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Sieh mich...

NejixTenten, SasukeXSakura, ShikamaruxIno, NarutoxHinata, KakashixOC
von

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"Prologue"

Legende:

- “Wort” = Sprechen

- «Wort» = Denken

- Wort = besondere Betonung oder Schriftstücke, Gesungenes und bei Flashbacks verwendet
 

Musik:

- Jennifer Rush – Songs: „Madonna’s Eyes“, „25 Lovers“, “Ring of ice”, “The power of love”

- R.E.M – Song: “Losing my Religion”

- Nickelback – Song: “If everyone cared”

- 30 Seconds to Mars – Song: “The Kill (Bury Me)”

- Paradise Lost – Song: “Small Town Boy”

- Poisenblack – Song: “Soul in Flames”

- Kristian Valen – Song: “Still Here unplugged”

- Exilia – Song: “Stop Playing God”

- Bullet for my Valentine – Song: “Tears don’t fall”

- Melissa Etheridge – Album: “Never Enough”
 

Everyone Told Me To Be Strong And Don’t Shed A Tear… (Celine Dion – “A new day has come”)
 

Prolog: „Prologue“
 

… the end of light, a snow white blame

a broken girl in neon rain

the next in line, drink acid rain

tickle spiders when they crawl… *1
 

Sie schlug zu. Verbissen ließ sie ihre Faust immer wieder vorschnellen und gegen den Pfahl rammen, den sie sich fürs Training ausgesucht hatte. Ihre Bewegungen waren schnell, obwohl sie diesen Prozess schon seit Stunden ununterbrochen wiederholte. Jedenfalls würde dies eine Person mit ungeübten Augen behaupten. Jemand, der sich mit diesem Genre ausreichend auskannte, hätte sofort bemerkt, dass sie immer rapider ihre Kraft verlor und ihre Schläge kaum Wirkung zeigten. Doch sie machte entschlossen weiter. Sie würde nicht aufhören, so sehr ihre Armmuskeln brennen mochten, sie vielleicht auch rissen und ihre Fingerknöchel extrem schmerzten. Sie merkte schon gar nicht mehr, dass Blut aus ihren aufgerissenen Händen floss. Sie war zu sehr damit beschäftigt alle ihre Wut auf den Gott verdammten Pfahl zu projizieren.
 

Sie besaß eine zu schlechte Selbsteinschätzung... aber das registrierte sie nun einmal nicht. Sie war zu sehr mit ihrem Problem beschäftigt, um zu merken, dass ihr Körper nicht mehr lange mitspielen würde.
 

Warum musste es auch immer wieder nur ihr passieren? Als sie daran zurückdachte, überkam sie schon wieder diese überwältigende Angst und Übelkeit. Sie spürte noch die eklig feuchten Finger auf ihrer Haut. Sie fing an zu zittern und musste sich anstrengen sich nicht zu übergeben. Sie war kalkweiß im Gesicht. Aber ihr Schwächeanfall wurde noch heftiger, als sie daran dachte, wie sie der Misere damals entkommen war. Sie biss sich auf die Lippen, den Impuls zu schreien unterdrückend. Man hatte ihr helfen müssen... wieder einmal, wie immer eben...
 

In dieser Sekunde verlor sie die Kontrolle. Hasserfüllt trat sie gegen den wehrlosen Klotz Holz, der allmählich unter dem Druck zersplitterte. Bei einem weiteren Schlag riss sie sich einen Splitter ein. Fluchend zuckte ihre Hand zurück. Weinrote Blutstropfen benetzten den Boden. Wütend und mit einem Hauch Verzweiflung betrachtete sie abwechselnd ihre Hand und dann den Pfahl. Kraftlos ließ sie den Arm sinken. Die anderen beiden es schon längst geschafft, dass er in kleine, Ofen gerechte Stücke zerbrochen wäre. Und sie? Warum brachte sie nie etwas Vernünftiges zustande?
 

Ja, warum ausgerechnet sie?
 

Noch einmal biss sie sich auf die Lippen. Dieses Mal hatte sie den metallisch-salzigen Geschmack von Blut auf der Zunge.
 

Sie war eine elende Versagerin! Die Augen zusammenkneifend versuchte sie die Tränen zurückzudrängen, aber gelingen wollte es ihr nicht. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und schnürte ihre Kehle zu. Sauer über ihre Unfähigkeit, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten – obwohl dies eine wichtige Ninjaregel war –, riss sie mit einem Ruck den Splitter heraus. Ihr entfuhr ein Keuchen; in diesem Moment scheiterten auch die letzten Versuche die peinlichen Tränen einzudämmen.
 

„Scheiße!“, schrie sie auf. Kraftlos hämmerte sie noch ein paar Mal auf den Pfahl ein, um ihrer Frustration Ausdruck zu verleihen. Doch dies hielt nur wenige Augenblicke an; dann lehnte se sich gegen das Holz, geschüttelt von Schluchzern und Krämpfen, um schließlich zu Boden zu rutschen. Sie drückte ihre Stirn in den Dreck wie in einer demütigen Verbeugung, als wollte sie sich vor der gesamten Welt für ihre Schwäche entschuldigen. Ihr Stirnband rutschte ihr dabei vom Haupt, sodass sie ihr Gesicht beschmutzte. Sie schrie laut, wild, wie ein verletztes Tier, das von seinen Peinigern in die Enge getrieben wird. Niemand hörte ihr Brüllen, in dem Wut, Angst, Verzweiflung und Hass auf sich selbst mitschwang. Immer und immer wieder kreischte sie in die Stille hinein, überstrapazierte ihre Stimme, bis ihre Lunge schmerzte und ihre Stimmbänder vor Heiserkeit rau wurden. Derweil weinte sie ungehindert. Sie machte sich nicht mehr die Mühe es verhindern zu wollen, brachte schließlich nichts. Sie konnte nicht einmal mehr die Kraft aufbringen, um es aufzuhalten – wenn sie es zu unterdrücken versuchte, würde sich die Fessel um ihren Hals noch enger schnüren, der Schmerz im Bauch würde explodieren. Und um dieser Welle der Pein zu unterbinden, ließ sie den Tränen freien Lauf. Schiss sie eben auf die Ninjaregeln. Wozu sollte man auch Gefühle unterdrücken? War doch nur ein unsinniges Kontrollmittel...
 

Sie schniefte. Vor Erschöpfung fiel sie zur Seite, rollte sich eng zusammen und umarmte sich selbst, verfiel in die Rolle des ungeborenen Fötus’ zurück, doch diese Position brachte nur spärliche Wärme mit sich. Ihr fröstelte es, denn die Nacht brach mit einem kühlen Luftzug ein, der bis zu ihren Knochen vordrang und ihr innerstes Mark erfrieren ließ. In einem müden Versuch sich in eine Position zu begeben, die möglicherweise mehr Wärme spendete, verdreckte sie ihren Körper mit Staub. In ihren Haaren verfingen sich vereinzelte, vertrocknete Blätter. Sie schlotterte. „Ich muss zurück“, flüsterte sie.
 

Als sie sich aufrichten wollte, erzitterten ihre geschundenen Muskeln, sodass sie resigniert liegen blieb. Sie ergab sich nun vollkommen ihrem Leid. Wie ein richtiger Versager eben. Sie hatte keine Kraft mehr sich dagegen zu wehren oder aufzulehnen.
 

Sie führte den Daumen ihrer noch unverletzten Hand zum Mund und biss zu, als wollte sie sich überzeugen, dass dies wirklich die Realität war und nicht vielleicht doch nur ein grässlicher Alptraum, ein Produkt ihrer Fantasie.
 

Aber es war alles wahr.
 

Es gehörte alles zu dieser schrecklichen Wirklichkeit, die keine Illusionen duldete...
 

Schon wieder dieselbe Frage: Warum immer nur sie? Sie absolvierte nun schon heimlich ein Extratraining, um vielleicht den rasanten Fortschritten ihrer Teamkollegen folgen zu können. Aber es nützte absolut gar nichts... nein, es schien eher, als würde sie immer schlechter werden. Sie hatte nur mit ach und krach ihre Chuunin-Auswahlprüfung bestanden, als die nächste angestanden hatte. Ihre Kameraden hatten es selbstredend schon früher mit Bravour bestanden. Deshalb hatte es für sie kaum Lob gegeben. Von einem ihrer Kollegen kam sogar nur ein „Na endlich.“
 

Das hatte sie einfach nicht verdient! Wieso konnte sie für ihren Fleiß nicht belohnt werden? Mehr verlangte sie doch gar nicht.
 

Sie griff nach einem vertrockneten Grasbüschel, riss ihn heraus und zerdrückte die einzelnen Halme zwischen ihren Fingern. Es hinterließ grünlich braune Spuren auf ihrer Haut.
 

Sie verlor in ihrem Kummer jegliches Zeitgefühl, deshalb konnte sie auch nicht bestimmen, ob sie nur ein paar Minuten oder mehrere Stunden hier lag. Als sie sich auf den Rücken rollte, konnte sie am Stand des Mondes erkennen, dass sie mindestens eine dreiviertel Stunde damit verbracht hatte sich selbst zu bemitleiden. Damit war jetzt aber verdammt noch mal Schluss! Sie nahm den letzten Funken ihrer Kraft zusammen, um sich aufzurappeln. Ab jetzt würde sie sich nicht länger melancholisch selbst bedauern. Von nun an musste sie eben zu anderen Mitteln greifen. Es reichte einfach nicht mehr in ihrem Element die beste zu sein.
 

Aber wie stellte sie das an? Sie versagte doch in allen Disziplinen. Wie sollte sie es dann schaffen die anderen zu bewältigen, damit sie nie wieder in eine Situation wie diese hier geriet?
 

Eigentlich konnte sie gleich aufgeben. Sie ließ ihren Kopf sinken. Alles, was sie anpackte, ging schief. Allein bekam sie absolut nichts auf die Reihe. Aber... sie wollte den anderen wenigstens einmal... zeigen, dass auch sie etwas wert war. Nur einmal in ihrem Leben wollte sie hören, dass man stolz auf sie war.
 

Sie ballte eine Hand zur Faust und richtete sich vollends auf. Nein, keine Zweifel mehr! Nie wieder würde sie an sich zweifeln. Sie konnte alles schaffen, was sie anfing, wenn sie nur an sich glaubte und nicht aufgab. Aber dafür musste sie ihr Leben von Grund auf ändern, selbst wenn das hieß... ihr Team verlassen zu müssen. Mit den beiden Kerlen und ihrem Sensei kam sie schließlich nicht voran. Sie brauchte andere Partner... oder am besten gar keine. Dann konnte man sie wenigsten nicht kritisieren, wenn sie etwas nicht bewerkstelligt bekam.
 

Jetzt lächelte sie sogar leicht. «Könnte spaßig werden.»
 

Sie rieb sich den Dreck weitgehend aus dem Gesicht; es blieben nur ein paar Schlieren auf ihren Wangen zurück, ebenso Tränenspuren. Doch es störte sie nicht weiter. Sie hatte einen Entschluss gefasst: Sie würde gehen. Weg von Konoha-Ga-Kure, auf der Suche nach einer Möglichkeit stark zu werden.
 

Selbst wenn es bedeutete, eine Nuke-nin werden zu müssen.
 

Sie konnte nicht sagen, weshalb, aber ihr gefiel der Gedanke, obwohl das total abwegig war. Jedoch... allein der Ausdruck „Nuke-nin“ hatte schon etwas Respekteinflößendes und genau das war es, was sie wollte – Anerkennung, Respekt und nicht immer nur Kritik und Verachtung für das, was sie eben nicht geschafft hatte.
 

Aber konnte sie einfach so gehen? Musste sie ja, wenn sie verhindern wollte, dass man sie abhielt oder dass man sie bestrafte, weil sie abtrünnig werden wollte. Sie hatte keinen Bock mehr auf dieses dämliche Dorf, auf seine bescheuerten Bewohner und diese verdammten Aufträge. Sie hatte die Nase gestrichen voll, aber ehrlich jetzt! Dann würde sie eben abhauen...
 

Aber das war nun ein Problem. Wenn sie einfach so verschwand, hätten ihre Teamkameraden sie viel zu schnell wieder gefunden. Das war etwas, worauf sie sich verlassen konnte – auf den unmöglichen Instinkt der beiden sie überall zu finden, so gut sie ihre Spuren auch verwischte.
 

Also musste sie sich etwas Anderes einfallen lassen.
 

Sie entschloss sich auf dem Nachhauseweg Gedanken darüber zu machen. Doch sie warf zuvor noch einen Blick auf die Verwüstung, die sie zu verantworten hatte. Der zersplitterte Holzklotz, die Blutflecken am Boden, der Abdruck, den ihr Körper auf dem Grund hinterlassen hatte.
 

„Gott, wie erbärmlich.“ Das würde ihr nicht noch einmal passieren. Nein, und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie das anstellte. Sie musste zuerst ihre Schwäche eliminieren und das war nun einmal Taijoutsu und zum Teil auch Genjoutsu. Sie würde Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wie sie das bewerkstelligen konnte, da die Methoden ihres Meisters offenkundig nicht funktionierte. Nachschlagewerke gab es zur Genüge und wenn nötig nutzte sie noch zusätzlich das Internet. Es würde sich bestimmt etwas finden lassen.
 

Sie ging los und ließ den Anblick ihres Wutausbruchs hinter sich. Nun kam die Frage auf, wie sie von hier verschwinden konnte. Da sie schließlich in einem Team war, konnte sie den anderen schlecht sagen, dass sie ab sofort allein trainieren wollte und keine Lust mehr auf den Anblick ihrer Kameraden hatte. War nicht sonderlich überzeugend. Und letzten Endes würden die anderen erwarten, dass sie ihr irgendwo in Konoha begegnen konnten – schließlich war es nur ein kleines Dorf – und wenn sie dann nicht aufzufinden war, hatte sie nichts gewonnen. Dann würde man sie suchen, was sie ja vermeiden wollte. Obwohl einer von ihnen eigentlich ganz in Ordnung war, wollte sie keinen von ihnen jemals wiedersehen. Nein, nie wieder!
 

Als sie gegen einen kleinen Stein trat, um ihren Missmut Ausdruck zu verleihen, kam ihr eine zündende Idee. Das musste klappen! Ging einfach nicht anders!
 

Sie würde zur fünften Hokage gehen und sie um eine Mission bitten – eine einfache, selbstredend, die sie allein schaffen konnte. Und dann... würde sie vom Auftrag nicht zurückkehren. Sie grinste seit langem wieder. Das war genial. Sobald sie vermisst wurde, war sie schon über alle Berge verschwunden, sodass auch ihre Kollegen sie nicht auffinden würden. Sie würde die Mission von Anfang an nicht erledigen.
 

Da sollte es einer noch einmal wagen zu behaupten, sie hätte nichts im Kopf. Für diese tolle Idee musste Tenten sich selbst loben.
 

Sometimes I know that it’s never enough

Survival is fine but satisfaction is rough… *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

... Hush, it’s okay, dry your eye... Soulmate dry your eyes, ´cause soulmates never die… *3
 

Im selben Moment, als Tenten sich entschloss endgültig aus Konoha zu verschwinden, saßen sich zwei junge Mädchen schweigend gegenüber. Vor ihnen war jeweils ein Glas mit einem kaum angerührten Getränk. Beide hingen geteilten Gedanken nach.
 

Die erste hatte ihre schlanken Finger auf ihrem Schoß gefaltet, blickte starr auf diese hinab und kaute nervös und betrübt auf ihre Unterlippe. Sie konnte kaum glauben, was ihr Gegenüber ihr erzählt hatte. Beide teilten dasselbe Schicksal, im Prinzip, doch waren ihre Probleme unterschiedlichen Typs. Trotzdem war es tröstend eine Seelenverwandte zu haben, die es nachvollziehen konnte, wenn man missachtet, nicht für voll genommen und ignoriert wurde. Die wusste, wie es war, nicht die Gefühle entgegen gebracht zu bekamen, die man selbst für jemanden ganz Besonderen empfand. Und noch schlimmer wurde es, wenn diese Person anscheinend genau das Gegenteil zu fühlen schien...
 

Sie hatten sich einander anvertraut, nachdem es offensichtlich geworden war, dass sie Probleme hatten. Noch vor einiger Zeit hätten sie das nicht einmal zu denken gewagt, besonders weil eine von beiden zu schüchtern war, um über ihre Emotionen zu sprechen. Sie wollte sie sich einfach nicht eingestehen, aber letzten Endes wusste sie, was es zu bedeuten hatte.
 

Nun saßen sie hier, schweigend, erschüttert von den Erlebnissen und Berichten der jeweils anderen. Es würde noch lange kein Wort fallen... wenn es nach ihnen ginge, doch eine Fügung des Schicksals ließ ein glückliches Ehepaar an ihnen vorbeigehen, in diesem sonst so verlassenen Café.
 

„Ich werde nie so an seiner Seite gehen“, flüsterte die zweite plötzlich. Ihre Freundin musste sich anstrengen, sie überhaupt zu verstehen. Doch als sie es vernahm, nickte sie.
 

„Ich... ich auch nicht.“
 

„Was machen wir uns eigentlich vor? Sie werden uns nie lieben, wahrscheinlich nicht einmal mögen. Wir sind ihnen zu nervig, zu schwach, zu aufbrausend...“ Sie schlug mit ihrer Faust auf den Tisch, sodass die Gläser erzitterten und etwas Flüssigkeit überschwappte. „Und obwohl sie sehr wahrscheinlich wissen, was sie uns bedeuten, da sie verdammt noch mal nicht bescheuert sind, machen sie uns tagtäglich fertig. Sie nehmen keine Rücksicht!“
 

Die erste senkte den Blick beschämt, nachdem sie geschockt mitangesehen hatte, wie ihre Freundin ihre Hand auf den Tisch knallen ließ. „Wahrscheinlich wollen sie uns damit ihre Abneigung nur noch mehr verdeutlichen.“ Sie lachte humorlos auf. „Damit wir endlich aufhören ihnen... nachzuschwärmen.“
 

Die andere schnaubte. Ihr gesamter Körper zitterte vor Anspannung. So viele Gefühle in ihr drohten sie zu überwältigen – angefangen von ohnmächtiger Wut, Angst, Enttäuschung und Schmerz.
 

„Das Teamverhältnis wird auf Dauer noch schlimmer darunter zu leiden haben“, sagte sie und betrachtete ihre Hand, die noch immer ausgestreckt neben dem Glas lag. „Es ist ja jetzt schon eine Katastrophe.“
 

„Es kann so nicht weitergehen.“
 

„Das ist mir auch klar, aber wie willst du das bitte ändern? Wenn du eine Möglichkeit kennst, die mich über Nacht in eine sexy Kampfmaschine verwandelt, die sein Herz erobern kann, dann sag’s mir.“
 

Ein Seufzen ertönte von der ersten. „Wenn ich überhaupt eine Möglichkeit kennen würde, wie man die Meinung und Gefühle von Männern ändert, dann wäre ich nicht hier. Ich wäre schon längst glücklich.“
 

„Verzeih, mein Sarkasmus ist nicht gerade der beste.“ Die zweite rieb sich ihre Schläfen. Sie war wieder einmal den Tränen nahe, das geschah öfters in letzter Zeit und manchmal auch schon ohne Grund. Nun gut, der Grund war allgegenwärtig, aber sie weinte schon los, wenn sie nur an ihn dachte. Er musste noch nicht einmal abfällig in ihrer Nähe über sie sprechen. Sie hätte nie gedacht, dass er sie je so weit bringen würde nicht mehr Herrin ihrer Gefühlswelt zu sein. Sie war einfach nicht stark genug. Er hatte sie endgültig gebrochen. Sie konnte nicht mehr.
 

„Ich ertrage das nicht länger.“
 

„Erzähl das nicht mir, ich bin auch am Ende.“
 

„Nein, ich meine es ernst. Ich kann das nicht länger mitmachen. Es macht mich kaputt! Diese Abneigung, die ich immer von ihm zu spüren bekomme... ich komme damit nicht mehr klar. Ich will das nicht mehr!“ Sie legte ihre Hände über ihre Augen, als könnte sie so die Tränen dazu zwingen nicht hervorzuquellen. Der Versuch scheiterte. „Ich... ich werde zu Tsunade gehen. Ich gebe auf. Ich will keine Kunoichi mehr sein.“
 

Die erste riss vor Schreck die Augen auf und sprang hoch. „Was sagst du da? Spinnst du?“ Sie stemmte ihre Arme auf den Tisch und beugte sich zu ihrer Freundin herüber. „Wenn du jetzt aufgibst, dann hat er doch sein Ziel erreicht! Dann hast du gegen ihn verloren! Willst du ihm diese Befriedigung gönnen?“
 

„Scheiß drauf, ob’s ihn freut oder nicht! Es geht hier um mich und ausnahmsweise mal nicht um diesen arroganten Blödmann, der mich seinem attraktiven Äußeren schon viel zu lange an der Angel hat!“ Sie wischte sich wütend die Tränen von der Wange. Dann starrte sie auf ihren Handrücken, auf dem die Spur ihrer Tränen noch zu sehen war. „Ich schwöre dir, dass ich das letzte Mal wegen dieses Kerls geweint habe! Ich habe mich so oft für ihn aufgeopfert, mein Herz verschenkt, ihn unterstützt und umsonst um ihn geheult. Damit ist Schluss! Ab sofort wird er mich mal an der Tasche lecken können! Es gibt noch andere Männer, die vielleicht sogar noch besser sind als er. Aber auch von denen werde ich mich nie wieder so abhängig machen!“ Sie stand auf. „Mein Entschluss steht fest. Ich gebe das Ninjadasein auf und ziehe in irgendein anderes Dorf, wo ich einer ganz alltäglichen Tätigkeit nachgehen werde. Weg von diesem ganzen sinnlosen Blutvergießen und all den Kämpfen.“
 

Ihre Freundin blinzelte ein paar mal und dann sah sie zu Boden. Ganz langsam setzte sie sich zurück auf ihren Platz und ließ sich tiefer auf den Stuhl sinken. Nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, blickte sie zu ihrer Freundin.
 

„Ich begleite dich.“
 

„Wie bitte?“
 

Die erste hatte einen festen Ausdruck im Gesicht. „Du hast schon richtig gehört. Ich mach mit. Ich habe keine Lust mehr auf die Demütigungen. Ich bin fertig mit den Nerven.“ Sie schaute auf ihre zittrigen Finger. „Wusstest du eigentlich, dass ich Antidepressiva nehme, damit ich nicht von all dem Scheiß durchdrehe?“
 

Ihr Gegenüber öffnete erstaunt den Mund, doch sie war nicht in der Lage etwas zu sagen. Wie konnte es möglich sein, dass zwei Jungen sie so zu Grunde gerichtet hatten? Wie hatte es nur so weit kommen können? Und wieso hatten sie es nicht schon früher beendet?
 

„Dann steht es fest... wir hören auf.“
 

Wieder ein Seufzen von der ersten. „Weißt du, was mich interessieren würde?“ Ihr Gegenüber zog die Augenbrauen hoch. „Ich würde zu gern wissen, ob die beiden anderen Mädchen auch solche Probleme mit ihren Teamkollegen haben. Kommt mir nämlich nicht so vor. Da könnten wir dann nämlich fragen, was die anders gemacht haben, damit wird für die Zukunft lernen.“
 

Ihre Freundin wusste sofort, wen sie mit „die beiden anderen“ meinte. Immerhin war ihr Freundeskreis nicht so groß, dass es da sonderlich viele Missverständnisse hätte geben können. Dieser Gedanke machte sie ebenfalls neugierig, weshalb sie beschlossen noch heute Abend die beiden anderen anzurufen oder gar zu besuchen. Vielleicht wäre letzteres sogar besser, denn es war höflicher den Mädchen persönlich von ihren gemeinsamen Vorhaben zu erzählen, wie sie befanden. Die beiden würden Verständnis für die Lage der Zwei aufbringen und so konnten sie sich auch gleich verabschieden. Außerdem war es anzuzweifeln, dass die beiden anderen Mädchen schon schliefen – das taten sie selten, obwohl es jetzt schon relativ spät war.
 

„Na dann, auf geht’s, Ino“, sagte Sakura und wischte sich noch einmal mit der Hand über die Wangen, um die letzten Tränenspuren zu entfernen.
 

Ino lächelte und nickte zustimmend, bevor sie aufstand.
 

... think I’ll leave it all behind, save this bleeding heart of mine... *4
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

I gave everything that they wanted

But still they wanted more *5
 

Sie atmete schwer. Die Luft brannte sich ihre Lunge entlang und sie zitterte am ganzen Leibe. Sie hatte ihre Muskeln nicht mehr unter Kontrolle. Aber wenn sie jetzt schon sagte, dass sie nicht mehr konnte, würde das wieder nur eine unnötige Strafe von ihm geben. Also versuchte sie wenigstens so zu tun, als ob sie noch weitermachen könnte, obwohl es offensichtlich war, dass sie dazu nicht fähig war. Ihr mangelte es an Ausdauer, Kraft und Bereitschaft das Training zu absolvieren, das hielt er ihr immer wieder vor. Es stimmte nicht, er lag absolut falsch, denn sie wollte ihm so gern beweisen, dass sie wohl bereitwillig war, aber sie konnte einfach seinen hohen Anforderungen nicht entsprechen. Jede Aufgabe, die er ihr stellte, war zu schwer für sie. Noch nie hatte sie eine seiner Trainingselemente auf Anhieb gemeistert.
 

Aber noch schlimmer als die Aufgaben war das Nahkampftraining, wobei er der Gegner war. Sie hatte ihn noch nie geschlagen. Es würde wahrscheinlich auch nie so weit kommen. Dafür war sie zu untalentiert. Er war viel schneller als sie, geschickter und behielt immer den Überblick über den Kampfesverlauf, während sie manchmal konfus feststellen musste, dass er sie schon wieder berührt hatte, ohne dass sie seine Bewegung kommen gesehen hatte.
 

Und so gern sie ihn überzeugt hätte, dass sie es besser konnte, war sie sich im Klaren darüber, dass das reines Wunschdenken war. Sie hatte auch irgendwann aufgegeben heimlich ohne sein Wissen weiterzutrainieren, um ihn doch noch beeindrucken zu können.
 

Das Ergebnis war nun, dass sie gern besser sein wollte, aber sich sowieso kaum Mühe machte es hinzubekommen. Ziemlich paradox eigentlich.
 

Ihre Muskeln schmerzten, doch sie begab sich tapfer wieder in Position. Der Schweiß lief ihren Nacken herab und auch andere Bereiche ihres Körpers glänzten, als das Licht der Lampen auf ihn fiel. Ihr Körper erbebte bei jedem Atemzug, aber sie wollte sich nicht die Blöße geben und den Kampf unterbrechen, bevor es ihre Trainingsgefährtin getan hatte. Diese saß nämlich entspannt in der Ecke der Trainingshalle und schaute lächelnd zu. Sie hatte zuvor gekämpft und hatte wesentlich länger durchgehalten. Deshalb galt sie ja auch als der Stolz des Clans.
 

Und sie selbst war die Schande.
 

Ihr Gegenüber stürmte auf sie zu und drosch gnadenlos auf sie ein. Sie wehrte die Schläge allesamt ab, motiviert von den hämischen Blicken ihrer Trainingspartnerin, jedoch erschütterte die Härte der Schläge ihre eh schon geschundenen Muskeln und auch ihre Knochen. Aber sie beschwerte sich nicht. Nicht einmal einen Laut des Schmerzes oder der Müdigkeit gab sie von sich. Diese Befriedigung würde sie niemanden gönnen, da sie genau wusste, dass man nur darauf wartete, dass sie ihrer Erschöpfung Ausdruck verlieh. Wenigstens eines wollte sie zeigen – dass sie wohl in der Lage war Regel 25 des Ninjakodex’ einzuhalten: Zeige niemals offen deine Gefühle. Das würde sie auf keinen Fall tun. Wenigstens eine Sache wollte sie richtig machen.
 

Sie startete einen Angriff, wagte sich ungewöhnlich weit vor, aber sie fühlte sich an damals erinnert. An diesen einen Kampf, der einen Teil ihres Lebens verändert hatte... zumindest hatte sie das damals geglaubt... es war nur von kurzer Dauer gewesen und jede Hoffnung, die sie sich damals gemacht hatte, waren wieder einmal zunichte gemacht worden. Es war nur eine winzige Handlung und Aussage seinerseits gewesen, die sie wieder zum Anfang zurück geworfen hatte...
 

Doch nun hatte sie noch einmal dieses Gefühl von damals, das sie verschwunden geglaubt hatte. Diese Gewissheit etwas wagen zu müssen und noch mal einen Versuch zu starten. Aber ihr war klar – wenn es dieses Mal wieder scheiterte, wenn sie es nicht schaffte, ihren Gegner jetzt zu berühren, dann würde es ihr nie mehr gelingen.
 

Deshalb legte sie all ihr Chakra, ihre Wut und Hoffnung in ihre Hand und stürmte vor. Ihr Gegenüber schien kurz überrascht, dass sie so handelte, aber diese Verwunderung verflog so schnell, wie sie gekommen war.
 

Er wich blitzschnell zur Seite aus, beugte sich unter ihren Arm hindurch und wollte nach oben schlagen, doch sie hatte es erwartet, ging in die Knie und drückte ihre linke Schulter gegen seinen ausgestreckten Arm. Sie warf sich mit ihrem gesamten Gewicht gegen diesen und sah seine andere Hand auf ihr Gesicht zu schnellen. Sie hob ihren linken Arm, um seine Hand abzuwehren und im Gegenzug schlug sie mit ihrer rechten nach seinem Kopf. Doch er grinste bloß, ließ sich nach hinten fallen und entzog sich ihres Angriffs. Bevor sie realisierte, was er tat, hatte er sich auf seine Arme abgestützt und mit seinen Füßen nach ihren Bauch getreten, den sie vollkommen ungeschützt gelassen hatte.
 

Die Wucht, mit der er zutrat, drückte ihr die letzte Luft aus den Lungen. Sie flog mehrere Meter nach hinten gegen eine Wand, die auch noch einmal den Atem aus ihren Bronchien presste. Sie hörte ein fürchterliches Knacken und Schmerz durchströmte ihren Körper. Tränen schossen ihr in die Augen, ohne dass sie es verhindern konnte.
 

Als sie die Wand hinabrutschte, spürte sie eine heiße Säure, die sich ihre Kehle hinaufbrannte. Sie beugte sich vor und würgte. Vor den Augen aller Anwesenden übergab sie sich.
 

Ihr brannte die Scham und Verzweiflung auf den Wangen.
 

Sie hielt sich den Bauch. Vor ihren Augen war alles verschwommen. Sie hatte es nicht geschafft. Sie hatte ihn nicht getroffen.
 

„Das war schwach“, sagte ihr Kampfpartner. „Als du angegriffen hast, war ich für eine Millisekunde beeindruckt, aber das hat sich gelegt, sobald ich mit ansehen musste, wie stümperhaft das vonstatten ging. Es war doch klar, dass das nichts wird. Wieso trainiere ich überhaupt noch mit dir? Es bringt eh nichts. Du bist eine absolute Versagerin. Eine Niete. Du bist nutzlos!“
 

Jeder Satz war ein weiterer Schlag ins Gesicht. Sie hielt krampfhaft die Tränen zurück. Nicht einmal mit ihrem letzten Verzweiflungsakt hatte sie ihn schlagen können. Damit hatte sie nun die vollkommene Gewissheit – sie würde niemals weit genug kommen, um irgendwann von ihm akzeptiert zu werden. Oder von irgendjemand Anderem.
 

„Und wisch dein Erbrochenes auf, das ist einfach widerwärtig und beschämend!“
 

Sie senkte den Kopf und nickte. Aber sie bewegte sich so lange nicht, bis sie gehört hatte, dass die anderen aus dem Trainingsraum verschwunden waren. Danach stand sie schwankend auf. Sie musste sich an der Wand abstützen, um sich aufrichten zu können. Ihr schwindelte und sie hielt ihre Hand vor dem Mund gepresst, um einen weiteren Brechanfall zurückzuhalten.
 

Allmählich machte sie sich daran ihr hochgekommenes Verdautes wegzuwischen, was ihr noch den Ekel hochtrieb, aber sie riss sich zusammen. Jedoch konnte sie nicht verhindern, dass sie schluchzte. Tränen weinte sie keine. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper.
 

Ja, sie war eine Versagerin, in jeglicher Hinsicht. Sie würde es niemals schaffen einen Sieg in einem Kampf zu erringen. Diese Auseinandersetzung hatte es ihr gezeigt. Sie würde das niemals schaffen. Und dann... war da noch diese andere Sache.
 

Sie schluckte heftig und sah nach draußen. Die Sterne funkelten am dunklen Firmament und der Mond offenbarte sein bleiches Antlitz.
 

Sie konnte weder kämpfen noch irgendjemanden dazu bringen sich in sie zu verlieben.
 

Sie ballte die Fäuste so fest zusammen, dass Blut unter ihren Fingernägeln hervorquoll. Ein gewaltiges Zittern schüttelte sie und ließ sie kraftlos zusammensinken. So lange hatte sie gehofft wenigstens eines zu schaffen! Doch heute hatte sie versagt und vor... vor wenigen Tagen war ihr klar geworden, dass ihr die Liebe ebenfalls versagt blieb.
 

Sie hatte ihn gesehen, wie er betrübt unter einem Baum saß, mit einem Freund erzählte und über seine Liebe sprach, die er wohl nie würde erreichen können. Es hatte ihr das Herz zerrissen. Sie war in dem Augenblick nur deshalb nicht zusammengebrochen, weil sie die schwache Hoffnung gehabt hatte, dass er sie vielleicht doch mögen könnte, wenn sie so stark wurde, wie seine Angebetete es war. Aber heute hatte sie die Gewissheit bekommen, dass sie dieses Level nie erreichen würde, um seine Aufmerksamkeit und Liebe zu gewinnen.
 

Sie hatte absolut versagt.
 

Als sie fertig war, wandelte sie wie im Schlaf zurück in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie fühlte sich leer und betäubt. In einer Sekunde... mit einem verlorenen Kampf hatte sie zuletzt alles verspielt, was sie sich je erhofft hatte. Wofür lebte sie dann noch? Sie hatte nichts mehr, auf dass sie hoffen konnte. Mit diesem Verlust hatte sie ihre Träume aufgegeben.
 

Denn ihr war absolut klar, dass die nächsten Versuche ebenfalls scheitern würden und ihre Liebe nie erwidert würde. Woher sie das wusste? Weibliche Intuition – der untrügliche Instinkt einer Frau, der manchmal sogar in der Lage war in die Zukunft zu blicken.
 

Und ihre Zukunft war schwarz und düster.
 

Sie bekam nichts auf die Reihe. Weder bei Missionen noch sonst irgendwo war sie nützlich. Sie war untalentiert, schwach und absolut nutzlos. Warum gab sie sich überhaupt noch Mühe? War doch eh alles sinnlos. Konnte sie eigentlich gleich bleiben lassen. Vielleicht sollte sie nie wieder einen Fuß nach draußen setzen und sich weigern überhaupt irgendetwas zu tun.
 

Sie runzelte die Stirn.
 

Vielleicht sollte sie das wirklich tun. Einfach weigern. Ihr Leben war Strafe genug, da konnte selbst die schlimmste Folter nur ein Lacher gegen sein.
 

Damit war es beschlossen. Hinata würde nie wieder tun, was man von ihr verlangte, solange sie selbst nicht Lust dazu hatte.
 

What about your future?

- It’s defective!

And you can shove it up your ass! *6
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Flowing Tears – „Believe“

*2 Melissa Etheridge – “Ain’t It Heavy?”

*3 Placebo – “Sleeping With Ghosts”

*4 Placebo – “You Don’t Care About Us”

*5 Genesis – “Driving The Last Spike”

*6 Meat Loaf – “Life Is A Lemon And I Want My Money Back”
 

WICHTIGE ANSAGE FOLGT NOCH; BITTE LESEN!!!!
 

Im Voraus ein Dankeschön an alle, die diese FF lesen und noch lesen werden und die mir ein Kommentar hinterlassen. Aber ich möchte bitte, dass nicht andauernd so was kommt: „Ja, schreib bitte schnell weiter.“ Ich möchte bitte konstruktive Kritik, meckert mich ruhig aus und pöbelt mich an, wenn’s sein muss, bloß keine Kraftausdrücke bitte^^ wenn ihr findet, dass es scheiße war, dann seid so freundlich und schreibt: „Das war stoffwechselendproduktmäßig.“ Dankööö^^
 

Ich weiß nicht, ob ich die Kapitel alle regelmäßig hochstellen kann, da ich selbst keinen Laptop habe (der ist in Reparatur und ich hab so eine Firma, die berühmt dafür ist zu trödeln -_____-) und bei meinem Paps schreiben muss! Aber an den Laptop kann ich nicht immer regelmäßig ran, also wird das ziemlich unterschiedlich ausfallen!
 

SO und ich sage noch im Voraus, dass ich vielleicht auch mal ein Special einbauen will, ich mir aber nicht sicher bin, da ich so was noch nie gemacht hab. Wenn ihr lieb seid, dann lass ich mich dazu überreden ^______^
 

Der Prolog wäre nun fertig. Puh, war ganz schön anstrengend @_@ 10 Worddokumentseiten, nicht schlecht ^o^ Mehr als ich normalerweise schreibe, deshalb weiß ich auch nicht, ob das immer so lang wird. Wahrscheinlich eher nicht ^^“
 

So, war es wenigstens am Anfang n bissel schwerer zu erraten, um wen es sich dreht? Also, ich bin ja der Meinung, dass es am Anfang auch Sakura hätte sein können... aber na ja, als dann Tenten, Ino und Sakura schon gelöst waren, war ja klar, dass die letzte Hinata sein musste, aber trotzdem wollte ich n bissel auf geheimnisvoll machen^^ ist so eine Macke von mir ^o^
 

Bis denne, de are

"To Prepare"

Vielen lieben Dank für die netten Kommis^^ Ja, ich weiß, meine Macke mit der Charabeschreibung ich schon seltsam, aber ich mach das sowieso nicht sonderlich gern XD Ich weiß immer nicht, was ich da schreiben soll u///u Ich mag Charabeschreibungen nicht, aber na ja. Die gehören irgendwie dazu, finde ich ôo

Und dann wollte ich vorwarnen – ich hab schon fünf weitere Kappis vorgeschrieben und wie’s aussieht, werden die alle ungewöhnlich lang – jedenfalls für meine Verhältnisse. Normalerweise schreibe ich so 2 Mexxseiten, aber hier werden wohl 4 der Standart sein ^^““ Ich könnte bei dem einem sogar schon 5 geschafft haben ^^° *drop* Deshalb mache ich euch einen Vorschlag! Kopiert euch doch einfach die Seiten in ein Worddokument, dann müsst ihr nicht so lange im Internet bleiben – außerdem wirkt das schon vom Feeling her anders ^^ *das auch immer macht* Es reicht einfach eine Seite bis ganz unten, wo die Seitenzahlen stehen, zu markieren und zu kopieren.
 

Legende:

- “Wort” = Sprechen

- «Wort» = Denken

- Wort = besondere Betonung oder Schriftstücke, Gesungenes und bei Flashbacks verwendet
 

Musik:

- Meat Loaf – Album: „Bat Out Of Hell II – Back Into Hell“

- Entwine – Album: “DiEversity”

- Soundtrack – „Die Königin der Verdammten“
 

You’ve been through the fires of hell… And I know you’ve got the ashes to prove it (Meat Loaf – “Rock And Roll Dreams Come Through”)
 

Kapitel eins: “To Prepare”
 

Daheim angekommen, endlich. Mit einem schweren Seufzer ließ Tenten die Tür ins Schloss fallen. Dann zog sie ihre Schuhe aus, feuerte sie in irgendeine Ecke. Es würde niemanden stören, denn es lebte sowieso niemand weiteres hier. Sie lächelte schwach. Ihre Eltern hatte sie schon vor langer Zeit verloren – sie erinnerte sich nicht einmal mehr an sie. Sie war eines der vielen Waisenkinder aus Konoha, bloß wusste das niemand. Angeblich hatte sie auch einen Bruder gehabt, aber sie war ihm nie persönlich begegnet doch das nachzuholen war eh nicht mehr möglich, denn er war damals bei dem Überfall Orochimarus ums Leben gekommen. Also war sie die einzige Überlebende ihrer Familie – allein und namenlos.
 

Früher hatte sie sich manchmal wegen dieser Tatsache in den Schlaf geweint, hatte die Welt wegen ihrer Ungerechtigkeit verflucht und sich ihre Eltern zurück an ihre Seite gewünscht. Aber sie hatte irgendwann eingesehen, dass das rein gar nichts brachte und damit aufgehört.
 

Sie fackelte nicht lange und ging ins Bad, um sich von dem restlichen Schmutz, der noch immer an ihr haftete, zu befreien. Sie stieß ein genießerisches Seufzen aus, als sie sich in die heiße Badewanne legte. Eigentlich war es schon zu spät zum Baden, aber das kümmerte sie herzlich wenig. Sie hatte noch viel vor und sie hatte nicht das Bedürfnis danach, ihre Recherchen auf die nächsten Tage zu verlegen. Sie würde schon heute anfangen und wenn nötig die ganze Nacht durcharbeiten! Tenten wusste auch schon, womit sie anfing. Zuerst würde sie systematisch all ihre Bücher und Schriftrollen über Taijutsu durchackern. Irgendwo musste ja drin stehen, wie man diese Kunst am besten trainierte. Es musste schließlich auch andere Varianten als die von Gai-sensei geben, davon war sie fest überzeugt. Sie hatte eben jene Methode bloß noch nicht gefunden. Doch das würde sie, das schwor sich die kleine, brünette Waffenexpertin. Selbst wenn es die ganze Nacht dauerte! Dann ging sie eben nicht zum morgigen Training – wozu auch? Sie würde eh bald weg sein.
 

Und der Gedanke rief kein Bedauern in ihr hervor, sondern nur freudige Erwartung.
 

Sie tauchte unter und wusch sich die Haare. Nachdem sie mit ihrer Körperpflege fertig war, machte sie sich daran die kleinen Risse an ihrer Hand zu behandeln, da der Blutkreislauf durch das heiße Wasser wieder angeregt worden war. Sie reinigte die Wunde gründlich und unter leicht Schmerz verzogenem Gesicht, legte den Verband um und zog sich dann ihren Bademantel an.
 

«Ich könnte eine kleine Mahlzeit vertragen», dachte sie, als sie ihren Magen laut rumoren hörte. Das letzte Essen lag schließlich schon Stunden zurück.
 

Wie hielten Sakura und Ino bloß ihre Dauerdiäten aus? Sie selbst wäre schon mehrmals abgeklappt vor Hunger. Nun ja, war nicht ihr Problem. Sie machte sich jetzt ein Sandwich aus den dürftigen Resten, den ihr Kühlschrank noch zu bieten hatte. Für einen Mitternachtsimbiss reichte das noch locker... nun gut, es war noch nicht einmal Mitternacht, aber so genau wollte sie es mit der Bezeichnung nicht nehmen.
 

Nachdem sie die Zwischenmahlzeit zufrieden verdrückt hatte, glitt sie aus dem Bademantel und zog sich ihr Nachtzeug über. Ein pinkfarbenes Top und eine gleichfarbige Hose, beides mit chinesischen Zeichen verziert. Aber es war oben herum dann doch etwas sehr kühl, also streifte sie sich noch einen Pullover drüber. Nur so lange sie noch arbeitete.
 

Tenten holte jegliche Lektüre über Taijutsu aus ihren Schränken und verteilte diese in ihrem Zimmer. Mit einer Tasse Tee in der Hand begann sie das erste Buch zu lesen.
 

Doch nur wenige Minuten, nachdem sie sich jenes geschnappt hatte, ertönte ein lautes und herrisches Klopfen, das sie vor Schreck zusammenfahren ließ. Was sollte denn das jetzt? Wer störte sie bei ihren Vorbereitungen?
 

„Ich komme sofort!“, brüllte sie und eilte der Eingangstür entgegen. Na toll, wenn das jetzt Neji oder Lee war, dann durfte sie nicht einmal die kleinste Andeutung von ihrem Vorhaben machen, sonst wäre alles zunichte. Sie atmete mehrmals entspannend ein, um ja nicht auffällig zu wirken. Sie machte sich aufs Schlimmste gefasst. Sie griff nach der Türklinke, drückte herunter und sah sich nicht dem Gesicht eines Teamkameraden gegenüber. Verwundert blinzelnd stellte sie fest, dass es sich um Ino, Sakura und auch Hinata handelte. „Ähm... ja?“
 

„Hast du was dagegen, wenn wir reinkommen? Wir haben ein bisschen was zu besprechen“, sagte Sakura flüsternd. Tenten stellte mit Erstaunen fest, dass das sonst so quietschfidele Mädchen total erschöpft wirkte. Sie war im Gesicht abgehärmt und wirkte im Allgemeinen vor Gram gebeugt und... verzweifelt?
 

Als sie ihren Blick schweifen ließ, änderte sich dieser Eindruck nicht sonderlich. Ino schien am Ende, Hinata wirkte übermüdet und hatte einen merkwürdig trotzigen Ausdruck im Gesicht. Was zur Hölle war denn passiert?
 

„Nein, hab ich nicht. Kommt nur rein. Ich will hören, was euch denn widerfahren ist.“
 

Ohne nachzudenken geleitete sie die Mädchen in ihr Schlafzimmer, wo ihre ganzen Bücher auf dem Boden verteilt waren. „Oh“, sagte sie und wurde etwas rot. Hoffentlich zog niemand falsche Schlüsse.
 

Taten sie nicht. „Lernst du gerade?“, fragte Sakura. „Taijutsu... das ist auch eine meiner Schwächen.“
 

„Ich versuche gerade herauszufinden, wie ich meine beseitigen kann“, gab Tenten zurück. „Setzt euch ruhig irgendwo hin, wo Platz ist. Hätte ich gewusst, dass ihr kommt, hätte ich aufgeräumt. Möchtet ihr etwas Trinken? Ihr seht aus, als könntet ihr eine heiße Tee vertragen.“
 

Hinata lächelte. „Danke... das ist- ist sehr nett.“ Auch Ino und Sakura nahmen das Angebot dankend an. Als sie gerade zur Küche ging, sagte Ino noch: „Ich wollte dich ja anrufen, aber bei dir ging niemand ans Telefon.“
 

„Ach, ich war draußen und hab noch ein bisschen trainiert und danach lag ich in der Badewanne. Einmal da drinnen und ich höre nichts mehr. Außerdem wohne ich allein, es konnte also niemand anderes abnehmen.“ Sie hoffte, dass niemand Fragen diesbezüglich stellte, da sie eigentlich noch zu jung war, um allein zu leben. Aber anscheinend interessierte es die anderen nicht sonderlich, wofür sie sehr dankbar war. Somit machte sie sich daran, Wasser aufzusetzen und Teebeutel zu suchen. Kurz darauf kam sie lächelnd mit dampfenden Teetassen zurück. „Möchtet ihr Zucker, Milch, Honig, was auch immer dazu? Steht alles auf dem Tablett. Ich persönlich hasse nämlich Tee ohne Süßezusatz.“ Die Mädchen nahmen die Getränke entgegen und nachdem man schweigend ein paar Schlucke genommen hatte, traute sich Tenten zu fragen: „So, und was gibt es nun so wichtiges zu besprechen? Ich hätte ja schon schlafen können. Ist schließlich schon nach elf.“
 

Ino lachte. „Du schläfst niemals vor um eins, das hast du uns selbst gesagt.“
 

„Stimmt“, gab sie grinsend zu. Doch dann schwand ihr Lächeln und blickte einem nach dem anderen in die Augen. „Also, was ist denn nun los? Ihr seht alle wie geprügelte Hunde aus.“
 

„So könnte man das auch sagen“, meinte Sakura. Sie sah auf ihre Teetasse hinab. „Ich mach’s kurz. Ino und ich haben beschlossen, das Ninjadasein aufzugeben.“
 

„Bitte?“ Tenten, die gerade einen Schluck von ihrem eigenen Getränk hatte nehmen wollen, ließ vor Schreck beinahe das Porzellan fallen. Auch Hinata sah geschockt aus – man hatte sie wohl noch nicht eingeweiht gehabt. „Seid ihr noch bei klarem Verstand? Wieso denn das?“
 

Das rosahaarige Mädchen, das sonst immer lächelte, offenbarte nun eine unendlich traurige und verzweifelte Miene. „Ich halte die Demütigungen von Sasuke nicht mehr aus! Ich halte ihn nicht mehr aus! Ständig macht er sich über mich lustig, weist mich ab, bemängelt meine Fähigkeiten als Kunoichi! Egal, was ich tue, nie ist es gut genug...“
 

«Kommt mir irgendwie bekannt vor», dachte die Brünette und wandte sich dann Ino zu. „Bei dir ist es dasselbe, oder?“
 

„Nicht ganz... ich interessiere mich schon lange nicht mehr für Sasuke.“ Die Blondine mit der sonst so großen Klappe wirkte jetzt sogar richtig kleinlaut. Beschämt und mit roten Wangen sah sie zum Boden. Sie rang wohl mit sich, denn anscheinend war es ihr peinlich zuzugeben, wer ihre neue Flamme war. „Bei mir... ist es Shikamaru“, piepste sie. Als Tenten und Hinata das hörten, weiteten sich ihre Augen, doch sie verkniffen sich aus Anstand jeglichen Kommentar.
 

„Und warum bist du hier, Hinata? Willst du auch das Ninjadasein aufgeben?“
 

„Kö-könnte man so sagen.“ Die junge Hyuuga senkte schüchtern ihren Blick. „Ich will nicht mehr. Ich ha-habe genug davon mir anhören zu müssen, dass ich... nichts wert bin und... nutzlos. Ich will mich nicht weiter von meinem Vater und meiner Schwester demütigen lassen!“ Ihre Stimme wurde mit jedem Satz fester und Wut schwang mit – etwas, was sie von dem sonst so verschüchterten Mädchen nicht kannten. Erstaunt stellten sie auch fest, dass sie in Rage aufhörte zu stottern. „Ich will nicht mehr versagen und mich von Kiba und Shino retten lassen müssen! Ich habe auch keinen Bock mehr irgendwelche sinnlosen Aufträge anzunehmen, dabei mein Leben aufs Spiel zu setzen, nur um ein bisschen Geld zu kriegen! Und vor allen Dingen will ich Naruto Uzumaki nicht mehr begegnen!“
 

Die anderen drei Kunoichi zuckten zusammen, als Hinata zum Schluss die Stimme erhob und fast schrie. Sie spuckte Narutos Namen mit einer Abscheu und Verachtung aus, die sie alle nicht erwartet hätten, da sie wussten, was sie eigentlich für den Jungen empfand. Wieso hatte sie ihre Meinung über ihn so geändert?
 

„Ich dachte, du magst Naruto...“
 

Die Hyuuga drehte sich zu Ino und wirkte dabei unendlich traurig. „Was nützt mir das? Er will Sakura... nicht mich. Es ist- ist eine sinnlose Hoffnung ihn zu lieben. Ich we-werde nie sein Herz erobern können...“ Damit verfiel sie wieder der Rolle der schüchternen Jugendlichen, die für alle zu unscheinbar war, um sie wahr zu nehmen. Tenten hatte Mitleid mit ihr, ebenso Ino und Sakura, da sich Hinata als Leidensgenossin herausstellte. Gleichwohl schämte sich die Rosahaarige, da sie einen Teil an Hinatas Kummer beitrug, doch die junge Hyuuga wischte Sakuras Bedenken beiseite. Sie war ihr nicht böse, sie konnte ja nichts dafür, dass sie Narutos Geschmack traf. Und nur für einen Jungen wollte sich Hinata nicht die Haare färben, Kontaktlinsen einsetzen und auf ihren Yukata verzichten.
 

Die Brünette blieb einen Moment lang tonlos sitzen. Sie erkannte sich selbst in den anderen wieder. Demütigung, keinerlei Anerkennung, andauerndes Versagen und sie hatten den Mumm verloren weiterzumachen. Nur war Tenten keineswegs bestrebt das Leben als Ninja aufzugeben. Sie überlegte. Eigentlich wollte sie allein losziehen und versuchen stärker zu werden, da andere sie womöglich genauso niedermachen würden, wie es Neji gerne tat und auch indirekt Gai-sensei und Lee. Aber die Mädchen kannten das Leid und den Schmerz, den Abweisung und permanente destruktive Kritik hervorrief. Sie könnten eigentlich gute Weggefährtinnen werden. Sie dachte noch ein paar Mal hin und her, ob das wirklich eine gute Idee war, bis sie dann schließlich doch eine Entscheidung fällte. „Mädels!“, rief sie und alle blickten zu ihr. „Ich weiß, wovon ihr sprecht. Ich erlebe es tagtäglich.“
 

„Wie jetzt?“, fragte Ino erstaunt. „Aber euer Team wirkt doch so harmonisch!“
 

Tenten runzelte die Stirn. „Mit zwei Balkenbrauen, die nichts als körperliches Überstrapazieren im Kopf haben und einem Neji Hyuuga im Team kann einfach nichts harmonisch sein.“ Sie lächelte bösartig. „Lee hat nichts anderes im Kopf als Neji zu schlagen und Gai-sensei nachzueifern; Neji ist ein abweisender Klotz, der sich für den aller größten Shinobi aller Zeiten hält; und Gai-sensei ist auf eine schon pädophile Art und Weise in Lee vernarrt, dass einfach nur noch abartig ist.“ Sie seufzte. „Von außen wirkte es okay, weil ich dafür gesorgt habe, dass es so aussieht.“
 

Die anderen warteten gespannt, ob Tenten weitersprechen würde, was sie nach ein paar Sekunden auch tat. „Aber ich will das alles nicht mehr. Ich hab mich vor den dreien oft genug blamiert, dass ich ihnen nicht mehr in die Augen sehen kann. Als ich Chuunin wurde, konnten sie sich nicht einmal wirklich für mich freuen. Andauernd müssen sie mir helfen, weil ich kaum einen Auftrag alleine schaffe.“ Sie verschwieg ihnen vorerst den Grund, der sie letztendlich dazu gebracht hatte, sich dazu durchzuringen Konoha-Ga-Kure hinter sich zu lassen. Die Erinnerungen daran waren noch zu tief in ihrem Inneren verwurzelt und riefen den Brechreiz in ihr hoch... aber sie wollte sich den Mädchen anvertrauen, da geteiltes Leid noch immer leichter zu ertragen war, als es allein mit sich herumzuschleppen.
 

Sie schnaubte verächtlich. „Nun gut... da ihr es alle zugegeben habt, werde auch ich noch ein großes Geheimnis offenbaren: Es tut mir besonders weh, wenn Neji immer wieder meint, dass ich nicht besonders gut mit Waffen umgehen kann. Es ist... jedes Mal ein Stich ins Herz.“ Sie legte sich eine Hand auf ihre Brust und sah zu Boden.
 

Sakura war verblüfft. „Ich dachte, du und Kankuro wäret ein Paar! Und Neji hast du doch noch eben gerade als ‚abweisenden Klotz’ bezeichnet!“
 

Die Waffenexpertin lachte freudlos auf. „Das mit Kankuro hat nicht funktioniert – erstens: Die Distanz ist zu groß. Zweitens: Habe ich immer Neji geliebt. Ich hab es mir oft auszureden versucht, weil es eine sinnlose Hoffnung ist. Neji ist in der Hinsicht wie Gaara – er liebt nur sich selbst.“ Ihre Stimme klang zischend und abwertend. Die anderen sahen, dass sie sich selbst dafür verabscheute in den Hyuuga verliebt zu sein.
 

„Dann sind wir vier alle... Opfer einer unglücklichen Liebe“, flüsterte Hinata. „Wir alle hegen Gefühle, die nicht erwidert werden und... und viele von uns werden auch von der geliebten Person respektlos behandelt.“
 

… You dragged me down into the unknown...

Within desire of love you made me sell my soul… *1
 

Betreten suchten sich alle einen Punkt, den sie anstarren konnten. Sie hätten nicht geglaubt, dass sie alle dasselbe Schicksal teilten. Sakura und Ino waren schon erstaunt gewesen, dass beide wohl ähnliche Probleme mit verschiedenen Jungen hatten, aber dass auch Hinata und Tenten darunter litten, hätten sie nicht vermutet.
 

„Aber im Gegensatz zu euch“, fuhr Tenten auf einmal fort, „werde ich nicht aufgeben eine Ninja zu sein!“ Die anderen sahen sie erstaunt an. „Willst du dir das wirklich weiterhin antun?“
 

„Nein.“ Tenten lachte böse. „Euch kann ich’s ja sagen, wenn ihr eh keine Kunoichi mehr sein wollt. Ich hatte vor abzuhauen und woanders meine Ninjafähigkeiten zu perfektionieren.“
 

Die Kinnladen der anderen fiel zu Boden. „Du willst abtrünnig werden?!“
 

Tenten nickte und erklärte ihren Plan genauer. Sie erzählte ihnen von ihren Überlegungen und wie sie es bewerkstelligen wollte, unversehrt und unauffällig von der Bildfläche zu verschwinden. Sie hatte nicht vor sich feindlichen Ninja anzuschließen, das stellte sie von Anfang an klar. Sie wollte nur einen Weg finden stark genug zu werden, dass die Jungs mit Erstaunen zu ihr aufblicken würden. Sobald sie soweit war, würde sie ins Dorf zurückkehren, ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und wieder für Konoha arbeiten und dem Dorf dienen. Bis dahin wäre aber nur Training angesagt, keine Aufträge, keine sinnlosen Kämpfe bis zum Tod. Das Ziel war es die Jungs zu übertrumpfen und diese es mal schmecken zu lassen, wie es sich anfühlte mit den Füßen getreten zu werden, während man bereits am Boden lag. Dabei wies sie auch auf die Schriftrollen, die am Boden verstreut waren. Sie sagte den dreien, dass Gais Methoden bei ihr nicht anschlugen und sie neue suchte, um ihre Taijutsu auf ein höheres Level zu bringen, ebenso wollte sie noch mehr andere Jutsus erlernen, aber bisher hatte sie kaum Informationen über Trainingsmöglichkeiten sammeln können.
 

„Wir helfen dir“, entschied Sakura.
 

Die dunkelhaarige Kunoichi mit dem Waffenfaible lächelte erfreut. „Wollt ihr also mit mir gehen und es den Kerlen heimzahlen?“
 

Die blonde Yamanaka kicherte teuflisch. „Die werden es noch bitter bereuen uns unterschätzt zu haben. Sie werden auf den Knien rutschen und uns anbetteln unsere Zuneigung wieder zu gewinnen.“ Sakura und Hinata nickten eifrig.
 

Zu viert machten sie sich daran die Lektüre von Tenten durchzugehen. Zwischendurch verschwand dann immer jeweils ein Mädchen und brachte von ihrem eigenen Zuhause ebenfalls Bücher mit. Hinatas Beitrag war dabei der Interessanteste, da es sich um Geheimnisse der Hyuugaschule handelte. Gleichmütig sagte sie: „Sie betrachten mich eh nicht als Familienmitglied... und als kleine Rache dafür entwende ich ihnen ihren größten Schatz!“ Sie gingen außerdem zur Bibliothek, die ungewöhnlicherweise 24 Stunden geöffnet hatte, aber bei Ninja war dies Standart – es konnte sein, dass eine Mission um drei Uhr in der Früh startete und man wollte vorher noch ein paar Schriftrollen durchgehen.
 

Aber leider fanden sie nicht sonderlich viel über die Trainingsmethoden heraus.
 

Die Blondine raufte sich die Haare. Allmählich schäumte ihr Temperament über. „Es kann doch echt nicht sein, dass hier nirgends steht, wie man die Taijutsu am besten übt! Hier steht immer nur, wie man sie anwendet und was sie ist - ´ne dämliche Körperkampfkunst. Toll, das bringt uns auch nicht weiter!“ Missmutig und äußerst wütend trat sie gegen ein Buch, das quer durchs Zimmer flog.
 

„Hey, behandle meine Bücher bitte nicht so...“
 

„Sorry...“
 

Sakura dachte nach. In ihrem klingelte es, als Ino das Wort „Körperkampfkunst“ erwähnte. Das war’s! Das war die Lösung! Wie konnten sie nur so blind sein? Es war doch so offensichtlich... sie fing an zu lachen. Die anderen schenkten ihr nur Blicke, als ob sie verrückt geworden wäre. Dann hob sie den Finger und sagte: „Ich weiß es!“
 

„Was... was weißt du, Sakura-chan?“, fragte Hinata schüchtern.
 

Die Rosahaarige grinste breit. „Wir sind wirklich dämlich, Mädchen! Die Kampftechniken und Übungen der Ninjakünste werden doch allgemein mündlich überliefert. Es ist klar, dass wir nichts Schriftliches darüber finden werden. Man will ja schließlich nicht riskieren, dass die Feinde erfahren, wie man die eigenen Künste erlernt. Deshalb werden zum Beispiel bei Gen- und Ninjutsu nur die Fingerzeichen notiert. Das richtige Lernen muss durch Übung stattfinden – da hilft der Sensei.“
 

Die anderen Mädchen ließen die Schultern hängen. „Toll, das heißt, wir müssen irgendjemanden fragen, der uns hilft! Aber genau das wollen wir doch eigentlich nicht“, sagte Tenten stöhnend und griff sich an die Stirn. Doch Sakura fuhr dazwischen: „Oh nein, brauchen wir nicht!“
 

„Aber du hast doch eben gesagt...“
 

„Ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich bin noch nicht fertig. Hört genau zu, was jetzt kommt, ist teilweise Ninjageschichte.“ Sie strich sich eine Strähne aus ihrem langsam wachsenden, rosa Haar aus dem Gesicht. „Die meisten Künste wurden von Ninja entwickelt, um sich lautlos zu bewegen, zu verstecken, den Feind in die Irre zu führen und ihn – wenn nötig – zu töten. Das wisst ihr. In den Anfängen der Ära der Ninja waren die Fertigen der Shinobi noch ziemlich gering – im Gegensatz zu heute. Die Künste mussten schließlich erst entstehen. Bis das geschah, waren Ninja nichts weiter als sehr gute Attentäter, die sich einfach raffinierter anstellten als die meisten. Außerdem besaßen sie die grandiose Fertigkeit, alles was sie sahen, zu ihrem Vorteil zu nutzen oder in eine Waffe zu verwandeln, die auch für etwas Anderes zu nutzen. Bestes Beispiel wäre die Shoge, die heute auch in einer anderen Art und Weise genutzt wird. Damals war es einfach nur ein Seil, das an einem kleinen Pickel befestigt wurde und am anderen Ende befand sich ein Ring. Damit konnte man Klettern, verletzen, entwaffnen und töten. Das heißt, dass Ninja damals alles nahmen, was sie kriegen konnten, um damit ihr Überleben zu sichern. Und... soweit ich weiß, machten sie sich auch die Techniken der Gegner zu eigen, wenn sie dazu die Möglichkeit hatten.“
 

Während Ino nicht wirklich zu verstehen schien, wurde Hinata und Tenten so langsam klar, worauf Sakura hinaus wollte. „Du meinst, dass die Körperkünste höchstwahrscheinlich gar nicht von den Ninja selbst entwickelt wurden?“, sprach es die Brünette aus.
 

„Genau! Ich vermute, dass sie eine Mischung aus verschiedenen Kampfkünsten ist, denen sich die Shinobi gegenüber sahen – sie haben sie dann bloß abgewandelt, dass so was wie Goken und Juken herauskommen konnte. Vielleicht ist es auch nur eine einzige. Wenn wir herausfinden, welche traditionelle Nahkampfkunst unserer Taijutsu am ähnlichsten ist, dann können wir vielleicht auch etwas über die Trainingsmethoden herausfinden!“
 

Man stimmte dieser Überlegung zu, doch nun war die Frage, wie man Auskünfte über andere Kampfkünste erhielt. Da erwies sich Ino als äußerst hilfreich. Als ein Clan, der sich auf Spionage spezialisiert hatte, standen ihr allerhand Mittel zur Informationssuche zur Verfügung. Unauffällig machten sich die vier zum Heim der Yamanakas auf. Es war finster, niemand war mehr auf den Straßen, weshalb sie sich besonders leise und schnell über die Dächer bewegten, um zu Ino zu gelangen. Vorsichtig stiegen sie über ihr Fenster in ihr Zimmer. Flüsternd erklärte sie, dass es notwendig war keinen Mucks zu machen, da sonst ihr Vater sie alle mit irgendwelchen Seelenfesslungskünsten sogar umbringen könnte. Da die Mädchen sehr am Leben hingen, wollten sie es erst gar nicht drauf ankommen lassen. Verstohlen begaben sie sich ins Arbeitszimmer, wo ein Computer stand. „Wir machen es auf die ganz moderne Art – mit dem World Wide Web!“, bestimmte die Blondine und platzierte sich sofort hinter dem PC. Sobald sie das Gerät einschaltete, erblickten die anderen ein Hintergrundbild, auf dem Inos Team zu erkennen war. Kurz huschte ein Schatten über die Züge der jungen Yamanaka, doch dann tätigte sie unwirsch ein paar Eingaben und neues Bild erschien, das ein paar schöne Blumen zeigte. „So ist’s schon viel besser“, murmelte sie, während sie sich ins Internet einloggte. Es dauerte eine kleine Weile, dann waren sie online und gaben in der Suchleiste die Adresse einer Suchmaschine an, die ihnen helfen sollte, ihre Fragen zu beantworten.
 

Leider stellte sich heraus, dass bei der Eingabe „Kampfkunst“ ein Fülle an Seiten erschien, die sie niemals alle durchgehen konnten. Hinzu kam, dass die meisten Seiten nur Videoaufnahmen diverser Kämpfe beinhaltete, was das Wort bedeutete oder es gab eine Liste, was für Sportarten in den Bereich fielen.
 

„Gib mal bei der erweiterten Suche noch ein, dass keine Begriffsdefinitionen gefragt sind und ‚waffenlos’.“ Ino folgte Sakuras Anweisung und es kamen dann deutlich weniger Seiten. Manchmal war es so, dass bei einer Körperkunst Waffen mit verwendet wurden, und die Seite trotzdem angezeigt wurde – ein Glück für die Mädchen, wie sich noch herausstellen sollte. Denn nachdem sie sich Künste wie Karate, Ju-Jutsu und Judo angesehen hatten, ohne wirklich davon zufrieden gestellt worden zu sein, öffnete sich eine simple Informationsseite, die von keinem Sportclub hochgestellt worden war.
 

Es handelte von den unglaublichen Fähigkeiten der Shaolin-Mönche, die mit der Kraft des Qi zu schier übermenschlichen Dingen befähigt waren. Die Mädchen sahen sich gegenseitig an. Übermenschliche Fähigkeiten? Das kam doch einem Ninja sehr nahe, oder? Schließlich war es nicht gerade als normal zu bezeichnen, wenn man auf dem Wasser gehen konnte, Feuer spuckte oder Waffen aus einer Schriftrolle hervorzauberte. Deshalb lasen sie sich den Artikel genau durch.
 

... Shaolin-Mönche zertrümmern selbst Granitplatten mit einem einzigen Schlag. Denn nicht allein die Masse des Menschen ist entscheidend – sondern auch seine Geschwindigkeit: Die gesamte Bewegungsenergie wird innerhalb von nur 1,5 Millisekunden an den Stein abgegeben. Das ist eine der schnellsten Bewegungen, die die Natur je hervorgebracht hat. Übrigens sind sie auch in der Lage eine Eisenstange mit einem Schlag gegen ihre Schädeldecke zu spalten... (Text zum Teil aus der tv14 übernommen)
 

Das war erstaunlich. Die Mädchen konnten das nicht. Als sie sich den Artikel weiter besahen, entdeckten sie Fertigkeiten, zu denen sie selbst fähig waren und dann wiederum so einiges, was sie nicht konnten.
 

... Durch jahrelange Meditation sind Shaolin-Meister in der Lage, die alles durchdringende Kraft Qi auf einzelne Körperteile zu konzentrieren. Die Legende sagt, dass Shaolin-Krieger, die diese innere Kraft in ihrer Faust bündeln, sogar Menschen aus nächster Nähe töten können – ohne sie zu berühren. Diese unsichtbare Waffe nennen sie den Todesstrahl der Shaolin. Wie es ihnen gelingt, diese Gabe zu erwerben, gilt als das größte Geheimnis der Mönche... (Text aus der tv14 übernommen)
 

«Das wäre was für Neji», dachte Tenten belustigt. Dann wandte sie sich zu den Mädchen um. „Ich glaube, wir haben alle denselben Gedanken – Bingo! Aber wir wissen alle, dass es ein Problem gibt... es können nur Männer diese Geheimnisse erwerben und wir müssten wegen des Kodex’ unsere Rache an den Jungs vergessen. Problem Nummer eins lässt sich leicht lösen... dazu müssen wir es nur schaffen, dass wir das Henge-no-Jutsu zu einem alltäglichen Zustand machen.“ Sie hörte die erschrockenen Laute, die die anderen von sich gaben, doch sie ließ sich nicht unterbrechen. „Wir würden damit zwar das alles betrügen, aber... nun ja, was soll’s? Und an den Kodex müssen wir uns ja auch nicht unbedingt halten...“
 

„Du- du glaubst doch nicht ernsthaft, dass man... das einfach so umgehen kann? Glaube ich nämlich nicht...“
 

„Wir werden das schon deichseln.“
 

Damit es stand es fest.
 

Like the poison in her arm

Like a whisper, she was gone

Like when angels fall… *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Entwine – “Bitter Sweet”

*2 Apocalyptica feat. Matthias Sayer (Farmer Boys) – “Hope vol. 2”
 

Hui, das war eines dieser furchtbaren Übergangskapitel, die alles erklären, aber in denen kaum etwas geschieht. Ich verspreche euch, dass das nächste Kapitel nicht so aktionslos werden wird! Es wird jemand Unbekanntes auftauchen, der für den Verlauf der Story noch wichtig wird =3 QI wird übrigens „Tchi“ ausgesprochen^^

Bitte schreibt mir trotzdem Kommis! *unwiderstehlicher Blick – no - Jutsu*

Ach ja! Ab sofort werde ich die Legende nicht mehr zu Anfang setzen, ihr wisst ja jetzt, was mit welchen Zeichen gemeint ist. *zu faul ist das weiter hinzutippen ^^* Und dieses Mal sind’s 8 Seiten ôo
 

Bis denne, de are

"To Leave"

Vielen Dank für die netten Kommentare über meinen Schreibstil! So etwas freut einen immer^^ und auch, dass man immer mal wieder einen Neueinsteiger findet :D Während ich das Gelaber am Anfang tippe, schreibe ich nebenbei schon Kapitel acht XD Ihr könnt euch also freuen – es sollte nie allzu lange dauern, bis ein neues Kappi kommt, weil ich ne Möglichkeit gefunden habe heimlich weiter zu schreiben ^^ (nehme Nachts immer Papas Laptop zu mir ins Zimmer, wenn er schon pennt XD). Leider kann ich trotzdem nicht andauernd ins Internet TT.TT Egal, aber einmal in der Woche bin ich definitiv on und da stelle ich dann was hoch... denk ich mal.
 

Seit dem ersten Kapitel sind jetzt ein paar Tage vergangen ^^
 

Musik:

- Apoptygma Berzerk – Song: „In This Together“

- Backstreet Boys – Songs: “Forces of Nature”, “Incomplete” (fragt mich nicht, warum ich mir die reingezogen hab… es hat mich einfach so überkommen ôo)

- Black Eyed Peas – Song: „Don’t Lie“

- HIM – “(Rip Out) The Wings Of A Butterfly”

- The Rasmus – “No Fear”

- Brian Molko featuring Timo Maas – Song: “First Day”

- Uniklubi – Album: “Kehä”

- Entwine – EP: „Sliver“

- Soundtrack – „A Walk To Remember“
 

I Leave The World Behind… My World, I Leave behind (Aina The Metal Opera – “Naschtok Is Born” Part Torek)
 

Kapitel zwei: “To Leave”
 

Der Tag hätte nicht schlimmer beginnen können. Kaum Schlaf, keine Ruhe und Unmengen an Arbeit, die eigentlich nur als unmenschlich zu bezeichnen war. Es war doch kaum zu glauben, dass die anderen Hokage vor ihr das alles bewältigt hatten! Sie hatte gar nicht so viele Augen zum Lesen der Dokumente und nicht genug Arme, um sie alle zu unterschreiben.
 

Tsunade seufzte tief. Womit hatte sie das verdient? Warum war sie nicht bei ihrer ersten Meinung geblieben und hatte auf den Titel geschissen, wie es sich gehörte? Diese Tätigkeit war schließlich nicht zu bewältigen, wenn man keine drei weiteren Helfer hatte.
 

Ach ja, da war ja etwas gewesen. Sie erinnerte sich, weshalb sie doch Hokage die Fünfte hatte werden wollen... alles nur wegen eines kleinen Querkopfs, der sie an zwei Menschen erinnert hatte, die denselben Traum wie er gehegt hatten. Sie lächelte, als ihr Narutos Worte wieder in den Sinn kamen, die sie letzten Endes umgestimmt hatten. Er hatte schlicht und ergreifend „Hokage zu werden ist mein Traum“ gesagt. Sie hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass er es ernst meinte und es vielleicht auch schaffen konnte. Wenn man die Umstände seines Lebens und seinen merkwürdigen Charakter betrachtete, würde er wohl der seltsamste Hokage aller Zeiten werden, der wirklich jedem Konohanin im Gedächtnis bleiben würde.
 

Und für diesen kleinen Chaoten machte sie das alles. Quälte sich jeden Tag damit, sinnlose Fragen von irgendwelche Leuten durchzuackern, die die Hilfe von Ninja erbaten. Obwohl sie manche Aufgaben definitiv allein erledigen konnten. Das alles diente zur Vorbereitung, damit der kleine Spinner selbst einmal Hokage werden konnte und endlich seinen Willen bekam.
 

Dummerweise hieß das, dass sie noch einige Zeiten hier hocken durfte und mit ansehen konnte, wie sich tagtäglich weiter die Dokumente stapelten und kein Ende nehmen wollten. Manchmal war sie schon kurz davor ein neues Gesetz zu erlassen, das verlangte, dass man den Hokage nicht mit diesem Scheiß beauftragte, sondern irgendwelche anderen Shinobi, die gerade nichts zu tun hatten. Vielleicht sollte sie es wirklich tun...
 

Auf einmal ertönte ein Klopfen und Tsunade fuhr zusammen. „Herein!“, sagte sie unwirsch und starrte verbissen auf einen Brief, in dem mal wieder gefragt wurde, ob nicht ein paar Ninja ein vermisstes Haustier wiederfinden könnten. Waren die Leute wirklich so dämlich? Da fragte man doch besser die Feuerwehr, Polizei, den Tierschutzverband, aber doch keine Ninja! Aber sie konnte das alles schlecht ablehnen, denn das Geld der Aufträge wurde dringend benötigt. Mit einem Grummeln bestätigte sie die Anfrage und donnerte das Schriftstück in die Abteilungen der D-Missionen.
 

Dann sah sie auf und betrachtete die Besucher genau. Mit sanften Erstaunen erkannte sie Haruno Sakura, ihre persönliche Schülerin, Yamanaka Ino, Hyuuga Hinata und Tenten. Die Mädchen hatten einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht und wirkten irgendwie, als wollte sie etwas erbitten, von dem sie nie akzeptieren würden, dass man es ihnen nicht gab. Das brachte Tsunade leicht durcheinander, denn normalerweise waren die jungen Kunoichi immer viel zu schüchtern, höflich und zurückhaltend, um etwas von ihr zu fordern. Hinzu kam noch, dass die vier Damen irgendwie erbost aussahen. «Welche Laus ist denen denn über die Leber gelaufen?»
 

„Ja? Was wollt ihr, Mädchen?“
 

Tenten polterte sofort los: „Eine Mission, Tsunade-sama! Aber nicht für unsere einzelnen Teams, sondern für uns vier.“
 

Die Hokage blinzelte, dann hob sie eine Augenbraue und betrachtete sie alle nacheinander abschätzend. Da war doch irgendetwas faul. Die Mädchen würden doch nicht umsonst unbedingt zusammenarbeiten wollen, wenn da nicht irgendetwas vorgefallen war, dass sie zu tiefst verärgert hatte. Vermutlich hing es mit den Teams an sich zusammen. Die Medic-nin fragte: „Und warum nur ihr Damen?“
 

Sakura zog eine Schnute. „Es gibt da so gewisse Personen, die uns unterstellen, dass wir Frauen allein keinen Auftrag zustande bringen könnten und...“ Die Blondine fuhr fort: „... und doch niemals auf ihre Mithilfe verzichten können. Obwohl es natürlich besser für diese Herren wäre, wenn sie in einem Team wären, in dem es nur Männer gäbe und...“ Jetzt machte Tenten weiter: „... keine lästige weibliche Besetzung. Wir wären nur Klötze am Bein und unnütz. Unfähige Mädchen, die...“ Nun war wohl Hinata an der Reihe, den schön zurecht gelegten Text zu beenden: „... ni-nicht einmal zusammen etwas erfolgreich schaffen... schaffen würden. Wir wollen ihnen das Gegenteil be-beweisen!“
 

Das Gesicht der Hokage verfinsterte sich schlagartig. Wenn sie etwas wirklich auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war es diese chauvinistische Einstellungen mancher Jungs hier im Dorf, dass Männer angeblich das stärkere Geschlecht und Frauen einfach nur schwach waren und hinter den Herd gehörten. Wenn dem so wäre, wie konnte es dann sein, dass sie, Tsunade, Hokage war? Mit dieser Erklärung hatten die Mädchen genau den falschen Nerv bei ihr getroffen. Natürlich konnte sie nicht ahnen, dass die besagten Damen das von Anfang an geplant hatten.
 

Ihre Stimme war eisig, als sie sagte: „Ich gebe euch eine Mission, da könnt ihr euch aber sicher sein!“ Sie beugte sich hinab und wühlte in einigen Schubladen. „Nur einen Moment, dann finde ich euch schon die passende!“
 

„Lassen Sie sich Zeit, Tsunade-sama. Nehmen Sie am besten etwas, das lange dauert, damit die Herren merken, wie dringend sie uns doch brauchen“, riet Sakura, was in der nun Rage geratenen Hokage nur noch mehr gefiel.
 

Die Mädchen schenkten sich alle ein hinterlistiges Lächeln. „Das wäre erledigt“, flüsterten sie. Dieser Teil ihres Tage langen vorbereiteten Plans war aufgegangen.
 

„Ich hab eine!“ Triumphierend hielt sie ein Blatt in die Höhe. „Ihr Mädchen werdet in dem Dorf Kage-Ga-Kure ein paar Männer beobachten, die verdächtigt werden illegal mit Drogen und Prostituierten zu handeln. Wenn sich das bewahrheitet, tötet sie.“
 

... If you’re searching for a silent sky... you won’t find it here. Look another way. You won’t find it here… *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

How come you’re blaming me about …The things that I have never done.

It’s such a shame… Well, it’s your weakness that you hide. So, don’t tell me how to live my life. ´Cause you’re so lame!
 

Mit Vergnügen beobachteten sie heimlich von verschiedenen Bäumen aus, wie Tsunade zu jedem einzelnen ihrer Teams ging und dort persönlich bescheid gab, dass die Mädchen auf eine Mission gingen. Dabei warf sie auf köstliche Weise mit tödlichen Blicken um sich, dass die Mädchen sich vor Schadenfreude nur so ins Fäustchen lachten. Besonders Neji und Sasuke worden von Tsunade durchbohrt, weil diese den Fehler begingen nicht nachzufragen, weshalb man ihre Teamkollegin zu einem Sonderauftrag schickte. Somit wusste die Hokage, wer unter die mysteriöse Kategorie „gewisse Personen“ fiel. Jetzt hatte sie den Hyuuga und den Uchiha auf dem Kieker. Tenten und Sakura bedauerten die beiden nicht im geringsten.
 

„Unser Auftrag soll offiziell einen Monat dauern. In dieser Zeit allein werden sie merken, was sie an uns hatten“, sagte die Brünette überzeugt. „Immerhin fehlt ihnen jetzt der Punchingball, auf den sie grundlos eintreten können.“
 

Ino kicherte. „Und sobald wir länger brauchen als die maximale Dauer, werden sie beginnen uns zu suchen und sich dann doch bestimmt Sorgen machen. Immerhin hat Tsunade ihnen deutlich gemacht, weshalb wir einen Sonderauftrag bekommen haben – weil unsere ‚Fähigkeiten nicht genügend zur Kenntnis genommen werden’, um’s mit ihren Worten zu sagen.“
 

Allgemeines Gelächter erklang, in dem Schadenfreude mitschwang. „Sie werden schon sehen, was sie angerichtet haben. Ich wette, dass sie dann auf einmal die Erleuchtung bekommen und sich an jedes negative Wort erinnern, das sie unseretwegen fallen gelassen haben. Jedenfalls ist das in diesen Liebesromanen und –filmen immer der Fall.“
 

„Na, hoffentlich hast du Recht“, sagte Sakura in Inos Richtung gewandt. „Aber selbst wenn es nicht so kommt... sie werden einen Schock erleben, wenn die dann bei der Mission tot geglaubten plötzlich lebendig und stärker als je zuvor vor ihnen stehen und ihre Anerkennung verlangen!“
 

You may steal my wings tonight/ But I’ll pay you back for your surprise

You know where you all belong

You may feed my rage to fight/ And I’ll tear you down with my device

You know where you all belong
 

Nachdem auch das letzte Team von Tsunade auf beeindruckende Art und Weise zurecht gewiesen worden war, machten sie sich auf den Weg. Unterwegs lachten sie darüber, was für dämliche Gesichter beispielsweise Naruto, Lee und Shikamaru gezogen hatten, als eine aufgebrachte Hokage ihnen etwas von Emanzipation und Gleichwertigkeit der Geschlechter predigte.
 

Sie gingen zu Tenten, um von dort ihre Sachen zu holen. Ino, Sakura und Hinata hatten sich von ihren Familien verabschiedet mit den Worten: „Ich habe eine Mission, ich komme erst in einem Monat wieder. Wünscht mir viel Glück.“ Danach waren sie zu der Waffenfetischistin gegangen, um den weiteren Fortgang ihres Vorhabens zu besprechen.
 

Ino breitete die Karten, die sie aufgetrieben hatte, aus und zeigte, welche Route sie nehmen würden. Selbstredend würden sie sich zuerst in Richtung des eigentlich Zielobjekts ihrer Mission bewegen, um den ansässigen Dörflern etwas vorzutäuschen. Wenn man sich dann schließlich auf die Suche nach den Mädchen begeben würde, würden diese einfältigen Bauerntrottel ihnen sogar ein Alibi verschaffen. Immerhin waren sie ja da gewesen. Sie würden vorerst auch eine Weile dort bleiben, sich ganz neue Kleidung beschaffen, andere Ausrüstung und sich äußerlich eine neue Identität zuzulegen, um schon die ersten Spuren zu verwischen, wenn sie verschwanden.
 

Danach würden sie sich aufmachen, um diese Shaolin zu finden und sie wussten auch, wo sie anzutreffen waren. Ihr Aufenthaltsort war kein Geheimnis, im Gegensatz zu den Dörfern der Ninja.
 

Aber unterwegs würden sie trainieren, damit den Mönchen nicht auffiel, dass es sich bei ihnen um keine Männer handelte.
 

Sie rollte die Karte wieder zusammen, verstaute sie und dann stand sie auf, ebenso die anderen drei. Sie blickten sich gegenseitig in die Augen. Tenten, die sich als Älteste für die anderen verantwortlich fühlte, sagte: „So, Mädels, das ist jetzt die letzte Chance um umzukehren. Will jemand aussteigen? Dann kann sie es nur jetzt tun. Danach gibt es kein Zurück mehr und falls es jemand in nahe gelegener Zukunft dann doch tun will, werde ich ihn persönlich fertig machen. Ist das klar?“ Niemand erwiderte etwas. Aber sie waren fest entschlossen das durchzuziehen.
 

„Dann machen wir uns jetzt auf den Weg.“
 

Sie begaben sich zum Tor, das Konoha von der Außenwelt abgrenzte. Mit dem Schritt durch dieses Tor würden sie alles hinter sich lassen – all ihre Schwächen, all ihr Versagen, all ihre Niederlagen, all... ihre Liebe.
 

Sie taten eben jenen Schritt, der sie davon befreien würde den Lästereien wichtiger Menschen ausgesetzt zu sein...
 

Well, I suppose you have the facts/ To criticize me all the time/ Are you the judge who decides?
 

It’s your time to cry

I’ll wash you away

I will be your doom and disgrace *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Man sollte im Leben immer misstrauisch sein. Ein Ninja soll die Kehrseiten der Kehrseiten lesen. Das hatte Tsunade nicht getan und auch die Mädchen wiegten sich zu schnell in Sicherheit. Sobald sie im Zieldorf angekommen waren, hatten sie angefangen sich so natürlich wie möglich zu verhalten und wie ein paar Wanderer auf der Durchreise zu erscheinen. Sie waren ganz normal einkaufen gegangen, hatten sich neue Kleidung besorgt, ohne dass jemand ahnte, dass dies alles nur zur Täuschung diente. Niemand bemerkte, dass sie absichtlich überall gleichzeitig erschienen, damit auch ja der Eindruck entstand, dass sie beabsichtigt hatten, länger hier zu bleiben. So viele wie möglich sollten sie sehen, damit später ihre Teamgefährten wussten, dass sie hier gewesen waren.
 

Es erschien perfekt, der Plan fehlerlos. In der Nacht, wenn alles schlief, gingen die Mädchen heimlich hinaus und trainierten das Henge-no-Jutsu. Sie wollten erreichen, dass sie die Technik so perfekt beherrschten, dass sie den Chakraverbrauch auf ein Minimum beschränken konnten, um somit die Kunstfigur dauerhaft beizubehalten.
 

Dafür gingen sie bis an ihre Grenzen und bewiesen einen Ehrgeiz, den niemand an ihnen kannte. Es stellte sich jedoch als schwieriger heraus, als gedacht, da es fast unmöglich war, ein bestimmtes Chakralevel zu unterschreiten, das einfach für diese Kunst erforderlich war.
 

Dann müssten sie eben ihre körperliche und geistige Kraft steigern, um mehr Chakra zur Verfügung zu haben, aber darin bestand ja eigentlich genau das Problem der Mädchen.
 

Und während sie eine Lösung für dieses Problem suchten, bemerkten sie nicht, dass eine Person sie beobachtete. Eingemummt von oben bis unten, war sie kaum als menschliche Gestalt zu erkennen, doch blitzten kurz Zähne hervor, als der Beobachter amüsiert grinste. Der Vermummte war erstaunt darüber, dass sie eine solche Hartnäckigkeit zur Schau stellten.
 

Es war also doch kein Fehler gewesen diese vier auszuwählen. Und er hatte genau den richtigen Moment abgepasst. Eigentlich hatte er sie allesamt entführen wollen, doch das erwies sich hier als viel einfacher. Da er sie schon lange bespitzelte, wusste er selbstredend von ihrem Vorhaben abzuhauen wie ein paar feige Verräter, um stärker zu werden, abseits ihrer Teams, die sie nur behinderten und seelisch zermürbten.
 

„Ach, sie sind so naiv“, sagte der Vermummte mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Dass sie glaubten, die Shaolin so einfach mit einer so simplen Genjutsu wie Henge-no-Jutsu hereinlegen zu können, grenzte schon fast an Dummheit. Außerdem gab es für sie noch eine Möglichkeit die Lehren der stärksten Menschen, die ohne Chakra kämpften, zu erlernen... noch dazu mit einer weitaus höheren Chance noch viel mächtiger zu werden und Qi in Verbindung mit Chakra zu nutzen.
 

Obwohl es den Beobachter juckte, sich die Mädchen jetzt schon zu krallen und zu den anderen zu bringen, die die vier sehnsüchtig erwarteten, wollte er doch noch lieber warten.
 

Er war nämlich gespannt darauf, wie sie sich beim Verschwinden aus diesem Dorf anstellen würden.
 

Ihm war nämlich bekannt, dass die Mädchen stark damit rechneten ihre Kameraden auf den Hals gehetzt zu bekommen, sobald sie nicht in der erwarteten Zeit zurückkehrten. Er wusste auch, dass sich unter diesen Kollegen beeindruckende Augenkünstler befanden, die wohl in der Lage sein würden sie zu finden, wenn die Damen ihre Spuren nicht intelligent verwischten. Außerdem war da noch dieser Kerl mit dem IQ von 200, der wahrscheinlich den kleinsten Hinweis richtig würde deuten können.
 

„Das wird sicher noch ein Spaß“, sagte der Vermummte und bleckte die Zähne. „Notfalls werde ich ihnen helfen müssen.“
 

Zum Glück war er auf die Damen aufmerksam geworden. Ein Zufall, den ihm sein Seelenbandpartner ermöglicht hatte. Zuerst hatte er die Entscheidung angezweifelt, aber als er gesehen hatte, mit was für einer Verbissenheit und Hinterlist sie sich einen Plan zurechtgelegt hatten es diesen Kerlen, die ihnen das Herz gebrochen hatten, heimzuzahlen, war er überzeugt gewesen. Genau die richtige Einstellung. Außerdem besaßen die Damen Talent, das sah er. Nur waren sie nicht in der Lage es zu nutzen, sie wussten noch nicht einmal davon... und sie interessierten sich zusätzlich für die geheimen Künste der Shaolin. Sie waren schlichtweg perfekt geeignet.
 

„Ich glaube, es ist Zeit zu gehen“, sagte der Beobachter fröhlich, als er sah, dass die Mädchen der Reihe nach fertig zu Boden fielen. Der Morgen dämmerte schon und er wollte im aufgehenden Licht der Sonne nicht entdeckt werden.
 

„Ich vertraue darauf, dass ihr alles richtig macht, meine Hübschen.“ Er verschwand von einem Herzschlag zum nächsten ohne ein Zeichen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Nach drei Wochen des Trainings setzten die Mädchen sich zusammen. „Ich glaube, langsam ist es an der Zeit weiterzuziehen! Wenn wir den gesamten Monat abwarten würden, dann hätten wir einen zu geringen Vorsprung und wir müssen sie unbedingt abhängen. Ich will mir nicht ausmalen, was es für eine Strafe geben wird, wenn man uns schnappt, herausfindet, dass wir die Mission nicht erledigt haben und eindeutig vom Zielobjekt entfernt vorgefunden worden sind.“
 

Die anderen stimmten Sakuras Bedenken zu. Es war schon alles vorbereitet. Hinata hatte dank ihres Byakugan genügend verwinkelte Ecken in den Straßen gefunden, über diese fliehen konnten, ohne großartig Hinweise für ihre Anwesenheit zu hinterlassen. Noch am gleichen Abend verschwanden sie aus dem Dorf und fegten alles, was an sie erinnern könnte, beiseite. Es war, als wären sie nie dort gewesen. Nur die Erinnerungen der Dörfler würden Aufschluss darüber geben, ob die Kunoichi jemals da gewesen waren.
 

Sie folgten dem Plan, den Ino vor einiger Zeit besorgt hatte. Sie mussten viele Wälder und hügliges Gelände durchqueren, ehe sie am Ziel ankamen, aber sie waren fest entschlossen das zu tun! Aber ihre Zuversicht wirkte wie aufgesetzt, da sie immer wieder panisch kontrollierten, ob sie keine Verfolger hätten. Leider waren sie darin nicht geschickt genug. Ihr vermummter Begleiter blieb immer ungesehen in ihrer Nähe und verhinderte Angriffe feindlicher Ninja, noch lange bevor die Ausreißer davon Wind bekommen hätten. Es war noch nicht an der Zeit sie im Kampf zu testen, deshalb schützte er sie. Er wollte zuerst sehen, wie nahe sie dem heiligen Kloster der Shaolin kommen würden. Denn es gab da so eine interessante Macke der Shaolin... wenn du ihnen auf dem ersten Blick nicht gefielst, konntest du lange betteln, bevor sie dir Einlass gewährten. Er wollte wissen, ob diese Kriegermönche die verkleideten Mädchen bis zu ihrem Heiligtum vorlassen würde oder nicht.
 

Und als er so darüber vergnügt nachsann, was die vier für einen Heidenärger bekommen würden, wenn die Shaolin erkannten, dass sie Frauen waren, kam plötzlich sein Seelenpartner zu ihm geflogen. Abrupt hielt er in seinem Lauf inne. Sein Partner setzte sich auf seine Schulter.
 

„Du sollst sie sofort ins Versteck bringen, der Oberste Rat duldet keinen Aufschub mehr.“
 

„Jetzt schon? Hm... nun gut, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt.“ Er seufzte. „Hilfst du mir, sie zu tragen? Vier Mädchen sind dann doch zu viel für mich.“
 

„Das kannst du vergessen. Ruf irgendeinen Geist, der dir hilft. Ich bin ein Turmfalke, kein Packesel.“
 

«Und ein äußerst eingebildeter dazu.» Er sprach es nicht aus, sondern öffnete nur den Reisverschluss seines Mantels. Er formte in Windeseile ein paar Fingerzeichen und war von dem Platz, auf dem er zuvor gestanden hatte, verschwunden, nur um vor den Jugendlichen aufzutauchen.
 

Erschrocken wichen die Mädchen zurück, als da eine finstere Gestalt vor ihnen auftauchte. „Wer bist du? Und was willst du?“ Er antwortete nicht. Sie erkannten die Gesichtszüge nicht, denn die Person stand mit dem Rücken zum Licht und die Miene lag im Schatten. Aber sie hatten sich schnell gefangen und begaben sich trotz ihrer Müdigkeit in Position. Sakura, Ino und Tenten zückten sofort mehrere Kunai, während Hinata die Haltung der Hyuuga Taijutsu Schule einnahm. Sie nahmen den Gegner in Augenschein, schätzten den Abstand bis zu ihm ab und warfen dann mit aller Kraft die Klingen in seine Richtung. Doch der Angreifer konnte ohne sonderliche Mühe ausweichen. Plötzlich stand er neben Hinata, die sich erschrocken zur Seite drehte und ohne nachzudenken, nach ihm schlug, doch er wich dem Schlag galant aus. Rein aus Reflex duckte sie sich, als sie seine Schulter zucken sah, was in diesem Moment die einzig richtige Entscheidung gewesen war. Sie sah nichts, auch nicht als sie das Byakugan nutzte, doch seine Hand, die über ihr hinweg zischte, sandte Wellen aus, bei denen sich ihre Nackenhärchen aufrichteten.
 

„Hinata!“, rief Tenten, sprang hoch und beschwor aus einer Schriftrolle einen Hagel Waffen, den sie auf Hinatas Gegner hinabregnen ließ. Aber in einer Geschwindigkeit, die keiner von mit den Augen verfolgen konnte, fing er jede Waffe auf und schleuderte sie auf Tenten zurück, die sich nur retten konnte, weil sie Kawarimi-no-Jutsu nutzte und an ihrer statt ein Stein von den Geschossen getroffen wurde.
 

Die Mädchen – eingeschüchtert von den Fähigkeiten des Gegners – brachten zwischen sich und ihm Abstand. Auch Hinata schaffte es den Moment zu nutzen, als er mit den Klingen beschäftigt war, um vor ihm zurückzuweichen.
 

Allein schafften sie es nicht, sie mussten zusammenarbeiten. Gerade als sie sich mit Gebärdensprache eine Strategie zurechtlegen wollten, sprach der Fremde das erste Mal und sie waren überrascht eine so zarte Stimme zu hören: „Das wird nichts nützen, ihr Süßen. Selbst zu viert seid ihr noch nicht stark genug, um gegen mich anzukommen. Aber ich bin hier, um das zu ändern.“ Der Angreifer trat dabei aus dem Schatten und nun erkannten sie das Antlitz einer wunderschönen Frau, die nur aufgrund ihrer weiten Gewänder wie ein Mann gewirkt hatte.
 

„Wer... wer sind Sie?“, flüsterte Hinata ehrfürchtig. Diese Frau stellte mit ihrem Gesicht sogar Tsunade und Kurenai in den Schatten und diese hatte die junge Hyuuga schon als überirdisch schön definiert.
 

Ein glockenhelles Lachen ertönte. Sie alle waren gebannt und konnten sich nicht dagegen wehren von ihr gefangen genommen zu werden. Ob es sich um eine Kunst oder schlichte Faszination handelte, konnten sie nicht sagen, aber sie wollten diesen Zustand auch nicht ändern. „Das tut mir leid, wie unhöflich von mir.“ Sie verziehen ihr alles. „Eigentlich stellt man sich vor, ehe man irgendwie handelt, oder? Ich bin Janai.“ Sie liebten den Klang des Namens. „Ich wollte euch eigentlich nicht angreifen, aber ihr habt mir ja kaum eine Wahl gelassen.“ Sie schämten sich zutiefst. „Ich bin hier, um euch an einen Ort zu bringen, an dem ihr alles bekommt, was ihr ersehnt und sogar noch mehr.“
 

„Woher wissen Sie... wonach wir suchen?“
 

„Ich beobachte euch schon lange und kenne euer Interesse für die Shaolin. Aber glaubt mir, die Jungs von unserem Bruderorden sind bei weitem nicht so gut, wie sie immer behaupten.“ Sie lächelte gewinnend.
 

„Bruderorden?“, platzte es aus Ino hervor.
 

Janai nickte freudig. „Die Shaolin und die Angehörige meines Ordens sind so etwas wie Yin und Yang, nur dass wir uns nicht so wirklich ergänzen, sondern dass unser Orden stärker ist und... unsere Brüder nichts von uns wissen.“ Sie lachte. „Wir praktizieren dieselben Techniken wie sie, nur lassen wir auch noch Elemente der Ninja einfließen, wie ihr vielleicht bemerkt habt, da viele unserer Anhänger früher einmal als solche gearbeitet haben...“ Sie legte den Kopf schief. „Nun ja... und mein Orden zeigt Interesse an euch. Wollt ihr nicht lieber zu uns kommen, wo ihr definitiv euch nicht als Männer verkleiden müsst, um aufgenommen zu werden?“
 

Selbst wenn sie eine Wahl gehabt hätten, dann hätten sie auch zugestimmt, doch in diesem Moment waren sie zu sehr in die Macht von Janai geraten, als dass sie sich gegen sie hätten auflehnen können. Mit einem Wink ihrer Hand rief die Fremde die Mädchen zu sich. Vor ihren Augen beschwor sie über Kuchiyose-no-Jutsu mehrere Riesenvögel. Dann verpasste Janai grinsend jeder einzelnen von ihnen einen Schlag in den Nacken, ehe sie etwas dagegen hätten unternehmen können, und verfrachtete sie auf die Tiere. Dann entflogen sie in Richtung Nacht. Die vier Kunoichi sollten einfach den Weg – vorerst – nicht kennen, der zu dem Versteck des Ordens führte.
 

Ihr Seelenpartner – Kion mit Namen – flatterte auf sie zu. Janai sagte: „Flieg bitte voraus und gib bescheid, dass ich sie habe.“
 

„Jawohl.“
 

Wenn Janai und Kion Recht behielten mit ihrer Vermutung, dann hatte sie gerade ein paar der stärksten Frauen im Schlepptau, die die Geschichte je gesehen hatte.
 

I leave it all behind and never turn my back to yesterday again.
 

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*1 Dream Theater – “Another Day”

*2 Entwine – “Someone To Blame”
 

Nicht wundern, der letzte Satz stammt von mir selbst! :D
 

So, ich hoffe, jetzt kommt langsam Spannung in die Sache hinein. Wohin wird Janai die vier bringen? Wie wird es ihnen dort ergehen? Werden sie es packen? Und wird Janai mit ihrer Vorhersicht recht behalten?
 

Das alles erfahrt ihr NICHT im nächsten Kapitel =^o^= da werden wir etwas über die Jungs erfahren, wie die mit der Situation klar kommen, dass die Mädchen fehlen und als die Nachricht eintrifft, dass sie nicht von ihrer Mission zurückkehren^^
 

Bitte schreibt mir Kommis!
 

Bis denne, de are

"To Deny"

Wie bereits bei der Beschreibung angekündigt – ab jetzt dürft ihr mir VORSCHLÄGE für ein SPECIAL in euren Kommentaren schreiben^^ Ich werde versuchen, so viele wie möglich umzusetzen, besonders wenn sie neuartig und interessant sind. Ihr könnt euch aussuchen, ob ich dabei nur eins von den hier tragenden Pärchen verwenden soll, oder alle zusammen, oder vielleicht gar keins, sondern ein vollkommen anderes^^ Oder irgendwer soll Kuppler spielen, Beziehungen gehen in die Brüche, was weiß ich – lasst eurer Kreativität freien Lauf ^o^ Und der jenige mit dem 25. Kommi – dessen Vorschlag wird unter Garantie und ohne Ausnahme geschrieben!!!
 

Musik:

- Poisenblack – Alben: „EscapeXstacy”; “Lust Stained Despair“

- Mariah Carey – Song: “Without you”

- HIM – Alben: “Love Metal”, “Dark Light”, “Razorblade Romance”

- Lovex – Album: “Divine Insanity”

- Soundtrack – “Moulin Rouge”

- Jennifer Rush – Songs: “Ring of Ice”, “The Power Of Love”
 

All I want is you to be there… (Poisonblack – “Love Controlled Despair”)
 

Kapitel drei: “To Deny”
 

Tsunades gestrige Ankündigung hatte bei ihm keinen sonderlichen Eindruck hinterlassen, viel mehr nur eine müde Verwunderung. Diese vier Mädchen allein auf einer Mission, ohne Männer? So sehr die Hokage darauf auch beharrte – er glaubte keine Sekunde daran, dass sie es hinbekommen würden. Die brauchten doch immer Hilfe. Vier Versager zusammen richteten bestimmt noch eine größere Katastrophe an als einer in einem halbwegs vernünftigen Team.
 

Aber ein wenig war er schon verärgert, dass Tsunade so ein Theater drum gemacht hatte. Sonst hängte sie sich auch nicht so rein, wenn irgendeine Aufgabe anstand, aber wenn vier Mädchen, die angeblich total von ihren Kollegen verkannt wurden, dann war das natürlich eine riesige Sache. Weiber, die sollte einer mal verstehen.
 

Und dann musste sie auch ihn anfahren! Obwohl er nichts getan hatte! Wenn er sich recht zurück erinnerte, dann hatte er seiner Kollegin sogar schon Komplimente gemacht, sie immer beschützt und sich mit ihr abgegeben, obwohl sie ihm so oft auf den Nerven herumtrampelte. Schon einmal daran gedacht? Eigentlich war er das Opfer! Aber wem wurde geholfen – dem Mädchen natürlich. Wenn die mal anfingen zu heulen, war immer jemand zur Stelle.
 

Wenigstens war sie jetzt für einen Monat weg, er hatte seine Ruhe und er konnte sich schon einmal zurecht legen, was er ihr sagen würde, wenn sie wieder da war.
 

«Wie kommst du dazu, mich so schlecht vor Tsunade da stehen zu lassen? Was beschwerst du dich eigentlich? Sei froh, dass ich dir überhaupt zur Seite stehst, so einer Lusche, wie du es bist!»
 

Oder noch besser war, sie auf eine so tödliche Art und Weise zu ignorieren, damit sie merkte, wie sauer er war. Er kickte ein paar Steinchen weg. Okay, keine gute Idee. Wäre kein großer Unterschied zu seinem sonstigen Verhalten und sie würde dann bestimmt wieder zu Tsunade rennen und petzen.
 

Zum Glück war sie weg. Konnte, wenn es nach ihm ging, auch immer wegbleiben.
 

Sasuke verstand immer noch nicht, warum er damals zurückgekehrt war. Hier nervten ihn Naruto und Sakura bloß ins Bodenlose... was hatte ihn damals dazu geritten von Orochimaru fortzugehen? Er erinnerte sich – aber diese Gedanken gefielen ihm nicht und er schob sie beiseite. Hatte eh nichts mehr zu bedeuten. Es war Vergangenheit, eine dumme Idee, ein absurdes Gefühl, das er längst schon wieder verdrängt hatte.
 

Er ging weiter und erreichte den Trainingsplatz, wo Naruto ausnahmsweise schon wartete, ebenso Kakashi, was ihn sehr wunderte. Der Mann, der die Definition des Wortes „unpünktlich“ sogar personifizierte, war schon zum zweiten Mal in seinem Leben vor dem Uchiha-Jungen da. Das verhieß meist nichts Gutes.
 

„Ah, Teme, auch schon da?“, maulte Naruto.
 

„Dobe, wenn du mich noch einmal so nennst, landest du auf Tsunades Operationstisch.“
 

Der Kopierninja konnte gerade noch das Schlimmste verhindern, weil er mal wieder dazwischen fuhr. Die beiden würden sich wohl nie ändern. Wie Hund und Katze – einfach nur kindisch. Dabei war Sasuke immer bestrebt cool und erwachsen zu wirken, aber sobald er dem kleinen Chaosninja gegenüber stand, benahm er sich alles andere als das. Doch sobald man ihm das sagte, war man immer wieder erleichtert, dass Blicke nicht zu töten vermochten.
 

„Jetzt hört aber auf, Jungs!“, sagte Kakashi müde und resigniert. „Ich hab euch herbestellt, weil ich mit euch sprechen muss.“ Er winkte ihnen auf ein paar Baumstämmen Platz zu nehmen, die auf dem Boden lagen. Nachdem sie getan hatten, wie er geheißen hatte, ging er vor ihnen in die Hocke und blickte sie ungewöhnlich ernst an. „Wie ihr wisst, ist Sakura jetzt unterwegs, weil wir – und schließe mich nicht aus, da ich nun einmal euer verantwortlicher Sensei bin – ihre Taten nicht genug würdigen. Wenn ich es recht überdenke, stimmt das auch. In letzter Zeit habe ich nur eure Fortschritte gelobt und mich mehr mit euch befasst und sie immer nur vertröstet. Aber ihr beiden scheint auch nicht viel besser gewesen zu sein als ich. Hört mal – das können wir nicht machen. Habt ihr vergessen, was ich euch damals über Teamgeist erzählt habe, als ihr Gennin geworden seid? Man darf ein Mitglied nicht einfach ausgrenzen, sondern muss es immer unterstützen!“
 

„Das ist allein Sasukes Schuld!“, brüllte der Blonde und wies mit dem Finger anklagend auf den Uchiha. „Ich war immer nett zu Sakura!“
 

„Bitte? Was hab ich denn getan?“
 

„Du machst sie doch ständig runter! Immer sagst du ihr, wie schlecht sie ist, dass sie aufhören sollte eine Kunoichi zu sein und dass sie nur ein Klotz am Bein wäre! Das hört man doch bei jedem Training, du arroganter Arsch!“
 

„Was hast du da gerade gesagt?“, flüsterte Sasuke bedrohlich.
 

„Komm mir nicht mit der Nummer, Sasuke. Du weißt ganz genau, dass ich Recht habe. Du bildest dir Wunder auf dein Talent ein und denkst nicht einmal ansatzweise darüber nach, wie sehr du damit auf ihren Gefühlen herum trampelst.“ Naruto stand auf und sah auf den Schwarzhaarigen verächtlich hinab. „Ich hab keine Ahnung, was sie an dir findet, und weshalb sie immer noch so sehr auf dich abfährt, auch wenn du sie jeden Tag mehr und mehr wie Dreck behandelst, aber das scheint dir ja nicht einmal bewusst zu sein, also echt jetzt!“
 

Sasuke stand auf, rasende Wut in seinem Gesicht. „Wie redest du mit mir?“
 

Und da platzte Naruto der Kragen. Hörte der Kerl überhaupt zu? Dachte der echt nur die ganze Zeit daran, dass man mit einem Uchiha nicht so umspringen dürfte?
 

Mit einer Geschwindigkeit, die weder Kakashi und Sasuke vermutet hätten, rammte er seine Faust in das Gesicht seines Gegenübers. „Du elender Pisser! Kannst du auch nur einen beschissenen Moment aufhören an dich zu denken?! Es geht hier um Sakura und nicht um deinen verletzten, falschen Stolz! Solange du dir nicht eingestehst, dass du das größte Übel in unserem Team in Sachen Mannschaftsgeist bist und auch der Auslöser für ihr Verschwinden, kannst du’s vergessen, dass ich dich jemals wieder als vollwertiges Mitglied betrachte, obwohl du bewiesen hast, dass du nichts mit Orochimaru zu tun hast! Ich sehe wenigstens ein, dass ich ihr gelegentlich auf den Zeiger gehe, aber dein Benehmen ist einfach nur peinlich! Ich gehe jetzt!“ Er drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen, bevor Kakashi etwas sagen konnte.
 

Sasuke rieb sich empört die Wange. Blut lief aus seinem Mundwinkel herab. Wie konnte dieser kleine Blödmann es nur wagen ihm eine zu verpassen? Und dass er sich herausnahm, dass Sasuke an allem Schuld wäre, war genauso die Höhe. Dem Querkopf würde er dafür noch eine Abreibung verpassen, die sich gewaschen hatte.
 

Da hörte er plötzlich ein Seufzen und sah zur Seite. Kakashi schien einmal wieder Kopfschmerzen zu haben, die immer auftraten, wenn die beiden Jungs sich in den Haaren hatten. Doch dann tat er etwas, was Sasuke sprachlos machte.
 

Er stand auf und sagte schlicht: „Ich muss ihm leider vollkommen recht geben, Sasuke. In letzter Zeit hast du dich besonders abwertend Sakura gegenüber verhalten und deine Eitelkeit scheint auch zugenommen zu haben. Es tut mir leid, aber ich werde wohl vorerst das Training ganz absetzen.“ Dann war er verschwunden.
 

Bitte? Das war doch jetzt alles ein schlechter Scherz, oder? Sie gaben ihm echt die Schuld an der Sache mit der rosahaarigen Nervensäge?
 

Das war echt die Höhe. Aber egal, was sie sagten. Er war sich keiner Schuld bewusst. Würde er eben privat trainieren. War doch kein Problem. Sollte doch Naruto weiter auf ihn wütend sein, seine Meinung interessierte ihn eh einen Scheißdreck. Er würde weitermachen wie bisher, ohne Rücksicht auf die Gedanken der anderen. Sakura konnte ihm auch einmal den Buckel runterrutschen. Die war schließlich Schuld daran, dass die alle hier verrückt spielten.
 

Obwohl es schon ein seltsames Gefühl war nun morgens nicht von ihr erwartet und begrüßt zu werden...
 

Nein, nicht solchen sentimentalen Scheiß jetzt. Darauf konnte er gut verzichten. Dann war sie eben weg, sauer auf ihn, ebenso wie die anderen, na und? Kratzte ihn doch nicht. Sie war nur ein Mädchen, die eine seiner vielen nervigen Fans war. Dann war es wenigstens eine weniger.
 

Würde er nicht mehr damit gestresst werden, ob er mit ihr ausging, ob sie ihm irgendetwas Gutes tun dürfte, ob sie ihm beim Training helfen könnte...
 

Konnte doch nur schön werden. „Tss“, nuschelte er und begab sich zu einer abgeschiedenen Lichtung, wo er endlich mit den Übungen anfangen konnte. Dann heute mal ohne Partner, war doch egal.
 

Sasuke hatte wohl keine Ahnung, wie sehr Worte im Nachhinein noch schmerzen konnten...
 

Denn auch die späteren Tage ignorierte Naruto ihn, Kakashi ging ihm aus dem Weg, Tsunade wollte ihm keine Mission zur Ablenkung geben und es wollte sich niemand finden, mit dem er trainieren konnte. Normalerweise war Sakura dann für ihn da gewesen, war ihm zur Hand gegangen oder hatte ihm still zur Seite gestanden.
 

So sehr er diese Tatsache auch hasste, er konnte nicht verleugnen, dass es ihm fehlte. Dass ihm nun klar wurde, wie wichtig sie in seinem Tagesablauf integriert war und dass auch schon ihre täglichen Nervereien etwas waren, die beständig dazu gehörten, damit ein Tag normal ablief. Er vermisste es, von ihr begrüßt zu werden, um dann mit den anderen beiden mit dem Training anfangen zu können.
 

Es tat ihm weh, dass Naruto und Kakashi wie Luft behandelten und dass sie... nicht da war. Nun gut, es war... eigentlich nicht als Schmerz zu bezeichnen, sondern es war vielmehr eine unangenehme Leere in ihm, ein komisches Gefühl in der Magengegend, wenn er zum Beispiel zufällig dem Blondschopf begegnete, der ihn dann vorwurfsvoll ansah. Er wollte nicht, dass er so ausgegrenzt wurde, schließlich waren seine Teamkameraden und sein Sensei die einzigen, die ihm nach seiner Rückkehr wieder ihr vollkommenes Vertrauen geschenkt hatten. Die anderen Dorfbewohner gingen ihm immer noch aus dem Weg, tuschelten hinter seinem Rücken, doch es hatte ihn so lange nicht gestört, wenn er bei seinen Freunden war.
 

Ja, jetzt erkannte er, dass er es nicht würdig war, sie so zu nennen. Er hatte sich wirklich nie wie ein Freund verhalten, besonders nicht Sakura gegenüber. Plötzlich entsann er sich jeden Moments, in dem sie ihm zur Seite gestanden hatte. Sasuke erinnerte sich, wie er damals nach Itachis Angriff im Krankenhaus erwacht war und sich sofort in den Armen seiner Kollegin wiedergefunden hatte. Er hatte ihr so oft Sorgen bereitet und hatte sie immer nur mürrisch angefahren, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte.
 

Naruto hatte nicht unrecht damit, wenn er sagte, dass der Uchiha der Grund für den fehlenden Teamgeist war. Er lag verdammt richtig. Aber etwas tief in Sasuke, das er selbst nicht bestimmen konnte, warnte ihn davor sich den beiden vollkommen zu öffnen und anzuvertrauen.
 

Vielleicht war es die Tatsache, dass er schon so lange allein hatte zurecht kommen musste und er dadurch die nie in die Verlegenheit gekommen war auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Einsamkeit konnte einen verbittern und zu einem Außenseiter machen, obwohl man es selbst nicht wollte.
 

Vielleicht war es ja sein Stolz. Als letzter seines Clans war ihm eine schwere Bürde zulast, die so sehr auf sein Herz drückte, dass er nicht merkte, wie er anderen damit wehtat, wenn er nur wieder seinen selbstauferlegten Pflichten nachkommen wollte.
 

Oder vielleicht war es Angst vor etwas... Tiefgehenderem, das ihm vor langer Zeit genommen wurde, und ihm jetzt zu fremdartig erschien, um es zuzulassen? Aber dieser Gedanke kam ihm nicht. So weit schritt sein Denken in dem Moment nicht voran.
 

Dabei hatte es Momente gegeben, in denen gerade dies so offensichtlich gewesen war. Aber er hatte diese Augenblicke ignoriert und auch... tief in seinem Innersten verschlossen.
 

Fest stand, dass ihm klar wurde, dass er wirklich der Schuldige war und es ihm an Mut fehlte, um es zuzugeben.
 

Never needed anybody helpless, restless little soul. Always fighting against somebody living in denial all alone… *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Jemand Anderes war im Gegensatz zu Sasuke durchaus in der Lage die Abwesenheit eines Mädchens zu genießen und er entspannte sich nun, indem er die Wolken beobachtete. Er war sich wirklich keiner Schuld bewusst, denn im Gegensatz zum Uchiha hatte er nie gesagt, dass seine Partnerin ein Klotz am Bein wäre oder so. Er redete sowieso nicht viel mit ihr, da sie ziemlich schnell Kritik in den falschen Hals bekam und es war ihm zu mühsam geworden ihre Wutausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Seitdem wechselten sie nur noch das nötigste miteinander, aber wenn ihm etwas an ihr nicht gefiel, dann äußerte er es mit einem Augenrollen.
 

Ja, Shikamaru versuchte es sich leicht zu machen.
 

Leider ahnte der Nara-Junge nicht, dass genau diese Entscheidung dazu geführt hatte, dass Ino nun Reißaus nehmen wollte. Er war ja der festen Überzeugung, dass Ino und Sakura die Mission als eine Art Wettkampf sahen, bei dem die Gewinnerin dann Sasuke weiter nachstellen durfte.
 

Er war so froh, dass ihm das alles erspart blieb. Ihm wäre es zu lästig, wenn er ein Aussehen und Talent wie Sasuke hätte – da gab’s nur Ärger mit der Weiberschaft.
 

Wenn der junge Nara auch nur geahnt hätte, dass Ino schon längst nicht mehr am Uchiha interessiert war, sondern nun ihn anhimmelte, dann hätte er sich vielleicht anders verhalten. Möglicherweise hätte er sich mehr Sorgen gemacht und den Mädchen innerlich beistand gewünscht. Oder er hätte mehr mit ihr gesprochen und ihr erklärt, dass er kein Interesse hatte, was ihr Herz gebrochen hätte, aber alles wieder in die Waage gebracht hätte – zumindest nach ihm. Besonders ihm als sehr rationellen Menschen war nicht klar, wie lange ein Herz unter Schmerzen und Abweisung bluten konnte.
 

Aber da er es nun einmal nicht wusste, was in ihr vorging, konnte er erst recht entspannt seine Pause genießen.
 

Immerhin musste er sich noch von dem Schock erholen, den Tsunade da unnötigerweise in ihm hervorgerufen hatte. Wenn die Hokage wütend war, stand sie seiner Mutter in Sachen Übellaunigkeit in nichts nach, auch nicht Ino und Sakura, wenn die erst einmal tobten... und die Tatsache, dass es nun schon vier Menschen dieser grässlichen Sorte gab, musste er erst einmal verarbeiten.
 

Frauen war einfach nur ein Rätsel.
 

Mit ihren Stimmungsschwankungen, dass sie manchmal so zerbrechlich und schwach wirkten und dann in anderen Momenten jeden Mann zu Brei schlagen konnten – das war alles sehr verwirrend.
 

Außerdem hatte er momentan auch noch andere Probleme, als sich eingehender mit Ino zu befassen. Da er schon länger als die anderen Chuunin war, hatte man ihm das Angebot unterbreitet die Prüfung zu Jounin zu machen. Da wollte man ihm eine noch größere Verantwortung aufdrücken, als er jetzt schon hatte. Da musste man ja die extrem schwierigen A-Missionen machen. Wie lästig und mühevoll. Sollte er sich das echt antun? Eigentlich war es schon schlimm genug, dass er ein Chuunin war.
 

In diesem Augenblick kam ihm in den Sinn, wie Choji und Ino reagiert hatten, als er ihnen erzählt hatte, womit man ihn ‚bestrafen’ wollte. Beide hatten sich für ihn gefreut, besonders die sonst so launische Blondine hatte sich fast gar nicht mehr einkriegen können und ihnen mit Glückwünschen überschüttet.
 

Er war verwundert gewesen, dass sie ihm mit so viel Enthusiasmus dazu überreden wollte es zu machen.
 

Er kniff die Augen zusammen. Sowieso war die Tochter des Yamanaka-Clans in letzter Zeit sehr seltsam drauf. Immer wieder versuchte sie ihm unter die Arme zu greifen. Das war eigentlich ein sehr ungewöhnliches Verhalten ihrerseits. Außerdem hatte sie in letzter Zeit sehr, sehr selten von Sasuke gesprochen.
 

Hm, wenn sich Shikamaru recht entsann, dann hatte sie gar nicht von dem Uchiha-Jungen geredet.
 

„Merkwürdig“, murmelte er. „Ich werde einfach fragen, was los ist, wenn sie wieder da ist. Mehr als eine Tobsuchtattacke kann sie ja nicht bekommen.“
 

Dann schloss er die Augen, sah Ino vor sich, wie sie wieder einmal ausrastete. Ein wenig musste er darüber lächeln. Sie sollte einmal einen Anti-Aggressions-Kurs besuchen. Aber eigentlich... nein, sollte sie weiterhin so ein Drachen sein, das war nun einmal sie.
 

Er würde darauf warten, dass sie endlich mal wieder kam.
 

I close my eyes – I still can see. You are right here where I want you to be. *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Er war immer noch stinksauer. Das war doch echt die Höhe! Er hätte eh nicht viel von dem Kerl erwartet – dafür kannte er ihn schon zu lange – aber das setzte dem allen doch die Krone auf! So ein arroganter Schnösel...
 

Naruto setzte sich auf einen Stuhl seiner Lieblings-Ramen-Bar und bestellte – oh, man staune – eine Nudelsuppe. Dieses Mal ohne Misogeschmack, der Abwechslung halber. Er war so wütend, dass er das Essen einfach nur in sich hineinstopfte und immer weiter Nachschub bestellte. Irgendwie musste er ja Frust ablassen – und das konnte er nun einmal am besten beim Essen. In der Hinsicht hatte er ein genauso schlichtes Gemüt wie Choji.
 

„Was fällt ihm ein?“, murmelte er zwischen zwei Bissen. „Wegen ihm ist Sakura weg, das Training fällt aus und der Blödmann will’s nicht mal zugeben.“
 

Plötzlich hörte er jemanden sagen: „Oh, Naruto, was für eine Überraschung dich hier zu finden. Warum so ärgerlich?“
 

Der Blondschopf drehte sich um. „Ah, der Hunde- und der Insektenfreak. Kiba, an deinem Sarkasmus solltest du noch arbeiten. Aber erst einmal hallo, du auch hi, Shino! Habt ihr auch kein Training?“
 

Kiba setzte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nee, Kurenai wollte irgendetwas mit Tsunade besprechen... wahrscheinlich wegen Hinata, denn wir konnten uns echt nicht erklären, warum sie der Auffassung sein sollte, dass wir sie nicht schätzen. Sie ist bei uns ein vollwertiges Mitglied und wird nicht diskriminiert.“
 

„Im Gegensatz zu Sakura... Sasuke macht sie permanent fertig.“
 

Shino hatte inzwischen schweigend Platz genommen.
 

Der Inuzuka erwiderte darauf nichts. Das war ja allgemein bekannt. Jeder wusste von der Abneigung, die Sasuke der jungen Haruno entgegen brachte, obwohl niemand den Grund verstand. Okay, mit der Zeit musste es wirklich nerven stets von ihr umschwärmt zu werden, doch sie hatte sich gebessert und aufgehört ihn andauernd zu bedrängen. Trotzdem hatte sich sein Verhalten ihr gegenüber nicht verändert, sondern schien schlimmer denn je.
 

„Und warum hockst du hier?“, fragte Kiba nach einer Weile, nachdem er sich etwas zu Essen bestellt und für Akamaru, der zu seinen Füßen lag, etwas Wasser angeordnet hatte.
 

„Wegen Sasukes unmöglichen Benehmens hat Kakashi das Training vorerst einmal auf Eis gelegt... was meinen Ärger auf diesen arroganten Baka nur noch mehr schürt!“
 

Zutiefst beleidigt blickte der Blondschopf in die Schüssel, als wäre der Uchiha-Junge auch noch schuld daran, dass diese nun leer war. Im Allgemeinen schien in diesem Moment sein Rivale eh für alles verantwortlich zu sein. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn die anderen Mädchen auch nur wegen des Schwarzhaarigen geflohen waren. Wäre gar nicht so abwegig der Gedanke, wenn man bedachte, dass sich der Fanclub von Sasuke über eine extreme Altersbandbreite erstreckte. Seinem Groll verlieh er Ausdruck, indem er mit der Schüssel auf den Tresen hämmerte und nach mehr verlangte.
 

„Ja, ja! Wenn du mein Porzellan zerbrichst, darfst du in der Küche Tellerwaschen!“
 

Naruto grummelte: „Dann hätte ich seit langem mal wieder eine Mission.“ Er malte kleine Kreise mit seinem Zeigefinger auf das polierte Holz. „Dämlicher Sasuke. Ich wette, der hat auch Ino vertrieben, sowie Tenten und Hinata. Mit seinem Gehabe kann er doch nur die Mädchen verscheucht haben.“
 

Kiba lachte darauf kurz auf, da er Naruto zustimmen musste. Die meisten Dörfler waren nicht sonderlich vom Uchiha-Jungen begeistert, da er sich erst zu Orochimaru verzogen und somit sein Heimatdorf wie sein Bruder zuvor verraten hatte, um dann letztendlich wieder angekrochen zu kommen und so zu tun, als wäre nie etwas passiert. Niemand verstand so wirklich, wie Team sieben ihn mit solch offenen Armen wieder hatten aufnehmen können. Auch wenn es den Uchiha nicht kratzte, war er für viele Ansässige eine Zielscheibe, dem man die Schuld für alles zuschieben konnte. Manche der ‚Anti-Sasuke-Fraktion’ gingen sogar schon soweit zu sagen, dass der Junge dafür verantwortlich war, wenn allein Glas herunter fiel: „Das passiert mir in letzter Zeit immer öfter – und erst seit dann, als der Uchiha wiedergekommen ist. Da sieht man’s. Der schleppt das Unglück ins Dorf.“ Natürlich eine übertriebene Zurschaustellung von Abneigung, aber so schnell würde das auch nicht aufhören.
 

Der wie sonst auch schweigsame Aburame hatte nichts gesagt, aber jetzt äußerte er sich: „Wäre schön, wenn man so schnell die Antwort auf die Frage ihres überstürzten Verschwindens finden könnte, Naruto Uzumaki. Aber speziell Hinata hatte nie etwas mit Sasuke zu schaffen. Die einzigen Jungen, mit denen sie sich mal unterhalten hat, sind Kiba, du und ich.“
 

„Echt jetzt?“, fragte der Blondschopf verwirrt. Shinos Aussage – und die Tatsache, dass er es nicht lassen konnte jeden noch zusätzlich mit Nachnamen anzusprechen, außer er kannte ihn sehr gut – irritierte ihn etwas.
 

Kiba nickte bestätigend. „Sie ist sehr schüchtern, wie du weißt. Sie lässt kaum jemanden an sich ran.“
 

Naruto erinnerte sich an das Gespräch mit Hinata, als er auf dem Weg zur dritten Prüfung der Chuunin-Auswahl gewesen war. Scheu hatte sie sich hinter einem Pfeiler versteckt, hatte sich aber dennoch mit ihm unterhalten.
 

Er mochte Hinata, sie war ganz nett. Wenn sie etwas mehr aus sich herausgehen würde, hätte sie bestimmt noch mehr Freunde. Man konnte sich auf sie verlassen, sie war hilfsbereit – obwohl er damals ihr Gegner gewesen war, hatte sie ihm nach dem Kampf mit Kiba eine Salbe gegen die Wunden gegeben. Warum wohl auch sie verschwunden war? Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Kiba und Shino logen, wenn sie sagten, dass sie immer zuvorkommend zu ihr gewesen waren. Erstens war zum Beispiel der Aburame einfach viel zu still, um irgendwann einmal etwas Abwertendes zu sagen und zweitens wusste er davon, dass Kiba ihr gegenüber eine Art Schwesternkomplex entwickelt hatte. Das hatte der Hundejunge ihm einmal anvertraut. Also würde Kiba Shino zuerst eine scheuern, bevor dieser dazu kam Hinata zu beleidigen und der Inuzuka würde sich schreckliche Vorwürfe machen, wenn er etwas Schlechtes über sie verlauten gelassen hätte.
 

Aber wer könnte ihr so weh getan haben, dass sie sich in eine Mission stürzte, die anscheinend schwierig war, wenn sie so viel Zeit in Anspruch nahm? Vielleicht lag es an ihrer Familie, weil diese sie immer noch nicht akzeptierten oder Neji hatte mal wieder seiner Cousine eine rein gewürgt.
 

Wenn der Hyuuga wirklich dafür verantwortlich war, würde er ihm mal wieder eine Abreibung verpassen wie beim letzten Mal. Auch da hatte er für Hinata gekämpft, hatte gerächt, dass sie so fertig gemacht worden war.
 

Gerade, als ihm die neue Suppe vorgesetzt wurde, knallte er das Geld auf den Tisch und stapfte davon. Mit noch mieserer Laune als zuvor. Der Hyuuga war es gewesen, eindeutig. Es konnte niemand anderen geben, der Hinata verletzt hatte.
 

Nein. Da war niemand anderes... es durfte keinen anderen geben.
 

Er würde ihm einen Besuch abstatten, der sich gewaschen hatte.
 

Walking on the edge of rage and understanding. *3
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Er saß da und versuchte sich zu entspannen. Aber sein Rücken zitterte, denn von seinen Beckenknochen und seinen Rückenwirbeln ging ein unangenehmer Schmerz aus. Er war einfach schon zu lange in dieser Position, die er anscheinend ausnahmsweise – obwohl dies unmöglich war – nicht korrekt eingehalten hatte. Er konnte seinen Geist nicht lösen, um wie sonst auch ins Tiefste seines Inneren zu sehen und seine mentale Kraft zu stärken. Die Übung ging gehörig daneben.
 

Wenn Neji nicht über ein gewisses Maß an Disziplin und Selbstachtung verfügt hätte, hätte er angefangen zu seufzen, seine Haare zu raufen und hätte vielleicht auf irgendetwas eingedroschen. Die Meditation gelang ihm nun schon seit Stunden nicht!
 

Alles wegen Tsunade...
 

Er sah sich heimlich um. Die beiden Balkenbrauen in den grünen Strampelanzügen waren nicht zu erblicken. Wahrscheinlich waren sie wieder auf ein kleines Stelldichein verschwunden.
 

Der Hyuuga rieb sich die Schläfen. Das war doch alles kaum auszuhalten. Kaum hatte die Hokage diese Nachricht verkündet, konnte er nicht wie gewohnt trainieren.
 

Und der Grund?
 

Gute Frage, eigentlich schwer zu sagen. Tsunade hatte das gesamte Team angefahren, dass sie die kleine Waffenfetischistin nicht genug Achtung schenkten und ihren Wert nicht zu schätzen wüssten.
 

„Pff... welchen Wert, bitte? Sie ist durchschnittlich, mehr nicht“, flüsterte er. Er blinzelte gegen das Sonnenlicht. Sie erfüllte ihre Pflicht, nicht auf herausragende Weise, und bedurfte dauernd der Hilfe vom Team. Allein hatte sie selten etwas geschafft – mal abgesehen von ihren Künsten in Zielwerfen, in denen sie, zermürbender Weise, jeden anderen aus dem Team und somit auch ihn selbst geschlagen hatte. Normalerweise trainierte sie mit ihm, was ihm selten etwas brachte. Er konnte dann seine Defensive noch etwas perfektionieren, mehr nicht.
 

Jetzt musste er wohl oder übel mit Lee vorlieb nehmen, was durchaus sehr nervig werden konnte. Der Hitzkopf würde es natürlich wieder gleich als richtigen Kampf betrachten – was ihn eigentlich nicht stören sollte – und versuchen endlich einmal seinen Teamkollegen zu schlagen. Mit Tenten lief das etwas entspannter ab. Die war in der Hinsicht nicht so festgefahren und verbissen.
 

Nun ja, das war einer ihrer wenigen Vorzüge. Sie konnte wenigstens auch mal still sein. Und sie bewahrte ihn meist davor diese bescheuerten Übungen zu machen, die Gai-sensei und Lee sich jedes Mal stellten. Obwohl er sein Training über alles liebte, so war dies der Teil, den er nicht ausstehen konnte. Da war dann Tenten, die es ebenfalls zu verabscheuen schien, gekommen und hatte dann gefragt, ob sie gemeinsam übten.
 

Jetzt, da sie weg war, musste er wohl diesen Mist mitmachen. «Na danke, Tenten...», dachte er säuerlich. Hatte sie überhaupt daran gedacht, was sie ihm damit antat? Freiwillig?
 

Er hätte es ja verstanden, wenn Tsunade den Mädchen einen Auftrag aus persönlichem Interesse – oder weil dafür einfach Mädchen notwendig waren, um eine Zielperson zu verführen – zugeteilt hätte, aber dass die vier von sich aus so brennend darauf bestanden hatten, weil sie angeblich so diskriminiert wurden und sich beweisen wollten?
 

Lächerlich.
 

Wenn Tenten wollte, dass er, Neji, aufhörte, über ihre Schwächen herzuziehen, dann sollte sie einfach besser werden und nicht versuchen ihm mit einer Mission zu beeindrucken. Er wusste, wie sie sich bei Aufträgen anstellte, immerhin hatte er schon oft genug eine mit ihr bestreiten müssen.
 

Der Hyuuga erinnerte sich an den letzten Auftrag zurück, bei dem sie fast vergewaltigt worden wäre, wenn er selbst nicht eingegriffen hätte. Sie hatte sich überhaupt nicht wehren können, warum auch immer. Als er sie zurückgebracht hatte, hatte sie am ganzen Leib gezittert, sich in seinem Oberteil festgekrallt und auf dem Rückweg zum Hotel, das sie zu dem Zeitpunkt belegt hatten, musste sie sich sogar einmal übergeben. Sie hatte froh sein können, dass ihm aufgefallen war, dass sie schon zu lange weg war, um sich einfach nur noch mal die Stadt anzusehen. Nur dank seiner Byakugan hatte er sie ausfindig machen können und noch rechtzeitig gerettet.
 

Ihr war glücklicherweise nichts Ernsthaftes passiert, aber sie musste wohl einen tiefsitzenden Schock erlitten haben, da sie auch zwei Stunden danach noch nicht darüber reden konnte. Ihm aber war es nicht möglich nachzuvollziehen, was Tenten in dem Moment, als der Kerl über sie hergefallen war, wohl für Gefühle, vor allem Ängste durchgestanden haben musste. Deshalb hatte er sie danach kaum anders behandelt als sonst.
 

Er hatte den Kerl umgebracht, der ihr das angetan hatte, schließlich musste man als Team zusammenhalten. Deswegen hatte er wohl doch erwarten können, dass sie antwortete, wenn er fragte, weshalb sie überhaupt im nahegelegenen Wald gewesen war und nicht wie abgesprochen in der Stadt. Aber sie hatte nur geschwiegen, was ihn nicht sonderlich begeistert hatte. Aber er hatte es doch sein lassen – nicht aus Taktgefühl, sondern weil er das Interesse an dem Vorfall verlor.
 

Und da sollte er ihr nicht sagen, wie schwach sie war? Wäre sie stärker gewesen, dann wäre es nicht so weit gekommen.
 

Außerdem hatte er ihr schon oft geholfen – wie konnte sie da behaupten, dass er sie nicht schätzte? Sie war ein Teammitglied. Also gehörte sie dazu und er musste auf sie aufpassen, das taten Teamkollegen nun einmal.
 

Zum Ausgleich konnte er sich dann ruhig mal beschweren. Er war schließlich nicht immer da, um sie zu retten. Deswegen musste sie stärker werden, als sie momentan war. Dann würde er auch aufhören sie zu kritisieren. Aber vorher konnte sie das kaum von ihm erwarten.
 

„Tss... Frauen“, sagte er. Neji war in der Hinsicht überfordert. Die Damenwelt war etwas, das er absolut nicht begriff. Wahrscheinlich hätte er sich gut mit Shikamaru verstanden, denn hier standen beide vor einem Rätsel. Wenn man ihnen half, machte man etwas falsch. Wenn man sie auf Schwächen aufmerksam machte, waren sie erst recht sauer. Alles, was man sagte oder tat, war falsch.
 

Er würde aufhören sich darum zu kümmern. Frauen waren etwas, was er nicht brauchen konnte.
 

Sie störten die Konzentration – Tsunades Ausfall hatte es ihm deutlich bewiesen –, machten nur Ärger und waren absolut undurchsichtig. Außerdem verlangten sie Gefühle, von denen er zwar etwas verstand – nicht wie viele dachten, dass er davon keinerlei Ahnung hatte –, aber ihm unsinnig erschienen und überflüssig. Was sollte er mit Liebe und Romantik anfangen? Damit konnte man schließlich keine Siege erringen.
 

Aber wieso machte er sich überhaupt solche Gedanken darüber?
 

Neji setzte sich hin, faltete die Hände und versuchte noch einmal in den Trancezustand der Meditation zu gelangen. Er legte über sein Herz einen Ring aus Eis, um sich selbst zu schützen. Wenn er niemals Gefühle zuließ, konnte er auch nicht verletzt werden, deshalb war er auch soviel fähiger als manch andere. Deshalb war er im Gegensatz zu Tenten auch nicht so schwach – weil er so etwas wie Schwäche verbannte. Auch Gefühle wie Nutzlosigkeit, Angst oder Unlust. Auch brauchte er das andere alles nicht. Es war nur eine unnötige Ablenkung vom Wesentlichen.
 

Diese Einsichten brachten ihn wieder ins Reine, sodass er gelassen meditieren konnte.
 

Ring of ice, ring of ice... round your heart. *4
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Narutos Wutausbruch, den er eigentlich an Neji ablassen wollte, verblasste wieder, als Kakashi ihm die frohe Botschaft überbrachte, dass sie doch eine Mission bekamen – eine kleine C-Mission bloß, auch glücklicherweise ohne Sasuke. Aber diese Nachricht ließ ihn sich wieder nützlich fühlen. Er vergaß den dämlichen Neji und machte sich ans Werk eine alte Dame sicher von einem Dorf zum nächsten zu bringen. Er sollte sie vor Räubern beschützen.
 

Unterwegs fiel ihm dann wieder ein, was er eigentlich hatte tun wollen und er schwor sich, das nachholen zu gehen.
 

Er ahnte jedoch nicht, dass sein Wutanfall dann ein bisschen spät käme. Die Dame brauchte für den Weg viel länger als erwartet, aber ihre alten Knochen wollten sie nun einmal nicht schneller vorankommen lassen. Als er ihr anbot sie zu tragen und dann durch den Wald zu flitzen, hatte sie zwar angenommen, aber sofort wieder zurückgewiesen, nachdem sie erschrocken erkennen musste, mit welcher Geschwindigkeit er sich durch die Bäume bewegen konnte. Um einen Herzinfarkt vorzubeugen, hatte er sie wieder abgesetzt und er musste dann ihrem Gehstock ausweichen. „Du Rüpel! Du kannst doch nicht so rasen!“
 

Tja, so dauerte der Auftrag eine ungemeine Weile, sogar mehrere Tage, was ihn in Momenten, wenn die Alte wegschaute, fast zur Weißglut trieb. Aber er stand seinen Mann und blieb Gentleman.
 

Er würde sich vor dieser alten Schrapnelle keine Blöße geben.
 

Sobald er nach dem erledigten Auftrag wieder in Konoha ankam, wollte er sofort zu Neji stürmen, doch jemand hielt ihn davon ab. Es war ein ihm unbekannter Shinobi, der ihm ausrichtete, sofort zur Hokage zu kommen. Es wäre sehr dringend.
 

„Gott, nicht dass Orochimaru wieder etwas geplant hat!“, sagte der junge Uzumaki. Er stürmte zum Büro von Tsunade.
 

Als er dort ankam, erkannte er, dass Sasuke auch anwesend war. Er knurrte ihn an, machte aber nichts weiter. Keine Szene vor der Hokage. Mit Erstaunen stellte er fest, dass ganz schön viele Leute anwesend waren, einige trudelten noch nachhaltig ein. Er sah seinen Sensei, Gai, Kurenai und Asuma, Kiba und Shino, Choji und Shikamaru, Lee, Neji und auch Hinatas Vater. Was wollten die alle hier?
 

„Ich habe schlechte Nachrichten“, begann die Medic-nin und rieb sich über die Augen. Alle schauten gespannt zu ihr, was sie zu sagen hatte. Narutos Herz schlug ihm bis zum Halse.
 

„Die Mädchen... haben die maximale Dauer der Mission um eine Woche überzogen.“ Er riss die Augen auf. Durch seinen Auftrag mit der ollen Oma war ihm gar nicht aufgefallen, wie viel Zeit vergangen war.
 

Lee rief entsetzt: „Was soll das bedeuten?“
 

„Ich habe keine Ahnung. Ich fürchte, etwas ist schief gelaufen.“ Sie setzte sich auf einen Stuhl, fuhr sich durch die Haare und seufzte. „Ich habe einen Fehler gemacht... sie auf eine Mission ohne Jounin als Begleitung zu schicken, war das schlimmste, was ich tun konnte. Aber ich wollte ihnen so gerne helfen.“ Sie knetete ihre Hände und sah dann todernst zu den Anwesenden. „Ich habe nun meinen Fehler eingestanden und ich werde ihn irgendwie ausbaden müssen. Ich hoffe, ihr nehmt mich als Beispiel!“ Einige sahen sie überrascht an und als sie dann die Hand auf den Tisch feuerte, der gefährliche Risse bekam, weiteten sich ihre Augen. „Ich werde einen Suchtrupp zusammenstellen. Dank einiger Spionage und Recherche meinerseits habe ich erfahren, wer am geeignetsten ist, die Mädchen ausfindig zu machen! Es werden jene sein, die die Mädchen soweit getrieben haben! Ich will, dass Sasuke und Neji auf jeden Fall dabei sind. Ihr beide seid unmöglich, was euer Benehmen gegenüber anderen Leuten betrifft. Es besteht kein Zweifel, dass ihr euren Teil an der Misere beitragt. Es soll euch eine Lektion sein. Dann will ich Shikamaru dabei haben – wenn sie entführt worden sind, wirst du am ehesten herausfinden, wer das zu verantworten hatten und ihn auch finden.“
 

Sie ließ ihren Blick schweifen. „Eigentlich müsste ich Sie, Hyuuga-sama, auch losschicken, da ich mir vorstellen kann, dass Sie und der Clan der Grund sind, weshalb Hinata auch um eine Mission gebeten hat, obwohl sie immer bestrebt nach Harmonie ist.“ Die San-nin fixierte das Clanoberhaupt mit stechenden Augen, doch er ließ sich nicht im geringsten beeindrucken. „Mir gefallen Ihre Methoden, was die Führung eines Clans anbelangt, sowieso nicht.“ Doch sie beließ es dabei. Er kam nicht mit.
 

„Aber ich werde noch Kiba, wegen seiner guten Nase, losschicken, Naruto, weil er einen guten Draht zu Sakura hat und sowieso ein Überzeugungstalent ist. Zum Schluss noch Shino. Deine Insekten können dir bestimmt helfen, sie ausfindig zu machen.“
 

Sie starrte die Auserwählten an. „Shikamaru, ich bestimme dich wieder zum Leiter der Operation. So, gut, jetzt macht euch auf den Weg und enttäuscht mich nicht! Wenn ihr sie nicht zurückbringt und sie davon überzeugt, dass sie doch etwas wert sind, dann braucht ihr euch nicht hier blicken zu lassen!“
 

Die Jungs sagten: „Hai!“ Sie machten sich auf den Weg. Jeder mit seinen eigenen Gedanken über den Auftrag...
 

What about your friends?

- They’re defective!

All the parts are out of stock! *5
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Negative – “A Song For The Broken Hearted”

*2 Negative – “Misery”

*3 Melissa Etheridge – “Dance without sleeping”

*4 Jennifer Rush – “Ring Of Ice”

*5 Meat Loaf – “Life Is A Lemon And I Want My Money Back”
 

Oops, jetzt sind’s sogar schon 12 Worddokumentseiten gewesen XDDDD Furchtbar, ich komme einfach nie auf den Punkt! Na ja, liegt aber auch zum Teil an den doppelten Absätzen ^^Aber feststeht, dass alles, was zu diesem Kappi gehört gehört, so ungefähr 5900 Wörter ergeben, sogar noch n bissl mehr XDDD OH MEIN GOTT XDDDDD
 

Nya, wenn ihr’s überlebt habt, schreibt mir doch bitte ein Kommi^^
 

Bis denne, de are

"To Weaken"

Musik:

- 30 Seconds To Mars – Alben: „A Beautiful Lie“, “30 Seconds To Mars” (Jared Leto is so sexy >///<)

- Naked – Album: “Let’s Get Naked” (den Titel sollten sie mal als bare Münze nehmen XD)
 

Don’t save me, don’t save me... ´cause I don’t care! (30 Seconds To Mars – „Savior“)
 

Kapitel vier: “To Weaken”
 

Ein dumpfer Schmerz pochte an ihrer Schläfe. Ihr Nacken war entsetzlich verspannt und mulmig war ihr in der Magengegend ebenfalls. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was passiert war, bevor sie hier aufwachte... besser gesagt, versuchte aufzuwachen. Ihre Wimpern waren verklebt und ihre Lider so schwer, dass sie sich einfach weigerten, sich zu öffnen.
 

Sie ahnte ja nicht, dass ihr Körper einfach nur eine Abwehr gegen den Flug geschaffen hatte, den sie unfreiwillig mitmachen musste, ohne es zu ahnen. Während sie vermutete, gestern wohl einen über den Durst getrunken zu haben – warum auch immer –, sodass sie jetzt unter einem furchtbaren Kater litt, kam ihr gar nicht in den Sinn, was im Wald passiert war. Sie war niedergeschlagen worden – woher der Schmerz an ihrem Kopf stammte. Während des Flugs hatte sie eine unmögliche Haltung eingenommen, worunter ihr Nacken und ihr Magen nun zu leiden hatten, und ihre Augen waren verklebt, weil der scharfe Wind sie tränen gelassen hatte.
 

Erst als sie sich endlich einmal durchgerungen hatte die Hand zu heben, um ihre Augen vom Schlaf zu befreien, erinnerte sie sich nach und nach. Dass sie mit ihren Freundinnen unterwegs gewesen war, um die Shaolin zu finden.
 

Dann war ihnen doch jemand über den Weg gelaufen, oder? Wie hieß die noch einmal? So ein ungewöhnlicher Name, Jara... Jansa... Janai? Janai war es gewesen, genau.
 

Und danach war dann alles nur noch schwarz.
 

Ino blinzelte und sah sich einer grell weißen Decke gegenüber, die ihren Augen schmerzte. Angewidert wandte sie sich ab und musste entsetzt feststellen, dass ja alles in diesem elenden Raum strahlend und jungfräulich weiß war.
 

Eines wusste die junge Yamanaka ganz genau – zu viel weiß war einfach nur ätzend. Das konnte doch niemand ertragen. Und überhaupt... wo war sie hier eigentlich? Dem Geruch von Destilliermitteln nach musste das ein Krankenhaus sein. Ein Hospital? Von wo denn? Sie versuchte angestrengt nachzudenken, was sie wohl vergessen haben könnte, kam aber nur zu dem Ergebnis, dass der dumpfe Schmerz in ihrem Schädel sich in ein widerliches Stechen verwandelte.
 

„Au...“, stöhnte sie und fing an wild zu fluchen. Auf einmal hörte sie jemanden keuchen: „Nicht solche vulgären Ausdrücke am frühen Morgen, bitte!“
 

Ino wandte sich zur Seite und sah auf anderen Betten die anderen Konoha Kunoichi liegen, welche nicht minder angeschlagen wirkten als sie selbst. Was zur Hölle war denn passiert, dass sie hier alle umlagen?
 

Sakura murmelte: „Ich fühle mich, als ob mich jemand überfahren hätte... und danach mit dem Auto noch mal den Rückwärtsgang eingelegt hat, um nachzusehen, was da war...“
 

Hinata lächelte müde und schwach. Sie war es, die es als erste wagte sich aus dem Bett zu begeben und zum Fenster zu wanken. „Frische Luft“, flüsterte sie und riss die Glasscheibe auf. Eine angenehm riechende Briese kroch in den Raum, doch sie war erfüllt mit Kälte.
 

„Hui, ganz schön kühl für diese Jahreszeit“, gab Tenten zu verlauten. Sie war also auch von den Toten auferstanden. Als sie sich alle gegenseitig ansahen, wurde natürlich gleich die Frage ausdiskutiert, was denn nun vorgefallen wäre. Aber alle sagten dasselbe – Janais Auftritt und ihr Angebot waren das letzte, an das sie sich erinnern konnte. Hinata fragte daraufhin schüchtern: „Wie-wieso haben wir eigentlich sofort zugesagt?“
 

Keine hatte darauf eine Antwort parat, aber das übernahm jemand Anderes für sie: „Das lag an einer ziemlich hinterhältigen, aber überaus nützlichen Kunst.“ Ruckartig bewegten sie ihre Köpfe ruckartig Richtung Tür, wo eine fröhlich und über beide Wangen strahlende Janai stand. Diese Handlung wirkte ihren Kopfschmerzen leider nicht entgegen, doch das verdrängten sie, weil sie sich nicht erklären konnten, wie diese Frau so leise hereingekommen sein mochte. Die Tür sah nicht so aus, als wäre sie sonderlich gut geölt.
 

„Schön, dass ihr wach seid, dann kann ich euch ja sofort den Ratsmitgliedern vorstellen, die dann entscheiden, was wir genau mit euch anfangen... obwohl ich da schon ein paar Ideen hab!“ Die hübsche Frau lachte bezaubernd in diesem glockenhellen Ton, der die Mädchen wieder einmal gefangen nahm und sie jegliche logische Fragen vergessen ließ, die ihnen so sehr auf der Zunge brannten. Diese Dinge waren eh unwichtig, solange Janai ihnen Aufmerksamkeit schenkte und nie aufhörte zu lächeln.
 

Denn das machte sie nur noch schöner. Es ließ ihre eisblauen Augen erstrahlen, ein rosa Schimmer legte sich auf die schneeweißen Wangen und sobald sie auch nur zu kichern begann, schien sich ein Licht in ihren schwarzen Haaren zu verfangen. Sie war einfach atemberaubend.
 

Sie fragte zuckersüß: „Fühlt ihr euch imstande mit mir mitzukommen?“
 

Hätten sie in diesem Moment „nein“ sagen können? Natürlich nicht. So einer Frau wie Janai-san durfte man einfach nichts abschlagen. Ihr lag man einfach zu Füßen und war auch schon froh darüber, wenn man von ihr wenigstens wie ein Fußabtreter benutzt wurde – Hauptsache, man bekam Beachtung von ihr.
 

War es normal, dass man als Mädchen so fasziniert von einer Frau war? Bestimmt nicht, aber das interessierte die Konoha-nin nicht im geringsten.
 

So folgten sie dieser personifizierten Schönheitsgöttin, obwohl sie Schmerzen zu erdulden hatten, doch sie wollten nicht, dass sich eine Sorgenfalte in ihr makelloses Gesicht schlich oder sie betrübt wirkte. Besonders Sakura und Tenten mussten sich ein Aufstöhnen verkneifen, denn sie hatte es wohl am schlimmsten erwischt. Ihre Muskeln waren versteift, fühlten sich taub an. Außerdem war ihr Kopf schwer, sodass ihnen ihre Koordination auch nicht leicht fiel. Aber sie beklagten sich nicht – was sie normalerweise bei ihren Senseis getan hätten. Jedoch war es hier etwas Anderes, deshalb hielten sie durch, folgten Janai durch das Krankenhaus, wobei sich Treppen nicht vermeiden ließen und traten hinaus ins Freie, in eine ihnen unbekannte Welt.
 

Sie kamen aus Konoha-no-Kuni, einem Land, das hauptsächlich aus Ebenen und Waldlandschaften bestand, doch hier sahen sie nur Felsen... Erschrocken wandten sie sich um und erkannten, dass das Krankenhaus direkt aus der Felswand herausgehauen worden war. Als sie sich mehrmals umdrehten, sahen sie noch mehr Gebäude, die Teil des Berges waren. Manche waren direkt aus dem Stein gemeißelt, manche unter Felsvorsprünge gebaut, die dann das Dach stellten, gelegentlich stand eine einzelne Hütte auf einem Felsvorsprung. Einige robuste Bäume wuchsen aus den Rillen und Ritzen im Stein, sowie Gräser und Büsche, aber die waren allesamt mickrig. Sie gingen zum Rand des Vorsprunges, auf dem sie nun standen und sahen, dass dieses Dorf stufenartig angelegt war. Mehrere hundert Meter in der Tiefe kam die nächste Felsplatte, auf den Häuser zu sehen waren, vereinzelte Personen und ziemlich weit unten kamen dann Grasflächen... und in ganz weiter Tiefe, sodass es nur Hinata mit ihrer Kekkei-Genkai erkennen konnte, waren dann Wälder über Wälder. Die einzelnen Stufen wurden von einer gewaltigen Treppe miteinander verbunden, die wohl von ganz unten, bis ganz oben - denn die Mädchen waren definitiv nicht an der höchsten Stelle angelangt – mehrere tausend Stufen zählte
 

Das Dorf – wie auch immer es hieß – war damit so gut wie abgeschnitten vom Rest der Welt und es war riesig.
 

Mit Staunen sahen sie sich um, sogen gierig jede Information auf, die sie bekommen konnten. Jetzt war dieser kalte Wind auch leicht zu erklären, der sie alle fröstelte. Seltsamerweise schien der Janai-san nichts auszumachen, obwohl sie ohne Ärmel herumlief.
 

Weil es Janai aushielt, beklagten sie sich wieder nicht.
 

„So, ich bringe euch jetzt zum Tempel. Dort werdet ihr immerhin erwartet.“ Die Frau lachte glücklich. „Dazu müssen wir bis ganz nach oben!“ Sie wies mit den Finger zur Spitze, die leicht von Nebel verhüllt war. „Aber vorher holen wir euch noch ein paar Jacken, denn da ist es wirklich schweinekalt. Oder haltet ihr das aus?“
 

Wie machte sie das nur? Um ihr zu beweisen, wie widerstandsfähig die Jugendlichen waren, verzichteten sie selbstredend auf dieses zwingendnotwendige Utensil. Somit erklommen sie die Treppenstufen. Schon nach wenigen Dutzend wurde ihnen wärmer. Es fiel ihnen schwerer einen Schritt nach den anderen zu setzen, denn ihre Oberschenkel fingen an zu brennen. Aber es war sinnlos zwei Stufen auf einmal nehmen zu wollen, da der Erbauer dieser Treppe so „intelligent“ gewesen war und jede Stufe in einem wundervoll steilen Winkel angesetzt hatte und die man nicht einfach einen Fuß auf jede setzen einzeln konnte, sondern immer einen Schritt zusätzlich machen musste, da sie eine ungewöhnliche Breite besaßen.
 

„Das wäre was für Lee und Gai-sensei“, sagte Tenten keuchend. Hätte sie nicht immer die Übungen geschwänzt, in denen ihr Sensei so etwas angeordnet hatte, dann hätte sie vielleicht den Weg leichter bewältigen können.
 

„Nur als Info, meine Süßen! Von jedem Sektor – so nennen wir die Vorsprünge – bis zum nächsten hat die Treppe fünfhundert Stufen!“ Sie lachte, als sie die entsetzten Gesichter der Mädchen sah, denen jetzt schon der Schweiß lief und deren Gesichter eine dunkelrote Farbe angenommen hatte. „Insgesamt gibt es zwanzig Sektoren.“
 

„Das sind insgesamt zehntausend Stufen?!“, brüllte Sakura.
 

„Ja, aber keine Sorge. Wir sind bereits auf Sektor 15 gewesen, das heißt, ihr müsst nur 2500 Stufen erklimmen!“ Sie schenkte ihnen alle ein Lächeln, das sie als entschädigend empfanden, aber dennoch traute sich keiner zu, dass er das schaffen würde ohne vorher zusammenzubrechen.
 

„A-aber warum ist denn... ein Krankenhaus erst beim fünfzehnten Vorsprung?“, fragte Hinata schüchtern. Hoffentlich fand Janai die Frage nicht dumm.
 

„Oh, nein, nein. Jeder fünfte Sektor hat ein Krankenhaus. Wenn aber jemand ein Unfall auf einem anderen Vorsprung passiert, haben wir dennoch unsere Möglichkeiten ihn ganz schnell woanders hinzubringen.“ Was das für Möglichkeiten waren, erklärte sie nicht.
 

Damit machten sich die Kunoichi schweigend weiter daran den aussichtslosen Aufstieg zu bewältigen. Es schien Stunden zu dauern, sie wurden immer müder und langsamer. Ihre Beine zitterten unnatürlich und sie mussten schon fast kriechen, um noch höher zu kommen. Hinzu kam der Wind, der mit jedem weiteren Sektor an Schärfe zunahm. Er biss ihnen ins Gesicht, zerrte an ihren zu dünnen Kleidern und erschütterte sie bis ins Mark. Es war so kalt, dass ihre Muskeln schon wieder das Gefühl hatten zu brennen – jeder Schritt stach wie tausend Messerstiche.
 

Außerdem bekamen sie schlecht Luft. Umso höher sie stiegen, desto mehr pressten sich ihre Lungen zusammen und sie hatten die ganze Zeit das Gefühl zu ersticken. So tief sie auch einatmeten – es reichte nicht. Schwindel überfiel sie, aufgrund von Sauerstoffmangel.
 

Hinata klappte einmal zusammen, doch Janai hielt nicht für sie an und so musste sie sich von allein wieder aufrappeln und hinter den anderen hinterher humpeln. In dieser Hinsicht kannte die Frau keine Gnade. Auch knickte Sakura einmal weg, doch es wurde gnadenlos weitergegangen und Janai gönnte ihnen auch keine Verlangsamung des Tempos.
 

Wie viel Zeit wohl vergangen war? Sie hatten keine Ahnung, aber die Sonne hatte sich deutlich von ihrem ursprünglichen Standort bewegt, als sie endlich ankamen. Erschöpft gingen die Mädchen in die Knie, Tränen der Anstrengung und des Schmerzes rannen über ihre Wangen. Tenten biss sich wild auf die Lippen, die zu bluten anfingen, um ein Ächzen oder gar ein Schreien zu unterbinden. Das war unmenschlich gewesen! Selbst diese Taijutsu-Freaks wie Gai und Lee hätten das als anstrengend empfunden. Sie, die sowieso nicht so eine Kondition hatte, gleich mit so etwas zu strafen, war doch Folter! Aber sie konnte sich bei dieser wunderschönen Frau nicht beschweren.
 

Wie konnte Janai nur seelenruhig da stehen? Wieso war sie nicht einmal ansatzweise außer Atem?
 

Das war nicht mehr normal. Das war einfach... unglaublich.
 

„Seid ihr wieder in Ordnung?“, fragte Janai besorgt. „Ihr seid wohl Treppensteigen nicht gewohnt.“
 

Nein, die Schönheit sollte nicht bekümmert klingen. Auch wenn sie sich gleich übergab, sie musste aufstehen. Sie zitterte, heulte, denn sie konnte wirklich nicht mehr. Eigentlich wollte sie umfallen und liegen bleiben, aber sie konnte es nicht! Als würde ein Fremdkörper in ihrem Hirn sie immer wieder dazu zwingen. Sie weinte verzweifelt, als sie den nächsten Schritt tat. Ihre Beine waren weich wie Butter, kaum noch in der Lage ihr Gewicht zu tragen. Sie schwankte, drohte jeden Moment ohnmächtig zu werden, doch sie kam nicht gegen diesen Drang an alles für Janai zu tun und somit versuchte sie krampfhaft wach zu bleiben.
 

Den anderen Mädchen erging es nicht anders. Sie folgten ihr ins Innere des Tempels, wo sie einem langen Gang aus alten Stein folgten, der schon rissig war und spröde. Es war eiskalt hier, denn der Stein hielt nicht einmal das geringste bisschen Wärme, sondern kompensierte die Kälte von draußen bis ins Unerträgliche. Es war deshalb auch nicht verkehrt zu behaupten, dass es arschkalt war. Sie sahen ihren Atem vor Augen. Die Tränen, die die Mädchen weinten, gefroren an ihren Wimpern. Sie würden sterben. Ihre Hände und Finger waren blau angelaufen und ihr Körper schüttelte sich penetrant, um wenigstens ein wenig Wärme zu erzeugen.
 

Dann standen sie vor einer gewaltigen Tür aus schwarzem Ebenholz. Sie maß bestimmt dreißig Meter Höhe. Sie war mit Eis bedeckt.
 

„Das wird wieder ein Krampf, die geöffnet zu kriegen!“, maulte Janai.
 

Dann schloss sie ganz schnell Fingerzeichen, sodass ihre Hände rot erglühten. Die Mädchen sahen mit Interesse zu - obwohl sie vor Kälte kaum klar denken konnten - da sie diese Kunst nicht kannten. Sie fasste mit ihrer nun erhitzten Hand an die Türklinke. Es ertönte ein lautes Zischen, schwere Dampfwolken stiegen auf, die den Blick auf die Tür verschleierten. Dann hörten sie nur noch ein klackendes Geräusch und die Tür schwang unter Knarren auf.
 

„Der Trick ist es nicht zu lange zu erwärmen, da es sonst schmilzt“, meinte ihre Führerin. „Und die Hitze so zu verteilen, dass auch die Angeln etwas davon haben. Ihr werdet das noch lernen.“
 

Sakura schluckte. Das war heute nicht das erste und letzte Mal, dass sie hier oben sein musste?
 

Sie traten ein und erschraken bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Da saßen ein paar Wahnsinnige auf dem Boden, der mit nur einem simplen Teppich verkleidet war, mit nur einem dünnen Hemd und einer leichten Leinenhose bekleidet und meditierend. Insgesamt waren es fünf, alle hatten ihnen das Gesicht zugewandt. Allesamt Frauen, hochkonzentriert und weltentrückt.
 

Bei dem Anblick wurde Ino mit einem Schlag noch kälter, wenn das überhaupt noch ging. Sie war die ganze Zeit versucht ihre nackten Zehen – denn schließlich hatte sie nur diese dämlichen Sandalen an – davor zu retten schwarz anzulaufen und abzusterben. Allgemein war sie bestrebt nicht den Kältetod zu erleiden.
 

Und die hier? Hatten die Hitze oder irgendwo einen Ofen an ihrem Hinterteil versteckt, oder was? Kannten die denn keine Kälte? War bei denen jedes Wärmeempfinden abgestorben?
 

Ihr wurde speiübel.
 

„Ich habe sie hergebracht“, sagte Janai und ging auf ein Knie nieder. Die Mädchen wussten nicht, ob sie Folge leisten sollten oder nicht, aber sie wären kaum in der Lage noch ein Gelenk zu krümmen, denn auch ihre Muskeln waren wie festgefroren.
 

Eine der Meditierenden öffnete die Augen – sie waren von einem stechenden Violett, eine Farbe, die sie noch nie gesehen hatten. „Nennt mir eure Namen!“, forderte sie herrisch.
 

„Ha... Haruno... Sakura“, stotterte die Rosahaarige. Ein Wunder, dass sie unter dem Zähneklappern auch noch Worte zustande brachte. Den anderen erging es nicht anders, als sie ihre Namen nannte.
 

„Ten-ten...“
 

„Yama... Yamanaka I-no.“
 

“Hyuu… ga Hinata.”
 

Eine nächste Frau fragte spitzbübisch lächelnd: „Ach, sagt bloß nicht, dass euch die Kälte etwas ausmacht!“ Sie lachte. „Daran werdet ihr euch noch mit der Zeit gewöhnen.“ Sie blickte zur Seite und sah die anderen vier Frauen der Reihe nach an. „Wir sollen also darüber entscheiden, was wir mit euch anfangen. Zu eurem Glück wird das Ergebnis sofort kommen, da wir das vor eurer Ankunft ausdiskutiert haben. Wir wollen euch zu einem Teil unseres Ordens machen – mit allen Pflichten und Privilegien.“
 

Die Mädchen versuchten trotz ihrer Schmerzen und eingefrorenen Gesichtsmuskeln einen gespannten Ausdruck hinzubekommen.
 

„Ihr werdet insgesamt fünf Lehrerinnen unterstellt, eine davon wird Janai sein, die euch alles über unser Dorf erklären und euch trainieren werden – immerhin seid ihr bestrebt gewesen, die Lehren der Shaolin zu erfahren... und hier werdet ihr sogar noch mehr vermittelt bekommen. Aber ihr müsst viele Entbehrungen erdulden und ein noch härteres Training als damals in eurem Dorf steht euch bevor. Seid ihr bereit das auf euch zu nehmen?“
 

Dieses Mal hatten sie freie Möglichkeiten zur Entscheidung. Doch sie antworteten ohne zu zögern mit „Ja!“ Sie waren so weit gekommen, hatten sogar diese verfluchte Treppe geschafft... da würden sie dann doch nicht mehr ablehnen. Egal, was kommen mochte... sie hatten geschworen es auf sich zu nehmen, um zu zeigen, dass sie sehr wohl zu gebrauchen waren.
 

„Ihr werdet im untersten Sektor beginnen und euch nach und nach hocharbeiten. Es sind sozusagen Trainingsstufen, die ihr bewältigen müsst. Helft euch gegenseitig, denn eine unserer Regeln lautet, dass niemand für sich allein kämpft und für sich allein trainiert. Nur als ganzes funktionieren wir, deshalb muss jedes Glied der Kette gleich stark sein.“
 

Die Mädchen nickten.
 

„Die Stufen sind unterschiedlich schwer zu bewältigen, es gibt also keine vorgeschriebene Zeit, die ihr einzuhalten habt. Manche brauchten zwanzig Jahre und mehr, um zu diesem Sektor zu gelangen, in dem ihr euch gerade befindet – dies hier wird somit euer Ziel sein. Aber es gibt auch Talente wie Janai dort, die es innerhalb von fünf Jahren hinter sich gebracht haben.“
 

Bewundernd blickten sie zu der schönen Frau an ihrer Seite, die stolz grinste.
 

„Ihr müsst viel lernen, viel üben und viel über euch ergehen lassen, denn man wird keine Gnade oder Rücksicht zeigen, wie damals in Konoha“, sagte eine andere plötzlich. „Falls ihr es damals als schlimm empfandet, werdet ihr glauben, hier sei die Hölle. Aber ihr werdet Tag für Tag die Früchte eurer Arbeit spüren. Jeder kommt eines Tages hier oben an, denn sobald Schwierigkeiten bei jemanden auftreten, wird das Training zu seinem Gunsten umgestaltet – besser auf ihn abgestimmt, ohne dass er bevorzugt wird und weniger zu leisten hat.“
 

Nun sprach noch eine andere: „Im untersten Sektor seid ihr nichts weiter als Anwärter, die zu nichts befähigt sind, seid euch dessen bewusst. Euch wird gar nichts zugetraut, deshalb wird man euch nie unbeaufsichtigt lassen, auch in der Nacht nicht. Durch diesen Druck werden eure mentalen Abwehrkräfte gestärkt, eure Psyche und eurer Drang anderen etwas beweisen zu müssen... außer ihr seid zu schwach und brecht zusammen. Dann könnt ihr von hier verschwinden. Die erste Stufe muss zwingend überstanden werden, da können wir noch nicht das Training umstellen.“
 

Diese Nachricht lag ihnen schwer im Magen, da sie sich es nicht zutrauten so stark zu sein. Doch damit wurden sie plötzlich entlassen und regelrecht rausgeschmissen. Janai schob sie aus dem Raum und trällerte: „Dann bringe ich mal gleich zur untersten Ebene. Freut euch – das heißt, zehntausend Stufen nach unten!“
 

Den Mädchen blieb das Herz im Halse stecken. Das konnte nicht ihr ernst sein! War es zum Glück auch nicht. „War doch nur Spaß! Die zehntausend Stufen werdet ihr schon früh genug erklimmen müssen, aber zuerst werden wir ungefähr die ersten fünf Sektoren hinabgehen. Also einfach den Weg zurück – das wird nicht ganz so schwer. Ab da ist der Luftdruck soweit für eure Lungen akzeptabel, dass ihr von einer Ebene zur nächsten hinunterspringen könnt.“
 

Das klang zwar auch nicht gerade berauschend, aber schon wieder spürten sie wieder den Drang alles zu tun, was die Schwarzhaarige ihnen sagte.
 

Sie machten sich an den Abstieg, wobei ihre Knie so sehr zitterten, dass sie fast die Stufen hinabstolperten.
 

Im Tempel aber saßen die fünf Meditierenden noch. Kana, Shin-Shin, Kaede, Imari und Chianti lauteten ihre Namen. Sie sprachen miteinander. „Erstaunlich, oder? Normalerweise packt es der Großteil der Auserwählten den Aufstieg nicht. Immerhin hatte doch Kion berichtet, dass sie immer so schnell aufgeben.“
 

„Anscheinend sind sie verbissener und hartnäckiger, als sie selbst gedacht haben“, meinte Kana, die Violettäugige.
 

„Ich hege“, sagte Kaede, „keinen Zweifel daran, dass es sich hierbei um die gesuchten vier handelt.“
 

Imari, eine Skeptikerin, und jene, die die letzten Worte an die Konoha Kunoichi gerichtet hatte, meinte abfällig: „Wie kannst du dir da so sicher sein? Janai hatte es damals auch geschafft.“
 

„Aber Janai war damals auch schon eine außergewöhnlich gute Kunoichi, die bloß aus ihrem Dorf gegangen war, weil sie nicht damit einverstanden war, dass dort ein Verbrecher Jounin werden durfte... was auch immer das heißt. Sie hat es mir nie erzählt.“ Shin-Shin, die große Rednerin der Runde, schloss die Augen. „Es kann nur ein Vorteil sein, wenn sie sich um die Mädchen kümmert. Sie kennt Künste, die die Damen begeistern könnten.“
 

„Ja, zum Beispiel die Kunst der Seelenumgarnung, die sie permanent anwendet“, murrte Imari. „Niemand beherrscht das so gut wie sie!“
 

Chianti, die bisher geschwiegen hatte, lächelte nachsichtig. „Sie hat nun einmal Freude daran und deshalb es immer weiter entwickelt. Inzwischen ist sie in der Lage jedes Geschlecht, egal welche sexuelle Orientierung die Person hat, in ihren Bann zu ziehen. Und das nur durch ein wenig Chakra, das eine erhöhte Produktion an Pheromonen verursacht. Ausgefallen und nützlich, wenn der Gegner zu stark ist.“
 

„Ja, man kann ihn dazu bringen sich selbst umzubringen. Eine widerliche, hinterhältige Kunst, die sie uns da angeschleppt hat.“
 

„Wir sollten uns lieber Gedanken um die vier Konoha-Damen machen“, meinte Kaede, um zurück zum Thema zu kommen.
 

Man besprach, wen man noch alles als Lehrer erwählen würde.
 

So take me... and let me in. Don’t break me… and shut me out! *1
 

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In einer X-Formation durchstreiften die vier jungen Shinobi die Wälder, um auf die Spur ihrer verschwundenen Kameradinnen zu gelangen. Voran rannten Kiba mit Akamaru, Shino und Neji, die dank ihrer tierischen Unterstützung beziehungsweise wegen ihres Bluterbes schon auf dem Hinweg nach Hinweisen suchten, die ihnen bei der Suche helfen sollten. Hintendrein folgten dann Sasuke, Shikamaru und Naruto, wobei sich ihr Gruppenleiter zwischen den beiden Angehörigen des Teams Nummer sieben bewegte. Er wusste darum, dass der Blondschopf sauer auf den Uchiha-Spross war und wollte unnötige Konfrontationen vermeiden.
 

Viel leichter gesagt als getan, denn der Uzumaki konnte es nicht lassen dem Schwarzhaarigen Vorwürfe zu machen, wobei er Neji nicht ausließ, den er beschuldigte dafür verantwortlich zu sein, dass Hinata diesen Unsinn mitmachte.
 

„Meine Cousine interessiert mich nicht“, antwortete Neji nur darauf. Er bekam zwar keine netten Blicke zum Gegenzug, aber er schaffte es Shikamaru genug zu motivieren sie alle darüber klar zu machen, was ihr Auftrag war – und das in einem sehr harschen Tonfall.
 

Es kam dem Nara-Jungen wie eine Ewigkeit vor, bevor sie das Dorf erreichten. Die Atmosphäre des Teams war einfach nur katastrophal, sodass er sich regelrecht freute endlich kleinere Einzelgruppen bestimmen zu können, die sich auf Informationsjagd begeben konnten.
 

Nicht ohne einen Hintergedanken bildete er folgende Paare: Kiba und Shino, Sasuke und Naruto und er selbst schnappte sich Neji.
 

Hoffentlich nutzten der Uchiha und Naruto die Gelegenheit ihre Differenzen zu beseitigen.
 

So wie er sich das dachte, lief es dann nicht ab, da sich die beide anschwiegen. Zwischen ihnen hing eine Eiseskälte, die man schon fast sehen konnte. Sasuke war einfach noch nicht bereit seinen Fehler einzugestehen, denn das hieß das Bild des immer perfekten Uchiha zu zerstören. Aber jemand wie Naruto konnte das natürlich nicht einsehen.
 

