deswegen hat sie ihn angelogen.“

Genma klatschte sich auf die Stirn. „Weiber!“, rief er frustriert aus, was ihm eine schmerzhafte Kopfnuss von Hana einhandelte. "Na, ist doch wahr!"

Shizune blickte Iruka unglücklich an, und er nahm sie in seine Arme. „Sie hat ihre Wahl getroffen um das Beste für Kakashi zu erreichen. Sie ist ein herzensguter Mensch.“, sagte er.

„Wenigstens diesesmal hätte sie doch egoistisch handeln können.“

„Das ist nicht ihre Art.“

„Warum machen sie es sich nur so schwer?“

„Weil es nie einfach ist im Leben, und keiner einem die perfekten Entscheidungen vorsagen kann, da niemand die Zukunft kennt.“
 

~
 

Als Sakura das Hauptgebäude verließ und auf die Straße trat, presste sie sich ungläubig die Hand auf den Mund. "Bin ich eigentlich verrückt?" Dann aber verzog sie trotzig die Lippen, ballte die Fäuste und ging weiter.

"Ja. Muss wohl.", beantwortete sie sich ihre Frage selbst.
 

~~~
 

Der nächste Tag.

Hagane Kotetsu und Kamizuki Izumo lösten die Wachschicht am Haupttor ab. Kurz sprachen sie mit den beiden Chuunin, dann verabschiedeten sie sich voneinander. Der Wachhund, Shogen, begrüßte Kotetsu überschwänglich und ließ nicht eher von ihm ab, bis er ihn mit der großen Hand hinter den Ohren gekrault hatte.

Izumo betrachtete derweil die Händler, die bereits den ganzen Morgen in die Stadt strömten, mit ihren schwerfälligen Zugtieren und den laut knarrenden Karren, die vollbeladen waren mit frischen Obst und Gemüse vom Umland. Izumo kniff die Augen gegen die tief stehende Sonne zu und blinzelte. Aus der Ferne rückte eine kleine Reisegruppe an. In ihrer Mitte trugen sie eine Sänfte. Blitzschnell zählte Izumo. Sechs Männer zu Fuß, eine Frau in der einfachen Kleidung einer Zofe, vier Berittene.

Nur langsam näherte sich der Tross.

Kotetsu bemerkte ihn ebenfalls und runzelte die Stirn. „Hoher Besuch?“

„Es wäre zu wünschen. Tsunade-Sama ist in der letzten Woche ziemlich schlecht gelaunt gewesen, vor allem nachdem vor zwei Tagen Shizunes Einheit wieder zurückkam, und wir durften sinnlos so viele Unterlagen wie nie herumtragen. Ein zahlungskräftiger Kunde könnte ihre Laune heben.“, bemerkte Izumo.

Kotetsu grinste schief. „Wollen wir´s hoffen.“
 

Mit den Händen tief in den Taschen vergraben schlurfte Kakashi zum Büro der Hokage, um seine angekündigte Mission zu empfangen.

Heute Morgen hatte die kleine Gartenvogelscheuche der Nachbarn zerfetzt von wilden Katzen vor seiner Haustür gelegen und ihn aus ihrem verbliebenen Knopfauge heraus irre angestarrt. Er glaubte nicht an schlechte Omen für Missionen, aber was für ein beunruhigender Anblick das gewesen war...

„Kakashi.“, lautete die knappe Begrüßung der Hokage, als er ins Büro schlenderte. „Wie angekündigt beginnt heute deine Mission, ich hoffe du hast dich angemessen vorbereiten können.“

Er nickte knapp.

„Gut. Okoi!“ Rief sie einen Namen. Neben Kakashi erschien kniend eine ANBU. Sie hatte langes, violettes Haar, das ihr bis über die Schultern fiel, und trug eine Maske, die grob einem Vogel nachgebildet war.

„Hai!“, antwortete sie.

„Shirakawa Okoi. Du wirst Kakashi auf dieser Mission ins Land der Reisfelder begleiten. Kommt danach so schnell wie möglich wieder, denn ich habe noch einen weitere Aufgabe für euch, die mit dem Auftrag im Land der Reisfelder zusammenhängen könnte.“

Kakashi betrachtete die Frau neben sich kurz. Er kannte sie flüchtig, sie war eine entfernte Cousine Yugaos, aber sie waren noch nie zusammen auf einer Mission gewesen. Aber er wusste, es würde mit ihr zu keinen Schwierigkeiten kommen. Okoi stand in dem Ruf, eine teamfähige, zuverlässige und fähige ANBU zu sein, mit hervorragenden strategischen Fähigkeiten.

Leise klopfte es an die Tür und Shizune betrat ohne Aufforderung das Büro. „Tsunade-Sama. Lady Kusanagi ist soeben eingetroffen.“

Die Hokage brummte wütend. „Sie ist mehr als zehn Tage zu früh da.“

„Sie sagt, sie möchte sich so lange in der Stadt aufhalten, besteht aber auf einen gemeinsamen Tee in einer halben Stunde.“

„Was fällt ihr ein…! Soll sie eben kommen. Den Tee soll sie haben, die restlichen zehn Tage soll sie sich sonst wie beschäftigen.“, brummte die Hokage. Mit einem kaum merklichen Nicken entließ sie Shizune und wandte sich wieder den beiden Ninjas vor sich zu. „Ihr habt genau zwölf Tage, um zurückzukehren. Danach werdet ihr Lady Kusanagi ins Land des Nebels begleiten. Es gibt Anzeichen, dass sich dort ein Feudalherr gut mit Orochimaru hält und sich mit einem gewissen Feudalherrn aus dem Feuerland angefreundet hat. Aber dazu mehr, wenn ihr wieder zurück seid.“

Kakashi und Okoi nickten. Sie schulterten ihre Rucksäcke und brachen auf.

Als sie Konohas Torflügel im Nu verließen, und Kotetsu und Izumo nur gerade ebenso noch Zeit hatten viel Erfolg zu wünschen, schaute Sakura ihnen beunruhigt aus der Ferne nach.
 

Tsunade stand neben Jiraiya am Fenster in ihrem Büro und blickte auf ihre Stadt, dorthin, wo Kakashi und Okoi verschwunden sein mussten.

„Shizune ist wieder zurück, aber ihr restliches Team ist fast vollständig verloren. Auch diese Mission in Iwa ist gescheitert, Tsunade.“, bemerkte Jiraiya.

Die Hokage nickte. Sie hatte nicht vor, eine weitere Truppe zu schicken. Jedenfalls nicht direkt nach Iwa. Und diesesmal würde sie Kakashi und Okoi schicken, wenn sie wieder zurückkehrten. Die jetzige Klasse B-Spionage-Mission war dazu da, dass sie sich als Team aneinander gewöhnen konnten. Hoffentlich würde dieses Team sich besser schlagen als die Teams zuvor. „So wie es jetzt aussieht, Jiraiya, glaube ich langsam nicht mehr an Zufälle.“

Jiraiya nickte ernst und schaute auf. „Wir sollten es erst weiter überprüfen, aber da Shizunes Mission ebenfalls fehlgeschlagen ist, habe auch ich so meine Befürchtungen...“

Tsunades Blick wurde hart und sie verschränkte die Hände auf dem Rücken. „Die Zeichen sind recht eindeutig, Jiraiya. Es gibt in Konoha im Missionsbüro einen Spion.“
 

