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Begrabt die Götter

Ihr glaubt, nur töten wäre schwer, doch wo kommen all die Toten her?
von

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Who Knew

Zoro blickte in den bewölkten Mittagshimmel.

Es war erst einen Tag her, dass sie dem sicheren Tod entkommen waren und keiner seiner Freunde schien auch nur noch einen Gedanken daran zu verschwenden.

Es war wahrscheinlich auch besser so, aber trotzdem wurmte es Zoro, dass seine Freunde so sorglos und frei dem nächsten Abenteuer entgegenfieberten.

Allen voran natürlich Ruffy.

Zoro hatte Angst um seine Freunde. Sie wussten ja nicht, wie oft sie immer wieder nur knapp dem Tode entkamen. Sie bewegten sich ständig auf Messers Schneide und keiner schien zu ahnen, wie schnell sie stürzen konnte, würden.

Aber er konnte es sehen, fühlen.

Er wusste, wie nah sie alle dem Tode waren. Jeden Tag aufs Neue. Er wusste, wie knapp sie wirklich der Hand des Todes entkamen. Er sah seinen schwarzen Schatten und betete jedes Mal, er möge seine Freunde verschonen. Nur dieses eine Mal. Immer wieder. Wenn er seinen kalten Atem in seinem Nacken spürte und das leichte Zittern seine Freunde wahrnahm, was sie selbst nicht einmal bemerkten, blieb ihm so oft das Herz stehen.

Er liebte seine Freunde, wollte sie nicht verlieren – und dafür würde er alles tun.

Sie waren sein Leben und er wollte sie nicht sterben sehen; nicht wissen, dass sie tot wären.

„Occumbent.“

Er schlug erschrocken die Augen auf, doch er sah nichts – nur weiß.

Er war umgeben von flirrendem, waberndem Weiß. Vor ihm. Hinter ihm. Neben ihm. Unter ihm. Überall nur fließendes, zehrendes Weiß. Er schwebte darin. Es schloss ihn ein.

„Illud scit.“

Er sah sich um. Er kannte diese Stimme, weiblich und weich.

„Sonus…“, flüsterte er, „Soror Soni“, er sah sich weiter um, „Zeig dich.“

„Sie werden sterben, das weißt du“, sagte die gutmütige Stimme erneut und tauchte aus dem Weiß hervor. Blond und schön. Groß und edel. Voller weiblicher Eleganz und blickte auf ihn hinab: „Du wirst sie nicht beschützen können, Frater Mortis.“

„Erinnere mich nicht daran…“, antwortete er, seine Stimme traurig und seinem Schicksal ergeben gesenkt, „Aber was mach ich hier?“, fragte er sie.

Sie schmunzelte leicht, mitfühlend: „Bruder, du hast gegen dich selbst gesündigt. Dein Wort sollte so ehrenvoll sein, wie deine Tat edel war. Aber gebrochen hast du es, ob böswillig oder gutmütig anzusehen.“

„Scio. Ich weiß, was ich getan habe.“

„Dann weißt du auch, warum du hier bist.“

Zoro seufzte leise, nickte leicht: „Sie wollen mich bestrafen dafür… Aber ich musste sie retten! Sie sind meine Freunde! Ich konnte sie doch nicht sterben lassen!“

Sie schüttelte leicht den Kopf.

„Ein Mensch hat Mitgefühl. Hat das Bedürfnis zu retten, was er liebt!“, ereiferte sich Zoro weiter.

„Dafür warst du zu ihnen gegangen“, unterbrach sie ihn, „Memini.“

Er nickte leicht: „Das Leben der Menschen ist um so vieles erfüllter als unseres. Voller Abenteuer. Voller Spannung und immer neuen Wendungen. Man weiß nie, was morgen sein wird! Deswegen lebt man jeden Tag, als könnte es der letzte sein. Man hat ein Ziel, will es erreichen und gibt alles dafür: Kraft, Mut und das eigene Leben…!“

„Memini. Ich erinnere mich. Du sprachst davon schon zu mir.“

Zoro seufzte leise, unverstanden: „Für dich mag es erst gestern gewesen sein. Für mich liegt schon ein ganzes Leben dazwischen!“

„Aber wenn Menschen so leben, wie du sagst, warum musstest du sie dann mit dem Bruch deines Wortes retten? Wäre es nicht alltäglich für sie zu sterben?“

„Sonus! Kein Mensch will freiwillig sterben! Und schon gar nicht, ohne sein Ziel zu erreichen!“

Sie sah ihn nachdenklich und abwartend an.

Zoro verdrehte die Augen: „Du verstehst das nicht. Keiner von euch wird es verstehen! Ich habe falsch gehandelt, dass weiß ich… Doleo, paenitete me… Soll es ihnen genug sein, dass ich mich selbst bestrafe! Sag ihnen, dass ich hungern werde, bis mein Körper sich weigert sich zu bewegen und bei jedem Atemzug schmerzt. Selbst der menschliche Tod ist eine Erlösung gegen den Hunger! Soll ihnen das genug sein!“

„Ich werde ihnen deine Nachricht überbringen, Bruder, und hoffe bei dir, sie mögen das Wort eines geformten Geistes schwerer wiegen als den Schwur eines Kindes.“

Er nickte: „Opto.“

„Ich werde dir Bericht erstatten.“
 


 


 

Erklärung: Es kamen in diesem Kapitel vermehrt lateinische Begriffe vor. Antworten und Satzanfänge werden in den folgenden Worten auf deutsch wiederholt:

"Scio. Ich weiß." als Beispiel. So macht es nichts, wenn auch nicht-Lateiner dieser Fanfiction lesen.

"Soror Soni" bedeutet "Schwester des Klanges"

"Frater Mortis" bedeutet "Bruder des Todes"



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