Sie beide liefen im südlichen Bereich des Dorfes durch einige Läden und zeigten Fotos der Mädchen. Einige Passanten bestätigten sie gesehen zu haben, doch wäre dies schon zwei Wochen her.
 

„Zwei Wochen“, sagte Sasuke leise, als er das hörte.
 

Naruto nickte grimmig. „Das heißt, sie sind schon eine Woche vor Auftragsschluss verschwunden. Kein Wunder, dass es so schwer ist Spuren zu finden. Ich hoffe, Sakura lebt noch...“
 

Sasuke hörte den leisen Vorwurf heraus und zuckte kurz zusammen. Ein leichtes Zittern durchlief ihn, das er schnell wieder unter Kontrolle hatte, aber er konnte nicht bestreiten, dass es da gewesen war. Es rührte von seiner Sorge her, seinen Schuldgefühlen und noch etwas Tiefsitzendem, das er aber selbst nicht wahrnahm. Zu verborgen war es bisher in den Tiefen seiner Seele.
 

Er sah zu Boden. Eigentlich war er noch nicht soweit. Noch lange nicht. Das konnte er dem Blondschopf schlecht klar machen. Aber er wusste, dass es schon längst überfällig war zu sagen. Bald würde es seine Glaubhaftigkeit verloren haben. Bald wären es nur leere Worte, die ihm niemand mehr abkaufen würde.
 

„Naruto“, wisperte er. Sein Teamkamerad blickte ihn streng von der Seite an. „Ich... ich wollte...“
 

Sein Kollege legte den Kopf schief. Sasuke stotterte – ein Bild für die Götter. Aber er konnte sich nicht darüber amüsieren, da er ausnahmsweise schon einmal im Voraus wusste, was der Uchiha zu sagen versuchte. Naruto war erstaunt, dass Sasuke schon jetzt damit herausrücken wollte. Er hätte erwartet, dass es noch zwei Wochen dauern würde, aber anscheinend hatte ihn die Nachricht, wie lange die Mädchen schon verschwunden waren, einen Anstoß gegeben.
 

Ja, Naruto hatte selbstredend gewusst, dass Sasuke es sich eingestehen würde. Auch wenn dieser es nicht wusste – der Chaosninja kannte ihn gut. Er verstand ihn nicht immer, aber in manchen Dingen war er berechenbar, besonders wenn es um Kameraden ging.
 

„Hm?“, machte er auffordernd, als Sasuke noch immer nicht die Worte hervorgebracht hatte.
 

Aber jetzt würgte der Schwarzhaarige hervor: „Es tut mir leid!“ Es sprudelte richtig aus ihm heraus, ohne dass er Kontrolle darüber hatte. „Du hattest Recht, als du sagtest, dass alles meine verdammte Schuld ist! Das alles haben wir nur meinem Stolz und meiner Arroganz zu verdanken, aber ich... ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um sie zu finden und es danach besser zu machen!“
 

Das kam nun überraschend. Der Uzumaki hätte gedacht, dass Sasuke etwas Cooles wie: „Ich geb’s zu“ sagte und es damit sein ließ. Darüber wäre er auch zufrieden gewesen, aber jetzt?
 

Nun fiel ihm ein Stein vom Herzen.
 

„Alles klar, Teme. Ich bin froh, dass du’s eingesehen hast.“ Er klopfte seinem Kumpanen auf die Schulter und wandte sich um, da jemand seinen Namen gerufen hatte. Er sah die anderen vier, die auf sie zugeschritten kamen. Shikamaru offenbarte ihnen, dass sie herausgefunden hatte, welches Hotel die Mädchen belegt hatten.
 

Dorthin würden sie gehen, um vielleicht endlich eine Lösung des Rätsels zu erhalten.
 

Sorry seems to be the hardest word... *2
 

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*1 Papa Roach – “Take Me”

*2 Sir Elton John – “Sorry Seems To Be The Hardest Word”
 

Oh Gott, ich hasse dieses Kappi und dieses Kappi hasst mich -.- Warum kann ich mich nicht kürzer fassen, dann hätte ich schon das, was für’s nächste Kapitel geplant ist, hier reinstecken können. Grr... verflucht TT.TT
 

Na ja, vielleicht erbarmt sich einer und schreibt trotzdem n Kommi...
 

Bis denne de are

"To Frustrate"

Hei, Leute! Ich hab endlich meinen Laptop wieder! Ist das nicht geil? Ich bin so froh!! Ich hab meinen kleinen Schatzi wieder ^^
 

Musik:

- Private Line – Album: „Evil Knievel Factor“

- Bullet For My Valentine – Song: “All These Things I Hate”

- Angie Stone – Song: “I Can’t Eat, I Can’t Sleep”

- Heijaste – Song: “Anna Hukkua”

- 30 Seconds To Mars – Album: “A Beautiful Lie”

- Slipknot – Songs: “Before I Forget”, “Duality”

- Sono – Song: “Dangerous”

- My Chemical Romance – Song: “Dead!”
 

Things Happen But We Don’t Really Know Why… (Bullet For My Valentine – “All These Things I Hate”)
 

Kapitel fünf: “To Frustrate”
 

Sie sahen sich um. Hier war absolut nichts zu sehen – der Boden und selbst die Wände waren blitzblank, wie geleckt. Aber der Besitzer des Hotels hatte ihn ja schon gesagt, dass er nach dem seltsamen Verschwinden der Gäste das Zimmer wieder für andere hatte herrichten lassen. Mit aller höchster Wahrscheinlichkeit hatte er damit auch die restlichen Spuren beseitigt. Denn nichts deutete daraufhin, auf welchem Wege die Mädchen die kleine Herberge verlassen haben könnten. Die Fenster waren geputzt – Fingerabdrücke konnte man darauf also nicht mehr suchen und auch an der Tür an sich gab es keinen Hinweis.
 

Aber sie mussten über den normalen Weg durchs Treppenhaus gegangen sein, denn der Besitzer hatten ihnen erzählt, dass er merkwürdigerweise den Zimmerschlüssel auf dem Tresen gefunden hatte. Er war der erste, der kam und der letzte, der ging. Niemand anderes aus seinem Personal konnte ihn dahin befördert haben.
 

Shikamaru stand wieder einmal vor einer schwierigen Aufgabe.
 

Er faltete seine Hände, sodass sie ein O formten und dachte nach. Keiner der Außenstehenden störte ihn jetzt bei seinen komplizierten Gedankengängen, die sie kaum nachvollziehen konnten.
 

Während ihr Gruppenleiter über das Problem reflektierte, durchkämmte Neji das Zimmer mit seinem Byakugan, um vielleicht doch noch etwas zu finden. Unter dem Bett sah er schließlich etwas, weshalb er sich dorthin bewegte. Sie alle blickten ihn an, als er sich hinkniete und unter eine der Futonmatten griff. Hervor holte er eine Spange.
 

„Wem gehört die?“, fragte Naruto.
 

„Entweder einem der Mädchen oder irgendeinem Gast. Ich kann es nicht sagen. Auf jeden Fall haben weder Tenten noch Hinata so etwas im Haar.“
 

Kiba kam näher und ließ Akamaru daran schnüffeln. Der Hund bellte leise. „Akamaru sagt, dass es Inos sei.“
 

Shikamaru öffnete in dem Moment die Augen. „Kann Akamaru Spuren riechen, die älter als eine Woche sind? Dann setzen wir ihn nämlich auf die Fährte von Inos Geruch.“
 

„Hab ich schon versucht, aber die Gerüche haben sich alle verflüchtigt – selbst die Spange riecht so schwach, dass Akamaru sie nicht hatte erschnüffeln können.“ Kiba ließ die Schultern hängen. „Was machen wir jetzt? Hier gibt es ja nicht einmal den geringsten Hinweis.“
 

„Sie sind vor zwei Wochen in der Nacht gegangen und zwar durch den normalen Ausstieg, also über die Treppe. Wären sie entführt worden, hätte man nicht den Schlüssel zum Tresen zurückgebracht und der Hotelbesitzer hätte bestimmt erwähnt, dass das Zimmer wenigstens etwas verwüstet war, denn die Mädchen hätten sich sicherlich gewehrt. Außer man hat sie vorher vergiftet, damit sie bewusstlos bleiben. Trotzdem macht sich kein Kidnapper die Mühe, den Schlüssel wegzubringen. Wäre ja Zeitverschwendung.“ Shikamaru rieb sich die Schläfen. „Das heißt, wenn sie entführt worden sind, dann außerhalb des Hotels, möglicherweise nicht einmal im Dorf. Andererseits könnte es sein, dass sie beim Versuch ihren Auftrag zu erfüllen, den sie in der Nacht ihres Verschwindens ausführen wollten, gescheitert sind. Entweder wurden sie dann getötet, gefangen genommen oder woanders hin verschleppt.“
 

Kiba und Naruto knirschten mit den Zähnen, als sie diese Nachrichten hörten.
 

„Zum Schluss hin gibt es noch eine Variante... vielleicht ist die Operation gescheitert und man hat sie entdeckt, woraufhin sie geflohen sind. Aber warum dann nicht zurück nach Konoha? Anhand ihrer Stirnbänder hätten die Gegner eh gewusst, woher sie stammen.“
 

„Vielleicht wollten sie ihre Gegner in den hier umliegenden Wäldern dann in eine Falle locken“, sagte der Blondschopf hoffnungsvoll.
 

„Und warum sind sie dann immer noch nicht zurück?“
 

Shikamaru schloss die Augen. „Ich mache folgendes – wir durchsuchen erst alle Keller, Unterschlüpfe und was weiß ich noch in diesem Dorf, wo die Zielobjekte der Mädchen ihr Versteck gehabt haben könnten. Dort suchen wir nach Hinweisen... wenn wir nichts finden, durchkämmen wir die Wälder.“
 

„Was tun wir, wenn wir in allem erfolglos bleiben?“, fragte der Aburame ruhig.
 

„Dann gehen wir zurück und beten zu Gott, dass Tsunade uns nicht umbringt“, meinte der Nara ernst und gab das Zeichen sofort zu beginnen. Doch wie er selbst erwartet hatte, blieben sie erfolglos. Sie fanden sogar das Versteck der Dealer, die die Mädchen ausschalten sollten, aber diese hatten wohl keinerlei Kontakt miteinander gehabt. Das hieß, dass sie noch vor der Ausführung ihrer Mission vom Erdboden verschwanden. Wieso? Gab es etwa noch einen dritten Mitspieler?
 

Dem Gruppenleiter kam es gar nicht in den Sinn, dass die Kunoichi im Sinn gehabt hatten zu desertieren, da so eine Handlung – seinen Überzeugungen nach – absolut unmöglich wäre.
 

Deshalb durchforsteten sie die Wälder, die im Ausmaß der Größe mit denen von Konoha gleichzusetzen waren. Sie mussten sich aufteilen, um die Gebiete durchsuchen zu können. Sie gaben sich gegenseitig zwei Stunden Zeit, bevor sie zu einem bestimmten Punkt zurückkehren wollten. Wer es nicht geschafft hatte, das gesamte Gelände zu durchstreifen, dann durchsuchte die gesamte Gruppe noch einmal den Sektor.
 

Naruto kam erschöpft am Treffpunkt an. Er hatte sich mehrmals an kleinen Zweigen geschrammt, als er auf der Suche nach den unmöglichsten Hinweisen gewesen war, doch er hatte nichts gefunden.
 

Seine Hoffnung Sakura lebend wiederzusehen sank immer mehr. Vor Angst schnürte sich ihm die Brust immer enger.
 

Als alle eintrafen, war es Shino, der als letztes ankam. Außer Atem sprang er auf die anderen zu. „Meine Insekten haben mir von etwas berichtet. Sie haben einen Kampfplatz gefunden, aber der liegt mehrere hundert Meilen nördlich von hier. Heute werden wir das nicht mehr erreichen.“
 

„Ein Kampfplatz?“, fragte Sasuke.
 

Der Aburame nickte. Er hielt eine ungewöhnlich große und weiße Ameise auf einem Finger. „Sie sind schnell. Untereinander haben sie sich die Informationen weitergeleitet. Ihre Gebiet umfasst einen Durchmesser von tausend Meilen, in denen sie alle verteilt sind. Der Platz wäre nahe ihres Nests, deshalb haben sie sich untereinander darüber ausgetauscht.“
 

„Dann sollten wir uns auf den Weg machen und geringe Pausen einlegen“, erwiderte der Uchiha, doch Naruto sagte: „Oh nein, wenn noch mehr Zeit vergeht, dann gehen vielleicht noch die Spuren vom Kampfplatz verloren! Shino! Wie weit ist es genau entfernt?“
 

Neji fragte skeptisch: „Was hast du vor?“
 

„Wirst du gleich sehen“, grinste der Blondschopf und sah erwartungsvoll zu Shino. Der nannte ihm die genaue Position. Naruto nickte, biss sich in den Daumen und murmelte: „Stellt euch hinter mich!“ Die anderen taten erstaunt, was er wollte, und schauten zu, wie er in Windeseile Fingerzeichen schloss. „Kuchiyose-no-Jutsu!“
 

Ein Schütteln durchfuhr sie alle. Sie gingen auf die Knie, um nicht zu Boden zu stürzen, als sich plötzlich die gewaltigste Kröte, die sie je gesehen hatten, unter ihnen erhob. Mit offenen Mund starrten ein paar zu Naruto, der auf der Stirn Platz genommen hatte.
 

„Du schon wieder?“, dröhnte der Gamabunta.
 

„Jau, ich brauch wirklich nur ganz kurz deine Hilfe“, meinte der Uzumaki und nahm eine bettelnde Haltung ein. „Du brauchst dafür nur ein paar Hüpfer zu machen – keinen Kampf! Wir müssen in nördliche Richtung und zwar genau 467 Meilen. Das dürfte doch für dich kein Problem sein? Bitte! Tu’s für deinen tollsten Gefolgsmann auf Erden!“
 

Warum waren die Mädchen eigentlich so eine weite Strecke vom Zieldorf entfernt gewesen?
 

Der Krötenboss stöhnte auf und grummelte: „Ja, ja, geh mir nicht aufn Keks. Sag deinen Kumpels, dass die sich festhalten sollen und dass ich sie runterschmeiße, sobald sie auch nur einen Mucks machen, verstanden? Sie sind nicht meine Gefolgsmänner, die könnten eigentlich selber laufen!“
 

„Klar!“
 

Sagen brauchte es Naruto nicht noch einmal, da Gamabuntas Stimme laut genug war, dass sie es alle verstanden hatten. Sie verhielten sich still, obwohl Sasuke und Neji sichtlich angenervt waren sich von einem Frosch – sie machten keine Unterschiede zwischen Kröten und Fröschen – Befehle geben lassen zu müssen. Doch sie kamen so wirklich viel schneller voran. Die Kröte hatte die Strecke innerhalb weniger Stunden bewältigt, wofür sie Tage gebraucht hätten. Kurz vor dem Ziel ließ er sie runter, da er den Schauplatz nicht versehentlich mit seinen Gliedmaßen zertrampeln wollte.
 

Als er verschwand, schrie Naruto ihm noch ein überschwängliches „Dankeschön“ zu, während die anderen nur staunten, wozu der sonst so ungeschickte Ninja fähig war, wenn er wollte.
 

Sie fanden schnell den besagten Kampfplatz. In einem Baum steckten mehrere Kunais und Shuriken, am Boden waren ebenfalls Waffen verstreut und ein Stein war in den Grund gerammt, der Schrammen von den Waffen aufwies.
 

Neji ging an beiden Plätzen vorbei zu den Kunais in der Baumrinde. „Die hat Tenten geworfen“, sagte er bestimmt und zeigte auf fünf Waffen. „Keine andere Kunoichi kann ihre Messer so tief in die Rinde schmettern wie sie, außerdem ist das ihr typischer Einfallswinkel.“ Dann blickte er auf die anderen Waffen, die am Boden lagen. „Und die gehören ebenfalls ihr. Sie stammen aus irgendeiner Rolle, in der sie ihre Waffen versiegelt. Anscheinend hat sie die Klingen beschworen, aber der Gegner hat Kawarimi-no-Jutsu genutzt, um dem Angriff auszuweichen, denn der Stein gehört dort nicht hin und trägt deutliche Spuren von äußeren Gewalteinflüssen.“
 

Naruto warf einen misstrauischen Blick zum Hyuuga. Der kannte seine Teamkollegin ja gut! Er selbst wäre nie in der Lage gewesen zu erkennen, welche Waffen Sakura gehören, selbst wenn er gewusst hätte, dass sie die Messer sonst wie tief ins Ziel schleudern konnte. Und die Sache mit dem Winkel war noch bemerkenswerter.
 

Wie konnte sich Tenten nicht geschätzt fühlen? Neji musste ja irgendwie auf sie achten, wenn er sich so sehr mit ihrer Technik auskannte...
 

Aber nachdem sie sich das Schlachtfeld genauer angesehen hatten, mussten sie frustriert feststellen, dass die meisten Spuren vom Regen fortgewaschen worden waren. Man sah nur an einem Platz fünf ungewöhnliche Vertiefungen in einer seltsamer Form, die sie nicht einordnen konnten. Hatte beinahe Ähnlichkeit mit Vogelklauen.
 

„Nun denn“, sagte Shikamaru, „bis hierhin konnten wir ihnen folgen und nicht weiter. Ich glaube, ich weiß zum Teil, was passiert ist. Die Mädchen haben verloren. Die Löcher da im Boden stammen von Vögeln, die über Kuchiyose-no-Jutsu gerufen wurden. Augenscheinlich, man sieht nämlich noch ganz leicht den Beschwörungsbannkreis. Das Blätterdach hat zum Glück verhindert, dass der verblasst. Anscheinend hat man die Mädchen mitgenommen.“
 

Damit stand es fest – sie konnten sie nicht finden. Dafür waren sie Tage zu spät und eine Verfolgung war somit unmöglich. Die Vögel konnten sonst wohin unbemerkt geflogen sein. Selbst wenn sie andere Bauern fragten, ob sie ungewöhnlich riesige Piepmätze gesehen hätten, würden sie nie genau herausfinden, wo die Viecher gelandet waren und wer der Entführer war.
 

Sie hatten versagt.
 

If erveryone cared... *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie hatten alle nicht übertrieben, als sie sagten, dass jetzt die wahre Hölle folgen würde. Die ersten drei Tagen waren als noch schrecklicher zu bezeichnen... sie wurden permanent bewacht. Bei jeder Handlung, war sie auch so beiläufig wie ein simples Verschwinden auf der Toilette, kam einer ihrer Sensei mit und bewachte sie. Dieses Anstarren zerrte an den Nerven und mehr als nur einmal war eine von ihnen ausfallend geworden, da es nicht nur belästigend, sondern auch beängstigend war. Doch der Druck, der dadurch entstand, sollte ihre psychische Kraft stärken.
 

Eine Angehörige des Shimarai-Ordens hatte kein Privatleben! Das war ein weiterer Grund. Alles, was man tat, war zum Wohle der Gemeinschaft. Es gab kein „ich“, sondern nur ein „wir“. Es war also eine noch schlimmere Form des Kommunismus...
 

Die Mädchen sahen mit Augenringen zu ihren fünf Sensei. Aufgrund dieser offensichtlichen Beobachtung konnten sie kaum schlafen, hatten das Gefühl verfolgt zu werden und litten an Erschöpfung.
 

„Shimarai-Kriegerinnen müssen manchmal Tage ohne Schlaf auskommen, wenn sie Verfolger haben“, erklärte ihnen Janai, die die Leitung ihrer Ausbildung übernommen hatte. „Dennoch müssen sie die gleiche Leistung erbringen. Ihr dürft noch schlafen, aber in einiger Zeit wird euch das auch verwehrt.“
 

Ino und Sakura stöhnten auf, Hinata zitterte und Tenten, die es aufgegeben hatte sich laut zu beschweren, verdrehte die Augen.
 

„Ihr könnt euch nicht vorstellen, was es für eine Belastung es ist nicht schlafen zu dürfen, die ganze Zeit verfolgt zu werden und zu glauben, dass überall feindliche Augen sind. Aber darauf bereiten wir euch vor.“
 

Die ehemaligen Konoha Kunoichi ließen die Schultern hängen. Sie hatten kaum noch Kraft übrig, trotzdem würde nach der Predigt das Training beginnen. Wehren konnten sie sich nicht dagegen, da Janai wieder ihre Seelenumgarnungskunst nutzen würde, um sie gehorsam zu machen. Als sie das erfahren hatten, dass sie hier zu allem gezwungen wurden, waren sie rasend geworden, doch ihre vier Sensei hatten sie mit erstaunlicher Macht in Schach gehalten.
 

„Bevor ihr von uns irgendeine Kunst lernt, müsst ihr mentale Stärke und den Willen zum Weitermachen besitzen. Bisher muss ich euch ja noch zwingen. Sobald ihr anfangt, es von euch aus zu tun, dann können wir einen Schritt weitergehen.“
 

Schön gesagt. Wie ring man sich zu einer Sache durch, wenn man wusste, dass man keine Kraft hatte sie auszuführen? Wäre das nicht nur eine sinnlose Verzweiflungstat?
 

Janai drehte sich leicht zur Seite. „Ihr braucht diesen Willen bei Aufträgen, die euch der Rat erteilt, denn auch wir sind so etwas wie Shinobi, die Missionen erfüllen. Nur haben wir keine Auftragsgeber, die uns Geld dafür geben, sondern wir machen das, um ein Gleichgewicht zu erhalten. Tja, und während dieser Operationen muss man manchmal Dinge tun, die man nicht will... manchmal muss man sich auch opfern und für die anderen sterben, obwohl man noch weiterleben will. Das ist dasselbe.“
 

Die Schwarzhaarige senkte den Blick. „Ihr rennt die Treppe fünfmal hoch und genauso oft wieder runter. Sofort!“
 

Sie konnten nichts dagegen tun. Von ganz allein stürmten sie zur Treppe, um den unmenschlichen Wunsch nachzukommen. 5000 Stufen...
 

Seufzend wand sich Janai zu den vier anderen. „Sie müssen erst noch lernen in diesen Situation die eigenen Bedürfnisse vollkommen zurückzustellen, um den Orden zu dienen. Sie sind noch zu sehr damit verwöhnt eine eigene Meinung in jeglichen Momenten besitzen zu dürfen.“ Sie fuhr sich durch die Haare. „Wir sind bei Missionen nur Waffen, wir tun, was man von uns verlangt und versuchen es mit allen Mitteln zu schaffen. Wir geben niemals auf. Nur deshalb sind wir so stark.“ Janai lächelte leicht. „Aber ich war ja damals auch nicht besser.“
 

Hikari, eine Spezialistin in den Versteckkünsten der Ninja, stimmte ihr zu, ebenso wie die anderen drei: Mika, eine Fetischistin von Körperkünsten aller Art; Subara, die man den ‚lautlosen Schatten’ nannte und Heilkünste beherrschte; und Yomi, die mit Chakra und Qi jonglierte wie keine zweite.
 

Sie waren es, die die vier abtrünnig gewordenen Konoha-nin mit den Lehren der Shimarai vertraut machen sollten. Es gab nicht viele Unterschiede zu den Lehren der Shaolin und der Ninja, nur dass sie es noch verschärften und nicht die Gottesfurcht verlangten. Außerdem erlaubte ihr Bruderorden keine Rache, die sie durchaus zuließen, und Shaolin verlangten auch Keuschheit, die keine Shimarai jemals eingehalten hatte... außer ganz wenigen Ausnahmefällen.
 

Sie verlangten Treue, Abschwur von Eitelkeit oder Hochmut, absolute Gehorsamkeit, Demut, Pflichtgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Geheimhaltung der Künste und des Ordens an sich. Sie waren eine Organisation, die verdeckt arbeitete, und nur Frauen zuließ. Angehörigen war es erlaubt Männer zu haben, doch dann durften die Mitglieder nicht in der Nähe des Dorfes Shimarai-Ga-Kure leben.
 

Männer waren unerwünscht, da die Begründer von ihnen enttäuscht, verraten, nicht akzeptiert oder zurückgewiesen worden waren – dieselbe Situation, in der sich die vier Jugendlichen befanden. Ebenso wie die meisten hier lebenden Frauen...
 

Die aller erste Ratsvorsitzende war Shimarai, nach der der Orden benannt worden war. Sie hatte einen Shaolin geliebt und um ihm nach zu sein, hatte sie sich als Mann ausgegeben. Sie hatte alle Lehren verinnerlicht, obwohl sie zuvor als Ninja gearbeitet hatte. Dann fand man jedoch heraus, dass sie eine Betrügerin war und ihr Liebster verstieß sie höchst selbst.
 

Seitdem existierte dieser Ort.
 

Und aus diesem Grund wurde auch verlangt, dass die Frauen untereinander wie eine Person zusammenhielten. Um Enttäuschung zu verhindern. Das würden aber die vier schon lernen, da war sich Janai absolut sicher.
 

Lächelnd sah sie zu, wie sich die Mädchen die Treppen hoch und runter quälten. Bald mussten sie diese Aufgabe im Liegestütz und im Handstand erledigen. Wenn sie den nächsten Sektor erreichten, würden sie die erste und zweite Treppe fünfmal hoch und runter laufen. Mit jedem Mal mehr, um ihren Körper auf eine Art und Weise abzuhärten und zu stählen, dass sie gegen Schmerzen resistent wurden.
 

„Euch erwartet noch viel“, sagte sie schon fast mitleidig. Meditation, Abhärtung, Körperkunsttraining, Chakra- und Qibeherrschung, Waffenübungen, Ausdauertraining, Krafttraining, man würde auf ihre Körper einprügeln, um sie gegen Schläge abzuhärten, Fasten, da Krieger auch Tage ohne Essen auskommen mussten, Zeichen lesen und mehr. Außerdem...
 

... würden sie ihren Seelenbandpartner erhalten, wenn sie Sektor sechs erreicht hatten. Janai erinnerte sich gern daran zurück, wie sie Kion kennen gelernt hatte.
 

Und dann gab es noch eine Sache, die ihr nicht gefiel. Es hatte mit Hinata zu tun.
 

„Aber ihr packt das!“, sagte sie zuversichtlich. „Wenn sie mit der Übung fertig sind, macht eine kurze Essenspause. Fangt langsam mit der Meditation an. Sie sollen lernen, wie man nach Anstrengung so Kraft zurückgewinnt, ohne zu Essen und zu schlafen. Demonstriert ihnen das Beispiel mit dem gefrorenen Tuch ebenfalls, damit sie eine Motivation haben. Die weitere Vorgehensweise überlasse ich euch. Ich muss mit den Ratsmitgliedern sprechen.“
 

„Hai“, gaben die vier anderen von sich.
 

Sie begab sich nach oben. Hinata hatte in manchen Punkten einen Vorteil gegenüber den Mädchen, da sie das Bluterbe der Hyuugas besaß. Sie hatte es noch nie in Aktion gesehen, wusste aber um seine Wirkung. Das Byakugan besaß eine große Macht.
 

Aber Vorteile anderen gegenüber war eigentlich nicht erlaubt. Irgendwie musste ein Ausgleich stattfinden. Sie hatte auch schon eine Idee, die zwar riskant war, aber dennoch funktionieren konnte.
 

Janai hatte gehört, dass ein paar ehemalige Hyuugas ebenfalls hier waren. Diese würden ihr bei dem Vorhaben helfen müssen, zum Gemeinwohl. Aber ihren Plan könnte sie erst durchsetzen, wenn wirklich feststand, dass die Mädchen die Großen Vier waren...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Erschöpft fielen sie ins Bett. Sie waren inzwischen zwei Wochen hier und das Training wurde mit jedem Tag schwerer zu bewältigen. Sie waren fast den gesamten Tag damit beschäftigt, von vier Uhr in der Früh bis um neun Uhr abends waren sie draußen. Zwischendurch gab es Pausen, die aber mit Meditationen und Entspannungsübungen gefüllt wurden. Schwimmen durch reißende Ströme, Rennen durch blattlose Rosenbüsche, Erklimmen von spitzen Felswänden waren inzwischen auch schon an der Tagesordnung.
 

Durchs Fenster beobachtete man sie, doch sie störten sich nicht mehr daran. Nur wenn sie auf Toilette mussten oder sich wuschen, war es immer noch unangenehm.
 

Ino stöhnte: „Und das sollen die Grundlagen sein? Wollen die mich verarschen? Wie sieht dann das Standarttraining aus?“
 

Die anderen waren kaum noch in der Lage zu antworten. Hinata war schon fast vor Übermüdung eingeschlafen.
 

Doch sie rappelte sich auf. Wie die anderen Mädchen begann sie sich in Meditationspose zu begeben und eine Übung anzuwenden, die ihnen Yomi beigebracht hatte. Durch Einhaltung bestimmter Regeln, die eine Reihenfolge vorgaben, was der Geist sich vorstellen sollte, um in eine Trance zu verfallen. Dabei glitt man über in eine erdachte Welt, bei der man selbst über Raum und Zeit bestimmte. So konnte man innerhalb von wenigen Minuten das Gefühl erhalten acht Stunden geruht zu haben.
 

Als sie wieder erwachten, sagte Sakura: „Wisst ihr was? Zwar werden wir Janai immer gezwungen etwas zu tun, aber trotzdem haben wir es bisher immer durchgehalten. Ich hätte das nicht gedacht. Hikari hat erzählt, dass die meisten bei diesen Übungen, auch wenn sie unter Janais Kontrolle stehen, dann ohnmächtig werden und somit nicht mehr fähig sind ihre Wünsche zu erfüllen.“
 

„Ich... glaube, dass wir trotz unserer kurzen Anwesenheit hier schon wesentlich stärker geworden sind“, sagte Hinata. Allmählich bekam sie ihr Stotterproblem in Griff und auch ihr Blick wirkte entschlossener.
 

Wie bei ihnen allen. Sie waren viel schlanker, man sah, dass sie Muskeln ausbildeten, ihre Figur wurde drahtiger. In ihren Augen brannte ein loderndes Feuer.
 

Tenten flüsterte: „Wir müssen beweisen, dass wir es auch ohne ihre Kontrolle hinbekommen!“
 

Sie sahen zu der Ältesten unter ihnen. Sie alle wussten, was das hieß. Ohne Janais Zwang konnten sie der Verführung verfallen aufzugeben. Aber allein sie einmal darum zu bitten, ob sie es versuchen dürften, würde sie in dem Ansehen ihrer Senseis steigen lassen, selbst wenn sie es nicht schafften.
 

Da setzte sich die Blondhaarige auf und sagte: „Aber eigentlich – wenn einer aufgeben will, können ihn die anderen drei immer wieder ermutigen.“
 

„Versuchen wir’s?“ Die Brünette sah in die Runde.
 

Sie alle nickten. Sie hatten das Feuer in den Augen, in ihrem Willen und in ihrem Körper, sie mussten es nur zum Lodern bringen. Hinata ballte die Fäuste, Sakura biss sich leicht auf die Lippe, Ino zerrte an ihrem dünnen Kleidchen, das sie alle zur Abhärtung trugen und schlug einmal aufs Kissen ein.
 

„Dann machen wir’s!“
 

Sie konnten nicht ahnen, dass ihr Beobachtungsposten Janai von ihren Vorhaben erzählte, indem er seinen Seelenbandpartner losschickte. Als sie diese Botschaft erhielt, lächelte sie freudig. Allmählich begriffen die Mädchen.
 

Die nächsten Tage waren damit umso schwerer, weil sie es aus freiem Willen tun mussten, doch sie unterstützten sich gegenseitig. Immer wieder sagten sie vor sich hin: „Ich schaffe es! Es wird dem Gemeinwohl dienen, wenn ich stark genug bin, die Bewohner zu verteidigen und sie mich nicht beschützen müssen. Deshalb muss ich es schaffen! Um der Allgemeinheit zu dienen!“
 

Alles ertrugen sie. Sie wurden an Bäume gebunden, mussten ihre Muskeln anspannen und dann wurde mit Stöcken auf sie eingedroschen, in einem späteren Sektor wäre es eine Eisenstange, bei der sie es schaffen mussten, dass sie an ihren Muskeln in zwei Teile zerbarst. Dann wurden sie mit der Meditationsübung vertraut gemacht, bei der man auf den nackten Oberkörper eine gefrorenes Tuch gelegt wurde. Durch die Meditation sollte die eigene Körpererwärmung erhöht werden, sodass der Stoff auf der Haut schnell trocknete. Man setzte ihnen ein hartes Waffentraining zu. Man trainierte sie in Ausdauer und in Schnelligkeit.
 

Sodass sie in nur zwei Monaten mit gemeinsamer Kraft den ersten Sektor bewältigten.
 

Kaede meinte: „Zweifelt jetzt noch einer dran? Zwei Monate! Manche von uns hier sitzenden haben zwei Jahre für die erste Stufe allein gebraucht. Es ist unglaublich.“
 

Man konnte ihr nur zustimmen.
 

„Janai!“, sagte Shin-Shin. “Wir haben über dein Vorhaben nachgedacht und ihn befürwortet. Die Hyuuga haben sich auch für bereit erklärt. Doch müssen wir zuerst einen Test machen, denn es verlangt wahrscheinlich ein neues Jutsu, um das ganze entsprechend zu aktivieren. Eines allein reicht nicht...“
 

Die Schwarzhaarige nickte. Alles verlief nach Plan.
 

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In einer ungeheuren Geschwindigkeit nahmen sie die Sektoren mit sich und wurden stärker und selbstbewusster, obwohl sie es selbst nicht spürten. Sie nahmen ihre Fortschritte gar nicht wahr, auch nicht wie schnell sie beim Bewältigen der Stufen waren. Sie verfielen den Lehren und taten alles, um den Shimarai gerecht zu werden.
 

Inzwischen waren sie auf der vierten Stufe angelangt, wo man ihnen endlich das Qi erklären würde.
 

Yomi stand vor ihnen. „Das Qi ist anders als das Chakra keine Kraft, die aus zwei anderen Energien zusammengepresst wird. Auch ist diese Kraft unerschöpflich, das heißt, ihr müsst nicht fürchten, dass sie eines Tages weggeht. Sie ist die Kraft, die euren Körper durchströmt über die Meridiane und die alle Funktionen eurer Organe am Leben hält. Sie kann aber stärker und schwächer strömen. Sie verschwindet erst mit eurem Tod.“
 

Sie erklärte die Lage der Meridiane auf dem Körper anhand einer Zeichnung. „Besonders wichtig sind die zwölf Hauptmeridiane, die den zwölf Hauptorganen des Körpers zugeordnet sind. Es gibt zum Beispiel einen Herzmeridian oder einen Blasenmeridian.“ Sie fuhr mit einem Zeigestock den rechten Unterarm entlang und einmal am Rücken.
 

Yomi rückte ihre Brille zurecht. „Das Qi ist wie gesagt die Lebenskraft des Körpers und ist am stärksten, wenn ihr im Einklang mit euch selbst seid. Dafür waren die ganzen Meditationen wichtig. Aber durch den Fluss des Qi könnt ihr auch erfahren, ob Organe von euch beschädigt, erkrankt oder anderweitig funktionsunfähig sind. Qi ist das Gesamtbild des Yin und Yang. Eure Organe sind jeweils einem Teil davon zugeordnet. Eure Leber zum Beispiel gehört zu Yin, die Gallenblase zu Yang. Mit den nächsten Übungen, die wir durchführen, werdet ihr das Qi zuerst in euren Gliedmaßen spüren, dann im ganzen Körper. Später seid ihr in der Lage euren Geist so treiben zu lassen, dass ihr ihn die Meridiane folgen lassen könnt, zusammen mit dem fließenden Qi und ihr erkennt, wo ihr euch selbst genau heilen müsst, wenn ihr dann bei Subara die Heilung erlernt.“
 

Gespannt hörten sie zu, saugten alles in sich auf.
 

„In der neunzehnten Stufe lehre ich euch dann, wie ihr euer Qi in eurer Hand bündelt, um es in den Körper eines anderen Menschen zu leiten. Keine Angst, es geht nicht verloren, sondern durchstößt den Gegner nur und kehrt sofort zu euch zurück.“
 

Sie wanderte vor und zurück. „Jeder Mensch hat sein eigenes Qi, er verträgt ein anderes nicht. Euer Gegner stirbt, wenn die Dosis groß genug war, um die Meridiane zu zerstören – und eigentlich sind nie wirklich riesige Mengen erforderlich. Es ist daher viel einfacher als zum Beispiel Juken, wie es deine Familie nutzt, Hinata. Ihr könnt Organe zerstören, aber man kann trotzdem gerettet werden. Gegen diesen sogenannten Todesstrahl der Shaolin kommt kein Arzt an.“
 

Endlich kannten sie das Geheimnis, von dem der Artikel gesprochen hatte. Sie machten sich sofort daran die erste Übung zum Spüren der Lebenskraft zu absolvieren. Sie nannte sich „den Mond umarmen“ und wirkte mehr wie eine entspannende Yogaübung, aber zusammen mit anderen, schafften sie es, das Qi zu spüren. Eine kribbelnde Taubheit, die sich relativ unangenehm anfühlte.
 

Thanks for making me stronger! *2
 

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*1 Nickelback – “If everyone cared”

*2 Christina Aguilera – “Fighter”
 

Der größte Teil, der hier Sache mit dem Qi beschreibt, ist echt nicht gelogen! Das mit den Meridianen und das die Organe dem Yin und Yang zugeordnet werden, stimmt echt, Hab ich gelesen. Und die Übung „den Mond umarmen“ gibt’s auch, hab ich aus „Tao Relax“ ^^ Damit kann man das Qi fühlen.
 

Im nächsten Kapitel werde ich auf die Seelenbandpartner eingehen^^ vielleicht auch da schon auf Janais Plan kommen oder nicht. Kommt drauf an, wie lang ich wieder brauche XD

Bis denne, de are

"To Find"

Musik:

- AFI – Album: „Answer That And Stay Fashionable“

- Edguy – Alben: “Hellfire Club”, “Rocket Ride”

- Billy Talent – Album: “Billy Talent II”

- Entwine – Album: “diEversity”
 

A friend in need’s a friend indeed. (Placebo – “Pure Morning”)
 

Kapitel sechs: “To Find”
 

Ein ganzes Jahr... schon ein Jahr schufteten sie hier, um jeden Sektor zu erklimmen. Jetzt waren sie hier. Stufe sechs hatten sie erreicht und waren kurz davor sie wieder zu verlassen, doch zuvor mussten sie noch eine Prüfung ablegen, von der sie kaum etwas wussten.
 

Sakura betrachtete sich im Spiegel. Immer wieder staunte sie über die leicht eingefallenen Wangen, die ihre Augen mehr zur Geltung brachten, da sie ihre Wangenknochen hervorhoben und diese gleichzeitig ihren Augenbereich betonten. Trotz der Anstrengungen und Entbehrungen hatte sie eine weiblichere Figur bekommen. Sie war zu ihrer eigenen Überraschung noch ein Stück gewachsen, ihre Brüste waren größer und wohl geformt. Mit Tsunade würde sie in dieser Hinsicht zwar nie mithalten können, aber das wollte sie auch nicht. Außerdem verschwendete sie gar keinen Gedanken mehr an damals. Es schien alles so weit zurückzuliegen, dass sie einmal Teil von Konoha-Ga-Kure gewesen war. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wie es gewesen war eine Kunoichi des Dorfes zu sein. Es kam ihr vor, als wäre sie schon immer eine auszubildende Shimarai gewesen.
 

Es gab nur eine Sache, die ihr fehlte. Das Stirnband. Sie hatte es gern getragen, auch wenn sie es sich immer nur ins Haar gebunden hatte und nicht auf die Stirn. Es hatte sie stolz gemacht, weil sie sich so als stärker empfunden hatte.
 

Doch man hatte es ihr mit ihrer Ankunft fortgenommen.
 

Hier hatte sie keinerlei Symbol, das sie als Shimarai kennzeichnete. Diese Frauenorganisation vermied dies auch tunlichst, damit niemand erfuhr, dass sie überhaupt existierten. Sie vermisste es etwas zu tragen, dass Auskunft darüber gab, zu was sie fähig war.
 

Aber damit musste sie sich nun einmal abfinden. Obwohl... heute war es soweit. Heute würde sie die Prüfung zur Findung des Seelenbandpartners machen. Sie zitterte vor freudiger Erregung als sie daran dachte, was für ein Tier ihr Partner würde.
 

~~~ Flashback: ~~~
 

Janai berichtete ihnen nicht sonderlich ausführlich über die Seelenbandpartner. Die schwarzhaarige Schönheit liebte es Andeutungen zu machen und die Mädchen dazu zu bewegen sich selbst zu informieren. Sie wollte Neugier und Selbstständigkeit in den Mädchen erwecken. Man bekam nie alles vor einer Mission mitgeteilt, oder die Informationen des Feindes waren nie vollständig. Man musste immer selbst noch weiterforschen.
 

Das war also der Sinn und Zweck, als sie mit ihren ‚Erläuterungen’ fortfuhr: „Seelenbandpartner sind Tiere mit hohem Chakralevel und der Fähigkeit zu sprechen – eigentlich so etwas wie jene Wesen, die man mit Kuchiyose-no-Jutsu ruft. Der Unterschied ist, dass sie allgegenwärtig in eurer Nähe sind. Auch können sie diejenigen sein, die es euch ermöglichen einen Vertrag mit einem Tiergeist zu schließen.“
 

Die Mädchen blickten begeistert zu ihrer Sensei auf.
 

„Jeder Mensch kann einen Seelenbandpartner besitzen – Voraussetzungen dafür aber sind, dass man Chakra besitzt und in den Heiligen Wald geht, um sie zu suchen. Denn im Wald muss man ein bestimmtes Jutsu durchführen, das einem der Tiere vermittelt, dass sein menschliches Gegenstück auf ihn wartet, um eine Seelenbindung einzugehen.“
 

„Bringen Sie uns das Jutsu noch bei?“, fragte Sakura sofort.
 

„Alles zu seiner Zeit. Seelenbandpartner könnt ihr erst ab der sechsten Stufe antreffen, da ihr erst dann so weit seid, um dieses schwierige Jutsu zu lernen.“
 

Die Rosahaarige rutschte aufgeregt hin und her. Janai lächelte sie an.
 

„Es kann jedes Tier sein – von einem simplen Insekt bis hin zu einem Elefanten, meinetwegen. Es spielt keine Rolle. Das Jutsu sendet bestimmte Wellen aus, die ein Tier findet, das ähnliche oder gar dieselben Schwingungen ausstrahlt.“
 

Tenten lachte auf. „Gab es denn schon jemanden mit einem Elefanten als Partner?“
 

„Nein!“, grinste ihre Sensei. „Aber mit einem Nashorn.“
 

Sie alle lachten laut los.
 

~~~ Flashback End ~~~
 

Heute war ihr Tag! Sie würde ihren Partner finden. Bestimmt war es irgendein schönes Tier – zumindest hoffte sie das. Was sollte sie zum Beispiel mit einer Kellerassel anfangen? Sie hatte Angst vor Insekten, also waren die definitiv ungeeignet. Vor Fledermäusen ekelte sie sich.
 

Zum Glück blieb ihr trotzdem noch eine Fülle an Tieren.
 

Zusammen mit den anderen, die ebenso gekleidet waren wie sie – nämlich nur in einem langen, blütenweißen Hemd –, machte sie sich auf den Weg. Die fünf Ratsvorsitzenden würden sie alle am Heiligen Wald erwarten, wo die Zeremonie stattfinden sollte. Es hatte sich schon ein Großteil des Dorfes versammelt. Mit neugierigen Augen wurden sie angesehen, da man ebenso gespannt darauf war, welches Tier für sie bestimmt war. Die Shimarai hatten ihre eigenen Seelenbandpartner mitgebracht, um ihnen noch einmal vor Augen zu führen, wie unterschiedlich es bei jedem sein konnte.
 

Tenten, Ino, Sakura und Hinata gingen durch die Reihen der Anwesenden, um zu den fünf Ratsvorsitzenden zu gelangen. Die Frauen lächelten sie an. Mit uralten Zeremonieklingen schnitten sie den Mädchen in die Handfläche.
 

„Mit diesem Blut sollt ihr eure Bindung eingehen. Zu viert geht ihr hinein, zu acht werdet ihr den Wald wieder verlassen“, sprach Shin-Shin. „Euer Herz wird euch zu eurem Partner führen, vertraut nur auf den Sog, den er auf euch ausüben wird. Fürchtet euch nicht, wenn euch ein Raubtier gegenüber steht oder ein Vogel. Ihre Gestalt entspricht eurem Charakter und eurem Wesen, selbst wenn ihr nichts davon wisst.“
 

Kaede nahm einen Becher, in den irgendeine Flüssigkeit hingegossen wurde, zusammen mit Kräutern und dann stieß sie ihr Chakra in das Gefäß. Der nun brodelnde Saft wurde über die Häupter der Mädchen gegossen, die inzwischen so abgehärtet waren, dass sie nicht einmal mit der Wimper zuckten. Es war ein altes, Glück bringendes Ritual, das sonst keinerlei tiefere Bedeutung besaß.
 

„Begebt euch nun auf die Suche.“
 

Die vier nickten und gingen im Gleichschritt auf den Eingang des Waldes zu. Ihre Gesichter waren entschlossen, vorfreudig und selbstsicher – Züge, die sie erst wieder gezeigt hatten, nachdem sie hier aufgenommen worden waren. Zum ersten Mal seit langem fühlten sie sich stark und sie glaubten daran, dass sie es schaffen konnten.
 

Dunkelheit verschluckte sie. Nur wenige der anwesenden Shimarai konnten sie noch sehen, denn der Heilige Wald verwehrte einen Einblick auf die Zeremonie.
 

Der Duft der uralten Bäume umhüllte sie und obwohl es finster war und es nach Gefahr geradezu stank, spürten sie keine Angst. Nie waren sie sich so sicher gewesen, dass sie es ohne einen Kratzer überstehen würden. So sehr die Winde in den Ästen unheilvoll kreischten, die Äste aus unersichtlichen Gründen knackten und gelbliche Augen sie aus Büschen anstarrten – sie blieben unbeeindruckt. Es war ein Teil dessen, das sie überstehen mussten, um endlich einen Partner ihrer Seele zu haben.
 

„Fangen wir an?“, fragte Hinata. Sie hatte das Stottern vollkommen überwunden und hatte einen unglaublichen starken Charakter entwickelt. Vorbei war es mit ihrer Nervosität und Schüchternheit. Sie war sich ihrer Stärke und Weiblichkeit bewusst geworden. Manchmal konnte sie sogar richtig frech sein.
 

Ino grinste. „Je eher, desto besser, ne? Na dann, Mädels!“
 

Sie stellten sich im Kreis auf, hielten aber so viel Abstand zueinander, dass sie sich nicht einmal mit ausgestreckten Armen berühren konnten. Sie fuhren mit ihrer unverletzten Hand über die zugefügte Wunde und verteilten das Blut überall in ihren Händen. Dann schlossen sie in rasanter Geschwindigkeit Fingerzeichen. Es war eine lange Abfolge, die kein Ende nehmen wollte.
 

Dann erleuchtete ihre Körper in einem blassen Blau und sie rissen ihre Arme nach oben. Der Chakraverbrauch dieser Kunst war unglaublich hoch, deshalb keuchten sie angestrengt. Das Licht strömte in den Himmel und verteilte sich dann über den gesamten Wald...
 

Tenten ging in die Knie, während Ino und Sakura sich gegenseitig stützten und Hinata sich an einen Baum lehnte. Sie schnappten kraftlos nach Atem. Die Luft brannte jeder einzelnen in der Lunge. Doch sie schafften es sich auf ihre Ausbildung zu besinnen und die Kräfte holende Entspannungsübung zu machen, die sie wieder aufrappelte.
 

„Hui, das war krass“, sagte die Brünette.
 

„Ja“, stimmte Sakura zu. „Aber das gesamte Chakra fließt heraus, um den blauen Nebel überall hinzulenken... tja, und da der Wald extrem groß ist...“
 

Hinata fuhr sich durch ihre länger gewordenen, schwarzblauen Haare und murmelte: „Wie lange es wohl dauern wird?“ Die anderen hatten ähnliche Gedanken. Obwohl sie keine Angst vor diesem Ort hatten, wollten sie doch bald wieder draußen sein – zusammen mit ihren Seelenbandpartner.
 

Plötzlich war da so ein seltsamer Schmerz in ihrer Brust; ein Stechen und der Drang nach Norden zu gehen, überfiel die Hyuuga. Ohne weiter darüber nachzudenken, kam sie diesen Wunsch nach. Sie bewegte ihre Füße, ohne zu wissen, wo genau sie hinging, aber sie wusste, dass dort etwas auf sie wartete.
 

„Hinata?“, fragte Ino, doch da packte auch sie dieses reißende Sehnen, ebenso Sakura und Tenten. Alle verschwanden sie in verschiedene Himmelsrichtungen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Hinata taumelte, als sie über Wurzeln stolperte, die aus dem Boden zu schießen schienen, nur um sie zu Fall zu bringen. Sie fluchte, als sich dann auch noch Zweige in ihren Haaren verfingen oder kleine Sträucher ihre Waden entlang kratzten. Von wegen ohne eine Blessur hier raus kommen.
 

Sie sah sich um. Wohin als nächstes? Sie zuckte mit den Schultern und schloss die Augen. Irgendetwas sagte der Jugendlichen, dass sie sich nach links wenden sollte. Also tat sie es auch. Man sollte seinem Bauchgefühl meistens folgen.
 

Diesem Instinkt folgte sie mindestens anderthalb Stunden und legte dabei eine wahnsinnige Strecke zurück. Sie prägte sich so gut es ging den Weg ein, um sich später noch zurückzufinden, doch sie ahnte nicht, dass der Wald sich stündlich änderte und der Pfad, den sie gewählt hatte, allmählich verschwand.
 

„Gott, wieso ist es hier so heiß?“, fragte sie, als sie kurz anhielt, um die nächste Richtung zu bestimmen. Hinata ließ ihren Blick schweifen. Überall standen alte Eichen, die mit ihren gewaltigen Kronen die Wärme auf dem Boden zu halten schienen. Es war schwül, stickig, obwohl es kurz vorher noch kühl gewesen war.
 

„Seltsam“, flüsterte sie.
 

Zum Glück floss ein Bach in der Nähe, weshalb sie beschloss einen Schluck zu trinken, bevor sie sich zum Weitergehen durchrang. Sie kniete nieder und schöpfte mit der holen Hand etwas Wasser, als sie unweit von ihrem eigenen Spiegelbild ein anderes erkannte. Erschrocken und geschockt darüber nichts bemerkt zu haben, wandte sie sich nach links. Dort... vielleicht in einem Abstand von drei Metern saß er.
 

Ein lohfarbener Fuchs, der sie regelrecht angrinste.
 

Ein Grinsen auf einem Tiermaul zu sehen, war irgendwie absurd... Die junge Hyuuga blinzelte mehrmals, bevor sie sich ruhig hinsetzte und ihm in die Augen sah. „Bist du etwa...“
 

Der Fuchs erhob sein Hinterteil, trippelte währenddessen auf sie zu und sagte: „Ja, ganz genau. Mein Name ist Niku und ich habe schon eine Weile auf dich gewartet, Hinata.“
 

Wieder musste sie blinzeln, da es dann doch sehr seltsam war mit einem Fuchs zu reden, obwohl sie genau wusste, dass es sich hier um ein ganz spezielles Tier handelte. Und dazu noch eben ein Fuchs. War sie etwa listig wie einer, oder was sollte das? Sie legte den Kopf schief.
 

„Was ist?“, fragte Niku belustigt.
 

„Ein Fuchs?“, sagte sie dann doch laut, ohne es beabsichtigt zu haben. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Hatte sie ihn jetzt beleidigt? Hoffentlich nicht... nun, es erschien nicht so, denn Niku verzog seine amüsierte Miene nicht. Komisch, dass ein Tiergesicht auch zu so menschlichen Emotionen fähig war.
 

Er kicherte. „Überrascht? Du wirst sehen, dass ich der perfekte Partner für dich bin. Kein anderes Tier passt so gut zu dir.“ Er blickte sie verschmitzt an. „Außerdem sieht es auch rein optisch sehr gut aus – dein blauschwarzes Haar und mein rötliches Fell harmonieren doch sehr schön miteinander.“
 

Sie lachte auf. Da hatte sie ja einen genialen Partner erhalten! So keck und lebensfroh... Zufrieden winkte sie ihn heran und begann mit dem zweiten Jutsu, das ihn an sie binden würde. Er hatte nichts dagegen. Sie formte die notwendigen Fingerzeichen, ritzte ganz leicht in seine Pfote und vermischte ihr Blut mit seinem. Dann sah man kurz einen Lichtfaden aufflackern, der von ihrem Körper zu seinem reichte, welcher aber schnell wieder verschwand.
 

Der Fuchs der Tücke und Überraschung.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Ino traf es nicht so gut. Unterwegs begegnete ihr ein gewaltiger Bär, der sich ihr näherte und sie hatte schon die Hoffnung gehabt, dass er ihr Partner wäre. Ein Bär wäre ein Symbol für Kraft, Überlegenheit und Gefahr. Ziemlich beeindruckend.
 

Leider schien Meister Petz nicht denselben Gedankengang zu haben wie sie – falls er überhaupt denken konnte. Vielmehr signalisierten ihm seine Instinkte, dass sie wohlmöglich eine schmackhafte Mahlzeit abgeben würde.
 

Die junge Yamanaka schrie vor Angst und rannte los. Sie durfte die hier lebenden Tiere nicht verletzen, da sie noch später ihre Partner finden würden. Aber sie hatte sowieso nicht das Bedürfnis danach. Obwohl sie wusste, dass sie viel, viel stärker war als so ein dämlicher Braunbär, hinterließ sein Brüllen einen bleibenden Eindruck in ihrem Nervensystem: Es schüttete eine drastische Menge Adrenalin aus, dass sie mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fort von diesem wildgewordenen Fleischfresser brachte.
 

„Oh mein Gott, ich hätte im Bett bleiben sollen“, sagte sie keuchend, als sie sich sicher war, dass der Bär sie weder einholen noch finden konnte.
 

Da ertönte eine raue Stimme: „Dann hättest du mich aber nicht finden können.“
 

Die Blondine wandte ihren Kopf hin und her, um zu lokalisieren, woher die Stimme kam. „Ich bin hier oben“, half diese nach und die Jugendliche sah einen Puma auf einem dicken Ast liegend, den Schwanz herabbaumelnd und erwartungsvoll hin- und herschwingend. Das Tier öffnete sein Maul zum Gähnen und offenbarte dabei lange, spitze Fangzähne. Eine Raubkatze... sollte das eine Anspielung auf ihre divenhafte Art sein? Dass sie auch mal die Krallen ausfahren konnte? Na toll...
 

„Und wer bist du, wenn ich fragen darf?“
 

„Du darfst... ich bin Gamiba, dein auserwählter Seelenpartner. Sehr erfreut.“ Das Tier erhob sich, machte einen Buckel und streckte sich mehrmals. Ihm entfuhr ein Laut, der einem menschlichen Gähnen gleich kam, doch es wirkte zur selben zeit auch wie ein mächtiges Brüllen. Dabei fuhr es auch seine langen Krallen aus. Dann sprang der Puma zu ihr herunter. Er war riesig! Seine Schultern reichten ihr ja bis zum Bauch! Er kam näher und sie fragte sich, was das sollte, als er seinen Kopf an ihrem Bein rieb, sie fast umschubste und das auch noch mit seinem Rücken und dem Schwanz machte. „Typische Katzenbegrüßung, nicht wundern“, erklärte er. „Obwohl ich keine normale Hauskatze bin, sind wir sehr wohl fähig ihre Macken nachzuahmen.“ Gamiba blickte sie mit gelben Schlitzaugen an. „Fangen wir an?“
 

Ino nickte, beeindruckt von dieser prächtigen Gestalt des Raubtieres. Gamiba ließ sich von nichts aus der Ruhe bringen – eine sehr lässige Katze. Die personifizierte Coolness... wahrscheinlich sollte seine angeborene Ruhe die Ergänzung dazu bilden, dass sie doch schnell mal aus der Haut fahren konnte. Na klasse, man hatte ihr mal wieder auf indirekte Weise gezeigt, dass sie sich immer noch zu wenig unter Kontrolle hatte.
 

Sie begann mit dem Bindungsritual.
 

Der Puma der Ruhe und Lautlosigkeit.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sakura suchte nun schon Ewigkeiten. Sie hatte das Gefühl sich ihrem Partner zu nähern, doch plötzlich vergrößerte sich die Distanz wieder. Sollte das ein Spiel darstellen oder was? Allmählich verlor sie die Lust daran sich zum Affen zu machen. Sie wollte auch irgendwann wieder gehen.
 

Mit ihrem Partner zusammen...
 

Irgendwann ließ sie sich frustriert auf einen Stein fallen und schrie in die Stille hinein: „Wer auch immer du bist – ich hab keine Lust mehr! Ich könnte zwar noch Stunden so weitermachen, aber ich hab keinen Bock und das hier ist kein Auftrag, bei dem ich zwingend dran bleiben muss. Ich kann auch wieder gehen – ohne dich!“
 

Es kam keine Antwort, deswegen ließ die junge Haruno ihre Schultern hängen. Anscheinend hatte sie einen störrischen Partner abbekommen... aber das passte doch nicht zu ihrer Person, oder? War sie echt so widerspenstig?
 

Es vergingen Minuten, in denen nichts geschah und auch kein Laut ertönte. Sakura saß einfach nur da und betrachtete die Ameisen. Waren vielleicht das ihre Partner? Widerliche Krabbeltierchen? Ihr lief es eiskalt den Rücken runter.
 

„Tss... wenn du ohne mich gehst, wirst du auf ewig Schmerzen erleiden wie ich, da das Jutsu um einander zu suchen, aktiviert wurde.“
 

Die Rosahaarige fuhr erschrocken zusammen, als sie die Stimme hinter sich vernahm. Warum hatte sie nichts gehört? Sie drehte sich um und erblickte einen gewaltigen Weißkopfadler, der sich auf einem dicken Ast niedergelassen hatte. Er putzte sich gerade das schwarze, geschmeidige Gefieder.
 

Deshalb hatte sie ihn nie erblickt – sie hatte nicht durch das Blätterdach sehen können, wo er seine Kreise gezogen hatte.
 

„Was sollte dieses Versteckspiel?“
 

Der Adler ließ sich nicht stören. Sie wurde fast rasend. Konnte der auch antworten? Es verging wieder viel Zeit, bevor er sich herabließ etwas zu sagen: „Ich wollte wissen, wie lange es dauert bis du gereizt bist und du aufgibst sinnlos einen Unsichtbaren zu jagen.“ Er betrachtete sie eingehend mit einem gelben Auge. „Jetzt weiß ich, dass du nicht sonderlich geduldig bist – jedenfalls wenn es um Gespräche und Spiele geht. Mich interessiert, ob das bei einer Mission anders ist.“
 

Sie blinzelte. Der hatte echt nur testen wollen, wie lange sie das aushielt? Der hatte echt einen Vogel...
 

„Rouji ist mein Name. Ich glaube, das wird eine... interessante Partnerschaft. Besonders, da ich schon etwas über dich weiß. Es ist immer gut, wenn man eine Ahnung davon hat, was den anderen reizt... so kann man es am besten vermeiden.“
 

Sakura nickte wie betäubt. Ein Adler, der sich gewählt ausdrückte, ein wenig merkwürdig war und einen an der Krone hatte. Erinnerte sie etwas an Kakashi, doch den Gedanken verdrängte sie sofort. Sie machte sich daran, das Band zu knüpfen.
 

Der Adler der Geduld und Ausdauer.
 

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Tenten hatte im Gegensatz zu den anderen kein Problem damit ihren Partner zu finden, da er sich als so gütig zeigte ihr entgegenzukommen. Sie war sofort von seinem Anblick gefangen genommen worden, denn er war ein wunderschöner weißsilberner Wolf mit schwarzen Augen. Seine Augen waren fesselnd, sie konnte keine Sekunde den Blick von ihm lösen.
 

Aber leider hatte die Brünette doch eine Hürde zu überwinden...
 

Der Wolf weigerte sich auch nur einen Ton von sich zu geben. Er saß einfach nur vor ihr und starrte sie an. Hatte sie etwa ein stummes Tier erwischt? Denn sie hatte keinen Zweifel daran, dass er ihr Seelenbandpartner war. Ihr Herz schrie es ihr regelrecht zu.
 

Sie hatte ihn schon angesprochen, ihren eigenen Namen genannt, aber der Wolf weigerte sich einfach ihr zu antworten. Dieses Verhalten kannte sie schon von einer anderen Person, was sie nicht gerade besonders ermutigend fand. Eher machte es sie nur wütender, weil sie diese Person aus ihrem Gedächtnis hatte drängen wollen. Jetzt erinnerte sie sich zurück und das gefiel ihr gar nicht.
 

Irgendwann hatte sie die Nase gestrichen voll. „Kannst du auch etwas sagen oder nicht?“, fauchte sie.
 

Der Wolf blinzelte einmal und legte sich dann hin, ohne aufzuhören sie weiter anzusehen. Tenten verdrehte genervt die Augen. Das Tier war nicht stumm, sondern wahrscheinlich stocke doof. Das war ja klasse...
 

„Oh, das ist mir zu blöd“, sagte sie und setzte sich hin. „So kommen wir nicht weiter. Ich will mit dir die Bindung eingehen, doch das werde ich nicht tun, bevor du mir nicht deinen Namen genannt hast. So!“ Sie streckte ihm die Zunge raus, verschränkte die Beine zum Schneidersitz und wartete.
 

So saß sie dann eine weitere halbe Stunde da.
 

Genervt ließ sie sich nach hinten ins Gras fallen. „So, Wolf. Du hast es ja nicht anders gewollt! Dann werde ich dir eben deinen Namen heraus prügeln!“
 

Sie sprang auf und hielt sich bereit das Tier wenn nötig anzugreifen, um es zum Sprechen zu zwingen, als es sich plötzlich erhob. Der Wolf fletschte die Zähne und knurrte bösartig, aber nicht in ihre Richtung. Sie wandte sich langsam um und sah, dass ein weiterer Wolf stand, nur dieses Mal ein rotbrauner, in einer nicht minder angriffslustigen Haltung.
 

„Was geht hier vor?“, flüsterte sie.
 

Da sprach der erste auf einmal ganz überraschend das erste Mal: „Wir beide passen zu dir... ich habe gewartet, bis dieser kleine Drecksköter angekommen ist, um mit ihm darum zu kämpfen, wer dein Partner wird.“
 

Sie sah den Weißen an. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Hatte er deshalb sich geweigert ihr zu antworten? Damit er – falls er verlor – sich nicht schämen musste, wenn er schon zuvor mit ihr gesprochen hatte?
 

Der andere fuhr bissig dazwischen: „Mich nennst du Drecksköter, Flohteppich? Bilde dir ja nicht ein, dass ich es zulasse, dass so ein Albino mit ihr den Bund eingeht!“
 

Das Knurren der beiden Wölfe vertiefte sich und plötzlich sprang der Weiße vor. Er war schnell! Nichts weiter als ein heller Blitz. Er verbiss sich im Hals des anderen und ihre beiden Körper verwandelten sich in ein Knäuel aus Klauen und Zähnen. Blut spritzte zu Boden. Sie hörte schmerzerfülltes Geheul, doch sie konnte nicht sehen, wer von beiden es ausstieß. Immer wieder sprangen beide Tiere auseinander und aufeinander zu, um die Zähne in den empfindlichen Punkten zu vergraben. Mit Schrecken sah sie, dass der Weiße eine Wunde im Schulterbereich hatte und sein helles Fell sich rosa verfärbte.
 

Der Kampf ging Minuten so weit, als sie plötzlich in einem Gebüsch verschwanden. „Oh nein!“, rief sie, erwachte langsam aus ihrer Starre, in die sie, ohne es zu merken, gefallen war. Da ertönte ein fast menschenähnlicher Schrei und das Blut gefror ihr in den Adern. Tenten zitterte. Wer hatte gewonnen?
 

Sie hörte ihren lauten Herzschlag, während sie die Bewegungen des Busches verfolgte. Er raschelte. Heraus trat der Weiße.
 

Erleichterung durchflutete sie, doch Besorgnis mischte sich bei, als sie sah, dass er humpelte und sein Fell vollkommen zerzaust und mit Blut durchtränkt war. Langsam ging sie auf ihn zu, um sich niederzuknien. „Halt still, ich heile dich“, sagte sie zärtlich.
 

Er ließ es geschehen.
 

Sie ließ nur eine winzige blutende Stelle zurück, die für die Bindung notwendig war. Bevor sie damit begann, fragte sie: „Wie lautet dein Name?“
 

„Keiji.“
 

Sie nickte und verband sie beide miteinander.
 

Der Wolf der Weisheit und der Stärke.
 

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Die Mädchen begegneten sich gegenseitig vor dem Ausgang. Sie lächelten sich zu, als sie die Partner der anderen sahen. Sie hatten nun ihren Wegbegleiter an ihrer Seite, der ihnen in schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Verfügung stehen würde. Diese Tiere waren nämlich mit Wissen gesegnet, welches das der Menschen manchmal sogar übertraf. Sie konnten sie lehren.
 

Außerdem würden sie helfen den Blutvertrag mit einem Tiergeist einzugehen.
 

Tenten, Ino, Hinata und Sakura fassten sich an den Händen. Sie hatten wieder eine Hürde in ihrem Weg genommen. Sie wollten die besten Shimarai werden, die der Orden je gesehen hatte!
 

Keiji, Gamiba, Niku und Rouji sahen zu ihnen. Die vier wussten um Dinge, die die Mädchen betrafen, von denen ihre Partnerinnen nicht einmal ansatzweise eine Ahnung hatten. Diese Informationen handelten von zukünftigen Taten und Aufgaben und Kräften, von denen niemand eine Vorstellung hatte.
 

Nicht umsonst waren sie ausersehen worden an der Seite der Jugendlichen zu stehen.
 

Neben ihrer Partnerin schreitend – in Roujis Fall über seine Bindungsgefährtin hinweg fliegend – machten sie sich auf das Dorf zu begrüßen.
 

We’re in this together. *1
 

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“Eine interessante Kombination, findet ihr nicht auch?”, fragte Kaede, nachdem das Ritual beendet worden war und die traditionellen Festivitäten folgten. Die Mädchen, die Ehrengäste dieser Feier, wurden dabei gepriesen und man setzte ihnen nur das beste vor.
 

Shin-Shin nickte. „Wolf, Adler, Puma und Fuchs. Drei auf Füßen, einer kann fliegen. Gute Nasen, Ohren und Augen. Und alles Tiere, die kräftig sind, sodass sie ihre Partner im Kampf schützen können.“
 

Janai tätschelte Kion am Kopf. „Mach dir nichts draus, dass du nicht so groß wie dieser Adler bist, mein Süßer. Dafür kann ich dich noch aufm Arm halten.“ Der Turmfalke blickte dennoch beleidigt weg. Die Schwarzhaarige kicherte leise und wandte sich dann zu den fünf des Rates. „Wäre es nicht sinnvoller, wenn es zwei Fliegende wären?“
 

„Hier kann das Prinzip der Gleichverteilung unter den Shimarai nichts bewirken“, erwiderte Kaede. „Die Tiere werden entsprechend der Persönlichkeit der Suchenden gewählt. Dabei sind manchmal ganz verschiedene Kriterien von Belang. Mal wird das Tier genau den gegenteiligen Charakter haben, denselben oder sie gleichen sich nur in gewissen Punkten. Aber was auch immer es ist, so ist es schon richtig gewählt. Mit anderen kämen sie bestimmt nicht klar.“
 

Die Sensei sah nicht ganz überzeugt zu den Mädchen. „Also auf mich wirkt es eher, als ob sie ausgerechnet Partner bekommen haben, die sie andauernd auf die Palme bringen werden.“
 

„Es hat alles seinen rechten Sinn“, gab Chianti zu bedenken. „Wenn es so ist, wie du es sagst, dann sollen ihre Seelenbandpartner ihre Geduld trainieren. Wenn nicht, dann ist es auch gut. Aber glaube mir, so wie es ist, ist es am besten und sollte nicht geändert werden.“
 

Kana wisperte: „Hai...“
 

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*1 Apoptygma Berzerk – “In this Together”
 

So, damit bin ich mal wieder fertig. Ich werde dann mal wieder zu den Jungs gehen <.< Das wird sich jetzt immer mal abwechseln, aber beim nächsten Kappi muss ich erst noch einmal zurückspringen. Wir wollen doch alle wissen, wie Tsunade reagiert hat ^o^ und danach wissen, ob’s die Kerle alle kalt lässt, dass sie die Mädchen wahrscheinlich nie wieder sehen ô.~
 

Und dann natürlich die Entwicklung, wie sie alle ohne die Damen zurecht kommen. Immerhin – Sasuke hat sich nie entschuldigen können, Shikamaru wird nie erfahren, warum Ino nicht mehr für Sasuke schwärmte und immer so nett zu ihm war, Naruto konnte nicht in Erfahrung bringen, wer Hinata soweit getrieben hatte und Neji... ja, da der eh keine Fragen zu Tenten hat, wird das bei dem schwer überhaupt was zu schreiben.____.°
 

Nyo, aber ich werd mir schon was ausdenken ^o^
 

Und übrigens – ich denk mal, bei einigen Seelenbandpartnern habt ihr die Anspielungen verstanden, oder? Jedenfalls, weshalb ich gerade diese Tiere genommen hab^^ oder anhand des Namens habt ihr’s sicherlich auch erkannt XDDD
 

Würde mich mal wieder sehr über ne konstruktive Kritik freuen ^^
 

Bis denne de are

"To Realize"

Vielen Dank für eure lieben Kommis! Ich hab mich echt total gefreut ^^ Ich wollte hier nur eine kurze Hilfestellung wegen der Seelenbandpartner geben. Also, bei Hinata war das mit dem Fuchs ja geklärt, außerdem fängt Niku ja auch mit N an ^__^ Bei Ino dürfte es ja auch nicht so schwer sein. Gamiba ist genauso faul wie Shikamaru und Ino hat – wie ich finde – manchmal so was Katzenmäßiges an sich. Kann ich nicht beschreiben. Nun ja, bei Tenten mit Keiji war es wegen des Namens und der Farbe wegen – weiß! Weißes Fell Keijis und weiße Augen Nejis... okay, blöd XD Außerdem ist Keiji nicht gerade der gesprächigste. Tja, und bei Rouji war es auch erstens die Farbe – Weißkopfadler sind ganz schwarz, außer dem weißen kopf – und dann weil diese Vögel so einen majestätischen Stolz zur Schau stellen, den ich einfach passend für Sasuke fand. Nun ja, aber irgendwer hatte gesagt (ich hab vergessen, wer), dass der Adler auch zu Neji gepasst hätte, was auch stimmt. Na ja, kann jeder sehen wie er will ^^“““
 

Weiterhin hat mich jemand gefragt (und schon wieder hab ich vergessen wer -.-°), ob die Mädchen nicht inzwischen zu stark sind... ^_______^ *smirk* Keine Sorge, das hab ich schon geregelt *hihi* Also, sie werden euch noch ne Weile ganz schön übermächtig stark vorkommen, aber glaubt mir, die haben ihre Schwächen ^.~ aber die werden wir noch sehen, in den entsprechenden Situationen ^^
 

Musik:

- Edguy – Album: „Rocket Ride“ (das ist so geil!)

- Billy Talent – Album: „Billy Talent II“

- Guns’n’Roses – Album: “Greatest Hits” (ich liebe “November Rain” TT.TT)

- Poisonblack – Album: “Lust Stained Despair” (Tss… tss… guckt mal, was der Titel für ne Abkürzung ergibt ô.o)
 

We never cry for pain – we’re superheroes! (Edguy – “Superheroes”)
 

Kapitel sieben: “To Realize”
 

Gefasst standen die sechs Shinobi vor der wohl am meist gefürchteten Frau der Welt: Tsunade, Hokage die Fünfte, eine der legendäre San-nin und die größte Medic-nin, die man je gesehen hatte.
 

Jetzt war die blonde Frau vor Wut rot angelaufen, hatte ihren Tisch zertrümmert und wandte ihnen allen ihren Rücken zu, während sich ihre Schultern strafften. Sie starrte aus dem Fenster und ballte ihre zitternden Hände zu Fäusten. Shizune, ihre treue Gefolgsfrau, stand schluckend in der Ecke, da sie solche Wutausbrüche zur Genüge kannte. Ein falsches Wort von einem der Anwesenden und es gab ein Unglück. Deshalb warf sie warnende Blicke zu den Jungs und ihren Sensei.
 

Leider gehörte Naruto nicht zu der Sorte Mensch, die versteckte Blicke deuten konnte – zum Pech der anderen. Er sagte, bevor ihn Kakashi oder Shizune aufhalten konnten: „Hey, Tsunade-oba-chan. Du kannst uns doch nicht allein dafür verantwortlich machen, dass sie verschwunden sind!“
 

Kakashi verpasste ihm eine Kopfnuss und sagte mit erhobenen Händen: „Hokage-sama, nehmen Sie ihn nicht ernst, er redet mal wieder wirres Zeug. Zu viel Nudelsuppe macht bekanntlich blöd...“
 

„Hey!“, protestierte der Blondschopf, wurde aber von Sasuke so gepackt, sodass sein Mund geschlossen wurde. „Halt bloß die Klappe, Dobe, du machst es nur schlimmer!“, flüsterte er bedrohlich.
 

Leider zeigten die Beruhigungsversuche des Kopierninja und der anderen Jounin keinerlei Wirkung, weshalb ein Mark erschütternder Schrei der Wut aus Tsunade hervorbrach und sie den Stuhl aus dem Fenster feuerte. „Verdammte Scheiße!“, kreischte sie und donnerte noch mehr Gegenstände aus den Fenstern. Glas flog durch die Luft und schnitt Wunden in die Hände der Hokage. Doch sie kümmerte sich nicht darum, sondern wütete weiter. Sie riss Pergamentrollen von den Schränken, warf mit Büchern um sich und kickte die Überreste des schon kaputten Tisches durch die Gegend.
 

„Ich weiß, dass ich dran schuld bin!“, fauchte sie, stürmte auf Naruto zu, packte ihn am Kragen und hielt ihn aus einem der zerstörten Fenster. „Aber du hast trotzdem nicht das Recht mir Vorwürfe zu machen, verstanden?!“ Dann ließ sie ihn unsanft wieder auf den Boden des Zimmers fallen und blaffte sie alle an: „Ihr seid auch nicht besser! Ihr“ – sie wies auf die Sensei – „habt nie mitbekommen, dass sich eure Schülerinnen unwohl fühlen, das ist besorgniserregend! Und ihr“ – jetzt zeigte sie auf den Suchtrupp – „habt es zum Teil ebenfalls nicht erkannt, oder seid der Verursacher der Flucht unserer Mädchen und ihr seid zu dämlich sie wiederzufinden. Verschwindet aus meinem Büro, ihr Versager!“ Mit einem festen Schlag gegen die Wand, die daraufhin leicht zu bröseln begann, untermauerte sie die Dringlichkeit, dass man abhauen sollte, bevor sie endgültig ausrastete.
 

Blitzschnell ergriffen alle Anwesenden die Flucht. Mit einer wütenden Tsunade war nicht gut Kirschen essen. Lieber kämpften sie alle mit Orochimaru, als sich mit ihr anzulegen.
 

Jiraiya, der sich vorerst rausgehalten hatte, lugte um die Ecke und trat ein. „Verzieh dich, Jiraiya, ich bin schlecht gelaunt!“, zischte sie, als sie seine Anwesenheit wahrnahm.
 

„Das sehe ich“, meinte der Eremit belustigt, als er die verwüstete Einrichtung betrachtete. „Du solltest damit aufhören, Tsunade. Wenn man sich zu oft ärgert, dann altert man schneller und kriegt mehr Falten. Geh mal in einen Anti-Aggressions-Kurs oder so.“
 

„Deine Kommentare kannst du dir sparen!“
 

Er hob entschuldigend die Hände. „Verzeih, es war unangebracht. Aber trotzdem solltest du aufhören. Die Mädchen haben bei einer Mission versagt, so ist das nun einmal. Du hast sie für eine Mission eingesetzt, die nun wirklich nicht so schwer war und sie sind dabei umgekommen. Das ist eben der Lauf der Welt der Ninja. Du darfst da nicht mit so viel Gefühl rangehen. Es hätte jeden anderen Shinobi treffen können, jeder andere hätte sterben können, ohne dass man es zu verhindern vermocht hätte. Warum also solltest du bei den Mädchen so viel emotionale Abhängigkeit zulassen?“
 

Sie wandte sich um, die Stirn vor Ärger und Enttäuschung noch immer gerunzelt. „Das klingt so grausam! Hör auf so was zu sagen!“
 

„Aber so musst du als Hokage denken, wenn die Ninja unwiderrufbar tot sind. Solange sie leben, musst du sie mit aller Macht beschützen, aber wenn sie tot sind, darfst du nicht für jeden einzelnen zu lange trauern, weil du sonst daran zerbrichst.“
 

„Es steht noch nicht mal fest, dass sie tot sind!“
 

„Alles spricht dafür.“
 

Tsunade ließ die Schultern hängen. „Aber es war meine Schuld, dass sie in dieses Dorf gegangen sind...“
 

„Nein, jene, die du zu Recht angeklagt hast, sind auch mit daran beteiligt. Sie haben das Prinzip des Teams nicht begriffen. Du darfst dir da keinen so großen Kopf deswegen machen. Stell dir vor, du schickst die ANBU zu einem geheimen Auftrag und keiner überlebt. Willst du dir dann auch die Schuld daran geben? Als Hokage musst du immer stark sein.“
 

„Du kannst das viel besser als ich, Jiraiya“, sagte sie nach einer Weile des Schweigens. „Warum hast du es dann abgelehnt Hokage zu werden? Du wärst viel geeigneter als ich.“
 

Da grinste er plötzlich breit. „Weil man als Hokage nicht so ungeschoren davon kommt, wenn man im Frauenbad abhängt!“
 

Sie verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Du perverses Arschloch!“
 

Guilty... oho, guilty, I feel so empty, yeah, empty, you know how you make me feel. *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Er hatte sich unter einen Baum gesetzt und dachte ausgiebig nach. Es war… ein so seltsames Gefühl in ihm. Seine Teamkollegin war tot. Vermutlich. Kaum ein Feind ließ Gefangene am Leben, außer sie waren sich sicher, dass man dadurch Vorteile hatte oder dass man sie auf die gegnerische Seite ziehen konnte. Aber keines konnte davon zutreffen. Keines der Mädchen – außer Hinata vielleicht – hätte Lösegeld erbracht oder besaß eine so herausragende Fähigkeit, dass man sie unbedingt unter Gewahrsam behalten musste. Außerdem waren diese Mädchen Konoha treu ergeben, sie würden es niemals hintergehen.
 

Also konnten sie ja nur tot sein.
 

Er spürte etwas sehr Seltsames im Magen – als würden sich seine Eingeweide langsam aber sicher miteinander verknoten. Er fuhr sich mit der Zunge über die spröde gewordenen Lippen und versuchte sich zu beruhigen. Kunoichi konnten jederzeit sterben – jeder Shinobi musste damit leben, dass er von heute auf morgen vielleicht nicht mehr lebte... oder dass sein Teamkamerad nicht mehr mit ihm kämpfen würde.
 

Aber es war so... eigenartig, so fremd und unangenehm. Er hatte schließlich noch nie erlebt, dass ein Kamerad starb. Jemand, mit dem er Jahre verbracht und Missionen gemeistert hatte.
 

Das war eine vollkommen neue Erfahrung – und zwar eine von der Sorte, die er niemals hätte machen wollen. Ja, verdammt noch mal, er gab es zu, dass er niemals gewollt hätte, dass sie starb! Er hätte bei ihr sein müssen, um sie beschützen, wie er es immer getan hatte. Er hätte verhindern müssen, dass sie ihr Leben beendete.
 

Er hätte... sie niemals dazu treiben dürfen.
 

Er fuhr sich mit seinen Händen durch seine Haare, nur um sie dann auf den Knien zu betten und den Kopf hängen zu lassen. Es war alles seine Schuld, dass sie tot war. Seine beschissene Schuld! Er hatte sie immer nur beleidigt und sie nie genug gewürdigt. Um ihm es einmal Recht zu machen, hatte sie ihr Leben in Gefahr gebracht und war dabei umgekommen. Wie sollte er mit dieser Last leben?
 

Verzweifelt sah er zum Himmel, als suchte er dort die Antwort. Sein Gesicht war Schmerz verzerrt – einen Ausdruck, den niemand an ihm kannte. Obwohl er versuchte sich darauf zu besinnen, dass ein Ninja sein Herz erdolchen sollte, so gelang es ihm nicht dieses eine Mal seine Emotionen zu unterdrücken.
 

Er hatte sich sonst nie darum geschert, wenn er jemanden seelisch verletzt hatte... immerhin hatte es damals auch niemanden gekümmert, als ein ihm geliebter Mensch starb.
 

Aber jetzt? Wenn er irgendjemandem wehgetan hatte, war diese Person in keine lebensgefährliche Situation geraten und danach nicht wieder heil rausgekommen.
 

Wie sollte er weitermachen? Er konnte doch nicht einfach all die Jahre vergessen, die er Seite an Seite mit ihr gekämpft hatte. Jahre, in denen er ihr zwar oft helfen musste, aber in denen sie ihm oft bewiesen hatte, dass auch sie in etwas besser war als er – niemals hatte er sie im Waffenkampf übertreffen können, trotz seiner Doujutsu.
 

Neji starrte auf seine Hände. Wie oft hatte er Tenten im Nahkampf fertig gemacht und sie verletzt? Wie oft hatte er ihr grausame und gemeine Dinge an den Kopf geworfen? Wie oft hatte er ihre Fortschritte nur kümmerlich belächelt?
 

„Ich bin so ein Idiot“, flüsterte er. Trotz seiner Byakugan hatte er nie gesehen, dass er sie seelisch wohl zerfetzt haben musste. Hätte er es erkannt, hätte er es rechtzeitig stoppen können und... und Tenten wäre noch am Leben.
 

„Wenn du mir nur verzeihen könntest... aber das kannst du nicht. Es ist zu spät für eine Entschuldigung. Wenn wir... uns im Tod wiedersehen, dann werde ich es wieder gut machen, ich verspreche es.“
 

Er schloss die Augen bei seinem Schwur und ballte die Fäuste. Aber bis dahin durfte er sich nicht von seiner Schuld zerfressen lassen. Auch wenn sie ihn während ihres Todes gehasst haben musste, Tenten war zu gutmütig, als dass sie gewollt hätte, dass er sich ein Leben lang grämte. Das wusste er.
 

Den Fehler, den der junge Hyuuga begangen hatte, würde er niemals wieder wiederholen. Er würde jetzt netter mit seinem Teamkollegen umspringen und vielleicht auch mit seiner Familie... das letzte, das ihm geblieben war. Auch wenn es lange dauern würde, bis er seine Marotten abgelegt hatte und es qualvoll werden würde in ihre Gesichter zu sehen. Besonders Lee anzublicken, würde wohl Schmerz hervorrufen, da in dessen Augen bestimmt ein stummer Vorwurf liegen würde... oder einfach nur wegen der Tatsache, dass sie nur noch zu zweit waren und nicht mehr zu dritt. Er würde ganz Ninja sein, für Tenten. Bis er stürbe, würde er nie wieder ihren Namen in den Mund nehmen und nie wieder das tun, was er ihr angetan hatte. Als hätte es Tenten nie gegeben, der er so wehgetan hatte.
 

Als hätte sie nie existiert...
 

Er stand auf und verließ diesen Ort seines Schwurs. Während er hinfort wandelte, rauschte leise das Gras im Takt mit den Laubblättern und sang von stillem Kummer. Konnte der Hyuuga ahnen, dass er sich das alles nicht aus Reue zu Tenten und all jenen, den er Schaden zugefügt hatte, geschworen hatte, sondern zum persönlichen Schutz? War ihm überhaupt bewusst, dass er von nun an einfach zu verdrängen versuchte und sich wirklich keine einzige Regel hielt, wenn er so handelte, wie er es tat?
 

Oh nein, er wusste es wirklich nicht. Er hatte keine Ahnung, dass er seine Seele nur reinigen wollte, indem er sich einredete, dass es sie nie gegeben hätte.
 

Und hatte er wirklich glauben können, dass seine Schwächen nicht zu tief verwurzelt waren, als dass er sie von einer Sekunde zur anderen aufgeben konnte, ohne dabei an eine nicht existente Person zu denken?
 

Natürlich nicht. Genau deshalb sang dieser Platz auch von stiller Trauer – weil er es nicht überwinden würde. So sehr er auch Ninja war, die Schuld wäre ewig auf seiner Seite.
 

I try to go on like I never knew you. I’m awake but my world is halfasleep. I pray for this heart to be unbroken but without you all I’m going to be is… incomplete… *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie waren zu dritt zum Ichiraku Stand gegangen. Naruto hatte sie hierher geschliffen, denn etwas Anderes fiel im Moment nicht ein, um seine Gedanken zu ordnen. Er bestellte wie immer eine Nudelsuppe, während er wartete, dass Kakashi und Sasuke sich zu ihm setzten. Das waren einfach zu viele Informationen für sein Gehirn.
 

Sakura war höchstwahrscheinlich tot.
 

Ebenso Hinata, Tenten und Ino. Es gab kaum einen Grund zur Annahme, dass sie es überlebt hatten.
 

Tsunade machte sich solche Vorwürfe, dass sie ihre gesamte Einrichtung zerstörte und sie alle nicht mehr sehen wollte. Nicht nur die Teams, sondern auch die Hokage berührte es zutiefst, dass diese vier Mädchen, die immer so unerschütterlich – außer Hinata, selbstredend – und lebensfroh gewirkt hatten, nun nicht mehr unter ihnen weilten.
 

Er war kaum in der Lage seine Stäbchen richtig zu fassen. Seine Hand zitterte. Sakura war tot. Alles deutete daraufhin. Das Mädchen, das ihm so viel bedeutete, war nicht mehr am Leben. Eine der wenigen Menschen, die ihn inzwischen akzeptierten, würde nie wieder mit ihm Seite an Seite kämpfen.
 

Das wollte nicht in seinen Kopf.
 

Auch nicht, dass die anderen drei Mädchen nicht mehr da waren. Er kannte Tenten und Ino kaum, aber die schüchterne Hinata war ihm ans Herz gewachsen. Auf sie konnte man sich verlassen... jetzt nicht mehr. Sie war nicht mehr da.
 

Er hätte öfter für Sakura da sein müssen, als diese sich gegrämt hatte... als diese verzweifelt war. Aber er hatte nur daran gedacht, wie er Sasuke besiegen konnte, um sie endlich einmal zu beeindrucken. Jetzt konnte er das nicht mehr nachholen.
 

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Ganz langsam sah er zur Seite, wo Sasuke saß. Der Uchiha saß reuevoll neben ihm, der Ramen unberührt. Er hatte ihn noch nie so geknickt gesehen. Nicht einmal, als er ihm eingestanden hatte, wer hierfür verantwortlich war. Ganz kurz flackerte in ihm die Wut und der Hass noch einmal auf, aber ließ wieder nach, als ihm bewusst wurde, dass es den Schwarzhaarigen innerlich wahrscheinlich umbringen würde, wenn er ihm jetzt, wo sie alle anfingen zu begreifen, was der Tod der Mädchen für sie bedeutete, noch die alleinige Schuld hineinwürgte.
 

Sasuke kannte wie er die Einsamkeit. Bloß war dem Uchiha anscheinend erst jetzt bewusst geworden, dass auch die Rosahaarige ihren Teil dazu beigetragen hatte, dass dieses Gefühl des Alleinseins in ihm verschwand.
 

„Kannst du mir je vergeben?“
 

Eine so schlichte Frage. Und dennoch so schmerzhaft. Naruto spürte seit langer Zeit Tränen in seinen Augen, aber er ließ sie nicht fließen. Es brachte nichts, wenn er weinte. Es hatte ihm noch nie geholfen.
 

Er nickte und flüsterte rau: „Ja...“
 

In dem Moment trat der Kopierninja hinter sie und umarmte sie leicht. „Jetzt müssen wir zusammenhalten, Jungs. Denn jetzt wird es umso schwieriger.“
 

Es war klar, was er meinte. Sasuke würde vom Großteil der Dörfler vielleicht noch mehr verachtet werden – die Harunos waren bekannt dafür nachtragend zu sein. Da sie wussten, dass der Uchiha-Spross dafür verantwortlich war, dass ihre Tochter diese todbringende Mission bestritten hatte, würden sie den Hass in Konoha noch weiter schüren. Ebenso würde es Naruto treffen. Viele Dörfler hatten immer noch eine gewaltige Abneigung gegen ihn, die sich jetzt verschärfen würde. Wahrscheinlich würde der Clan der Yamanakas auch noch Gerüchte in die Welt setzen, da es ebenfalls allgemein bekannt war, dass Ino zum Fanclub von Sasuke gehörte.
 

„Meister Kakashi... was tun wir jetzt?“ Der Blondschopf sah hilfesuchend in das Gesicht seines Sensei.
 

„Ich wünschte, ich wüsste es, Naruto... ich wünschte, ich wüsste es.“
 

Don’t you cry tonight, baby... don’t you cry, there’s a heaven about you, baby. *3
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Er betrachtete wieder die Wolken und überlegte, ob er nicht etwas Entscheidendes vergessen hatte, doch wie oft er auch den Vorfall und die Hinweise Revue passieren ließ, er kam immer wieder zu demselben Ergebnis – sie hätten die Mädchen niemals gefunden und wenn, dann unter Garantie nur ihre Leichen.
 

Shikamaru seufzte. Zum ersten Mal in seinem Leben war er bestrebt eine Sache so oft zu wiederholen, bis er ein anderes Resultat erhielt, doch es wollte ihm nicht gelingen.
 

Wieso musste es die Blondine sein? Allgemein – gerade diese Mädchen?
 

Sie alle waren für die jeweiligen Teams unentbehrlich, das wusste er. Sakura hatte dafür gesorgt, dass sich Naruto und Sasuke nicht an die Gurgel sprangen und hatte meist eine halbwegs harmonische Ergänzung gebildet. Nun gut, manchmal hatte sie auch die Probleme erst verursacht, da in diesem Team eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung vorherrschte, doch trotzdem war ihm klar, dass weder Sasuke noch Naruto je so erfolgreich hätten kämpfen können ohne Sakura. Sogar ein Blinder mit einem Krückstock sah, dass die beiden einen wahnsinnigen Beschützerinstinkt entwickelt hatten, was die Haruno betraf. Sie gewannen doch nur, weil sie mit aller Macht die Rosahaarige retten wollten, selbst wenn das speziell Sasuke nie klar gewesen war.
 

Team sieben würde wohl nicht mehr mit solch einem Elan kämpfen... außer sie hatten sich besonnen und versuchten nun krampfhaft sich gegenseitig zu beschützen, um nicht ein weiteres Mitglied zu verlieren.
 

Oder die Hyuuga-Familie... er zweifelte, dass sie Hinata vermissten, da sie diese nie als Clanerbin hatten akzeptieren wollen, doch nun haftete ein Schandfleck auf ihnen, den sie so schnell nicht fortwaschen könnten: Ihre Erbin in den Tod gescheucht zu haben. Die Konoha-nin würden sie dafür nicht gerade achten.
 

Kiba und Shino konnten einem Leid tun, da sie nichts mit der Sache zu tun gehabt und nun dennoch ihr Teammitglied verloren hatten. Wie es wohl für sie sein musste frei ohne Schuld zu sein und dennoch hilflos hatten sein müssen, als ihre Freundin starb?
 

Oder das Team von Rock Lee und Hyuuga Neji. Es war unschwer zu erkennen, wer der auslösende Faktor bei ihnen gewesen war. Mit seiner eiskalten Ruhe und beißenden Kritik hatte Neji wohl Tenten mehr verletzt als er geahnt hatte. Er persönlich, Shikamaru, hatte sie eigentlich für ein grandios zusammenhaltendes Team gehalten. Es hatte nie gewirkt, als hätte es Differenzen gegeben...
 

Er hatte sich wohl getäuscht. Der junge Nara war der Ansicht gewesen, dass der Hyuuga Tenten nie verbal angegriffen hätte, gerade weil sie ein Team waren, doch da hatte er dem Jungen wohl zu viel Humanität und Gemeinschaftssinn zugeschrieben. Die Konflikte zwischen ihm und Lee würden nur noch zunehmen, da die weibliche Komponente nun nicht mehr da war.
 

Kein Wunder, dass immer mindestens eine Frau in einem Team war – die sorgte für Harmonie zwischen den männlichen Konkurrenten...
 

Und Ino...
 

„Ino“, flüsterte er und schluckte schwer. Wieso war ausgerechnet sie mitgegangen und hatte sterben müssen? Sie hatten doch nichts Falsches getan, oder? Er konnte sich nicht erinnern, sie irgendwann beleidigt zu haben. Gut, er hatte sie auch mal kritisieren müssen, wenn es wirklich ein gravierender Fehler ihrerseits gewesen war, aber er hatte nie Worte benutzt, die wirklich hätten verletzend sein können.
 

Was zur Hölle war also vorgefallen? Ino war niemand, die sich so leicht in Grund und Boden stampfen ließ! Er hatte gesehen, wie oft Sasuke sie abgewiesen hatte – und das manchmal ganz schön harsch, aber dennoch hatte sie ihm weiter nachgeschwärmt. Was war also war passiert, dass sie Inos felsenfestes Selbstbewusstsein erschüttert hatten?
 

Dabei kannte er seine Teamkollegin seit Jahren, vom Kindergarten an, und hatte geglaubt, alles über sie zu wissen.
 

Er würde nie Ruhe finden können, wenn er das nicht herausfand. Bestimmt würde sein Geist, wenn er einmal starb, unruhig auf Erden wandeln, weil er wegen dieser Sache nicht ins Himmelreich eintreten konnte. Und im Tod wollte er Ino nicht fragen, um sie nicht an die gravierenden Umstände ihres Ablebens zu erinnern.
 

Er würde nicht aufgeben, ehe er nicht ihr Geheimnis kannte. Selbst wenn es Jahre oder sein gesamtes Leben dauern sollte. Das schwor er sich.
 

„Damit du in Frieden ruhen kannst, alte Freundin“, flüsterte er. Innerlich spürte er ein Ziehen, bei diesen Worten, ignorierte es aber gekonnt.
 

Er hatte keine Zeit sich mit so etwas zu befassen. Das Leben war zu kurz, um sich von Schmerzen leiten zu lassen. Er musste langsam anfangen, ihr Geheimnis aufzudecken, bevor er selbst tot war.
 

Shikamaru lächelte zynisch. Und wenn er ihren Wunsch erfüllte und Jounin würde, dann konnte es sein, dass er nichts sonderlich alt wurde... vielleicht würde er dann den Grund nie herausfinden.
 

You’re holding all the pain inside. And you’re thinkin’ about the end to come. It seems to be the only thing for you what’s real. So, you feel that you’ve become too cynical to live your life. And you believe there’s no way to be free. *4
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die Monate vergingen wie im Flug. Manchmal rasten sie schnell von dannen, dass man glaubte, es waren nur wenige Tage und Augenaufschläge. Aber man verlor sowieso das Zeitgefühl, wenn man permanent unter Beobachtung stand und nicht schlief, sondern sich nur auf erholend wirkende Meditationsübungen verließ.
 

„Bald dürft ihr wieder schlafen“, erklärte ihnen ihr Sensei. „Nur noch ein wenig Geduld, meine Hübschen, dann habt ihr es überstanden. Ihr werdet nicht glauben, was für ein geniales Gefühl es ist nach Ewigkeiten wieder richtig zu schlafen! Und nicht nur Übungen zu machen!“ Janai lachte lieblich und steckte ihre Schülerinnen an, welche gerade von Subara kamen, die ihnen Kagegyo-no-Jutsu beigebracht hatte, die Kunst des Schattengehens (Die Kunst habe ich mir selbst ausgedacht, wer das auch benutzen möchte, fragt mich einfach). Dabei stellte man sich einfach in einen Schatten, schloss die entsprechenden Fingerzeichen und sein Körper verschmolz nun mit dem lichtlosen Fleck, sodass man über verbundene Schatten von einem Ort zum nächsten gelangte, ohne dabei gesehen zu werden. Es war eine sehr praktische Technik, um sich anzuschleichen und jemanden lautlos zu töten. Deshalb war Subara auch als ‚lautloser Schatten’ bekannt, da sie die Kunst selbst entwickelt hatte.
 

Auch Janais Kunst der Seelenumgarnung beherrschten sie bereits, doch sie wagten es nicht sie anzuwenden, um die schöne Schwarzhaarige nicht zu verärgern.
 

„So... normalerweise wäre ja jetzt das normale Training geplant, zusammen mit euren Seelenbandpartnern, doch das fällt aus.“
 

Alle zogen überrascht Luft ein und starrten ihre Sensei an. Tenten rief: „Wieso denn? Was soll das?“ Wider Erwarten hatten die Mädchen eine noch größere Trainingssucht als ihre damaligen Kollegen entwickelt, die sie um jeden Preis ausleben wollten. Was war denn das für ein Tag, wenn sie nichts Neues lernten?
 

Janai sah sie merkwürdig von der Seite an. „Ihr vier seid ein großartiges Team, doch... nun ja, Hinata besitzt ein spezielles Bluterbe, das ihr ein paar ganz vorteilhafte Möglichkeiten bietet...“
 

Die anderen drei sahen zu Hinata, die geschockt zu ihrer Sensei blickt. Sakura stellte sich vor die junge Hyuuga und sagte fest: „Sie werden ihr doch nicht die Byakugan nehmen wollen, oder? Das können Sie nicht machen!“
 

Die Frau lächelte sanft. „Nein, das haben wir nicht vor. Wir werden etwas Anderes tun, doch dazu müsst ihr jetzt mit mir mitkommen. Wir müssen zum zwanzigsten Sektor.“
 

Die Mädchen hoben die Augenbrauen. Es war schon lange her, dass sie ganz oben gewesen waren. Die Erinnerungen waren größtenteils verblasst, aber sie wussten, dass es unglaublich kalt da oben war. Doch jetzt würden sie das überstehen, da sie die Übungen kannten, die den Körper in jeder Lebenslage bei gleicher Temperatur behielt.
 

Schulterzuckend machten sie sich an den Aufstieg. Inzwischen waren sie beim achten Sektor angekommen, also hatten sie ab hier sechstausend Stufen zu erklimmen. Das war inzwischen kein Problem mehr.
 

Nach einer Weile kamen sie oben an. Sie spürten die Kälte nicht, da sie unterwegs mit den Übungen begonnen hatten. Sie betraten wie an ihrem ersten Tag hier den Tempel. Sie waren voller Aufregung, was sie wohl erwarten würde – Angst hatten sie keine. Sie waren nur ein ganz klein wenig beunruhigt, weil sie nicht wussten, ob es einen Nachteil bringen würde.
 

Man erwartete sie bereits. Die fünf Ratsvorsitzenden saßen wie beim letzten Mal vollkommen entspannt auf dem Boden und ließen sich durch rein gar nichts aus der Ruhe bringen. Doch dieses Mal waren noch drei weitere Personen anwesend. Und eine, die sie nicht bemerkten, weil sie in der Ecke stand.
 

Hinata verschlug es die Sprache, ebenso Ino, Sakura und Tenten. Diese Augen! Aber das war doch unmöglich! Perplex sahen sie von Hinata und den drei Frauen hin und her. Das war Byakugan, ohne Zweifel! Aber wieso?
 

„Ah, Hinata-sama“, sagte eine von ihnen. Nun erkannten die Mädchen, dass es sich bei ihnen um Hyuuga aus dem Nebenhaus handelte. Jede von ihnen hatte das Siegel auf der Stirn, doch sie trugen es offen. Wie war es möglich, dass sie hier waren?
 

Shin-Shin, die Rednerin der Fünf, begann sofort zu erklären: „Hinata! Du besitzt von euch vieren den Vorteil des Kekkei-Genkai und du weißt, dass wir Shimarai so etwas nicht gern sehen. Deshalb haben wir etwas entwickelt, womit wir euch anderen dieselben Möglichkeiten geben können.“
 

„Bitte?“, fragte Ino total verwundert. „Wir haben doch aber... hä?“
 

Die Rosahaarige meldete sich zu Wort: „Sie meinen, Sie wollen dasselbe tun wie bei Kakashi? Sie wollen uns ein... Byakugan einsetzen?“
 

Als Tenten und Ino das hörten, wussten sie nicht, ob sie sich darüber freuen sollten oder nicht. Sie sollten ihr eigenes Auge aufgeben?
 

„Du hast erfasst. Aber wir werden da einiges anders machen müssen als bei Kakashi damals. Bei einem Sharin-gan ist es kein Problem ein Auge einfach einzupflanzen. Die Person, die das Auge bekommt, kann es genauso benutzen wie ein Uchiha, na gut, fast so perfekt, nur mit dem Unterschied, dass er mehr Chakra verbraucht, weil sein Körper nicht zum Auge passt. Aber das müssen wir vermeiden.“
 

Kaede begann zu sprechen: „Deshalb haben wir Monate an verschiedenen Jutsus gearbeitet. Es reicht nämlich nicht ein Byakugan bloß einzusetzen. Ein einzelnes hat nämlich nur die halbe Fähigkeiten. Es besitzt keinen 360 Grad Blick, kann nicht durch alles hindurchsehen und wird auch Probleme haben die Tenketsu zu erkennen, obwohl es die Keirakukei sehen müsste. Und da ihr kein Hyuuga-Blut in euch tragt, werdet ihr von dem Auge schneller müde als Hinata. Deswegen haben wir etwas entwickelt.“
 

Die Mädchen sahen gespannt zu den Frauen.
 

Kaede fuhr fort: „Mit Hilfe eines verbotenen Jutsus können wir euer Blut mit Hinatas verbinden.“ Als die Mädchen geschockt aufkeuchten, hob sie die Hand. „Lasst mich aussprechen. Es klingt jetzt gefährlicher, als es in Wirklichkeit ist. Mit Hilfe des Jutsus und einiger Vorbereitungen werdet ihr euer Blut alle gegenseitig austauschen.“ Sie hob die Augenbrauen. „Dabei bleibt immer Blut des anderen in euch zurück – ein Viertel, um genau zu sein. Eure verschiedenen Blutsorten werden sich mischen und eurem Körper den Auftrag geben von jetzt an dieses Blut nachzuproduzieren, wenn ihr unter Mangel leidet. Keine Sorge, Hinata, dadurch wird nicht beeinflusst, dass du schlechter mit deinem Kekkei-Genkai umgehen kannst. Deinen Augen wird mit diesem Jutsu vorgegaukelt, dass es nie anders gewesen ist.“
 

Unsicher blickten sie sich alle an. „Aber dann haben wir doch trotzdem nur ein Auge!“
 

„Dafür haben wir eine spezielle Baika-no-Jutsu entwickelt.“ Kaede winkte die Person aus der Ecke heran. „Das ist Tiara. Sie hatte sich zur Verfügung gestellt unser Vorhaben zu testen.“ Die Mädchen beäugten erstaunt die Frau, die ein weißes und ein schwarzes Auge hatte. Sie begann Fingerzeichen zu formen, wobei das mehr waren als bei der normalen Verdoppelung und rief dann: „Bubun-Baika-no-Jutsu! Linkes Auge!“ Plötzlich färbte sich ihr schwarzes Auge allmählich weiß. Ino riss erstaunt den Mund auf, Tenten tat es ihr gleich und Sakura blinzelte. Auch Hinata schien überrascht.
 

„Es hat nun dieselben Möglichkeiten wie das echte Byakugan im rechten Auge. Es kostet zwar Chakra, aber es lohnt sich. Die drei Hyuuga, die hier vor euch stehen, haben sich bereit erklärt eines ihrer Augen für euch zur Verfügung zu stellen. Sie werden euch alles Weitere erklären.“
 

Die drei Frauen schritten gemächlich zu Ino, Tenten und Sakura. „Im Gegenzug kriegen wir von euch ein normales Auge“, lächelten sie. Sie schienen überhaupt keine Angst zu haben und hatten überhaupt nichts dagegen etwas so Wertvolles opfern zu müssen.
 

Damit begann man mit den Vorbereitungen für die Operation und den verschiedenen Jutsus, während Hinata sich fragte, wie die Mitglieder des Nebenhauses unbemerkt hatten verschwinden können.
 

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*1 The Rasmus – „Guilty“

*2 Backstreet Boys – „Incomplete“ (ich wollte die Textstelle unbedingt drin haben!!!)

*3 Guns’n’Roses – „Don’t Cry“

*4 Entwine – „Bleeding For The Cure“
 

Ha, das war’s dann mal wieder ^_____^ Im nächsten Kappi werden wir dann etwas von der Operation hören und dann werden wir allmählich einen Bogen machen, um zu ermöglichen, dass die Jungs und die Mädchen sich wiedersehen. Doch vorher muss ja noch geklärt werden, wer die „Großen Vier“ sind, ne?
 

Mann, halse ich mir da Arbeit auf^^
 

Hehehehe, wie die Kerle wohl reagieren, wenn sie die Mädchen, die sie tot geglaubt haben wiedersehen? *das selbst noch nicht genau weiß XD* Besonders Neji, der die Verdrängungsmechanismen in Kraft gesetzt hat... oh, oh, oh XDDDD Und wenn sie dann sehen, dass die Mädchen unter „weißem Starr“ leiden XDDDDDD
 

Hier wollte ich mal anmerken lassen, dass dies einer meiner liebsten Kapitel ist^^ na ja, noch mehr gefällt mir dann noch eins, das ich schon vorgeschrieben habe, was noch eine ganze Weile dauern wird, bevor ihr es lesen könnt XD
 

Na denn, ich hoffe, ihr schreibt mir Kommis!
 

Bis denne, de are (ich bin an dieser Stelle hier bei 77 Wordseiten ôo)

"To Get"

Aaaargh! Im letzten Kappi hatte ich ja urst viele Rechtschreibfehler drin oder Wörter vergessen! Peinlich, peinlich. Nya, werd das dann irgendwann mal überarbeiten und die Fehler noch mal ausmerzen gehen. Und wieder vielen Dank für die netten Kommis ^o^
 

Musik:

- The Calling – Album: „II“

- Deep Insight – Album: “Red Lights, White Lines”

- 30 Seconds To Mars – Song: “The Kill (Bury Me)”

- The Veronicas – Song: “Everything I’m Not”

- Hinder – Song: “Lips Of An Angel” (das muss ich auch irgendwie reinbringen >.o)

- Goo Goo Dolls – Song: „Iris“

- Unbekannt – Song: “Breaking Me”

- Private Line – Song: “Broken Promise Land”

- Orson – Song: “No Tomorrow”

- Videoclip – Negative: “Sinner’s Night/ Misty Morning”

- Videoclip – Sentenced: “Killing Me, Killing You” (das Video is so traurig TT.TT)

- Album: AINA (The Metal Opera) – Days Of Rising Doom

- Negative – Songs: “Black Light”, “The Moment Of Our Love – Live” (zwei verschiedene Varianten)

- Billy Talent – Album: “Billy Talent II”
 

All Of My Memories Keep You Here… (Within Temptation – “Memories”)
 

Kapitel acht: “To Get”
 

Sie hatten Angst – das Jutsu, das notwendig war, hatten sie erst wenige Stunden zuvor gelernt, aber konnten es erst jetzt das erste Mal anwenden... es war nun einmal keine Kunst, die man testen konnte, sondern etwas, das dann entweder funktionierte oder nicht. Die Panik saß ihnen in den Gliedern, als sie sich ausmalten, was wohl passieren konnte, wenn der Austausch nicht korrekt verlief. Wenn man ein Viertel Blut seines Körpers verlor, dann war man doch in extremer Lebensgefahr! Oder nicht? Definitiv war man aber bei einem Blutverlust von drei Litern so gut wie nicht mehr zu retten... meistens war man da schon tot.
 

Das verhieß keine guten Aussichten.
 

Sie saßen in einem Kreis um einer Schale mit irgendeiner trüben Flüssigkeit. In ihrer Mitte schwamm eine einzelne Kerze. Die Mädchen hielten sich an den Händen, während ihre Sensei Symbole auf den Boden mit dem Blut der vier Jugendlichen malten, welches sie ihnen vorher noch abgenommen hatten. Die Zeichen zogen sich von der Schale über die nackten Körper der Mädchen hinweg zu insgesamt acht Kerzen, die in allen wichtigen Himmelsrichtungen platziert waren: Norden, Nordost, Osten, Südost, Süden, Südwest, Westen und Nordwest.
 

Die acht großen Kerzen wurden entflammt – von ihnen ging ein betäubender Duft aus, der ihnen den Kopf erschwerte und ihre Glieder erschlaffen ließ. Aber sie durften nicht einschlafen.
 

„Fangt an!“, befahl Imari.
 

Tenten, Hinata, Sakura und Ino nickten einstimmig. Sie durften nicht synchron mit den Fingerzeichen anfangen, sondern mussten es in einer ganz speziellen Reihenfolge ausführen. Hinata, die auf dem östlichen Platz saß – was wohl eine Anspielung auf ihren Familienname Hyuuga sein sollte, der schließlich ‚Sonne’ bedeutete –, begann. Es war ihr Blut, das sie zu drei Vierteln aufgeben musste, um den anderen die Möglichkeit zu bieten das Byakugan zu besitzen. Sie war der wichtigste Part.
 

Wegen ihres feurigen Temperaments hätten sowohl Sakura und Ino im Süden Platz nehmen können, doch man wählte die junge Yamanaka – ihr Haar glich dem goldenen Schein der Sonne im Zenit. Sobald Hinata das dritte Fingerzeichen geformt hatte, fing sie selber an.
 

Dann folgte Sakura auf dem Platz der sterbenden Sonne, im Westen. Im Haar der Haruno verfing sich der Glanz der untergehenden Sonne. Sie begann, als die Hyuuga das sechste Zeichen schloss.
 

Und zum Schluss kam Tenten im Norden, entsprechend ihrer dunklen Haare – der Ort, den die Sonne nie erreichte. Als Hinata beim neunten Zeichen ankam, begann sie.
 

Die Hyuuga beendete die Fingerzeichen mit Inu, dem Hund. Sie verharrte Augen schließend und wartete ab. Sie spürte das Chakra in ihr wallen und auch ihr Blut schien in ihrem Inneren zu kochen. Ihre Muskeln zuckten angespannt. Zittrig lauschte sie angestrengt, wann die Bewegungsgeräusche aufhörten. Ino stoppte. Gut, sie spürte, wie die Blondine sich den Chakraflüssen in ihr hingab. Tenten würde die wenigste Zeit haben sich an die Chakraströmungen gewöhnen zu können, aber sie und Sakura konnten mit solchen Situationen am besten umgehen.
 

Sakura hielt inne. Sehr gut. Ihr Chakra hatte fast das Level erreicht, das notwendig war. Nur noch wenige Sekunden.
 

Und... Tenten hörte mit den Bewegungen auf. Das war der entscheidende Moment. Hinata riss ihre Augen auf und streckte ihre Arme zur Seite aus. Die anderen Mädchen taten es ihr gleich. Plötzlich spürten sie einen stechenden Schmerz in den Handflächen – die Haut und das Fleisch riss von allein auf, Blut strömte aus der entstandenen Wunde und Chakra wabberte sichtbar um ihre Finger. Sie fassten sich bei den Händen. Wenn sie nichts falsch gemacht hatten, dann würde es beginnen, sobald das Blut sich miteinander vermischte.
 

Blut traf Blut.
 

Es war versengend. Als ob flüssige Lava durch ihre Venen rann, bahnte sich der Lebenssaft von einem Körper zum nächsten. Sie glaubten zu brennen. Sie glaubten zu sterben. Und als sie schreien wollten, drang kein Ton über ihre Lippen. Ihre Stimmbänder schienen verkohlt, ihr Atem war öliger Rauch...
 

Ihr tiefstes, innerstes Selbst brannte und schrie in Flammen auf.
 

War dies die Hölle? Dieser unendliche Schmerz als ob jemand mit einer glühenden Zange sich durch ihre Adern bohrte, wollte kein Ende nehmen! Ihre Tränen verdampften auf ihrer erhitzten Haut...
 

Waren es Stunden, die vergingen? Oder waren es unsagbar gedehnte Sekunden voller Pein? Was es auch sein mochte... es sollte aufhören!
 

Janai betrachtete die Mädchen besorgt, als diese sich krampfhaft hin- und herwanden, dabei unablässig zuckten und ihre Münder zu einem stummen Schrei geöffnet hatten. War etwas schief gelaufen? Aber sie hatte doch alle genau beobachtet! Kein Fingerzeichen hatte gefehlt! Es war kein falsches Zeichen geschlossen worden!
 

Wieso quälten sie sich so? Die anderen, die diese Kunst zuvor getestet hatten, hatten nicht so gelitten...
 

Sie konnte ja nicht ahnen, dass hier noch etwas ganz anderes geschah... aufgrund der tiefen Verbundenheit, die die vier jungen Frauen hatten. Das war nicht nur eine Bindung des Blutes, sondern auch des Geistes.
 

Niku, Keiji, Gamiba und Rouji spürten dies ganz genau. Ihre Herrinnen einten ihre Seelen, um ein noch höheres Level zu erreichen. Das war keine simple Beschaffung eines Byakugan, indem man einfach etwas Blut in den Körper des neuen Wirts leitete – nein...
 

Ino, Tenten und Sakura verbanden sich auf eine noch nie da gewesene Weise mit Hinata, sodass sie selbst zu Hyuugas wurden... ohne dass eine Blutsverwandtschaft bestand.
 

Der Fuchs grinste und der Wolf nickte bloß. Sie beide waren die Boten des Wissens. Nur sie erahnten wirklich, was hier geschah – was dahinter stand. Hier offenbarte sich die ‚Großen Vier’. Die Frauen, die eine Revolution einleiten sollten, welche alles bisher Bestehende niederwalzen würde. Die alle Kämpfer auf einem neuen Pfad der Kunst wandeln lassen würden...
 

Doch dies würde noch dauern.
 

Und jetzt musste erst einmal dieses Jutsu überwunden werden. Wenn sie das nicht schafften, dann war der Werdegang ihrer Geschichtsschreibung schon hier zu Ende, ohne dass sie ihre Aufgabe erfüllt hätten. Aber leider schien es nicht so, als ob sie sich beeilen wollten... Keiji musste sogar unter großen Sorgen feststellen, dass es sich in die Länge zog – höchstwahrscheinlich hätten die anderen Testpersonen nicht einmal so lange gebraucht, wenn sie diese Variante des Jutsus angewandt hätten.
 

Auch Rouji gefiel das nicht. Aber nicht nur den Seelenbandpartnern drückte die Zeit auf die Nerven. Janai wanderte ungeduldig auf und ab. „Das dauert zu lange!“, schrie sie. „Wir müssen irgendetwas tun!“
 

„Das geht nicht“, widersprach Kaede; „sieh sie dir doch einmal an! Sie sind in Trance – ich will nicht wissen, auf was für einer Bewusstseinsebene sie sich jetzt befinden. Wenn wir ihren Körper jetzt berühren, dann könnte ihnen etwas Schlimmes zustoßen! Es könnte einen Schock fürs Leben zur Folge haben, ähnlich wie bei Schlafwandlern.“
 

Janai knirschte mit den Zähnen. Da stimmte etwas nicht. Das war offensichtlich! Wieso sollte man auch bei dieser Kunst in eine Meditation verfallen? Dazu war die doch überhaupt nicht gedacht!
 

Sie hatte nur geringe Ahnungen von den Kraftausmaßen, die die ‚Großen Vier’ hatten. Nur eine winzige Vorstellung, zu was sie alles fähig sein würden. Das, was sie gerade miterleben durfte, war nur eine Kostprobe dessen, was sie schaffen konnten, wenn sie gemeinsam arbeiteten... eine festgelegte Kunst den eigenen Bedürfnissen anzupassen war noch ein kleines Wunder. Janai wusste nur das nötigste über die ‚Großen Vier’. Frauen, die vor vielen Jahren schon einmal gelebt hatten und deren Künste die der Hokage, Mizukage oder sonst wen und der San-nin bei weitem übertroffen hatten, aber die sich zurückgezogen hatten, nachdem sich verfeindete Mächte um ihre Kraft zerstritten. Um niemanden zu schaden, hatten sie sich an einen fernen Ort begeben, sodass nur die wenigstens überhaupt von ihnen gewusst hatten – doch auch das Wissen war Großteils verloren gegangen. Nur durch Zufall hatten die Shimarai ein Dokument der vier in die Hände bekommen, in denen eine Prophezeiung notiert war.
 

Es wurde von der Rückkehr der ‚Großen Vier’ gesprochen in den Körpern von verzweifelten jungen Frauen, die dazu ausersehen waren, das zu Ende zu führen, vor dem die damaligen grandiosen Kriegerinnen geflohen waren.
 

Aber Janai hatte nicht einmal eine Idee davon, was es bedeutete, diese tiefschlummernde Kraft nun in sich zu spüren. Während sie die Mädchen von außen betrachtete, wandelten diese auf geistigen Pfaden, die sie zuvor noch nie erklommen hatten. Wege aus Licht, die sie alle in eine bestimmte Richtung führte, wenn man es bildlich beschreiben wollte, auch wenn dies eigentlich unmöglich war. Denn nichts davon war mit dem menschlichen Verstand wirklich zu erfassen, erinnerte an den ‚Rand eines Traumes’, der immer verschwommen wirkte, wenn man es recht überdachte. Ihre Wege führten bis in die hintersten Winkel ihrer Seelen, dort, wo das Geheimnis ihrer Existenz ruhte. Sie alle erreichten einen Ort, der etwas für den Menschen nicht zu Definierendes beinhaltete. Als die Mädchen in ihrer Trance danach ‚griffen’, nahmen sie nicht nur ihr Erbe in Anspruch, sondern schlossen auch das letzte Band, um in ihren Seelen eins zu sein.
 

Eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte den Tempel.
 

„Oh mein Gott, was ist passiert?“, schrie Kana.
 

Die Reaktion war gewaltig gewesen. Vier Kräfte von unglaublicher Kraft waren aufeinander geprallt und hatten die überschüssige Energie in alle Richtungen im Raum verteilt. Dank der schnellen Reflexe der anwesenden Shimarai war niemand Opfer dieser Explosion geworden. Aber sie starrten fassungslos auf den Ursprung. Der Rauch legte sich allmählich und die Jugendlichen lagen kraftlos am Boden.
 

Janai rannte sofort zu ihnen. Sie fühlte Atem, Puls und durch ihr geprüftes Auge erkannte sie, dass rein äußerlich keinerlei Schäden vorhanden waren. Die anwesenden Hyuuga konnten mit ihrem Byakugan auch keinerlei innere Verletzungen erkennen.
 

„Anscheinend sind sie erschöpft“, sagte Shin-Shin lächelnd und erleichtert ausatmend. „Was auch immer sie gemacht haben – es muss sehr anstrengend gewesen sein. Aber gut so. Gebt ihnen jetzt die Spritze und wir operieren ihre Augen. Wir brauchen nicht zu warten, bis sie wach sind, nur damit sie dann unter Narkose gesetzt werden.“
 

Einige nickten und folgten ihren Anweisungen. Hinata, die als einzige von der OP verschont bleiben würde, wickelte man in eine warme Decke und ließ sie einfach schlafen. Die nächsten Stunden würde sie auch nicht erwachen.
 

´Cause I found my path... *1
 

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Als sie erwachte, spürte sie, dass ihre Glieder steif waren. Ihr tat alles weh. Ihre Arme kribbelten, anscheinend waren die eingeschlafen. Wie passend... sie blinzelte mehrmals ob des hellen Lichtes und wandte langsam den Kopf zur Seite. Ihr kamen die Minuten des Schmerzes wieder in den Sinn und sich schauderte. Hoffentlich musste sie das nicht noch einmal durchmachen!
 

Dagegen war dieses Höllentraining hier das reinste Kinderspiel. Lieber rannte sie diese abnormal große Treppen zwanzigmal hoch und runter als noch einmal solche Schmerzen ertragen zu müssen.
 

Moment... war da nicht eben etwas gewesen? Sie blinzelte noch einmal. Sie hatte gerade etwas... gespürt. Als hätte etwas in ihr, ihr zugestimmt. Aber das war doch unmöglich! Oder war sie durch diese Marter von vorhin schizophren geworden, dass sie sich jetzt unabhängig von ihrem Befinden mit ihren Persönlichkeiten unterhalten konnte? Nein, das war doch absurd.
 

Zustimmen. Dieses Mal kam es sogar zweimal. Und beide Male fühlte es sich unterschiedlich an.
 

„Gott, was ist das?“, rief sie laut aus und setzte sich auf. Vor sich sah Hinata plötzlich ihre drei Freundinnen stehen, alle drei mit einem verbundenen Auge.
 

„Auch endlich mal wach?“, fragte Tenten und verschränkte die Arme. „Wir hätten dich schon früher geweckt, aber du sahst so süß aus, als du gepennt hast. Da haben wir es nicht übers Herz gebracht.“
 

Bestätigung.
 

Die Hyuuga fasste sich an den Kopf und schüttelte ihn. „Was hast du denn?“
 

„Ich... ich fühle da so was Komisches!“, stammelte die Blauhaarige und sah sich um. Sie sprang von ihrem provisorischen Bett auf. „Ist etwa irgendetwas schief gelaufen?“
 

„Nein, jedenfalls nicht bei der OP“, erklärte Sakura, „aber...“
 

„Was ‚aber’?!“
 

„Nun ja... anscheinend haben wir’s beim ersten Jutsu ein kleines bisschen übertrieben.“ Die Rosahaarige kratzte sich am Hinterkopf. „Wir alle können uns das kaum erklären, aber anscheinend haben wir nicht nur unser... Blut verbunden, sondern noch mehr.“ Als sie Hinata baffes als auch fragendes Gesicht erblickte, erklärte sie schnell: „Wir können zwar nicht die Gedanken der anderen Lesen, wissen aber, was sie empfinden. Dieses Gefühl der Zustimmung und Bestätigung von ebengerade haben wir dir zugesandt ohne es wirklich zu wollen, aber es passiert entgegen unseres Willens... nun ja... ich spüre auch die ganze Zeit deine Verwirrung in mir...“
 

Hinata klappte vor Schreck der Mund auf. „Bitte?“, war das einzige, was sie herausbrachte.
 

„Ja“, meinte die Brünette. „Sehr toll, oder? Janai meinte auch schon, das man das gut zum Teamwork nutzen kann. Über Gefühle können wir uns übermitteln, wie wir als nächstes vorgehen wollen. Wir müssen uns nur antrainieren bestimmte Gefühle von einer Sekunde zur nächsten hervorzurufen und dann... dann müssen wir jeder Emotion irgendeinem simplen Begriff zuordnen – zum Beispiel: Angst ist ‚Flucht ergreifen’.“
 

Während die junge Hyuuga noch immer zu verarbeiten versuchte, was das alles wohl bedeuten mochte, begannen die anderen drei heftig zu diskutieren, wie man wohl vorgehen sollte bei der Sache.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Es waren inzwischen mehrere Tage vergangen und die drei Patienten durften endlich ihre Augenbinden abnehmen, um ihr Byakugan zu testen. Zuerst nahmen sie noch keinen Unterschied wahr, als sie es öffneten. Es war so wie ein normales Auge. Aber als sie es dank des Bubun-Baika-no-Jutsu verdoppelten und es dann einsetzten, sah das ganze schon anders aus.
 

„Wow!“, rief Ino. „Ey, ich kann meinen eigenen Arsch sehen, ohne mich umdrehen zu müssen! Geiler erweiteter Blickwinkel...“
 

„Und ich sehe endlich mal die Keirakukei!“, sagte Sakura begeistert in die Hände klatschend. „Wenn ich ‚ranzoome’ erkenne ich vielleicht noch die Tenketsu... hm...“ Während die Haruno versuchte hinter das Geheimnis zu kommen, wie man denn die ‚Weitsicht’ bei diesen Augen einstellte, tat Tenten etwas vollkommen anderes. Die Mädchen sahen nur, wie die Älteste von ihnen breit grinste.
 

Die Blondine runzelte die Stirn. „Was ist denn mit dir los?“
 

„So ist das also“, sagte die Brünette fröhlich. „Jetzt weiß ich, warum mir Neji beim Training immer krampfhaft in die Augen geguckt hat! Mit dem Teil kann ich interessante Details erkennen... hübsches Muttermal auf der rechten Brust, Sakura!“
 

Zuerst starrten die anderen verständnislos an, bis sie begriffen. „Du Sau! Bist du ein Kerl, oder was? Wie kannst du es wagen mir auf die Titten zu gucken?“, fauchte die Rosahaarige. Sie rannte hinter Tenten hinterher, während diese sich vor Lachen kaum halten konnte. „Hinata, du hättest uns sagen müssen, was diese Augen alles können!“, rief sie atemlos. „Dann hätte ich Neji eine runtergehauen! Wer weiß, wie oft er mir heimlich ins Dekolletee geschaut hat!“ Dann hielt sie plötzlich inne und störte sich nicht daran, dass Sakura sie nun fesseln wollte.
 

Neji... Tenten biss die Zähne zusammen, als sie eine Welle von Empfindungen anrollen fühlte. Die anderen bemerkten es, da sie sich inzwischen schon daran gewöhnt hatten die Gefühle der anderen wahrzunehmen. Sie konnten auch schon an der Art erkennen, von wem die Schwingungen ausgingen. Besorgt sahen sie zu Tenten, die mit den Schmerzen kämpfte. Sie hatte ihn all die Zeit verdrängt, doch jetzt kam es zurück. All diese Stunden, in denen sie hoffnungsvoll davon geträumt hatte an seiner Seite bleiben zu dürfen; Momente, in denen er nicht mal einen verächtlichen Blick für sie übrig gehabt hatte; Sekunden, in denen er ihr Herz brach und dann wieder heilte. So oft hatte sie sich hin und hergerissen gefühlt und er hatte es nicht einmal bemerkt... trotz seines Byakugan, jenen Doujutsus, das auch sie jetzt besaß. Selbst wenn sie es jetzt hatte und sie ihn wiedertraf – würde es ihn überhaupt kümmern? Beeindrucken? Schockieren oder gar... gefallen?
 

Bestimmt nicht. Ihm gefiel nichts, absolut gar nichts. Selbst wenn sie es schaffen würde Orochimaru und Itachi gleichzeitig umzubringen, wäre er sicherlich nicht einmal ansatzweise von ihr beeindruckt oder stolz auf sie. Er würde unter Garantie sagen: „Oh... hatte ich eigentlich machen wollen, kam aber nie dazu. Na, dann hast du sie eben erledigt, auch gut.“
 

Verbittert starrte Tenten auf ihre Hände. Sie würde es ihm zeigen. Definitiv! Wenn sie die Ausbildung abgeschlossen und ihr Byakugan richtig unter Kontrolle hatte, dann würde sie darum bitten mal nach Konoha gehen zu dürfen, um dort Neji Hyuuga ein für alle mal fertig zu machen.
 

Sie hatte kein Bedürfnis mehr danach dort zu bleiben. Sonst müsste sie ja in einem Dorf und einem Land mit ihm leben.
 

Sie würde es nicht ertragen, nicht mehr. Ihn zu lieben und ihm nie nah sein zu können, war schon Qual genug. Ihn dann aber noch jeden Tag zu sehen? Wie hatte sie das früher ausgehalten?
 

Man stellte sich vor, der Kerl hätte irgendwann mal eine Freundin... Tenten wollten die Tränen bei dieser Vorstellung aufsteigen, aber sie verweigerte es. Nein, nicht jetzt. Sie wollte nicht mehr weinen. Es war genug. Nicht um ihn, nicht wegen der Liebe. Das war es alles nicht wert. Sie war so weit gekommen ohne auch nur einmal verzweifelt aufzuschreien. Da würde sie das restliche Stück auch noch schaffen. So weit war es nicht mehr bis zum Ziel...
 

Da spürte sie auf einmal die Arme ihrer Freundinnen, die sich um ihren Körper schlangen. Sie sah in die lächelnden Gesichter der Mädchen. Zustimmen. Aufkommen derselben Empfindungen, die sie selbst überwältigt hatten. Es bedurfte keiner Worte. Stillschweigende Kommunikation.
 

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Sie wurden still beobachtet. Die Entwicklung war unglaublich, mehr als nur rasant – und die Mädchen schienen das selbst nicht einmal mitzubekommen. Sie bewegten sich auf den Stufen schneller als jede Shimarai vor ihnen, aber das war ihnen wohl nicht bewusst. Spürten sie denn nicht, wie die Zeit langsam vorbeiglitt, während sie sich selbst in sekundenschnelle bewegten? Wohlmöglich. Die vier jungen Damen waren die ganze Zeit über mit anderen Dingen beschäftigt...
 

Es war nicht zum Vorteil, das war ihr klar. Die Verzweiflung, die die Mädchen hergetrieben hatte, verwandelte sich allmählich in Hass und das konnte sich negativ auswirken auf ihre späteren Aufgaben. Man konnte nie wissen, was das Leben für einen bereitlegte... es wäre nicht auszudenken, wenn die Jugendlichen mit ihren nun sogenannten ‚Erzfeinden’ zusammentrafen und mit ihnen vielleicht eine Art Mission überstehen mussten. Das wäre eine Katastrophe. Das böse Blut, das zwischen ihnen herrschte, würde verursachen, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen.
 

Verstört und äußerst beunruhigt schloss sie die Augen. Sie hatte eine schlimme Vorahnung. Die Mädchen mussten nicht mehr viele Stufen meistern. Jetzt waren sie schon auf dem siebten Sektor angelangt und würden, sobald sie die Hyuuga-Ryu – mit Hilfe des neuen Byakugan – verinnerlicht hatten, auf Sektor acht übergehen. Die weiteren zwölf wären schnell geschafft. Wenn man die unteren zehn bewältigt hatte, hatte man alle Grundvoraussetzungen, sodass die nächsten zehn ein Kinderspiel waren.
 

Sie knetete sich die Hände. Es bestand kein Zweifel daran, dass die Mädchen viel stärker waren als alle anderen Anwesenden hier. Da sie nun auch noch das Byakugan hatten und nun den einzigartigen Taijutsustil der Hyuuga erlernten – mit Ausnahme von Hinata, die diese bereits beherrschte –, würden sie einen ungemeinen Machtvorteil haben. Sie würden eine Kraft erlangen, von der sie selbst nur träumen konnte.
 

Janai lächelte sanft. Sie war stolz auf die vier. Irgendwie fühlte sie sich als große Schwester oder gar als Mutter... und es waren ihre Mädchen, die ihren Weg beschreiten und mächtiger als alle anderen werden würden.
 

Aber trotzdem bereitete es ihr Sorgen, dass die vier immer schlechter auf die Jungs zu sprechen waren. Janai war damals aus einem ähnlichen Grund hierher gekommen und auch sie hatte begonnen den Mann zu hassen... jedoch hatte sie das Gefühl, dass es bei den Mädchen nicht so sein dürfte.
 

«Es verursacht nur unnötige Verbitterung... wenn sie so weitermachen, werden sie vielleicht nie wieder wirklich einem Typen trauen können. Und sie kämen nie in den Genuss in den Armen eines Mannes zu liegen», dachte sie.
 

Das war nun einmal eine Erfahrung, die man ihrer Meinung nach einfach machen musste. Wozu hatte man dem Menschen sonst diese Art der Fortpflanzung ermöglicht, wenn man es nicht nutzte?
 

Janai schüttelte den Kopf. Sie würde Kion bitten Konoha auszuspionieren. Sie wollte so viele Informationen über die Kerle, die ihre Kleinen verscheucht hatten. Ob die Typen Reue empfanden? Hatte es sie berührt oder war es ihnen egal?
 

Irgendetwas sagte der Schwarzhaarigen, dass es wichtig war dies herauszufinden. Sie veranlasste alle nötigen Schritte und rief Kion herbei. Sie teilte ihm ihre Pläne mit und der Falke flog sofort los.
 

Sie hatte den Wunsch, dass die Jungs bereuten. Denn irgendetwas tief in ihr sagte ihr, dass sie noch eine wichtige Rolle zu spielen hatten und wenn sie uneinsichtig waren, dann würden sie nicht den vorgeschriebenen Part übernehmen können.
 

Und Janai wusste, wie verheerend es sein konnte, wenn Frauenherzen nicht friedlich gestimmt wurden...
 

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Wieder verging die Zeit... sie flog vorbei und vier junge Männer nahmen dies nicht einmal wahr. Einer von ihnen erlebte alles, was um ihn herum geschah, als wäre es so, wie es immer war und dass es nie anders gewesen wäre. Ein weiterer war tagaus, tagein damit beschäftigt hinter den Rücken von anderen Spuren zu sammeln, wobei er nicht vor Einbrüchen zurückschreckte. Ein nächster wandelte in Einsamkeit, so wie er einmal geglaubt hatte, dass es schon immer so gewesen wäre, obwohl er sich da geirrt hatte; doch das nützte nichts, da er nun wieder in dem alleinigen Trott verfiel. Der letzte fühlte sich, als ob sich jeder Tag sich in die Länge zöge und gar nicht enden wollte – seine Hoffnung war eigentlich schon längst verschwunden, doch jeder Moment, der verstrich, ohne dass es einen Hoffnungsschimmer gab, wurde er deprimierter... etwas, dass nicht zu seiner Persönlichkeit passen wollte.
 

Ja, jeder nahm die Abstinenz von vier bestimmten Wesen wahr. Verdrängung, Nachforschung, Schuld, Vereinsamung.
 

Niemand konnte ihnen helfen.
 

Und so stürzten sie sich in Arbeit und Aufgaben und hofften auf Vergessen. Sie wurden stärker. Ihr Ansehen stieg, nachdem man ihnen für ihre Fehler vergeben hatte. Sie gehörten zu den besten ihres Jahrgangs, zu den Größen ihres Dorfes und zu der Hoffnung ihrer Zunft. Ohne Mühe erkämpften sie sich den Titel des Jounin und nahmen selbst Genin unter Gewahrsam, um sie auszubilden. So lenkten sie sich ab.
 

Sie waren jung... und mit der Zeit spürten auch sie bestimmte Bedürfnisse, die jeden Menschen mit der Zeit erreichten. Sie hatten Freundinnen, jedoch hielten die Beziehungen meist nicht länger als wenige Monate oder gar nur Wochen.
 

Ihre Herzen waren einfach nicht gewillt sich voll und ganz hinzugeben.
 

I’m lost inside without you I’m not free... *2
 

Shikamaru war nicht dazu fähig, weil er innerlich spürte, dass seine Geliebte nicht damit leben konnte, dass er das Leben seiner ehemaligen und toten Teamkollegin genauestens untersuchte, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Wenn eine Partnerin das erfuhr, würde Eifersucht sie ergreifen und er hätte wieder folgendes lästiges Problem: Mit einer Furie klarzukommen... das konnte man nur eines sagen: „Mendoukuse.“ Aber dennoch versuchte er es schon ein paar Mal.
 

Neji, der Tenten in den hintersten Winkel seines Bewusstseins gedrängt hatte, fühlte aber immer eine leichte Beunruhigung in sich. Die schlimme Vorahnung wieder jemanden zu verlieren, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte... oder dass er der Auslöser wäre... Deshalb beendete er meistens eine Bindung, bevor diese Ahnung Realität werden konnte. Die Blöße, das aber zuzugeben, gab er sich nicht.
 

Sasuke, der es mit Neji am schwersten hatte jemanden zu finden, weil einfach zu viele ihn wollten, wurden diese Weiber meist zu nervig. Ihr anhängliches Verhalten erinnerte ihn schmerzhaft an eine Person, in deren unzweifelhafte Schuld er stand. Sobald er in irgendeinen Mädchen Sakura sah, stieß er sie von sich, um das Leid nicht noch einmal heraufzubeschwören.
 

Und zum Schluss Naruto... er war schlicht und ergreifend nicht fähig jemanden wieder zu „lieben“ – zumindest redete er sich das konsequent ein. Er nahm sich die Erfahrung mal mit jemanden zusammen gewesen zu sein, doch dabei beließ er es.
 

Diese vier jungen Männer waren begehrt – und selbst wenn sie sich von jemand trennten, so wurden sie noch immer angehimmelt und vergöttert. Meist brüsteten sich die Mädchen, die die Jungs „gehabt“ hatten damit, dass sie wussten, wie die Kerle von oben bis unten aussahen. Diese Ladys waren dann unglaublich beliebt in den jeweiligen Fanclubs und hatten unzählige Neider.
 

Die Jungs interessierte das herzlich wenig.
 

Jeden Tag schritten drei von ihnen zu einem Gedenkstein, auf denen die Namen der Mädchen gemeißelt standen, die im Dienst umgekommen waren: Tenten, Haruno Sakura, Yamanaka Ino und Hyuuga Hinata.
 

Neji besuchte diesen Ort nie.
 

Wenn sie nur geahnt hätten, wie lebendig manche Tote doch waren...
 

We met in a place I used to go. Now I just walk by for show. Can’t bear to go in without you, you know. Wish I could. Wish I could… *3
 

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Wie viel hatten sie gelernt und gegeben? Wie oft hatten sie sich gefragt, ob sie das überhaupt überstehen konnten?
 

Das konnte ihnen keiner mehr beantworten. So viele Künste und auch allgemein taugliche Dinge, die man brauchte, wenn man eine bestimmte Tarnung aufrecht erhalten wollte – sie lernten, wie man sich als Hausfrau benahm, mussten sogar kochen können, oder wie man Männer verführte, falls eine Mission dies erforderte.
 

Tenten, Hinata, Sakura und Ino meisterten alles mit Bravour und einer Selbstverständlichkeit, dass es schon fast erschreckend war. Janai sah sich die Mädchen genau an. Nach zweieinhalb Jahren hatten sie die oberste Stufe erreicht und saßen nun mit den fünf Ratsmitgliedern im Tempel und meditierten. Ihre Stärke war unvergleichlich. Ohne dass die Mädchen es ahnten, waren sie zu einer Macht gelangt, die jene der anderen Anwesenden bei weitem übertraf. Es konnte natürlich auch sein, dass sie es wussten und nur nicht preis gaben oder sie ignorierten es, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass aus ihnen machtvolle Personen geworden sein sollten, obwohl sie doch immer die Schwächsten aus den Teams gewesen waren.
 

Die Schwarzhaarige lächelte. Nicht nur, dass sie stark geworden waren... nein, sie waren auch zu wunderschönen jungen Frauen herangewachsen. Tenten und Hinata zum Beispiel hatten sich optisch am meisten verändert. Die ehemalige Waffenfetischistin hatte ihre beiden Dutte aufgegeben und trug nun seit einer Weile ihre Haare ganz locker im Nacken geknotet, sodass ihr immer eine Flut braunen, leicht gelockten Haares über eine Schulter fiel. Es schimmerte sanft im Licht. Ebenso hatte sie ihren Pony wachsen lassen, sodass sie eine Haarsträhne über ihrem eingesetzten Byakugan zu hängen hatte. Es sollte ja nicht jeder sehen, mit was für einer neuen ‚Waffe’ sie ausgestattet war. Durch die vielen Entbehrungen, die ihre Ausbildung mit sich gebracht hatte, war sie viel schlanker geworden, obwohl sie schon zuvor dünn gewesen war. Aber sie wirkte keines falls mager, da ihr Körper muskulös und ein wenig sehnig war. Durchtrainiert, aber nicht übertrieben. Geschmeidig wie der Körper einer Pantherdame. Von den vier Mädchen wirkte sie körperlich am zerbrechlichsten, auch wenn man das eigentlich eher Hinata zugetraut hätte. Auch im Gesicht... ihre Züge waren so fein, aber doch markant, mit den leicht eingefallenen Wangen und den hohen Wangenknochen, dass sie ein wenig an ein Abbild einer Nymphe erinnerte.
 

Hinata hingegen hatte von allen die hellste Haut. Manche hätten gemeint, dass es bleich und krank wirkte, aber dem war nicht so. Janai fand sogar, dass es eine edle, fast königliche Blässe war, die ihre dunklen Haare und ihre einmalige Augenfarbe nur noch betonten. Ihre Haarpracht trug sie nun auch länger, in einem gestuften Schnitt, hatte meist aber wie Tenten einen lockeren Zopf gebunden, damit die Strähnen sie beim Kämpfen nicht behinderten. Und ihr Körper... Janai grinste. Hinata war wohl am weiblichsten proportioniert, ohne dabei übertrieben zu wirken oder stämmig. Sie hatte nun einmal eine Veranlagung für einen großen Busen, ausladenden Hüften und einer schönen Taille. So wie ihre Sensei das beurteilen konnte, war der Körper der Hyuuga am gebärfreudigsten angelegt. Auch wenn man nicht sagen konnte, dass das bei den anderen nicht ebenfalls der Fall war. Es schrie einfach danach, dass diese Damen mal Kinder in die Welt setzen sollten, worauf die Schwarzhaarige sogar innig hoffte, denn das wurden sicherlich süße kleine Bälger.
 

Aber weiter im Text. Ihr Blick glitt weiter zu Sakura. Ihre Haare waren dunkler als früher, da hier im Hochgebirge zu wenig aggressives Sonnenlicht vorhanden war, um es auszubleichen. Es war daher nicht mehr blassrosa, sondern hatte einen intensiven Ton angenommen, der diesem typischen Babyrosa ähnelte. Es stand ihr gut und passte perfekt zu dem Grün ihrer Augen... Korrektur, ihres Auges. Das Byakugan hielt sie wie Tenten und auch Ino verdeckt, wobei das hier mehr an ihrer Frisur lag. Sie hatte mit Hilfe eines Seitenscheitels und eines schräg geschnittenen Ponys immer eine dichte Strähne vor ihrem weißen Auge hängen. Der Rest ihres rosafarbenen Schopfes hing ihr leicht bis über die Schultern, offen und ohne Haarband.
 

Und letzten Endes Ino: Diese hatte sich auf Janais Wunsch hin endlich von dieser einen seltsamen Strähne getrennt, die sie als Pony bezeichnet hatte und die ihr immer vor dem Gesicht herum gehangen hatte. Die Schwarzhaarige hatte das als unmöglich und furchtbar empfunden. Eigentlich hatte sie nun fast denselben Haarschnitt wie Sakura, nur dass ihre Haare kürzer waren. Irgendwie gefiel ihr wohl dieser kurze Schnitt besser. Aber es stand ihr auch.
 

Janai erfreute sich an dem Anblick ihrer Mädchen. Sie waren schön, wenn nicht sogar wunderschön. Schon als sie sie hierher gebracht hatte, war ihr aufgefallen, dass mit einem winzigen bisschen Nachhelfen man Grandioses aus ihnen machen konnte. Wieso hatte das bloß keiner aus ihrem ehemaligen Heimatdorf erkannt? Oder jedenfalls nicht die richtigen? Dank Kion hatte die Schwarzhaarige nämlich noch einiges zusätzlich erfahren, was ihr die Damen niemals offenbart hatten.
 

„Da gab es einige verstrickte Liebesgeschichten“, hatte er gesagt. „Hinata mochte einen sogenannten Naruto, aber der wollte – genauso wie ein seltsam aussehender Typ namens Rock Lee – nur Sakura. Unsere kleine Furie aber wollte nur den Mädchenschwarm schlechthin mit Namen Sasuke. Den interessieren aber keine Mädchen, ebenso wenig wie Tentens Schwarm Neji, der ebenfalls eine riesige Fangemeinde zu haben scheint. Ino war auch einmal in Sasuke verliebt, verguckte sich dann aber in das Genie Shikamaru... eine Intelligenzbestie, wie du sie dir nicht vorstellen kannst, Janai. Aber seine Mutter ist ein Hausdrachen, ich habe es selbst gesehen und deshalb hat er von vornherein kein Interesse an der Damenwelt – ist ihm zu anstrengend.“ Der Turmfalke putzte sich kurz das Gefieder, bevor er fortfuhr. „Du kannst dir nicht vorstellen, was ich dann noch herausgefunden habe! Die Mädchen hatten wohl – ohne dass es ihnen klar war – selbst eine Menge Fans, wenn man es so nennen soll. Kerle, die auf sie standen, oder einfach nur Mädchen, die ihnen nacheiferten. Sie hätten sich jederzeit jemand anderem zuwenden können.“
 

Aber wie die Liebe nun einmal spielte, wollte man dann meist nur eine bestimmte Person. Doch diese Menschen hatten ihr Herz gebrochen, weshalb sie nun hier waren.
 

Sie dachte: «Ach, Mädchen... ihr könnt einem leid tun. Aber den meisten von uns hier ergeht es nicht anders. Wir können euch sehr gut verstehen... aber ihr habt einen Vorteil. Kion hat mir gesagt, dass es den Jungs seit eurem Verschwinden anscheinend nicht sonderlich gut geht – und das auch über die Jahre hinweg. Wenn ihr zurückkehrt, würden sie euch bestimmt mit offenen Armen empfangen. Aber ich befürchte, dass ihr euer Herz in den letzten Jahren zu sehr verbittern lassen habt, um noch einmal wirklich in die Männerwelt Vertrauen zu fassen. Ihr habt euch ja noch nicht mal irgendeinen Mann gesucht, um wenigstens einmal die Fleischeslust kennen zu lernen. Wollt ihr wirklich ewig keusch bleiben und Jungfrau? Um Gottes Willen...»
 

Sie schüttelte den Kopf. Nur die wenigsten taten das, weil es absolut unsinnig war. Der Mensch wurde nicht umsonst mit bestimmten Trieben zur Welt gebracht. Er sollte seine Rasse erhalten und – was er als Vorteil zum Tier hatte – konnte bei diesem Akt auch noch Spaß haben. Das wollten die sich echt entgehen lassen?
 

Das hatte sie selbst bestimmt nicht getan.
 

Wenn sie nur gewusst hätte, wie sehr das zwei bestimmte Konoha-nin, die sie nicht persönlich kannte, erfreut hätte zu hören...
 

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*1 Apocalyptica feat. Sandra Nasic – „Path Vol. 2“

*2 Entwine – “Everything For You”

*3 Norah Jones – „Wish I Could“
 

Na? Wer sind denn die beiden letzt gemeinten “bestimmten Konoha-nin”? XDDD Das dürfte ja nicht sonderlich schwer sein ^o^
 

Puh, obwohl das nicht sooooooo lang ist, hab ich doch Ewigkeiten an diesem Kapitel gesessen (sieht man auch an der riesigen Musikliste XD und dann habe ich noch einmal eine Stunde ganz ohne Mucke geschrieben). Zwischenzeitlich hatte ich nämlich einfach keine Lust oder keine Idee .___. Nya, im nächsten Kapitel geht’s dann endlich los!!! Dann kann ich endlich mal mit meinem Plan loslegen und die Mädchen zurück nach Konoha schicken – brauch irgendwie nur noch nen triftigen Grund, aber mir fällt bestimmt noch einer ein ^o^
 

Ich bin am Überlegen, ob ich Janai nicht einfach mit von der Partie nehmen soll... wäre doch bestimmt witzig. Na, mal sehen^^
 

Vergesst nicht, mir ein Kommi zu hinterlassen!
 

Bis denne, de are

"To Arrive"

Boah, vielen Dank für diese überschwänglichen Kommis im letzten Kapitel! Ich hab echt mit offenem Mund vor meinem Laptop gesessen und gedacht, dass ihr mich alle verarschen wollt XD

Okay, ich will hier bloß noch ein paar einzelne Dinge loswerden! Lily_Toyama erhält einen Sonderpreis (einen Keks XD), weil sie als erste erraten hat, dass die beiden „speziellen Konoha-nin“ Jiraiya und Kakashi sind! *Keks überreich*

So, dann hat mich Naruto-Weib gefragt, was die Kapiteltitel bedeuten sollen... nun ja, sie sind wirklich nur eine ganz GROBE Angabe dessen, was im Kappi passiert. Ich habe keine Lust auf Titel, die schon das ganze Geschehen verraten, wie z.B. „Von zu findenen Seelenbandpartnern und damit verbundenen Schwierigkeiten“. Das ist mir n bisschen zu einfach. „To Get“ von Kapitel acht bedeutet ja „zu bekommen/ erhalten“. Und was hatten im letzten Kappi ein paar Leute bekommen? GENAU! Das Byakugan XD. Ich hoffe, das hat sich jetzt geklärt. Viel Spaß beim Lesen!
 

Musik:

- Snow Patrol – Album: „Eyes Open – Limited Edition“, Song: “Set The Fire In The Third Bar” besonders oft gehört

- White Flame – Song: “Romeo & Juliett”

- Nickelback – Songs: “Hero”, “Never Again”, “Too Bad”

- Angie Stone – Song: “I Can’t Eat, I Can’t Sleep”

- Seether feat. Amy Lee – Song: “Broken”

- Xavier Naidoo – Song: “Wo Willst Du Hin?”

- Kristian Valen – Song: „Still Here (Unplugged)“
 

Behind Your Smile There’s A Girl That No One Has Known (White Flame – “Romeo & Juliett”)
 

Kapitel neun: “To Arrive”
 

So viel hatten sie erfahren; Dinge, die sie eigentlich nicht glauben konnten. Man hatte ihnen Sachen gesagt, die unmöglich erschienen. Das hatten sie auch darauf geantwortet: „Das ist ein Scherz, oder?“ Aber es war kein Witz gewesen. Mit vollem Ernst hatte man ihnen die Geschichte ihrer wahren Herkunft offenbart. Man hatte ihnen all ihre Kraft erklärt, woher ihre plötzliche Willensstärke und Ausdauer kam. Es war ihnen unfassbar vorgekommen. Warum ausgerechnet sie? Normalerweise waren doch nur die Anderen – die Namen nahmen sie schon gar nicht mehr in den Mund – mit solchen Dingen gesegnet: Immer war einer von den Jungs ein Genie gewesen, trug eine besondere Kraft oder Ausdauer in sich, war ein Ausnahmetalent oder großartiger Stratege. Sie selbst hingegen hatten immer nur im Schatten des Ruhmes ihrer Kumpanen gestanden. Jetzt sollten sie einmal erfahren wie es war, wenn man etwas Besonderes war?
 

Sie waren die ‚Großen Vier’.
 

Tenten, Hinata, Ino und Sakura. Die vier Versagerinnen aus Konoha-Ga-Kure sollten nun endlich selbst einmal die Zügel in der Hand halten und diejenigen sein, die das Spiel bestimmten. Sie würden den Erfolg einheimsen, denn sie waren die Mächtigen.
 

Aber wie gesagt – wirklich glauben konnten sie es nicht. Wie auch? Wenn man jahrelang zu den Verlierern gehörte, zweifelte man an sich selbst, dass man Fortschritte gemacht hatte und andere schlagen könnte. Nicht einmal die Tatsache, dass sie in Rekordzeit die zwanzig Stufen bewältigt hatten, konnte sie wirklich überzeugen. Sie nannten es eine ‚Fügung des Schicksals’, wobei Tenten die Augen bei diesen Worten zusammenkniff, als hinterließen sie einen unangenehmen Geschmack auf der Zunge.
 

„Und selbst wenn... was sollen wir denn bitte als die ‚Großen Vier’ machen?“, fragte Hinata skeptisch. Seit sie ihre Schüchternheit überwunden hatte, legte sie einen manchmal beißenden Sarkasmus und stechenden Scharfsinn zutage, den man ihr nie zugetraut hätte.
 

Die fünf Ratsvorsitzenden hatten schon mit dieser Frage gerechnet. „Das ist ganz einfach... es bleibt euch überlassen.“
 

„Bitte?“, ertönte es verwundert im Chor. „Das ist doch nicht euer Ernst!“
 

„Doch... die letzten ‚Großen Vier’, oder besser gesagt, die ersten dieser Bezeichnung waren Teil eines gewaltigen Krieges, der über die verschiedenen Reiche herrschte. Sie konnten helfen diese Massaker zu beenden, doch danach stritten sich Könige einzelner Länder darum, in welchem Land diese vier Frauen ansässig wurden. Einige beriefen sich darauf, dass ein paar von ihnen in einem bestimmten Land geboren worden waren und somit dahin auch zurückkehren sollten. Der eingetretene Frieden drohte wieder unterzugehen. Deshalb flohen die vier mit dem Versprechen wiederzukehren und ein für alle Mal für Frieden zu sorgen.“
 

Die Haruno strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Aber momentan befindet sich doch niemand im Krieg... da ist es doch unnötig, dass wir überhaupt etwas machen.“
 

„Korrekt, deshalb bleibt es ja auch euch überlassen.“
 

So hatte das Gespräch geendet – Janai musste sich dann mit dem Missmut der Mädchen herumschlagen, die von diesen Antworten vollkommen unbefriedigt waren. Aber das legte sich bald, als die Mädchen ihre ersten Missionen bestreiten durften. Die Shimarai unterstützten im Geheimen einzelne Ninjadörfer bei ihren Arbeiten. Ebenfalls gingen sie unerkannt gegen Oto vor.
 

Damit bestritten sie unzählige Aufgaben, allesamt erfolgreich, ungesehen und nie erfuhr der Feind, wer ihm das angetan hatte.
 

Doch dabei sollte es nicht bleiben. Denn sie alle wussten, dass diese Mädchen auch in einem anderen Zusammenhang ‚besonders’ waren... ihre höchstsensiblen Sinne sagten es ihnen und eine Tatsache, die sie den vieren bisher verschwiegen hatten. Eine winzige Sache, die den Mädchen nicht gefallen würde, die aber genauso zu ihrem ‚Erbe’ dazu gehörte.
 

Die ‚Großen Vier’ von einst hatten Männer an ihrer Seite gehabt.
 

Es war unwahrscheinlich, dass auch diese ‚wiedergeboren’ worden waren, aber es wäre möglich. Sie ahnten, dass es für die Mädchen wichtig werden würde das männliche Geschlecht an ihrer Seite zu haben, denn noch hatte sich ihre wahre Macht nicht entfaltet. Wenn man den Legenden Glauben schenken durfte, war das bei den ‚Großen Vier’ auch erst dann geschehen, nachdem sie sich der Liebe ergeben hatten.
 

Momentan saß Janai mit den fünf Ratsvorsitzenden zusammen. Sie alle hatten dieselben Bedenken. Niemand außer ihnen sechs wusste es – aber es stand ein Krieg bevor, die Zeichen sprachen es deutlich aus. Oto sammelte sich andere Länder, um zum finalen Schlag gegen Konoha anzusetzen. Sie mussten die Mädchen schicken, um es zu verhindern. Wenn sie noch etwas für ihre Heimat übrig hatten, würden sie es sowieso verhindern wollen. Aber darin bestand ja gerade der Zweifel. Es sah so aus, als ob die Mädchen nicht mehr zurückkehren wollten, wie sie es sich eigentlich geschworen hatten. Anscheinend hatte sich ihre Wut auf die Jungs in Hass verwandelt, der Ehrgeiz es ihnen Heimzuzahlen in tiefe Abscheu.
 

„Dabei sind die Kerle nervlich ganz schön damit belastet, dass sie weg sind“, erklärte Janai den anderen, was ihr Kion berichtet hatte. „Und das seit zweieinhalb Jahren. Ich zweifle nicht daran, dass sie es sind, die die eigentliche Kraft der Mädchen aktivieren können. Und Sie wissen, wie wichtig das ist! Wenn sich nicht ihre ganze Macht entfaltet, können sie den Krieg nicht zu Gunsten von Konoha entscheiden! Das Blätterreich braucht die Stärke aber dringend. Mit ihren jetzigen Ninja und den Verlusten vom letzten Angriff Orochimarus, die sie noch immer nicht ausgleichen konnten, werden sie einem Ansturm nicht widerstehen können.“
 

„Das wissen wir“, seufzte Shin-Shin. „Deshalb haben wir schon alles in die Wege geleitet. Es wird den Damen nicht gefallen, aber wir werden sie nach Konoha schicken.“
 

Janai hob eine Augenbraue. „Ach, echt?“
 

„Ja, aber das Problem ist, dass sie trotz Missionsauftrag wahrscheinlich nicht mit Elan rangehen werden und nicht sonderlich... freundlich mit den Konoha-nin umspringen werden. Sie werden bestimmt ihre Wut in ungünstigen Momenten äußern, wir kennen sie doch.“ Die Shimarai lächelte verschmitzt. „Deshalb wirst du mitgehen, Janai.“
 

„Bitte? Nee, oder? Die brauchen keinen Sensei mehr!“
 

„Technisch gesehen nicht. Aber du sollst einfach nur die Funktion des Boten übernehmen. Von allen Shimarai kennst du dich in diesem Gebiet dort am besten aus – hast du nicht mal in der Nähe gelebt? Egal. Du sollst der Hokage berichten, was wir für Entdeckungen gemacht haben – natürlich ohne uns Shimarai zu erwähnen. Und du begleitest die Mädchen einfach hin, damit die Konoha ihre Schützlinge zurück haben und passt darauf auf, dass sie die Jungen dort nicht umbringen. Du kommst erst zurück, wenn feststeht, wer gewonnen hat.“
 

„Nur die Mädchen? Keine anderen von uns?“
 

„Wir anderen werden euch im Untergrund unterstützen. Wir wollen ja nicht auffliegen.“
 

Die Schwarzhaarige seufzte ergeben. „Na gut, auch wenn ich eigentlich nicht scharf darauf bin vier Furien zu zügeln, wenn sie da ein paar Herren wiedersehen, die sie gern vergessen würden. Ich bring ihnen die Nachricht... hoffentlich kann ich sie danach noch nach Konoha-Ga-Kure bringen, denn ich glaube, sie werden mich umbringen wollen.“
 

Protect me from what I want. *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie durchstreiften die Wälder, wobei sie ihre Körper in lange Mäntel gehüllt hatten, damit sie niemand erkennen konnte. Vier der fünf Personen verbargen hinter einem Schleier eine düstere Miene, die noch missmutiger als zehn Tage Regenwetter war. Sie konnten einfach nicht glauben, was man hier mit ihnen machte. Es gefiel ihnen nicht zum Ort ihrer Geburt reisen zu müssen, aber sie hatten nun einmal keine Wahl. Mission war Mission.
 

Obwohl sie genau wussten, dass man sie damit ärgern wollte...
 

Janai war froh, dass sie noch heil davon gekommen war. «Ich dachte echt, dass die mich töten wollen. Zum Glück haben sie noch Taktgefühl ihrer ehemaligen Sensei gegenüber. So, wir dürften ja bald da sein... zu dumm, dass wir nicht mit den Vögeln fliegen durften, wie beim aller ersten Mal, aber nee... erregt ja angeblich zu viel Aufsehen. Die Mädchen haben sich auch zimperlich. Vielleicht auch schlechte Erinnerungen an unser erstes Treffen.» Sie kicherte in sich hinein. Sie dachte an das versteinerte Gesicht der Mädchen, als sie den Kampfplatz wiedergesehen hatten, an dem sie Janai – sinnlos – herausgefordert hatten.
 

Jetzt standen sie in ungefähr fünf Minuten vor dem gewaltigen Tor, das zum Herzen von Konoha-Ga-Kure führte. Diese minimale Zeit überbrückten sie weiterhin mit eisernem Schweigen, als sie endlich davor zum Stehen kamen.
 

Janai war erleichtert. Noch länger hätte sie diese tödliche Stille nicht ertragen.
 

Wie erwartet gab es Wachen. Wenigstens legte man auf etwas Schutz wert – wahrscheinlich hatte Orochimarus letzter Angriff da ein paar Alarmglocken bei den Shinobi, die hier lebten, zum Klingeln gebracht. Zu etwas war der alte Mann anscheinend doch noch gut. Ansonsten konnte man gern auf ihn verzichten.
 

„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, fragte ein Mann, der von einem kleinen Wachturm heruntersprang, der mit der Umzäunung des Dorfes verbunden war. Er war wohl mittleren Alters und kannte die Mädchen wahrscheinlich nicht gut, zu ihrem Glück. Die Überraschung sollte ja erst noch kommen.
 

Die Schwarzhaarige atmete tief durch und begann ihr altbewehrtes Jutsu anzuwenden, das jeden Menschen gefügig machen konnte. Das Jutsu der Seelenumgarnung. Während sie einen Überschuss an Pheromonen produzierte und diese gezielt mit Chakra in Richtung dieses Typen da sandte, streifte sie sich in einer verführerischen Weise die Kapuze vom Kopf und schüttelte einmal kurz ihr Haar. Sofort klebte der Blick des Mannes an ihr und sie grinste innerlich. Es klappte immer wieder. Und es machte einen Heidenspaß!
 

Mit dem falschesten süßen Lächeln, das sie im Repertoire hatte, und der sanftesten Stimme sagte sie: „Ich bin eine Botin meines Dorfes, das eurer Hokage eine wichtige Meldung machen muss. Außerdem habe ich vier Begleiter an meiner Seite, die das Interesse von Tsunade-sama wecken dürften. Lässt du mich jetzt bitte durch? Ich hab nicht ewig Zeit.“
 

Hätte er ‚nein’ sagen können? Selbstverständlich nicht.
 

So passierten sie einfach ohne sich ausweisen zu müssen das Tor und gingen durch das Dorf, dass die vier Jugendlichen vor ein paar Jahren hinter sich gelassen hatten. Es war gewachsen und belebter als früher – wahrscheinlich stand irgendein Ereignis an, von dem sie nichts wussten, denn es befanden sich mehrere Shinobi aus anderen Ländern auf den Straßen.
 

„Dann fallen wir wenigstens nicht so auf“, sagte Janai vergnügt. Sie irrte sich zwar – denn mit langen ‚Regenmänteln’, wie die Dorfbewohner sie bezeichneten, fiel man immer auf –, aber es sprach sie dennoch keiner an. „Nun führt mich mal schön zu Tsunade. Ihr müsst ja wissen, wo es lang geht. Ich hab keinen Plan.“
 

Also schritten die vier ehemaligen Konoha Kunoichi, immer noch maskiert, voran und brachten sie zu einem Gebäude, das von zwei ANBU bewacht wurde. „Höchste Wachsamkeit, hu? Liegt wahrscheinlich mit diesem Straßenfest zusammen. Egal, die Typen kriegen die volle Ladung Sexappeal á la Janai!“
 

Man sollte eigentlich denken, dass ANBU in der Lage waren solch simplen Jutsus Konterfei zu geben, doch das waren sie nun einmal nicht. Höchstfreundlich öffneten sie ihnen die Tür zum Büro der Hokage.
 

Die blonde Medic-nin, die mal wieder über einen Stapel Akten eingeschlafen war, erschrak zutiefst, als eine unbekannte Stimme honigsüß um Eintritt bat. Eigentlich sollte sie vorher immer informiert werden, bevor Audienz kam. Schliefen ihre Angestellten, oder was? Grummelnd gewährte sie Einlass und staunte nicht schlecht über die fünf seltsamen Gestalten, von denen vier regelrecht finster mit den langen Mänteln und den bis zur Nase heruntergezogenen Kapuzen wirkten. Nur eine Frau in der Mitte schien ein Abbild strahlenden Lebens zu sein.
 

„Vielen Dank, dass Sie uns reingelassen haben! Schön, dass wir uns endlich einmal begegnen, Tsunade-sama. Ich hab schon so viel von Ihnen gehört und Sie noch nie von mir, aber das tut ja nichts zur Sache.“ Sie holte tief Luft und klatschte in die Hände. Schon nach dieser Ansprache hatte Tsunade für sich festgelegt, dass die Frau nicht ganz richtig im Bereich der grauen Zellen war, aber diese Geste zeigte immer nur zu deutlich, dass dies nicht nur eine Vermutung war.
 

Doch die schwarzhaarige Frau quatschte fröhlich weiter: „Mein Name ist Janai und ich bin von meinem Dorf ausgesandt worden Ihnen folgende Nachricht mit zusätzlichen und unterstreichenden Dokumenten zu bringen: Orochimaru plant eine Revolte gegen Konoha. Er versucht schon wieder verschiedene Länder unter Vertrag zu bekommen, um gegen Ihr Land in den Krieg zu ziehen. Bisher haben zwar nur die kleinen Reiche zugestimmt, mit denen Konoha keinen Vertrag unterzeichnet hat, aber die Anzahl dieser Königtümer ist erschreckend. Obwohl sie winzig sind, ergibt dann ihre Gesamtzahl an feindlichen Kriegern nicht weniger, als wenn sich zwei Großmächte gegen Sie verbünden.“
 

Tsunade blieb der Mund offen stehen. „Woher... woher haben Sie diese Informationen?“
 

„Wir haben ein paar Agenten hier und da. Unsere Leute arbeiten sehr gut, müssen Sie wissen.“ Janai warf ihr ein paar Schriftrollen zu. „Leider sind unsere Agenten aber nicht an den wichtigsten Punkten in Oto stationiert. Wir konnten also nicht in Erfahrung bringen, wen er noch alles unter sein Banner ziehen will. In diesen Dokumenten aber finden Sie eine Liste von all den Ländern, die er auf seiner Seite hat, zuzüglich ihrer Stärke an Ninja... mit den jeweiligen Dorf typischen Künsten, et cetera. Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wann dieser Aufstand beginnen soll, doch seien Sie sich sicher, dass er bald kommt. Sehr bald.“
 

Bevor die äußerst geschockte Tsunade etwas sagen konnte, warf sie noch etwas ein: „Sie können sich auch darüber sicher sein, dass das hier kein Witz ist oder ich von Oto geschickt wurde, um Sie zu verwirren. Ich hasse Orochimaru wie die meisten Konoha-nin. Aber unsere Agentin, die als Kabutos Geliebte eingesetzt wurde, hat es uns schon mehrmals bestätigt und ich selbst habe die Armeen an Ninja gesehen, die auf Konoha losgelassen werden sollen.“
 

Dann schlug sie noch einmal die Hände zusammen. Die Hokage war noch immer zu erstaunt darüber, dass man überhaupt auf die Idee kommen konnte, Orochimarus rechter Hand einen Spion unterzujubeln – obwohl der Typ selbst ein Schnüffler war.
 

„Und wenn Sie mir nicht glauben – hier sind vier Ninja, denen Sie sicher Vertrauen schenken werden. Ich hab sie vor einigen Jahren unter meine Fittiche genommen. Aber jetzt sind Sie wieder bereit für Konoha zu arbeiten. Mädchen, Tarnung fallen lassen!“
 

Gesagt, getan... und die Kapuzen wurden nach hinten gestreift.
 

Tsunade entfuhr ein Keuchen, bevor sie fast ohnmächtig wurde. Man hatte eine der schlagfertigsten Kunoichi aller Zeiten sprachlos dastehen lassen.
 

Es dauerte tatsächlich mehrere Minuten, bevor die Hokage wieder in der Lage war einen vernünftigen Satz zu formulieren. Jegliche Informationen, die ihr diese Janai vorgelegt hatte, und die nun ihre eigenen Augen noch zuzüglich machten, verarbeiteten sich nur ganz langsam in ihrem Kopf. Sagbar 360 Sekunden brauchte ihr Verstand, um zu realisieren, wer die jungen Frauen waren, die ihr so schmerzlich bekannt vorkamen. Sie hatten sich auf eine bestimmte Weise drastisch verändert, obwohl man rein äußerlich erkennen konnte, um wen es sich handelte. Dennoch war Tsunade von der Ausstrahlung der Mädchen so überwältigt, dass sie im ersten Moment die Namen regelrecht vergessen hatte.
 

Sie waren einfach wunderschön... Engel in düsterer Erscheinung. Anders konnte sie es nicht beschreiben, als sie Tenten, Ino, Sakura und Hinata erblickte. Die ebenmäßigen, makellosen Gesichter, die mit der Zeit an überirdischer Schönheit gewonnen hatten.
 

Sie präsentierten Attraktivität, Macht, Mysterien, Geheimnisse, Distanz, Kälte und schufen mit ihrem Aussehen Verlangen. Das war unbestreitbar.
 

„Tenten... Yamanaka Ino, Haruno Sakura und Hyuuga Hinata“, wisperte Tsunade. Sie war den Tränen nahe; nach all der Zeit fühlte sie sich wieder so schwach, dass sie weinen könnte. „Meine Mädchen... ich hab gedacht, dass ihr – dass ihr tot seid.“
 

Sie sah nur eine kühle, gefasste Miene in den Gesichtern ihrer ehemaligen Schülerinnen. Es zerriss ihr das Herz. Warum? Wieso näherten sie sich ihr nicht und erfreuten sich daran, dass sie wieder vereint waren?
 

Ino sagte leise: „Das war eigentlich auch so beabsichtigt gewesen...“
 

„Wie bitte?“
 

„Nichts!“, fuhr Tenten dazwischen und sah hart zu Ino. Diese wandte sich ab und betrachtete die Stapel an Dokumenten, die hier verstreut lagen. Diese offensichtliche Abneigung machte die Medic-nin fertig. Das wollte sie nicht. Sie wollte die Mädchen in ihre Arme nehmen, an sich drücken und spüren, dass sie keine Geister waren. Anfangs hatte sie noch gehofft, doch irgendwann war die Hoffnung in ihr verschwunden. Jetzt, da sie die vier sah, überflutete sie ein unermessliches Glück, das getrübt wurde, weil die Mädchen offenbar nicht dieselbe Freude wie sie verspürten.
 

„Was ist mit euch?“, fragte sie vorsichtig und mit zittriger Stimme. Die Mädchen hatten ihr schon immer viel bedeutet. Sie wusste, wie es war, wenn man mit Genies und unglaublich mächtigen Shinobi zusammen aufwuchs und in einem Team war. Sie verstand den Schmerz der Mädchen am besten. Kapierten die das nicht?
 

Sakura richtete die strahlend grünen Augen auf sie, sodass Tsunade ein Schauer durchfuhr. „Nehmen Sie es nicht persönlich, Hokage-sama. Aber wir sind eigentlich noch nicht so weit gewesen, um zurückzukommen. Es sind noch zu viele... Erinnerungen, die unangenehm sind.“
 

„Wieso seid ihr dann hier?“
 

„Weil es unser Auftrag ist, Konoha zu helfen und zu beschützen. Wir erfüllen unsere Missionen.“
 

„Und wieso habt ihr eure letzte Mission nicht erledigt?“, fragte die Hokage. In ihr stieg Wut auf. Wie benahmen sich die vier? Sie war voller Sorge gewesen! Voller Angst und Verzweiflung! Erfüllt von Schuld! Und die Mädchen waren nur abweisend, als interessierte es sie gar nicht. Dabei hatten sie Konoha im Stich gelassen. Schändlich zurückgelassen. Wenn sie zudem noch richtig verstanden hatte, war das wohl irgendwie auch so gedacht gewesen. Inos Bemerkung hatte es angedeutet. Es war beabsichtigt gewesen, dass alle glaubten, dass sie tot wären. Wie konnten sie das nur den Menschen antun, die sie liebten? „Wieso seid ihr nicht früher zurückgekehrt?“
 

Die vier jungen Frauen senkten den Blick, bis sich Hinata – jene, die sie als schüchternes Wesen in Erinnerung hatte – traute zu sprechen: „Wir wollten es einfach nicht und konnten auch nicht. Wir mussten etwas erledigen. Aber wir sind doch jetzt hier. Was ist das Problem?“
 

„Was das Problem ist?“, schrie Tsunade plötzlich und alle Emotionen schäumten über. „All die Zeit habe ich euch vermisst, hab mir die Schuld an eurem Tod gegeben, der nie statt gefunden hat und habe die Jungs grundlos dafür verabscheut, wozu sie euch angeblich getrieben haben! Dabei haben sie es gar nicht verdient! Ihr habt euch vom Dorf abgewandt... ihr habt mein Vertrauen missbraucht, um uns alle zu täuschen. Ich dachte, ihr vertraut mir und mögt mich! Aber auch mich habt ihr hintergangen! Das ist einfach nur verabscheuungswürdig! Und da fragst du mich, was das Problem wäre? Bist du so blind?!“
 

Sie hatte ihre Hände auf den Tisch geknallt, der unter der Wucht zu splittern drohte. Bebend und schwer atmend starrte sie eiskalt zu den Mädchen, die sie mit leichtem Entsetzen bedachten.
 