~~~Ende Kapitel 6~~~
 


 

Na, wer ahnt auf welche Mission Kakashi und Okoi gerade aufgebrochen sind? Wer ahnt, wie sie enden wird? Der Prolog ist ihr Ende.

Kommentare mit Anmerkungen, Verbesserungsvorschlägen, sonstigen Ideen, Freudensbekundungen und so weiter sind immer erwünscht! :)
 

Das nächste Kapitel heißt: „Heimkehr“
 

Anmerkung: Das verrückte Wissen meiner Cousine ist die „bepisstes Stroh unters Bett legen gibt Flöhe“-Sache, die ich so absurd-verrückt fand, dass ich sie natürlich mal wieder irgendwie einbauen musste. Sehts mir nach.^^°



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  jd
2008-04-11T12:28:40+00:00 11.04.2008 14:28
Es kommt ein Kommi geflogen, lalala...
Ich weiss, etwas spät, aber es kommt! Da kann man mir nichts vorwerfen!
Aaalso, ich fand es sehr süss, wie Kakashi so unsicher vor Sakura stand, aber dann... Mir sind die Gesichtszüge geflüchtet als Sakura sowas sagt. Wie kann man nur! Aber das wird wieder. Oder?? Ich meine, du hast recht, wenn das so einfach wäre, wäre die Geschichte nicht ganz so nervenaufreibend wie gewünscht.
Dass halb Konoha "dabei" ist und mitfiebert ist toll. Die bringen das schon wieder in Ordnung, hoff ich. Also, das Kapi war toll. Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Bis dann.
Von:  june-flower
2008-04-06T13:47:21+00:00 06.04.2008 15:47
RAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
SA-KU-RA!
Mädchen! Sag einmal, spinnst du? Und du bist auch nicht besser, Kakashi Hatake, du mit deinen multiplen Freundinnen und Vogelscheuchen und deinen sechs Tagen, um herauszufinden (auf eine sehr, sehr männliche Art und Weise) dass du sie liebst!
Himmeldonnerwetter noch einmal!
(Und hierbei ein entschuldigung an alle Wetterfrösche...)