„Glaubt ihr etwa, alle hätten euch gehasst? Ich hab euch wie meine Kinder geliebt! Ich war am Boden zerstört, als ich hören musste, dass man euch nicht gefunden hat... und ihr tretet mir gegenüber, als wäre ich eine Fremde, die ihr auf Anhieb hasst. Das tut weh, versteht ihr das? Ich kann nichts dafür, dass man eure Herzen gebrochen hat und dass man euch nicht genug Achtung schenkte. Ich hab euch immer unterstützt, war für euch da! Und wie dankt ihr es mir? So! Das ist... erbärmlich... ich habe mehr erwartet.“ Sie fuhr sich mit zittrigen Händen durch ihr Haar. „Wie könnt ihr da glauben, dass ich euch einfach nach Konoha lasse? Nachdem ihr hier so eine Show geboten habt?“
 

Sie drehte sich um und starrte aus dem Fenster hinaus. Ihre Muskeln zuckten unkontrolliert vor Wut. Was erlaubten die sich?
 

„Tsunade-sama?“, ertönte plötzlich eine Stimme, die sie ignorierte.
 

„Tsunade-sama“, kam es noch mal, eindringlicher. Genervt wandte sie sich um und brüllte die Person mit einem „Was?!“ an, verschluckte sich aber, als sie das strahlende Lächeln des Mädchen sah. Es war Sakura. Auch die anderen drei verzogen ihre Gesichter, sodass die Hokage von ihrem Liebreiz regelrecht gefangen genommen wurde. „Sie haben sich nicht geändert, Hokage-sama. Sie sind immer noch viel zu leicht reizbar. Wir haben das doch nicht so gemeint“, lachte die Haruno. „Es stimmt, dass wir Fehler begangen haben, unverzeihliche Fehler... doch es war nie unsere Absicht, dass Sie darunter zu leiden haben.“
 

„Bitte, vergeben Sie unser ungezogenes Benehmen“, meinte die Blondine grinsend. „Aber nach all der Zeit konnten wir uns es nicht verkneifen, einen Ihrer Wutausbrüche live miterleben zu wollen!“
 

Baff verlor die Kunoichi kurzfristig die Kontrolle über sich selbst. Beinahe wäre sie zusammengeklappt, doch sie fing sich und stürmte stattdessen in die Arme der vier jungen Damen. Sie waren noch ein Stück gewachsen und Tenten war sogar größer als sie. Dennoch drückte sie die vier herzlich an ihre stattliche Brust... die noch immer ohne Konkurrenz war.
 

Janai sah mit einem Lächeln auf die Szene. Sie hatte auch zuerst gedacht, dass die Mädchen wohl Tsunade verachteten wie den Rest des Dorfes, aber weit gefehlt. Es war erstaunlich. Und in der ersten Sekunde hatte sie sogar geglaubt, dass sie die Hokage mit der Kunst der Seelenumgarnung friedlich gestimmt hatten, aber dem war nicht so. Das konnte ja noch interessant werden.
 

Nachdem man sich nun endlich der Freude über das Wiedersehen hingegeben hatte, wurde intensiv diskutiert, was für Informationen über Orochimaru und seinem Plan zur Verfügung standen. Doch lange hielt das Gespräch nicht an, da die Hokage dringend auf dem Fest erscheinen musste, das im Dorf stattfand. Sie lud die Anwesenden ein mitzumachen.
 

Nichts ahnend, was das für Folgen haben würde.
 

All my life in a world so unfair. All my life and only I’ll know why and it will live inside of me. *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

„Wahnsinn! Ich war noch nie auf so einem Fest! Zu dumm, dass ich nichts Passendes zum Anziehen habe“, sagte Janai, während sie sich begeistert in alle Richtungen wandte. Damit hatte sie vollkommen Recht. Ihre Kleidung war ziemlich unpassend... und das Schlimme: Die vier Mädchen trugen fast genau dasselbe. Bei den Shimarai gab es keine Kleiderordnung, aber jene, die alle Stufen bestanden hatten, besaßen ziemlich ähnlich aussehende Aufzüge, sodass man sie erkennen konnte – eigentlich dem System der Jounin und Chuunin unter Ninja sehr ähnlich. Die Mädchen waren nämlich am Oberkörper vollkommen mit Mullbinden eingewickelt, sodass auch Arme, bis hin zu den Fingern alles verdeckt war, ebenso der Hals. Darüber hatte jeder ein beliebiges T-Shirt angezogen, das bei manchen mit einzelnen Streifen umhüllt war, damit es entweder optisch besser aussah oder damit es nicht zu locker saß. Einige von ihnen hatten diverse Stulpen am Handgelenk oder an den Ellenbogen übergestreift, wobei hier wohl nur der modische Sinn zählte. Des Weiteren trugen sie alle eine kurze dunkle Hose, die über ihren Knien endete. Sonderlich viel bekam man von diesem Kleidungsstück aber nicht zu sehen, da man darüber ebenfalls Mullbinden gebunden hatte, wobei bedacht worden war, dass zusätzlich am recht Bein noch einmal einzelnen Streifen verwendet werden mussten, um den Kunaihalter besser zu befestigen. Ihre Schienbeine waren auch noch umwunden. Ihre Füße steckten in den für Ninja typischen Sandalen, darüber waren jedoch noch einmal schmale Stulpen gezogen. Je nach Belieben hatten ein paar von ihnen sich noch Gürtel umgelegt oder wie Hinata darüber noch einen Rock gezogen, obwohl man ihren wohl eher als Gürtel hätte bezeichnen können, schmal wie er war und mit zusätzlichen Schlitzen an den Seiten.
 

Mit diesen Klamotten fielen sie unweigerlich auf, doch war ihre ehemalige Sensei in dem Moment zu sehr beschäftigt sich an dem Fest zu erfreuen und die Mädchen... nun, die interessierte es nicht. Oder besser gesagt, sie bemerkten es nicht.
 

Sie sahen nicht die interessierten, verblüfften und faszinierten Blicke der männlichen Bevölkerung Konohas, obwohl es diese auch noch von einer geringfügigen Anzahl Frauen gab. Viele der Damen bedachten sie mit Neid oder sahen ihnen verträumt hinterher mit dem Wunsch ebenfalls so auszusehen.
 

Schon früher hatten sie es nie zur Kenntnis genommen. Dabei waren sie umschwärmt und beliebt gewesen, nur hatte sich selten jemand näher an sie näher herangewagt oder offen bewundert. Da gab es auch eigentlich nur wenige Gründe:
 

Sakura wurde nicht angerührt, weil es zwei Shinobi gab, mit denen sich niemand anlegen wollte. Sasuke und Naruto waren bekannt dafür, ihre Kameradin zu schützen, in allen Fällen. Der Uchiha war umschwärmt, stark und talentiert – wer würde sich den zum Feind machen wollen, wenn man sein Leben liebte? Außer man hieß Rock Lee oder Naruto Uzumaki? Das waren schließlich auch die einzigen, die sich ihr nähern durften. Der blonde Überraschungsninja tat alles für seine Freunde und der Uchiha? Für viele stand fest, dass er und die Rosahaarige für einander bestimmt waren – da mischte man sich besser nicht ein.
 

Dasselbe war eigentlich bei Tenten. Niemand wollte sich mit einem der gefürchteten, stärksten und gesegnetesten Genin Konohas anlegen. Manche interpretierten seine Distanz und Kälte falsch und legten es als Warnung aus, die Tenten betraf. Wie auch immer sie darauf kamen. Sie meinten, er wäre wohl Besitz ergreifend und höchsten Grades eifersüchtig. Absurd... aber trotzdem hatte es Wirkung. Niemand wollte Hyuuga Neji herausfordern, indem er seine Teamkollegin umwarb.
 

Ino hingegen sprachen die Leute von sich aus nicht an. Das lag weder daran, dass sie als hässlich oder unerträglich galt. Sie wussten schlicht und ergreifend, dass sie keine Chance hatten. Wenn die Blondine einem Mann ihr Herz geschenkt hatte, dann blieb sie bei diesem und würde niemand anderem Beachtung schenken, bis sie eingesehen hatte, dass es nichts brachte. Doch so lange sie festgefahren war, fuhr sie jeden wie eine Furie an, der es wagen sollte sie in ihrer Schwärmerei zu unterbrechen.
 

Bei Hinata traute sich niemand wegen ihrer Familie und der Teamkollegen, die einen Schwesternkomplex unglaublichen Ausmaßes zutage legten. Sie war aber auch süß und zerbrechlich – gewesen. Obwohl sie als Schande der Familie galt, wollte der Vater niemand unwürdigen für seine älteste Tochter... und niemand wagte es Hiashi-sama gegenüber zu treten.
 

Das war jedoch Vergangenheit. Die meisten erkannten die Mädchen jetzt nicht einmal.
 

Dennoch gingen die Schwärmereien wieder los und die Damen bekamen es nicht mit, wie schon damals. Blind gingen sie durch die Menge. Sie wollten zum Park. Dort wurden nämlich viele Tische aufgestellt, man hatte für Musik gesorgt und für ein schönes Ambiente. Als die fünf mit der Hokage ankamen, wurde bereits getanzt und gegessen. Viele begrüßten Tsunade freudig und fragten, wer denn die hübschen Begleiterinnen seien, doch schwieg sie dazu und die Mädchen sagten keinen Ton. Es war noch nicht an der Zeit.
 

„Wenn ihr die Jungs sucht...“, begann Tsunade, wurde aber bissig von Hinata unterbrochen: „Die ganz bestimmt nicht. Ich halte Ausschau, ob meine Eltern in der Nähe sind, oder sonst wer aus meiner Familie, damit ich ihnen aus dem Weg gehen kann.“
 

Die Hokage biss sich leicht auf die Lippen. Die Wut saß den Mädchen noch immer tief in den Knochen. Dabei sollten sie sich doch freuen und Spaß haben! Und sie selbst wollte das auch... das war der letzte Tag der Feier und es war ihre einzige Chance noch einmal abzuschalten, bevor sie sich den Kopf wegen Orochimaru zerbrechen musste. Das wollte sie genießen, aber wenn ihre Goldmädchen so verbissen drein schauten, konnte sie das gleich vergessen.
 

„Hokage-sama!“, schrie auf einmal eine männliche Stimme und Tenten fuhr zusammen. Die kannte sie doch...
 

Erschrocken wandten sich alle vier Mädchen um, zusammen mit Tsunade und erblickten einen jungen Mann, hoch gewachsen in einem grünen Outfit mit orangefarbenen Stulpen, dass es die Augen nur so beleidigte. Er wedelte wild mit den Armen und rief: „Ich hab die Jungs hier, genauso wie Sie wollten!“
 

Oh nein...
 

«Lee!», dachte die Brünette entsetzt. Sie sah sich schnell um, um einen Fluchtweg zu finden, jedoch waren überall Leute, sodass sie nicht unbemerkt verschwinden konnte. Außerdem hatte er bestimmt schon realisiert, dass eine bestimmte Anzahl an Frauen an Tsunades Seite waren. «Auch das noch! Warum jetzt? Ich wollte das eigentlich noch hinausschieben!»
 

Leider war sie nicht die einzige, die jetzt ein Problem hatte. Denn die ‚Jungs’, von denen Lee da so frei gesprochen hatte, waren niemand anderes als Chouji, Kiba, Shino, Shikamaru, Neji, Naruto und Sasuke. Alle ihre ehemaligen Teammitglieder. Schlimmer konnte es nicht kommen.
 

Blitzschnell zogen sie ihre Kapuzen hoch, um noch wenigstens etwas zu retten. Dann formten sie ein geheimes Fingerzeichen und riefen ihre Seelenbandpartner, damit diese ihnen zu Hilfe eilen konnten.
 

Leise zischte Sakura: „Ist das ein Zufall oder Absicht, Hokage-sama?“
 

„Leider ist das wirklich ein dummer Zufall... ich sag vorerst nichts, okay?“
 

Die acht Männer kamen auf sie zu. Unter ihren Mänteln erbebten die jungen Damen. Die Wut zitterte in allen ihren Gliedern. Diese Kerle waren zum Greifen nahe, sie konnten ihnen direkt in die arroganten, gemeinen Gesichter schlagen, wenn sie wollten, doch sie hielten sich zurück. Besonders, da sich ihre Sensei ebenfalls entschlossen hatten vorbeizuschauen.
 

Hatake Kakashi mit seinem Flirtparadies, Sarutobi Asuma, Maito Gai und Yuuhi Kurenai. Gemächlich schlenderten die vier Jounin zur Hokage, was die allgemeine Stimmung bei den Mädchen nicht besserte. Nur Janai schien quietschfidel wie zuvor. Ihre Laune schien sich sogar noch zu steigern, als sie den Kopierninja entdeckte. „Hey! Das glaub ich nicht! Ich dachte, ich wäre die einzige, die diesen Mist liest!“ Sie grinste und deutete auf das Icha Icha Paradise. Sofort hatte sie einen neuen Freund gefunden, während alle anderen die Köpfe ungläubig schüttelten.
 

„Darf ich vorstellen? Janai, eine Botin von nirgendwo mit... ihren vier... Begleiterinnen“, sagte Tsunade. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie keine Ahnung hatte, wer denn der mysteriöse Auftraggeber war, der die Schwarzhaarige herbeordert hatte. Und wer im Geheimen mit ihnen zusammenarbeitete.
 

Sie alle grüßten freundlich und nannten ihre Namen, während Janai nur verschmitzt lächelte. Sie wollte sich lieber mit Kakashi über doch die wundervollen und lehrreichen Aussagen des Buches befassen. Niemand konnte das glauben. Aber am schlimmsten wurde es, als sie von ihm erfuhr, dass der Autor des Buches sogar aus diesem Dorf stammte und ab und zu vorbeischaute. Der nächste Besuch dürfte nicht allzu lange dauern.
 

Obwohl man es ihr nicht ansah – Janai war von Natur aus pervers, sehr sogar, und freute sich unheimlich den genialen Schriftsteller kennen zu lernen.
 

„Worum geht’s denn bei ihrem Besuch?“, fragte Shikamaru die Hokage, als Janai sich nicht bequemte Auskünfte darüber zu geben.
 

„Morgen. Besprechen wir das morgen, ich will heut noch einen Sorgen freien Tag genießen, bitte macht mir das nicht kaputt.“
 

Das Genie zuckte mit den Schultern und begab sich zurück zu Choji, als er einen Blick auf die vier schweigenden Gestalten in den dunklen Mänteln in Augenschein nahm. So wie die Teile fielen, hatten die Personen eindeutig Busen, waren somit Frauen. Wahrscheinlich so um die zwanzig, was er anhand ihrer Größe und der glatten Haut der wenigen Körperextremitäten, die er erblicken konnte, schätzte. Aber etwas nervte ihn an diesen Leuten. Konnten die nicht reden? Oder standen die gerne schweigend in der Gegend herum? Wie ätzend...
 

So erging es auch einigen anderen anwesenden jungen Männern. Aber es gab nur einen unter ihnen, der immerhin den Mut aufbrachte – oder einfach zu wenig Verstand hatte um sich für solche Aktionen zu schämen – sie darauf anzusprechen. Naruto wies mit den Finger auf die vier und schrie: „Hey! Könnt ihr auch mal was sagen? Es ist total unhöflich sich nicht vorzustellen, wenn der Gegenüber es schon getan hat! Aber echt jetzt! Habt ihr keine Manieren gelernt? Ich will wissen, wer ihr seid!“
 

Tsunade schlug sich mit der Hand auf die Stirn und verfluchte seine direkte Art.
 

Die vier schwiegen und starrten unter ihren Schleiern zu dem Jounin, der immer noch in seinen typischen, orangefarbenen Klamotten herumlief. Oder es nur heute tat, weil dieses Fest stattfand. Wie auch immer – sein Anblick weckte Erinnerungen, von denen einige sogar positiv waren.
 

Obwohl sie es nicht wollten... sie schmunzelten leicht. Er war noch immer ein Idiot.
 

„Ich hab euch was gesagt! Könnt ihr auch mal antworten?“
 

„Naruto! Ist gut jetzt!“, meinte Kiba, doch da ertönte eine gedämpfte Stimme: „Nein, lass ruhig, Kiba. Wenn er es unbedingt will... dann werden wir ihm doch seinen Wunsch erfüllen, oder?“ Der Inuzuka zuckte zusammen, weil die Leute seinen Namen kannten.
 

Eine der vermummten Personen sah zu den anderen, die nur nickten. Eine weitere sagte: „Eigentlich wollten wir das noch aufschieben, aber ihr lasst uns ja eh keine Wahl.“
 

Don’t you run away now – don’t you live a lie. *3
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Placebo – “Protect Me From What I Want”

*2 Genesis – “Dreaming While You Sleep”

*3 Edguy – “Rocket Ride”
 

*muahahahaha* Ich weiß doch, dass ihr mich bestimmt dafür hasst, dass ich JETZT Schluss mache, oder? XDDDD Aber damit kann ich leben ^o^ Denn jetzt hab ich ein weiteres Kapitel dafür Zeit mir zu überlegen, wie ich die Kerle mal reagieren lassen kann XD~
 

Nya, irgendwie find ich das Kappi doof und gleichzeitig toll ôo keine Ahnung, aber ich mag’s und hasse es gleichzeitig. Kann ich nicht genau sagen, warum. Aber was mir definitiv gefällt, ist meine Idee aus Janai so n perverses Huhn wie Kakashi und Jiraiya zu machen ^^ Hehehehe...
 

Erlaubt ihr mir vielleicht, Kakashi mit nem OC zusammenbringen? Als Nebenpairing? So ganz unwichtig? Irgendwie würde mir die Idee gefallen, wenn er und Janai sich finden... da würde unter der Bettdecke Interessantes passieren – lesen ja genug Anregung *lol*
 

Ach ja und ab nächstem Kapitel kommen dann auch endlich wieder die Seelenbandpartner zum Einsatz, I promise!
 

Nun ja, hoffe, kriege wieder Kommis^^
 

Bis denne de are

"To Recognize"

GOTT; GOTT; GOTT!!!! ICH WEISS, DASS IHR ALLE DIESES KAPPI SEHNSÜCHTIG ERWARTET HABT UND ICH HAB SO EINEN SCHISS, DASS ES EUCH NICHT GEFÄLLT!!! >.< ICH HAB MIR MÜHE GEGEBEN, ABER ICH GLAUBE ZU WISSEN, DASS ES NICHT DAS IST, WAS IHR ERWARTET HABT!!!!!!
 

Musik:

- Good Charlotte – Videoclip: „Keep Your Hands Of My Girl“

- Avril Lavigne – Videoclip: “Girlfriend”

- Fall Out Boy – Videoclip: “This Ain’t A Scene, It’s An Arm Race”

- Moulin Rouge Soundtrack

- Placebo – Album: “Meds”
 

She Was The Sun Shining Upon… (HIM – “The Funeral Of Hearts”)
 

Kapitel zehn: “To Recognize”
 

Als er sie in der ersten Sekunde sah, dachte er an alles Mögliche, aber nicht daran, dass sie es wirklich war. Bestimmt benutzte da jemand Henge-no-Jutsu und trieb einen grausamen Scherz mit ihm. Sie war schließlich seit zweieinhalb Jahren tot. Also konnte sie es nicht sein. Außerdem sah die Person da vor ihm doch noch leicht anders aus. Hatte sie etwa eine Schwester gehabt? Das hätte er doch wissen müssen. Er hatte sich eigentlich so eingeschätzt, dass er so etwas über sie in Erfahrung gebracht hatte.
 

Aber diese Ähnlichkeit – wenn sie nicht durch ein Jutsu getürkt worden war – war doch einfach nur erstaunlich.
 

Wenn auch – wie erwähnt – nicht identisch. Ihre Haare hatten einen anderen Schnitt, ihr Körper war ein wenig anders geformt. Aber auf eine Weise, die jeden Mann um den Verstand bringen konnte...
 

Er sah sich das halblange blonde Haar an, das sanft im Wind wog und das unbeschreibliche Lichtreflexe in der Sonne bekam. Ihm stockte der Atem, als er sich erwischte, wie er sich vorstellte, wie es sich wohl anfühlen musste, wenn er die Hand darin versenkte. Es war bestimmt weich. Und dick.
 

Er ertappte sich dabei, wie er ihren Körper eingehend betrachtete. Die schmalen Finger, die bestimmt verwöhnend über seine Haut streichen konnten. Die geschwungenen Hüften, die ihm unmögliche Dinge zuflüsterten, über das, was unter der Decke passieren konnte. Ihre Brüste, die ihn regelrecht aufforderten, sie zu berühren.
 

Ihre zierliche Gestalt raubte ihm den Verstand.
 

Doch noch mehr ihr Gesicht. Ihm starrte ein blaues Auge entgegen, das andere war unter einer dicken Haarsträhne verborgen. Dieses Indigo war faszinierend. Es strahlte, zog ihn in den Bann und war so intensiv, dass er schon gar nicht mehr mitbekam, dass er sie ohne anzublinzeln angaffte.
 

Sie war wunderschön.
 

Oh, I see your face, I wish that it stays. Don’t even know a name… *1
 

Doch der Zug um ihren Mund nahm ihr etwas davon. Er sprach von Zorn, Spott und Resignation.
 

Die kühle, attraktive, unerreichbare Blondine. Damals, als sie, er und sein bester Freund darüber gesprochen hatten, ob es nötig war schlank zu sein, um jemanden zu gefallen, hatten sie ja beide für ‚nein’ plädiert. Aber er musste zugeben, dass ihr der Körper stand. Wenn dies die echte Ino war, dann war sie viel begehrenswerter als früher. Ob sie noch genauso launisch war? Ach, was spielte das für eine Rolle? Er wusste – wenn sie ihn nur einmal anlächelte mit ihrem zauberhaften Mund, dann würde ihn keine ihrer Macken auch nur annähernd stören. Er würde in ihren Händen wie Wachs schmelzen.
 

Aber war dies die echte Ino?
 

„Hör auf mich anzuglotzen, als käme ich vom Mars, Chouji!“, brüllte sie ihm entgegen. Ja, sie war es. So unnötig aggressiv war nur die Yamanaka. Aber spielte das noch eine Rolle?
 

Definitiv nicht, aber wenn sein bester Freund wüsste, was Akimichi Chouji gerade über Ino dachte, würde er wahrscheinlich einen Tobsuchtanfall bekommen oder so ähnlich... denn Shikamaru widerfuhr gerade dasselbe.
 

Der unmotivierte Ninja fiel ihrem Bann zum Opfer, ohne es begreifen zu können. Aber sicher war eines – wenn Chouji es wagen würde sie anzumachen, dann würde es ihm ausnahmsweise mal nicht zu lästig sein etwas zu unternehmen, selbst gegen seinen besten Kumpel. Ohne es zu merken, entwickelte er sofort einen Besitzanspruch auf die Blondine, die er so lange gesucht hatte. Sie stand nun leibhaftig vor ihm, nachdem er längst die Hoffnung aufgegeben hatte sie jemals wiederzusehen. Verspürte er nun Glück, dass sie wieder da war? Oder schämte er sich, weil er es nicht bewerkstelligt hatte sie zu finden, trotz seiner unerreichten Intelligenz? Vielleicht war es eine Mischung von beidem, doch in diesem Moment achtete er sowieso nicht wirklich auf seine Gefühlswelt. Er war geschockt, froh, beschämt und von ihr eingenommen... alles zur selben Zeit. Konnte er es wagen und auf sie zu zu rennen, um sie in den Arm zu nehmen? Nein, so etwas würde er doch nicht tun... so etwas hatte er noch nie gemacht!
 

Aber Shikamaru konnte nicht leugnen, dass er heute mal eine Ausnahme gemacht hätte.
 

Swirling shades of blue slow dancing in your eyes. *2
 

Er war überwältigt sie zu sehen. Yamanaka Ino. Seine Teamkameradin war zurückgekehrt.
 

„Sakura-chan! Hinata-chan!”, rief ein bestimmter, in orange gewandeter Jounin aus. Shikamaru verdrehte angenervt die Augen bei dem Gefühlsausbruch, aber er konnte verstehen, weshalb sich Naruto so freute. War ja selbstverständlich.
 

Die tot geglaubten waren zurück.
 

Und es gab noch einen weiteren Grund, weshalb der Uzumaki so voller Lebendigkeit war. Die beiden Frauen, die er aufgerufen hatte, riefen ein Entzücken unglaublichen Ausmaßes in ihm hervor. Sie waren so hübsch! Er war erstaunt, dass Sakura noch schöner werden konnte und dass Hinata bei seinem Anblick nicht rot wurde und sich versteckte – so wie sie es früher immer getan hatte. Sie wirkten beide so stolz, anmutig und königlich. Als ob nichts sie berühren und erreichen könne. Er erinnerte sich nicht daran, dass sie schon früher so majestätisch waren, aber das trat jetzt sowieso in den Hintergrund. Das Glück sie lebend zu sehen, obwohl er schon lange nicht mehr daran geglaubt hatte, überwältigte ihn und trieb ihm Tränen in die Augen. Er schämte sich dieser Tränen auch nicht. Er war einfach nur unendlich froh. Er wollte auf sie zustürmen, doch hoben sie die Hände und sagten im scharfen Tonfall: „Nein! Bleib weg, Naruto!“
 

Er erstarrte in seiner Bewegung und blickte sie verständnislos an.
 

Ihm erging es nicht anders als Sasuke und Kiba. Beide hatten ebenfalls den dringenden Impuls verspürt zu ihren Teamkameradinnen zu eilen, sie an sich zu drücken und zu hoffen, dass das alles kein Traum war, der beim Erwachen eine schreckliche Leere hinterlassen würde. Doch sie wiesen die Jungs zurück. Diese wunderschönen Frauen stießen ihre Kollegen von sich.
 

Wieso nur? Der Uchiha taxierte das rosahaarige Mädchen. Er nahm jede einzelne Veränderung an ihr wahr – jegliches Funkeln der Augen, das zuvor nicht da gewesen war; den leicht dunkleren Ton ihres Haares; die Muskeln, die sich unter den Verbänden abzeichneten; den wohlgeformten Körper im Allgemeinen, der früher eher schlank und schwächlich gewirkt hatte.
 

Sie war schöner als damals. Stärker, das sah er. Der Schwarzhaarige erkannte mit einem Blick, dass sie nicht mehr unbedingt seine Hilfe benötigen würde. Diese Erkenntnis tat seltsamerweise weh. Es war so ein... leichtes Ziehen in der Brust, penetrant und schmerzvoll, konnte aber leicht verdrängt werden.
 

Verdrängt von einem noch größeren Schmerz, als er sah, mit welcher Verachtung alle vier jungen Frauen, denn das waren sie jetzt, die Jungs bedachten.
 

Pure Abscheu, reiner Hass, unbeeinflusste Verachtung.
 

Nein, das durfte nicht sein. Er wollte nicht, dass sie ihn so ansah. Nicht sie. Jener, der er es zu verdanken hatte, dass er erkannt hatte, was er seinen Mitmenschen angetan hatte. Die ihn oftmals aus der Einsamkeit geholt hatte, ohne dass er es selbst gemerkt hatte. Sie, der er noch eine Entschuldigung vortragen musste.
 

Fear in me so deep, it gets the best of me. In the fear I fall, here it comes face to face with me. Here I stand, hold back so no one can see. I feel these wounds, step down, step down, step down. *3
 

Aber nicht nur er war verwirrt. Die heile Welt Hyuuga Nejis brach regelrecht in sich zusammen. Er mochte Ordnung – besonders in seinem Kopf. Er hatte Tenten in den hintersten Winkel seines Bewusstseins gedrängt, an einen Ort, an den er nie wieder gedanklich vorgestoßen war. Er hatte sie fast vergessen. Sie war nicht existent gewesen. Aber jetzt stand jene Person vor ihm, die er so mühsam aus seinem Gedächtnis verbannt hatte. Etwas zerbrach in ihm. Eine Mauer oder Tür, wenn man es bildlich darstellen wollte, sodass ihn nun alles wieder überflutete. Jede Sekunde, die er mit Tenten verbracht hatte, durchlebte er noch einmal. Er fühlte wieder diese immense Schuld, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, als er feststellen musste, dass er sie hatte sterben lassen. Sie in den Tod getrieben hatte, ohne es verhindern zu können.
 

It’s like I can’t wake up, it’s like I can’t get up, it’s like I can’t remember who I used to be... Am I running from you? Or am I running from me? *4
 

Doch nun stand sie dort. Lebend. Atmend. Sie war real.
 

Ihm schwindelte. Alles stürzte auf ihn ein. Diese ganzen Empfindungen von damals und jetzt dieses verwirrende Gefühl ihres Anblicks. Er hatte sie nicht so attraktiv in Erinnerung. Nicht so würdevoll. Nicht so... erregend.
 

Rein äußerlich blieb er ruhig, doch innerlich war er kurz davor zu schreien. Die Ordnung war hinüber, alles in ihm versank im Chaos.
 

Und nun musste sie ihn auch noch auf eine Weise ansehen, dass er glaubte, mehrere Tode hintereinander zu durchleben.
 

Aber er war nicht der einzige, den sie mit diesem Blick bedachte – auch Lee und ihren ehemaligen Sensei starrte sie so an. Tenten durchbohrte sie mit ihren Blicken. Und die beiden extraordinären Ninja waren kurz davor in Tränen auszubrechen.
 

„Tenten? Was ist mit dir?“, schrie Rock Lee theatralisch. „Erkennst du mich nicht? Ich bin’s! Dein Freund und Teamkollege Lee! Ich hab dich so schrecklich vermisst – und dich auch, Sakura-chan!“
 

„Euch hab ich unter Garantie nicht vermisst“, zischte die Angesprochene eiskalt zurück. Der Balkenbraue lief ein Schauder über den Rücken und bei Neji richteten sich die Nackenhärchen auf.
 

Ino fuhr sich durch die Haare: „Ich hätte gut und gerne darauf verzichten können euch wiederzusehen. Ihr habt uns doch eh nicht gebraucht.“
 

Die junge Hyuuga, die alle nur scheu und höflich kannten, fauchte: „Genau! Ihr habt uns doch eh alle für Versager gehalten!“
 

„Wir waren für euch doch nur Klötze am Bein“, kam es heftig von Sakura, „die euch bei allem behinderten. Wie könnt ihr uns da vermisst haben? Ich wette, ihr wart sogar froh, dass wir nicht da waren!“ Sie ließ den Mantel vollends von den Schultern gleiten, sodass man alles von ihrem perfekten Körper sehen konnte. „Aber jetzt werdet ihr uns nie wieder als solche bezeichnen! Besonders nicht du, Sasuke!“
 

Der Uchiha schluckte schwer. Er kannte sie nicht so aggressiv. Das war verstörend.
 

„Soll das ein schlechter Scherz sein?“, fragte der Nara, der lässig und gelangweilt wie immer seine Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. Doch so ruhig war er nicht. Innerlich war er aufgewühlt. Warum benahmen sich die Mädchen so? Die konnten doch froh sein, dass sie wieder zurück waren!
 

Naruto, verständnislos wie immer und jedes Gebot missachtend, ging auf seine Kameradin zu und hob die Hände. „Hey, was soll denn das? Wir sind alle glücklich, euch wiederzusehen! Echt jetzt!“ Er drehte sich um. „Kommt schon, Jungs. Eine freundliche Umarmung zur Begrüßung und die sind wieder normal!“, sagte er mit breitem Grinsen, scheinbar vollkommen überzeugt.
 

Lee rannte regelrecht auf Tenten zu, die sich nun auch des Mantels entledigt hatte. Mit offenen Armen und Tränen in den Augen stürmte er zu ihr. Doch ihr Gesicht blieb hart. Langsam strich sie die Strähne aus ihrem Gesicht, hielt das Auge aber geschlossen. Eine Narbe war zu erkennen, sodass Lee etwas bremste, weil ihn interessierte, was das sollte. Auch Naruto hielt in der Bewegung inne.
 

Sie hielt nun beide Augen geschlossen.
 

Die Waffenexpertin – oder zumindest war sie das einmal gewesen, aber in der Erinnerung der Jungs war sie es eben noch – formte mehrere Fingerzeichen und sagte: „Bubun-Baika-no-Jutsu! Linkes Auge!“
 

Chouji rief: „Was? Aber das ist doch eine Technik meiner Familie!”
 

Dann schloss sie sofort die nächsten Fingerzeichen und schrie: „Byakugan!“
 

Lee, der weitergegangen war, stoppte in der Bewegung, um sie fassungslos anzusehen und auch Neji war sprachlos. Alle Anwesenden sahen geschockt zu ihr, als sie plötzlich die Augen aufriss, sie beide weiß waren und die Adern auf ihren Wangen vortraten. Die Pupille war nur noch ganz schwach zu erkennen. Sie grinste bösartig.
 

Bleiernes Schweigen, der einzige Laut: der Herzschlag jedes einzelnen dröhnte einem jeden in den Ohren.
 

„Wo- woher?“, stammelte Lee, doch weiter kam er nicht, da sie sich auf ihn stürzte und mit ein paar gezielten Schlägen im Taijutsustil der Hyuuga-Ryuu zurück in die Reihe der anderen Jungs stieß.
 

Neji war mehr als nur geschockt. Mit aufgerissenen Augen und offen stehenden Mund konnte er den Blick von ihr nicht abwenden. Woher konnte sie das? Woher hatte sie die Byakugan? Wieso benutzte sie Juuken?
 

In der Sekunde bewegten sich Sakura und Ino synchron, um jene Fingerzeichen zu schließen wie Tenten zuvor. Zum Ende hin standen auch sie beide in der Haltung der Hyuuga-Ryuu da mit den gefürchteten Byakugan.
 

„Das ist unmöglich!“, flüsterte Tsunade, ebenso wie einige andere Jounin. Lee rappelte sich auf und sah zu Tenten. Er konnte das nicht glauben. Sie hatte ihn angegriffen! Tenten hatte ihn attackiert! Dabei hatte er doch nichts gemacht.
 

„Sag mal, spinnst du?“, schrie Naruto und wollte auf Tenten losgehen. Diese lächelte nur schwach. Mochte sein, dass sie ein Mädchen war und man Mädchen immer gut behandeln sollte – so was konnte sie trotzdem nicht machen! Dafür hatte sie eine Abreibung verdient! Er ignorierte die Zurufe seiner Kameraden und rannte auf sie zu. Er war dabei seine Kagebunshin zu rufen, doch kam er nicht dazu. Er hörte den Namen „Keiji!“ und ehe er es sich versah, sprang ein gewaltiger weißer Wolf auf ihn zu, Zähne fletschend und die Klauen auf ihn gerichtet. Bevor er reagieren konnte, hatte das Tier ihn umgerissen und seine Pfoten auf seine Schultern platziert. Der Wolf war mit seinen Zähnen seiner Halsschlagader gefährlich nah.
 

Der Speichel des Tieres tropfte auf den Kragen seiner Jacken. Er roch den muffigen Gestank des Mauls.
 

Er war Aug in Aug mit der Bestie und er wagte es nicht auch nur einen Muskel zu rühren, geschweige denn zu blinzeln.
 

„Oh mein Gott, Naruto!“, hörte er Kakashi rufen, doch da sagte Hinata: „Sollte jemand versuchen ihn zu retten, dann wird Keiji ihm den Hals aufbeißen, nicht wahr?“
 

„Mit Vergnügen“, antwortete das Tier, was sie alle verstummen ließ.
 

Ein sprechender Wolf? War der etwa mit Kuchiyose-no-Jutsu gerufen worden? Aber Tenten hatte doch die Fingerzeichen dafür nicht geschlossen! Für einen kurzen Moment verflog sogar Narutos Angst vor dem Vieh, die aber schnell zurückkehrte.
 

Panische, nackte, instinktive Furcht, die Keiji roch und die seine Aggressivität und Jagdlust nur noch schürte.
 

„Und wenn hier nur einer auf andere dumme Gedanken kommt“, fuhr Sakura fort, „hetze ich ihm Rouji auf den Hals!“ Sie streckte den Arm zur Seite, der mit einen ledernen und Metall beschlagenen Handschuh bedeckt war, und mit einem Mal stürzte ein Schatten zu ihr. Ein schwarzer Blitz, der sich als ein gewaltiger Adler entpuppte mit einem glänzenden Gefieder. Schnabel und Klauen waren beeindruckend scharf.
 

„Oder ich lasse Gamiba mit euch spielen“, meinte Ino, die auf den riesigen Puma an ihrer Seite deutete. Woher war der gekommen? Lange konnten sie sich das nicht fragen, denn die Raubkatze fing an bösartig zu knurren, die Ohren aufzurichten und unruhig mit dem Schwanz zu zucken.
 

Hinata fügte hinzu: „Niku könnte auch mal wieder jagen gehen. Ihr solltet ihn nicht unterschätzen!“ Zwischen ihren Beinen schlüpfte ein Fuchs hindurch, der grinsend sagte: „Stimmt. Zwar leider etwas klein aber oho und gemein!“ Er richtete sein Fell auf und begann ebenfalls zu knurren, was seine Wirkung nicht verfehlte.
 

So standen die vier jungen Frauen dort. Schön, mit aktivierten Byakugan, obwohl drei von ihnen die eigentlich nicht besitzen dürften, zusammen mit vier gefährlichen Tieren, wobei eines schon Narutos Leben bedrohte, und einem Gesichtsausdruck, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie verstanden nicht, wie es dazu kommen konnte.
 

„Wieso?“, flüsterte Lee verzweifelt. „Tenten, was ist bloß mit dir los?“
 

„Hinata!“, rief Kiba halb zornig, halb traurig. „Wir haben dir doch nie etwas getan!“
 

Die junge Hyuuga zuckte kurz. Das stimmte. Aber sie ließ sich nicht beirren. „Stimmt, ihr habt mir nichts getan. Aber ein paar andere von euch schon. Außerdem hat der Großteil von euch meinen besten Freundinnen das Leben nicht gerade einfach gemacht.“ Ihre Stimme war ungewohnt fest und sie wirkte so selbstsicher. „Und ich werde meine Freundinnen in jeder Hinsicht unterstützen, denn wer“ – und hier wurden ihre Stimme und Augen steinhart – „sie fertig macht, der wird von mir zur Rechenschaft gezogen, damit das klar ist! Hast du das kapiert, Kiba?“
 

Selbst der Laut eines Peitschenknalls klang angenehmer. Die Jungs wurden von Sekunde zu Sekunde fassungsloser. Was war aus den Mädchen geworden? Ihren Teamkolleginnen?
 

Vereinzelte Personen wie Lee starrten zu den vermutlichen Auslösern für das seltsame Benehmen der jungen Damen, in diesem Falle Neji. Doch der war längst nicht mehr ansprechbar. Apathisch sah er zu den Mädchen. Jegliche Ordnung in seinem Kopf und in seinem Weltverständnis war inzwischen hinüber. Futsch. Auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
 

Sein Verstand hing immer noch an dem Punkt fest, dass die Mädchen alle ein Byakugan hatten. Nur allmählich arbeitete er sich dazu vor, dass Tenten Lee angegriffen und geschlagen hatte und das mit Taijutsu, obwohl das ihre Schwäche – gewesen – war. Diese merkwürdigen Tiere an den Seiten der Mädchen stellte ebenfalls eine Herausforderung für seinen lädierten Kopf dar. Sein Gehirn konnte mit dieser Information nichts anfangen. Hinatas Worte waren ebenfalls nur schwer verdaulich für ihn.
 

Was hatte er nur angerichtet?
 

Das war das einzige, das er wirklich schlussfolgern konnte. Er war schuld und konnte sich nicht erklären, was er für Dinge heraufbeschworen hatte.
 

If you keep looking back and feel sorry for yesterdays. You’ll be one of the strangers you can’t recognize yourself. The passion you felt, it was so strong, now it’s gone! *5
 

Naruto wurde von Keiji freigegeben. „Lauf, bevor ich es mir anders überlege!“, warnte ihn der weiße Wolf, sodass sich der Blonde unverzüglich zurück zu Sasuke begab.
 

„Na los, Leute! Lasst uns doch jetzt klären, ob wir immer noch hinderlich sind!“, rief die Blondine herausfordernd. Doch bevor irgendeiner reagieren konnte, sprang Janai dazwischen, die bisher still gewesen war. „Was soll das, Janai?“, riefen die vier Frauen gleichzeitig.
 

„Das könnte ich euch fragen! Sagt mal, hakt’s bei euch? Ihr habt mir hoch und heilig geschworen, keinen der Jungs anzurühren und euch nicht von ihnen provozieren zu lassen – und die haben euch ja noch nicht einmal blöd angemacht. Ich bin schwer enttäuscht von euch, dass ihr so überreagiert habt! Ich hab echt mehr von euch erwartet. Hab mich wohl in euch getäuscht. Ich hab euch die siebente Stufe zu schnell bestehen lassen, obwohl da das Thema ‚äußere Reize in allerlei Hinsicht’ trainiert wurde. Habt ihr eure Ausbildung vergessen?“
 

Plötzlich eingeschüchtert sahen die Mädchen betreten zu Boden.
 

„Eigentlich wollte ich das ja nicht machen, aber ich berufe mich jetzt darauf, dass ich einmal eure Sensei war! Ihr werdet zur Strafe für euer unmögliches Benehmen eintausendmal um Konoha laufen – im Handstand! Und dabei müsst ihr einen Bottich mit Wasser auf euren Füßen balancieren. Und ich schwöre euch, dass euch noch so einiges blüht, wenn ich auch nur einen Wassertropfen sehe, der auf dem Boden gelandet ist!“
 

Die Mädchen hoben die Hände an die Stirn. „Hai!“
 

„Und du, Tenten!“, schrie Janai und wies mit dem Finger zur Brünetten. „Du wirst gefälligst noch fünfhundert Runden zusätzlich machen, weil du es gewagt hast einen von den Kerlen anzufassen! Die anderen drei haben sie wenigstens ‚nur’ bedroht, aber du bist handgreiflich geworden! Das schädigt unser Ansehen fatal!“
 

Tenten zuckte zusammen und schluckte. Nickend sagte sie: „Hai!“
 

Die Schwarzhaarige stemmte die Hände in die Hüften. „Wo bleibt eure Entschuldigung?“
 

Mit geballten Fäusten und verkniffenen Gesichtern blickten die Mädchen zu den Jungs, die aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Lee, Naruto, Shikamaru und Kiba fielen beinahe die Augen raus, als sie sahen, wie viel Kontrolle diese seltsame Frau über die Damen hatte. Die ehemaligen Sensei der vielen anwesenden Shinobi waren angesichts der unmenschlichen Bestrafung erbleicht. Gai, der ein Faible für solche Aufgaben hatte, schaffte gerade einmal siebenhundert Runden im Handstand, obwohl er vor Jahren nur fünfhundert zustande gebracht hatte – aber das auch noch ohne Wassereimer. Und die sollten eintausend beziehungsweise eintausendfünfhundert machen?
 

„Verzeihung!“, sagten die Mädchen widerwillig. „Unser Temperament ist mit uns durchgegangen. Wir hoffen, ihr nehmt es uns nicht übel und akzeptiert unsere Entschuldigung. Man kann das ganze ja vielleicht ausdiskutieren, wenn wir unsere Strafe abgearbeitet haben.“ Sie warfen einen Seitenblick zu Janai, der soviel sagte wie: „Und? Zufrieden?“
 

Die Shimarai lächelte, klatschte mit den Händen und wandte sich zu Tsunade. „Ich entschuldige mich auch noch mal für diese Peinlichkeit. Ich dachte, ich hätte die vier besser erzogen. Nun ja, könnten Sie mir nun sagen, woher ich ein paar Wasserbottiche bekommen kann? Mit einem Durchmesser von einem Meter und ebenso großer Höhe?“
 

Die Hokage schüttelte bloß erstaunt den Kopf.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Als die Jungen aus ihrer Starre erwacht waren, konnten sie nicht umhin den Mädchen zusehen, wie sie diese Strafe abarbeiten wollten. Es war einfach unmöglich. Nicht einmal Lee, der einen Hang zum Masochismus hatte, hätte das bewältigen können. Und dann ausgerechnet die Mädchen? Die Damen, die schon früher ganz schnell herumgejammert hatten, wenn es anstrengender wurde?
 

Das mussten sie sich ansehen. Sie erwarteten eigentlich, dass die Mädchen protestieren würden, schreien und toben. Besonders von Ino war das zu erhoffen, aber es kam nichts. Sie blieben still, begaben sich vor allen in Position und ließen sich von Janai die vollen Bottiche auf die Füße stellen. Ohne zu murren, setzten sie eine Hand nach der anderen und begannen Konoha zu umrunden.
 

Die Jungs, Sensei und die Hokage hatten sich auf dem äußeren des Dorfes niedergelassen, um von dort aus den Lauf der Damen zu beobachten. Sie gingen die Mauer entlang, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.
 

„Das ist doch nicht wahr“, sagte Shikamaru verwundert. „Wieso beschwert sich Ino nicht? Normalerweise hat sie schon angefangen zu zetern, wenn wir ein paar Runden um Konoha simpel rennen mussten!“
 

Lee nickte. „Tenten hat sich immer vor den Taijutsuaufgaben gedrückt! Und jetzt nimmt sie es hin, dass man ihr noch Extrarunden aufhalst! Was ist mit ihr passiert?“
 

In dem Moment gesellte sich Janai zu ihnen. Sie fuhr sich sinnlich durch die schwarze Haarpracht und lächelte süffisant. „Tja, ich hab die Mädels zu eiserner Disziplin erzogen, jedenfalls was Training betrifft. An ihrer Selbstbeherrschung euch gegenüber müssen sie noch arbeiten!“ Sie lachte fröhlich, während ihr die Jungs vernichtende Blicke zuwarfen. „Aber na ja, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre, hätten sie euch noch ernsthaft verletzt und das wollen wir ja nicht, weil sie ja mit und nicht gegen euch kämpfen sollen.“
 

„Bitte?“, fragte Sasuke verärgert. „Wir hätten sie besiegt!“
 

„Sei dir da mal nicht so sicher, Kleiner. Das sind nicht mehr die kleinen, schwachen Püppchen, die du kanntest. Das sind...“ Sie lächelte bösartig, falsch und voller Genugtuung. „... unberechenbare Kampfmaschinen, die ohne Gnade töten. Überleg dir also, was du sagst. Ich kann nicht immer darauf aufpassen, dass sie nicht durchdrehen.“ Sie wandte sich um. „Ein Rat, Jungs, kommt ihnen besser nicht zu nah. Eine Distanz von zehn Metern solltet ihr schon einhalten, obwohl diese schnell überwunden sind!“ Dann sprang sie runter zu den Mädchen, um sie anzufeuern, als diese zu ihrer zehnten Runde ansetzten.
 

Verständnislos sahen ihr die Männer hinterher. Mordende Kampfmaschinen? Ihre Mädchen?
 

Gai sprach es aus, was sie alle dachten: „Was ist nur aus den süßen Mädchen geworden, die wir einmal kannten? Wenn sie wirklich so sind, wie diese Frau sagt, dann... sind sie... ich weiß auch nicht.“
 

Wie sollten sie damit umgehen, dass jene, die sie so schmerzlich vermisst hatten, eine Wende von 180 Grad gemacht hatten? Sie alle hatten geglaubt, wenn man sie doch noch wiedersehen sollte – obwohl diese Hoffnung nach drei Wochen nach ihrem offiziellen Tod verflogen war –, dass sie sie einfach in den Arm schließen konnten und alles wieder in Ordnung wäre. Dass alles wieder wie früher würde.
 

Doch da hatten sie sich gewaltig getäuscht.
 

Betrübt sahen einige von den Jungs zu den Mädchen, die mit verbissenem Blick immer weiterliefen, während Janai fröhlich die Runden zählte, die sie schon absolviert hatten. Und jedes Mal wenn das Wasser im Bottich erzitterte und überzuschwappen drohte, zückte die Schwarzhaarige eine Peitsche und knallte damit. Sie traf niemanden, aber der Schock war so groß, dass die Mädchen ein Höchstmaß an Konzentration aufbringen mussten, um zu verhindern, dass das Nass den Boden benetzte.
 

Sie konnten einfach nicht glauben, dass diese da unten ihre Mädchen waren. Die dort so eisern an ihrer Aufgabe festhielten, obwohl sie früher so schnell aufgegeben hatten.
 

Sie waren so anders... und das auf eine Weise, dass es eine Kluft zwischen ihnen und den jungen Männern riss.
 

Eine unüberbrückbare Schlucht.
 

All this time spend to nothing. A wasted life and I hate you for that. *6
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Als sie ihre Aufgabe als letzte – wie konnte es auch anders sein? – erledigt hatte, brach sie erschöpft zusammen. Ihr knickten die Arme ein, sie zitterte unkontrolliert und das Wasser aus dem Eimer schüttete sich über ihren erhitzten Körper, was eine wahre Wohltat war. Sie holte krampfhaft Luft und versuchte ihre Muskeln wieder unter Kontrolle zu bekommen, die sich so weich und schwer anfühlten, dass sie beim Anspannen sofort anfingen sich zu schütteln. Das Blut war ihr ins Gesicht geschossen, sodass es ihr schwindelte. Sie konnte nicht mehr. Sie war am Ende.
 

Von oben betrachteten sie Lee und Neji. Beide hatten mitangesehen, wie zum Schluss sich nur noch Tenten gequält hatte, da die anderen ja viel weniger Runden machen mussten. Sie waren zutiefst beeindruckt und erstaunt, dass sie es durchgehalten hatte. Sie hätten das nie vermutet.
 

Die anderen drei Mädchen saßen am Rand und riefen ihr zu: „Nun mach schon, Tenten! Wir wollen uns duschen gehen!“
 

Neji wurde innerlich wütend. Sahen die denn nicht, dass sie vollkommen ausgelaugt war und nicht mehr konnte? Ein Wunder, wenn sie noch im Stande war einen Finger zu rühren. So ungern er es auch zugab – er hätte es bestimmt nicht durchgehalten.
 

War sie stärker als er? Das war unmöglich.
 

War es Eifersucht auf ihre Ausdauer? Vielleicht... und deshalb genoss er es schon ein bisschen, dass sie dort erschöpft am Boden lag und sich nicht regte, obwohl er sich gleichzeitig Sorgen machte. Erhitzt und mit Wasser überspritzt wie sie war, konnte sie sich bei diesem kühlen Wind schnell etwas weg holen.
 

Doch da passierte etwas, was er nie vermutet hätte.
 

Lee stammelte: „Wie- wie kann sie denn... jetzt noch aufstehen?!“
 

Nejis Mund stand etwas offen. Auch er konnte es nicht fassen! Jeder normale Mensch wäre gelähmt liegen geblieben, aber Tenten rappelte sich tatsächlich unter den Zurufen der anderen drei auf und setzte sich in den Schneidersitz. Er sah, wie sie Entspannungsübungen machte, um in einen Meditationszustand zu gelangen. Es dauerte einige Momente, dann geschah das Unglaubliche.
 

Ihre Kleider schienen zu dampfen und mit seinem Byakugan erkannte er auf diese Distanz, dass sie in Sekundenschnelle trockneten! Aber das war doch physikalisch unmöglich!
 

Und kurz darauf stand die Brünette auf und ging heiter zu ihren Freundinnen, als hätte sie nie eine unmenschliche Strafe ausstehen müssen.
 

„Wie kann das sein? Woher nimmt sie die Kraft?“, fragte er und seine Stimme war vor Ungläubigkeit heiser. „Sie müsste bewegungsunfähig sein!“
 

Lee war in dem Moment schon längst in Ohnmacht gefallen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die vier jungen Damen standen zusammen unter der Brause einer Gemeinschaftsdusche, die Tsunade extra nur für sie geöffnet hatte. Niemand anderes hatte in dem Moment Zutritt. Entspannt genossen sie das warme Wasser, das ihnen auf die verschwitzten Körper prasselte. Es war dringend nötig gewesen sich zu duschen. Nach dieser Strafe fühlten sie sich einfach nur noch verdreckt.
 

„Wir müssen uns beeilen“, sagte Hinata, während sie lächelnd ihre Haare auswrang. „Die Hokage sagte, dass sie noch eine wichtige Ankündigung machen müsste, die uns betrifft.“
 

„Was das wohl sein soll?“, fragte sich Sakura. Sie war gerade dabei die Brause abzustellen und ihr Handtuch zu suchen.
 

Ino, die mal wieder am längsten brauchte, spülte ihr Haar aus. „Ich hoffe, sie sagt uns bloß, dass sie ein paar Wohnungen für uns hat. Ich hab keine Lust nach all der Zeit meinen Eltern zu begegnen. Die motzen mich bestimmt nur an, weil ich so lange weg war und dann setzen sie mich wieder vor den Tresen unseres Blumengeschäfts...“
 

Die anderen drei grinsten, aber dann verzerrten sich Hinatas Züge. „Ich hab keinen Bock dem Hyuuga-Clan gegenüber stehen zu müssen. Schlimm genug meinen Cousin begegnet zu sein... wenn mir dann noch Vater irgendeine Standpauke hält, dass ich wegen meines Verschwindens schon längst enterbt wurde und Hanabi wahrscheinlich immer noch besser ist als ich, dann werde ich mir bestimmt noch eine Strafe von Janai einhandeln, weil ich mich dann unter Garantie nicht unter Kontrolle haben werde!“
 

Sakura nickte. „Meine Mutter wird bestimmt einen Tobsuchtanfall bekommen, dann in Tränen ausbrechen, wieder wütend werden und das in einem stetigen Wechsel. Wie immer. Dann werde ich genervt auf mein Zimmer gehen und sie verschreibt mir Hausarrest, weil ich ihr nicht bis zum Schluss zugehört hab.“ Sie verdrehte die Augen.
 

Tenten lächelte schwach. „Ihr habt wenigstens Eltern, mit denen ihr euch auch mal zoffen könnt.“
 

Sie hatte ihnen schon längst dieses Geheimnis offenbart. Damals hatten sie alle verzeihend in den Arm genommen, weil sie nicht wussten, wie sehr sie die Waffenexpertin verletzt hatten, weil sie sich über ihre Familien beschwerten. Sie selbst hätte nämlich gern wieder eine, in der sie Geborgenheit widerführe.
 

Auch jetzt blickten die anderen entschuldigend zu Boden, aber sie winkte ab. Es war nun nicht mehr so wichtig. Glaubte sie zumindest. Versuchte sie sich einzureden.
 

Sie beeilten sich fertig zu werden. Man hatte ihnen andere Kleidung bereit gelegt, weil ihre eigenen Sachen starr vor Dreck waren und gereinigt werden mussten. So schlüpften sie in Kimonos, die man ihnen auf gut Glück, dass sie passten, hingelegt hatte. Es waren einheitliche Farben. Jedes Kleidungsstück war in Grün gehalten, der typischen Farbe des Dorfes, das versteckt hinter den Blättern lag.
 

Dann gingen sie langsam zum Dorfplatz. Eine Ansammlung von Menschen, die das Fest unterbrochen hatten – eine etwas peinliche Situation, wie die Mädchen befanden –, erwartete sie bereits. Tsunade stand in der Mitte des Getümmels und winkte sie allesamt heran. Die vier Shimarai schritten vorsichtig zu ihr, wobei sie sich heimlich umschauten. Zu ihrem Entsetzen, Bedauern oder auch strapazierten Nerven erkannten sie, dass die Menschen, die sie eigentlich nicht sehen wollten, auch anwesend waren: Vier junge Herren mit Teamkollegen und ihre Eltern. Na, das konnte ja heiter werden!
 

„Ich habe eine freudige Mitteilung zu machen!“, finge die Hokage an und alles wurde totenstill. Den Mädchen gefiel schon diese Einleitung nicht. „Vier vermisste und tot geglaubte Konoha Kunoichi sind zu uns zurückgekehrt! Tenten, Yamanaka Ino, Haruno Sakura und Hyuuga Hinata!“
 

Damit brach das Geschrei los. Die Damen hörten eindeutig die vergessen geglaubten Stimmen ihrer Erziehungsberechtigten aus den Massen hervor, ignorierten sie aber gekonnt. Sie würden sich wohl doch noch einige Predigten anhören müssen. Besonders Hinata „freute“ sich darauf.
 

„Ruhe!“, brüllte Tsunade und tatsächlich war es danach leise. „Die vier Damen werden von nun an wieder für unser Dorf arbeiten! Ich habe für sie eine gemeinsame Wohnung organisiert – ihr werdet alle zusammen in Tentens damalige Behausung einziehen. Sie steht seit eurem Verschwinden leer.“
 

Na, das war doch einmal eine gute Nachricht. Die Shimarai grinsten sich an.
 

„Aber ich habe noch mehr zu sagen!“ Das klang nicht so toll... „Ihr seid als Chuunin gegangen, das heißt, ihr untersteht noch gewissen Einschränkungen. Im Gegensatz zu euren ehemaligen Teamkollegen, die inzwischen Jounin sind, müsst ihr die Prüfung zum Oberninja noch nachholen und das bedeutet... ihr werdet vorher einem Sensei unterstellt, der euch dafür trainiert.“
 

Das war eine Katastrophe.
 

Der absolute Schwachsinn.
 

Sie waren schon längst über dem Niveau eines Jounin – auch wenn sie das selbst nicht wussten. Was ihnen aber bewusst war, war, dass sie definitiv besser als ein Chuunin waren und auch keinen Sensei mehr benötigten. Das war doch echt die Höhe!
 

Aber äußerlich bewahrten sie Ruhe, dank ihrer Ausbildung rasteten sie nicht aus. Sie würden sich diesen Mist bis zu Ende anhören, den sich die Hokage ausgedacht hatte.
 

„Tja, und da ich nun einmal die Freundlichkeit in Person bin, unterstelle ich euch euren alten Sensei, die momentan eh nichts zu tun haben.“ Tsunade lächelte fröhlich und wirkte stolz auf sich, während die Mädchen sich innerlich Hunderte von Foltermethoden überlegten, wie sie es der Hokage noch heimzahlen konnten. Ihre alten Sensei? Und dann wurden sie vier noch getrennt?
 

Wut. Dieses Gefühl schwappte bei ihnen zugleich über.
 

„Ihr kriegt dann sozusagen Privatunterricht, da eure ehemaligen Kollegen schon selbst als Lehrer fungieren.“
 

Mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte Sakura speziell Naruto mit einem Blick, der so viel sagte wie: „Du und ein Sensei? Ein Wunder, dass deine Schüler noch am Leben sind...“ So ähnlich war das auch bei Tenten mit Lee, Hinata und Kiba und Ino sah zu Shikamaru, aber ihr Blick lautete ungefähr: „Dazu hast du dich echt motivieren lassen? Erstaunlich...“
 

„Folglich heißt das auch, dass ihr nur auf Missionen mit euren Sensei zusammen könnt, also keine Gruppenaufträge.“ Damit wollte die Hokage wohl vermeiden, dass die Mädchen wieder unerlaubt verschwanden. Nett ausgedacht. „Ihr könnt aber schon bald die Jounin-Prüfungen nachholen, die sind in wenigen Monaten.“
 

Wenige Monate? Mehrere Wochen nicht mit den anderen Damen zusammen, mit denen sie jetzt so viel erlebt hatten? Na das konnte ja heiter werden. Seit sie gemeinsam geflohen waren, waren sie keinen Augenblick getrennt gewesen. Konnten sie das überhaupt noch aushalten? War ziemlich fraglich. Immerhin hatten sie sich schon so sehr an die ständige Präsens der anderen gewöhnt, dass es fast undenkbar war ohne ihre Aura auszukommen.
 

Die Wut nahm rapide zu.
 

Da sprangen plötzlich ihre Sensei hervor. Sie beäugten die Personen misstrauisch, obwohl sie erleichtert waren, dass man sie nicht ihren ehemaligen Teamkollegen zugeteilt hatte – das wäre in einer Katastrophe geendet. So war das alles noch erträglich. Immerhin hatten diese Leute da vor ihnen immer zu ihnen gestanden... im Gegensatz zum restlichen Team.
 

Seufzend marschierte dann Hinata als erste zu Yuuhi Kurenai und sagte: „Na dann, ab jetzt haben wir wohl wieder eine Sensei-Schüler-Beziehung, nicht wahr?“
 

Kurenai war noch immer überrascht, dass die Hyuuga in ganzen, nicht gestammelten Sätzen antwortete. Sie nickte bloß. Jeder der vier Jounin gab den Mädchen die genaue Uhrzeit, wann sie am Trainingsplatz zu erscheinen hatten und zwar um sieben Uhr in der Früh.
 

Sakura lachte: „Ergo ich muss erst um zehn da sein. Ich wette, Sie haben sich bezüglich Ihres Zeitverständnisses nicht gebessert, Kakashi-sensei!“
 

Der Kopierninja kratzte sich verlegen am Kopf, als plötzlich Anko hervortrat und meinte: „Rechne lieber mit halb neun – ich hab ihn schon so weit gekriegt, dass sich die Wartezeit halbiert hat.“ Die etwas burschikose Anko trat hinter Kakashi und klopfte ihm herzlich auf die Schulter. „Nicht wahr, mein Lieber?“
 

Daraufhin errötete der Grauhaarige und die junge Haruno staunte. Sollte das etwa heißen, dass Anko und Kakashi... Gott, der Mann hatte aber auch einen merkwürdigen Geschmack.
 

Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie da einem gewaltigen Irrtum unterlag. Es hatte sich bloß herausgestellt, dass Anko und Kakashi Cousin und Cousine sechsten oder vielleicht auch nur fünften Grades waren und weil die Frau zwei Jahre älter war, hatte sie beschlossen ihre Familienpflichten aufzunehmen und sich mal ein bisschen um den Grauhaarigen zu kümmern – was bedeutete, dass sie auch seine schlechten Angewohnheiten auszumerzen versuchte.
 

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*1 Interpret ? – „Breaking Me“

*2 Flyleaf – „There For You“ (sooooooooo schön T___T)

*3 Trust Company – “Downfall”

*4 Trust Company – “Running From You”

*5 Negative – “Fading Yourself”

*6 All Ends – „Wasting Life“ (OBERGEIL *____*)
 

SO - Fragen an euch: Ich hoffe doch, dass ihr in den ersten Absätzen gedacht habt, dass es Shikamaru wäre und nicht Chouji, oder? Ich wollte euch unbedingt in die Irre führen, aber ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen hab. Sagt mir doch bitte bescheid^^
 

Dann hoffe ich, dass ich Naruto und Lee getroffen hab und sie nicht zu übertrieben dargestellt hab. Ich kann die beiden in ihrer Blödheit und Naivität immer nicht so einschätzen. Bitte Reflexionen darüber, ich muss für den späteren Verlauf wissen, ob ich die in dem Stil so lassen kann!
 

Neji und Sasuke – ich hab die extra nicht so sehr agieren lassen, weil ich einfach nicht glaube, dass die sich sonderlich etwas anmerken lassen würden oder auf ihre Kolleginnen zugehen würden. Aber die beiden kriegen später noch genug Gelegenheit mit ihnen zu reden ^_____^
 

Und zum Schluss Hinata mit Kiba und Shino – na? Ging das so? Sie hatte ja wirklich keine Probleme mit den beiden, aber irgendwie wollte ich nicht, dass sie als einzige freudig zu ihren ehemaligen Teamkollegen rennt – war mir zu blöd.
 


 

Boah, jetzt hab ich die 100-Seiten Marke schon überschritten O,O Ich setz ja nach jedem Kapitel in meinem Worddokument nen Seitenwechsel – und jetzt hab ich satte 112 Seiten (knapp an der Schnapszahl vorbei«) Schon total viel und irgendwie sind wir ja noch immer net beim Hauptteil der Story angelangt… und wir sind auch schon bei Kapitel zehn... das scheint hier länger zu werden, als ich eigentlich geplant hatte. Nyo, habt ihr mehr zu lesen ^o^ und ich kann mehr Kommis sammeln ^.~ UND JA, ICH WEISS, DASS DAS MIT DEN 1500 RUNDEN TOTAL UNREALISTISCH IST SOGAR FÜR ANIMEVERHÄLTNISSE, ABER MIR GEFIEL DIE IDEE XDDDDDDD (das Kappi gefällt mir im Allgemeinen^^ ich bin stolz drauf – selbst wenn es euch nicht gefällt, ich mag es!)
 

Bis denne, dat are-Ding

"To Fight"

Da ich immer öfter gefragt werde, wie lang die FF wohl werden wird, habe ich beschlossen, hier mal ein paar kleine Aussichten dazu zu geben. Ich bin gerade dabei Kapitel 19 zu schreiben und ich bin noch lange nicht fertig (in Kapitel 19 sind immer noch nicht alle Pairings vorhanden ^^“““). Ihr werdet also noch ein bisschen zu lesen haben ;D
 

Musik:

- Blue October – Song: „Hate Me“ (Sooooo geil)

- 30 Seconds To Mars – Songs “The Kill (Bury Me)”, “R-Evolve”, “Savior”

- Chris Cornwell – Song: “Billie Jean Unplugged (Michael Jackson Cover)” (besser als das Original)

- Fall Out Boy – Song: “This Ain’t A Scene, It’s An Arm Race”

- Guns N’ Roses – Songs: “Sweet Child O’ Mine”, “Welcome To The Jungle”, “November Rain”

- Hinder – Song: “Lips Of An Angel”

- Jennifer Rush – Song: “Ring Of Ice”

- Melissa Etheridge – Song: “Black Velvet”

- Nickelback – Songs: “Hero”, “How You Remind Me”, “Never Again”, “Too Bad”

- Snowpatrol – Song: “Set The Fire To The Third Bar”

- R.E.M – Song: “Losing My Religion”

- Paradise Lost – Song: “Small Town Boy”

- Poisonblack – Songs: “Love Controlled Despair”, “Nail”

- Negative – Songs: “Goodbye (Acoustic)”, “My Personal Senstivity”, “Black Light”

- Lacuna Coil – Song: “Enjoy The Silence”

- Oomph! Feat. L’âme Immortelle – Song: „Brennende Liebe“/ feat. Marta Jandová – Song: „Träumst du?“

- Tom Albrecht – Song: „Sing“
 

Hate Me Today, Hate Me Tomorrow, Hate Me For All The Things I Didn’t Do For You… (Blue October – “Hate Me”)
 

Kapitel elf: “To Fight”
 

Sie hatte von Anfang an gewusst, dass die Hokage eine dämliche Idee gehabt hatte. Was lernte sie denn hier von ihrem ach so tollen Sensei? Das alles kannte und konnte sie schon. Das war eine elendige und unnötige Wiederholung dessen, was sie bereits vermochte – und so etwas langweilte sie dann schnell. Nur ihre antrainierte Selbstbeherrschung hinderte sie daran etwas Abfälliges zu sagen oder ihren Lehrer auf dieses sinnlose Unterfangen hinzuweisen. Es war vielleicht sogar von Vorteil ihn im Unwissen zu lassen, wie stark sie eigentlich war.
 

Gut, das war aber nicht das eigentliche Problem an dieser Sache. Es störte sie vielmehr, dass ihre beiden ehemaligen Teamkollegen beschlossen hatten ihren eigenen Schützlingen eine Präsentation von ihr zu geben. Schon seit Tagen erschienen diese Blödmänner zusammen mit den jungen Genin und schauten ihr zu. Die kleinen Mistkrabben nahmen sich heraus zu behaupten, dass sie selbst viel schneller Jounin würden als sie, wenn sie so weitermachte wie bisher.
 

Tentens Augenbraue zuckte gefährlich, als es niemand sah. Der Kleine stammte aus Nejis Team und schien seinem Sensei in Sachen Arroganz nachzueifern. Zuckersüß erwiderte sie darauf: „Ach ja? Und wieso bist du dann noch nicht Chuunin, wenn du doch schon jetzt zum Jounin qualifiziert bist?“
 

Daraufhin hielt er erst einmal verlegen die Klappe. Also doch nicht so cool wie der Hyuuga, aber anscheinend wollte er an sich arbeiten. Deswegen sagte er nach ein paar Minuten Stille, in der sie mehrere Liegestütz machen musste und er wohl überlegt hatte, was er gescheites erwidern konnte: „Aber du bist nur ein schwaches Mädchen! Ich werde meine Chuunin-Auswahlprüfung erledigen und dann gleich zum Jounin überwechseln, während du immer noch mit deinen Liegestütz beschäftigt sein wirst! Übrigens hast du die Arme zu weit auseinander – dadurch ist es ja viel zu einfach!“
 

Wenn der Blödmann wüsste, wie viele von diesen unmenschlichen Übungen sie schon hatte machen müssen. „Die Intention deiner Hypothese tangiert mich peripher.“ Was umgangssprachlich einfach nur hieß: ‚Das interessiert mich einen Scheißdreck.’
 

Er glotzte sie verständnislos an und sie grinste. „Der Hellste scheinst du ja nicht zu sein, wenn du nicht verstehst, was ich damit gesagt hab.“ Sie machte noch ein paar Liegestütz und sagte dann: „Gut, ich hab jetzt fünfhundert fertig. Was soll ich als nächstes machen, Gai-sensei? 2000-mal Seilspringen oder wie?“ Sie klopfte ihre verdreckten Handflächen ab und sah auffordernd zu dem Mann in grün, der sie nur staunend anstarrte. Er hatte es noch immer nicht geschafft, dass sie abklappte – dabei war das Pensum, das sie damals gerade einmal hinter sich hatte bringen können, schon längst abgearbeitet.
 

Alle blickten sie nun an, während sie nur angenervt eine Hand in die Hüften stemmte und ihr sichtbares Auge über die Anwesenden schweifen ließ. Nejis Blick war wieder einmal nicht zu definieren. Der kleine vorlaute Bengel wirkte immer noch geschockt, besonders nachdem er „fünfhundert Liegestütz“ gehört hatte und sie danach noch so frisch aussah. Die andern beiden Schützlinge des Hyuuga sahen nicht minder beeindruckt aus. Das Mädchen schaute sie an, als hätte sie Tenten jetzt zu ihrem Vorbild erkoren und der andere Junge schien sich nicht sicher zu sein, ob er sich ärgern sollte, weil da eine Frau so gut war oder ob er sie bewundern sollte.
 

Lee war mal wieder einer Ohnmacht nahe, ebenso sein Lieblingsschüler Ren, der die Tradition von den beiden grünen Männchen aufrechterhielt. Er hatte sich Lee zum absoluten Idol ernannt und sah aus wie der jüngste Bruder dieser Balkenbrauen. Er war genauso extraordinär, extrovertiert und gefühlsbetont. Deshalb hing ihm die Kinnlade jetzt bis zum Boden. Die beiden anderen, beides Mädchen, schienen es einfach nur toll zu finden, dass eine Dame die Herren hier so aus dem Gleichgewicht bringen konnte.
 

Tenten konnte das gut nachvollziehen – sie selbst hatte ihren Spaß daran die Jungs hin und wieder dumm dastehen zu lassen, indem sie eine übermenschliche Ausdauer zur Schau stellte.
 

Zur gleichen Zeit taten Hinata, Sakura und Ino so ziemlich das gleiche. Wobei sie im Gegensatz zu Tenten noch das Problem hatten, dass gewisse Erziehungsberechtigte auch beim Training vorbeischauten und Fragen stellten. Aber die Mädchen hatten inzwischen so viel Selbstvertrauen entwickelt, dass sie sich ihren Eltern entgegen stellten und schlichtweg nicht antworteten. Besonders bei Hinata nahm das einen beängstigenden Zug an. Sie sah hasserfüllt zu ihrem Vater und zu ihrer kleinen Schwester, baute sich vor ihnen auf und verweigerte die Aussage. Früher hatte sie aus Angst einfach keinen Ton herausbekommen, aber jetzt tat sie es aus Protest nicht.
 

Sie trafen sich nicht mit ihren Familien. Zu keiner Zeit ließen sie sich dazu herab. Sobald das Training beendet war, gingen sie zu Tentens alter Behausung und damit war’s das.
 

Natürlich gab es einige Personen, denen diese Entwicklung absolut gar nicht gefiel.
 

~~~ Flashback ~~~
 

Zum einen waren da die Hokage und Janai. Beide hatten inzwischen schon im Rat mit den ANBU, den Dorfältesten und den anderen Jounin ausführlich über Janais Berichte diskutiert. Die Konoha-nin waren allesamt geschockt gewesen zu hören, dass es Orochimaru nach der Zeit und seiner Taten es tatsächlich zustande gebracht hatte mehrere Parteien unter seinem Banner zu einen. Besonders Sasuke beunruhigte diese Tatsache. Bisher hatte man noch keine Möglichkeit gefunden das Juin von seinem Nacken zu entfernen und wenn der San-nin kam... wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese elende Schlange versuchen würde mittels des Juins ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen.
 

Keine schönen Aussichten.
 

Die schwarzhaarige Shimarai war zu dem Zeitpunkt aufgestanden und hatte gesagt: „Deshalb hab ich euch die Mädchen zurückgebracht. Sie werden euch helfen können, glaubt mir.“
 

„Sie sind nur Chuunin“, hatte jemand von den älteren Jounin abfällig erwidert. „Und woher sollen wir wissen, dass wir dir trauen können? Du hast uns bisher nur deinen Namen genannt – wir wissen nichts von deinem Dorf, deinen Auftraggebern und was ihr mit den Mädchen in all der Zeit gemacht habt.“
 

Einige teilten diese Zweifel, deshalb hatten sie alle die hübsche Frau regelrecht angestiert, doch sie hatte sich nicht unterkriegen lassen. Sie hatte gelächelt. „Ich habe sie stark gemacht. Selbstbewusst. Stolz. Elegant. Graziös und schön. In den richtigen Momenten sind sie skrupellos. Sie gehorchen bedingungslos. Worte wie ‚Widerspruch’ haben sie in Bezug auf ihren Gruppenleiter absolut vergessen.“
 

Niemand hatte ihr das glauben wollen.
 

Sie hatte nur die Hand geschüttelt. „Ihr werdet noch sehen, was sie sind. Ich bin noch nicht befugt darüber zu sprechen. Meine Auftraggeber haben mich gebeten es solange zu verheimlichen, bis sie mir die offizielle Erlaubnis geben. Ich kann nur so viel verraten: Sie sind Teil einer Organisation gewesen, der auch ich angehöre. Wir arbeiten im Untergrund und niemand kennt unseren Namen, was auch so bleiben wird. Wir unterstützen euch Ninja schon seit Jahren – oder was, glaubt ihr, war die Ursache, dass damals im Ninja Weltkrieg eine der feindlichen Legionen mit einem Mal spurlos verschwand? Das waren wir. Wann immer wir können, helfen wir euch.“
 

„Und warum tut ihr das verdeckt?“, hatte dann natürlich irgendwer skeptisch verlauten lassen.
 

„Weil wir nicht wollen, dass jemand wie Orochimaru erfährt, wer wir sind. Wenn er das herausbekommt, würde er intensiv nach uns suchen und wir müssten uns ihm direkt stellen. Das wollen wir vermeiden. Wir sind keine allzu große Gemeinschaft. Selbst wenn auch nur einer unserer Angehörigen stirbt, ist das ein gewaltiger Verlust für uns.“
 

„Ihr wollt also nur verhindern, dass ihr in einen Konflikt geratet?“ Janai hatte sich umgewandt und erkannt, dass dieser Kakashi ihr die Frage gestellt hatte. Der Grauhaarige war ihr von Anfang an sympathisch gewesen. Er war zudem noch süß.
 

„So könnte man es nennen. Wir helfen euch, werden aber nicht direkt eingreifen. Wir haben uns schon genügend Feinde gemacht, ohne dass diese unseren Namen kennen.“
 

Natürlich war nicht jeder von ihren Antworten befriedigt gewesen, was auch selbstverständlich war. Besonders die ehemaligen Teamkollegen der Mädchen waren mit einer finsteren Miene aus der Halle gegangen. Wieso hatte diese Frau ihnen so viel Kraft zugesprochen?
 

~~~ Flashback End ~~~
 

Und gerade daran dachte jetzt Neji. Ihm fiel die gesamte Unterhaltung wieder ein, als er Tenten beobachtete, die immer noch auf ihre nächste Aufgabe wartete. Er schickte seine eigenen Schützlinge los, um ein paar Übungen zu erledigen, die er dank seines Byakugan bewachte. Aber währenddessen blickte er immer wieder zu ihr herüber. Sie schien ihr Chakra zu unterdrücken, denn er konnte nie ganz ihre gesamte Kraft einschätzen. Weiterhin sah er keinerlei Blessuren oder sonstiger Kratzer auf ihrer Haut, obwohl sie schon seit Stunden von Gai geschunden wurde. Sie beklagte sich nicht. Sie atmete weder schwer noch wirkte sie müde. Nach jeder Aufgabe setzte sie sich kurz hin, verfiel in Trance und wirkte lebendig wie nie zuvor. Wie machte sie das bloß?
 

Es war doch physisch unmöglich sich nach drei Minuten Hinsetzen wieder stark zu fühlen, obwohl man kurz zuvor beinahe zusammengebrochen wäre!
 

«Hinter dein Geheimnis komme ich schon noch», dachte er und widmete sich dann seinen Schülern, von denen die beiden Jungs noch immer sehr verdattert und sprachlos waren.
 

Früher hatte es Tenten nicht geschafft irgendwem die Sprache zu verschlagen.
 

Etwas Geheimnisvolles war mit den Mädchen geschehen und er konnte nicht dahinter kommen, was genau das war. Er hatte schon mit Shikamaru darüber gesprochen, doch trotz dessen, dass sie beide einen Verstand besaßen, der scharf wie eine Rasierklinge war, konnten sie es nicht herausfinden. Dafür hatten sie einfach viel zu wenige Möglichkeiten an die Damen heranzukommen. Sobald er sich der Brünetten beispielsweise auf fünf Meter näherte, vergrößerte sie den Abstand sofort.
 

Als würde seine Gegenwart sie anekeln.
 

Er runzelte die Stirn. Er sah ein, dass er sich in der Vergangenheit inkorrekt verhalten hatte – und das zuzugeben hatte ihn schon Mühe gekostet, aber musste sie es ihm permanent unter die Nase reiben? Er wollte sich ja entschuldigen und versuchen, es wieder gut zumachen, selbst wenn er sich zum Deppen machen musste, aber dieses Weib verweigerte ja jegliche Kommunikation!
 

Neji verdrehte verärgert die Augen. Damals war sie immer stocksteif stehen geblieben, wenn irgendein Junge sie angesprochen hatte. Zuerst wirkte sie ein wenig überfordert, doch dann hatte sich an ihr eine burschikose Seite offenbart, sodass sie wie jemand herüber kam, der auch derbe Späße vertrug. Deshalb war sie immer eher mit Jungen befreundet gewesen.
 

Aber jetzt?
 

Er sah heimlich zu ihr. Sie führte sich auf wie eine Diva, der keiner das Wasser reichen konnte. Dennoch blieb sie dabei auf eine seltsame Art und Weise erträglich. Manchmal konnte sie sogar charmant sein – aber nur wenn sie mit Gai sprach.
 

Tenten hatte sich zu einem Mysterium entwickelt.
 

Wie konnte eine Frau so einen Widerspruch in sich vereinen? Eine liebevolle Zicke? War das überhaupt möglich?
 

Trotz all der Zeit, die Tenten fort gewesen war, hatte Neji kaum über Frauen dazulernen können. Sie waren für ihn immer noch ein Rätsel – wobei man sagen konnte, dass die Waffenfetischistin die Jungen ebenfalls nicht wirklich einschätzen konnte. Sie fand es seltsam, dass die Jungs immer wieder rübersahen und sie beim Training regelrecht beobachteten, obwohl sie ihnen früher so egal gewesen war. Merkwürdig...
 

Aber sie beschloss keinen allzu großen Wert drauf zu legen. Sie hatte schon einmal den Fehler begangen jemanden ihr Herz zu verschenken, der es nicht verdient hatte. Sie würde eben dieser Person keine zweite Chance geben.
 

I don’t love you like I did yesterday... *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Inzwischen waren mehrere Wochen vergangen. Immer öfter kam es zu auffälligen Aktivitäten in den jeweiligen Nachbarländern Konohas, die vermutlich einen Vertrag mit Orochimaru eingegangen waren. Deshalb wurde das Training für jeden Ninja verschärft und Prüfungen vorgezogen, um neue Gruppenleiter zu bestimmen oder Jounin zu erwählen. Auch die Mädchen nahmen an den Auswahlprüfungen für Jounin teil und bestanden. Es war nichts anderes zu erwarten gewesen.
 

Jedoch hatte Janai ihnen eingetrichtert nicht das gesamte Potential ihrer Kraft zur Schau zu Stellen, deshalb hatten sie sich bemüht wie die durchschnittlichen Anwärter der Jounin-Prüfung zu wirken.
 

Nun standen sie hier und mussten sich das beglückwünschende Geschwafel der Hokage anhören.
 

Tenten flüsterte: „Ob sie uns jetzt endlich mal auf eine Mission schickt? Seit wir hier sind, haben wir keine machen dürfen, obwohl wir Chuunin waren. Und jetzt sind wir sogar Jounin!“
 

Die Rosahaarige zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung. Ich wette, Tsunade hat wieder irgendetwas vor mit uns. Würde mich nicht wundern, wenn’s auch die Kerle betrifft.“
 

Die Brünette verdrehte genervt die Augen. In letzter Zeit war es augenscheinlich gewesen, dass Tsunade wohl die Spannungen zwischen den Mädchen und den Jungs vermindern oder gar auflösen wollte, weshalb sie bei jeder Veranstaltung veranlasste, dass beide Parteien anwesend waren. Oder dass sich wenigstens einer von den Männern in der Nähe der Damen aufhalten musste. Dank Kion und Rouji hatten sie herausgefunden, dass sie wohl bewacht wurden – anscheinend trauten ihnen noch nicht alle. Das war ihnen aber schon von Janai mitgeteilt worden, als diese im großen Rat vor allen Jounin hatte sprechen müssen. Diese Ninja hatten wohl beantragt, dass man sie rund um die Uhr im Auge behielt. Und die San-nin hatte dann die glorreiche Idee gehabt, dass es immer jemand von den verhassten ehemaligen Teammitgliedern tat.
 

„Es ist ein Wunder, dass sie hier nicht dabei sind.“
 

„Ja“, kicherte Sakura leise. „Aber einige von ihnen haben zum Glück Aufträge oder müssen sich um ihre kleinen Genin kümmern, die inzwischen Chuunin werden wollen.“
 

Tenten dachte an Nejis Team. Sie wünschte sich, dass alle drei durchfielen.
 

Nach einiger Weile entschlossen sie sich doch einmal hinzuhören, was Tsunade ihnen denn so lange zu erzählen hatte. „... müsst schon die ersten Aufträge annehmen. Einer nach dem anderen kommt bitte nach vorn und ich werde euch die Mission aushändigen.“ Damit gingen auch schon die ersten nach vorn und nacheinander verschwanden die Jounin. Zum Schluss blieben nur noch die vier Damen übrig.
 

„Ihr bekommt eine gemeinsame Mission“, sagte die Hokage. „Rangstufe A. Alles Wichtige steht auf diesem Dokument.“ Sie überreichte es Ino.
 

Die Mädchen wollten sich schon zum Gehen abwenden, da ertönte die Stimme der blonden Frau erneut: „Moment noch. Euren letzten gemeinsamen Auftrag habt ihr nie zu Ende gebracht. Eure wahren Beweggründe habt ihr mir nie genannt und ich lasse es darauf beruhen. Aber ihr habt mir bei unserem Wiedersehen gesagt, ihr wäret eigentlich noch nicht bereit gewesen zurückzukehren. Da ich nun befürchte, dass ihr diese Chance nutzt, um abzuhauen, werdet ihr mit einem weiteren Team losgehen.“
 

Die vier ahnten Schlimmes. „Aber Hokage-sama! Haben wir nicht bewiesen, dass wir treu zu Konoha stehen?“
 

„Bei Auftragseinsätzen bisher noch nicht. Es gibt kein ‚wenn’ und ‚aber’! Ihr erfüllt die Mission zusammen mit...“
 

Es gab nur ein paar Personen, die die Hokage auswählen würde. Das wussten sie. Und mit jedem einzelnen Namen schien sich ihre Laune zu verschlechtern.
 

„Uchiha, Nara, Hyuuga und Uzumaki. Ihr wisst, warum ich das tue. Ich kann Differenzen zwischen meinen Shinobi nicht dulden, besonders wenn uns ein gefährlicher Krieg bevorsteht. Solange Orochimaru noch nicht angreift, könnt ihr euch aussöhnen und Aufgaben erledigen, damit wir mehr Geld reinkriegen, um diesen Kampf zu finanzieren. Unsere einzelnen Ninja müssen sich vollständig aufeinander verlassen können, damit wir auch gewinnen können. Begebt euch auf den Weg. Am Tor warten die Jungs bereits!“
 

„Hai!“, riefen die Mädchen und sprangen von dannen.
 

Resigniert fuhr sich die Hokage durchs Haar. Hoffentlich hatte sie das richtige getan und nicht gerade das Todesurteil der armen Jungs unterzeichnet. Sie hatten sich damals wirklich unmöglich benommen, aber die Mädchen führten sich ziemlich kindisch auf. Solange konnte man doch wirklich nicht böse auf diese Jugendsünden sein, oder? In dem Alter, in dem die vier Herren gewesen waren, glaubten nun einmal viele, dass sie unbesiegbar und besser wären als andere, verliebten sich in Rivalinnen oder erwiderten Gefühle einfach nicht. Das gehörte nun einmal zum Leben eines Jugendlichen dazu. Darauf konnten die Mädchen einfach nicht mehr so wütend sein, oder doch? Fest stand, dass die Ladys die Herren wirklich hassten. Etwas, dass besonders bei Sakura und Hinata unvorstellbar gewesen wäre.
 

Sie schüttelte den Kopf und begab sich zurück in ihr Büro, um weitere Akten durchzugehen.
 

Try honesty, try honesty... *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Mit einigem Argwohn näherten sich die vier frischgebackenen Jounin den wartenden Männern. Es war immer noch seltsam sie alle nicht mehr in den typischen Trainingklamotten zu sehen, besonders bei Naruto war dieses Fehlen des Orange immer wieder ein Hingucker. Aber für diese Mission hatten sich alle einheitlich in diese hässlichen, schwarz-grünen Anzüge gezwängt.
 

„Seid ihr soweit, Ladys?“, fragte Shikamaru gelangweilt, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war. Das hätte Ino beinahe wieder auf die Palme gebracht. Warum regte es sie eigentlich so sehr auf? Das wusste sie selbst nicht, aber es war nun einmal so. Aber was sie noch mehr regelrecht ankotzte, war die Tatsache, dass der Herr „Ich-hab-ja-so-einen-hohen-IQ-und-ihr-seid-alle-so-was-von-dämlich“ mal wieder Gruppenleiter spielen durfte. Die anderen Jungs hatten sich schon längst daran gewöhnt und hatten kein Problem damit, aber die Damen waren damit überhaupt nicht einverstanden.
 

Sakura verschränkte die Arme. „Tut uns aufrichtig leid, dass Tsunade mal wieder kein Ende gefunden hat. Vielen Dank für die Anteilnahme und Glückwünsche für die bestandene Prüfung. Wir wissen das sehr zu schätzen. Alles Gute auch zurück. Dürfen wir dir jetzt unsere Ausrüstung präsentieren?“
 

Die anderen drei Mädchen kicherten, kramten dann ihre Waffen heraus, während der Gruppenleiter nur mit weit aufgerissenen Augen ihnen zuschauen konnte – er war es nun einmal nicht gewohnt, dass die Damen so schnippisch waren.
 

Es waren relativ wenig Klingen im Gegensatz zu früher. Besonders bei Tenten hätten sie eine ganze Kollektion von Messern erwartet, aber da war so gut wie gar nichts.
 

„Überrascht? Wir kämpfen nicht mehr so viel mit Waffen“, meinte Hinata beiläufig. „Für die Sachen, wo man was aufschlitzen muss, haben wir ja unsere Seelenbandpartner.“
 

„Seelen... was?“, fragte Naruto überrascht.
 

Ino, Tenten und Sakura sahen vernichtend zu Hinata, die das ganze gekonnt überspielte, indem sie mit der Hand winkte und meinte: „Uninteressant. Das würdest du mit deinem eingeschränkten Verstand sowieso nicht begreifen. Können wir endlich los?“
 

Naruto sah daraufhin betreten zu Boden.
 

Sasukes Augenbraue zuckte gefährlich. Wie verhielten die sich? Der Nara hatte hier das Sagen und sie übergingen ihn einfach. Das konnten sie doch nicht machen! Sie mussten sich doch einfügen, damit die Gruppe perfekt funktionierte.
 

Er wollte einen Schritt auf die Damen zu machen, um sie zurechtzuweisen, doch da sprangen aus den Büschen plötzlich wieder die blutrünstigen Bodyguards der Mädchen vor. Der Adler, der zu Sakura gehörte, setzte sich auf einen Ast in der Nähe und sagte: „Kommt noch einen Meter näher und ich kratz euch die Augen aus!“
 

Verdammt, er hasste es, dass dieser Vogel so überzeugend war!
 

Shikamaru, der erkannte, dass die Situation mal wieder eskalierte, hob die Hände und versuchte die Angelegenheiten zu entschärfen. „Wir haben jetzt keine Zeit für Streitigkeiten. Wir müssen einen wichtigen Auftrag erledigen. Wir sollen hinter die Grenzen von Oto gelangen, um mit einem Spitzel von Konoha Kontakt aufzunehmen. Er hat wahrscheinlich wichtige Informationen für uns. Außerdem haben wir erfahren, dass in den nächsten Tagen Abgeordnete der ‚fast Bündnisländer’ Orochimarus zu ihm kommen, um weitere Pläne zu besprechen. Sie sollen ebenfalls Jounin sein. Wir müssen sie töten.“ Der Nara machte eine Pause. „Wir müssen perfekt zusammenarbeiten, damit wir diese beiden getrennten Aufgaben erledigen können.“
 

Er sah jeden einzelnen an. „Ab jetzt gibt es kein ‚stark’ und ‚schwach’, ‚männlich’ oder ‚weiblich’, verstanden? Wir sind alle Shinobi. Unsere gemeinsamen Fähigkeiten sind gefragt! Also, persönliche Differenzen werdet ihr gefälligst nach der Mission ausdiskutieren!“
 

Er beendete seine Mahnung und begann zu bestimmen, in welcher Formation sie sich fortbewegen sollten. Sie würden mehrere Tage bis nach Oto brauchen und mussten auf Gefahren vorbereitet sein. Dadurch, da nun alle Mädchen das Byakugan besaßen, konnte er sich schwer entscheiden, wer denn nun den hinteren Bereich abdeckte. Aber er beschloss, das wie immer Neji zu überlassen, vorne positionierte er Hinata, sodass die beiden vollblütigen Hyuuga das vordere und hintere Gelände genau im Auge behalten konnten. Denn wenn er richtig lag, dann müssten Tenten, Ino und Sakura nicht so lange das Byakugan nutzen können wie die beiden, schließlich war das bei Kakashi mit dem Sharingan ja auch der Fall.
 

Danach reisten sie alle in Zweiergruppen. Um Differenzen größeren Ausmaßes zu vermeiden, folgten er mit Sakura der an der Spitze reisenden Hyuuga, dann Tenten und Naruto und zum Schluss Ino und Sasuke. Er war sich sicher, dass die Blondine mit dem Uchiha besser klar kam, als es die Rosahaarige getan hätte. Ihm war gar nicht klar, wie Recht er damit hatte.
 

Nun zu den ‚Viechern’, wie er sie bezeichnete. Den Adler ließ er über den Bäumen auskundschaften, denn so konnte er vielleicht etwas in der Ferne entdecken, dass der jungen Hyuuga durch die vielen Bäume verwehrt blieb. Tentens Wolf sollte links nah bei Hinata laufen, Inos Bergkatze rechts bei Sasuke und den Fuchs kam zu Neji, da er vermutete, dass dieses kleine Tier etwas langsamer war.
 

Nachdem er das geregelt hatte, gab er den Startschuss. Sie riefen: „Hai!“ und rannten auf der Stelle los.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie waren seit Stunden unterwegs und noch immer zeigten die Mädchen kein Anzeichen von Müdigkeit. Früher wären sie schwitzend und hechelnd hinter den Jungs hinterher gestrauchelt, aber sie erfreuten sich vollster Energie. Naruto konnte nicht anders und zollte Tenten dafür seinen Respekt, die ihm nur einen verächtlichen Seitenblick schenkte, sich aber dennoch für das ‚Kompliment’ bedankte, das man ja indirekt als Beleidigung auffassen konnte. Sie sahen nicht, dass Hinata bei seinen Worten zusammengezuckt war.
 

Tja, denn da gab es etwas, das sie so gern zu leugnen versuchte, es aber nicht wirklich konnte.
 

Von den vier Mädchen war sie die einzige, die ihre damaligen Freunde nicht so hassen konnte, wie sie es sollte. Sie schluckte. Ja, denn eigentlich konnte sie ja gegen die Jungs keinen Groll hegen. Kiba und Shino waren immer nett gewesen. Neji hatte ihr damals nur wieder vor Augen geführt, was sie selbst immer von sich gedacht hatte... und Naruto? Sie konnte ihn schlecht dafür verurteilen, dass er sie nun einmal nicht geliebt hatte, sondern Sakura. Für Liebe konnte niemand etwas. Sie kam einfach. Und Hinata konnte schlecht Amor anklagen, weil der entschieden hatte, dass der Blondschopf ein Auge auf seine Teamkollegin warf.
 

Sie seufzte unhörbar. Sie hasste eigentlich nur ihre Eltern und ihre Schwester. Nein, eher den Clan. Dafür, dass sie sich immer über sie beschwert hatten, ihr aber nie halfen, es besser zu machen. Niemanden sonst. Dazu war sie gar nicht fähig.
 

Ja, die Hyuuga hatte in der Hinsicht ein zu gutes Herz, das sich selbst durch Training nicht abhärten ließ.
 

Die Beleidigung, die sie Naruto zuvor an den Kopf geworfen hatte, tat ihr inzwischen leid, aber sie hatte vor ihren Freundinnen das Bild erhalten müssen, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Aber leider gab es da nun einmal ein gravierendes Problem... sie hatte ihn, seit sie zehn war, geliebt. Da konnten auch die zweieinhalb Jahre, in denen sie ihn nicht gesehen und versucht hatte zu hassen, auch nicht so wirklich dran etwas ändern.
 

Ihr Herz war einfach zu stark gegenüber 30 Monate leugnen und einreden.
 

Und ausgerechnet jetzt machte er Tenten ein Kompliment, wenn auch ein unbeholfenes. Schon wieder wandte er sich einer anderen zu. Was war mit ihr? War sie immer noch so unauffällig? Oder gar so hässlich, dass er sie immer noch nicht beachtete?
 

Das schmerzte... so sehr... – aber sie unterdrückte dieses Gefühl, damit niemand von ihren Freundinnen es mit bekam.
 

«Naruto-kun, bitte... sieh mich…»
 

„Hinata!“, rief ihr die Brünette entgegen und sie fuhr zusammen. Sie war gerade vollkommen woanders gewesen. Wenn jetzt etwas passiert wäre? Es wäre ihre Schuld, weil sie nicht aufgepasst hatte.
 

„Was?“
 

„Keiji sagt, dass er etwas rieche. Schau mal bitte 500 Meter südöstlich von hier.“
 

Die Blauhaarige nickte und konzentrierte sich. Die Bäume schienen an ihr vorbeizufliegen, als sie mit ihrem Kekkei-Genkai das Verborgene für sich sichtbar machte. Sie fuhr sich über die Lippen. „Ich sehe fünf Ninja. Vermutlich Jounin, die Stirnbänder sind verborgen. Ich... ja, unter der Kleidung. Aber es ist kein Symbol drauf. Ich weiß nicht, woher sie stammen.“
 

„Was tun sie?“, fragte Shikamaru, der sich neben sie gestellt hatte.
 

„Sie hocken zusammen um... einer Schriftrolle. Nein, es ist eine Landkarte. Sie weisen auf Konoha.“ Sie konzentrierte sich noch stärker. „Sie sprechen nicht. Sie benutzen eine Gebärdensprache, sie ist mir unbekannt. Vermutlich erwarten sie, dass sie beobachtet werden.“
 

Sasuke lehnte lässig gegen den Stamm des gewaltigen Baumes, auf dem sie sich alle niedergelassen hatten. „Entweder sie erwarten uns oder jemand anderen.“
 

Die Hyuuga wandte sich um. „Was auch immer sie tun – sie haben sich einen strategisch sehr ungünstigen Platz ausgesucht. In einem Umkreis von circa einhundert Metern kann sie jeder sehen. Das heißt, sie...“
 

Und da ertönte einer Stimme von oben: „Sie wollen gesehen werden!“
 

Erschrocken blickten alle auf, als mehrere Ninja aus den Baumkronen sprangen. Es flogen mehrere Kunai und Shuriken auf sie zu, denen sie gekonnt auswichen. Keiji keifte: „Sie haben mit einem Jutsu ihren Geruch überdeckt, deshalb konnte ich sie nicht riechen! Passt auf!“
 

Ihre Gegner waren in der Überzahl. Auf jeden von ihnen – auch mit den Seelenbandpartnern – kamen mindestens fünf Shinobi. Rouji durchbrach die Laubdecke und stürzte sich auf den ersten feindlichen Ninja, der Sakura attackieren wollte. Niku verbiss sich in den Hals eines weiteren Ninja und Gamiba griff zusammen mit Keiji zwei Shinobi an.
 

Die Mädchen aktivierten ihre Byakugan, ebenso Neji und gingen in Kampfstellung. Aber es erwies sich als schwer, da die Bäume keinen guten Kampfplatz boten und der Boden mit seinen vielen Büschen auch nicht sonderlich vorteilhaft war. Nun hatten sich auch noch die fünf Shinobi, die sich als Lockvogel zur Verfügung gestellt hatten, zu den Angreifern gesellt und setzten die Konoha-nin stark zu. Naruto schuf mehrere Kagebunshin, die er auf die Feinde losließ, doch leider beherrschte jemand aus deren Mitte dieselbe Technik, sodass sich die Doppelgänger gegenseitig attackierten. „Verdammt!“, fluchte er und sprang nach hinten. Er brauchte einen geschützten Platz, denn alle seine Kagebunshin hatten sich mit einem ‚Ploff’ aufgelöst und er bot nun eine hervorragende Zielscheibe für jegliche Art von fliegenden Schnittwerkzeugen. Er sprang in die Baumkronen, um sein Rasengan vorzubereiten. „Euch zeig ich’s!“
 

Sasuke wurde von sechs Shinobi bedrängt. Er kam mit seiner Taijutsu hier nicht weiter, da einer von diesen Kerlen unschöne Doton Jutsus beherrschte, die jeden seine Angriffe abwehrten. Seine Schnelligkeit half hier auch nicht weiter.
 

Er kam nicht dazu Chidori auszuführen, denn die Vorbreitung brauchte zu viel Zeit, die er hier eindeutig nicht hatte. Also beschränkte er sich auf sein gutes, altes Kunai. Mit einer immensen Geschwindigkeit drehte er sich zur Seite und fuhr mit der Klinge über den ungeschützten Hals seines Gegners. Das Blut spritzte ihm ins Gesicht. Er trat gegen den Oberkörper des Ninja und schubste ihn mit aller Macht gegen zwei weitere Shinobi, die gegen den Baumstamm prallten.
 

Neji und Shikamaru kämpften gemeinsam. Der Nara bannte mit seiner Kagemane-no-Jutsu die Gegner, sodass der Hyuuga frei angreifen konnte. Kurz bevor Neji die Zielobjekte traf, löste er die Schattenkunst, um nicht selbst unnötigen Schaden davon zu tragen.
 

Doch leider erwiesen sich die Gegner als widerstandsfähiger als erwartet und es kamen sogar noch mehr hinzu.
 

An Neji und Shikamaru sprangen plötzlich Tenten und Sakura vorbei, die zwei Shinobi angriffen, die die beiden Jungs mit ihren Waffen hatten treffen wollen. Beide schrieen gemeinsam: „Todesstrahl der Shaolin!“ Sie tippten ganz leicht auf die Oberarme der Ninja. Man sah nichts, man spürte nur etwas, ein merkwürdiges Vibrieren der Luft, doch das Resultat war verheerend. Die Männer zuckten in epileptischen Anfällen, verdrehten die Augen und ihre Zunge hing ihnen aus dem Mundwinkeln. Sie klappten zitternd zusammen und starben auf der Stelle. „Tja, legt euch nie mit einer Frau an, die gerade schlechte Laune hat“, meinte die Rosahaarige und trat gegen den Kopf eines Toten. Dann wandte sie sich zusammen mit der Waffenfetischistin um. Kurz hatte das Kampfgetümmel inne gehalten, denn diese Kunst hatte sie alle gefangen genommen.
 

„Und jetzt mach ich Schluss mit dem Theater!“, verkündete die Brünette.
 

„Ach ja? Ein schwaches Mädchen wie du?“, höhnten ein paar der Angreifer.
 

Sie grinste, denn sie wirkte bereits ihre Kunst. „Kunst der Seelenumgarnung“, flüsterte sie zu ihrer Freundin und zwinkerte. Dann wies sie mit einem Finger zu den Männern. Die Pheromone rasten in unheimlicher Geschwindigkeit zu den Kerlen und benebelten ihren Verstand. Die Männer waren erstaunt, wie faszinierend sie auf einmal wirkte. Höchsterotisch fuhr sich Tenten durch die Haare, löste wie Janai das Zopfgummi und fuhr sich mit den Händen sinnlich ihre Taille entlang, nicht ohne ein wenig mit den Hüften zu wackeln. Ein paar Männer fuhren sich willig mit der Zunge über die Lippen, bereit jede Sekunde sich auf sie werfen und sie hier vor allen zu nehmen.
 

„So, meine Süßen“, säuselte sie, „ihr werdet jetzt ganz brav stehen bleiben und euch einer nach dem anderen von uns abschlachten lassen, in Ordnung? Ich hab nämlich keine Lust mich noch anzustrengen, wenn’s mit eurer Kooperation doch viel schneller geht.“
 

Ihre Begleiter dachten gerade, ob sie vielleicht einen harten Schlag gegen den Kopf bekommen hätte, dass sie so etwas Unsinniges sagte. Aber ihnen blieb die Spucke weg, als die feindlichen Shinobi grinsend anfingen zu nicken.
 

„Fein, ich hab euch lieb“, meinte sie und warf ihnen einen Kussmund zu. Einige stöhnten und waren drauf und dran auf sie zuzugehen, doch sie wedelte verneinend mit der Hand. Dann stürmte sie gemeinsam mit Hinata, Ino und Sakura auf die Männer zu und metzelten sie einer nach dem anderen nieder ohne mit der Wimper zu zucken. Das Blut floss in Strömen, es regnete auf den Boden hernieder und färbte die Blätter.
 

Dann standen wieder acht junge Jounin dort und vier Tiere, die sich von dem vielen Blut zu reinigen versuchten. „Das hätten wir wohl erledigt“, seufzte Ino. Sie holte ihren Taschenspiegel hervor und fing an mit einem Tuch sich vom Blut zu säubern.
 

Naruto stammelte in Tentens Richtung: „Wie... wie hast du...? Wie zur Hölle hast du das gemacht?“
 

Sie lächelte schwach. Dann warf sie einen Seitenblick zu jeden der männlichen Jounin, wobei ihr Blick bei Neji ein oder zwei Sekunden länger hängen blieb, auch wenn ihr das nicht bewusst war. Dann verwandelte sich ihr müdes Lächeln in ein kokettes Grinsen. „Ich bin eben eine unwiderstehliche Schönheit! Wie du siehst, tun Männer alles, was ich will!“
 

„Tss“, kam es von Sasuke. „Und warum übst du dann auf uns keinerlei Reiz aus?“
 

Ihr Gesicht zuckte kurz. Sie sollte sich nicht auf die Provokation einlassen. Sie hatte es Janai versprochen. Aber wie konnte es dieser eingebildete, arrogante Schnösel nur wagen?
 

„Hör auf, Sasuke“, zischte Naruto, doch zu spät.
 

Tenten sagte gelassen: „Woher willst du wissen, dass ich es nicht tue?“
 

Er lachte hart auf. „Dann würde ich dich ja wohl attraktiv finden, oder?“
 

Da geschah es. Die durch Chakra gelenkten Pheromone erreichten seine Nase und auf einmal hatte sie seine vollkommene Aufmerksamkeit. Sie sandte ein Verzeihen und Schuldgefühl zu den Mädchen, die es akzeptierten. So fing sie noch einmal von vorne an. Doch dieses Mal konnte der Uchiha-Spross nicht wegsehen, konnte kaum verhindern, dass ihm der Mund offen stehen blieb. Er schluckte schwer und versuchte krampfhaft sich von ihr loszureißen, doch es gelang ihm nicht.
 

Sie war atemberaubend.
 

„Nun, kleiner Sasuke. Willst du nicht vor meinem Anblick auf die Knie niedergehen?“, fragte sie glockenhell lachend.
 

Mit der letzten Silbe ihres Satzes war er schon auf dem Boden. Was sie auch immer wollte, er würde das tun. Selbstredend. War eine Ehrensache. Auch als sie verlangte, dass er die Stirn gen Untergrund presste – er tat es sofort!
 

Shikamaru und Naruto betrachteten die Szene mit Entsetzen, Neji hielt das ganze für einen schlechten Scherz. Sasuke würde niemals auf dem Boden rumrutschen! Die hatten sich abgesprochen, oder? Das war ein blöder, kindischer, absolut gar nicht komischer Witz! Das durfte nichts Anderes sein... Sasuke durfte nicht...
 

Er führte den Gedanken nicht zu Ende.
 

Und auch gab es eine weitere Person, die nicht ganz zufrieden war. Sakura freute sich Sasuke auf Knien zu sehen, in einer demütigen Verbeugung, doch dass er dabei Tenten anstarrte, als wäre sie Aphrodite höchstpersönlich... nun ja, eigentlich wollte sie es sein, die diesen Spaß trieb. Sie wollte ihn einmal wissen lassen, wie es war, die ganze Zeit zu jemanden aufzusehen und abgewiesen zu werden. Die Rosahaarige hätte ihn zuerst mit der Kunst der Seelenumgarnung gelockt, verführt und ihn dann fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, damit er spüren konnte, wie es war falsche Hoffnungen zu haben.
 

Aber war das wirklich der einzige Grund? Interessant eigentlich – aber dies war eine Frage, die sie sich selbst nicht stellte.
 

Sakura vermied es tunlichst ihre Gefühle bezüglich Sasukes Schmach ihren Freundinnen mitzuteilen.
 

Danach entließ Tenten den Schwarzhaarigen aus ihrer Kunst und sah ihn auffordernd an. „Na? Bin ich immer noch so unattraktiv, wie du gesagt hast? Immerhin hast du mir gerade angeboten meine Füße zu küssen, weil ich so wundervoll bin!“, höhnte sie.
 

Sasuke verstand es selbst nicht. Eben gerade noch hatte er sie als überirdisches Wesen angesehen, eine auf die Erde herab gestiegene Göttin, die hier war, um ihm Gutes zu tun und um ihn zu lieben. Jetzt war sie wieder Tenten, einfach nur Tenten. Wie war das möglich?
 

Das war ihm mehr als peinlich. Er fauchte: „Du hast irgendeine Kunst benutzt und mich dazu gezwungen!“
 

„Ja und nein“, meinte sie lächelnd.
 

Beinahe wäre der Streit eskaliert und blutig ausgetragen worden, doch... nein, es sprang keiner der Gruppe dazwischen...
 

Eine unbeschreibliche Explosion erschütterte den Wald.
 

Einem der gegnerischen Shinobi war es gelungen zu entkommen und Tentens Einfluss zu entgehen. Jetzt hatte er seine Chance genutzt und Zeitbomben gelegt, die den Baum, auf dem die jungen Jounin standen, erfassten. Er lachte. Sie würden in alle Einzelteile zerfetzt werden!
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 My Chemical Romance – „I Don’t Love You“

*2 Billy Talent – „Try Honesty“
 

Jaaaaaaaaaa, hier musste ich doch aufhören. ^^ War doch klar. So, wir wissen jetzt, dass Hinata schon einmal Naruto immer noch mag... immerhin etwas. Es gibt doch noch Hoffnung, dass es Are schafft, dass hier raus ne Romanze wird XD *muahahaha*
 

Boah und schon wieder hab ich so lange für ein Kapitel gebraucht. Wahnsinn, ey...
 

Nyo, schreibt mir nen Kommi und das nächste Kappi kommt bald ^o^
 

Bis denne de are

"To Survive"

Musik:

- My Chemical Romance – Album: „The Black Parade“

- Uniklubi – Songs: “Uneen”, “Tunnit”, ”Totta Vai Tarua” (Finnisch: ”Im Traum”, ”Die Stunden”, ”Wahrheit oder Lüge” ^^)

- Pink – Album: ”I’m Not Dead!”

- Panic! At The Disco – Album: “A Fever You Can’t Sweat Out”

- Flinch – Album: “Kuvastin” (Finnisch: “Spiegel” ^^)
 

But I’m Still Burning For You… (Entwine – “Nothing’s Forever”)
 

Kapitel zwölf: “To Survive”
 

Sie spürte Schwere. Etwas Hartes lag auf ihrer Brust und hinderte sie daran richtig zu atmen. Sie keuchte und versuchte hektisch Luft zu holen, doch es gelang ihr kaum. Sie würde ersticken!
 

Krampfhaft bemühte sie sich ihre Augen zu öffnen, um zu erkennen, was sie am Atmen hinderte. Nur verschwommen erkannte sie die Umrisse eines gewaltigen Stückes Baum, der quer über ihrem Körper lag. Sie wollte ihre Arme heben, um es wegzuschieben, doch sie spürte sie nicht. Alles war wie taub. Zittrig wandte sie den Kopf zur Seite. Ihr rechter Arm lag schlaff neben ihr und der linke zuckte. Anscheinend war der rechte gebrochen und der andere hatte zu wenig Kraft, um auf ihre Befehle zu reagieren.
 

„Verdammt“, flüsterte sie.
 

Sie musste so schnell wie möglich hier weg... wo immer auch hier war. Ihr eingeschränktes Sichtfeld gab ihr nur preis, dass Überreste eines Baumes auf ihr lagen und dass die mehrere Äste mit Laub eine Art Höhle über sie geschaffen hatten.
 

«Nur keine Panik, Mädchen, bloß keine Panik. Solche Situation war zwar nie in der Ausbildung mit eingeschlossen gewesen, aber du wirst schon eine Lösung finden. Zuerst muss der Baumstamm von dir runter.»
 

Sie zwang sich ruhig zu bleiben und konzentrierte sich. Sie musste jetzt vollkommene Körperkontrolle beweisen. Sie sandte ihren Geist über die Meridiane und überprüfte ihre inneren Organe, um sicherzugehen, dass ihr Vorhaben keine Schäden bei ihr verursachen würde.
 

Sie musste einen Schutzengel gehabt haben, da ihr Inneres so gut wie unverletzt war. Ein paar Blutergüsse, eine kleine Verstauchung des Fußes und wie gesagt, ihr Arm. Zum Glück hatten aber ihre Organe nichts abbekommen.
 

Nun denn, jetzt musste sie alle unverletzten Extremitäten anspannen. Es dauerte eine Weile, doch dann hatte sie genügend Kraft gesammelt, die sie brauchte, um das Holz wegzudrücken. Sie schickte all ihre Energie in ihre unverletzten Körperregionen und schleuderte den Baumstamm mit aller Macht von sich.
 

„Ha!“, stöhnte sie lächelnd. Sie atmete tief ein. Sollte noch einmal jemand behaupten, sie hätte keine Kraft...
 

Gut, jetzt war sie erst einmal von der Last befreit. Damit hatte sie auch sogleich ein größeres Blickfeld. Sie nahm alles in Augenschein. Was auch immer genau passiert war – sie war heil davon gekommen. Nun gut, nicht ganz heil, aber immerhin war sie nicht tot. Das war doch schon einmal positiv einzuschätzen.
 

Sie blinzelte. Sie sah nur Verwüstung. Mehrere Bäume in der Gegend waren entwurzelt, vollkommen zersplittert oder Äste und Zweige waren abgebrochen. Einige qualmten und waren schwarz verrußt. Ein Wunder, dass sie diese Explosion überlebt hatte.
 

Aber was war...
 

Sie fuhr auf. Ihre Mädchen! Ihr Seelenbandpartner! Wie es ihnen wohl ging? Als sie in sich hineinhorchte, spürte sie nichts. Ein eiskalter Schauder erfasste sie. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf, als sie daran dachte, dass sie vielleicht...
 

„Nein!“, wisperte sie. „Sie können nicht tot sein. Sie sind bestimmt nur ohnmächtig und brauchen meine Hilfe!“
 

Trotz großer Schmerzen und Energiemangels schaffte sie es genügend Chakra zu schmieden, um sich selbst zu heilen. Es war ein komplizierter Prozess und er schwächte sie, aber sie nahm es in Kauf. Nachdem sie auch die letzte Wunde verschlossen hatte, sprang sie auf.
 

Sakura suchte in den Trümmern nach den anderen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie spürte ein Stechen in ihrem Rücken. Splitter hatten sich in ihre Rückenmuskeln gebohrt und verursachten einen penetranten Schmerz. Sie zischte auf, als sie versuchte sich zu rühren. Es brannte höllisch und das Blut lief warm ihre erkaltete Haut hinab.
 

Nur schwer konnte sie atmen, da sie sich in einer Haltung zusammengerollt hatte, die unmöglich gesund war. Ihren Kopf hatte sie gegen ihre Knie gepresst, sodass es wirklich kein Wunder war, dass sie kaum in der Lage war Luft zu schnappen. Unter stöhnen streckte sie sich langsam. Anscheinend hatte nicht nur ihr Rücken etwas abbekommen – wie es aussah, hatte ihr gesamter Körper schwere Blessuren erlitten.
 

Was war eigentlich genau passiert?
 

Sie erinnerte sich nur daran, dass sie einen ohrenbetäubenden Knall gehört hatte und danach war schon alles schwarz.
 

Vorsichtig strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete ihre Umgebung genauer. Die Erde war umgepflügt, sie erblickte einen entwurzelten Baum und einen gewaltigen Felsbrocken. Sie hatte wahnsinniges Glück gehabt, dass der sie nicht getroffen hatte...
 

Sie wandte ihren Kopf weiter nach links und erblickte dort blonde Haare. „Ino?“, flüsterte sie und zwang sich unter Qual dazu sich aufzurichten. „Ino“, sagte sie noch einmal und legte ihre Hand auf das Haupt der Person, um den Kopf leicht zu schütteln. Es ertönte ein Brummen und ein Ächzen, bevor sich die Gestalt umwandte. Erschrocken riss sie ihre Hand zurück, wich nach hinten und prallte mit ihrer Wunde gegen den Felsklotz, sodass sie kurz aufschrie.
 

„Was?“, fragte Naruto und sah sofort zu Hinata hinüber, die sich zitternd vor ihm gebeugt hatte. Zuerst verstand er nicht, doch dann sah er die kleinen Blutrinnsale, die sich über ihre nackte Haut und Kleidung stahlen. Seine eigenen Schmerzen vergessend kroch er zu ihr.
 

„Hinata-chan? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Seine Stimme war erfüllt von Besorgnis. Sanft fuhr er durch ihr Haar, was in ihr einen Schauder auslöste, den er jedoch als Schmerzattacke interpretierte.
 

Sie wimmerte: „Es geht gleich wieder...“
 

„Das glaubst du ja wohl selber nicht!“, rief er entrüstet. Sie blickte langsam auf. Seine blauen Augen blitzten und wirkten lebendiger denn je. Als hätte er nie eine Verletzung erlitten, hockte er nun vor ihr und schien zu überlegen, wie er ihr helfen konnte. Dabei bemerkte er nicht, wie sie ihn ansah. Voller Wärme und Dankbarkeit, weil er ihr wieder einmal Aufmerksamkeit schenkte, auch wenn es keine tiefergehende Bedeutung hatte. Trotzdem tat es ihr gut. Wenigstens bemerkte er sie.
 

Doch dann registrierte sie etwas, was kurz ihren Atem stocken ließ. Seine Schläfe blutete! Ein roter Strom lief seine Stirn entlang und über sein eines Auge. Wie hatte sie das nicht sehen können? Und jetzt bemerkte sie auch weitere Verletzungen. Unzählige Schnitte und leichtere Verbrennungen.
 

Ganz in ihrer Rolle als Ärztin aufgehend richtete sie sich wieder auf. Naruto wollte protestieren, doch zum ersten Mal bewies sie wahre Courage ihm gegenüber und zwang ihn den Mund zu halten. Baff sah er sie daraufhin an und war nicht in der Lage zu widersprechen, als sie ihn an den Schultern packte, um ihn zu Boden zu drücken. Willenlos setzte er sich hin und starrte sie mit großen, unschuldigen blauen Augen an. Die Hyuuga schluckte schwer bei seinem Anblick. Sie hatte sich schon so oft gewünscht, ihm mal so nah zu sein, doch in anderen Situationen.
 

Sie schüttelte sich und begann sich zu konzentrieren. Sie verfiel der Meditationsübung, die man ihnen vor langer Zeit bei den Shimarai beigebracht hatte, um Kraft zu sammeln. Dann bündelte sie ihr Chakra in ihren Handflächen, die sie kurz danach unendlich sanft auf seine Wunden legte, um sie zu schließen, doch zuerst heilte sie sich noch selbst, um vor Schmerz die Konzentration nicht zu verlieren.
 

Naruto betrachtete interessiert ihr Vorhaben und war wieder einmal erstaunt, zu was die Mädchen jetzt alles fähig waren. Doch viel mehr drängte sich ihm eine andere Frage auf, die er ihr auch nun stellte, als sie die Prozedur beendete: „Hinata-chan, warum das alles?“
 

Überrascht sah sie zu ihm. Sie konnte ehrlich nichts mit der Frage anfangen. „Was meinst du, Naruto-kun?“
 

„Das weißt du ganz genau. Wieso seid ihr weggegangen? Warum weigert ihr euch mit uns zu sprechen? Wieso erzählt ihr nichts, was ihr getan habt und wo ihr gewesen seid? Und vor allem: Warum bist du so abwertend und hilfst mir dann auf einmal so bereitwillig?“
 

Die Blauhaarige mit den weißen Augen blinzelte und sah dann beschämt zu Boden. Kurzzeitig verfiel sie wieder in ihre alte Rolle, gegen die sie so schwerfällig angekämpft hatte, damit sie nie wieder das Bild einer verschüchterten Hyuuga abgab. Er hatte ein Recht diese Fragen zu stellen, da er sie nie körperlich oder seelisch angegriffen hatte. Eher hatte er sie sogar gegen Neji und ihre Eltern verteidigt. Nur leider hatte er ihr nie das geben können, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte. Aber konnte sie ihm das verübeln und zum Vorwurf machen? Nein. Immerhin hatte sie nie genügend Signale gegeben, die ihm vermittelt hätten, was er in ihren Augen war... der großartigste Ninja aller Zeiten.
 

„Das... kann ich dir nicht so einfach sagen. Ich habe es den anderen drei versprochen.“
 

Sie sah, dass die Augen des Blondschopfs sich trübten vor Traurigkeit. Ja, in all der Zeit hatte er es immer noch nicht schaffen können, seine Gefühle vollkommen abzutöten, um niemanden zu zeigen, was er empfand.
 

„Ich verstehe das alles nicht!“
 

Ein so schlichter Satz. Fünf Worte, die ihr wehtaten. Klar, dass er nicht verstand. Er hatte es noch nie begriffen – jedenfalls nicht beim ersten Mal. Wieder blickte sie zu Boden.
 

„Okay, es ist logisch, dass ihr sauer auf Sasuke und Neji seid, die kann man ja wirklich nicht als Gentlemen und Frauenversteher bezeichnen, aber was ist mit Ino und Shikamaru? Dir und Shino und Kiba? Ich dachte, du hättest nur Probleme mit deiner Familie! Und – was ist mit mir? Was hab ich denn getan?! Ich würde nie wollen, dass mich eine von euch hasst, das wisst ihr genau. Also, was hab ich verbrochen?“
 

Es klang nicht wütend, sondern einfach nur betrübt. Es hatte ihn wohl wirklich verletzt. Er war immer loyal seinen Freunden gegenüber, trat für sie ein, weil sie die einzigen im Dorf waren, die ihn vollends akzeptierten. Selbstredend, dass er diese Menschen nicht verlieren wollte.
 

Aber Hinata platzte zum ersten Mal in ihrem Leben der Geduldsfaden.
 

Was er verbrochen hatte? Das war doch offensichtlich!
 

„Sag mal, wie schwer von Begriff seid ihr eigentlich?!“, schrie sie ihm entgegen. Der Uzumaki wich angesichts ihrer wütenden Miene zurück, beeindruckt von der gefährlichen Aura, die sie nun umgab. War das wirklich die Hinata? Mit offenem Mund starrte er sie an, während sie ihm alles entgegenwetterte, was ihr schon so lange auf dem Herzen lag. „Ihr müsst ja alle selten dämlich sein! Und so was haben sie zu Jounin gemacht? Besonders Shikamaru, diese angebliche Intelligenzbestie, dem hätte ich mehr Grips zugetraut! Dieser Vollidiot hat nie bemerkt, dass Ino-chan total in ihn verschossen war! Ist doch klar, dass sie sauer auf ihn ist! Dieser Mistkerl hatte sie ja nie beachtet oder mal ein nettes Wort für sie übrig gehabt. Nur ‚mühsam’ hier, ‚lästig’ da! Oder Neji, mein ach so toller Cousin – sieht mit seinem Byakugan alles; war aber blind dafür, dass Tenten-chan Gefühle für ihn hatte. Hatte er das echt nicht bemerkt, dieser Volltrottel, oder wollte er es nicht sehen?! Wenn ihm das nicht gepasst hat, dann hätte er ihr das wenigstens so taktlos wie immer auch sagen können. Und von Sasuke, diesem Arsch, fange ich gar nicht erst an. Bei dem verrotten Emotionen wie Liebe, Wärme und Aufmerksamkeit unten im Keller und sind schon verstaubt. Meine Eltern oder Familie? Die kannst du alle in die Tonne kloppen! Nennen sich den tollsten Clan auf Erden, benehmen sich aber wie Primitive, wenn es um Taktgefühl geht. Und du... du...“
 

Sie brach ab und holte tief Luft. Ihr Körper bebte. Sie spürte ein Zittern in ihrem Leib, als die Wut sie weiter überspülte. Endlich konnte sie mal all das hinausschreien, was sie bedrückte, auch wenn es ausgerechnet Naruto war, der das mitanhören musste.
 

Der Blondschopf sah sie seltsam ruhig an. „Ja? Und ich?“
 

Seine Gelassenheit, die er bestimmt von ihrem dämlichen Verwandten Neji übernommen hatte, regte sie nur noch mehr auf. „Und du, du absoluter Pseudo-Hokage, bist anscheinend auch zu blind, um zu merken, wenn dich jemand mag! Andauernd bist du Sakura-chan hinterher gerannt ohne zu merken, dass... dass...“ Ihre Schultern zuckte, als sie den aufkommenden Schwall von Leid zu unterdrücken versuchte. Sie lief rot an, weil ihr das alles so unangenehm war, aber was soll’s? Selbst nach Jahren hatte er nichts begriffen und so weit sie sehen konnte, interessierte es ihn doch eh nicht. Sie war noch immer Luft für ihn. Da konnte sie es ihm auch sagen. Bringen würde es doch eh nichts. Rein gar nichts! Deswegen sagte sie unter einem lauten Schluchzer: „Du hast nicht gemerkt, wie sehr ich dich gemocht habe!“ Er wollte etwas einwerfen, total geschockt von dieser Nachricht, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen: „Du hast immer durch mich hindurch gesehen... hast nicht bemerkt, wie sehr ich dich liebte. Aber wenn es um Sakura-chan ging, hast du jede ihrer Gefühlslagen sofort erkannt. Das... Naruto... war der Grund, warum ich gegangen bin... ich konnte dir nicht mehr unter die Augen treten.“
 

Ihre Tränen fielen zu Boden. Mit geballten Fäusten auf den Knien beobachtete sie, wie sie im Boden versickerten und auf Nimmerwiedersehen im Erdreich verschwanden.
 

So, nun hatte sie es nach so vielen Jahren doch noch gesagt. Ihr brannte die Schamesröte auf den Wangen, aber irgendwie war sie auch erleichtert es nach so langer Zeit gebeichtet zu haben. Es war wie eine Erlösung, denn früher hatte sie sich immer was ausdenken müssen, wenn er fragte, weshalb sie denn wieder einmal rot anlief, sobald er in ihre Richtung schaute.
 

Selbst wenn es jetzt das Klima zwischen ihnen beide beendete... es war ihr herzlich egal. Oder besser gesagt: Es hatte ihr scheißegal zu sein.
 

So war es eine Weile still und sie empfand diese Ruhe als erdrückend aber zugleich auch als angenehm. Er gab keinen dummen Kommentar von sich, aber sie hätte auch liebend gern gewusst, was er denn darüber dachte. War er wirklich überrascht darüber? Hatte er jetzt die große Erleuchtung und konnte alle Zeichen zusammensetzen?
 

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sie fuhr zusammen. Aufgeschreckt blickte sie auf, um in diese dunkelblaue Augen zu blicken, die sie damals immer wieder um den Verstand gebracht hatten... nein, damals hatten sie sie „nur“ fasziniert, jetzt wurde sie davon wahnsinnig.
 

«Gott, hör auf mich so anzustarren», dachte sie panisch.
 

Und Naruto verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Es war anders als jenes, das sie sonst von ihm kannte. Nicht übermütig, nicht so lebensfroh, auch nicht selbstbewusst. Es war einfach nur sanft.
 

Was sollte das heißen?
 

„Das ist das schönste“, flüsterte er heiser, „was man mir je gesagt hat. Auch wenn du mich beleidigt hast – nie hat es jemand so ernst mit mir gemeint.“
 

„Wie... wie bitte?“, stammelte sie bloß. Ihre Verwirrung stieg an, als er sie in seine Arme zog und selbst zutiefst berührt dreinblickte, was sie leider nicht mitbekam. „Ich hatte bisher nur eine Freundin... und ich glaube kaum, dass sie mich je wirklich geliebt hat. Sie wollte einfach nur meinen Bekanntheitsgrad für sich nutzen... aber was du... gesagt hast, das war mir wirklich wichtig.“ Er drückte sie zärtlich noch fester an sich. „Du bist der erste Mensch, der mir je gestanden hat, dass er solche Gefühle mir entgegen bringen konnte und es dabei ehrlich gemeint hat.“
 

Er löste sich von ihr, hielt aber ihre Schultern fest, sodass sie eine Armeslänge voneinander getrennt waren. Das Gesicht das Uzumakis war ungewöhnlich entschlossen. Aber Hinata war zu verwirrt, um das wirklich realisieren zu können. Hatte Naruto sie gerade wirklich umarmt?! Hatte er das getan, wonach sie sich so lange gesehnt hatte und es längst aufgegeben hatte darauf zu hoffen?
 

Verdattert hatte sie den Mund leicht offen stehen und blickte weiterhin zu ihm.
 

„Ich bin wirklich dumm gewesen, dass ich das nicht gemerkt habe... im Nachhinein war es doch so offensichtlich.“ Er lachte freudlos; etwas, das sie ebenfalls nicht an ihm kannte. „Es tut mir Leid, Hinata-chan, dass ich dir so einen Kummer bereitet habe. Das hast du echt nicht verdient. Ich bin ein wirkliches Arschloch, dass ich dich soweit getrieben habe aus dem Dorf zu fliehen. Ich hoffe, du kannst mir wenigstens ein kleines bisschen verzeihen.“
 

War das ein Traum? Das konnte alles nur eine surreale Vorstellung ihres von der Explosion geschädigten Hirns sein. Naruto hatte sich gerade bei ihr entschuldigt? Und zuvor hatte er sich bei ihr bedankt, weil sie ihn geliebt hatte? Das konnte doch alles nur aus einem zu Brei gewordenen Gehirn kommen, oder? Da war es ja noch wahrscheinlicher, dass ihr ein Papagei einen Heiratsantrag gemacht hätte.
 

Irritiert sah sie an ihm hoch und runter. Die Art wie er redete und dass er solche Einsicht zeigte – war das überhaupt der echte Uzumaki Naruto? Irgendwie hatte sie da so ihre Zweifel.
 

„Okay, wer bist du und was hast du mit Naruto gemacht?“, fragte sie fassungslos.
 

Er sah auf. „Wieso? Ich bin’s doch!“
 

„Der Naruto, den ich kenne, spricht niemals so gestelzt!“ Sie hob eine Augenbraue. „Außerdem ist das wirklich eine sehr seltsame Aussage, wenn man sich für Liebe bedankt. Findest du nicht? Irgendwas ist hier doch faul.“
 

Da ertönte ein helles Lachen, das Erinnerungen in ihr wach rief. Ja, das war das typische Lachen des niemals zu bändigen Blondschopfes, der in ganz Konohagakure Chaos verbreitet hatte. Die Hyuuga musste kurz lächeln. Wärme überflutete sie, als sie daran zurückdachte. Aber dann stutzte sie. Wieso kicherte er denn jetzt?
 

„Glaubst du etwa, dass ich in den zweieinhalb Jahren keine Entwicklung durchlaufen bin?“, fragte er Augen zwinkernd. „Nicht nur du hast dich verändert, Hinata-chan. Man mag’s nicht glauben, aber ich bin reifer geworden.“ Er lachte erneut. „Obwohl ich das selbst kaum fassen kann.“ Dann wurde er wieder schlagartig ernst. „Und ich meinte das übrigens wirklich so, wie ich es gesagt habe. Ich weiß nicht, ob du dir das vorstellen kannst, Kleines, aber es gab niemanden, absolut gar niemanden, der mir jemals aus vollem Herzen gesagt hat, dass er mich mag. Ich war immer allein. Du hast doch gesehen, wie man mich früher mied. Ich habe mich immer nach Aufmerksamkeit gesehnt... tja, aber deine habe ich nicht bemerkt. Dafür kann ich mich nur entschuldigen und ich will mich wirklich nicht darüber lustig machen, wenn ich mich für deine Gefühle bedanke.“
 

In ihrem Kopf schwirrte es und – obwohl sie das alles kaum verstand – dennoch war ihr klar, dass das jetzt eine einmalige Chance war. Sie wollte ihre Mädchen nicht verraten, aber hatte sie nicht das Recht auf ein kleines bisschen persönliches Glück?
 

Deshalb griff die Blauhaarige nach seiner Hand, hielt sie fest und fuhr vorsichtig über den Handrücken. „Du bist immer noch ein Querkopf“, flüsterte sie warmherzig. Ihr Gesicht schenkte ihm das wärmste Lächeln, das ihm je ein Mensch entgegengebracht hatte. Es schnürte ihm die Kehle zu und er war nicht fähig wegzusehen.
 

Dann traute er sich etwas zu fragen, obwohl es nur zaghaft über seine Lippen kam. Woher kam diese Furcht? Diese Aufregung? Er hatte so viele Kämpfe überstanden, so viele Schlachten ausgefochten, hatte sich geschworen niemals aufzugeben. Aber jetzt, in diesem Moment, spürte er Angst und Zweifel, ob er es wirklich wissen wollte.
 

Naruto zwang sich: „Hasst... hasst du mich immer noch dafür, dass... ich deine Gefühle nicht erwiderte?“
 

Er biss sich auf die Unterlippe, kaute nervös daran. Warum zitterte er? Warum spannten sich seine Schultern? Wieso interessierte es ihn so sehr, wie es um ihre Emotionen bestellt war?
 

Klar, er wollte nicht, dass ihn überhaupt jemand hasste, aber wenn er so eine Frage jemand anderen stellte, hatte er auch nicht diese Angst. Er konnte sich nicht erklären, weshalb er sich ausgerechnet vor so einer schönen Frau wie Hinata fürchten sollte.
 

Da wurde es ihm bewusst. Ja, das war sie jetzt. Kein Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau... wohlgeformt, schön vom Antlitz, zart und dennoch kräftig. Sie hatte ihre verborgene Stärke, die man damals bei der Chuunin-Auswahlprüfung im Kampf gegen Neji hatte erahnen können, nach außen gekehrt. Sie erstrahlte aus ihren bleichen Augen.
 

Noch nie war ihm aufgefallen, dass dieses ‚Weiß’ ja einen leichten lavendelfarbenen Ton hatte, sodass sich die Iris vom Augapfel trennte. Bei Neji hatte er das nie bemerkt.
 

Sowieso erkannte er so viel an ihr, das ihm zuvor nie aufgefallen war. Nicht einmal bei Sakura hatte er so viele Details erkennen können. Hinata hatte zum Beispiel einen winzig kleinen Leberfleck am linken Unterlid, der fast vollkommen von ihren langen und geschwungenen Wimpern verborgen wurde. Er sah die kleinen Grübchen an ihren Mundwinkeln und eine unendlich kleine Narbe am Haaransatz in der Nähe ihrer Stirn. Noch nie hatte er in einer Frau so viel gesehen. So viele kleine, wundervolle Makel...
 

Wundervolle Makel?
 

Sakura hatte er doch immer geliebt, weil sie keine Fehler gehabt hatte. Die Haruno war in seinen Augen perfekt gewesen... wenn er genau hingesehen hätte, dann wäre auch ihm aufgefallen, dass auch die Rosahaarige diverse kleine Schönheitsfehler hatte. Aber wie er bereits festgestellt hatte – selbst Sakura hatte er nie so eingehend betrachtet.
 

Sie hielt mit ihrer Beschäftigung inne, seine Fingerknochen entlang zu streichen, was in ihm eine leichte Enttäuschung hervorrief. Sie zitterte ganz leicht, dann schluckte sie hart. Sie nahm all ihren Mut zusammen, da sie in seiner Nähe ihre neu gewonnene Courage so einfach verlor. „Naruto-kun... ich habe dich... nie gehasst.“
 

Er starrte ihr in die Augen. Es war das erste Mal, dass er nicht einmal in der Lage war etwas Dummes zu sagen. Erst recht nicht, als sie auch noch fort fuhr: „Eigentlich hat sich... meine Meinung dir gegenüber... nie geändert.“
 

So konnte man es auch ausdrücken.
 

Sie liebte ihn noch immer?
 

Er konnte den Blick nicht mehr von ihr abwenden. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm wirklich bewusst, wie es war, von jemandem geliebt und geschätzt zu werden – obwohl sie keinerlei Gestik nutzte, um es ihn zu verdeutlichen. Nur ihre Worte und ihre Präsenz übermittelten dieses Gefühl. Das war unvergleichlich wie es ihn regelrecht überspülte wie Wasser, das über seine Haut rann. Er wollte seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, indem er sie irgendwie berührte... eine zarte Geste, doch dazu kam es nicht.
 

Der Fuchs preschte durch ein paar Äste und landete vor ihnen. „Niku!“, rief Hinata und rannte sofort zu dem Tier, das viele Schrammen und sogar ein paar Brandwunden aufwies. Naruto fühlte etwas Stechendes, als er mit ansah, wie liebevoll sie sich um das Tier kümmerte, das sich an sie schmiegte und mit ihr sprach.
 

Der Fuchs sagte: „Ich hab euch schon gesucht. Wir müssen die anderen dringend finden, vielleicht brauchen sie unsere Hilfe.“
 

Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass auch seine Kameraden in Gefahr sein könnten. Was für ein schlechter Ninja war er eigentlich, dass er das so einfach vergaß? Er schüttelte den Kopf und machte sich sofort ans Werk. Er musste sie finden! Nicht dass sie... hoffentlich waren sie nicht schon längst tot. Er hatte viel zu lange getrödelt. Er schliff Hinata und den Fuchs hinter sich her.
 

Doch bevor er sich der Aufgabe vollends hingeben konnte, sagte sie hart: „Aber eines noch: Niemals darfst du den anderen Jungs sagen, warum meine Mädchen gegangen sind, verstanden? Sonst werde ich meine Gefühle zurückstellen!“
 

Er nahm ihre Drohung durchaus ernst.
 

And you're on fire when he's near you. You're on fire when he speaks. You're on fire, burning at these mysteries… *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie durchbrachen gemeinsam die dichte Decke aus Holz, Ästen und Steinen, unter der sie gelegen hatten. Wie durch ein Wunder hatten sie ‚nur’ Quetschungen erlitten und eine von ihnen eine lange, tiefe Schnittwunde im Arm. Aber dank ihrer Heilkräfte war es ihnen möglich gewesen, sich gegenseitig zu versorgen.
 

Nun, da Sakura, Naruto und Hinata ihnen auch noch halfen, schafften es Tenten und Ino aus ihrem Gefängnis zu entkommen. Erschöpft schnappten die beiden unregelmäßig nach Luft. Es war extrem stickig dort unten gewesen.
 

Ino seufzte: „Da haben wir ja noch einmal Schwein gehabt...“
 

„Jetzt fehlen noch Shikamaru, Sasuke, Neji, Gamiba und Keiji“, zählte Hinata auf. Rouji hatten sie zwischenzeitlich schon gefunden. Er war bei der Explosion etwas durch die Luft gewirbelt worden, aber er war wegen Erkundungen schon zu hoch gestiegen gewesen, um ernsthaften Schaden davon zu tragen. Dennoch hatte der arme Adler ein paar Federn lassen müssen.
 

Ino und Tenten blickten sich gegenseitig an. Was wäre, wenn ihren Seelenbandpartnern etwas zugestoßen war? Sie konnten sich nicht mehr vorstellen ohne sie zu sein.
 

Außerdem gab es da noch eine Angst, die sie nicht auszusprechen wagten. Eine Furcht, die auch Sakura ergriff.
 

Was wäre, wenn...
 

Mit geeinten Kräften begaben sie sich auf die weitere Suche. Gamiba war schnell gefunden. Der Puma war unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt, wobei sein Hinterlauf vollkommen zertrümmert worden war. Ein langer Schnitt verunstaltete den Kopf der Raubkatze, die gequält zu der Yamanaka humpelte, als sie befreit wurde. Mit Tränen in den Augen mobilisierte sie ihre noch wenigen Kräfte, um ihren Partner von den Schmerzen zu erlösen.
 

„Sind diese Tiere so wichtig für euch?“, fragte Naruto leise.
 

Und Hinata antwortete: „Mehr als das. Sie sind ein Teil von uns.“
 

Er nickte, als ob er wirklich verstünde. Dann machte er sich mit noch mehr Eifer daran die anderen zu finden. Shikamaru und Sasuke waren nicht unweit voneinander entfernt zu finden. Der Nara hatte die ganze Zeit auf einem Stein gelegen, weil ihm seine gebrochenen Rippen es nicht erlaubten sich aufzurichten. Er stöhnte auf, als Ino ihn anschnauzte, dass er auf ihre Rufe doch hätte reagieren können. Immerhin hatte kein Knochen seine Lunge oder Luftröhre durchbohrt, sodass er doch dafür noch genug Atem gehabt hätte. „Das war dir natürlich mal wieder zu anstrengend und du verlässt dich lieber darauf, dass wir dich finden!“, fauchte sie. Niemand hörte die leichte Erleichterung aus ihrer Stimme heraus, zum Glück, sie hätte sich geschämt, wenn sie das hätte rechtfertigen müssen. Sakura ging es diesbezüglich auch nicht anders. Beinahe wäre sie ihrem alten Verhaltensmuster gefolgt und wäre auf den am Boden liegenden Sasuke zu gerannt und hätte ihn in den Arm genommen. Stattdessen ging sie auf ihn zu und versorgte ihn so gut es möglich war. Er war bewusstlos, da er mit dem Kopf hart gegen etwas geprallt war. Zum Glück war es keine allzu große Platzwunde. Auch die Verstauchungen und Brüche waren zum Glück nicht zu kompliziert, um sie schnell zu heilen.
 

Als er wieder zu Bewusstsein kam, fragte er: „Was... ist denn passiert?“
 

Shikamaru legte den kopf schief und verschränkte die Arme. „Ich vermute, irgendeiner dieser Ninja war im Hinterhalt geblieben, sodass wir ihn nicht bemerkten und hat uns ein paar hübsche Kibakufuda dagelassen.“ Er schloss die Augen. „Aber wahrscheinlich hat er sie nicht nah genug anbringen können, das war unsere Rettung. So sind wir nicht in die Luft gegangen oder verbrannt. Der Shinobi aber bestimmt oder er ist geflohen.“
 

Tenten zischte: „Das ‚wir’ kannst du erst benutzen, wenn wir wissen, was mit Keiji und Neji ist!“
 

„Da hat sie Recht“, stimmte Ino zu. „Die beiden fehlen noch, aber wir haben doch schon so gut wie überall gesucht! Wo können sie denn noch sein?“
 

„Vielleicht sind sie so sehr verschüttet worden, dass man sie mit bloßem Absuchen nicht entdecken kann“, vermutete die Brünette. Trotz Chakramangels aktivierte sie ihr neu gewonnenes Byakugan, obwohl Hinata sie daran hindern wollte. «Ihnen darf nichts zugestoßen sein!»
 

Sie suchte alles ab, rannte von einem Ort zum nächsten, doch sie entdeckte nichts. „Keiji! Neji!“, schrie sie und die anderen fielen mit ein.
 

„Es ist zwecklos“, meinte Shikamaru. „Wir suchen schon seit einer halben Stunde. Ich fürchte, sie sind tot. Wir dürfen nicht unsere gesamte Energie dafür aufopfern. Wenn unsere Feinde merken, dass wir noch leben und so geschwächt sind, dann sind wir so gut wie erledigt.“
 

Tenten zuckte zusammen.
 

Sakura brüllte: „Sag mal, bist du bescheuert? Und so was will ein Anführer sein? Wir wissen doch nicht mal, ob sie tot sind! Du kannst doch nicht einfach ein paar Gefolgsmänner verletzt hier herumliegen lassen und den Tod aussetzen!“
 

„Aber so sind wir selbst in Gefahr“, pflichtete Sasuke dem anderen Jounin bei.
 

„Was seid ihr denn für Freunde? Ist euch Neji gar nichts mehr wert?!“ Die Rosahaarige fing nun richtig an zu schreien, wobei auch Ino und Hinata anfingen mitzuzetern. „Sie sind bestimmt noch am Leben! Wir werden nicht eher gehen, bevor wir uns nicht sicher sein können!“
 

Naruto musste innerlich den vier Damen zustimmen. Auch er wollte nicht gehen, bevor nicht sicher war, wie es um Neji stand. Aber er war schon lange genug Jounin, um zu wissen, dass Zögern oft zur Niederlage führen konnte.
 

„Wollt ihr uns alle dem Tod ausliefern?“, keifte der Uchiha zurück.
 

„Wollt ihr, dass Tenten Selbstmord begeht?“, wurde schlicht erwidert.
 

Verdattert starrten die anderen zurück und blickten verwirrt zu der clanlosen Kunoichi, die mit hängenden Schultern zitternd da stand. Sie war bleich, mit Schreck geweiteten Augen und blutleeren Lippen. Der kalte Schweiß lief ihren Rücken hinab.
 

Der Nara stotterte: „Was soll das heißen?“
 

Die Blondine blickte zu Boden. „Es nützt nichts, es noch länger zu verschweigen. Unsere Seelenbandpartner sind unsere stärkste Waffe, aber gleichzeitig auch unsere größte Schwäche. Wir sind einen Bund eingegangen, den ihr nicht nachvollziehen könnt. Wenn er stirbt, sind wir verpflichtet, uns selbst das Leben zu nehmen, weil wir ohne ihn nicht mehr existieren können. Er ist ein Teil von uns.“
 

Geschockt sahen sie zu den vier Mädchen.
 

Hinata berührte Tentens Arm, aber sie reagierte nicht. „Er... er darf nicht tot sein... er ist doch alles...“, stammelte sie.
 

„Spürst du ihn noch?“, fragte Sakura. „Konzentrier dich! Reiß dich zusammen, Tenten! Du musst ihn doch fühlen können.“
 

Plötzlich hörten sie ein gewaltiges Krachen, nicht weit von ihnen entfernt. Tenten rannte kopflos zu dem Ort, woher das Geräusch stammte. Die anderen folgten ihr auf dem Fuße. Wenige hundert Meter entfernt von der Stelle, an der sie zuletzt gewesen waren, fanden sie nun den Gesuchten, wie er Baumstämme zerstörte, um sich zu befreien.
 

„Neji!“, schrie Naruto, als er den Hyuuga erblickte, der mühsam mit einem Bündel im Arm aus dem Haufen Holz herauskletterte. Entsetzt sahen sie zu ihm. Sein rechtes Bein war fast vollkommen zerfetzt und aufgerissen. Sie sahen die gewaltige Fleischwunde, aus der unablässig Blut strömte und auch die riesigen Wunden an seinem Arm und die Schnitte an seinem Bauch. Von allen hatte er es am schlimmsten erwischt.
 

Mit offenen Mund sahen sie zu, wie er sich aufrichtete, zu ihnen blickte und fast ohnmächtig wurde vor Schmerz und Blutverlust. „Neji, Keiji“, flüsterte Tenten.
 

Er hielt Keiji auf den Armen. Der Wolf lag schlaff und leblos auf ihnen.
 

Ihr Herz drohte bei dem Anblick zu explodieren. Noch bevor all die anderen reagierten, war sie auf den Hyuuga zugestürmt, der umzustürzen drohte. Sie fing beide auf. „Kein Sorge, Neji, gleich geht’s dir wieder besser“, nuschelte sie, während sie sich die Verletzungen sah. Er war kaum noch wirklich anwesend, aber schaffte es noch, sie anzusehen, wenn auch Verwirrung in seinen Augen lag. Sie überwältigte eine Flutwelle der Angst, doch sie riss sich zusammen. Sie zwang sich ruhig zu bleiben, obwohl ihr seine Verletzung fast den Brechreiz hochtrieb. Noch nie hatte sie so etwas gesehen. Sie blinzelte die Tränen fort und verfiel wieder in die Rolle der eiskalten Medic-nin. Zuerst legte sie ihm beruhigend die Hand auf den Kopf und sammelte sich mit Hilfe der Konzentrationsübungen. Mit ihrem restlichen Chakra könnte sie niemals diese Wunden verschließen. Als sie sich sicher war, dass es reichte, begann sie damit noch schnell vorher die Wunde weitgehend zu säubern. Wenn sie sie schließen würde ohne es gereinigt zu haben, dann würde der Dreck mit verschlossen werden und eine Blutvergiftung wäre die Folge. Er zuckte mehrmals und wehrte sich dagegen, weil der destillierte Alkohol brannte, aber dank den anderen, die sich aus ihrer Starre gelöst hatten, konnte Neji festgehalten werden.
 

„Ihn so zu sehen ist unerträglich“, sagte Naruto leise, der Nejis Arm ergriffen hatte. „Heile ihn bitte schnell.“
 

Tenten nickte unsicher. Sie wusste nicht, um wen sie sich zuerst kümmern sollte. Neji? Weil er sich um ihren Wolf gekümmert hatte? Oder Keiji, weil er ihr Partner war? Sie war im Konflikt mit sich selbst und ihren Gefühlen, die sie vor den anderen Mädchen verbarg, doch sie wussten ganz genau, wie es ihr ging.
 

„Nun mach schon“, zischte Sasuke. „Er wird immer schwächer!“
 

Die Waffenfetischistin erzitterte einmal und wollte sich gerade zu einer Entscheidung durchringen, als Keiji ihr diese abnahm. Er erwachte und blickte zu ihr. Er wisperte: „Ja, nun... mach schon. Er braucht dich dringender als ich. Ich hab einfach... keine Kraft mehr.“
 

„Keiji!“, sagte sie erleichtert und folgte sogleich der Aufforderung des Tieres. Schnell begann sie das Chakra über Nejis lädiertes Bein fließen zu lassen. Es war schwierig, denn das Gewebe war großteils zerrissen und es kostete eine ungemeine Anstrengung alles wieder zusammenzusetzen, sodass er sich auch sofort wieder bewegen konnte. Sie musste Arterien und Venen wiederzusammensetzen, die Muskeln neu aufbauen und die Haut rekonstruieren.
 

Die ganze Zeit hatte sie diesen widerlichen Geruch in der Nase – den metallischen Duft seines Blutes. Noch nie hatte sie es gerochen, da er nie eine schwerwiegende Wunde erhalten hatte, als sie damals gemeinsam auf Missionen gingen. Er hatte maximal einen Kratzer davon getragen, sodass sie nie diesen Gestank hatte vernehmen müssen. Wieso musste sie davon fast würgen? Sie hatte schon so oft Blut gerochen, gesehen... aber noch nie zuvor hatte es derart Übelkeit in ihr verursacht. Lag es daran, dass es sein Blut war? Dieser dunkelrote Lebenssaft, der unaufhörlich über seine makellos helle Haut lief, kleine Rinnsale auf ihr hinterließ. Kleine Blutstropfen bildeten sich auf den am Boden liegenden Blättern.
 

Und noch immer kämpfte sie gegen den Brechreiz an.
 

Sie stoppte die Blutungen am Bauch und wiederholte die Prozedur überall. Sobald sie geendet hatte und sie alle mit ansahen, dass Neji wieder regelmäßig atmete, fiel sie erschöpft nach hinten.
 

Sie holte keuchend Luft. Noch nie hatte sie eine so anstrengende Heilung durchführen müssen!
 

Um Tenten zu entlasten, kümmerte sich Hinata um den Wolf, der wirklich kaum Verletzungen davon getragen hatte. Während er wieder aufstand, betrachtete er den jetzt schlafenden Hyuuga. „Sobald alles explodierte, umfasste er mich und schützte mich mit seinem Körper, deshalb hat er auch so schwere Verletzungen davon getragen. Er hat auch dafür gesorgt, dass wir beide nicht von den Baumstämmen erschlagen werden, aber ich wurde leicht beim Aufprall am Kopf getroffen und war wohl kurz ohnmächtig. Er hat mich gerettet.“
 

Tenten, die sich wieder halbwegs aufgerappelt hatte, sah mit großen Augen zu Neji, der neben ihr lag. Seine Züge waren jetzt weich, nicht mehr schmerzverzerrt und er wirkte entspannt. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
 

Er hatte ihren Seelenbandpartner gerettet.
 

Sie spürte heiße Dankbarkeit, bei der sie sich keine Mühe machte sie vor Sakura, Ino oder Hinata zu verbergen. Die drei konnten es nur allzu gut nachvollziehen. Die Shimarai ließ sich sogar kurz dazu hinreißen, ihm übers Gesicht zu streichen und zu flüstern: „Danke, du elender Blödmann...“
 

„Jetzt... wird man sogar beleidigt... wenn man mal was richtig macht“, ächzte er und öffnete leicht die Augen. Tenten zuckte zurück. Sie konnte nicht beschreiben, was sie jetzt empfand, aber alles in ihr brannte.
 

Keiji tapste zu Neji, der es schaffte, sich aufzurichten. Er war müde, das sah man ihm an. Der Wolf berührte mit seiner Nase die Wange des jungen Mannes. Er übermittelte seine Dankbarkeit mit dieser Geste und auch noch mit leisen Worten. Vorsichtig kraulte der Hyuuga den Wolf im Nacken, was Erstaunen in Tenten aufkommen ließ. Seit wann ließ sich Keiji so einfach berühren? Sogar die anderen drei Mädchen ließ er nicht an sich ran. Obwohl diese mit ihm befreundet waren und ihm auch schon geholfen hatten.
 

Sie konnte sich nicht allzu lange darüber Gedanken machen, da Shikamaru sagte: „Mann, bin ich froh, dass ihr wohlauf seid. Sonst hätten uns die Weiber noch geschlachtet.“ Er bekam vernichtende Blicke von den Damen, aber Neji zuckte kurz mit dem Mundwinkel. „Ich sehe, dass hier alle total erschöpft sind. Aber wir brauchen dennoch einen sichereren Unterschlupf als dieses Ästegerümpel hier, deshalb müssen wir weiter. Tut mir leid, aber muss sein. Kannst du aufstehen, Neji?“
 

Der Angesprochene nickte und erhob sich schwerfällig. Man sah, dass seine Muskeln bei jedem Schritt zitterten, aber er beschwerte sich nicht und ertrug es wie ein wahrer Shinobi. Die Brünette konnte ihn nur bewundert hinterher sehen.
 

Als sie alle langsam von dannen sprangen, um ein sicheres Versteck zu suchen, taten sie dies in einer anderen Reihenfolge als letztes Mal. Sie bemerkten kaum, wie sich die Paare von selbst bildeten.
 

Neji ließ sich von seiner vorderen Position nach hinten fallen, wo Tenten und Keiji liefen. Er sah über die Schulter zu ihr und sagte: „Danke... und es tut mir leid.“ Dann begab er sich ganz nach hinten.
 

Tenten war geschockt, konnte ihm aber nicht nachblicken, da sie sonst irgendwo gegen gelaufen wäre. Sie verschloss noch einmal ihre Gefühle vor den anderen und ergab sich vollkommen der Hitze in ihr. Sie war verwirrt. Er hatte sich nie bei ihr bedankt, egal wie zuvorkommend sie sich damals auch verhalten hatte. Aber jetzt... okay, bei so was musste man sich einfach erkenntlich zeigen, oder? Immerhin hatte sie sein Leben bewahrt. Dennoch war es ungewohnt es aus seinem Mund zu hören. Gleichzeitig schuf es aber ein wohliges Gefühl in ihr, das sie zu unterbinden versuchte.
 

«Nein! Ich hab mir geschworen, mich nie wieder in ihn zu verlieben! Aber was sollte das am Schluss heißen? Wieso hat er sich entschuldigt? Bei dieser Aktion gab es doch nichts zu verzeihen.»
 

Wenn sie wüsste...
 

... dass der Mensch nur ein Gefangener seiner eigenen Empfindungen war und sich niemals würde befreien können.
 

It’s burning inside of you, it’s emotional hell... *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Switchfoot – „On Fire“ (So schön)

*2 Edguy – “The Asylum”
 

Boah, endlich bin ich fertig @.@ Das war vielleicht anstrengend! Aber na ja, jetzt haben wir schon mal Naruto und Hinata aneinander herantasten lassen und Neji scheint noch n bisschen Wirkung auf Tenten zu haben^^
 

Ich hoffe, den Naruto x Hinata Fans hat das gefallen und es war nicht zu schnulzig... » ich kann das immer nicht so einschätzen... ich find eigentlich alles, was ich über Liebe schreibe immer so furchtbar kitschig >.< entweder hab ich diesbezüglich ne leicht verkorkste Einstellung oder es ist so XD Na ja, wäre nett, wenn ihr mir sagen könntet, ob ich nun wirklich zu viel geschleimt hab ^^“““
 

Damit: Bitte schreibt mir doch, wie es euch gefallen hat!
 

Ach, nur so als Vorwarnung – ich habe geplant, dass ich die 200 Seiten Marke hier bei meinem Wordprogramm knacke. Da ich immer Seitenumbruch mache, bin ich jetzt schon bei 138 Seiten angelangt. Ich werde versuchen noch weitere 70 zu schaffen « oder sogar mehr. Immerhin soll hier noch n bissl was passieren!
 

Ach, und ich sollte wohl erwähnen, dass ich ein sehr großer Fan von Neji x Tenten bin, weshalb ich den beiden in dieser FF vielleicht manchmal ungerecht viel Aufmerksamkeit schenken werde, das ist aber wirklich nicht beabsichtigt! Das wird dann einfach so versehentlich kommen, aber ich werde mich bemühen, das alles gerecht aufzuteilen. Es ist aber ehrlich so, dass ich es langsam nicht mehr sehen kann, wenn Sasuke und Sakura das absolute Hauptpaar bei einer Geschichte sind und die Haruno noch die Anführerin darstellt. Ich denke mal, das ist der Grund, weshalb ich hier immer wieder Tenten mehr in den Vordergrund stelle *die einfach cool findet* ^^ Ich hoffe, die eingefleischten SasuxSaku-Fans sind mir nicht böse. Ihr kommt auch noch auf eure Kosten.
 

Aber nur zur INFO: Hab ne neue FF angefangen – „Turn The Sky“. Ist eine Reallife FF und handelt von meinem Lieblingspairing Tenten x Neji. Falls unter euch Fans zu den beiden vorhanden sind – ihr könnt gern vorbeischauen^^
 

Noch eine weitere Vorwarnung! Das nächste Kappi wird ultramäßig lang!!! Hab aber keinen Bock es extra noch mal zu teilen!!!!! Also, macht euch auf was gefasst ^^°°° Es sind über 10000 Wörter XD
 

Bis denne, de are

"To Watch"

Musik:

- Alter Bridge – Songs: ”Broken Wings”, ”In Loving Memory”

- Nelly Furtado – Album: “Folklore” (manchmal hör ich eben gern alte Sachen^^)

- Private Line – Album: „21st Century Pirates“

- Valentine – Song: “Feel So Bad

- Apocalyptica feat. Ville Valo and Lauri Ylönen – Song: “Bittersweet”

- Negative – Song: “Black Light”

- Placebo – Album: “Meds”

- N unbekannter Song, den ich extrem geil fand o.o

- Roxette – Song: „Listen To Your Heart“

- The Admirals feat. Seraphina – Song: “Männer (Scheiße Sexy)” (übelst geil der Song XD)

- Naked – Album: „Let’s Get Naked... And Start A Revolution”
 

Have No Will Power To Be Strong, I Collapse Without Your Love. (Entwine – “Nothing’s Forever”)
 

Kapitel dreizehn “To Watch” (im Sinne von “aufpassen”)
 

Er sah zur Seite. Sie alle waren vollends erschöpft von der Strecke, die sie zurückgelegt hatten, um zu dieser kleinen Höhle hier zu gelangen. Jeder hatte sich einen Platz an der Wand gesucht, wo er sich gegen lehnen konnte. Besonders die Mädchen und Neji schien es schlecht zu gehen, selbstredend. Die Damen hatten ihre letzten Kräfte aufgeboten, um ihre Teamkollegen zu heilen, obwohl sie anscheinend immer noch eine gewaltige Abneigung gegen die Herrenwelt zu hegen schienen. Auch wenn sie ihre persönlichen Gefühle wohl zurückgestellt hatten, als sie ihre Partner versorgen mussten. In dem Moment waren sie einfach nur Ärztinnen gewesen.
 

Ob er sich da nicht irrte? Einmal in seinem Leben?
 

Und Neji? Ein Wunder, dass der sich überhaupt noch hatte bewegen können. Tenten hatte ihn zwar sorgsam geheilt, aber normalerweise musste dann ein Patient ruhig liegen bleiben und sich erholen. Ihn hatte er aber gezwungen gleich weiter zu rennen. Bestimmt hatte der Hyuuga das nur dank seiner strengen Disziplin und immensen Willenskraft geschafft, denn andere hätten sich keinen Zentimeter gerührt.
 

Shikamaru veranlasste Sasuke und Naruto, denen es verhältnismäßig noch gut ging, Feuer zu machen, da die Nacht bald einbrach und es kalt würde. Mit Hilfe einiger Kagebunshin und Sasukes Katon Jutsus war dies schnell erledigt, aber es ging noch rapider, da sich ein paar der Tiere der Mädels entschlossen auch mitzuhelfen. Er staunte immer wieder über die hohe Intelligenz der Wesen.
 

Als sich alle um den Brandherd versammelten, begann er seine Überlegungen, die er zwischenzeitlich angestellt hatte, mitzuteilen. „Wir wissen nicht, ob es vielleicht noch mehr überlebende Shinobi gibt, die jetzt auf der Suche nach unseren Leichen sind. Aber wir sollten darauf gefasst sein. Wenn sie feststellen, dass es keine Toten gibt, werden sie uns suchen. Deshalb schlage ich vor, dass wir Wachen aufstellen. Zwei mit einem Tier zusammen. Ich habe mir auch schon überlegt, in welcher Reihenfolge. Wir teilen es in vier Gruppen ein, jede bekommt zwei Stunden Zeit. Sakura, dein Adler und du kommt zum Schluss. In der Morgendämmerung können einen die Augen trügen, deshalb brauchen wir den scharfen Blick von Rouji. Geht das klar?“
 

Die Rosahaarige nickte. „Am besten übernimmst du die Wache nicht allein. Du hast zwar auch jetzt das Byakugan, aber wenn du es mehrere Stunden einsetzen musst, um nach Feinden Ausschau zu halten, könnte das zu anstrengend werden. Ich entscheide gleich, mit wem du das machst.“
 

Wieder folgte ein Nicken. Sie war immer wieder erstaunt darüber, wie willensstark der sonst so gelangweilte Ninja sein konnte, wenn es zu einem Krisenmoment kam.
 

„Wir haben hier mehrere nachtaktive Tiere, das ist sehr gut. Als erstes kommt Niku, der Fuchs sieht am frischesten aus. Am besten lasse ich euch Partner immer zusammen arbeiten. Danach folgst du, Ino mit deiner Raubkatze. Ihr könnt gegen Mitternacht bestimmt mit am Meisten sehen. Dann ihr, Tenten und Keiji. Bei dem Wolf kann man sich auch auf die Nase verlassen.“
 

Der Nara schloss die Augen. Sie alle betrachteten ihn und warteten auf seine Entscheidung. „Neji, glaubst du, dass du trotz allem mitten in der Nacht aufstehen kannst? Werden dir die paar Stunden Schlaf reichen?“ Mit ernstem Blick sah er zu dem bleichen Hyuuga hinüber, der keine Miene verzog. Er nickte.
 

Aber wie sollte er die Verteilung vornehmen? Eigentlich wäre es am logischsten alte Teamkameraden wieder zusammenarbeiten zu lassen, weil sie – auch wenn Zeit vergangen war – immer noch aufeinander eingestimmt waren. Aber leider war ihm auch klar, dass die Differenzen von damals noch nicht ganz aufgehoben waren. Sasuke und Neji konnte er doch unmöglich mit Sakura oder Tenten zusammenarbeiten lassen. Aber Neji konnte er auch noch nicht jetzt zusammen mit Hinata einsetzen, da er dringend Ruhe brauchte. Vielleicht wäre Uzumaki am ehesten geeignet mit der Rosahaarigen zusammen zu agieren. Die beiden hatten schließlich keine Streitigkeiten zu verzeichnen. Oder er nahm den Hyuuga dafür. Dann hätte er den größten Teil der Nacht Zeit sich auszuruhen. Sasuke konnte ja mit Hinata oder Tenten Wache halten, Naruto auch mit Hinata oder Tenten.
 

Da er selbst keine Meinungsverschiedenheit mit Ino zu verzeichnen hatte, würde er mit ihr arbeiten. Er hatte keine Lust sofort mit der Wache anzufangen oder zu einer anderen Zeit aufzustehen.
 

Aber wie machte er es jetzt? Allein die Wacht den Mädchen zu überlassen, wäre nicht fair, da auch sie erschöpft waren, wenn vielleicht sogar mehr als die Männer. Immerhin hatten sie einen Großteil Chakra geopfert, um sie zu versorgen. Andererseits kannten sie diese merkwürdigen Meditationsübungen, nach denen sie immer so erfrischt aussahen...
 

Nein, er war ein Mann von Ehre und er würde niemals einer Frau die Arbeit allein überlassen. Mochte sein, dass die Mädels zu Furien mutiert waren, aber trotzdem würde er diese Drachen nicht so einfach hängen lassen.
 

Er hatte die Schnauze voll. „Ach, wisst ihr was? Ich hab keine Ahnung! Es gibt so viele für und wider, wer mit wem zusammen Wache schieben sollte und wer nicht, da ist es mir zu anstrengend das zu entscheiden.“ Er rieb sich die Schläfen. „Sucht euch wen aus, es mir verdammt noch mal Schnuppe.“ Er ließ die Augen über die Anwesenden schweifen, die erstaunt anblickten. „Ich hab keine Ahnung, was vor zweieinhalb Jahren passiert ist, aber es wäre doch eine gute Gelegenheit es zu klären, oder? Also, Hinata, such dir jemanden, ich hau mich aufs Ohr. Ino, wenn du nichts dagegen hast, steh ich mit dir zusammen auf.“ Kaum hatte er das gesagt, ließ er sich nach hinten fallen in seine Decke und rollte sich zusammen.
 

„Das gibt’s nicht“, meinte Sakura fassungslos.
 

Ino schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Typisch er. Sobald ihm etwas zu lästig wird, gibt er’s auf...“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Außer das Leben seiner Kameraden hängt davon ab. Tss, egal. Weckt mich in zwei Stunden, zusammen mit diesem Faulenzer.“ Damit legte sie sich auch zur Seite.
 

Dann saßen die anderen verdattert da und wussten nicht, was sie davon halten sollten. Unsicher sahen sich einige von ihnen untereinander an, bis dann Naruto breit grinsend fragte: „Hey, Hinata-chan. Dann machen wir den Anfang, okay?“
 

Die blauhaarige Hyuuga sah ihn etwas verlegen an. Sie hatte ihm schließlich offenbart, dass er ihr immer noch wichtig war. Wollte er diese Gelegenheit nun nutzen, um das Gespräch von vor wenigen Stunden fortzusetzen? Hoffentlich nicht, denn irgendwie war es ihr jetzt zutiefst peinlich.
 

Sakura seufzte ergeben. „Okay, Uchiha, sei schön ausgeschlafen, damit du Rouji und mir auch gut helfen kannst.“
 

Er warf ihr einen giftigen Blick zu. Schon wieder war sie zickig und unhöflich! So eine Person war er noch eine Verzeihung schuldig? Eigentlich sollte er sich das noch mal genau überlegen. Als wäre er, Uchiha Sasuke, jemals zu müde gewesen, um seinen Dienst zu erledigen! Für wen hielt sie ihn denn?
 

Leise grummelnd legte er sich auch hin.
 

„Tja, dann sind wir als drittes dran“, sagte Neji und schaute kurz zu Tenten, die teilnahmslos ins Feuer starrte. Hätte er sein Byakugan aktiviert, hätte er ihre Unruhe erkannt. Aber er war zu schwach, deshalb merkte er es nicht. Weil sie nicht antwortete, zuckte er nur kurz mit den Schultern und legte auch sich zur Ruhe.
 

Tenten murmelte ganz leise: „War ja mal wieder klar, dass ich mit dem Eisklotz arbeiten muss. Das kann ja nur ´ne spannende Wache werden...“
 

Als sich dann alle niedergelegt hatten, um zu schlafen, setzten sich Naruto und Hinata zum Höhleneingang und hielten Wache. Niku streifte etwas durch das Gelände und brachte seine Nase zum Einsatz, damit auch alles abgesichert war. Zunächst schwiegen sie sich nur an, da keiner eine leise Ahnung davon hatte, wie er ein Gespräch beginnen sollte... ganz besonders, da ihre letzte Konversation so abrupt an einem so unpassenden Moment geendet hatte. Die Hyuuga beobachtete heimlich aus ihrem Augenwinkel, was der Blondschopf machte.
 

So vergingen noch mehrere Minuten, bevor Naruto plötzlich sprach, was Hinata zusammenzucken ließ. Seine in der Stille laut erscheinende Stimme hatte sie nicht erwartet.
 

„Hinata-chan... hattest du das eigentlich ernst gemeint, als du sagtest, dass sich... deine Meinung mir gegenüber nicht geändert hat?“
 

Seine Stimme klang rau und belegt, als fiele es ihm schwer auszusprechen, was ihm auf dem Herzen lag. So war es auch, aber das konnte sie nicht erahnen. Sie sah ihn bloß mit großen Augen an, da sie nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte. In ihr zog sich alles mit einem Mal zusammen; ihr war, als ob sich ein gewaltiger Eisklumpen in ihrem Magen bildete, der sie von innen her erfror. Was sollte sie denn jetzt darauf antworten? Etwa: „Ja, natürlich! Ich liebe dich und würde mir wünschen, dass du mich jetzt in den Arm nimmst und zu Tode küsst!“ Oder wie jetzt?
 

„Naruto-kun“, sagte sie leise und bedrückt, „ich lüge niemals...“
 

Eine schlichte Antwort, in der so viel mehr lag. Früher hatte ihn das gesamte Dorf belogen, weil sie ihm verschwiegen hatten, dass er das Medium für Kyuubi darstellte. Er war der Mörder des Hokage den Vierten, jenem einzigartigen Ninja, den so viele bewunderten, weil er das Neunschwänzige gebändigt hatte... wenn er es auch in dem Körper eines kleinen Babys versiegelt hatte.
 

Er kannte kaum etwas Anderes als Lügen. Erst mit Iruka, Kakashi, Sakura und Sasuke hatte er kennen gelernt, wie es war, wenn man ehrlich zueinander war und einander vertraute. Zwar hatte der Uchiha in der Zwischenzeit mehrere schwere Fehler begangen, aber er war zurückgekommen mit Reue und dem Flehen nach Vergebung.
 

Aber er selbst, Uzumaki Naruto, belog Tag für Tag seine Freunde aufs Neue. Sie wussten immer noch nicht, dass das Fuchsungeheuer in ihm schlummerte; dass er die Spur der Vergangenheit war. Er lebte nun schon seit mehreren Jahren mit dieser Lüge, ohne es je bereut zu haben. Seit er es von Mizuki erfahren hatte... damals war er zwölf gewesen.
 

Und ihr simpler Satz, dass sie niemals lügen würde, auch ihm gegenüber nicht, berührte ihn.
 

Er sah sie an. Der blonde Chaosninja konnte nicht abstreiten, dass er sie schön und begehrenswert fand. Er fragte sich, wie er es damals nicht hatte bemerken können, wie schön sie einmal werden würde. Wie hatte er sie überhaupt übersehen können? Warum hatte er nur auf Sakura geachtet und nicht auf dieses Mädchen, das unbestreitbar auf seiner Seite gestanden und ihn unterstützt hatte? Er erinnerte sich an das Gespräch mit ihr, damals vor der Chuunin-Auswahlprüfung. Spätestens da hätte er es sehen müssen, denn eigentlich waren ihre Andeutungen klar zu interpretieren gewesen. „Aber selbst... wenn du verlierst... b-bist du immer... ein starker Verlierer!“
 

Ganz sanft lächelte er. Damals hatte sie immer gestottert und hatte sich schüchtern hinter anderen versteckt. Jetzt konnte sie ihn auch offen ansehen, ohne dass sie rot wurde. Sie war etwas Besonderes, da sie es geschafft hatte sich um 180 Grad zu drehen und zu einem ganz neuen Menschen zu werden.
 

Und dieses Ich von ihr gefiel ihm. Sie war stark, schön und mutig, weil sie zu ihren Gefühlen gestanden hatte. Etwas, das er sich vielleicht nicht getraut hätte. Nein, nicht der Konjunktiv, sondern er hatte es sich nicht getraut. Ja, Naruto war von der ersten Sekunde an, als er sie wieder gesehen hatte, ihrem Bann verfallen gewesen, doch er hatte sich nie Chancen eingeräumt und es gleich bleiben lassen. Außerdem hatte er gespürt, dass sie wütend war, dass Hass in ihr gärte, deshalb war er nie an sie herangetreten. Sie hatte ihn beleidigt, wahrscheinlich um ihre Freundinnen nicht zu enttäuschen, weil diese immer noch wütend auf die anderen Jungs waren. Ihre Treue zu ihren Emotionen und auch zu ihren Freundinnen ließ ihn nun handeln, denn er sah, dass sie darauf wartete, dass er etwas sagte. Aber er sprach nicht. Er griff einfach nach ihr und zog sie in seine Arme.
 

Hinata sog erschrocken Luft ein und ihr erster Gedanke war, dass sie ihn wegstoßen sollte und auch reflexartig hatte sie ihre Hände gegen seine Brust gedrückt. Doch dann wurde ihr klar, was hier geschah. Hochrot sah sie in sein ernstes Gesicht.
 

Nie war sie einem Mann so nah gewesen. Nie hatte ein Junge sie auf diese Weise berührt, sie auf solche Art umarmt. Selbst Kiba und Shino nicht. Auch hatte bisher niemand sie auf diese Weise angesehen. Was war es, das in seinen tiefblauen Augen blitzte?
 

Sie roch seinen Duft, spürte die Wärme, die sein Körper abstrahlte. Aber sie sah nur sein Gesicht, sah dieses helle Blau, das sie fast wahnsinnig machte. Sie konnte nicht wegsehen – oder wollte sie es nicht? Sie riss sich nicht los und erzitterte in seinen Armen, von denen sie nicht geglaubt hatte, dass sie so kraftvoll wären. Ihr Herz pochte so laut und so schnell, dass sie glaubte, dass es ihre Rippen brechen müsste. Hörte er auch das Schlagen? Spürte er, wie das Blut in ihr raste?
 

„N-Naruto?“, flüsterte sie und ihre Stimme war Musik in seinen Ohren. In diesem Moment war sie wieder die kleine, verschüchterte Hyuuga, die in ihm Beschützerinstinkte weckte. Er wollte für sie da sein, da er das so lange nicht getan hatte. Er wollte die Zeit wieder gut machen, die er versäumt hatte mit ihr zusammen zu sein. Woher kam dieses Verlangen? Wieso hatte er es erst bemerkt, nachdem er sie nach zweieinhalb Jahren wieder gesehen hatte? War es schon früher da gewesen oder hatte ihre neue Aura ihn derart gefangen genommen?
 

Er wusste es nicht und er wollte nicht darüber nachdenken. Eines war aber sicher – dieses Gefühl sie in seinen Armen zu wissen, war erregend, überwältigend und er wollte es nie wieder gegen etwas Anderes eintauschen. Das Mädchen, mit dem er vor langer Zeit zusammen gewesen war, hatte nicht einmal ansatzweise so etwas in ihm hervorgerufen. Nicht mit dieser Intensität.
 

„Es tut mir so Leid, Hinata“, wisperte er, „dass du solange einem Trottel wie mir hinterher geschwärmt hast... dass du so gelitten hast wegen mir. Ich bin ein Idiot... aber du hast keine Ahnung, wie es ist, ich zu sein.“ Seine Augen wurden für einen kurzen Augenblick härter, kälter, doch dann wurde sein Blick weicher, warm und verursachte ein Kribbeln in ihr. „Es gibt etwas in mir, von dem ihr alle nichts wisst und ich kann es euch nicht sagen – noch nicht. Es wird noch einige Zeit vergehen müssen, bevor mir das möglich ist.“
 

Sie verstand nicht, was er damit sagen wollte. Hinatas Gesicht trug Züge von Unverständnis und Verwirrung. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht... sie schloss genießend die Augen. Die Haut brannte, obwohl seine Finger schon längst nicht mehr auf ihr ruhten.
 

„Aber genau deshalb möchte ich dich fragen, ob du... diese Zeit auch warten würdest, selbst wenn du jeden Tag an meiner Seite wärest?“
 

Sie riss die Augen auf und starrte ihn an. Sie wurde abwechselnd bleich und rot. „Soll das etwa... soll das heißen...“
 

„Ja“, flüsterte er und schon war sein Mund mit ihrem verschmolzen. In der ersten Sekunde erstarrte sie, unfähig sich zu bewegen und die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Das war ihr erster Kuss. Sie hatte keine Ahnung von so was. Was machte sie denn jetzt?
 

Aber dann übernahmen ihre Instinkte den Rest. Sie reagierte einfach auf diese Geste, ergab sich vollkommen diesem wohligen Schwindel und dem Rumoren in ihrem Magen. Sie hielt sich an seiner Jacke fest, da sie die Befürchtung hatte abzuklappen, doch er stützte sie mit seinen Armen.
 

Zwei Herzen, die im Einklang schlugen, umgeben von Stille. Zwei Menschen, die endlich erkannten, wie leicht und schwer es doch manchmal war zueinander zu finden...
 

Zum Glück gab es noch Niku, der Augen und Ohren offen hielt, und die Wache nicht vernachlässigte, im Gegensatz zu den beiden.
 

Von allein öffnete sie ihre Lippen, als seine Zunge diese kurz anstupsten. Alles in ihrem Kopf hatte sich ausgeschaltet, es war nur noch ein Fühlen und Spüren des anderen.
 

Leider waren zwei Stunden zu wenig Zeit, um ausreichend auskosten zu können, was man nun am anderen gewonnen hatte. Aber immer wieder berührten sie sich sanft, mit einer manchmal unbeholfenen Zärtlichkeit und verlangten immer wieder nach den Lippen des anderen, um nicht zu vergessen, wie dieser schmeckte. Und kurz bevor ihre Wache endete – sie hatten dann kein Wort mehr miteinander gesprochen –, nahm er ihre Hand und sagte seufzend: „Ich bin echt dumm, dass ich mich erst jetzt in dich verliebt habe.“
 

Als sie das hörte, schwieg sie kurz in stillem Glück, denn dies waren die Worte, die sie schon immer hören wollte... oder wenigstens so ähnlich. Dann lachte sie leise, nahm sein Gesicht in ihre kleinen Hände und legte ihre Stirn an seine, sodass er tief in ihre weißen Augen sehen konnte. Der leichte Lavendelton. Dieser ungewöhnliche Glanz...
 

„Ja, aber endlich bist du mein Dummkopf“, lächelte sie.
 

Wie viel eine einzige Wache ändern konnte? Wie viel doch so wenige Worte? Sie wollten sich gar nicht voneinander lösen, als sie erkannten, dass die Zeit ran war, um Shikamaru und Ino zu wecken. Aber sie wussten, dass es noch nicht an der Zeit war es den anderen zu offenbaren, besonders da sie sich auf einer Mission befanden. Der Auftrag ging vorerst vor. Aber sie ließen es sich nicht nehmen, ihre Decken direkt nebeneinander zu legen, um sich beim Einschlafen noch kurz ansehen zu können.
 

„Gute Nacht, Hinata-chan.“ Und ihre Antwort war ein seliges Murmeln.
 

This time, this place, missused, mistakes. Too long, too late, who was out to make you wait? Just one chance, just one breath, just in case there’s just one left ‘cause you know, ‘cause you know, ‘cause you know… I love you. I love you all along. *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Shikamaru, der eigentlich ein Langschläfer war, ging mit einer genervten Miene zum Höhleneingang, um die unliebsame Aufgabe zu verrichten. Allein sein Gesichtsausdruck, das wieder einmal von Stress und Angepisstsein sprach, rief die Wut in Ino vor. Konnte der nicht einmal im Leben für irgendetwas begeistert sein? Das war auch einer der Gründe, weshalb sie gegangen war. Seine Lebenseinstellung kotzte sie an. Wie sollte man mit jemanden zusammenarbeiten, dem alles zu blöd und mühsam war?
 

Aber sie hielt sich zurück. Sie konnte es sich nicht leisten, es sich mit ihm zu verscherzen. Er war nun einmal der Gruppenführer. Außerdem... Janai war immer noch in Konoha-Ga-Kure und sie hatte keine Lust ihren Zorn über sich ergehen lassen zu müssen, wenn sie von dem Nara erfuhr, was sie Böses getan hatte.
 

Deshalb setzte sich die blonde Yamanaka einfach auf einen Felsen, aktivierte ihr Byakugan und starrte stur in die Nacht hinaus. Da sie wusste, dass ihm sogar eine simple Unterhaltung zu lästig war, versuchte sie es gar nicht erst.
 

So verging die erste halbe Stunde, ohne dass ein einziges Wort fiel. Shikamaru genoss die Ruhe, doch es war irgendwie seltsam. Das merkte sogar er. Er warf einen Seitenblick zu der Blondine, die noch immer wie eingeschnappt zum Wald blickte. Er seufzte und fragte dann: „Was ist denn los? Sonst hast du dich auch immer mit mir unterhalten wollen.“
 

Sie schnaubte. „Falls es dir entgangen sein sollte, ich hab mich inzwischen geändert. Ich lege keinen Wert mehr auf so was.“
 

„Na dann ist ja gut.“
 

«Wie bitte? ‚Na dann ist ja gut?’ Hat der sie noch alle? Der müsste sich jetzt eigentlich Sorgen machen, weil das doch überhaupt nicht zu mir passt! Der scheint mich ja echt toll zu kennen... und ich dachte, der hätte sich wenigstens ein paar Gedanken um mich gemacht, weil ich als verschollen oder tot galt. Scheint den gar nicht gekümmert zu haben, Blödmann», dachte sie zerknirscht.
 

„Aber nun ist es so, dass...“, sie sah erstaunt auf, als er weiterredete, „... ich ein Bedürfnis danach habe.“
 

Ihr blieb ganz leicht der Mund offen stehen. Das war ja echt mal was ganz Neues! Aber sie kam leider nicht dazu, über sein plötzliches Interesse herzuziehen, denn er sprach ganz einfach weiter – ein auffällig untypisches Verhalten für den Nara. „Es gäbe da nämlich ein paar Sachen, die ich dich sehr gerne fragen würde. Ich nenne jetzt alle Punkte, von denen ich gerne eine Antwort hätte, aber wenn du nichts dazu sagst, ist’s auch egal...“ Ihre Augenbraue zuckte bei der letzten Wortgruppe gefährlich. Hatte er nun ein ernsthaftes Interesse oder war ihm einfach langweilig? „Erstens – ich verstehe, weshalb Tenten, Hinata und Sakura verschwunden sind, aber warum du? Zweitens – was für einen Grund hast du deine Eltern nicht mehr zu besuchen? Sie haben nämlich in letzter Zeit öfter mit Asuma, Chouji und mir gesprochen, warum du ihnen aus dem Weg gehst. Ich finde das nicht in Ordnung von dir. Oder sind sie der Auslöser?“
 

Ino saß still da. Klar, dass der große Denker und Stratege irgendwann versuchen würde hinter ihr Geheimnis zu kommen. Aber dass er das so subtil erfragen würde, hätte sie nicht vermutet. Nun gut, sie konnte ja auch nicht erahnen, dass Shikamaru die letzten Jahre mit Informationssuche verbracht hatte, aber erfolglos geblieben war, weil ihm einfach die offensichtlichen Dinge nicht unter die Augen traten. Was blieb ihm denn noch anderes übrig, außer primitiv nachzuhaken?
 

„Wie kommst du eigentlich auf die Annahme, dass ich dir das sagen würde?“
 

„Mendoukuse, warum stellen Frauen immer Gegenfragen? Das ist so lästig... Nun ja, ich hab es schlicht ergreifend erhofft. Ich dachte, dass du es vielleicht deinem ehemaligen Kameraden erzählst; wenn nicht, dann nicht.“
 

Die Blondine schüttelte schweigend den Kopf. Er würde sich wohl nie ändern. Dieser Jounin sollte eigentlich auch einen Sonderstatus erhalten - einfach, weil er Faulenzen mit hohem Intellekt verbinden konnte und sich deshalb nie einer über ihn beschwerte. Wie hatte sie ihn damals nur toll finden können? Okay, Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, aber die Yamanaka und er waren noch eine krassere Abstufung des Wortes ‚Gegensatz’. Sie würde doch rein theoretisch niemals mit ihm klar kommen. Obwohl... das stimmte ja nun nicht. Sie hatte viele Jahre zuvor mit ihm in einem Team Missionen bestritten und das immer erfolgreich, auch wenn er mit viel weniger Blessuren davon kam als sie.
 

Trotzdem spürte sie in diesem Moment, dass es wohl dennoch nie hätte funktionieren können. Sie war einfach zu temperamentvoll für jemanden, der so ruhig war wie er. Klar, sie könnte ihn durch ihre Launen zwar mal zur Aktivität bewegen, doch es würde ihn nicht gefallen und damit hätte sie nichts gewonnen. Ja, diese Erkenntnis traf sie jetzt und schlug hart auf sie ein. Es tat noch immer weh, nach all der Zeit.
 

Aber das lag daran, dass Ino konträr zu Sakura und Tenten Shikamaru nie hatte hassen können, oder ihre Gefühle verdrängt hatte. Sie verachtete ihn für seine – in Liebesbeziehungen bedingte – Blödheit und für die Art, wie er manchmal mit ihr umsprang. Als wäre sie eine Kunoichi wie jede andere, ohne jegliche Besonderheiten. Das war sie aber nun einmal nicht. Und so wollte sie auch behandelt werden.
 

Dennoch antwortete sie nach einer Weile auf seine ersten Fragen: „Weißt, es gab da jemanden, den ich sehr gemocht habe... der nicht Uchiha Sasuke heißt. Ja, guck nicht so blöd, den finde ich schon lange nicht mehr toll. Er ist mir dann doch zu arrogant gewesen und weil er uns einmal verraten hatte, konnte ich ihn nie mehr so sehen, wie ich ihn früher sah.“ Sie seufzte ergeben. „Also, dieser Junge – damals war er ja noch einer, jetzt ist er Mann – hat mich auch nie für voll genommen. Er betrachtete mich als Furie und Last. Und bei ihm tat mir es mehr weh als bei Sasuke, weil ich den Uchiha wohl immer nur hinterher geschwärmt habe, während ich diesen Jungen wohl wirklich liebte... und es leider Gottes immer noch tue. Aber ich betrachte ihn als Arschloch und Blödmann, weshalb ich mich meinen Emotionen ihm gegenüber nicht hingeben werde. Und warum ich gegangen bin... ich hab es nun einmal nicht mehr ertragen, okay? Ihn zu sehen, zu wissen, dass er mich nie annehmen würde, so wie ich es wollte... dass er mich nie lieben würde. Shika, ich habe Antidepressiva genommen, um das auszuhalten. Ich und Medikamente – selbst du, der sich ja sonst kaum Gedanken um mich macht, müsstest merken, dass das nicht zusammen passt!“
 

Oh ja, bei Gott, er tat es. Hätte er nicht so viel Zeit mit den beiden Eisblöcken namens Neji und Sasuke verbracht, hätte ihm wohl jetzt der Mund offen gestanden, aber er konnte es zum Glück verhindern. Sie sollte nicht sehen, wie tief greifend geschockt er war. Sie war nun einmal in seinem Bewusstsein als lebensfroher, extrovertierter und leicht eingebildeter Mensch eingebrannt, der so etwas wie Antidepressiva nicht brauchte, weil sie viel zu stark war. Ja, sie besaß einen ungeheuerlich starken Charakter, der sich eigentlich nicht so leicht erschüttern ließ – immerhin hatte Sasuke sie öfter abgewiesen als dessen gesamte Fangemeinde zusammen... nur Sakura konnte sie in der Hinsicht noch toppen. Dennoch hatte sie nie aufgegeben seine Zuneigung zu gewinnen. Und Sasuke hatte sie ‚nur’ angehimmelt. Den Jungen, der ihr das angetan hatte, musste sie sehr lieben.
 

In ihm brodelte auf einmal Wut, die er sich nur schwer erklären konnte. Das hatte sie nicht verdient. Nicht seine Teamkameradin! Ja, nach all der Zeit betrachtete er sie immer noch als solche. Sie hatten gemeinsam so viel durch gestanden und Inos unerschütterlicher Wille war manchmal der einzige Grund gewesen, weshalb sie weitergemacht hatten.
 

Als ihr Kollege hatte er eigentlich die Verpflichtung auch ein Auge auf sie zu haben, aber das hatte er vollkommen vernachlässigt. Kein Wunder, dass sie sauer auf ihn und Chouji war. Er wollte sich selber ohrfeigen, weil er sie so hängen gelassen hatte.
 

Aber woher kam diese Wut, dieser regelrechte Hass? Gerade als er dem auf dem Grund gehen wollte, sagte sie: „Und deine zweite Frage... das hat nichts mit meinen Eltern zu tun. Ich tue es nur aus Loyalität zu Tenten.“
 

„Tenten?“, krächzte er und war erstaunt über den rauen Klang seiner Stimme. Aber irgendwie ging es nicht anders. Sobald er sie ansah und ihre traurige Miene erblickte, schnürte es ihm die Kehle zu. Wenn er diesen Typen zu fassen bekam... er würde ihm jeden Knochen einzeln brechen, sodass nicht einmal Tsunade oder die Mädchen ihn jemals wieder herstellen konnten!
 

Aber warum eigentlich? Weshalb sollte er sich für so einen Drachen wie Ino solche Mühe machen? Ganz besonders weil es eh nichts bringen würde – immerhin liebte sie diesen verdammten Mistkerl immer noch und sie wäre bestimmt tot unglücklich, wenn er ihn fertig machte. Moment... hatte er den Typen echt als ‚Mistkerl’ bezeichnet? Er kannte ihn nicht mal! Wie kam er dann darauf? Vielleicht hatte der arme Junge einfach kein Interesse an ihr gehabt... was ziemlich dumm war, wenn man sich Ino jetzt besah. Er schielte zu ihr herüber. Es war ihm zu lästig alles zu beschreiben, was an ihr schön war. War ja viel zu viel. Der Typ konnte sich echt in den Arsch beißen. Die Yamanaka war zu einer wahren Schönheit herangereift. Stimmte schon, dass sie damals nicht so überwältigend wie jetzt aussah, aber da war sie immer noch zum Teil Kind gewesen. Okay, damals war sie auch schon hübsch gewesen, wie konnte also dieser Blödmann von Herzensbrecher sie ignorieren? Wie hatte Sasuke das eigentlich geschafft?
 

Shikamaru rieb sich den Kopf. Irgendetwas stimmte an seinen Gedankengängen ganz und gar nicht. Und er wusste auch schon was – es kamen zu oft die Begriffe ‚Ino’, ‚Schönheit’ und diverse Beleidigungen drin vor. Er schüttelte sich. Er sollte so etwas nicht denken, ganz besonders nicht über seine Teamkameradin!
 

Obwohl es ihm seltsamerweise nur recht war, dass Sasuke die Blondine immer abgewiesen hatte und der andere Typ sie wohl nicht bemerkte. Wäre auch zu seltsam sie mit jemand anderen zu sehen, als mit Chouji und ihm...
 

Mit ihm...
 

Der Nara runzelte die Stirn. Jetzt sollte er definitiv aufhören sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es wäre ja nicht fair ihr die Liebe zu verbieten. War er denn Amor? Ganz bestimmt nicht...
 

„Ja, Tenten, ´n Problem damit?“, fragte Ino auf einmal herausfordernd.
 

„Nee, wieso? Ich hab doch nur gefragt“, gab er genervt zurück. Er hatte jetzt andere Sorgen als sich mit ihr zu streiten. Denn in seinem Schädel drehte sich alles und die diversen Kribbelgefühle, die sich gelegentlich auf seiner Haut bildeten, waren eindeutig nicht normal und passten nicht ins Schema. Er musste noch einmal ganz von vorne anfangen und versuchen seine Gedanken zu ordnen. Dieses ganze Tohuwabohu hatte ja eigentlich erst begonnen, als sie meinte, dass ein Typ sie missachtete. Oder nicht? Nun gut, er musste sich eingestehen, dass es eigentlich schon damit anfing, dass sie überhaupt wegging und er wegen seiner Ermittlungen über diesen Vorfall – den er ‚Mission Ino’ getauft hatte – keine richtige Beziehung eingehen konnte. Dann war sie auf einmal wieder da und verhielt sich anders ihm gegenüber. Auf eine Weise, die ihm nicht passte. Jetzt klärte sie ihn über ihre unerwiderte Liebe auf und er war noch konfuser. Ergo, sein Problem hatte definitiv mit Ino an sich zu tun. Folglich musste er sich wohl noch eingehender mit ihr beschäftigen.
 

Aber gerade das bereitete ihm doch solche Kopfschmerzen!
 

«Mendoukuse», wiederholte er mindestens zehnmal im Stillen. Das war aber auch lästig!
 

Er warf noch mal einen genaueren Blick auf sie. Sie war wirklich attraktiv, wenn nicht sogar sexy, obwohl er den Begriff niemals in einem Satz mit ihrem Namen verwenden würde, damit niemand auch nur ansatzweise falsche Schlüsse ziehen konnte. Sie waren nun einmal in einem Team, da vergriff man sich nicht aneinander. Das war ein ungeschriebener Codex. Denn wenn man sich trennte, gab es nur Probleme in der Gruppe.
 

Einen Augenblick... warum zur Hölle dachte er über die Konsequenzen nach, wenn irgendjemand hören sollte, wie gut aussehend er seine Kollegin fand? Oder wieso kamen ihm Beziehungen in der Gruppe in den Sinn?
 

Oh Gott, er hatte doch nicht etwa... Shikamaru bemerkte doch so langsam, dass er sich gewisse Dinge mit ihr vorstellen könnte – Gedanken, die er bisher noch nicht einmal wahrgenommen hatte! Also gut, das hieß wohl, dass er die Blondine noch hübscher fand, als er zugab. Schön, na gut. Sie war sexy, ja, okay. Wenn sie nicht seine Kollegin wäre, könnte er sich durchaus vorstellen mit ihr auch mal unter der Bettdecke zu verschwinden, denn sie war ja nicht unansehnlich nur nervig. So weit so gut. Dann hätte er das ja geklärt.
 

Er musste bloß hoffen, dass das Ino niemals erfuhr. Sie würde wieder ausrasten.
 

Er seufzte innerlich. Plötzlich kam ihm ein Gedanke: Was würde denn passieren, wenn sich der ‚Mistkerl’ es sich auf einmal anders überlegte und Ino nach all der Zeit dann wählen würde?
 

Hm, warum interessierte ihn das überhaupt? Dann hätte sie einen Freund, würde damit herumposaunen und alle auf den Sack gehen. Selbstredend. Wollte er das?
 

Seltsamerweise sagte etwas in ihm: Natürlich nicht. Und dieses Etwas war es auch, dass ihm erklärte, dass er wohl die gesamte Wache über brauchen würde, bis er seine Analysen abgeschlossen hatte. Zudem flüsterte ihm diese innere Stimme noch zu, dass er das bloß nicht auf seinen Hormonhaushalt schieben sollte, um es sich einfacher zu machen, denn dieser war im Normalbereich. Es wäre etwas durchaus Komplizierteres.
 

Genervt machte er sich daran, das Problem zu ergründen, während Ino an der aufkommenden Stille fast verzweifelte.
 

«Shikamaru... sieh mich...»
 

Tell me why do I feel so bad? *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie hatte nichts Anderes erwartet, als sie aufgestanden war und sich zum Wachposten begeben hatte. Sie hatte genau gewusst, dass er absolut gar nichts sagen würde. Nicht ein Ton kam über seine Lippen – nicht einmal seinen Atem konnte sie hören. Es war so, als ob er eine Statue wäre, die von irgendjemandem zufällig neben ihr positioniert worden war.
 

Aber gewissermaßen war es auch beruhigend, obwohl es sie gleichzeitig ein wenig aufregte. Dennoch war es etwas so Vertrautes, dass sie es nicht gern aufgeben würde. Er brauchte auch nichts sagen. Sie konnte inzwischen mit seiner Schweigsamkeit umgehen, auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass er einmal in seinem Leben von sich aus ein Gespräch anfing. Aus Interesse heraus. Weil er einfach mal etwas über sie wissen wollte. Es hätte sie wirklich gefreut.
 

Aber sie unterdrückte diese Gedanken sofort wieder. Sie wusste, wenn er ihrem Wunsch entsprechen würde, könnte sie wieder zu viel Wärme für ihn in ihr Herz lassen. Alte Liebe rostet nicht. So hieß es doch und sie wollte nicht in Erfahrung bringen, ob diese Weisheit wirklich der Wahrheit entsprach.
 

Dummerweise konnte es sich Tenten nicht verkneifen wieder etwas wie Bewunderung für den jungen Hyuuga zu empfinden. Vorhin hatte er es geschafft trotz starker Erschöpfung eine so gewaltige Strecke zurückzulegen. Und jetzt, nachdem er nur ein paar Stunden Schlaf bekommen hatte, ging er wieder an seine Aufgabe, ohne sich auch nur ansatzweise zu beschweren.
 

Neji hatte sich in keinerlei Hinsicht geändert.
 

Sollte sie das beruhigen? Immerhin konnte sie dann wahrscheinlich am besten mit ihm umgehen... doch das hieß auch, dass er auch nur beim geringsten Fehler ihrerseits wieder seine bissigen Kommentare auf sie niederknallen lassen würde.
 

Bei der Erinnerung daran spürte sie Wut in sich aufwallen, vermied es aber das öffentlich zur Schau zu stellen.
 

Sie hatte das Gefühl, dass alle Jungs außer Neji sich anders benahmen, wenn auch nur geringfügig. Sie hatte zum Beispiel in den letzten Wochen und auch jetzt in den paar Tagen ihrer Reise nicht gehört, dass Sasuke jemanden – speziell Sakura und Ino – als ‚Klotz am Bein’ bezeichnet oder als ‚nervig’ abgestuft hatte. Naruto war noch immer quirlig, aber es hatte sich gebessert. Ja, sogar Shikamaru wirkte ein wenig motivierter als früher.
 

Nur Neji nicht, nein, der war genauso abweisend und introvertiert wie eh und je.
 

Ihr Verschwinden hatte bei ihm rein gar nichts hinterlassen.
 

Dabei war dies das Ziel gewesen. Er sollte merken, dass er sie brauchte, vermisste. Und dann sollte er geschockt sein, wenn sie lebendig und stärker vor ihm stand. Aber er hatte keine Gefühlsregung zugelassen, hatte sein Pokerface nicht abgelegt. So wie es immer gewesen war. Sie hatte nichts erreicht. Das ließ sie fast verzweifeln. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, hätte sich an ihn geklammert und ihm alles gebeichtet, in der Hoffnung, dass er dann endlich etwas einsah. Aber sie riss sich zusammen, auch sie hatte ihren Stolz. Für ihn würde sie nicht über ihren Schatten springen, nie wieder.
 

Dann war er eben immer noch eine wandelnde Gefriertruhe, na und?
 

Doch da...
 

... fiel ihr eine Sache ein, eine winzige Ungereimtheit in seinem Verhalten. Er hatte ihr gedankt und sich bei ihr entschuldigt, wofür auch immer. Etwa weil er wusste, weshalb sie gegangen war? Unmöglich, Neji würde sich nie die Schuld eingestehen... aber gerade deshalb wollte sie wissen, was ihn dazu bewegt hatte. Wofür bat er um Verzeihung? Eine Handlung, die er bestimmt so oft im Leben getan hatte, dass er es an den Fingern seiner einen Hand abzählen konnte. Außerdem hatte er Keiji gerettet, obwohl er zu diesem keinerlei Beziehung hatte.
 

War das nicht doch das Anzeichen einer klitzekleinen Veränderung, die sie aus ihm herauskitzeln sollte?
 

Aber wie sollte sie ihn denn danach fragen? Sie erinnerte sich an damals, als sie versucht hatte mal eine Unterhaltung mit ihm zu führen und letzten Endes hatte er vielleicht auf eine Frage geantwortet und das nicht gerade befriedigend. Manchmal hatte sie sich selbst gefragt, ob er überhaupt sprechen konnte, denn des Öfteren war genau das Gegenteil herüber gekommen.
 

Tenten knetete sich die Finger. Nicht wegen der Kälte, sondern weil sie einfach eine Beschäftigung brauchte. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit, wie sie ihn dazu bringen konnte, mal einen Ton zu sagen – direkt sein!
 

Sie dachte betend: «Kami, lass es klappen!»
 

„Neji?“, wandte sie sich an ihn. Dank ihrer neu gewonnen Byakugan konnte sie ihn auch aus dem Augenwinkel perfekt sehen und musste sich nicht einmal in seine Richtung drehen. Auch so konnte sie erkennen, dass er seine Position zwar nicht änderte, aber seine Augenbraue hob. Das war Zeichen genug, dass man seine Aufmerksamkeit hatte. Nun gut, dann konnte sie ja weitermachen. Sie brauchte schließlich nicht zu warten, dass er noch ein überflüssiges „hm?“ oder „ja?“ von sich gab, das war einfach nicht sein Stil. Außerdem setzte er wohl voraus, dass sie die Weißaugen nutzen würde, um seine Reaktion zu sehen. Das ließ sie die Stirn runzeln. Er konnte sie trotz der Zeit viel zu gut einschätzen, aber sie ließ sich jetzt nicht beirren. „Ich habe eine Frage an dich und ich möchte dich wirklich innig bitten, mir diese ehrlich zu beantworten. Danach werde ich auch wieder meine Klappe halten, versprochen. Aber es ist wirklich wichtig.“
 

Der Hyuuga legte den Kopf schief. Wohl ein Zeichen dafür, dass er Interesse zeigte. Nach ein paar Sekunden meinte er schließlich neutral: „Dann frag.“
 

Innerlich atmete sie erleichtert auf. Neji musste man immer ein wenig aus der Reserve locken beziehungsweise ein paar Andeutungen machen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Wie eine Katze. Diese Tierchen kamen auch nur zu einem, wenn man a) Leckerlis hatte oder b) mit irgendetwas am Boden raschelte. Ansonsten würden sie einen vollkommen ignorieren. Die Tatsache, dass sie die Wichtigkeit betont hatte, musste wohl auch seine geringfügige Neugier geweckt haben.
 

„Es ist nur eines: Wofür hast du dich vorhin entschuldigt?“
 

Sie hoffte ja, dass es für all das Leid war, dass er ihr zugefügt hatte. Für all die Momente, in denen sie sich wie eine Versagerin vorgekommen war. Für all die Beleidigungen, die er ihr an den Kopf geworfen hatte.
 

Doch gewissermaßen war diese Hoffnung ziemlich gering... doch wofür konnte er sich sonst entschuldigen? Doch nicht etwa, weil er sie beim Training in den letzten Wochen immer so angestarrt hatte? Immerhin waren seine Blicke weder anzüglich noch sonstig falsch zu interpretieren gewesen – kalte Augen sagten nun einmal Desinteresse, Verachtung, Abweisung und Unnahbarkeit aus. Oder war dieses „es tut mir leid“ dafür, weil er sich somit wieder von ihr distanziert hatte, obwohl sie mal in einem Team gewesen waren?
 

Ihr schwirrte der Kopf und Neji half ihr nicht wirklich, denn er schwieg lange. Das lag aber daran, dass er zu dem Typus Mensch gehörte, die eine Weile über die Formulierung bestimmter Sachverhalte nachdachten, damit keine Missverständnisse aufkamen – jedenfalls wenn er das Diskussionsthema als sehr wichtig erachtete. Wenn er jemanden herunter machte, dann überlegte er selbstredend nicht so lange.
 

Oder wollte er doch nicht antworten? Sogar für seine Verhältnisse dauerte das!
 

Sie wollte gerade ansetzen ihn sarkastisch zu fragen, ob er denn noch mal etwas sagen würde, als er seufzte: „Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich immer Erwartungen an dich hatte, die du wohl nicht erfüllen konntest; und dass ich dir nicht geholfen hatte sie zu erreichen, obwohl ich genau sehen konnte, dass du es allein nicht schaffen würdest. Stattdessen schraubte ich meine Ansprüche an dich immer höher, ohne darauf zu achten, dass das dich niederdrückte. Das ist es, was mir leid tut.“
 

Tenten blinzelte mehrmals – teils aus Unglauben, Erstaunen, Freude und Misstrauen. Es konnte doch einfach nicht sein, dass er genau das sagte, was sie sich so sehr erhofft hatte, oder? Meinte er das ernst, oder gab er das nur von sich, weil er wusste, dass es sie glücklich machen würde und sie dann den Mund hielt? Sie konnte es nicht sagen. Aber sie spürte etwas... seid langer, langer Zeit standen ihr die Tränen in den Augen, die sie aber gekonnt unterdrückte.
 

„Danke, Neji... ich wünschte bloß, das hättest du mir früher gestanden“, wisperte sie lächelnd.
 

Er blickte zu Boden. Sie konnte schließlich nicht ahnen, dass er vor ihrem Verschwinden nicht einmal ansatzweise über ihre Situation nachgedacht hatte. Sie war ihm egal gewesen... doch dann, als sie für tot erklärt wurde... da war sie ihm nicht mehr unwichtig erschienen. Er hätte alles gegeben, um sie zurückzubringen. Doch er hatte sich dann dafür entschieden sie aus seinem Kopf zu bannen, um sich selbst zu schützen. Jetzt war sie wieder hier und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte.
 

Nun ja, es passierte auch nicht alle Tage, dass Tote gar nicht tot waren und plötzlich nach 30 Monaten wieder vor einem standen, stärker und schöner als je zuvor.
 

Aber wenigstens hatte der Hyuuga es geschafft sich zu entschuldigen. Damit hatte er sein Gewissen teilweise beruhigt. Er wollte sich wieder normal der Wache widmen – ihren letzten Satz ignorierend –, als sie flüsterte: „Außerdem hattest du nicht ganz Recht. Ich hätte deine Erwartungen erfüllen müssen, aber ich habe immer zu schnell aufgegeben. Das war mein Fehler. Vielleicht wäre einiges anders gekommen, wenn ich einen so unerschütterlichen Willen zum Durchhalten hätte wie Lee. Aber so ist es nicht und ich bin auch froh, dass alles seinen Lauf so genommen hat, wie es gekommen ist. Endlich habe ich die Kraft euch zu beweisen, dass ich eines Lobs wert bin.“ Die letzten Worte verschluckte sie fast, doch dank seines scharfen Gehörs vernahm er sie dennoch. Lob? War es etwa das, was sie gewollt hatte?
 

Seine Miene verzog sich. Er hätte nicht gedacht, dass sie jetzt noch einmal antworten würde und dann noch so was. Sie nahm ihm einen Teil der Schuld ab, indem sie seine früheren Behauptungen, die er extra für sie widerlegt hatte, bekräftigte? Er verstand das nicht wirklich, doch er war nicht gewillt nachzufragen. Er hätte wohl eh nicht verstanden, was sie genau meinte, denn sie würde ihm nicht alles verraten, das wusste er ganz genau.
 

Tenten hätte ihm niemals offenbart, dass sie auch vor ihrer Liebe zu ihm geflohen war. Einer der Hauptgründe, weshalb sie ging. Seine Vermutung, dass er sie regelrecht davon geekelt hatte mit seiner abweisenden Art, wäre damit nämlich hinfällig – oder nur zum Teil richtig – und das sollte er bloß nicht erfahren. Am Ende würde er sie bloß noch komisch behandeln, weil er sich nicht sicher war, ob sie vielleicht noch immer etwas für ihn empfand.
 

Ein Punkt, in dem sie sich selbst nicht einmal im Klaren war, obwohl sie es sich selbst verneinte.
 

Aber etwas regte sich in ihm, das er selbst nicht kannte. Ohne es wirklich zu beabsichtigen, fing er an wieder von allein zu sprechen, was auch die junge Kunoichi überraschen musste, da sie sich ihm ganz zu wand: „Was meinst du damit, dass du die ‚Kraft besäßest, eines Lobes wert zu sein?’“ Er hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, schließlich war es total untypisch für ihn von sich aus ein Gespräch weiterzuführen. Was musste sie denn jetzt von ihm denken?
 

Tenten zuckte zusammen. Er hatte sie gehört! Nun ja, nützte alles nichts. Wenn der Hyuuga mal etwas wissen wollte, dann duldete er es nicht, wenn er es dann nicht in Erfahrung bekam.
 

„So wie ich es gesagt habe! Mit meiner jetzigen Stärke kann ich mir bestimmt auch mal ein Lob von euch verdienen!“, gab sie schnippischer zurück als sie beabsichtigt hatte. Sie schluckte kurz und hoffte, dass er das nicht zu ernst nehmen würde.
 

„Warum sollte dir das denn so wichtig sein“, meinte er weniger fragend als feststellend.
 

„Das kannst du dir ja selbstredend nicht vorstellen. Du hast ja dein Leben lang so gut wie nie Kritik bekommen außer von Lee und Naruto.“ Sie erhob sich von ihrem Platz und stellte sich direkt nach draußen, wobei sie ihren Kopf ihm zu wand. Das Mondlicht tauchte ihr Gesicht in einen silbrigen Glanz, der ihr etwas Mystisches verlieh. „Weißt du eigentlich, wie das ist, wenn man sich darüber freut seinem großen Traum einen Schritt näher gekommen zu sein und niemanden interessiert’s? Hast du eine Ahnung davon, wie man sich fühlt, wenn niemand auch nur jemals deine erreichte Leistung würdigt, obwohl du selbst unglaublich stolz bist? Wenn du stattdessen sogar noch kritisiert wirst, weil du so lange dafür gebraucht hast? Bist du schon einmal in deinem Leben in so einer Situation gewesen?“
 

Das Maximum, das Neji an Überraschung und Verwirrung aufbrachte, zeigte sich immer in Form von geweiteten Augen und einem ganz klein wenig geöffneten Mund. Auch das bot er jetzt dar. Ganz einfach weil er so eine Antwort nicht erwartet hätte. So kam es, dass er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich sprachlos war.
 

„Allem Anschein nach nicht, Neji.“ Sie schloss ergeben die Augen. „Was ich dir eben beschrieben habe... so hab ich mich gefühlt, als ich Chuunin wurde. Du und Lee, ihr hattet euch dafür gar nicht interessiert, weil ihr schon längst diese Stufe erreicht hattet. Auch Gai-sensei nicht, weil Lee sowieso sein Liebling war und es auch immer noch ist. Wir kamen immer hinten dran, obwohl er zu dir auch ziemlich freundliche Worte sagte.“ Tenten seufzte. „Nun, wie auch immer. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie Lee bloß schwach lächelte, Gai-sensei mich gar nicht erst ansah und du sagtest: ‚Na endlich!’ Weißt du, wie schlecht es mir danach ging? Alles was ich tat, war nicht gut genug, um wenigstens einmal ein ‚toll’ aus euch herauszubekommen. Nichts half. Dabei war ich so glücklich meinem Traum näher gekommen zu sein. Als Chuunin hatte ich gute Chancen noch Jounin zu werden, um dann wieder einen Schritt getan zu haben, der mich näher an Tsunade heranbringen würde. Doch ihr quittiertet es immer mit Abwertung. Irgendwann war es dann zu viel für mich.“ Sehnsüchtig sah sie in die Ferne. Vielleicht wäre es besser gewesen die Wünsche des Rates zu missachten und bei den Shimarai zu bleiben. Dann schüttelte sie sich. „Tut mir leid, ich hatte ja gesagt, dass ich nach meiner Frage die Klappe halten würde. Ich werde jetzt ruhig-“
 

Doch sie wurde unterbrochen: „Ich hatte keine Ahnung, dass du es so ernst meinst mit deinem Wunsch einmal wie Tsunade zu werden. Ich dachte immer, das hättest du nur so gesagt.“ Neji war aufgestanden und ging nun langsam zu ihr. Sie sah, wie auch er vom Mondlicht bestrahlt wurde und ein unheimlicher Schein legte sich um seine Gestalt. Es wirkte, als ob er gar nicht real wäre, sondern eine flimmernde Illusion. Sie schluckte, als sie dann sein Gesicht sah. Bleich im fahlen Licht des Mondes und die dunklen Haare ließen ihn gleich noch blasser wirken. Doch es wirkte edel, nicht krank und ungesund. Als wäre seine Miene aus weißem Marmor gemeißelt worden. Und seine Augen... sie hatten dieselbe Farbe wie der Mond im Moment.
 

Sie wandte sich rasch ab. Sie wollte ihn nicht anstarren! Ganz besonders, da sein Antlitz Erinnerungen in der Shimarai weckte, die sie eigentlich hatte vergessen wollen. Momente, in denen sie ganz allein mit ihm gewesen war, er meditierte und sie ihn heimlich beobachten konnte. Schon immer hatte sie ihn als schön eingestuft, attraktiv und begehrenswert.
 

Tja, und gerade wieder wurde ihr vor Augen geführt, wieso sie bei seinem Aussehen auf solche Adjektive kam.
 

Sie unterdrückte das Prickeln, die Hitze in ihrem Gesicht und zwang sich ruhig zu atmen. Nein, nie wieder fiel sie auf sein Äußeres herein! Innerlich war er alles anderes als er vom Augenschein her zu bieten hatte. Doch konnte sie ein schneller schlagendes Herz nicht so leicht abstellen.
 

„Als uns Gai-sensei damals, an dem Tag als wir Genin wurden, fragte, was denn unser Traum wäre, habe ich durchaus die Wahrheit gesagt!“ Sie klang patzig wie ein kleines Kind und sie ärgerte sich darüber, dass so ein paar simple Lichtreflexe auf seinem Körper es schafften sie so unruhig zu machen.
 

Er stand nun direkt neben ihr, sie spürte die von ihm abgestrahlte Wärme. Sein Blick senkte sich zu Boden. „Dann würde ich mich dafür wohl auch entschuldigen müssen, oder? Ich habe wirklich nie deine Leistungen gewürdigt.“
 

Sie zischte: „Du musst das nicht tun, wenn du es als deine Pflicht ansiehst und nicht, weil du es auch so meinst.“ Ihre Wut darüber, dass er noch immer solche Wirkung auf sie hatte, ließ sie nun einfach an ihm aus.
 

Wieder herrschte eine Weile Stille, doch dieses Mal empfand sie es als erdrückend und eisig. Vielleicht war sie zu weit gegangen und hätte es einfach hinnehmen müssen, was er gesagt hatte. Aber sie war nicht gewillt ihre Aussage zurückzunehmen. Sie war im Recht, das wusste sie. Er auch, das hatte sie im Gefühl.
 

Es dauerte, bis er sich dazu durchgerungen hatte wieder zu sprechen. „Du hast dich sehr verändert, Tenten, und ich bin an den Änderungen mit Schuld. Nichts bereue ich mehr als das.“ Sie erstarrte. Sie war unfähig das zu kommentieren. Ihr lief ein kalter Schauder über den Rücken. Sie wollte zittern, aber ihr Körper war wie versteinert. So konnte sie auch nicht sehen, sondern nur hören, wie er sich langsam wieder von ihr wegbewegte. Nein, kurz spürte sie auch einen Windhauch und seine Haare streiften für eine Sekunde ihren Arm. Dann setzte er sich wieder teilnahmslos hin. Für ihn war die Konversation beendet. Es würde kein Wort mehr fallen.
 

Tenten wäre auch gar nicht mehr in der Lage dazu gewesen. Seine letzten Worte konnte sie nicht verarbeiten.
 

Hatte sie sich so sehr in ihm getäuscht? Hatte er sich etwa mehr geändert, als sie angenommen hatte?
 

Noch die restliche Zeit, in der sie Wache halten musste, dachte sie darüber nach. Selbst als sie Sakura weckte, damit sie abgelöst werden konnte, war sie nicht mehr fähig einzuschlafen, weil ihr Kopf so sehr schwirrte. Eine einzige Träne trat in ihren Augenwinkel, denn dieser Blödmann hatte es geschafft eine winzige Hoffnung in ihr zu schüren, die sie nicht verdrängen konnte. Dabei wollte sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wollte nichts mehr für ihn empfinden. Wollte sich nicht noch einmal abhängig von ihm machen. Wollte nicht noch einmal auf ihn warten.
 

Warum machte er es ihr immer wieder so schwer?
 

It won’t be the same again, feel the open wind my friend. Don’t you know this is the end of the sky… (means nothing to me) *3
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Als letztes waren somit Sakura und Sasuke an der Reihe. Die rosahaarige Kunoichi hatte eigentlich keine große Lust sich mit dem Uchiha zu befassen, weshalb sie sich mit vollem Eifer in die Aufgabe stürzte. Sie hatten den schwierigsten Teil der Wache erhalten, denn in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne aufging, konnte einem das Zwielicht unangenehme Streiche spielen und allerhand vorgaukeln. Deshalb musste man umso vorsichtiger sein. Starr blickte sie nach draußen und bat Rouji regelmäßig um einen Report über ihre Lage.
 

Sasuke hatte sich derweil an die Ecke gelehnt, wie er es schon früher immer getan hatte und fasste sich in die Hosentaschen. Früher wäre sie bei diesem Anblick personifizierter Coolness und Lässigkeit weg geschmolzen, doch jetzt kotzte sie seine Ruhe nur an. So wie der aussah, kümmerte er sich überhaupt nicht um die Wache, sondern überließ alles ihr.
 

Wie hatte sie ihn nur mal so toll finden können? Gut, sein Aussehen war noch immer eine Sache, die für sich selbst sprach. Leider Gottes konnte sie seinen Makel entdecken, der ein Argument hätte sein können, um zu beweisen, dass er doch nicht so attraktiv war. Er war äußerlich perfekt. Das war unabstreitbar.
 

Sie seufzte in sich hinein. Kein Ton drang über ihre Lippen. Doch er war genauso wie mit diesem wundervollen Apfelbeispiel. Von außen wundervoll und innerlich von Maden zerfressen. Wurmstichig.
 

Er hatte seine Rachegelüste angeblich begraben, doch das hinderte ihn trotzdem nicht daran weiterhin so abweisend und abfällig zu ihr zu sein. Dabei hatte sie ihn mit offenen Armen empfangen, während das halbe Dorf gegen seine Wiederkehr gewesen war.
 

Sie hatte nie etwas getan, dass es verdient gemacht hätte so von ihm behandelt zu werden, da war sie ganz sicher.
 

Die Haruno sah kurz auf ihre Hände. Früher hatte sie sich immer darum gekümmert gut genug für ihn auszusehen, denn er war vollkommen und sie nicht. Mit ihrem Aussehen konnte sie nicht mit den meisten mithalten – wie sie selbst fand. Sie konnte ja nicht ahnen wie viele das anders gesehen hatten. Doch egal, diese Zeiten waren eh vorbei. Es war für ihn nicht von Belang gewesen, wie sie wirkte. Nur ihre kämpferischen Fähigkeiten hatten gezählt, welche in seinen Augen zu gering gewesen waren. Jetzt hatte sie wahrscheinlich die Kraft erreicht, die er an ihr sehen wollte – oder nicht. Vielleicht wäre sie jetzt nur eine Konkurrentin in seinen Augen, die er unbedingt schlagen musste. Er wollte schließlich immer der stärkste Shinobi von allen sein.
 

Lächelnd dachte sie an diesen für Jungs typischen Wunsch. Noch immer betrachtete sie ihre Hände. Sie waren inzwischen rau und besaßen Schwielen, nicht mehr so zart wie früher, da sie sich nicht mehr die Mühe gemacht hatte sie zu pflegen. Es gab auch keinen Grund mehr. Wen hätte sie bei den Shimarai schon beeindrucken sollen, wenn doch alle hatten gleich sein sollen?
 

«Als ich ging, hatte ich mir gewünscht, dass er mich mit freudiger Miene empfängt, weil ich wieder da bin. Ich hatte gehofft, dass er erkennt, was er an mir hat. Aber ich habe mich getäuscht. Okay, er ist bei weitem nicht mehr so überheblich wie früher, denn in der Zwischenzeit hat er kein einziges Mal gesagt, dass er besser wäre als andere, aber trotzdem. Die Veränderung, die ich mir gewünscht habe, hat er nicht vollzogen.» Bei ihren Gedanken seufzte sie wieder lautlos.
 

Sie hatte so viel zusammen mit ihm und Naruto erlebt. Hatte ihm das nichts bedeutet? War Sasuke noch schlimmer, als sie ihn selbst eingeschätzt hatte?
 

Sie war eine Närrin gewesen, als sie ihm verfallen war. So viel hatte sie umsonst getan. An seinem Krankenbett gewacht; ihn unterstützt; ihn versucht aufzuhalten, als er aus Konoha-Ga-Kure verschwinden wollte; hatte ihm ihre Liebe gestanden und hatte sich für ihn in Gefahr begeben, um zu beweisen, dass sie so stark sein konnte wie er.
 

Sakura war tief in ihren Grübeleien versunken, als sie plötzlich hörte, dass er sich bewegte. Nichts Spektakuläres, denn nur seine Kleidung schliff kurz über den Stein der Höhlenwand, trotzdem riss es sie aus ihren Überlegungen.
 

Ganz gelassen und die Ausgeglichenheit in Person, so kam der Uchiha langsam zu ihr. Sie widerstand dem Impuls aufzuspringen und zurückzuweichen. Oder wollte sie lieber aufspringen und auf ihn zu gehen? So ganz klar war ihr instinktives Verhalten dann doch nicht definiert.
 

Hätte sie ihn angesehen und ihre Byakugan genutzt, um jegliche kleine Muskelregung an ihm zu analysieren, so hätte sie unzählig viele Hinweise dafür gefunden, dass ihre Theorie falsch war. Er war nicht die ‚personifizierte Coolness’, im Augenblick war er sogar ganz schön nervös. Er wusste einfach nicht, wie er diese Situation Hand haben sollte, denn mit so etwas war er noch nie konfrontiert gewesen. Im Prinzip wusste der Uchiha-Spross, was er zu tun hatte, nur nicht wie er es angehen sollte.
 

Schließlich war sie immer so zickig zu ihm, seit sie wieder da war. Er konnte nicht vernünftig mit ihr sprechen.
 

„Sakura?“, fragte er ruhiger, als er selbst war.
 

Keine Reaktion.
 

Er ließ die Schultern hängen und seufzte ergeben. Gen Decke blickend meinte er: „Komm schon. Ich hab keine Lust hier Stunden zu betteln, bevor du es für nötig siehst Notiz von mir zu nehmen. Ich... muss mit dir reden und zwar sofort!“
 

Da war er wieder, Uchiha Sasuke. Eine Person, die sich niemals vor jemanden zum Affen machen würde, selbst wenn das Ende der Welt davon abhinge. Das machte sie rasend. Nicht einmal sie war es wert, dass er sich mal Mühe gab und versuchte etwas zuvorkommender zu sein?
 

„Jetzt stell dich doch nicht so quer, Sakura!“
 

Sie würde ihn erst recht ignorieren. Dieser elende Schnösel, der dachte, dass alles springen musste, wenn er auch nur einen Piep machte. Sie würde ihm zeigen, was es bedeutete, nicht beachtet zu werden.
 

Sasuke knurrte: „Willst du mich mit dieser Show bestrafen, oder was? Indem du mich so behandelst wie ich dich früher, he?“
 

Aha, immer noch so scharfsinnig. Eben ein kluger Kerl, der aber nur sich selbst liebte und alle anderen als unter ihm geordnet betrachtete. Das war sein einziger und richtig großer Fehler. Sie war nicht mehr das Mädchen von früher, die ihm selbstredend nach der Pfeife tanzte. Zwar war es ungewohnt so zu handeln und es gefiel ihr auch nicht wirklich, dass er dabei so wütend auf sie wurde, aber er hatte es verdient!
 

„Du kannst damit aufhören, das zieht nicht.“ Eins seiner Augen zuckte. „Wenn nötig werde ich dir solange auf die Nerven gehen, bis du mich freiwillig darum bittest, dass ich das Gespräch anfange!“
 

„Vergiss es, so weit kommt’s nicht“, antwortete sie ruhig. „Ich bin dir nicht mehr hörig, verstanden? Wenn ich nicht will, dann will ich nicht, kapiert? Und ich hab jetzt echt keine Lust mir dein Geschwafel anzuhören. Ich wette, du hast sowieso nur wieder was an mir rumzumäkeln. Dass ich nicht richtig Wache schiebe oder so. Nein, danke, ich verzichte.“
 

Er zuckte bei ihren Widerworten kurz zusammen. Sie war wirklich nicht mehr dieselbe. Er hatte es nicht glauben wollen. Warum war das so... ein unangenehmes Gefühl? Ihm behagte es nicht, dass jetzt sie diejenige war, die von oben herab zu ihm sprach. Nun ja, welcher richtige Mann würde sich auch schon von einem Mädchen heruntermachen lassen wollen?
 

Sasuke konnte nicht ahnen, wie weh es ihr tat, ihn so anfahren zu müssen. Obwohl sie es zu verdrängen gedachte, fiel es ihr unheimlich schwer sich nicht sofort für ihre rüden Worte zu entschuldigen. Alte Gewohnheiten waren nun einmal nicht leicht abzustellen.
 

Wenn es doch nur das wäre...
 

„Ich will dich doch gar nicht kritisieren!“
 

„Ach ja? Ist ja mal was ganz Neues!“
 

„Welchen Grund sollte ich haben? Ihr habt vorhin hervorragende Arbeit geleistet. Ihr habt den Großteil der feindlichen Shinobi kalt gemacht und uns danach mit euren Heilkünsten gerettet. Warum sollte ich dich da voll motzen?“
 

„Oho... der Uchiha lässt sich zu einem Lob herab.“ Sie biss sich fast auf die Zunge, als sie das sagte. Sie durfte nur nicht die Nerven verlieren. Gefasst drehte sie sich zu ihm und fauchte: „Warum ich das denke? Ist doch ganz klar! Weil es immer so war! Darf ich dich dran erinnern, als du damals im Krankenhaus lagst und ich neben dir wachte, dir simpel einen Apfel schälte? Ich hab nichts gemacht, aber du hast mir einfach den Teller aus der Hand geschlagen! Das ist ein harmloses Beispiel, aber trotzdem. Du hast immer grundlos meine Bemühungen zunichte gemacht. Was ich davon halte, hat dich nicht interessiert. Was ich dabei fühlte, war erst recht egal.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Das hat damals wehgetan, weißt du? Ich hatte dir nur was Gutes tun wollen, aber du musstest es ja wieder mit Füßen treten... wie immer.“
 

Betreten sah er zu Boden. Ja, er hatte sich sehr oft wie ein Arschloch verhalten, besonders ihr gegenüber, obwohl es keinen speziellen Grund dafür gab. Es war einfach so.
 

Er krächzte ganz leise, selbst peinlich berührt von seiner furchtbar klingenden Stimme: „Deshalb wollte... ich wollte mich deswegen... bei dir ent-... entschuldigen.“
 

„Wie bitte?“, fragte sie etwas nervös. „Ich hab dich nicht gehört.“
 

Er ballte die Fäuste. Er hasste so was! Schon damals, als er sich bei Naruto entschuldigt hatte, war es ihm sehr schwer gefallen. Jetzt war es noch schlimmer, da er bei ihr mehr Schaden hinterlassen hatte als bei dem Chaoten. Er schluckte seinen Stolz runter und sagte dieses Mal etwas lauter: „Es tut mir leid.“
 

Ihre Augen weiteten sich in Unglauben, unsicher, was sie davon halten sollte. War das echt Sasuke? Oder hatte sich Naruto in ihn verwandelt? Aber das war unmöglich. Das hätte sie doch schon vorher merken müssen. War das alles ein schlechter Scherz?
 

Dass er Drogen genommen hatte, war auszuschließen, denn körperlich waren dafür keine Anzeichen zu erkennen. Aber was sonst sollte ihn denn dazu reiten sich bei ihr zu... entschuldigen?
 

Ihr stockte der Atem und ihr Herz drohte zu bersten. In ihrem Magen bereitete sich ein flaues Gefühl aus. Sie konnte es einfach nicht unterbinden. Es war zu stark. Fassungslosigkeit, ein winziges Bisschen Misstrauen und ein gewaltiges Glücksgefühl kämpften in ihr, sodass ihr ein wenig schwindelte. Eigentlich müsste sie schnippisch antworten: „Ach, das fällt dir aber früh ein.“ Doch sie konnte nicht. Sie hatte nicht die Kraft dazu. Sie konnte gerade noch genug Energie aufbringen, um zu verhindern, dass sie vor ihm heulte, wie sie es schon viel zu oft getan hatte.
 

„Sakura?“, fragte er ganz leise und es war wie Musik in ihren Ohren. Wie sehr hatte sie es vermisst, dass er sie beim Namen nannte? Dass er mit seiner rauen, tiefen Stimme mit ihr sprach? Viel zu sehr...
 

Sie erwiderte ganz leise mit gesenktem Kopf, sodass er ihr erleichtertes Lächeln nicht sehen konnte: „Ich akzeptiere es, Sasuke. Arigatou.“
 

Wieder einmal hatte sie seinem Charme nicht widerstehen können. Trotz ihrer Ausbildung verpuffte ihre Willensstärke ins Nichts, wenn es um ihn ging. Er hatte sie noch immer in der Hand, doch sie war nicht gewillt ihm alles von ihr zu überlassen. Es würde vielleicht wieder die Situation von früher einkehren, bevor er ging. Nur würde sie ihm nicht mehr offensichtlich hinterher schwärmen und er würde wohl nicht mehr so gemein zu ihr sein.
 

Vielleicht würde es so kommen, vielleicht auch nicht. Das Schicksal lässt viele offene Türen für uns zurück, damit wir uns für eine entscheiden. Es ist unser eigener Weg, den wir gehen, niemand anderes kann uns folgen.
 

Es ist eine Frage an das Schicksal, welche Möglichkeiten es für die jungen Shinobi zurückgelassen hat. Würde Sakura wieder in das Muster der hoffnungslos verliebten Kunoichi zurück verfallen sowie Tenten und Ino oder würden sie sich besinnen und einfach nur neben ihn her leben?
 

Und die Bestimmung lacht über solche Fragen, denn niemals würde es dies beantworten. Das liegt einfach in der Zukunft...
 

From chains to freedom, from hate to love... one by one. *4
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Nickelback – “Far Away”

*2 Valentine – “Feel So Bad”

*3 Vivid – “Still” (so schön)

*4 Negative – “About My Sorrow”
 

Boah @.@ ich hab mehrere Tage an dem Kappi gesessen und es sind über 10000 Wörter!! Wahnsinn, so viel hab ich noch nie in einem Kapitel bei Mexx hoch geladen XD“““ ups. Das liegt aber daran, dass ich – weil ich nicht an einem Stück geschrieben hab – irgendwie den Überblick verlor, wie viel ich schon zu den einzelnen Paaren geschrieben habe.
 

Dennoch entschuldige ich mir hier offiziell bei Animexx-Team, weil sie sicherlich Ewigkeiten brauchen werden, bis sie sich das hier durchgesehen haben >.< GOMEN!!
 

Aber auch wenn es so lang ist, gehört es dennoch zu meinen Lieblingskapiteln^^ Naruto und Hinata sind zusammen, Shikamaru wird eifersüchtig, Tenten und Sakura lieben „ihre“ Männer immer noch ^o^ das ist doch toll
 

Bis zum nächsten Kapitel mit hoffentlich vielen Kommentaren ^.~
 

De Are

"To Dread"

Vielen Dank wieder für eure lieben, überschwänglichen Kommis – ich war total von der Anzahl und eurer pathetischen Wortwahl überrascht^^ Ich wollte nur etwas loswerden: Ihr werdet euch noch eine ganze Weile gedulden müssen, bevor hier alle zusammen sind. Ich bin bei Kappi 22 und da wird gerade erst Paar drei so verkuppelt. Tut mir echt leid, aber zwischendurch werden noch so viele andere wichtige Dinge angesprochen, die ein Kappi für sich brauchen, dass sich das in die Länge zieht... ich hoffe, ihr bleibt mir dennoch treu...
 

Musik:

- Alice Cooper – Song: „I’m Eighteen“ (meine Schwester hat mir den Song zum 18. Geburtstag per Mail geschickt XD)

- Bandits – Song: „Catch Me (full film version)“

- ? – Song: “A Wonderful Journey”

- Vertical Horizon – Song: “Everything You Want”

- Seether feat. Amy Lee – Song: “Broken”

- Naked – Song: “Touch”

- Lifehouse – Album: “Sampler“

- Negative – Song: „Sinner’s Night/ Misty Morning“
 

No Word Can Describe All My Fright, No Colour My Pain! (Flowing Tears – „Firedream“)
 

Kapitel vierzehn: „To Dread“
 

Sie hatten Glück gehabt. Entweder war immer noch nicht aufgefallen, dass sie den Explosionsanschlag überlebt hatten oder niemand scherte sich darum, weil sie dachten, dass die Gruppe junger Shinobi letzten Endes an ihren Verletzungen elendig verrecken würden. Sie hatten ja keine Ahnung, dass den Männern vier großartige Shimarai zur Seite standen, die mit Heilkräften höchster Kunst gesegnet waren.
 

Besonders Shikamaru war erleichtert ob dieser Tatsache, denn so war eher zugesichert, dass er mit seinem Team wieder heile zu Hause ankam. Inzwischen hatte er schon mit dem Trupp beschlossen, wie sie weiter vorgehen würden. Da man sie nun anscheinend schon erwartete, würden sie umso langsamer reisen, damit sie nicht noch einmal in solch eine offensichtliche Falle tappten. Beim nächsten Mal hätten sie dann sicherlich nicht so viel Glück zu überleben. Deshalb ordnete er an, dass sie abwechselnd langsam schlichen, sodass Hinata und Neji mit den „Originalbyakugan“ zuerst alles absuchen und erkunden konnten. Dann, wenn es sicher war, würde er anordnen lassen, dass sie sich schnell voranbewegten, aber nur in dem Radius, den die Weißaugen der beiden zu erfassen mochten. Zum Glück hatten die beiden in den letzten Jahren die Weitsicht ihres Bluterbes hart trainiert, sodass dieser Radius weit gefächert war. Zur absoluten Sicherheit hatte er Rouji – selbstredend nur mit Sakuras Einverständnis – beauftragt von oben noch einmal alles abzusuchen, damit ihnen nichts entging.
 

Zudem hatte er festgelegt, dass sie besonders die Stunden des Zwielichts nutzen würden, und die Zeit, wenn die Sonne tief stand und blendete. Dank der vielen Byakugan wäre es trotzdem möglich die Gegner ausfindig zu machen, ohne im Nachteil zu sein.
 

Shikamaru sprang gerade zum nächsten Ast, als ihm wieder einmal die Lästigkeit seiner Rolle als Anführer bewusst wurde. Er war in einer Gruppe mit lauter Augenkünstlern, von denen einige Jutsus drauf hatten – man dachte an die seltsame erotische Ausstrahlung Tentens zurück, die die Männer in den sicheren Tod getrieben hatte –, gegen die er wahrscheinlich nichts würde ausrichten können. Zum Glück waren sie alle auf seiner Seite... hoffte er zumindest.
 

Sie schafften es mit seiner Methode ungesehen voran zu kommen, obwohl sie viel Zeit verschenkten. Unterwegs trafen sie noch eine weitere Gruppe fremder Ninja, die keine Stirnbänder trugen. Sie vermieden den direkten Kampf, indem sie Rouji anwiesen eine tödliche Giftgaskugel in ihre Reihen zu bringen. Der Adler durchstieß im Sturzflug das Geäst und ließ den Gegenstand fallen, bevor die Shinobi erkannten, dass er ein feindlicher Vogel war.
 

Die wenigen Ninja, die dem Rauch entkommen konnten, wurden allesamt von Kunais durchbohrt und so getötet.
 

„Das war einfach“, sagte Naruto grinsend und sah unauffällig zu Hinata hinüber, die ihn kurz ganz sanft anlächelte. Nur einem entging der Blickkontakt nicht – Neji. Doch dieser sagte – vorerst – nichts dazu.
 

Der Nara-Spross seufzte und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Wollen wir hoffen, dass das die letzten waren. Es wäre dann doch zu augenscheinlich, wenn urplötzlich mehrere vom Gegner ausgesandte Teams nicht am Bestimmungsort ankommen. Wir wollen sie ja nicht unnötig auf uns aufmerksam machen.“
 

Man stimmte ihm zu und so wurde die Reise fortgesetzt. Sie mussten mehrere kleinere Länder durchqueren, bevor sie Oto erreichen würden. Doch so hatten sie noch Möglichkeit zu erkunden, inwieweit die winzigen Verbündeten Orochimarus für den Krieg gerüstet waren. Überall erkannte man die hohe Nervosität, die jeden vor einer gewaltigen Schlacht überkam. Hektisch mussten Handwerker neue Waffen schmieden; Schriftrollen wurden von einem Ort zum nächsten gebracht, um wichtige Informationen weiterzuleiten und alle kampferprobten Ninja wurden zu Sondertrainingseinheiten abberufen. Aufträge wurden nur geringfügig angenommen, um die Tarnung zu waren – doch das war unsinnig, da Konoha-no-Kuni bereits von den Intrigen wusste.
 

„Wie konnte Orochimaru die alle nur für sich gewinnen?“, murmelte Sasuke, er wurde jedoch gehört. Sakura sagte: „Wie wohl? Mit Machtversprechen, Geld und er hat den Neid, der auf unser Reich schon seit Jahren gärt, wieder entzündet. Konoha erhält Aufträge von allen Ländern – selbst wenn diese selbst Ninja besitzen. Wir sind eine der stärksten Nationen. Sie wollen alle eine neue Machtverteilung erkämpfen, um Konohas Spitzenposition zu stürzen.“
 

Shikamaru nickte. „Aber er wird ihnen alle verschwiegen haben, dass er sich selbst dann an die Spitze setzen wird.“
 

Tenten meinte sarkastisch: „Ist’s ihm zu verdenken? Sonst stände er immer noch ohne Verbündete da, die er dringend braucht... und ich meine, Suna war damals schon ein gewaltiger Schaden für uns und es war ein Großreich. Was passiert, wenn es Großreiche und hunderte von kleinen sind? Ich will’s nicht wissen.“
 

Die anderen schwiegen zu diesem Einwand. Sie machten sich umso eiliger von dannen, denn sie wussten um die schwerwiegende Bedeutung ihrer Aufgabe. Die Jounin zu töten, die noch weitere Verträge mit Oto unterzeichnen sollten, würde bestimmt nicht einfach werden. Doch sie waren darauf vorbereitet.
 

Nach fünf geschlagenen Tagen erreichten sie endlich die Grenzen Otos. Der Klang war ein wildes Land, das sich durch Grasebenen, Wäldern und gehobenen Gelände auszeichnete. Der Wind schrie über die Weiten und verursachte eine schaurige Musik, woher auch wohl der Name „Oto“ stammte. In diesen Ebenen aus Gras und Stein Deckung zu finden, war umso schwerer, doch sie nutzten all ihre Erfahrung und Schnelligkeit, um den Blicken ihrer Feinde zu entgehen.
 

Leider trafen sie hier unzählig viele Oto-nin an, die sie zu umgehen versuchten. Im Feindesland unnötige Kämpfe anzufangen, war lebensmüde und würde das eigentliche Unterfangen behindern.
 

„Aber mal eine Frage“, äußerte sich Ino, als sie auf ein paar Hügel zuhuschten, „wie werden wir den Spion erkennen? Die Jounin aus den anderen Reichen dürften nicht schwer zu finden sein, die tragen immerhin andere Stirnbänder. Doch der Konohaspitzel wird sich ja schlecht unser Stirnband aufsetzen.“
 

Da grinsten sich Naruto und Shikamaru an.
 

„Was lacht ihr denn jetzt?“, fragte auch Sakura. „Ihre Frage ist ja wohl berechtigt!“
 

Naruto kicherte. „Nun ja, wir werden ihn nicht so leicht erkennen. Er benutzt Henge-no-Jutsu, aber er wurde zuvor informiert nach uns zu suchen. Wir alle kennen ihn, es ist Shino.“
 

„Shino?!“, entfuhr es Hinata, Sakura und Ino gleichzeitig. Tenten blieb still, da sie den Aburame nicht wirklich kannte, sondern nur um die Fähigkeiten seines Clans wusste. Deshalb fragte sie auch, ob das nicht zu auffällig war, da seine Insekten überall wären und Ninja, die mit Krabbeltieren kämpften, gab es eben nur in Konoha-Ga-Kure.
 

Der Gruppenleiter schüttelte den Kopf. „Sie sind in seinem Körper verborgen oder nur ganz wenige schlüpfen in andere Zimmer, um zu spionieren. Er ist bestens geeignet für den Job. Er packt das schon.“
 

Die junge Hyuuga war von der Aussicht, dass ihr ehemaliger Teamkollege ganz allein diese Aufgabe übernahm, absolut nicht begeistert. Naruto fragte sie daraufhin ganz im Stillen, ohne dass jemand anderes etwas bemerkte: „Soll ich das jetzt so interpretieren, dass ich einen Grund zur Eifersucht habe?“
 

Hinata wurde schlagartig rot. Ihr war gar nicht so wirklich klar gewesen, dass er sie nun als seine... seine Freundin betrachtete und sie daher für sich allein wollte. Hastig schüttelte sie den Kopf, was ihm ein Lachen abrang und setzte ihren Weg fort. «Gott, da muss ich mich erstmal dran gewöhnen!»
 

I believe in your eyes. *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie waren bis zum Sitz Orochimarus vorgedrungen. Das Gebäude erinnerte stark an das Haupthaus Konoha-Ga-Kures, in dem Tsunade ihr Büro hatte und auch die Ninjaregistrierung zu finden war. Anscheinend hatte sich der San-nin aus Vorfreude zur Eroberung Konohas gleich sein Heim wie seine alte Wohnstatt einrichten lassen, der Erinnerungen wegen und sich darauf einzustimmen, wie es war, im Verwaltungsgebäude zu leben.
 

«Arschloch», dachte Naruto und warf einen Blick um die Ecke, hinter der er sich versteckt hatte. Er sah sich um und entdeckte einen vorbeihuschenden Schatten. Er grinste. Sasuke hatte wohl jemanden aufgespürt und war bereit diesen jemand mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Innerlich zählte er den Countdown, denn er wusste schon genau, wie viel Zeit der Uchiha brauchen würde, um den Oto-nin zu erledigen.
 

«Fünf... vier... drei... zwei... eins»
 

Da hörte er schon das widerliche Geräusch von einer Klinge, die sich durch Fleisch bohrte. Ein entsetztes Stöhnen ertönte, bevor ein dumpfer Aufprall folgte. Dann bekam er mit, wie etwas über den Boden geschleift wurde. Naruto, der sich noch einmal genau umschaute, nahm dies als Zeichen sich zu bewegen. Er glitt zu Sasuke, der dabei war den toten Oto-nin lieblos in einer Abstellkammer zu ‚verstauen’. „Mach mal das Blut weg“, zischte er dem Blondschopf zu, der daraufhin ergeben nickte.
 

„Habt ihr schon was entdeckt?“, kam es von Ino, die von einer Sekunde zur nächsten in einem Schatten stand. Der Uzumaki wusste nicht, ob er sich eigentlich noch darüber wundern sollte, welche merkwürdigen Künste die Damen beherrschten, oder ob er lieber davon angenervt sein sollte, weil sie wieder etwas konnten, das er nicht vermochte.
 

Er schüttelte den Kopf. Er lehnte sich gegen die Wand, um abzuwarten, da er ahnte, dass Shikamaru und Neji jeden Moment zurück wären. Sie hatten sich einen Winkel von Orochimarus Versteck ausgesucht, von dem Sasuke behauptet hatte, dass hier selten wer anzutreffen war. Immerhin kannte sich der Uchiha hier teilweise aus. Und er hatte Recht behalten – bisher waren ihnen nur zwei Shinobi über den Weg gelaufen, die eindeutig nichts mit Shino zu tun hatten, welche sie dann auch sofort ausgeschaltet hatten. Jetzt stapelten sich ihre beiden Leichen in der Gerümpelkammer.
 

Eine erbärmliche Art ‚begraben’ zu werden.
 

Nur ganz kurze Zeit später, mit geringfügigen Zeitabständen, tauchten die anderen Ladys in den Schatten auf. Er blinzelte und auf einmal waren sie da. Unglaublich, diese Geschwindigkeit...
 

Aber das einzig Gute daran war, dass nicht nur er da nicht mithalten konnte, sondern auch die beiden schnellen Jungs namens Neji und Sasuke. Das war seine Befriedigung.
 

Tenten schüttelte sich. „Also, den Bereich, den ich durchforstet habe, können wir ausschließen. Da war absolut niemand.“
 

Ino, Sakura und Hinata mussten dem zustimmen. Mit den Byakugan hatten sie die durch die Wände geschaut, um Shino zu entdecken. Er wäre sofort aufgefallen, da sie dank der Weißaugen die Insekten, die in seinem Körper eingeschlossen waren, sofort erkannt hätten.
 

Da ertönten ganz leise Schritte. Sie wurden sofort ruhig und die Mädchen verschmolzen wieder mit der Dunkelheit, während Naruto und Sasuke sich Deckung zwischen den Holzstreben der Decke suchten. Neji und Shikamaru würden alles daran setzen, dass man sie nicht hörte, also war dies definitiv keiner ihrer Kumpane. Starr blickten sie auf den Flur. Eine Gestalt mit dem Stirnband von Oto kam um die Ecke gebogen. Sein Schritt war forsch und er sah sich angestrengt um. Der Uzumaki runzelte die Stirn. Der Ninja sah aus, als ob er unter Verfolgungswahn litt, oder wusste, dass hier jemand war, der ihm auflauerte. Jemand, der sich seiner Sicherheit bewusst war, würde niemals so hektisch von einem Ort zum nächsten blicken. Aber wenn er ahnte, dass jemand hier war – wie er auch immer das hatte herausfinden sollen, denn sie waren überaus vorsichtig gewesen –, warum bewegte er sich so laut? So waren doch alle Angreifer auf seine Ankunft gefasst... Ihm kam dann aber in den Sinn, dass er vielleicht einen der anderen Oto-nin suchte, die sie bereits getötet hatten. Vielleicht hatte einer von ihnen den Auftrag gehabt etwas Wichtiges zu holen und weil er nicht kam, schickte man jemanden nach, um zu sehen, ob was passiert war.
 

Plötzlich blieb der Ankömmling stehen und sah nach oben, direkt in sein Gesicht. Naruto schrak zurück, war aber sofort bereit anzugreifen. Er machte sich daran auf den Ninja zuzuspringen, als dieser die Hand hob und mit einer altbekannten Stimme sagte: „Keine Panik, Naruto. Ich bin’s, Shino!“ Da war auch schon dieser Laut zu hören, der immer ertönte, wenn eine Kunst wie Henge-no-Jutsu gelöst wurde. Vor ihnen stand der Aburame-Spross in seinem langen Mantel, die bewährte Sonnenbrille aufgesetzt und die Hände in den Taschen.
 

Erleichtert sprangen Sasuke und Naruto zu ihrem Kumpel; die Damen glitten aus der Dunkelheit.
 

„Dann haben wir dich also noch vor Neji und Shikamaru gefunden“, sagte Naruto grinsend. „Obwohl, eigentlich hast du uns gefunden. Woher wusstest du, dass wir hier sind?“
 

„Ganz einfach, weil ich die beiden schon getroffen habe und sie’s mir gesagt haben.“ Der Blondschopf ließ kurz die Schultern hängen, aber blickte sofort wieder auf. „Ich habe sie sofort weitergeschickt, weil die Jounin der anderen Reiche jeden Moment ankommen dürften. Ihr seid reichlich spät, sonst hättet ihr sie schon vorher abfangen können. Ich hab den beiden schon sämtliche Informationen übermittelt, aber falls ihnen etwas passiert, hab ich für euch noch eine Schriftrolle vorbereitet.“ Er holte das Pergament aus der Tasche und gab es Hinata, die direkt neben ihm stand. „Wir müssen uns beeilen, allein schaffen sie es höchstwahrscheinlich nicht. Kommt mit, ich bring euch hin.“
 

Heimlich kontrollierte Ino mit ihrem Byakugan, ob das auch wirklich Shino war. Aber sie erkannte diese Ekel erregenden Krabbelviecher in seinem Körper, also war auszuschließen, dass man sie hinters Licht führen wollte.
 

Sie alle erschufen eine Kunstfigur, die ihnen das Äußere eines hiesigen Shinobi gab, und folgten dem Insektenjungen. Die Anzahl der Gänge war gewaltig und der Aufbau des Gebäudes verwirrend. Immerhin wieder kamen sie an Abschnitte vorbei, von denen sie zuerst glaubten, dass sie da schon gewesen waren, doch dann erkannten sie winzige Unterschiede.
 

Sie beeilten sich, wobei Tenten ein wenig angenervt war. Sie wären schneller, wenn sie Kagegyo-no-Jutsu anwenden könnten, doch leider beherrschten die Jungs die Kunst nicht und außerdem brachte diese Art der Fortbewegung nichts, wenn man nicht wusste, wo man war. Aber sie wollte unbedingt so schnell wie möglich von hier weg. Irgendwie beunruhigte sie etwas in der hiesigen Atmosphäre.
 

Es war wie eine kalte Hand, die langsam in eisiger Verführung ihren Rücken hinauf in ihren Nacken wanderte. Sie hatte schon als Kunoichi gelernt, dass solche Ahnungen ernst zu nehmen waren.
 

Irgendetwas ging hier vor sich, dass bisher noch niemanden bekannt war.
 

Shino führte sie so sicher durch die Gänge, dass sie sich fragte, wie oft er hier wohl heimlich durchgewandert war, um eine Vorstellung von dem Aufbau des Geländes zu haben. Aber ihr fiel auf, dass er wohl bewusst die Wege wählte, die ein wenig eingestaubt aussahen. Der Boden war verdreckt und man sah Fußspuren. Man würde so zwar eher ihnen folgen können, aber gleichzeitig begegnete ihnen somit wahrscheinlich kaum einer. Vermutlich wurde dieser Teil des Gebäudes gar nicht gebraucht, sodass sie hier einigermaßen unbeobachtet waren. Dennoch gaben sie das Henge-no-Jutsu nicht auf.
 

Sie gelangten zum ‚Eingang’ des Gebäudes, wobei dieses Wort wohl etwas falsch gewählt war, da diese Einrichtung mehrere geheime Zugänge barg, um unauffällig Shinobi hinein und auch hinaus zu lassen. Doch von dieser Tür aus – man konnte sie eigentlich schon als Tor bezeichnen – gelangte man direkt ins Innere des Dorfes ‚Oto-Ga-Kure’, einem verfallenen Fleckchen Erde, dessen Straßen nicht ausgebaut waren, die Häuser eher als Hütten zu bezeichnen waren und dessen Entwicklung noch relativ weit zurück lag. Vermutlich, weil Oto vor nicht allzu langer Zeit gegründet worden war und Orochimaru keinen Augenblick mit dem Aufbau seines Dorfes verschwendete, sondern sich nur mit seinen Shinobi und seinen Eroberungswünschen beschäftigte. Nichts war ausgebaut worden, nur das Hauptgebäude, in dem sie sich befanden. Außerdem fehlten die Einwohner – alle Shinobi, die hier lebten, waren entweder im Haupthaus zu finden oder unterstützten schon die Armeen der anderen Bündnisstaaten.
 

Angewidert erkannte Tenten, als sie durch ein Fenster sah, dass ein dunstiger, düsterer Schleier über dem Dorf lag, der alles in einen dunkelgrauen Ton tauchte. Oto wirkte, als ob es noch nie einen Tag vollkommenen Sonnenscheins gesehen hatte. Kälte zog sich durch alle Ritzen und kroch ihr bis tief in die Knochen. Sie ignorierte es, so gut es ging. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihr die Hände klamm wurden. Warum? Als eine ausgebildete Shimarai dürfte sie das nicht so kümmern!
 

Aber da erkannte sie, dass es nicht die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit war, die das Zittern in ihr heraufbeschworen. Nein, es war wieder diese Vorahnung.
 

Sie wünschte sich, dass Keiji bei ihr wäre, aber sie hatten die Seelenbandpartner außerhalb gelassen, da Tiere hier zu auffällig gewesen wären. Jetzt bereute sie diese Entscheidung bitterlich. Mit seiner feinen Nase hätte ihr der Wolf vielleicht weiterhelfen können, denn meist war er es, der ihre Ahnungen einen Namen geben konnte.
 

Sie schluckte hart.
 

„Und wo sind nun Shikamaru und Neji?“, fragte Naruto, der sich umsah. In der Tat, von den beiden war keine Spur zu entdecken. Es war riskant, wenn dem Gruppenleiter etwas geschah – er war immerhin derjenige, der der Truppe die Anweisungen gab, die das Überleben sicherten. Außerdem war ein ungemein guter Freund, ebenso wie der Hyuuga, auch wenn der alles dafür tat, um diesen Eindruck zu widerlegen. Den beiden durfte einfach nichts passiert sein.
 

„Keine Ahnung.“
 

Sie wollten sich auf die Suche begeben, als Hinata mit dem Finger auf etwas deutete. Nur durch starke Anstrengung erkannten sie, was sie ihnen mitzuteilen versuchte mit dieser einfachen Geste. Am Horizont erkannten sie die Umrisse von Menschen, die stetig näher zu kommen schienen. Anscheinend waren das die Jounin, die Orochimaru sehnsüchtig erwartete.
 

Sie gingen selbstsicher und ohne Furcht an den verrotteten Hütten der Stadt vorbei. Wohl vermuteten sie nicht, dass man ihnen auflauerte, was ein großer Vorteil für sie sein konnte. Die anderen blickten sich gegenseitig an und ein einstimmiges Nicken folgte. Ungesehen schlichen sie den Fremdlingen näher, die sich nicht einmal ansatzweise Mühe gaben sich zu beeilen. Da sie noch schlechte Erinnerungen an ihren letzten Hinterhalt hatten, näherten sie sich ihnen umso vorsichtiger. Man konnte ja nie wissen.
 

Sasuke und Sakura wagten sich am weitesten voran und platzierten sich auf dem Dach eines Hauses. Mit Hilfe von Handzeichen, die jeder Ninja kannte, vermittelten sie sich untereinander, dass sie erst die Gegner beobachten und versuchen würden, ihre Stärke einzuschätzen.
 

Die anderen taten derweil dasselbe. Naruto hatte Hinata hinter eine Hauswand gezogen, wo auch Tenten sich platzierte. Ino war zusammen mit Shino hinter einer Mauer auf der gegenüberliegenden ‚Straßenseite’ – falls man diesen Erdweg als Straße bezeichnen konnte – verschwunden. Mit Hilfe ihres Byakugan sah sie durch die Mauersteine hindurch und gab dem Insektenfreak genaue Auskünfte über das Vorankommen der Bündnispartner Orochimarus. „Es sind insgesamt zehn Jounin, sie tragen allesamt verschiedene Stirnbänder. Die meisten kenne ich nicht, aber ich erkenne Kiri. Sieben Männer, drei Frauen.“
 

Sie löste das Weißauge und atmete kurz aus. Wo waren bloß der Hyuuga-Snob und die Intelligenzbestie? Sie waren zu siebent, also deutlich in der Unterzahl. Hierbei könnten sie bestimmt Hilfe gebrauchen.
 

Plötzlich spürte sie ein Krabbeln auf ihrem Handrücken. Sie zuckte und starrte entsetzt auf den fetten Käfer, der sich darauf platziert hatte. Sie schaffte es gerade noch einen panischen Schrei zu unterdrücken, um ihrer Phobie Ausdruck zu verleihen. Wütend drehte sie sich zu Shino um, um ihn anzuschnauzen, wie er es doch wagen könnte sie so zu erschrecken, als sie erstarrte.
 

Er hatte sich zurückverwandelt und seine Brille abgesetzt, was er nur unglaublich selten tat... und es blitzten sie zwei rote Augen an.
 

Aber Shino hatte eine dunkelbraune Augenfarbe...
 

Zu spät kam die Erkenntnis, denn schon in dem Moment presste er ihr seine Hand ins Gesicht. Etwas Feuchtes und Stinkendes drückte er gegen ihre Nase und kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, dachte sie noch daran, dass es ein in Chlorophorm getränktes Taschentuch war. Leise stöhnend sackte sie zusammen, fiel in seine Arme. „Da du nicht schreien willst, um sie alle auf dich aufmerksam zu machen, werde ich da wohl nachhelfen müssen“, flüsterte der Aburame. Leise zog er einen Kunai. Ganz langsam ließ er es über ihre entblößte Kehle wandern. Sie würde nichts merken. Sie war bewusstlos und in ihrer Ohnmacht würde sie langsam ausbluten.
 

Er lächelte zufrieden.
 

Genau dann kehrten seine Insekten zu ihm zurück und sagten ihm, dass die anderen jede Sekunde angreifen könnten. Sein Lächeln vertiefte sich zu einem Grinsen. Mit einem Satz sprang er aus seinem Versteck hervor, nicht ohne seine Sonnenbrille wieder zurückzurücken und positionierte sich vor den Jounin. Er konnte es weder hören noch sehen, doch er wusste ganz genau, dass in diesem Moment die Konoha-nin nicht nur aus allen Wolken fallen, sondern auch im nächsten Moment rasend vor Wut sein würden, weil er ja den Plan sie zu überraschen zunichte machte. Doch das war nicht alles. Die Jounin vor ihm gingen in Kampfstellung, musterten ihn ausgiebig und feindselig, doch da breitete er die Arme aus und rief: „Gehen Sie in Deckung, feindliche Ninja greifen Sie gleich an – sie sind dort!“ Er deutete mit dem Finger aufs Dach und auf die Seitengasse. Sofort warfen die fremden Jounin Shuriken und Kunai in die angegebenen Richtungen, sodass die fünf Shinobi aus Konoha aus ihren Verstecken sprangen wie Bienen aus ihrem angegriffenen Stock.
 

Sasuke landete vor dem Haus, auf dem er kurz vorher noch zusammen mit Sakura gewesen war, und schrie Shino an: „Was soll das?!“
 

Doch da erkannte er es, ebenso die anderen, die sich zu ihm begaben. Auf Shinos Stirn prangte das Stirnband von Oto-Ga-Kure, der Notenschlüssel war unverkennbar. Entsetzt starrten sie mit offenem Mund zu ihm. „Shino“, flüsterte Hinata verzweifelt, „wieso hintergehst du uns?“
 

Der Aburame gab keine Antwort, sondern griff gemeinsam mit den fremden Jounin an. Sie hatten keine Zeit zu überlegen, sondern mussten sofort handeln, sonst würde man sie töten. „Ich kümmere mich um diesen Verräter!“, brüllte der Blondschopf und schuf Kagebunshin, die er allesamt auf den Insektenjungen zustürmen ließ. Auch Sasuke rannte sofort los, bereit alle niederzuwalzen, die sich ihm in den Weg stellten. Tenten und Sakura sprangen gemeinsam vor und sammelten Qi in ihren Händen, um zwei Jounin auszuschalten. Jetzt, da der Kampf so lautstark entbrannt war, mussten sie sich umso mehr beeilen, um hier lebend raus zu kommen.
 

Nur Hinata nicht... sie blieb stehen, starrte gebannt und voller Angst auf das Szenario, das sich ihr bot. Naruto nutzte sein altbewährtes „Naruto-Rendan“ und schleuderte Shinos Körper damit weit in die Luft, bevor er niederschmetternd und mit dem Geräusch krachender Knochen auf den Boden aufprallte. Ihr blieb das Herz stehen, als sie ihren alten Freund dort liegen sah...
 

Sie kannte ihn so lange, er war immer an ihrer Seite gewesen, auch wenn er nie einen Ton über die Lippen gebracht hatte. Es trieb ihr die Tränen in die Augen. Er war doch niemals ein Verräter!
 

Sie schüttelte sich. Ihr gesamter Leib erzitterte, als sie erkannte, dass es sich um einen seiner Insektendoppelgänger handelte, die sich in einen gewaltigen Schwarm formierten und über Naruto herfielen. Sie bekam Angst... ja, Angst. Jenes Gefühl, das sie solange nicht mehr gespürt hatte. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Sie war gelähmt! Ihr Atem schnürte ihre Kehle zu.
 

Besonders als sie seinen Atem im Nacken spürte, als er ihr hämisch zuflüsterte: „Wie es sich wohl anfühlt vom besten Freund getötet zu werden? Das wirst du gleich wissen, Hinata-chan.“
 

Er stand hinter ihr, holte aus und sie hätte sich wehren können, doch... sie stand versteinert da. Sie hatte in dem Augenblick das Bewusstsein verloren, als seine Handkante mit aller Macht gegen ihre Schläfe prallte. Narutos Schrei: „Hinata!“ hörte sie gar nicht mehr. Sie spürte nicht, wie ihr Körper wie ein nasser Sack gegen das Haus prallte und die Mauer zum Einsturz brachte.
 

„Hinata!“, schrieen Tenten und Sakura gleichzeitig auf. Kurzzeitig fassten sie sich an die Schläfen, als ob sie einen pochenden Schmerz spürten. Die junge Waffenexpertin zischte: „Wie kannst du das nur tun?! Und wo ist Ino? Oder Neji und Shikamaru? Was hast du mit ihnen gemacht?!“
 

Er lachte höhnisch, voller Verachtung und siegessicher. Seine Stimme schien über den Kampfplatz zu fluten und unterbrach für einen Moment jegliche Aktivität. Die Braunhaarige glaubte zu ersticken, diese Stimme war so Furcht einflößend, so eindringlich! Kalt und emotionslos... Und als er stoppte, nahm er die Brille ab, sodass er die rot schimmernden Augen offenbarte. „Es nützt nichts, dass du nach ihnen fragst, da sie eh schon hinüber sind!“
 

Entsetzt starrte sie zu ihm. War das überhaupt Shino? Der Aburame hatte keine roten Augen, das wusste sie mit Sicherheit. Aber niemand sonst könnte die Insekten kontrollieren! Was war mit ihm passiert? Stand er unter einer Gehirnwäsche?
 

Und waren die anderen wirklich tot?
 

Unfähig sich zu bewegen blickte sie einfach nur zu ihm. Sie bemerkte nicht, dass sich die Gegner aus der Starre lösten und dass sie auf sie zustürmten. Auch dass sich Shino unaufhaltsam näherte, bekam sie nicht mit. Sakuras Schrei oder den von den Jungs realisierte sie nicht. Als ihre rosahaarige Freundin ihr zur Hilfe eilen wollte, indem sie auf sie zusprang, um sie vor Angriffen zu bewahren, wurde sie selbst attackiert. Ein fremdländischer Jounin verpasste der Haruno einen heftigen Schlag in die Magengrube, sodass sie zusammensackte und krampfhaft bemüht war nicht zu erbrechen. Doch da trat ihr der Shinobi mit dem Knie ins Gesicht. Sakura flog drei Meter weit und rutschte über den Boden.
 

Tenten sah ganz langsam zu Sakura und nannte wispernd ihren Namen. Doch schon war Shino vor ihr, grinste sie überlegen an und holte aus, um ihr ebenso wie Ino die Kehle zu durchtrennen. Die Brünette schien alles wie aus der Ferne zu sehen, getrennt von ihrem eigenen Körper und verlangsamt. Sie spürte den Windhauch, den Shino mit sich zog, über ihre Haut streifen, doch es war, als ob ihr Verstand verweigerte es als eigene Erfahrung anzunehmen.
 

Sie wollte schreien, wollte sich wehren, aber es drang kein Ton über ihre Lippen. Wieso? Was hielt sie zurück?
 

Als die Zeit wieder ihr normales Tempo annahm, sah sie den Schatten, der zwischen ihr und Shino hineinsprang. Langes Haar streifte ihre Wange, als sich die Person bewegte, um dem Verräter den Fuß in den Brustkorb zu rammen. Ein Keuchen entfleuchte Shinos Lippen, während er nach hinten fiel. Doch schon eilte ihr Retter hinter ihm her. Sie hörte, wie wohl vertraute Worte ihm entgegen geschrieen wurden: „Hakke Rokujuuyonshou!“ Ihr Herz wusste noch vor ihrem Verstand, wer diese Technik benutzte, denn sofort krampfte es sich zusammen, weil diese Person wohlauf war.
 

«Neji!»
 

Mehrere gezielte Schläge trafen in einer immens hohen Geschwindigkeit präzise den Körper des Verräters. Sie sah, dass Blut aus seinen Mundwinkeln schoss, als er nach fast jedem Treffer einen Meter weiter nach hinten rutschte. Neji folgte ihm mit jedem weiteren Angriff. Beim letzten Schlag standen sie vor einer Mauer, die Shinos Körper dann durchbrach.
 

Der Hyuuga sprang sofort zurück zu ihr und fragte über seine Schulter hinweg: „Alles in Ordnung?“
 

Sie nickte knapp. Sie war verwirrt. Wieso lebte er noch? Hatte Shino nicht gesagt, dass er und Shikamaru tot wären? Anscheinend weit gefehlt, denn der Nara nutzte gerade Kagekubishibari-no-Jutsu um einen feindlichen Jounin qualvoll zu erdrosseln. „Wieso... wie ist das möglich?“, stotterte sie bloß.
 

„Shikamaru hat noch einen Ausweg gefunden“, erklärte er kurz angebunden. „Alles andere erzähle ich dir nachher.“
 

Sie wurde sich ihrer Lage auf einmal schlagartig bewusst. Was tat sie hier überhaupt? Eine Shimarai hielt keine Plauderstündchen, sie kämpfte! Deshalb nickte Tenten entschlossen und begab sich in Kampfposition. Sie sammelte das Qi in ihren Fingerspitzen, um den Hyuuga bei jeglichen Angriffen zu unterstützen und den finalen Schlag zu setzen. Sie waren ein eingespieltes Team, obwohl es früher anders verlaufen war... jetzt lockte sie die Feinde nicht mehr mit den Waffen zu ihm, sondern er griff an, verletzte und sie tötete. Sie würde wieder gutmachen müssen, dass sie sich vor ihm so schändlich blamiert hatte.
 

Blut benetzte den feuchten Boden. Lachen tränkten die Erde. Im roten Schimmer spiegelten sich darin die verfallenen Hütten wieder. Im fahlen Glanz einer von Wolken verhangenen Sonne fiel ein toter Leib zu Boden, hinab in eine Pfütze aus Blut, die er mit seinem eigenen Lebenssaft noch weiter füllte. Leere Augen blickten gen Himmel; das letzte, was sie sahen: Mehrere junge Jounin, umgeben von einem schwachen Dunst.
 

Dumpf hallten die Geräusche aufeinander prallender Klingen, zerreißenden Fleisches und Schmerzensschreie in dem stillen Dorf wider.
 

Keuchend stand Sakura vor einem gefallenen Feind. Ihre Hände waren feucht und klebrig vom Blut ihrer Gegner. Angewidert sah sie auf ihre Finger. „Waren das endlich alle?“, japste sie.
 

„Scheint so“, gab der Hyuuga zur Antwort und ließ seinen Blick schweifen. Es war ein Massaker, wie er noch keines erlebt hatte. Er sah einen Gegner an der Wand sitzen – ein riesiges Loch war in seinen Unterkörper eingebrannt worden und eine Blutspur zeigte auf, wie weit er die Häuserwand hinabgerutscht war. Eindeutig Sasukes grausames Werk mit Hilfe von Chidori. Manche Leichen waren aufs Widerwärtigste zusammengeschlagen und verwundet, dass er den Anblick nicht ertrug. Oder er sah diese verkrümmten Haltungen, die die Opfer annahmen, wenn sie diese seltsame Technik der Mädchen zu spüren bekamen.
 

Als er sich umwandte, sah er Naruto, der seine Cousine auf den Armen trug. Neji durchfuhr ein kurzes Zucken, als er ihren schlaffen Körper sah, der reglos da lag. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und so wie es schien, hatte ihr Rücken auch einigen Schaden genommen. In ihm begann die Wut zu schwellen.
 

„Hinata“, wisperte Tenten entsetzt. Ihr Gesicht wurde noch fahler, als sie sah, dass Shikamaru Inos schon fast des Lebens ausgehauchten Leib trug. Sie zitterte und rannte zu ihm. Vorsichtig legte er sie auf den Boden, sodass jeder sah, was man der Yamanaka angetan hatte. Ihre Kehle wies einen schmalen, länglichen, roten Schnitt auf, aus dem ein kleiner Blutstrom hervorquoll. Anhand des schon getrockneten Blutes sahen sie, dass dieser Fluss vorher stärker gewesen war. Ihr Puls war sehr schwach.
 

„Das muss Shino gewesen sein... vorhin war sie bei ihm gewesen“, murmelte sie im Niederknien, als sie das Chakra sammelte, um alles dran zu setzen, dass Ino am Leben blieb. Sie wollte nicht wissen, was für eine Lücke in ihrer Seele entstehen würde, wenn die Blondine starb. Nein, auf diese Erfahrung konnte sie wahrlich verzichten.
 

Es kostete sie sehr viel Chakra, da ihre Patientin schon ungemein viel Blut verloren hatte. Anscheinend hatte Shino ihre Freundin zuerst bewusstlos werden lassen mit Hilfe von Chlorophorm, wie sie an dem Taschentuch, das der Nara gefunden hatte, erkannte, und hatte dann erst ihre Kehle aufgeschlitzt. Zum Glück hatte er dabei nicht beachtet, dass während Bewusstlosigkeit und Schlaf der Stoffwechsel und das Herz verlangsamt wurden, sodass mit der Zeit der Blutstrom geringer wurde, was jetzt Inos Überleben sichern konnte. Außerdem war der Schnitt nicht sonderlich tief gewesen, was auch eine glückliche Fügung war.
 

Erschöpft taumelte Tenten nach hinten und wurde von einer Hand gestützt, sodass sie nicht der Länge nach hinfiel. Als sie nach oben blickte, erkannte sie Neji, doch der sah nicht zu ihr herab, sondern zu seiner Cousine, die von Sakura behandelt wurde. Kurz schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Der würde sich doch niemals in seine eigene Cousine... oder doch? Doch nicht der Neji... nie und nimmer.
 

Oder vielleicht?
 

„Keine Zeit zum Ausruhen“, unterbrach er ihre Überlegungen und sah neutral wie immer zu ihr. „Man müsste durch den Kampf so langsam aber sicher auf unsere Chakren aufmerksam geworden sein. Wir sollten verschwinden.“
 

Tenten nickte benommen. Auch die anderen stimmten zu, bis Naruto knurrend einwarf: „Und was machen wir mit dem?“ Er wies dabei auf den immer noch ohnmächtigen Shino. Sasuke zuckte darauf mit den Achseln und meinte bloß: „Führen wir Nejis Werk zu Ende und bringen ihn um, immerhin hat er uns hintergangen.“
 

Sakura warf ein: „Nein, das können wir nicht machen! Habt ihr nicht bemerkt, dass da etwas mit seinen Augen nicht stimmt? Ich glaube, er steht unter einer Gehirnwäsche oder so. Wir sollten ihn mitnehmen und wenn nötig ausquetschen. Er hat vielleicht noch Informationen für uns.“ Viel Zeit zum Diskutieren hatten sie nicht, denn wie bereits Neji erwähnt hatte, würden sie wohl nicht unbemerkt geblieben sein. Deshalb griff Sakura einfach nach Shino und zog ihn am Kragen hoch. Der Insektenfreak bekam nichts mit. Aber aufgrund dessen, dass sie Hinata behandelt hatte, hatte sie relativ viel Kraft verbraucht und sie konnte ihn kaum halten. Wortlos nahm Sasuke ihr die Last ab, was sie innerlich sowohl freute als auch ärgerte, weil sie nicht wusste, ob er es aus purer Menschlichkeit und Teamgeist tat oder ihr mal wieder vorführen wollte, wie eingeschränkt ihre Fähigkeiten doch waren beziehungsweise ihre körperliche Stärke.
 

Shikamaru seufzte ergeben und hob Ino wieder hoch. Mit nur einem Handzeichen gab er zu verstehen, dass sie sich aufmachen sollten. Damit sprangen sie von dannen.
 

It’s time to fight. She must have done something wrong tonight. *2
 

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*1 Melissa Etheridge – „Keep It Precious“

*2 Nickelback – “Never Again”
 

Ha! Und wieder einmal bin ich fertig^^ okay, im Gegensatz zum letzten Kapitel ist das ja hier relativ kurz XD Egal, dieses Kappi ist auch mal wieder über mehrere Tage hinweg entstanden (was mich immer wurmt, weil ich das Pitel dann immer wieder durchlesen muss, um mich rein zu finden). Nun ja und es ist auch ganz anders geworden, als ich es eigentlich geplant hatte >.< Shino war niemals in dieser Story auf diese Art und Weise vorgesehen und dass Ino von ihm fast getötet wird, ebenfalls nicht. Verdammt, die Geschichte macht sich selbstständig T.T
 

Na ja, aber so bleibe ich meinem Ruf treu immer mal wieder für ne Überraschung gut zu sein ^o^ *den schon von anderen FFs weg hat* Oder hätte jemand von euch vermutet, dass Shino zum Verräter mutiert? XD
 

Mal sehen, was ich nun mache... wie gesagt, das mit dem Aburame entstand spontan und ich weiß nicht, ob ich die Situation nach eurer Zufriedenheit gelöst habe, aber na ja XD egal.
 

Ich denke, dass euch das letzte Kapitel besser gefallen hat als das hier, aber wenn ich denen schon ne Mission gebe, dann sollen sie diese auch zu Ende lösen und nicht nach dem Motto: „Sie gingen nach Oto, erledigten ihren Auftrag und kamen nach ein paar Tagen wieder in Konoha an.“ Außerdem sieht man ja wieder ein paar Andeutungen in diesem Pitel, hu? X3
 

Nun denn, freu mich über ein paar Kommis eurerseits ^.^
 

Bis denne, de are

"To Flee"

Vielen, vielen Dank für die Kommis^^ tut mir leid, dass dieses Kappi jetzt so kurz ist (ja, es ist kürzer als das davor), aber ich glaube, das nächste ist wieder länger^^ ach ja, ab Kapitel 21 gibt es sowieso nur noch richtig lange Kapitel XD. Und mein Laptop ist schon wieder kaputt TToTT die haben den Fehler von damals nicht richtig behoben!! *flenn* Jetzt muss ich wieder bei meinem Papi schreiben und hochladen... .___.
 

Musik:

- Vertical Horizon – Album: „Everything You Want“

- Fall Out Boy – Album: “Infinity On High”

- Mary J. Blige feat. Brook – Song: “Enough Cryin’”

- The Admirals feat. Seraphina – Song: “Männer (Schei*e Sexy)

- Billy Talent – Song: „Try Honesty“

- Disco Ensemble – Song: “Drop Dead Casanova”

- Linkin Park – Song: “What I’ve Done”
 

When I’m Running Away… (Lovex – „Wounds“)
 

Kapitel fünfzehn: „To Flee“
 

Sie stürmten von Oto-Ga-Kure fort. Hinter sich nahmen sie feindliche Chakren wahr, die in dieselbe Richtung wie sie selbst rannten. Man hatte sie also entdeckt. War auch nicht anders zu erwarten gewesen, nachdem sie so viel Zeit mit den Jounin vertrödelt hatten und dann auch so viel Energie eingesetzt hatten, um sie zu vernichten.
 

Tenten sah sich um. Sie keuchte. Sie hatte bei der Behandlung Inos zu viel Chakra verbraucht und jetzt blieb keine Zeit mehr die Entspannungsübung zu machen, um ihre Reserven wieder aufzufüllen. Ohne es wirklich zu wollen bildete sie das Schlusslicht, da ihre Kraft es nicht zuließ mit dem Tempo der anderen mitzuhalten, obwohl sie sich anstrengte den Abstand auf wenige Meter zu beschränken. Schwitzend wandte sie sich zu Sakura, der es nicht viel besser zu ergehen schien als ihr. Immerhin hatte die Rosahaarige noch einen schweren Schlag einstecken müssen, der ihr, Tenten, gegolten hatte.
 

Ihre Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt, als sie sich abhetzte. Ihre Lunge brannte und das Blut rauschte in ihren Ohren, aber sie gestattete es sich nicht um Hilfe zu bitten.
 

Sie war eine Shimarai und sie war stolz.
 

Plötzlich nahm sie eine Silhouette wahr. „Keiji!“, rief sie erleichtert. Die Seelenbandpartner rannten auf sie zu, als sie das ‚Dorf’ verließen. Die Tiere sprangen aus den Verstecken hervor und gliederten sich in der Gruppe ein. Der Wolf lief an ihrer Seite. An seinem Blick erkannte sie, dass er ihre Schwäche bemerkt hatte, doch er war taktvoll genug sie nicht darauf anzusprechen.
 

Gamiba und Niku, die den schlechten Zustand ihrer Herrinnen sahen, waren unruhig.
 

„Wir sind zu viele“, presste Shikamaru zwischen seinen Zähnen hervor. „Wir sind eine riesige Masse und somit ein leichtes Ziel. Wir müssen uns aufteilen!“
 

„Aber hier gibt es keinerlei Deckung“, widersprach Sasuke. „Das Dorf ist so aufgebaut, dass Feinde aufgrund dieser flachen, eintönigen Ebene schon von weiter Ferne erkannt werden können. Wir haben hier kaum Schutz. Wir müssen unsere jetzigen Verfolger ausschalten, damit die nicht noch jemand anderen benachrichtigen können, falls sie es nicht schon getan haben.“
 

Tenten rann ein Schweißtropfen die Stirn hinab. Ihnen blieb wohl keine andere Wahl, aber sie bezweifelte, dass es einfach würde. Sie alle hatten viel zu viel Chakra verbraucht, als sie mit den Bündnispartnern Otos gekämpft hatten. Die Jounin waren stärker gewesen als erwartet.
 

Eine Stimme warf ein: „Das übernehmen wir. Wir hatten noch nichts zu tun.“
 

Tenten starrte zur Seite. Keiji zog die Lefzen hoch und Geifer rann aus dem Winkel seines Mauls. Der Puma und Fuchs wirkten nicht minder kampfbereit. Die Tatsache, dass man ihren Partnern Wunden zugefügt hatte, machte die Tiere rasend vor Wut. Sie lächelte leicht. „Lasst es sie tun“, bat sie kurzatmig. Sie hatte vollstes Vertrauen in die Stärke dieser Wesen, die ihr nun schon seit über anderthalb Jahren treue Gefährten waren. „Sie schaffen das!“, unterstrich sie noch einmal ihre Worte, als sie den Zweifel in den Augen der Männer aufblitzen sah.
 

„Aber wenn sie getötet werden...“, begann Shikamaru, wurde von Sakura aber unterbrochen: „Dann müssen wir es akzeptieren. Ninja leben, kämpfen, sterben. Das ist das Leben. Und jetzt erteile ihnen den Befehl! Fürs Zögern haben wir keine Zeit!“
 

Er verzog das Gesicht, als behagte ihm diese Aussicht überhaupt nicht. Immerhin wusste er, zu was die Mädchen verpflichtet waren, wenn eines der Tiere starb. Einzig und allein Neji war dies nicht bekannt – weil er zu dem Zeitpunkt noch verschüttet gewesen war und sie es ihm nicht erzählt hatten.
 

Ergeben seufzte der Nara und drehte sich während eines Sprunges um ein Viertel. „Ihr erhaltet jetzt die Aufgabe unsere Verfolger auszuschalten. Keine Gnade, Gefangenen oder Überlebenden. Es darf niemand entkommen. Kommt nach getaner Arbeit sofort nach!“ Er gab das Startsignal und die Tiere blieben schlagartig stehen. Tenten sah zurück, wo Keiji in einer leichten Staubwolke stand und die Reißzähne Todes prophezeiend fletschte. Er kauerte am Boden, um mit dem höher gewachsenen Gras zu verschmelzen, damit die Verfolger nicht seine Anwesenheit bemerkten.
 

„Viel Glück“, flüsterte sie und rannte weiter.
 

Der weiße Wolf presste sich derweil immer mehr an den Boden. Obwohl es ihn danach gelüstete, so drang doch kein Grollen aus seiner Kehle. Er war ganz still und konzentrierte sich vollends auf den sich nähernden Geruch, der ihm so verhasst war. Oto-nin... jene Shinobi, die es wagten das Heimatdorf seiner Partnerin attackieren zu wollen. Er würde sie dafür auf grausame Art und Weise töten – dass sogar dem skrupellosesten Ninja davon schlecht würde!
 

Seine Muskeln zitterten, ebenso der Rest seines Körpers... er war heiß auf den Kampf. Es dürstete ihn nach dem Blut dieses Abschaums.
 

Nach fünf Minuten hatten die Ninja einen Abstand von dreißig Metern zu ihm. Ein Sprung von ihnen und sie wären auf gleicher Höhe...
 

Und da! Einer von ihnen sprang ab, sodass sein Körper direkt über ihm schwebte. Mit einem gewaltigen Satz gelangte er selbst in die Höhe. Noch bevor der Ninja wusste, was er war, hatte er ihm die Zähne in die Kehle gerammt, die Klauen in dem weichen Körper vergraben. Das Blut spritzte zu allen Seiten. Er hörte Schreie.
 

Er stürzte zu Boden, behielt dabei den Shinobi im Maul. Er knurrte und stierte mit wildem Blick zu den Kameraden des Typen, dem er mit der Kraft seines Kiefers das Genick gebrochen hatte. „Ein Wolf“, hörte er. Das Grollen aus seiner Kehle vertiefte sich. Er war viel mehr als das. In diesem Moment war er eine Bestie!
 

Er schleuderte den toten Körper des Oto-nin auf die anderen zu und hetzte hinterher. Sie konnten gerade noch ausweichen, als Rouji einen Angriff von oben begann. Der gewaltige Weißkopfadler stürzte aus dem Himmel herab, versteckt im toten Winkel seiner Feinde und mit einem schrillen Kreischen rammte er geräuschvoll seine Klauen in den Rücken eines Shinobi. Dieser versuchte sich zappelnd und schreiend zu entwinden, aber Niku raste aus seinem Bodenversteck hervor, um den Bauch des Mannes mit seinen Krallen aufzuschlitzen. Der dritte wollte seinem Partner zur Hilfe eilen und ein Jutsu ausführen, doch der Puma und der Wolf hinderten ihn daran. Brutal und hart knallte die Pranken gegen die Schläfe des Menschen, der mehrere Meter weit flog. Ganz ihren tierischen Instinkten folgend öffneten sie mit ihren Fängen den gesamten Bauchbereich des Mannes, der sich nicht mehr dagegen wehren konnte, weil der Puma ihm ebenfalls die Kehle aufriss. Die Eingeweide verteilten sich auf dem Boden, Blut quoll aus den Wunden und der Gestank benebelte den Verstand der Tiere. Sie vergaßen ihre Vernunft, waren nur noch animalisch. Ihre Krallen zerrissen Muskeln, zerfetzten Haut. Obwohl ihre Opfer längst tot waren, hörten sie nicht auf, bevor die Leichen nicht bis aufs Unerkennbare zerrissen waren.
 

Der Wolf starrte auf das Massaker, das sie innerhalb von wenigen Minuten angerichtet hatten. Der schwere Geruch von Blut lag in der Luft, sodass seine feine Nase fast davon betäubt wurde. Er konnte nur noch schwach den Duft seiner Partnerin und ihrer Freunde wahrnehmen.
 

Sein weißes Fell war rosa verfärbt, seine Schnauze blutverschmiert und ein gefährlicher Glanz erfüllte seine Augen. Er war bei weitem nicht befriedigt. Es war noch lange nicht genug. Aber er wusste, dass er noch auf seine Kosten kommen würde, wenn der Krieg an sich losbrach. Gewissermaßen freute er sich schon drauf.
 

Mit einem wölfischen Grinsen wandte er sich um. Die anderen Seelenbandpartner sahen ihn mit einem Blick an, der das wieder gab, was er soeben gedacht hatte. Dann verfielen sie wieder in ihre Rollen, wurden ruhig und wirkten ausgeglichen.
 

„Na, dann los“, meinte Niku fröhlich und sie rannten ihren Herrinnen hinterher.
 

Ihre ‚Beute’ würde früher oder später jemand finden und zuerst nicht wissen, um wen es sich handelte, denn die Gesichter waren aufs furchtbarste entstellt. Außer sie wussten, welche Shinobi losgestürmt waren, um die Eindringlinge zu verfolgen und suchten nach den entsprechenden Leuten, weil sie viel zu lange weg waren. Dann würden sie wissen, dass das diese drei waren.
 

Merkwürdig, dass man nur drei losgeschickt hatte.
 

Doch darüber machten sie sich keine Gedanken. Fest stand, dass sie einen Vorsprung für ihre Kameraden gewonnen hatten, denn sobald jemand diese Leichen sah, würde man ihnen umso vorsichtiger und langsamer folgen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie waren zu einem kleinen, natürlichen Felsvorsprung gelangt, wo sie sich unterstellten, da es begonnen hatte zu regnen. Sie hatten die Grasebenen von Oto hinter sich gelassen und hatten den Großteil der Wälder – bei Regen – in Rekordzeit durchstreift.
 

Durchnässt und mit den Kräften am Ende lehnte sich Tenten gegen die Felswand. Es störte sie nicht im Geringsten, dass sie dabei ihre Wange aufscheuerte und sie ihre Haut verschmutzte. Sie rutschte die Wand hinab, bis sie am Boden saß und rührte sich dann nicht mehr. Ihr Körper bestand aus einer einzigen Welle des Schmerzes. Jede Partie ihres Leibes pochte, war erhitzt und sie war sich nicht sicher, ob ihre nassen Klamotten nur vom Regen herrührten oder auch von ihrem Schweiß.
 

Sie atmete kurz und abgehackt. Sie war so verdammt müde!
 

Ein Geräusch zeigte ihr an, dass sich jemand neben ihr fallen gelassen hatte. Als sie ein Auge öffnete, erkannte sie diese Person als Sakura. Die Haruno war bleich und ein Häufchen Elend. Von all den Anwesenden hatten sie am wenigsten Chakra übrig. Heiser fragte sie: „Haben wir sie abgehängt?“
 

Tentens Freundin zuckte mit den Schultern und lächelte schwach. „Wenn unsere Partner zurück sind, werden wir es ja wissen, nicht?“
 

«Hoffentlich ist ihnen nichts zugestoßen», dachte die Brünette und blickte sehnsüchtig in die Ferne. Nachdem sie sich von den Tieren getrennt hatten, hatten sie das Tempo noch einmal erhöht. Es war also nicht verwunderlich, dass Keiji wohl Probleme hatte so schnell nachzukommen. Nach dem Kampf hatte er bestimmt nicht genug Energie übrig um mit der Geschwindigkeit mitzuhalten.
 

Da hörte sie Shikamaru sagen: „He, Mädchen! Kommt näher ans Feuer ran, ihr erkältet euch sonst noch. Das können wir uns bei unseren Medic-nin nicht leisten.“
 

Tenten hob eine Augenbraue. Man betrachtete sie also als Medic-nin? War ja interessant zu wissen. Schwankend richtete sie sich auf und ging zur Feuerstelle, die Sasuke mit Katon entzündete. Sie sackte in sich zusammen und wäre fast im Sitzen eingeschlafen, hätte sie nicht ein paar ungewöhnliche Dinge registriert. Der Uzumaki und der Nara hatten sich ihrer Last entledigt und sie auf dem Boden direkt neben den Flammen gebettet. Des Anstandes halber wollten sie es lieber Sakura überlassen, sie zu entkleiden und in die warmen, trockenen Decken zu hüllen, damit sie nicht erkrankten. Die Haruno verdonnerte daraufhin alle sich umzudrehen und Tenten wurde zu ihrem Leidwesen dazu abgeordnet zu kontrollieren, dass Neji nicht das Byakugan einsetzte, um nachzusehen, was hinter ihm geschah. Aber sie konnte sich darauf verlassen, dass er in der Hinsicht doch ein Gentleman war. Früher hatte er sich ihr gegenüber auch nicht anzüglich verhalten.
 

Konnte zwar auch sein, dass er sich immer noch nicht für die Damenwelt interessierte, aber das war ihr im Moment sowieso schnuppe. Sie wollte lieber ihre Entdeckung weiter studieren.
 

Ihr war nämlich aufgefallen, dass der Blondschopf Naruto Hinata mit einer Zärtlichkeit und Selbstverständlichkeit berührte und ansah, die in diesem Ausmaß so zuvor nicht vorhanden gewesen war. Nicht, wenn sie sich recht erinnerte. Auch der Nara fasste Ino regelrecht mit Samthandschuhen an.
 

«Die werden doch nicht etwa... nein... unmöglich, das wäre doch zu schön um wahr zu sein.» Sie fasste sich an die Stirn und setzte sich wieder, als Sakura ihre Aufgabe beendet hatte.
 

„Ich will ja jetzt nicht vorlaut sein“, kam es plötzlich kleinlaut von Naruto – eine Tonlage, die man nicht von ihm gewohnt war! -, „aber ich glaube, wir sollten uns alle umziehen...“
 

Sakura und Tenten liefen rot an, drehten sich weg und verfluchten den Regen. Gut, die Freundinnen trocken zu halten und vor den Blicken der Kerle zu schützen war ja vertretbar, aber jetzt wollten sich echt vier durchtrainierte junge Männer hinter ihren Rücken ausziehen?! Und dann ausgerechnet jene Kerle, die ihnen damals das Herz gebrochen hatten, von denen sie sich auch immer gewünscht hatten sie mal oben ohne zu sehen? Wobei der Gedanke, dass sie das jetzt nachholen konnten, selbst wenn sie noch wütend auf die Herren waren, durchaus angenehm war... nein, nein, nein. Das war die falsche Richtung der Gedanken.
 

Aber die junge Waffenexpertin kam eigentlich kaum dazu Gott sonderlich viele Vorwürfe zu machen, da diese breiigen Gedankengänge dazu führten, dass ihr die Augen zu fielen und sie zur Seite abklappte.
 

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Als sie erwachte, spürte sie eine wohlige Wärme um sich. Sie wagte es nicht die Augen zu öffnen, einfach, weil sie dieses Gefühl einfach nur auf diese Weise genießen wollte. Selig lächelte sie und murmelte leise, als plötzlich der Geruch von Blut an ihre Nase drang... dieser metallisch-salzige Gestank des roten Lebenssaftes, der jedem Wesen innewohnte.
 

Shino!
 

Der Verräter! Sie musste die anderen warnen!
 

Schlagartig riss Ino die Augen auf und blickte in schwarze Abgründe und funkelnde gelben Opale. Erschrocken hielt sie inne, bis sie erkannte, dass es sich um Shikamaru und Gamiba handelte, die sich über sie gebeugt hatten. Die Haltung des Naras und sein merkwürdiger Gesichtsausdruck ließ sie frösteln. Ihr lief ein Schauer über den Rücken; ihr Herz schlug schneller.
 

„Was... wo...“, stammelte sie, doch da legte er ihr eine Hand auf den Mund. „Sch...“, machte er und deutete mit erhobenem Finger an, dass sie leise sein sollte. „Die meisten schlafen gerade“, flüsterte er. „Die Flucht war ziemlich anstrengend. Sie sind alle erschöpft.“
 

„Flucht?“, wisperte sie. „Was zur Hölle ist denn passiert?“
 

„Mendoukuse, dass ich dir das noch alles erklären muss.“ Er murrte, doch als er ihren giftigen Blick sah, redete er fast schon freiwillig. „Ich hab’s den anderen schon vorhin erzählt... na denn, Neji und ich hatten, nachdem wir uns aufteilten, Shino schnell gefunden. Er führte uns in einen Raum, von dem er meinte, dass im Nebenzimmer die Jounin, die wir töten sollten, untergebracht werden würden. Leider gab es kein Nebenzimmer und kaum, dass wir uns umsahen, hatte er uns eingeschlossen und die Tür mit Siegeln verschlossen. Wir konnten nicht raus. Aber glücklicherweise hatten wir die Idee den Boden zu durchbrechen, sodass wir frei kommen konnten. Dann haben wir euch sofort gesucht, weil wir wussten, dass Shino euch wahrscheinlich in eine Falle locken würde.“ Er legte den Kopf schief. „Neji hat sein Byakugan benutzt, um euch ausfindig zu machen. Zu dem Zeitpunkt war schon ein heftiger Kampf zwischen unseren Leuten und den fremdländischen Jounin entbrannt. Shino, der Verräter, hatte dich mit Chlorophorm betäubt und dir die Kehle aufgeschnitten. Ich hab dich ohnmächtig am Boden liegend gefunden.“
 

„Shino... dieses Arschloch, wenn ich den erwische...“
 

„Bevor du mit deinen Morddrohungen fort fährst, lass mich zu Ende erzählen. Er hatte Hinata niedergeschlagen. Er war dabei Tenten anzugreifen, doch Neji sprang noch rechtzeitig dazwischen und rettete sie-“
 

Die Blondine warf ein: „Bitte? Neji, ein strahlender Ritter in weiß? Soll das ein Witz sein? Tenten hätte sich selber verteidigen können!“
 

Der Nara legte eine Hand an den Kopf und sah teilnahmslos zu ihr. „Hab ich auch gedacht, aber sie schien auf einmal vollkommen neben der Spur zu sein. Ich hab sie auch schon gefragt, was los war, aber sie weigert sich darüber zu sprechen. Na ja, danach hat sie wieder ganz normal gekämpft. Sakura und Tenten haben dann dich und Hinata geheilt. Wir sind sofort losgestürmt; Naruto hat Hinata getragen und ich dich.“ Bei diesen Worten legte sich eine fast unbemerkbare Röte auf ihre Wangen. „Unsere Verfolger konnten wir dank eurer Seelenbandpartner abschütteln. Sie haben keinen am Leben gelassen.“
 

Da erhob sich Gamiba. Der Puma sah gelangweilt zu dem Nara. Gelassen sagte die Raubkatze: „War schließlich auch der Auftrag.“
 

Ino blinzelte. Hatte sie recht gehört? Der Puma hatte die Befehle des Jungen angenommen. Mit großen Augen sah sie zum Nara. Das konnte sie nicht glauben. Sie richtete sich auf. Dabei konnte sie einen Blick auf die Umgebung erhaschen. Sie sah Tenten mit Sasuke am Feuer sitzen, die ebenfalls zu ihr blickten. Ihre Freundin sprang sofort auf. „Du bist wach! Bin ich erleichtert.“ Die Brünette ging neben ihr in die Knie. „Alles klar?“
 

„Wie man’s nimmt“, murmelte die Yamanaka. Sie sah Shikamaru hinterher, der sich jetzt zum Feuer begab, um die Wachen abzulösen. „Wie geht’s Hinata und Sakura?“
 

Tenten seufzte. „Hinata schläft immer noch, Sakura ist vor kurzem eingepennt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch hundsmüde, aber irgendwie komm ich einfach nicht zur Ruhe. Liegt vielleicht daran, dass Aburame da drüben liegt.“ Sie deutete auf die zusammengerollte Gestalt hinter Neji.
 

„Das ist der...“, wollte die Blondine schreien, doch Tenten hielt ihr wie Shikamaru zuvor den Mund zu. „Sei still! Er ist unser Gefangener. Wir wollen ihn Ibiki übergeben, damit unser Folterkönig ihn aushorcht. Es könnte sein, dass der Insektenfreak unter Gehirnwäsche steht. Also, bring ihn nicht um.“
 

Ino grollte.
 

„Heb deine Energie auf. Wir müssen bald weiter. Oto wird sicher gecheckt haben, dass wir entkommen konnten und die nächsten Leute schicken.“ Tenten fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Am besten du schläfst noch ein bisschen oder isst was.“
 

Ihre Freundin seufzte genervt auf und blickte sich um. „Ein bisschen Obst täte bestimmt gut.“ Die Brünette, die schon so weit voraus gedacht hatte, reichte ihr einen Apfel, die sie dankend annahm. Dann beugte sich die Waffenexpertin vertraulich zu ihr hinab und flüsterte: „Ich muss dich mal was fragen.“ Zur Antwort bekam sie von der Blondine nur ein Heben der Augenbraue. Grinsend formulierte sie dann ihre Frage: „Ist dir schon aufgefallen, dass Naruto ungewöhnlich liebevoll Hinata gegenüber ist?“
 

Ino, die gerade in ihren Apfel gebissen hatte und das gekaute Stück herunterschlucken wollte, verschluckte sich. Entsetzt sah sie zu dem Mädchen, als ob das ein schlechter Scherz wäre. Doch dann blickte sie zur Seite und sah, dass der Uzumaki neben Hinata lag, ihre Hand heimlich ergriffen und zärtlich haltend. Ihr fiel wieder ein, dass Shikamaru ihr gesagt hatte, dass Naruto Hinata hierher gebracht hatte. Matt wollte sie wissen: „Denkst du, dass er es jetzt nach all der Zeit begriffen hat? Kann das gut gehen?“
 

Tenten hatte die Hände gefaltet. „Ich glaube schon. Alles spricht dafür. Ich habe gesehen, wie er sie immer wieder sanft berührt hat, als wir hier ankamen. Wir mussten schon Neji zurückhalten, weil er nicht wollte, dass seine Cousine belästigt wird.“ Kurz zuckte es in ihrem Gesicht, was Ino nicht entging. Sie konnte sich denken, dass da etwas in Tenten war, das sie nicht akzeptieren wollte. Ging es ihnen denn nicht alle so? Langsam glaubte sie nicht mehr daran, dass auch nur eine von ihnen ihren Vorsatz die Jungs zu hassen halten konnte. Es sprach zu viel dafür, dass sich die Gefühle nicht geändert hatten oder wieder neu entflammten. Man konnte ihr, Ino, einfach nichts vormachen. Sie hatte von Anfang an gesehen, dass es Hinata wehgetan hatte Naruto beleidigen zu müssen. Sie hatte gesehen, dass Sakura besorgt um Sasuke gewesen war, als sie ihn nach der Explosion gefunden hatten. Obwohl die Rosahaarige diese Gefühle zu unterdrücken versucht hatte, hatte Ino dennoch den Hauch von Verzweiflung um ihn spüren können. Und Tenten... sie warf einen heimlichen Blick zu der Brünetten, die noch immer zum Uzumaki und zur kleinen Hyuuga sah. Auch die brünette Kunoichi hatte sich Sorgen um Neji gemacht, das konnte sie auch nicht bestreiten.
 

Wieso nur? Warum konnten sie nicht einfach alle damit abschließen?
 

Sie war dabei ihre Überlegungen zu vertiefen, als Tenten plötzlich weiter sprach: „Sie ist zu beneiden, nicht wahr?“ Sie klang melancholisch. „Wir alle sind gegangen, weil wir Probleme mit ihnen hatten, aber letzten Endes findet eine von uns trotzdem ihr Glück. Aber ich gönne es ihr. Sie hat ihn so lange bewundert und geliebt. Sie hat es verdient endlich angenommen zu werden, nachdem ihre eigene Familie sie so lange verachtet hat.“ Sie schloss die Augen. „Nun ja, Neji scheint ja nun mehr in ihr zu sehen als die verwöhnte Clanerbin...“ Bevor Ino etwas erwidern konnte, hatte sie sich schon erhoben und war zurück zum Feuer gegangen.
 

«Tenten...», dachte Ino bedrückt. «So sehr du es auch verneinst, diese Gefühle für ihn sind immer noch da. Wie bei uns allen...» Traurig sah sie zu Boden. Ja, es stimmte. Sie liebte Shikamaru immer noch, so sehr sie sich auch wünschte, dass es nicht so wäre. Doch in ihrem tiefsten Inneren rührte eine Ahnung, dass von diesen Gefühlen noch viel mehr abhängig war, als sie auch nur vermutete.
 

Was würde nur aus ihnen werden?
 

You're waiting for someone to put you together. You're waiting for someone to push you away. There's always another wound to discover. There's always something more you wish he'd say… *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie setzten ihren Weg fort, als Keiji und Niku mit ihren feinen Nasen einen fremden Geruch wahrnahmen, der sich auf ihrem Pfad zu ihnen bewegte. Als der Weißkopfadler in die Lüfte stieg, um nachzusehen, konnte er es als feindliche Shinobi bestimmen, die man ihnen hinterher schickte, um sie töten zu lassen.
 

Sie waren längst noch nicht ausgeruht. Aber dennoch murrten sie nicht, als sie sich auf die hetzende Weiterreise begaben. Tenten und Sakura wirkten dank ihrer Übungen am frischesten, aber diese Verfolgungsjagd zehrte an ihren Nerven. Besorgt sahen die beiden zu Hinata, die noch immer nicht erwacht war oder zu Ino, von der ein Schmerz im Bereich des Halses ausging. Sie spürten es in sich. Die junge Yamanaka hätte noch lange nicht aufstehen und rennen dürfen, auch wenn sie geheilt worden war.
 

Sakura preschte weiter nach vorne, ignorierte die kleinen Äste, die ihr ins Gesicht schnitten, und sprang neben Shikamaru. Sie sagte leise: „Ino geht es noch nicht gut. Sie wird das Tempo nicht lange mitmachen, aber sie weigert sich von uns helfen lassen. Du bist der Anführer, erteil ihr doch irgendeinen Befehl!“
 

Der Nara sah sie kurz undefinierbar an. Da war nicht dieser übliche angenervte Gesichtsausdruck, sondern etwas Anderes, das sie nicht bestimmen konnte. Doch da hörte sie ihn murmeln: „Mendoukuse.“ Sie wollte sich schon aufregen, da ließ er sich nach hinten zurückfallen, sodass er vor Ino landete. Diese schrie vor Schreck auf und versuchte zu bremsen, was ihr deutlich misslang. Ehe sie es sich versah, war sie in den Jounin hineingerannt.
 

„Was soll denn das?!“, rief sie, da sie nun beide zu Boden zu stürzen drohten. Ein Fall aus dieser Höhe – immerhin bewegten sie sich innerhalb eines riesigen Waldes fort mit ebenso gewaltigen Bäumen – war bestimmt nicht schmerzlos.
 

Doch noch lange vor dem Aufprall hatte der Nara ihre Hüfte geschnappt und warf sich Ino über die Schulter, die vor Sprachlosigkeit nur verständnislos zu den anderen guckte. „Wehe du wackelst und wirst mir zu anstrengend, dann werfe ich dich ab!“, warnte er. Er drehte sich und drückte sich von einem Ast kräftig ab, um sich wieder in die Mitte der anderen zu begeben. Als sie sich wieder gefangen hatte, warf Ino tödliche Blicke zu Sakura, die darauf nur königlich grinste.
 

Leider kam es, dass er sich einmal zu ruckartig bewegte und die Blondine mit ihrem Oberkörper mit voller Wucht gegen seinen Rücken prallte. Vor Schreck und der Befürchtung weiterhin so durchgeschüttelt zu werden hielt sie sich am nächst Besten fest, das sie finden konnte.
 

Ihre Hände umfassten sein Hinterteil.
 

Schlagartig wurde ihr bewusst, wohin sie da grabschte, und lief rot an. Doch noch bevor sie die Finger lösen konnte, hörte sie ihn sagen: „Ehem... Ino, wärst du bitte so freundlich und könntest du aufhören meinen Hintern zu befummeln?“
 

„Du Arsch!“, schrie sie und fing an zu strampeln. „Als ob ich so was mit Absicht machen würde! Bild dir nichts drauf ein – so toll ist dein Allerwertester auch nicht!“
 

„Schade“, erwiderte er zu ihrer Überraschung. Seine eine Hand, die auf ihrem Lendenwirbel lag, rutschte tiefer und kniff ihr in den Po. Sie kreischte auf. „Deiner ist aber auch nicht besser.“
 

„Du perverses Schwein!“
 

Sakura beobachtete die beiden argwöhnisch. Obwohl sie sich hier in einer ernsten Lage befanden, konnten es sich die beiden wohl nicht verkneifen ein bisschen „Was-sich-neckt-das-liebt-sich“ zu spielen. Resigniert schüttelte sie den Kopf. Dabei hatte sie geglaubt, dass die Yamanaka mit dem Nara abgeschlossen hatte. Anscheinend hatte sie sich getäuscht.
 

Sie warf einen Seitenblick zu Naruto, der mit einem unglaublichen Eifer wirklich jedem winzigen Ast auswich, damit das schlafende Mädchen in seinen Armen nicht gestört wurde oder verletzt. Nun begann sie zu lächeln. Irgendwie sahen die beiden süß zusammen aus. Nun ja, das hieß ja dann wohl, dass Hinata keinen Grund mehr hatte sauer auf den Uzumaki zu sein. Denn er hatte wohl endlich begriffen, was alles in der Hyuuga steckte... und wie schön sie doch war.
 

Gewissermaßen waren die beiden zu beneiden, aber die Rosahaarige hatte sowieso nie geglaubt, dass Shikamaru und Naruto so unsensibel waren. Im tiefsten Inneren hatte sie gewusst, dass nur sie und Tenten die einzig wahren Problemfälle zu ertragen hatte.
 

Sie starrte zu den beiden personifizierten Eiskristallen. Sasuke sah bloß konzentriert nach vorn und ließ sich durch nichts ablenken. Wie immer. Die Ruhe selbst. Und Neji? Auch nicht besser. Ein Pokerface, das niemand durchschauen konnte, weder Sharingan noch Byakugan. Doch sie bemerkte den kurzen, unerfreuten Blick, den er zu Naruto und Hinata warf.
 

Der würde doch nicht...
 

Gott, arme Tenten. Sie sah zu ihrer brünetten Freundin, doch sie hatte es wohl selbst gesehen. Tentens Miene versteinerte sich. Sie konnte spüren, was in der Waffenfetischistin vorging, da sie sich keine Mühe machte es zu verbergen. Sie spürte grenzenlose Wut auf den Hyuuga.
 

Sakura senkte die Augenlider. War ja auch nachvollziehbar. Da waren sie wegen diesen Kerlen gegangen, um stärker zu werden und als sie zurückkamen, konnte man nicht wirklich von Wiedersehensfreude sprechen. Gut, ein paar von ihnen hätten sie freundlich empfangen, wenn sie nicht so abgeblockt hätten, aber sie... sie hatte sich ehrlich gewünscht, dass die Jungs und speziell er, den sie gleichermaßen liebte wie verabscheute, sie anlächelten und mit offenen Armen empfingen und nicht nur so... nach dem Motto: „Mein Gott, ihr seid ja wieder da! Na dann, ab zu den alten Verhältnissen.“ Weit gefehlt. Dann mussten sie auch wieder mit den Typen trainieren und jetzt eine Mission bestreiten, bei der zwei von ihnen endlich das bekamen, was sie immer gewollt hatten: Die Aufmerksamkeit der geliebten Person.
 

Aber was war mit Tenten und ihr selbst? Hatten sie nicht auch das Recht auf ein bisschen Glück? Oder sollte das alles bedeuten, dass wirklich jegliche Hoffnung vergebens war?
 

Sie sah noch einmal zu Tenten, die inzwischen eine heiße Diskussion mit Naruto angezettelt hatte, warum er denn so Besitz ergreifend zu Hinata wäre. Der Blondschopf lief so hochrot an, dass Sakura lachen musste. Wenn er nicht aufpasste, würde ihm noch schwindelig und er rannte irgendwo gegen – was definitiv keine guten Auswirkungen auf Hinatas Wohlbefinden hätte. Und ihr Cousin würde einen Koller kriegen.
 

Neji... der Hyuuga-Spross hatte ihrer Meinung nach urplötzlich einen viel zu starken Beschützerinstinkt für Hinata entwickelt, auch wenn er dies nicht so offenbarte. Aber der Blick, mit dem er Naruto mehrfach aufspießte, war eindeutig genug. War er eifersüchtig? Konnte er sich echt in die eigene Cousine verliebt haben?
 

Sie wollte nicht wissen, was mit Tenten passieren würde, wenn dies der Wahrheit entspräche.
 

Ihre Gedanken kreisten in ihrem Kopf, als sie Rouji rufen hörte: „Sie kommen näher!“ Entsetzt wandte sie sich ruckartig nach hinten und aktivierte ihr Byakugan. Das war unmöglich! Sie hatten einen ungemeinen Vorsprung gehabt, auch wenn sie eine Pause gemacht hatten! Wie konnten die so schnell sein?
 

Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus, als sie sah, welcher Technik sie sich bedient hatten. Sakura sah Shinobi auf gewaltigen Vögeln reiten, die durch Kuchiyose-no-Jutsu gerufen worden sein mussten. Sie hatten also denselben Blutvertrag unterschrieben wie Janai. Deshalb waren sie also so rasant vorangekommen.
 

„Was machen wir?“, fragte der Uchiha ruhig, doch sie erkannte am Funkeln in seinen Augen, dass es ihn freuen würde einen Kampf zu bestreiten. Wenn es nach ihr ginge, würden sie diesem aus dem Weg gehen. Ino und Hinata waren eine Behinderung, außerdem konnte Shino jeden Moment erwachen und ihnen in den Rücken fallen. Bestimmt würde er sich auf Neji stürzen, weil dieser in zum Einen niedergeschlagen hatte und zum Zweiten trug der Hyuuga den Aburame schon die ganze Zeit über.
 

Shikamaru schloss die Augen und ignorierte Ino, die noch auf seiner Schulter lag und strampelte. Es vergingen einige Sekunden, bevor er seine Augen wieder öffnete. „Ein Scheinangriff. Naruto, beschwör deine Kröte, wir werden sie brauchen. Ich will, dass ihr euch alle versteckt, aber hinterlasst Zeichen, dass ihr definitiv hier zu finden seid, um sie zum Anhalten und zum Umsehen zu zwingen. Wir werden kämpfen, aber wenn ich das Zeichen gebe, rufst du den Gamabunta, Naruto, und bittest ihn uns wieder ein Stück mitzunehmen wie damals, als wir die Mädchen suchten.“
 

Sakura spitzte gespannt die Ohren, während Naruto nur die Hand an die Stirn drückte und „Hai!“ rief. Als der Gruppenleiter das Handzeichen gab, sprang jeder in eine Ecke und wartete gespannt auf ihre Verfolger.
 

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*1 Vertical Horizon – “Everything You Want”
 

So, das wäre es schon wieder^^ Ich wollte mal ein bisschen was „Amüsantes“ mit reinbringen, weil ich finde, dass es in meiner FF bisher an jeglicher Komik gefehlt hat. Obwohl das jetzt eigentlich an einer ziemlich unpassenden Stelle war XD
 

Tja, dann hören wir mal was vom Kampf^^. Ich hoffe, ich kriege die Kampfszenen hin XD Das wird bestimmt schwer >.<
 

Nun denn, ich mache wieder eine Voraussage. Ich habe bisher immer nur FFs geschrieben, die maximal 17 Kapitel hatten. Aber damit ist jetzt Schluss!! Ich werde endlich mal die 20er Grenze knacken! Also – nicht nur über 200 Seiten Worddokument (was nicht schwer fallen dürfte, weil ich dafür nur noch 22 Seiten schreiben muss ó.ò), sondern auch mehr als zwanzig Kapitel, was nach bisherigem Stand schon gepackt wurde ò.ó *Faust ballt* Und dann will ich eigentlich noch nen Epilog zupacken... « ich find, zu jedem Prolog gehört n Epilog, sonst schaut’s doof aus.
 

Na denn. In diesen nächsten Kapiteln muss ich noch Shika und Ino zusammen bringen, Sasuke und Sakura, Neji und Tenten, den Krieg einleiten, den irgendwie ausgehen lassen, einige Fragen noch klären und mir einen hübschen Schluss einfallen lassen... -_____-° So, wie ich bisher Sasuke und Neji dargestellt habe, braucht das an sich noch 30 Kapitel, bevor die was von Sakura und Tenten wollen (denn jetzt sieht’s ja so aus, als ob Neji was von Hinata will...) XDDDDDDDDDDD Gott, die FF wird endlos XDDDDDDDD
 

Nein, nein... so ne FF will ich auch net schreiben, dass die Leute angekotzt sind, weil wir hier ewig nicht zu potte kommen. Also, Are, lass dir mal schön was einfallen.
 

Nyo, bis denne dann ^o^

"To Attack"

Musik:

- Vertical Horizon – Songs: „Everything You Want“, „Miracle“, „Send It Up”

- Nicole Kidman featuring Ewan McGregor – Song: “Come What May”

- Evanescene – Songs: “Imaginary”; “Call Me When You’re Sober”

- Mary J. Blige feat. Brook – Song: “Enough Cryin’”

- The Admirals feat. Seraphina – Song: “Männer (Schei*e Sexy)

- Billy Talent: „Try Honesty“

- Disco Ensemble – Song: „Drop Dead Casanova“

- Linkin Park – Song: „What I’ve Done“

- Fall Out Boy – Songs: „Hum Hallelujah“; „Thnks Fr Th Mmrs“; „This Ain’t A Scene It’s An Arm Race“, “The (After) Life Of A Party”

- Kristian Valen – Song: “Still Here (unplugged)”

- 3 Doors Down – Album: “17 Days”

- The Used – Song: “The Bird And The Worm” (irgendwie passt das Lied auf Neji, wie er sich gegenüber dem Gründerhaus zu verhalten hat…)

- Videoclip – “Neji Tribute” (echt stark gemacht ôo)
 

How Can I Move On And Fly When I Still Don’t Know The Reason Why? You And I, We Touch The Sky. Someone Give Me A Reason Why... (Kristian Valen – „Still Here“)
 

Kapitel sechzehn: “To Attack”
 

Etwas missmutig sah er aus seinem Versteck hervor. Ihm gefiel die Idee nicht wirklich. Ein Kampf, der auf Flucht abzielte, war nie ein guter Einfall, doch er zweifelte nicht an Shikamarus Urteilskraft. Seltsamerweise schien der Nara nicht nur eine gute Einschätzung seiner eigenen Person gegenüber zu besitzen, sondern auch die Kräfte seiner Kameraden gut beurteilen zu können. Deshalb vertraute er auch ganz darauf, dass es funktionieren würde.
 

Er sah besorgt zu der schlafenden Schönheit an seiner Seite. Hinata hatte sich kaum gerührt. Langsam machte er sich Sorgen. Wieso wachte sie nicht auf? Aber in diesem Moment war er dann doch dankbar, dass sie das hier alles nicht mitbekam. Selbst wenn sie nicht mehr die schüchterne Person von damals war – er konnte es sich einfach nicht vorstellen, dass sie das Töten und Kämpfen mochte. Bestimmt erledigte sie einfach nur ihre Aufträge und dann war’s gut. Es würde sie nur unnötig belasten, wenn sie nach ihrem Erwachen sofort wieder aufs Blut kämpfen musste. Das wollte er ihr einfach nicht antun.
 

Naruto lächelte sie sanft an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war so froh darüber, dass sie bei ihm war.
 

Und er würde alles dran setzen, dass es so blieb. «Ich lasse es nicht zu, dass sie dich mir wegnehmen... jetzt, wo ich dich gerade erst gefunden habe.» Mit geballter Faust schwor er sich, wenn nötig, sein Leben einzusetzen.
 

Gespannt sah er auf die Lichtung, auf der sie sich alle noch kurz zuvor befunden hatten. Es durfte nicht mehr lange dauern, bis jemand dort erschien und die Spuren sah. Sie hatten alles so ausgelegt, dass die Shinobi einfach wissen mussten, dass sie absichtlich gelegt worden waren. Dann würden sie nur für einen winzigen Moment verwirrt sein und sich umsehen. Dieser Augenblick wäre der Entscheidende.
 

Entschlossen umfasste er seinen Kunai fester und presste ihn sich an seine Brust. Das Vorhaben sollte nicht scheitern, nur weil das Metall Lichtreflexe warf. Außerdem war sein Part nicht das Kämpfen an sich. Er musste im rechten Moment das Chakra bereit gesammelt haben, um sie alle von hier fortzubringen. Es war nur zu hoffen, dass der Gamabunta nicht wieder so mies gelaunt war und erst herum moserte, bevor er sich zur Hilfe durchrang. Dann konnten sie alle schon längst tot sein.
 

Sein Herz schlug erwartungsvoll, als weitere Sekunden verstrichen. Seine Nackenhärchen richteten sich auf und er wusste, sobald dies eintrat, dauerte es kaum eine Minute, bis es soweit war.
 

Seine Intuition täuschte ihn nicht, denn plötzlich wurde das Blätterdach des Waldes von mehreren riesigen Vögeln durchbrochen. Es waren insgesamt zwanzig, auf jedem Vieh saß ein Shinobi, auf vieren sogar zwei. Das waren zu viele für die angeschlagene Truppe. Er kniff die Augen zusammen und fing allmählich an zu zählen.
 

Bei „eins“ landeten die Tiere auf dem Boden und die Ninja sprangen ab. „Zwei“ sorgte dafür, dass sie sich alle umsahen und einer dann auf den Boden starrte. Bei „drei“ erkannten sie entsetzt, dass die Spuren keine zufälligen Hinweise waren und bis zu „vier“ kam er nicht, da seine Freunde vorsprangen und einen Angriff starteten.
 

Jetzt kam es aufs Timing an! Hektisch nahm er seinen Kunai und schnitt sich in die Handfläche. «Bitte, Kyuubi, gib mir das Chakra, das ich für diese Kunst brauche!» Er spürte den gewaltigen Strom in sich. Dann begann er die Fingerzeichen für Inu, I, Tori, Saru und Hitsuji zu schließen, nicht ohne seinen Blick vom Schlachtfeld abzuwenden.
 

Sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Das Genie in Zielwerfen Tenten warf aus ihrem Versteck heraus zehn Kunai, die allesamt ihr Ziel nicht verfehlten. Sie dienten aber nur zur Ablenkung, denn aus entgegen gesetzter Richtung sprang dann Sasuke hervor, um mit einem gewaltigen Feuerball zwei Shinobi und drei Vögel zu versengen. Die Shinobi, die daraufhin zurückwichen, kamen sofort in die Reichweite des Naras, der sie mit Kagemane-no-Jutsu fesselte. Er erwischte vier von ihnen, die anderen schafften es rechtzeitig zu entkommen und sich zu strategisch günstigeren Punkten zu begeben. Doch diese Vier waren Shikamaru unaufhaltsam ausgeliefert. Mit Kagekubishibari-no-Jutsu zerdrückte er ihren Adamsapfel und ihre Kehle, sodass ihre Gesichter im Tod rot anliefen und ihnen die Augen vortraten. Jedoch nahm seine Kunst ihn Bewegungsfreiheit – da er mit einer falschen Bewegung die Schattenfessel unnötig lockern könnte -, weshalb ihm Sakura und Neji zur Seite standen. Der Hyuuga wehrte mit einer gesprungenen Variante von Kaiten jegliche physischen Angriffe auf die Dreiergruppe ab.
 

Sakura rannte nach vorne, direkt auf einen Angreifer zu, der sie mit einem boshaften Grinsen erwartete, und nutzte Kagegyo-no-Jutsu, um vor seinen Augen zu verschwinden. In dem winzigen Augenblick der Verwirrung tauchte sie im Schatten neben ihm wieder auf und traf ihn mit Qi, sodass er zuckend zu Boden krachte. Sofort wandte sie sich dem nächsten Gegner zu, den sie mit der Hyuuga-Ryuu attackierte.
 

Auch Tenten aktivierte ihr Byakugan, woraufhin das Entsetzen auf den Gesichtern ihrer fünf Gegenüber zu sehen war. „Oho, die Hyuuga haben keinen guten Ruf“, flüsterte sie, sodass man sie dennoch verstehen konnte. Sie begab sich in Stellung und besah sich die Keirakukei ihrer Gegner. Die Person ganz links von ihr hatte die geringsten Chakraaktivitäten, wie sie erkannte, weshalb sie mit enormer Geschwindigkeit auf diesen zu rannte. Ihre flache Hand traf seine Magengegend, obwohl er mit einem Kunai versucht hatte sie abzuhalten, doch sie hatte sich darunter hinweg geduckt – nicht ohne einen Schnitt an der Schulter zu kassieren. Knurrend wegen dieser Schmerzen platzierte sie einen weiteren Schlag in der Nähe seines Herzens, als sie sich schon umwenden musste, da die anderen vier Shinobi beschlossen hatten gemeinsam anzugreifen. Sie sah, dass jemand eine Kunst aus Donnerversteck nutzte, um sie mit Blitzen zu verkohlen, doch sie packte stattdessen ihren Gegenüber, drehte sich mit ihm um 180 Grad, schubste ihn zu den anderen hin, sodass er die Elektroschläge abbekam. Sie hörte sein Schreien; sah, wie sein Körper zu zucken begann und roch verbranntes Fleisch. Sie grinste, als der Leichnam vor ihr zusammenbrach. „Ein Satz mit X, das war wohl nix“, sagte sie höhnisch und begab sich wieder in Position.
 

Sie sah den Uchiha an sich vorbei sprinten, das Sharingan aktiv und der Ton von mehreren Vögeln drang zu ihren Ohren. Mit Hilfe von Chidori durchbohrte er einen ihrer überraschten Gegner, zog sofort den blutigen Arm aus dem Körper und schleuderte den Toten auf die anderen zu. Sie sprangen zur Seite und warfen Kunai nach ihm.
 

„Uchiha, die gehören mir!“, zischte sie und lief los, um ihm zu zeigen, dass sie das durchaus allein bewerkstelligen konnte. Beide betrachteten das ganze mehr als Wettstreit denn als Kampf auf Leben und Tod. Gegenseitig schützten sie sich und zogen sich auf, wenn der anderen wieder einen unliebsamen Schnitt einstecken musste. Dabei bemerkten sie die zornig blitzenden Augen anderer Personen nicht.
 

Währenddessen flogen unablässig Kunai durch die Gegend, wovon Shikamaru zwei trafen – ins Bein und in den Rücken. Genervt verdrehte er die Augen und riss sich die Waffen aus den Wunden, um sie zum Verursacher zurückzuwerfen. „Mit freundlichen Grüßen zum Absender zurück“, murmelte er. Wie lange brauchte denn Naruto, verdammt noch mal?
 

Es konnte ja keiner ahnen, dass Naruto mal wieder zum falschen Moment einen Aussetzer hatte und anstatt einer gewaltigen nur eine winzige Kröte rief, die ihn ununterbrochen nervte und seine Konzentration störte – und dabei hatte er sich schon des Chakra des Neunschwänzigen bedient.
 

Neji schleuderte zwei Shinobi mit Kaiten bei Seite, wobei der Chakraausstoß so stark war, dass sie sich fast daran verbrannten. Als sie wieder auf den Boden aufprallten, hörte man Knochen brechen oder gar das Genick. Der Hyuuga ging jedoch sicher und rammte beiden jeweils ein Messer in den Brustkorb.
 

Neben ihm brach ein Körper zusammen und er sah, dass Sakura dafür verantwortlich war. Sie hatte einen hässlichen Schnitt am Haaransatz. Blut lief ihr in die Augen. Immerhin hatten sich jetzt auch diese verdammten Vogelviecher in den Kampf mit eingemischt. Er bemerkte ihren zornigen Gesichtsausdruck und sah zu der Stelle, zu der sie starrte. Sasuke und Tenten kämpften gemeinsam... einander neckend.
 

Neji war wegen ihres Blickes überrascht. Sakura hasste doch den Schwarzhaarigen... oder doch nicht?
 

Er kam mit dem Gedanken nicht weiter, denn drei Shinobi stürmten auf sie zu. Er richtete sich auf, bereit zu kämpfen, als endlich ein lauter Knall ertönte. Zwischen den Bäumen brach eine riesige Amphibie empor, deren Pfeife einen Augen beißenden Rauch über die winzige Lichtung legte. Triumphierend stand der Blondschopf auf der Stirn des Krötenkönigs und betrachtete zufrieden sein Werk. Hinata lag hinter ihm, perfekt. Niku und die anderen Seelenbandpartner, die sich zur Sicherheit aus dem Kampf herausgehalten hatten, sprangen gerade auf den Rücken des Geistes und Ino, die den bewusstlosen Shino bewachen sollte, stand unsicher auf dem Kopf des Tiers. Ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Erleichterung und Abscheu – bestimmt der Warzen wegen, die nun leider Gottes jede Kröte hatte.
 

Die anderen Konoha-nin fassten es als Signal auf zu verschwinden und waren mit wenigen Sprüngen auf der Kröte gelandet, die mit einem Blick die Situation verstand. „Nicht schon wieder...“, dröhnte Gamabunta.
 

„Och, bitte. Noch ein einziges Mal!“, bettelte Naruto. „Wir machen sogar Teamarbeit, okay? Du spuckst dein Öl, wie damals gegen Manda und unser lieber Sasuke hingegen speit sein Feuer und dann machst du die restlichen da unten platt. Bitte, Herrgott noch mal, wir haben keine Zeit zu verlieren!“
 

Die Kröte sprang hoch und alle hielten sich krampfhaft irgendwo fest. „Los, beeil dich!“, motzte die Amphibie Sasuke an, der sich nach vorn begab. Naruto trichterte ihm noch einmal ein, was zu tun war. Und da rief auch Gamabunta schon: „Gamayuuendan!“
 

Eine riesige Flammenwelle ‚überspülte’ die Lichtung und verbrannte alles, was sich ihr in den Weg stellte. Die Hitze war versengend und auch die Konoha-nin blieben nicht davon verschont. Sie spürten, wie die Wärme auf ihrer Haut brannte, aber ohne ernsthaften Schaden zu hinterlassen.
 

„Das war großartig!“, jubelte der Uzumaki. „Und jetzt bring uns bitte einfach nach Konoha!“
 

„Sonst noch irgendwelche Wünsche? Ein kaltes Getränk vielleicht? Eine Massage? Einen Wellnessurlaub?“
 

Da Naruto immer noch ein schlichtes, einfältiges Gemüt hatte, antwortete er auf Sarkasmus auch entsprechend: „Also, wenn ich ehrlich sein sollte, hätte ich schon Lust auf ein paar Portionen Ramen!“
 

Die Kröte verdrehte ungläubig die Augen, Neji und Sasuke schüttelten bloß den Kopf und die Mädchen plus Shikamaru fielen bei der Antwort vor Erschöpfung nach hinten um. Selbst ein Kampf gegen die Oto-nin war nicht so ‚umhauend’ wie dieser Junge.
 

Damit setzten sie ihre Reise fort, entspannter, da die Kröte eine gewaltige in kurzer Zeit zurücklegen konnte. Die Zeit nutzten die Damen, um wieder einmal ihrer Aufgabe als Medic-nin nachzukommen, und die Wunden der Anwesenden zu versorgen.
 

Run away, run away, I’ll attack... *1
 

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Tatsächlich sollten sie ihr Heimatdorf ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Die beiden einzigen Probleme bestanden eigentlich nur darin dafür zu sorgen, dass Gamabunta einen Weg wählte, bei dem er nicht zufällig ein unschuldiges Dorf niederwalzte, und das zweite war Shino, der sich entschlossen hatte, langsam wieder aufzuwachen. Ino aber, die immer noch tödlich wütend auf den Aburame war, verpasste ihm darauf einen Kinnhaken, der ihn beinahe von der Riesenkröte geschleuderte hätte, wenn sich Neji nicht erbarmt hätte ihn aufzufangen. Der Insektenfreak war daraufhin sofort wieder ins Land der Träume gesegelt. Dieser Prozess wiederholte sich im Laufe der Reise noch zwei weitere Male.
 

Hinata erwachte derweil auch und blickte sich irritiert um. „Wo – wo sind wir?“, stöhnte sie. Naruto eilte sofort an ihre Seite. „Wir sind gleich wieder zu Hause, Liebes.“ Sie wurde daraufhin rot und blickte zu den anderen, die ihnen größtenteils ein Grinsen oder desinteressierten Blick schenkten.
 

Nur ihr Cousin nicht. Mit Schrecken erkannte sie Wut in Nejis Augen.
 

Doch lange konnte die junge Hyuuga nicht darüber nachdenken, da der Uzumaki beschlossen hatte alle Vorsätze fallen zu lassen und ihre Liebe offen herumzuposaunen. Er nahm sie Besitz ergreifend in die Arme; vor den Augen aller küsste er sie und trieb so manchem die Röte ins Gesicht. Die meisten wandten ihren Blick nun geschockt ab.
 

Nejis Augenbraue zuckte. Verärgert dachte er: «Na wundervoll... und wer darf es dann Hiashi-sama erklären und darum betteln, dass Naruto und Hinata nicht umgebracht werden? Ich natürlich... das kann ja nur heiter werden. Ganz besonders, da unser wertes Clanoberhaupt seit ihrer Rückkehr sowieso nicht so gut gelaunt ist. Ich kann mir jetzt schon zu Recht legen, was ich ihm erzähle. Vielen Dank, Hinata-sama! Du machst es mir aber auch wieder einfach.» Er seufzte ungehört in sich hinein. Es war damals schon ein Krampf gewesen Hyuuga Hiashi davon abzuhalten die Hälfte von ganz Konoha zu meucheln, weil seine Tochter verschwunden war, die er trotz all seiner Beschimpfungen über alles vergötterte – sie war nun einmal das absolute Ebenbild seiner heiß geliebten, zu früh verschiedenen Ehefrau. Das Clanoberhaupt der Hyuuga war kurz davor gewesen das Nebenhaus auseinander zu nehmen, weil er die Zweigfamilie für die Missetat verantwortlich machte. Danach wollte er ihr Team und die Hokage fertig machen. Letzten Endes hatte Neji als einziger es geschafft ihn zu beruhigen und es auch vollbracht ihn daraufhin zu weisen, dass Hiashis fragwürdige Erziehungsmethoden einen Teil dazu beigetragen hatten. Diese Tatsache hatte dem Hyuuga-Spross fast den Kopf gekostet, doch erstaunlicherweise hatte das Clanoberhaupt es eingesehen. Seit diesem Tag war er sogar wie verändert – wenn auch nicht vollkommen anders, so war aber dennoch spürbar, dass er sich zuvorkommender verhielt, besonders gegenüber Hanabi, die er mit Argusaugen überwachte, damit sie nicht ebenfalls abhaute.
 

‚Dummerweise’ war Hinata auf die Idee gekommen zurückzukehren, was Schwierigkeiten hervorgerufen hatte. Hiashi hatte einen Aufstand gemacht, den man noch nie gesehen hatte – einfach weil sich das Mädchen weigerte nach Hause zu ihrem Clan zurückzukommen. Bei der Erinnerung schloss Neji gequält die Augen. Wieder einmal hatte er sich als Diplomat beweisen müssen. Während seiner ‚Konversation’ mit Hiashi – die man eher als ‚Anschreien’ bezeichnen konnte – hatte der Oberste der Hyuuga auf das Fingerzeichen zurückgegriffen, welches das Juin auf seiner Stirn aktivierte. Einfach um ihn zum Schweigen zu bringen. Neji war zusammengebrochen, doch unter Schmerzen und Leid hatte er es geschafft dem Hyuuga die Worte entgegenzuflüstern, die ihn schlussendlich besänftigten.
 

Doch jetzt, ja ausgerechnet jetzt, musste sich dieser dämliche Uzumaki einmischen! Neji sah sich schon wieder am Boden krauchen, vollkommen gedemütigt in der Sklavenhaltung mit aktiven Juin und Kopf und Kragen für seine Cousine riskierend, die nicht einmal eine Ahnung davon hatte, wie sehr er sich für sie einsetzte.
 

Genau deshalb durchbohrte er den Blondschopf auch mit den tödlichsten Eisblicken, die er im Repertoire hatte. Nur wegen diesem Blödmann war die ganze Ruhe wieder dahin.
 

Am liebsten hätte er ihn auf der Stelle umgebracht, auch wenn sie Freunde waren. Aber das konnte er seiner Cousine nicht antun, denn wie er hatte sie in ihrer Familie nicht viel Glück erfahren. Und leider ausgerechnet der Blondschopf, der bei seinem Onkel sowieso nicht sonderlich beliebt war, sollte ihr dieses Glück schenken.
 

Ergeben schloss er die Augen, doch seine Brauen waren noch immer verärgert gerunzelt. Irgendwie musste er sich ja dafür revanchieren, dass sie als eine der wenigen im Clan ihn als Menschen behandelte und nicht nur als Marionette der Gründerfamilie. Selbst wenn das hieß, dass er seinen Stolz zurückstellen musste.
 

Verdammte Scheiße noch mal, hoffentlich bekam bloß keiner mit, dass er, Hyuuga Neji, auch zur Sensibilität fähig war. Er würde noch die Lachnummer ganz Konohas. Aber eines stand für ihn fest. Es gab nur zwei Menschen auf der Welt, für die er das tun würde – ganz einfach, weil er beiden noch etwas schuldig war.
 

Gerade als er seinen Gedankengang beendete, beschloss der Gamabunta, dass sie nahe genug an Konoha heran wären. Ohne auch wirklich etwas dazuzusagen, verschwand er mit einem lauten Knall von der Bildfläche und die Konoha-nin fielen kurz verwirrt, überrascht und verängstigt aus der Höhe. „Du elende Kröte! Du hättest wenigstens einen Ton sagen können!“, schrie Naruto empört, der aus seinem Tun Hinata ‚zu ersticken’ gerissen wurde. Er umfasste ihre Taille und sprang mit ihr sicher zwischen die Bäume.
 

Sie kamen glücklicherweise sicher auf dem Boden an. Shikamaru sagte: „Wir sind schätzungsweise zehn Kilometer von zuhause noch entfernt. Anscheinend wollte dieser Geist nicht das Gelände zu sehr zerstören. Nun denn, kann man nichts machen. Also, ab!“
 

„Hai!“, riefen die anderen und sprinteten los. Sie bewältigten die Strecke in Rekordzeit.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie setzte sich auf den Rasen. Sie hatten Tsunade einen Besuch abgestattet und ihr über die diversen Komplikationen, die sich bei der Mission ergeben hatten, berichtet. Die blonde Medic-nin war darüber nicht sonderlich erbaut gewesen, ließ jedoch sofort Ibiki rufen, als sie sich den Konoha-Spitzel besah. Der Aburame hatte unterschiedliche Prellungen und Beulen im Bereich des Kopfes aufgewiesen, was sie sehr verwunderte, doch sie ging nicht näher drauf ein. Kurz darauf erschien auch schon Morino Ibiki, der sich sofort Shinos annahm, um herauszufinden, was den Insektenjungen veranlasst hatte sein Dorf zu hintergehen.
 

Danach lobte Tsunade sie, auch wenn ihr Attentat leider Gottes nicht unbemerkt geblieben war. Jetzt hatten sie für eine kurze Weile Ruhe. Während die anderen drei zurück nach Hause gegangen waren, um sich zu waschen und von den zerrissenen Kleidungsstücken zu befreien, um sich anschließend ins Bett fallen zu lassen, war sie hingegen hierher gekommen. Damals, bevor sie Konoha-Ga-Kure verlassen hatte, war dies hier schon ihr Lieblingsplatz gewesen. Der Duft der erblühenden Kirschblüten war betäubend, doch gerade das war es, was sie an diesem Gewächs zu liebte. Dieser betörende Geruch machte sie schon fast schläfrig.
 

Genießend lehnte sie sich zurück und sah sich um. Es war alles noch genauso wie damals. Manche Dinge blieben glücklicherweise beständig.
 

Obwohl man sich wünschte, dass manche sich von Grund auf ändern würden.
 

Ino ließ sich nach hinten fallen und lag nun ausgestreckt im Gras. Ihr Blick war gen Himmel gerichtet. Vereinzelte Wolken zogen über das blasse Blau hinweg. Sie runzelte die Stirn. Sie war versucht gewesen sich die Frage zu stellen, was Shikamaru daran so spannend fand ihnen zuzusehen, doch dann fiel ihr ein, dass sie somit wieder einmal an den Nara-Jungen dachte... diese Personifikation einer Schlaftablette.
 

Seufzend versuchte sie sich von dem Anblick loszureißen, musste dann aber feststellen, dass ihr das nicht gelang. Verwundert hob sie eine Braue. Na ja, irgendwie war es ja doch ganz... entspannend. Die Wolken zu beobachten war etwas Stetiges. Es gab keine unangenehme Überraschung dabei. Sie zogen einfach von dannen und gaben bloß darüber Aufschluss, wie das Wetter der nächsten Tage werden konnte.
 

Ino war kurz davor ins Land der Träume abzudriften, als sie eine vertraute Stimme sagen hörte: „Und mich hast du immer angemotzt, wenn ich da lag und ihnen zugeschaut habe, aber dann selber machen.“
 

Entsetzt darüber, dass ihre Sinne zu benebelt waren, um seine Anwesenheit zu registrieren, setzte sie sich auf. Blinzelnd sah sie zu Shikamaru, der im Schatten eines Sakura-Baumes stand und zu ihr blickte. Ganz langsam ging er zu ihr. Eigentlich wollte sie aufstehen und wegrennen, aber irgendetwas in seinem Blick ließ sie inne halten. Als wäre er ganz die ruhe selbst setzte er sich neben sie und sah nach oben – zum Himmel, wo auch zuvor ihr Blick fest gehangen hatte.
 

„Früher bist du oft hier gewesen“, meinte er plötzlich und sie sah ihn überrascht an. „Woher weißt du das?“
 

„Das hat mir deine Mutter erzählt.“ Er zuckte mit den Schultern.
 

Jetzt zeigte ihr Gesicht noch einen konfuseren Ausdruck. „Was hast du denn mit meiner Mutter zu schaffen?“
 

Er gab einen genervten Laut von sich und ließ sich nach hinten fallen. Jetzt lag er am Boden und sie saß im Gras. „Seit du weg bist, hatte ich öfter mit ihnen zu tun. Auch jetzt, da du wieder da bist. Du erinnerst dich doch an unser Gespräch in der Höhle, oder?“ Und wie sie sich erinnerte. „Deine Eltern wissen, dass wir beide eigentlich schon immer einen guten Kontakt hatten und fragen mich ständig über dich aus. Die anderen Mädels trauen sie sich nicht anzusprechen, weil sie wissen, dass sie eh keine Antwort kriegen würden.“ Er hatte die Augen geschlossen. „Was auch immer der wahre Grund ist, dass ihr sie aus ‚Loyalität zu Tenten’ nicht besucht – hört damit auf. Deiner Mutter bricht es wirklich das Herz, Ino. Es kann doch nicht so schlimm sein einfach zu ihnen und zu gehen und das ganze zu erklären.“
 

Sie runzelte die Stirn. „Wir sind auf keiner Mission mehr“, sagte sie eisig. „Also brauchst du mir keine Vorschriften mehr machen, klar? Ich... kann das einfach nicht, okay?“
 

Plötzlich drehte er sich leicht zu ihr, sodass er auf der Seite lag und sich mit einem Arm abstützte. Mit einem ungewöhnlich forschenden Blick betrachtete er sie. Ino schauderte etwas. Wie gut, dass die Übertragung der Gefühle über Distanz immer schwieriger wurde. So konnten ihre Mädchen nicht mitbekommen, dass ihr auf einmal schrecklich heiß wurde.
 

„Jetzt sag’s mir doch einfach. Früher hast du es mir auch erzählen können.“
 

«Ja, das war, bevor ich festgestellt habe, dass du der perfekte Vater meiner Kinder wärst.» Ergeben schloss sie die Augen. Zwischen ihnen war es nicht mehr wie früher. Aber sie hatte keine Lust die ganze Zeit seinen Fragen ausgesetzt zu sein. Anscheinend hatte Shikamaru bemerkt, dass neugierig sein nicht so anstrengend war, wie er immer gedacht hatte, sonst hätte er sie schon längst in Ruhe gelassen. Kümmerte ihn das Verhältnis zu ihren Eltern wirklich so sehr? «Verdammt, weißt du Blödmann eigentlich, was du mir mit deiner Fürsorge antust? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ist schon schlimm genug mit dir zusammen in einem Dorf zu wohnen, mit dir auf Mission zu gehen, aber musst du jetzt mich auch noch in meiner Freizeit löchern?»
 

„Wenn du mich danach nicht mehr nervst“, sagte sie in einer Tonlage, die seiner stets gelangweilten Stimme ziemlich nah kam. Er hob überrascht die Brauen und wusste nicht, ob er das jetzt als witzig oder beleidigend empfinden sollte.
 

„Glaub mir, ich hab noch genug Fragen, um dir dein gesamtes Leben noch auf den Zeiger zu gehen“, erwiderte er mit einem Ernst, den sie schlagartig verstummen ließ. So was von dem Nara? Dem Jungen, dem wahrscheinlich das Atmen schon zu anstrengend war?
 

„Da wäre erstens: Was soll das nun mit dieser komischen Sache mit Tenten und was habt ihr damit zu tun? Wieso du gegangen bist, weiß ich, warum die anderen? Wo wart ihr? Was habt ihr dort getan? Wem seid ihr alles begegnet? Weshalb kommt ihr erst jetzt zurück? Wieso habt ihr alle das Byakugan? Du siehst, ich will vieles wissen.“
 

Sie konnte nur blinzeln bei dieser ungemeinen Anzahl von Fragen, die er ihr da stellte. Das meiste konnte und durfte sie auch gar nicht beantworten. Betreten sah sie zu Boden. Was brachte es denn es ihm zu erzählen? Und was, wenn sie es verschwieg? Beides erschien ihr so sinnlos.
 

Es würde eh nichts ändern.
 

„Gegenfrage – warum sollte ich es dir sagen? Was bringt es mir?“ Ino sah ihn mit einer Intensität an, die er fast vergessen geglaubt hatte. Aber es war wieder da. Dieses Leuchten in dem unendlichen Blau ihrer Augen.
 

„Nun ja, wir hätten endlich keine Geheimnisse mehr voreinander und es könnte wieder wie früher werden.“
 

Wie früher... wenn er wüsste, wie es früher für sie gewesen war. Zu diesem Zustand wollte sie nicht zurück. Sie wollte nicht schon wieder sinnlos lieben – ganz besonders nicht ihn. Noch einmal würde sie das nicht verkraften. Es fiel ihr ja jetzt schon so schwer.
 

Sie zischte: „Du hast doch gar keine Ahnung!“ Hecktisch sprang sie auf. „Was wäre, wenn ich gar nicht will, dass es so ist wie damals? Schon einmal daran gedacht?“ Sie wollte weglaufen, da sie Angst hatte sich jetzt zu verplappern. Das würde alles zunichte machen; sie könnte keinen Tag mehr ruhig hier wohnen. Nicht mehr schlafen...
 

Bevor sie ansetzen konnte zu rennen, hatte er ihr Handgelenk gepackt und zwang sie stehen zu bleiben. „Lass mich los, Shikamaru!“ Sie zerrte und riss an seinen Armen, doch seine Hand umfasste nur noch stärker ihren zarten Unterarm, der daraufhin schmerzend pochte, doch als wahre Shimarai ertrug sie es.
 

„Wieso versuchst du mich so zu meiden? Was hab ich dir getan, dass du mir aus dem Weg gehst?“ Er griff nach ihren Schultern und drängte sie zum nächsten Baum. Hart prallte sie gegen den rauen Holzstamm, ihre Schultern wurden von der Rinde zerkratzt. Doch der Schmerz war vergessen, sobald sie in seine Augen sah. Dort lag so viel Kummer, Schmerz und Wut verborgen, dass es ihr schier die Sprache verschlug... und die Angst in ihr schürte. Ino wehrte sich, versuchte ihn zu treten und ihn wegzustoßen, doch er hielt sie immer noch umfangen. Hilflos und Angst erfüllt stand sie vor ihm und war gezwungen ihm unentwegt in die momentan so furchtbaren Augen zu starren.
 

„Jetzt antworte mir, verdammt noch mal! Ich hab gedacht, dass wir nicht nur Teamkollegen wären, sondern Freunde! Warum kannst du mir dann nicht sagen, was mit dir los ist?“ Er drückte sie mit einem Ruck noch einmal gegen die Rinde und ihr entfuhr ein ersticktes Keuchen, als die Luft aus ihren Lungen pfiff. Sie war kurz davor zu heulen, ja, wirklich. Sie wollte nicht, dass er sie so grob anfasste, aber egal was sie tat, irgendwie erschienen ihre Bewegungen zu schwach, als dass sie etwas ausrichten können. Dabei hatte sie nun schon so oft gekämpft, so oft ihre Stärke unter Beweis gestellt. Wieso konnte sie dann ihn nicht einfach mit einem Tritt von ihr fort befördern? Warum zitterte sie so sehr?
 

Sie kannte die Antwort doch selbst... es war nun einmal er, der sie gerade so gewalttätig anfasste. Der Mensch, der ihr alles bedeutete. Deswegen hatte sie auch Angst vor ihm – Furcht vor seiner ihr unbekannten Seite, sie so voller Zorn war.
 