Kein Wunder, dass die Mission auf so katastrophale Art und Weise endet, wenn kakashi in der Verfassung ist...

Was ich an deinen Geschichten so liebe, ist die Anzahl der bekannten und unbekannten Personen, die immer wieder ihren Auftritt hat. Immer nur Kakashi und Sakura - die beiden würden sich auf die Dauer vermutlich auf die Pelle rücken...

Ich hatte gerade die Länge meines letzten Kommentars gesehen und gedacht, ich übertreibe es jetzt besser nicht. Also kurz und knapp.

Ich hab ja völlig vergessen, dass da was in Iwa im Busch war... Was das wohl wird? Und was das mit dem organischen zeug im Reagenzglas zu tun hatte? Hmmm...

Sch*****. Zum ersten Mal verspüre ich den Wunsch, dieses Wort auch auszusprechen... Arme Ino. An der einen Stelle lacht sie noch, weil Sai ihr Höschen mitgenommen hat, an der nächsten ist er tot. Ich hoffe so, dass sie eines Tages glücklich wird... Bittebittebitte...

Das mit dem Stroh war fies, Anko. Und gerade hab ich noch gesagt, dass du nicht so oberflächlich und arrogant bist, wie manche sagen...

Die Geschichten deines Nachbars und anderer Patienten sind diese Geschichten, die einen immer wieder zum weinen bringen. Manche Menschen schieben kranke Verwandten lieber ab, als sich um sie zu kümmern... Das Leben ist einfach ungerecht. Das sind diese uneigennützigen Menschen (wie Sakura gerade ....) die einen immer wieder dazu bringen, selbst einmal drüber nachzudenken, wie wenig man selbst eigentlich tut... Und wie viel besser andere Menschen doch sind...

Dass Kurenai auftrat war klasse! Und - wer wars noch mal? - der Beweis, dass Frauen allesamt zu verstehen sind... Unglaublich!^^

Muss ich noch sagen, dass die Geschichte unglaublich schön war? Das Kapitel, spezifiziert. Himmel, langsam gehen mir die Worte aus, um zu beschreiben, was ich denke und fühle, wenn ich deine FFs lese... Deshalb mach ich schluss.

Ich bin schon wieder regenschirm-gespannt auf das nächste Kapitel! Das wird mit Sicherheit genauso unglaublich wundervoll wie das hier. Und heute hab ich sämtliche Ironie weggelassen. Bei solchen Handlungen braucht man eher... Nun ja, auf keinen Fall Ironie!
*lach
Bis dann und wann,
june
Von: abgemeldet
2008-04-06T05:52:57+00:00 06.04.2008 07:52
War wie immer ein klasse Kapitel. Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, hab das Kappi schon länger gelesen, aber vergessen ein Kommi zu hinterlassen.
Na gut,ich muss jetzt erstmal was loswerden. *an Sakura wend* HAST DU SIE EIGENTLICH NOCH ALLE! WARUM SAGST DU IHM DENN NICHT, WIE DU WIRKLICH FÜHLST?
*räusper* So, also wir alle wissen, wie die Mission ausgeht. Kakashi wird danach ja ziemlich am Ende sein. Ich frage mich gerade, ob sich meine Berfürchtung bewahrheitet, dass er die alle umbringt. *nachdenk* Wieso würde er das tun? Und vorallem, was würde Sakura dazu sagen?
Fragen über Fragen, die hoffentlich bald beantwortet werden. Hoffe du schreibst bald weiter
LG
hyuteih

Von: abgemeldet
2008-04-05T18:44:39+00:00 05.04.2008 20:44
o.o
Omg >.<
Zu viel Drama für mich …
Das war ja mal sooo süüüß von Sakura, aber auch ein wenig sehr doof…
Warum macht sie sowas?!
Und wer ist bitte der Spion?
Ich hasse es, wenn Leute genau an diesen Stellen aufhören!
Schande über dich! *Asche auf dein Haupt werf*

Schreib bloß schnell weiter, ich kann nicht warten >.<
Und wenn die Kapitel wieder so lang sind, würde ich mich herzlich über einen kleinen Hinweis oder einen Trennstrich freuen, auch wenn mir der gute Tee ausgegangen ist… ^^‘‘

Lg <3

Von:  Cherry_chan19
2008-04-05T11:45:55+00:00 05.04.2008 13:45
Hey, das Kapi ist SPITZE geworden!!!!!
Ich bin schon sehr sehr gespannt, was weiter passiert!!!!
Bitte schreib schnell wieder weiter!