„Rede endlich!“
 

Und sie schrie unter Tränen, innerlich alle ihre Vorsätze in den Wind schießend: „DU bist mit mir los! Einzig und allein du, verdammte Scheiße noch mal!“
 

Ruckartig ließ er sie los und taumelte ein paar Schritte nach hinten. Verdattert sah er sie an. „I- ich?“
 

Doch sie war nicht mehr wirklich in der Lage auf irgendwas zu reagieren. All ihr Kummer und ihre Trauer, die sie nun schon seit Jahren mit sich herum schleppte, brachen nun hervor und schüttelten. Sie umarmte sich selbst, krallte sich in ihre Oberarme fest und ihre Tränen stürzten auf den Boden. Er wollte sie ansprechen, sie sanft berühren und ihr sagen, dass es ihm leid tat, dass er sie so grob behandelt hatte, aber er kam nicht dazu. „Warum seid ihr Männer immer solche Gefühlstrampel?“, flüsterte sie, laut genug, dass er es verstehen konnte. „Warum ignoriert ihr einen und macht ihn fertig? Warum tut ihr uns immer wieder weh? Warum könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen? Ich will das alles nicht mehr! Ich habe keine Lust mehr... ich hab gedacht, ich kann das ertragen, aber es geht nicht. Ich ertrage dich nicht länger!“ Sie ging in die Knie. „Immer bist du da, in meinen Gedanken, in meinem Herzen, wo du gar nicht hingehörst – aber es bedeutet nichts! Absolut gar nichts! Stattdessen fügst du mir nur Schmerzen zu...“
 

„Ino... was soll das heißen?“
 

Die Blondine hob ruckartig den Kopf und er konnte in ihre verweinten Augen sehen, was bei ihm ein Stechen in der Brust verursachte. Er konnte es sich nicht erklären, aber auf einmal überfiel ihn das Bedürfnis vor ihr auf die Knie zu fallen und sie um Verzeihung anzuflehen. Doch dazu kam es nicht, denn er konnte noch viel mehr sehen, sodass er nur wie erstarrt stocksteif stehen blieb. All diese Emotionen, die er in diesem Blau sehen konnte – es überwältigte ihn einfach.
 

„Schalt doch mal deinen ach so tollen Verstand an, oder bist du zu blöd?!“, brüllte sie.
 

„A- aber, was ist mit dem... mit diesem Jungen?“, brabbelte er, als seine Schaltkreise anfingen zu rattern.
 

Sie schlug mit ihr Faust nach hinten, sodass sie den Baum traf und er splitterte. Sie sprang auf und schrie: „Als ob der nicht grad vor mir sitzen würde!“ Dann wurde ihr klar, was sie ihm eben alles mit ihren Worten offenbart hatte. Schlagartig hob sie die Hand zu Mund und versuchte die weiteren Tränen zu unterdrücken. Sie war so dumm... sie hatte es ihm gesagt, jetzt, hier, obwohl er es nie hatte erfahren sollen...
 

Ein Frösteln durchfuhr sie, als ihr in Bruchteil von Sekunden Gedanken in den Sinn kamen, wie er darauf wohl reagieren würde. Noch während er blinzelte, rannte sie fort. Blindlings eilte sie durch die Straßen Konoha-Ga-Kures, um von ihm fort zu kommen. Wieso hatte sie es ihm gesagt? Wieso nur?
 

Sie warf ein paar Passanten um, als sie sich ihren Weg durch die Massen bahnte. Sie rannte kontinuierlich weiter, achtete nicht auf den Weg und ignorierte den Schmerz in ihren Beinen... denn der Schmerz in ihrer Brust war noch viel größer.
 

Sie hatte es ihm gesagt, nach all den Jahren... obwohl sie genau wusste, dass es ihm rein gar nichts wert war. Jetzt würde er sie verachten und das Leben im Dorf, hier in seiner Nähe, würde noch unerträglicher werden. Sie hätte die Shimarai nie verlassen dürfen. Niemals.
 

Die Yamanaka wusste nicht, wie weit und wie lange sie schon gelaufen war, aber irgendwann war sie auf dem Dach eines ihr unbekannten Gebäudes angekommen. Sie lehnte sich gegen den herausragenden Schornstein und setzte sich. Ihre Knie angezogen, vergrub sie ihren Kopf zwischen den Beinen und gab sich ihren Schluchzern hin. Das Leben war ungerecht. Es kotzte einem direkt vor die Füße. Es war eine elende Hure...
 

Ihr war mit einem Mal eiskalt, doch sie weigerte sich etwas dagegen zu unternehmen. War doch eh sinnlos. Mit ein paar Sätzen eben hatte sie doch sowieso alles in ihrem Leben ruiniert. Da konnte eine beschissene Erkältung wirklich kein Ärgernis sein. Sie lächelte ironisch. Ja, sie war eben immer noch Yamanaka Ino, das Mädchen, das meist zuerst redete, bevor sie nachdachte. Das war eine ihrer großen Schwächen. Und das hatte ihr eben alles gekostet.
 

Mit verschwommenem Blick sah sie zur Sonne, die allmählich im Westen unterging und den Himmel bunt malte, ebenso die Wolken. Bei diesem Gedanken krampfte sich ihr Herz zusammen, sodass sie laut Luft holen musste. Sie fühlte sich wieder wie damals, kurz bevor sie mit den anderen Mädchen beschlossen hatte von Konoha fort zu gehen: Einsam, verlassen, verloren und am Boden zerstört.
 

Und das nur aufgrund der ‚schönsten’ Sache der Welt – der Liebe.
 

Sie verfluchte es. Liebe war nicht schön, es tat Gott verdammte Scheiße noch einmal weh! Da war es sogar angenehmer einen Kunai direkt ins Herz gestoßen zu bekommen – der Schmerz war noch nicht einmal ansatzweise damit zu vergleichen, als wenn man wusste, dass die Gefühle nie erwidert würden.
 

Sollte sie vielleicht am Besten nach Hause gehen und mit ihren Mädchen darüber reden? Allein würde sie das niemals durchstehen. Aber sie hatte Angst, dass Sakura und Tenten ihr Vorwürfe machen würden, weil sie nach all der Zeit Shikamaru nicht hassen konnte.
 

«Aber eigentlich können sie nichts sagen. Sie lieben sie immer noch, ich weiß es», dachte sie. Und das hatte sie nicht nur aufgrund der Seelenbindung festgestellt. Oft genug hatten sich die Mädchen vor ihr verschanzt, wenn sie bestimmte Empfindungen überkamen, die die anderen nicht erfahren sollten. Das war schon ein Indiz gewesen, doch es gab noch andere – die Art und Weise, wie sie manchmal den geliebten und verhassten Kameraden ansahen, sprach Bände. Wieso die immer noch nichts gemerkt hatten?
 

„Shika hat es ja jetzt gemerkt“, flüsterte sie und unterdrückte einen weiteren Heulkrampf. Sie musste mit den Mädchen sprechen. Sie würden sie verstehen... ganz einfach, weil sie auch immer noch so empfanden.
 

Sie lächelte traurig. „Wir sind Gefangene unserer eigenen Gefühle.“
 

Unsere Gefühle sind so schön, doch tun sie uns oft weh. Wenn sie kommen, wenn sie geh’n, es ist schwer sie zu versteh’n… *2
 

“Ihr Menschen seid eher Gefangene eurer falschen Wortwahl”, hörte sie plötzlich eine Stimme und sie zuckte zusammen. Als sie zur Seite schaute, erblickte sie Gamiba. Sie blinzelte. Die Raubkatze war im Wald jagen gewesen – woher wusste sie, dass sie hier war?
 

„Wie meinst du das?“
 

Der Puma kam näher. Mit zuckendem Schwanz setzte er sich vor sie. „Bei uns Tieren gibt es glücklicherweise nur wenigen Signale, die alle eindeutig vermitteln, was wir fühlen. Ihr Menschen seid zu komplex. Gesten und Worten verschwimmen in ihrer Bedeutung, sodass es schwer fällt zu begreifen, was ihr eigentlich meint. Hinzu kommt eure schreckliche Angewohntheit alles zu verschleiern oder es ironisch darzustellen oder gar zu lügen, sodass wirklich niemand mehr weiß, was ihr wollt. Deshalb versteht ihr euch auch untereinander nicht mehr. Ihr habt schließlich vergessen, wie man jemanden etwas sagt, ohne dass der andere sich fragen muss, wie es aufgefasst werden muss. Und darin verstrickt ihr euch tagtäglich, euer ganzes Leben lang.“
 

Sie sah Gamiba mit großen Augen an. Sie wusste, dass die Raubkatze intelligent war – sehr sogar –, aber sie sprach nicht sonderlich viel. Jedenfalls nicht, wenn sie es für unsinnig hielt.
 

„Hättest du von Anfang an genau gesagt, was dich quält, wäre es vielleicht anders gekommen.“
 

Sie sah betreten weg. „Das Problem ist, Gamiba, dass wir Menschen nicht sonderlich mutig sind – sondern immer nur so tun als ob. Zu seinen Gefühlen zu stehen und sie dem anderen zu offenbaren, ist ungemein schwer.“
 

Der Puma legte sich hin. Er bleckte die Zähne. „Ich bin ein Seelenbandpartner – ich bin damit gesegnet eure Emotionen nachzuvollziehen und euer sprachliches Wirrwarr zu durchschauen, ebenso eure Mimik und Gestik. Aber wenn ihr euch selbst vor euch versteckt, kann auch ich es nicht interpretieren. Ihr Mädchen sprecht ja nie über eure Gefühle zu den Jungen. Deshalb frage ich ganz direkt: Liebst du Shikamaru?“
 

Sie zuckte zusammen. Gamiba sah ihr tief in die Augen. Das Gelb wirkte stechend und sie hielt seinem Blick nicht lange stand. Schluckend sagte sie dann: „Ja...“
 

Genau eine Sekunde später trat der Nara um die Ecke. Ino blieb das Herz stehen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 30 Seconds To Mars – „Attack“

*2 Yvonne Catterfeld – „Gefühle“ (Gott, eigentlich hasse ich diese Frau XD)
 

Jaaaaaaaaaaa, Kapitel 16 ist jetzt auch fertig^^ Und wieder an so einer wunderschönen Stelle hört es auf XD *muahahahahaha* Ich bin so wundervoll mies!
 

So, der Kampf war hoffentlich einigermaßen okay, Nejis Verhalten ist doch nun hoffentlich erklärt (er war nur so sauer, weil er sich jetzt wieder vor Hiashi demütigen lassen musste, um Hinata zu beschützen – und das nur wegen Naruto^^) und Shikamaru wurde jetzt mit Inos Liebe konfrontiert ^o^ Wie wird unser „Genie“ denn nun darauf reagieren? Tja, meine lieben Leser, das erfahren Sie in einem weiteren Kappi von „Sieh mich...“, das dann auch irgendwann demnächst erscheinen wird ^o^
 

Freu mich über jegliche Art von Kommis – Briefbomben, Drohungen, Liebesbekundungen oder Heiratsanträge^^
 

Bis denne dann! De Are

"To Confess"

Musik:

- The Fray – Song: ”How To Safe A Life”, “Over My Head (Cable Car)”

- Thirteen Senses – Song: “Into the Fire”

- Hinder – Song: “Lips Of An Angel”

- Vertical Horizon – Songs: “Everything You Want”, “Miracle”

- Vivid – Song: “Still”

- White Flame – Song: “Romeo & Juliett”

- Snow Patrol – Song: “Set The Fire To The Third Bar”

- Placebo – Songs: “Blind”, “My Sweet Prince”

- Otto – Songs: “Wir haben Grund zum Feiern”, “Schlumpfensong”

- The Used – Song: „The Bird And The Worm“

- Goo Goo Dolls – Song: “Iris”

- Interpret ? – Song: “?” (2 verschiedene)

- Uniklubi – Song: “Kaikki Mitä Mä Annoin” (Finnisch: Alles, was ich gegeben habe)

- Kelly Clarkson – Songs: „Behind These Hazel Eyes“, „Since You Been Gone“

- 3 Doors Down – Songs: “Landing in London”, “Let Me Go”

- 30 Seconds To Mars – Songs: “The Kill (Bury Me), “Savior”

- Blue October – Song: “Hate Me”

- Entwine – Song: “Still Remains”

- Fall Out Boy – Song: “Hum Hallelujah”, “Thnks Fr Th Mmrs”
 

Swallow Me Then Spit Me Out. For Hating You I Blame Myself. Seeing You It Kills Me Now. No, I Don’t Cry On The Outside – Anymore! (Kelly Clarkson – “Behind These Hazel Eyes”)
 

Kapitel siebzehn: “To Confess”
 

Im Gegensatz zu den anderen war sie nach der Dusche nicht sofort ins Bett gerannt, um den verlorenen Schlaf nachzuholen. Nein, sie hatte den erschreckend leeren Kühlschrank gesehen, als sie sich noch etwas zu Essen genehmigen wollte, weshalb sie sich entschied noch ein paar Besorgungen zu machen. Sie fertigte eine gewaltige Einkaufsliste an, bevor sie durch die Straßen stiefelte und jegliche Blicke ignorierte, die man ihr zuwarf.
 

Sie entschied, dass es nicht verkehrt sein konnte mehr als nötig zu holen. Sobald der Krieg losbrechen würde, würden die Versorgungsmöglichkeiten nach Konoha wahrscheinlich unterbrochen werden und die meisten Leute würden um die letzten Reste im Laden kämpfen, um nicht verhungern zu müssen.
 

Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. Es zermürbte sie nicht zu wissen, wann es soweit war. Zwar hatten sie Orochimarus Bestreben bestimmt um einige Zeit zurückgeworfen, weil sie die abgeordneten Jounin getötet hatten, doch der Angriff würde noch früh genug kommen.
 

Und obwohl niemand in Konoha-Ga-Kure es offen zeigte, spürte sie dennoch deutlich die unterschwellige Angst, die wie ein Schatten über den Menschen lag.
 

Hartnäckig schüttelte sie den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Ihr erstes Problem wäre es jetzt erst einmal einen Weg zu finden später ihre ganzen Einkäufe wieder fortzuschaffen. So ellenlang wie ihre Liste nämlich war, würde sie mit drei Tüten wieder zurückkommen und die zu tragen, würde eine Katastrophe werden.
 

Nun denn, Tenten brauchte sage und schreibe zwei Stunden um alles zu bekommen, was sie denn notiert hatte, da sie von einem Laden zum nächsten rennen musste, wenn mal ein Lebensmittel fehlte. Sie kannte da keine Gnade.
 

Doch nach den geschafften 120 Minuten stöhnte sie dann: „Gott, Shopping ist viel anstrengender als Janais Höllentraining.“ Tja, denn sie hatte sich verschätzt. Sie schleppte sagenhafte fünf Tüten. In Jeder Hand einer, auf jedem Arm noch eine und die letzte hielt sie gerade mit ihren Zähnen fest. «Mein Kieferchirurg wird mich dafür steinigen», dachte sie genervt, als sie allmählich merkte, dass ihre Beißerchen nicht sonderlich begeistert waren dieses Gewicht tragen zu müssen.
 

„Das kann man ja nicht mit ansehen“, sagte plötzlich eine wohlbekannte Stimme hinter ihr. Tenten zuckte, kniff die Augen zusammen und war kurz davor ihre Tüten fallen zu lassen, als man ihr gnädigerweise die aus ihrem Mund abnahm und die von ihren Armen.
 

Erschrocken sah sie nach vorn, wo dann auch schon Neji stand mit gewohnt abweisenden Gesichtsausdruck und ihren Einkäufen. Sie wusste nicht, ob sie sich jetzt freuen oder ihn anmeckern sollte, weil er schon wieder so herablassend war, auch wenn er ihr zur Hand ging.
 

Sie entschied sich, sich am besten gar nichts anmerken zu lassen. Obwohl sie einen Moment zu lang in sein Gesicht sah, weil sie vermeintliche Augenringe zu erkennen glaubte. Allgemein wirkte er etwas müde und abgezehrt. War er von der Mission so sehr mitgenommen worden? Was auch immer der Grund war, er ertrug es mal wieder wie ein Shinobi und beklagte sich nicht.
 

Aber es wunderte sie doch sehr, dass er ja doch hilfsbereit war, wenn er wollte. Mit einem Kopfnicken bedankte sie sich und ging schließlich voran. Er ging einfach mit. Nun ja, wenn er ihr das Zeug schon abnahm, konnte er es auch bis zu ihr nach Hause tragen, nicht wahr?
 

«Natürlich musste es ausgerechnet Neji sein, der mir zufällig über den Weg läuft. Lee oder sonst wer hätte es ja nicht sein können... ich wette, er ist schon wieder total angekotzt, weil ich es nicht allein hinkriege.» Einerseits schmerzte dieser Gedanke und andererseits... vervielfachte es nur die allgemeine Wut in ihr, die schon seit einiger Zeit brodelte.
 

Sie war unendlich froh, als sie wieder zu Hause ankam, denn dann würde dieses verdammte Schweigen ein Ende haben – aber Moment... die anderen schliefen ja und Ino war spazieren. Jedenfalls hatte die Blondine das behauptet. Sie wusste nicht, ob die Yamanaka schon längst wieder da war. Wenn nicht, dann musste sie sich was einfallen lassen, um die Langeweile und die angespannte Furcht aus ihrem Inneren zu verdrängen.
 

Nun standen sie beide vor dem Gebäude, dass sie mit ihren drei besten Freundinnen bewohnte. Sie sah kurz auf die etwas bröckelige Fassade und den verschmutzten Anstrich. Dem Hyuuga musste das Haus ziemlich heruntergekommen erscheinen. Sie lächelte bitter. Es war heruntergekommen. Schon damals, als sie noch allein hier gewohnt hatte, war es schäbig gewesen. Dann stand es hier zweieinhalb Jahre ungebraucht. Niemand hatte sich darum gekümmert es mal herzurichten. Und sie hatte nicht das Geld dafür.
 

Neji war bestimmt Besseres gewöhnt... immerhin hatte sein Clan die notwendigen Mittel zur Verfügung.
 

Aber warum sollte es sie kümmern, was er darüber dachte? Sie würde ihn sowieso nie wieder hierher lassen, das konnte er sich abschminken. Schlimm genug, dass er mit ihr gemeinsam Missionen erledigen musste – auf das Verbringen von Freizeit mit ihm zusammen konnte sie dann aber gut und gerne verzichten.
 

Obwohl sie sich das früher gewünscht hatte.
 

Sie schüttelte den Kopf, während sie den Schlüssel in ihrer Hosentasche suchte. Ihr braunes Haar wedelte dabei leicht hin und her. Das war Vergangenheit. Sie durfte einfach nicht mehr daran denken. Und ihre jetzigen Gefühle musste sie wie eine wahre Shimarai und eine Ninja einfach verdrängen.
 

Mit einem leisen Geräusch öffnete sich das Schloss und sie konnten eintreten. Ihr entging der doch leicht interessiert wirkende Blick Nejis, als er ihre Einkäufe in die Küche brachte. Er war schließlich nie zuvor bei ihr gewesen. Bei Lee ja, und die beiden bei ihm, aber nie umgekehrt. Warum eigentlich?
 

Er kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken, da sie ihm eine Frage stellte ohne sich dabei zu ihm zu drehen, was ihn leicht verärgerte. Er hob eine Braue. „Tut mir leid, wenn ich dich belästigt und deine Zeit zu sehr in Anspruch genommen haben sollte. Aber wenn du schon hier bist, darf ich dich um etwas bitten? Hilfst du mir noch mit einräumen? Zu zweit geht das schneller.“ Er hörte heraus, dass sie etwas peinlich berührt war. Sie schämte sich zu Recht dafür ihn so etwas zu fragen. Er und Lebensmittel einsortieren? Wofür hielt sie ihn eigentlich?
 

Aber merkwürdigerweise zuckte er bloß mit den Schultern und half ihr, wobei er sich selbst fragte, warum er das tat.
 

Ebenso Tenten. «Moment, er macht das echt?»
 

Ihr schwirrte der Kopf und sie konnte das schnellere Schlagen ihres Herzens nicht verhindern, doch gegen das Erröten in ihrem Gesicht kämpfte sie heftig an. Zu schlecht sollte er auch nicht von ihr denken.
 

Leider Gottes setzte sich so das Schweigen fort und sie fühlte sich von Sekunde zu Sekunde in seiner Anwesenheit schlechter. Sie ertrug es nicht bei ihm zu sein, wenn niemand anderes da war, dem sie Aufmerksamkeit schenken konnte. Warum lief auch immer alles schief? Warum musste er auch nach all der Zeit noch so eine Wirkung auf sie haben? Sie hatte geglaubt, dass sie das überwunden hatte...
 

Betreten sah sie auf ihre Hände, die leicht zu zittern begannen. Hoffentlich bemerkte es der Hyuuga-Spross nicht. Aber als sie einen Blick über die Schulter warf, sah sie, dass er viel zu sehr damit beschäftigt war hinter das System der Anordnung der Lebensmittel in ihrem Kühlschrank zu kommen. Kurz musste sie sogar lächeln, als sie die gerunzelte Stirn von ihm, dem Genie, sah, doch so schnell, wie es kam, verschwand es auch wieder. Er würde nie das in ihr sehen, was sie in ihm sah. Wahrscheinlich hatte er es auch noch nie in Erwägung gezogen seine ehemalige Teamkameradin mal genauer unter die Lupe zu nehmen, um abzuschätzen, ob man mit ihr eine Beziehung eingehen könnte. Sie bezweifelte, dass er das überhaupt jemals bei einer Frau getan hatte.
 

Aber was wäre wenn... Tenten riss die Augen auf.
 

Was wäre wenn, er schon längst jemanden hatte? Vielleicht auch schon damals gehabt hatte und sie es bloß nicht wusste? Oder wenn er... vielleicht jetzt wirklich in seine Cousine...
 

Die brünette Kunoichi konnte ein Keuchen verhindern, aber ihren Körper durchfuhr ein Schüttelfrost, der sich nicht aufhalten ließ. Verdammte Scheiße! Wieso ausgerechnet jetzt? Während er direkt hinter ihr stand?
 

Sie wollte sich zusammenreißen, doch seine dämlichen und überaus empfindlichen Sinne hatten wahrgenommen, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war. „Tenten?“, fragte Neji und wieder zuckte sie zusammen. Seine Stimme fesselte sie immer noch... und wie sie entsetzt feststellen musste...
 

... sogar noch mehr als damals.
 

Sie wurde bleich und riss die Augen auf. Konnte man sich in eine Person noch mehr verlieben, als man es zuvor getan hatte? Oder spürte sie nun den Unterschied zwischen Verliebtsein und Liebe? Hatte sie nun angefangen ihn zu lieben und aufgehört, ihm ‚nur’ nachzuschwärmen?
 

Ihr wären beinahe die Tränen hochgekommen. Warum mussten ihre eigenen Gefühle sie so bestrafen?
 

Aber sie verweigerte es. Sie wollte nicht schwach sein, besonders nicht vor ihm. Jenem jungen Mann, der ihr schon so oft Schaden in ihrem Herzen zugefügt hatte, ohne dass er es bemerkte. Ihm, dem sie beweisen wollte, wer sie wirklich war. Wer sie auch noch sein konnte.
 

„Tenten?“, fragte er erneut und ganz langsam drehte sie sich um. Ihr tiefstes Innerstes hoffte Sorge zu sehen, wenigstens einmal in ihrem Leben, doch sie wusste schon vorher, dass dort nichts sein würde. Wie immer war seine Mimik nichts sagend und seine Augen leer.
 

Sie murmelte: „Schon gut. Danke, dass du mir geholfen hast.“ Sie sah sich um. Es war nun alles fertig. Nun er würde er gehen... endlich... oder doch eher leider?
 

Ergeben schloss sie die Augen. Sie verachtete sich selbst dafür, aber sie musste zugeben, dass sie nicht wollte, dass er ging. Es war wie Masochismus, die Sucht nach dem eigenen Leid. Seine Präsenz fügte ihr unerträgliche Schmerzen zu, doch wenn er jetzt ginge, würde es umso schlimmer, das wusste sie. Also musste er bleiben. So sehr es auch wehtat.
 

„Kann ich dir zum Dankeschön vielleicht Manju und Tee anbieten?“
 

Was tat sie bloß? Warum tat sie sich das selber an?
 

Sein Gesicht verriet nichts von dem, was er dachte. Aber er wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie war merkwürdig... auf eine undefinierbare Weise. Doch schon immer war Tenten auf ihre Art undurchschaubar gewesen. Jetzt merkte er es umso deutlicher. Seit sie wieder gekommen war, hatte er verschiedene Seiten an ihr gesehen, die er nicht kannte. Zum einen wirkte sie stark, distanziert, emanzipiert und absolut männerfeindlich. Andererseits hatte sie während der Mission kurz Schwäche offenbart, als sie von Shino angegriffen wurde. Sie hatte ihm geholfen, als er, Neji, verletzt gewesen war, obwohl sie ihn hasste – jetzt bot sie ihm sogar an ein Kaffeekränzchen mit ihr zu halten. Und als sie dieses seltsame Gespräch in der Höhle geführt hatten... war sie wieder ein Rätsel gewesen in seinen Augen.
 

Neji hörte sich sagen: „Warum nicht?“
 

Er drehte sich um und sah ihr leicht lächelndes Gesicht nicht. Die Erleichterung in ihren Augen, weil er nicht gegangen war. Weil er ihre Gesellschaft auch noch eine Weile ertragen würde.
 

Vielleicht würde er nie ihre Empfindungen teilen, doch sie hatte ein neues Ziel... wenigstens seine Anerkennung. Ein Lächeln von ihm oder ein akzeptierendes Wort. Seine Freundschaft. Eines von den Dingen.
 

Nur eine winzige Kleinigkeit...
 

Neji setzte sich und sah zu, wie sie den Tee machte. „Ich wette, du willst Marillentee, nicht wahr?“, fragte sie herausfordernd. Sie musste ihre Fassade, die soeben wie ihre Hauswand fast gebröckelt wäre, wieder aufrechterhalten. Ein Stimmungsumschwung, den auch er deutlich bemerkte, aber auf den er nicht einging.
 

Wieder verzog er eine Augenbraue. „Woher...“
 

„... ich das weiß? Damals, bei unseren Missionen, hast du dir den immer bestellt, wenn wir bei einem Gasthaus gehalten haben. Jedes Mal. Sogar Gai-sensei und Lee ist das aufgefallen.“ Sie schaffte es sogar unbekümmert zu lachen. Ja, damals, als ihre Gefühle noch nicht so verrückt gespielt hatten und er für sie nur ein Objekt der Bewunderung war und noch nicht mehr.
 

Sie drehte sich um, hielt ihm die Tasse hin. „Hier, kein Zucker oder Süßstoff, sondern ein Löffel Honig.“ Sie schaute ihm ganz kurz in die Augen, bevor sie wieder schluckend auf ihr eigenes Getränk starrte.
 

Tenten nahm noch schnell die Schachtel mit den Manju und stellte sie in die Mitte des Tisches. Sie wusste, was jetzt wieder folgen würde – Schweigen. Der Hyuuga hatte immer im Stillen seinen Tee genossen. Sie erinnerte sich, dass er auch damals bei Aufträgen für keine Frage ansprechbar war. Er hatte einfach nur genüsslich seinen Tee getrunken, als gäbe es nichts Besseres auf der Welt.
 

Er war süchtig nach dem Zeug, das wusste sie. Sie beobachtete ihn ganz leicht über den Rand ihrer Porzellantasse hinweg. Wenn Neji eine Schwäche hatte, dann war es wirklich diese Brühe hier. Selbstredend, es schmeckte, aber wie er den ständig trinken konnte? Ihr war nämlich bekannt, dass er sich mit nur einer Tasse niemals begnügen würde. Nicht von Marille. Sie hatte ihn schon früher nie mit einem anderen Tee in der Hand gesehen. Dabei war es eine für die hiesigen Breiten eine eher ungewöhnliche Sorte.
 

Plötzlich stellte er seine Tasse mit einem lauten Klappern ab und sah ihr direkt in die Augen. Sie blinzelte, unfähig sich zu bewegen. Was war denn nun los?
 

„Bevor ich es noch vergesse“, begann er und sie war erstaunt, dass er von selbst anfing zu sprechen, „wollte ich dich noch fragen, wo Hinata-sama ist.“
 

Bei diesen Worten stockte ihr der Atem. Sie spürte, wie ihr Herz schmerzhaft schnell und stark gegen ihre Rippen schlug, als wollte es diese brechen. In ihr zog sich alles zusammen und in ihren Eingeweiden schien sich alles zu verknoten. Mit einem Mal wurde ihr unsagbar schlecht.
 

Warum wollte er wissen, wo Hinata war? Bestätigte sich ihr Verdacht etwa?
 

Das konnte man ihr nicht antun. Hinata gehörte zu Naruto und die beiden waren zusammen – wenn, dann kam Neji doch eh zu spät! Wollte er die beiden auseinander bringen?
 

Ihr Kopf kreiste so sehr, dass sie auf seine Frage nicht einging.
 

„Tenten?“, fragte er skeptisch. „Ist auch wirklich alles in Ordnung? Und könntest du bitte antworten?“
 

Mit einem Schlag war sie wieder im Hier und Jetzt. Sie sah ihn mit großen Augen an. Hatte er sich wirklich nach ihrem Wohlergehen erkundigt? Was war denn mit ihm los? Solche Fragen kannte sie gar nicht von ihm...
 

Aber antworten sollte sie ihn dann doch wohl besser: „Sie ist oben in ihrem Zimmer und schläft. Falls du irgendetwas von ihr wolltest, kann ich es ihr nachher gern ausrichten.“ Die Brünette wirkte bei diesen Worten etwas abwesend. Nun ja, wie sollte es auch anders sein? Aller größter Wahrscheinlichkeit nach war es doch mal wieder so, dass jemand Anderes im Mittelpunkt stand, nicht sie... sie war noch immer die unscheinbare, uninteressante, wertlose Tenten.
 

Gott, bei den Shimarai hatte sie sich Selbstvertrauen aufgebaut – und jetzt? Ein einziger Kerl riss das alles auf seine Grundfesten nieder. Eigentlich müsste sie sich dafür selbst schlagen, weil sie sich schon wieder so sehr von seiner Meinung abhängig machte. Alles, was er sagte, sollte ihr egal sein.
 

„Nun denn. Sag ihr bitte, dass ich mit ihrem Vater gesprochen habe. Es hat zwar lange gedauert, aber ich konnte ihn überzeugen, dass er sich nicht in ihre Beziehung mit Naruto einmischt. Er war etwas ungehalten, als ich ihm das offenbart habe.“ Sein Blick war eisig, während sie innerlich erfror. Er hatte was für seine Cousine getan? Er hatte sich wirklich für sie eingesetzt? Woher der Sinneswandel?
 

Und sie spürte die Gänsehaut, da sie genau ahnte, was er meinte, wenn er sagte, dass Hiashi ‚ungehalten’ gewesen wäre. Kein Wunder, dass Neji müde und erschöpft wirkte. Das Clanoberhaupt musste das Juin aktiviert haben.
 

Sie unterdrückte den Impuls den Arm über den Tisch hinwegzustrecken und mit den Fingern über seine Stirn zu streichen. Er würde sie eh wegschieben, das wusste sie. Also ließ sie es gleich bleiben.
 

„Er möchte bloß, dass sie zu ihrer Familie geht und wenn nötig offiziell vor ihnen allen bestätigt, dass sie kein Teil der Hyuuga mehr sein möchte beziehungsweise ihren Titel als Erbin ablegt. Falls sie sich anders entscheiden sollte und doch wieder zur Familie zurückkehren will, solle sie das mit Hiashi-sama besprechen. Er will sie sehen.“ Damit stand er auf. Nahm nicht wie angenommen noch eine Tasse. „Man mag es nicht glauben, aber er liebt seine Tochter, da sie das perfekte Ebenbild seiner ersten Ehefrau ist, die ihm alles bedeutete. Er hat nur eine... merkwürdige Art und Weise das auszudrücken. Er würde es nie verlauten lassen, aber ich glaube, dass er niemals jemanden anderen als Erbin in Erwägung gezogen hat. Er wollte einfach nur, dass Hinata-sama stark genug wird, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.“ Er wandte sich zum Gehen. „Aber ich habe keine Befugnis mir darüber Gedanken zu machen. Hinata-sama soll selbst mit ihm reden. Wenn nicht, dann kann ich auch nichts daran ändern. Aber sag ihr trotzdem, dass es ihm viel bedeuten würde, diesen Zwist endgültig zu beenden.“ Dann ging er in die Vorhalle, um sich die Sandalen wieder anzuziehen. „Vielen Dank für den Tee.“ Er sagte es und war schon aus der Tür verschwunden.
 

Sollte sich Tenten nun freuen, weil Neji seiner Cousine nur einmal im Leben etwas Gutes hatte tun wollen und sie anscheinend doch nicht liebte? Oder sollte sie weinen, weil er trotz des freundlichen Abschiedes keine Geste zugelassen hatte, die auch nur ansatzweise auf Zuneigung zu ihr hingewiesen hätte?
 

Sie lächelte und verwehrte die Tränen. Er war wie immer. Er war wie früher.
 

Ein Grund zur Erleichterung? Oder zu Beunruhigung? Immerhin hieß das ja, dass er sie wieder wie damals verletzen könnte.
 

Hilflos und dem Chaos ihrer Emotionen ergeben ließ sie den Kopf auf die Tischplatte sinken und rührte sich nicht. Sie musste sich damit abfinden. Es war sinnlos.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Es war mehr als pures Entsetzen, mehr als Angst. Es war ein unglaublich tief sitzender Schock, mit einem Hauch Frustration verschärft. Sie hatte schon immer gewusst, dass das Schicksal es nicht gut mit ihr meinte – anscheinend hatte Neji mit seiner Theorie über die Macken des Schicksals doch nicht so unrecht gehabt. Denn sie sah den Beweis nun vor sich stehen... mit der untergehenden Sonne im Rücken und einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
 

„Shikamaru“, flüsterte Ino heiser. Die Tränen kamen wieder. Es war so ungerecht. Sie zitterte und dann verstand sie. Anklagend richtete sie ihren Finger auf Gamiba und sagte dann zischend: „Du hast das eingefädelt!“
 

Die Raubkatze sah sie nur teilnahmslos an. Etwas geringschätzig erwiderte der Puma: „Da ihr Menschen alleine nicht klar kommt, muss man euch ein wenig nach helfen. Ich hätte das nicht getan, wenn ich nicht wüsste, dass es das Beste für alle wäre.“ Noch bevor sie dazu etwas sagen konnte, drehte sich das Tier um und sprang vom Dach. „Ha-halt! Du kannst mich doch nicht... hier einfach so zurücklassen.“
 

Ganz zögerlich drehte sich die Blondine wieder zu dem Jounin, der sie noch immer so seltsam ansah. Ängstlich rutschte sie nach hinten, um von ihm zu weichen. Ihre Beine würden sie nicht mehr tragen, sie wusste es. Eine unsagbare Taubheit erfüllte ihre Glieder. Sie würde nicht vor ihm fliehen können... sie war ihm hilflos ausgeliefert.
 

Sie wünschte sich, dass es nur ein Traum wäre, aus dem sie erwachen könnte.
 

„Also bin ich es“, sagte er auf einmal und seine Stimme klang so eisig. Erschrocken holte Ino laut Luft und wich noch weiter zurück, als er einen Schritt auf sie zu machte. Sie wollte sich herum wälzen, weiter weglaufen, doch in Sekundenschnelle war er bei ihr und umklammerte ihre Handgelenke. Sie schrie auf; ihre Wut war erwacht. Heftig kämpfte sie dagegen an, doch eisern hielt er ihre Unterarme umklammert. „Lass mich los, du Arsch!“, fauchte sie, bereit ihn wenn nötig zu beißen oder zu kratzen.
 

„Das werde ich bestimmt nicht!“
 

„Wenn du mich nicht sofort loslässt, dann schrei ich!“
 

„Versuch’s doch!“
 

Sie setzte an, doch da zog er sie zu sich, presste sie eng an sich, sodass sie ihr Gesicht in seinem Oberteil vergrub. Erschrocken riss sie die Augen auf. Er legte die Arme um ihren Rücken, wobei sie ihre eigenen über ihren Steiß verschränken musste, da er ihre Handgelenke immer noch umklammert hielt. Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf. Während sie heftig atmete und versuchte ihr pochendes Herz zu beruhigen, spürte sie, wie sein Kopf allmählich weiter nach unten wanderte. Sein Gesicht war in ihrem Haar verborgen. Sein Atem streifte ihr Ohr. Sie schauderte und erzitterte – vor Erregung, da sie ihm endlich so nah war, wie sie immer sein wollte; vor Angst, vor seinen Worten. Was würde er ihr nun sagen, da er wusste, was er ihr bedeutete?
 

Er flüsterte: „Wirst du nun ruhig sein und mir zuhören?“
 

Verschüchtert nickte sie. Ino spürte ein unangenehmes Ziehen zwischen ihren Schulterblättern, bis er endlich ihre Arme freigab, doch zog er es nicht einmal in Erwägung die Umarmung zu lösen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Tat er es, weil er – so unwahrscheinlich es auch war – sie ebenfalls liebte? Aus Freundschaft? Oder war er ein so berechnendes Arschloch und wollte ihr damit Hoffnungen machen, nur um sie dann fallen zu lassen?
 

Sie biss sich heftig auf die Lippen, um nicht in diesen Gedanken abzudriften, damit sie ihn verstehen konnte.
 

„Weißt du“, fing er leise an und ihr Herz schlug laut, „als du mir in der Höhle gesagt hast, dass du... wegen eines Jungen aus Konoha geflohen bist...“ – ihr Herz schlug mit jedem Wort schneller – „weißt du, was ich da gedacht habe?“ Sie schüttelte angespannt den kopf. Sie war nicht mehr in der Lage zu sprechen. Die Furcht, vor dem, was er sagen wollte, schnürte ihr die Kehle zu.
 

„Ich wollte dem Kerl in den Arsch treten“, sagte er ernst.
 

Sie versteifte sich. Sie wagte es nicht einmal zu atmen. Heiser wisperte sie: „Das meinst du nicht ernst...“ Warum musste er ihr so wehtun?
 

Sie sah sein Lächeln nicht, aber spürte, dass er ihr auf einmal eine Hand auf den Kopf legte und zärtlich durch ihre Haare fuhr. „Doch, das meine ich“, sagte er seufzend. „Aber ich selbst kann mir schlecht den Fuß in den Hintern rammen, also musst du das für mich tun.“
 

Ihr war nicht zum Lachen zu Mute und das fühlte er. „Tut mir leid, ich will mich nicht darüber lustig machen, aber... Ino, du verstehst nicht, was...“
 

„Ich würde behaupten, du verstehst nicht!“, fauchte sie und versuchte sich wegzudrücken, was ihr noch immer nicht gelang. „Trotz deines Intellekts scheinst du Blödmann ja nicht einmal ansatzweise zu wissen, was die Worte ‚ich liebe dich’ bedeuten! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du mir antust, während du mich hier... festhältst?“ Ihr entfuhr ein lautes Schluchzen. „Shika... das sind Höllenqualen!“
 

Bei ihren Worten presste er sie nur noch mehr an sich. „Bitte! Du musst mir glauben! Ino... du weißt gar nicht, was ich in den letzten Jahren, in denen du als vermisst und tot galtest, getan habe... die ganze Zeit hab ich Informationen über dich gesammelt, habe Nachforschungen über dich angestellt, weil ich einfach wissen wollte, was mit dir geschehen ist. Warum du gegangen bist. Ich habe es nicht herausgefunden... dabei lag die Lösung doch so greifbar nah...“ Er lächelte schwach, was sie aber nicht sehen konnte. Sie zitterte in seinen Armen, jedes Wort war ein Stich der Hoffnung, die sie zu verdrängen versuchte. Das Schlagen ihres Herzens nahm noch an Geschwindigkeit zu, als er flüsterte: „Deswegen haben mich auch meine bisherigen Freundinnen verlassen... weil ich mich zu sehr mit dir beschäftigt habe, Ino. Und nun... sag mir, was kann denn nur der Grund dafür sein?“
 

Eigentlich hatte er die Frage an sich persönlich gestellt, weil es ihm selbst nicht verständlich war, als ihm bewusst wurde, was er da eigentlich sagte. Erst jetzt wurde es ihm klar, was ihn all die Monate so sehr angetrieben hatte. Diese eine offensichtliche Sache, die ihm dennoch entgangen war.
 

Sie bedeutete ihm alles.
 

Deshalb hatte er auch alles über sie wissen wollen.
 

Erstaunt sah er auf ihren blonden Haarschopf herab, der sich noch immer gegen seine Brust lehnte. Er nahm mit einem Mal den betörenden Duft ihres Körpers und ihrer Haare intensiver wahr als jemals zuvor. Er spürte jede einzelne Rundung ihres zarten Leibes, der sich immer noch schüttelte.
 

Er hatte gar nicht wahrgenommen, dass sich sein Puls so drastisch beschleunigt hatte.
 

Er wurde leicht rot. All die Jahre hatte er es als so selbstverständlich angesehen, dass sie da war, dass sie um ihn war, dass er nicht bemerkt hatte, wie sehr er sie in seinem Leben brauchte. Sie war ein fester Bestandteil seiner Umgebung. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie schmerzlich er sie all die Zeit vermisst hatte.
 

Jetzt fühlte er außerdem, wie sich Inos Körper vor Unglauben in eine Starre legte, als auch die wahre Bedeutung hinter seinen Worten zu ihr durchdrang.
 

Mit schnellem Atem flüsterte Shikamaru: „Ino, ich war so dämlich. Ich hab es all die Zeit nicht bemerkt...“
 

Die Yamanaka murmelte: „Du bist der größte Idiot aller Zeiten.“ Er hörte heraus, dass sie wieder Tränen vergoss. Dennoch konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Allmählich hob er seine Hand, um ihr Kinn zu umfassen. Sein Daumen lag unter ihrer Unterlippe, die anderen Finger direkt unter ihrem Kinn. Er zwang sie ihn anzusehen. „Ich kann dir nicht versprechen, dass du glücklich mit mir bist... ich bin immer so schnell gelangweilt und das wird dich sicher auf die Palme bringen. Du wirst mich wahrscheinlich die ganze Zeit nur anmotzen, weil ich mich nicht von alleine bewege. Ist es... wirklich das, was du willst?“
 

Sie biss sich auf die Lippen und er war schon versucht sie davon abzuhalten, indem er sie einfach küsste, doch er hielt sich zurück. Seine Eingeweide verknoteten sich, als er gespannt darauf wartete, was ihre Antwort wäre.
 

„Shika, das wollte ich doch schon die ganze Zeit“, sagte sie dann schlicht und er hatte noch so viel Ernst und Aufrichtigkeit in ihrem Blick gesehen. Er versank in diesem Blau. Vorsichtig strich er die Strähnen ihres Ponys beiseite, sodass ihm noch ein weißes Auge entgegen strahlte. Es war merkwürdig diese zwei unterschiedlichen Farben zu betrachten, aber er erinnerte sich daran, dass es hieß, dass zwei verschiedene Augenfarben bei Katzen Glück brächten.
 

Und Ino war eine menschliche Raubkatze.
 

Ganz langsam und zögerlich näherten sich ihre Gesichter, um den ersten Kuss zuzulassen, nach dem sich das Mädchen so sehr gesehnt hatte. Sie schloss die Augen und ergab sich ihm, so wie sie es immer für ihn hatte tun wollen.
 

Innerlich dankte Shikamaru dem Puma, dass der ihn hierher geführt hatte.
 

Er ahnte nicht, dass die Raubkatze von einem anderen Dach aus den beiden zusah und zufrieden die Zähne bleckte.
 

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Voll fett sorry, dass dann zum Schluss Shika x Ino nicht so lang geworden ist, aber irgendwie fiel mir dann gar nix mehr dazu ein. « Ich werde versuchen, das dann bei Sasuke und Sakura und auch bei Neji x Tenten wieder länger zu machen, falls ich es denn da gebacken kriege TT_____TT (und auch voll fett sorry an Lily_Toyama, weil du ja eigentlich nicht wolltest, dass noch n anderes Pärchen zuvor beleuchtet wird x3, aber dieses Kapitel war nun einmal schon lange vor deiner Bitte fertig x3333)
 

So und nun erstmal zu der Szene mit Neji und Tenten. Erstens war diese Szene mal wieder so gar nicht geplant und ich weiß auch gar nicht, was ich von der halten soll. Eine ziemlich ungewöhnliche Situation, wenn man mich fragt <_< aber ich hoffe trotzdem, dass Neji nicht zu OOC geworden ist, das wollte ich eigentlich vermeiden. Und jetzt seid ihr bestimmt alle deprimiert, weil es zwischen den beiden wahrscheinlich noch länger dauern wird, da unsere süße Tenten langsam die Hoffnung aufgibt *Sarkasmus* ^^ Das braucht noch n paar Kapitel ^^d yeah! Aber wenigstens gibt’s jetzt Grund zur Freude, dass Hinata und Naruto allmählich ihr Glück finden mit (wahrscheinlichem) Segen der Familie b^.^d (Habt ihr eigentlich bemerkt, in welcher Reihenfolge ich die eigentlich zusammen kommen lasse? XD)
 

Die Story wird komplexer, als ich sie zuvor in meiner Gedankenwelt zurechtgelegt hab. Da gab’s eigentlich nur den Prolog, das Treffen auf Janai, die Seelenbandpartner (Shimarai waren da gar nicht vorhanden, auch keine „Großen Vier“ oder gar die Benutzung von Qi), das Wiedersehen und der Kampf gegen den „Endgegner“ XD, den ich mir bis dato noch nicht überlegt hatte – ich war am Rätseln zwischen den Akatsuki und Oto, hab mich dann aber doch für Oto entschieden (weil ich darüber einfach mehr weiß >.<). Und jetzt? Herrgott, jetzt denk ich schon darüber nach, wie ich die Familien wieder zusammenführen kann >.<
 

Aber ich denke mal, dass euch das nicht sonderlich stört, un? (XDDDD kleiner Scherz am Rande)
 

Ach übrigens – ich muss dieses Wordblatt, bei dem ich gerade bin, noch voll schreiben und wenn ich dann das übernächste anfange, sind es 200 Seiten! YEAH!! ^^v Ich hab die 200er Grenze erreicht!!!
 

Okay, bis denne dann mit schönen Kommis^^
 

Arethelya
 

PS: Nach jetzigem Stand wir die FF noch ziemlich brutal, also... ich warne euch nur vor XD

"To Kill"

Musik:

- Jonne Aaron feat. Christian, Jussi und Janne –Song: „Too Much Love Will Kill You” (Original ist von Queen)

- The Used – Song: “The Bird And The Worm”

- Linkin Park – Album: “Meteora”

- Moby – Song: “Lift Me Up”

- Soundtrack – “A Walk to Remember”

- 3 Doors Down – Songs: “Landing in London”, “Let me Go”

- Goo Goo Dolls – Song: “Iris”

- Interpret ? – Song ?

- Kelly Clarkson – Songs: “Behind These Hazel Eyes”, “Since You Been Gone”

- Uniklubi – Song: “Kaikki Mitä Mä Annoin”

- Billy Talent – Song: ”Try Honesty”
 

You Killed My Eyes, You’re Killing Me, You’re Killing Me. All I Wanted Was You! (30 Seconds to Mars – “The Kill (Bury Me)”)
 

Kapitel achtzehn: „To Kill“
 

Jetzt saßen sie hier gemeinsam, jeder an einer Seite des Tisches und sie schwiegen sich an. Zwischen ihnen hing eine bleierne Schwere. Sie brauchten sie nichts zu sagen – sie fühlten, was der andere ihnen vermitteln wollte. Schuldgefühle, Verzeihen, Enttäuschung und mehr. Mit leerem Blick starrte die Brünette von ihnen auf die Tischplatte, die Rosahaarige biss sich auf die Lippen, die Clanerbin spielte nervös mit ihren Fingern und die Blondine zupfte an ihren Kleidern.
 

Zwei von ihnen hatten das bekommen, was sie schon immer gewollt hatten – die Jungen, die sie schon immer geliebt hatten.
 

Aber was war mit den anderen beiden? Durften sie nicht auch einmal glücklich sein? Die Beiden, die es am schwersten hatten... zwei introvertierte, distanzierte Männer hatten sie ihrer Herzen beraubt und dachten anscheinend nicht einmal daran es ihnen zurückzugeben. Egal, welche schreckliche Tat sie vollbrachten – sie konnten nicht aufhören für diese Jungen zu brennen.
 

Sakura schloss ergeben die Augen. Nein, so sehr sie es sich auszureden versuchte, die Gefühle waren noch immer da. Zwar hasste sie ihn für seine Art, für sein Benehmen, aber dennoch... liebte sie ihn aus tiefstem Herzen und es würde sich wahrscheinlich nie ändern.
 

Sie hatte in der Zeit – hier in Konoha – versucht andere Männer zu finden, mit denen sie sich ablenken konnte, aber nie hatte sie sich überwinden können auch nur einen anzusprechen. Warum? Sie wusste es nicht. Sie sah jemanden, war interessiert, ging aber nicht auf ihn zu. Wieso?
 

Doch eigentlich kannte sie die Antwort – so niederschmetternd es auch war. Es würde niemals ein anderer als Sasuke für sie in Frage kommen, niemals. Es war, als ob etwas in ihrem tiefsten Inneren ihr zuflüsterte, dass er der einzig richtige war. Nur er könnte zu ihr passen, niemand Anderes.
 

Wieso musste sie so abhängig von ihm sein?
 

Sie wollte gerade niedergeschlagen den Kopf auf die Tischplatte schmettern, als sie spürte, wie sich Tenten der gemeinsamen Gefühlsebene entzog. „Tut mir leid, Leute, aber ich gehe nach oben. Es bringt nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn sie euch wollen, dann freue ich mich für euch. Wenn er mich nicht will, dann habe ich eben Pech.“ Sie stand auf und drehte sich um. Sakura sah sie entsetzt an. Tenten nahm noch nicht einmal Nejis Namen in den Mund... war sie nun wirklich so am Ende? Obwohl, es war verständlich. Sie selbst, Haruno Sakura, wusste auch nicht weiter. Sie hatte es sich alles anders vorgestellt. Schon fast ein wenig kitschig-romantisch: Sie hätte ihm ihre Kräfte gezeigt, womöglich in einem Zweikampf mit ihm, hätte ihn geschlagen und dann hätte er sie bewundert, sodass er sie anflehte seine Freundin zu werden. So war es ja dann natürlich nicht gekommen.
 

Moment, vielleicht war das ja die Lösung des Problems. Bisher hatte Sasuke nur von außen ihre Kräfte beurteilen können, vielleicht sollte sie ihm selbst eine Kostprobe ihres Könnens geben, damit er endlich mal beeindruckt war.
 

Während sie über das Für und Wider dieser Strategie nachdachte, sah sie, wie Tenten erschöpft die Treppen ins Schlafzimmer hoch ging. Ihr tat die Waffenexpertin leid. Von ihnen allen hatte sie schon am längsten mit ihren Gefühlen zu kämpfen – einfach, weil sie älter war und Neji schon länger kannte als die anderen Mädchen ihre Angebeteten. Zudem hatten hier einige ihre Gefühle für die speziellen Kerle erst relativ spät erkannt. So zum Beispiel Ino.
 

Die Brünette musste sich hintergangen vorkommen, weil sie von allen hier am längsten einem Jungen nachschwärmte, die anderen aber zuerst ihre Liebsten ihr Eigentum nennen durften.
 

Sie senkte den Blick. «Verzeih mir, Tenten, wenn ich dich damit verletze, aber ich kann dir jetzt nicht beistehen. Zuerst werde ich mich um mein eigenes Liebesproblem kümmern müssen. Ich fürchte, da musst du allein durch.»
 

Da hörte sie plötzlich Hinata sagen: „Sie hat sich auch jemanden ausgesucht, der noch abweisender als Sasuke ist. Mein Cousin ist von klein auf so erzogen worden niemanden in sein Herz zu lassen. Das liegt nicht nur am Tod seines Vaters. Diese Barrikade, die er all die Jahre um sich aufgebaut hat, wird nicht leicht zu durchbrechen sein.“
 

„Ich fühle mich schlecht“, gab Ino zu verlauten.
 

„Brauchst du nicht“, sagte Sakura leicht abwesend, „du hast nämlich keinen Grund dazu. Liebe ist natürlich. Das einzig Unnatürliche hier sind ein paar Kerle, mehr nicht. Ich meine... seien wir ehrlich. Von all den weiblichen, in Konoha lebenden Kunoichi, die vom Alter her in Frage kämen für die beiden Herren, kann es keine mit einer von uns aufnehmen. Wir sind stärker. War es nicht das, was sie immer gewollt haben? Warum sehen sie uns dann nicht?“
 

Ino und Hinata konnten darauf nicht antworten. Ihnen war es ebenfalls ein Rätsel, denn sie wussten, dass ihre beiden Freundinnen genau jene Ansprüche erfüllten, die die beiden männlichen Jounin gestellt hatten. Stark, schön, nicht von fremder Hilfe abhängig. Die konnten doch nicht echt in den Jahren plötzlich Interesse an dummen, schwächlichen Barbies gefunden haben, die mit einem Augenaufschlag sofort den Beschützerinstinkt eines Mannes weckten. Dafür hatten sie sich früher über so etwas immer viel zu sehr aufgeregt – weshalb die Mädchen auch gegangen waren. Oder hatten sie sich vielleicht doch dahin entwickelt, weil sie einen Ausgleich zu damals in der Beziehung schaffen wollten?
 

Die Hyuuga beschloss innerlich Naruto zu fragen. Sie hatte ihm schließlich offenbart, was die Mädchen angetrieben hatte zu gehen. Und er hatte die Jahre mit den Jungs verbracht. Er wusste bestimmt, wie es um deren Gefühlswelt stand.
 

Sakura entschloss sich in dem Moment, den Uchiha wirklich herauszufordern, als sie plötzlich ein dringendes Klopfen an der Tür hörte. Erschrocken sprang sie auf und stieß gegen Gamiba, der es sich unter dem Tisch bequem gemacht hatte. Der Puma maulte, während sie zur Tür eilte und rief: „Es ist offen!“
 

Herein stürmte Naruto. Er sah gehetzt aus, sein Gesicht war gerötet und er war etwas verschwitzt. Er holte heftig Atem. Sein Blick war unstet, doch als er Hinata entdeckte, lächelte er freudig, doch dann wurde er ernst. „Wir müssen sofort zur Hokage! Orochimaru scheint unseren Besuch sehr geärgert zu haben – er hat einen Trupp von 200 Shinobi auf Konoha-Ga-Kure gehetzt. Bei weitem noch nicht so viele Leute, wie er eigentlich besitzt, aber dennoch gewaltig. Beeilt euch!“
 

Er rannte schon wieder los, um noch anderen Leuten Bescheid zu geben, die von den Sperlingen noch nicht benachrichtigt worden waren. Ruckartig sprangen auch die Yamanaka und Hinata – leicht gerötet im Gesicht wegen seines unwiderstehlichen Grinsens – auf, um sich ihre Waffen zu schnappen.
 

„Wir müssen Tenten Bescheid geben!“, rief Sakura und eilte die Treppenstufen hoch. „Tenten! Steh auf – wir haben eine Mission!“ Keine Reaktion. Verärgert über den Tiefschlaf der Brünetten, den diese als voll ausgebildete Shimarai nicht haben dürfte, klopfte sie energisch an der Tür zu Tentens Schlafzimmer. Immer wieder rief sie den Namen der Konoha-nin, doch sie antwortete nicht. Wütend riss sie die Tür zum Zimmer auf, woraufhin sie erstarrte.
 

Das Bett war leer.
 

Und auch der Rest des Zimmers.
 

Entsetzt erkannte sie, dass das Fenster sperrangelweit offen stand. Sie rannte dorthin und blickte in die eingebrochene Nacht hinaus, doch nirgends entdeckte sie eine Spur von der Brünetten. Sie stürmte nach unten. „Tenten ist weg!“
 

„Was?“, kam es zurück.
 

„Das Fenster stand offen, ich glaube, sie ist dort raus. Ich werde Rouji nach ihr schicken, um sie zu suchen-“, plapperte die Rosahaarige panisch, als sie von der ruhigen Stimme von Tentens Seelenbandpartner unterbrochen wurde: „Unnötig, ich werde sie suchen. Ich bin ihr Partner, ich werde sie am schnellsten finden. Überlasst das getrost mir. Ich bringe sie danach zur Hokage, damit diese uns notfalls mitteilen kann, wo wir euch finden können.“ Es war ungewohnt, den Weißen so viel reden zu hören, doch die Mädchen nickten gehorsam und auch leicht betäubt. Sobald der Wolf lossprintete, machten auch sie auf den Weg zur Hokage. Unterwegs trafen sie auf weitere Jounin, die zu Tsunade hetzten, so zum Beispiel Kiba und Lee.
 

Tsunade berief sie alle auf einem öffentlichen Platz zu sich, wo auch schon die Mädchen zu ihrer Rückkehr beglückwünscht worden waren. Mit ernstem Gesicht klärte sie die Lage. „Sie greifen das Nord- und das Osttor an. Ich befürchte das Schlimmste. Es wird nur die Vorhut sein mit Shinobi, die wahrscheinlich nur ein Teil des Könnens aufbieten, was der Rest vorzuweisen haben wird. Aber sie werden dennoch nicht schwach sein. Macht euch auf alles gefasst! Shikamaru – hilf mir.“
 

Der Nara trat nach vorne – nicht ohne einen Seitenblick zu Ino zu werfen – und besprach mit ihr die Verteilung der Ninja, um auf den Angriff zu reagieren. Da sie vermuteten, dass vereinzelte feindliche Oto-nin das Getümmel nutzen könnten, um durch die anderen beiden Seitentore einzudringen, sandten sie dort auch ein paar Shinobi hin, zu denen auch Ino und die anderen Mädchen gehörten. Sie wollte protestieren, doch sein Blick sprach Bände: „Wenn dir jetzt wieder etwas zustößt, würde ich mir das niemals verzeihen.“
 

Für ein paar Sekunden beschleunigte sich ihre Atmung und sie wurde verlegen, was Hinata und Sakura mit einem kurzen Lächeln quittierten, als sie die Gefühle der Blondine in sich spürten.
 

In dem Augenblick erkannten sowohl Shikamaru als auch Tsunade etwas: „Wo ist Tenten?“
 

Die Rosahaarige biss sich auf die Lippen. „Wissen wir nicht. Sie wollte sich hinlegen, aber muss aus dem Fenster gestiegen sein. Keiji sucht schon nach ihr.“
 

Tsunade und auch Janai – die in der Nähe stand – waren beunruhigt. Aber es blieb keine Zeit nachzuforschen. Sie schickten die Chuunin los, um etwaige Genin oder Ninjaanwärter zu evakuieren und sandte dann die Jounin los, um sich in Position zu begeben.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Unschlüssig sah Sakura in den Himmel. Ihr gefiel das ganze überhaupt nicht. Wieso hatte man sie nicht zum Haupttor gelassen, wo der wichtigste Teil des Kampfes stattfinden sollte? Lag es wirklich nur daran, dass Shikamaru Ino schützen wollte und Angst davor hatte, dass – wenn Ino etwas geschehen sollte – sie, die anderen drei Mädchen, ihn zur Verantwortung ziehen würden? Jedenfalls war das der Grund, den die Blondine genannt hatte und jene hatte mit dem Nara zuvor noch einmal gesprochen.
 

Nun stand sie hier an der äußeren Begrenzung Konoha-Ga-Kures und starrte in die Nacht hinaus. Sie wartete darauf, dass die Ninja angriffen und dass Rouji oder Keiji mit Informationen über Tentens Verbleib zurückkamen.
 

Sie seufzte, fuhr sich durch die Haare und sah nach hinten. Hinata saß auf einem Steinblock und schärfte ein Kunai, während Niku zu ihren Füßen lag. Gamiba lag auf der Mauer, ließ seinen Schwanz baumeln und schlief. Ein Faulenzer wie Shikamaru, kein Wunder, dass Ino ihn abbekommen hatte. Die Yamanaka stand nicht unweit von ihrem Partner entfernt und starrte in Richtung Norden, dort, wo ihr Geliebter – denn so konnte sie den Nara ja seit neuestem nennen – zusammen mit den anderen Jungs für die Verteidigung sorgte. Die anderen beiden Konoha-nin übersah sie gekonnt.
 

„Das ist so unfair“, murmelte sie. „Warum dürfen wir nicht kämpfen? Wir sind stark genug, verdammt noch mal!“ Sie trat leicht gegen die Wand, die dennoch unter der Stärke zu leiden hatte.
 

Sie sprach es nicht aus, aber mehr als die Tatsache, dass man sie nur schützen wollte, regte sie der Fakt auf, dass sie nun keine Gelegenheit hatte Sasuke zu beeindrucken. «Dabei hätte ich es ihm so gerne gezeigt!»
 

Ihre Frustration spürten auch die anderen und etwas eingeschüchtert sahen sie auf. Wenn Sakura mal wütend wurde, war nicht gut Kirschenessen mit ihr. Das hatten sie mit der Zeit schon glücklicherweise begriffen. Falls es irgendein feindlicher Oto-nin wagen sollte sie jetzt in diesem Zustand anzugreifen, dann konnte er gleich ‚Gute Nacht’ sagen, weil er es bestimmt nicht überleben würde.
 

Sakura drehte sich einmal im Kreis, bevor sie sich mit den Rücken an die Mauer lehnte und ihre Arme aufstützte. Mit ihrem Byakugan, das sie eingeschaltet hatte, behielt sie die Umgebung hinter sich im Auge.
 

Auf einmal nahm sie eine Bewegung in den Schatten wahr. Sie versteifte sich und wies mit Handzeichen ihre Freundinnen daraufhin, dass sie etwas entdeckt hatte. Nacheinander kniffen die Kunoichi die Augen zusammen und warteten darauf, dass die Rosahaarige genauere Angaben machen würde. Diese drehte sich wie zufällig um und sah in die entsprechende Richtung. „Das sieht schlecht aus, Leute“, sagte sie schluckend. „Es war wohl eine Fehlinformation, dass sie übers Nordtor kommen, sie wollen hierher, zum Südtor. Es sind mindestens einhundert Shinobi, die ich entdecke...“
 

„Oh mein Gott“, entfuhr es Ino. „Keine Illusionen oder Kagebunshin?“
 

„Ich denke nicht. Ich würde sonst einfach durch die Illusionen durchsehen können und für Kagebunshin haben sie alle zu unterschiedliche Chakrareserven.“
 

Hinata sprang auf. „Wir müssen der Hokage Bescheid geben!“
 

Sakura schloss die Augen. Sie waren zu fünft, hatten absolut keine Chance. Zudem fehlte immer noch jegliche Spur von Tenten und Keiji, Rouji war ja noch nicht zurückgekehrt. Wenn jetzt einer von ihnen losrannte, bestünde die Gefahr, dass in der Zeit die anderen niedergemetzelt wurden. Was sollten sie tun?
 

Sie sah dieselben Bedenken in den Augen ihrer Freundinnen, doch sie alle drei wussten, dass es keine andere Möglichkeit gab. „Ich werde zur Hokage eilen“, bestimmte Sakura. „Ich rufe einen Vogel, der mich trägt.“ Dank Rouji hatte sie die Kuchiyose mit den Vogelgeistern eingehen können. Das kam ihr jetzt zu Gute. Fliegend kam sie schneller voran als rennend. Es durfte sie bloß niemand erkennen. Sie schloss die entsprechenden Fingerzeichen, sodass in einer Rauchwolke ein großer Adler stand. Er beäugte die Rosahaarige kurz, bevor sie auf seinen Rücken stieg. „Wenn Rouji kommt, sagt ihm, dass er hier bleiben soll, um zu kämpfen!“ Dann entflog das Tier der Nacht.
 

Die Hyuuga sah ihr kurz hinterher, wandte sich dann aber wieder dem Wald zu, der außerhalb von Konoha lag und in dem sich nun ihre Feinde verbargen. Sie betete zu Gott, dass Sakura schnell genug wäre und Tenten bald käme, denn sonst wären sie die längste Zeit die ‚Großen Vier’ gewesen.
 

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, da auch sie nun das Byakugan nutzte, um zu bestimmen, wie viel Zeit ihnen noch blieb. Es waren circa zehn maximal fünfzehn Minuten, die ihnen noch blieben.
 

„Beherrscht ihr zwei Kagebunshin-no-Jutsu?“, fauchte sie die zwei anderen Ninja an, die mit ihnen zusammen eingeteilt wurden. Ein zögerndes Kopfschütteln kam zurück und sie verdrehte die Augen. Und so was war Jounin... Jetzt hätten sie Naruto oder Kakashi-sensei dringend gebraucht.
 

„Ino, ich glaube, wir sollten es wie Sakura machen und Kuchiyose nutzen, dann haben wir mehr Kampfpartner.“
 

„Denselben Gedankengang hatte ich auch gerade“, gab die Blondine zurück und zwinkerte ihr zu. Beide gingen in Hocke, um mehrere Geister zu rufen, die sie hinter der Mauer verschanzten. Ein paar Kunai, die an Drähten befestigt waren, konnten auch nicht schaden...
 

Zur gleichen Zeit überflog Sakura Konoha. Unter ihr verschwamm das Dorf zu einer einzigen grauen Masse, doch jene ignorierte sie vollkommen – ebenso die Kälte, die ihr ins Gesicht biss. Sie konzentrierte sich nur auf die Aufgabe, die Hokage so schnell wie möglich zu erreichen. „Beeil dich“, rief sie gegen den Wind. „Wir haben keine Zeit zu verlieren! Es geht hier um Leben oder Tod!“
 

Der Vogel verstärkte seine Anstrengung, sodass sie nach wenigen Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, über den Trupp der Konoha-nin schwebte. Sie sah die Köpfe, die zu ihr empor gerissen wurden. Eilig sprang sie von dem Tier ab, überbrückte die zwanzig Meter bis zum Boden mit einem Salto und kam auf einem Knie auf. Sie rief hastig: „Hokage-sama! Schicken Sie sofort Shinobi zum Südtor! Eine Einheit von einhundert Oto-nin marschiert direkt darauf zu!“
 

„Was?!“, hörte sie das entsetzte Geschrei.
 

„Wir haben keine Zeit mehr! Beeilen Sie sich – die anderen sind bestimmt nur Ablenkungsmanöver. Wenn wir unseren Leuten nicht sofort Verstärkung zusenden, werden sie überrannt und Konoha wird eingenommen!“
 

Es waren entscheidende Sekunden, die vergingen, ehe die Hokage sie alle zusammen berief. „Naruto, Kakashi und alle, die Schattendoppelgänger beherrschen, schafft sofort welche! Wir wissen nicht, welches Tor das eigentliche Ziel ist! Sendet alle Bunshin zu einem jeweiligen Tor! Folgende Jounin zu mir – Nara, Uchiha, Hyuuga und Uzumaki! Ihr werdet sofort das Südtor verstärken, Maito und Hatake ebenfalls – und Sie, Janai-san, bitte ich auch drum! Macht euch sofort auf den Weg!“
 

Gesagt, da ertönten schon laute Knalle, als unzählige Kagebunshin geschaffen wurden und die eingeteilten Oberninja machten sie sich sofort auf den Weg, ebenso einige andere, die wussten, wo man sie brauchte. Sakura rief weitere Vögel, die ihnen den Weg erleichtern sollten, damit sie umso schneller vorankamen. «Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!», betete sie still und starrte gebannt mit ihrem Byakugan nach vorn, um zu erkennen, ob der Kampf schon begann.
 

Und ja, er brach mit einem unglaublichen Sturm los. Mit einem Satz sprangen mehrere feindliche Ninja über den Verteidigungswall der Konoha-nin hinweg und ließen Kunai regnen. Doch die Hyuugaerbin setzte Kaiten ein, um die Kunai wegzuschleudern und die anderen Ninja bedienten sich Kawarimi-no-Jutsu, um den Klingenhagel zu entgehen. Sofort antwortete sie auf die Salve. Hinata zückte mehrere Shuriken, die sie mit aller Macht warf und sie schmiss sich dann zur Seite, als sie bemerkte, dass noch jemand über die Mauer kletterte, und sie mit Katon Jutsus attackieren wollte. Sie sah wie Niku und eine Schar weiterer Füchse diverser Größen aus ihren Verstecken hervorsprangen und die Kehlen der Angreifer zerfetzten. Sie hörte, dass Fleisch riss; Blut spritzte und befleckte das Holz der Mauer. Sie kniff die Augen zusammen. Sie konzentrierte sich und ließ drei Gegner auf sich zukommen. Sie schrie: „Shugohakke Roukujuuyonshou!“ Es bildeten sich Chakrafäden an ihren Fingern, die in blitzartiger Geschwindigkeit auf die Feinde zuschossen und diese auf ihren Keirakukei trafen.
 

Die drei Männer fielen zu Boden, da sie ihre inneren Organe ernsthaft beschädigt hatte. Ein gewaltiger Puma sprang an ihr vorbei, Ino auf dem Rücken, die Qi in ihrer Hand gesammelt hatte. Hinata tat es ihr gleich und konzentrierte das Qi. Der nächste Shinobi, der auf sie zueilte, wurde von ihr im Nacken getroffen, nachdem sie eine Drehung auf den Zehenspitzen an ihm vorbei vollführte. Er brach zuckend zusammen, Zunge und Augen traten hervor. Aber sie fand keine Zeit sich über diesen Sieg zu erfreuen, da schon die nächsten zehn sie angreifen wollten, wobei einer sich des Suiton bediente.
 

Sie sprang in die Höhe, drehte sich und verfluchte sofort ihre Dummheit. In diesem Moment konnte sie sich nicht frei bewegen! Sie schrie auf, als plötzlich ein Kunai ihren Oberschenkel aufschnitt. Verspätet setzte sie die Kunst des Tausches ein, um noch schlimmeren Schäden zu entgehen.
 

Keuchend fand sich die Hyuuga neben einer Leiche wieder, die sie als einen der beiden Konoha-nin erkannte. Der Mörder stand grinsend vor ihr, sein Katana gezückt. Hinata wich einen Schritt zurück, doch da entdeckte sie etwas, was sie siegessicher grinsen ließ. Verunsichert von ihrem Lächeln hob der Shinobi eine Braue und lehnte sich etwas weiter vor – ein Fehler! So präsentierte er seinen ungeschützten Nacken. Mit einem Kreischen stürzte Rouji vom Himmel und vergrub seine Klauen in den Hals des Oto-nin, dessen Genick mit einem lauten Krachen brach. Sein Kopf schlackerte unnatürlich, als er tot zu Boden fiel.
 

„Danke“, sagte Hinata.
 

„Keine Ursache“, erwiderte der Vogel. „Wo ist Sakura?“
 

„Sie holt die anderen“, erklärte sie schnell. Sie machte eine halbe Drehung, packte den Arm des Ninja, der sie von hinten angreifen wollte, und ließ ihre mit Chakra gefüllte Hand auf sein Herz prallen. Mit aller Macht warf sie den Körper von sich. „Du sollst aber hier bleiben, um uns zu helfen!“ Sie duckte sich, um zwei angeflogenen Messern zu entgehen. „Hast du Tenten gefunden?“
 

Der Vogel, der mit erstaunlichem Geschick Ausweichmanöver flog, nickte. „Sie ist im Wald, nicht weit entfernt von hier. Ziemlich nah den Truppen – wenn sie sie entdecken, ist sie vollkommen auf sich allein gestellt!“
 

„Was?!“ Hinata passte vor Schock einen Moment nicht auf und kassierte einen Schnitt quer über den Rücken. Wütend drehte sie sich und schwang dabei das Bein mit, sodass sie den Kiefer des Shinobi mit ihrem Hacken traf. „Sag mir, wo sie genau ist! Ich muss zu ihr!“
 

Schnell übermittelte er die genaue Position. Sie nickte und schrie Ino, die gerade das Katana des Feindes in dessen Körper versenkte, zu: „Ich hole Tenten! Ich lasse Niku und die Geister hier! Haltet die Stellung – Sakura ist auf dem Weg!“
 

Ino hob den Arm zur Bestätigung. Und tatsächlich – während sie lossprintete, landeten die ersten der schnelleren Vögel von Sakura, die keinen Ninja tragen mussten, um sie zu unterstützen. Außerdem hatten andere Konoha-nin die Kampfgeräusche schon wahrgenommen und waren ihnen bereits zur Hilfe geeilt.
 

Sie beeilte sich, doch sie spürte bei jedem Schritt einen Schmerz in ihrem verletzten Oberschenkel und in ihrem Rücken. Aber sie hatte jetzt keine Zeit sich um ihre Wunden zu kümmern. Mit ihrem Byakugan starrte sie geradeaus, in die Richtung, in der sich Tenten befand. Sie sah die brünette Shimarai auch. Ihr Kopf auf den Knien, an einen ramponierten Holzklotz gelehnt und vollkommen still. Hatte sie denn die Chakren der Gegner nicht bemerkt? So weit sie erkennen konnte, saß die Waffenfetischistin apathisch neben dem zerstörten Balken und schien nicht einmal ihren Seelenbandpartner zu bemerken. Was war mit ihr los?
 

Sie verstärkte ihre Bemühungen und war innerhalb von wenigen Minuten bei ihr. „Tenten!“, rief sie, als sie neben Keiji stehen blieb. Das Mädchen reagierte nicht. „Tenten! Wir haben keine Zeit für dein Selbstmitleid! Das Dorf wird angegriffen!“ Sie sprang zu dem Mädchen und schüttelte es heftig durch. Verwirrt sah die Angesprochene auf. Sie war bleich. „Hinata?“
 

„Ja, verdammt noch mal. Los, reiß dich zusammen! Steh auf – wir müssen den anderen helfen! Orochimaru greift das Dorf an und unsere Freunde sind in Gefahr!“
 

Nur allmählich schienen Tenten die Worte ins Bewusstsein zu dringen. Selbst als Keiji auf sie einredete, war sie noch nicht ganz zurechnungsfähig. „Komm schon, Tenten! Lass dich nicht hängen, wir brauchen dringend deine Hilfe. Die Oto-nin sind in unserer Nähe, wenn sie unser Chakra wahrnehmen, sind wir dran!“
 

Ihre Warnung kam zu spät, denn in dem Augenblick zischte ein Bolzen von einer Armbrust auf sie zu. Hinata schaffte es mit einem Keuchen zur Seite zu springen. Der Angriff war es, der Tenten zurückholte. „Was?“, flüsterte sie und wich zur Seite. Drei Shinobi glitten aus den Gebüschen, aber keiner von ihnen trug eine Schusswaffe. Der Schütze musste sich noch also in den Gebüschen befinden.
 

Die Waffennärrin runzelte die Stirn. Sie war die Beste, wenn es um Waffen ging und dem Bolzen nach zu urteilen, der jetzt in einem Baum nicht unweit entfernt steckte, handelte es sich bei der Waffe um eine schwere Armbrust. Schließlich hatte das Holzstück ein mehreren Zoll breites Loch in die Rinde gegraben. Dieser Information entsprechend konnte sie den Radius bestimmen, indem sich der Schütze aufhalten musste, um einen tödlichen Treffer erzielen zu können. Sie verfluchte sich mal wieder für ihre Unachtsamkeit und dass sie sich so oft nicht recht konzentrieren konnte – nur deshalb hatte sie die Ninja nicht bemerkt und ihre Kameraden in Gefahr gebracht. Sie biss sich auf die Unterlippe. Das musste sie wieder gut machen.
 

Mit einem Satz war sie an den drei Shinobi vorbei und in den Wald gestürmt. Sie hatte Vertrauen in Hinata und Keiji, die beiden würden die drei sicherlich erledigen. Sie ließ sich auf ein Versteckspiel mit dem Schützen ein, das sich als schwieriger zu bewältigen herausstellte, als sie gedacht hatte. Er verbarg sich gut, doch es dauerte nicht allzu lang bis sie ihn mit ihren Byakugan ausfindig machte. Aber er war ungewöhnlich schnell, weshalb sie nicht imstande war ihn zu erreichen.
 

«Jetzt reicht’s mir, du Blödmann», dachte sie genervt und wandte das Jutsu der Seelenumgarnung an. Sie zwang ihn stehen zu bleiben und sich von ihr mit Qi treffen zu lassen. Er zuckte mehrmals krampfhaft, bevor er starb.
 

Sie rannte sofort zurück zu Hinata und Keiji, die sich über drei Leichen gebeugt hatten. Die Blauhaarige sah sie ernst an. „Wir müssen jetzt sofort zu den anderen!“
 

Tenten wollte gerade zustimmen, als eine Stimme ertönte, die sagte: „Dazu habt ihr keine Zeit. Zuerst haben wir noch etwas miteinander zu regeln.“
 

Sie wandten sich um.
 

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So hear what I tell you, it is time to strengthen our land. It’s true, he can smell you, but let them come, this time we’ll stand up and fight! *1
 

Sakura hatte gerade einem Gegner den Adamsapfel eingedrückt, sodass er elendig erstickte, als sie Sasuke und Janai ausmachte. Der Uchiha-Erbe verbrannte einen Shinobi mit Katon Hosenka-no-Jutsu; der Geruch des verbrennenden Leibes biss ihr in der Nase und sie wandte angewidert das Gesicht ab. Sie musste sich konzentrieren! Jetzt hatte sie die Gelegenheit zu beweisen, wie viel sie konnte, da durfte sie sich von solchen Nichtigkeiten wie Gerüchen nicht ablenken lassen!
 

Sie sah sich um. Die Geister, die Ino und Hinata gerufen hatten, waren größtenteils verschwunden, da sie während des Kampfes zu starke Verletzungen erlitten hatten und gehen mussten. Es lagen unzählig viele Ninja auf dem Boden, von denen einige auch zu Konoha gehörten. Zwischen all den Leichen und den Kämpfenden sprangen Medic-nin ohne Unterlass hin und her, um die Verwundeten zu behandeln.
 

Kurz schloss sie die Augen um sich zu sammeln. Sie hatte auch Treffer einstecken müssen, wobei es sich größtenteils nur um Schnittwunden und einer Verbrennung an der Wade handelte. Damit konnte sie leben.
 

Sie war vollkommen mit Blut überdeckt, das zu großen Teilen nicht einmal ihr eigenes war.
 

Sie öffnete wieder ihre Augen und versuchte die nächsten Gegner ausfindig zu machen. Dabei fiel ihr wieder Janai ins Auge, die gerade von sechs Shinobi attackiert wurde. Die Schwarzhaarige schien zu auf den richtigen Augenblick zu warten, doch da sah sie plötzlich, wie ihr Sensei Kakashi mit fünf Kagebunshin die Feinde tötete. „Niemand rührt meine Janai an!“, verkündete er und die Shimarai lächelte.
 

Hinter sich spürte Sakura einen feindlichen Shinobi. Während sie ihren Ellenbogen in dessen Gesicht rammte und dessen Nasenrücken brach, rief sie: „Bitte? Seit wann gehört Sie denn Ihnen, Kakashi-sensei?“
 

Janai drehte sich freudestrahlend um. „Oh, Sakura! Kakashi und ich, wir sind kurz vor eurer Mission zusammen gekommen, ich hatte leider noch keine Gelegenheit euch das zu sagen!“
 

Die Haruno schaute etwas verwirrt drein, lächelte aber. Sie griff nach hinten, packte den Oto-nin am Kragen, zog ihn zu sich nach vorn und schlitzte seinen Bauch mit einem Messer auf. Um sicher zu gehen stach sie es ihm noch mitten ins Herz. Während dieser Prozedur vergaß sie nicht noch „Herzlichen Glückwunsch!“ zu rufen. Es wurde herzlich erwidert.
 

In der Sekunde lief Sasuke vorbei. Sein Kommentar: „War klar, dass diese beiden Perversen zusammen finden...“
 

Sie grinste. Was wäre bloß passiert, wenn sie Jiraiya getroffen hätte?
 

Sie verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, sondern widmete sich ganz ihrem Vorhaben. Wie ein Wirbelwind rannte sie durch die Reihen der Gegner und hinterließ eine Spur aus Tod und Blut. Inzwischen hatten sich auch die Oto-nin, die das Osttor hatten belagern wollen, hier eingefunden, weshalb Tsunade quer über das Schlachtfeld rief, dass man die Konoha-nin von den anderen Toren hierher bringen sollte.
 

Sie musste aufpassen, denn durch das viele Blut war der Boden auf den Straßen und auf den Dächern glitschig geworden. Man rutschte leicht aus, was das Ende bedeuten konnte. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Über sich entdeckte sie Rouji. „Wo sind Hinata und Tenten?“, schrie sie ihm zu. Ihr war das Fehlen der beiden aufgefallen und allmählich machte sie sich Sorgen.
 

„Nordosten, im Wald!“, antwortete der Vogel. „Da sind zwei Personen bei ihnen!“
 

«Zwei?», dachte sie erschrocken. Sie hatte einen üblen Verdacht. Normalerweise würden Tenten und Hinata mit den Gegenübern kämpfen. Warum taten sie es nicht? Entweder gehörten sie zu den Freunden, was aber eher unwahrscheinlich war, weil sie sich dann eigentlich auf den Weg hierher befinden sollten, um sie zu unterstützen. Oder die andere Variante war, dass die beiden Gegner hatten, die definitiv stärker waren als sie selbst und sich daher nicht trauten anzugreifen.
 

„Schick jemanden los, der ihnen helfen soll! Ich suche Ino!“, brüllte sie und sprang los. Im Lauf bemerkte sie, wie ihr Partner seine Kreise zog, um die geeigneten Personen zu finden. Auch da hatte sie schon eine Vermutung, wer es sein könnte, aber darüber wollte sie jetzt nicht auch noch reflektieren. Während sie über das Schlachtfeld eilte, um die Yamanaka zu finden, rannte sie wieder an Sasuke vorbei, der ihr gerade den Rücken zugewandt hatte. Er lieferte sich gerade ein Gefecht mit einem Oto-nin, der scheinbar über Suiton Jutsus verfügte, mit denen er jedes seiner Katon Jutsus auslöschte. Sie grinste und dachte sich, dass sie sich noch kurz die Zeit nehmen musste, um ihr Können zu präsentieren. Sie bewegte sich in Sasukes totem Winkel, sodass sein Gegner sie nicht sehen dürfte und der Uchiha erst recht nicht. Dann sprang sie mit aller Macht in die Höhe, über den Schwarzhaarigen hinweg und schrie: „Todesstrahl der Shaolin!“ Sie traf den überraschten Shinobi direkt zwischen den Augen. Zuckend krachte er vor ihr auf den Boden. Überlegen lächelnd stand sie vor ihm und wandte sich dann um. Leicht siegessicher und höhnisch sagte sie: „Keine Ursache, Uchiha.“ Er blickte sie darauf mit einem undefinierbaren Ausdruck in den dunklen Augen an, der sie leicht verunsicherte und einen Schauder in ihr hervorrief, doch sie versuchte es zu unterbinden. Jetzt hatte sie keine Zeit dafür. „Ich muss Ino finden“, murmelte sie, um sich abzulenken. Sie durfte nicht in diesen Augen versinken, sie hatte wichtigeres zu tun.
 

Sofort eilte sie weiter, um ihn zu entkommen. Sie konnte nicht sagen, was da in seinen Augen zu lesen gewesen war, doch es war nicht als negativ zu deuten gewesen. Definitiv nicht.
 

«Bitte, sieh mich noch öfter so an... aber nicht jetzt.»
 

Schluckend sah sie sich um. Sie musste unbedingt Ino finden! Und tatsächlich! Nachdem ihr noch mindestens fünf Oto-nin über den Weg gelaufen waren, die sie aber dankend Maito Gai überlassen hatte, der zufällig auftauchte, erblickte sie den blonden Haarschopf ihrer Freundin. Die Yamanaka hatte eine üble Kopfverletzung einstecken müssen. Blut lief ihr über Stirn und ins Auge.
 

„Ino!“, kreischte Sakura. „Schnell, wir müssen dringend zu Tenten und Hinata!“
 

Die Blondine drehte sich zu ihr und nickte. „Übernehmt ihr den hier, Chouji, Lee!“, rief sie und kickte ihren momentanen Gegner in Richtung der beiden Jounin. Rock Lee setzte ihm mit Taijutsu zu, und schleuderte ihn in die Richtung des Akimichi, der ihn mit Nikudan Sensha schließlich überrollte.
 

Ino eilte an ihre Seite. Auch sie war mit Blut verschmiert. Sie nickten sich nur zu, bevor sie über die Mauer sprangen, um zu Hinata und Tenten zu gelangen.
 

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*1 AINA – „Rebellion“
 

So, heute mach ich schon mal hier Schluss. Diesmal nicht so lang wie die letzten Kapitel (glaub ich zumindest), aber dafür war hier auch wesentlich mehr Action^^ Es war total schwer die ganzen Kampfszenen zu schreiben. >.< Was wird das denn erst für ein Desaster, wenn der eigentliche Krieg kommt? Gott, da werde ich Ewigkeiten dran sitzen ._____.
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen^^ Ich kann’s nicht versprechen, aber eigentlich will ich im nächsten Kapitel schon n bisschen mehr Sasu x Saku reinbringen, wenn nicht im übernächsten. (Kommt mal wieder drauf an, wie lange ich mal wieder für das nächste brauche, das ich hier geplant hab^^) Aber ich vermute mal eher, dass es erst im übernächsten kommt, da ich fürs nächste einiges geplant hab und da ich für eine Idee immer mehrere Seiten brauche, wie ihr wisst, rechnet lieber nicht damit, dass im 19. Kappi SasuxSaku zu sehen ist XD
 

Und YEAH!! Ich hab jetzt über 200 Seiten^^ vielleicht schaffe ich sogar 300?? ... Nee, lieber nicht zu hohe Ziele setzen XD
 

Nun ja, bis denne dann
 

PS: das nächste Kapitel wird nicht regulär nächste Woche Freitag hochgeladen. Zu dem Zeitpunkt bin ich nämlich schon im Flugzeug nach Finnland und lande auch dort XD *hoffentlich stürze ich nicht ab – noch nie geflogen bin* Ich werde es am Mittwoch, den 18.07.07 hoch laden und euch noch am Donnerstag allen Bescheid geben, ob es dann on ist. Dann wird erst einmal eine kleine Weile nichts von mir zu hören sein, weil ich zehn Tage dort oben bin. Ich werde also wahrscheinlich am 31.07 oder am 01.08 das nächste Kappi (also Kapitel 20) hoch laden, danach geht’s dann regulär weiter^^

"To Resist"

Musik:

- All Ends – EP: „Wasting Life“ (hammergeil)

- Lovex – Album: “Divine Insanity” (ich war am 22.05.07 aufm Konzert von denen in Berlin und es war soooooooooooooooooooooooooooo geil!! Theon, du bist ne geile und heiße Sahneschnitte >.<)

- Midnattsol – Songs: „Lament“; „Desolation“; „På Leting“ (norwegisch – bedeutet: „Suche(n)“ ^^)

- Metallica – Songs: „Enter Sandman“; „Nothing Else Matters“

- Five For Fighting – Song: ”Superman”
 

Close My Eyes, ‘Cause I See Your Face Everywhere. Want To Forget The Day That We Met! (All Ends – “Close my Eyes”)
 

Kapitel neunzehn: “To Resist”
 

Sie waren wie erstarrt. Das Gesicht vor ihnen… - sie selbst hatten diese furchtbare Fratze noch nie gesehen, aber anhand von Beschreibungen wussten sie genau, um wen es sich handelte. Die goldenen Augen mit den schlitzartigen Pupillen, der violette Lidschatten, das schmale und eingefallene Gesicht, die bleiche haut und die langen, schwarzen Haaren... das alles konnte nur zu einem gehören: Orochimaru.
 

Sie wisperten seinen Namen voller Hass. Doch er lächelte nur selbstzufrieden und fuhr sich mit seiner unnatürlich langen Zunge über die Lippen. Angewidert verzogen sie das Gesicht. Er begann zu lachen.
 

„Wen haben wir denn da? Zwei Frauen aus der Legende. Wo sind denn eure beiden anderen Gefährtinnen?“
 

Hinata und Tenten zuckten zusammen. Entsetzt blinzelten sie. Woher wusste er davon?
 

„Hihi... euer Anblick ist wahrlich köstlich, meine Lieben. Ihr fragt euch sicherlich, woher ich von eurem Geheimnis weiß, nicht wahr?“ Er schien die erschrockenen Gesichter der Mädchen mehr als nur zu genießen. Er labte sich regelrecht daran. „Nun ja, wenn man schon so viele Jahre wie ich lebt, dann hat man auch einige Zeit hier und da Erzählungen und Mythen zu studieren. Woher ich weiß, dass ihr es seid und dass sich die Legende der ‚Großen Vier’ bewahrheitet hat? Meine Süßen, so was steht in den Sternen. Man muss Astrologie bloß richtig gut studiert haben...“ Jetzt wurde sein Blick gierig und grausam, sodass ihnen ein Schauer über den Rücken lief. „Außerdem hab ich hier und da so meine Informanten. Was eure Organisation kann, beherrsche ich auch. Unter euch ‚Shimarai’ gibt es doch so einige Plaudertaschen.“
 

Noch einmal zuckten sie. Das war unmöglich! Keine Shimarai würde jemals etwas verraten – lieber starben sie den schlimmsten Tod, den es gab!
 

„Du lügst“, gab Tenten brüchig von sich. Aber ihre Stimme zitterte. Denn sie wusste eines: Er konnte in diesem Moment gar nicht lügen. Woher hätte er denn sonst davon wissen sollen? Niemand aus Konoha wusste um das Geheimnis der vier Mädchen, nur Janai, doch diese hätte niemals geredet. Oder sie hätte wenigstens gesagt, dass Orochimaru sie zum Plaudern gezwungen hatte – außer natürlich, er hatte ihr eine Gehirnwäsche verpasst, sodass sie sich nicht erinnerte. So wie Shino. Aber auch das war nicht möglich – Janai war die Monate zuvor von den Shimarai umgeben gewesen, war somit geschützt gewesen. Und hier hätte jemand bestimmt die Anwesenheit von der Schlange mit Sicherheit bemerkt. Irgendwer hätte ihn entdeckt.
 

Also sagte er die Wahrheit.
 

Der Sannin lächelte selbstgefällig, als er anhand ihrer Miene ihre Gedankengänge nachvollzog. Tentens Wut und ihr Hass auf ihn stiegen von Sekunde an und er wurde durch Hinatas eigene Gefühle nur noch ins Unermessliche gestärkt. In ihren Ärger verloren sie beinahe die Kontrolle – nur ihre strenge Ausbildung, die sie vollkommen verinnerlicht hatten, hielt sie davon ab wie Berserker auf ihn loszustürmen und blindlings auf ihn einzudreschen. Aber dennoch zitterten ihre Muskeln und ihre Hände ballten sich automatisch zu Fäusten. Ihre Körper waren angespannt; alles an ihnen schien zu sagen, dass sie bereit zum Töten waren, ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Mit Freuden würden sie ihr Leben geben, nur um ihn endlich aus dieser Welt verschwinden zu sehen.
 

Eine düstere Aura bildete sich um sie.
 

„Oho, dieser wütende Blick steht euch gut, meine Schönheiten“, kicherte Orochimaru. Jeder Satz, jedes simple Wort machte sie nur noch rasender. Noch hielten sie sich zurück.
 

Hinata presste zischend hervor: „Was willst du von uns, verdammt noch mal?“
 

Der Nuke-nin war die Ruhe selbst. Lässig verlagerte er sein Gewicht von einem Fuß zum nächsten. Die ganze Zeit über behielt er die beiden im Auge und sein Lächeln erlosch nicht. Wie selbstverständlich meinte er: „Na was wohl? Da ich keinen der Uchiha bekommen konnte, werde ich mir einfach euren Körper nehmen, wenn ich einen neuen brauche. Du, kleine Hyuuga-Lady, wärst wohl perfekt geeignet. Du hast Kekkei-Genkai – ein Dou-Jutsu von erstaunlichem Ausmaß. Aber nun ja... ich kann mich so schwer entscheiden. Deine Freundin mit der Trefferquote von einhundert Prozent wäre auch keine schlechte Wahl, Beziehungsweise die anderen beiden.“ Er blinzelte kurz. „Und da ich mich so schlecht entscheiden kann, werde ich euch einfach alle mit mir nehmen.“
 

„Versuch’s doch, du Scheusal!“, schrie Tenten. Sie strich hastig die Strähne vor ihrem Auge fort und schloss die Fingerzeichen, um das Byakugan zu beschwören. Sie rannte auf Orochimaru zu, der für einige Sekunde ehrliche Verblüffung offenbarte. „Noch ein Byakugan?“, murmelte er interessiert, bevor er sich auf das Spiel einließ. „Das wird spaßig!“
 

Seine extrem lange Zunge zuckte hervor. Die Waffenfetischistin gelang es auszuweichen, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sich Orochimarus Begleitung – Kabuto – einmischen würde. Er brach aus der Erde hervor und berührte mit seinem Chakraskalpell ihre linke Achillessehne, sodass sie einknickte. Erschrocken schrie sie auf und schaffte es Kabuto mit der Faust zu treffen und wegzuschleudern. Doch hatte der Sannin nun seine Chance gesehen und sie mit seiner Zunge gefesselt. Sie kämpfte gegen diese Schlinge an, aber es nützte nichts. Sie konnte sich nicht aus dieser Lage befreien. Die Schlange grinste.
 

„Lass sie los!“, ertönte Keijis Stimme, der hinter Tenten hervorsprang. Seine Zähne waren gefletscht und der Geifer rann aus seinem Maul.
 

Der Nuke-nin beschwor das Kusanagi-no-Tsurugi aus einer Schlange in seinem Mund und schlug damit nach dem Wolf. Das Tier jaulte auf, als sein Vorderlauf verletzt wurde. „Keiji!“, schrie Tenten entsetzt, die noch stärker versuchte sich aus dem Zungengefängnis zu befreien. Aber mit jeder Bewegung schien sich die Schlinge noch fester um sie zu ziehen. Angewidert sah sie zu der falschen Schlange, die genüsslich zusah, wie Keiji hart auf dem Boden aufprallte. „Eure Seelenbandpartner sind nicht gerade stark...“
 

„Sag das nicht“, zischte Hinata hinter ihm und verpasste ihm einen Tritt, der leider nicht hart genug war. Er rutschte zwar mehrere Meter nach hinten, aber den Griff um Tenten lockerte er nicht. Er bewegte seine Zunge, sodass er die Brünette gegen die Hyuuga schleuderte. Kreischend krachte Hinata gegen einen Baum und blieb kurz liegen.
 

„Hm... seid ihr es überhaupt wert, dass ich eure Körper nehme? Ihr seid so schwach...“
 

«Nein! Ich bin nicht schwach – ich zeig’s dir, du elende Schlange», dachte Tenten und konzentrierte sich. Sie sammelte ihr Chakra, um die Pheromonproduktion zu steigern. Mit der Kunst der Seelenumgarnung könnte sie ihn überwältigen!
 

„Nimm das!“, flüsterte sie und schon schossen die Duftstoffe auf ihn zu. Er war kurz verwirrt und wie erstarrt, als er zu ihr sah. Sie lächelte. „Hättest du die Güte mich loszulassen?“, fragte sie zuckersüß, doch sie zitterte. Sie wusste nicht, wie lange sie jemanden mit seinem Können und Erfahrung mit dieser simplen Kunst gefangen halten konnte. Also musste sie sich beeilen.
 

Er lockerte den Griff und ließ sie los. Sie stolperte leicht, da ihre Achillessehne durchtrennt worden war. Gerade als sie den nächsten Befehl geben wollte, tauchte auf einmal Kabuto vor ihr auf. Sein Schlag traf sie mitten ins Gesicht. Tenten schlidderte über den Boden. Durch den Schmerz löste sich die Kunst und Orochimaru war wieder bei Bewusstsein.
 

„Was war das?“, fragte er verärgert. Seine rechte Hand gab ihm keine Antwort, sondern schluckte sofort Hyorogan, um seine Kraftreserven wieder aufzufrischen. Gerade rechtzeitig, denn sowohl Hinata als auch Tenten und Keiji rappelten sich wieder auf. Er wollte losstürmen, doch in dem Moment packte ihn Orochimaru an der Schulter. „Ich übernehme die beiden Damen, du kümmerst dich um diesen lästigen Flohteppich. Ich muss schließlich herausfinden, wie stark meine künftigen Körper sind.“
 

Er nickte bloß und wandte sich dem Wolf zu, der heulend auf ihn zusprang.
 

„Unsere Körper kriegst du nie, du Schlange!“ Hinata begab sich in Position und auch Tenten versuchte es soweit, wobei sie ihr eines Bein so wenig wie möglich zu belasten versuchte. Beide hatten einen wilden Blick aufgelegt, der ihm Vergnügen bereitete. Es folgten mehrere Schlagabtausche, aber der Sannin hatte einen entscheidenden Vorteil – dadurch, dass er diverse Gliedmaßen nach Belieben strecken konnte, war es ihm möglich den Schlägen auszuweichen. Es war ein heftiger Kampf, wobei er den Mädchen viel mehr abverlangte als dem Nuke-nin. Hinata war schon von den Vorkämpfen erschöpft und auch verletzt und Tenten hatte mit einer Behinderung zu kämpfen. Sie waren im Nachteil.
 

„Na? Macht ihr schon schlapp?“, fragte die Schlange höhnisch. „Ich hätte mehr von den ‚Großen Vier’ erwartet. Ihr enttäuscht mich.“
 

Die Brünette knirschte mit den Zähnen, während Hinata wie ein Singsang vor sich hinmurmelte: „Lass dich nicht provozieren, lass dich nicht provozieren...“ Sie atmeten schwer und der Schweiß lief ihnen den Nacken hinab, obwohl sie noch nicht allzu lange kämpften. Doch das Katana, das Orochimaru beschworen hatte, hatte ernsthaften Schaden bei ihnen hinterlassen. Seine Berührung schmerzte in jeglicher Hinsicht, selbst wenn man nur von der Breitseite getroffen wurde. Beide hatten aber auch schon Schnittwunden von der Klinge einstecken müssen. Die Wunden brannten höllisch und Blut floss ihren Leib entlang.
 

Kabuto versetzte dem Wolf einen schweren Schlag im Kreuz, sodass dieser winselnd auf dem Boden liegen blieb und zuckte. „Keiji!“, rief Tenten verstört und wollte zu ihrem Seelenbandpartner rennen, war dadurch aber unachtsam. In letzter Sekunde registrierte sie den Sannin, der sie wieder mit seiner Zunge würgen wollte. Sie duckte sich und rutschte aus. Schnell rollte sie sich zur Seite, um den darauf folgenden Hieb seines Katana zu entgehen. Auf den Knien und mit einer Hand am Boden abgestützt, blieb sie stehen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig.
 

Sie wusste, dass ihnen nur eine Chance zum Überleben blieb: Sie mussten irgendwie vor ihm fliehen.
 

Sie warf Hinata einen Seitenblick zu und sandte ihr ein Angstgefühl. Sie hatten bei den Shimarai trainiert, wie man bestimmte Emotionen in speziellen Situationen aufbrachte und hatten diese dann definiert. Alle vier hatten sich geeinigt, dass Furcht mit Flucht gleichzusetzen war.
 

Die Hyuuga nickte leicht. Irgendwie mussten sie es schaffen von hier fort zu kommen. Es gab nur wenige Wege – entweder durch den Wald, direkt aufs Schlachtfeld zu, sodass Konoha eine noch größere Gefahr bevorstand, da sie es dann mit Orochimaru zu tun hatten. Oder in die entgegen gesetzte Richtung des Waldes, sodass sie sich darin verlaufen würden beziehungsweise wenn sie getötet würden, niemand ihre Leichen finden konnte.
 

Die Blauhaarige schluckte leicht, als der Nuke-nin ein paar Schritte vorwärts machte. Es gab nur noch einen einzigen Fluchtweg. Ungefähr hundertfünfzig Meter entfernt verlief ein Fluss, der zu einem Wasserfall mündete. Wenn sie sich dorthin begaben und sich ins Wasser fallen ließen... würde er sie wahrscheinlich nicht verfolgen.
 

Aber das hieß auch, dass sie vielleicht starben.
 

Es bedurfte nur weniger Sekunden, bevor sie die Entschlossenheit dazu aufbrachte und Tenten mitteilte. Ihre brünette Freundin packte Keiji und auf einem stummen Kommando stürmten beide los. Tenten folgte Hinata, der sie es überließ den Weg zu wählen.
 

Kurz waren die beiden Oto-nin von ihrer Aktion überrascht, doch das hielt nicht lange. „Meine neuen Gefäße entkommen mir nicht!“, murmelte die Schlange. Kabuto nickte ergeben. Sie rannten schnell hinter den beiden hinterher, wobei sie den Wurfgeschossen Tentens immer wieder ausweichen mussten, die sie immer wieder feuerte, um ihre Verfolger zu verlangsamen. Nach nur wenigen Herzschlägen waren sie am Fluss angelangt und bremsten ab. Sie drehten sich um. Jetzt kam es auf die Reaktion der Oto-nin an.
 

Und diese war wie erwartet. Erzürnt über ihre Flucht griff der Sannin an. Hinata und Tenten – die noch immer Keiji hielt – ließen sich beabsichtigt von ihm treffen, sodass sie im hohen Bogen übers Wasser flogen. Als er registrierte, was sie vorhatten, stieß Orochimaru einen lauten Schrei der Empörung aus.
 

Die Mädchen, leicht benebelt von seinem Angriff, sahen noch – bevor sie auf der Wasseroberfläche aufschlugen – einen merkwürdigen schwarzen Schatten hinter Orochimaru, der nach ihm zu greifen schien. Dann spürten sie nur noch den harten Aufprall, Unmengen von Wasser, das ihnen durch Nase und Mund einzudringen drohte, und den reißenden Strom, der sie mit sich zog.
 

Sie waren schon bewusstlos, bevor sie den Wasserfall hinabstürzten.
 

Und Orochimaru sah mit Wut auf die sich kräuselnde Wasseroberfläche. Zischend sagte er: „Nun denn, zwei hab ich verloren, aber es gibt noch zwei weitere, die ich mir holen kann.“ Er zuckte kurz und blickte nach hinten. „Zeit zu verschwinden, Kabuto.“ Mit einer winzigen Rauchwolke waren sie verschwunden.
 

I am pain, I am the wound that never heals. It’s all in vain, no compromise, no deals. *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Als sie beide zum Stehen kamen, zu der Stelle, die ihnen Rouji genannt hatte, kamen ihnen schon zwei Shinobi entgegen. Beide hatten ernste Gesichter, verkniffen und bei einem lag ein undefinierbarer Ausdruck in den Augen. Der andere wirkte zutiefst besorgt und immer wieder starrte er auf das Mädchen, das schlaff in seinen Armen hing – wie schon einmal zuvor.
 

„Hinata, Tenten“, keuchte Ino und auch Sakura überfiel das Entsetzen, als sie die lädierten Körper ihrer Freundinnen sah. Sie eilten heran und baten sowohl Naruto als auch Neji ihre Freundinnen abzusetzen. „Sie leben noch und atmen, aber sie sind unterkühlt“, murmelte die Haruno, „und haben sehr viel Blut verloren. Wir können Notmaßnahmen vornehmen, aber wenn sie nicht bald gewärmt werden, dann sieht’s schlecht aus. Sie müssen ins Krankenhaus!“
 

Sie blickte auch kurz noch zu Keiji, der ebenso bewusstlos neben Tenten lag. Sie biss sich kurz auf die Lippen. Gemeinsam mit Ino begann sie mit dem Heilungsprozess. Die Wunden verschwanden, doch keines der Mädchen wachte auf.
 

„Wo habt ihr sie gefunden?“, fragte die Rosahaarige scharf.
 

Der blonde Uzumaki zuckte bei ihrer Stimme kurz zusammen und sagte: „Wir sind ihnen so schnell gefolgt, wie wir konnten. Rouji hat uns ja gesagt, wo sie sind. Aber da sahen wir, dass die Kampfspuren von hier fortführten – und zwar zum Fluss.“ Er deutete mit dem Arm in die entsprechende Richtung. „Die Spuren hatten plötzlich aufgehört. Neji hat dann mit seinem Byakugan die Gegend erkundet und sie am Seeufer des Wasserfalls gestrandet vorgefunden. Sie müssen... dort hinuntergestürzt sein.“ Seine Stimme klang brüchig und er sah wieder besorgt zu Hinata, die jetzt regelmäßiger atmete, aber unkontrolliert zitterte. Sofort entledigte er sich seiner Jounin-Weste und legte sie ihr über. Auch Neji folgte seinem Beispiel.
 

Die Blondine warf einen Seitenblick zu Sakura. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte sie dann ernst. „Wer den beiden das angetan hat, müssen wir später ausdiskutieren, obwohl wir wahrscheinlich alle eine Vermutung haben. Aber es ist jetzt wichtig die beiden ins Krankenhaus zu bringen.“
 

Nickend gingen die beiden Konoha-nin in die Knie und hoben die Kunoichi auf. Sakura hob Keiji hoch und dann sprinteten sie los. Die Yamanaka rannte voran, um eventuelle Feinde ausfindig zu machen, die ihnen aber glücklicherweise nicht begegneten.
 

Als sie Konoha-Ga-Kure erreichten, erblickten sie Chaos. Der Wall war teilweise eingerissen, Rauch stieg von diversen Bränden auf. Überall sahen sie Verwüstung, Tod und Zerstörung. Die Kämpfe waren vorbei. Aber zu welchem Preis? Mit Schrecken sahen die Mädchen die unzähligen Toten, die größtenteils die Kleidung aus Oto trugen, doch leider erblickten sie auch viele aus Konoha. „Oh mein Gott“, stieß Ino plötzlich aus und rannte mit einem Mal in eine andere Richtung.
 

„Ino?!“
 

Doch sie hörte nicht zu. Sie warf sich auf die Knie und hockte sich neben einer schrecklich gut vertrauten Person. Zittrig hob sie eine Hand und strich sanft über die Wange. Ihre Lippen bebten. Heiß sammelten sich die Tränen in ihren Augen, als sie auf die Person hinab sah. „Nein, das ist nicht wahr“, sagte sie heiser. Ihre Tränen perlten auf ihre Wangen herab und ins Gesicht des Shinobi, der dort regungslos vor ihr lag. „Nein, nein, nein!“, schrie sie und sammelte sofort ihr Chakra, um die Heilung zu ermöglichen. Er war nicht tot, er war es bestimmt nicht, er durfte einfach nicht tot sein! Hektisch legte sie ihre Hände auf seinen Körper, geschüttelt von Krämpfen, als sie versuchte sein Leben zu erhalten.
 

„Komm schon, wach auf! Mach keinen Scheiß, mach die Augen auf!“, schrie sie. Sie schüttelte seinen Körper, schlug leicht auf seine Wangen, doch er blieb ohne Regung. Sein Gesicht war starr und sie spürte, wie seine Haut langsam aber sicher unter ihren Fingern erkaltete.
 

„Nein, das kann nicht sein!“, kreischte sie und wollte wieder ihre Chakrahände auf ihn legen, als jemand ihre Handgelenke packte und sie zu sich zog. „Lass es lieber sein“, flüsterte die Person in ihr Ohr; „er ist tot. Du kannst ihm nicht mehr helfen.“
 

„Nein“, schluchzte sie an der Brust ihres Gegenübers und verkrallte sich in sein Oberteil.
 

Er strich über ihren Rücken. „Sht, er ist wie ein wahrer Shinobi gestorben. Er hat das Dorf beschützt – er ist ein wahrer Held.“
 

Sakura und die anderen beiden mit den Kunoichi auf dem Arm waren zu dem Paar herangetreten. „Chouji“, entfuhr es Naruto und starrte entsetzt auf den kalten Leib des Akimichi. Ihm traten die Tränen in die Augen und auch Neji verzog die Miene in Unglauben. Sie alle hatten den leicht beleibteren Jungen gemocht – spätestens nach der Mission, bei der sie Sasuke von den Oto-nin zurückholen sollten. Er war freundlich gewesen, eine eigentlich zu sanftmütige Natur für den Beruf eines Ninja. Sakura, die ihn nicht weiter gekannt hatte außer von der Akademie her, sah betreten zu Boden. Sie spürte Inos Verzweiflung und Trauer in sich. Wie sollte sie sich auch sonst fühlen? Die Yamanaka hatte gerade einen ihrer ältesten Freunde verloren, gegen den sie nie etwas gehabt hatte, den sie immer nur mal gern getriezt hatte. Chouji war wie ein Bruder für sie gewesen. Sie hatten sich gestritten wie wahre Geschwister und hatten sich oft genug geholfen.
 

Nun war er tot. Er war ein unnötiges Opfer dieses Krieges.
 

Sanft wiegte Shikamaru die Blondine in seinen Armen. Auch ihm sah man die Trauer im Gesicht an, doch er weinte nicht. Immer wieder sprach er beruhigend auf seine Freundin ein, die sich Vorwürfe machte, weil sie in den letzten Monaten so giftig und hasserfüllt aufgetreten war, obwohl das Chouji nicht verdient hatte. Sie hatte ihm kein liebevolles Wort sagen können, geschweige denn Worte des Abschieds.
 

Die Rosahaarige kniete kurz neben Ino nieder und legte ihre Stirn an deren Rücken. Sie sagte keinen Ton, doch das brauchte sie auch nicht. Sie übermittelte einen Schwall von Gefühlen, die viel ehrlicher waren als hohle Worte des Mitleids. Die Blondine hörte kurz auf zu schluchzen und drehte sich zu ihrer Freundin um. Beide sahen sich kurz leidvoll an, bevor sie sich in den Arm nahmen. „Danke“, flüsterte Ino, bevor sie sich wieder Shikamaru zuwandte.
 

Sakura nickte und ging dann schweigend fort. Mit Handzeichen gab sie den beiden Shinobi, die noch immer versteinert dort standen zu verstehen, dass sie ihr folgen sollten. Sie taten es ohne zu murren. Beide, Neji und Naruto, hätten gern ihr Beileid ausgesprochen, um Shikamaru zu zeigen, dass auch sie betroffen waren, aber ihnen fiel nichts ein, das wirklich aufrichtig genug geklungen hätte.
 

Und ihnen war klar, dass der Akimichi wahrscheinlich nicht das einzige unschuldige Opfer war, das es nicht verdient hatte auf solche Art zu sterben.
 

Death won’t spare us from the shame… *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Nun saß sie im Krankenhaus und beobachtete die beiden schlafenden Kunoichi, die sie seit mehreren Jahren zu ihren besten Freundinnen zählte. Tsunade und deren Team hatte sich hervorragend um die beiden gekümmert, nachdem sie Inos und ihre Heilkünste gelobt hatte. Dafür hatte Sakura nur ein müdes Lächeln übrig gehabt. Es bedeutete ihr nichts.
 

Sie schloss kurz die Augen und blickte dann zu Hinatas Bett, an dem Naruto höchst konzentriert saß. Er wollte keine Sekunde verpassen, bis seine Freundin endlich erwachte. Darüber musste sie lächeln. Wenn der Blondschopf jemanden sein Herz schenkte, dann liebte er diese Person mit Inbrunst. Sie verdrängte das Gefühl der leichten Eifersucht, als ihr wieder klar wurde, dass sie das auch hätte haben können, wenn sie sich nicht für Sasuke entschieden hätte.
 

«Wir hätten eh nicht zusammengepasst. Wir sind beide einfach zu aufbrausend – wir brauchen jemand ruhigen an unserer Seite, um uns im Zaun zu halten.» Sie grinste. Und der einzige Ruhepol, den sie akzeptieren würde, war nun einmal der Uchiha. Sie war fest entschlossen es ihm zu beweisen und nicht aufzugeben. Nicht nachdem sie so viel erreicht hatte. Nicht nachdem sie so viel für dieses Wiedersehen geschuftet hatte!
 

Ihr Blick fiel auf die schlafende Tenten. Sobald sie es Sasuke gezeigt hatte, ihn wenigstens ein wenig beeindruckt und noch ein bisschen bearbeitet hatte, würde sie der brünetten Kunoichi helfen. Wie Hinata gesagt hatte, war Neji ein noch schwierigerer Fall als der Uchiha-Spross. Sasuke hatte sich spürbar zum Besseren gewandt. Er war zwar noch immer schweigsam, aber er mäkelte nicht mehr an den Fähigkeiten anderer und hatte sich sogar zu einer Entschuldigung durchringen können. Ob Neji so was auch zustande brachte? Ziemlich fragwürdig. Besonders dem Hyuuga schien es schwer zu fallen sein altes Verhaltensmuster abzulegen.
 

Sie runzelte die Stirn. Das hatte man ja daran gesehen, wie er sie hier abgeliefert hatte. Nachdem man sie behandelt und ihm bescheid gegeben hatte, dass alles in Ordnung war, war er nur ganz kurz ins Zimmer gekommen, hatte sich umgesehen, genickt und war dann gegangen.
 

Ein elender emotionsloser Eisklotz...
 

Oh, eine vierfache Alliteration!
 

Seufzend schüttelte sie den Kopf. Ihre Gedanken schweiften ab. Irgendwie musste es doch zu bewerkstelligen sein, dass der Hyuuga bemerkte, dass es keine andere Person auf Erden gab, die besser an seine Seite passen würde als die namenlose Waffenfetischistin. Sie war stark, unabhängig, mutig und sah auch gut aus. Was wollte der denn noch?
 

Sie rieb sich die Schläfen. Gut, Tenten hatte hier und da versagt, aber er sollte sich bloß nicht so aufspielen. Immerhin hatte er auch schon ganz schön viele Verletzungen und Niederlagen einstecken müssen. Glaubte sie zumindest.
 

Aber er musste doch wenigstens anerkennen, dass sie sich in den letzten Jahren ungemein entwickelt hatte.
 

„So ein Arsch“, murmelte sie. Nun ja, aber das konnte sie auch von Sasuke behaupten. Der war ja die etwas harmlosere Version von Neji, aber eben nur etwas. Was wollte Sasuke eigentlich? Seinen Clan aufbauen und noch irgendwie Rache an Itachi nehmen – das konnte er auch, indem er diesen strikt ignorierte und den Uchiha-Clan wieder herstellte, sodass es keinen Familienmörder gab.
 

Aber dazu brauchte er doch eine Frau...
 

Und so weit sie wusste, sollte diese jene Eigenschaften haben, die sie selbst aufbot. Sie musste stark genug sein, um dem Uchiha-Clan würdig zu sein. Eine schnelle Auffassungsgabe besitzen. Talentiert. Erfahren. Mutig. Kampfbereit.
 

Damit konnte sie dienen. Zusammen mit den anderen drei Mädchen gehörte sie zu den stärksten weiblichen Jounin in ganz Konoha. Sogar Yuuhi Kurenai und Mitarashi Anko hätten sie locker übertreffen können oder Shizune! Godaime, sprich Tsunade, war noch fragwürdig, aber nach der Hokage waren sie die besten Kunoichi, bestimmt.
 

Reichte ihm das nicht?
 

War er wirklich so oberflächlich und wollte ab jetzt vollbusige, klapperdürre Schönheiten, die bei einem winzigen Windhauch schon wegflogen? Denn damit konnte sie nicht dienen. Gut, Brust war für ihre persönlichen Bedürfnisse genug vorhanden, schlank war sie, aber besaß mehr Muskelmasse als einige andere Frauen und schön... jede Frau fand sich hässlich, außer sie war extrem eitel.
 

Kami, der Mann machte sie noch wahnsinnig.
 

Sie beschloss, dass es umso dringender war festzustellen, was er wollte. Sobald sie alle ihre Wunden geleckt hatten und die Zeit es ihr gestattete, würde sie den Schwarzhaarigen zum Kampf herausfordern. Sie würde ihr Bestes geben.
 

So einfach gab eine Haruno nicht auf. Sie lächelte.
 

„Was grinst du so dämlich?“, fragte Tenten schwach. Ruckartig blickte die Rosahaarige zu ihrer Freundin. Diese blinzelte mehrmals und wirkte noch gebrechlicher als sonst. Um ihre Augen lagen Schatten und sie war ungewöhnlich bleich.
 

Entrüstet meinte sie: „Ich grinse bestimmt nicht dämlich!“ Dann verwandelte sich ihr Gesicht in eine besorgte Miene. „Du siehst noch nicht erholt aus. Du solltest noch weiterschlafen. Nimm dir ein Beispiel an Hinata, die pennt wahrscheinlich noch die ganze Nacht durch.“
 

Ganz langsam bewegte sich Tentens Kopf zur Seite, wo sie die Hyuuga begutachtete und deren Geliebten, der krampfhaft versuchte wach zu bleiben, um seiner Liebsten beizustehen, wenn sie erwachte. Kurz huschte ein Lächeln auf Tentens blutleere Lippen, dann wandte sie sich wieder zu Sakura. Ihre Miene war kummervoll. „Ich hab mal wieder versagt.“
 

„Was meinst du?“
 

„Hätten Hinata und Keiji mich nicht zur Vernunft gebracht, hätten mich die Oto-nin ohne Schwierigkeiten überwältigen können. Ich... hatte mich nicht unter Kontrolle.“ Sie biss sich auf die Lippen und kniff die Augen zusammen. Ihre Stimme war heiser und klang trocken. Sakura wollte ihr Wasser bringen, doch die Brünette verneinte. „Ich bin mal wieder im Selbstmitleid versunken. Sag mir, Sakura... warum ich? Warum kann ich nicht so gut damit umgehen wie du?“
 

Die Haruno saß sprachlos auf ihren Stuhl. Naruto bekam von dem Gespräch nichts mit, da er letztendlich doch eingeschlafen war. Man hörte sein leises Schnarchen im Hintergrund.
 

„Das...“, stammelte sie, doch unterbrach sich. Sie überlegte lange, wie sie die Worte wählen sollte. „Weißt du, bevor wir gingen, hatte ich nie einen Hehl um meine Gefühle für Sasuke gemacht. Ich hatte sie ihm immer gezeigt und versucht sie zu beweisen. Er hatte mich immer abgewiesen, jedes einzelne Mal. Aber trotzdem gab ich nicht auf. Nur einmal wurde es mir zu viel. Das war der Moment, in dem ich mich entschied, keine Kunoichi mehr zu sein, wovon du mich glücklicherweise abgehalten hast.“ Sie seufzte. „Aber du... nun ja, du hast nie konkrete Andeutungen über deine Gefühle gemacht und hast sie eher versteckt. Ich glaube, deshalb fällt es dir auch schwerer als mir... weil du schon immer eher zurückhaltend in der Beziehung warst.“
 

Tentens Lippen öffneten sich leicht im stummen Erstaunen. „Soll das heißen, dass ich es ihm jetzt einfach entgegen posaunen soll?“, fragte sie fassungslos.
 

„So habe ich das nicht gemeint. Hör zu, das bist nun einmal du. Du hast um seine Anerkennung gekämpft und auch um die deines Sensei und von Lee. Das ist deine Art zu beweisen, dass du in seinen Augen... etwas wert sein möchtest. Etwas Besonderes sein willst. Mehr sein willst als nur die andere Teamkameradin. Vielleicht hat er das einfach nicht begriffen und du musst ihm das noch einmal klar machen.“
 

Ergeben schloss Tenten die Augen. Für sie hörte es sich noch immer so an, als ob sie es ihm direkt sagen sollte, einfach frei heraus, als wäre es das Einfachste auf Erden. „Aber das habe ich doch schon. Damals in der Höhle... ich habe ihm gesagt, wie wichtig es mir war von ihnen ein Lob zu hören. Er hat mich sogar um Verzeihung gebeten.“
 

Sakura blinzelte. „Das hast du gar nicht erzählt!“
 

„Wozu auch? Gebracht hat es doch eh nichts, wie du siehst. Ich muss mich wohl wirklich damit abfinden. ‚Andere Mütter haben auch schöne Söhne.’ Vielleicht sollte ich endlich mal diesem elendigen Sprichwort Glauben schenken.“ Tenten stöhnte kurz auf. „Lass uns über was Anderes reden. Es bereitet mir Kopfschmerzen... was ist passiert, während ich bewusstlos war?“
 

Sakura schilderte den Kampf, so gut sie konnte, obwohl sie nicht begeistert war, dass so ein abrupter Themenwechsel kam. Tenten warf gelegentlich Fragen ein und hörte gespannt zu. Als sie hörte, dass Chouji ums Leben gekommen war, verzog sie kurz das Gesicht. „Ich hab ihn nur vom Sehen her gekannt“, gab sie zu. „Aber er kam mir total sympathisch vor. Ich wollte ihn eigentlich immer mal näher kennen lernen. Aber es ist zu spät... es tut mir leid um Ino.“
 

Dann gelangten sie zu dem Teil, den Tenten zu berichten hatte. „Also war es doch Orochimaru!“, entfuhr es Sakura zwischendurch wütend. Ihre Ahnung hatte sich also bestätigt. Sie löcherte Tenten, die so gut es ging darauf antwortete. Als sie hörte, dass die Schlange geplant hatte die Körper von ihr oder den anderen Mädchen unter seine Kontrolle zu bekommen, wäre sie am liebsten ausgerastet, besann sich aber gerade noch so, dass man in einem Krankenhaus still zu sein hatte. „Das werde ich sofort der Hokage melden. Ruh dich weiter aus.“ Damit rauschte sie auch schon aus dem Zimmer, um mit Tsunade zu sprechen, die von der Nachricht alles andere als angetan sein würde.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

In dem Moment, als sich die beiden Shimarai unterhielten, trat ein junger Mann in einen düsteren Raum. Seine dunklen Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht, da sie vom Waschen noch etwas feucht waren. Er hatte sich nicht viel Zeit genommen, um sich vom Blut zu säubern oder seine Wunden versorgen zu lassen. Sobald er befunden hatte, dass er wieder einigermaßen bei Kräften war, war er hierher gekommen.
 

Seine Augen huschten hin und her. Die eingeteilten Shinobi, die für die Wache verantwortlich waren, nickten ihm zu, als er eintrat. Er war bekannt. Einerseits, weil er als Jounin einen sehr guten Ruf genoss; zweitens, weil er als ‚Schüler’ von Morino Ibiki galt. Offiziell war das nie bestätigt worden – und die meisten wussten nicht einmal davon –, aber der so genannte Folterkönig hatte beschlossen ihn in die Künste des Kreuzverhörs einzuweihen. Anfangs hatte er sich verquer gestellt, doch irgendwann hatte er festgestellt, dass er dafür eine Begabung hatte. Ob es ihm nun gefiel oder nicht. Dank gewisser natürlicher Talente, die er besaß, und seines Verstandes hatte er entdeckt, dass er noch besser als Ibiki war. Was bedeuten konnte, dass die Hokage ihn vielleicht zum Sonder-Jounin für Folter ernannte – falls sie davon erfuhr, dass er seinen Sensei übertraf. Eigentlich wollte er zur ANBU und er galt als heißer Kandidat dafür, doch es war nun einmal nicht verkehrt sich noch andere Fähigkeiten anzueignen.
 

Jetzt ging er langsam, in einem gleitenden Schritt zu einer Tür, die ihn zu einem Korridor führte. Er wurde geringfügig durch ein paar Fackeln beleuchtet, doch das störte ihn nicht. Er sah gut genug, außerdem kannte er den Weg in- und auswendig.
 

In den letzten knapp vierundzwanzig Stunden seit seiner Rückkehr war er mehrmals hier gewesen. Um Morino-sensei zu unterstützen und das eigene Können zu erweitern. Sie hatten Aburame Shino in die Mangel genommen. Dabei hatten sie bestätigen können, dass man den Insektenjungen einer Gehirnwäsche unterzogen hatte. Jegliche Aussagen des Verhörten beriefen sich darauf, dass er schon immer ein Ninja aus Oto-Ga-Kure gewesen wäre und Orochimaru seit seiner Geburt diente. Doch das hatte nicht die roten Augen erklärt, die der Junge auf einmal besaß. Nach einer genauen Untersuchung hatten sie ein Juin gefunden, das all seine Erinnerungen versiegelt hatte, um ihn empfänglicher für die Gehirnwäsche zu machen. Sie waren beeindruckt gewesen von der Raffinesse und Hinterlist, mit der die Schlange vonstatten gegangen war. Er musste also schnell erkannt haben, dass es sich bei den Aburame um einen Spion handelte. Wahrscheinlich hatte er den Konoha-nin vorher selbst einem Verhör unterzogen, um sein Anliegen zu erfahren und so hatte er auch mitbekommen, dass sie kommen würden, um die Informationen von Shino zu erhalten. Glücklicherweise schien der Insektenfreak nichts davon gewusst zu haben, wie viele sie insgesamt sein würden, um die Abgesandten zu töten. Oder es war das einzige, was er noch für sich hatte behalten können. Was auch immer es war, es hatte sie gerettet. Orochimaru hätte sie sicherlich allesamt getötet, wenn er darüber informiert gewesen wäre.
 

Bestimmt war der Angriff der 200 Shinobi seine Rache für diese Schmach gewesen.
 

Er hielt vor einer Zelle. Sie war ziemlich spärlich eingerichtet. Gerade einmal ein dünnes Futon, eine Decke, Kissen, ein Waschbecken und ein Stuhl waren vorhanden. Selbstredend auch Licht. Eine Glühbirne brannte und erhellte mit schwummrigen Licht die Zelle.
 

Auf dem Stuhl saß der Aburame. Er hatte die Augen geschlossen und wirkte total erschöpft. Die letzten Tage hatten sie ihm ganz schön zugesetzt. Dauerbewusstlosigkeit, keine Nahrung, nur Wasser, ständig unter Bewachung, zu den unmöglichsten Zeiten hatten sie ihn befragt –auch in zermürbend kurzen Zeitabständen – und nun sollte er die Nächte hier verbringen, in diesem feuchten, kalten und extrem ungemütlichen Ort. Es war selbstverständlich, dass er aufgezehrt war.
 

Er betrachtete ihn durch die Gitterstäbe. Shino machte sich nicht einmal die Mühe zu ihm zu sehen, da er dieses Spiel von ihm kannte. Wenn er wirklich etwas wollte, würde er irgendwann reinkommen.
 

Er tat dies nur, um Shino zu zermürben. Er wollte vollkommen sicher gehen, dass sie wirklich den alten Aburame zurück hatten. Zwar war das Juin durch einen Spezialisten aufgelöst worden und die Erinnerungen zu dem Jungen waren zurückgekehrt, doch es war noch immer möglich, dass Shino einige Eigenheiten verinnerlicht hatte, die Orochimaru dienen konnten.
 

Das musste dringlich vermieden werden.
 

Sie konnten es sich nicht leisten noch von innen her bekämpft zu werden. Jeder Verräter musste schon im Ansatz ausgemerzt werden, so weit war das klar. Sie waren so schon viel zu schwach, da konnte sie es nicht gebrauchen, dass das innere Gerüst wankte. Bis die Verstärkung von außen da war, mussten sie ausharren und alles tun, dass sie standhielten.
 

Er hatte nicht vor Shino jetzt noch zu verhören. Er war zu müde und der Kampf hatte ihn zu sehr angestrengt – auch wenn er das nicht unbedingt zugeben würde. Er hatte etwas Anderes vor.
 

„Shino?“
 

„Hm?“, machte der Angesprochene und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit, indem er sich halb zu ihm drehte. Fast hätte er gelächelt. Sie waren sich ähnlich. Introvertiert, schweigsam und lieber für sich. Aber es gab gewaltige Unterschiede zwischen ihnen – und das zeigte sich schon allein darin, dass der Aburame bei einem Kampf die Gegner lieber lockte, um sie seinen Insekten zu überlassen, als selbst die Faust zu erheben.
 

Zurück zum Wesentlichen. „Wie gut kennst du Akimichi Chouji?“
 

Er musste ihn wohl ehrlich mit der Frage überrascht haben, denn er sah, dass der Gefangene eine Augenbraue hob. Bestimmt hätte er erwartet, dass Fragen über seine Treue kamen.
 

„Nicht sonderlich. Wir waren in einer Klasse, aber er hat immer mit Nara Shikamaru herumgehangen und dieser Langweiler interessierte mich noch nie. Das einzige, was ich über ihn weiß, ist, dass er ziemlich gutmütig ist und einen Hang zur Völlerei hat.“
 

Wie erwartet war es nicht sonderlich um die Beziehung bestellt. „Heute ist er in dem Kampf gegen Orochimaru gefallen“, erklärte er nüchtern.
 

Shino erstarrte und taxierte ihn mit einem Blick. „Das meinst du nicht ernst...“
 

„Doch, was würde es mir denn auch bringen, da du ihn kaum kennst, oder besser: kanntest?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. „Ich will die nur eines sagen: Heute sind insgesamt 47 Shinobi aus Konoha gefallen, unter ihnen wie gesagt Chouji. Sie haben gegen viermal so viele Ninja gekämpft, um ihre Heimat zu verteidigen. Siegen konnten wir, weil unsere Ninja schnell reagiert haben und uns viele vertraute Geister zur Seite standen. Ansonsten war es die Treue zu Konoha, die sie nicht hat zweifeln lassen. Sie sind bereitwillig gestorben. Aber ihr Verlust ist für uns erheblich. Denn diese zweihundert waren nur die Vorhut dessen, was uns noch zu erwarten hat und wir haben vielleicht zu wenig Shinobi, um den Kampf zu überstehen. Und es werden noch viele sterben. Vielleicht werde auch ich das Zeitliche segnen, doch das tue ich mit Freuden, wenn ich zur Rettung Konohas beitragen kann. Doch das Dorf wird untergehen, wenn wir keine Kämpfer haben, die hinter ihre Heimat stehen. Deshalb frage ich dich: Wärest du bereit wieder für Konoha zu sterben, obwohl du unter Orochimarus Bann standest und uns töten wolltest?“
 

Es verging nur wenige Sekunden, in denen nicht gesprochen wurde – denn Shino war immer wieder erstaunt, wie viel sein Gegenüber doch reden konnte, wenn er wollte. „Ich würde nichts lieber tun auf der Welt... ich will beweisen, dass ich nichts unter Orochimarus Fängen freiwillig tat und wenn es sein muss, dann muss ich das im Kampf zeigen.“
 

Er öffnete die Augen. „Das war die richtige Antwort“, meinte er nur. „Aber es liegt nicht an mir dich freizulassen. Das obliegt allein Tsunades Entscheidung. Doch ich kann ein Wort für dich einlegen.“
 

„Dafür wäre ich dir sehr dankbar.“
 

„Wärest du es oder bist du es?“
 

„Ich bin es.“
 

Bevor er noch in Versuchung geriet das genauer zu überprüfen, ging er lieber. Er ignorierte Shinos leichtes Lächeln, das er ihm zuwarf. Ganz langsam ging er wieder aus diesem düsteren Keller mit all seinen Zellen, von der bisher nur Shinos in Gebrauch war.
 

Er hatte dem Aburame nicht erzählt, das wenigstens zwei Fünftel der feindlichen Oto-nin zurückgerufen worden oder geflohen waren. Und bei den 47 Shinobi hatte es sich nicht nur um Tote gehandelt – einige waren einfach nur sehr schwer verletzt, bewusstlos oder geringfügig verwundet. Er hatte eben ein bisschen lügen müssen, um das ganze dramatischer zu gestalten. Wenn man Verteidiger war, der sich hinter einem Wall verschanzte, dann waren die Verluste immer um ein Vielfaches geringer als bei der Offensive. Diese mussten sich schließlich immer erst in den möglichen Angriffsradius der Defensive begeben, um eine Attacke starten zu können. Und wenn sie den Wall überwältigen wollten, dann waren sie immer die Zielscheibe für die Verteidiger.
 

Doch sobald Oto einen Weg gefunden hatte, um dieses Prinzip vielleicht zu umgehen, dann waren sie in Gefahr und hatten mit viel mehr Verlusten zu rechnen. Er hoffte nur inständig, dass Suna bald seine Verstärkung schickte.
 

Er schüttelte den Kopf. Es war nicht seine Sache über die militärischen Strategien nachzudenken – das war den entsprechenden Jounin, der Hokage und dem Kazekage überlassen. Er war hier der Kämpfer, mehr nicht.
 

Er begab sich auf den Weg zurück nach Hause. Sein dunkles Haar war inzwischen getrocknet.
 

Auf dem Rückweg sah er die von Oto verursachte Verwüstung und Wut keimte in ihm auf. Die Leichen waren allesamt entfernt worden. Die Toten aus Konoha würden auf dem Gedenkstein verewigt werden und eine Trauerzeremonie würde gehalten werden. Die feindlichen Shinobi hatte man einfach verbrannt. Sie waren ohne Ehre und verdienten es nicht begraben zu werden.
 

Er wandte den Blick, da auf dem Boden sich noch immer das Blut in Lachen sammelte. Überall sah man die Spuren der roten Flüssigkeit. Es widerte ihn schon fast ein wenig an. Er war es gewohnt zu töten, doch das hier war ein Massaker, das viel zu vielen das Leben gekostet hatte. Das fand sogar er.
 

Als seine Füße den vertrauten Boden seines Heimes berührten, überfiel ihn plötzlich ein seltsames Gefühl. Er hatte plötzlich das Bedürfnis woanders hinzugehen, einfach weg von hier. Erklären konnte er es nicht. Es gab keinen vernünftigen Grund dafür.
 

Aber mit einem Mal sah er das Bild einer Person vor sich. Selbst von sich erschrocken hielt er in seiner Bewegung inne. Er sah sie vor sich, ganz genau. So, wie er sie das letzte Mal gesehen hatte, was erst wenige Stunden her war. Etwas ließ ihn kurz frösteln, bevor er sich seiner Haltung besann und diese Gedanken einfach verscheuchte. Sie waren im Krieg, da war für so was kein Platz – besonders nicht mit ihr.
 

Still zog er sich in sein Zimmer zurück, wo er kraftlos in sein Bett fiel und ohne sich zu entkleiden in einen unruhigen Schlaf sank.
 

Draußen wehte der Wind und trug den Blutgeruch über das gesamte Dorf, sodass er die Nasen aller erreichte und sie bis in den Schlaf verfolgte. Ein Großteil der Bevölkerung träumte in dieser Nacht noch einmal von der Schlacht und sie erwachten Schweiß gebadet.
 

Vielleicht hatte Orochimaru ja diese Schlacht verloren, aber eines hatte er definitiv erreicht – viele hatten Angst und fürchteten sich vor dem nächsten Angriff, der bestimmt bald folgen würde.
 

Und Furcht lähmte bekanntlich den Körper, sodass er nicht in der Lage war sich zu wehren...
 

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*1 Ayreon – „Chapter Three: Pain (Part: Agony)“

*2 Lovex – „Bullet For The Pain“
 

Okay^^ Na? Hab ich’s nicht wieder geschafft?? Ich wette mit euch, dass ein Großteil von euch gedacht hat, der Tote wäre Shikamaru, was? Hä? Hä? Los, gebt’s zu!!
 

Nun denn, an alle, die Chouji in irgendeiner Art mögen (ich selbst zähle mich dazu, weil der doch irgendwie sympathisch und putzig ist^^), es tut mir aufrichtig leid, dass ich ihn umgebracht hab >.< Das war mal wieder so überhaupt nicht geplant und war eine ganz spontane Idee von mir. Irgendwie hat mir die gefallen. Ich find’s doof, wenn alle Hauptcharaktere aus Naruto überleben, dann ist da ja so gar keine Dramatik vorhanden. Also, da hab ich dann einfach Chouji genommen ^^““ GOMEN NASAI!!
 

Gut, weiterhin zum Kappi... ich hab’s heute am 24.05.07 fast in einem Zug geschrieben (nur die ersten fünf Absätze sind von einem anderen Tag XD) und widme es daher meiner Mama, weil sie heut Geburtstag hat. Aber sie wird’s eh nicht erfahren, weil sie das hier alles (zum Glück) nicht liest (was würde sie denn von mir denken – ist ja immerhin an einigen Stellen n bissl gewalttätig geworden). Und eigentlich hat sie’s auch gar nicht verdient, aber egal.
 

Nun denn, mir gefällt die Szene mit Orochimaru, Choujis Tod und die letzte. Das Gespräch zwischen Tenten und Sakura find ich sooooo bescheuert >.< besonders Sakuras innerer Monolog über Sasuke und Neji ist ja wohl furchtbar geworden. Na ja, ich war aber heute auch ziemlich neben der Spur. Obwohl ich Ferien hab, musste ich um 7.30 Uhr aufstehen, um meiner Mutter ganz frische Blumen zu holen, damit sie’s auch gar nicht mitkriegt. Dann die vielen Gäste und blabla... (und ihr wollt bestimmt nicht wissen, wie lange ich für das Ding hier gebraucht hab XD mehrere Stunden sag ich euch). Da kann ich mir dann doch mal ne schlechte Szene erlauben XD Hab nämlich keine Lust mehr die zu überarbeiten. Denn – wie würde Shikamaru sagen? – das ist mir zu ANSTRENGEND XD
 

OK, bevor ich Schluss mache, nur noch eins: Habt ihr erraten, wer die Person am Schluss ist? ^^ Da gab’s nur wenige wichtige Hinweise, aber eigentlich kann man das herauslesen – find ich jedenfalls^^ Nun gut, ich hab’s auch geschrieben und weiß daher wer’s ist XD Vielleicht erratet ihr’s ja.
 

UND YEAH! BEIM NÄCHSTEN KAPPI HAB ICH DIE ZWANZIGER GRENZE ERREICHT *JUBEL* (und es werden sogar über 20, weil ich ja noch zwei Pairings zusammen bringen muss! *noch mal jubelt*) ... ach ja, und ich verspreche, beim nächsten Kappi quatsche ich am Schluss nicht mehr so viel ^^““
 

Bis denne, de are^^

"To Impress"

Endlich hab ich mal wieder neue Musik bekommen... ich wäre fast wahnsinnig geworden >.< *dabei hat die Are doch hunderte Alben zuhause XD*
 

Bin aus meinem Finnlandurlaub heil zurückgekommen, aber eigentlich wäre ich viel lieber da geblieben. Ich habe mich in dieses Land verliebt >.< Es ist soooooooo schön!! Und ich habe so viele tolle Dinge erlebt – wen es interessiert, kann mich fragen oder bei meiner Myspace Seite mal nachschauen, denn dort werde ich noch einen ausführlichen Reisebericht hochladen x3
 

Musik:

- A.F.I – Album: „Decemberunderground“ (f*cking great!)

- Einige Auftritte von Otto Waalkes als MP3 XD

- Guano Apes – Album: „The Best Of Guano Apes“

- Scott Stapp – Songs: “Broken” (TT___TT); ”Sublime”; ”Surround Me”

- Cranberries – Song: “Zombie – live and acoustic”

- Stone Sour – Song: “Through The Glass”

- Hinder – Song: “Better Than Me”

- The Used – Album: “Lies for the Liars”
 

No One Knows You Like I Do! (Guano Apes – “Break The Line”)
 

Kapitel zwanzig: “To Impress”
 

Fünf Tage voller Angst und Schrecken, Unsicherheit und Paranoia verfolgten die Einwohner von Konoha-Ga-Kure. Immer wieder hatte Orochimaru über Nacht kleine Truppen von maximal zwanzig Shinobi auf Konoha gehetzt, um die Konoha-nin aus ihrer dringend benötigten Ruhe zu reißen. Er zog die Ninja ab, sobald die Ninja des Dorfes bereit zu kämpfen waren.
 

Er wollte sie zermürben, kampfunfähig machen, indem er ihnen das wichtigste nahm: Gelegenheit sich auszuruhen.
 

So schwächte er die Kampfkraft der Ninja ungemein. Und auch ihren Willen.
 

Aber inzwischen hatten sie den Trick durchschaut. Es wurden Gruppen eingeteilt, die über Nacht Wache schoben, um diese Überfälle aufzuhalten. Zu ihnen gehörten meist auch Sakura und Ino. Obwohl die Blondine noch immer geschwächt war und immer wieder in Momente der Trauer um ihren Freund verfiel, rang sie sich dazu durch. Inzwischen hatte sie wieder den Willen des Feuers, den Sandaime in den Konoha-nin geweckt hatte. Den unbezwingbaren Drang und Wunsch das Heimatdorf zu beschützen.
 

Auch die Haruno spürte wieder dieses einmalige Gefühl, wenn man auf dem Felsen der vergangenen Hokage stand und auf das Dorf hinab sah. Diese brennende Liebe und Zuneigung zu allem, was dieser Ort repräsentierte. Hier war sie geboren worden und aufgewachsen. Die schönsten Kindheitserinnerungen ruhten hier, ebenso die schlimmen, die man auch nicht missen sollte, weil man aus ihnen immer lernen konnte.
 

Aber nicht nur ihr Verlangen das Dorf zu verteidigen trieb sie hierher. Sasuke war auch anwesend. Sie warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu, aber nicht so wie damals, als sie ihn dann dabei noch angeschmachtet hatte. Lieber begnügte sie sich damit zu beobachten, wie er wartete. Er war noch immer die Ruhe selbst, wenn es um solche Sachen ging. Man warf ihn nicht so leicht aus der Bahn. Sie schmunzelte. Aber sie war da nicht anders. Auch sie besaß diese unbändige Geduld einer Katze auf der Jagd. Bei all den Kämpfen bisher hatte sie immer in seiner Nähe ausgeharrt, um zu zeigen, dass sie nicht mehr so impulsiv war – und auch, wie stark sie war. Immer wieder hatte sie ihn kurz herausfordernd angesehen und beabsichtigt laut die Zahl der von ihr besiegten Gegner genannt, um ihn zu beweisen, dass sie nicht mehr schwach war.
 

Sie seufzte kurz und ließ ihren Kopf auf das Geländer sinken. Neben ihr saß Ino und gönnte sich ein Schluck Wasser nach dieser anstrengenden Nacht. Orochimaru hatte seine Truppen immer in Wurfweite eines Shuriken gelassen, war aber nie näher gekommen. Er wollte sie wohl alle für dumm verkaufen oder verunsichern.
 

„Schichtwechsel“, ertönte plötzlich eine Stimme und sie riss sich von den Gedanken der Nacht los. Ab nach Hause. Es war dringend, dass sie schlief. Aber vorher wollte sie noch etwas essen. Bestimmt hatten Tenten und Hinata etwas vorbereitet, dass sie ihn abends stehen gelassen hatten. Die beiden waren schon längst entlassen worden, aber Tsunade hatte angeordnet, dass sie die Nachtwachen nicht machen sollten.
 

Zu dumm eigentlich, denn die vier waren die einzigen, die die Nacht ohne Müdigkeit überstehen konnten, dank der Meditationsübungen... obwohl das nichts gegen richtigen Schlaf war. Dennoch waren sie bestens geeignet.
 

Sie streckte sich einmal und blickte dann zur Seite. „Kommst du?“, fragte sie die Blondine, doch diese schüttelte bloß den Kopf. „Ich warte noch auf Shikamaru und komme dann nach.“ Ihre Wangen färbten sich leicht rot, was die Rosahaarige mit einem Lächeln quittierte. Sie zuckte mit den Schultern. Würde sie eben alleine gehen. War zwar die letzten Tage nicht der Fall gewesen, war aber auch nicht der Rede wert.
 

Vielleicht sollte sie vorher mal bei Tsunade vorbeischauen und sich erkundigen, wie es denn um die Medic-nin in Konoha stand. Vielleicht konnte sie da auch noch helfen – natürlich alles nur, um Sasuke ihre Ausdauer zu präsentieren. Dann konnte sie aber auch gleichzeitig noch fragen, wo denn die Suna-nin blieben, die man schon so lange erwartete.
 

Langsam schlenderte sie durch die nur schwach erhellten Straßen Konohas. Diese Tageszeit war die schönste. Wenn sich das spärliche Sonnenlicht durch die etwas zerrütteten Dächer brach und den Boden golden sprenkelte. Eine leicht kühle Brise fuhr durch ihre müden Glieder und belebte sie etwas.
 

„Herrlich“, murmelte sie. Sie atmete tief ein.
 

Aber... beinahe wäre sie zusammengezuckt. Sie kniff die Augen zusammen. So, so... er hatte schon früher angebissen, als sie gedacht hatte. Unmerklich lächelte sie. Tja, wenn ein Uchiha eines liebte, wirklich liebte, dann waren es Herausforderungen. Die hatte sie in den letzten paar Tagen zur Genüge geboten. Aber dass er da auf so subtile Art und Weise reagieren würde, hätte sie nicht gedacht. Grinsend drehte sie sich ganz langsam um und fragte dann: „Was gibt’s, Uchiha?“
 

Sie besah sich ihn von oben bis unten. Er stand da wie gelangweilt, aber sein Blick war wachsam. Sie konnte nicht bestimmen, was genau in seinen dunklen Augen zu lesen war, aber definitiv waren sie nicht kalt und abweisend. Sie wirkten eher inspizierend.
 

Er hatte die Arme verschränkt und blickte ein wenig von oben herab. Er kam ganz ruhig näher. Den Abstand verringerte er auf zwei Meter. Erst jetzt bemerkte sie, wie groß er geworden war. Er überragte sie um anderthalb Köpfe. Sie musste ihren Kopf in Nacken legen, um ihn in die Augen sehen zu können. Früher waren sie fast gleich groß gewesen – er musste wohl noch einen Schuss in die Höhe gemacht haben. Allgemein fielen ihr noch ein paar andere Dinge an ihm auf, die sie bei ihren heimlichen Beobachtungen schon erkannt hatte. Er war muskulöser, er war etwas gebräunter und seine Bewegungen waren geschmeidiger. Es kam ihr ein wenig wie eine Raubkatze vor. Sehr elegant, aber trotzdem wirkte es dabei immer noch ein wenig forsch und herrisch. Er konnte eben nicht aus seiner Haut.
 

„Das weißt du ganz genau“, antwortete er in seiner typischen kühlen Tonlage. Sie verkniff sich ein Grinsen, das sich umso breiter auf ihr Gesicht zu stehlen versuchte. Sie hatte es also tatsächlich geschafft ihn zu reizen. Wunderbar. Kam schließlich nicht oft vor, dass sich ein Uchiha provozieren ließ, besonders wenn sein Vorname Sasuke lautete. Obwohl... nun gut, der Schwarzhaarige war schon immer sehr ruhig, aber in der Hinsicht konnte er nur noch von Neji übertroffen werden. Der ließ sich ja nun gar nichts anmerken. Damit war es ihr Glück, dass Sasuke leichter zu locken war.
 

Sie flötete: „Ach, wirklich?“
 

„Hör auf mich verarschen zu wollen“, kam es bedrohlich leise. Er kam noch näher, sodass sie beide nur noch ein Meter voneinander trennte. Sakura konzentrierte sich darauf ihren schneller werdenden Herzschlag wieder zu beruhigen und nicht rot zu werden.
 

«Jetzt keine Schwäche zeigen», sprach sie sich zu. „Das würde ich nie wagen, Uchiha.“
 

Er runzelte die Stirn. „Seit wann nennst du mich eigentlich nur ‚Uchiha’? Wo bleibt dieses nervtötende ‚Sasuke-kun’?“
 

„Oh, vermiss du das etwa?“ Sie lachte. Sie sah ein Zucken um seine Augen und auch um seinen Mund. Er hatte wohl gemerkt, dass er sich selbst eine Falle gestellt hatte. „Keine Sorge, Uchiha, wenn du es wieder wert bist so genannt zu werden, dann sag ich auch wieder ‚Sasuke-kun’ zu dir. Vorläufig aber nicht. Zuerst haben wir beide etwas zu klären.“
 

Er kniff die Augen bei ihrer Ansprache zusammen. Anscheinend gefiel ihm das Ganze nicht recht. Besonders die Tatsache, dass sie ihm vorgeworfen hatte, es momentan nicht wert zu sein, ‚Sasuke-kun’ genannt zu werden. Das musste ihn schon irritieren – speziell wenn es der ehemals größte Fan von ihm das sagte. Er war noch immer leicht verwirrt über das Verhalten der Damen, aber besonders Sakura war seltsam. Am Anfang hatte sie ihn nicht einmal angeschaut oder tödliche Blicke zugeworfen. Und jetzt? Immer wieder hatte sie ihn angesehen und mit ihren Augen herausgefordert. Gerade sprach sie ziemlich neckend und provokant mit ihm. Fast schon etwas kokett. Sollte man da nicht als Mann verwirrt sein?
 

„Und das wäre?“
 

Ihr grünes Auge blitzte. Darauf hatte sie gewartet, auf diese einmalige Chance. Da sie wusste, dass ihr persönliches Glück nicht so leicht kommen würde wie bei Hinata und Ino, musste sie sich eben selbst darum kümmern. Auch wenn es eine merkwürdige Art war, die Zuneigung einer bestimmten Person zu gewinnen. Doch bei ihm ging es nun einmal nicht anders.
 

„Ich fordere dich zum Kampf heraus.“
 

Obwohl sie es ruhig sagte – oder gerade weil sie dabei so gelassen war –, fielen ihm beinahe die Augen raus. Das letzte Mal hatte sie diesen unglaublich komischen Gesichtsausdruck bei ihm gesehen, als ihnen Maito Gai das erste Mal über den Weg gelaufen war oder als sie versucht hatten, Kakashi zu zwingen, die Maske abzunehmen. Sie hielt sich mit der Hand den Mund zu, um nicht in lautes Lachen auszubrechen. Das sah einfach nur zu dämlich aus! Zumindest, weil Sasuke normalerweise seine Miene unter Kontrolle hatte.
 

„Das soll ein schlechter Scherz sein, oder?“, fragte er nach, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. Diese Peinlichkeit sich vor ihr so eine Blöße gegeben zu haben, versuchte er zu überspielen.
 

Sie schüttelte ernst den Kopf. Alle Fröhlichkeit und auch das schadenfrohe Grinsen waren aus ihrem Gesicht verschwunden. „Nein. Das ist kein Witz. Ich will ein für alle Mal klarstellen, dass ich nicht mehr die Haruno Sakura von früher bin, kapiert? Ich will, dass auch du, Uchiha, das mal checkst. Es reicht mir langsam, dass du anscheinend immer noch nicht akzeptieren willst, was aus mir geworden ist, innert der zweieinhalb Jahre.“ Ihre hellen Augenbrauen zogen sich zusammen. „Du kannst dich drauf verlassen, dass ich dich nicht schonen werde. Ich habe so lange dafür trainiert, um mich für all die Beleidigungen von dir rächen zu können. Das werde ich jetzt nutzen. Da kann auch deine Entschuldigung nichts dran ändern. Ich werde trotzdem mit dir kämpfen.“
 

Er nickte zustimmend, sprang zurück und begab sich in Position. Er aktivierte seine Sharingan, während bei ihr die Adern hervortraten, die aufzeigten, dass ihr Byakugan in Funktion getreten war.
 

What’s in your head? In your head, in your head? *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Entgegen Tsunades Wünschen hatte sie sich für die heutige Schicht angemeldet. Einfach, weil sie wusste, dass eine bestimmte Person auch Dienst hatte und diese wollte sie mehr alles andere sehen.
 

Hinata lächelte sanft. Als sie im Krankenhaus gelegen hatte, war der Chaot die ganze Zeit bei ihr gewesen, um ihre Hand zu halten und um ihr – wenn nötig – zu helfen. Wieder hatte sie die Liebe in sich überschäumen gespürt. Es hatte einfach gut getan zu wissen, dass jemand da war, der sich rund um die Uhr Gedanken um sie machte und für sie da war.
 

Er erwartete sie bereits auf der Mauer. Sein Lächeln ließ ihr Herz wieder höher schlagen und automatisch grinste sie zurück. Von der aufgehenden Sonne wurde sein heller Blondschopf in Gold getaucht und seine Zähne blitzten – aber glücklicherweise nicht so extrem wie bei Gai-san oder Lee-kun. Seine blauen Augen glänzten, als sie an ihn herantrat und ihn umarmte. Noch immer spürte sie diese widersprüchlichen Gefühle in sich, wenn er sie in den Armen hielt. Einerseits war da dieses unbeschreibliche Glück, andererseits fühlte sie auch etwas wie Angst. Nicht, dass sie Angst vor ihm hatte, es war mehr die Furcht vor dem, was kommen würde, was er als nächstes vorhatte und sie einfach nicht so reagieren konnte, dass es ihm auch gefiel.
 

Naruto presste sie kurz an sich. „Warum zitterst du?“, murmelte er. „Ist dir kalt?“
 

„Nein“, gab sie ehrlich zurück, „es ist die Aufregung.“ Ganz lieb sah sie ihn an. Man sah die Freude in seinem Gesicht. Er war wohl immer noch geschmeichelt, dass jemand wegen ihm verwirrt sein konnte. Übel nahm sie es ihm nicht.
 

„Ich muss mal dringend mit dir sprechen“, begann sie, als sie sich voneinander lösten, wobei sie einerseits enttäuscht und dann erleichtert war. Sie musste sich erst noch dran gewöhnen, dass sie ihm jetzt so nah sein konnte, wie sie wollte, obwohl sie ihn so lange nur von weitem hatte anhimmeln können.
 

„Was gibt’s?“
 

Sie holte tief Luft. Ihr war klar, dass es weder Tenten noch Sakura gefallen würde, wenn sie mit Naruto darüber sprach, aber sie wollte eigentlich nur das Beste für ihre Freundinnen. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht und sie hatte ihnen allen so viel zu verdanken. Deshalb musste sie den beiden jetzt wohl eine kleine Peinlichkeit antun, wenn es ihn je besser gehen sollte.
 

Während sie sich die Hände knetete, setzte sie sich hin. Ihr Blick verriet, dass sie das von dem Blondschopf erwartete, und schon war er neben ihr, ein Arm auf ihrer Schulter. Kurz errötete sie und lehnte sich an ihn. „Ich habe dir doch auf der Mission erzählt, weshalb wir alle gegangen sind... weil wir alle unerwiderte Gefühle hatten.“
 

Er nickte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, um zu verdeutlichen, dass bei ihnen beiden das ja nicht mehr so war. „Nun, es ist so. Ino und Shikamaru haben sich inzwischen gefunden, wie du sicherlich bemerkt hast.“ Es war nicht zu übersehen, da die beiden seit Choujis Tod immer zusammen anzutreffen waren, wie sie sich gegenseitig trösteten, was auch gelegentlich zum Kuss führte. „Und wir beide uns auch. Aber jetzt sind noch Sakura und Tenten übrig...“
 

Sie hörte ihn seufzen. „Die beiden haben sich doch in unsere zwei unglaublich emotionalen Holzköpfe verliebt.“
 

„Hm...“, machte sie und sah ihn an. „Sie sind beide immer noch unglücklich. Weißt du, damals sind sie immer beleidigt worden und sie sind gegangen, damit sie sich den Respekt von den beiden verdienen. Aber wie du siehst, ist das nicht der Fall. Man hört ja kein Lob von ihnen. Und beachten tun sie sie ja auch nicht. Geschweige denn bewundern.“ Ergeben schloss sie die Augen.
 

„Und was hat das nun mit mir zu tun? Soll ich Amor spielen?“, fragte er und kurz musste sie kichern, als sie sich ihn mit Engelsflügeln und mit Pfeilen gerüstet vorstellte.
 

„Nein... ich möchte einfach nur wissen, ob die beiden auch nur jemals im Ansatz Andeutungen gemacht haben, dass ihnen Sakura oder Tenten doch wichtig waren oder gar sind.“
 

Er kratzte sich am Kopf. Sie lächelte liebevoll. Sein nachdenkliches Gesicht war niedlich, aber jetzt musste sie aufpassen. Naruto war zwar manchmal ein wenig durch den Wind, aber eigentlich ein ziemlich guter Beobachter, wenn es seine Freunde betraf, die er sehr gut kannte. Er war sensibilisiert für solche Dinge. Vielleicht bemerkte er versteckte Blicke von Leuten nicht, die ihm nicht so vertraut waren, aber wenn es um seine Nächsten ging, dann wusste er so gut wie alles.
 

„Nun...“, meinte er nach einer Weile ernst, „von der momentanen Situation kann ich nichts sagen, weil wir – seit ihr hier seid – nicht über euch gesprochen haben. Jedenfalls nicht darüber, wie viel ihr uns bedeutet, sondern maximal über eure Fähigkeiten.“ Enttäuscht wollte sie schon den Kopf hängen lassen, als er plötzlich weiter sprach: „Aber ich kann dir durchaus etwas über die letzten dreißig Monate sagen. Seit dem Tag, an dem ihr für tot erklärt wurdet, war Sasuke immer voller Schuld. Ich habe es ihm angesehen. Er wusste, dass er verantwortlich dafür war, dass Sakura ins ‚Verderben gerannt ist’... na ja, nicht so ganz, weil sie ja überlebt hat, aber das wussten wir ja nicht. Es ist ihm sehr schwer gefallen, sich mal mit einem anderen Mädchen einzulassen, weil sie sich alle wie Sakura benahmen. Das hat ihn wohl aus der Bahn geworfen. Nach... ich glaube, es waren drei Versuche... also, nach drei Versuchen eine Beziehung einzugehen, hat er es aufgegeben. Bestimmt erinnerten sie ihn alle an Sakura. Aber er sprach nicht von ihr, gar nicht. Doch jeden Tag, zum Sonnenuntergang, besuchte er den Gedenkstein, auf dem man eure Namen hat meißeln lassen, weil ihr ja angeblich im Dienst umgekommen seid.“
 

Kurz zuckte sie zusammen. Es war komisch zu hören, dass man schon auf einem Totengedenkstein stand, obwohl man noch vollkommen lebendig war. Aber sie besann sich. Diese Informationen waren doch mal interessant. Sasuke war unfähig eine andere Frau zu lieben, weil sie Sakura zu ähnlich war und er sich an sie erinnert fühlte? Konnte es vielleicht sein, dass sie ihm wichtiger war, als ihm selbst bewusst war?
 

„Und wie steht’s mit Neji?“
 

Er schob die Unterlippe vor und rieb sich das Kinn. „Das ist so eine Sache. Neji hat seit Tentens ‚Tod’ überhaupt nicht mehr von ihr gesprochen, war geschweige denn zum Stein gekommen. Bei der Zeremonie, als die Namen eingemeißelt wurden, war er – sagen wir, er wirkte abwesend. Als wäre er mit den Gedanken ganz wo anders. Immer wenn man den Namen ‚Tenten’ in seiner Nähe erwähnte, sah er aus, als wüsste er überhaupt nichts mit ihm anzufangen.“
 

Ihre Augen weiteten sich geschockt. Ihr Cousin hatte nicht einmal an Tenten gedacht? War sie ihm so unwichtig gewesen?
 

Ihre aufkeimende Traurigkeit bemerkend legte er die Arme um sie. „Das hat sie nicht verdient“, murmelte sie an seinen Hals. „Von uns allen liebt sie Neji schon am längsten. Und er tut einfach... so, als wäre sie nie existent gewesen. Wie kann man nur so kaltherzig sein?“
 

„Das hat nichts mit Kaltherzigkeit zu tun, sondern mit Selbstschutz“, ertönte plötzlich eine neue Stimme, die beide auffahren ließ.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie wusste genau, dass sie vorsichtig sein musste. Mit Sharingan war nun einmal nicht zu spaßen. Dank Tenten, die ja früher mit Maito Gai trainierte, welcher ja immer mit dem Kopierninja Kakashi kämpfte, hatte sie erfahren, dass diese durchschauenden Augen auch hypnotisieren konnten. Das war einer der ausschlaggebenden Gründe, weshalb sie ihm nicht ins Gesicht sah, sobald der Kampf begann.
 

Leider wusste Sakura auch, dass sie einen eindeutigen Nachteil hatte. Sasuke hatte bestimmt in der Zeit mit Neji, dem Genie unter jenen mit Byakugan, trainiert und wusste daher um die Bewegungen bescheid. Wenn er nicht sogar so intelligent gewesen war, um den Stil zu kopieren.
 

Sie biss sich kurz nervös auf die Unterlippe. Sie konnte natürlich Rouji rufen und mit ihm kämpfen – er war immerhin ihr Partner. Aber irgendetwas in ihr hielt sie davon ab. Es wäre bestimmt die falsche Entscheidung. Sie musste allein beweisen, dass sie stark genug für ihn war.
 

Einmal atmete sie tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Danach drehte sie leicht ihren Fuß, auf dem sandigen Untergrund, bereit zu springen, wenn es sein musste.
 

Ihr Byakugan war aktiv und sie sah, dass sein Chakra regelmäßig durch die Keirakukei floss. Es gab mehrere Methoden, wie sie ihn hätte ausschalten können, doch immer mehr überfiel sie die Vorahnung, dass der Uchiha jene vom Hyuuga schon kannte, da zwischen den beiden so etwas wie eine Freundschaft bestand... falls die beiden zu solchen zwischenmenschlichen Beziehungen überhaupt fähig waren. Also musste sie sich was Neues einfallen lassen. Ein Angriff mit Qi ging schon einmal nicht, weil sie ihn sonst sofort tötete – und das war etwas, was sie bestimmt nicht wollte. Sie schluckte sogar bei dem Gedanken, dass sie seine Mörderin sein könnte.
 

«Ganz ruhig, Mädchen, du packst das schon. Cha!» Sie lächelte sanft. Seit Ewigkeiten meldete sich mal ihre innere Stimme zurück. Irgendwie hatte sie deren Aggressivität und unerschütterlichen Optimismus vermisst.
 

Jetzt konnte es nur noch besser werden.
 

Die Haruno ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, wobei sie beobachtete, wie der Wind an seiner Hose zerrte.
 

Dann preschte sie vor, geradlinig und direkt. Vermutlich würde es ihn verwundern, doch das kümmerte sie nicht. Er schuf sich Deckung mit den Armen, aber seine Augen blitzten aus einer Lücke hervor – er wollte wohl ihre Schlagkraft austesten. Sie verzog bösartig das Gesicht, weil er sie mal wieder in ihrer Kraft unterschätzte. Deshalb sprang sie mit aller Macht in die Höhe, als sie weniger als ein Meter von ihm entfernt war. Aber er besaß eine hervorragende Reaktion, deshalb wirbelte er auch herum, da er richtig mit seiner Vermutung lag, dass sie hinter ihm landen würde. Es folgte ein schneller Schlagabtausch mit ganz normaler Taijutsu, die keinem besonderen Stil entsprang. Tritte wurden mit der Hand umgeleitet oder mit dem Bein aufgehalten, Fäusten wich man aus oder das Handgelenk wurde gepackt und der Angreifer wurde herumgeschleudert.
 

Sakura kam nach einem kleinen Salto auf den Knien auf. Sie stützte eine Hand auf ihren Oberschenkel, das andere Knie grub sich in den Boden. Eine kleine Rauchwolke fegte zwischen ihnen beiden vorbei.
 

„Nicht schlecht... du hast viel dazugelernt“, meinte er und klang dabei ganz neutral.
 

Aber sie hob die Brauen. Komplimente zu machen war immerhin keine seiner Stärken. Nein, wenn der Uchiha sogar eine Schwäche hatte, dann sein Benehmen anderen gegenüber, aber als solches betrachtete er sein Verhalten gar nicht... als Schwäche. Für ihn war es bestimmt ein Zeichen von Stärke immer über den anderen zu stehen und sie das auch spüren zu lassen.
 

«Hm... ich muss mir was einfallen lassen. Wenn der Kampf sich ewig hinzieht, könnte ich gewinnen, aufgrund der Meditationsübungen. Dann hätte ich aber wegen Ausdauer gewonnen, nicht wegen Stärke. Und bei Sasuke kann ich diese Variante einfach nicht akzeptieren. Das Jutsu der Seelenumgarnung? Dann hätte er ein übles Déjà-vue.» Sie grinste hinterhältig. Das war die Idee.
 

Sie musste ihn nur ablenken und das war ja nicht sonderlich schwer. Langsam richtete sie sich auf. Sie starrte ihm direkt in die Augen, um zu signalisieren, dass sie jetzt aufdrehen würde.
 

„Uchiha, jetzt geht’s richtig los!“
 

„Nur zu... darauf warte ich doch die ganze Zeit.“
 

Unvermittelt ging sie in die Knie und rammte die Faust in den Boden. Tsunades Zerstörungskraft hatte sie noch nicht erreicht, dass sie dasselbe Ergebnis mit nur einem Finger hätte erreichen können, doch das Resultat war dennoch verheerend. Ein Rucken ging durch den Boden und ein gewaltiger Riss fraß sich durch die Erde bis zu dem Schwarzhaarigen, der sich genötigt sah fort zu springen.
 

Sie dachte hämisch: «Nicht mit mir, Freundchen. Du entkommst mir nicht.»
 

Schnell begann sie Janais Lieblingskunst zu wirken.
 

Remember what you’re starring at is me. ‘Cause I’m looking at you through the glass, don’t know how much time has past. Oh I know that it feels like forever. No one ever tells you that forever feels like home, sitting alone inside your head. *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Überrascht sahen beide zu dem Neuankömmling, der sich ganz in ihrer Nähe auf ein Fass mit Wasser lehnte und sie ansah. Sein Gesicht war ungewohnt ernst, was sie beide in Erstaunen versetzte.
 

„Was meinst du mit ‚Selbstschutz’, Lee-kun?“, fragte Hinata zögernd. Wie lange ihnen der junge Jounin wohl schon zugehört hatte?
 

Gais favorisierter Schüler schloss die Augen. Er antwortete nicht direkt auf ihre Frage, sondern schien zuerst mit sich selbst zu reden. „Arme Tenten, irgendwie hab ich das ja schon geahnt. Manchmal... wirklich nur ganz selten... hat sie ihn auf diese eine Art und Weise angesehen, wenn man... sich nach etwas sehnt. Ja, Sehnsucht trifft es wohl ganz gut. Ich habe befürchtet, dass es irgendwann mal dazu kommen würde, dass sie nicht mehr die Kraft hat ihm in die Augen zu sehen. Jetzt kenne ich also auch den Grund ihres Verschwindens. Am liebsten würde ich Neji dafür köpfen, aber... Kami-sama, dazu bin ich leider nicht fähig.“ Er lächelte schwach und traurig. „Er ist leider immer noch zu stark für mich.“
 

Die kleine Hyuuga schluckte. Gut, Lee hatte es selbst gewusst, aber dummerweise hatte sie wegen ihrer Unachtsamkeit ihm die Bestätigung gegeben. Wenn Tenten das erfuhr – dann hieß es: „Gute Nacht, Hinata.“
 

„Jetzt sag schon, was du damit meinst, Mister Augenbraue“, drängte Naruto und wieder offenbarte sich seine ungemeine Neugier. Sie blitzte in seinen himmelblauen Augen. Um zu verdeutlichen, dass es ihn aufregte, dass Lee nicht mit der Sprache herausrückte, setzte er sich in den Schneidersitz, verschränkte die Arme und zog einen Schmollmund. Die Blauhaarige musste schon wieder ein Kichern unterdrücken. Der Blondschopf besaß die unglaubliche Gabe mit einfachen Gesten einen Menschen zu erheitern.
 

Lee machte einen kleinen Hüpfer, sodass er auf dem Fass saß. Aufmerksam sah er in die beiden Gesichter, die ihn erwartungsvoll anblickten. „Nun, was soll ich sagen... ich kenne Neji lange und weiß um seine Macken. Daher kenne ich auch die Art, mit der er sein selbst im Reinen hält.“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich habe mir schon gedacht, dass es passieren könnte.“
 

„Hör auf, uns auf die Folter zu spannen!“
 

„Ist ja schon gut, Moment!“, beschwichtigte der in grün gekleidete Jounin den Uzumaki. „Um es frei heraus zu sagen: Als Tenten für tot erklärt wurde, ist etwas mit Neji passiert, dass dieser nicht für sich selbst und seine innere Ordnung akzeptieren konnte. Deshalb hat er sie schlichtweg verdrängt.“
 

Hinatas Augen weiteten sich in Unglauben. „Verdrängt?“
 

Der Schwarzhaarige nickte ernst. „Für ihn gab es Tenten nicht mehr – hatte es nie gegeben. Jegliche Erinnerungen an sie hat er verschlossen.“
 

„Aber... aber wie...“
 

„Frag mich nicht, wie er das angestellt hat. Aber ich kenne ihn nun einmal besser, als er es selbst weiß.“ Lee seufzte. „Es war schon früher so. Wenn er auf Missionen einen Fehler gemacht hatte – und es waren nun wirklich sehr wenige gewesen –, dann hatte er die Erinnerungen daran einfach verdrängt. Daher wusste ich auch, was er diesmal mit Tenten für sich persönlich getan hat. In diesem Sinne war Tentens Tod ein Fehler, den er begangen hat und den er nicht annehmen wollte. Eigentlich nicht verwunderlich, dass er so reagiert hat – du, Hinata-san, weißt, wie er erzogen worden ist.“
 

Zuerst wollte das Hirn der Hyuuga-Erbin nicht so recht arbeiten, um auf Lees Aussage einzugehen. Zu sehr schockte sie das Verhalten ihres Cousins. Aber als sie ihren Kopf schüttelte und angestrengt nachdachte, leuchtete es ihr ein. „Ja... ich verstehe.“
 

Da mischte sich Naruto ein: „Aber ich nicht! Was kann man denn bitte in seiner Erziehung so falsch gemacht haben, dass er so versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen?“
 

Vorsichtig legte das Mädchen mit den weißen Augen ihre Hand auf den Arm des Menschen, der ihr alles bedeutete. Sanft erwiderte sie seinen Blick. „Ganz einfach. Neji-nii-san ist es nie erlaubt worden, überhaupt einen Fehler zu machen. Wenn er es tat, bestrafte man ihn. Deshalb hat er wohl begonnen, das, was er falsch gemacht auf einer Mission, zwanghaft zu vergessen, damit es die Familie nicht erfährt und ihn nicht mehr wehtun kann. Bestimmt hatten sie das Juin benutzt... Gott, das muss grausam gewesen sein.“ Zutiefst beschämt über das barbarische Verhalten ihres Clans legte sie eine Hand auf ihren Mund, um ein Schluchzen zu unterbinden. Mit solchen Personen sollte sie wirklich verwandt sein?
 

Liebevoll zog der Blondschopf sie in seine Arme. „Scht... ist doch in Ordnung. Keine Sorge...“
 

Bekümmert fragte sie dann gegen seine Brust: „Aber... wenn er sie verdrängt hat, wie konnte es sein, dass er so ruhig geblieben ist, als er uns alle wieder sah?“
 

Daraufhin wandten sie sich wieder an Lee, der das Schauspiel mit funkelnden Augen beobachtete. Au ja, jugendliche Liebe war doch wirklich etwas Tolles. Sie war voller Kraft und Emotion! Wenn Gai-sensei das nur sehen könnte! Aber dann registrierte er Hinatas Frage und musste selbst erst einmal kurz grübeln. Doch es dauerte nicht lang, bis er auf die Antwort kam. „Nun ja, wenn man wie Neji schon seit Jahren mit einem perfektioniert starren Gesicht lebt, dann wird sich diese Maske auch nicht so schnell lösen, meint ihr nicht?“
 

Es herrschte bedrückendes Schweigen. Hinata knetete unruhig ihre Hände, Naruto starrte Löcher in die Luft und Lee baumelte mit den Beinen. Alle hatten momentan denselben Gedankengang, der zu Sasuke führte. Es waren zwar andere Gründe, doch auch der Uchiha-Spross besaß dieses aufgesetzte Gesicht, das seine eigentlichen Gefühle verbarg. Doch dann schweiften sie wieder zurück zu dem Problem namens Hyuuga Neji und Tenten.
 

Da machte es plötzlich ‚Klick’ beim Uzumaki. Er verengte die Augen zu Schlitzen. Mehr an sich selbst gewandt sagte er: „Aber... muss Neji dann nicht eigentlich irgendetwas für Tenten übrig gehabt haben, wenn er ihren ‚Tod’ als seinen eigenen Fehler betrachtet? Okay, seine Schuld steht außer Frage, aber normalerweise würde Neji sich in solchem Fall trotzdem nicht die Verantwortung auflasten. Das weiß ich...“
 

Den anderen beiden klappte der Kiefer hinunter. Das stimmte. Da gab es keinen Zweifel...
 

„Hat sie dann eine Chance?“, fragte Hinata hoffnungsvoll.
 

„Ich würde nichts überstürzen“, widersprach Lee, „denn ihr dürft nicht vergessen, dass Tenten nie tot gewesen ist. Falls sie Neji wichtig gewesen ist, dann wird er es vielleicht als Verrat betrachtet haben, dass sie auf diese schändliche Weise gelogen hat. Bei ihm kann man nie so genau wissen, wie viel wert er auf Ehre und Loyalität legt. Bestimmt ist er wütend, weil er wegen dieser Lüge seine Selbstschutzmechanismen in Kraft treten ließ...“
 

Ernüchtert senkten sich die drei Häupter.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Ja, die Pheromone erreichten ihr Ziel, noch bevor der Jounin überhaupt bemerkt hatte, dass seine Kollegin eine Kunst wirkte. Ihr selbst war klar, dass das keine sonderlich ehrliche Art war zu gewinnen, aber wenn sie Sasuke eins auswischen wollte, dann ging es nur auf diese Weise.
 

Sofort durchfuhr ihn ein leichter Ruck und seine Augen suchten sofort sie.
 

Sakura sah leicht schadenfroh zu, wie sich sein Blick wandelte. Ihm war es wohl scheißegal geworden, dass er jetzt unkontrolliert zu Boden stürzen würde, wenn er nichts unternahm. Und tatsächlich fiel er nicht gerade sanft auf den Grund, doch er war vollkommen gefangen von ihrer Kunst, sodass er sich sofort aufrichtete, um auf sie zuzugehen. Sie erfreute sich an diesem Ausdruck in seinen Augen, den sie sich immer gewünscht hatte, aber andererseits war sie auch etwas eingeschüchtert, weil sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Es war einfach nicht typisch für ihn eine Frau so anzugucken. Aber die Rosahaarige schluckte und sprach sich Mut zu. „Uchiha“, rief sie ihm zu, „gib auf!“
 

„Ich gebe auf“, antwortete er automatisch. Er war schon vollkommen woanders. Er kannte dieses Gefühl – bei Tenten hatte er es auch gehabt, aber bei ihr war es ihm wesentlich willkommener. Auch wenn er innerlich dagegen ankämpfte, weil er sich sonst wieder zum Affen machen müsste... ganz so schlimm wie beim letzten Mal fand er es nicht.
 

Er besah sich ihre Haare, die von der aufgehenden Sonne erhellt wurden; sah in ihr ebenmäßiges Gesicht, wobei ihn nun untypisch weiße Augen anstarrte, was ihn leicht störte. Das Grün gefiel ihm besser, da es mehr mit ihrem einzigartigen Haarton harmonierte. Er verfolgte ihre geschwungenen Lippen, weiter zu ihrem langem, weißen Hals, bis hin zu ihrem Schlüsselbein und dem Ansatz ihres wohlgeformten Busens. Seine Musterung führte er weiter, über Bauch, den Beinen entlang zu den Füßen und das ganze noch einmal zurück. Er konnte sich nicht satt sehen an der ihm dargebotenen Ballung von Schönheit.
 

Und während Sasuke versuchte sich jedes Detail von ihr zu merken, wurde die Haruno umso nervöser. Seine Augen, die wieder schwarz und unendlich tief waren, ließen sie erschaudern. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, dass er sie einmal so anblicken würde?
 

Etwas tief in ihr schrie, dass sie diese Gelegenheit nutzen sollte, doch sie konnte sich nicht rühren. Ihre Unterlippe bebte. Er stand unter dem Einfluss des Jutsus. Nur deshalb war er erfüllt mit Begierde. Einen anderen Grund gab es nicht. Das machte sie traurig. Sie ertrug es nicht länger.
 

Fast verzweifelt löste sie die Kunst, um nicht länger mit diesem falschen Verlangen bedacht zu werden, das ihr umso klarer machte, dass er sie nicht wollte.
 

Etwas irritiert schüttelte Sasuke den Kopf. Kurzzeitig war er sauer. Schon wieder hatte man ihn mit diesem billigen Jutsu hereingelegt. Misstrauisch sah er zu Sakura, die nun fast wie beschämt den Blick senkte und auf ihre Füße starrte. Vielleicht waren es noch Nachwirkungen ihrer Kunst, aber plötzlich verspürte er den tiefen Drang ihr Gesicht anzuheben, um sie genauer ansehen zu können.
 

Genau das tat er auch. „Wa- was?“, stammelte sie und erstarrte, als sein Gesicht so nah dem ihren war.
 

Mit undefinierbarem Blick sah er nun in ihr wieder grünes Auge. Das andere sah er nicht. Mit der freien Hand Strich er die rosafarbene Strähne ihres Haares fort, um das andere Auge freizulegen. Es war weiß, wie er erwartet hatte.
 

Er war sich seiner untypischen Handlung bewusst, weshalb er sofort die Finger von ihr ließ. Um seine Verwirrtheit zu überspielen sagte er betont kühl: „Ich bin beeindruckt. Es ist... ein mieses Jutsu, aber es tut seinen Zweck. Aber glaub mir, beim nächsten Mal werde ich eine Technik gefunden haben, um dagegen zu wirken.“
 

Er wandte sich um und war mit einem leisen Knall in einer Rauchwolke verschwunden. Sakura stand erst verdattert da, doch dann fuhr ihre Hand zu ihrer Wange, die Sasuke gezwungenermaßen auch berührt hatte, als er ihr die Strähne fort strich. Mit rotem Gesicht wandte sie sich schwankend um.
 

Sie hatte nur wenige Schritte getan, bei denen sie kaum mitbekommen hatte, wie sie jene getätigt hatte, als sie plötzlich Arme spürte, die sich um sie legte. Sie wollte aufschreien und sie wehren, doch da wurde eine Hand an ihre Wange gepresst, die ihren Kopf in die entgegen gesetzte Richtung drückte. Angst kroch in ihr hoch. Ein Arm zog sie zu einer muskulösen Brust und schnürte ihr fast die Luft ab. Da sah sie auf einmal Sasukes Miene auf ihrer Schulter ruhen. Ihr stockte der Atem. Seine Finger drückten sie noch mehr in seine Richtung. Sakura hörte ihn murmeln: „Wenn ich es recht bedenke... hast du eine Belohnung verdient, dass du mich geschlagen hast...“
 

Seine schwarzen Haare kitzelten ihr Gesicht und verflochten sich mit den ihren.
 

Es war kurz und flüchtig, aber trotzdem durchzog ein gewaltiges Kribbeln ihren Körper, als er ihr seine Lippen aufzwang. Sie wollte gerade erwidern und genießerisch die Augen schließen, obwohl die Furcht, dass sie etwas falsch machen könnte, in ihr wollte, als es schon wieder aufhörte. Sie konnte nur blinzeln, da war er schon verschwunden.
 

Bestimmt vergingen nur Sekunden, die ihr wie Minuten vorkamen. Mit einem „Oh mein Gott“ verlor sie jegliches Gefühl in den Beinen, sodass sie in sich zusammensackte. Am Boden sitzend verharrte sie und ergab sich dem Sturm von Empfindungen in ihr. Es war Glück, Entsetzen, Liebe, Freude, Angst, Verwirrtheit und Enttäuschung, die sich zusammenballten und sie vollkommen durcheinander brachten. Fast war sie versucht zu weinen, weil es zu viele auf einmal waren, um damit fertig zu werden.
 

Mehrere Fragen stellten sich ihr.
 

Warum hatte er sie geküsst? War das wirklich nur eine Belohnung gewesen? Oder hatte er noch unter ihrem Jutsu gestanden – aber das ging nicht, denn sie hatte es erstens aufgelöst und zweitens hatte sie auch keinen solchen Befehl gegeben. Und in diesem Zustand waren die Männer nicht mehr zu eigenständigem Denken fähig. Hatte ihr Vorhaben etwa doch geglückt? Oder wollte er sie nur quälen, weil er wusste, dass er sich so am besten rächen konnte?
 

Sie schüttelte sich. Sie zitterte, aber sie wusste, dass sie dringend weiter musste. Es sollte sie niemand so sehen.
 

Sakura rappelte sich auf und stolperte weiter. Wenn sie wirklich es geschafft haben sollte, dass ihr Plan langsam aufging, dann war das eben der erste Schritt zu ihrem Glück gewesen.
 

Eine einzelne Träne fiel zu Boden.
 

Aber wenn das nur ein Spiel war... dann würde sie aber auch noch ein paar Schachzüge machen müssen, um zu zeigen, dass man eine Haruno einfach nicht herausforderte.
 

Kurz wurde ihr schlecht, als sie daran dachte, dass er es nur getan haben könnte, um fürs nächste Mal ein besseres Spiel im Kampf zu haben. Irgendetwas sagte ihr nämlich, dass es ein nächstes Mal geben würde. Sie schluckte. Aber es war auch dasselbe etwas, dass ihr zuflüsterte, dass es keine Rache seinerseits war. Kindische Hoffnung? Naive Vorstellung?
 

«War das nicht immer, was ich wollte?», fragte sie sich selbst.
 

Woher kamen dann diese Aufregung und die Angst ihn wieder zu sehen, obwohl sie früher nur ungern auch nur einen Tag von seiner Seite getrennt gewesen war? War das einfach nur die Furcht, weil sie zuvor noch nie einen Mann gehabt hatte? Einfach, weil sie immer nur Sasuke wollte?
 

In ihr brodelte es. Es kam ihr vor, als ob sich ihre Gedärme verknoteten. Ihre Haut erhitzte sich von allein und die Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. Sie spürte, dass sie rot wurde. Plötzlich fühlte sie wieder diese starke Brust im Rücken, die muskulösen Arme um ihren Leib geschlungen, die von ihm ausgehende Hitze und seinen Mund, der sie viel zu kurz berührt hatte.
 

Und seine seidenweiche Haare auf ihrer Haut...
 

Es hatte ihr so gut getan… ob es ihm auch gefallen hatte?
 

Darüber musste sie erst einmal mit ihren Freundinnen diskutieren – also ab zur Wohnung! Die hoffentlich auch in der Richtung war, in die sie geradewegs rennen wollte. Sie war sich gerade überhaupt nicht sicher, ob sie hier richtig war. Im Moment sah jeder Hauswand und jeder Straßenname so unvertraut aus, als hätte sie ihn noch nie im Leben gesehen.
 

Zudem glühte noch immer ihre Wangen, was sie weiter irritierte.
 

Jeder, der Sakura zu der gemeinsamen Wohnung von den Mädchen gehen sah, fragte sich, ob sie sich nicht eventuell einen hinter Binde gekippt hatte. Ihr Blick war glasig, ihr Gesicht gerötet und sie lächelte seltsam. Außerdem war sie rein gedanklich nicht anwesend, da sie gegen diverse Passanten stieß, ohne das wirklich zu registrieren. In dem Moment war sich keiner ihres geistigen Zustandes gewiss.
 

Und Sakura ahnte auch nicht, dass der Verursacher ihrer seltsamen Gemütslage nicht unweit von ihr entfernt auf einem Dach saß und mit ebenso rotem Gesicht ihr nachsah. Mit ebensolch merkwürdigen Gedanken über ihren Körper in seinem Kopf.
 

I really miss your hair in my face and the way your innocence tastes... and I think you should know this. You derserve much better than me. *3
 

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*1 Cranberries – “Zombie”

*2 Stone Sour – “Through the Glass”

*3 Hinder – “Better than Me”
 

Puh, jetzt bin ich endlich fertig Ôo und auch mit den Nerven bin ich am Ende XD Ich hoffe, euch hat die Idee mit dem Springen der Szenen gefallen. Dieses Kappi war in meiner Vorstellung so sichtbar wie eine Animefolge – da springen die doch auch öfter zwischen zwei Situationen hin und her... und stoppen immer an der Stelle, wo’s interessant wird, um mit dem anderen fort zu fahren. Ich dachte, ich mach mir dieses Prinzip mal zu nutze. Vielleicht hat’s euch ja angesprochen.
 

Ich mag hier Lees Aufgabe – Nejis Persönlichkeitsanalytiker XD Das mit den Verdrängungsmechanismen hatte ich im Psychologieunterricht, auch wenn wir das nicht sonderlich ausführlich durchgesprochen haben und ich leider Gottes nicht gut in Psycho bin *nicht so viel auswendig lernen kann* ja... ich bin besser im verstehenden Lernen, aber in Psychologie musst du dir ja jede Definition merken und keine winzige Abweichung darf sein, weil’s sonst falsch ist ~____~
 

Ich hoffe, hier ist niemand, der Psycho perfekt beherrscht, sodass er mich meuchelt, weil ich das so falsch gemacht hab XD
 

So, das nächste Kappi kommt bald, aber erstmal brauch ich ne Idee! (ich könnt mich ja eigentlich mit den Eltern von Sakura, Ino und Hinata befassen <.<)
 

Egal, bis denne dat are-ding

"To Speak"

Musik:

- Hinder – Album: ”Extreme Behaviour”

- Augustana – Song: ”Boston”

- Linkin Park – Album: ”Minutes to Midnight”

- Thirteen Senses – Album: “The Invitation”

- Guano Apes – Songs: “Pretty in Scarlett”, “Rain”

- The Used – Song: “The Ripper”

- Nickelback – Songs: “Someday”; “This Is How You Remind Me”; “Too Bad”

- AFI – Song: “Prelude 12/21”

- Five for Fighting – Song: “Superman”

- MIA – Song: “Tanz der Moleküle” (KA, was mich da geritten hat XD)

- Bullet for my Valentine – Song: „Tears Don’t Fall“

- Nelly Furtado – Song: „Try“

- Angelzoom – Song: „Turn the Sky“
 

But To Rest What You Thought Of Me? (Linkin Park – “What I’ve Done?”)
 

Kapitel einundzwanzig: “To Speak”
 

Er unterhielt sich mit Tsunade, die sich sorgenvoll über den Tisch gebeugt hatte. Vor ihr lag eine geöffnete Schriftrolle, auf der eine Nachricht verfasst war. Ein angeschlagener Shinobi mit zahlreichen Wunden hatte sie unter Einsatz seines Lebens hergebracht. Anhand des Stirnbandes erkannte er, dass es sich bei dem Boten um einen Suna-nin handelte. Aber eigentlich hatte er ohne intensive Musterung der Person schon gewusst, woher er kam. Erstens: Die Kleidung war einfach typisch für einen Ninja aus der Wüste und zweitens: Er hatte das Siegel gesehen, mit dem die Schriftrolle verschlossen gehalten worden war. Es war eindeutig Gaaras Zeichen gewesen – der Schriftzug des Kazekage.
 

Darin stand eine Erklärung, die Godaime in Beunruhigung versetzte. Die eigentlich zur Unterstützung Konohas vorgesehenen Shinobi waren nun in Suna von Nöten, da Orochimaru sich wohl für einen Zwei-Fronten-Krieg entschieden hatte. Zwar waren die Angriffe nicht so permanent – sodass sie auch in der Nacht erfolgten – wie in Konoha-Ga-Kure, aber trotzdem besorgniserregend.
 

Für ihn selbst war die Tatsache, dass die Schlange genug Shinobi für einen Krieg gegen zwei Parteien hatte, viel erschreckender. Wie viele feindliche Ninja musste er unter seinem Banner vereint haben, dass er sich so etwas erlauben konnte?
 

Tsunade seufzte. „Gaara schreibt aber, dass er uns auf jeden Fall Temari und Kankuro zur Unterstützung her senden wird, auf die er große Stücke hält. Aber die Mehrheit wird dort bleiben müssen.“
 

Shikamaru schloss kurz die Augen. Sabaku-no-Temari und Kankurou waren großartige Kämpfer, das stand außer Frage. Aber was brachte es denn den Konoha-nin, wenn Suna ihnen nur so wenige Leute schickte? Einen wirklichen Vorteil konnte er nicht erkennen, obwohl... Temari hatte ihm schon des Öfteren bewiesen, dass ihre Angriffe unglaublich wirksam waren. Er dachte daran zurück, als sie gegen Tayuya gekämpft hatte. Ein Wedel mit ihrem Monsterfächer hatte genügt, um die Oto-nin auszuschalten, gegen die er lange Zeit so verzweifelt gekämpft hatte – und das ohne großen Erfolg.
 

Er verzog das Gesicht. Da dieses Wüstenweib inzwischen bestimmt noch stärker geworden war, konnte sie bestimmt mit einmal Schwingen ihres Fächers eine ganze Armee umpusten. Also war es gar nicht mal so schlecht, dass sie jetzt kam.
 

Und Kankurou? Wenn er Kiba und Shino Glauben schenken konnte, dann hatte der Typ auch ungeahnte Talente. Zwei Marionetten gleichzeitig lenken? Und das war... so fünfeinhalb Jahre her. Hieß das, dass er jetzt zehn auf einem Schlag kontrollieren konnte? Wenn ja, dann wollte er den Jungen niemals zum Feind haben. Erstens: Was sollte man denn bitte gegen zehn mörderische Puppen machen, die von einem gnadenlosen Suna-nin gelenkt wurden? Und zweitens: Bei dem Anblick dieser hässlichen Holzteile machte er sich doch schon jetzt in die Hose.
 

Nein, gegen Kankurou und Temari wollte er niemals im Leben – wieder – antreten.
 

„Wir können nur hoffen, dass sie bald hier sind“, meinte er, da er sah, dass die Hokage eine Antwort von ihm erwartete. „Temaris Künste mit dem Wind könnten sich durchaus als Vorteil für uns erweisen. Auf der Mauer positioniert... und dann setzt sie ihre Windklingen ein – die Feinde kämen nicht einmal in einen Angriffsradius.“
 

„Das funktioniert aber nur so lange sie genügend Chakra hat. Und da so ein Angriff bestimmt Unmengen davon kostet, wird sie das nicht lange durchhalten.“ Die fünfte Generation lehnte sich erschöpft zurück. „Aber du hast Recht. Es kann Vorteile haben.“ Dann richtete sie sich wieder halb auf. In dem Moment musste Shikamaru wieder daran denken, dass diese Frau straff auf die sechzig zuging und man immer noch keine einzige Falte sah... unheimlich. „Nun denn, was sagt Neji? Können wir Shino wieder für Missionen einsetzen und zur Verteidigung aufstellen?“
 

Der Nara nickte. „Ja, Neji meinte sogar, dass wir ihn eigentlich schon mehrere Tage vorher hätten rauslassen können. Er und Ibiki haben mehrere Tests und Verhörungen durchgeführt – es besteht kein Zweifel an seiner Treue.“
 

„Sehr gut. Dann kannst du dem Hyuuga-Jungen mal sagen, dass er sich ab sofort wieder nur für die Wachen zu interessieren hat. Es fällt zu sehr auf, wenn er immer in der Nähe der Gefängnisse ist. Ich will einfach nicht, dass seine Familie – diese eigensinnigen Deppen – mitbekommt, dass er nebenbei als Folterknecht arbeitet. Die fühlen sich doch wieder in ihrer Ehre geschädigt und so weiter. Das will ich nicht ausbaden müssen.“
 

„Jawohl, ich werde ihm Bescheid geben.“
 

„Du kannst vorerst gehen, schließlich musst du dich von deiner Wache erholen. Wenn ich dich brauche, lasse ich dich rufen, in Ordnung?“
 

„Hai!“, antwortete er und verschwand aus ihrem Büro. Wozu hatte sie ihn eigentlich herbeordert? Letzten Endes hatten sie kaum etwas Wichtiges besprochen, sondern sie hatte sich nur über den Inhalt von Gaaras Brief aufgeregt. Typisch, Tsunade. Manchmal tat sie vollkommen unnötige Dinge, die schlussendlich lästig für ihn ausgingen. „Mendoukuse“, murmelte er und schloss die Augen. Dabei hätte er die Zeit noch so schön mit Ino verbringen können, aber nein. Die Hokage bestand mal wieder darauf, dass er für nichts und wieder nichts herkam. Unverschämtheit.
 

Aber sie das hören lassen sollte er besser nicht.
 

Mit den Händen in den Taschen und sich ein wenig umsehend schlenderte er nach Hause. Er teilte sich eine Wohnung mit Naruto, warum auch immer. Eigentlich wäre mit Chouji logischer gewesen, aber... Shikamaru sah gen Himmel. Ein ungewohnt trauriger Zug lag auf seinem Gesicht. «Ich hoffe, du wanderst jetzt mit den Wolken, mein Freund.» Er schüttelte den Kopf und setzte den Weg fort. Choujis Ableben schmerzte noch immer. Sie hatten sich viel zu lange gekannt, als dass er es einfach so hätte hinnehmen können. Der Akimichi war sein bester Freund gewesen. Sie hatten den Ninja-Kindergarten, die Vorschule und die Akademie zusammen bewältigt, ebenso unzählig viele Missionen. Es war einfach nicht fair, dass er hatte sterben müssen.
 

Aber was war im Leben schon gerecht?
 

Mit diesen Gedanken ging er weiter, passierte Leute und Läden. Wie er auch immer darauf kam – in diesem Moment war er irgendwie froh zur WG gehen zu können und nicht zu seinem alten Zuhause bei seinen Eltern. Den ‚Drachen’ hätte er wohl jetzt am wenigsten gebrauchen können.
 

Manchmal fragte er sich, was Kami gegen ihn hatte, dass er ihn mit so einer Mutter bestraft hatte...
 

Es würde eine Weile dauern, bis er ankam, da Naruto und er unglücklicherweise in einer vom Haupttor weit entfernten Ecke des Dorfs wohnten. Jetzt musste er sich deswegen so unnötig anstrengen, um bis dahin zu kommen. Er verdrehte die Augen und seufzte. Genervt rieb er sich die Nackenmuskeln, die nun zu allem Überfluss total verspannt waren. Dabei ließ er seinen Blick wieder schweifen. Er war am Marktplatz angelangt. Von hier aus, waren es nur noch fünfzehn Minuten Fußweg. Nur. Er sollte dringend mal mit Naruto darüber sprechen, ob sie nicht umziehen wollten. Eine Wohnung, direkt neben dem Büro der Hokage war sicherlich nicht übel. Wann immer sie rief – sie hätten nicht weit zu laufen, bis sie da waren. Allerdings müssten sie dann wahrscheinlich vierundzwanzig Stunden am Tag ihre Launen ertragen und würden mit als erstes als Laufboten herhalten müssen. Doch keine gute Idee. Zum Glück wog er alles immer mehrmals ab, bevor er eine Entscheidung traf. Das wäre nämlich sonst eine eindeutige Fehlentscheidung gewesen.
 

Plötzlich registrierte er etwas, als er in eine Seitenstraße schritt. For dem Blumenladen der Yamanakas stand eine ihm nicht unbekannte Person. «Ino», dachte er überrascht. Sie stand mit erstarrter Miene vor ihrem Elternhaus, die Schultern angespannt und sich auf der Unterlippe kauend. Ihre Fäuste waren geballt. Sie schien seine Anwesenheit gar nicht zu bemerken, so konzentriert starrte sie auf den Laden, in dem sie früher immer ausgeholfen hatte.
 

Vorsichtig schritt er näher zu ihr. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und hauchte ihren Namen in ihr Ohr, was sie zusammenzucken ließ. Hektisch drehte sie sich um und sagte überrascht: „Shikamaru?“
 

„Was tust du hier?“, fragte er schlicht. Er sah ihr blasses Gesicht und den nervösen Zug um ihren Mund. „Ich dachte, du wolltest dich deinen Eltern – aus Loyalität zu Tenten, wie du es ausdrücktest – nicht mehr nähern.“
 

Schuldbewusst blickte sie nach unten. „Wollte ich auch nicht, aber wir alle haben noch einmal miteinander gesprochen und... nun ja, Tenten hatte nichts dagegen. Sie meinte, es wäre ihr egal. Wir haben ihr das nicht geglaubt, aber jetzt nachdem wir noch mal mit ihr geredet hatten... da hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich wollte hierher.“ Dann sah sie ihn mit einem deutlich traurigen Ausdruck an. „Aber nun, da ich hier vorne stehe, traue ich mich nicht mehr rein. Die ganze Zeit haben sie versucht, sich mir anzunähern und ich habe sie grundlos abgeblockt. Ich... hab Angst, dass sie jetzt nichts mehr von mir wissen wollen.“
 

Er blinzelte einmal, bevor er ihr lächelnd über die Haare strich. Es verwunderte ihn immer wieder aufs Neue, dass diese so starke Person im Inneren doch so sensibel sein konnte.
 

„Hab keine Angst“, murmelte er und zog sie zu sich. „Ich hab deinen Eltern deine Beweggründe mitgeteilt. Sie waren nicht verärgert. Sie haben mir sogar gesagt, dass sie es gut heißen, dass du so treu zu deiner Freundin stehst.“ Er lächelte ganz schwach. „Mach dir keine Gedanken. Sie werden dich nicht verurteilen. Das kannst du mir glauben.“
 

Er konnte nicht sehen, dass sie sich auf die Lippen biss. „Meinst du wirklich?“
 

„Warum sollte ich es sonst sagen? Wenn du willst, gehe ich zusammen mit dir rein.“
 

So wirklich zugeben wollte sie es nicht, aber dieses Angebot erleichterte sie erheblich. Sie konnte auch nicht sagen, woher diese Furcht kam sich ihren Eltern zu stellen, aber sie war nun einmal da und drohte sie zu überschwemmen. In diesem Moment war seine rettende Hand mehr als nur Hilfe. Allein hätte sie sich wohl nie dazu überwinden können rein zu gehen.
 

Zögerlich verschränkte sie ihre Finger mit seinen und blickte wieder zum Blumenladen. Dort war sie aufgewachsen, hatte in jenem Laden zusätzlich gearbeitet und hatte die Ruhe und den Duft genossen, die im Inneren vorherrschten.
 

You are the hope I have for change, you are the only chance I'll take. *1
 

Ihre Schritte waren langsam, aber zielstrebig. Shikamaru behinderte sie nicht in ihrem Tempo, da er ahnte, wie viel Überwindung sie das kosten mochte. Ino war nicht der Typ, der vor Auseinandersetzungen floh, aber sie bereiteten ihr dennoch Schwierigkeiten. Wenn er sie bedrängte, würde das nur zu Konflikten führen. Anstatt sich mit ihren Eltern zu versöhnen, könnte es nur Streit zur Folge haben. Er kannte die Blondine schließlich. Sobald sie sich in die Enge getrieben fühlte, griff sie an – verbal oder physisch, selbst wenn sie es nicht wollte. Es war ihre natürliche Abwehr, das hatte er gelernt.
 

Sein Mundwinkel zuckte im Vergnügen, als er ihren energischen Gesichtsausdruck sah, den sie aufgesetzt hatte. Das war seine Ino... ja, seine. Sie gehörte ihm ganz allein und das schon so lange – obwohl er davon noch nicht mal etwas geahnt hatte. Wenn er daran dachte, was sie ihm erzählt hatte... dass sie in den zweieinhalb Jahren keinen anderen Mann gewählt hatte, sondern immer nur ihn gewollt hatte... da spürte er ein leichtes Brennen in der Brust und eine ungeheure Befriedigung, die an Genugtuung grenzte.
 

Die Yamanaka ergriff die Türklinke und drückte sie ganz sacht herunter. Er sah, dass sie schluckte und sich noch einmal schüttelte, bevor sie sich gegen die schwere Tür stemmte, um sie zu öffnen. Die Klingel ertönte.
 

Sofort erschallte die Stimme einer Frau: „Ich bin sofort bei Ihnen! Ich hole nur schnell etwas aus dem Lager!“
 

Ino biss sich auf die Unterlippe, bevor sie mit leicht verkniffenem Gesicht antwortete: „Lass dir Zeit, Oka-san!“
 

In der Sekunde hörte man, dass etwas zu Boden fiel und zerbrach. Bestimmt ein Tonübertopf. Sie konnten nichts sehen, aber sie ahnten, dass Inos Mutter vor Schock und Unglauben verharrte und sich sammeln musste, ehe sie kam, um sich zu vergewissern, dass es sich hierbei um keinen Traum handelte. Shikamaru konnte schon richtig vorstellen, wie Yamanaka-san mit roten Augen und bleichen Gesicht wie ein Gespenst herschwanken würde.
 

Tatsächlich kam Inos Mutter kaum später aus der geöffneten Tür am hinteren Ende des Ladens und wirkte alles andere als gesund. Ihre Wangen waren eingefallen und bleich, der sonst so stark und unbeugsam wirkende Ausdruck in ihren Augen war verschwunden. Ino zitterte, als sie erkannte, wie der Kummer ihre Mutter von innen zerfressen haben musste. Sie fühlte sich schuldig und sich schämte sich zu Tode. Was hatte sie ihr nur angetan?
 

„Ino-chan?“, fragte die Frau leise und leicht brüchig. „Bist du es wirklich, meine Kleine?“
 

Shikamaru fühlte, wie sich angesichts dieser Familienszene etwas in seiner Brust zusammenschnürte. Er sah das Leid, das Yamanaka-san all die Jahre mit sich getragen haben musste, weil ihre einzige Tochter als tot galt und dann die Wochen, in der sich jene doch noch lebende junge Frau weigerte ihre Eltern zu sehen. Ihre früher einmal goldblonden Haare waren nun stumpf und wiesen graue Schatten auf, was umso seltsamer bei blonden Haaren wirkte. Ihre Augen waren leicht eingefallen und dunkel umrandet. Sie wirkte ausgemergelt. Als er sie die letzten Male gesehen hatte, war ihm ihre Gebrechlichkeit nicht so sehr aufgefallen wie jetzt, aber da hatte ihn ihre Person noch nicht so interessiert. Jetzt war es was anderes... immerhin war sie jetzt seine Schwiegermutter.
 

Was sie nicht wusste.
 

Sie schwiegen kurz und starrten sich an, dann hörte er ein lautes Schluchzen und ein verzweifeltes: „Mama!“ Dann lag sie in den Armen der Frau, die sie geboren hatte und der sie ungemein ähnlich sah. Auch in ihm machte sich Melancholie breit, als er diese wunderschöne Szene sah.
 

„Ich hatte so eine Angst, dass ich die nie wieder sehe, Schätzchen, dass du nichts mehr mit uns zu tun haben willst.“ Ihre Mutter flüsterte Ino die ganze Zeit ihre Sorgen ins Ohr und ihre Erleichterung, was das schlechte Gewissen in ihrer Tochter noch mehr schürte. Gegenseitig versuchten sie sich zu trösten und sich klar zu machen, dass dies nie wieder vorkommen sollte.
 

„Schatz, was ist denn los?“, erklang die Stimme von Inoichi, Inos Vater.
 

„Ino ist zurück! Unsere Ino-hime ist zurück!“
 

Shikamaru erblickte an einer weiteren Tür, die zur Wohnung der Yamanakas führte, den Sprecher. Inoichi, ein Mann in den Vierzigern, eher zartgliedrig und klein, mit langem blonden Haar und derselben Augenfarbe wie seine Tochter. Kein Wunder, dass sie nach ihm benannt worden war.
 

Doch nun entdeckte er ebenfalls eine Mischung aus Schmerz und Freude in dem Gesicht des Mannes. Falten hatten sich um die Augen eingegraben, ebenso zwischen den Augenbrauen und auf der Stirn. Er wirkte älter als er eigentlich sein konnte. Doch sobald er sah, wie sich Ino löste, um ihren Vater anzusehen, schien er sich um Jahre zu verjüngen, so sehr strahlte sein Gesicht. Er nahm sie sofort in seine Arme. „Du hast mir so gefehlt“, wisperte er.
 

„Ihr habt mir auch gefehlt“, kam es wie ein Brabbeln von der Blondine, die jetzt in den Armen ihrer Eltern mehr wie ein großes, verängstigtes Kind wirkte denn wie eine junge, kummervolle Frau.
 

Eigentlich kam er sich vollkommen fehl am Platze vor, aber er wollte sich auch nicht vom Bild, das sich ihn bot, lösen. Selten hatte er so eine heil wirkende Familie gesehen. Ihn überkam fast der Neid. Seine Mutter hätte ihn bestimmt lieber tot geprügelt, anstatt ihn wieder ins Haus zu lassen.
 

„Shikamaru!“
 

Er schreckte hoch und sah in das verweinte, aber lächelnde Gesicht des Mädchens, das ihm den Verstand raubte. „Vielen Dank.“
 

Auch ihre Eltern sprachen ihren Dank aus, weil er – angeblich – ihrer Familie geholfen hätte, aber er selbst konnte das nicht von sich bestätigen. Was hatte er denn schon großartig gemacht, außer hier und da ein paar Worte übermittelt und Ino an der Hand gehalten?
 

Der Nara seufzte. „Keine Ursache.“ Sein Tonfall war wie immer gelangweilt, aber innerlich war er doch irgendwie geschmeichelt, dass sie ihm die Ehre zuschrieben, die Familie zusammengeführt zu haben.
 

Er hatte die Augen geschlossen und genoss still diesen Ruhm, sodass er gar nicht bemerkte, wie sich Ino ihm näherte. Er spürte es erst, als sie ihm die Arme um den Hals schlang. Erschrocken löste er seine Hände aus seinem Nacken und sah sie an. „Was würde ich nur ohne dich machen?“, fragte sie mehr rhetorisch denn ernst gemeint. Kurz darauf lagen ihre Lippen auf seinen. Geschockt und etwas peinlich berührt darüber, dass sie ihre Liebe vor ihren Eltern herausposaunen wollte, konnte er erst nicht reagieren.
 

„Ich hab doch immer gesagt, dass die beiden zusammen passen“, sagte Inos Mutter leicht lachend. Dem jungen Jounin schoss die Röte ins Gesicht, während Ino ihn lieb anlächelte. Ihr Vater antwortete darauf: „Zum Glück, den Uchiha wollte ich nie zum Schwiegersohn. Der ist mir zu beängstigend.“
 

Und zum ersten Mal seit langem konnte Ino wieder unbeschwert und frei lachen. Im Kreise ihrer Familie, in den Armen ihres Freundes.
 

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Ino ahnte nicht, dass sie nicht die Einzige war, die von den Mädchen eine versäumte Familienstreitigkeitsbeilegung im Sinn gehabt hatte. Sakura war allein zu ihren Eltern gegangen – auch wenn sie immer noch aufgewühlt von Sasukes Verhalten gewesen war. Dennoch bewies sie hierbei mehr Courage als Ino und stellte sich ihren Eltern allein. Es war, wie sie vor einiger Zeit einmal vorausgesagt hatte. Ihre Mutter schwankte zwischen Freudentränen und unbändigem Zorn. Sie weinte, nahm ihre Tochter in den Arm, bat um Verzeihung für was sie auch immer getan haben mochte, doch dann schrie sie wieder und fragte brüllend, warum sie ihre Eltern so stehen gelassen hätte. Dann griff sie wieder zu ihrer Tochter; und das alles in einem stetigen Wechsel, sodass auch die Rosahaarige irgendwann den Überblick verlor.
 

Währenddessen sah sich ihr Vater das belustigt von der Seite an. Nach geraumer Zeit legte er eine Hand auf die Schulter seiner Frau und sagte: „Schatz, du erdrückst sie noch. Du machst sie unnötig kirre.“ Dann wandte er sich seiner Tochter zu. Die Haruno erkannte mit Entsetzen, dass sich die Haut um seine Knochen wie Pergament spannte. Er war mal fülliger gewesen, auf gesunde Art. Hatte er wegen ihr Gewicht verloren?
 

„Meine süße Tochter. Ich bin unendlich froh, dass du wieder mit uns sprichst. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben.“
 

„Es tut mir unendlich leid, Otou-san...“ Ihr kamen die Tränen. Wenn ihre Mutter mit ihr schimpfte oder sie tröstete, musste sie nie weinen. Aber wenn ihr Vater mit ihr sprach, über was auch immer, selbst wenn es liebevolle Worte waren, vergoss sie des Öfteren Tränen. Sie wusste einfach nie, wieso. Er hatte diese Tonlage, diesen Blick, der einen zum Weinen brachte, obwohl seine Worte nicht einmal negativ gemeint waren.
 

Ganz vorsichtig lehnte sie sich an ihn. „Ich will euch... nie wieder so enttäuschen.“
 

Dann merkte sie, wie sich zwei Paar Arme um sie legten. Sie wusste, dass sie nun eine der größten Hürden, die ihr je im Leben bevor gestanden hatten, überwunden hatte.
 

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass in demselben Augenblick Hinata vor ihren Vater trat, mit Naruto im Schlepptau. Beflügelt von Nejis Worten, die sie durch Tenten erhalten hatte, hatte sie den Mut aufgebracht hierher zu kommen. Zuerst hatte sie unaufhörlich gezittert, als sie vor dem Tor gestanden hatte, doch da legte ihr Naruto einen Arm um ihren Bauch und sie erinnerte sich daran, dass sie sich selbst geschworen hatte, nie wieder die schüchterne, schwächliche Hyuuga zu sein. Dann war sie einmarschiert. Die Bediensteten und die Mitglieder der Zweigfamilie hatten sie perplex angestarrt. Jeder hatte ihr nachgesehen, ihr, der Clan-Erbin, die man schon abgeschrieben hatte. Genugtuung machte sich bei ihrem Lauf breit.
 

Nun stand sie hier im Raum, vor ihr ihr Vater, der sie mit geweiteten Augen, aber starrem Gesicht bedachte. Ihre Schwester war links neben ihm und rechts? Eine ihr unbekannte Frau, ebenfalls eine Hyuuga, die ihrer persönlichen Meinung nach zu dicht bei ihrem Vater saß.
 

„Hinata?“, durchbrach Hiashi die Stille.
 

Sie nickte bloß zur Antwort. Sie musste stark sein. Als sie die letzten Male auf ihren Vater getroffen war, war das beim Training gewesen und sie hatte ihn so gut es ging ignoriert. Jetzt aber konnte sie ihn nicht ignorieren und über ihn hinweg sehen. Jetzt musste sie beweisen, wie viel Hyuuga doch eigentlich in ihr steckte.
 

„Neji hat mir ausrichten lassen, dass ich doch einmal zu euch kommen sollte“, meinte sie wie beiläufig und lobte sich dafür, dass man ihre Nervosität nicht bemerken konnte. Sie wusste ganz genau, wie sie zu agieren hatte, um vor ihrem Vater wie eine wahre Erbin ihres Clans dazustehen. Eiskalt, ruhig, selbstbewusst und absolut sicher, dass alles, was sie tat, das vollkommen Richtige war. Jede einzelne Betonung musste stimmen.
 

Die Augenbraue ihres Vaters, der in der Zwischenzeit graue Fäden in seinem dunklen Haar bekommen hatte, zuckte. Sie sah ihn sich genau an. Er hatte sich nicht verändert. Noch immer umgab ihn diese würdevolle Aura, die sie früher immer eingeschüchtert hatte. Er wirkte nicht so, als ob er sich ihrer Abwesenheit wegen gegrämt hätte. Oder er wollte dieses Bild nur vor ihr erzeugen. Feststand, dass das Alter bei ihm nicht so spürbar war wie bei den Eltern der anderen beiden – konnte aber auch daran liegen, dass ihr Vater jünger war als der Haruno und der Yamanaka. Bei den Hyuugas war es nun einmal üblich früh zu heiraten und Kinder zu bekommen. Ein Shinobi lebte schließlich meist nicht lang.
 

Aber dennoch fielen ihr die winzigen grauen Härchen in der Nähe seines Ohres und seiner Schläfen auf. Sie gaben seiner Erscheinung etwas Weises.
 

Mal sehen, ob er weise genug war, sich nicht mit einer Shimarai anzulegen.
 

Hiashi legte den Kopf schief. „So? Hat er das? Hat er sonst noch irgendetwas gesagt?“
 

Seines Tonfalles wegen horchte sie auf. Er fragte das bestimmt nicht umsonst. Anscheinend war irgendetwas vorgefallen, was ihrem Vater unangenehm würde, wenn sie davon erfuhr. Auch Naruto bemerkte dies. Aber ihn darauf anzusprechen wäre unklug, das wusste sie. Hiashi war für seinen Dickschädel bekannt. Deshalb entschied sie sich ganz wahrheitsgetreu zu bleiben. „Er meinte, dass du mir es erlauben würdest mit Naruto zusammen zu sein.“
 

Der Blondschopf zeigte sein füchsisches Grinsen, als der Hyuuga sichtbar im Missfallen das Gesicht verzog. Ihm war klar, dass er bei dem Oberhaupt des ältesten Clans in Konoha nicht beliebt war. Da waren nämlich noch diverse Konfrontationen während Hinatas Abwesenheit vorgefallen, von denen seine Süße am besten nichts wissen sollte. Sein Schwiegervater – er lachte bei dem Wort in sich hinein – schien derselben Auffassung zu sein.
 

Normalerweise offenbarte ein Hyuuga nicht seine Gefühle, doch anscheinend war Hiashi nicht gewillt sich heute daran zu halten. Er fuhr sich seufzend durch die Haare. «Hätte ich Neji dieses Zugeständnis bloß niemals gemacht!», dachte das Oberhaupt verärgert. Aber er konnte nicht leugnen, dass sein sonst so wortkarger Neffe überzeugende Reden zu schwingen wusste, wenn er denn wollte. Seine psychisch analytischen Fähigkeiten waren erstaunlich, sein Umgang mit dem Byakugan einmalig. Hiashi hatte erst nach der Unterredung mit Neji bemerkt, dass dieser bewusst seinen Onkel dazu getrieben hatte das Juin zu aktivieren, um bei dem Anblick des am Boden krauchenden Neffen – von dem er seit geraumer Zeit unheimlich große Stücke hielt – umso empfänglicher für dessen Worte zu sein. Neji war nichts weiter als ein intriganter Bastard, aber gerade deshalb wollte er ihn eigentlich zum Nachfolger ernennen, indem er ihn mit jemandem aus dem Haupthaus verheiratete. Am besten mit Hinata, aber diese hatte durch ihren Cousin nun doch den Bonus bekommen, den zu ehelichen, wen sie wollte.
 

Aber warum zur Hölle musste es ausgerechnet der sein?!
 

Hätte es nicht der Uchiha-Junge sein können mit diesem schönen Kekkei-Genkai, das in Kombination mit dem Byakugan sicherlich unschlagbar geworden wäre? Sowieso wäre es praktisch – die Uchihas stammten von den Hyuuga ab, es wäre nur ein Zurückführen des Blutes.
 

Oder diese Intelligenzbestie von Nara, damit jemand mit Verstand den Clan weiterführen konnte? Selbst wenn der von allem und jedem gelangweilt war?
 

Aber der Uzumaki?
 

Er hasste dieses Grinsen, er hasste dieses Gesicht, er hasste die ungemein respektlose Art des Jungen und leider Gottes liebte er seine Kraft und seinen Mut. Ja, verdammt noch mal, der Bengel war ein grandioser Kämpfer! Das wusste er seit seinem Sieg über Neji. Kyuubi hin oder her. Das Fuchsungeheuer war sicher in ihm gebannt und würde nicht aus ihm befreit werden können – jedenfalls nicht von Narutos Willen aus. Der Junge war diesem Dorf zu treu, auch wenn sich früher alle gegen ihn gestellt hatte – er, Hiashi, mit eingeschlossen. Und doch sträubte er sich innerlich immer noch, irgendwann mit dem vielleicht verwandt sein zu müssen, weil seine Tochter und er Kinder zeugen könnten und das – was für eine schreckliche Vorstellung! – es vielleicht sogar ganz viele Kinder waren.
 

Fürchterliche Zukunftsaussichten... blonde Hyuugas, mit weißen Augen und dem dämlichen Grinsen. Damit ging die Ehre dieser altehrwürdigen Familie den Bach runter.
 

Er seufzte erneut. Er wäre nicht Hyuuga Hiashi, wenn er keine Lösung dafür hätte. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet sich letztendlich dafür zu entscheiden, aber er wusste auch innerlich, dass seine Tochter nicht wirklich etwas dagegen haben würde. Er kannte sie. Auch wenn sie hier mit unglaublichem Selbstbewusstsein vor ihm stand, anders als früher, so war sie noch immer Hinata, seine Tochter, die er von Geburt an beobachtet hatte.
 

„Ja, das habe ich Neji gesagt“, gab er dann nach geraumer Zeit des Schweigens zu. Er sah Erleichterung in den beiden Jugendlichen, die da vor ihm standen, aufblitzen. „Aber es gibt da eine Bedingung!“
 

Hinata zuckte kurz und blickte leicht unsicher zu dem Fuchsjungen, der nur hilflos die Schultern hob.
 

„Was für eine Bedingung?“ Entweder hatte Tenten einen Teil vergessen oder sie selbst hatte ihn schon längst wieder verdrängt.
 

„Neji konnte dir davon nichts Genaues sagen“, redete er erst einmal drum herum, „weil ich sie ihm selbst nicht konkretisiert habe. Ich teilte ihm mit, dass du herkommen und bestätigen sollst, dass du entweder keine Hyuuga mehr sein willst und deinen Titel als Erbin ablegst oder ob du weiterhin ein Mitglied der Familie sein möchtest. Hinzu kommt dann aber bei Variante eins die Bedingung. Sie ist nicht sonderlich schädlich für dich, ich bezweifle sogar, dass es dir viel ausmacht. Wenn du mit diesem Jungen zusammen sein willst, dann lass dir folgendes gesagt sein: Falls du dich entscheidest, dein Leben mit ihm zu verbringen, bist du deinen Status als Clan-Erbin endgültig los. Du wirst aus dem Haupthaus verbannt und musst zwingend den Namen Hyuuga ablegen, soweit so klar, das wusstest du vorher. Aber noch etwas Anderes – du musst gehen, weil eine Bindung zwischen dir und dem Jungen dort vom Großteil der Familie wohl nicht geduldet werden würde. Es gibt einen Grund, der Naruto bekannt sein dürfte, weshalb die meisten unseres Clans es nicht gern sehen würden, wenn er hier mit uns zusammen lebt. Deshalb müsstest du gehen. Und nicht nur das – du wärst dann eine freie Hyuuga, deren Byakugan Gefahr liefe, entschlüsselt zu werden. Man würde dir das Juin prägen, wenn du uns verlässt. Nicht, um dich zu kontrollieren. Das ist uns nicht gestattet, weil du dann einer anderen Familie angehören würdest und nicht mehr unter unsere Kontrolle fällst, aber wenn du tot bist, werden deine Augen versiegelt und niemand errät ihr Geheimnis. Deinen Kindern würde dasselbe widerfahren. Als Clanerbin des Haupthauses blieben du und deine Kinder verschont von den schmerzhaften Wirkungen des geheimen Fingerzeichens. Also überlege es dir.“
 

Die Blauhaarige starrte ihren Vater für einen Moment sprachlos an. Ebenso hatte Naruto keine Kraft mehr, um darauf zu antworten. Denn sie wussten, was noch hinter den Worten stand. Offiziell dürfte niemand aus der Gründerfamilie Hinata bedrohen, doch sollte es nur einen geben, der sich in der Clanehre beschmutzt sah, weil sie sich gegen die Hyuugas entschieden hatte, konnte er sie noch immer mit einem Fingerzeichen töten. Ebenso ihre Kinder, wenn es dem Haupthaus nicht in den Kram passte, dass eine weitere Familie in Konoha Byakugan vererbte.
 

Hinata schluckte. „Du hast Recht, im Prinzip ist es mir egal.“ Der Blondschopf sah geschockt auf. Bitte? Ihm wäre es nicht egal sich gegen seine gesamte Familie stellen zu müssen und aufgeben zu müssen, nur weil man eine bestimmte Person liebte. Selbst wenn der Clan noch so schlecht war wie der Hyuuga-Clan.
 

„Hinata“, mischte er sich deshalb ein. „Wegen mir musst du das nicht machen. Ich kann verstehen, wenn du bei den Verwandten sein möchtest, bei deinem Vater und deiner Schwester und all den anderen. Ich will nicht verantwortlich sein, dass du am Ende unglücklich wirst, weil du das alles hier aufgeben musstest.“ Er deutete mit dem Arm im Kreis. „Ich könnte dir niemals so viel bieten. Ich meine, ich würde gern und... aber-“
 

Sie fuhr hart dazwischen: „Naruto!“ Er verstummte und blinzelte. Dann lächelte sie ganz sanft und liebevoll. „Naruto, zusammen sind wir erst seit ein paar Tagen, aber... ich habe dich schon mehrere Jahre zuvor geliebt. Ich werde dich nicht so schnell wieder hergeben, nicht wegen so einer lächerlichen Bedingung.“
 

Ihm fielen beinahe die Augen raus, als er das hörte. Bewundernd starrte er diesem unglaublichen Mädchen nach, die noch näher zu ihrem Vater trat, der ebenfalls verwundert über ihre Entschlossenheit war.
 

„Mag sein, dass ich meinen Namen verliere, dass ich Gefahr laufe von irgendeinem abtrünnigen Gründerfamilienmitglied getötet zu werden, aber das nehme ich auf mich! In deiner Bedingung ist nicht eingeschlossen, dass ich meine Verwandten nicht besuchen darf oder mit ihnen reden.“ Sie holte tief Luft. „Und das werde ich unter Garantie trotzdem tun. Selbst wenn ich meinen Namen aufgeben soll, so bin ich dennoch immer vom Blute her eine Hyuuga und das kann mir niemand nehmen. Deshalb gebe ich hiermit bekannt: Ja! Ich nehme die Bedingung an!“
 

Es herrschte bleiernes Schweigen.
 

Naruto sprach nicht, weil er zu gerührt war, was dieses Mädchen alles aus Liebe für ihn tat, ohne sich der Konsequenzen zu schämen oder Angst vor ihnen zu haben. Er wusste, wenn er ihr offenbarte, dass er das Gefäß für Kyuubi war, so würde sie dennoch an seiner Seite bleiben, einfach weil sie sich davon nicht abschrecken lassen würde, denn sie liebte ihn schon zu lange um Angst vor dem zu haben, was schon seit Jahren sicher in ihm verschlossen war.
 

Hinatas kleine Schwester Hanabi war vor Staunen und Bewunderung der Mund gänzlich verschlossen. Früher hatte sie ihre große Schwester für seltsam gehalten, weil sie immer so zurückhaltend, schwach und zögerlich war. Doch jetzt stand da eine Person vor ihr, die als Idol für eine jüngere Schwester nicht besser hätte geeignet sein können. Sie beschloss, dass sie auch so werden wollte.
 

Und letzter Hiashi: Er war sowohl angenehm überrascht, verblüfft und fühlte sich bestätigt. Wenn seine Tochter trotz allem noch immer etwas war, dann durchschaubar. Er hatte gewusst, dass sie sich für den Uzumaki entscheiden würde. Ihm war klar, dass er die Jahre zuvor zu viel falsch gemacht hatte, um sie zum Bleiben überzeugen zu können. Dennoch war er perplex, dass sie trotzdem ihre Familie besuchen kommen wollte. War das ihre Art ein Friedensangebot zu unterbreiten? Wenn ja, dann wollte er es annehmen. Es gab vieles wieder gut zu machen.
 

Er müsste sich bei diesem verdammten Bastard Neji bedanken, dass er ihn letzten Endes dazu getrieben hatte, Hinata eine Unterredung und die Beziehung mit Naruto zuzugestehen. Es war richtig so. Als er sah, wie der Blondschopf an seine Tochter herantrat und sie kurz und dankbar umarmte, ahnte er, dass die beiden einfach zusammengehörten.
 

Allein der Gedanke sie mit jemand anderen zu verheiraten war jetzt irgendwie absurd.
 

Da ertönte ein Lachen. Er sah zur Seite und auch alle anderen folgten seinem Blick. „Jetzt benimmt sie sich genauso wie du, Hiashi! Hast du mir nicht erzählt, dass deine Tochter total verschüchtert wäre?“
 

Erst jetzt merkte Hinata, dass ja noch eine Person im Raume saß und sie musterte die Frau intensiv. Sie stammte aus der Zweigfamilie, da sie ihr Juin offen zur Schau trug. Wie die meisten Hyuugas waren ihre Haare lang und dunkel. Glatt fiel es ihr über die Schultern bis hin zur ihrer Brust. Ihre weißen Augen besaßen ebenfalls den leichten Touch von Lavendel. Sie war zwar nicht überragend schön, aber hübsch genug, um auf sich aufmerksam zu machen.
 

Naruto und Hinata konnten nur verwirrt blinzeln, da ihnen diese Person erst jetzt so wirklich bewusst wurde.
 

„Tut mir leid, dass ich mich euch noch nicht vorgestellt habe, aber ich wollte das Gespräch, das sofort begann, nicht unterbrechen“, erklärte die Unbekannte und erhob sich. Sie war mittelgroß und wirkte schlank, wenn nicht sogar zierlich. Irgendwie hatte Hinata Zweifel, dass diese Frau eine gute Kunoichi war. Sie wirkte körperlich zu schwach, aber sie besann sich schnell. Früher hatte man auch immer so über sie geurteilt. Sie wollte nicht denselben Fehler machen.
 

Langsam schritt die Dame zu ihr, bis sie vor ihr stand. Sie war sogar etwas kleiner als sie selbst und Hinata wusste, dass sie nicht sonderlich groß war. Freundlich blickte die Frau ihr ins Gesicht. Unwillkürlich musste sie zurücklächeln. Ihr war sie sofort sympathisch.
 

„Ich möchte mich gern vorstellen. Ich bin Hyuuga Mana, die... Verlobte deines Vaters, Hinata.“
 

„Bitte wie?“, fragte Hinata sofort und wandte den Blick zu ihrem Vater, der dort mit unbeteiligter Miene saß. Oder hatte er nicht doch gerade ein verstohlenes Lächeln im Mundwinkel gehabt?
 

Diese Frau konnte doch noch nicht einmal dreißig sein! Maximal Mitte zwanzig! Und ihr Vater war doch schon Ende vierzig. Das konnte sie doch nicht befürworten. Vaters Verlobte war doch nicht viel älter als sie selbst und das würde heißen, dass...
 

... dass ihre zukünftige Stiefmutter ihre große Schwester sein könnte.
 

Die Blauhaarige erbleichte bei dem Gedanken und ihr schwindelte etwas. Naruto stützte sie sofort, nicht minder überrascht. Anscheinend war diese Neuigkeit noch nicht außerhalb des Clans hervorgedrungen. Ob Neji das gewusst hatte? Und es ihr mit Absicht verschwiegen hatte?
 

„Ich weiß, dass du jetzt sehr verwirrt sein musst, Hinata“, sagte ihr Vater, der sich nun ebenfalls erhob. „Immerhin bist du einige Zeit weg gewesen.“
 

Die Hyuuga krallte sich an Narutos Ärmel und sah etwas trotzig auf. „Und was wird aus der Erinnerung an Mutter? Hast du sie schon völlig vergessen?“
 

„Nein, das habe und das werde ich auch nicht. Aber sieh dich selbst an. Du hast das Bedürfnis nach Liebe und gibst den Clan dafür auf. Mag sein, dass ich älter bin als du und schon einmal verheiratet war, aber dennoch brauche ich das ebenso wie du. Ich vergesse deswegen deine Mutter nicht, nur weil ich nicht bis zu meinem Todestag allein sein will.“ Es war merkwürdig, den sonst so kalten und abweisenden Hiashi von Liebe sprechen zu hören, aber gleichzeitig stimmte es das erhitzte Gemüt Hinatas ruhig. Irgendwie tat es gut zu wissen, dass er trotz seiner Abwehrhaltung zu diesem Gefühl fähig war. Sie hatte einmal geglaubt, er hätte es verlernt, nachdem ihre Mutter bei Hanabis Geburt ums Leben gekommen war. Aber sie hätte nicht gedacht, dass er es noch einmal schaffen würde sich zu verlieben, da ihre Mutter wirklich einzigartig gewesen war in ihrer Güte, Sensibilität und gleichzeitigen Entschlossenheit.
 

Mana musste also eine wundervolle Person sein.
 

„Verzeihung, dass ich so überreagiert habe“, murmelte sie.
 

Die Frau lachte sanft und Hinata gefiel dieser melodiöse Ton. „Aber nicht doch. Es ist selbstredend, dass du verwirrt bist und dich zuerst widersetzt. Ich an deiner Stelle hätte das genauso getan. Ich bin sogar überrascht, dass du es so schnell akzeptierst. Deine Schwester hat viel länger getobt und sich gewehrt, bevor sie mich wenigstens hingenommen hat.“ Dabei zwinkerte sie belustigt zu Hanabi, die daraufhin beschämt und errötet zu Boden blickte. „Inzwischen kommen wir beide aus. Aber ich bin auch froh, dass ich mit dir nicht noch einmal so einen ‚Krieg führen’ muss.“ Sie lachte erneut.
 

Der Uzumaki warf ein: „Dafür ist meine Hinata ein viel zu herzensguter Mensch.“ Dieses ‚meine’ hatte zur Folge, dass Hinata leicht den Kopf abwandte.
 

Mana legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich werde nicht versuchen, zwingend für dich die Ersatzmutter zu spielen. Du bist alt genug, dass du eine mütterliche Unterstützung wohl kaum noch brauchst. Ich will eher eine Freundin für dich sein. Ich möchte nur mit deinem Einverständnis an der Seite deines Vaters leben.“
 

„Mit meinem Einverständnis?“ Hinata, die sich inzwischen wieder gefangen und gerade hingestellt hatte, verzog verwirrt das Gesicht.
 

Hiashi seufzte laut hörbar. Der Gedanke, dass wohl Mana dafür verantwortlich sein könnte, dass ihr Vater so deutlich seine Gefühle präsentierte, zuckte ihr durch den Kopf. „Ja. Sie sagte, sie will mich erst heiraten, wenn meine beiden Töchter damit einverstanden sind. Hanabi hat ihren Segen gegeben.“ Das Oberhaupt machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wie steht es... mit dir?“
 

Hinatas Herz raste, als sie daran dachte, dass man so eine Entscheidung von ihrer Meinung abhängig machen könnte. Noch nie hatte jemand so viel Gewicht auf ihre Meinung gelegt. Sie war gerührt. Mit Tränen der Freude in den Augen, weil dieser Tag – von dem sie gedacht hatte, dass er ihr nur Kummer bringen würde – so wundervoll verlief. Sie konnte mit Naruto zusammen sein, hatte dabei kaum Nachteile zu ertragen und sie hatte bald wieder eine Mutter, die ihre Freundin sein wollte. Andere Mädchen hätten wohl protestiert, aber nicht sie. Ja, Naruto hatte Recht, sie war ein herzensguter Mensch und gönnte ihrem Vater auch das Glück, weil er im Gegenzug ihr die Freiheit geschenkt hatte. Sie war die gröbsten Fesseln des Clans los und die letzten Fäden hinderten sie nicht am Fliegen.
 

Jetzt war sie wirklich glücklich und erleichtert. Innerlich dankte sie Neji, weil er wohl dafür gesorgt hatte, dass dieses Gespräch möglich gewesen war.
 

„Natürlich sage ich ja!“
 

Mana nahm sie dankend in den Arm. „Dann möchte ich dich zur Brautjungfer haben! Sobald dieser Krieg beendet ist, wird die Hochzeit stattfinden und du sollst jene sein, die die Blumen auf den Weg streut.“
 

Von der Idee war sie natürlich mehr als nur begeistert.
 

Sie wusste zwar, dass sie dann als namenlose Brautjungfer gelten würde, weil man sie wohl aus dem Stammbaum strich, aber alle Entscheidungen, die sie heute getroffen hatte, waren für sie, die einzig richtigen gewesen. Keinen gesagten Satz bereute sie. Dafür gab es auch keinen Grund.
 

Es gäbe wieder eine richtige Familie im Hause Hyuuga, auch wenn sie kaum Teil daran haben würde. Aber wenn sie da war, würde sie es spüren. Und sie freute sich schon darauf, denn ihr war klar, dass ihre letzten Worte dazu führen würden, dass ihr Vater von seinem alten Charakter ein wenig zurückgewinnen würde.
 

There's always something in the way. There's always something getting through. *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Zum selben Zeitpunkt stand Tenten vor dem Grab ihrer Eltern und legte Blumen und Kuchen parat. Sie hatte das Grab zweieinhalb Jahre vernachlässigt, das wollte sie wieder gut machen.
 

„Tut mir leid, Oka-san, Otou-san. Ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht von eurer Tochter”, sagte sie mit einem leisen Lächeln. Sie wusste, dass sie sich etwas vormachte. Sie hatte ihre Eltern kaum gekannt, machte sich dennoch aber die Mühe ihr Grab herzurichten. Vielleicht... war es schlichtweg aus Pflichtgefühl?
 

Es war eine aufwendige Arbeit. Ihre Eltern waren zwar bei einer Mission gestorben und waren somit auf dem Gedenkstein eingemeißelt, aber man hatte Tenten zugestanden ihnen ein einzelnes Grab zu widmen. Sie hatte einfach das dringende Bedürfnis gehabt, ihnen etwas Persönliches zu geben, wo keine anderen Ninja hingehen konnten, um sie in ihrer Trauer zu stören.
 

Warum trauerte sie eigentlich überhaupt? Sie besaß keine einzige Erinnerung an diese beiden Menschen, die dafür verantwortlich waren, dass sie lebte. Sie wusste nicht einmal, wer von all den Namen auf dem Gedenkstein jener ihrer Eltern war, sodass sie endlich gewusst hätte, welchem Clan sie entsprang. Man hatte es ihr einfach nicht sagen können, damit niemand sie, Tenten, gekannt hatte, um zuordnen zu können, welche Eltern sie gehabt hatte.
 

Deshalb standen auf ihrem selbst errichteten Grab auch keine Namen, sondern nur ‚in liebevoller Erinnerung an eine wundervolle Familie’.
 

Sanft fuhr sie die eingemeißelten Vertiefungen mit den Fingerspitzen nach, die jene Wörter ergaben. Manchmal fragte sie sich, was sie geritten hatte so einen dummen Satz auszuwählen. Mit den Jahren missfiel er ihr immer mehr. Aber sie wusste auch nicht, was sie stattdessen dort hätte hinschreiben lassen können. Nichts schien richtig. Kein Satz schön genug.
 

Und nicht einmal Namen...
 

„Ihr wärt bestimmt total niedergeschlagen, wenn ihr mich jetzt sehen könntet“, murmelte sie und riss Unkraut aus der Erde. „Ich bekomme nichts mehr auf die Reihe... und die einzige Person, die mir wirklich unheimlich wichtig ist, der bin ich mehr als nur egal. Ich könnte wirklich einen mütterlichen Rat gebrauchen, oder meinetwegen einen Väterlichen. Irgend so ein peinliches ‚Eltern-klären-ihre-Kinder-auf’-Gespräch. Aber das geht ja leider nicht...“
 

Seufzend richtete sie sich auf.
 

„Ich verstehe nicht, dass ihr Menschen Gräber errichtet. So werdet ihr doch immer wieder an euren Verlust erinnert“, hörte sie hinter sich die vertraute Stimme ihres Seelenbandpartners. Sie drehte sich um. Und das Lächeln, das sie ihm hatte schenken wollen, weil er sie nicht allein ließ, gefror auf ihren Lippen. Er hatte jemanden mitgebracht.
 

„Lee-kun...“, hauchte sie. „Was... tust du hier?“
 

Ihr damaliger Teamkollege schritt langsam auf sie zu. Noch immer war er in dem typischen Overall gekleidet und hatte sich rein äußerlich auch gar nicht verändert, sodass es ihr einen schmerzhaften Stich versetzte. Sie hatte ihn damals zurückgelassen ohne ein Wort, obwohl er so eine Behandlung einfach nicht verdient hatte.
 

Er stand nun neben ihr und blickte auf das Grab hinab, das sie bis eben gepflegt hatte. Eigentlich wollte sie ihn wegzerren und anschreien, dass ihn das alles hier nichts anginge und er endlich antworten sollte, aber sie konnte es nicht. Sie war wie erstarrt.
 

Dann blickte er sie endlich direkt an. „Tenten-chan... warum hast du uns das nie gesagt? Wie lange sind sie-“
 

„Schon mein ganzes Leben“, fuhr sie ruppig dazwischen, sich ihrer selbst wieder besinnend. „Es ist okay, Lee. Ich kann mich nicht mal mehr an sie erinnern. Ich wollte nur ihr Grab vom Unkraut befreien. Mehr nicht. War’s das? Wolltest du mich jetzt nur nach meinen Familienverhältnissen ausfragen oder kommt noch was?“
 

Er fuhr zusammen und ihr taten die Worte ein wenig leid, würde sie dennoch aber nicht zurücknehmen. Sie war gerade nicht in der Stimmung auf solche Spielchen mit Herumgedruckse und dass jemand um den heißen Brei sprach. Sie wollte es direkt, ehrlich und wenn es sein musste auch niederschmetternd.
 

„Ähm... nun gut. Ich wollte dich sehen, deshalb hab ich deinen Wolf um Hilfe gebeten.“ Er deutete mit einem Finger auf Keiji, der sich die Szenerie ausdruckslos besah. „Ich muss dringend mit dir sprechen – über Neji.“
 

Ihre Gesichtsmuskeln zuckten. Neji. Was für ein wundervolles Thema. Sie konnte bestimmt mehrere Stunden über ihn reden, ohne Punkt und Komma – seien es positive oder negative Dinge. Es war gleich. Sie wollte jetzt nicht über den Hyuuga sprechen, am liebsten wollte sie gar nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil alles, was ihn betraf, schmerzhaft auf sie zurück fiel. Außerdem wusste sie, dass er sie nicht umsonst darauf ansprach. Wusste er es etwa? Woher? Und, wenn er es wusste – kannte dann auch Neji ihr Geheimnis? Sie war verwirrt und auch verärgert. Deshalb fragte sie auch unwirsch: „Muss das sein? Können wir nicht über Blumen reden, Kunai oder am besten über gar nichts?“
 

Da packte er überraschend ihre Schultern und drückte so fest zu, dass ihr ein Keuchen entfuhr. „Tenten! Hör auf damit, immer weglaufen zu wollen! Einmal hat es etwas gebracht – nämlich, dass Neji mal etwas eingesehen hat und du stärker geworden bist, aber noch einmal wirst du nicht so ein positives Ergebnis erzielen!“
 

„Positiv?“, fragte sie spöttisch. Wenn es positiv wäre, dann wäre sie nicht die einzige unter den Mädchen, die sich dem Mann, der ihr das Herz genommen hatte, nicht nähern konnte. Sogar Sakura hatte den Uchiha schon zu ersten Annäherungen gebracht – was die Rosahaarige gleich hatte herumposaunen müssen, während sie wie eine voll gelaufene Betrunkene durch das Haus getorkelt war, bevor sie sich nach weiteren Unterredungen zum Haus ihrer Eltern aufmachte, um die Missverständnisse und Zwiste zu beseitigen. Aber Tenten war ja nicht einmal ansatzweise so weit. Und warum? Weil Neji keinerlei Andeutung verstanden oder sie gar ignoriert hätte.
 

„Bitte, stell dich nicht so stur. Es gibt da ein paar Dinge an ihm, die selbst du nicht weißt, aber ich. Und diese musst du kennen.“
 

Sie verdrehte die Augen. „Na dann sag’s mir doch einfach!“ Sie hatte keine Lust mehr. Aber ihr war klar, dass diese grüne Balkenbraue nicht eher Ruhe geben würde, bevor er ihr nicht diese ‚äußerst wichtigen Informationen’ anvertraut hätte. Eigentlich mochte sie Lee, aber in solcherlei Hinsicht ging er ihr richtig auf den Keks.
 

Rock Lee ließ sie los. Aber drückte leicht ihren Arm, um sie in eine bestimmte Richtung zu dirigieren. Wortlos ließ sie sich leiten. Es brachte eh nichts sich gegen die Wünsche von ihm oder Maito Gai zu stellen, die beiden bekamen schließlich immer, was sie wollten. Deshalb ließ sie sich auch mitschleifen, als er sie den Weg zurück zum Dorf zog. Keiji lief lautlos hinter ihnen, immer einen wachsamen Blick auf den Grünling gerichtet. Er fasste seine Herrin zu grob an, aber wusste, dass es Not tat. Sonst würde Tenten nie verstehen lernen. Sie musste begreifen, dass es Aspekte an dem Menschen, der ihr so viel bedeutete, gab, die sie selbst nicht kannte, aber um die sie wissen musste, wenn sie ihn ihr Eigen nennen wollte.
 

Wieder einmal war der Wolf froh, dass er selbst solche Probleme nicht hatte. Er konnte sich ein Weibchen nehmen, wann er wollte. Er war der stärkste Wolf und keiner konnte es ihn verwehren sich fortzupflanzen.
 

Diese Liebe des Menschen war schön anzusehen, aber viel zu kompliziert. Er schüttelte nur den Kopf darüber.
 

So trottete er hinterher, während Lee versuchte Tenten zu erklären, was er von der ganzen Sache hielt, wie er es so schön umschrieb. Seine Partnerin war alles andere als begeistert, als sie mitbekommen musste, dass ihr ehemaliger Teamkollege anscheinend ihre Gefühle genauestens analysiert hatte. Wie hatte er sie nur so leicht durchschauen können – das schien ihre Miene zu fragen. War doch offensichtlich... merkwürdig nur, dass es gerade nicht der Person aufgefallen war, die es hätte merken müssen. Menschen waren doch ziemlich oft blind.
 

„Es ist offensichtlich, dass du noch immer in ihn verliebt bist.“ Bei diesen Worten zuckte sie zusammen. „Ich habe dir nun alles erzählt. Seine komischen Selbstschutzvorkehrungen, wie er sich nach deinem Verschwinden benommen hat-“
 

Wieder unterbrach sie ihn: „Und? Was bringt mir das jetzt? Nichts davon spricht davon, dass er mich sonderlich gut leiden kann – sonst hätte er mich nicht unbedingt vergessen wollen. Er wird niemals dasselbe in mir sehen wie ich in ihm. Also hör auf, dich da einzumischen. Ich bin gerade dabei damit abzuschließen, okay? Lass mich in Ruhe. Ich will von ihm nichts wissen.“
 

Forsch ging sie weiter. Doch sie hatte nicht mit seiner Hartnäckigkeit gerechnet. Lee konnte sie jetzt nicht gehen lassen – nicht nachdem sie noch gehört hatte, was Naruto aufgefallen war. Dieser wichtige Aspekt war noch nicht gefallen und den musste Tenten unbedingt kennen, denn das war der Hoffnungsschimmer für sie. Außerdem würde es Lee niemals akzeptieren, dass sie jetzt – nach Jahren des Kampfes – einfach so aufgab. Wo blieb diese Kraft der Jugend, von der Gai-sensei immer sprach? Mit der musste sie die Sache anpacken! Denn es gab nichts, dass der junge Rock Lee mehr wollte, als Tenten unter der Haube zu sehen, an der Seite seines Freundes Neji. Das hatte er schon in dem ersten Moment gewollt, als er mit den beiden in ein Team kam und Genin wurde. Als er damals aufgesprungen war, um Gai-sensei von seinem Traum zu erzählen, hatten die beiden nebeneinander gesessen und – obwohl ihn Neji beleidigte – war ihm in der Sekunde der Gedanke durch den Kopf geschossen, was für ein hübsches Paar sie abgeben würden. Jetzt, da er wusste, dass Tenten eindeutig nichts gegen solche Aussichten hatte, wollte er das unbedingt realisiert sehen. Die beiden gehörten zusammen, ohne Zweifel.
 

Aber das konnte er ihr nicht unterbreiten, wenn sie weglief – was sie ja gerade tat. „Tenten!“, brüllte er ihr hinterher, um sie zum Bleiben zu bewegen, aber sie war ein sehr eigensinniges Weib, deshalb lautete ihre freche Antwort: „Ich weiß, wie ich heiße, Lee! Das musst du mir nicht in jedem zweiten Satz sagen!“ Dann rannte sie umso schneller.
 

Der Schwarzhaarige schaute baff und musste mit ansehen, wie der Wolf an ihm vorbeizischte, um sie nicht zu verlieren. Nach wenigen Sekunden des Schweigens legte auch er zum Sprint an, immerhin durfte er nicht sein Vorhaben außer Augen lassen. Aber während er ihr so hinterher rannte, blieb plötzlich eine Gestalt vor ihnen stehen. Tenten bremste hektisch und eine Staubwolke bildete sich um sie herum. „Sasuke?“, fragte sie verwundert.
 

„Ihr beiden sollt sofort zur Hokage“, kam es kühl vom Uchiha. Beim nächsten Herzschlag war er wieder verschwunden.
 

Die brünette Waffenliebhaberin runzelte die Stirn, murmelte eine Beleidigung seines unmöglichen Benehmens wegen in ihren nicht vorhandenen Bart und machte sich auf den Weg – ohne auf Lee zu achten, der sich darüber empörte, dass sie auch nie nur eine Sekunde warten konnte.
 

Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie lieber den Befehl verweigert hätte.
 

Life is not what I thought it was… Twenty-four hours ago. Still I'm singing 'Spirit, take me up in arms with You.’ And I'm not who I thought I was… Twenty-four hours ago. Still I'm singing 'Spirit, take me up in arms with You.' *3
 


 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die Hokage saß in ihrem Büro, hatte ihre Ellenbogen auf den Tisch gestützt und legte ihr Kinn auf die miteinander verflochtenen Finger. Ihr Blick hatte etwas Lauerndes wie eine Katze, die nur auf den rechten Zeitpunkt zum Absprung wartete. Inzwischen waren fast alle, die sie rufen gelassen hatte, eingetroffen. Ihr entging nicht, dass Hinata mit einem überschwänglich strahlenden Gesicht neben dem Chaosninja stand und er einen Arm um sie geschlungen hatte. Janai und Kakashi standen auch auffällig dicht beieinander, aber von deren Liaison wusste sie ja schon. Aber der ruhige Nara und diese leicht aufbrausende Yamanaka? Ging das gut? Er hatte sich hinter ihr positioniert und legte ihr die Hände auf die Schultern, was sie veranlasste, sich ganz leicht nach hinten zu lehnen. Die Blondine und auch die kleine Haruno hatten rote Augen, weswegen auch immer. Ihr Blick wanderte weiter zu der Rosahaarigen. Diese vermied es auffällig den Uchiha-Spross anzublicken, obwohl sie früher immer ihre Augen an ihm kleben hatte. Was war denn da los? Denn auch der Schwarzhaarige, der normalerweise eine neutrale Miene aufgesetzt hatte, sah mit leichter Beunruhigung immer mal wieder zu Sakura herüber. Da war doch irgendetwas nicht ganz in Ordnung. Zum Schluss besah sie sich noch Neji, der eigentlich wie immer war, aber... sie bemerkte, dass er für den Bruchteil einer Sekunde zu dem jungen Pärchen Naruto und Hinata sah. War das ein verstecktes Lächeln in seinen Mundwinkeln? Wenn ja, dann war es noch schneller wieder weg, als es gekommen war, denn sofort hatte er wieder seinen stoischen Gesichtsausdruck aufgelegt.
 

Fehlten nur noch Lee und Tenten... wo blieben die nur?
 

Tsunade hielt dieses ganze Geturtel voller ‚jugendlichem Flair und Kraft’ nicht aus. Das wäre eher etwas für Gai, dem alten Romantiker.
 

Godaime, Hokage der fünften Generation, hatte dafür überhaupt nichts mehr übrig. Es ging ihr sogar, wenn sie ehrlich war, auf den Senkel. Aber sie konnte schlecht ihre Shinobi für deren Liebesglück verurteilen – was wäre sie dann für eine Hokage? –, aber mussten die wirklich permanent miteinander flirten?
 

Sie war überaus erleichtert, als mit kleiner Verspätung – Tsunade hatte schon die Befürchtung gehabt, dass Lee und Tenten nun auch zusammen waren und in einer Besenkammer sich ihrem Glück hingegeben hätten – die beiden vermissten Shinobi eintrafen und eine Entschuldigung brabbelten. Sie sahen nicht so aus, als kämen sie von einem kleinen Stelldichein, eher, als wären sie eine zusätzliche Strecke gelaufen, warum auch immer. Tatsächlich, aber das konnte sie ja nicht ahnen, hatte Tenten ihre Gerätschaften am Grab liegen lassen und war noch einmal zurückgelaufen, damit niemand ihr das stahl – Gartenwerkzeuge kosteten schließlich auch Geld. Lee war insoweit Gentleman gewesen, um auf sie zu warten.
 

„Gut, da ihr nun endlich alle versammelt seid“, begann die vollbusige Blondine, „kann ich euch ja endlich mitteilen, weshalb ich euch habe kommen lassen. Shikamaru war bereits über das Ausbleiben der Streitkräfte von Suna informiert.“ Ein lautes Zischen, das vom erschrockenen Einatmen der Ninja herrührte, war zu hören. „Sie selbst werden von Orochimaru stark bedrängt, sie können keine Shinobi abziehen. Das heißt, bis auf zwei. Shizune? Hole die beiden doch bitte.“
 

Die Gefolgsfrau der Hokage, die die ganze Zeit unauffällig und still in der Ecke gestanden hatte, ging zu einer Tür, die zu einem Nebenraum des Büros führte. Man hörte sie leise sprechen und kurz darauf trat sie mit zwei wohlbekannten Personen heraus. „Früher, viel früher als erwartet, hat uns Gaara Temari und Kankurou zur Verstärkung geschickt.“
 

„Ohayo, Leute“, sagte die Kunoichi mit dem gewaltigen Fächer überschwänglich und von dem dunkel gewandeten, stark geschminkten Kankurou, der wie immer Karasu auf den Rücken geschnallt hatte, kam ebenfalls ein Gruß, nur leiser.
 

Die blonde junge Frau, wie immer mit ihren provisorischen vier Zöpfen, wollte gerade noch etwas hinzufügen, als ihr plötzlich die Gesichtszüge entgleisten und sie entsetzt zu den Shinobi starrte. Sasuke wollte eine abfällige Bemerkung machen, als der Bruder des Mädchens geschockt fragte: „Aber ihr seid doch tot!“
 

Es herrschte Stille.
 

Man hatte schon fast vergessen, dass die vier anwesenden Kunoichi einmal für tot erklärt gewesen waren. Suna wusste von dem Vorfall, da man zwischenzeitlich – als man noch Hoffnung auf das Überleben der Vier gehabt hatte – die Sandbewohner gebeten hatte, mitzuhelfen Informationen über den Verbleib der Mädchen herauszubekommen. Man hatte sogar gefragt, ob sie nicht Asyl beim Kazekagen Gaara erhalten hätten, doch das war ja nicht der Fall gewesen.
 

Anscheinend hatte Tsunade vergessen, den Suna-nin Bescheid zu geben, dass die vier Damen wohlbehalten zurückgekehrt waren. Anhand ihres verlegenen Kicherns bestätigte sich diese Vermutung nur noch.
 

Temari und Kankurou schienen beide sehr erfreut über diese Aussichten zu sein, doch für eine Person im Raum war es eine absolute Katastrophe. Tenten bemerkte den Blick ihres Exfreundes Kankurou auf ihr. Sie hatte damals mit ihm Schluss gemacht, wenige Wochen bevor sie entschieden hatte aus Konoha-no-Kuni zu verschwinden. Während sie als vermisst galt, musste er sich wohl Sorgen um sie gemacht haben. Das sah sie in seinen Augen. Ob er versuchen würde wieder mit ihr anzubändeln? Sie hoffte nicht. Sie hatte ihn nur belogen, nicht geliebt und jetzt widerte sie seine Person schon fast an. Sie sah weg.
 

Sie wusste Gott sei Dank – oder doch leider? – nicht, was in seinem Kopf vorging. Als er Ino gesehen hatte, war sein Blick sofort weitergewandert, forsch, denn er hatte nur sie, Tenten, gesucht. Zuerst hatte er sie nicht so wirklich erkannt. Sie war noch viel hübscher als damals. Die offenen Haare standen ihr; sie war noch fraulicher und begehrenswerter. Er hatte ihr nicht verziehen, dass sie so einfach die Beziehung beendet hatte, aber als er gehört hatte, dass sie für tot erklärt worden war, hatte er lange getrauert. Sie jetzt lebend vor sich zu sehen – das war nicht nur ein Schock, sondern auch unglaubliche Freude. Er war sich jetzt umso sicherer, dass er sie zurück wollte. Diese Frau gehörte einfach an seine Seite. Sie konnte kämpfen, war unabhängig und hübsch. Er musste sie wieder haben, wenn nötig mit allen möglichen Mitteln.
 

„Tenten, schön dich wieder zu sehen, Kleines“, sagte der Puppenspieler süffisant grinsend.
 

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*1 Switchfoot – „On Fire“

*2 Switchfoot – „You“

*3 Switchfoot – „Twenty-Four“ (ja, alles drei von ein und derselben Band^^)
 

Hui, jetzt haben wir mal wieder ein längeres Kapitel, huh? War ja auch anstrengend. Ich weiß, ihr alle wolltet, dass ich das Sasuke x Sakura weiterführe, aber das habe ich mit Absicht nicht gemacht X3, nur um euch zu ärgern *hehehehe* Außerdem hat mich diese Sache, die ich da eingebrockt hab schon lange gestört – von wegen, dass sich die Familienverhältnisse zwischen den Mädchen nicht noch mal verbessert haben (sorry, dass das bei Sakura so kurz war, aber da ist mir partout nichts eingefallen). Das hat mir im Nachhinein nicht mehr gefallen, also musste ich das beseitigen ^o^ und was Gutes hat es doch gehabt, oder? Die Beziehungen zwischen Ino/ Shikamaru und Naruto/ Hinata haben sie gefestigt ^-^ Das ist doch durchaus positiv!
 

Nun ja, und die anderen Pairings lassen wie immer auf sich warten ^o^ und wisst ihr auch, warum? Weil diese FF eine Mischung aus Action, Romanze und Fantasy ist. Und Da muss die Aktion und die Liebelei immer mal abwechselnd auftreten^^ Nur einseitig Liebe und einseitig gegenseitiges Abschlachten ist doch doof...
 

Nun, legt nicht sonderlich viel Wert auf Mana, sie und ihre Verlobung mit Hiashi war eine absolute Spontankurzschlussreaktion meinerseits und hat kaum tiefere Bedeutung für die Geschichte. Ich mag es bloß nicht, wenn eine Story extrem linear verläuft, jede gute Story braucht ne Nebenhandlung, um den Leser mal abzulenken. Und da ich will, dass diese Geschichte gut wird, musste ich das einfügen ^o^
 

Ich glaube aber nicht, dass sie noch mal einen Auftritt haben wird, außer ihr wollt unbedingt, dass ich die Hochzeit schreibe. Da lasse ich gern mit mir reden. So weit bin ich ja noch lange nicht.
 

Na? Lagt ihr richtig damit, dass Neji Ibikis Schüler ist? ^^ immerhin hieß es, dass die Person dunkelhaarig wäre und nicht schwarzhaarig! Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber bei mir fallen braune Haare auch schon unter die Kategorie dunkel, außer sie sind wirklich hellbraun, aber das ist bei Neji nun einmal nicht der Fall. Außerdem gefallen mir schwarze Haare an ihm lieber als die braunen... egal, auf jeden Fall gab es da noch ein paar andere Sachen. Da stand auch dank einiger natürlicher Talente wäre er dafür geeignet – das da wäre das Byakugan. Damit kann man doch psychische Analysen machen^^ passend für eine Folter. Weitere Hinweise will ich hier nicht erläutern – schaut euch doch den Kommentar von moonlight_005 an, denn die hat das korrekt bis in jede Einzelheit aufgeschlüsselt.
 

So und nun zu der Sache mit Kankurou (mir fällt ein, dass ich ihn im ersten Kapitel nur mit o geschrieben hab >.<) und Tenten >D hehehehehe... die kleine süße Tenten hat ja einiges durchzumachen, was? Eine Loveromanze, 21 Kapitel und noch immer kein Neji an ihrer Seite – und jetzt will der Exlover was. Oh, oh XD
 

Aber hier nehme ich einen Rückbezug auf Kapitel Nummer Sechs. Erinnert ihr euch? Da bekamen sie alle die Seelenbandpartner^^ Und Tenten hatte doch zwei Wölfe zur Auswahl. Tja, der eine wie Neji, der andere wie Kankurou. Und wer hat gewonnen? Keiji, der Neji-like Wolf^^ eigentlich deshalb muss es mit den beiden klappen, aber bisher fehlen selbst mir noch die Ideen, wie ich das genau mit den beiden gestalte. Bei Sasu und Saku ist mir ne hübsche Idee gekommen, während ich dieses Kappi hier schrieb. Aber das baue ich erst beim nächsten ein o.< v Ich hoffe, sie gefällt euch auch so gut wie mir.
 

Nun denn, ich hoffe, ich kriege wieder schöne Kommentare^^

Yours, Are

"To Demand"

Juche! Die Are hat noch mehr Musik bekommen^^ noch mal so 30 Alben! *Freudentanz* Jetzt bin ich erstmal ne Weile versorgt <.<
 

Musik:

- All Ends – Song: „Wasting Life“

- Collateral-Soundtrack – Song: “Shadow on the Sun”

- Chris Cornell – Album: “Unplugged in Sweden”

- Etwas – Song: “Ich zieh mich vor dir aus” (Himmel ist das alt XD)

- Lacuna Coil – Songs: „Heaven’s a Lie“; „Swamped“

- Him & Her – Album: “And Love Said No – Single Collection”

- Flyleaf – Songs: “So I Thought”; “There For You”

- Boys Like Girls – Album: “Boys Like Girls”

- The Early November – Song: “Ever So Sweet” (T.T)

- Chicosci – Song: “You’re Killing Me”
 

I Wanna Be There For You! Someone You Can Come To! It Runs Deeper Than My Bones – I Wanna Be There For You. (Flyleaf – „There for You“)
 

Kapitel zweiundzwanzig: “To Demand“
 

Es herrschte Stille im Raum, denn mindestens die Hälfte der anwesenden Leute dachte über die Bedeutungsschwere des liebevollen Kosenamens ‚Kleines’ nach. Kaum einer hatte davon gewusst, dass Kankurou so vertraut mit der brünetten Konoha-nin gewesen war. Wie auch? Besagte Kunoichi hatte keinen Wind um diese Beziehung gemacht, nur wenige hatten davon gewusst – so ihre Freundinnen und die Geschwister von ihm. Zum Beispiel hatte sie das nie gegenüber Lee und Neji verlauten lassen... weil sie sich sogar ein wenig geschämt hatte. Sie hatte für Kankurou mehr eine kleine Schwärmerei denn Liebe empfunden und war trotzdem mit ihm zusammen gewesen. Das war ihm gegenüber absolut nicht fair gewesen. Aber sie hatte während der kurzen Zeit, in der sie mit ihm zusammen gewesen war, trotzdem immer nur an den Hyuuga denken müssen, was dem Marionettenspieler gegenüber erst recht nicht fair gewesen war. Deshalb hatte sie auch die Beziehung beendet. Sie hatte ihn nicht belügen wollen, das hatte er nämlich nicht verdient.
 

Nur ihre drei Freundinnen wussten um diesen Grund, niemand sonst. Nicht einmal Temari, die für sie bestimmt eine tolle Schwägerin geworden wäre, hatte sie das offenbart, weil sie Angst gehabt hatte, dass die Blondine sie irgendwie attackieren könnte, weil sie sich genötigt sah ihren Bruder zu verteidigen.
 

Tenten biss sich auf die Unterlippe und antwortete leicht nervös: „Ähm... ohayo, Kankurou...“
 

Lee und Naruto, die ja wussten, dass die Waffenfetischistin Neji liebte, ahnten, dass diese Nervosität nicht von der Freude Kankurou wieder zu sehen herrührte oder weil ihre Gefühle zu ihm wieder überschwappten. Das konnten aber andere Personen nicht ahnen.
 

Tsunade dachte: «Oh, eine Beziehung zwischen einem Suna-nin und einer Konoha Kunoichi. Das kann sich nur positiv auf unsere Nationen auswirken.» Innerlich plante sie schon, wie die Hochzeit ablaufen sollte. Shizune dachte am besten gar nichts darüber, während Sasuke an dem guten Geschmack Tentens zweifelte. Oder – das kam ihm so in den Sinn – die Brünette stand auf geschminkte Typen. Dann wäre wenigstens eine Art Ausgleich da. Das, was sie sich nicht ins Gesicht schmierte, malte er sich eben in doppelter Lage auf. Ähnliche Gedankengänge hatte auch der Nara, der sich aber schnell wieder Ino widmete, weil ihm das Ganze zu lästig wurde. Kakashi las mal wieder in seinem Buch und bekam von der Szene eigentlich absolut gar nichts mit, während Janai die Stirn runzelte. «Oh, oh, die Entwicklung gefällt mir aber gar nicht!»
 

Und Neji?
 

Nun, ein Hyuuga machte sich keine Gedanken über Beziehungen anderer Leute, die ihn nicht betrafen. Kankurous Liebesleben ging ihn einen Scheißdreck an. Dummerweise war aber dessen Liebschaft mit einer Person verbunden, mit der er unzweifelhaft etwas zu tun hatte. Ja, Tenten war immerhin mal in seinem Team gewesen und irgendwie konnte man sie auch als Freundin bezeichnen. Wie also konnte es sein, dass er nichts davon wusste, dass dieser billige Puppenspieler mit seiner Kollegin mal etwas gehabt hatte und das wohl immer noch bestehen würde, wenn sie nicht verschwunden wäre? Neji konnte ja schlecht wissen, wann die Beziehung in die Brüche ging und stellte daher leicht falsche Vermutungen an.
 

Zuerst war sie gar nicht tot und dann hatte sie auch noch einen Freund... einen Typen, der sich schlechter schminkte als ein Zirkusclown. Gewissermaßen war er enttäuscht von ihr.
 

Einfach, weil sie ihm wohl gar nichts anvertraut hatte.
 

Aber hatte er sich das nicht selbst zuzuschreiben? Neji überlegte. Ihm fiel wieder ein, dass er damals keinen Hehl draus gemacht hatte, dass er nichts von Beziehungen hielt, jedenfalls zu dem damaligen Zeitpunkt nicht. Wahrscheinlich hatte Tenten bloß vermeiden wollen, dass er sie wieder beleidigte, wenn sie ihm erzählt hätte, dass sie in den Armen eines Mannes Schutz gesucht hatte, anstatt für sich selbst zu sorgen. Selbstverständlich, dass sie nichts offenbarte. Trotzdem hätte er es schon gern früher gewusst. Mit Kankurou also. Ausgerechnet der? Ein Kerl, der – obwohl er in der Wüste lebte – mit zwanzig Lagen Klamotten herumlief, voll geschmiert war bis zum geht nicht mehr und beim Kampf sich nur auf seine Püppchen verließ?
 

Also, da hätte er ihr eindeutig mehr zugetraut. Aber beide hatten etwas gemeinsam. Tenten hatte früher auch nur auf lange oder mittellange Distanz gekämpft, genau wie der da. Was für eine wundervolle Basis für eine Beziehung.
 

Wieder einmal fragte er sich, wann er begonnen hatte sich so einen Sarkasmus zuzulegen.
 

Und jetzt wurde sie auch noch verlegen. Freute sich wohl wahnsinnig ihn wieder zu sehen, was? Ihn, Hyuuga Neji, giftete sie an, das auch noch über mehrere Wochen hinweg und dann musste er sich auch noch mühsam entschuldigen und der da? Der musste nur reinspazieren und schon war sie ein kleines verliebtes Mädchen.
 

«Verstehe mal einer die Frauen!»
 

Er gab ein ganz leises und missbilligendes Schnauben von sich, das niemand hörte – worüber er sehr dankbar war. Was würde man denn sonst von ihm denken?
 

Obwohl er versuchte, das ganze abzutun, konnte er nicht umhin zu beobachten, wie es jetzt weitergehen würde. Er war nicht wirklich von der Vorstellung begeistert, dass Tenten jetzt auf Kankurou zu rannte und ihn küsste. Gespannt schaute er zu, wie der Marionettenspieler sich der brünetten Kunoichi näherte, doch bevor seine Befürchtungen wahr wurden, mischte sich eine Stimme ein.
 

Diese Janai, die die Mädchen als Sensei bezeichnet hatten, ging dazwischen und sagte zischend: „Für so etwas haben wir jetzt keine Zeit! Tsunade-sama, warum haben Sie uns nun rufen lassen? Bestimmt nicht, um die beiden Suna-nin zu begrüßen – übrigens, hallo, ich bin Janai. Oder etwa doch?“
 

Innerlich dankte er dieser leicht verwirrten Frau für ihren Einsatz, ebenso die Mädchen – ausgenommen Temari, die eher sprachlos über die Taktlosigkeit der Schwarzhaarigen war – und ganz besonders Tenten.
 

Kankurou hingegen war kurz davor sie anzuknurren.
 

Die Hokage räusperte sich leicht verlegen. Diese seltsame Frau, die die Mädchen ihr angeschleppt hatten, überraschte sie immer wieder. Wie konnte sie es wagen ihre Fehler so offen bloß zu stellen? Und dann wechselte sie auch noch in Sekundenschnelle das Thema, um die Suna-nin zu begrüßen. Da lief irgendetwas nicht richtig, aber ganz und gar nicht. Die Frau war unnormal.
 

„Ja, dann kommen wir gleich zu meiner Bitte. Temari und Kankurou sind hier, weil sie für uns zur Unterstützung geschickt wurden, das ist ja klar, denke ich. Nun, Sasuke, die beiden brauchen eine Unterkunft und ich wollte dich bitten die beiden aufzunehmen. Im Uchiha-Anwesen sind sicherlich genügend Zimmer frei.“
 

Sasukes Augenbraue zuckte bei den Worten und auch einige anderen im Raum sahen mit großen Augen zur Hokage. Eigentlich durfte sich diese Dame keine Spitzen über Janai erlauben, denn Tsunade war nicht minder taktlos und unnormal. Immerhin erinnerte sie den Uchiha mit ihrer Aussage direkt an den ‚Vorfall’, wie es inzwischen genannt wurde. Etwas, was er bestimmt lieber vergessen würde.
 

Aber es war nun einmal nicht abzustreiten, dass Platz vorhanden war, das musste man doch zugeben.
 

Leicht zerknirscht antwortete er: „Hai...“
 

„Gut, dann wäre das ja geklärt.“
 

Kurz herrschte Schweigen im Raum. Erwartungsvoll sah man zu der blonden Hokage, die sich nicht weiter rührte. Auch die Gäste blinzelten auffällig zu ihr herüber, als wollten sie etwas fragen. Schließlich traute sich dann die Yamanaka die Stille zu brechen. „Ähm, Hokage-sama?“
 

„Hm?“
 

„Kommt noch etwas?“
 

Tsunade kratzte sich am Kinn. „Nö, wieso?“
 

Fassungslos fragte Sakura fast schreiend: „Und warum sollten wir dann alle erscheinen?“ Ihre Faust war geballt und zitterte. Sie wirkte, als ob sie jetzt am liebsten irgendjemanden schlagen würde. Aber sie hielt sich zurück. Das war eben Tsunade. Die Frau, die über ihren Dokumenten einschlief. Die Frau, die all ihr Geld beim Spiel verlor. Die Frau, die mehr durch Zufall als durch Anstrengung Hokage geworden war. Die Frau, die hier sehr fehl am Platze wirkte.
 

Grinsend erklärte die Medic-nin: „Ich dachte, es wäre eine hübsche Idee, wenn ihr euch alle wieder seht!“
 

Selbst Sasuke und Neji hätte diese Nachricht aus den Socken gehauen, wenn sie solcherlei Kurzschlüsse bei der San-nin nicht gewohnt wären. Aber es war immer wieder erstaunlich, zu welch dummen Aktionen sie gelegentlich fähig war. Manchmal fragten sie sich, ob es nicht eine bessere Idee gewesen wäre, Jiraiya zum Hokage zu machen. Gut, alle weiblichen Ninja hätten dann ab sofort im Bikini zu kämpfen und seine persönliche Gefolgschaft, die ihm beim Papierkram helfen müssten, wären dann zwingender Maßen auch weiblichen Geschlechts, aber das wäre doch dann nur ein Problem der Frauen Konohas, oder etwa nicht?
 

Wie gut, dass die anwesenden Frauen nicht ihre Gedanken lesen konnten...
 

Die Yamanaka, Haruno, der Uzumaki und Rock Lee wollten mit einem Gezetere anfangen, dass sie doch nicht immer ohne irgendwelche Begründungen Ninja rufen konnte, als plötzlich die Tür hinter ihnen aufgerissen wurde. Ein Mann, den sie alle von der Chuunin-Auswahlprüfung kannten, stolperte herein. An seinem Bauch klaffte eine gewaltige Wunde, aus der unablässig Blut strömte, und die er nur notdürftige mit seinem Arm zu stoppen versuchte. Zittrig hielt er sich am Rahmen der Tür fest. Blut lief aus seinem Mundwinkel, als er sprach: „Tsunade-sama... wir werden angegriffen...“
 

Das Entsetzen breitete sich in der Brust der Mädchen aus, noch bevor sie wirklich die Bedeutungsschwere der Nachricht erreicht hatte. Man griff sie an. Dabei hatten sie Wachen im Wald um Konoha postieren lassen, um die Truppenbewegungen des Feindes im Auge zu behalten. Das hieß also, all diese Männer waren tot oder in Gefangenschaft, sodass sie keine Mitteilungen diesbezüglich hatten erhalten können. Orochimaru stand nun vor ihren Türen und sie hatten nur ganz wenige Shinobi zur Verteidigung auf den Wällen.
 

Das konnte ihr Untergang bedeuten.
 

Shizune rannte sofort zu Genma, um ihn zu heilen. Für eine überflüssige Sekunde dachte Tsunade daran, dass auch ihre Gefolgsfrau einer heimlichen Schwärmerei nachging, die nun blutend in ihren Armen lag. Sofort besann sie sich, noch lange vor ihren Shinobi und sagte kalt: „Temari, Kankurou – ihr dürft schon früher als geahnt eure Fähigkeiten unter Beweis stellen. Verzeiht, dass ihr nicht einmal euer Gepäck verstauen könnt.“
 

„Kein Problem“, erwiderte die Blondine gehässig lächelnd. Wahrscheinlich dachte sie schon an die Anzahl der toten Oto-nin, die dafür zu büßen hatten, dass man ihr keine Minute Ruhe gönnte.
 

„Macht euch alle sofort auf den Weg!“, donnerte Tsunades Stimme durch den Raum.
 

„Hai!“ Schnell waren die Konoha-nin verschwunden, mit ihnen die Suna-nin. Als sie über die Dächer sprangen, fragte Shikamaru: „Wie kann es sein, dass ihr sie nicht bemerkt habt? Auf eurer Einreise musstet ihr doch wahrscheinlich durch ihre Reihen!“ Er sah dabei nach rechts, wo Temari auf ihrem Fächer sitzend zum Tor flog. Er hielt sie für die Intelligentere von beiden und dafür eher würdig mit ihr zu sprechen. Leider konnte er nicht ahnen, dass seine jetzt feste Freundin Ino nicht ganz von der Aussicht begeistert war, dass er sich mit jemand so hübschen wie Temari unterhalten musste. Aber sie blieb still und schwor sich im Kampf ihre Fähigkeiten so zur Schau zu stellen, dass die Ninja aus Suna blass wurde vor Neid... und dass der Nara nie wieder auch nur ansatzweise auf die Idee kam eine andere Kunoichi anzusehen.
 

„Es ist nicht so, dass wir nicht hier und da“, antwortete Temari, „auf Gegner gestoßen wären, aber sie müssen sich sehr gut verborgen haben, denn ich habe nie mehr als fünf auf einmal gesehen.“
 

„Dann waren sie aber eine gewaltige Anzahl von Fünfergruppen...“
 

Niemand entging der ironische Unterton in Nejis Kommentar und die vier Mädchen, die zweieinhalb Jahre fort gewesen waren, warfen ihm einen Blick zu, da sie wussten, dass sich Neji früher nie der Ironie oder des Sarkasmus’ bedient hatte. Lag vielleicht auch daran, dass er immer geschwiegen hatte.
 

Schon bevor sie ihr Ziel erreichten, rochen sie den unangenehmen Duft von frischem Blut und Schweiß. Angewidert verzogen einige von ihnen das Gesicht, um den Ausdruck sofort wieder verschwinden zu lassen. Es war nicht angebracht. Ein Ninja zeigte keine Emotion. Besonders nicht, wenn ein Kampf stattfand.
 

Sie sahen, dass Kiba und Akamaru gerade zum Sotoro verschmolzen waren und ihre Gegner mit ihren Fängen in Stücke rissen. Weitere Mitglieder des Inuzuka-Clans zerfetzten mit ihren Nin-ken die feindlichen Shinobi, die dieses Mal nicht nur aus Oto-Ga-Kure stammten. Sie erkannten an den Stirnbändern Leute aus Kiri und Iwa.
 

„Elende Verräter“, murmelte Naruto, kurz bevor er sich auf jemanden stürzte, der versuchte seinen alten Sensei namens Iruka von hinten zu attackieren.
 

Umino Iruka bedankte sich grinsend.
 

Dieser winzige Moment guter Laune verschwand sofort wieder. Die zwölf Shinobi schwärmten aus und begannen nacheinander die Angreifer niederzumetzeln. Das war kein Kampf mehr, sondern ein Massaker. Es floss noch mehr Blut als beim letzten Mal und zwei junge Männer – und ein Herr Anfang dreißig – bangten umso mehr um die Leben von ein paar Damen, die ihnen das Herz gestohlen hatten. Naruto wich keine Sekunde von Hinatas Seite. Und obwohl sie von seiner Sorge gerührt war, fühlte sie sich innerlich erheblich unterschätzt. Ebenso Ino, die ihrem Frust Ausdruck verlieh, indem sie einen Oto-nin mit einem Fußtritt mehrere Meter weit fliegen ließ. Und schlussendlich Janai, die einfach in ihrer spielerischen Art Kakashi eine überbriet und den nächst Besten Feind vor seinen Augen umlegte.
 

Leider erging es Sakura und Tenten nicht so gut. Beide waren abgeschirmt und gerieten in arge Bedrängnis. Zwar war Verstärkung eingetroffen, doch noch immer stürmten unzählig viele Gegner auf einem Mal auf sie zu. Die Haruno warf sich zur Seite und schleuderte dabei einen Schwall Kunai auf die Gegner, welche diese aber allesamt abblockten. Doch sie grinste. Rouji schoss aus dem Himmel und vergrub seine Krallen mit lautem Geschrei in Nacken und Rücken seiner Gegner. Sein Schnabel riss tiefe Wunden in die Gesichter seiner Opfer.
 

Mit Qi tötete sie mehrere Feinde, doch sie hatte schon zu viel von ihren Kräften offenbart, weshalb man sich ihr nun umso organisierter und wohlüberlegter näherte. Attacken aus den ‚Ninjaversteckkünsten’ schossen auf sie zu, denen sie nur mit Mühen ausweichen oder Paroli bieten konnte. Ein Shuriken aus Wind zerriss ihr Ober- und Unterarm, sodass sie schreiend für einen Moment nicht aufpasste. Ein Shinobi rannte auf sie zu, Fingerzeichen formend und bereit sie endgültig zu töten.
 

Doch er wurde weggeschleudert. Verwirrt blinzelte Sakura. Vor ihr stand schützend eine ihr wohlbekannte Gestalt. Sasuke... sie schluckte schwer und ihr Herz schlug schneller. Seine schwarzen Haare wehten sanft im Wind.
 

Halb drehte er sich um und sie erkannte die Sharingan. Unter seinem Blick aus diesen roten, merkwürdigen Augen zuckte sie kurz zusammen. „Alles in Ordnung?“, fragte er und sie nickte unbeholfen. Für weitere Konversation blieb ihnen keine Zeit, denn die Ninja hatten sich von dem Schock, dass sie unerwartet Hilfe bekommen hatte, erholt und griffen wieder an. Gemeinsam mit Sasuke wehrte sie die Schläge ab, auch wenn sie immer wieder Schnitte einkassieren musste – aber ihm erging es auch nicht anders. Trotz seiner durchschauenden Augen wurde er immer wieder unverhofft getroffen, was wohl daran lag, dass seine Augen keinen allzu weiten Blickwinkel hatten, um alle Gegner beobachten zu können. Wenn sich jemand im toten Winkel verbarg, konnte er es nicht sehen. Sie hingegen hatte alles im Blick.
 

Mit ihrem Ellenbogen rammte sie gerade das Kinn eines Kiri-nin, der dadurch stöhnend zusammenkrachte, als sie feststellte, dass es vorerst der letzte gewesen war. Die Welle, die auf sie eingeströmt hatte, war abgeflaut – die übrig gebliebenen feindlichen Ninja rannten zurück hinter die Mauer zu ihren Kameraden – und erleichtert sah sie zum Uchiha hinüber. Er hatte eine leichte Bauchwunde, die er sich festhielt. Sie wollte sich um ihn kümmern und sammelte schon das Chakra, das ihn heilen sollte, doch er packte sie am Handgelenk. Sie zuckte wieder zusammen. Er sah sie mit undefinierbarem Ausdruck im Gesicht an, ganz so, als ob er etwas in ihr suchte. „Verschwende nicht deine Energie an mir“, flüsterte er mit rauchiger Stimme, sodass ihre Arme eine Gänsehaut überzog. Bevor sie es auch nur realisieren hatten können, zog er sie geschwind zu sich und küsste sie leicht. Sie spürte den wellengleichen Schauder, der sich über ihrem Körper ausbreitete, als er sich schon wieder von ihr löste. „Du brauchst sie noch.“ Im nächsten Moment war er nach vorn gesprungen, wo nun auch schon Tsunade stand – gespannt etwas ansehend.
 

Verdattert sah sie ihm hinterher und bekam diese Schwindelgefühle nicht mehr unter Kontrolle.
 

Sie war zwar noch nicht ganz wieder in Ordnung, aber dennoch folgte sie ihm – im gewissen Abstand, selbstredend. Verunsichert sah sie immer wieder heimlich zu ihm, doch entweder ignorierte er sie oder war wirklich zu gebannt von dem Schauspiel, das sich vor den lädierten Toren Konohas bot. Auch sie wandte nun den Blick dorthin und holte erschrocken tief Luft. Dort stand eine wahre Armee! In Reihen geordnet, außerhalb der Reichweite zum Werfen eines Kunai oder Schießen eines Bogens und blickten zu ihnen. Doch das war nicht das eigentlich Interessante. Sie konnte sehen, wie sich eine ihr unbeschreiblich verhasste Person forsch durch die Reihen der Männer bewegte. Kabuto. Angewidert verzog sie das Gesicht. Er stellte sich vor die Truppen, noch immer außerhalb ihrer Reichweite. Neben ihm erschien eine Rauchwolke und dann erblickte sie jemanden, den sie noch mehr hasste als diesen widerlichen Spion.
 

Orochimaru...
 

Wie immer lächelte die falsche Schlange leicht überheblich und auch amüsiert. „So, so. Ihr Konoha-nin seid also immer noch nicht bereit aufzugeben, obwohl eure Lage aussichtslos ist? Ihr seid in der Unterzahl, nicht in der besten Verfassung und sowieso ziemlich erbärmlich.“
 

„Das musst du gerade sagen, Orochimaru“, entgegnete Tsunade provozierend und ihre Augen blitzten gefährlich. Eine unheimliche Aura schien um ihr zu wabbern, was dafür sorgte, dass einige Männer aus den Reihen der Gegner unangenehm schluckten.
 

„Aber, aber, Tsunade-hime. Lass uns doch nicht ausfallend werden.“ Er grinste. Sakura verabscheute es.
 

Plötzlich zog er sich den Ärmel hoch, biss sich in den Daumen und fuhr mit dem Blut über eine Tätowierung an seinem Arm. Kurz darauf knallte er seine Hand auf den Boden und rief: „Kuchiyose-no-Jutsu!“ Nur wenige Sekunden später stand er auf zwei gewaltigen grün-gelblichen Schlangen, die zischend mit ihrer Zunge die Luft überprüften. Die Blut geschwängerte Atmosphäre machte sie unruhig, doch Orochimaru hielt sie im Zaum. Er war nun auf einer Höhe mit der Hokage, die kurz davor war ihre Schnecken zu beschwören, doch etwas hielt sie ab. Noch deutete nichts darauf hin, dass er angreifen würde.
 

Der abtrünnige Ninja setzte wieder sein süffisantes Lächeln auf, was der Rosahaarigen die Wut hochtrieb. Dieser Mann hatte so viel zu verschulden! Er würde noch dafür büssen müssen und das war genau die Gelegenheit, auf die sie immer gewartet hatte. Leider konnte sie nicht auf ihn zustürmen, da die fünfte Generation sie am Oberarm festhielt. So war sie gezwungen zuzusehen, wie der Feind Konohas weiter nach vorne zur Schnauze einer seiner Schlangen schritt und dann schon siegessicher das Gesicht verziehend stehen blieb. „Ich möchte dir nämlich vorher noch ein Angebot machen.“
 

„Ein Angebot?“, kam es skeptisch und wütend zugleich von der blonden Frau. Abschätzig besah sie sich den Oto-nin von oben bis unten. „Wieso sollte ich mich darauf einlassen?“
 

„Du hast keine andere Wahl.“ Er breitete die Arme aus und deutete hinter sich. „Sieh dir diese Armee an, Tsunade. Obwohl ihr in der Position der Verteidiger seid, hab ich dennoch genügend Leute, um eure Defensive zu brechen. Ihr seid zu wenige, um der Angriffswelle zu entkommen, die ich auf euch niederlassen werde. Hilfe werdet ihr keine bekommen, denn Suna, eure einzig wahren Verbündeten, habe ich von euch abgeschnitten. Ihr werdet das hier nicht überstehen können. Selbst wenn ihr euch noch so sehr anstrengt, ihr werdet sterben, das steht fest. Da braucht ihr euch nicht so vehement gegen wehren.“ Dann verschränkte er die Finger und fuhr sich genüsslich mit der Zunge über die blutleeren Lippen. „Aber ich kann dafür sorgen, dass ihr so ein grausames Schicksal nicht erleiden müsst. Dafür verlange ich nur eine kleine Sache!“
 

Tsunade biss sich auf die Unterlippe. Er hatte ja verdammt noch mal recht, aber sollte sie sich wirklich kampflos geschlagen geben, nachdem ihr Großvater und ihr eigener Sensei dieses Dorf so mühevoll aufgebaut und zusammengehalten hatten? Für das sie freiwillig gestorben waren?
 

„Was soll das für eine Bedingung sein? Die Kapitulation Konohas und Unterstellung deiner Vorherrschaft? Naruto?“ Dabei sahen sie einige Shinobi verblüfft an. „Die geheimen Jutsus unseres Dorfes?“
 

„Nein, nichts davon interessiert mich“, sagte er und wedelte mit der Hand, als wollte er ihre Antwort wegwischen. „Nun gut, interessieren tut es mich schon, aber noch mehr will ich etwas Anderes, von dem ich die Befürchtung habe, dass es beim Kampf gegen euch zu Schaden kommt.“
 

„Spuck’s endlich aus!“, donnerte sie.
 

„Ich will eine von den vier Shimarai, die ihr aufgenommen habt. Eine von den ‚Großen Vier’.“
 

Ein ganzes Dorf starrte ihn wirr an. Außer fünf Personen, denen der Atem stockte. Ängstlich sahen die vier entsprechenden Mädchen sich untereinander an, ihre Sensei und dann Tsunade, deren Verwirrung man ihr ansehen konnte. „Wovon redest du?“
 

Da ertönte ein hämisches Lachen. „Haben sie euch nichts erzählt? Haben sie euch nicht gesagt, was sie sind und zu was sie fähig sind? Die Ninja aus Konoha sind nicht sonderlich treu, deswegen hat dieses Dorf auch die meisten Nuke-nin!“ Sein bösartiges, schadenfrohes Lachen wurde umso lauter, besonders als er die erbosten Gesichter der Jounin sah. „Welche vier Ninja sind vor kurzem zu euch gestoßen und machen einen Hehl um das, was sie während ihrer Abwesenheit erlebt haben? Welche vier Ninja benutzen merkwürdige Techniken, von denen niemand je etwas gehört hat? Wer von euch besitzt tierische Seelenbandpartner? Wer hat nun Byakugan, obwohl sie diese nicht besitzen dürften?!“
 

Keuchen war zu hören, als jeder schon nach den ersten beiden Punkten verstanden hatte, um wen es sich handelte. Geschockt sahen die Massen der Konoha Shinobi zu den vier Mädchen, die weiß im Gesicht wurden, schwitzend und unruhig um der Hokage herumstanden. „Ihr?“, flüsterte Godaime verwirrt. „Aber was soll der Scheiß?“
 

Als ob er ihre Frage gehört hätte, fuhr Orochimaru fort: „Oh ja, das sind die ‚Großen Vier’ aus der alten Legende. Die Wiedergeburten vier grandioser Kunoichi, die vor langer Zeit geflohen sind, weil wegen ihnen beinahe ein Krieg unter den Fürstenstaaten ausgebrochen wäre, weil sie sich um die Macht der Frauen stritten. Jede von ihnen besitzt große Kraft, die erst noch erweckt werden muss... und Tsunade – ich will eine von ihnen! Opfere ein Leben für das Dorf, um sie alle zu retten. Wenn du es nicht tust, werden sie alle sterben, dann schickst du mehr Menschen in den Tod als dein Gewissen verkraften kann. Vergiss nicht, ein Hokage muss das Wohl des Dorfes höher bewerten als das Wohl einer Person.“
 

Tsunade zitterte. Diese verdammte Schlange hatte Recht! Sie durfte nicht alle ihre Shinobi sinnlos in den Tod treiben, wenn es die Hoffnung aufs Überleben gab. Aber wieso... die Mädchen? Sie verstand rein gar nichts mehr. War es das, wovon Janai gesprochen hatte? Was ihr die Mädchen verschwiegen hatten? Sollte sie jetzt wirklich eine von ihnen opfern? Ihre Gedanken sprangen hin und her. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Alles schien in ihr zusammenzubrechen. Sollte sie wirklich eine von den jungen Damen opfern, die sie alle so lieb gewonnen hatte? Nachdem sie ihr nach Jahren zurückgegeben wurden?
 

Die gehässige Stimme Orochimarus unterbrach sie in dem Wirrwarr ihr Gefühle, die sich gemeinsam mit ihrem Verstand darum stritten, was zu tun war. „Weißt du, ich werde dir sogar die Entscheidung abnehmen. Mag sein, dass sie alle das Byakugan haben, aber das Original ist immer unschlagbar. Ich will die kleine Hyuuga.“
 

Ein Zucken durchfuhr Hinata, bevor sie wie erstarrt stehen blieb und mit geweiteten Augen zu dem Nuke-nin schaute. Sie erbleichte und zitterte ängstlich. Automatisch fuhr ihr Finger zu ihrem Mund, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn sie etwas beunruhigte. Der Schweiß rann ihre Stirn hinab.
 

Es war mehr als Angst, die sie überfiel, als sie daran dachte, was er mit ihr tun würde.
 

Mehr als Panik.
 

Es war reine Todesfurcht.
 

Ein Protestschrei ertönte in den Reihen der Jounin, die aus dem Hyuuga-Clan stammte. Sie war ein Teil der Familie, obwohl sie diese schon verlassen hatte und nun auch vollständig aus ihr zurückgetreten war.
 

Doch der größte Schrei stammte aus Narutos Kehle, der sich schützend vor Hinata stellte und brüllte: „Vergiss es, du elende Schlange! Du bekommst Hinata nur über meine Leiche!“
 

In einer Mischung aus Dankbarkeit und Suche nach Schutz klammerte sich die Blauhaarige an seinen Arm. Beruhigend fuhr er mit seiner Hand über ihr Haar. „Tsunade-oba-chan, das wirst du doch nicht zulassen?“ Seine Frage war mehr eine Aufforderung. In seinen Augen blitzte eine unausgesprochene Drohung, die sie sich erfüllen würde, sollte sie es auch nur wagen auf den Gedanken zu kommen Hinata auszuliefern. „Du wirst doch niemals irgendeinen Ninja aus Konoha – das Dorf, das du schützen musst – an den Feind ausliefern?!“
 

Die Hokage klappte bloß den Mund auf und zu.
 

In den Reihen der Konoha-nin entstanden Unruhen, da es heimliche Befürworter dieser Forderungen gab, die ihrer Meinung nun kundtaten. Laute Proteste seitens der Verteidiger der Mädchen – insbesondere deren Eltern – erschallten darauf. Tsunade fasste sich mit den Händen an den Kopf, vollkommen überfordert. Orochimaru indessen genoss das Schauspiel. Uneinigkeit im Dorf war etwas Gutes – für ihn. Falls sich die Hokage nicht auf seine Bedingung einließ, konnte er die Gegner der Mädchen noch schnell auf seine Seite ziehen. Er liebte Deserteure.
 

„Na, dann eben nicht. Was ist mit der Blonden?“, fragte die Schlange und grinste. Er liebte es dieses Spiel zu spielen. So konnte er gleich entdecken, wer die Schwächen von diesen Kindern waren. Naruto konnte man also mit der kleinen Hyuuga erpressen, das musste er sich dringend merken. Die Information konnte er notgedrungen auch an Akatsuki verkaufen.
 

Sofort stellte sich dieser immer angenervt dreinschauende Junge in den Weg. Seine Augenbrauen zuckten und er kniff die Augen leicht zusammen. Der Typ war ihm ein Dorn im Auge. Zu viele seiner Männer waren gestorben, weil der Junge sie mit seinen grandiosen Strategien und Plänen überwältigt hatte. Er hatte Informationen über ihn gesammelt. Nara Shikamaru. Auf den musste man aufpassen.
 

Gut, gut, jetzt kannte er also auch seinen Schwachpunkt.
 

Bei der nächsten hatte er schon so eine Ahnung, die er sich selbst aber noch einmal bestätigen wollte. „Und die kleine Rosahaarige? Die werdet ihr doch unter Garantie nicht vermissen...“
 

Ja, derjenige, von dem er gedacht hatte, dass er sich melden würde, sprang vor sie, hatte seinen Kunai drohend in der Hand haltend und zischte: „Wag es dir nicht, du elender Bastard!“
 

„Spricht man so mit seinem alten Meister?“, entgegnete Orochimaru überlegen grinsend. Er erhob einen Finger und schreiend ging Sasuke auf die Knie. Krampfhaft hielt er sich an den Nacken, an die Stelle, wo er vor Jahren den Uchiha gebrandmarkt hatte. „Sasuke!“, schrie dieses elende Weib, für das der Junge ihn wohl verlassen hatte, und berührte seine Schultern. Er zuckte, doch schien dankbar für ihre Nähe zu sein.
 

„Hör auf!“, brüllte der Uzumaki, aber er lachte nur zur Antwort. „Na, dann bleibt doch nur noch die kleine Brünette übrig, was? Ein kleines, namenloses Ding, für das sich niemand interessiert. Ich hab doch recht, Tenten?“ Ja, ihren Namen hatte er auch erfahren.
 

Die Angesprochene zuckte zusammen und sah verzweifelt von ihm zu den anderen Konoha-nin, aber bei ihr sprang keiner heldenmutig dazwischen. Jedenfalls nicht sofort. Er sah nicht, wie da zwei Personen – Neji und Lee – mit sich rangen, bevor eine dritte vorschnellte. „Niemals, Schlange!“
 

Orochimaru blinzelte in einer angenehmen Überraschung. Ein Suna-nin. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Er hatte die doch von Konoha abgeschnitten? Anscheinend waren doch noch ein paar durch die Reihen gekommen. Beim nächsten Mal würde es Tote geben, falls seine Männer wieder so einen Fehler machten. Fatal. Er wusste um die Gnadenlosigkeit und Brutalität der Suna-nin nur zu gut, sonst hätte er damals bei seinem ersten Angriff nicht Gaara ausersehen gehabt, um das Dorf mit zu zerstören. Verdammte Ninja aus Suna! Die waren in ihrer Treue aber auch verdammt wankelmütig. Er musste sie vernichten, gleich nach Konoha. Dann konnten sie ihm nicht mehr im Weg stehen.
 

„Da ihr euch so heftig wehrt“, begann er vom Neuen zu sprechen, „sehe ich keine andere Möglichkeit als euch niederzuwalzen. Auf eure Verantwortung Jungs und Mädchen! Ihr seid der Grund, weshalb nun ein ganzes Dorf und auch ganze Clans ausgerottet werden! Ich gebe euch noch eine Minute Bedenkzeit, um es euch noch einmal anders zu überlegen.“
 

Doch es blickten ihn Gesichter an, die keine Umänderung der Meinung duldeten. Selbst Tsunade fing sich nun und bekräftigte diese Wahl. „Niemals würde ein wahrer Konoha-nin einen seiner Kameraden opfern. Lieber sterben wir alle zusammen, als dass wir uns die Schuld des Todes eines Freundes auflasten!“
 

„Dann habt ihr Narren euren eigenen Untergang gewählt!“
 

Er hob langsam den Arm. In diesen Moment schien alles vor Hinatas Augen in Zeitlupe abzulaufen. Sie spürte so viel auf einmal. Angst, Erregung, Liebe, Enttäuschung, Überraschung, Todesfurcht... sie wusste nicht mehr, welche Gefühle davon ihr und welche den anderen gehörten. Sie wusste nur eines – in ihr breitete sich ein Strudel dieser Empfindungen aus und ihr wurde unsagbar heiß. Aus einer spontanen Reaktion heraus ergriff sie Narutos Hand, der ihre fest drückte. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, weil sie die Augen geschlossen hielt. Sie ergab sich ganz den Emotionen in ihr. Sie hatte keine Ahnung, was dieses Brodeln in ihr war, aber obwohl es fast schmerzte, empfand sie es als angenehm.
 

Dann erkannte sie dieses unheimliche Brennen wieder. An dem Tag, als sie ihre Seele mit den anderen Mädchen verband, hatte sie ähnliches gespürt. Wieder sah sie den ‚Weg aus Licht’ vor sich. Im Hinterkopf ertönte die Stimme ihrer ehemaligen Sensei Yomi: „Qi und Chakra sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, Yin und Yang, aber dennoch sind beide wichtig für den Körper des Menschen. Eigentlich lösen sich beide Kräfte gegenseitig auf, wenn man sie aufeinander prallen lässt – warum auch immer, das kann niemand beantworten. Aber es gibt eine Technik, bei der für wenige Sekunden die beiden Kräfte zusammengepresst werden können zu einem Ball. Die Chakra-Qi-Kanone. Sie ist äußerst schwierig. Ich habe sie selbst nur einmal in meinem Leben geschafft und danach nie wieder. Daher kann ich sie euch auch nicht beibringen. Ihr werdet es notfalls selbst herausfinden müssen, wie es geht.“
 

Sie spürte Narutos Hand fest an ihrer und es kam ihr vor, als ob Wärme und Kraft von ihm zu ihr flutete. Mit einmal Mal war ihr klar, was zu tun war. Es war so offensichtlich und einfach!
 

Sie riss die Augen auf und sah zu Ino, die wie sie Shikamarus Hand ergriffen hatte und mit demselben Ausdruck zu ihr blickte. Sie wussten, was jetzt von ihnen verlangt wurde.
 

Orochimaru hielt seinen Arm weit in die Luft hinauf, um ihn dann hinunterzuschleudern, um somit das Startsignal für seine Ninja zu geben, doch Hinata und Ino riefen: „Nicht so schnell!“
 

Er hielt erschrocken inne, als er das Schauspiel beobachtete. Es waren nur winzige Augenblicke. Die beiden Shimarai bezogen Kraft aus ihren Körpern und aus denen ihrer Freunde und sammelten Qi in ihrer einen Hand, was niemand sehen konnte. Doch dann schimmerten ihre Hände zusätzlich blau vor Chakra.
 

Als Chakra und Qi aufeinander trafen, verfärbte sich die Hand in ein aggressives Violett. Kleine Blitze zuckten über die Fingerspitzen, eine Druckwelle schien von ihnen auszugehen. Man spürte die Kraft, die sie zusammenballten, über die Haut rinnen. Es bedingte ein widerliches Prickeln. Es verursachte ein Übelkeitsgefühl, man glaubte ersticken zu müssen. Viele wandten den Blick ab. Doch die Mädchen hörten nicht auf. Wie ein Rasengan ballte sich die Kombination der beiden Kräfte zu einer Kugel, die von gelegentlichen Zuckungen von Blitzen unterbrochen wurde.
 

„Chakra-Qi-Kanone!“, brüllten die beiden und rammten die Kugeln in den Kopf der Schlange, wo nur ein Herzschlag zuvor Orochimaru gestanden hatte. Ein lauter Knall und das Reißen von Fleisch ertönten, als das Haupt des Tieres zerfetzt wurde. Die Schädeldecke krachte. Knochensplitter stoben durch die Luft. Hautteile fielen zu Boden. Die Schlange war nichts mehr als ein Fleischklumpen, dessen Muskeln noch die letzten Regungen tätigten.
 

Man hörte Kreischen in beiden Reihen, sowohl Defensive als auch Offensive. Alle waren entsetzt über die Stärke dieses Jutsus und seiner Vernichtungskraft. Panisch rannten schon die ersten Deserteure in Orochimarus Linie davon.
 

„Das ist unsere Chance!“, schrie Temari, die sich als eine der ersten wieder fing. Sie sprang über die Mauer, hoch in die Luft und riss ihren Fächer aus der Halterung. „Daikamaitachi-no-Jutsu!“ Windklingen unglaublicher Schärfe trennten Gliedmaßen vom Körper der Angreifer, enthaupteten und rissen tiefe Wunden ins Fleisch.
 

Damit fanden auch die anderen Konoha-nin wieder zu sich. Brüllend wollten die Shinobi losstürmen, doch da kamen schon neue Stimmen hinzu: „Hey, wir wollen auch mitmischen!“ Es wandten sich alle Blicke zum Wald, vor dem sich Orochimarus Armee versammelt hatten. Einige Kunoichi – zumindest glaubte man, dass es solche wären – standen dort zwischen den Bäumen. Ihre Anzahl betrug bestimmt einhundert. Sie grinsten. „Na, Orochi-chan? Erfreut uns zu sehen? Nachdem du ein paar unsere Frauen hinterhältig eine Gehirnwäsche verpasst hast, haben wir uns gedacht, dass wir uns persönlich mit dir unterhalten sollten. Niemand missbraucht eine Shimarai für seine Zwecke, verstanden?!“
 

Entsetzt sah der angesprochene Nuke-nin zu der rednerin. „Nicht die auch noch...“
 

„Shin-Shin!“, rief Tenten erstaunt. „Alle aus dem Dorf!“
 

Damit kam die Wendung. Wieder herrschte kurz Verwirrung, denn niemand – außer einigen Ausnahmen – konnte etwas mit dem Begriff ‚Shimarai’ anfangen. Doch lange brauchte man nicht zu überlegen, in welcher Beziehung sie zu Konoha stehen mussten. Erstens riefen die Mädchen ganz begeistert zu den Frauen, dass sie mehr als nur erfreut waren von ihnen die Unterstützung zu erhalten, zweitens meinte Janai fröhlich: „Oh, meine Auftraggeber!“, und die Sprecherin fuhr damit fort zu sagen: „Außerdem haben wir uns gedacht, dass wir Konoha mal helfen könnten. Es war so arg leicht durch deine Reihen zu kommen, dass es fast schon ein wenig peinlich ist. Wir werden dir jetzt mal zeigen, wie man richtig kämpft, oder was, meine Damen?“
 

„Hai!“, schrieen einhundert Kehlen voller Inbrunst und Überzeugung.
 

„Angriff!“
 

Es ging alles so schnell. Noch vor den Frauen stürmten die verschiedensten Tiere aus dem Wald, Zähne fletschend und hungrig. Ihre Klauen blitzten in der Sonne. Blut spritzte, als sie ihre Fänge in der Haut der Feinde versengten. Aus dem Himmel stürzten Schwärme von Raubvögeln, die mit ihren Schnäbeln Augen aushackten. Ihnen folgten Frauen, die mit ungewöhnlichen Techniken die Offensivreihen von hinten attackierten. Das war die Chance! Die Hokage ließ sofort ihre eigenen Shinobi von vorne angreifen, um die Gegner einzukesseln. Mit den ganzen Tieren hatten sie locker einen Ausgleich im Kräfteverhältnis schaffen können.
 

Shikamaru und Naruto rannten im Gemetzel zu ihren Freundinnen, die nach dieser anstrengenden Attacke ohnmächtig geworden waren. Sie mussten mehreren Kunai ausweichen und sie töteten in Rage, als wären sie leibhafte Berserker. Der Uzumaki brach unzählig viele Knochen, als er sich vorkämpfte, um das Mädchen, das er über alles liebte aus diesem Blutbad zu befreien.
 

Es regnete rote Flüssigkeit. Wellen aus Blut schwappten über das platt getrampelte Gelände, dessen Pflanzen sich die nächste Zeit vom menschlichen Lebenssaft und Toten ernähren würde. Obwohl sie noch kämpften, überfielen die ersten Fliegenschwärme die Leichname und mit ihnen andere Totenfresserinsekten, die sich an dem reichen Büffet labten. Die Schmeißfliegen behinderten immer wieder die Kämpfer, denn sie ließen sich auch auf den Gesichtern Lebender nieder, deren Geruch nach baldigem Tod sie anzog. Ihr Angstschweiß war ein unbekannter Lockduft.
 

Bald waren sie überzogen mit blutgetränktem Schlamm. Ihre Gesichter waren verdreckt und Feind und Freund waren kaum zu unterscheiden. Nur die blitzenden Stirnbänder gaben Auskunft darüber, ob man gegen oder mit jemandem kämpfen konnte. Kunai funkelten in der langsam untergehenden Sonne. Ihr schwächer werdendes Licht überzog den Ort des Kampfes und tränkte ihn in ein Rot-Orange, das noch mehr den Eindruck vom Sterben übermittelte.
 

Join me in death... *1
 

Schreie erklangen und aufeinander prallende Waffen – es war eine misstönende Sinfonie, in der jeder von ihnen mit einfiel. Jeder schuf einen Laut, der dieses Orchester noch umso schrecklicher klingen ließ, dass einem das Blut in den Adern gefror.
 

Man konnte kaum noch treten, ohne auf Verletzte zu treffen. Sie wanden sich wie Schlangen am Boden. Manche von ihnen wurde zu Tode getrampelt, aber kaum einer konnte sich um sie kümmern. Die Medic-nin waren deutlich überfordert, die Shimarai zu sehr im Kampf verwickelt, um helfen zu können. Tsunade verfolgte Orochimaru, der sich allmählich aus dem Geschehen zurückzog und mit bösartigem Lächeln das Massaker verfolgte. Auch sie glaubte kurz den Schatten hinter ihm zu sehen, von dem Hinata und Tenten berichteten, der größer zu werden schien. Doch konnte sie nicht genau darauf achten... sie konzentrierte sich auf ihre Angriffe. Und so blieben die Verletzten zurück... ihrem Schicksal ausgeliefert.
 

Mitten im Geschehen wiederholte sich immer wieder eine Szene, die schon vor dem Abschlachten erfolgte. Sasuke und Sakura kämpften Seite an Seite, hinterließen eine Spur aus Tod und Blut. Immer wieder berührten sie sich leicht... und obwohl sie mitten unter den Toten standen, fühlten sie das pure Leben in sich. Für winzige Momente des freien Atmens fanden ihre Lippen einander. Verschränkten sich ihre Finger in Sehnsucht, die einer von ihnen nicht wahrhaben wollte, aber nicht leugnen konnte. Zwischen dem Vergehenden, begann sich etwas Neues zu regen. In all der Kälte wuchs Wärme im Herzen. Und deshalb kämpfte er umso härter, um jene zu beschützen, die es schaffte, jene Wärme in ihm zu erwecken. Jede Sekunde, in der er nicht angegriffen wurde, zog er sie in seine Arme, um sie auch dies spüren zu lassen. Sie waren das Leben zwischen den Sterbenden.
 

You are the life among the dead! *2
 

Andere wurden in Sicherheit gebracht, um ihr Leben nicht zu gefährden. Doch ihre Geliebten kehrten sofort zum Schlachtfeld zurück, um das zu verteidigen, was den Mädchen wichtig war – das Dorf! Und dabei offenbarten sie ihren Willen des Feuers, den der Hokage der dritten Generation schürte. Er brannte in ihren Augen. Der Wille war es, das sie die gegnerischen Reihen zerstäuben ließ.
 

Es kämpften vier gemeinsam, doch nur drei waren einander vertraut. Eingestimmt durch Jahre gemeinsamen Trainings und bewältigter Missionen wussten sie, wie sie zusammen zu kämpfen hatten. Nur der Marionettenspieler reihte sich nicht ein und war auch nicht gewillt zuzulassen, dass einer von ihnen etwas geschah. Doch ihm war nicht klar, welche Wut er in den beiden anderen Männern anstachelte. Aber sie schwiegen und in kalter Gnadenlosigkeit kämpften sie für ihre Ideale, ohne auch nur ein Wort untereinander zu verlieren. Sie brauchten nicht zu reden, um zu wissen, was der andere von einem erwartete. Selbst nach all der Zeit verstanden sie sich. Und für jedes Blut, das ein Freund vergoss, wurde Rache genommen...
 

Doch der Kampf endete jäh, als Orochimaru schrie: „Rückzug!“
 

Es war eine Sache von Sekunden, bevor sich die Feinde fliehend wie feige Hunde zurückzogen. In ihrer Panik verfolgt zu werden, überrannten sie einander und warfen die Schwächeren ihren Feinden ‚zum Fraß vor’. Ungeordnet rannten sie von dannen.
 

Es wurden Sieger zurück gelassen, die sich nicht als solche fühlten.
 

Oder vielleicht nur zwei von ihnen?
 

Sakura sah zu Sasuke, der sie zu sich gezogen hatte. Aber lange blieben sie nicht so stehen. Denn die Medic-nin und alle heilkundigen Ninja rannten los, um sie zu Krankenhäusern zu bringen und zu versorgen.
 

Es würde eine anstrengende Nacht werden.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Eigentlich hatte er bei ihr bleiben wollen und zusammen mit ihr Tsunades Versammlung beiwohnen wollen, doch plötzlich zog er sich zurück. Eine Ahnung ließ ihn zurückzucken und er behauptete, dass er zu müde wäre und dringend nach Hause müsste. Er kam sich wie ein erbärmlicher Feigling vor.
 

Aber gleichzeitig fragte er sich, ob er sich nicht zu schnell auf etwas eingelassen hatte, das dringend mehr Zeit bedurfte? Die Art und Weise, wie er sich auf dem Schlachtfeld verhalten hatte war vollkommen untypisch für ihn. Er hatte sie immer wieder berührt – und er konnte einfach nicht leugnen, dass es ihm gefallen hatte. Ihre Haut hatte ein Brennen auf der seinen hinterlassen, das er nicht beschreiben konnte. Es war, als hätte sich endlich etwas erfüllt, auf das er jahrelang gewartet hatte und sich erst jetzt erfüllte. Etwas, nach dem er sich mehr als alles andere gesehnt hatte.
 

Oh, Sasuke verdrehte hier einige Tatsachen, zum Wohle seines Rufes, doch war er nicht imstande sie ganz zu vergessen, um wieder vollkommen das Bild des abweisenden, kalten Uchihas zu geben. Denn es war nicht so, als ob es sich nicht früher hätte erfüllen können. Waren diese Dinge doch Teil seiner Entscheidung gewesen nach Konoha zurückzukehren. Diese Gründe hatte er lange Zeit als Spinnereien seinerseits abgetan und abgestritten, aber nun kamen die Gefühle und Gedanken von damals wieder in ihm hoch, sodass er ein wenig daran zweifelte, ob das alles wirklich so nichtig und unwichtig gewesen war, als das er es immer hingestellt hatte. Er erinnerte sich noch genau, dass ihn das alles schon einmal hatte überschwemmen wollte: Und zwar an jenem Tag, als er erfahren hatte, dass Sakura auf eine Mission mit ihren Freundinnen gingen, seinetwegen, da sie ihm beweisen wollte, dass auch sie stark genug war. Während ihrer Abwesenheit hatte er wieder gefühlt, dass da etwas in ihm war, das er als solches nicht wahrhaben wollte.
 

Denn... wie lange hatte er sich dagegen gewehrt und doch danach gehungert?
 

Wie lange hatte er alle zurückgestoßen und trotzdem gehofft, sie kämen wieder zu ihm?
 

Wie lange lebte er in diesem Widerstreit mit sich selbst, um ihn einfach so ausschalten zu können?
 

Viel zu lang... sein ganzes Leben war seit dem Tag der Vernichtung seines Clans so verlaufen. Es war auf dieses Paradoxon ausgerichtet gewesen. Es gehört zu der Routine seines Lebens. Das einfach aufgeben und hinter sich lassen – konnte er das?
 

Müde sah er gen Himmel. Er war inzwischen tiefblau verfärbt und einzelne Sterne glimmten. Es machte ihn träge und schlug auf sein Gemüt. Er fühlte sich zerrissen. Denn einmal in seinem Leben war er sich sicher, dass es wohl... richtig war jemand näher an sich heran zu lassen, sich zu offenbaren und einfach hinzugeben. Aber es war nun einmal nicht seine Art. Er hatte es so nicht gelernt. Er hatte es so nicht verinnerlicht.
 

Wie, also, sollte er über seinen eigenen Schatten springen?
 

Er seufzte und schloss erschöpft die Augen. Noch nie hatte er sich so kraftlos gefühlt wie jetzt. Eine gewaltige Last schien auf ihm zu liegen. Ein Gewicht, das seine Schultern nicht mehr tragen konnten.
 

„Na? Erledigt?“, hörte er plötzlich eine Stimme und er zuckte zusammen. Verwirrt darüber nichts bemerkt zu haben, sah er sich unruhig um. In seinem Umfeld war nichts zu sehen. Die Büsche konnte er zwar nicht durchleuchten, doch gab es da keine Hinweise für verräterische Bewegungen, die sich sofort in Form eines Raschelns geäußert hätten. Er blinzelte, griff zum Kunai und begab sich in Position.
 

Da ertönte ein leicht hämisches Lachen. „Schon so geschafft, Sasuke, dass du nicht einmal mehr siehst, wo ich bin? Erkennst du meine Stimme nicht einmal mehr wieder? Ich bin hier oben, in den Bäumen...“
 

Sein Kopf zuckte in die entsprechende Richtung und erkannte mit Erstaunen, dass es sich bei dem vermeintlichen Gegner um Rouji handelte. Der Weißkopfadler putzte sich das Gefieder und schien die Ruhe selbst zu sein. Verärgert über die Blöße, die er sich vor dem elenden Vogel gegeben hatte, steckte er den Kunai wieder weg. „Was willst du?“, fragte er barsch, da er gerade absolut nicht den Nerv hatte sich mit einem Federvieh zu unterhalten. Das konnte ruhig Sakura vorbehalten bleiben. Daran hatte er keinerlei Interesse.
 

Das Haupt des Tieres schoss in die Höhe und legte sich dann zur Seite. Der Uchiha war erstaunt darüber, wie menschlich die Bewegungen dieser eigenartigen Wesen wirken konnten. Ihre Intelligenz und ihr Verhalten war unnormal – für alle tierischen Partner der Ninja, doch sonderlich viel hatte er noch nicht über sie herausgefunden, nur das, was die Mädchen ihm bereits mitgeteilt hatten.
 

„Warum denn so angepisst? Ich will mich nur mit dir unterhalten.“ Die dunklen Augen des Vogels blitzten. „Und bevor du mir widersprichst und sagst, dass du darauf keinen Bock hast – weißt du, das ist mir herzlich scheißegal.“
 

Baff über die Dreistigkeit des Tieres hielt er vorerst den Mund. Ein Vogel hatte es wirklich geschafft, ihn, Uchiha Sasuke, sprachlos dastehen zu lassen... jetzt war seine Würde noch mehr angeknackst als zuvor.
 

„Während des Kampfes sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die du mit meiner Herrin angestellt hast.“ Unwillkürlich horchte er auf, obwohl er sich eigentlich dazu entschließen hatte wollen, den dämlichen Vogel zu ignorieren. Waren sie so auffällig gewesen, dass sogar ein Tier es mitgekriegt hatte? Kami-sama, jetzt war sein Ruf endgültig im Eimer. Er war gerade dabei sich auszumalen, welche peinlichen Spitznamen er deswegen von Naruto einkassieren würde, als Rouji sorglos fort fuhr: „Falls du dich jetzt fragst, ob dich irgendwer mit Sakura gesehen hat, dann kann ich dich beruhigen. Es hat euch niemand bemerkt außer mir, weil ich von oben nun einmal alles im Blick hatte.“
 

Sasuke hob überrascht eine Augenbraue.
 

„Du reflektierst jetzt bestimmt: ‚Woher zum Teufel weiß dieser elende Vogel, was ich darüber gerade gedacht habe?’“ Herrgott, das hatte er wirklich gedacht! „Nun, Sasuke, das liegt daran, dass wir uns beide gar nicht so unähnlich sind.“
 

„Wie bitte?“
 

„Du hast schon recht gehört.“ Rouji flatterte einmal gelangweilt mit den Schwingen, aber ohne abzuheben. „Ich bin ein Seelenbandpartner, das heißt, ich habe bestimmte Fähigkeiten, die anderen Tieren vorenthalten bleiben und die auch die vertrauten Geister aus euren Kuchiyose-no-Jutsu nicht besitzen. Ich bin in der Lage zu sprechen, zu denken und zu fühlen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie ihr Menschen.“ Ein trillernder Ton erschallte, den Sasuke als ein ‚leicht überhebliches Schnauben’ definierte. Anders konnte er es mit den menschlichen Lauten nicht gleichsetzen. Auch wenn der Vogel nicht schnaubte, sondern zwitscherte, war es wohl von der Bedeutung her dasselbe. „Wir Seelenbandpartner sind eins mit der Seele unserer Herrin – wenn sie stirbt, sterben wir auch, und umgekehrt. Wir werden entsprechend unserer Meisterin auserwählt. Und das von Mächten, die du niemals begreifen könntest. Ihr Menschen definiert sie als Götter, für uns sind es nur die Kräfte. Sie schaffen uns und formen uns je nach dem Bedürfnis der Person, der wir dienen sollen.“ Er machte eine dramatische Pause. Sasuke wusste nicht, was er von diesen Worten halten sollte, aber besonders jene, die danach folgten, brachten ihn aus dem Gleichgewicht. „Das heißt, dass wir den Charakter haben, den auch der Partner unserer Herrin haben sollte, weil er perfekt auf sie abgestimmt ist. Und nun, Sasuke, merkst du, worauf ich hinaus will? Ich kenne deine Gefühlswelt, weil ich so empfinde wie du... immerhin bin ich dir nachempfunden worden.“
 

Wieder hatte es das Tier geschafft ihn sprachlos dastehen zu lassen. Seine Gedanken kreisten, alles verfiel in Chaos in ihm. Er wusste ganz genau, was diese unterschwellige Bemerkung zu bedeuten hatte: Niemand Anderes als ihm war besser zu Sakuras Partner geeignet!
 

Er konnte nur ahnen, weshalb sein Herz so laut und schnell schlug; weshalb seine Atmung sich beschleunigte; und weshalb seine Wangen so brannten. Er wusste nicht, inwiefern ihn diese Antwort befriedigte. Wollte er das? War er stolz darauf, der einzige zu sein, der an ihre Seite gehörte? Gefiel es ihm?
 

Er konnte sich selbst nicht mehr beurteilen.
 

„Aber“ – dieser vermaledeite Vogel unterbrach schon wieder seine Überlegungen! – „ich habe gesehen, dass du noch immer zögerst. Weißt du, mich wundert das nicht, immerhin kann ich deine Gedankengänge verstehen. Jedoch... nun, es gibt noch jemanden, den ich sehr gut verstehen kann. Und ich vermute mal, wenn meine Herrin ihm die eindeutigen Zeichen geben würde, würde er nicht so lange zögern wie du. Er ist dir sehr ähnlich, deshalb würde er auch hervorragend an Sakuras Seite passen.“
 

Sasuke fuhr zusammen. Es schwindelte ihm kurz, als er das hörte. Doch da machte sich in ihm ein ungeahntes Gefühl breit, das er bist dato noch nicht gekannt hatte. Eine unsagbare Wut schoss in ihm hoch. „Wer?“, zischte er.
 

Der Adler stieß einen Laut aus, der an einem Lachen grenzte. „Ist das nicht offensichtlich? Manchmal bist du ganz schön blind. Der Typ bewegt sich schon eine Weile in deiner Nähe, gehört zu deinen Freunden.“ Als Sasukes Augenbrauen zuckten, rückte er mit dem Namen heraus: „Hyuuga Neji würde ebenfalls meine Herrin glücklich machen können. Ich denke, wenn er ihr Avancen machen würde, wäre Sakura nicht abgeneigt, denn er ist dir wie gesagt ähnlich.“
 

Für den Uchiha brach eine heile Welt zusammen. Als er sich vorstellte, wie Neji seine Sakura – wohlgemerkt, seine – in den Armen hielt und küsste, wurde ihm schlecht. Dieses Bild war abartig und gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte das dringende Bedürfnis dem Hyuuga eine rein zu hauen, obwohl jener nichts getan hatte. Aber allein der Gedanke, dass der Weißäugige einmal die Haruno in einer Umarmung halten könnte, machte ihn rasend.
 

„Verstehst du jetzt, dass du nicht mehr viel Zeit hast? Meine Herrin ist hin und her gerissen, weil du zuerst Andeutungen machst und sie jetzt einfach stehen lässt. Ich glaube, lange hält sie das nicht mehr aus.“
 

In Sasukes Kopf überschlug sich alles. Er konnte nicht mehr klar denken, aber das war jetzt sowieso egal geworden. Jetzt zählte sein Herz, Sakura war jetzt wichtig! Er musste zu ihr, ihr irgendetwas sagen, aber Hauptsache er sorgte dafür, dass sie nicht auf die dämliche Idee kam sich dem Hyuuga zuzuwenden! Das würde er wohl nicht ertragen können. Deshalb rannte er jetzt auch Hals über Kopf in die Richtung, wo er sie das letzte Mal gesehen hatte – zum Krankenhaus. Und er ließ einen amüsierten Rouji zurück.
 

Zufrieden putzte sich der Weißkopfadler das Gefieder. Besonders verliebte Menschen waren so leicht zu manipulieren – Neji und Sakura! Ha! Da hatte er sich ja eine grandiose Lüge einfallen lassen. Als ob seine Herrin sich jemals einen anderen zuwenden würde und ihn aufgeben würde. Sie gab den Uchiha immerhin schon seit geschätzten zehn Jahren nicht auf. Warum sollte sie es denn jetzt auf einmal tun? Ergäbe keinen Sinn.
 

„Egal, Hauptsache, ich habe meine Aufgabe erfüllt“, meinte er schließlich und beobachtete mit seinen scharfen Augen noch immer Sasukes überstürzten Sprint. Ja, ja, Liebe macht blind für das Offensichtliche...
 

Zum Glück war das als Adler nicht so schwer.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie kam gerade aus dem Gebäude, als eine sanfte Brise ihr Haar umspielte. Sie seufzte und schloss genießend die Augen. Sie war müde und hungrig. Trotz ihrer eigenen Verletzungen und Schwäche hatte sie der Hokage angeboten die Verwundeten zu behandeln, die es dieses Mal noch schlimmer getroffen hatten als beim letzten großen Angriff.
 

Sakura sah zum Himmel und betrachtete die Sternbilder. Mit einem Lächeln auf den Lippen wollte sie sich langsam auf den Weg machen, um das restliche Blut, das immer noch an ihr klebte, abzuwaschen. Doch plötzlich spürte sie hinter sich eine Präsenz und ein vertrautes Chakra, was ihr Herz gleich die doppelte Leistung verrichten ließ. Zögerlich drehte sie sich um und sah ihn dort stehen. Atemlos, wie nach einem schnellen Spurt, verschwitzt, verdreckt und dennoch sexy. Sie schluckte. Ihr Kopf schwirrte. Was wollte er hier? Ihr Körper fing ungewollt an zu zittern. War er wegen... ihrer beider ‚Tätigkeiten’ vom Schlachtfeld hier? Wollte er ihr jetzt sagen, dass das alles ein Versehen war und sie ihn in Ruhe lassen sollte, so wie er es früher immer getan hatte? Nervös ballte und entspannte sie immer wieder ihre Hände.
 

Sasuke war nicht minder verwirrt. Er wusste nicht, was er ihr jetzt sagen sollte, ohne als kompletter Vollidiot dazustehen. Er wollte ihr so viel sagen, fand aber nicht die richtigen Worte dafür. Alles, was ihm in den Sinn kam, hörte sich unglaublich lächerlich an – sie würde ihn auslachen! Und sein Stolz würde das absolut nicht verkraften, wenn ausgerechnet sie sich über ihn lustig machen würde.
 

Mit einem Mal atmete er tief durch und schüttelte kurz seine Haare – was Sakura erst recht perplex aufblicken ließ. Da würde er jetzt wohl durch müssen. Schiss er eben auf seinen Ruf, seine Würde, seine Ehre – es war viel wichtiger, dieses Mädchen davon zu überzeugen, dass er der einzige war, der an ihre Seite gehörte und kein Hyuuga-Junge! Ja... er stellte verwundert fest, dass er das sogar ernsthaft wollte. An ihrer Seite sein. Sie berühren, sie halten, sie beschützen. Er wollte ihren Körper, ihre Seele, ihr ganzes Selbst. Er wollte Sakura...
 

Und das nicht erst seit heute.
 

Er gestand es sich endlich ein. Nur wegen ihr verließ er Orochimaru. Er hatte sie vermisst. Dem Uchiha hatten ihre Aufmerksamkeiten gefehlt, ihre Anwesenheit und ihre unerschütterliche Treue in seine Person. Die Art, wie sie ihn behandelte und jedes Mal zur Stelle war, wenn er sie brauchte. Doch er hatte sich verwehrt gehabt zu lieben, weil die einzigen Menschen, die ihm je etwas bedeutet hatten, entweder getötet worden waren oder die Mörder jener waren. Die anderen Mädchen, die er in der Zwischenzeit gehabt hatte, waren mehr Ablenkung gewesen. Sie hatten keinerlei Bedeutung für ihn.
 

Einzig und allein dieses rosahaarige Mädchen, von dem er eine Zeit lang geglaubt hatte, dass sie ihn nervte, zählte. Sie war alles, was er wollte. Alles, wonach er verlangte.
 

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck ging er auf sie und er sah eine leichte Furcht in ihrem Gesicht. Seine Gestalt wirkte auf einmal so imposant, machtvoll und männlich, sodass sie fast eingeschüchtert war. Doch sein geheimnisvolles und majestätisches Auftreten riss sie in den Bann und zwang sie, still stehen zu bleiben.
 

Da legte er auch schon seine Hände auf ihre Schultern. Onyx und Smaragd trafen aufeinander, im Wettstreit, wer am hellsten glänzte. Er konnte nicht den Blick von ihr lassen, wie sie ihn mit dieser fast naiven Unschuld ansah. Ganz schwach lächelte er. „Sakura“, flüsterte Sasuke. Allein ihr Name hinterließ einen Geschmack wie Honig auf seiner Zunge. Fast schnurrend wiederholte er ihn, was einen Schauder über ihren Rücken jagte. „Ich kann es nicht länger verheimlichen, ich will es nicht mehr verdrängen, Sakura...“ Sie wollte ihn fragen, was er damit meinte, doch da zog er sie schon näher zu sich und sie verstummte. Ihre Hände lagen an seiner Brust, ihre Wangen röteten sich sofort und sie spürte jeden Muskel, den er unter seiner Kleidung verbarg. Noch einmal schluckte sie, bevor sie ihren Kopf in den Nacken legte, um beinahe zurückzuschrecken. Der ernsthafte Ausdruck in seinen Augen war verschwunden. Seine Züge waren weich, fast verträumt. Wie lange hatte sie sich danach gesehen, ihn einmal so zu sehen?
 

Der Uchiha beugte sich zu ihr herab und sein Mund verharrte dicht vor ihrem. Doch er küsste sie nicht, obwohl er die Augen geschlossen hielt und den Drang danach verspürte.
 

Entspannt schloss auch Sakura ihre Lider, doch die Aufregung hielt gleichzeitig in ihr an. Sie wusste nicht, was er als nächstes vorhatte, was er von ihr erwartete. Es war ein berauschendes Gefühl, das jetzt in ihr tobte – Erwartung, Gelassenheit, Aufregung, Vorfreude, Liebe und Glück. Es ließ fast alles in ihr beben.
 

Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Mund, als er weiter sprach: „So lange habe ich es mir selbst verneint. Ich wollte nicht lieben, ich wollte niemanden an meiner Seite, um nicht als schwach zu gelten. Ich dachte, als einziger Überlebender muss ich erst Recht stark sein... dafür wäre ich über Leichen gegangen. Deshalb habe ich euch alle von mir gestoßen, besonders dich, weil ich glaubte, dass ihr mich schwach machen würdet. Das tut mir so leid... du hast es nicht verdient so behandelt zu werden. Besonders nicht von jemanden wie mir, der Jahre braucht um zu verstehen, dass alles, was er je brauchte, schon die ganze Zeit bei ihm war.“ Sakura zitterte bei den Worten. Tränen bahnten sich den Weg zu ihren Augen, doch sie verweigerte ihnen zu fließen. Zuerst wollte sie zu Ende hören, was er zu sagen hatte. Würden sich ihre innigsten Wünsche doch noch erfüllen? „Sakura... ich habe Orochimaru nur aus einem Grund verlassen. Ebenso gab es nur einen Grund in meinem Leben, weshalb ich nie ein Mädchen an meiner Seite ausgehalten habe.“ Ihr Herz schlug immer schneller und es beschleunigte sich noch einmal, als er seine Arme ganz sanft um sie schlang und seine Hand zu ihrem Nacken wanderte. Ganz vorsichtig streichelte er das weiche Nackenhaar und entlockte ihr ein wohliges Seufzen, das leicht mit einem Schluchzen verbunden war. Sein Kopf wanderte weiter. Sie spürte seine Wange an ihrer, aber noch immer wagte sie es nicht, ihn anzusehen. Seine Lippen berührten ihr Ohr, als er endlich sagte, was ihr Herz vor Freude beinahe zerspringen ließ: „Und dieser Grund steht vor mir. Sakura, ich brauche dich zum Atmen.“
 

Da entrang sich ein lauter Schluchzer ihrerseits. Endlich konnte sie ihn umarmen, ihn festhalten, so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Wie verängstigt presste sie ihr Gesicht an seine Brust und wollte weinen, doch er hob ihr Haupt an, um sie anzusehen. Sterne auf grünem Grund waren es, die er erblickte. Er sah, dass ihr eine einzelne Träne aus jenen lief und vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich wie Glas, küsste er sie fort.
 

Ängstlich dieser Gefühle wegen verflochten sie ihre Finger miteinander und genossen die Wärme des Anderen. Vergessen waren der Kummer des Tages, all das Blut und die Verluste. Es gab für diesen Moment nur sie beide. Für einen Augenblick hörte die Welt auf sich zu drehen.
 

Und das war die Sekunde, in der sich ihre Münder wieder hungrig aufeinander trafen. Doch dieses Mal war es anders... es löste ein Brennen in ihnen aus, das sie bis dahin nicht gekannt hatten.
 

Es fielen nach einer scheinbar endlos langen Zeit drei Worte, die schon so lange hatten gesprochen werden wollen: „Ich liebe dich.“
 

It's really good to hear your voice sayin' my name. It sounds so sweet. Comin' from the lips of an angel. Hearin' those words it makes me weak. *3
 

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*1 HIM – “Join Me”

*2 Evanescene – “Bring Me to Life”

*3 Hinder – “Lips of an Angel”
 

Boah, geschafft >.< Und wieder so lang… aber ich glaube, die anderen werden dann wieder kürzer. Trotzdem ist das hier fast so lang wie Kapitel 13: „To Watch“ (oder genauso lang?!??)... 18 Seiten, ey XD (und mit meinem Geschwafel hier am Schluss sind’s sogar 19 >.<) ich bin wahnsinnig. Aber seltsamerweise war ich damit schneller fertig als mit dem 13. Kapitel ôo Das kam mir hier richtig fließend von den Fingern. Aber okay, das war das erste Kapitel, wo ich mir jemals ein paar Notizen zwischendurch machen musste, weil ich’s sonst vergessen hätte. Ich glaube, ich scanne den Zettel mal ein, damit ihr sehen könnt, wie das aussah XDDDD da hab ich aber nur die Szenen mit Rouji und Sakura notiert, das andere nicht.
 

So – jetzt erstmal Kommentare meinerseits (XD): Ich hoffe, ihr erinnert euch an den kursiv geschriebenen Text beim Kampf. Vielleicht ist es ja jemanden aufgefallen, dass sich da mein Schreibstil ein wenig geändert hat. Ich hatte das vorher so eigentlich nicht machen wollen, aber als ich dann die Aussicht sah, wieder jeden einzelnen Angriff für sich zu beschreiben, war mir das zu doof. Das wäre dann nix Neues. Also, hat die Are sich das schnell anders überlegt^^ ich hoffe, es hat euch gefallen. Es nähert sich ungefähr dem Stil, in dem ich schreibe, wenn ich extrem deprimiert bin, doch es geht noch drastischer XD *An „Autotomie“ zurückdenkt* O je XD Na ja, ich hoffe, euch gefiel der Part.
 

Dann diese Forderung und das Auftreten der Shimarai... NEIN, das war ausnahmsweise mal vorgesehen XD eigentlich hatte ich mir die Umsetzung ein wenig anders vorgestellt, aber leider Gottes hab ich es so nicht hinbekommen. Nun ja, aber ich finde es jetzt nicht schlecht – ihr etwa? Oo
 

Und dann der SasuxSaku Teil... ARRRRRRRRRRRRRRRRG!!! Ich hab den länger machen wollen, ich hatte euch doch versprochen, das beim nächsten Mal länger zu machen TT_______TT aber es hat nicht funktioniert! Irgendwie ist mir nix eingefallen, was ich noch ausschmückend und drum herum hätte schreiben können. Verdammt!! Tut mir leid. Hoffentlich mochtet ihr’s. Ihr kennt doch meinen komischen, verschrobenen Komplex. Ich find doch alles, was ich über Liebe schreibe, so kitschig >.< und das hier finde ich total SCHLIMM!!
 

So, jetzt fehlen nur noch Neji und Tenten... Herrgott... das kann ja was werden. Ganz besonders, weil Kankurou immer noch da ist XD was hab ich mir da eingebrockt? Was mach ich denn mit dem? Wie krieg ich den wieder weg? AHHHHHH XDDDDDDD
 

Nun denn, wir sehen uns beim nächsten Kapitel, mit hoffentlich vielen Kommentaren^^
 

Bis denne, de are

"To Decide"

BITTE LESEN!!!

Vielen lieben Dank, dass ihr alle in dieses Kapitel hineinschaut und auch noch mal vielen Dank, dass beim letzten Kappi so viele ”Neulinge” ein Kommi hinterlassen haben. ^^ Das freut mich sehr. Leider muss ich euch sagen, dass ich ab sofort nicht mehr im „eine-Woche-Rhythmus“ hochstellen werde. Ob es nun alle zwei Wochen oder doch nur anderthalb Wochen sind, weiß ich noch nicht. Es kommt drauf an, wie schnell ich diese momentane Schreibunlust überwunden habe *drop* Danke für euer Verständnis^^““
 

Musik:

- The Red Jumpsuit Apparatus – Songs: „Your Guardian Angel“ (T.T); “Atrophy”; “Cat and Mouse” (TT____TT)

- Avril Lavinge – Song: “When You’re Gone”; “My Happy Ending”; “Nobody’s home”

- Boys Like Girls – Song: “The Great Escape”

- Etwas – Song: “Ich Zieh Mich Vor Dir Aus”

- Chicosci – Song: „January Days“

- ? – Song: “Shadow On the Sun”

- Daniel Cirera – Songs: “Motherfucking Fake Vegetarian Ex-Girlfriend” (XD); “Sorry Sorry Sorry” (T.T)

- Steppenwolf – Song: “Born to Be Wild”

- Chris Rea – Songs: “Auberge”; “Josephine”

- Rihanna feat. Jay Z – Song: “Umbrella”

- Linkin Park – Song: “In the End”

- Oomph! – Song: “Gott Ist Ein Popstar”

- The Kooks – Song: „Naïve”

- Delta Goodrem – Album: “Innocent Eyes”

- Daniel Bedingfield – Song: “If You’re Not The One”

- Incubus – Song: “Love Hurts”
 

Love Hurts But Sometimes It’s A Good Hurt And It Feels Like I’m Alive. (Incubus – “Love Hurts”)
 

Kapitel dreiundzwanzig: “To Decide”
 

Ihnen allen war nicht viel Zeit gelassen worden, um sich zu erholen, denn die Hokage hatte schnell wieder ein Treffen angeordnet, bei dem die Shimarai, die überraschenderweise zur Unterstützung Konohas gekommen waren, beiwohnen sollten. Es sollte endlich Klarheit über die Mädchen und den mysteriösen Frauen geschaffen werden... eigentlich über alles, was Orochimaru während des Kampfes angesprochen hatte, was sie alle nicht verstanden hatten beziehungsweise sich weigerten zu glauben.
 

Da sich das Büro der fünften Generation als zu klein herausstellte, wurde die Versammlung im Raum des Rates gehalten. Der Rat bestand aus der Hokage und den beiden Dorfältesten, die beiden Goikenban namens Mitokado Homura und Utatane Koharu, die schon unter der dritten Generation diese Position inne gehabt hatten. Vor diesem Tribunal versammelten sich alle Jounin, die nicht zu stark verletzt waren, die Shimarai und die Mädchen, die sich direkt zwischen dem Rat und den Zuhörern platzieren mussten.
 

Etwas unangenehm berührt sahen sich die vier Damen um. Sie kamen sich vor wie auf dem Präsentierteller.
 

Die Hokage hatte die Hände verschränkt und lehnte sie gegen ihr Gesicht, sodass ihr Mund nicht mehr zu sehen war. Äußerlich schien sie die Ruhe selbst zu sein, ein Fels in der Brandung. Als Pfeiler des Dorfes hatte sie dieses Bild auch zu wahren. Aber eigentlich hätte sie sich liebend gern die Haare voller Verzweiflung gerauft und hätte gern geschrieen. Das war ihr alles zu viel. Viel zu viel. Zum zwanzigtausendsten Mal in ihrem Leben fragte sich Tsunade, wieso sie Hokage geworden war. Hätte sie sich bloß nie dafür entschieden! Nie wieder würde sie sich von so einem Chaoten wie Naruto zu so etwas überreden lassen.
 

„Ihr wisst alle, weshalb ich diese Versammlung berufen habe“, begann sie. Ihre Stimme klang eisig. „Ich will endlich Klarheit in diesem Wirrwarr! Ich habe keine Lust mehr auf diese Andeutungen, versteckten Hinweise und Geheimnistuereien. Ich kann das nicht mehr dulden. Es geht hier um die Sicherheit des Dorfes, noch mehr um die Einwohner! Wenn es irgendetwas gibt, das ihr mir sagen könnt, was uns hilft Orochimarus Wahnsinn zu beenden, dann sagt es!“ Sie hatte keinen Bock auf diese diplomatische Kacke, dafür blieb keine Zeit. Niemand konnte sagen, wann die Schlange das nächste Mal Konoha-Ga-Kure überfiel, also sollten sie sich nicht an solchen Schnickschnack aufhalten.
 

Es herrschte betretenes Schweigen. Die Mädchen schämten sich etwas zu sagen. Niemand würde ihnen glauben, was sie waren, weil sie von sich selbst glaubten dem nicht gerecht zu werden. Die Shimarai sahen keinen Grund, warum sie das Gespräch beginnen sollten, doch da erbarmten sich fünf Frauen nach vorn zu gehen.
 

„Wenn Sie erlauben, uns vorzustellen, bevor wir weitere Erklärungen abgeben?“, sagte eine von ihnen mit warmen Lächeln. Sie hatte violette Augen, eine ungewöhnliche Farbe. „Wir sind die fünf Ratsmitglieder der Shimarai: Shin-Shin, Kaede, Chianti, Imari und meine Wenigkeit, Kana.“ Eine nach dem Anderen deutete sie auf die entsprechende Personen. Tsunades Blick blieb an Shin-Shin hängen, bei der sich sie sich erinnerte, dass sie diejenige war, die zum Angriff geblasen hatte, als die Shimarai urplötzlich auftauchten.
 

Seitens der Konoha-nin wurden skeptische Blicke zu den fünf Damen geworfen.
 

„Sie wollen Erklärungen, nicht? Nun, das heißt, ich muss ziemlich weit zurück gehen. Unser Dorf wurde von einer Frau namens Shimarai gegründet, deren Herz von einem Shaolin-Mönch gebrochen worden war. Aus Liebe war sie ihm nämlich ins Kloster gefolgt und hatte sich als Mann ausgegeben, doch dann enttarnte man sie und verbannte sie. Aus Kummer und Wut gründete sie ein Dorf, das sie ihren Namen gab. Alle Frauen, die ebenso wie sie enttäuscht worden waren, sollten dort Verständnis finden. Dadurch, dass Shimarai die Techniken der Shaolin gelehrt bekommen hatte, machte sie sich daran diese an Frauen weiterzugeben. Weil auch Kunoichi zu ihr kamen, wurden Ninjakünste und Shaolinkampfkünste kombiniert. Bedingung für die Unterstützung aber war, dass man niemals preisgeben dürfte, was man wäre und woher man käme.“ Sie holte erst mal tief Luft. „So ist unser Dorf gegründet worden und wir bestehen seit Generationen. Die fünf verantwortungsvollsten Shimarai werden Ratsmitglieder. Bei uns sind alle gleichstark, deshalb gibt es bei uns so was wie den stärksten Shinobi nicht, der Hokage wird. Wir sind darauf bedacht, dass alles gleich verteilt ist.“ Kana schloss die Augen. „Wir arbeiten im Untergrund und helfen jenen, von denen wir glauben, dass sie es verdient haben und dass ihre moralische Auffassung die richtige ist. Deshalb haben wir euch auch schon immer unterstützt.“
 

Man sah sie nur mit großen Augen an. Shaolin? Einigen etwas ungebildeteren war dieser Begriff sogar fremd, aber man wagte nicht nachzufragen. Aber anscheinend hatten diese Mönche etwas mit dieser mysteriösen Technik zu tun, die die Mädchen beherrschten, wie es ein paar Jounin in den Sinn kam.
 

„Wir sind eine kleine Gemeinschaft und können uns deshalb nicht leisten, wenn wir bekannt werden. Wenn man erfährt, dass wir anderen helfen, werden sich einige Mächte wohl gegen uns wenden und dann wären wir schnell überrannt. Wir haben keine Männer bei uns im Dorf. Sie sind unerwünscht.“ Dabei blickte sie kurz Schulter zuckend zu den männlichen Shinobi, die darauf zusammen fuhren. „Man darf mit ihnen verkehren, aber es ist ihnen nicht gestattet ins Dorfinnere zu kommen. Nun ja, durch diese Männerabneigung haben wir auch eine geringe Geburtenrate. Die meisten neuen Schüler erhalten wir, wenn manche Frauen von daheim weglaufen.“
 

In dem Moment zuckten alle Blicke zu den vier Mädchen, die daraufhin rot anliefen.
 

„Genau“, grinste Kana. „So sind wir auch zu diesen Damen gelangt. Janais Turmfalke Kion hat uns von der Unzufriedenheit der Damen berichtet, weshalb wir sie beobachten ließen – zwar auch noch aus einen anderen Grund heraus, aber den erläutern wir noch später.“
 

Jetzt trat Janai hervor, die mit ihrem üblichen Grinsen durch die Runden schaute. „Ich werde vorerst weiterreden, Ratsvorsitzende, wenn Sie erlauben.“
 

„Selbstredend.“
 

Die Schwarzhaarige, die bei den Konoha-nin inzwischen schon bekannt war, stellte sich zu den Mädchen. „Ich war die Sensei dieser vier jungen Damen. Wir haben ein zwanzigstufiges Trainingsprogramm durchgeführt, das individuell auf sie abgestimmt wurde. Bevor sie auftauchten, betrug der Rekord fünf Jahre, bevor diese Stufen allesamt absolviert waren. Ich selbst war die Rekordhalterin. Dann kamen Ino, Sakura, Tenten und Hinata, die das Ganze innerhalb der Hälfte der Zeit schafften.“ Dann warf sie einen warnenden Blick in die Runde. „Glaubt nicht, dass dieses Training einfach ist. Euer Training dagegen ist ein Kinderspiel. Zehntausend Stufen hoch und runter zu rennen gehört zum Beispiel dazu.“
 

Den beiden Masochisten Gai und Lee stand der Mund offen, Naruto, der hockte, kippte zur Seite, Sasuke brach leicht der Schweiß an der Stirn aus, Shikamaru riss die Augen auf, sodass man glaubte, sie wollten ihm rausfallen und Nejis Oberlippe zuckte auf der einen Seite immer wieder wie auch sein linkes Auge, was aussah, als litt er unter Ticks auf einer Hälfte seines Gesichts.
 

Eigentlich wirkten so ziemlich alle anwesenden Jounin unter Schock. Die beiden San-nin Jiraiya und Tsunade sahen mit offen stehendem Blick sich erst untereinander an, bevor sie sich wieder den Ladies zuwandten.
 

„Nun ja, dass ihnen das gelang, liegt an einer bestimmten Gegebenheit, die Orochimaru angesprochen hat.“
 

„Die ‚Großen Vier’, nicht wahr?“, schlussfolgerte Tsunade.
 

Kaede nickte. Jetzt sprang sie ein, um weiterzusprechen: „Über sie gibt es nicht viele Dokumente, da diese aus irgendwelchen Gründen verloren gingen. Aber unser Dorf hat ein Schriftstück gefunden, dass von diesen vier Kriegerinnern selbst stammt. Es erzählt ihre Geschichte und beinhaltet eine Prophezeiung.“
 

Man erzählte von Neuem die Geschichte, nur dieses Mal noch ausführlicher. Vom Aufstieg und Niedergang, der vier Frauen, die die Historie beeinflusst hatten. Von der Vorhersage, dass sie wiedergeboren würden, um vergangene Fehler wieder gut zu machen.
 

„Und nun... stehen die Reinkarnationen der vier Frauen vor Ihnen. Es sind Ino, Tenten, Hinata und Sakura.“
 

Schweigen, wie so oft. Die vier Mädchen ertrugen es nicht. Es dröhnte in ihren Augen und sie spürte, dass ihnen heiß wurde, weil die Blicke so unangenehm ungläubig wirkten. Sie waren nicht stolz darauf, dass sie irgendwelche Wiedergeburten darstellen sollten, die Mächte besessen hatten, von denen sie selbst nichts in sich spürten.
 

Aber da wandte Tsunade etwas ein, was zwei von ihnen zusammenzucken ließ. „Jetzt verstehe ich endlich... daher rührte diese gewaltige Energie, die Hinata und Ino beim Kampf freigesetzt hatten, um diese Schlange in Einzelteile zu zerfetzen...“ Die Blondine und die Blauhaarige wurden daraufhin rot. Sie erinnerten sich nicht im Geringsten an diesen Moment. Man hatte ihnen zwar gesagt, was sie angeblich getan haben sollte, doch war ihnen das nicht mehr bewusst. Das jetzt schon wieder zu hören ohne sich daran entsinnen zu können, war zermürbend. Aber sie gaben ihren Einwand nicht preis.
 

Es dauerte noch eine Weile, bevor das Thema von der Hokage als abgeschlossen erklärt wurde. Sie fragte die anderen beiden aus, ob sie auch schon einmal so eine Attacke vollbracht hätte, wie es nun kam, dass alle das Byakugan hätten – den Mitgliedern des Hyuuga-Clans entfuhren dabei ein paar extrem empörte Laute und auch ein Geräusch der Verwunderung, als sie von den abtrünnigen drei Frauen hörten, die aus der Zweigfamilie stammten. Dann fragte sie die vier nach den Seelenbandpartnern aus. Nun erfuhr auch Neji von der Bedeutungsschwere der Verbindung. Als sie erklärten, dass sie Selbstmord begehen müssten, wenn eines der Tiere stürbe, fühlte er auf einmal eine Mischung aus Angst und auch Erleichterung. Angst, weil seine Cousine und seine Teamkollegin sich einfach so in die Klingen werfen müssten, wenn die beiden Tiere tot waren. Obwohl er noch nie zuvor so wirklich tiefe Furcht empfunden hatte, deshalb imponierte ihm dieses Gefühl jetzt so sehr. Und Erleichterung, weil er Keiji vor dem Tod bewahrt hatte. Er hätte es sich nicht verziehen, wenn er Tenten schon wieder in den Tod getrieben hätte.
 

Aber in dem Moment gab es noch jemand Anderen, der Furcht empfand. Zum einen die drei Jungen, die nun endlich ihr Glück bei den Mädchen gefunden hatten. Zwar hatten sie schon längst von dieser Nebenwirkung der Verbindung gewusst, aber hatten es verdrängt... jetzt, da sie mit ihnen zusammen waren, fürchteten sie umso mehr um das Leben der Damen.
 