GLG
Kagome-chan19
Von:  hide_85
2008-04-04T23:24:28+00:00 05.04.2008 01:24
ich finde diese...wie auch immer sie hieß sollte schleunigst von der bildfläche verschwinden.....hmm...sie könnte ja reinzufällig in das küchenmesser laufen was ich in der hand halte..was kann ich dafür wenn sie da einfach reinrennt.

ein spion ich frage mich wer das sein kann würde mich nicht wundern wenn kakashi's alte..'bekannte' damit was zutun hat. Wie gesagt das angebot mit den messer steht noch *bedächtig nick*
ich hoffe die beiden raffen es noch das sie zusammen gehören...also kakashi und sakura.
ich hoffe du schreibst bald weiter ich freu mich schon aufs nächste kapitel
Von:  leChat
2008-04-04T17:18:45+00:00 04.04.2008 19:18
Das is so fies T.T
Ich hab wie verrückt gequietscht, als Kakashi zu seiner Erkenntnis gekommen is und dann macht Sakura so was uneigennütziges Q.Q
Aber du hast natürlich recht, wenn du es den beiden zu einfach machst wäre es sicher schnell nicht mehr soooo spannend und nervenaufreibend wie jetzt. Und das is es wirklich. Beim Lesen fühlt man sich echt irgendwie nach Konoha versetzt. Du hast es raus um das Beziehungschaos der Beiden den Alltag interessant und vor allem passend zu gestalten ^^ Deswegen macht es auch so viel Spaß deine Geschichte zu lesen.
Wobei Ankos kreative Ausbrüche wohl auch ihren Teil dazu beitragen ^^“ Mit deiner Cousine hast du wohl auch eine kleine Anko zu Hause, zumindest finde ich ihre Idee mit dem Stroh sehr passend zu Ankos Charakter. Ich würde es ihr zutrauen (eigentlich so ziemlich alles XD)
Aber echt tolle Idee.
Richtig schön fand ich, als Sakura Ino auf dem Dach erklärt hat warum sie ihre Arbeit so liebt. Dass das Beispiel mit dem lang verheiratetem Pärchen aus dem Leben gegriffen ist macht das ganze umso rührender Q.Q
Aber echt traurig für Ino das Sai die Mission nicht überlebt hat… Andererseits macht es einem das harte Shinobileben wieder bewusst. Hach … in deiner Story gehen die Stimmungen aber auch rauf und runter ^^ Ich find das toll ^.^ Hoffentlich kommt Kakashi heil zurück Ó.Ò
Jetzt hab ich dich so kreuz die quere zugetextet ^^“ Ich hoffe du verstehst daraus, was ich eigentlich kurz und knapp hätte sagen wollen/können:
Das Kapitel is spitze ich freu mich schon auf das nächste ^__^

Übrigens danke für die ENS hab mich auch gleich auf das Kapitel gestürzt. Und es freut mich wenn ich dir mit meinem Kommentaren eine Freude machen und dich mit zum weiter machen animieren konnte ^^ Ich hoffe das schafft dieses hier auch *grins*
Also dann ich freu mich schon auf „Heimkehr“ ^,^

Von: abgemeldet
2008-04-04T12:51:52+00:00 04.04.2008 14:51
toll!!!!!!!!!
Von:  Kuschelwuschel88
2008-04-04T12:14:10+00:00 04.04.2008 14:14
Also ich find das Kapitel echt der Hammer! Und das mit Sakura....also bitte....ich bin aus allen Wolken gefallen!!! Wieso machst sie immer nur son ein Mist??? Die Sakura, echt!!! Wir müssen ihr unbedingt beibringen, nur mit Egoismus kommt man durchs Leben ^^
Aber wieder geil geschrieben! schreibschnell weiter! Als die Seite zu Ende war und ich vor diesen ganzen Fragezeichen stand, das war echt zu viel! LAss nich zu lange aufs nächste warten! SOnst werd ich IRRE! *das kann Sakura doch Kakashi nich antuen* **heul**
Na gut! ich werde geduldig warten! Und ganst feste hoffe das ich bald wieder ne ENS bekomm! *DANKÖÖÖ* ^^

lieben Gruss
Von:  CassieSandsmark
2008-04-04T11:27:08+00:00 04.04.2008 13:27
boa ich hab weder ahnung, wo sie hingehen, noch worum es geht oder wie sie ausgeht, steh gerad ehrlich gesgat richtig aufm schlauch....
aber es war wieder super kapi^^
aber ich finde es so traurig, menshc sakura, eglistisch handeln ist angesagt!!!!!
jemand sollte kakashi mal sagen, warum sie ihn angelogen hat, nur damit kakahsi nicht nicht auf diese andere sch******** einlässt, das wäre doch was nach einer anstrengenden mission...xD
ich freu mich schon aufs nächste...^^

glg Cassie


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