Zum anderen war da Kankurou, der um jeden Preis versuchen wollte, Tenten zurückzugewinnen und sie vor allem zu beschützen, das ihr Leben bedrohte. Er liebte sie schließlich. Er hätte es nicht ertragen sie sterben zu sehen, nur weil ein Wolf nicht mehr an ihrer Seite war.
 

Er war der festen Überzeugung, dass sie die Beziehung nur beendet hatte, weil sie auf diese heimliche Trainingsreise gehen wollte, die die Mädchen als ursprünglichen Grund für das Versagen bei ihrer Mission angegeben hatten. Die Yamanaka war nämlich zwischendurch zu Wort gekommen und hatte erklärt, was sie vorgehabt hatten und wie sie das alles vorbereitet hatten.
 

Jetzt war er entschlossen sie wieder an seine Seite zu bringen, wo sie auch hingehörte.
 

Doch er kam mit seinen Überlegungen nicht viel weiter, da das Gespräch sich nun in eine andere Richtung wandte. Man suchte jetzt nach einem Vorgehen, um Orochimaru ein für alle Mal zu beseitigen. Konoha konnte nicht mehr viele Angriffe seinerseits überstehen, weil ihnen einfach die militärische Stärke dafür fehlte.
 

„Wir müssen ihn direkt an der Wurzel erwischen“, sagte Kakashi nach einer Weile, als jeder in Überlegungen vertieft war, um das Problem zu lösen. „Wir müssen es irgendwie schaffen an Orochimaru selbst ranzukommen und ihn zu töten. Mit ihm würde der Wahnsinn aufhören. Wahrscheinlich würden dann die anderen Länder wieder zur Besinnung kommen.“
 

Da fragte Kurenai: „Aber wie sollen wir das anstellen? Seit der Mission der vier Jungs und Mädchen haben sie bestimmt die Wachen in Oto verschärft, um zu verhindern, dass wieder jemand ihre Bündnispartner tötet beziehungsweise die eigenen Männer.“
 

Da brach eine heftige Diskussion zwischen alten, erfahrenen Jounin und den jüngeren Generationen aus. Die Älteren plädierten darauf, dass man die Bündnisländer Otos unterwandert, ausspioniert und dann mit den Anführern Verträge abschließt, die sich dann gegen Orochimaru richten sollten. Man musste nur herausfinden, was die Schlange geboten hatten und dann ein besseres Angebot unterbreiten. Die Jüngeren wollten direkte Kämpfe. Man wäre ja schließlich bei diesem Angriff dem Nuke-nin schon ziemlich nahe gekommen. Man müsste sich beim nächsten Mal nur darauf konzentrieren ihn zu vernichten, dann hätten die Untergebenen keinen Befehlshaber mehr, der ihnen Anweisungen gab und sie würden im Chaos enden.
 

„Ruhe!“, unterbrach die Hokage, indem sie schreiend mal wieder einen ihrer harmlosen und unschuldigen Tische zu Schrott verarbeitete. Im Laufe ihrer Amtszeit hatte sie unter einem Verschleiß an Schreibtischen gelitten wie andere Leute an Bleistiften oder Kugelschreibern. Nun stoben ein paar Splitter durch den Raum, in dem es mit einem Schlag leise geworden war.
 

Die blonde Medic-nin fuhr sich resigniert durch die Haare. „Shikamaru?“
 

Der Nara hatte nur darauf gewartet, dass sie ihn ansprach. Während die anderen gestritten hatten, hatte er sich ganz ruhig Ino geschnappt, damit sie nicht in die Auseinandersetzungen mit einbezogen wurde und hatte sich dann wieder still hingesetzt – natürlich ohne auf den Einwand der Yamanaka zu warten. Naruto und Sasuke waren dann seinem Beispiel gefolgt; Tenten hatte sich von allein hingesetzt, obwohl Kankurou sie gerade hatte holen wollen. Nun saß die brünette Waffenfetischistin zwischen dem Suna-nin und Neji – neben Lee hatte sie nicht Platz nehmen können, da dieser neben der Wand saß und direkt neben ihm Gai-sensei. Sie bemerkte nicht, dass sich die beiden etwas weiter nach hinten gebeugt hatten und sich kurz gegenseitig abfällig ansahen, bevor sie sich Shikamaru zuwandten.
 

Der unmotivierte Jounin stand nun und sagte: „Ich schlage einen Scheinangriff vor.“ Man hörte ein bisschen Gemurmel bei den Worten, doch er machte sich nichts draus. „Wir lassen einen Teil unserer Streitmächte hier. Sie sollen den Eindruck erwecken, als ob wir immer noch hier wären, weshalb diese Männer längere Schichten übernehmen müssen und immer auf Achse sind. Einfach, weil sie den Gegner glauben machen müssen, es wäre die doppelte oder gar dreifache Anzahl von Leuten tätig. Soll heißen: Sie müssten entweder sehr viel rennen oder Bunshin schaffen, die an mehreren Orten gleichzeitig sind.“
 

„Und wozu das Ganze?“, kam der abfällige Kommentar von irgendeinem unbekannten Frischlingsjounin, der den Mädchen noch unbekannt war. Mit bösen Blicken strafte Ino diesen Typen, der sie ignorierte.
 

„Sie sollen die Aufmerksamkeit von ausgewählten Jounin oder auch ANBU lenken, die auf den Weg nach Suna sein werden.“
 

„Suna?“, ertönte es im Chor von mehreren Ninja.
 

„Genau, wir werden einen Zwei-Fronten-Krieg beginnen. Suna steht momentan nicht so unter Beobachtung Otos. Wir werden dort mit dem Kazekage sprechen und bitten, mit seinen Shinobi Oto anzugreifen, doch diese Kräfte müssen verborgen bleiben. Die anderen Konoha-nin, die vorerst im Dorf bleiben, müssen dann einen direkten und offensichtlichen Angriff starten. Natürlich sind beide Gruppen zahlenmäßig einzeln unterlegen und auch im Kräfteverhältnis nicht im Vorteil, aber sobald sich die Oto-nin sich sicher sind, dass sie gewinnen, greift die andere Gruppe zusammen mit den Suna-nin von einen anderen Seite an. Im Prinzip wie es geschehen ist, als uns die Shimarai plötzlich zur Hilfe eilten.“ Er deutete auf die Damen, die sich aus den vorhergehenden Diskussionen heraus gehalten hatten. „Während dieses Angriffs müssen wir Orochimaru im Auge behalten und absondern, um ihn zu töten. Es wird schwer werden. Er ist einer der San-nin und wird außerdem von zahlreichen Shinobi geschützt werden. Außerdem müssen wir den Angriff schnell durchführen. Wenn wir unsere Ninja losschicken, ist das Dorf ungeschützt. Das heißt, uns noch unbekannte Parteien könnten es dann angreifen – weshalb einige starke Männer zurückbleiben müssen. Es ist ein gewagtes Unterfangen. Wenn es scheitert, dann haben wir verloren. Aber einen anderen Weg sehe ich nicht. Lange werden wir diese Defensivposition nicht durchstehen können. Er hat zu viele Männer, die er in Wellen auf uns stürmen lassen könnte. Wir würden immer weniger und schwächer. Notfalls könnte er uns sogar aushungern, dann wären wir geliefert. Wir müssen einen direkten finalen Schlag landen, sonst sind wir am Ende.“
 

Auf seine Worte folgte die Ernüchterung. Er hatte Recht. Sie konnten nicht die Verteidiger bleiben, weil es ihren Untergang bedeuten würde.
 

Sofort entbrannten neue Gespräche, wer denn gehen sollte, doch wurden sie von Tsunade unterbrochen, die entschied, dass sie selbst bestimmen würde – mit Shikamarus Hilfe selbstredend –, wer hier zu bleiben hätte. Da stand Shin-Shin auf: „Aber Hokage-sama, bitte vergessen Sie nicht zu berücksichtigen, wer die Mädchen sind. Sie können sie nicht hier lassen, sie müssen kämpfen. Es ist ihre Bestimmung.“
 

Am liebsten wären ein paar Jounin aufgesprungen, um das zu verhindern, doch noch bevor sie einen Ton herausbrachten, hatte Godaime schon eingewilligt. Geschockt richteten sich die Jungs auf, doch waren jegliche Widersprüche zwecklos. Die blonde Hokage winkte alle Jounin aus dem Raum. Morgen würde verkündet werden, wer zu gehen hatte. Wütend packten der Uzumaki, Uchiha und der Nara ihre Damen. Wenn sie mitziehen sollten, würden sie sie definitiv nicht allein lassen, egal was die alte Frau sagte. Als Tsunade das sah, lächelte sie milde. Das war ja interessant. Noch vor wenigen Stunden hatten sich Sasuke und Sakura nicht mal mehr in die Augen sehen können und plötzlich waren sie wie aneinander gekettet?
 

Also bekamen die Mädchen ihren Willen.
 

Doch, Moment, was sah sie da? Tenten war allein. Sie bemerkte, dass die Brünette dem Hyuuga kurz hinterher sah, der ohne ein Wort einfach losgegangen war. Tsunade wusste, dass Neji der Grund für Tentens Verschwinden war – sie hatte es einfach bemerkt. Anscheinend war sie noch die einzige, die es noch nicht geschafft hatte, den Jungen, den sie liebte, zu überzeugen, dass sie es wert war auch geliebt zu werden.
 

Sie kniff leicht die Augen zusammen. Aber was war denn mit Kankurou? Was war mit diesen Andeutungen, die bei der Begrüßung gefallen waren?
 

Vielleicht sollte sie mal mit Tenten selbst sprechen. Irgendwie gefiel ihr das Hin und Her nicht. Es würde sich nicht gut auf die Kunoichi auswirken, wenn ihr der Suna-nin vielleicht Avancen machte, obwohl sie eigentlich jemand anderen wollte, der sie nicht beachtete, während gleichzeitig ihre Freundinnen alle schon das Objekt ihrer Begierde in ihren Fängen hatten. Es wäre einfach nicht gut für ihr Gemüt und könnte zu Fehlern führen. Auch wenn eine Verbindung zwischen ihr und dem Suna-nin Konoha immer noch gut tun würde.
 

Das Gespräch wäre sehr dringend angebracht, doch zuerst musste sie bestimmen, wen sie hier ließ. Das Wohl des Dorfes ging vor.
 

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Am nächsten Tag schon stand es fest, wer bei dem Ansturm auf Oto zu den Truppen gehörte, die den Weg über Suna nehmen würden. Ausgewählt wurden die schnellsten, stärksten und verlässlichsten. Somit waren ein Großteil der ANBU und viele Jounin, die Anwärter für diesen Posten waren, eingeteilt worden. Aber die Hokage hatte durchaus auch den Einwand der Shimarai beachtet.
 

Nun war es folgendermaßen: Die beiden Suna-nin waren dabei, die ANBU, Maito Gai, Rock Lee, Inuzuka Kiba, Aburame Shino, Hatake Kakashi und Janai, ein paar der Shimarai und die vier Jungs mit den Mädchen und ihren Seelenbandpartnern. Zudem noch einige Jounin, die sie alle persönlich nicht kannten.
 

Sie würden sich schon morgen auf den Weg machen, um bald die endgültige Entscheidung herbeizuführen. Man bereitete sich darauf vor, packte die nötigen Sachen und verbrachte die Zeit mit den Menschen, die einen am meisten bedeuteten, weil man in der Angst leben musste, sie vielleicht nie wieder zu sehen. So waren die Mädchen zu ihren Freunden und ihren Eltern geeilt. Sakura hatte dies auch gleich als Gelegenheit genutzt, ihren Eltern Sasuke persönlich vorzustellen.
 

Doch es gab eine Person, die in diesem Moment unendlich einsam durch die Straßen Konohas wanderte. Sie hatte niemanden, von dem sie sich verabschieden konnte, niemanden, dem sie wünschen konnte, dass er auf sich Acht geben sollte. Verlassen ging sie langsam zwischen den Häusern entlang und spürte nichts mehr als unendliche Leere in sich. Sie hätte es tun können. Sie hätte es ihm sagen können, das, was ihr schon so lange in der Seele brannte. Aber was brachte es ihr? Zu was würde es führen? Da er sie nicht einmal ansatzweise so sehr wie sie ihn zu mögen schien, konnte sie auf keine Erwiderung hoffen. Höchstens darauf, dass er sie ab sofort anders behandelte oder gar verlachte.
 

Und das würde sie niemals ertragen.
 

Tenten ging geradeaus weiter. Sie hatte kein Ziel. Sie wollte einfach nur den Wind spüren und die frische Luft genießen, um vielleicht von diesen Gedanken erlöst zu werden oder wenigstens Trost zu finden, da sie die einzige zu sein schien, die weiterhin in unerfüllter Hoffnung leben würde. Aber überall, wo sie hinsah, gab es kein Anzeichen darauf, dass jemand ihr Leid teilte. Selbst in ihrem Haus war niemand, der sie verstehen konnte... nicht mehr.
 

She wants to go home but nobody’s home. It’s where she lies, broken inside. She got no place to go, no place to go, to dry her eyes, broken inside. She’s lost inside, lost inside… *1
 

Auf ihren Lippen erschien ein bedauerndes Lächeln, als wollte sie sich selbst bemitleiden. Doch schon Sekunden wandelte es sich in eine ironisch-gehässige Miene. Sie tadelte sich selbst für ihre kindischen Vorstellungen von Liebe und Romantik.
 

„Das hat wirklich keinen Sinn mehr“, flüsterte sie abschätzig. „Neji, du siehst mich einfach nicht. Dabei ist das alles, was ich will... sieh mich...“
 

Irgendwann hatte sie einen ihr wohlbekannten Ort erreicht. Unbewusst musste sie ihn wohl angestrebt haben. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie mit ihren Fingern die Sitzplätze entlang fuhr, auf denen sie Platz genommen hatten, als ihr Sensei sie das erste Mal begrüßte. Mit einem sanften Ausdruck dachte sie daran zurück, mit wie viel Wünschen und Träumen sie sich ins Team begeben hatte. Voller Eifer und ‚heißem Herzen’ – wie Gai es ausgedrückt hätte – hatte sie von ihrem Ziel erzählt, dass sie der legendären Tsunade so ähnlich wie möglich werden wollte. Danach war Lee aufgesprungen und hatte geschrieen, dass er beweisen wollte, dass man auch ohne Nin- und Genjutsus ein guter Shinobi werden konnte. Das war der ausschlaggebende Satz für die erste Auseinandersetzung zwischen Neji und Lee gewesen, die Maito Gai geschlichtet hatte. Wobei er zu seiner jüngeren Version gehalten hatte, wie immer. Die beiden verband etwas ganz Besonderes, um das sie die beiden schon fast ein bisschen beneidete.
 

Sie stützte sich an der Lehne ab und sah über Konoha hinweg in die Ferne. Ihr Blick verlor sich im Dunkel.
 

Damals hatte sie nicht verstanden, was ihr Sensei gemeint hatte, als er Lee unterstützte. Sie persönlich hatte selbstredend Nejis Meinung vertreten. Tenten musste verächtlich schnauben. Schon in der Ninja-Akademie hatte sie zu ihm aufgesehen, weil er immer der beste war, in allem, was er anpackte. Er war zu ihrem zweiten Idol geworden, neben Tsunade. Nur hatte sie das nie öffentlich herumposaunt und hatte sich nicht bei den offensichtlichen Schwärmereien der anderen Mädchen beteiligt, die sich damals genauso schlimm wie bei Sasuke verhalten hatten. Doch sie erinnerte sich, wie sehr es sie gefreut hatte, in sein Team gekommen zu sein, dass man ihr diese Ehre erwiesen hatte. Schon da war sie in ihn verliebt gewesen, auch wenn sie es unterdrückt hatte. Sie wollte einfach kein Fangirl sein und ihm hinterher rennen. Das war unter ihrer Würde. Entweder es kam von allein oder gar nicht, aber sie wollte es nicht so offensichtlich provozieren. Sie fand ja schließlich, dass ihr jetziges Verhalten schon herausfordernd genug gewesen war, um endlich auf sich aufmerksam zu machen. Nicht umsonst hatte sie mit Nejis heimlichen Rivalen Sasuke bei dem einen Kampf geflirtet und ihn mit ihrer Kunst der Seelenumgarnung gefangen genommen. Sie hatte sich wenigstens einen Ansatz von Eifersucht gewünscht, doch das war ja aus geblieben.
 

Neji blieb einfach Neji, daran konnte man nichts ändern.
 

Sein Charakter war so starr fixiert wie ein Naturgesetz, man konnte sich wirklich darauf verlassen, dass er sich innerhalb von Jahren nicht ändern würde.
 

Die brünette Kunoichi lachte freudlos auf.
 

„Was ist so witzig?“, fragte eine Stimme und sie fuhr zusammen. Als sie sich hastig umdrehte, erblickte sie Kankurou und sofort stieg die Wut in ihr hoch. Ihn konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Es war später Abend und sie wollte allein sein. Aber sie verfluchte sich wieder einmal selbst, dass sie in Momenten der Melancholie immer so unachtsam war. Sein Chakra war schwach, unterdrückt, aber dennoch spürbar. Außerdem hätte sie ihn hören müssen.
 

Wenn sie sich nicht bald fing, würde diese Trauer, die Neji in ihr verursachte, noch zu ihrem Tod führen.
 

Sie hatte nicht die Absicht zu antworten, aber aufgrund der kurzen Beziehung, die sie mit ihm geführt hatte, wusste sie, dass er nicht aufgeben würde zu fragen. Er war hartnäckig, wenn er wollte. Und das war leider viel zu oft.
 

„Kann dir doch egal sein“, gab sie dennoch zurück. Sie klang abwesend.
 

Tenten spürte regelrecht, dass sich sein Gesicht ärgerlich verzog. Er mochte keinen Widerspruch. Sie hatte daher schon damals nicht verstanden, wieso er mit ihr zusammen war, weil sie eine Person war, bei der Diskussionen an der Tagesordnung standen. Sie hatte sich nicht unterbuttern lassen, nur weil sie ein Mädchen war... nun gut, bis zu jenem Tag. Sie schauderte.
 

Aber er schien sich zu besinnen und lenkte das Thema in eine Richtung, von der sie gewusst hatte, dass er jenes ansprechen wollte. Er war doch sowieso nur aus einem Grund hier. „Ich habe gesehen, dass du morgen ebenfalls bei der Reise nach Suna dabei bist... ich möchte dich bitten hier zu bleiben.“
 

Genervt verdrehte sie die Augen. Damit hatte sie gerechnet. Langsam drehte sie ihren Kopf nach hinten, sodass ihn ihr eines braunes Auge ansah. „Warum sollte ich deinem Wunsch nachkommen?“
 

„Ich war mal mit dir zusammen und Sorge mich immer noch um dich.“ Er blickte unbeeindruckt zu ihr. „Ich hab ein Recht darauf.“
 

Sie wandte sich ihm ganz zu, aber nicht ohne vorher dafür zu sorgen, dass ihr Anblick nicht ihre innere Schwäche preisgab. Ruhig und gelassen erwiderte sie: „Die Betonung liegt auf war. Das mit uns ist vorbei. Du brauchst hier nicht einen auf den fürsorglichen Ex-Freund zu machen. Ich will dein Mitleid nicht, ich kann selber auf mich aufpassen.“
 

„Pff, das sieht man ja“, kicherte er höhnisch. Der Marionettenspieler kam einen Schritt näher – und obwohl ihr das Herz bis zum Halse schlug –, doch sie blieb stehen. „Du hast mich ja nicht einmal bemerkt, bis ich dich angesprochen habe. Ein Feind kann dich ohne Weiteres angreifen und töten. Du brauchst Schutz, Tenten.“ Dann wandelte sich seine überhebliche Miene in eine ehrlich kummervolle. „Warum glaubst du mir nicht, dass ich nur das beste für dich will? Ich will dich nur beschützen. Du bedeutest mir immer noch viel...“
 

Ihre Mundwinkel zuckten nervös. In gewissen Punkten hatte er Recht. Sie war in letzter Zeit zu sehr abgelenkt und daher leichte Beute für ihre Gegner. Aber sie wollte nicht nachgeben. Ihr Stolz ließ es nicht zu ihre Schwäche auch noch so offen zu bestätigen vor einem Mann. Sie hatte immer unabhängig sein müssen. Sie hatte immer stark sein müssen. Sie hatte immer allein für sich sorgen müssen.
 

Das würde sie sich nicht nehmen lassen. Auch wenn sie Geborgenheit und Kraft von anderen brauchte, würde sie niemals zulassen, dass das Bild von ihr einfach so zerstört würde. So lange man sie nicht als gleichberechtigte Person betrachtete, würde sie sich verquer stellen. Besonders bei ihm. Das, was er verlangte, gestattete sie bisher nur ihren Freundinnen, maximal noch Lee, aber eigentlich wollte sie es nur noch einem erlauben... Neji...
 

Das war der Grund, weshalb sie wütend schnaubte: „Vergiss es, da mach ich nicht mit. Ich brauche dich nicht.“
 

„Das sah früher aber anders aus“, fauchte er. „Hör zu, wenn es nach mir gegangen wäre, dann wären wir noch heute zusammen. Ich kann es mir nur so erklären, dass du Schluss gemacht hast, weil du schon lange verschwinden wolltest und keine andere Möglichkeit sahst, mir das zu sagen. Denn du hast nie so gewirkt, als ob sich deine Gefühle zu mir damals gewandelt haben. Jetzt bist du aber einfach nur zu beschämt, um es mir direkt zu sagen!“ Plötzlich war er direkt vor ihr und griff sanft ihre Arme, wollte sie zu sich ziehen. „Tenten... ich liebe dich, ist dir das überhaupt klar?“
 

Noch einmal zuckte sie zusammen. Wie gerne hätte sie diese Worte von jemand Anderen gehört...
 

Hektisch riss sie sich los und kämpfte damit die Tränen zu bekämpfen. Die brünette Shimarai stieß Kankurou wieder von sich fort. „Rühr mich nicht an!“, schrie sie fast. „Wann kapierst du das? Ich will das nicht! Ich will unsere Beziehung nicht wieder neu aufleben lassen, hast du das verstanden?! Ich liebe dich nicht, das habe ich niemals getan!“
 

Er stolperte einen Schritt nach hinten. „W-was?“
 

Sie umklammerte sich selbst, als wollte sie sich umarmen. „Ich gebe es zu, dass ich dich interessant fand, dir sogar etwas nachgeschwärmt habe, aber ich habe dich nie geliebt... es tut mir so leid, Kankurou, aber als du mir damals sagtest, wie sehr du mich magst. Es hat sich einfach gut angefühlt, okay? Weißt du wie lange ich darauf gewartet hatte, dass mir das endlich mal jemand sagt? Ich wollte es einfach nur genießen, dass mich jemand so lieben kann, wie ich bin und mich nicht extra ändern muss, nur um den Wünschen einer Person zu entsprechen.“ Sie begann zu schluchzen, doch sie hielt sich selbst vom Weinen ab. Diese Befriedigung wegen ihm zu heulen, wollte sie ihm nicht geben. „Außerdem wollte ich einfach vergessen... ich wollte einfach nur diesen einen Menschen vergessen, aber ich konnte es nicht. Deshalb habe ich Schluss gemacht.“
 

Es herrschte eisiges Schweigen. Tenten zitterte und erwartete, dass er nach ihr schlug, doch er blieb nur ruhig stehen. Seine Gesichtszüge waren entgleist und ungläubig starrte er zu ihr. Sie wusste, dass er sich ausgenutzt vorkommen musste, ein Mittel zum Zweck, ein Lückenfüller. Ihr war klar, dass es ihm gegenüber nicht fair gewesen war, aber konnte sie etwas gegen ihre Emotionen?
 

„Wer?“, flüsterte er nach einiger Zeit.
 

Sie blickte bloß auf und sah ihn an. Erwartete er jetzt wirklich von ihr den Namen zu nennen, den sie selbst aus ihrem Kopf zu verbannen versuchte? War sie denn wahnsinnig?
 

„Wer?“, schrie er und stürmte auf sie zu. Zu überrascht um reagieren zu können, tat sie nichts dagegen, als er sie grob an den Armen packte und sie durchschüttelte. „Wer ist dieser arrogante Arsch, der dich mir weggenommen hat?“
 

„Lass mich los!“, kreischte sie.
 

Doch er dachte nicht einmal daran. Er schüttelte sie weiter durch, bis sie sich abrang, dass es eh nichts brachte, wenn er eifersüchtig war, weil die Person, die sie liebte, ihre Gefühle nicht erwiderte. Das war der Moment, wo er eine Sekunde innehielt, misstrauisch zu ihr sah. Angeekelt spürte sie, wie seine Hand zu ihrem Kinn wanderte und es hochzog. Sie war gezwungen direkt in seine dunklen Augen zu sehen, die wie immer mit Schminke umrahmt war. Sie spürte die Angst in sich aufsteigen, als er mit eiskalter Stimme wisperte: „Nenn mir den Namen von dem Typen, der dir das angetan hat... wie kann er es nur wagen, dich nicht zu bemerken? Du bist so schön und begehrenswert, dir müssten die Männer zu Füßen liegen. Ich werde ihn fertig machen dafür, dass er dir immer wehgetan hat und dich mir gestohlen hat. Tenten, ich werde dich rächen... sag mir einfach nur den Namen.“
 

„Nie im Leben“, presste sie hervor. Sie wusste nicht einmal, warum sie sich so weigerte, aber irgendetwas sagte ihr, dass sie es bloß nicht aussprechen sollte. Sie drückte ihn wieder von sich, dass ein Meter Abstand zwischen ihnen bestand, über die sie schon froh war. Aber am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn zwischen ihr und ihm mehrere Kilometer Distanz wären.
 

„Sag ihn mir, verdammt noch mal!“ Als er brüllte, holte er aus und war drauf und dran sie zu schlagen. Sie war zu geschockt, um die Arme zu heben. Sie kniff die Augen zusammen und erwartete den Schmerz.
 

Aber er kam nicht. Ein Schweißtropfen lief ihr Gesicht hinab. Zögerlich blinzelte sie und erkannte überrascht zwei Schatten vor ihr. Mit einem Hauch von Entsetzen realisierte sie, dass es Neji und Lee waren, die Kankurou gepackt hatten, um seinen Schlag aufzuhalten. Ihre Unterlippe bebte bei dem Anblick ihrer ehemaligen Kollegen.
 

«Wo sind die beiden hergekommen? Was machen sie hier? Warum helfen sie mir – warum hilft Neji mir? Haben sie mich gehört? Was muss Neji von mir denken? Ich war zu schwach...» Ihre Gedanken drehten sich und ihr schwindelte. Sie bekam gar nicht mit, dass Lee den Puppenspieler dafür anschnauzte, dass man gegen ein Mädchen niemals die Hand erhob, besonders nicht, wenn man es liebte. Leider hörte sie dann trotz ihrer Trance den letzten Teil seines Satzes und sie wurde schlagartig rot. Sie hatten sie also doch gehört! Jetzt wusste Neji alles – wenn er nicht bescheuert war, dann konnte er eins und eins zusammenzählen! Sie schämte sich, es war ihr tödlichst peinlich und sie wollte einfach nur noch sterben, oder wenigstens für den Rest ihres Lebens unsichtbar sein und in ein anderes Land ziehen. Das hielt sie nicht mehr aus. Panikartig sprang sie einfach los und ignorierte die Rufe seitens ihres Ex-Freunds und ihres grünliebenden Kumpels.
 

I don’t wanna run away but I can’t take it, I don’t understand. If I’m not made for you then why does my heart tell me that I am? Is there any way that I can stay in your arms? *2
 

“Tenten, bleib hier!”, rief Rock Lee erneut, während er von Kankurou abließ, doch da spürte er eine kräftige Hand auf seiner Schulter. Als er sich umwandte, blickte er in die hellen Augen Nejis, der den Kopf schüttelte. „Gib ihr kurz Zeit. Sie wird dich eh nur wegschicken. Ich glaube, sie sollte jetzt einen Moment allein sein.“
 

Der Schwarzhaarige senkte betrübt den Blick. Aber innerlich fragte er sich, woher Neji denn wissen wollte, wie es Tenten ging. Hatte er die Andeutungen in ihrem Geständnis zu dem Suna-nin verstanden? Wenn ja, dann war es auch logisch, dass sie es jetzt nicht ertrug irgendjemanden zu sehen... immerhin war es ein Liebesgeständnis der unschönen Art gewesen, von dem der Angebetete nur durch Zufall das ganze erfuhr.
 

Aber andererseits... der Hyuuga hatte es die Jahre davor und die letzten Wochen schon nicht kapiert – konnte er es dann jetzt geschnallt haben?
 

„Mir egal, was ihr beiden sagt. Ich hole sie zurück“, zischte der Shinobi aus Suna und war drauf und dran loszuspringen, aber da stellte sich ihm Neji in den Weg. Der Hyuuga hatte eine eisige Miene aufgesetzt – eine der Sorte, die er nur dann auflegte, wenn er sich jemanden gegenüber sah, den er wirklich verabscheute. Gais Lieblingsschüler glaubte fast zu erfrieren. Moment, war das ein Hauch von Hass in den weißen Augen?
 

„Mach Platz, Hyuuga!“
 

Der Angesprochene erwiderte kalt: „Vergiss es. Du wirst sie jetzt nicht weiter belästigen. Du hast schon genug angerichtet. Sieh’s ein. Du hattest deine Chance, du hast sie verspielt. Nachdem du handgreiflich werden wolltest, wird sie kaum noch ein Wort mit dir Wechseln wollen.“
 

Es folgte ein Gefecht, wer am längsten würdevoll aber kalt den anderen betrachten konnte. Aber darin galt Neji als unangefochtener Meister, weshalb Kankurou kurz danach wieder das Schweigen brach. „Was tätest du denn, wenn ich es doch noch mal versuche?“
 

„Dann werde ich dich nicht nur aufhalten, sondern dafür sorgen, dass du dich ihr nie wieder nähern kannst...“
 

Lee richteten sich die Nackenhärchen auf. Er spürte die Mordlust, die sich mit einem Schlag wie eine Flutwelle auf dem Platz ausbreitete. Alle seine Instinkte schrieen ihm zu wegzurennen, um nicht versehentlich mit abgeschlachtet zu werden. Ihm wurde unglaublich schlecht, als er diese Blutgier wie krabbelnde Insekten seine Arme hinaufrinnen spürte. Und obwohl er wegrennen wollte, bewegten sich seine Beine nicht. Sie schienen wie festgewachsen.
 

Panik kletterte in ihm hoch, die pure Angst. So hatte er Neji noch nie erlebt!
 

„Soll das eine Herausforderung sein, Hyuuga?“
 

„Nenn es wie du willst, Sabaku-no-Kankurou, aber glaub mir, es ist mir ernst.“
 

Mit jedem weiter Satz der beiden, breitete sich der Brechreiz in ihm aus. Er zitterte. Alles Blut wich aus seinem Gesicht und sein Mund wurde unerträglich trocken. Zwischen seinen Schultern entstand ein widerliches Ziehen.
 

„Achso, ich verstehe“, lachte der Puppenspieler mit einem Mal hämisch. „Du willst sie für dich selber, was? Kann ich verstehen, Tenten ist wirklich eine atemberaubende Frau und eine Schönheit. Aber es wäre eine Beleidigung für sie, wenn sie mit jemandem aus einer Zweigfamilie zusammen wäre. Willst du sie wertlos machen? Sie hat etwas Besseres verdient. Ganz besonders, weil du sie nie sonderlich geachtet hast. Du würdest sie eher in den Dreck ziehen, wenn du sie hättest. Also, wenn wir um sie kämpfen, werde ich alles einsetzen! Du kannst nur verlieren.“
 

Lee war drauf und dran zu schreien, denn das waren nun wirklich die Worte, die sie alle in den Tod treiben würde.
 

Doch es kam nicht die erwartete Reaktion. Neji blinzelte wie aus dem Konzept gebracht und kurzzeitig schien die mordlüstern geschwängerte Luft um ihn herum abzuebben, sodass man wieder frei atmen konnte. Der in grün gekleidete Jounin sah zu seinem Teamkollegen, der zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos schien. Sollte das heißen, dass Kankurou den Nagel auf den Punkt getroffen hatte und Neji es einfach nur nicht ertrug, dass man ihn durchschaut hatte? Gab es damit Hoffnung für ihre brünette Freundin? Oder brachte der nur nichts hervor, weil er so empört war?
 

Oh Kami-sama, konnte es nicht Variante eins sein?
 

„Nimm das zurück...“, murmelte Neji ganz leise. Er wusste selbst nicht einmal, welchen Teil von Kankurous Ansprache er damit meinte.
 

Der Suna-nin lachte bösartig. „Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden!“
 

„Nimm das zurück!“, kam es wie ein Peitschenknall und schneller als ein Blitz war der Hyuuga vor ihm, bereit ihn in alle seine Einzelteile zu zerlegen. Er war kurz davor ihm seine mit Chakra umgebene Hand in seine hässliche Visage zu rammen, als er überraschenderweise aufgehalten wurde. Perplex sah er zur Seite, wo sich der total verängstigte Lee an seinen Arm klammerte. Der Grünling wusste selbst nicht, wie er das geschafft hatte, aber er hatte sich bewegt und seinen Kollegen aufgehalten. Zittrig erklärte der Schwarzhaarige: „Habt... habt ihr sie noch alle? Wir sind im K-krieg! Wir sind Verbündete und müssen zusammen kämpfen, nicht gegeneinander! W-wir ha-haben dafür keine Zeit!“
 

Wütend drehte sich der Suna-nin wortlos um und sprang er von dannen. Doch man hörte verächtliche Worte in der Nacht verhallen: „Ich gebe Tenten bestimmt nicht kampflos auf. Sie gehört mir, Hyuuga!“
 

Lee, der Neji losgelassen hatte und nun erwartete, dass er dafür zusammengeschissen wurde, zuckte bei den Worten zusammen. Jetzt würde der Byakugan-Erbe ausrasten. Das hatte er bei Neji zwar noch nie gesehen, aber für alles gab es ein erstes Mal und noch nie hatte er ihn so sauer gesehen. Noch nie hatte er sich so sehr provozieren lassen – und das innerhalb so kurzer Zeit!
 

Doch es kam nichts seitens des Hyuugas, sodass Rock Lee nur erstaunt die Augenbrauen hob. Schweigend sprang er in eine andere Richtung davon – vielleicht hatte er ja die Worte seines Freundes ernst genommen. Nun gut, Lee konnte ja nicht ahnen, dass Neji noch einen Bogen in seinem Lauf schlagen würde, sobald er außer der Sichtweite des Schwarzhaarigen war.
 

Erschöpft ließ sich Lee auf den Sitzen fallen. Er ignorierte die aufkommenden Erinnerungen und dachte über Nejis Verhalten nach. Er hatte sich für Tenten eingesetzt und sie verteidigt. Und dann war er wütend geworden, als Kankurou der Kunoichi hinterher wollte. Ja, und dann? Als der Marionettenspieler angesprochen hatte, dass der Hyuuga-Spross Tenten selbst wollte, war er halb ausgerastet und bereit zu morden gewesen.
 

Warum war er ausgetickt? Etwa wirklich, weil er sich beleidigt gefühlt hatte, dass man ihm unterstellte schlecht für Tenten zu sein? Weil man ihn durchschaut hatte und ihm das peinlich war? Oder wegen der anderen Worte über die Zweigfamilie, die Nejis eh schon empfindliches Gemüt getroffen hatten?
 

Lee wusste nicht, ob er das Tenten erzählen sollte, da er sich nicht sicher war, ob es wirklich eine Hoffnung für sie darstellte.
 

Was aber klar war – Neji setzte sich mehr für ihre ehemalige Kollegin ein.
 

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All I know is I’m lost without you, I’m not gonna lie. How I’m gonna be strong without you? I need you by my side! *3
 

Inzwischen hatte sie ihren Lauf beendet. Vollkommen erschöpft brach sie am Ufer eines Sees zusammen und blieb zwischen Gras und Sand liegen. Sie verfluchte sich selbst, dass sie sich wieder so eine wundervoll peinliche Aktion geliefert hatte. Jetzt musste er es doch wissen! Auf bestem Wege hätte er es gar nicht erfahren können! Neji war kein Dummkopf, der hatte diese Andeutung bestimmt verstanden. Welchen anderen Jungen hätte es denn geben können, außer ihm? Er würde doch wirklich nicht dann auf Lee schließen...
 

Tenten rollte sich auf den Rücken und sah zum dunklen Sternenhimmel. Wie sollte sie heute Nacht noch Schlaf finden, um für die Reise morgen gerüstet zu sein? Weil sie eine so große Gruppe waren, mussten sie extra langsam und bedacht reisen, das hieß, sie wären erst in einigen Tagen in Suna.
 

Mit diesem Chaos in ihr, Neji und Kankurou auch noch in ihrer Gruppe würde sie den Marsch unter Garantie nicht bestehen. Sie musste mit der Angst leben, dass der Suna-nin sich wieder an sie heranmachte und vielleicht sogar gewalttätig wurde und dass Neji sie irgendwie darauf ansprechen könnte.
 

Ihr entfuhr ein tiefer Seufzer. Ihr Blick huschte über die glatte Fläche des Sees. Plötzlich spürte sie das dringende Bedürfnis sich von dem Schmutz des Tages reinzuwaschen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich entkleidet und sprang in das kühle Nass. Sie erzitterte und schüttelte sich. Das Wasser war nicht sonderlich warm, doch der Schock über die Kälte klärte ihren Verstand. Sie konnte immer noch darauf hoffen, dass der Hyuuga wie eine der vielen andere männlichen Wesen auf Erden war und in Liebesfragen immer noch blind war.
 

Sie schwamm ein paar Runden. Obwohl ihren Körper eine Gänsehaut überzog, kam sie nicht so schnell aus dem Wasser. Es tat einfach zu gut für einen Moment das Gefühl zu haben zu schweben und den Lasten des Alltags zu entkommen.
 

Doch als es ihr zu unerträglich wurde, glitt sie aus dem kühlen Nass. Ein Frösteln durchfuhr sie, als eine Windbö aufstob. Die Gänsehaut verstärkte sich. Schnell schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Es gab eine Übung bei den Shimarai, bei denen einen es ermöglicht wurde, ein gefrorenes Tuch, das einem auf die Haut gelegt wurde, mit Kraft seines Willens in wenigen Minuten zu trocknen. Dieser Technik bediente sie sich, da sie kein Handtuch dabei hatte, um die Haut so zu trocknen. Nackt unterm Mondlicht, eingehüllt in einem hellen Schimmer stand sie vor dem See im Sand. Kleine Sandkörnchen klebten ihr an den Füßen, doch sie ignorierte es, als sie ihr Chakra kompensierte. Es dauerte nur eine kurze Weile, bis das Wasser auf ihr verdampfte.
 

Sie ließ noch einmal ihren Blick schweifen, dann griff sie sich ihre Sachen und kleidete sich wieder an.
 

Dann setzte sie sich hin und schien auf etwas zu warten, was aber nicht zu kommen scheinen wollte. Doch irgendwann sagte sie: „Kommt raus, ich hab euch doch schon längst bemerkt.“
 

Kichernd traten aus den Gebüschen ihre Mädchen und deren Seelenbandpartner hervor. „Also, Tenten, nackt bist du wirklich ein erstaunlicher Anblick“, grinste die Blondine sie an, woraufhin sie ein wenig errötete, aber sie sagte nichts dazu. Nacheinander setzten sich ihre Freundinnen zu ihr. Zunächst schwiegen sie, da keiner wusste, wie er beginnen sollte. Deshalb ließen sie es von vornherein bleiben. Tenten tat diese Stille auch gut. Ihre Freundinnen wussten, dass sie kein Mitleid wollte, deshalb konnten sie sich tröstende Worte auch sparen. Der Vorfall, der erst vor wenigen Minuten statt gefunden hatte, ja... über den würde sie später berichten. Jetzt genoss sie erst einmal die traute Verbundenheit untereinander, derer keine Worte bedurfte.
 

Gemeinsam betrachteten sie die Sterne und zählten sie, auch wenn sie es schnell wieder aufgaben. Keiji legte sich direkt vor Tenten und betrachtete sie mit wachsamen Augen. Er wusste, dass etwas vorgefallen sein musste, er sah es ihr an. Außerdem roch er noch die Ausdünstungen von Angst und Panik an ihr, die trotz des Bades nicht fortgespült worden waren. Aber er würde sie nicht fragen. Das war nicht seine Art. Sie würde mit ihm sprechen, wenn sie wollte, das wusste er einfach. Er ließ ihr die Zeit, bis sie sich ihm offenbarte. Er war schließlich nicht der Typ, der andere Leute ausquetschte. Außer man befahl es ihm.
 

Deshalb legte er seinen Kopf auf seine Pfoten und sah sie an. In ihren Augen lag etwas Verschleiertes, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz weit weg vom Geschehen. Er konnte schon ahnen, bei wem sie war.
 

Der Wolf schloss kurz die Augen. Vielleicht sollte er es wie seine Kumpanen machen und den Angebeteten seiner Partnerin einen Wink mit dem Zaunpfahl geben. Gut, Niku hatte nichts tun müssen, aber Gamiba und besonders Rouji hatten sich in ziemlich in diese Beziehungskrisen eingemischt.
 

Plötzlich nahm er einen bekannten Geruch war. Keiji wiederstand dem Drang den Kopf ruckartig zu erheben und seinen Blick in die entsprechende Richtung zu lenken. Das wäre zu auffällig – besonders, da es den anderen Tieren nicht aufgefallen zu sein schien. Na gut, wie auch? Seine Nase war viel feiner als die ihrigen.
 

Außerdem wollte er seine Partnerin nicht unnötig beunruhigen. Sie sah erschöpft genug aus. Er würde sie sofort ins Bett schicken, doch zuerst musste er sich noch einmal mit diesem Geruch auseinandersetzen. Ihm war klar, zu wem er gehörte. Er hatte ihn oft genug in der Nase gehabt, um das zuordnen zu können.
 

Langsam hob er sein Haupt und wandte seine Schnauze wie zufällig in Tentens Richtung. Er hatte die perfekte Position. Die Person war direkt hinter ihr in einigem Abstand. Also musste er nur so tun, als ob er sie ansah und in Wirklichkeit guckte er einfach an ihr vorbei. Er ließ die Zunge heraushängen. Solche Spielchen liebte er.
 

Seine Augen waren zwar nicht so gut wie Roujis und er war auch leider nicht in der Lage in Farbe zu sehen, doch er erkannte etwas Helles zwischen den dunklen Laubblättern, das da nicht hingehörte. Der Typ war gut versteckt, anderen wäre er nicht aufgefallen, doch wenn man wusste, was und wo man zu suchen hatte, dann entdeckte man ihn eben doch.
 

«So, so, und was willst du hier, Neji?», dachte der weiße Wolf belustigt.
 

Das wusste dieser selbst nicht. Aus einem Impuls heraus war er dann doch noch Tenten gefolgt, obwohl er am Anfang sich gesagt hatte, dass er das nicht tun dürfte, um nicht Kankurous idiotische Hypothese zu bestätigen, aber letzten Endes war er doch hierher gekommen. Irgendwie hatte er sich Sorgen gemacht. Sie hatte ausgesehen, als ob sie jeden Moment zusammen bräche beziehungsweise sich irgendetwas antun könnte. Und wenn sie das vorgehabt hätte, hätte er sie aufgehalten. Und wenn sie abgeklappt wäre, hätte er sie schnurstracks zu Tsunade gebracht und verlangt, dass sie nicht zur Mission geschickt würde. Dann hätte sich zwar der Wille dieses elenden Suna-nins erfüllt, doch das nahm er in Kauf.
 

„Wir haben noch eine Rechnung offen, Kankurou“, murmelte er verächtlich. Den würde er für seine Beleidigungen ihm und sein grobes Verhalten Tenten gegenüber schon zur Rechenschaft ziehen. Am besten ohne Worte, sondern nur mit Knochenbrüchen. „Dich wird nicht einmal mehr die Hokage zusammenflicken können, das verspreche ich.“
 

Er ignorierte die nervigen Gedanken – wurde er etwa schon wie Shikamaru? –, die sich ihm aufdrängten, weshalb er sich so komisch verhalten hatte. Er hatte auch mal einen schlechten Tag, das war seine, für ihn logische Erklärung und Antwort.
 

Jetzt aber konnte er nicht umhin sich zu wundern, weshalb er noch hier war. Eigentlich hätte er schon viel länger weg sein müssen. Aber das Bild, das sich jetzt wieder vor seine Augen schob, ließ ihn peinlich berührt kurz zu Boden blicken. Als er angekommen war, hatte er nur einen Kleiderhaufen entdeckt und er war drauf und dran gewesen nachzusehen, ob Kankurou nicht gerade dabei war sie zum Sex zu zwingen. Da erstieg sie wie die Venus persönlich aus dem Wasser, vollkommen nackt.
 

Er wurde rot und versuchte diese Röte schnell wegzubekommen. Der Hyuuga musste sich eingestehen, dass ihm dieser Anblick gefallen hatte. Sie war eine Nymphe in seinen Augen gewesen. Im Dunkeln, durch das Mond- und Sternenlicht erhellt, hatte sie etwas Überirdisches gehabt, weshalb er nicht wegsehen konnte. Dank seines Byakugan hatte er trotz der Distanz sehen können, wie die Wassertropfen ihren makellosen Körper entlang gelaufen waren, über ihre wohlgeformten Brüste bis hin zu ihrem Schamhügel...
 

Neji schlug sich verärgert gegen die Stirn. Wenn das einer mitbekam, würden ihn alle für einen Perversen wie Jiraiya halten.
 

Aber jetzt konnte er verdammt noch mal gut verstehen, warum dieser alte Sack so einen Spaß daran hatte sich so etwas anzusehen...
 

„Neji!“, befahl er sich selbst. „Konzentriere dich! Denk an deinen guten Ruf!“ Es dauerte dann noch ungefähr eine Minute, bis er das Bild endlich hatte verdrängen können. Dann konnte er sich ja endlich wieder dem Wesentlichen widmen. So wie es aussah, bestand kein Grund mehr hier zu bleiben. Ihre Freundinnen und diese merkwürdigen Tiere waren auch da, die sie beschützen konnten.
 

Aber irgendwie... wollte er noch weiter wachen. Einfach um sicherzugehen, dass wirklich nichts geschah. Das sagte er sich zumindest.
 

Deshalb hockte er dort noch eine weitere Viertelstunde unbeweglich, ohne die Blicke des Wolfes zu bemerken, der ihn als Einziger entdeckt hatte. Das Tier verriet ihn nicht, einfach weil er abwarten wollte, wie lange der Hyuuga aushielt... und er war angenehm überrascht, dass Neji wohl nicht vor hatte zu gehen, bevor Tenten verschwand.
 

Ihrer beider Gedanken wurden unterbrochen, als Tenten auf einmal schallend lachte.
 

Keiji zuckte zusammen, ebenso die anderen Mädchen, während Neji sich zusammenriss sein Erschrecken nicht zu verdeutlichen. Aber er war trotzdem perplex. Warum lachte sie denn jetzt? Und warum gefiel es ihm? Bestimmt, weil sie in letzter Zeit immer so traurig gewirkt hatte, genau, das war’s. Jetzt war sie endlich wieder glücklich.
 

„Wisst ihr, dass dieses Schweigen total idiotisch ist? Ich hab keine Lust mehr darauf. Lasst uns nach Hause gehen und ein bisschen erzählen“, kicherte Tenten, worüber alle Anwesende erleichtert waren. „Wir müssen morgen früh raus und ein paar Oto-nin in den Hintern treten!“
 

Ohne es zu wollen, schlich sich ein Lächeln auf Nejis Lippen, als er das hörte. Gleichzeitig schloss er die Augen, deaktivierte das Byakugan und wirkte auf einmal wirklich entspannt. Dann sprang er mit einem Satz fort, bevor ihn noch die anderen bemerken konnten. Es hatte sich also gelohnt ihr zu folgen.
 

Er merkte nicht einmal, wie zweideutig dieser Gedanke war.
 

Keiji, der Neji noch immer beobachtete, grinste jetzt zufrieden dem Hyuuga hinterher. Die anderen waren schon vorgegangen. Nachdem er den Geruch kaum noch wahrnahm, trottete er Tenten hinterher. Er würde es ihr irgendwann mal erzählen. Wenn sie endlich den Jungen ihr Eigen nennen konnte und die Hochzeit anstand.
 

Er machte ebenfalls einen Satz.
 

Der Wolf hatte keinen Zweifel daran, dass das ein großer Schritt zur Besserung des Klimas zwischen den beiden war. Leider wusste er ja nicht, wie lange Neji da gewesen war... und dass gerade das einige Verwirrung hervorrufen könnte.
 

Denn in dieser Nacht ‚litt’ der Hyuuga unter Träumen, die er so in dieser Form noch nie gehabt hatte – wenn nur kurz, angeschnitten, aber niemals die gesamte Nacht hindurch und dann von einer Frau, die er seine Kollegin nannte. Ein Mädchen, das Dinge mit ihm tat, nachdem sie wie Aphrodite aus den Wassern stieg, die er nicht einmal mit seinen vorherigen Freundinnen gewagt hatte.
 

Und Neji würde um fünf Uhr morgens schwitzend erwachen, verwirrt, errötet und mit einem kleinen Problem, das er sofort unter der kalten Dusche beseitigen würde. Und dann würde er an seinem Verstand zweifeln und sich entschließen ihr so lange aus dem Weg zu gehen, bis sich das legte. Denn – so würde er sagen – es konnte dem Klima während der Mission bestimmt nicht gut tun, wenn er aufgrund seiner seltsamen Träume zu unkeuschen Handlungen getrieben wurde.
 

Und ein Hyuuga handelte nicht nach Trieben, sondern nach dem Verstand.
 

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*1 Avril Lavinge – „Nobody’s Home“

*2 Daniel Bedingfield – „If You’re Not The One“

*3 Delta Goodrem – “Lost Without You”
 

Aha, aha, da sieht doch einiges endlich mal anders aus bei Neji XD Hat es euch gefallen, dass er so langsam seine Meinung ändert? Mir gefällt ja der Schluss ganz gut, ist mal wieder ein wenig amüsant, wo doch die FF an sich auf Humor nicht so ausgelegt ist^^ Außerdem wollte ich schon immer mal Neji n bissl verschandeln und den feuchtfröhliche Träume durchleben lassen. Ich hab’s extra nicht beschrieben – obwohl ich das Bedürfnis danach hatte XD –, weil ich ja weiß, dass viele von euch noch minderjährig sind.
 

Aber ich denke, die Andeutung war eindeutig genug, was in seinen Träumen passiert XDDDD
 

So, der Anfang hat mir nicht gefallen, weil ich da alles noch mal aufrollen musste, aber es ist ja klar, dass die Konoha-nin nun endlich mal die ganze Wahrheit wissen wollen – und auf Orochimarus Infos kann man sich nun mal nicht unbedingt verlassen. Ich war so froh, als der Teil erledigt war... dafür hatte ich mir mal wieder nen Notizzettel gemacht. Der war DinA5 groß und bis unten voll gekritzelt – für das gesamte Kapitel hier XDDDD Der erste Teil sollte eigentlich nur 3 Seiten beanspruchen und nicht 6... -.- der zweite sollte nur 5 kriegen, hatte auch 6 und n ¼ bekommen... und eigentlich hatte ich aufhören wollen, wo Neji sagte: „Ich glaube, sie sollte einen Moment allein sein.“ Aber da hat mich dann die Schreibwut gepackt und ich wollte ein paar mehr Andeutungen drin haben, deshalb diese Auseinandersetzung zwischen Kankurou und Neji X3 Die Idee ist mir eine Nacht zuvor beim Einschlafen gekommen, als ich mir ein paar Formulierungen überlegt hab und Umsetzungen (meine Notizen geben ja nur den Inhalt wieder, der drin sein MUSS, nicht die Formulierung). Tja und so ist das gekommen XD
 

Und der letzte Teil... das mit dem Baden war nicht vorgesehen gewesen XDDD und dass Neji das sieht, aber wie gesagt, den wollte ich einfach mal n bissl verschandeln und ich brauchte nen Grund, um den mal OOC zu kriegen, aber mit einem guten Grund. Nur so würde der nicht davon träumen – er ist immerhin ein Hyuuga! Hyuuga träumen – wenn überhaupt – doch nur vom Kampf!! x3 Aber mir gefällt es, besonders Keijis Rolle. Ich weiß doch schließlich, dass ihr die Seelenbandpartner total mögt, deshalb kommen die jetzt stärker vor, als ich eigentlich mal gedacht hatte^^
 

Dieses Mal sind es um die 9000 Wörter XD Ich hoffe, das reicht euch. Mal sehen, ob ich die nächsten Kapitel auch so lang kriege, da hab ich ja auch Notizzettel gemacht (weil ich damit irgendwie mehr schreibe, als wenn ich’s ausm Stehgreif mache... und ihr mögt’s ja Gott sei Dank lang... da stellt sich mir aber die Frage, bei welchem Kapitel wir wären, wenn alle Pitel gerade mal 2 oder 3 Seiten hätten... Oo Kapitel 56??? >.<)
 

Na, ich werde es sehen^^ Aber eines steht fest – Kapitel 24 ist bisher das längste von allen, also macht euch auf etwas gefasst XD das wird wohl dann ne Weile dauern, bis das fertig freigeschaltet ist >.<
 

Vergesst die Kommis nicht ^.~
 

Bis denne de are

"To March"

Musik:

- Scary Kids Scaring Kids – Album: “The City Sleeps in Flames”

- Tom Albrecht – Songs: “Dass Du Lebst”; “Sing”

- Marilyn Manson – Song: „Heart-Shaped Glasses (When The Heart Guides The Hand)“

- Avril Lavinge – Alben: “Let Go”; “Under My Skin”

- From First To Last – Songs: “Emily”; “Afterbirth”

- Armor For Sleep – Album: “What to Do When You Are Dead?”

- Delta Goodrem – Album: “Innocent Eyes”
 

I Can’t Handle This Confusion, I’m Unable, Come And Take Me Away… (Avril Lavinge – “Take Me Away”)
 

Kapitel vierundzwanzig: “To March”
 

Inzwischen stieg die Sonne über den Horizont und malte den Boden golden mit ihrem Licht. Man spürte noch die morgendliche Frische, besonders anhand der kühlen Brise, die durch die Blätter fegte, war es fühlbar. Aber die meisten unter ihnen ignorierten den Tau, der sich auf dem Gras zu ihren Füßen sammelte, oder auch den kalten Windzug, der unter ihre Kleidung zu gelangen versuchte. Sie machten das nicht zum ersten Mal durch und waren dementsprechend abgehärtet.
 

Allmählich versammelten sich die ausersehenen Jounin und ANBU, um die letzten Instruktionen von der Hokage zu erhalten und um sich von ihren Familien zu verabschieden. Für manche von ihnen wäre es ein endgültiges Lebewohl, das wussten sie alle. Ein Krieg war vielmehr als ein Auftrag, bei dem Komplikationen auftreten konnten. Ein Krieg war eine Komplikation an sich.
 

Man konnte beobachten, wie Jounin ihre Frauen und Kinder umarmten. Einige strichen ihren Söhnen zärtlich über den Kopf, zerzausten die Haare und gaben ihren Töchtern einen Kuss auf die Stirn. Es war ein rührseliger Anblick, der das Herz erweichte und eine leichte Melancholie in ihnen hochtrieb.
 

Die Angst, die geliebten Menschen nicht wieder zu sehen, wurde umso stärker, weshalb sie sich alle das jeweilige Antlitz ins Gedächtnis brennen wollten.
 

Es fiel Sakura schwer sich von ihren Eltern zu lösen, nachdem sie sich erst vor kurzem mit ihnen ausgesöhnt hatte. Genauso erging es Ino, die die Hände ihrer Mutter ergriffen hatte. Ihr Vater war beim letzten Angriff verletzt worden und lag noch im Krankenhaus – sie hatte ihm dort ‚Auf Wiedersehen’ gesagt. Aber gerade weil er nicht da war, fiel es ihr umso schwerer sich von ihrer Mutter zu trennen.
 

Hinata erging es auch nicht leichter. Sie war offiziell kein Mitglied des Clans mehr – diese Erklärung hatte sie dem Oberhaupt eingereicht und auch der Hokage gegeben. Sie war nun eine Namenlose, die das Bannmal erhalten würde, sobald sie von dieser Mission zurückkam – falls dies der Fall war. Sie führte sich das immer wieder vor Augen. Aber dennoch waren alle Mitglieder des Hyuuga-Clans erschienen, um ihr viel Glück zu wünschen. Darüber war sie sehr dankbar. Liebevoll ergriff sie die Hände von Mana. „Pass auf dich auf, Stieftochter“, lächelte die Hyuuga, woraufhin ein Schwall Wärme Hinata durchflutete. Sie würde immer ein Teil dieses grandiosen Clans bleiben, obwohl er seine Fehler hatte. Aber sie war stolz darauf.
 

Die Blauhaarige beobachtete, wie der Clan Neji zeremoniell viel Erfolg wünschte – dadurch, dass er noch ein Mitglied der Familie war, lief es traditionell ab. Er bekam die Segenswünsche des Oberhauptes und die Gründerfamilie legten jeweils nacheinander eine Hand auf seine Stirn – niemand aus dem Clan wusste mehr, was diese Geste eigentlich mal symbolisieren sollte, aber objektiv betrachtet, erinnerte es auch noch mal an eine Segnung.
 

In einem Moment, in dem er mal nicht von irgendwelchen Leuten belästigt wurde, ging sie zu ihm und dankte ihm für seine Unterstützung in der Familienangelegenheit, die sich wegen seines Einsatzes hatte lösen können. „Hm“, machte er nur, aber sie konnte das wirklich sehr schwache Lächeln auf seinen Zügen erkennen, was sie erfreute. Er war wohl auch froh darüber, dass sie nun endlich ihren Frieden gefunden hatte.
 

Ihr Blick schweifte weiter. Dem Nara war das alles bestimmt zu anstrengend gewesen, weshalb er sich wirklich nur auf ein „Tschüss“ beschränkt hatte, ohne auf das darauffolgende Gemecker seiner Mutter zu achten. Hinata lächelte sanft.
 

Sasuke, Naruto und Tenten standen schon bereit. Ihr Lächeln bekam einen traurigen Zug. Die drei hatten niemanden, dem sie ‚Lebewohl’ sagen konnten. Es würde niemand daheim auf sie warten, bis sie wiederkamen, denn bei allen waren die Eltern tot – nur wussten es die meisten bei Tenten nicht. Trotzdem war es schmerzlich die drei anzusehen, obwohl die beiden Jungen und das Mädchen an sich keine leidvolle Miene deswegen preisgaben. Aber bestimmt litten sie innerlich...
 

Nun ja, aber Sasuke und Naruto konnten die Menschen, die ihnen etwas bedeuteten, mitnehmen und dann auf sie aufpassen. Wieder etwas froh gestimmt – wenn auch nur ein wenig, da Tenten noch nicht zu diesem Kreis der glücklich Vergebenen gehörte – ging sie zu ihrem Freund, der sie mit offenen Armen empfing.
 

Gleich würde die Hokage zu ihnen sprechen.
 

Tsunade platzierte sich auf einem Felsen, sodass sie erhoben über die anderen war. Ihr grüner Mantel, mit der Aufschrift „Wette“ auf ihrem Rücken, flatterte im Wind. Der Blick ihrer bronzefarbenen Augen war ernst und fest – ein Ausdruck, der bei der sonst so leicht verwirrt wirkenden Frau selten anzutreffen war... und wenn, dann war es von absoluter Wichtigkeit. Aber das war sowieso jedem hier klar. Hier ging es um die Zukunft ihres Dorfes.
 

„Meine Freunde“, begann sie und ihre kräftige Stimme erhob sich über die Massen hinweg, „ihr alle wisst, was für ein Tag heute ist. Mit dem Schritt, den wir heute gehen werden, wird entschieden, wie lange unser geliebtes Konoha-Ga-Kure noch bestehen wird. Ich bin dankbar, dass alle, die ich vorgeschlagen habe, auch wirklich an dieser Mission Teil haben wollen. Es bedeutet mir viel. Auch wenn es für einige von euch manchmal nicht so wirkte, so ist dieses Dorf für mich wichtiger als mein Leben.“ Gespannt hörten alle zu, hingen an ihren Lippen. „Drei Menschen, die mir sehr wichtig gewesen waren und es zum Teil auch immer noch sind, würden ebenso ihr Dasein für Konoha aufgeben, deshalb will ich ihnen Ehre machen und es ihnen gleichtun.“ Die meisten wussten, dass zwei von ihnen ihr kleiner Bruder Nawasaki war und der andere Dan, ihr Freund, die beide viel zu früh gestorben waren. War der dritte ihr Großvater, der Hokage der ersten Generation? Oder wen meinte sie? Nur wenige – so auch Naruto – grinsten, da sie wussten, wen sie damit ansprach. „Ich zähle auf euch. Ihr alle seid unsere Hoffnung. Aber jene, die zuerst nach Suna gehen, haben umso mehr Verantwortung zu tragen. Ihr werdet wahrscheinlich auf feindliche Shinobi treffen, doch ihr dürft euch davon nicht aufhalten lassen. Von eurem Erfolg hängt auch der Erfolg der zweiten Gruppe ab, die zuerst hier ausharren wird, bevor sie euch folgt und den Scheinangriff startet.“ Sie schloss die Augen und alle versuchten die Worte zu verdauen, die sie ihnen darbot. Was sie da verlangte, war nicht gerade eine Kleinigkeit, doch sie alle waren gewillt es zu erfüllen. „Ich, als eure Hokage, werde mich der zweiten Gruppe anschließen!“, fuhr sie schließlich fort, woraufhin ein geschocktes Raunen durch die Reihen ging. Immerhin war sie der Stützpfeiler des Dorfes und wenn sie starb, konnte es Probleme geben. „Ich habe die Verpflichtung das Dorf ebenso wie ihr zu beschützen, da werde ich nicht untätig daneben stehen und mich von euch verteidigen lassen. Auch ich werde meinen Teil dazu beitragen. Doch nun haben wir keine Zeit mehr noch lange darüber zu diskutieren. Die erste Gruppe möge jetzt gehen!“
 

Ein lautes „Hai!“ hallte wider und man spürte einen Windzug, als mehrere Shinobi in rasender Geschwindigkeit loszogen, um ihren Auftrag zu erfüllen, der das Schicksal ihrer Heimat entscheidend beeinflussen würde.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie verlor jegliches Zeitgefühl. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie schon so rannten. Irgendwann hatte sie einfach aufgehört am Stand der Sonne die Zeit ungefähr zu schätzen. Auch achtete sie nicht mehr auf markante Punkte wie bestimmte Ebenen, die sie durchstreiften und die manchmal Grenzen zwischen den Wäldern darstellten, sodass man Entfernungen schätzen konnte. Unter ihr verschwamm die Ebene zu einer widerlich grün-braunen Masse und Wälder verwandelten sich vor ihren Augen zu grünen Tunneln. Automatisch landete sie auf einem nahe gelegenen Ast, drückte sich ab, sprang, landete wieder und sprang. Sie bekam es kaum noch mit – nur anhand ihr langsam schmerzenden Knie konnte sie beurteilen, dass sie diese Prozedur schon einige Zeit durchführten.
 

Und obwohl sie für ihre Umgebung kein Interesse zeigte, so waren ihre Sinne doch gleichzeitig aufs Äußerste strapaziert, weil sie aufmerksam bleiben musste. Die Oto-nin mit ihren Verbündeten waren überall verstreut und man konnte nie sagen, wann sie das nächste Mal auftauchten.
 

Ino seufzte. Als sie das nächste Mal absprang, flatterte ihr blondes Haar hinter ihr, fast peitschend wie ein goldenes Banner im Wind.
 

Inzwischen hatten sie schon drei Auseinandersetzungen mit den Feinden geschickt umgehen können – jedenfalls ihre Freunde und sie aus Gruppe eins. Da sie so zahlreich waren, war es fast unmöglich unbemerkt vorwärts zu kommen, weshalb sie sich noch mehrmals aufgeteilt hatten. Ihre Truppe war ganz vorne und waren damit Auskundschafter. Jede feindliche Gruppe, die sie erspähten, wurde den hinteren Shinobi hinterlassen – Rouji flog die ganze Zeit hin und her, um die Informationen zum Aufenthaltsort der Feinde und Verbündeten weiterzureichen. Der Weißkopfadler hatte ganz schön zu tun, aber es diente nur einem Zweck...
 

Der Rettung Konohas.
 

Die Yamanaka sah zur Seite. Neben ihr, fast synchron, bewegte sich Shikamaru. Sie musste sanft lächeln, als sie sah, wie er wieder mit angenervtem Gesicht die ganze Sache anpackte. Er würde sich nie ändern.
 

Sie war froh, dass er da war. Irgendwie fühlte sie sich dadurch ruhiger.
 

Als ob er ihren Blick gespürt hätte, sah er zur Seite. Für einen Moment verschwand dieser gestresste Gesichtsausdruck aus seiner Miene und wich dafür einem Lächeln. Wie immer durchfuhr sie bei diesem Anblick eine Wärme, die sie fast nicht beschreiben konnte. Ihr war klar, dass Sakura, Hinata und Tenten es auch spüren würden, aufgrund ihrer gemeinsamen Bindung, doch das war ihr egal. Es war kein Gefühl, das man hätte verdrängen müssen.
 

Doch dann sah er schon wieder nach vorn und wurde wieder der alte Nara, dem alles viel zu lästig war. Sie runzelte die Stirn und hätte sich dann doch wieder ärgern können. Seine Stimmungsschwankungen regten sie auf. Und da behauptete er, sie hätte welche?
 

Sie schüttelte sich kurz und konzentrierte sich wieder aufs Wesentliche. «Diese Mission ist von aller höchster Priorität, vergiss das nicht, Ino», sprach sie sich selber zu. Doch dummerweise war es nun einmal bei frisch Verliebten so, dass sie schnell abzulenken waren... nun gut, frisch verliebt konnte man nicht sagen, da sie schon so lange Empfindungen für ihn hegte, aber man sollte nicht so pingelig sein.
 

Oh ja, sie hatte sich schon wieder ablenken lassen.
 

Aber das lag auch leider Gottes daran, dass es da eine Sache gab, die sich zwischen den beiden noch nicht geklärt hatte. Leicht bekümmert blickte sie nun zu ihm, während sie einem tief hängenden Zweig auswich. Sie war sein, das stand fest und umgekehrt... sie küssten sich, hielten sich in den Armen, alles schön und gut, aber er... er hatte ihr bisher noch nicht gesagt, dass er sie liebte. Er hatte an dem Abend, als er sie nach ihrem Geständnis gefunden hatte, zwar Andeutungen gemacht, aber er hatte es nicht geäußert. Dabei war es das, was noch alles vollkommen machen würde.
 

Aber vielleicht war es ihm zu lästig, die drei Worte zu sagen, weil es doch offensichtlich war, wie er fühlte.
 

Jetzt wusste Ino nicht, ob sie darüber lachen, weinen oder in Zorn ausbrechen sollte.
 

Sie entschied sich, das alles in die hinterste Ecke ihres Verstandes zu drängen und sich endlich mal darauf zu konzentrieren, was wichtig war. Deshalb suchte sie mit ihren Byakugan die Umgebung ab, was sich bei der hohen Geschwindigkeit doch als Schwierigkeit herausstellte. Manchmal hatte sie einfach nicht die Möglichkeit sich bestimmte Dinge lange genug anzusehen, um sie genug analysieren zu können.
 

Plötzlich erschien Gamiba neben ihr. Der Puma bewegte sich geschmeidig. Sie sah, wie sich seine starken Muskeln unter seinem Fell immer wieder dehnten und zusammenzogen.
 

„Riechst du irgendetwas?“, fragte sie. Sie war nervös, einfach wegen der Tatsache, dass sie sich bei dem hohen Tempo nicht gänzlich auf ihre Augen verlassen konnte.
 

Die Raubkatze schüttelte den Kopf. „Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Du erinnerst dich doch noch sicherlich an den Angriff, als wir auf dem Weg nach Oto waren – da hatten die Shinobi irgendein Jutsu genutzt, um ihren Geruch zu tilgen, sodass weder Keiji, Niku noch ich etwas bemerken konnten. Es wäre gut möglich, dass das wieder passiert. Wir sollten vorsichtig sein.“
 

Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte.
 

Da preschte Tenten nach vorn und sprang direkt vor ihr. Ino hob überrascht eine Augenbraue und sah sie fragend an. „Schon okay, ich hab die Stille da hinten nicht ertragen“, meinte die brünette Kunoichi locker und deutete auf Neji und Sasuke, die das Schlusslicht bildeten und tatsächlich keinen Ton von sich gaben.
 

Ino kniff die Augen zusammen. Sie wusste, dass Tenten log, aber sie würde es ihr nicht unter die Nase reiben. In gewissen Punkten war die Waffenfetischistin doch empfindlich und stolz. Obwohl sie gestern vor dem Zubettgehen den anderen geschworen hatte, sich keine Gedanken um Neji zu machen, ertrug sie es wohl trotzdem nicht unmittelbar in seiner Nähe zu sein. War ja auch klar. Außerdem musste die Brünette wohl auch damit zu kämpfen haben, dass sich offensichtlich Pärchen bei der Reise bildeten. Sakura war hinten bei Sasuke, auch wenn sie ein Stückchen vor ihm lief, damit er sie ja besser im Auge behalten konnte. Naruto und Hinata waren sowieso nicht voneinander zu lösen und sie selbst rannte die ganze Zeit neben Shikamaru her.
 

Aber sie war dennoch erstaunt, wie takt- und verständnisvoll die Älteste unter ihnen damit umging. Sie beschwerte sich nicht wegen der gelegentlichen Flirts, die sich immer dann offenbarten, wenn sie gerade wieder einen feindlichen Trupp hatten umrunden müssen. Da hatten die Jungen wie selbstverständlich einen auf großen Beschützer gemacht.
 

Ino selbst wäre ausgerastet, wenn sie das permanent mit ansehen müsste und dann selbst ganz allein zu sein, so abgeschrieben und abgeschoben.
 

Für diese innere Stärke bewunderte sie Tenten.
 

Damit verlief die Reise weiter schweigend. Diese Ruhe störte die Blondine, da sie sowieso keine Person der Stille war, aber die Verantwortung ihrer Aufgabe lastete noch zusätzlich auf ihrer Seele und drückte noch mehr auf ihr Gemüt.
 

„Wir sollten jetzt halten“, rief mit einem Mal der Nara und überrascht hielt sie an. Sie fragte ihn selbstredend, wieso sie jetzt stoppten, woraufhin er sie ein wenig ungläubig anblickte. „Na, warum wohl? Es ist dunkel und nicht jeder von uns hat so gute Augen wie ihr – ich kann kaum noch sehen, wohin ich hin springe. Außerdem bin ich müde und brauche Ruhe, du etwa nicht?“
 

Etwas perplex stellte sie fest, dass ihr Atem doch schwerer ging als gedacht und sie schwitzte. Ihre ganzen Überlegungen hatte sie dermaßen abgelenkt, dass sie ihre eigene Erschöpfung kaum gespürt hatte. „Jetzt, da du’s sagst“, gab sie keuchend von sich und ließ sich auf einen Holzstumpf fallen, der neben ihr lag. Grinsend hockte er vor hier und küsste ihre Nasenspitze, was sie kurz erröten ließ.
 

„Wir müssen auf die anderen Gruppen warten, da einige von denen die großen Zelte dabei haben.“ Shikamaru stand auf und blickte sich zu den anderen um. „Okay, ich verteile jetzt die Aufgaben. Naruto, Sasuke und Sakura – ihr drei erkundet die Gegend und holt Feuerholz.“
 

„Hey, warum darf ich nicht Hinata-chan mitnehmen, aber der Teme seine Sakura?“, meckerte der Uzumaki, doch da bekam er freundschaftlich von Sakura eins übergebraten. „Sei still, Dobe“, kam es gelassen vom Uchiha, der den Blondschopf an der Schulter packte und in den Wald hineindirigierte. Über die Schulter hinwegsehend forderte er die Haruno auf ihm zu folgen, die das mit einem freundlichen Lächeln auch tat. „Ist ja schon gut“, äußerte sich Naruto ergeben und machte sich eifrig dran trockenes Holz zu finden.
 

Hinata war heftig errötet und wandte den Blick verlegen zu Boden. Vor ihrem Vater hatte sie keine Probleme gehabt ihre Liebe zu Naruto zur Schau zu stellen, aber vor ihren Freunden war es ihr dann doch irgendwie unangenehm...
 

Der Nara verdrehte die Augen. „Wie nervig“, murmelte er, bevor er laut sagte: „Neji, du bist mit der schnellste. Ich will, dass du noch mal ein Stück zurück rennst und unseren anderen Gruppen entgegen kommst, damit du ihnen sagen kannst, dass wir nun Pause machen.“
 

Der Hyuuga nickte, als Tenten plötzlich ein argwöhnisches „Allein?“ entfuhr. Ino spürte in sich, dass die Brünette sich selbst am liebsten dafür geschlagen hätte, weil dadurch ihr Interesse an ihm wieder etwas zu stark verdeutlicht wurde. Die Blondine verzog mitleidig das Gesicht, aber Neji schien nichts gemerkt zu haben – oder er ignorierte es mal wieder gekonnt.
 

„Hast recht, geh mit ihm, Tenten“, ordnete Shikamaru gelangweilt an.
 

Jetzt spürte die Yamanaka die heillose Wut in der Waffenfetischistin, die auf sich selbst bezogen war und auf den Nara. Ein wenig konnte sie das Ganze nachvollziehen, doch sie wollte jetzt Shikamarus Anordnung nicht in Frage stellen, da diese Aktion wahrscheinlich zu viel Preis gab und Tenten wäre bloß noch wütender. Die Resignation machte sich in der Ältesten breit, als sie auf den bereits Neji zuschritt und losstürmte.
 

Böse flüsterte sie zu Shikamaru: „Musstest du das machen?“
 

„Was?“ Er wirkte ehrlich überrascht.
 

Sie verdrehte genervt die Augen. „Na, Tenten mit Neji losschicken, du Depp!“
 

Er schien wirklich perplex zu sein – anscheinend war er sich keines Fehlers bewusst. Mit einem intelligenten „Hä?“ brachte er sie fast zum Kochen. Doch sie atmete tief durch. „Manchmal frage ich mich echt, ob du bei diesem Intelligenztest nicht geschummelt hast.“ Er wollte schon protestieren, doch sie schnitt ihm das Wort ab. „Mensch, bist du echt so blind? Fällt dir denn nichts auf? Guck doch mal, welche Personen in der letzten Zeit zusammen gekommen sind!“
 

Er legte den Kopf schief. „Naruto mit Hinata, Sasuke mit Sakura und wir beide... und?“
 

Sie stöhnte. „Oh Mann, da beweist sich echt mal wieder, dass ihr Kerle in Liebesfragen immer auf dem Schlauch steht.“ Sie schüttelte den Kopf und zog ihn näher zu sich. „Jetzt pass mal auf. Wir vier Mädchen sind aus Konoha geflohen. Ich wegen dir, das habe ich dir erzählt“ – er verzog ein wenig das Gesicht – „und weißt du... Sakura lief wegen Sasuke weg und Hinata wegen Naruto. Jetzt haben sie zusammen gefunden, macht’s langsam mal ‚Klick’?“
 

Er schwieg einen Moment, überdachte alle Informationen bevor sich seine Augenbrauen gen Himmel erhoben. „Du meinst, dass Tenten in Neji...“
 

„Wahnsinn, du hast es verstanden“, sagte sie gespielt begeistert, was ihn nur wieder angepisst drein gucken ließ. „Aber im Gegensatz zu euch anderen drei scheint er ja überhaupt kein Interesse an ihr zu haben, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Egal. Deswegen ist unsere Tenten ein wenig geknickt – und jetzt musst du Baka sie auch noch mit ihm allein wegschicken!“
 

„Oh...“
 

„Ja, ‚oh’. Hoffentlich kriegt sie keinen Anfall zwischendurch.“ Dann schüttelte sie sich. „Das lässt sich auch nicht mehr ändern. Verteil die Aufgaben weiter, aber...“ Sie sah ihn todernst an. „Kein Wort zu Neji oder Tenten, verstanden?“
 

Er nickte schnell.
 

Mendoukuse, in was für ein Weib hatte er sich da nur verliebt? Ino war noch schlimmer als seine Mutter und die war ja schon der personifizierte Alptraum. Nicht nur ein Schwiegermonster, sondern allgemein ein Monster. Aber – Kami-sama – das war nun mal der Reiz an diesem Frauenzimmer.
 

Bevor er sich zurückzog, beauftragte er noch Hinata und Ino sich um die Mahlzeit zu kümmern, wenn die andren mit dem Feuerholz wieder da waren. Er wollte versuchen zwischen den ganzen Bäumen irgendwo ein Fleckchen Himmel zu finden, um die Sterne zu betrachten. Zwar nicht ganz so spannend wie Wolken, aber immerhin etwas.
 

Es dauerte eine Weile, bevor die anderen wieder da waren mit Feuerholz und der vorläufigen Versicherung, dass um sie herum keine Feinde zu finden waren. Danach kamen auch noch Neji und Tenten zurück, wobei das Mädchen einen verkniffenen Ausdruck im Gesicht hatte. Sie wollten schon denken, dass es etwas mit Neji zu tun hatte, doch der Grund sprang kurze Zeit später aus den Büschen. Kankurou. Das hatten die anderen Mädchen glatt vergessen. Der Suna-nin gehörte wie Temari zur ersten Gruppe, da sie sowieso in Suna ansässig waren und der Kazekage sogar ihr Bruder. Aber als die erste Gruppe aufgeteilt wurde, hatte man bewusst Kankurou in eine andere als Tenten gesteckt – außerdem hatte Lee auch noch etwas, kurz bevor sie abreisten, gesagt, dass Neji und Kankurou schlecht miteinander auskämen, oder so ähnlich. Aber jetzt war der Marionettenspieler wieder anwesend und man sah sowohl Tenten als auch Neji keine Begeisterung an.
 

Was aber bei Sakura, Ino und Hinata ein wenig Gesprächsstoff schürte. „Ist Neji vielleicht eifersüchtig auf Kankurou?“, fragte Hinata kichernd.
 

„Meint ihr, dass er dazu überhaupt fähig ist?“, kam es von Ino.
 

Sakura nickte grinsend und wandte sich an Hinata. „Das sah auch fast nach Eifersucht aus, als du und Naruto euch gefunden habt. Aber bei dir ist es wohl eine Art Schwesternkomplex.“
 

Die Blauhaarige senkte beschämt die Augenlider.
 

Entgegen einiger Erwartungen stellte sich Kankurou – vorerst – nicht als Problem heraus. Aber als es an die Zeltaufteilungen ging, gab es dann doch Ärger. Es waren größtenteils Mehrmannzelte und der Puppenspieler bestand natürlich darauf mit seiner (Ex)Freundin ein Zelt zu teilen – aber da waren sowohl Tenten als auch ihre Freundinnen dagegen, diese hatten schließlich Angst, dass er die Situation nutzen würde um unsittliche Dinge zu tun. Nejis Position zu diesem Thema war anhand seiner tödlichen Blicke Richtung Kankurou genug verdeutlicht. Das Problem wurde dank Temari gelöst, die sich ein Zwei-Personen-Zelt schnappte und sich dort mit Tenten einquartierte. Zwar verstand die blonde Kunoichi nicht, weshalb sich ihre brünette Freundin so heftig dagegen wehrte sich wieder ihrem Bruder anzunähern, doch lieber unterstützte sie Tenten als Kankurou.
 

Neji, der sich ebenfalls strikt weigerte – er bewegte sich einfach nicht und blickte unfreundlich drein – mit Kankurou ein Zelt teilen zu müssen, bewohnte es mit einem ihm unbekannten Jounin.
 

Dieses kindische Gehabe – wovon Shikamaru schon total angenervt war – sollte auch noch an den nächsten Tagen ihrer Reise folgen. Der Nara war wirklich froh darüber, dass sich ihre beiden Gruppen tagsüber nicht trafen.
 

Am nächsten Tag waren nämlich sie es, die ganz hinten blieben und sich um die entdeckten Oto-nin kümmerten. Und es waren viele.
 

Ino keuchte. Ein Schweißtropfen perlte von ihrer Schläfe zu Boden und angestrengt wischte sie mit ihren Armstulpen über Gesicht. Angewidert sah sie, dass sich der Stoff rotorange verfärbte, da sie auch voller Blut gewesen war. Zum Glück war es nicht ihr eigenes oder nur sehr geringfügig ihres. Die Mädchen hatten sich wieder einmal der Kunst der Seelenumgarnung bedient und dann größtenteils den Männern es überlassen die verwirrten Oto-nin zur Strecke zu bringen. Sie besah sich das Szenario. Überall lagen Waffen verstreut – Tenten war also doch nicht untätig gewesen. Dann erkannte sie umgestürzte Bäume, die unter Narutos Technik Rasengan zu leiden gehabt hatten. Sie war immer wieder von der Brutalität dieses Jutsus erstaunt.
 

Dann sah sie Neji über einen Shinobi gebeugt, dem er mit einem Schlag gegen die Tenketsu, die direkt mit dem Gehirn in Verbindung standen, den Rest gab. Verächtlich schnaubend ließ er den Toten fallen.
 

Dann erblickte sie noch Sasuke, der ein paar Leichen nach Informationen wie Schriftrollen oder sonstige Schriftstücke untersuchte. Es ekelte sie an, dass er so gelassen bei dem Anblick dieser zerfetzten Körper bleiben konnte und die auch noch anfasste!
 

Trotz ihrer langen Ausbildung war das etwas, was sie immer noch nicht konnte. Es widerte sie an. Außerdem besaßen Tote auch noch eine gewisse Würde – selbst wenn es sich um so einen Abschaum wie Oto-nin handelte. Sie war froh, wenn sie am nächsten Tag wieder die Spitzenposition übernehmen konnten. Töten war eine Sache, aber Leichenschändung eine ganz Andere.
 

Sie blickte sich sehnsüchtig nach Shikamaru um, der vor einem Toten hockte und ihn eingehend studierte. Sie verzog kurz das Gesicht, bevor sie sich hinter ihm stellte. „Können wir nicht endlich los?“, fragte sie und legte ihm hoffnungsvoll die Hand in den Nacken.
 

„Nein... hier gefällt mir nämlich etwas nicht.“
 

„Und das wäre?“, fragte der Uzumaki, der einen Toten gepackt hatte und ihn in die nächsten Büsche warf. Einmal mehr wurde Ino bewusst, dass Shinobi im Grunde genommen auch Barbaren waren. Sie gingen nicht gerade liebevoll mit ihren Opfern um.
 

Sakura ging durch die Reihen und versorgte die Wunden; ihr Blick aber, den sie Shikamaru schenkte, sagte, dass sie es auch gerne wissen würde.
 

Der Nara seufzte und richtete sich auf. Sein Blick glitt über das Schlachtfeld. Dann begann er zu erläutern: „Jeder der getöteten Ninja trägt eine Chuunin-Weste, nicht wahr?“ Es folgte ein Nicken. „Gut, wir sind Jounin, das heißt, dass wir selbstredend stärker und fortgeschrittener sind als diese Chuunin hier. Aber trotzdem sind wir alle viel zu gut dabei weggekommen. Eine solche Masse von Chuunin müssten eigentlich einer Zahl von Jounin wie uns wenigstens etwas anhaben können. Doch schaut euch doch mal an! Was haben wir für Wunden? Schnitte, Prellungen... nichts weiter.“
 

Hinata fragte verwirrt: „Was heißt das jetzt?“
 

Neji kam Shikamaru zuvor: „Ganz einfach – unser Feind hat, um die Anzahl seiner Kämpfer aufzustocken, auch normale Genin in den Krieg geschickt.“
 

Es herrschte Schweigen. Ino starrte jetzt mit noch größerem Entsetzen zu den Leichen und entdeckte tatsächlich einen Jungen in einer Chuunin-Weste, die er bestimmt nicht hätte besitzen dürfen. Sie schluckte schwer. Sie hatten hier mit einem Großteil Genin gekämpft?
 

Sie kam sich mit einem Mal wie eine Kindermörderin vor.
 

„Diese widerliche Schlange“, spuckte Naruto aus. „Kein Wunder, dass sie so viele sind. Im Gegensatz zu uns schicken sie noch Kinder in den Kampf! Da ist es auch keine Überraschung mehr, dass sie uns erst so spät bemerkt haben.“
 

„Aber warum stationiert Orochimaru schwache und unerfahrene Shinobi um Konoha?“, fragte dann Tenten. „Sollen sie etwa nur eine Drohung darstellen?“ Die brünette Kunoichi legte den Kopf schief.
 

„Entweder das“, sagte Shikamaru, „oder sie sollen nur Boten sein, falls Konoha sich irgendwie in Bewegung setzt. Bei der Drohung würde sich jedenfalls erklären lassen, weshalb sie sich alle in die Kleidung eines Chuunin geworfen haben. Von weitem konnten wir das ja nicht erkennen. Vielleicht erhoffen sie sich dadurch, dass wir zögern.“
 

Der Uchiha hatte die Hände in die Taschen gesteckt und trat einen Kunai beiseite, der in seinem Weg lag. „Oder er hat einfach nicht mehr genug Jounin und Chuunin nach unseren Kämpfen übrig, dass er das jetzt mit Genin ausgleicht. Was auch immer es ist – es ist durchschaut worden. Was ich mich jetzt aber frage – warum haben uns das die anderen Jounin aus Konoha nicht gesagt? Ist denen das nicht aufgefallen?“
 

„Bestimmt. Oder sie haben noch die starken Gegner abbekommen, weil wir zu dem Zeitpunkt noch näher am Dorf waren.“ Shikamaru ging ganz langsam los. „Dadurch sollte der Drohungseffekt noch überzeugender gestaltet werden. Jetzt, wo so weit entfernt sind von Konoha-Ga-Kure sahen sie keinen Sinn mehr drin starke Shinobi hier zu platzieren.“
 

Einige verzogen das Gesicht, da das ja bedeutete, dass Orochimaru sie nicht als stark genug empfand, dass sie seine Reihen bis hier durchkämpfen konnten. Er unterschätzte sie – aber das war ihr gemeinsamer Vorteil, den sie nun auch nutzen mussten. Deshalb war es umso wichtiger keine Spuren zu hinterlassen. Darum entfernten sie geschickt alle Beweise des Kampfes. Die Leichen wurden in Büschen oder zwischen Ästen ‚gelagert’, die Waffen eingesammelt – Tenten versiegelte sie alle in Sekundenschnelle in ein paar Schriftrollen; das war nun einmal ihre Spezialität und dafür brauchte sie nicht so viel Zeit wie die anderen, da sie diese Technik schon im Schlaf beherrschte.
 

Als Shikamaru zufrieden war mit dem Ergebnis – sie hatten sogar versucht das Blut verschwinden zu lassen – gab er das Zeichen zur Weiterreise. Aber kurz darauf erschien Sakuras Weißkopfadler, der ihnen offenbarte, dass die nächsten Feinde nicht allzu weit entfernt waren. Grimmig schauten sie darauf drein. Ob es diesmal nur Genin waren? Entschlossen machten sie sich auf den Weg.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Insgesamt waren sie fünf Tage unterwegs. Sie mussten einige Länder umgehen, da sie zu den Bündnisstaaten Orochimarus gehörten und sie damit rechnen konnten, dass es dort von Feinden nur so wimmelte. Zwar wechselten sie sich alle mit der Beseitigung der Gegner ab, sodass sie alle immer relativ erfrischt waren, wenn sie ‚nur’ laufen mussten, aber in einem Staat, wo man nur Gegner antreffen konnte, würde dieses Prinzip keine Wirkung zeigen. Sie wollten keine Männer unnötig verlieren und mieden daher zu viele Konfrontationen.
 

Aber sie hatten leider schon insgesamt drei Shinobi verloren – zum einen auch den Jounin Ebisu, zu dem Naruto eine unfreiwillige Freundschaft aufgebaut hatte. Als er von dessen Ableben hörte, wurde er einen Moment tieftraurig, genau wie bei Chouji. Das war schon der zweite Mensch, den er kannte und der leider hatte sterben müssen... nur wegen des Größenwahns eines Nuke-nin, der den Tod mehr verdient hatte als alle anderen, die er kannte.
 

Zum Glück war Hinata an seiner Seite, die wortlos seine Hand ergriffen hatte, um sie kurz zu drücken. Er lächelte sie an. Er sah in ihren hellen Augen wieder diese Entschlossenheit, die sie schon damals gegen Neji bewiesen hatte. Damals hatte er darüber gestaunt, weil er nie gedacht hätte, dass sie so stark war. Jetzt, da er sie sein nennen konnte, stellte er fest, dass es einfach ihrer Natur entsprach. Sie hatte bloß damals kaum Möglichkeit gehabt sich zu beweisen, weil sie immer wieder sofort nieder gemacht wurde. Jetzt hatte sie ihr wahres Wesen entdeckt.
 

Und er war stolz daran teilhaben zu dürfen.
 

Er hauchte ihr seinen Dank ins Ohr, berührte mit seinen Lippen ihre Wange, bevor sie sich wieder aufmachten. Denn das Tor zu Suna war schon in Sichtweite – jedenfalls in Sichtweite eines Menschen mit Byakugan, was bedeutete, dass sie noch einige Zeit zu laufen hatten.
 

Was nicht leicht war, denn Suna war eine Wüste, die zuerst gekennzeichnet war durch Steppe, dann Steinwüste mit Bergen, auf denen innerhalb von einhundert Quadratmetern vielleicht ein Grasbüschel wuchs, und dann kam der Sand. Und es war Mittag. Die Sonne brannte auf ihre Häupter hernieder, über die sie Tücher schlangen, um keinen Sonnenstich zu bekommen. Der Schweiß lief in Sturzbächen ihren Rücken hinab, welcher aber sofort wieder auf der Haut trocknete. Sie verloren Wasser, weshalb man kaum einen unter ihnen sah, der nicht alle paar Minuten zu seiner Wasserflasche griff. Es war eine Qual – und sie fragten sich, wie das bloß Temari und Kankurou aushielten, die hier lebten. Besonders der Puppenspieler, der rein schwarz gekleidet war, müsste eigentlich einen Koller kriegen vor Hitze... immerhin zog Schwarz die Wärme an.
 

Naruto hechelte und hoffte, dass sie bald da wären. Sein Blick verschwamm und er sah mehr als einmal eine Fata Morgana, bei der ihm eine Wasserquelle erschien. Immer wenn er näher kam, löste sich diese Luftwiderspiegelung auf und er fluchte aufs Nivealoseste, dass sogar einige von den gestandenen Jounin unter ihnen erröteten.
 

Hier in der Wüste waren sie wieder alle zusammen gekommen, um gemeinsam zu reisen. Wenn sie beieinander waren, war die Wahrscheinlichkeit größer sich nicht in diesem Meer aus Sand und kleinen Steinen zu verlaufen – außerdem brauchten sie Temari und Kankurou, um eingelassen zu werden.
 

„Mendoukuse“, hörte er Shikamaru stöhnen und er gab ihm ausnahmsweise mal Recht. Es war wirklich anstrengend. In Suna zu leben und zu trainieren musste eine Folter sein. Aber bestimmt war es auch eine grandiose Abhärtung und man konnte viel stärker werden.
 

Er grinste, wenn das alles vorbei war, würde er mit Hinata hier eine Weile bleiben, um zu trainieren. Sie hatte sicherlich nichts dagegen.
 

Nun ja, jetzt war es dann nur noch wichtig, lebend den Krieg zu überstehen...
 

Beziehungsweise lebendig Suna-Ga-Kure zu erreichen. „Ey, ist das das Tor oder sehe ich wieder ´ne Fata Morgana?“, fragte er brüchig und legte sich über die trockenen Lippen. Es brachte nicht viel, denn sie trockneten sofort wieder aus... außerdem war sein Speichel auch nicht mehr wirklich feucht, sondern schon richtig klebrig.
 

„Nein, das ist es“, sagte der unbeeindruckte Kankurou, der plötzlich neben ihm stand. Naruto hob seine hellen Augenbrauen. Eigentlich mochte er den Suna-nin irgendwie – der Typ war cool. Aber jetzt, da diese Sache mit Neji und Tenten war und es sich herausgestellt hatte, dass der Puppenspieler mal etwas mit der Kunoichi gehabt hatte... nun ja, jetzt wusste er nicht so wirklich, was er von ihm halten sollte. Es war schließlich offensichtlich, dass er noch etwas von Tenten wollte, aber innerlich spürte der Uzumaki das tiefe Bedürfnis, dass sie mit Neji zusammen käme. Woher das Gefühl kam, das wusste er nicht. Es war einfach da. Dabei kannte er Tenten kaum. Sie hatten beide so gut wie nie miteinander gesprochen – außer als sie ihn bei ihrer gemeinsamen Flucht aus Oto über Hinata und ihm ausgequetscht hatte.
 

Während er wieder losrannte, um die letzten paar hundert Meter zum Tor zu überbrücken, warf er einen heimlichen Blick zu Neji. Der Hyuuga schwitzte, das sah man, aber im Gegensatz zu den anderen Konoha-nin verzog er absolut keine Miene deswegen. Sogar Sasuke hatte sich dazu hinreißen lassen, angestrengt auszusehen. Wie machte das der Langhaarige? War ihm der Gesichtsausdruck echt eingemeißelt?
 

Dann schwenkte sein Blick zu Tenten, die darauf bedacht war, weder Kankurou noch Neji zu nahe zu kommen. Bemitleidenswert, aber das würde er nicht äußern. Er fragte sich, was sie mal an den Suna-nin hatte finden können. Die passten so gar nicht zusammen... da sah das Bild mit ihr und Neji schon besser aus.
 

Er seufzte.
 

„Ist was?“, fragte Hinata besorgt und ihre Stimme klang vor Trockenheit ein wenig wie Pergament. Sie musste dringend trinken so wie er. Wie freute er sich schon auf das kühle Nass!
 

„Schon in Ordnung, hab nur nachgedacht.“
 

Sie runzelte ungläubig die Stirn, aber sie widersprach nicht. Wenn Naruto über etwas vorerst nicht reden wollte, dann würde er es später tun, so war er nun einmal. Sie machte sich keine Gedanken deswegen.
 

In dem Moment standen sie schon vor dem großen Tor zu Suna-Ga-Kure.
 

Zuerst weigerten sich die Wachen von Suna sie passieren zu lassen, weshalb Naruto beinahe seine Geduld verloren hätte. Diese Hitze machte ihm zu schaffen – er brauchte dringend Abkühlung und etwas zu Trinken. Da konnte er die Sturheit von so ein paar dämlichen Shinobi nicht gebrauchen. Doch glücklicherweise schaltete sich sofort Temari ein, die mit diversen Beleidigungen um sich warf, die dann die eingeteilten Jounin sofort verstummen ließ, sodass sie eintreten konnten.
 

Sie alle zusammen machten sich auf zum Büro des Kazekage, der mehr als überrascht war sie zu sehen. Nun gut, das äußerte sich im Runzeln der Stirn, Verziehen des Mundes und einen unerfreulichen Blick in die Richtung seiner Geschwister, aber trotzdem war das eine herausragende Leistung für Gaara, der Neji in Sachen „Miene-nicht-Verziehen“ in nichts nachstand.
 

„Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?“, fragte er dann auch sogleich. Naruto verdrehte genervt die Augen. Er hasste es – der Suna-nin redete immer so gestelzt. Aber daran konnte man jetzt auch nichts ändern.
 

Der Blondschopf sah sich kurz um und erblickte auch schon Shikamaru, der für solche Dinge immer verantwortlich war. Der Nara war natürlich wieder einmal von seiner Aufgabe gestresst, aber sie alle ignorierten sein Gemurre gekonnt. Das war ja nichts Neues mehr.
 

Nebenbei registrierte er, dass der Großteil der Jounin und ANBU, die sie mitgebracht hatten, schon in Unterkünfte gebracht wurden, um sich von der anstrengenden Reise zu erholen. Es war jetzt Nachmittag in Suna und noch immer brannte die Sonne den Bewohnern auf den Pelz. Wie konnte man nur freiwillig hier leben? Und wie schaffte es Gaara nur in seinen langärmeligen Klamotten keinen Hitzekoller zu kriegen? Außerdem... wie konnte man bei so viel Sonne einen so blassen Teint haben?
 

Das fiel Naruto heute zum ersten Mal auf.
 

Lee, der auf einmal aufkreuzte – er war in der Gruppe von Temari gewesen –, sagte verstohlen: „Ganz schön komische Gebäude, oder? Und sogar im Zimmer ist Sand...“
 

Nun, das wunderte ihn aber speziell bei Sabaku-no-Gaara nicht. Der blonde Uzumaki erinnerte sich noch ganz genau an den Kampf mit dem Rothaarigen – wieso hatte er eigentlich als einziger in der Familie rote Haare? –, wo dieser den Dämon Shuukaku in sich beschworen hatte... ein Wesen, dessen Element der Sand war. Wahrscheinlich konnte Gaara gar nicht ohne ein bisschen von dem Zeug in seiner Nähe. Kein Wunder, dass er immer mit seiner Flasche, wo er ein paar Kilo Sand gebunkert hatte, herumlief.
 

Aber er versuchte sich nicht von Lee ablenken zu lassen – immerhin versuchte sein Kumpel Shikamaru gerade den Kazekage zu überzeugen, dass die Unterstützung Sunas für Konoha essentiell war. Er brachte alle Argumente an, die dafür sprachen, dass nach Konoha Suna dran wäre und außerdem gäbe es da dieses Bündnis, das noch immer Bestand hatte. Gaara saß nur schweigend hinter seinem Schreibtisch und hörte aufmerksam zu.
 

„Ohne die Shinobi von Suna können wir ihn nicht überwältigen“, sagte der Schwarzhaarige noch einmal. „Ihr werdet momentan von Oto außer Acht gelassen. Es würde ihnen damit gar nicht auffallen, wenn du ein paar Ninja abziehst und sie mit uns schickst. Wir brauchen eure Hilfe!“
 

Gaara schloss die Augen. Sie waren wie früher dunkel umrandet und ließen sein Gesicht gleich noch heller wirken.
 

Naruto hielt es kaum aus, dass der Rothaarige so lange brauchte, um eine Entscheidung zu treffen. Er scharrte nervös mit seinem Fuß. Diese Spannung nagte an seinen Nerven. Es ging hier um die Zukunft seines Dorfes!
 

Ganz unvermittelt sagte Gaara leise mit seiner tiefen Stimme: „Ich will euch gerne helfen, aber es gibt ein paar Probleme mit eurem Anliegen.“
 

„Und das wäre?“, platzte aus dem Uzumaki nun doch hervor, bevor Shikamaru etwas sagen konnte. Sasuke boxte ihm dafür in die Rippen und zischte ihm zu, dass er gefälligst die Klappe halten sollte, doch Naruto ließ sich nicht beirren. Was konnte denn bitte so gravierend sein, dass es ihm nicht möglich war ihnen zu helfen?
 

Der Kazekage stand auf. „Ganz einfach. Orochimaru hat systematisch den Großteil unserer Medic-nin abgeschlachtet – es ist kaum noch jemand hier, der unsere Verwundeten versorgt. Das heißt, ich habe eigentlich kaum noch Leute, die kämpfen können und die kann ich euch unmöglich mitsenden, weil ich sie brauche, um das Dorf zu verteidigen, falls diese Schlange aus Oto noch mal Suna-Ga-Kure angreift.“
 

Das war wie ein doppelter Schlag ins Gesicht und in die Magengrube. Sollte dieser elende Nuke-nin so weit vorausgedacht haben? Hatte er etwa geahnt, dass sie Suna um Hilfe bitten würden und hatte dafür gesorgt, dass sie keine Möglichkeit hatten jemanden zuzusenden? Nun gut, so schwer zu erraten war das nicht. Suna und Konoha hatten nicht nur ein vertragliches Bündnis, sondern hegten auch freundschaftliche Sympathien, die besonders auf einen chaotischen Blondschopf beruhten, der nicht einmal etwas davon wusste. Doch jener blonde Shinobi rammte nun wütend die Faust in die Wand, sodass sich leichte Risse hochzogen und zischte: „Scheiße!“ Doch schnell entschuldigte er sich dafür, dass er Gaaras Inneneinrichtung wohl ein bisschen demoliert hatte.
 

Es herrschte bleiernes Schweigen. Damit war eine Hoffnung verflogen...
 

Aber plötzlich meldete sich eine Stimme: „Wir können doch eure Medic-nin unterstützen.“
 

Überrascht wandten sich alle – so auch Naruto – zu der Person, die sich als Sakura herausstellte. Die Rosahaarige lächelte. „Ino, Hinata, Tenten und ich sind voll ausgebildet in den Heilkünsten. Wir können eure übrigen Medic-nin zur Hand gehen. Außerdem sind noch ein paar von den Shimarai hier, die ebenfalls im Heilen bewandert sind.“
 

„Das stimmt“, pflichtete Naruto begeistert bei. „Sie können hervorragend heilen! Das habe ich selbst gesehen!“
 

Doch Gaara, den sie damit hatten überzeugen wollen, schien gerade ganz woanders zu sein. Sein Blick hing forschend auf Tenten, die ihn nur verwirrt ansah. „Tenten?“, murmelte er für alle hörbar. Der Blondschopf hielt sofort inne. „Hatte man mir nicht gesagt, dass meine ‚fast Schwägerin’ tot ist?“
 

Die brünette Kunoichi wurde bei diesem ‚Titel’ rot, Kankurou grinste, die restlichen Mädchen wurden unruhig, ebenso deren feste Freunde und Neji setzte den eisigsten Blick auf, den er zustande bringen konnte.
 

„Sie ist es aber, Gaara-kun“, mischte sich Rock Lee ein. Niemand wusste, wieso, aber er hatte einen guten Draht zu dem Rothaarigen. „Es wird wahrscheinlich viel zu lange dauern, aber wir müssen dir wohl erklären, was passiert ist. Dann kannst du dir auch sicher sein, dass die Mädchen geeignet und vertrauenswürdig sind für diesen Job. Nimm ihr Angebot an und hilf uns dann, bitte.“ Er schenkte ihm ein typisches Grinsen á la Maito Gai, sodass der Suna-nin ungewollt das Gesicht verzog.
 

Somit mussten sie erneut das Thema aufrollen, was den Mädchen schon inzwischen ziemlich auf die Nerven ging, da es sich auch Gaara nicht verkneifen konnte ungläubig zu ihnen zu blicken und ebenso zu den anwesenden Shimarai, so zum Beispiel Subara, eine ihrer ehemaligen Sensei, die ihnen die Kunst Kagegyo-no-Jutsu beigebracht hatte.
 

Gaara trat hinter seinem Schreibtisch hervor – der, nebenbei bemerkt, nicht minder mit Schriftrollen belanden war wie Tsunades – und umrundete ihn. Er stand nun direkt vor Tenten, die er inzwischen überragte. Einigen missfiel das – ganz besonders Gaaras Bruder und Tentens ehemalige Teamkollegen. Dann legte der Kazekage ihr eine Hand auf die Schulter, dass sie überrascht zusammenzuckte und ihn mit großen Augen ansah. „Ich bin froh, dass du noch lebst. Vielleicht hört dann mein Bruder endlich auf rumzujammern. Ich verlasse mich auf euch. Ihr werdet von Temari direkt zum Krankenhaus gebracht werden, wo ihr eure Instruktionen erhaltet. Ich kann euch leider keine Pause gönnen. Laut euren Aussagen muss sehr schnell gehandelt werden, deswegen werde ich veranlassen, dass wir spätestens übermorgen weiterziehen können, um das mit Oto endgültig zu beenden. Das heißt aber, dass ihr sehr viele Stunden im Hospital arbeiten müsst, weil viele meiner Ninja verletzt sind und ich brauche einen gesunden Teil hier, der wie bei euch den Anschein erweckt, dass wir alle noch anwesend sind und uns verteidigen können. Schutzlos lasse ich dieses Dorf gewiss nicht zurück, denn ich werde mit euch gehen.“
 

Sobald seine Hand ihre Schulter verließ, kamen auch schon die ersten Proteste seitens der Männer. „Du kannst sie doch nicht sofort ins Krankenhaus schicken“, sagte der Blondschopf aufgebracht. „Hinata-chan braucht Ruhe, die Reise war anstrengend. Sie macht sonst noch Fehler oder klappt schlimmsten Falls ab. Wenn das passiert, mache ich dich dafür verantwortlich!“
 

Er zeigte auf Gaara, der nur lässig erwiderte: „Mit nacktem Finger zeigt man nicht auf angezogene Leute.“
 

Naruto errötete, zog die Hand weg und vergrub sie in den Taschen, nicht ohne böse Blicke zu dem Suna-nin zu werfen. Auch Sasuke und Shikamaru erhoben noch ihre Stimmen, um den Uzumaki zu unterstützen, doch sie wurden von drei Damen unterbrochen.
 

„Traut ihr uns das etwa nicht zu?“, kam es gefährlich von Ino. Ihr blaues Auge blitzte gefährlich auf, als sie zu dem Nara schaute. Der wich sofort zurück.
 

Sakura meckerte: „Ihr wisst genau, dass wir Möglichkeiten haben unsere Kräfte jederzeit aufzufrischen im Gegensatz zu euch! Von wegen abklappen – das wird bestimmt nicht passieren. Wollt ihr damit etwa mal wieder andeuten, dass wir schwach sind? Wenn ja, dann komm mit raus, Uchiha!“ Sie bohrte ihren Finger in die Brust von Sasuke, der sich fragte, ob er sich jetzt in seinem Stolz verletzt fühlen sollte – immerhin machte sie ihn hier vor allen lächerlich –, ob er erfreut sein sollte, da sie ihm wieder so nah war oder ob ihm das einfach nur peinlich sein sollte.
 

Hinata, die trotz Narutos Besorgnis ausnahmsweise mal nicht rot vor Verlegenheit, sondern vor Zorn geworden war, meinte nur: „Ich dachte, ich habe dir bewiesen, was ich wert bin, Naruto-kun.“ Ihre Stimme klang dabei leicht anklagend, sodass sich der Blondschopf nun fast zu Tode schämte.
 

„Mendoukuse, ihr seid noch immer so anstrengend wie früher“, meinte Shikamaru, doch das hätte er nicht sagen sollen. Die Yamanaka machte einen Satz und schon schmerzte sein Hinterkopf höllisch. Er krümmte sich und fluchte still vor sich hin.
 

Die drei Suna-nin betrachteten das Geschehen interessiert.
 

Neji, der sich gegen eine Wand gelehnt und die Arme verschränkt hatte, schnaubte: „Ihr drei tötet ohne mit der Wimper zu zucken Oto-nin, aber dann lebt ihr unter dem Pantoffel von drei Frauen und lasst euch total unterbuttern. Das sind wahre Helden.“ Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus.
 

Insgesamt sieben Augenpaare spießten ihn auf – ja, auch Shikamaru, das war ihm ausnahmsweise mal nicht zu lästig. Tentens Blick, in dem auch Enttäuschung lag – warum auch immer –, ignorierte er geflissentlich.
 

„Ist ja gut, dann macht, was ihr wollt“, seufzte der schwarzhaarige Uchiha, in der Hoffnung einen Funken seiner Würde noch zu retten. Gelang auch so halbwegs, denn nun strahlte ihn dieses einzigartige Mädchen mit den wundervoll grünen Augen wieder so warmherzig an. Am liebsten hätte er sie jetzt in seine Arme gerissen, doch irgendwie wollte er das nicht vor anderen – besonders nicht vor dem Kazekage.
 

„Na dann“, gab Gaara zu verlauten, „bringe sie bitte zum Krankenhaus, Temari. Ich werde mit den anderen hier noch ein bisschen was zu bereden haben. Kankurou, du führst unsere anderen Gäste“ – dabei warf er auch einen Blick auf Lee – „zu ihren Schlafplätzen. Im Hotel müssten sie noch genug Platz haben. Die Rechnung für die Übernachtung geht auf mich. Danach kommt ihr beiden wieder her. Ich brauche euch noch.“
 

Die beiden Geschwister nickten und machten sich dran, ihren ‚Auftrag’ auszufüllen.
 

Damit machten sich die Mädchen ans Werk, wobei sie einige Shimarai unterstützten, von denen aber nur sehr wenige mitgekommen waren. Der Großteil von ihnen tarnte sich als weibliche Zivilisten in Konoha und waren vorerst da geblieben. Sie würden mit der zweiten Gruppe folgen. Doch diejenigen, die da waren, halfen so gut es ging. So auch Janai, die ebenfalls mitgekommen war, aber auch in einer anderen Gruppe gewesen war als sie – natürlich zusammen mit Kakashi.
 

Sakura war entsetzt über die riesige Anzahl von Verletzten in Suna. Hatte Gaara in seinem Brief an Tsunade nicht geschrieben gehabt, dass sie nicht so stark bedrängt worden waren wie Konoha? Jedenfalls hatte ihr das Shikamaru erzählt, als sie sich auf der Reise am Lagerfeuer unterhalten hatten. Das sah hier aber nicht danach aus, als wären sie nicht stark bedrängt worden. Vielleicht war dieser schwer wiegende Angriff aber auch erst erfolgt, als die Nachricht schon abgeschickt worden war.
 

Sie schüttelte sich und konzentrierte sich. Das grünlich schimmernde Chakra sammelte sich in ihren Händen, die sie sanft und kaum spürbar auf die Wunde eines Suna-nin drückte, dessen Brust aufgerissen worden war. Sah nach einer Klinge aus. Danach rief sie Tenten zu sich, die ihr helfen sollte. Zusätzlich war ihm nämlich noch der rechte Arm ausgekugelt worden. Sie wies Tenten an, den Mann festzuhalten und daran zu hindern sich zu wehren. „Es wird jetzt wehtun“, sagte sie leise. Der Mann nickte. Dann ergriff sie den schlaff herunter hängenden Arm und drückte ihn mit aller Macht wieder ins Gelenk, wobei der Ninja aufschrie. Er wehrte sich, aber ihre Freundin hatte ihn fest im Griff. Es dauerte ein wenig und Sakura brach der Schweiß auf der Stirn aus, aber sie hatte es geschafft, den Arm wieder einzurenken. Der Mann fiel daraufhin erschöpft aufs Bett zurück.
 

Die Haruno wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Der wievielte war das schon, den sie behandelt hatte? Irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen...
 

Sie nickte Tenten zu, die sich sofort zum Nächsten aufmachte. Ein Mann mit zweifach gebrochenem Schienbein, geprellten Rippen und einer tiefen Wunde am Bauch. Diese Männer hatte man alle ernsthaft zugerichtet. Orochimaru kannte keine Gnade.
 

Sie fühlte Hass in sich aufsteigen. Dieser Mensch hatte schon so viel verbrochen und er verspürte keine Reue in sich. Wie herzlos musste so eine Person sein? Wie machtbesessen? Sie dachte daran, dass er Sasuke mit diesem widerlichen Juin belegt hatte, um ihn zu sich zu locken mit dem Versprechen irgendwann Itachi ebenbürtig zu sein. Er hatte die dritte Generation auf dem Gewissen, einen Mann, den jeder im Dorf geliebt hatte, weil er unendliche Güte offenbart hatte. Wegen ihm waren noch weitere gestorben, die sie kannte – so zum Beispiel Akimichi Chouji oder auch Leute, die in ihrer Nachbarschaft gewohnt hatten. Er hatte Hinata und Tenten angegriffen und er hatte einen von ihnen eingefordert, wobei er im Gegenzug Konoha in Ruhe lassen wollte... was er bestimmt niemals getan hätte.
 

„Das wirst du büßen, du Monster, das kannst du mir glauben“, flüsterte sie. Sie ballte die Fäuste. Ihre Fingernägel schnitten ihr ins Fleisch, sodass sie blutete. Da war auf einmal ihre blauhaarige Freundin neben ihr. Sie ergriff ihre Hand und tupfte das Blut ab, bevor sie mit einer geringfügigen Menge Chakra die Wunder verschloss. „Das hättest du nicht machen brauchen, hätte ich auch allein gekonnt“, murmelte die Haruno.
 

Die ehemalige Hyuuga sah sie mit ihren weißen Augen tief an. „Ich spüre deine Wut in mir.“
 

Bestätigung aus zwei Ecken.
 

„Man kann nur wütend werden, wenn man überdenkt, was schon alles geschehen ist. Manchmal wünschte ich, es würde keine Künste und Waffen geben, sodass sich die Menschen nicht mehr töten können.“
 

„Sie würden es trotzdem tun, dazu sind sie leider bestimmt.“
 

„Ja“, seufzte die Rosahaarige darauf und widmete sich dem nächsten Patienten.
 

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Gegen Mitternacht waren sie soweit fertig. Die schwer Verwundeten waren versorgt, morgen würden sie die leichteren Fälle behandeln, die sie extra aufgeschoben hatten, weil es bei ihnen nicht um Leben und Tod gegangen war beziehungsweise um langwierige Schäden, die vielleicht schlecht ausheilten. Die morgigen Fälle würden eine richtige Erholung darstellen.
 

Nun waren sie aber hundemüde. Sie hätten sich der Meditation bedienen können, doch sie sehnten sich nach einem weichen Untergrund mit Kissen und Decke, weshalb sie darauf verzichteten.
 

„Ich bringe euch in eure Unterkünfte“, sagte ein unbekannter Shinobi und führte sie zum Hotel. Im gleichen Moment kamen auch die Jungs mit Kankurou, die bis jetzt mit Gaara darüber diskutiert hatten, wie sie vorgehen würden, wen sie alles mitnehmen könnten – wobei sie den Punkt mehr dem Kazekage und dem Marionettenspieler überlassen hatten –, wie viel Vorräte, welche Route, wie viel Waffen und noch viel mehr. Sie waren jetzt ebenfalls vollkommen erschöpft, denn solche Besprechungen zehrten an den Nerven und an der Geduld.
 

Als sie die Mädchen sahen, lächelten einige von ihnen.
 

Der Suna-nin, der die Mädchen begleitet hatte, sagte: „Es gibt keine Einzelzimmer, es müssen immer mindestens zwei zusammen schlafen und einmal sogar eine Dreiergruppe. Wir hatten leider doch nicht so viel Platz.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern, doch die anderen winkten ab. Er schloss die Tür auf und es offenbarte sich ihnen ein Gang mit mehreren Seitentüren, wobei er dann gleich auf ein Brett deutete, auf dem die Schlüssel zu all den Zimmern lagen. Er verschwand schnell.
 

Ihre Seelenbandpartner, die sie begleitet hatten, verschwanden hinter einer Häuserecke, da sie nicht auf dem Boden des Zimmers schlafen wollten. Da war ihnen der nun kühle Sand lieber.
 

„Ich geh mit Hinata-chan in ein Zimmer!“, verkündete Naruto mit neu erwecktem Elan. Die Blauhaarige errötete heftig. Ihr war das ja schon unangenehm gewesen mit ihm ein Zelt teilen zu müssen – ja, er hatte drauf bestanden – aber das war ein Mehrmannzelt gewesen, wo auch noch andere drin lagen und da hatte nichts passieren können. Jetzt, zu zweit, allein? Sie bekam leichte Panik, die auch ihre Freundinnen wahrnahmen, worüber diese aber nur leicht schadenfroh grinsen konnten. Hinata fand das absolut nicht lustig. Würde der Uzumaki bei so einer wichtigen Mission unsittliche Gedanken haben? Solche und diverse andere Dinge kamen ihr in den Sinn. Immerhin hatte sie keine Ahnung von so was.
 

Doch sie konnte nichts dagegen sagen, denn der Blondschopf hatte sich ihr Handgelenk gekrallt und war schon losgestürmt, um sich das ‚schönste’ Zimmer rauszusuchen.
 

„Mendoukuse, das ist ja alles so was von lästig“, beschwerte sich Shikamaru, doch er nahm sich irgendeinen Schlüssel und umfasste Ino an den Schultern. Diese riss die Augen auf, weil sie eigentlich nicht damit gerechnet hatte. Wollten sie denn nicht getrennt schlafen?
 

Aber da war sie schon ins Zimmer gedrückt worden.
 

Tenten – die allmählich eine leise Ahnung bekam, wohin das ausarten könnte – wollte schon Sakura fragen, ob sie sich beide nicht ein Zimmer teilen wollten, doch diese hatte im Gegensatz zu den anderen beiden Mädchen kein Problem damit mit Sasuke ein Zimmer beziehen zu müssen. Deshalb war sie auch sofort beim Uchiha.
 

Die braunhaarige Kunoichi atmete schneller und wollte nach Janai schreien, aber die war schon längst mit Hatake verschwunden.
 

Tenten erbleichte.
 

Sie sah zur Seite. Es waren nur noch Neji und Lee übrig. Ihr Herz setzte aus. Mit denen sollte sie in ein Zimmer? Mit zwei Männern?! Was hatte Kami-sama nur gegen sie, dass er ihr das antat? Okay, damals, als sie noch unentwickelt gewesen war, hatte sie auch schon in einem Zelt mit einen von ihnen geschlafen, aber da war das auch noch vertretbar gewesen. Jetzt ging das doch nicht mehr. Sie hatte viel zu viel Hemmungen in Nachtwäsche vor ihnen rumzurennen und sich ansehen zu müssen, wie die vielleicht nur in Boxershorts schliefen.
 

„Das geht nicht“, zischte auch schon Kankurou. Zum ersten Mal war sie ihm wirklich dankbar für seine Eifersuchtsattacken, obwohl das eh nichts brachte. „Zwei Jungen und ein Mädchen? Da muss man ja Angst haben, dass ihr über sie herfallt! Tenten kommt mit zu mir.“
 

Oh nein, das würde sie nicht tun. Sie wollte protestieren, doch da sagte Neji schon fast gelangweilt: „Wir haben doch schon früher mit ihr ein Zimmer geteilt. Was soll sich denn daran geändert haben?“ Er hatte wie immer die Arme verschränkt und die Augen geschlossen, doch sie erkannte, dass feine Adern an seiner Schläfe und Wange pochten. Er sah mit seinen Byakugan also durch seine Augenlider hindurch.
 

Es versetzte ihr einen kleinen Stich, dass er das so... abwertend sagte. War sie also wirklich nicht begehrenswerter geworden?
 

„Genau“, stimmte Lee fröhlich zu. „Au ja, das erinnert mich an früher. Nun denn, dann nehmen wir jetzt den Schlüssel und gehen zu Bett. Eine gute Nacht, Kankurou! Wir sehen uns ja morgen. Wir werden jetzt schlafen.“ Der in grün gekleidete Jounin winkte dem Suna-nin zu und ließ ihn regelrecht stehen. Tenten, die irgendwie Angst hatte in Nejis und Kankurous Nähe allein zu bleiben, folgte ihm sofort. Ganz langsam – und mit wachsamen Augen auf den Sabakuno gerichtet – ging auch Neji hinein. Eine unausgesprochene Drohung hing in der Luft: „Wehe du rührst sie im Schlaf auch nur an!“ Die Antwort schwängerte die Nachtbrise: „Und du solltest dich ihr nicht mehr auf fünfzig Meter nähern!“
 

Neji schloss beide Türen und schnaubte. Als würde er Tenten angraben und über sie herfallen wollen! Er war ein Hyuuga – so jemand hatte Kontrolle über seine Triebe, außerdem war Tenten nur eine Kollegin. Aber plötzlich huschte das Bild von vor wenigen Tagen vor sein geistiges Auge und Auszüge aus seinem Traum. Schlagartig fror seine Bewegung ein. Schnell schüttelte er seinen Kopf und wischte die Erinnerung fort. Das gehörte nicht hierher. Das war ein einmaliges Versehen gewesen, mehr nicht.
 

„Ist irgendwas, Neji?“, fragte dann auch schon Lee, doch er antwortete nicht. Stattdessen drehte er sich um, um sich das Zimmer mal zu besehen. Am liebsten wäre er sofort wieder hinausgegangen. Es gab ein winziges Nebenzimmer mit Bad, einen einzelnen Schrank und drei Betten standen an den Wänden verteilt. Diese sahen jedoch nicht sonderlich stabil aus. Das wollte er auch zu seinen Kollegen sagen, aber da sprang Lee schon mit einem Satz auf das eine Bett und rief: „Endlich schlafen!“
 

Es kam, wie es kommen musste. Es krachte in sich zusammen.
 

„Aua“, stöhnte Lee, der sich dadurch mehrere Splitter eingerissen hatte. Tenten war bei ihm, zog sie ihm raus und meckerte ihn nebenbei an, wie er denn das Eigentum von Suna beschädigen könnte. Das wäre schließlich nur mehr als peinlich das Gaara erzählen zu müssen, da die Hotelrechnung auf seine Kosten ging.
 

„Nur noch zwei Betten für drei?“, stellte Neji fest und Tenten hielt erschrocken inne. Sie sah hin und her. Ihre Gesichtsfarbe wurde noch blasser.
 

Lee war inzwischen schon aufgestanden, ohne dass es die anderen beiden bemerkt hatten – nicht ohne zufrieden mit sich zu grinsen – und legte sich vorsichtig auf das nächste Bett. „Also, ich nehme das hier. Ihr beide könnt das da drüben haben, ist auch ein bisschen größer.“
 

„Spinnst du?“, donnerte das Mädchen. „Ihr beiden Kerle könnt zusammen schlafen! Oder weil du das Bett kaputt gemacht hast, darfst du auf dem Boden pennen!“
 

Ungewollt sagten beide Jungen gleichzeitig: „Ich werde unter Garantie mit keinem Jungen zusammen in einem Bett liegen!“ Der Hyuuga stierte zu Lee, der nur die Schultern zuckte. „Also, Tsunade-sama hat gesagt, dass ich bloß nicht auf zu hartem Untergrund schlafen soll. Sie hat mich zwar geheilt und ich kann wieder Shinobi sein, aber dadurch könnte ich schnell Schmerzen zwischen den Wirbeln bekommen. Erde ist ja noch vertretbar, aber ein Fußboden? Da wird’s dann richtig wehtun. Und das wollt ihr doch nicht, oder?“ Er sah sie mit einem Hundeblick an. Neji hätte kein Problem damit gehabt ihn dennoch auf dem Boden übernachten zu lassen, aber Tenten sah es als ‚fast’ Medic-nin als ihre Pflicht an das zu verhindern. Seufzend überließ sie Lee das Bett. Dieser grinste und verschwand im Bad, um sich umzuziehen.
 

„Toll, und was machen wir?“, fragte sie. „Da passen wir niemals beide rein!“ «Zum Glück», dachte sie erleichtert.
 

Der Langhaarige zuckte mit den Schultern. „Dann muss eben einer auf den Boden.“ Aber er machte keinerlei Anstalten sich selbst anzubieten, was sie wütend machte. Sie zischte: „Sonst warst du immer zuvorkommend zu mir, aber heute hast du keine Lust Gentleman zu spielen, oder? Dann würdest du nämlich vorschlagen, dass du da schläfst.“
 

„Ich hab eben keine Lust.“
 

Sie stolperte einen Schritt zurück. „Du hast zu viel Zeit mit Shikamaru verbracht“, warf sie ihm vor. „Ich werde definitiv nicht auf dem Boden schlafen, weil ich nicht einsehe, dass ich für Lees Fehler büßen soll.“
 

„Ich auch nicht.“
 

Sie hasste seine kurzen und bündigen Antworten. Gleichzeitig mochte sie es, dass er immer sofort den Punkt traf. Sie seufzte und verdrehte innerlich die Augen. Der Typ brachte sie noch in die Irrenanstalt. Genervt fuhr sie sich durchs Haar und löste das Zopfgummi, das ihre Mähne in einem lockeren Pferdeschwanz hielt. Sie drehte sich um, um das Utensil im Rucksack zu verstauen. Deshalb bekam sie auch nicht mit, wie der Hyuuga sie mit leicht geweiteten Augen bedachte. Es erinnerte ihn sofort wieder an die Szene am See, doch er verdrängte es krampfhaft. Wieso konnte er das nicht vergessen wie alles andere sonst auch? Irgendetwas tief in ihm weigerte sich das fortzusperren und das war besorgniserregend. Er wurde noch wie Jiraiya und Kakashi, wenn er das nicht schaffte.
 

So wollte er unter Garantie nicht enden.
 

Lee marschierte derweil aus dem Bad, nur noch bekleidet in einer Boxershorts – nein, sie hatte keine Teddybären drauf, sie war simpel kariert – und oben ohne. Tenten wandte verlegen den Blick ab. Noch bevor sie sich rühren konnte, war schon Neji losgegangen, um das Badezimmer für sich zu beschlagnahmen. Sie sah ihm etwas betrübt nach. Warum war er immer nur so?
 

„Na, schlaft ihr nun zusammen?“, fragte Lee dreckig grinsend und sie glaubte, sich verhört zu haben; ihr wurde heiß im Gesicht. „Du Blödmann, das hast du mit Absicht gemacht“, fauchte sie, wobei sie hoffte, dass es leise genug war, damit Neji nichts mitbekam. Sie konnte ja nicht ahnen, dass der Hyuuga es eh nicht bemerkt hätte – er war gerade viel zu sehr mit seinem persönlichen Seelenheil beschäftigt, das mal wieder durch Tenten ins Ungleichgewicht geraten war. Hätte er sie bloß nie nackt gesehen...
 

„Na und? Jetzt reg dich nicht auf, ich hab dir einen Gefallen getan. Du wolltest ihm doch immer schon mal so nahe sein. Tss, ist doch eh nur für eine Nacht. Dann kriegen wir unter Garantie ein neues Bett, jetzt reg dich nicht auf.“
 

Wie sollte sie sich denn nicht aufregen?
 

Neji kam dann doch schneller als erwartet zurück und wurde mit derselben dummen Frage Lees konfrontiert. Zum Glück hatte der Hyuuga vorher noch einmal tief durchgeatmet, sonst wären ihm wohl sämtliche Züge entgleist. „Schlaft ihr nun zusammen“ konnte so ungemein gut auf seinen Traum bezogen werden, den er eigentlich nie gehabt hatte. Und ganz bestimmt nicht mit Tenten.
 

Dabei hatte er eben gerade im Bad so gut dagegen angekämpft.
 

Er gab nur einen abwertenden Laut von sich, sodass es Tenten wieder einen kleinen Schlag in die Magengrube versetzte. Wenn er wirklich einen noch größeren Fehler als sein Ego hatte, dann war es sein mangelndes Taktgefühl den Leuten gegenüber, die ihn liebten. Resigniert ging sie dann als letzte zur Toilette, zog sich um und machte sich fertig. Derweil versuchte sie krampfhaft das Bild eines Neji in Unterhose und ärmellosen T-Shirt zu vergessen, das mehr preisgab als es verdeckte. Unter dem T-Shirt hatten Muskeln geschimmert und im Bereich der Brust war es fast durchsichtig gewesen.
 

Gut, so hatte sie den Hyuuga dann nicht mehr in Erinnerung. Wann hatten sie denn auch das letzte Mal ein Zimmer geteilt? Mit vierzehn? Weil sie dann sichtlich zur Frau wurde, hatte Gai-sensei für sie immer ein Extrazimmer gebucht.
 

Sie wusste nicht, ob sie sich über diese Wendung, dass sie es jetzt doch sehen durfte, freuen sollte.
 

Seufzend drückte sie die Klinke herunter. Sie hatte zwar längeres Schlafzeug, aber trotzdem kam sie sich so nackt vor. Vielleicht weil es so locker saß und man, wenn man im falschen Winkel einige Partien von ihr betrachtete, dann doch ein paar Dinge zu viel sehen konnte. Trotzdem kam sie dann zögerlich raus. Jetzt verschüchtert – das war aber optisch glücklicherweise nicht zu bemerken – und still legte sie ihre Sachen in ihren Rucksack. Danach stellte sie sich vor den Hyuuga und fragte noch einmal nachdrücklich: „Also?“
 

Lee hatte sich schon hingelegt und freute sich. Die beiden konnten zwar sich nicht so wirklich näher kommen, denn er war ja da, aber ein Schritt in die Richtung hatten sie schon einmal getan.
 

„Ich lege mich nicht auf den Boden.“ Er wusste selbst nicht, warum er auf einmal so auf stur stellte. Normalerweise hatte er kein Problem damit und hätte es auch als gut erzogener Sohn eines angesehenen Hauses für eine Dame getan, aber irgendwie... nun ja, er wollte eben nicht.
 

„Na gut, dann eben nicht!“ Sie ging einfach auf das Bett zu, setzte sich drauf und warf die Beine schwungvoll über den Rand. Danach rollte sie sich eng an die Wand, an dem das Bett stand. „Mach das Licht aus!“, befahl sie noch, bevor sie ganz still wurde.
 

Er runzelte die Stirn, weil sie ihn herumkommandierte, aber er machte es. Vorher aber blickte er noch zu dem zerstörten Bett. Die Decke war nicht mehr brauchbar. Sie war voller Splitter. Deshalb kramte er noch schnell seinen Schlafsack hervor, den er neben Tenten aufs Bett schmiss. Dann löschte er das Licht und legte sich neben sie. Leider war es so eng, dass er es nicht verhindern konnte, dass ihre Rücken sich berührten.
 

Tenten versuchte krampfhaft ihr Herz zu beruhigen. Mit jedem Schritt, den er näher auf sie zugekommen war, war es schneller geworden, jetzt befürchtete sie, dass es bersten könnte, weil sie sich berührten und nebeneinander lagen. Sie spürte seine Wärme an ihrem Körper und sie fühlte sich wohl. Gewissermaßen war sie doch glücklich über diese dumme Aktion von Lee und dass Neji nicht hatte nachgeben wollte. Doch nun war ihr Gesicht glühend heiß und ihr Magen schien sich zu verknoten. Sie spürte das tiefe Bedürfnis sich jetzt umzudrehen, um ihn von hinten zu umarmen. Noch mehr hätte sie sich gewünscht, dass er sich ihr auch zuwandte. Sie umfassen würde. Halten und küssen würde.
 

Aber das würde ja nie geschehen...
 

Dann kniff sie krampfhaft die Augen zusammen. Was, wenn Neji irgendetwas mitbekam? Wenn er ihren schnellen Atem hörte? Wenn sie im Schlaf sehnsüchtig seinen Namen murmelte?
 

Panik stieg in ihr auf. Das könnte sie niemals aushalten. Wie sollte sie diese Nacht denn noch ruhig schlafen? Das war unmöglich...
 

Cuz you're my, you're my, my true love, my whole heart. Please don't throw that away. Cuz I'm here for you. Please don't walk away, please tell me you'll stay, stay… *1
 

Sie spürte nicht, dass auch Neji unruhig war und an Einschlafen nicht zu denken war. Immer, wenn er die Augen schloss, sah er sie wieder entblößt vor sich. Warum hatte er sie bloß so gesehen? Denn jetzt hatte er das Drängen sich einfach umzudrehen und sie nur irgendwie zu berühren. Er wollte wissen, ob sich ihre Haut genauso weich anfühlte, wie es gewirkt hatte, als sie vom Mondlicht beschienen wurde. Er wollte jetzt in ihre Haare greifen und testen, ob sie so seidig waren, wie sie aussahen.
 

Er krallte seine Hand ins Bettlaken. Beschissene männliche Triebe! Wenn er sich nicht zurückhielt, beging er irgendeine Dummheit und er verletzte Tenten, was er eigentlich partout vermeiden wollte. Er hatte es erst vor kurzem geschafft, dass sie ihn nicht mehr verabscheute, da musste er ihr nicht noch einen Grund geben ihn erneut zu hassen.
 

Außerdem – er ballte seine Hand zur Faust – hatte es schon einmal ein Typ gewagt, sie auf diese Weise berühren zu wollen, wenn er, Neji, nicht gekommen wäre, um sie vor diesem Vergewaltiger zu retten. Wie würde es ihre Seele erschüttern, wenn sie von ihrem Retter dann misshandelt wurde?
 

Denn als mehr sah er seine Wünsche nicht. Als eine Misshandlung ihrerseits. Sie würde es nicht wollen und es würde ihr schaden.
 

Sie waren auf einer Mission, da konnte man sich so etwas erst recht nicht erlauben.
 

Zudem – vom Verstand her wollte er es auch nicht. Das waren nur die Hormone, Triebe und primitiven Gefühle des Menschen, denen er keine Bedeutung zuschieben sollte.
 

Als er sich das alles zu seiner Zufriedenheit eingeredet hatte, entschlief er. Doch seine Träume waren wirr.
 

Und immer wieder sah er seidig schimmerndes, leicht gewelltes, dunkles Haar...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Andere Leute hatten in dieser Nacht auch andere Probleme. Hinata war nämlich kurz davor zu kollabieren, als Naruto beschloss die beiden Betten zusammenzuschieben. Er wollte in der Nacht einfach wieder ihre Hand halten, so wie er es die Nächte davor auch getan hatte. Aber dazu konnten die Teile auch ein Meter auseinander stehen, oder nicht? Sie zitterte. Sie konnte sich einfach nicht auf das Bett zu bewegen.
 

Als er sie darauf ansprach, was dann mit ihr wäre, zuckte sie zusammen und konnte nicht antworten. Ganz zärtlich nahm er sie in den Arm und schaukelte sie hin und her. „Hey“, wisperte er in ihr Ohr und es rief einen heißen Schauer auf ihrem Rücken hervor. „Wenn du denkst, dass ich das tue, weil ich etwas ganz Bestimmtes mit dir vorhabe... Hinata-chan, das kann warten. Ich will nicht, dass es zu einer Verzweiflungstat wird, weil wir vielleicht übermorgen sterben könnten. Du sollst genießen und schön finden. Jetzt wäre der falsche Moment...“
 

Ihr Zittern beruhigte sich ein wenig, doch sie sah ihn mit großen Augen an. „Aber was wäre, wenn wir wirklich sterben? Dann hätten wir nie-“, stammelte sie und wurde von ihm unterbrochen, weil er ihr einen Finger auf die Lippen legte. „Sht. Aber wir hätten uns doch trotzdem geliebt, oder nicht?“
 

Sie sah in seine Augen und sie drohte sich selbst zu vergessen. Sie verfiel wie so oft dem Zauber, diesem Glanz. Erst als er sie küsste, unterbrach sie den Augenkontakt, denn vorher war sie einfach nicht fähig sich zu lösen.
 

So chaotisch er doch war, so groß war auch seine Zärtlichkeit. Vorsichtig streichelte er ihren Rücken, der andere wanderte hoch zu ihrem Nacken. Er löste sich widerwillig und sah sie wieder an. Rau fragte er: „Oder ist es der einzig wahre Liebesbeweis für dich?“
 

Auf einmal fühlte sie wieder Selbstsicherheit in sich. Wie immer, wenn sie ihn ansah. Es überschwemmte sie wie eine warme Welle. Sie lächelte. „Nein... den einzigen Beweis, den ich brauche, der ist schon da.“ Sie schlang die Arme um seinen Nacken, die bisher auf seinem Bauch geruht hatten. Ihre Lippen berührten sein Ohrläppchen, als sie weitersprach: „Und der bist du.“
 

Ihm wurde heiß und kalt zugleich.
 

Er schob sie sanft Richtung Bett. Sie tauschten Zärtlichkeiten und entledigten sich gemeinsam der Kleidung, aber sie schliefen nicht miteinander. Nicht in einem fremden Bett, in einem fremden Land, kurz vor einem Krieg. Wenn sie überlebten, dann hatten sie alle Zeit der Welt.
 

Sie schlief in seinem Arm ein.
 

I smile. You say I take your breath away. You say you love me. *2
 

Gleichzeitig war es ein gegenteiliges Geschehen bei Shikamaru und Ino. Er wollte sich einfach nur schlafen legen. Ihn interessierte es nicht, ob sie das Bett zusammenschoben oder nicht, Hauptsache war doch, dass sie eben in der Nähe war. Er musste einfach nur um ihre Präsenz wissen, dann fühlte er sich erleichtert.
 

„Shikamaru?“, fragte sie und sah auf seinen Rücken, als er den Rucksack aufs Bett platzierte und sich seinen Kram holen wollte, um ins Bett zu gehen. „Hm?“, machte er gestresst.
 

Sie fühlte leise Enttäuschung in sich. Wenn er schon unbedingt mit ihr ein Zimmer teilen wollte, konnte er dann wenigstens nicht so tun, als ob er gemacht hatte, weil er sie um sich haben wollte? Warum war er in der Hinsicht immer so... so... unmotiviert? Warum tat er sich manchmal so schwer damit, es offen zu zeigen, dass sie zusammen waren? War ihm diese Beziehung vielleicht auch zu anstrengend und zu lästig? War sie ihm zu lästig?
 

Sie musste es einfach wissen. Seit Beginn der Mission wollte sie es herausfinden, jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Wenn er noch nicht bereit war, ihr Liebesgeständnis direkt zu erwidern, würde sie anders aus ihm herausbekommen müssen, wie tief seine Gefühle für sie reichten.
 

„Was ist denn?“, fragte er entnervt und drehte sich um. Sein Tonfall ärgerte sie nicht, sondern ließ sie zurückzucken. Erschrocken blickte er sie an. Sie wirkte auf einmal verletzlich. Sie kaute nervös auf ihre Unterlippe und in ihren Augen spiegelte sich der Kummer, der seine Art ihr bereitete. Er konnte sich nicht rühren, als er das sah. Was hatte er denn getan? Was war los?
 

Sie schüttelte sich einmal, bevor sie zögerlich anfing: „Shikamaru... ich will dich was fragen. Etwas Wichtiges.“ Offen blickte sie ihn an. Sie war blass und man spürte die Angst, die sie vor der Antwort hatte, die er geben könnte. „Wie weit wärst du bereit für mich zu gehen?“
 

Er erwiderte nichts.
 

Die Minuten zogen sich hin, sodass ihre Nervosität und Furcht wuchs. In ihrem Magen bildeten sich Eisklumpen. Nackte Angst machte sich in ihr breit. Sie spürte Tränen in ihren Augen, weil alles an seiner Haltung ausdrückte, dass ihn das überhaupt nicht interessierte.
 

Hatte sie sich in ihm getäuscht? Waren seine Gefühle nicht so stark wie ihre? Erwartete sie zu viel von ihm?
 

Als sie zwinkerte, stand er plötzlich nicht mehr an seinem Platz. Da ergriffen sie von hinten Arme, die sie an sich pressten. Erschrocken entfuhr ihr ein Laut. Über ihre Schulter hinweg sah sie, wie sich sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. Seine Lippen streiften ihren Nacken, ihre Halsbeuge bis hin zu ihrem Ohr. Ihr entfuhr ein wohliges Seufzen. Gänsehaut zog in ihr auf. Und da sagte er etwas, das noch viel mehr war, als sie sich erhofft hatte: „Ich würde für dich unzählig viele Tode sterben.“
 

Danach zog sie ihn eng zu sich. Gegenseitig küssten sie sich mehrere Male, ohne genug voneinander zu bekommen. Doch da, wo Hinata und Naruto stoppten, gingen sie noch einen Schritt weiter. Sie verwöhnten den jeweils anderen, aber noch schliefen sie nicht miteinander. Das sollte bis zu einem Zeitpunkt warten, bis die Worte gesagt wurden, auf die sich Ino noch freute.
 

Am I supposed to be happy? With all I ever wanted, it comes with a price. You said, you said that you would die for me… *3
 

Anders war es mit Sasuke und Sakura. Wie in einer wortlosen Übereinkunft schoben sie die Betten zusammen, setzten sich drauf und sie lehnte sich gegen seine Schulter. Sie genoss seinen Geruch, die Stille um sie herum und die Ruhe, die er noch zusätzlich ausstrahlte. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Früher hatte er sie weggedrängt, abgewiesen. Jetzt gehörte er ihr, so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Es war wie ein Traum...
 

Einer, der vielleicht bald oder erst in vielen Jahren enden sollte. Da stieg die Unruhe in ihr auf. Was wäre, wenn sie starben? Dann wäre das, was sie sich so mühsam erkämpft hatte, wieder verloren. Sie hätte Sasuke nur wenige Tage ihres nennen können.
 

„Sasuke-kun?“, flüsterte sie.
 

Er wandte sich ihr zu. Seine schwarzen Augen wirkten im Gegenlicht noch dunkler, noch tiefer. Sie hielt kurz an diesem magischen Moment fest, bevor sie mit ihm sprach. „Glaubst du, wir werden es überleben?“
 

Er wusste sofort, was sie noch zusätzlich damit sagen wollte – nämlich: „Glaubst du, wir werden es beide zusammen überleben?“ Er sah die Furcht in ihren Augen. Es war nicht die Angst vorm Tod. Sie war eine Kunoichi genug, um diese Angst abgelegt zu haben. Es war vielmehr die Befürchtung, dass einer von ihnen starb und der andere allein zurückblieb, dass zusätzlich noch das Dorf zerstört würde und es keinen Halt mehr gab. Deshalb zog er sie näher zu sich, legte seinen Arm um sie und küsste ihre Stirn. Kurz musste sie deswegen lächeln. Als kleines Mädchen hatte sie sich oft gewünscht, dass er genau das mit ihr tun würde.
 

„Ich weiß es nicht, Sakura“, antwortete er ehrlich. „Ich möchte auch nicht darüber nachdenken. Es würde dich oder mich zweifeln lassen und Zweifel schürt Angst. Furcht vor dem Kampf ist der Vorbote für Panik... und wenn man der verfällt, dann ist man dem Tod praktisch ausgeliefert.“ Er strich durch dieses faszinierend rosafarbene Haar. „Wir müssen es auf uns zukommen lassen.“
 

„Aber“, sprudelte es aus ihr hervor, „was soll ich denn machen, wenn du stirbst und ich lebe? Das ertrage ich nicht, ich würde dir-“
 

Bevor sie auch nur sagen konnte, dass sie ihm in den Tod folgen würde, hatte er sie auf die Liege gedrückt und küsste sie. Es war sehnsüchtig, hungrig mit einem Hauch Verzweiflung. Sie zerrte an seinen Haaren und seiner Kleidung, aber dabei blieb es. Er löste sich schwer atmend von ihr und stützte sich mit den Armen neben ihr ab. „Versprich mir eines: Wenn ich sterbe und du zurückbleibst, dann trauere so viele Wochen um mich, wie du mich Jahre geliebt hast. Danach vergiss mich. Ich bin es nicht wert, dass man sich für mich umbringt. Dafür habe ich zu viele Sünden und Fehler begangen. Außerdem könnte ich es nicht mit mir vereinbaren, wenn du wegen mir auch noch in der Hölle landest, obwohl du doch...“ – er lächelte auf einmal so untypisch sanft, dass ihr Herz angenehm flatterte – „... zwischen die anderen Engel in den Himmel gehörst.“
 

Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Was verlangte er von ihr? Und war er eben gerade wirklich romantisch gewesen?
 

„Aber, Sasuke-“
 

“Versprich es mir“, sagte er noch einmal eindringlicher. Unter dem fesselnden Blick seiner schwarzen Augen gab sie ihm ihr Wort, obwohl es ihr schmerzte. Sie weinte, doch er küsste die Tränen fort. „Und wenn du stirbst“, flüsterte er in ihrer Halsbeuge, „werde ich nie aufhören um dich zu trauern, denn du bist es wert... im Gegensatz zu mir.“
 

Sein Atem und seine Worte verursachten ein Beben in ihr, dass sie nicht beschreiben konnte. Sie nahm ihn einfach in die Arme und betete zu Kami, dass sie überlebten. Sie wollte ihn nicht verlieren, nicht schon wieder. Denn dieses Mal würde er nicht zurückkommen können.
 

In dieser Position verhielten sie fast die ganze Nacht und schliefen auch so.
 

You must live for me, too... For me too...yeah, yeah. *3
 

Es gab ein Paar, das sich um nichts Gedanken machte – Janai und Kakashi waren in ganz andere Problematiken versunken.
 

Sie fragte: „Meinst du, das kriegen wir hin?“
 

„Ich denke schon“, grinste er.
 

„Na dann, komm her.“
 

Es war nämlich ganz schön schwer den ‚Holzfällerstoß’, den Jiraiya-san in seinem Buch Flirt-Violence Band 16 beschrieben hatte – aus dem Kamasutra entnommen, wohlgemerkt –, nachzustellen und verlangte dann doch schon einiges an Kondition ab. Nun ja, sie hatten Zeit – die Nacht war ‚in der Blüte ihrer Jugend’, sie waren endlich mal allein in einem Zimmer und bis zum Aufstehen waren noch ein paar Stunden. Endlich konnte man mal nachholen, was einem die letzten Tage nicht vergönnt war. Sie waren schon zu sehr Veteranen, als sich um den Krieg Gedanken zu machen... es zählte immer noch das Hier und Jetzt...
 

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*1 The Red Jumpsuit Apparatus – „Your Guardian Angel“

*2 Delta Goodrem – „Predictable“

*3 The Red Jumpsuit Apparatus – “Cat and Mouse”
 

Boah, das ist jetzt wirklich das bisher längste Kapitel ôo (aber macht euch schon mal auf was gefasst – das nächste wird noch länger XD) an einigen Stellen dachte ich: „Scheiße, das wird denen niemals gefallen, aber das müssen rein.“ Aber ich glaub, ich hab das noch gerettet. ^^ Das wird jetzt vorerst das letzte Kapitel sein, in dem Komik drin vorkommt – einfach, weil die nächsten nicht mehr lustig gestaltet werden können. Deshalb hab ich hier noch n bisschen was reingeknallt XD Ich musste unbedingt Tenten in Verlegenheit bringen, da war Lee irgendwie ne gute Lösung^^
 

Mir persönlich gefallen ja die letzten vier Ansichten am besten x3 besonders die von Janai und Kakashi XX3333
 

Dann mag ich n paar Szenen aus Hinatas Sicht, Inos Sicht und Narutos Sicht, aber nie alles... na ja, man kann ja nicht perfekt sein >.>
 

Tja, jetzt war hier verstärkt InoxShikamaru drinne^___^ (und falls ihr euch wundert, warum Ino das gefragt hat – falls es euch nicht aufgefallen ist: Shikamaru hat bisher noch nie „ich liebe dich“ zu ihr gesagt, deshalb^^) ich hoffe, es hat euch gefallen, ebenso das SasukexSakura, HinataxNaruto und NejixTenten (obwohl da man ja noch nicht vom Zusammensein sprechen kann – aber keine Sorge! Ich hab jetzt alle Konzeptionen für alle Kapitel bis zum Epilog zusammen und hab mir was Schönes für die beiden einfallen lassen. Die FF wird nun feststehend 30 Kapitel haben und zusätzlich noch einen Epilog.)
 

So und weil ich es selber so witzig finde, werde ich euch mal kurz meine ganzen Notizen für dieses Kapitel aufschreiben^.^ Dann müsst ihr mal überschlagen, wie viele Notizen das waren, was davon alles im Kapitel war und wie viele Seiten es geworden sind^^
 

– Titel? „To March“

- Einleitung (Abreise, Verabschiedung)

- Marsch nach Suna -> erschwerlich, da Umgebung besetzt ist -> umgehen (augenscheinliche Pärchenbildung -> Tenten verdrängt es, da sie den Mädchen vorher versprochen hat, tapfer zu sein)

- Mehrere Tage Reise (Probleme/ Zeltaufteilung)

- Ankunft nachmittags in Suna -> Unterredung mit Gaara -> Pläne schmieden

- Proteste seitens der Männer, aber Mädchen setzen sich durch

- Übernachtung

- Tenten wird mit Lee und Neji in ein Zimmer gesteckt

- Tenten = peinlich berührt (besonders als Lee ‚versehentlich’ das eine Bett zerstört)

- Lee nimmt das Kleinste, sodass Neji und Tenten sich eins teilen müssen

- Tenten kriegt einmal fast Panik, als sich ihre Körper berühren

- Unruhige Nacht -> Schwenken zu den anderen (Andeutung bei Janai und Kakashi -> „interessante Dinge“ XD)
 

Genauso sah das auf meinem Blatt Papier aus und hat gerade mal die ersten 7 cm eingenommen^^ (bei kariertem Papier, jede Zeile beschrieben, eine Seite Rand XD) das war echt alles! Und ich habe insgesamt (also, ohne mein Gequatsche jetzt) 23 Wordseiten geschrieben ^^““““ Jetzt müsst ihr mal umrechnen -> für den Epilog beträgt mein Notizzettel ein ganzes Blatt, also zwei Seiten XD aber da sind meine Notizen auch viel ausführlicher als hier. Aber egal. Ich hatte gedacht, dass ich für dieses Kapitel maximal 14 Seiten brauchen würde, aber da habe ich mich gehörig verschätzt. XDDDDDD Nun gut, ich hab noch sehr viel reingebracht, was auf meinen Stichpunkten gar nicht dabei war...
 

Und wisst ihr, wie lange ich hierfür gesessen habe?^^... ... ... FALSCH! Nur 3 Tage, ich war total erstaunt <.< Das ließ sich so schnell tippen...
 

Nun denn, wir haben die 300er Grenze beim Worddokument überschritten!!!! ^^ *Party* Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe .___.
 

Nun denn, ich hoffe, ich kriege – weil das Kapitel nun einmal so lang war – Kommis mit mindestens zweihundert Wörtern XD Ihr könnt hier über so viel schreiben, also hopp, hopp! ^^
 

Bis denne de are

"To Die"

*muhahahaha* Die Are hat noch einmal geschätzte 300 Lieder bekommen ^___^ So schreibt es sich viel leichter, wenn man ganz viel Musik nebenbei zu laufen hat – da kann man so schöne Liedzeilen rausnehmen XD
 

Danke an Arua, dass du mich auf diese beiden Schusselfehler aufmerksam gemacht hast XD Das kommt in der Eile des Schreibgefechts +rausred+ +lol+

Und auch danke an Dragani. Ich kontrolliere eigentlich immer meine Kapitel, aber ich fürchte, aufgrund der Länge übersehe ich schneller mal was, als würde ich nur 2000er Kapitel schreiben. Habt bitte Nachsicht mit mir.
 

Musik:

- Avril Lavigne – Song: “Take Me Away”

- The Red Jumpsuit Apparatus – Song: “Your Guardian Angel”

- The Early November – Album: “The Room’s Too Cold”

- Within Temptation – Album: “Mother Earth”

- Lostprophets – Song: “Rooftops (a Liberation Transmission)”

- Blink182 – Songs: “Always”; “Down”; “Miss You”

- Oomph! Feat. Marta Jandóva: „Träumst Du?“

- AINA – Album: “Days of Rising Doom (The Metal Opera)”

- Audioslave – Album: “Out of Exile”

- Daniel Cirera – Songs: “Motherfucking Fake Vegatarian Ex-Girlfriend”, “Sorry Sorry Sorry”

- Fall Out Boy – Alben: “Take This to Your Grave”; “From Under the Cork Tree”

- Soundtrack – “Smallville Soundtrack”; “A Walk to Remember Soundtrack”

- Alanis Morisset – Album: “MTV Unplugged”

- The Cranberries – Songs: „Ode to My Family“; „Zombie“; “Just My Imagination”

- The Cardigans – Song: “My Favourite Game”

- ATB – Song: “Let U Go”

- The Goo Goo Dolls – Album: “Let Love in”

- Aerosmith – Songs: “I Don’t Wanna Miss a Thing”; “What Kind of Love You On?”

- Journey – Song: “Remember Me”

- Jamiroquai – Song: “Deeper Underground”

- Beyoncé feat. Sean Paul – Song: “Baby Boy”

- Cascada – Song: “Everytime We Touch”
 

When Love And Death Embrace… (HIM – „When Love and Death Embrace“)
 

Kapitel fünfundzwanzig: „To Die“
 

Der Sand fegte über die Dünen hinweg und wirbelte ihn fast wellenartig auf, sodass man glauben konnte vor einem gelblich roten Meer zu stehen, das einem keine Kühlung brachte, sondern nur Trockenheit und Durst. Trotz der langärmeligen Bekleidung schien der feine Sand immer noch unter die Sachen zu dringen und dort die Haut leicht aufzuscheuern. Er drang in die Nase, in die Augen und sorgte dafür, dass man sich allzeit schmutzig fühlte und permanent damit beschäftigt war sich zu säubern. Wenn der Sand über die Nase in die Atemwege drang, hatte das unangenehme Folgen, das war einem jeden bewusst.
 

Aber nicht nur der Sand war ein Hindernis in der Wüste. Die Schwankungen der Temperatur waren für den Körper eine starke Belastung, wenn er nicht daran gewöhnt war. Tagsüber konnte man versuchen sich auf allen möglichen Wegen Kühlung zu schaffen, aber trotzdem schwitzte man ohne Unterlass, sodass man Angst haben musste auszutrocknen. Und des Nachts war es außerhalb so kalt, dass man glaubte zu erfrieren. Da waren die Behausungen der Suna-nin von Vorteil. Sie waren so konstruiert, dass sie sich tagsüber nur spärlich erwärmten, diese Wärme aber auch über Nacht erhielten.
 

Trotzdem gab es Gemüter, die stark Wetter empfindlich waren, weshalb Kopfschmerzen und Unwohlsein sie die ganze Zeit über in Suna begleiteten.
 

Hinata war so ein Fall. Obwohl sie es zu ignorieren versuchte, konnte sie nichts dagegen tun, dass ihre Schläfen und ihr Hinterkopf unangenehm pochten. Aber was wäre sie für eine Medic-nin, wenn sie alles an Antibiotika, Verbänden und sonstiges dabei hätte und sonst welche komplizierten Knochenbrüche heilen konnte, wenn sie nicht einmal ein Aspirin zur Verfügung hatte?
 

Stöhnend hatte sie sich auf einen Stuhl fallen lassen. Heute hatten die vier Mädchen die restlichen Suna-nin geheilt, sodass ein großer Prozentsatz von ihnen sogar am morgigen Tag die Mission begleiten konnte. Es war anstrengend gewesen, schlauchend, aber gegen Nachmittag waren sie endlich fertig gewesen.
 

Jetzt saßen sie zu viert im Raum und widmeten sich dem süßen Nichtstun.
 

Die Männer und die anderen Shimarai waren beim Kazekagen, um noch einmal alles durchzugehen und die letzten Vorbereitungen zu treffen.
 

Doch lange hielt dieser besonnene Augenblick nicht an, da Janai nach ihnen verlangte. „Mädchen, es ist wichtig. Die Männer gehen gerade durch, wie das Gelände aussieht, von wo aus sie angreifen wollen und welche Vor- und Nachteile es uns bringt. Sie haben das zwar schon mehrere Male durchgekaut, aber ihr kennt die Herrenwelt ja – sie sind so kleinlich. Aber umso besser für uns.“ Sie schweifte mal wieder ab, besann sich doch rechtzeitig. „Ich hab euch aus folgendem Grund herbestellt: Hinata, Ino, ihr habt beim letzten Kampf gegen Orochimaru die Chakra-Qi-Kanone benutzt, nicht wahr? Bitte, ihr müsst mir alles darüber erzählen. Es ist wichtig. Dieses Jutsu ist eine unglaublich wertvolle Waffe und unser größter Trumpf. Es könnte über unseren Sieg und unsere Niederlage entscheiden.“
 

Schuldbewusst blickte die Blauhaarige zu Boden. „Ich... ich kann mich an absolut nichts erinnern. Ich weiß nicht, was... ich gemacht habe.“
 

Die Schwarzhaarige blinzelte überrascht. „Wie jetzt?“
 

Die Yamanaka faltete nervös die Hände und knetete die Finger durch. „Ich hab dasselbe Problem wie Hinata-chan... ich weiß einfach nichts mehr. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, was Orochimaru gesagt hat. Es ist wie... fortgespült. Ich weiß bloß, dass da etwas gewesen ist, aber was es war? Keine Ahnung.“
 

Die Enttäuschung, die die Luft schwängerte, war zu spüren. Janai ließ etwas die Schultern hängen, ebenso Tenten und Sakura. Die beiden anderen Mädchen hatten sich nämlich erhofft so auch das Jutsu erlernen zu können, um es gegen die Schlange einzusetzen. Die Haruno und die clanlose Kunoichi verdrängten die eifersüchtigen Gedanken, da es unangebracht war ihre Freundinnen für etwas zu verurteilen, an das sie sich nicht einmal mehr erinnern konnten.
 

„Na gut, dann eben ohne eure Informationen. Ich schlage vor, ihr nehmt euch frei. Morgen früh geht’s los.“
 

Die vier Mädchen nickten, wobei sich einige von ihnen unsicher auf die Lippen bissen. Sie machten sich zum Hotel auf und betraten jeweils ihr Zimmer, hingen in Gedanken dem morgigen Tag nach und der gestrigen Nacht gleichermaßen. Obwohl es noch lange nicht soweit war, schliefen sie ein.
 

Doch bevor Tenten endgültig fortgedriftet war, dachte sie noch erleichtert daran, dass nun wirklich ein neues Bett im Zimmer stand.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die Nacht schien in Sekundenschnelle zu verrinnen, ebenso der Morgen. Als das Licht durch die Fenster brach, öffneten sie allmählich die Augen. Heute war der Tag angebrochen. Entschlossen machten sie sich bereit und suchten alles zusammen, dass sie benötigten. Die Anzahl der Waffen wurde geprüft, vielleicht auch noch schnell nachgekauft. Man versuchte die bleibende Zeit einfach so gut es ging noch sinnvoll zu nutzen, da sie erst späten Nachmittag, wenn die Sonne am Untergehen war, losziehen würden. Es wäre dann kühl genug, sodass sich die Konoha-nin und die Shimarai nicht mit der Hitze der Wüste zu quälen hätten.
 

Und die Stunden bis zum Aufbruch verging für einige unglaublich träge, die nächsten jedoch empfanden es als ein blitzartiges Vergehen der Zeit. Es kam ihnen so vor, als bliebe ihnen nicht genügend Zeit, um sich ausreichend zu verabschieden.
 

Mit wachen Augen sah sich Sakura um. Die Szene, die sich ihr hier bot, erinnerte sie etwas an die letzten Minuten in Konoha-Ga-Kure, bevor sie allesamt aufgebrochen waren, um Suna zu erreichen. Sie sah wieder dieselbe Furcht in den Augen jener, die zurückbleiben würden, dass die geliebten Menschen nicht wiederkehren würden.
 

Die Rosahaarige fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Sie konnte diese Angst sehr gut nachvollziehen, hatte sie doch dieselben Befürchtungen. Ihr kam immer wieder die Szene mit Sasuke in den Sinn, als er ihr diese unmögliche Forderung gestellt hatte. Noch immer war sie wütend auf ihn, dass er so etwas von ihr verlangte, gleichwohl aber war sie auch einfach nur zutiefst traurig, dass er so etwas überhaupt erst verlangen musste. Sie wollte nicht, dass es so endete. Sie wollte nicht, dass sich Sasukes Wille erfüllen würde.
 

Denn sie glaubte nicht daran, dass sie ihn einfach würde vergessen können. Immerhin hatte sie ihn auch die Jahre davor nicht vergessen. Er war schon seit Ewigkeiten in ihrem Verstand eingebrannt und hatte in ihrem Herzen den größten Teil für sich selbst beansprucht. Da würde sie ihn niemals verdrängen können.
 

Sie ballte die Fäuste angestrengt und schluckte schwer. Sie durfte diese Zweifel nicht vor dem Uchiha zeigen – sonst würde sie es ihm und sich selbst noch unnötig schwer machen. Es war bestimmt schon schlimm genug für ihn, Seite an Seite mit ihr kämpfen zu müssen, in der Angst, dass sie neben ihm starb. Jedenfalls fürchtete sie sich vor so einer Szene. Sie würde den Verstand verlieren auf dem Schlachtfeld. Vielleicht tötete man sie dann gleich im Anschluss... und es wäre vorbei. Oder sie rannte wie ein Berserker durch die Reihen und mähte alles nieder, dass ihr in den Weg kam, um Vergeltung zu üben – ungeachtete ob Freund oder Feind.
 

Sie kniff die Augen zusammen. «So was darfst du gar nicht erst denken, Sakura!», ermahnte sie sich selbst. «Sonst kommt es am Ende auch noch so und das willst du ja nicht.»
 

Sie fuhr mit ihrer Hand durch ihr Haar. Es verharrte kurz in ihrem Nacken. Sie erinnerte sich daran, wie sie es sich damals abgeschnitten hatte, um Sasuke und Naruto zu schützen. Um sich auf ewig daran zu erinnern, wie viel sie für ihren Liebsten und ihren besten Freund geben würde, hatte sie seit dem ihre Haare nicht mehr wachsen lassen.
 

Noch einmal ballte sie die Faust.
 

Dieses Mal würde sie noch mehr opfern für die Menschen, die ihr alles bedeuteten als nur ihren Schopf. Dieses Mal würde sie mit Freuden auch ihre Seele geben, ihr Leben.
 

Und sie würde es nicht einmal bereuen.
 

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, sodass sie leicht zuckte, aber das verging so schnell, wie es gekommen war. Sie erkannte diese warme, große Hand und die Art, wie sie ihren Rücken hinabstrich und auf ihrem Lendenwirbel verharrte. Wohlig seufzend lehnte sie sich nach hinten, wo wie vermutet eine muskulöse Brust auf sie wartete.
 

„Ist es schon so weit?“, wisperte sie.
 

Sasukes dunkle Stimme antwortete: „In einer halben Stunde geht’s los.“
 

Diese dreißig Minuten waren nur wie ein Wimpernschlag, den die beiden nutzten, indem sie einfach einander im Arm hielten. Es spendete Sakura Trost ihn noch an ihrer Seite zu wissen. Bald wäre es vielleicht nicht mehr so...
 

Sie schüttelte energisch den Kopf. Das Thema hatte sie schon durchdacht! Sie sollte jetzt nicht noch einmal damit anfangen...
 

Viel zu schnell ihrer Meinung nach erschien dann auch Gaara, der den Trupp – man konnte es eigentlich schon Konvoi nennen – anführen würde. Der Kazekage blickte ruhig über die große Anzahl an Konoha-nin, Suna-nin und den Shimarai, die sich in die Menge gemischt hatten. Sie alle hatten entschlossene Ausdrücke im Gesicht, sie waren gewillt zu kämpfen. Er hätte gelächelt, beinahe. Er war stolz auf diese Männer und Frauen, die bereit waren alles für ihr Land, Dorf und ihre Familie zu geben, wenn nötig auch ihre Existenz. Mehr konnte sich das Oberhaupt eines Dorfes nicht wünschen, wirklich nicht. Einmal mehr war er dankbar, dass die Shinobi-Gashira und die Goikenban ihn bestimmt hatten der Kazekage zu werden. Es war zwar mit unliebsamer Arbeit verbunden, aber er konnte aus nächster Nähe beobachten, welche Entschlossenheit seine Ninja an den Tag legten, um das zu schützen, das er als ihre Vertretung verwaltete.
 

Im Gegensatz zu Tsunade hatte er nicht vor noch eine ellenlange, rührselige Rede zu halten. Er hielt es kurz und praktisch: „Ich erwarte von unseren Verbündeten und besonders von uns Suna-nin unser Unmöglichstes. Es gilt, das Gleichgewicht zu erhalten und Orochimaru endgültig zu beseitigen. Ich verlasse mich und vertraue auf euch.“ Noch bevor er die überraschten und auch erfreuten Gesichter seiner Untergebenen sehen konnte, drehte er sich um und sprintete los.
 

Nach einem Zögern von vielleicht einer Sekunde folgten ihm auch die anderen Ninja.
 

Der Wind war schneidend und eisig, was man in einer Wüste eigentlich nicht vermutete. Aber da der Sand nun einmal nicht die Wärme des Tages speicherte, kühlte die Umgebung in rasanter Geschwindigkeit aus. Die Shimarai bedienten sich ihrer Wärme spendenden Übungen, während die anderen Shinobi sich in warme Umhänge hüllten, um sich wenigstens etwas vor der Kälte zu schützen, die durch die enorme Geschwindigkeit, mit der sie reisten, nur noch verstärkt wurde.
 

Doch einige wenige unter ihnen liefen wirklich Gefahr, dass äußere Extremitäten einfroren, so zum Beispiel die Zehen oder Finger, weshalb gelegentlich Pausen gemacht wurden, um diese wieder aufzuwärmen.
 

Sie waren umso dankbarer, als jene mit Byakugan endlich Bescheid gaben, dass der äußerste Rand der Wüste für ihre Augen sichtbar geworden war. Das hieß, dass es sich nur noch um wenige Meilen handeln konnte, da die Augen von den Hyuuga und den anderen Mädchen sich auf solche Sichtweite ‚beschränkten’.
 

Umso motivierter von dieser Nachricht erhöhten sie noch das Tempo, um endlich aus diesem Sandmeer zu entkommen. Die winzigen Steine krochen nämlich in die Sandalen und schmerzten die eh schon leidenden Füße. Mehr als nur einer hatte eine kleine Verletzung am Zeh, um die sich sofort gekümmert werden musste. Wenn der Sand in die Wunde eindrang, konnte es noch zu Entzündungen kommen und die Shinobi fielen für den Kampf aus. Doch sie alle wurden gebraucht, jeder einzelne von ihnen zählte, jede Kampfkraft wurde benötigt. Wirklich jede einzelne Shinobi konnte über Sieg oder Niederlage entscheiden.
 

Und wenn sie verloren, dann war alles dahin. Ihre Dörfer würden überrannt werden, da sie viel zu wenige zurückgelassen hatten. Dann wären die Ninjagemeiden Geschichte.
 

Sakura schüttelte sich kurz. Alles in ihr schrie danach so ein Ende verhindern zu wollen. Sie wollte die Aufgabe, die ihr mit ihrer Geburt übertragen wurde, erfüllen, auch wenn sie sich immer noch nicht ganz im Klaren darüber war, was genau das bedeuten sollte. Immerhin waren die Geschichten, Legenden und Prophezeiungen mehr als nur dürftig gewesen und gaben kaum genaue Angaben über das, was es nun wirklich damit auf sich hatte. Aber sie wollte das Beste daraus machen, um der Frau, deren Wiedergeburt sie entsprach – wer diese Dame auch immer gewesen war –, gerecht zu werden.
 

Entschlossen starrte sie nach vorne. Sie zählte die Meilen, die sich mit jedem Sprung ihrerseits, verringerten. Mit jedem Schritt, den sie tätigte, bildete sie sich ein schon den Geruch der Schlange intensiver wahrnehmen zu können. Alles in ihr war auf Kampf und Blut eingestellt. Sie lechzte danach ihn am Boden windend liegen zu sehen, nach Gnade bettelnd, die sie ihm niemals geben würde. Sie würde ihn bezahlen lassen für all das, was er zu verantworten hatte – nicht zuletzt Sasukes Juin, das ihn immer noch schmerzte, wenn Orochimaru in der Nähe war. Er war der Ursprung von so viel Leid, sodass er es von ihr dreifach zurückbekommen sollte.
 

In dieser Sekunde drehte sich Gaara zu ihr um, der sich ganz in ihrer Nähe bewegte. Sie merkte erst jetzt, dass sie zu denjenigen gehörte, die ganz weit vorne waren. „Deine Mordlust riecht man meterweit. Stell das bitte ab“, sagte der Kazekage kalt wie üblich, doch Sakura senkte beschämt den Blick. Sie hatte sich hinreißen lassen. Aber sie spürte deutlich, dass ihre drei Mädchen den Blutdurst nur allzu gut nachvollziehen konnten und ihn sogar erwiderten. Die Haruno versuchte sich zusammenzureißen, doch innerlich brodelte es weiterhin in ihr.
 

Es dauerte noch ungefähr zwanzig Minuten bevor die ersten von ihnen den nächsten Wald erreichten, der signalisierte, dass sie die Grenzen von Suna nun überschritten hatten. Schwer atmend verweilten sie dort für einige Zeit, bis die anderen aufschlossen. Es war gefährlich, denn eine so große Gruppe wie sie es waren, blieb sicher nicht lange unbemerkt. Gaara stand in der Mitte des langsam immer größer werdenden Trupps. Neben ihm hatten sich seine beiden Geschwister platziert. Der Marionettenspieler ließ den Blick schweifen und blieb kurz an Tenten hängen, doch sofort spürte er ein eisiges Gefühl im Nacken. Als er sich weiter umsah, erblickte er noch Nejis frostigen Gesichtsausdruck, der sich aber schnell in eine unbeteiligte Miene verwandelte, bevor noch irgendjemand Anderes davon Wind bekam.
 

Kankurou schwor sich in diesem Krieg sein bestes zu geben, um mehr Oto-nin zu töten als Neji – dann würde er damit vor Tenten prahlen und ihr zeigen, dass er doch die bessere Wahl wäre. Falls es sich bei Neji um ihren Angebeteten handelte. Wenn nicht, dann war es auch egal. Er würde es einfach versuchen und den Hyuuga als Versager dastehen lassen.
 

Nachdem alle anwesend waren, schloss der Kazekage kurz die stechend grünen Augen. Seine Miene war wie immer starr und wie eingemeißelt. Als die Luft sich langsam mit Nervosität seitens der Shinobi schwängerte, ertönte seine ruhige Stimme: „Wir werden uns alle aufteilen und verschiedene Wege nehmen, um zum Treffpunkt zu gelangen. Wir sind eine zu große Masse und bewegen uns dementsprechend zu langsam. Die Gruppen sollten maximal zehn bis elf Personen beinhalten. Die Aufteilung bleibt euch überlassen, doch möchte ich bitten, dass Nara Shikamaru in meinem Trupp bleibt. Deine analytischen Fähigkeiten möchte ich um mich wissen, ebenso meine Schwester Temari. Das wäre es dann.“ Er öffnete die Augen. „Sobald ihr die Gruppen gebildet habt, kommt eine Person zu mir und ich gebe ihm eine genaue Wegbeschreibung, wohin er sich mit seinen Leuten begeben sollen. Die Gruppen werden nicht allzu weit auseinander bleiben, aber dennoch mit genug Abstand, dass man nicht sofort bemerkt, wie viele wir insgesamt sind. So, nun teilt euch auf.“
 

Die Gruppen hatten sich schnell gefunden, da meistens jene zusammen blieben, die gut miteinander arbeiten konnten. Deshalb waren die Mädchen zusammen geblieben, zusammen mit ihren Liebsten und zu Gaara gegangen. Dieser hatte mit einem Nicken diese Konstellation anerkannt. Zusätzlich hatte sich noch Lee zu ihnen gesellt.
 

Mit einem Knurren wandte sich Kankurou ab, da er in eine andere Gruppe musste – Gaara hatte gesagt, es sollten maximal elf sein, mit ihm wären es aber zwölf. Ein wenig zerknirscht ging er in die Gruppe mit Kakashi, den leicht zufriedenen und gehässigen Blick des Hyuugas deutlich im Rücken spürend.
 

„Wir werden weiterhin den direkten Weg nehmen“, bestimmte der Rothaarige, als er sich seine Truppe ansah. Sie waren zwar größtenteils keine Suna-nin und ihm eigentlich nicht untergeben, doch sie schätzten seine Autorität als Kazekage. Außerdem kannten sie sich ja ein bisschen, sodass sie nicht auf die Idee kamen sich jetzt noch zu beschweren. Dafür war die Aufgabe zu wichtig.
 

Lee zeigte wieder das Feuer in seinen Augen, als er anfing zu grinsen und die Faust ballte. Tenten verdrehte die Augen und Neji schnaubte leise – beide wussten, dass Lee seit seinem Kampf mit Gaara auch das Bestreben hatte diesem zu beweisen, dass er den Suna-nin auch irgendwann einmal noch würde schlagen können. Damit war er nun schon Kandidat Nummer vier seiner Liste „Jene-Shinobi-muss-ich-unbedingt-besiegen“, zu denen auch Neji, Sasuke und Naruto zählten.
 

„Dann los!“, kam es noch einmal kalt von dem Suna-nin.
 

Wieder sprinteten sie los, doch dieses Mal bewegten sie sich durch einen Wald. Das Unterholz war dicht und feucht, weshalb sie sich zwischen den Baumwipfeln bewegten. Dabei versuchten sie so selten wie möglich hart auf der Rinde aufzukommen, um keine unnötigen Spuren zu hinterlassen. Es war von höchster Notwendigkeit, dass sie unbemerkt blieben, dass war ihnen alle bewusst.
 

Aber mehr als nur einmal peitschte einem von ihnen ein vereinzelter Zweig ins Gesicht, der kleine Schnittwunden auf den Wangen hinterließen, oder Kratzer an den Beinen. Es gab auch des Öfteren blätterlose, abgestorbene Bäume, deren kahle Zweige und Äste angebrochen waren, sodass die Splitter über ihre Haut zogen und sie aufrissen.
 

Mehr als einmal verzog Sakura deswegen kurz das Gesicht. Kleine Kratzer schmerzten manchmal doch mehr als eine Verstauchung oder als ein Bruch. Einfach weil der Wind daran riss und auch leicht Dreck hineingelangte.
 

Doch sie ertrug es wie eine Shimarai, so wie man es ihr beigebracht hatte. Sie beklagte sich nicht, sondern rannte einfach weiter, in der Hoffnung, dass nichts Schlimmeres passierte und es bei diesen Kleinigkeiten blieb.
 

Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Sasuke, der wie selbstverständlich neben ihr lief. Seine Präsenz tat ihr gut. Es minderte die Aufregung, die des bevorstehenden Kampfes wegen in ihr brodelte. Gleichzeitig schürte es wieder die Angst in ihr, die sie auch von Hinata und Ino bestätigt bekam. Nur bei Tenten war sie sich nicht sicher, denn die brünette Kunoichi schien sich selbst nicht darüber im Klaren zu sein, was sie fühlen sollte, falls Neji in diesem Kampf starb.
 

Sie wusste, dass es nicht fair gegenüber Tenten war, aber sie konnte sich jetzt nicht damit beschäftigen, obwohl sie ihrer Freundin helfen wollte und sich selbst auch geschworen hatte das auch zu tun. Aber jetzt stand eine gewaltige Schlacht bevor, von der niemand wusste, wie sie ausgehen würde. Es war jetzt einfach der absolut schlechteste Zeitpunkt, um jemanden zu verkuppeln, so gern sie es auch gesehen hätte, dass die beiden nebeneinander herliefen, wie all die anderen hier. Doch stattdessen bewegte sich die Waffenlady neben Temari direkt hinter Gaara, weit weg von Neji, der von Lee begleitet wurde.
 

Kurz verdrehte sie die Augen. Obwohl sie wusste, dass es unpassend war in so einer Situation darüber nachzudenken, kam es ihr in den Sinn. Man hatte ihr erzählt, warum Neji wohl so seltsam in Narutos Gegenwart gewesen war, wenn der Blondschopf mit Hinata flirtete. Sie war überaus erleichtert gewesen, dass es doch nur eine Art übertriebener Schwesternkomplex gewesen war. Ein verschrobener Beschützerinstinkt, um sie vor ihrer Familie zu bewahren. Das hieß nun also, dass er doch für Tenten zu haben war. Doch warum wollte es dann nicht funktionieren?
 

Bevor sie sich schüttelte, um endgültig diese unpassenden Gedanken zu vertreiben, dachte sie: «Der Typ weiß echt nicht, was gut für ihn ist.»
 

Kurz nachdem sie diesen Gedanken beendet hatte, spürte sie ein fremdes Chakra und zuckte zusammen. Gut, dass sie sich wieder besonnen hatte, sonst wäre ihr das nicht aufgefallen. Die anderen hatten es auch bemerkt und sahen erwartungsvoll zu Gaara. Dieser beschloss, dass sie vorerst nur anhalten würden. Sie versteckten sich zwischen den Bäumen und starrten in die Richtung, aus der das Chakra zu spüren war. Es dauerte nicht allzu lang, dann kreuzte ein junger Shinobi den Weg, den sie hatten wählen wollen. Er war groß und schlank, sehr wendig und geschmeidig in seinen Bewegungen. Sie identifizierten ihn als Boten, denn an seiner Hüfte hingen mehrere Schriftrollen, auf denen wohl die Informationen für die Untergebenen Orochimarus verzeichnet waren. Sie alle warteten darauf, dass der Suna-nin ihnen die Aufgabe erteilte den Boten zu vernichten, um ihn dann die Nachrichten abzunehmen, doch stattdessen übernahm das Gaara selbst. Fast unbemerkt öffnete sich die Kürbisflasche auf seinem Rücken und ein Schwall Sand drang heraus. Dieser breitete sich in einer Art Wolke aus, oder eher wie Nebel, sodass man nicht mehr erkennen konnte, um was für eine gewaltige Masse an Sand es sich handelte. Dieser Sandnebel glitt zwischen die Bäume, bis er den fremden Shinobi erreichte, welcher kurz angehalten hatte, um in einem nahegelegenen Bach seine Trinkwasservorräte aufzufüllen. Noch bevor er wusste, dass eine zu große Menge ‚Staub’ um ihn herum wabberte, flüsterte Gaara auch schon die verheerenden Worte: „Sabaku-Kyuu!“ Mit einem Schlag hatten sich die gewaltigen Massen an Sand um den Shinobi gewickelt, der nicht einmal mehr in der Lage war geschockt aufzuschreien. Sein Strampeln nützte nichts mehr, da der Sand jedes Gelenk fest umschlungen hielt. Nur wenige Sekunden später ballte der Rothaarige seine erhobene Hand zur Faust und wisperte: „Sabaku-Soso!“
 

Damit war das Ende des Shinobi besiegelt, denn mit einem Mal zerquetschte der Sand die Knochen und den Körper des Ninja, sodass Blut aus dem Sandklumpen heraus spritzte. Er war sofort tot.
 

Sakura schluckte schwer. Sie hatte zwar schon zweimal gesehen, wie er kämpfte und was er mit dem Sand vermochte, aber bisher hatte sie noch nicht mitverfolgt, wie er tötete. Und das war wirklich grausam.
 

Als ob er ihren Gedanken erraten hätte, sagte der Rothaarige: „Er war schon tot, bevor er überhaupt registriert hat, dass es schmerzt.“
 

Die Rosahaarige blinzelte überrascht. Anscheinend hatte er diese Erklärung schon mehr als einmal abgeben müssen. Gut, damit war es doch nicht so grausam, wie es aussah, aber rein äußerlich betrachtet, wirkte es einfach nur fürchterlich.
 

Vorsichtig sprangen sie nacheinander aus den Baumwipfeln, um sich dem Toten zu nähern. Derweil flog der Sand in Gaaras Flasche zurück.
 

Angewidert betrachtete Sakura den zerquetschten Körper. Es war nichts mehr Menschliches an dem Fleischklumpen. Alles an ihm war entstellt. Doch anscheinend hatte der Kazekage soweit vorausgedacht, dass er die Stelle, wo die Schriftrollen waren, verschonen müsste. Langsam ging Neji in die Knie – vielleicht ekelte er sich ja auch? – und löste die Schriftrollen vom Hüftgürtel des Mannes. Die Hülle war blutbespritzt und widerlicher Weise hingen auch einzelne Fleischfetzen daran, doch sie versuchten darüber hinwegzusehen. Der Tod war nun einmal in jeglicher Form ein hässliches Angesicht und besonders in dieser Variante.
 

Sakura nahm sich fest vor Gaara niemals zu verärgern.
 

Schnell untersuchte Sasuke mit seinen Sharingan, ob diese Schriften mit irgendwelchen Künsten versiegelt worden war, um Fremde daran zu hindern sie zu lesen. Er hatte auch gleich jene Künste durchschaut, sodass Gegenmaßnahmen getätigt werden konnten.
 

Sofort gingen Gaara, Shikamaru, Neji und sie die vielen Schriften durch, mussten aber leider feststellen, dass es sich um Geheimschriften handelte, beziehungsweise wurde bei der einen Rolle eine Anhäufung von Symbolbegriffen verwendet, die im übertragenen Sinn wohl irgendeine genaue Nachricht beinhalteten – und das galt es herauszufinden. Derweil beseitigten die anderen die Leiche.
 

Aber leider blieb ihnen nicht viel Zeit, um dieses Rätsel um die Schriftstücke zu lösen. Sie hatten einen bestimmten Zeitplan einzuhalten und weil sie den Boten getötet hatten, würden diese Pläne ihren Adressaten eh nicht erreichen – vorausgesetzt, es gab nur diesen einen Boten und es sich nicht um Fälschungen handelte.
 

Deshalb eilten sie sofort weiter, nachdem klar geworden war, dass das Genie es nicht in wenigen Minuten lösen konnte, sondern auch er Zeit benötigt hätte, die sie aber nicht hatten. Doch das hielt Sakura nicht davon ab gelegentlich sehnsüchtig auf die Schriftrollen zu starren, die der Nara an sich genommen hatte, um vielleicht während der Weiterreise eine Erleuchtung zu bekommen.
 

Diese stellte sich leider nicht ein, dafür trafen sie immer wieder auf gegnerische Shinobi, die einzeln durch die Wälder liefen. Genau das war der verhängnisvolle Fehler, der ihnen das Leben kostete. Jeder von ihnen starb, jeweils auf eine andere Art zur Strecke gebracht und dann irgendwo zwischen das Unterholz verfrachtet, wo sie den Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden, falls ein Lebewesen sich wirklich an so etwas Unappetitlichen wie einem Oto-nin vergreifen würde.
 

Sie reisten insgesamt zwei weitere Stunden, seitdem sie dem ersten Boten begegnet waren. Zwischenzeitlich waren ihnen wohl mindestens zehn weitere begegnet und nun... nun ja, was ‚nun’? Sie konnten es nicht bestimmen – aber eines stand fest. Etwas war anders. Dabei sah das Gelände genau gleich aus. Es ertönten Geräusche nachtaktiver Vögel, gelegentlich raschelte ein Gebüsch. Ganz typisch für einen Wald eben.
 

„Irgendwas gefällt mir hier nicht“, ließ Ino verlauten und sprach damit aus, was sie alle dachten.
 

Aber genau konnten sie es nicht sagen. Es war mehr ein Gefühl denn ein konkreter Fakt, der sie so denken ließ. Aber als Shinobi musste man sich auch so etwas wie ein Bauchgefühl verlassen können. Manchmal war der Instinkt treffender als jeglicher Gedankengang.
 

Das war auch der Grund, weshalb sie stehen blieben. Sie sahen sich um, doch nichts war zu erkennen, doch da sprach es Naruto aus: „Sasuke, Sakura? Wisst ihr, das erinnert mich an damals... an die erste Chuunin-Prüfung, wo wir durch den Todeswald mussten...“
 

Dem Uchiha und der Haruno durchzuckte es wie ein Blitz. Hektisch sahen sie zu irgendwelchen markanten Punkten, ob sie diese vielleicht schon einmal gesehen hätten und tatsächlich... da war der Bach, bei dem sie den ersten Shinobi zur Strecke gebracht hatten.
 

„Kori-Shinchu-no-Jutsu“, sagte Sasuke verärgert. „Das waren Ninja aus Ame-Ga-Kure. Bei unserem Glück sogar die gleichen wie damals.“
 

Lee und auch einige andere, die die Geschichte nicht kannten, sahen sie nur verständnislos an. Die Rosahaarige erklärte es schnell: „Das ist eine Genjutsu, die dafür sorgt, dass man sich unbemerkt im Kreis bewegt. Aber die ist nicht so leicht mit Genjutsu-Gaeshi zu lösen. Wir sind in die Falle getappt. Unsere Gegner sind sicherlich nicht weit von uns entfernt.“
 

„Exakt“, ertönte eine neue Stimme aus den Baumwipfeln.
 

Sie griffen nicht wie die Ninja von damals an – wahrscheinlich hatten sie daraus gelernt, dass diese Angriffstaktik nichts nützte. Und es waren andere Shinobi, die auch viel offensiver kämpften als jene von damals. Sie bedienten sich Suiton und nutzten die Wasserquelle des Bachs.
 

Gaara versuchte angestrengt immer wieder Abstand zwischen sich und die Gegner zu bringen, da sie anscheinend erkannt hatten, wie sie den Schaden seiner Kunst verringern konnten – indem sie den Sand nässten. Dadurch wurde zwar die Dichte größer, aber er war schwerer und somit auch komplizierter zu lenken. Der Rothaarige musste mehr Chakra verbrauchen, um seine gewohnten Künste einzusetzen, was ihn ein wenig ungehalten machte. Die Tatsache, dass ihn jemand durch so eine bescheuerte Idee auszuschalten versuchte, reizte ihn.
 

Gleichzeitig war er auch noch leicht frustriert, da die meisten Gegner, gegen die er antrat, nichts weiter als Mizubunshin waren und daher sich immer wieder in Wasser auflösten, sobald er sie traf. Dasselbe Problem hatten auch die anderen, nur Sasuke nicht, da er dank seines Sharingan sofort erkennen konnte, ob es sich um eine Kunst handelte. Aber nachdem die Mädchen ihre Byakugan aktivierten und Neji auch, fiel es ihnen ebenfalls leichter, da die Bunshin keine Keirakukei besaßen, sondern selbst aus Chakra bestanden. Dennoch kostete es sie allesamt Kraft und Energie gegen diese Wasserdoppelgänger zu kämpfen. Denn bevor sie diese nicht bewältigt hätten, könnten sie sich nicht den eigentlichen Feinden nähern.
 

Nach einer Weile schienen sie aber dann die Oberhand zu gewinnen. Die Gegner schienen wohl langsam ihr Chakra zu verbrauchen, weshalb sie nicht mehr so viele neue Bunshin erschaffen konnten. Das war ihre Chance. Gemeinsam versuchten sie sich auf die Feinde zu stürzen, die sich hinter Baumwipfeln verschanzten, wurden jedoch von Suiton-Suiryuudan-no-Jutsu zurückgeworfen, die einen regelrechten Tsunami zur Folge hatte, wobei Neji, Lee und Sasuke noch ausweichen konnten. Doch der Uchiha passte nicht auf, da er sofort in den Fluten nach Sakura suchte. Er schrie ihren Namen, in der Befürchtung, dass sie ertrinken könnte, als Lee ihm zurief sich umzudrehen. Doch leider kam der Ruf eine Sekunde zu spät. Ein harter Fußtritt traf sein Kreuz und mit einem Laut des Schmerzes stürzte er von dem Baum, auf dem er hockte, hinein in das aufgewirbelte Wasser.
 

„Lee“, zischte Neji, „hol die anderen aus dem Wasser, ich lenke sie so lange ab. Und mach dich dann sofort mit ihnen vom Acker, ich komme dann nach!“
 

„Aber...“
 

„Du packst das schon! Los, beeil dich, bevor sie noch alle ertrinken – Temari wäre alles andere als erfreut, wenn du sie absaufen lässt!“ Er rannte los, um die Ame-nin bloß nicht auf die Idee kommen zu lassen sich diese Flutwelle näher anzusehen und zu untersuchen, ob da irgendjemand noch lebte.
 

Sofort sprang Lee los und stürzte sich in die Fluten. Er war ein hervorragender Schwimmer und würde sich von so ein paar Wellen nicht von seiner Mission abbringen lassen. Die meisten von ihnen hatten sich schon selbst befreien können – so hatte es beispielsweise Naruto geschafft sich an einem Baum festzuhalten und gleichzeitig nach Shikamaru zu greifen, der an ihm vorbeitrieb. Seine Liebste, die er ebenfalls fand, hatte seine Schultern ergriffen und kletterte auf den Baum, den er umfasste.
 

Lee hatte die blonde Suna-nin gepackt und öffnete ihren Fächer – dieser fungierte nun wie ein riesiges Seerosenblatt und er zog sie dort hoch. Kurz strich er über ihre Wange, bevor er sie mit einem unsanften Rucken an der Schulter weckte. Als sie wieder bei Bewusstsein war, schaute sie sich kurz desorientiert um. „Wir müssen sofort weiter“, sagte Lee eindringlich, wobei sie ihn erstaunt ansah. „Hast du mich gerettet?“
 

„Ja...“ Er wurde leicht rot.
 

„Danke.“ Dann richtete sie sich auf, ärgerte sich über den nassen Fächer und wollte auf die Ame-nin losgehen, doch Lee hielt sie zurück. „Neji kümmert sich um sie. Wir sollen sofort weiterlaufen. Er kommt nach, sobald er sie erledigt hat.“ Er zeigte sein optimistisches Grinsen. Danach sammelte er Chakra an den Sohlen, um auf dem Wasser laufen zu können. Er hielt ihr die Hand hin und sie ergriff sie schnell. Sie standen nebeneinander, einander festhaltend, da das Wasser so unruhig war, dass man ohne Stütze leicht ins Schwanken geraten konnte, und Temari hob ihren Fächer hoch. Sie blickte kurz zur Seite, wo sie den sauer dreinblickenden Gaara auf einem Ast entdeckte. Mordlust blitzte in seinen Augen, da man es gewagt hatte ihn ins Wasser zu werfen – und er verabscheute nichts mehr als Wasser. Er knurrte. Doch er hatte gehört, was Lee gesagt hatte und stimmte dem Plan zu. „Wir werden tun, was der Hyuuga sagt. Solange sie nicht merken, dass wir noch nicht ertrunken sind, ist es der perfekte Zeitpunkt, um abzuhauen!“
 

Inzwischen hatten sie sich zwischen Blättern versteckt und erwarteten die anderen, die Lee allesamt aufgabelte. Sasuke verzog leicht schmerzverzerrt das Gesicht, da sein Rücken zusätzlich noch gegen einen Baumstumpf geknallt war. Ino wirkte noch etwas verwirrt, sie war erst eben gerade wieder erwacht. Tenten und Hinata schien es verhältnismäßig gut zu gehen, nur Shikamaru war von der ganzen Sache so angepisst, dass er ausnahmsweise einmal die Motivation gefunden hätte sich für dieses unfreiwillige Bad zu rächen.
 

„Überlassen wir das Neji“, sagte Lee noch einmal. „Er wird sonst sauer, wenn wir uns einmischen.“ Er sah es im Blick seiner brünetten Freundin, dass sie von dieser Aussicht alles andere als angetan war, aber sie sagte nichts dazu, sondern fügte sich der Entscheidung, die getroffen wurde. Eigentlich war kaum einer von der Aussicht begeistert einen Kameraden mit solch gefährlichen Ninja allein zurückzulassen, doch sie mussten auf die Fähigkeiten ihres Freundes vertrauen. Deshalb waren sie nach einem einstimmigen Nicken unterwegs.
 

Derweil hatte der Hyuuga alle Hände voll zu tun. Inzwischen hatte er mit seinem Byakugan die genaue Anzahl der in den Bäumen hockenden Ame-nin ausmachen können. Es waren insgesamt fünf, von denen zwei sich durch einen großen Mangel an Chakra auf sich aufmerksam machten. Er beschloss, dass genau diese beiden seine ersten Opfer würden. Dankbar darüber, dass er die Jahre so oft mit Naruto verbracht und dessen Lieblingskunst erlernt hatte, erschuf er zwei Kagebunshin, die ihn unterstützen sollten. Es war leider nicht so einfach an sie heranzukommen, wie er sich vorgestellt hatte, denn die drei anderen Ninja schützten ihre Kameraden mit ihren Künsten. Verärgert sah er, wie einer seiner Schattendoppelgänger durch ein Kunai vernichtet wurde, als er sich dem einen Ame-nin genähert hatte. So ging das also nicht.
 

Aber er wäre kein so genanntes Ninjagenie, wenn er dafür keine Lösung parat gehabt hätte. Und wieder machte sich bemerkbar, dass er die letzte Zeit sehr oft mit Naruto verbracht hatte, da er sich nun á la Uzumaki einfach auf die Gegner warf. Er schuf insgesamt drei Kagebunshin. Zur gleichen Zeit vollführten die vier Nejis Hakke-Roukujuuyonshou, um letzten Endes mit fünfmal vierundsechzig Händen diese elenden Ninja endlich auszuschalten. Er traf sie alle. Blut spritzte aus ihren Mündern, als er ihre Tenketsu traf und auch die Verbindungen von Keirakukei zu den inneren Organen. Die fünf feindlichen Shinobi fielen nacheinander in das von ihnen selbst beschworene Wasser und würden dort aufgrund ihrer Bewusstlosigkeit elendig ertrinken. So etwas nannte man dann wohl Ironie des Schicksals.
 

Kurz flackerte ein Lächeln auf seine Lippen. Er sollte sich wohl wirklich mal bei dem Chaosninja bedanken, dass er ihm diese Kunst beigebracht hatte. Sie konnte ziemlich nützlich sein, wenn man es eilig hatte.
 

„So, nun aber schnell“, sagte er zu sich selbst und wollte schon loseilen, als eine neue Stimme sagte: „Wohin denn so eilig?“
 

Neji drehte sich langsam um.
 

Zur gleichen Zeit rasten die Konoha-nin mit ihren beiden Freunden aus Suna weiter. Es war eiskalt, da der Wind an ihren nassen Sachen zerrte und sie alle umso schneller auskühlen ließ. Heftig kämpften sie gegen das Zähneklappern an und versuchten sich durch die Bewegungen warm zu halten, doch der Gegenwind sorgte dafür, dass ihre Bemühungen zunichte gemacht wurden. Nur die Mädchen konnten dank ihrer Übung dafür sorgen, dass ihnen dies erspart blieb.
 

„Wir müssen schnell weit von hier weg“, erklärte Shikamaru und machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihn dieser Zustand ankotzte. Sein Gesicht sprach Bände. „Wir müssen irgendeinen Unterschlupf finden, sonst sind wir für den Kampf unbrauchbar.“
 

Ein heftiges Nicken seitens Naruto folgte, der sich schon jetzt zusammenreißen musste, um nicht laut zu niesen. Er beschloss nur noch im Taucheranzug gegen Ame-nin zu kämpfen mit Wechselklamotten, damit so ein Desaster nicht noch einmal passierte.
 

„Wir sollten Hinweise für Neji hinterlassen“, sagte dann Sakura, die gelegentlich einen Blick nach hinten warf, um zu sehen, wo der Hyuuga blieb. Dabei schaute sie auch immer wieder zu Tenten, die genau dasselbe tat, aber immer dann, wenn sie sich wohl unbeobachtet fühlte. Sie spürte die Sorge der Brünetten in sich und konnte diese auch wirklich sehr gut nachvollziehen. Sie sah kurz zu Sasuke. Sein Rücken musste ihm wohl höllische Schmerzen bereiten, das erkannte man an den seltsam glänzenden Augen. Sobald sie rasteten, würde sie ihn heilen, um ihn von seinem Leid zu befreien.
 

„Gut“, meinte Lee und zückte einen Kunai, mit dem er in einen Stamm einen Pfeil ritzte. Sie hofften bloß, dass nicht noch andere feindliche Shinobi den Hinweisen folgen würden.
 

Im gleichen Moment rang Tenten mit sich. Sie hatte eine schlimme Vorahnung. Irgendetwas tief in ihr schrie danach, dass etwas absolut gar nicht in Ordnung war. Und sie wusste, dass man sich in der Hinsicht auf sein Gefühl verlassen sollte. Deshalb aktivierte sie das Byakugan und wollte mit Hilfe der enormen Weitsicht zurückblicken, um sich zu vergewissern, dass Neji zurechtkam... doch aus irgendeinem Grund verweigerte etwas ihre Sicht.
 

Sie kniff die Augen zusammen und erkannte etwas, das optisch wie eine schwarze Wand wirkte, das ihren Blick einschränkte. So sehr sie es versuchte, sie konnte es nicht durchdringen. Das war der Moment, in dem ihre Sorge zur Furcht heranwuchs. Diese dunkle Wand war unmöglich natürlichen Ursprungs.
 

In Sekundenschnelle griff sie nach einem Ast, wirbelte einmal um ihn herum und stellte sich drauf. Ihr Herz schlug schneller. Da war etwas gewaltig falsch und Neji brauchte unter Garantie Hilfe – ihre Hilfe. Sie konnte ihn nicht zurücklassen. Denn... was würde sein, wenn er nicht zurückkam? Ewig würden die anderen nicht warten und sie würden wahrscheinlich nicht einmal nach ihm suchen.
 

Das konnte sie nicht zulassen. Bevor auch die anderen nur einen Ton sagen konnten, war sie zurückgestürmt mit dem Ausruf: „Ich komme mit Neji nach, wartet auf uns!“ Die Furcht um ihn verlieh ihr regelrecht Flügel. Sie konnte einfach nicht über ihren Schatten springen und ihn das alleine machen lassen – selbst wenn er es doch alleine schaffte und ihre Angst unbegründet war. Sie würde ihm helfen. Einfach, weil sie es wollte und etwas in ihr sagte, dass sie es tun musste. Außerdem war es wieder eine gute Art und Weise sich zu beweisen. Wenn sie ihm aus einer verzwickten Situation helfen konnte, würde vielleicht ihr Wert in seinen Augen steigen.
 

Das Verlangen nach seiner Anerkennung beschleunigte noch einmal ihre Schritte. Sie steuerte auf die dunkle Wand zu, die sie entdeckt hatte.
 

Neji sah sich einem großen Mann aus Kiri-Ga-Kure gegenüber. Das Stirnband war um seinen Hals geschlungen, aber dichtes, rabenschwarzes Haar bedeckte fast vollständig die Stirn und die Augen. Er spürte dennoch den mordgierigen Blick des Typen auf sich ruhen. Alles in seiner Haltung sagte, dass es ihn danach lechzte zu töten – nicht zuletzt die drei Schrumpfköpfe, die er am Gürtel befestigt hatte, bestätigten diesen Eindruck.
 

Der Hyuuga hatte keine Angst, so unheimlich der Typ auch war. Er war ein Feind wie jeder andere auch, deshalb machte er sich auch keine Sorgen. Aber vielleicht hätte er sich welche machen sollen?
 

Trotz seiner Größe und grobschlächtigem Körperbaus bewegte sich der Kerl unheimlich schnell. Für den Bruchteil einer Sekunde riss Neji die Augen geschockt auf, als er feststellen musste, dass der Kerl schneller war als er. Gerade noch im letzten Moment konnte er sich noch ducken und entging dem gewaltigen Enthauptungsmesser, das ihm locker den Kopf abgesäbelt hätte. Doch da diese Waffe so schwer war, war auch die Fliehkraft und der Schwung größer, weswegen sich der Ninja nicht sofort entgegen der Bewegung des Messers richten konnte. Der Vorteil für Neji.
 

Sobald er sich gefangen hatte, schlug er mit Juuken gegen den bloßen Bauch des Mannes, der daraufhin keuchend zurücktaumelte. Aber leider war ihm nicht viel mehr Zeit gegeben. Denn schon griff der Kiri-nin wieder an – dieses Mal versuchte er Nejis Schädel zu spalten. Dieser sprang nach links, um dem Angriff zu entgehen. Abwehren würde nichts nützen, da es so aussah, als ob der Kerl auch noch eine größere Körperkraft als er selbst hatte.
 

Damit hatte er auch recht – sie beiden befanden sich auf einem dicken Ast, der nun durch das Enthauptungsmesser teilweise abgeschnitten wurde. Und zwar gerade der Teil, auf dem Neji stand. Mit Schrecken erkannte er, dass der dicke Ast und er gerade zu Boden zu stürzen drohten. Doch durch eine geschickte Bewegung konnte er sich von dem herabstürzenden Ast abdrücken und zu einem anderen Baum springen.
 

Er wollte keuchend einatmen, als der Typ auch schon wieder heran war. „Verdammt“, zischte er leise, als er erkannte, dass man ihn langsam in die Ecke trieb. Dieser Typ war verdammt stark und verlangte einiges von ihm ab, sodass er in die Defensive gedrängt wurde. Aber nicht mit ihm!
 

Als der Kiri-nin wieder versuchte ihn zu köpfen, griff er auf eine seiner Spezialkünste zurück. Der Chakraausstoß war gewaltig, da diese Waffe viel Schwung hatte, doch anders ging es nun einmal nicht. „Hakke-Shou-Kaiten!“, rief er und drehte sich im Kreis, um die Ningu von sich zu schleudern. Dabei entriss er dem Typen auch die Waffe aus der Hand.
 

Siegessicher grinste er, als er wieder stehen blieb. Der Kerl war sicherlich nur auf Nahkampf mit Waffen spezialisiert. Nun würde ein Taijutsukampf seinen eigenen Sieg bringen.
 

Kurz schaute der Kiri-nin auch verärgert drein, doch dann sagte er zischend: „Ich mach dich auch so fertig!“ Doch er zog zwei kurze Messer aus seinem Kunaihalter. In jeder Hand befand sich nun eines.
 

„Versuch’s doch“, gab Neji zurück und begab sich in die Position der Hyuuga-Ryuu. Adern pochten an seinen Schläfen und eine Pupille deutete sich in seinen weißen Augen an. Er sah deutlich die Keirakukei des Mannes vor ihm und auch seine Tenketsu. Er würde ihm zeigen, dass man einen Hyuuga nicht so einfach überwältigen konnte.
 

Tenten hatte den Grund für diese schwarze Wand gefunden. Ein kleinerer Shinobi, den sie auf dem Niveau eines Chuunin schätzte, hatte mit Hilfe einer Genjutsu diese Barriere erschaffen. Sie schlich sich ganz leise an den Ninja heran, der aus Kiri-Ga-Kure stammte.
 

In ihr stieg Wut hoch – was sollte das überhaupt? Was brachte ihm diese bescheuerte Mauer aus Schwarz? Aber sie hatte kein Bedürfnis danach ihn zu fragen, was das sollte. Nein, ihre Angst um Neji brachte etwas gänzlich Anderes als Neugierde in ihr hoch. In ihr wuchs ein ungeheuerer Blutdurst, von dem sie befürchten musste, dass er ihn spüren würde – wie es dann auch der Fall war. Aber viel zu spät. Er drehte sich um, als sie schon längst bei ihm war. So bot er ihr seine Kehle perfekt dar und in dem Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihr Kunai über die Halsschlagader gleiten lassen. Er krachte zu Boden und hielt sich angestrengt den Hals in der billigen Hoffnung die Blutung zu stoppen, doch das würde ihm eh nichts nützen. Sie zog eine Schriftrolle aus ihrer Tasche hervor und beschwor ein Katana, mit dem sie den am Boden Liegenden durchbohrte.
 

Sofort brach die schwarze Barriere mit einem leisen Klirren wie zersplitterndes Glas in sich zusammen. Damit hatte sie nun einen freien Blick auf den Ort, an dem sie Neji zurückgelassen hatten.
 

„Wo ist er?“, murmelte sie gehetzt, als sie sich umschaute. Sie sah nur, dass dieser reißende Fluss, der auch sie mit sich gerissen hatte, abgeebbt war und die Leichen fünfer Ame-nin an einen erhöhten Platz des Waldes gespült hatte. Also hatte er sie besiegt. Doch wo war er, verdammt noch mal?
 

Seine Abwesenheit sorgte dafür, dass sich ihre Nervosität nur noch steigerte. Hektisch suchte sie alles ab und näherte sich immer mehr dem Ort des Kampfes.
 

Sie flüsterte: „Neji, wo bist du?“
 

Sie sah nichts, das auf seinem Verbleib geschlossen hätte und auch spürte sie sein Chakra nur ganz schwach, doch plötzlich ertönte ein lautes Geräusch. Es war ein Schrei. Eiseskälte durchfuhr blitzartig ihren Körper. Sofort versuchte sie die Laute zu orten und bewegte sich in die entsprechende Richtung. Es dauerte mindestens drei Minuten, bevor sie den richtigen Platz gefunden hatte, da der Wald die Töne auf seltsame Art und Weise verzerrte und widerhallen ließ, sodass sie die genaue Position nicht hatte bestimmen können. Doch jetzt sah sie Neji und ihr stockte der Atem.
 

Auf einem entfernten Hügel kämpfte er mit einem Kiri-nin, doch es schien nicht gut um ihn zu stehen. Der Gegner hatte ihn mit seinen zwei Messern mehrere Wunden zugefügt und schien dabei selbst kaum verletzt zu sein, während Neji sichtbar schwächer wurde. Anscheinend hatten ihn die Kämpfe mit den Mizubunshin und dann darauffolgend mit den Ame-nin zu viel abverlangt.
 

Ihr Herz zog sich zusammen. Ohne nachzudenken stürzte sie in diese Richtung. Neji stand mit dem Rücken zu ihr und sie versuchte durch den Schutz der Bäume und seines Körpers sich so zu bewegen, dass der Kiri-nin sie nicht sehen konnte. Gleichzeitig aber versuchte sie Neji irgendwie auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.
 

Sie versuchte es mit Gebärdensprache, da sie sich sicher war, dass er sein Byakugan aktiviert hatte und sie so hinter sich sehen müsste. Sie behielt Recht! Er hatte kurz, als er sich zur Seite wandte, um auszuweichen, seine Hand auf seinen Rücken gelegt und mit Hilfe von einigen Fingerbewegungen gezeigt, dass er sie registriert hatte. Dankbar atmete sie erleichtert aus. Dann blickte sie sich kurz um und erkannte, dass Nejis Schatten mit dem eines von ihr nicht allzu weit entfernten Baumes verbunden war. Sie signalisierte ihm etwas und anhand eines geformten ‚Okays’ von ihm machte sie sich daran unbemerkt zum Baum zu gelangen.
 

Sie benötigte nur wenige Sekunden, dann war sie auch am Ziel. Schnell schloss sie die Fingerzeichen für Kagegyo-no-Jutsu. Es würde sich nur um Millisekunden handeln, dann würde sie in seinem Schatten auftauchen, direkt hinter ihm, am Scheitelpunkt seines Körpers, sodass sie der Kiri-nin nicht sehen dürfte, da Neji breiter und größer als sie war. Sobald der Hyuuga ihre Präsenz spürte, sollte er sich ducken und sie griff überraschend an.
 

Tenten atmete noch einmal tief durch, bevor sie mit dem Schatten verschmolz. Sie würde alles geben, um ihn zu helfen. Sie würde es einfach nicht ertragen können, wenn er starb. Das war ihr jetzt klar. Lieber starb sie für ihn mit dem Wissen, ihm einmal dienlich gewesen zu sein.
 

Sofort war die Kunoichi verschwunden und danach ging alles so schnell, dass sie mehr aus Reaktion als aus dem Verstand heraus handelte. Kaum hatte sie Nejis Schopf gesehen, hatte dieser sich nach unten geduckt, sie hatte Qi in ihren Fingerspitzen gesammelt, war auf Nejis Rücken gestiegen, war davon abgesprungen und hatte ihre Hand ins Gesicht des überraschten Kiri-nin gerammt, der schon tot gewesen war, bevor er überhaupt hatte erkennen können, wer seine Mörderin war.
 

Als sie wieder auf dem Boden aufkam, drehte sie sich sofort zu Neji um. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, als sie sehen musste, dass Schnitte seinen Körper verunzierten. Langsam ging sie auf ihn zu.
 

Sie wollte ihn gerade fragen, wie es ihm denn ginge, als er zischend dazwischen fuhr: „Warum bist du zurückgekommen? Ich hab doch gesagt, dass ich euch folge! Es hätte sonst was passieren können!“
 

Tenten zuckte zusammen und sah ihn verständnislos an. Sie hatte ihm gerade das Leben gerettet – und er motzte sie dafür an?
 

Ihr entging die Bedeutungsschwere seines letzten Satzes.
 

„Ich wollte dir helfen, du Baka!“, fauchte sie zurück, in ihrem Stolz gekränkt. „Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung war, deshalb bin ich zurückgekommen! Sei froh, dass ich die Anordnung missachtet habe, sonst wärst du tot!“ Wütend war sie an ihn herangetreten. Er kniete noch immer am Boden, hatte den Blick gesenkt, die ganze Zeit über hielt er ihn auf den Boden gerichtet.
 

„Ich hätte das noch geschafft“, meinte er schnaubend, ohne sie anzusehen.
 

Sie stieß ein verächtliches Pfeifen durch die Zähne und sah ihn durchdringend an. Sie kniete sich vor ihn. „Jetzt tu bloß nicht so! Du warst schon viel zu geschwächt für den Kerl, um ihn noch schlagen zu können! Benimm dich nicht wie ein bockiges, kleines Kind!“ Warum war er nur so stur?
 

„Was hast du da gesagt?!“, kam es kalt und wie ein Peitschenknall. Er hob seinen Kopf und sie beide sahen sich in die Augen. Eigentlich hatte er noch viel mehr sagen wollen, wie sie es doch wagen könnte, ihn als bockig darzustellen, doch er war nicht dazu fähig. Irgendetwas in ihrem Blick ließ ihn verstummen. Dieses dunkle Braun... wie geschmolzene Schokolade. Wieso war ihm das noch nie so aufgefallen, dass sie doch eine recht ungewöhnliche Augenfarbe besaß? Denn neben der Pupille erkannte er goldbraune Speichen, die vereinzelt die dunkle Iris durchzogen. Als hätte man Goldstaub auf einem dunkelbraunen Samttuch versprengt... ja, genau, das war ein guter Vergleich.
 

Die Kunoichi war verwirrt und eingeschüchtert. Eben gerade schien er sie noch anschreien zu wollen, doch nun? Er sah sie so intensiv, so forschend an, als ob er etwas in ihr suchte. Sie hatte Angst, aber sie konnte den Blick nicht abwenden. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, dass er sie einmal so lange ansehen würde? Dass er ihr einmal direkt in die Augen blicken würde?
 

Sie hatte Furcht, ja, tiefe Furcht. Denn seine Augen waren wie eine dünne Schicht Eis auf einem See und sie glaubte, dass sie in diesen See einbrechen würde, wenn sie zu lange hineinsah. Und das drohte ihr gerade. Sie wollte nicht wissen, ob sie dann in Neji ertrinken würde, sollte das Eis in seinen Augen ihr Gewicht nicht halten.
 

Neji war vollkommen verwirrt. Warum konnte er jetzt nicht forsch weitersprechen? Was hinderte ihn daran? Er wusste es nicht, aber eines war ihm klar – um nichts in der Welt wollte er jetzt den Kontakt ihrer Augen abbrechen. Er hatte ihr noch nie so eingehend in die Augen gesehen, denn sonst hätte er schon längst erkannt, welchen geheimnisvollen Glanz sie beinhalteten. Mochte sein, dass nur noch eines ihrer Augen dieses makellose Braun besaß, aber das störte ihn nicht im Geringsten. Er war froh, dass es ihm überhaupt vergönnt war es doch noch bemerkt zu haben.
 

Er konnte sich dieses tiefgehende Bedürfnis sie ununterbrochen zu betrachten nicht erklären. Nicht einmal ihre sichtbare Nervosität konnte ihn davon abbringen. Er musste stark mit sich kämpfen, um zu verhindern, dass er sie auch noch berührte.
 

Sein Magen verknotete sich. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild vom See. Sie – nackt, frisch aus dem See entsprungen, vom Mondlicht eingehüllt und eine Venus in Menschengestalt. Doch nun legte sich auch noch die einmalige Augefarbe von ihr in dieses wunderschöne Abbild Tentens.
 

Es war die Perfektion.
 

Und er wollte diese Perfektion berühren, testen, ob sie real war oder ob er sich die Szene am See nicht nur eingebildet hatte. Er wollte ihrer Haut entlang fahren, ihre Lippen mit seinen Fingern berühren und danach mit seinem Mund...
 

Dieses Verlangen blitzte kurz in seinen Augen auf...
 

Doch bevor das Tenten selbst als solches wirklich registriert hatte – sie war viel zu fasziniert von seinem Gesicht gewesen –, wich er erschrocken zurück und brach damit den Kontakt ab. Enttäuscht blinzelte Tenten, doch gleichzeitig spürte sie unglaubliche Erleichterung, dass es vorbei war. Was war das gewesen?
 

Sie konnte die Röte gerade noch so aufhalten ihr Gesicht zu zieren.
 

„Danke“, sagte er schnell und leise, bevor er aufstand. Er sah sie nicht mehr an, sondern wandte sein Gesicht ab. Er hatte sich vor ihr mehrere Blöße gegeben und das war ihm jetzt mehr als unangenehm. Sie hatte ihn retten müssen und danach hätte er beinahe das getan, was er im Schlafzimmer so gut hatte verhindern können. Er ballte kurz die Fäuste. Er wurde noch langsam wahnsinnig! Hätte er sie bloß nie bar ohne Kleidung gesehen – dann hätte er jetzt nicht diese absurden Gedanken, die ihn noch in ungemeine Schwierigkeiten bringen konnten.
 

Damit sollte er noch Recht behalten...
 

Tenten stand auch auf und klopfte sich nicht anwesenden Dreck von ihrer Kleidung. „Wir sind noch nicht ganz quitt“, sagte sie um dieses peinliche Schweigen zu überbrücken, „dafür müsste ich dir noch viel öfter helfen. Ich kann damit anfangen, indem ich deine Wunden versorge. Ist... das in Ordnung?“
 

Sie wusste selbst nicht, warum sie das so zögerlich fragte, aber sie fühlte sich so unangenehm. Jede Faser in ihr war erfüllt mit Adrenalin und allen möglichen Empfindungen, die sie nicht offen zur Schau stellen wollte, damit er nichts mitbekam.
 

Er ließ es zu, doch ohne sie anzusehen, oder zu ihren Fingern zu blicken, die geschickt über seine Wunden fuhren. Auch sie versuchte gar nicht erst in sein Gesicht zu schauen.
 

Er war viel zu sehr damit beschäftigt die Zartheit ihrer Fingerkuppen zu ignorieren, die in ihm unmögliche Gedanken und Gefühle auflodern ließen, die nicht hierher gehörten. Sie hingegen wollte einfach nur verhindern, dass er ausgerechnet jetzt erfuhr, wie viel er ihr bedeutete.
 

Fast gleichzeitig gingen sie los, um den anderen zu folgen, nicht ohne auf das Chaos in sich zu horchen das sie beide erfüllte.
 

Beide blickten sich nicht an, während sie mit rasender Geschwindigkeit die anderen einzuholen versuchten, doch aufgrund der Byakugan behielten sie doch ständig ein Auge auf dem anderen. Ohne es zu wollen, denn das Antlitz der anderen Person machte sie nervös, aber gleichzeitig waren da noch andere Emotionen, die man als solche kaum definieren konnte, denn sie waren nicht eindeutig zu bestimmen und kursierten durch ihre Venen.
 

Tenten konnte es nicht verhindern, dass sie aus ihrem Augenwinkel – der mit aktiviertem Byakugan ja wundervolle 360 Grad betrug – immer wieder sein starres Gesicht betrachtete. Ihr Blick wanderte immer wieder zu seinen Augen, die sie so seltsam angestarrt hatten... mit einem so für Neji untypischen Ausdruck, dass es ihr kalt den Rücken herunterlief, doch auch flatterte ihr Herz bei dem Gedanken, dass er diesen intensiven Augenblick selbst beschworen hatte. «Warum hat er mich nur so angesehen?», fragte sie sich und sie war schon kurz davor wie Hinata damals mit ihren Fingern zu spielen, um ihrer Verwirrung Ausdruck zu verleihen. Doch das wollte sie nicht, denn sonst merkte er noch, wie sehr sie das durcheinander gebracht hatte – und dann würde er bloß wieder so einen blöden Spruch von sich geben, dass sich eine Kunoichi nicht von so etwas nicht beeinflussen lassen dürfte. Doch das konnte sie nun einmal nicht verhindern – jedenfalls nicht bei ihm. Dieser Mann, der ihr alles bedeutete, der sie immer wieder aufs Neue fertig machte, sie verwirrte und von dem sie einfach nicht loskam... und es ehrlich gesagt auch gar nicht wollte. Dieser winzige Moment, dieser flüchtige Augenblick, den sie beide geteilt hatten, hatte Hunger auf noch ganz andere Dinge in ihr geweckt. Sie wollte ihn berühren, nur einmal, auf eine andere Weise als es Kameraden oder Ärztin und Patient taten. Es wäre ihre Chance gewesen. Vielleicht hätte er nicht einmal etwas dagegen getan. Denn es war so erschienen, dass er selbst zu der Sekunde nicht vollkommen anwesend gewesen war. Aber wieso? Wegen ihr? Das war doch nicht möglich... – oder doch? Sollte sie doch wieder hoffen? Aber er hatte sich ihr in den letzten Tagen so seltsam gegenüber verhalten. Etwas mehr auf Abstand, auch wenn er weiterhin höflich blieb. Und dann war er kurz so schroff gewesen, als er sie angeschnauzt hatte, weshalb sie zurückgekommen wäre.
 

Sie wollte seufzen, hielt es aber rechtzeitig zurück. Er sollte das bestimmt nicht hören, wäre ja noch schöner. Aber sie konnte es nun einmal nicht verhindern, dass sie wieder einmal an seiner Art verzweifelte. Warum musste dieser Mann auch so kompliziert sein?
 

Er meckerte sie voll, weil sie seine Anordnung missachtet hatte – obwohl er nicht Teamleiter war, das sollte man sich noch einmal vor Augen führen! – und motzte, dass... sonst was... hätte passieren können.
 

Die Röte, die sie die ganze Zeit so krampfhaft zu unterbinden versuchte, schoss mit einem Mal in ihr Gesicht. Erst jetzt drang an ihren Verstand, dass er sich einen Anflug von Sorgen gemacht hatte.
 

Sie hatte das unglaublich starke Bedürfnis ihn direkt anzusehen, doch sie kämpfte dagegen an. Das wäre zu auffällig. Bestimmt würde er sie wieder anschnauzen, weil er sich auf den Schlips getreten fühlte. Er musste sich einfach in seiner Ehre verletzt sehen, weil sie ihn nicht nur gerettet hatte, sondern weil er vor ihr sein Gesicht verloren hatte, falls man das als solches bezeichnen konnte. Er hatte auf jeden Fall aber anders gehandelt, als er normalerweise täte und das war ihm sicherlich alles andere als angenehm.
 

Aber wieso hatte er überhaupt erst so reagiert?
 

Warum, verdammt?
 

Sie wollte schreien, ihn packen, durchschütteln und notfalls die Antwort aus ihm herausprügeln, aber das würde nur das gegenteilige Ergebnis bei ihm herbeiführen. Das war ihr klar. Wenn er einmal auf stur schaltete, dann hob sich dieser Modus nicht allzu schnell wieder auf.
 

Besonders wenn er wirklich über eine Sache, die ihm peinlich war, partout nicht reden wollte. Aber was sollte es für einen Grund für ihn geben, dass ihn diese Situation beschämte?
 

Doch nicht etwa, weil ihm vielleicht... wirklich... etwas an ihr lag?
 

Sie richtete die Augen sofort zu Boden. Das war lächerlich. Warum sollte Neji so urplötzlich seine Meinung über sie ändern? Sie hatte nichts getan, dass ihn hätte großartig beeindrucken können. Wenn sie mal einen Kampf bestritten hatte, hatte sie ziemlich oft Fehler gemacht – das sah man ja sehr gut an dem Beispiel, als er sie hatte retten müssen.
 

Oder war er vielleicht davon überrascht gewesen, dass sie wegen ihm zurückgekommen war und ihn auch unterstützt hatte? Dass sie den Gegner getötet hatte, der ihn beinahe fertig gemacht hätte?
 

Nein, diese Antwort wollte sie einfach nicht wahrhaben. Konnte es nicht einmal so sein, dass er es einfach wegen ihr, Tenten, der clanlosen Kunoichi, die so viele nicht bemerkten, getan hatte, weil sie ihm doch wenigstens ein bisschen wichtig war? Konnte sie nicht einmal so viel Glück haben?
 

Ihr wollten Tränen aufsteigen, wie schon so oft wegen dieses Hohlkopfes. Der würde nicht einmal merken, dass sie ihn liebte, wenn sie mit einem Schild herumlief, auf dem draufstand: „Ich habe mich in Hyuuga Neji verliebt.“ Er würde sogar vermuten, dass man sie zwang das zu tun.
 

Sie biss sich leicht auf die Zunge. Warum tat er ihr das immer wieder an? Er verursachte Emotionen in ihr, sodass sie von einem euphorischen Moment in tiefe Depressionen fiel. Diese Gefühlsschwankungen konnten einfach auf Dauer nicht gut für den Kreislauf sein. Sie spürte es selbst überdeutlich – ihre Beine waren noch immer weich, wie in dem Moment, als er sie mit seinen Augen gefangen genommen hatte. Sie wollte noch immer wissen, warum er das getan hatte.
 

Ihre Gedanken verirrten sich im Kreis, das spürte sie selbst.
 

Und so ging das noch den gesamten Weg weiter.
 

Neji erging es nicht besser. In seinem Kopf schwirrte es – er hasste es, dass sie es mal wieder... zum wievielten Mal eigentlich schon... geschafft hatte die heile Ordnung in seinem Verstand durcheinander zu bringen. Und was war es dieses Mal? Eine Banalität... ihre Augen! Als hätte er noch nie Augen gesehen.
 

Aber bei ihr war das so etwas anderes...
 

Sein Magen krampfte sich kurz fast schmerzhaft zusammen. Ja, warum eigentlich? Doch bloß, weil er noch nie so eine ausdrucksstarke Färbung der Iriden gesehen hatte. Dunkelbrauner Samt mit Goldstaub besprenkelt... er war gerade ehrlich versucht sich die Blöße zu geben und den Kopf zu schütteln. Das würde aber seinem Ruf als eiskalten Shinobi schaden, wenn er sich zu so einer Tat herabließ. Solche primitiven Handlungen waren eines Hyuuga nicht würdig. Genauso solche peinlichen, kitschigen Gedanken, die immer wieder auftauchten, als er die richtigen Worte dafür suchte, wie man diese einzigartige Augenfarbe beschreiben könnte.
 

«Warum kann ich das nicht abstellen? Warum muss sie andauernd in meinem Kopf erscheinen?»
 

Allmählich war das nämlich ganz schön nervenaufreibend permanent diesen aufreizenden Körper mit diesem wunderschönen Gesicht und den einzigartigen Seelenspiegeln vor sich sehen zu müssen. Das würde jeden Mann aus der Fassung bringen, so groß seine Selbstdisziplin auch war – und Nejis Selbstbeherrschung grenzte schon am Unmenschlichen. Wenn schon jemand wie er, das kaum aushielt, dann war es nicht verwunderlich, dass so ein Primitivling wie Kankurou es da nicht besser ging.
 

Sogar in Gedanken spuckte er den Namen aus: «Kankurou!»
 

Wenn dieser perverse Stalker gesehen hätte, was er durch Zufall erblickt hatte, dann hätte er wohl Tenten niemals mehr in Ruhe gelassen. Am liebsten hätte er gegrollt, doch er vermied es, sonst würde er die Aufmerksamkeit der Kunoichi auf sich ziehen und das konnte er gerade gar nicht gebrauchen. Das würde ihn bloß noch wahnsinniger machen. Aber sonderlich lange hielt er sich an diesen Überlegungen nicht auf, sondern kehrte gleich wieder zu diesem elenden Marionettenspieler zurück. Ihm kam ein schrecklicher Gedanke und es erstaunte ihn, dass sich dadurch ein eiskalter Klumpen im Magen bildete. Was wäre, wenn er das schon gesehen hatte?
 

Der Hyuuga erbleichte leicht, was glücklicherweise nicht so sehr auffiel, da seine normale Hautfarbe schon sehr blass war.
 

Er wusste ja nicht, wie lange die beiden ein Paar gewesen waren – dass sie es überhaupt gewesen waren, störte ihn schon irgendwie. Es konnte durchaus sein, dass sie... er wollte es sich nicht einmal gedanklich vorstellen geschweige denn auf diesem Wege aussprechen. Das war zu viel für ihn. Das war ekelhaft. Nicht mit dem... nicht Tenten mit diesem Typen!
 

Das wäre doch... Moment, was machte er sich eigentlich Gedanken darüber? Er konnte ihr ja schlecht ihr... Liebesleben – Kami-sama, was für eine Qual das war es auch nur in seinem Kopf auszusprechen! - ... verbieten. Es war ihre Sache. Er konnte nicht für sie entscheiden.
 

Aber warum wünschte er sich dann, dass er es könnte? Da war so ein Verlangen in ihm sie einfach nur von dem Suna-nin fernzuhalten, sie vor ihm zu bewahren und wenn nötig dafür auch zu kämpfen. Woher kam das auf einmal? Gut, er hatte sie schon früher beschützt, aber da ging es nur um den Zusammenhalt des Teams, der Rest ihres Daseins war ihm egal gewesen.
 

Seit wann hatte sich das geändert? Doch nicht etwa, als er sie nackt gesehen hatte...
 

Er war schon wieder versucht sich durchs Gesicht zu streichen, als ob er so diesen anmutigen Anblick fortwischen könnte. Doch er würde bleiben, er war fest in sein Gedächtnis gebrannt und das war es, das ihm Sorgen bereitete. Doch nicht nur etwa wirklich deswegen, oder? Dann würde er wirklich noch wie Jiraiya enden.
 

Doch als er sie wieder vor sich sah, diese Nymphe in Menschengestalt, da schlug sein Herz ein wenig schneller, aber er schob es auf die Anstrengung der körperlichen Leistung zurück.
 

Zurück zum eigentlichen Problem – war es wirklich erst seit dem Zeitpunkt? Oder war es schon früher gekommen? Wäre es schon so gewesen, wäre sie direkt nach der damaligen Mission zurückgekommen wäre? Oder lag es daran, dass er durch ihren ‚Tod’ erst verstanden hatte, was er zu verschulden hatte und wollte nun alles irgendwie indirekt gut machen? Das wäre eine plausible Erklärung. Doch das würde keine Antwort darauf bringen, weshalb er sich in letzter Zeit auch so auffällig oft Gedanken um sie machte – als er zum Beispiel von Shinos Verhör gekommen war, hatte er ohne Grund ihren Namen im Sinn gehabt. Oder weshalb er sich ohne nachzudenken für sie einsetzte – denn wenn er etwas auszugleichen hatte, dann tat er das immer berechnend und präzise... und nicht so kopflos. Er dachte nur daran, wie er sich dazwischen geworfen hatte, als Shino Tenten bedroht hatte. Er hätte den Aburame umgebracht, wenn er nicht bemerkt hätte, dass sie in die Realität zurückgefunden hatte bei seinem Anblick – dieser Tatsache wegen war er kurz stolz auf sich gewesen, denn nicht einmal Sakura hatte es geschafft und die war angeblich eine ihrer besten Freundinnen.
 

Da war etwas mit ihm nicht in Ordnung, wie es sein sollte. Das spürte er an seinem schwerer werdenden Atem, wenn er ihren Namen gedanklich aussprach, wie das Blut durch seine Adern jagte, das Adrenalin und die Endorphine in ihm zirkulierten und in ihm ein Chaos verursachten, dass er in solchem nicht kennen gelernt hatte. Es war so neu für ihn und so einschüchternd. Dieser leichte Schwindel und auch diese Schauer, die ihn erfassten, wenn er sich vorstellte in die Haare des Mädchens zu greifen, das neben ihm herrannte, unwissentlich, was er gerade für absurde Reflexionen hatte.
 

´Cause you’re turning me inside out... *1
 

Das durfte sie bloß nicht herausbekommen. Sonst könnte man meinen, er wäre von ihr besessen.
 

Das schreckte ihn selbst zurück.
 

Ein Hyuuga war von nichts und niemanden besessen, sondern andersherum. Er würde für niemanden so etwas Derartiges empfinden. Eine Obsession war der Untergang eines jeden Mannes.
 

Entschlossen es endlich dabei zu belassen, versuchte er wieder verstärkt auf seinen Weg zu achten. Das Thema war mit folgendem Punkt abgehakt: Er hätte sie nun einmal nicht nackt sehen dürfen, so etwas machten seine jugendlichen Hormone nicht mit.
 

Und das Schicksal lacht über die Naivität der Menschheit, die sie leitet. Ebenso würde ein Wolf darüber lachen, wenn er die Gedankengänge dieser zwei Menschen hören könnte, die praktisch aneinander vorbeirannten. Doch jener Wolf vermochte das nicht zu tun, außerdem war er gerade physisch nicht anwesend, da er sonst ihre Verwirrung über seine Nase wahrgenommen hätte und jene Unsicherheit sogar richtig hätte deuten können. Denn dieser Wolf war unglaublich weise.
 

Doch er war wie gesagt, nicht präsent. Aus folgendem Grund: Die beiden sollten es allein regeln. Er hatte sich dagegen entschieden sich einzumischen. Er würde nicht auf solche billigen Mittel wie Gamiba und Rouji zurückgreifen, besonders da Neji und Tenten so etwas nicht gut heißen würden – sie waren eben beide zu stolz dafür.
 

Erst wenn sie diesen Stolz überwanden, dann würde es etwas aus ihnen. Bis dahin würde sich Neji verquer stellen, dass er so etwas wie Emotionen hatte und Tenten würde nicht ihre Würde verlieren wollen, in dem sie ihre Liebe gestand, jemanden, der damit wohl nichts anfangen konnte.
 

Menschen waren so unterentwickelt. Was hatte sich das Schicksal bei der Entstehung dieser Wesen nur gedacht?
 

Und das Schicksal lacht weiter, unbeirrt, denn es wusste, dass alles bloß seiner Erheiterung diente. Die Menschen sind nichts weiter als Figuren auf einem gewaltigen Spielbrett, das kein Ziel hat, außer ihm die Langeweile zu vertreiben. Deshalb legt er jeder Figur einen Stein in den Weg.
 

Damit ihnen der Sinn des Lebens immer um einen Schritt entfernt bleibt.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie hatten sich schnell gefunden gehabt und man hatte den beiden Zeit zum Ausruhen gegönnt. Natürlich wurde gefragt, was sie erlebt hatten, warum es so lange gedauert hatte und diverse andere Dinge. Selbstredend antworteten sie detailliert, wie es sich für einen Bericht gehörte.
 

Doch sowohl Neji als auch Tenten ließen die Tatsache aus, dass sie sich verspätet hatten, weil sie Minuten damit ‚verschwendet’ hatten, um sich gegenseitig anzusehen. Der jeweils andere war dem einen dankbar dafür, dass dieser es nicht in den Mund nahm.
 

Aber für alle auffällig war es, dass die beiden nicht mehr miteinander sprachen.
 

Nun saßen sie hier zwischen den Bäumen und Büschen und sahen zu der Ebene, auf der der alles entscheidende Kampf stattfinden sollte. Alle ihre Gruppen hatten sich inzwischen hier eingefunden und unterdrückten ihr Chakra, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Gespannt sahen sie auf die große Grasebene, die als Trenngebiet zwischen zwei Wäldern diente. So weit ihre Informationen von anderen Boten her, die sie gefangen genommen hatten – lange bevor ihnen jene aus den Wäldern begegnet waren, die dann auch noch eine Falle dargestellt hatten -, stimmten, dann würden Orochimarus Mannen hier durchkommen.
 

Ja, und sie behielten Recht. Aus dem aus ihrer Sicht schräg gegenüberliegenden Wald kamen vereinzelte Shinobi, die die Vorhut darstellen sollten. „Wie viele es wohl sind?“, flüsterte Naruto, dessen hellblaue Augen zusammengekniffen waren, als wollte er angestrengt jede Einzelheit erfassen, die man erblicken konnte.
 

„Egal“, erwiderte Sasuke kalt, „sie alle verdienen den Tod.“
 

Eisiges Schweigen senkte sich über sie, als sie ihm nur innerlich zustimmen konnten.
 

Jetzt war die gesamte ungeheuere Masse von feindlichen Ninja aus dem Wald gedrungen. Einer nach dem anderen schluckte schwer, als sie die Anzahl sahen. Schweißtropfen liefen ihre Schläfen hinab. Sie selbst waren viele, sehr viele, aber würde das etwas nützen?
 

Sie vertrieben die Gedanken, denn jetzt traten aus einem anderen Waldgebiet ihre Vorhut hervor. Gruppe zwei aus Konoha, mit Tsunade an der Spitze.
 

Jetzt ging es los.
 

Der Kampf begann mit einem Aufschrei auf Seiten der überraschten Oto-nin. Keinen Wimpernschlag später sah man das erste Blitzen von Klingen, die die Luft durchschnitten, um zu töten. Der Kampflärm war Ohren betäubend, innerhalb weniger Sekunden schwängerte sich die Umgebung mit dem Duft von Blut und Tod. Der Reihe nach fielen Körper zu Boden, obwohl der Kampf erst begonnen hatte.
 

Die schreienden Stimmen vereinten sich zu einem gewaltigen Crescendo, das alle anderen Geräusche im Wald verstummen ließ. Die Beobachter, die bis zu einem bestimmten Zeichen warten sollten, konnten ihren eigenen Herzschlag nicht mehr hören, ihren Atem ebenso. Es war, als ob das Sterben alle anderen Töne aufsog, um den Effekt seiner Vergänglichkeit zu verstärken. Als ob die tödliche Stille um das Schlachtfeld herum den Sensenmann nur noch anlocken sollte.
 

Sie sahen, wie blitzschnell Schlagabtausche durchgeführt wurden, hörten, wie Knochen brachen und Körper zu Boden krachten. Sie spürten das Beben der Erde, wenn sich jemand eines Doton-Jutsus bediente, rochen den Qualm, den Katon verursachte. Sie schmeckten den öligen Rauch, vermischt mit verbranntem Fleisch. Die Widerstandsfähigkeit ihrer Mägen wurde bis aufs Äußerste strapaziert, als sie sich gezwungen sahen nur dazuhocken und zuzusehen, wie einige ihrer Kameraden niedergemetzelt wurden. Doch so sehr ihre Körper und ihr Verstand danach schrieen einzugreifen, waren sie doch zum qualvollen Warten gezwungen. Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, selbst ein Stahlseil hätte bei dieser Last nachgegeben. Die Haare in ihren Nacken richteten sich vor Ekel und Anspannung auf. Ihre Fingerspitzen kribbelten vor Erwartung endlich Rache üben zu dürfen. Ihre Münder trockneten aus. Das Schlucken fiel ihnen schwer.
 

Auf groteske Weise wirkte dieser Kampf wie ein blutiger Tanz, bei dem einige Teilnehmer allmählich aus dem Gesamtbild gedrängt wurden, um Platz für die wahren Könner zu schaffen. Alles schien so gewollt, nicht wie eine zufällige Begegnung. Jeder gefallene Shinobi war ein morbider Teil eines wahnsinnigen Tanzes, der so irrsinnig und doch so eindeutig erschien.
 

Und jeder steigerte sich noch in diesen Wahnsinn um ein Vielfaches noch hinein, sodass die Schritte für einen Beobachter kaum noch zu verfolgen waren.
 

Nur anhand der Stürzenden ahnte man, wie weit der Tanz schon vorangeschritten war.
 

„Tsunade“, flüsterte einer von ihnen, als die blonde Hokage zwischen all den Kämpfenden hervorsprang und ihren ehemaligen Teamkameraden zusetzte. Ihre Schläge schienen noch an Kraft dazu gewonnen zu haben; ihre Wut kompensierte ihre Zerstörungskraft – doch ihr Zorn minderte ihre Genauigkeit.
 

Es wirkte, als ob die Konoha-nin unterlagen und die Gegner waren sich des Sieges gewiss. Mit grinsenden Gesichtern, die das Ende verkündeten, erhoben sie ihre Waffen, schlossen Fingerzeichen, um jenes Ende auch einzuleiten. Doch in diesem Moment schrie die San-nin: „Vergiss niemals, Orochimaru, dass wir Konoha-nin den Willen des Feuers haben und alles für unser Dorf einsetzen!“
 

Das war das Stichwort. Sie alle sahen sich gegenseitig an und nickten sich zu. Dann stürmten sie wie ein Mann aus ihren Verstecken hervor, in den Rücken und in die Seite ihrer Feinde, während sie schrieen: „Und nicht nur Konoha, sondern auch Suna-Ga-Kure und Shimarai-Ga-Kure besitzen ihn!“
 

Damit nahm alles seine Wendung: Die Geschwindigkeit des Kampfgeschehens wurde erhöht, verdoppelt oder gar verdreifacht. Vor den Augen der Kämpfer verschwamm alles zu einem farbigen Brei, durchbrochen von Lachen aus blutroter Farbe. Meist erkannten sie ihre Gegner im allerletzten Moment, wenn er schwankend vor sie trat, ebenso blind und orientierungslos wie sie selbst. Sie drehten sich im Kreis, verloren sofort den Überblick über Norden oder Süden, Westen oder Osten und reagierten einfach nur noch instinktiv. Mehr als einmal beteten sie, nicht versehentlich einen Freund zu treffen, den sie aufgrund des Drecks nicht mehr würden erkennen können. Ihre Hände zuckten vor, um Schläge abzuwehren, um Kunai zu werfen, um Fingerzeichen zu schließen. Es prallten so viele Künste aufeinander, dass ihre Anzahl auf ewig ungeschätzt bleiben würde. Es war, als ob Wellen aus verschiedenen Richtungen aufeinander zurollten und sie alle standen mitten in diesen Fluten, ertranken in ihrem Blut und Schweiß und hofften, dass ihre Erschöpfung nicht ihr Todesurteil sein würde.
 

Alles drehte sich, man kämpfte neben Menschen, deren Gesichter einem nichts sagten und dennoch waren sie mit einen verbündet. Tiere rannten durch die Massen, ihre Mäuler und Klauen blutbeschmiert und mit animalischem Glitzern in den Augen.
 

Selbst ein Alptraum war nichts dagegen.
 

Sakura wandte sich zu Seite, blockte einen Messerangriff, indem sie mit einem gezielten Schlag den Arm in eine andere Richtung lenkte. Den dadurch frei werdenden Oberkörper durchbohrte sie mit ihrer eigenen Waffe. Sie spürte den Ruck, als die Klinge ins Fleisch drang, sie hörte ganz nebenbei dieses widerlich schmatzende Geräusch, als sie die Waffe wieder hinauszog und den Leichnam bei Seite warf. Wie selbstverständlich rammte sie ihr Knie in das Gesicht des nächsten Shinobi, der sich ihr von der Seite hatte nähern wollen.
 

«Das nimmt kein Ende!» Sie keuchte erschöpft. Der Kampf erschien endlos, die Zahl der Gegner unendlich. Aber ihre Kraft nahm rapide ab und ihre Arme wurden immer schwerer. Lange hielt sie das nicht mehr durch.
 

„Nimm das!“, brüllte sie und schlug einen weiteren Gegner ihre mit Qi angereicherte Hand ins Gesicht.
 

Dann ließ sie kurz erschöpft die Arme hängen und beobachtete den Mann beim Sterben. Was hatte das eigentlich alles für einen Sinn? Was brachte ihnen das? Sie tötete der Reihe nach Menschen, die vielleicht Heim und Familie hatte – die vielleicht gar nicht hier antreten wollten. Sie zitterte beim Einatmen. Sie musste sich beruhigen, mit solchen Gedanken würde sie nur zögern und das konnte sie sich nicht leisten.
 

In der Sekunde spürte sie jemanden hinter sich. Sie wollte sich gerade ducken, da sie dank ihres Byakugan sehen konnte, was er vorhatte, als schon ihr Adler vom Himmel herabsauste, um dem Typen den Nacken mit seinem Schnabel zu zerfleischen. Rouji zerfetzte den Kopfbereich der Kiri Kunoichi vollständig, dass nur noch eine blutige Masse zu erkennen war. „Danke“, sagte sie japsend. Der Vogel schenkte ihr nur einen undefinierbaren Blick und deutete dann mit seinem Schnabel in eine bestimmte Richtung.
 

Sie folgte seinem Wink und erstarrte. Dort standen Sasuke, Shikamaru und Naruto, vor Orochimaru, der mit einem gezielten Tritt Tsunade gerade beiseite geschleudert hatte. Jiraiya wollte auf ihn zurennen, um ihn dafür eine Abreibung zu verpassen, doch der Nuke-nin beschwor Manda, der sich über das gesamte Schlachtfeld erhob und beschäftigte den San-nin damit.
 

Jetzt waren die drei Konoha-nin dem Oto-nin ausgeliefert. Niemand konnte ihnen momentan helfen, da jeder um sein eigenes Überleben kämpfte.
 

„Du elende Schlange“, zischte Naruto. Seine Präsenz war angsteinflößend. Die Narben auf seiner Wange schienen sich zu vertiefen, seine blauen Augen nahmen einen rötlichen Ton an und die Pupille verengte sich zu einem Schlitz wie bei einer Katze. Eine rotorange Aura schien ihn zu umgeben; der Geruch seines Chakra war schon fast als widerwärtig zu bezeichnen.
 

Wortlos hob der Nuke-nin einen Finger und mit einem Aufschrei brach Sasuke zusammen. Er griff an seinen Nacken, wand sich brüllend, während der San-nin höhnisch lachte.
 

Shikamaru, Naruto und auch Sakura stießen ein ängstliches „Sasuke!“ hervor, bevor sich der Verstand bei jedem einzelnen ausschaltete. Der Uzumaki warf sich brüllend auf den Oto-nin und der Nara folgte ihm, seinem Hass folgend. Doch ihre Wut ließ sie unvorsichtig werden, deshalb traf er sie beide an der Brust. Sie flogen mehrere Meter weit, Blut troff aus ihren Mündern und ein verdächtig knackendes Geräusch ertönte. Wie in Zeitlupe rutschten sie über den Boden, bevor sie in einer Staubwolke liegen blieben. Sasuke versuchte derweil sich unter Schmerzen aufzurichten, doch war sein Hirn vor Pein so benebelt, dass er nicht mitbekam, wie Orochimaru sich ihm näherte. „Man verrät mich besser nicht“, flüsterte die Schlange. „Das kann nämlich nur den Untergang für euch bedeuten.“ Er verpasste dem Uchiha einen gezielten Tritt gegen den Kopf. Er war sofort bewusstlos und bemerkte nicht einmal mehr, dass sein Körper hart gegen den von Naruto und Shikamaru prallte, die dabei waren sich aufzurichten.
 

Lachend erschall Orochimarus Stimme quer über den Platz: „Mehr habt ihr nicht zu bieten?“
 

„Sakura“, begann Rouji besorgt, doch in diesem Augenblick stürmte sie schon los. Ihr Kopf war wie leer gefegt. Da war nur noch eiskalte Ruhe und in ihrer Magengegend spürte sie eine dumpfe Leere. Weder Hass noch Wut oder Trauer über Sasukes Anblick erfüllte ihren Geist. Da war etwas Anderes – und dieses etwas zwang sie zu rennen, ihre Oberschenkelmuskeln zum Zerreißen zu spannen und ihre Lungen zur Höchstleistung zu treiben.
 

Sie sah zwei ihrer Freundinnen denselben Weg rennen wie sie – mit demselben stoischen Gesichtsausdruck, der eisernen Ruhe. Wie von allein und ohne ihr Zutun sammelte sie das Qi in ihrer Hand. Es war fast gar nicht zu verhindern, dass sich das Chakra mit hinein mischte. Ein violett schimmernde, mit Blitzen durchzogene Kugel erschien in ihrer Handfläche und Schwindel erregende Schwingungen gingen von ihnen aus.
 

On cold wings she’s coming, you better keep moving. *2
 

Die Drei sprangen gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen ab, auf den Mistkerl zu, der ihren Liebsten das angetan hatten und schrieen wie aus einem Munde: „Chakra-Qi-Kanone!“
 

Whenever she’s raging, she takes life away... *2
 

Die drei violetten Kugeln schienen sich gegenseitig noch zu verstärken, als sie dem Oto-nin immer näher kamen. Dieser sah für einen Moment besorgt aus, doch als sie kurz davor waren ihn zu treffen, hatte er eine gewaltige Schlange beschworen, die den Angriff abfing und in ihre Einzelteile zerrissen wurde.
 

„Verdammt“, wisperte Sakura entsetzt, bevor sie zu Boden stürzte, da dieser Angriff ihre letzten Kräfte aus ihren Körper gezogen hatte.
 

Ino und Hinata wurden aufgefangen, bei Sakura sprang Tenten dazwischen, da Sasuke noch immer ohne Bewusstsein war. „Wie geht’s ihm?“, fragte sie kraftlos, doch ihre brünette Freundin starrte sie nur verständnislos an. Sie war mit den Gedanken gerade bei dem lachenden Orochimaru, der schrie: „Das war ja wohl nichts!“
 

Sanft legte sie ihre rosahaarige Freundin zu Boden, neben ihrem Liebsten und zusammen mit dem Nara, Naruto, Keiji, Gamiba, Rouji und Niku verteidigte sie die schwachen Körper ihrer Freundinnen. „Das kann doch jetzt nicht so enden“, flüsterte sie und war den Tränen nahe. Sie verpasste jemandem einen Tritt. „So kann das einfach nicht enden!“ Tsunade war ausgeknockt, Jiraiya kämpfte mit einer zu groß geratenen Blindschleiche mit gefährlichen Zähnen, ihre drei Freundinnen waren ohne Energie, deren stärkster Angriff war pariert worden und der Uchiha war ebenfalls bewusstlos. Die größte Anzahl der stärksten Ninja aus Konoha waren geschlagen. Jetzt waren nur noch sie, Naruto und Shikamaru übrig – von Gaara, Neji und Lee war nichts zu sehen, denn in dem Gedrängel waren sie untergegangen. Lebten sie noch? Die Tränen brannten jetzt richtig in ihren Augen. Was war, wenn die beiden nun auch am Boden lagen und zu Tode getrampelt wurden, wenn sie nicht bereits tot waren?
 

Was war, wenn Neji nicht mehr lebte?
 

Die Angst schnürte ihre Kehle zu. Sie konnte kaum noch atmen, schwarze Punkte tanzten in ihrem Sichtfeld. Es war, als ob sich langsam bleierne Schwere über ihren Verstand legte. Alle Kraft sickerte aus ihren Gliedern, sodass sie sich butterweich anfühlten.
 

Was konnte sie nur tun? Irgendwie musste sie doch helfen können! Aber sie war gerade nicht in der Lage ihre Medizinjutsus anzuwenden, da ihre Feinde sie vollkommen in Anspruch nahmen. Jetzt schien auch noch Orochimaru auf die Idee gekommen zu sein sich direkt im Kampfgeschehen zu beteiligen. Aber wenn sie die anderen nicht heilte, gab es hier niemanden mehr, der genug Kraft besaß, um etwas gegen ihn auszurichten.
 

Sie wollte schreien!
 

Naruto brüllte ihr über den Rücken hinweg zu: „Tenten, mach’ das, was die drei versucht haben, auch!“
 

Sie starrte ihn kurz an, weil sie nicht wusste, was er meinte. Dann verstand die Waffenfetischistin, wieder in der Realität angelangt. „Ich kann das nicht!“, schrie sie hysterisch, während sie ein Kunai am Arm streifte.
 

„Aber die anderen drei haben es doch auch gekonnt“, rief der Nara, „und ihr seid doch alle auf dem gleichen Level! Also, musst du es doch auch können!“
 

Das war richtig, aber dennoch falsch. Sie konnte es nun einmal nicht. Sie wusste nicht, wie man Qi und Chakra zusammenpresste. Sie hatte auch geglaubt, dass Sakura das nicht beherrschte, aber auf einmal hatte es die Haruno doch vermocht – anscheinend hatte Sasukes leblose Gestalt ihr genügend Kraft dafür gegeben oder sie hatte es eben heimlich geübt. Tentens Gedanken schwirrten, während sie fast wie teilnahmslos kämpfte. Sie wirkte abwesend. Aber sicher stand nun einmal, dass sie, Tenten, das nicht konnte, mal wieder. Sonst hätte sie es doch längst getan. Aber so sehr sie ihre Kräfte auch zu sammeln versuchte, sie konnte die beiden Gegensätze nicht kompensieren. Sie war nutzlos, wieder einmal. Sie war keine Hilfe. Dabei wäre ihre Hilfe jetzt einmal im Leben wirklich ernsthaft gefragt.
 

„Aber ich kann es nun einmal nicht!“, schrie sie mit aller Macht und war der Verzweiflung nah. Mit einem Schlag war nun wirklich jegliche Energie aus ihr gewichen; verwirrt stolperte sie auch ein paar Schritte nach vorn, verließ damit den Kreis, den sie um die vier Bewusstlosen gebildet hatten. „Tenten!“, kam es laut von Keiji, doch sie ignorierte den Ruf. Sie wollte nicht mehr, denn ihr Einsatz brachte eh nichts. Sie konnte aufgeben, sie hatten doch eh alle verloren. Orochimaru war nicht zu schlagen und das war auch ihre Schuld, weil sie einfach nicht diese Kraft in sich finden konnte, die sie angeblich als eine der ‚Großen Vier’ besitzen sollte. Sie sackte in sich zusammen, schwer atmend, die Fäuste am Boden. Ihr Körper bebte; Speichel tropfte aus ihrem leicht geöffneten Mund zu Boden. Sie zitterte.
 

Sie gab sich selber auf. Wie sie es früher getan hatte.
 

Nur anhand des Schattens vor sich, erkannte sie, dass da sich jemand vor sie positionierte. Ganz langsam hob sie den Kopf und sah die verhasste Schlange, die ihre Freundinnen geschlagen hatte. Ihre Tränen rannen offen über ihr Gesicht.
 

„Weinst du vor Angst?“, fragte er genüsslich.
 

„Geh weg von ihr!“, schrie der Wolf und sprang mit hoch gezogenen Lefzen auf ihn zu, doch ein Handkantenschlag reichte, um das Tier auszuschalten. Jaulend kam der Weiße auf dem Boden auf. Zittrig versuchte er noch einmal aufzustehen, aber er sackte zusammen. „Tenten... du musst an dich glauben“, ächzte er, bevor er schlussendlich reglos liegen blieb.
 

Auch die anderen wollten zu ihr eilen, doch eine Wand aus Shinobi hinderte sie daran. Zum einen auch Kabuto, der den Uzumaki mit einem aalglatten Lächeln bedachte. „Hallo, Naruto...“
 

„Kabuto...“
 

Von all dem bekam sie nichts mit. Sie sah nur, wie er das Kusanagi-no-Tsurugi erhob und ihre dargebotene Kehle durchbohren wollte. Ergeben, weil dieses Schicksal eh unausweichlich war und sie wusste, dass sie es als Versagerin verdient hatte, schloss sie die Augen. Innerlich zählte sie die Sekunden bis sie tot sein würde. „Verzeiht mir alle, bitte“, wisperte sie noch.
 

Die Klinge zerschnitt zischend die Luft. Sie hörte es auf sich zukommen und hatte mit sich abgeschlossen, da ertönte ein weiteres Geräusch, das sie missachtete.
 

„Tenten!“, schrieen ihre Freunde ihren Namen.
 

Doch da... war der Klang von Metall zu hören, das sich in Fleisch grub. Ein Schrei, gefolgt von einem angestrengten und schmerzvollen Stöhnen. Tenten zuckte zusammen, erzitterte und ihre Muskeln zuckten.
 

Sie öffnete die Augen und sah vor sich.
 

Sie sah die Spitze des Kusanagi-no-Tsurugi aus Nejis Rücken dringen. Mit einem ekligen Geräusch zog Orochimaru die Klinge aus Nejis Leib, den ein Rucken durchfuhr. Er hustete und Blut quoll zwischen seinen Lippen hervor. Er drehte sich langsam zu ihr um, sein Blick erfüllt mit einem seltsamen Ausdruck. Sein Mund bewegte sich, als wollte er etwas sagen, doch es drangen keine Worte hervor, sondern nur rote Flüssigkeit. Dann verdrehte er die Augen und fiel direkt in ihre Arme.
 

Sein Stirnband verrutschte... und das Juin auf seiner Stirn leuchtete, das Ende einleitend.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 VonRay – „Inside Out“

*2 Within Temptation – “Ice Queen”
 

Muhahahahaha, that was a real good ending. XD das war bisher das gemeinste Ende, das ich je bei einem Kapitel hatte!! *lol* *stolz auf sich selber sei* Und ihr könnt mich nicht dafür steinigen, weil ihr ja sonst nicht erfahrt, wie’s weitergeht, weil’s ja dann keiner hoch laden würde x3 Ich bin hier in der günstigeren Position! *hahahahaha*

Aaaaaaalso, nebst des total gemeinen Endes – wie hat es denn euch gefallen? Mir hat’s Spaß gemacht das hier zu schreiben, obwohl der Anfang für mich stockend kam. So, die Sachen, die da im Wald passiert sind und so... bis auf die Stelle, wo dann Neji zurückblieb, ab da ging’s dann wieder oô Ich hab mir ja mal wieder Notizen gemacht und geschätzt, wie viele Seiten ich brauchen würde, ab dem Satz wo Neji Lee bescheid gibt, dass er zurückbleiben würde bis zu dem Moment, wo die Tenten und Neji wieder zurücklaufen und diese konfusen Gedanken haben ( die haben mir am meisten Spaß gemacht XD neben dem Blutbad natürlich *ziemlich blutrünstig sei x3 - Scherz*) Ja, ich dachte das würden so sechs Seiten... ähä, das ging von Seite neun bis 20 XD Insgesamt sind das 25 und 1/8 Seiten Text XD ähä... ich glaube, ich werde jetzt immer länger... und laut meines Notizzettels muss das nächste Kapitel sogar noch länger werden, weil da viel mehr Notizen nun einmal sind mit wichtigen Unterpunkten... OMG, dann schreib ich 30 Seiten .___.° Scheiße, das darf ich mir nicht angewöhnen, sonst verlangt ihr noch mit jedem kommenden Kapitel immer mehr Text >.< und das könnte bei den darauffolgenden Kapiteln so gar nicht der Fall sein.

Und ich werde die Konzeption des nächsten Kapitels nicht verändern, um es zu kürzen und damit die anderen länger zu machen, dann geht die schöne Ordnung verloren und es bleibt nicht bei dieser schönen, glatten Kapitelzahl. Die werden 30 bleiben. Ihr braucht nicht nach mehr zu betteln, immerhin bekommt ihr schon Kapitel, deren Länge so gewaltig ist wie 5 Kapitel von anderen Leuten zusammen >.<
 

Okay, das war’s dann erst mal wieder^^
 

(Und wieder hab ich’s schon so schnell fertig geschrieben... es ist gerade mal Dienstag, normalerweise brauche ich bis Freitag für ein Kapitel >.> mit Notizzettel ist das echt empfehlenswert. D.h. ich werde die FF früher fertig geschrieben haben, als ich selbst vermutet hätte. Ich dachte, ich würde für die ganze Story ein Jahr brauchen^^ Aber anscheinend geht’s doch schneller ^^)
 

Bis denne, de are
 

PS: Ich möchte euch bitten, nicht nur das Ende zu kommentieren, auch wenn es euch bestimmt nicht gefällt. Immerhin sind hier noch einige andere Dinge passiert.

"To Rave"

Und noch mehr Musik für die Are XD Bald kann ich nen CD-Shop eröffnen *lol* Und ihr seid unter Garantie schon angenervt. *muahahaha*
 

Okay, zu dem Kapitel – ich denke, ihr werdet mich teilweise hassen XD
 

Musik:

- Avril Lavigne – Album: „The Best Damn Thing“

- Laith Al-Deen – Album: “Die Liebe zum Detail”

- Björk – Song: „Pagan Poetry“

- The Used – Song: “On My Own”

- Silverchair – Album: “Frogstomp”

- The Goo Goo Dolls – Album: “Let Love in”

- Mandy Moore – Songs: “Cry”; “It’s Gonna Be Love”

- Within Temptation – Album: “Heart of Everything”

- Bleak – Album: “[Burns Inside]”

- Jann Wilde & Rose Avenue – Album: “Tokio Okei” (XD)

- Soundtrack – “City of Angels”, “Eiskalte Engel”

- Feiled – Album: “Midnight Poems”

- Lifehouse – Alben: “Stanley Climbfall”; “Lifehouse”

- Killer – Song: “Naughty Boy”

- Foreigner – Song: “I Want to Know What Love Is”

- Bloc Party – Album: “Bloc Party”

- The Red Jumpsuit Apparatus – Album: “Don’t You Fake It”
 

Don’t Walk Away, Don’t Walk Away, Ohoo… When The World Is Burning. Don’t Walk Away, Don’t Walk Away, Ohoo… When The Heart Is Yearning! (Poets of the Fall – “Carnival of Rust”)
 

Kapitel sechsundzwanzig: “To Rave”
 

~ Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn... der Boden unter deinen Füßen sich auf einmal in eine dünne Eisschicht verwandelt und du einbrichst? Wenn... du springst, mehrere Kilometer ins Ungewisse und du auf deinen Fallschirm vertraust, der sich in der entscheidenden Sekunde nicht öffnen lässt? Wenn... die Umzäunung zum Abgrund, an die du dich lehnst, sich mit einem Mal in Luft auflöst? Wenn... die Luft, die du atmest, sich plötzlich in Eissplitter verwandelt?
 

Nein? Dann kennst du die nackte Panik nicht... die herrenlose Angst, die deinen Atem stocken, das Blut gerinnen lässt und dein Herz zum Stillstand bringt.
 

Doch weißt du, was noch viel schlimmer ist als der Moment, in dem du begriffen hast, dass alles verloren ist?
 

Die Sekunden, in denen dein Gehirn auf diese Erkenntnis hinarbeiten... denn sie machen es unausweichlich, dass du deiner ureigenen Furcht verfallen wirst; und dieses fast schon physikalische Gesetz ist es, das dein Verhängnis bedeutet.
 

Mit jedem Schritt zur Wahrheit tätigst du gleichzeitig einen Schritt zu deinem eigenen Untergang. Dem Wahnsinn. ~
 

Sie sah seinen Körper ganz langsam fallen. Jeder einzelne Blutstropfen, der aus seiner Wunde drang, war für sie erkennbar – wie sie funkelten im Sonnenlicht, Rubinen gleich, die wie Regen zu Boden fielen. Sie nahm jegliches Flattern seiner wunderschönen, langen Haare wahr, hörte das Rascheln seiner Kleidung wie ein lautes Dröhnen in ihren Ohren. In dem Moment war alles andere ausgeschaltet – sie hörte nichts mehr, nur noch dieses Rascheln...
 

Nur noch der Aufprall seines Körpers auf den ihrigen drang als lauter Ton an ihr Ohr. Sie spürte sein angenehm schweres Gewicht, seine abgestrahlte Wärme, mit einem Mal nahm sie seinen unverkennbaren Duft wahr – vermischt mit einem metallisch-salzigen Gestank, den sie als Blut erkannte.
 

Dieses Blut hing an seinen Lippen, die noch eben versucht hatten ihr etwas zuzuflüstern, welche nun jedoch leicht offen standen, blasser wurden und austrocknen würden. Er musste sie mit seiner Zunge befeuchten, wenn er nicht wollte, dass sie brüchig wurden, fiel ihr auf. Zögerlich hob sie eine Hand, die ganz unkoordiniert zu seinem Gesicht wanderte und über die Wange strich. Sie war warm. Vorsichtig strich sie über die bleiche Haut, die mit Sekunde zu Sekunde fahler wurde. Beseitigte die Blutspuren, da sie seinen Anblick nur verschandeln würden. Deshalb strich sie ihm auch die Haarsträhnen aus dem Gesicht, um es besser sehen zu können – und dies alles geschah so langsam, dass sie glaubte, Jahre hier zu sitzen und ihn in den Armen zu halten, wie sie es immer gewollt hatte. Dabei ignorierte sie die Schmerzen, die man ihr zugefügt hatte und die sie auch erhalten hatte, als er hart auf ihr gelandet war. Sie bemerkte gar nicht, dass sie sich dadurch das Bein aufgeschrammt, Haut aufgerissen hatte und Blut hinablief. Das zählte nicht. Sie sah nur diesen Mann, der an ihrer Brust lag; dort, wo er hingehörte. Wieso kam er erst jetzt? Wieso auf diesem Weg? Natürlich empfing sie ihn liebend gern mit offenen Armen, doch das hätte er auch wesentlich sanfter gestalten können...
 

Sie bekam das Geschehen um sich herum gar nicht mit – das Entsetzen, das die anderen alle erfüllte, die Wut, die sie trieb sich auf den Mann zu stürzen, der dies zu verantworten hatte. Sie war wo anders. Sie war in Gedanken nur bei diesem Jungen, den sie mit ihren schützenden Armen umfing. Sie würde ihn nie wieder gehen lassen. Niemals mehr.
 

Dann merkte sie etwas. Verwundert hob sie eine Hand an, die sie auf seiner Brust gebettet hatte. Sie war rot und nass, ein wenig klebrig. Wieso hatte sie diese Farbe? Wo kam die her?
 

Allmählich lenkte sich ihr Blick zu seinem Oberkörper, wo sie ihre Hände gefaltet gehalten hatte. Dort war ein Loch in der weißen Kleidung, welche sich rosarot verfärbte. Und darunter erkannte man eine Fleischwunde, aus der in Strömen die dunkelrote Flüssigkeit lief, die er zum Leben benötigte.
 

Sie stockte. All ihre liebevollen Berührungen hielten inne.
 

Dann, zögerlich, beugte sie sich vor, legte ihr Ohr an seinen wunderbaren Mund, doch sie spürte keinen Atem. Ihre Hand auf seiner Brust nahm keinen Herzschlag wahr. Da war nichts. Absolute Stille. Regungslosigkeit. Als wäre sein Körper eine Puppe.
 

Eine Puppe, die ununterbrochen blutete.
 

Ihre Unterlippe bebte, sie fing an unkontrolliert zu zittern und war nicht mehr fähig ihre Hände und Arme zu koordinieren. Sie wusste selbst nicht, wie sie das schaffte, aber sie richtete ihren Blick auf die Stirn, von der das Stirnband mit dem Konoha-Symbol gerutscht war. Das Grün des Juin stach in einem aggressiven Ton hervor und das Siegel schien sich auszuweiten. Zwei Striemen schienen langsam hinabzuwandern zu seinen geschlossenen Augen.
 

Hektisch griff sie nach seinem Kopf, als könnte sie damit das alles verhindern und ihn zwingen wieder aufzuwachen. Sie spürte, wie er erkaltete. Das Leben aus ihm wich, wenn er nicht schon tot war...
 

Tot.
 

Tot, tot, tot, tot, tot!
 

Das Wort kreiste in ihrem Schädel. Sie konnte sich kaum der Bedeutung des Wortes erinnern, doch mit einem Schlag war es ihr wieder bewusst. Der Schweiß brach ihr aus, ihr Herz schlug unregelmäßig, da war unendliche Kälte in ihr, gleichzeitig brannte ihr Körper und drohte zu versengen. Ihre Muskeln unterlagen Zuckungen, sie hielt den Mund offen, doch sie hielt ihren Atem an. Starr blickte sie auf das Gesicht hinab, dieses einmalige, so vertraute Gesicht, das sie so oft heimlich betrachtet hatte. Die Züge des Mannes, der ihr alles bedeutete, den sie schon seit Ewigkeiten liebte. Hyuuga Neji. Neji. Tot.
 

Neji war tot.
 

Er war tot!
 

Es war mit einem Mal alles in Tenten aufgewühlt; all der Schmerz explodierte mit so einer Kraft, dass selbst ihr gewaltiger Schrei ihn nicht kompensieren konnte, um ihn aus ihrem Körper zu pressen. Sie riss die Hände an ihren Schädel, zerrte brüllend an ihren Haaren und ihr verzweifelter Schrei übertönte alle Kampfgeräusche, sodass alles anhielt, um zu sehen, wie diese Kunoichi die Kontrolle und den Verstand verlor.
 

Das Schlimmste war eingetreten und es raubte ihr alles, was ihr Sinn zum Leben gab. Jegliche ihrer Ängste waren wahr geworden. Dort lag er, auf ihrem Schoß, tot, verschwunden aus diesem Leben, ohne dass sie ihm hatte sagen können, was sie alles für ihn gegeben hätte – wenn sie gekonnt hätte. Sie hatte ihm nichts gegeben. Doch er hatte sein Leben für sie aufgeopfert, verschwendet, weggeschmissen!
 

Sie schrie so laut, so lange und kraftvoll, dass ihre Lunge schmerzte und ihr Hals kratzte. Sie konnte kaum noch atmen vor Leid und die Schluchzer ließen es ebenso nicht zu. Ihre Augen brannten, sie konnte nicht verhindern zu heulen. Ihr Gesicht lief rot an. Alles verschwamm vor ihrem Blick, sie sah nur noch sein lebloses Gesicht vor sich, bei dem sich allmählich das verdammte Juin ausbreitete.
 

Sie kreischte seinen Namen, voller Sehnsucht, Leid und Kummer.
 

Und jeder richtete seinen Blick auf sie. Ihr Schrei hatte ihre Freundinnen zurückgeholt, die nun mit ansehen mussten, wie sich ihre Freundin über den Hyuuga beugte, von Krämpfen geschüttelt und weinend. Die brünette Kunoichi klammerte sich an den Körper, der sich nicht mehr rühren konnte.
 

„Neji“, wisperten einige Stimmen in der aufkommenden Stille. Niemand war mehr fähig sich zu rühren, als sie diese Herz zerreißende Szene erblickt hatten. Weder Freund noch Feind war in diesem Moment in der Lage den Kampf fortzuführen, denn ihnen wurde bewusst, welche Verluste es zur Folge hatte.
 

Nur einem war es wirklich vollkommen egal. „Wie rührend“, flüsterte Orochimaru und leckte das Blut von seiner Klinge. „Da du dich wohl so sehr nach ihm sehnst, werde ich dich zu deinem Liebsten bringen.“ Er schritt auf sie zu, die Klinge erhoben, bereit sie zu enthaupten.
 

Alle blickten geschockt zu diesem herzlosen Monster – seine Feinde und Untergebenen gleichermaßen. Doch niemand konnte sich vor Schreck rühren.
 

Aber Tenten hatte jedes Wort gehört. Ihr Kopf war kurz vorm Explodieren, denn so viele Dinge kreisten in ihrem Schädel, doch eines durchdrang alles wie ein scharfes Messer – dieser Bastard war Nejis Mörder! Und er wagte es, so verächtlich über ihn zu sprechen?
 

I just wanna scream and lose control! *1
 

Sie wusste nicht, wie ihr geschah – all ihr Schmerz wirkte so betäubend auf ihre physischen Leiden, dass sie ihre Verletzungen vergaß. Ihre Zuckungen hörten mit einem Mal auf. Eiskalte Ruhe erfüllte ihren Körper. Ihr ganzer Kummer, der sich dieses Anblicks wegen in ihr ausgebreitet hatte, verwandelte sich in rasende Wut, die heiß in ihrem Magen gärte und kochte, doch gleichzeitig schien ihr Gesicht und ihr Herz einzufrieren. Sie krallte ihre Hand ein letztes Mal in Nejis Oberteil, bevor sie eine Faust ballte. Sie spürte diese unendliche Kraft, die jede Vene ihres Körpers erfüllte, jede Arterie, alle Nervenenden und Sehnen.
 

Als er nur noch zwei Schritte entfernt war, um perfekt zuschlagen zu können, brach es auch aus ihr hervor.
 

„RACHE!“
 

Ein Windstoß riss Orochimaru von den Füßen – entsetzt starrte er zu dem Mädchen, das von einer dunkelblau wabbernden Aura aus Chakra umgeben war. Ihre Haare stoben offen um ihr Gesicht, das vor Hass verzerrt war. Eine gewaltige Kraft ging von ihr aus, sodass er zusammen zuckte. Er sah in die weißen Augen, umgeben von pulsierenden Adern und in der Sekunde, bei dem Anblick dieser vor Wut und Schmerz rasenden Kunoichi, spürte er zum ersten Mal etwas wie Furcht.
 

Ein Schauer von unangeahnter Kälte lief über seinen Rücken hinab. Dort war ein Racheengel auf Erden hinabgestiegen, um ihn endgültig für all seine Vergehen, seine Sünden zu bestrafen.
 

Tenten starrte ihn an. Sie sah nichts mehr außer dieser Schlange. Mehr aus ihrem Gespür heraus, denn aus ihrer Sicht, erkannte sie, wer noch alles dieses Mistkerls wegen leiden musste – es kam wieder alles zu ihr zurück. Sie sah ihre verletzten Freundinnen, Keiji, der von dem Nuke-nin bewusstlos getreten wurde, Sasuke, Tsunade und... allen voran ihn, Neji.
 

Mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit stürmte sie vor, entwand dem Bastard die Klinge, die ihrem Neji das Leben gekostet hatte. Sie sah das Blut in dem Mundwinkel des Oto-nin, das entstanden war, weil er das Schwert abgeleckt hatte; dann schmiss sie die verfluchte Klinge weg. Die Wut benebelte ihren Verstand und sie rammte ihre Faust in Orochimarus Gesicht.
 

Er hatte es gewagt das Blut des Hyuuga zu kosten.
 

Er hatte es gewagt ihnen allen und auch ihr Schmerzen zuzufügen.
 

Er hatte es gewagt Neji das Leben auszuhauchen.
 

Noch während Orochimaru von ihrem Schlag über den Boden schliff, fühlte sie die Kraft in sich, die sie brauchen würde; alles wurde von ihrer Wut noch mehr angestachelt. Es war ihr auf einmal alles so klar, es war so logisch! Doch allein würde sie es niemals bewältigen. Dazu brachte sie nicht genügend Energie auf. Sie konnte ihn verletzen, seinen Körper zerstören, doch seine Seele würde entfliehen und sich einen neuen Wirt suchen, deshalb musste sie seinen schwarzen Geist vernichten!
 

Und da gab es nur einen Weg! „Das tue ich für dich“, wisperte sie. „Ich werde dir wahrscheinlich folgen...“
 

Es dauerte nur wenige Sekunden – das, wofür sie früher so viel Zeit und Konzentration benötigt hatte, ging jetzt in winzigen Augenblicken vonstatten. Ihre erwachten Freundinnen heilte sie sogleich ohne große Mühe. Sie schnitt ihnen sofort das Wort ab, denn sobald sich die Schlange aufrichtete und den Arm hob, setzte der Kampf wieder ein. Die Unbeweglichkeit der Shinobi löste sich auf, Kampfgeräusche erfüllten die Waldgrenzen und der Gestank von Blut schwängerte die Luft, dass es die Nasen betäubte.
 

«Und ein Teil dieses Gestanks ist Nejis Blut...»
 

Der Hass blitzte in ihren Augen; die Aura, die nach Mord schrie, nahm wieder zu. Sie blickte auf Nejis Körper, den sie mitgenommen hatte, um ihn von diesem blutrünstigen, verachtungswürdigen Mörder fortzuhalten und dafür zu sorgen, dass sein Leib nicht zertrampelt wurde. Sie sah noch einmal kurz auf das fahle Gesicht. Eine einzelne Träne aus ihren Augen perlte auf seine Wange, rollte hinab. Sie küsste zum ersten Mal seinen Mund, doch seine Lippen waren bereits kalt.
 

Sie weinte wieder mehr.
 

Dann ließ sie seinen Leichnam sinken, ganz behutsam, als wäre er aus Kristall. Dann sah sie mit unbeschreiblichem Hass zu Orochimaru. Alles in ihr brodelte. Kalt zischend fragte sie: „Seid ihr bereit?“
 

Und ebenso hasserfüllt und wütend – denn Neji war einer ihrer Freunde gewesen, wieder ein vertrautes Opfer, von dem sie auch noch wussten, dass er das Wichtigste für ihre beste Freundin darstellte – nickten sie bestätigend. Wie von selbst sammelten sich die gegensätzlichen Energien in ihren Händen, Blitze zuckten und ein Ekel erregendes Gefühl breitete sich in Wellen aus, das einem jeden, der sich in einem Umkreis von zwanzig Metern befand, schlecht wurde.
 

„Zähl die Sekunden, Orochimaru“, sagte sie kalt und beherrscht, so wie Neji es auch getan hätte. „Du hast nicht mehr viele davon übrig...“
 

Und schon rannten sie, zu viert, ein Wall aus Energie, dem man nichts entgegen zu setzen hätte. In ihren Händen ballten sich die Qi-Chakra-Kanonen, doch sah man kaum etwas davon, denn sie bewegten sich allesamt so schnell, dass sie wie blau-violette Kometen wirkten. Es würde kein Entrinnen geben, auch wenn er zu fliehen versuchte. Und das versuchte er. Der Feind, der so viel zu verschulden hatte, beschwor Schlangen, die wie beim letzten Mal den Schlag abfangen sollten, doch sie wichen aus, überließen die Arbeit den anderen. Sie hatten ihr Ziel fest vor Augen. Sie verloren es nicht. Sie würden ihn nicht noch einmal verfehlen, nicht noch einmal davonkommen lassen. Heute läuteten die Glocken seines Todes und sie würden persönlich an den Strippen ziehen!
 

Es war unausweichlich, das sah auch er ein. Man sah die nackte Panik in seinem Gesicht, als diese vier Jounin, vier erbärmliche Kunoichi, ihn einholten, vor aller Welt und...
 

... ihn mit ihrer Attacke trafen. Jeder konnte sehen, wie ihn vier blau-violette Kugeln an wichtigen Punkten des Körpers berührten. Kopf, Herz, Magen, Wirbelsäule. Man hörte ein Brechen, ein unmenschliches, hohes Schreien, ein Kreischen eher, dessen hohe Frequenzen in den Trommelfellen der Anwesenden schmerzten. Sie hielten sich die Ohren zu, ohne den Blick von diesem Szenario zu wenden. Der Körper des San-nin schien sich zu verformen, wie auszubuchten, bevor er mit einem lauten Knall fast schon zerplatzte.
 

Bruchstücke seines Leibes flogen durch die Luft und ließ selbst hart gesottene Shinobi erbrechen. Diese Körperteile fingen an sich selbst zu verbrennen und ein mörderischer Gestank legte sich wie eine Decke über die Lichtung, raubte manchen das Bewusstsein.
 

Doch noch viel mehr geschah mit diesem Leib. Er verbrannte, verkohlte bis auf seine Grundfesten, dass noch nicht einmal Asche übrig blieb, die durch den Wind treiben konnte. Nein, auch die Seele zerriss unter diesem Angriff, auf dass Orochimaru sich nie wieder eines anderen Körpers bedienen konnte, um Unheil zu bringen. Doch als dies passierte, schien sich Luft zu dem Punkt zu saugen, wo sich Orochimarus Körper befunden hatte und eine Explosion war die Folge, die von einem so grellen Lichtblitz begleitet wurde, dass es einigen die Netzhaut verbrannte. Die Druckwelle der Explosion riss sie alle zu Boden und schleuderte die vier Kunoichi quer über das Schlachtfeld. Es entstand ein gewaltiger Krater. Sie alle waren geblendet, verbrannt von der begleitenden Hitze und jene an den äußeren Bereichen des Kampfplatzes waren damit beschäftigt die fliehenden Oto-nin zu überwältigen. Niemand sah daher den schwarzen Schatten, der von diesem Krater aufstieg, als es vorbei war. Der Krach war zudem so laut gewesen, dass sie alle zu taube Ohren hatten, um zu hören, wie dieser Schatten flüsterte: „Ich werde mich rächen, das seid euch gewiss! Dafür werdet ihr alle büßen!“ Die lichtlose Leere entglitt in dem Moment der Verwirrung und verschwand.
 

Vier Frauen, die den größten Schaden von allen davon trugen – weniger körperlich denn seelisch – brachen erschöpft zusammen, mehr tot als lebendig. Einer von ihnen perlte im letzten Moment vollkommenen Bewusstseins eine Träne aus dem Augenwinkel und ein Lächeln zierte ihre Lippen. Sie flüsterte heiser: „Ich habe dich gerächt... bist du stolz auf mich? Ich komme jetzt... ich folge dir jetzt...“
 

Damit schloss sie die Augen, um sie jemals wieder zu öffnen?
 

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Kurz bevor Tenten ausrastete und alles explodierte, war die Hokage von ihrer treuen Gefolgsfrau Shizune behandelt worden und auch Jiraiya, der die Schlange überwältigt hatte, gesellte sich an ihre Seite. Sie befanden sich im Rücken Orochimarus, waren nur wenige Meter von ihm entfernt. Als sie sahen, dass er die brünette Kunoichi mit seinem Katana töten wollte, zuckten ihre Muskeln im Reflex loszueilen und ihn abzuhalten. Doch nur wenige Sekunden waren es, die sie davon abhielten, weil Neji schneller war. Entsetzt sahen sie mit an, wie der Hyuuga-Spross sich dazwischen warf, um mit seinem Körper den tödlichen Stoß abzufangen. Wie erstarrt beobachteten sie, wie sein Körper zu Boden fiel und von Tenten aufgefangen wurde, die in den nächsten Sekunden in eine Art Schockzustand verfiel. Das Mädchen schien nicht einmal zu begreifen, dass ihr Teamkamerad tot in ihren Armen lag. Es war, als ob sie vollkommen aus der Realität weggetreten wäre und Neji weiterhin als lebendiges Wesen betrachtete. Doch die Erkenntnis ließ nicht allzu lange auf sich warten. Mit einer erschreckenden Intensität wurde das Mädchen mit der Wahrheit konfrontiert, dass der Junge sein Leben für sie gegeben hatte – dass er sich zum ersten Mal für jemand anderen eingesetzt hatte und dabei gestorben war.
 

Tsunade standen die Tränen in den Augen, als sie das verzweifelte Gesicht von Tenten sah, die allmählich zu begreifen schien. Die Brünette und ihre drei Freundinnen waren wie Töchter für sie, sie wollte sie nicht leiden sehen. Und Neji hatte sie inzwischen auch gut genug kennen gelernt, um zu wissen, dass er dies nicht bei jedem Menschen getan hätte. Sie spürte, dass hier zwei Menschen aneinander vorbeigelaufen waren und bevor sie sich hatten finden können, hatte der Tod den ersten zu sich eingeholt.
 

Der markerschütternde Schrei Tentens zerriss ihr Herz und brachte ihren Atem zum Stillstand. Diese Sehnsucht und Verzweiflung war mehr als sie vertragen konnte. Selbst aufkeuchend hielt sie sich die Ohren zu und kniff die Augen zusammen. Tentens Anblick erinnerte sie an sich selbst, als sie versuchte Dan zu retten und es unausweichlich gewesen war, dass er ins Jenseits gehen würde. Ohne es zu wollen, heulte sie mit, vergoss erneut die Tränen und stimmte in Tentens Schreie mit ein. All den Schmerz, den diese junge Frau in sich spürte, konnte sie mit jeder Faser nachvollziehen. Sie sah vor ihrem inneren Auge Dan unter ihren Händen sterben.
 

Doch trotz allem, trotz dessen, dass sie auch in einen Zustand der Panik zu verfallen drohte, besann sie sich noch. Im Gegensatz zu Tenten schaffte sie es ihren Körper unter Kontrolle zu behalten und nicht durchzudrehen, so sehr sie sich in diesem Moment nach einer Sekunde kopflosen Handelns sehnte. Sie gestattete es sich nicht die Kontrolle zu verlieren.
 

Deshalb waren sie, Jiraiya und Shizune mit die einzigen, die die drohende Gefahr erkannten. Als die Mädchen auf einmal zusammen in einer Linie standen, befürchteten sie das schlimmste.
 

„Wir müssen sofort weg! Wir sind in der Schusslinie!“, zischte Jiraiya. „Wenn sie Orochimaru verfehlen, sind wir dran!“
 

Noch bevor der Zusammenprall stattfand, hechteten die drei Shinobi zur Seite und sprangen in das nahe gelegene Unterholz – und das auch nicht zu früh. Wenige Sekunden später schon fegte die Druckwelle über sie alle hinweg und der Krach sorgte dafür, dass die Ohren der Hokage fürchterlich klingelten. Sie presste die Hände fest auf die empfindlichen Organe, doch verbesserte es sich dadurch nicht.
 

„Schließt die Augen!“, brüllte der Weißhaarige laut und sie gehorchte prompt. Durch ihre Augenlider hindurch konnte sie das grelle Licht sehen, das sonst ihre Netzhaut verbrannt hätte. Sie konnte nicht umhin entsetzt aufzukeuchen.
 

Danach folgte eine fast greifbare Stille, die wie ein Leichentuch über dem Schlachtfeld hing. Doch in Tsunades Ohren herrschte weiterhin ein pfeifendes Geräusch, das ihr regelrecht den Nerv raubte. Energisch schüttelte sie ihren Kopf, als könnte sie so die Töne aus ihrem Gehörgang bekommen, während sie sich aufrichtete. Ihre Haut war zerkratzt, kleine Äste hingen in ihren blonden Haaren und Blut lief aus ihrem Mundwinkel.
 

Godaime sah sich um. „Ist... ist Orochimaru tot?“
 

Sie konnte nicht hören, ob sie schrie oder leise sprach.
 

„Es sieht... so aus“, gab Jiraiya zurück und seine Augen schweiften über das Schlachtfeld. Man sah einen riesigen Krater dort, wo die Schlange gewesen sein musste. Aber es war noch nicht einmal Asche von dessen Gestalt zurück geblieben. Der Nuke-nin konnte das nicht überlebt haben.
 

Also war es endlich vorbei.
 

Die Zeit der San-nin war vorüber – aber was noch wichtiger war: Die Stunden des Schreckens hatten ein Ende.
 

Shizune traten Tränen der Erleichterung und Freude in die Augen und auch Tsunade konnte es nicht verhindern, dass ein wenig Wasser ihre Wangen herab perlte. Aber sie lächelte breit. Sie hatten es geschafft – oder besser noch: die Mädchen hatten es geschafft. Es hatte der Wahrheit entsprochen, was die Shimarai erzählt hatten. Die geballte Macht der Mädchen war unglaublich.
 

Da wurde es ihr erst bewusst. „Die Mädchen!“, rief sie entsetzt aus. Obwohl sie Schmerzen hatte – Orochimaru hatte ihr stark zugesetzt –, rannte sie mit neu gewonnener Energie los, um die Damen zu suchen. Doch Staubwolken, die immer noch von der Erde aufstiegen, behinderten ihre Sicht. Sie konnte sie nicht entdecken. Die Angst schnürte ihr den Hals zu.
 

In dem Moment vernahm sie ein Stöhnen. Überrascht sah sie nach links und entdeckte einen ihr wohlbekannten Blondschopf, dessen helle Haarpracht von Staub und geronnenem Blut bedeckt war. „Naruto!“ Sie eilte zu ihm und kniete neben dem Chaoten. Der Uzumaki hatte aufgrund der Explosion eine hässliche Kopfwunde abbekommen und auch leichte bis mittelschwere Verbrennungen erlitten. Bevor sie sich dran machte ihn zu heilen, sah sie sich um. Erleichtert stellte sie fest, dass die Jungen allesamt in ihrer Nähe lagen – wenn sie sich recht erinnerte, hatten sie auch vor dem Angriff der Mädchen zusammen gestanden. Sogar Nejis reglosen Leichnam entdeckte sie.
 

Sie schluckte angestrengt. Als sie den Hyuuga dort erblickte, stiegen erneute Tränen in ihr auf. Sie bedauerte Tenten und fühlte deren Schmerz. Es war so ungerecht.
 

Plötzlich spürte sie Shizune an ihrer Seite, die ihren Kopf wieder in Narutos Richtung drehte und sie eindringlich ansah. Neben ihrer Gefolgsfrau stand dann auch noch Janai, zusammen mit Kakashi, die beide irgendwie heil davon gekommen waren. „Sie waren nicht die einzigen, die die Idee hatten in die Böschung zu springen“, sagte sie, als sie Tsunades Blick auf sich spürte und ihn wohl auch richtig deutete. Die Schwarzhaarige war zum ersten Mal nicht quietschfidel, sondern wirkte betrübt, übermüdet, kraftlos und gleichzeitig auch erleichtert. Dieselbe Mischung aus Gefühlen sah die Blondine auch bei Kakashi.
 

Während sich die drei Ärzte gemeinsam darum bemühten, den Körper des Uzumaki wiederherzustellen, brachte der Kopierninja die Leiber der anderen Verletzten behutsam herbei. Und er begann zu berichten, um dieses elendige Schweigen, das sich über sie alle zu senken drohte, zu brechen: „Wir haben Gaara getroffen – sein Sand hat ihn vor der Explosion geschützt, ebenso seine Geschwister und Lee, die bei ihm standen. Auch einige der Shimarai und unserer anderen Kämpfer haben das unbeschadet überstanden. Ich habe sie sofort losgeschickt, um die restlichen Oto-nin und deren Verbündeten aufzulesen und kalt zu machen. Die Heiler hab ich auch losgesandt. Es herrscht... ein reges Treiben. Aber es gibt sehr viele Tote...“ In dem Moment sah er zu Neji hinab. Man konnte nicht sehen, ob er den Mund verzog, nicht umsonst trug er die Maske. Aber etwas im Ausdruck seiner Augen änderte sich. Er kannte Neji nicht gut, wusste aber, dass er zu Narutos Freunden gehörte und es daher verdient hatte, dass man um ihn trauerte. „Ruhe selig“, flüsterte er leise, bevor er den leblosen Körper hochhob und zu den anderen brachte. Er fand es nicht recht, Nejis Leib hier liegen zu lassen. Auch wenn es makaber klang – sein Todeseinsatz hatte letzten Endes dazu geführt, dass die Mädchen alle zusammen die Kraft aufbrachten, um Orochimaru zu besiegen.
 

Er legte ihn gerade in einem angemessenen Abstand zu den anderen ab, als Naruto wieder zu Bewusstsein kam. „Tsunade-oba-chan?“, fragte er verwirrt und rieb sich den Kopf. Er hustete und ein Klumpen geronnenes Blut landete auf dem Boden. Angewidert wandte er den Blick ab. „Was... was ist passiert?“
 

„Wir haben gesiegt“, wisperte Tsunade. Sie war heiser und hatte auch keine Kraft mehr, ihrer Stimme mehr Volumen zu verleihen.
 

Der Uzumaki richtete sich unter Stöhnen auf und rieb sich die Schultern und den Nacken. „Ich glaube, ich erinnere mich... Hinata, Ino und Sakura waren verletzt und dann war Tenten so komisch. Und Neji... oh Gott, Neji!“ Er drehte sich um, hektisch, als wollte er sofort aufspringen, doch gefror er in seiner Bewegung, als er den Hyuuga erblickte. Der weißäugige Junge rührte sich nicht, nicht einmal sein Brustkorb hob oder senkte sich, um so dann doch zu vermitteln: ‚Hey, es war alles nur Show.’
 

Naruto hatte schon immer sehr viel Wert auf Treue, Loyalität und Freundschaft gelegt. Er war sensibel, auch wenn er es hinter seiner etwas ungeschliffenen Art versteckte. Doch nun traten ihm Tränen in die Augen. Neji war ein guter Freund gewesen, jemand, den er gern noch viel besser kennen gelernt hätte. Aber das war ihm leider nicht vergönnt gewesen.
 

Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen – und dabei passierte folgendes: Er dachte an den Hyuuga, mit dem er in den letzten Monaten so viel erlebt hatte, verschiedene Missionen und musste dabei unweigerlich an den problematischen Clan denken, aus dem er entstammte. Das hatte zur Folge, dass er das wundervolle Gesicht einer liebevollen Person vor sich sah, die nicht hier war.
 

Er fuhr hoch: „Hinata! Wo ist Hinata?“ Er sprang auf und packte Kakashi am Kragen, schüttelte seinen ehemaligen Sensei durch. Wenn seiner Liebsten dasselbe zugestoßen sein sollte wie ihrem Cousin... er wollte gar nicht daran denken.
 

Janai lächelte schwach. Sie deutete mit ihrem Arm in eine bestimmte Richtung. „Geh dort lang.“ Sie wies nach Osten.
 

Obwohl er noch lange nicht wieder auf dem Damm war, sprintete der Uzumaki sofort los. Dabei trat er versehentlich auf den Nara, der dadurch erwachte. Shikamaru stöhnte daraufhin angenervt und wollte weiterschlafen, weil so die Schmerzen viel erträglicher waren, doch keine der Medic-nin hatte Verständnis für seine Logik. Fast schon brutal – einfach, um ihn zu ärgern – zwangen sie ihn wach zu bleiben und heilten ihn, obwohl sie mit Absicht dafür sorgten, dass es vorher noch einmal richtig schmerzhaft war. Niemand verstand, wie der Nara das machte, aber dieser schaffte es immer den geringsten Schaden davonzutragen.
 

„Mendoukuse, deshalb hasse ich es zum Arzt zu gehen. Die sind im Umgang mit Patienten immer so gar nicht zärtlich.“ Der Nara rieb sich sichtlich angepisst die Schulter. Sein Blick fiel auf Sasuke, der noch bewusstlos am Boden lag und auf Neji. Shikamaru runzelte die Stirn bei dem Anblick des Hyuuga, doch mehr geschah nicht. Auch als sein bester Freund gestorben war, hatte er nicht gebrüllt oder geweint. Niemand wusste, dass er seine Trauer immer lieber allein zwischen seinen Kissen auslebte, wo ihn keiner sah. So würde er es auch bei Neji tun. Jetzt konnte er es einfach nicht.
 

„Gehab dich wohl, Neji, du warst mehr als nur ein guter Kumpel“, murmelte er leise. „Du gehörst unbedingt auf den Stein der Gefallenen gemeißelt.“ Er nickte dem Toten zu. Er würde es nicht wagen den Körper zu berühren, weil er wusste, dass solche Handlungen unsinnig waren. Selbst wenn er jetzt noch einmal Nejis Hand ergriff – es würde den Weißäugigen nicht zurückbringen und er würde eine eiskalte Hand zwischen den Fingern halten. Ein unangenehmes Gefühl. Er wollte sich Neji nicht so in Erinnerung behalten, deswegen hatte er auch Chouji nicht mehr berührt, als dieser unwiderruflich tot gewesen war.
 

Tsunade sah leicht skeptisch zu den Jungen. Sie hatte immer geglaubt, dass Sasuke oder auch Neji ein Pokerface hatten, aber eigentlich war das nichts zu dem, was Shikamaru zustande brachte, wenn er wollte. Er zeigte sich meist genervt, selten zufrieden und glücklich, aber Trauer ließ er wohl gar nicht zu.
 

Der dunkelhaarige Junge richtete sich auf, stöhnte noch einmal und ächzte, als ein Knochen knackte. Er ließ seinen Blick schweifen. Zu gern hätte die Hokage gewusst, was er dachte, oder was er genau tat. Checkte er die Lage? Analysierte er, was vorgefallen sein musste, während er weggetreten war? Oder...
 

Ungewöhnlich scharf fragte er: „Wo ist Ino?“
 

... suchte er seine Freundin?
 

Wieder schien Janai genau zu wissen, wo sich die Mädchen befanden, denn sie wies nach Süden. Tsunade war misstrauisch, doch als sie danach fragte, antwortete die Schwarzhaarige nur mit einem mysteriösem Lächeln. Wenn Janai wusste, wo die Mädchen waren, warum hatte sie diese dann nicht hergeholt?
 

Als ob sie diese Frage gehört hätte, sagte Janai: „Sie sollten jetzt allein das alles verarbeiten.“
 

Tsunade blinzelte. Dann seufzte sie ergeben. Die Shimarai war eine Nummer für sich – kein Wunder, dass Kakashi ihr verfallen war. Sie war genauso undurchschaubar wie er. Aber sie kam nicht dazu zu widersprechen, denn mit einem Mal regte sich der Uchiha-Spross. Sie war beeindruckt, dass er von allein zurück ins Diesseits fand. Als er die schwarzen Augen aufschlug, glänzten sie wie im Fieber, Schweiß stand auf seiner Stirn. Sie fragte sich, woher er auf einmal Fieber hätte bekommen sollen, doch dann sah sie es. Rauch stieg von seinem Nacken auf.
 

Ihre Augen weiteten sich in Unglauben, als sie es sah. Es war ein Wunder! Jetzt, da Orochimaru wirklich tot war, löste sich anscheinend seine Kunst auf. Das Juin, das Sasukes Nacken Jahre lang verunstaltet und ihn damit zu einem Werkzeug der Schlange gemacht hatte, verschwand. Es musste ihm höllische Schmerzen bereiten, denn das Juin hatte sich nicht nur in die Haut und in die Muskelfasern gefressen, sondern hatte sich auch noch in die Keirakukei gegraben, um so die Kontrolle über das Chakra des Uchiha zu erlangen. Seine unkontrollierten Muskelzuckungen gaben ihr einen Rückschluss darauf, wie schmerzhaft es wohl war.
 

Sie erleichterte ihm die Qual, indem sie mit ihren Kräften das Fieber zu senken versuchte und seine äußeren Wunden behandelte. Doch gegen das sich auflösende Juin konnte sie nichts tun. Wenn sie eingriff, würde sich vielleicht dieses Juin nicht auflösen und würde weiterhin damit leben, was sie persönlich nicht wollte. Dieses Bannmal puschte seine Kräfte, verstärkte aber auch gleichzeitig seine animalischen Instinkte und seine Blutgier. Darauf konnte sie gut und gerne verzichten. Oder es wäre nur zur Hälfte verschwunden – wer wusste, was das für eine Katastrophe für ihn bedeuten konnte? Sie wollte nichts riskieren, deshalb wartete sie lange schweigend ab, bis es vollkommen verschwunden war.
 

Es dauerte eine geraume Zeit und Tsunade spürte unglaubliches Mitleid in sich aufsteigen, denn sie konnte nichts tun, um ihn von seinem Leiden zu befreien. Hilflos sah sie zu, wie der Schweiß seine Stirn hinab lief und sie das Fieber nicht senken konnte; wie er aufstöhnte und sie ihm seine Schmerzen nicht nehmen konnte; wie er sich verkrampfte und sie ihn nicht beruhigen konnte.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte das Dampfen und Zischen auf, das von seinem Nacken ausging. Sie sah, wie sich sein Körper in einem letzten Krampf noch einmal aufbäumte, bevor er vollkommen erschöpft und ausgelaugt liegen blieb. Seine Kleidung war nassgeschwitzt, auch tränkte Blut den Stoff und es starrte vor Schmutz. Doch darum kümmerte sie sich nicht. Tsunade besah mit wachsamen Augen, dass Sasuke nun wieder bei Bewusstsein war. Sein Blick irrte unstet in der Umgebung herum. Er war schließlich schon ohne Bewusstsein gewesen, bevor der Ausbruch Tentens erfolgt war.
 

„Was... wo...?“, flüsterte er, wurde von Kakashi aber abgehalten. Dieser reichte ihm erst einmal eine Wasserflasche, denn er hatte gehört, wie brüchig die Stimme des Uchiha war.
 

Tsunade hatte einen Stofffetzen von ihrer Kleidung gerissen und in dem kühlen Nass getränkt. Auch wenn der Uchiha-Spross es nicht unbedingt wollte – er war ein Patient, deshalb säuberte sie sein schweißnasses Gesicht.
 

Kakashi sagte: „Du hast einiges verpasst, Sasuke. Besonders wie Sakura Orochimaru angegriffen hat, als er dich mit seinem Juin gequält hat.“
 

„Sakura? Das Juin?“ Sasuke legte verwirrt die Hand an die Schulter, strich über den Nackenbereich. Verwundert stellte er fest, dass es nicht schmerzte und aus dem Augenwinkel konnte er die Narbe auch nicht entdecken. Kurzerhand entschloss der Kopierninja ihm alles zu erzählen, was vorgefallen war. Als der Schwarzhaarige von Nejis Tod erfuhr, weil dieser sich vor Tenten gestellt hatte, weiteten sich seine Augen. Ungläubig folgte er Kakashis Fingerzeig und entdeckte die reglose Gestalt. „Dann hat er also im letzten Moment noch begriffen...“, murmelte er. „Er war ein grandioser Teamkamerad und Ninja. Ich hoffe, das weiß seine Familie zu würdigen.“
 

„Ich werde“, mischte sich Tsunade ein, „veranlassen, dass er in Konoha begraben wird. Zwar war er manchmal ziemlich eigensinnig und seltsam, aber er hat seine Aufträge immer zur Zufriedenheit erfüllt. Außerdem hat auch er einen wichtigen Teil zum Sieg Konohas beigetragen, wenn nicht sogar den entscheidenden. Deshalb verdient er auch eine besseren Ort als diesen hier für seine ewige Ruhe.“
 

„Das... ist das erste Mal, dass einer meiner Kameraden stirbt.“ Sasuke sah immer noch reglos zu dem Hyuuga, der so friedlich da lag, als ob er nur schliefe. Doch leider war dieser Schlaf endlos. „Es ist so ein seltsames Gefühl... ich weiß nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll.“
 

Kakashi legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich habe auch nie um meine Freunde geweint, außer damals als ich noch sehr jung war. Ich glaube kaum, dass Neji es dir übel nehmen würde... er würde es so auffassen, dass du mit ganzer Seele Ninja bist.“
 

Sasuke nickte, doch wandte er seinen Blick nicht ab. Er hätte genauso wie Neji gehandelt, wenn er in der Situation gewesen wäre und Sakura bedroht worden wäre. Er hätte keine Sekunde gezögert, denn sie war es wert, dass man mit Freuden für sie starb. Dabei fiel ihm ein, dass Tsunade gesagt hatte, dass sie den Angriff mit geführt hatte, um Orochimaru zu töten. Wo war sie dann? Die Nachricht von Nejis Tod hatte ihn zu sehr abgelenkt, dass er sich das noch gar nicht gefragt hatte. Gehetzt drehte er sich deshalb zur Hokage um, den Mund zum Sprechen geöffnet, als Janai ihm erklärte, dass Sakura in westlicher Richtung zu suchen wäre. Er blinzelte einmal. Dann war er sofort verschwunden, ein Staubwirbel zeigte an, dass er so eben noch da gewesen war.
 

Tsunade seufzte. Shizune setzte sich neben sie und sagte mit belegter Stimme: „Wir müssen Tenten suchen... Neji kann das ja nicht mehr übernehmen.“
 

Irgendwie fand die Hokage die gesamte Situation seltsam. Natürlich, alle trugen sie Trauer des Hyuuga wegen, aber es war ihnen noch nicht alle wirklich in den Verstand gedrungen, dass er tot war – sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Shikamaru und Sasuke das wirklich begriffen hatten. Naruto war wohl der einzige gewesen, der es verstanden hatte und Tenten. Aber die anderen – auch sie selbst, Tsunade – hatten es noch nicht ganz verinnerlicht. Ihr war schließlich auch nicht bewusst, was sie nun empfinden sollte, wie Sasuke es zuvor benannt hatte. Die Mädchen waren wie Töchter für sie und Neji... nun, war der Auserwählte für ihre eine Tochter gewesen. Aber irgendwie, wie bereits gesagt, konnte sie noch nicht wirklich glauben, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilte. Warum? Es war nicht das erste Mal, dass sie einen Shinobi sterben sah, denn als Ärztin war man immer vom Tod umgeben, man konnte schließlich nicht alle retten. Und bei denen konnte sie es immer sofort akzeptieren. Bloß bei ihm nicht. Vielleicht, weil sie nicht wollte, dass Tenten auf ewig unglücklich war.
 

Das schien auch der Grund zu sein, weshalb sie jetzt wie von selbst zu seinem Leichnam ging. Als wollte sie sich vergewissern, dass sie alle mit ihrer Diagnose falsch lagen. Jiraiya war zu ihr getreten und legte ihr eine Hand auf die Schulter, während sie niederkniete. Warum er das tat? Er wusste es selbst nicht, denn er glaubte nicht, dass sie trauerte, so wie er es auch nicht tat.
 

Tsunade betrachtete den Hyuuga still. Selbst im Tod wirkten seine Züge wie gemeißelt. Das bleiche Gesicht war regungslos, die Lippen schon blutleer und auch so schien er noch über den anderen erhaben zu sein. Der Eindruck wurde von seinem dunklen Haar verstärkt, das sein Haupt einrahmte wie ein dunkler Heiligen Schein oder eine Wolke.
 

«Was tust du hier, Tsunade?», fragte sie sich selbst. «Der Junge ist unwiderruflich tot, warum kannst du das nicht akzeptieren? Du siehst es doch selbst – er atmet nicht, kein Puls, kein Herzschlag. Die Leichenstarre wird bestimmt bald einsetzen, immerhin ist er schon ziemlich unterkühlt. Außerdem ist das Juin...»
 

Das Juin!
 

Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
 

„Oh mein Gott!“, schrie sie, fiel vollends auf die Knie und packte Nejis Gesicht. „Was ist los?“, fragte Jiraiya sofort, ebenso Shizune, Kakashi und Janai. Doch sie antwortete nicht. Geschockt starrte sie auf das, was sie entdeckt hatte. Das Juin auf seiner Stirn hatte sich aktiviert. Doch da war etwas falsch. Sie hatte Hyuuga aus dem Nebenhaus sterben sehen und das Juin hatte sich ebenfalls eingeschaltet. Dabei geschah folgendes – die zwei grünlichen Linien, die oberhalb der Augenbrauen parallel zu jenen verliefen, wurden von einer neu entstehenden senkrechten Linie durchbrochen. Diese verlief vom Stirnansatz, über die geschlossenen Augen bis hin zum Kinn. Danach waren die Augen nicht mehr zu öffnen, egal welches Jutsu man benutzte, denn der Träger war unweigerlich tot.
 

Die zwei Senkrechten auf Nejis Stirn hatten seine Augen noch nicht erreicht...
 

„Er lebt noch!“
 

„Was?!“
 

Bevor irgendjemand Widerspruch einlegen konnte, hatte sie sofort grünlichen Chakra in ihrer Hand gesammelt. Sie legte es auf seine Brust. Wie hatte sie das noch nicht bemerken können? Sie hatte sich zu sehr ablenken lassen! Und da – bemerkte sie ihren fatalen Fehler.
 

Er war in einen Zustand des Scheintodes gefallen.
 

Ihr traten Tränen in die Augen, Tränen der Erleichterung. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie so froh darüber war, dass er noch lebte, aber sie war es definitiv. Sie seufzte einmal tief, bevor sie sich konzentrierte. Er war zwar damit noch rein theoretisch am Leben, aber der Blutverlust war immer noch stark und er konnte jede Sekunde doch noch ins Jenseits übertreten. Sie musste jetzt schnell handeln. Geschickt verschloss sie die Wunde im Brustbereich. Godaime stellte fest, dass er nur deshalb überleben konnte, weil die wichtigen Organe nicht getroffen worden waren, das Schwert war an ihnen vorbei hindurch geglitten. Doch das Kusanagi-no-Tsurugi war eine gefährliche Waffe, deren Berührung allein schon ungeheure Schmerzen verursachte. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb er in diese Starre verfiel.
 

Sie beließ es erst einmal nur bei der Wunde. Die anderen Verletzungen, die sich auf Schnitte und Prellungen beschränkten, die durch die Explosion verursacht worden waren, würde sie später behandeln.
 

Sie lächelte. Eine Träne perlte ihre Wange hinab und tropfte auf die Hand, die gerade die Arbeit verrichtet hatte.
 

Ungläubig standen die anderen nun neben ihr, um zu betrachten, ob sie recht hatte. Sie verstanden nicht – ihr Kopf konnte mit der Information, dass er noch leben sollte einfach nichts anfangen.
 

„Jetzt holen wir dich zurück“, wisperte sie, „damit du endlich zu Tenten kannst.“
 

Beim Scheintod werden der Stoffwechsel und die Herzleistung so drastisch heruntergefahren, dass man es mit Fühlen und Hören nicht wahrnehmen kann. Deshalb gibt es auch keinen Puls und die Wärme kann nicht aufrecht erhalten werden. Deswegen musste sie jetzt das Herz wieder wachrütteln, damit es seine alte Pumpleistung wieder erfüllte und Neji zwang wieder tief einzuatmen, um das Herz mit genug Sauerstoff zu versorgen. Sie legte ihre Hand direkt auf seine Brust, konzentrierte sich und sandte eine Schockwelle in seinen Körper. Seine Muskeln zuckten; sein Oberkörper hob sich ein paar Zentimeter vom Boden, aber noch setzte die Atmung oder die Herzleistung nicht ein. Sie runzelte die Stirn. Nervös kaute sie sich auf der Unterlippe. Der Schock müsste also größer sein. Sie wiederholte den Prozess noch zweimal, bevor das gewünschte Ergebnis eintrat.
 

Neji holte mit einem lauten Geräusch Luft. Er hustete.
 

Wie erstarrt und mit offenen Mündern sahen vier Shinobi zu dem Hyuuga, der durch ein Wunder noch am Leben war. Tsunade hingegen grinste zufrieden und selig. Er lebte! Es war, als hätte man ihr eine große Last abgenommen.
 

Wie glücklich musste dann erst Tenten sein?
 

Der Hyuuga sah sie alle mit trüben Augen an. „Was ist los?“, keuchte er. „Warum... starrt ihr mich so an?“ Sein Blick huschte hin und her. In diesem Moment war er wohl nicht fähig seine Kontrolle und Selbstdisziplin zu wahren, aber das war Tsunade jetzt scheißegal. „Du würdest auch so gucken, wenn jemand, der eigentlich tot sein sollte, doch wieder lebt!“
 

Er blinzelte. Er war wohl nicht ganz zurechnungsfähig. „Das ist mir zu viel...“
 

Eigentlich wollten sie ihm erst einmal alles erzählen, was vorgefallen war und Jiraiya setzte auch schon dazu an, aber jemand machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Janai plapperte schon wieder fröhlich dazwischen. An ihrem Lächeln erkannte jeder, dass sie wohl mit am glücklichsten darüber, dass der Hyuuga noch unter ihnen weilte. „Das kann er doch später noch hören! Los, steh auf, Junge, und such Tenten! Sie ist beinahe durchgedreht, als du tot in ihren Armen zusammen gebrochen bist. Ach, was rede ich da – sie ist durchgedreht. Die Mädchen hat sie geheilt und danach haben sie allesamt ihrer Wut freien Lauf gelassen – das Ergebnis siehst du hier. Also, wenn du verhindern möchtest, dass sie noch einmal austickt, dann suchst du die Arme jetzt. Sie liegt halbohnmächtig in nördlicher Richtung. Na los, wenn du dich schon todesmutig vor sie werfen kannst, dann kannst du jetzt auch zu ihr gehen und sie aus den Trümmern ziehen.“
 

Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl war... Tsunade starrte entsetzt zu Janai, die breit grinste. Anscheinend hatte die Frau keine Angst, dass der Hyuuga sie für diese Frechheit zur Rechenschaft ziehen würde. Immerhin... einem Hyuuga unterstellte man so unterschwellig einfach nicht, dass er aus Sympathien oder gar Liebe heraus jemanden beschützte. Außerdem hatte die Schwarzhaarige nun viel zu stark verdeutlicht, dass Tenten etwas für ihn empfand. Die brünette Kunoichi würde sie allesamt dafür steinigen wollen.
 

Tsunade stellte sich schon auf Gezeter ein, aber dann wurde sie von Neji überrumpelt. Der Junge war einfach noch viel zu durcheinander, um das alles wirklich zu registrieren. „Ja... ich geh sie mal suchen“, murmelte er, stand auf und torkelte anfänglich aufgrund des hohen Blutverlustes, bevor er mit einigen Sätzen in nördliche Richtung verschwand. Erst während er lief, drang es in sein Bewusstsein, was gesagt worden war und was nicht. Kurz hielt er inne, wäre fast gestolpert und setzte mit einer leichten Röte im Gesicht seine Suche fort. Wenn er jetzt zurückgehen würde, wäre es viel zu auffällig, dass ihm diese Aussagen peinlich waren... Er verzog kurz das Gesicht. Einerseits, weil es ihm wirklich unangenehm war und er einfach nicht wollte, dass man das mitbekam, zweitens, weil ihm seine Verletzungen doch noch weh taten.
 

Die blonde Hokage sah ihm noch nach, bevor sie sich seufzend hinsetzte und ihre Hände besah. Jetzt hatte sie ihm doch nicht die anderen Wunden behandeln können... na egal, seine eigene Schuld. Von denen würde er nicht mehr sterben. Sie ließ ihre Schultern hängen, denn jetzt konnte sie sich gehen lassen. Sie hatten gewonnen!
 

Zuerst weinte sie, dann lachte sie und dann tat sie beides gemeinsam. „Wir haben gesiegt!“, schrie sie quer über das Feld. Die Shinobi, die die letzten Oto-nin getötet hatten und die anderen, die wieder zu Bewusstsein gelangt waren, stimmten alle in ihrem Freudenschrei mit ein. Jung und alt, jeder vergoss Tränen der Freude, denn es war kaum zu glauben, dass sie es nach Jahren doch geschafft hatten.
 

„Zuhause stoßen wir mit Sake an“, meinte Jiraiya Augen zwinkernd und boxte ihr leicht in die Seite. Sie lachte und klopfte ihm auf die Schulter. Dann wandte sie sich mit todernstem Gesicht zu Janai: „Und jetzt zur Hölle sagst du mir, woher du weißt, wo meine Mädchen sind!“
 

Ein Grinsen war die Antwort.
 

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Naruto war sofort los gestürmt, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, wo Osten war. Aber anhand des Sonnenstandes konnte er es letztendlich bestimmen, wobei er kurz verwundert war, dass so viel Zeit vergangen war. Er zog kurz die Augenbrauen zusammen, als er daran dachte, dass es so viel Zeit gebraucht hatte, bis man die Schlange hatte überwältigen können.
 

Dann schlich sich ein füchsisches Grinsens auf seine Lippen. Das war nicht ganz richtig – letzten Endes hatten doch nur die Mädchen Orochimaru getötet. Also hatte Janai die Wahrheit gesagt. Seine kleine Hinata war eine Heldin.
 

Ein Grund mehr sie schnell zu finden.
 

Es war nicht einfach sie ausfindig zu machen, denn überall auf dem Boden lagen Verletzte, Tote oder erschöpfte Kämpfer, die so sehr mit Staub bedeckt waren, dass sie kaum erkennbar waren, sodass er gelegentlich eine Person mit Hinata verwechselte. Er war schon fast am Verzweifeln, weil er die ehemalige Hyuuga nicht fand. Er kickte frustriert gegen einen Stein. Bestimmt hatte diese Janai sich in der Hinsicht dann doch getäuscht. Das blauhaarige Mädchen war hier nirgends. Er zog einen Schmollmund. Der würde er aber ein paar Takte erzählen, dass sie ihn hier suchen ließ, während Hinata wahrscheinlich wo ganz anders war und seine Hilfe brauchte.
 

Der Uzumaki murmelte: „Hinata, wo bist du bloß?“
 

Allmählich senkte sich die Angst um sein Herz. Es konnte immer noch sein, dass hier Oto-nin herum liefen und wenn sie die angeschlagene Hinata entdeckten, konnten sie auf die Idee kommen sie umzubringen, damit sie nicht verriet, dass es Überlebende gab. Oder der Angriff hatte sie so schwer verwundet, dass sie auch jeden Moment sterben konnte! Er wollte nicht daran denken. Umso mehr Mühe gab er sich sie zu finden.
 

Nach geschlagen zehn weiteren Minuten, in denen er umher irrte und nichts fand, entdeckte er doch tatsächlich Niku, der auf einem Stein hockte. Verwirrt rief er dessen Namen.
 

Niku sah auf. Woher kam der Fuchs auf einmal? Und wieso war der unverletzt? Dem Blondschopf schwirrte der Kopf, doch er verdrängte es sofort. Er schüttelte das Haupt und ging näher zu dem Tier, das ihn so... auffordernd ansah.
 

Kurze Zeit später verstand er auch, weshalb.
 

Der Stein, auf dem der Fuchs saß, befand sich vor einem winzigen Abhang. Und dort unten, zwischen Schutt und Staub, da lag sie. Bleich und regungslos. Sein Herz zog sich zusammen. „Hinata!“, rief er und sprang sofort den kleinen Hügel hinunter. Niku sah ihm zufrieden lächelnd hinterher. Langsam tapste er hinter dem Uzumaki her.
 

Vorsichtig zog der Jounin seine Freundin aus dem Geröll und nahm sie vorsichtig in die Arme. Ihren Kopf bettete er an seiner Schulter. Sie wirkte so blass, so zerbrechlich! Sanft strich er mit einer Hand über ihr Haar, das staubig war, während die andere Hand an ihrer Hüfte ruhte. Er ließ keine Sekunde seine Augen von ihrem Gesicht. Er war sowohl zutiefst erleichtert, überglücklich und perplex darüber, dass sie keinen einzigen Kratzer abzubekommen haben schien – jedenfalls nichts Ernsthaftes. Hier und da war dann doch eine kleine Schramme. Aber wie war das möglich? Immerhin war sie im Zentrum der Explosion gewesen!
 

Er wollte dann lieber doch nicht das Glück hinterfragen, sondern dankte eher Gott dafür, dass sie einfach nur am Ende ihrer Kräfte war. Immerhin hatte sie zweimal diese gefährliche Technik benutzen müssen.
 

„Hey, wach auf“, sagte er leise und lächelnd. Noch einmal fuhr er ihr über das blaue Haar, das sich so wundervoll seidig zwischen seinen Fingern anfühlte. Mit seinen Lippen berührte er ihre Nasenspitze. Das schien zu kitzeln, denn ihre Augenlider zuckten, als ob sie kurz davor stünde zu erwachen.
 

Er wollte schon glücklich grinsen, um sie bei ihrem Erwachen anzulächeln, doch stattdessen fiel sie noch tiefer in den Schlaf.
 

„Wie jetzt?“, sagte er entrüstet und schaute sich das Geschöpf in seinen Armen genau an. Schon wieder fand er eine Bestätigung – Hinata war eine geborene Schlafmütze. Sie brauchte nicht nur Ewigkeiten bis zum Aufstehen, nein, wenn sie einmal ohnmächtig war oder einfach nur kraftlos, war sie immer wieder die letzte, die zurück zur Realität fand. Aber nicht mit ihm! Heute würde er nicht warten, bis sie sich endlich einmal bequemte ihre Träume zu beenden. Immerhin wollte er mit ihr ihren Sieg feiern. Das Freudenfest sollte sie nicht verschlafen.
 

Deshalb legte er nachdrücklich seine Hand an ihre Wange, wiederholte immer wieder ihren Namen und küsste erneut ihr kleines Näschen.
 

Es schien Wirkung zu haben. „Nur noch ein paar Minuten“, quengelte sie und kuschelte sich enger in seine Arme. „Es ist grad so schön warm...“
 

Der Uzumaki wurde ein wenig rot. So, so, warm war er. Ein spitzbübisches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Neckend sagte er laut genug: „Aber Hinata-chan, mir schläft gleich der Arm ein!“
 

Schlagartig riss sie die Augen auf und starrte in die Miene des Blondschopfes, der sein Lachen nicht halten konnte. Ihr perplexes Gesicht sah aber auch zu drollig aus! Zusammen mit dem Rotschimmer auf ihren zarten Wangen hatte sie etwas Puppenhaftes und Niedliches, dass er unwillkürlich das Bedürfnis hatte sie einfach nur an sich zu pressen – dem er dann auch nachkam.
 

„Guten Morgen, Liebes“, flüsterte er leise an ihrem Ohr ohne zu merken, dass es einen Schauer bei ihr verursachte. „Du willst doch nicht wirklich unseren Triumph verpennen, oder?“
 

„T... Triumph? Heißt das, dass wir gesiegt haben?“
 

Er packte eine ihrer Hände. Sie waren so schmal und zartgliedrig. Sie erinnerten nicht ansatzweise daran, dass sie tödliche Waffen waren, dass sie Knochen brechen konnten und mit Klingen umzugehen wussten.
 

Er verschränkte seine Finger mit den ihrigen. „Ja, es ist endlich vorbei.“
 

Hinata war nicht die einzige an diesem Tag, die Tränen vergoss der Erleichterung wegen. Sie hatten es geschafft, sie hatten den Schrecken überwunden. Sie waren Sieger! Sie waren endlich frei!
 

Sie fiel ihm um den Hals, weinte hemmungslos und versuchte erst gar nicht die Schluchzer zu unterdrücken, die laut aus ihr hervorbrachen. Natürlich erinnerte sie sich an alles. Sie hatte so viele Bekannte für diese Sache kämpfen und fallen sehen... und eine Person, der sie noch etwas zu verdanken hatte – und zwar, dass sie mit Naruto zusammen sein konnte –, war ebenfalls gestorben, ohne dass sie sich hatte bedanken können. Neji, ihr Cousin, der Junge, der Tenten das Herz gestohlen hatte. All ihre Tränen, all ihre Emotionen fielen in dem Moment zusammen und verursachten so heftige Krämpfe in ihr, dass sie kaum noch atmen konnte. Doch sie hatte ihren Halt. Er stand vor ihr, war lebendig, unverletzt und stützte sie, sodass sie nicht zusammenbrach. Sie war ihm so dankbar dafür.
 

Sie hätte sonst nicht gewusst, was sie getan hätte.
 

„Ich liebe dich“, brachte sie erstickt hervor. Ihre Stirn presste sie gegen seine Schulter.
 

Er umschlang ihren zarten Leib, strich ihren Rücken auf und ab und küsste ihren Scheitel. „Ich weiß, ich dich doch auch.“
 

She laid me softly on her heart. So safely cradled... in her arms. *2
 

Ganz still verharrten sie eine Weile so. Es schien so, als ob die Zeit für einen Moment stehen blieb und die beiden nicht in ihren Verlauf integrierte. Doch so war es nicht, aber das war ihnen egal. Sie genossen nur die Nähe des anderen, dessen Präsenz Trost und Schutz spendete.
 

Von einigen Metern Entfernung beobachtete Niku das Geschehen. Er konnte sich eines zufriedenen Ausdrucks nicht verwehren. Dass die beiden sich nicht schon früher gefunden hatten, verwunderte ihn immer noch, aber so waren nun einmal Menschen – ein Rätsel der Natur.
 

Die beiden würden noch einige Zeit für sich brauchen, vielleicht konnte er in der Zwischenzeit sich mit etwas Anderem beschäftigen. Er war hungrig. Vielleicht fing er eine Maus. Wenn er zurückkam, konnten sie zur Hokage und zu den anderen zurückgehen.
 

Eigentlich war es ihm viel zu mühsam jemanden zu suchen, auch wenn er wusste, in welche Richtung er zu gehen hatte. Aber Shikamaru machte hier dann doch eine Ausnahme – erstens: Es handelte sich hier nicht um irgendwen, sondern um Ino, einem ganz besonderen Menschen, für den sich solche Anstrengung lohnte. Zweitens: Nun, es war eben Ino. Wenn er sie nicht suchen würde – und das auch noch freiwillig –, dann würde sie ihm die Hölle heiß machen und da wäre ein Kampf mit Orochimaru noch ein Zuckerschlecken gegen. Nachdem er gesehen hatte, zu was diese Frau fähig war, wollte er sie sich wirklich nicht mehr zum Feind machen.
 

Egal auf welchen Wegen, wen immer ich begegne – es ist keine wie du. Egal, wohin ich gehe, wen immer ich dort sehe, oho – es ist keine wie du. *3
 

Er seufzte tief und sah sich um. Er hatte mal wieder Glück – dieser Puma, mit dem er sich so gut verstand, hatte seine Hilflosigkeit nicht mit ansehen können und führte ihn nun zu der Yamanaka. «Hn... da kommen Erinnerungen hoch.»
 

Schon wieder half ihm diese Raubkatze aus der Klemme. Immer, wenn er die Blondine nicht fand, wusste das Tier um Rat oder hatte einfach eine Eingebung, wo sie zu finden war. Woher wusste das Vieh das immer nur? Hatte es etwa so eine gute Nase, Ohren, Augen, was auch immer? Er hätte es nur zu gern gewusst, aber er war dann doch zu faul nachzufragen. Kein Bedarf.
 

Nach gut sieben Minuten Marsch – wie mühsam – hatten sie einen kleinen Streifen Wald erreicht. Dort war sie hinein geschleudert worden? Sein Herz fing ein wenig schneller an zu schlagen, als er daran dachte, mit was für Verletzungen sie davongekommen sein könnte. Im Unterholz holte man sich schneller eine Wunde... außerdem waren dort Insekten und andere Krabbelviecher, deren Gesellschaft die Yamanaka abgrundtief verabscheute.
 

Am besten brachte er sie hinaus, bevor sie mitbekam, wo sie sich befand.
 

Er hatte sie auch schnell entdeckt – zwischen Moos, Farnen und Gestrüpp mit Spinnennetzen – die sie bloß nicht entdecken durfte! – lag sie, als hätte sie sich einfach nur zum Schlafen hier hin platziert. Kurz huschte ein amüsierter Ausdruck auf sein Gesicht, der auch schnell wieder verschwand. Behutsam griff er nach ihr und hob sie hoch. Sie war ganz schön leicht. Geschwind verschwand er mit ihr aus dem Wald zurück zur Ebene und blickte sich um. Er hörte die Jubelrufe im Hintergrund; er erblickte die Rauchschwaden, die noch immer vom Boden aufstiegen; er bemerkte, dass die ersten Vögel es wagten wieder zu singen. Von all den Geräuschen wurde das Mädchen in seinen Armen wach, von dem er registrierte, das es seltsamerweise keine einzige Verwundung hatte außer vereinzelten Kratzern. Wie war das möglich?
 

„Shikamaru?“, fragte sie murmelnd. Ein himmelblaues Auge fixierte ihn. Er konnte nicht umhin sie einfach zu küssen noch bevor sie wirklich wieder bei klarem Verstand war. Aber sie schien nichts gegen sein Vorgehen zu haben, denn sie verkrallte ihre Hände in sein Oberteil und erwiderte seinen Kuss intensiv.
 

„Wie geht es meiner kleinen Heldin?“
 

Sie hob die Augenbrauen. „Heldin?“
 

„Natürlich. Oder hörst du etwa nicht, was sie alle rufen? Lausch!“
 

Und das tat sie auch. Sie legte ihren Kopf schief, schloss die Augen. Danach öffnete sie sie und sie weiteten sich. Ihr Mund stand offen. Ein Zittern durchfuhr sie. „Wir haben gewonnen... wir haben gewonnen!“ Ein tiefes Lachen ertönte, voller Freude und Frohsinn. Sie klammerte sich an ihn und er fiel in ihre Freude mit ein, indem er sich mit ihr im Kreis drehte. „Die elende Schlange ist tot!“, trällerte sie. Er küsste sie auf die Wange, was ihr Lachen nur noch verstärkte.
 

Seine Hände glitten durch dieses gesponnene Gold, das sie auf dem Haupte trug. Auch er musste leicht lächeln. Sie strahlte ihn an. „Das muss sofort gefeiert werden! Wir alle zusammen – du und ich, Naruto und Hinata, Sasuke und Sakura, Tenten und Ne-“ Abrupt brach sie ab. Ihr Gesicht wurde fahl. Sie blinzelte.
 

Auch er verlor das Gefühl des Glücks so schlagartig wie es gekommen war. „Er kann leider... nicht mitmachen.“
 

„Also ist er wirklich tot?“ Ihre Stimme klang so matt.
 

Er nickte bloß zur Antwort.
 

„Gott, arme Tenten.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Ich bin so froh, dass du noch lebst.“ Danach lehnte sie ihren Kopf an seine Stirn. So blieben sie eine Weile stehen, bevor sie sich entschieden zurückzugehen. Gamiba folgte ihnen schweigend... sie bemerkten nicht, dass der Puma hinterhältig und wissend grinste.
 

Von allen anderen hatte Sasuke sein Mädchen am schnellsten gefunden. Sie lag leicht erhöht und schon von Weitem sah er ihr rosafarbenes Haar wie ein Banner wehen, im Takt mit ihrer Kleidung. Er war so schnell zu ihr gestürmt, wie seine Kräfte es ihm erlaubt hatten. Dann hatte er sich sofort neben sie gekniet. Er hatte sie eigentlich hochheben wollen, an sich drücken, doch etwas hielt ihn zurück. Wieso war sie unverletzt?
 

Ganz vorsichtig legte er ihr eine Hand an die bleiche Wange. Unbewusst schmiegte sie sich an ihn. Schwach lächelte sogar er. Wie sie da vor ihm lag, war sie ein Abbild purer Unschuld. Ein wenig wollte er dieses Bild betrachten, um es sich auf ewig einzuprägen.
 

This innocence is brilliant. I hope that it would stay. This moment is perfect, please don’t go away. I need you now and I’ll hold on to it, don’t you let it pass you by. *4
 

Es war so schön… eine Träne rollte seine Wange hinab.
 

It’s so beautiful, it makes you wanna cry! *4
 

Und das ließ ihn verwundert zu seinem Gesicht greifen. Wie lange war es her, dass er die letzte Träne vergossen hatte? Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern. Er vermutete, dass es war, als er sieben Jahre alt gewesen war. Als sein Bruder ihm seine Familie genommen hatte. Doch nun hatte dieses eine Mädchen es geschafft, allein durch ihr Antlitz, auch wenn es nur eine einzelne Träne war.
 

Ja, sein Lächeln vertiefte sich. Deswegen war es sie wert. Sie war etwas Besonderes. Sie schaffte es, sein erkaltetes Herz wieder zu erwärmen. Allmählich spürte er wieder alle Empfindungen mit neuer Intensität und das hatte er ihr zu verdanken. Allein ihr, Sakura. Er war so dankbar, dass er an ihrer Seite sein durfte.
 

„Wie lange willst du da noch sitzen und mich ansehen?“, holte ihn eine vertraute Stimme aus seinen Gedanken. Ein wenig beleidigt blinzelte er sie an. Doch sie grinste ihn nur neckisch an. Dann hob sie die Arme, legte sie um seinen Hals und sie zog sich hoch. Er spürte ihre Lippen in der Nähe seines Nackens, sie streiften die empfindliche Haut. Er spürte kurz ein Prickeln.
 

„Hast du geweint?“
 

„Hn.“ Nie im Leben würde er darauf antworten.
 

„Sasuke... träume ich das alles? Haben wir wirklich überlebt? Haben wir gesiegt? Bist du das Mal endlich los?“
 

Er drückte sie leicht von sich, um sie näher ansehen zu können und um sich besser an den Nacken fassen zu können. Der Schmerz hatte aufgehört und er sah das Juin nicht mehr. Es war wohl bei Orochimarus Tod verschwunden. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.
 

Aber damit wollte er sich jetzt nicht beschäftigen. Er antwortete auf ihre Frage: „Das ist die Realität. Wir haben es überstanden. Es kann kein Traum sein, sonst würde ich dasselbe träumen wie du.“
 

Sie ergriff seine Hände, legte sie auf ihren Schoß. „So viel mussten wir dafür opfern...“, sagte sie leise und ihre Schultern bebten. Aber sie weinte nicht, sie wollte einfach nicht. Sie starrte zu ihren Händen, die Sasukes umfassten. „So viele sind gestorben.“ Er wusste, wen sie auch damit meinte... Akimichi Chouji, mit dem sie in einer Klasse gewesen waren, und allen voran Hyuuga Neji. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, die ihm mit einem Mal unangenehm trocken und spröde vorkamen. Es konnten noch viel mehr verschieden sein und sie wussten es bloß nicht. Freunde, Bekannte, vielleicht auch Familienmitglieder. Er wollte lieber nicht dran denken. Er wollte jetzt lieber den Sieg mit ihr genießen. Das war auch der Grund, weshalb er einfach Besitz ergreifend die Arme um sie legte und sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. Er sog ihren Geruch ein, wollte ihn sich genau einprägen, ebenso ihren Anblick. Er wollte sie auch noch vor sich sehen, wenn er die Augen schloss. Mit ihrem Antlitz wollte er den Tag beginnen und beenden. Nichts mehr wünschte er sich.
 

„Sasuke...“ Aus ihrem Mund hörte sich dieser Name wie eine Verheißung an.
 

Hauchend küsste er ihren Hals hinauf bis hin zu ihren Lippen. Auch ihren Geschmack wollte er sich verinnerlichen. Jede einzelne Rundung ihres Leibes, jeden winzigen Makel, den ihr die Natur gegeben hatte. Einfach alles.
 

Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn. Um nichts in der Welt hätte sie diesen Moment unterbrochen.
 

Doch das Schlagen von Flügeln in der Nähe holte sie zurück. Sie mussten zu den anderen. Es war an der Zeit nach Hause zu gehen, wo die Zurückgebliebenen erfahren sollten, dass es keinen Grund zur Furcht mehr gab. Der größte Feind Konohas war vernichtet.
 

Sasuke stand auf und hielt ihr die Hand hin, die sie ergriff. Sie ließ diese beim Rückweg auch nicht mehr los.
 

Rouji sah ihnen nach. Seine Herrin hatte nach so langer Zeit wirklich das erreicht, was sie sich immer erhofft hatte – der Uchiha war dabei sein Herz vollends nur an sie zu binden. Anfänglich hatte es für sie geschlagen, nun würde es auch nur noch für sie mit seiner Tätigkeit innehalten. Endlich war der Junge bereit sich selbst für sie aufzugeben.
 

Es gab nur noch einen, der auf der Suche war. Mit seinem Byakugan hatte er sie zwar schnell entdeckt, doch die Strecke war beträchtlich – sie hatte doch niemals so weit geschleudert werden können! Das war einfach nicht möglich...
 

Neji eilte weiter, doch er kam nicht so schnell voran, wie er gern gewollt hätte. Es war ein Fehler gewesen sofort loszugehen, obwohl er noch verletzt war. Jeder einzelne Schritt verursachte ein Stechen in seinem Körper wie Tausende Nadeln. Er verzog kurz das Gesicht, ging aber entschlossen weiter. Er konnte und wollte auch nicht umdrehen, aber innerlich verfluchte er kurz Janai, dass sie ihn gedrängt hatte loszustürmen. Warum hatte er das auch getan?
 

Mit einem Mal beschleunigte sich sein Herzschlag und seine Atmung.
 

Er schüttelte den Kopf und versuchte wieder klar zu denken, aber immer wieder sah er die in sich zusammen gesackte Tenten vor sich, die jeden Moment von Orochimaru aufgespießt zu werden drohte. Auch da hatte ihn diese Hitze, die sich jetzt in ihm breit machte, überrannt und kopflos hatte er sich dazwischen geworfen. Alles in ihm hatte danach geschrieen sie davor zu beschützen, zu verhindern, dass sie starb. Ihm war es vollkommen egal gewesen, ob er dafür hätte sterben müssen.
 

Und leicht über sich selbst erschrocken, stellte er fest, dass er aus denselben Gründen so rannte. Er wollte nicht, dass sie hier ihren Verletzungen erlag, nur weil er zu langsam war. Es hatte nicht umsonst sein sollen, dass er sie vor dem Schwert hatte retten können, wenn sie letzten Endes verblutete.
 

Er wollte es sich nicht einmal vorstellen. Er kniff die Augen zusammen und sein Blick wirkte so, als wäre er unglaublich sauer über irgendjemanden – wer das aber sein sollte, wusste nicht einmal er selbst.
 

Er stolperte und schwankte einmal doch er behielt seinen schnellen Schritt bei. Die verwunderten Blicke der anderen Shinobi, die ihm entgegen kamen, ignorierte er geflissentlich, obwohl ihm klar waren, dass sie ihn nur so anstarrten, weil man ihm seine Sorge ansehen konnte. Doch er sah keinen Grund darin es zu verstecken. Er verstand sich zwar selbst nicht, aber... in diesem Moment galt für ihn nur Tenten.
 

Der Hyuuga fand sie schließlich auch. Sie lag dort, ruhig aber starr. Kurz verkrampfte sich etwas in seiner Brust, sodass er keuchend an seinen Oberkörper griff. Dieser Schmerz verstärkte sich, umso länger er sie ansah.
 

„Tenten“, wisperte er und er wusste nicht, weshalb seine Stimme so heiser und brüchig klang. Neji schlich auf sie zu und ging schwer atmend neben ihr auf die Knie. Sie war so bleich! Durch ihre dunklen Haare wirkte sie gleich noch blasser. Er schluckte schwer und runzelte angestrengt die Stirn. Er verstand nichts von Medizin und dergleichen, er konnte maximal einen Druckverband anlegen und erste Hilfe anwenden, doch darauf beschränkten sich seine Kenntnisse. Aber ihm war klar, dass er das hier vergessen konnte. Sie war zwar körperlich unversehrt, wie auch immer das möglich war, aber sie schien dennoch in einem miserablen Zustand zu sein. Sonst würde sie nicht so regungslos da liegen.
 

Was sollte er machen? Er hatte doch absolut keine Ahnung vom Heilen. Sie brauchte bestimmt medizinische Betreuung, aber hier war niemand, niemand außer ihm.
 

«Ich werde sie wohl tragen müssen, bis ich jemanden finde, der sie behandeln kann», dachte er und wollte sich ans Werk machen, als er plötzlich etwas Feuchtes an seiner Seite spürte. Erschrocken und auch wütend wegen seiner Unachtsamkeit – wie hatte das nur passieren können? – sah er zur Seite. Dort war Keiji, der ihn mit seiner Nase berührt hatte. Der Wolf humpelte ein wenig, aber stand dennoch würdevoll vor ihm. „Sie wird von allein erwachen“, erklärte das Tier. „Aber sie braucht eine Stimme, die sie durch die Dunkelheit leitet... deine Stimme, Neji.“ Ganz sanft, aber dennoch nachdrücklich rieb der Wolf seinen Kopf an Nejis Körper. „Bitte, tu es.“
 

Er kam nicht einmal auf die Idee ihm diese Bitte abzuschlagen. Nur wusste er nicht, was er nun sagen sollte. Ihm fiel so vieles ein, aber das kam ihm zu banal vor. Es war so untypisch für ihn, das war ihm selbst auch bewusst, aber... zum ersten Mal wollte er jemanden so gegenüber treten, als wären sie gleich, als gäbe es nichts, was sie trennte. Er wollte ihr zeigen, wie sehr er sie zu schätzen gelernt hatte. Wollte ihr demonstrieren, dass er es bereute nicht schon früher ihren Wert erkannt zu haben, dann wäre ihr so viel erspart geblieben. Und normalerweise fiel ihm das Formulieren von Sätzen so leicht, seine Wortwahl war immer perfekt, aber dieses Mal... kam ihm alles so gestelzt und falsch vor. Wenn er es recht bedachte, hatte er seine Worte schon immer verkleidet, sodass sie viel zu gehoben klangen. Kein Wunder, dass man ihm schon vorgeworfen hatte ein krampfhaft eingebildeter Intellektueller zu sein.
 

Ja, und deshalb sprach er dieses Mal einfach heraus, was ihm in den Sinn kam, ohne sich der Bedeutung vollkommen klar zu sein: „Wach auf, Tenten... ich will nicht noch einmal dafür verantwortlich sein, dass du stirbst, weil... ich dir nicht helfen konnte und dich nicht unterstützt habe, wie du es verdienst. Noch einmal würde ich das...“, und er riss die Augen auf, als er es doch erkannte, „... ich würde das nicht aushalten.“
 

Nein, das könnte er nicht. Wenn sie noch einmal von Erden ging und dieses Mal ohne die Möglichkeit zur Wiederkehr und es auch wieder sein Fehler war... dieses Mal würde er es wohl nicht verarbeiten oder verdrängen können. Er wusste nicht, woher er diese Ahnung hatte, dass es ihm nicht gelingen würde, aber sie war vorhanden und er zweifelte nicht daran.
 

Ganz vorsichtig ergriff er ihre Hand, als könnte sie zerbrechen. Ihre Finger waren kalt. „Bitte, Tenten...“
 

Es kam ihm vor, als verginge eine Ewigkeit. Mit jeder Sekunde sank das Gewicht schwerer auf seine Schultern und immer wieder wiederholte er einfach ihren Namen, in der Hoffnung, dass sie ihn hören würde. Er wusste nicht, was gerade hier mit ihm geschah, doch er spürte, dass sich etwas in ihm veränderte, denn der Neji, den er bis vor kurzem noch repräsentiert hatte, hätte sich niemals so verhalten.
 

Und tatsächlich – ihre Gesichtsmuskeln zuckten und ihre Lider flatterten. Der dunkelhaarige Junge spürte, dass eine Last von ihm fiel. Er konnte es nicht beschreiben, aber er nahm ganz deutlich war, dass das Blut schneller durch seinen Körper rauschte, dass seine Haut sich erwärmte, dass sein Herz die doppelte Leistung verrichtete und eine Welle der Erleichterung ihn überspülte. Die Endorphine schienen geradezu durch seine Adern zu jagen. Trotzdem ließ er ihre Hand los, damit sie es nicht mitbekam. Sein Gesicht zeigte keine Regung, obwohl es sich in ihm überschlug.
 

Sie blinzelte. Anhand der dunklen Ringe um ihre Augen erkannte er ihre Müdigkeit und Erschöpfung. Sie lächelte ihn an, matt, aber es war dennoch ein wundervoller Anblick, das ihn unwillkürlich zurücklächeln ließ, wenn auch kaum sichtbar.
 

„Ne-Neji?“, flüsterte sie. Langsam fuhr sie sich mit ihrer Hand durch ihr Haar und versuchte sich aufzurichten. „Wieso bist... du hier? Heißt das, dass – dass ich auch tot bin? Ist das hier der Himmel?“ Sie sah sich um und ihr Gesicht verriet, dass sie sich das Jenseits anders vorgestellt hatte.
 

Er hob die Brauen, bevor ihm klar wurde, weshalb sie auf diese absurde Annahme gekommen war. Um ihr zu verdeutlichen, was er ihr sagen wollte, musste er sie berühren, ihr zeigen, dass er kein Hirngespinst war, auch wenn es ihn ein wenig zurückschreckte, denn normalerweise mied er es andere Menschen anzufassen. Es war ihm zuwider, er hasste Körperkontakt. Doch bei ihr machte er diese Ausnahme und genoss es sogar ein wenig. Er legte ihr die Hand unters Kinn und kostete es aus ihre weiche Haut zu befühlen. Sie war noch angenehmer, als er sich vorgestellt hatte. „Nein, Tenten... das ist die Realität. Fühlst du das? Das ist die Wärme des Lebens.“ Seine Hand wanderte weiter zu ihrer Wange. Seine Miene war trotz seiner sanften Worte eine neutrale Maske.
 

Ihr Gesichtsausdruck flackerte. Unglauben, Angst, Freude, Hoffnung, so viele Emotionen vermischten sich dort und brachen über sie herein, er sah es ganz deutlich. Sie schien erst nicht wirklich zu begreifen, doch dann legte sie ihre Hand auf die seine, strich ganz leicht über den Handrücken. „Das ist unmöglich...“, sagte sie erstickt. „Du lebst... Gott, du lebst!“ Mit einem lauten Aufschluchzen fiel sie ihm fast hektisch um den Hals. „Ich dachte, du bist tot. Du hast da leblos in meinen Armen gelegen! Ich bin so froh...“ Sie weinte und ihre Stirn war an seine Brust gedrückt, ihre Arme umschlangen ihn fest. Neji wehrte sich nicht dagegen, obwohl es ihm Schmerzen verursachte, da sie versehentlich auch seine Wunden quetschte. Er sah nur auf das zarte Geschöpf, das sich da an ihn klammerte. War sie wirklich so glücklich darüber, dass er noch lebte? Wieso? Er hatte ihr bisher nur Kummer bereitet, hatte sie immer missachtet. Warum war sie trotzdem so erleichtert ihn lebendig zu sehen? Womit hatte er das verdient?
 

Er wollte gerade diese Fügung des Schicksals, das sie in seine Arme trieb, auskosten, indem er diese zärtliche Geste erwiderte, doch da drückte sie sich schon von ihm. Sie murmelte eine Entschuldigung, dass sie so nahe an ihn herangetreten wäre. Ihre Worte schnürten ihm die Kehle zu. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie er schon immer auf sie gewirkt haben musste, ohne sich dessen selbst ganz klar gewesen zu sein. Er war kalt, hart, abweisend gewesen... so introvertiert, dass er eine Umarmung zurückgestoßen hätte. Hatte er wirklich so ein furchtbares Bild von sich geschaffen? Dabei hatte er nur stark sein wollen... um seine Freunde schützen zu können, zu denen auch sie gehörte. Aber rein äußerlich blieb er ganz gelassen.
 

Jedoch... nach so langer Zeit wurde ihm sein Fehler doch noch bewusst.
 

„Du bist ja verletzt!“, stieß sie hervor. Er blinzelte verwirrt. Sie stellte ihre eigene Erschöpfung zurück und machte sich daran ihn zu versorgen. Ganz kurz sah er perplex zu diesem Mädchen, das in letzter Zeit so ein Chaos in ihm verursacht hatte, bevor er seine stoische Miene auf sein Gesicht zurückzauberte. Er dachte an alle Momente zurück, die statt gefunden hatten, seit sie wieder hier war. Ihr Auftreten, als sie Lee fertig gemacht hatte und dabei so aggressiv und hasserfüllt gewirkt hatte. Als sie dieses seltsame Jutsu gewirkt hatte, um sich die Männer gefügig zu machen; als sie es bei Sasuke angewandt hatte – er erinnerte sich zurück, dass ihm das nicht sonderlich gefallen hatte. Oder als sie diesen merkwürdigen Aussetzer hatte, nachdem Hinata attackiert wurde und Shino sie töten wollte. Auch da war er ohne lange zu überlegen dazwischen gegangen und war mehr als erleichtert gewesen, dass er es rechtzeitig geschafft hatte. Am liebsten hätte er gelächelt, als sie danach wieder bei klarem Verstand war, aber er hatte es unterlassen und sie einfach nur gestützt. Dann der Tag, als er ihr mit den Einkäufen geholfen hatte... er hatte es ihr nicht gesagt, aber er hatte sich rundum wohl gefühlt. Diese Atmosphäre hatte ihm behagt, gut getan und ihre Gesellschaft hatte er genossen. Dann waren diese seltsamen Konfrontationen mit Kankurou erfolgt... er spürte wieder kurz die Wut in sich aufflackern, doch er schob es beiseite. Sie sollte besser nichts mitbekommen, sonst dachte sie noch, dass sich seine Wut gegen sie richtete und das war rein gar nicht der Fall. Eher das Gegenteil. Ihre flüchtigen Berührungen verursachten Schauer in ihm, erzeugten Wärme, die ihn kurzerhand sogar die Schmerzen vergessen ließen. Wann hatte es begonnen so seltsam zwischen ihnen zu stehen? Als er sie beim Baden gesehen hatte? Als sie sich das Bett teilen mussten? Oder als sie sich in die Augen gesehen hatten, wo er zum ersten Mal realisiert hatte, wie schön die ihrigen doch aussahen? Oder gar schon früher?
 

Wie lange ging das schon so?
 

Er wusste es einfach nicht. Er konnte es nicht sagen.
 

Und das war eine abstoßende Erfahrung für ihn, denn eigentlich hatte er immer eine Antwort parat – so hässlich diese auch sein mochte.
 

Fast bekam Neji gar nicht mit, dass die brünette Kunoichi ihr Werk erledigt hatte. Zufrieden erklärte sie: „So, nun ist alles wieder in Ordnung mit dir. Ich werde nur zur Sicherheit hier und da doch noch einen Verband anlegen. Sonst reißt es auf.“ Sie fuhr in ihrer Tätigkeit und der Hyuuga beobachtete sie dabei eingehend... oder doch eher verträumt? Denn wenn er wirklich bei sich gewesen wäre, dann wären die nächsten Worte nicht so einfach seinem Mund entfleucht: „Tenten... was machst du mit mir?“
 

Perplex hob sie ihren Kopf und sah ihn erstaunt an. „Dich versorgen?“
 

„Nein.“ Es war in dieser Sekunde so, als ob sein Körper und sein Sprechorgan ein Eigenleben führten. Sein Verstand schrie ihm zu, dass er sich vollkommen daneben benahm, untypisch und dass er sich lächerlich machen würde. Aber etwas Anderes in ihm, auf das er bisher nie geachtet hatte, flüsterte ihm zu, dass es genau das Richtige war. Deshalb packte er sie an den Schultern, sah sie ernst und eingehend an und wiederholte noch einmal: „Nein.“ Und das nächste war aus einem Impuls heraus, der in seinem Magen ungewohnte Verkrampfungen hervorrief, die er alles andere als unangenehm empfand. Er näherte sich ihrem Gesicht und automatisch schloss sie die Augen.
 

Er küsste ihr Augenlid.
 

Diese Berührung war nur flüchtig, aber es verstärkte das Chaos in ihm nur noch. Er fühlte einen angenehmen Schwindel, ein herrliches Beschwingtsein, das er als solches noch nicht kennen gelernt hatte.
 

Tenten war einfach nur geschockt und nicht fähig zu sprechen. Mit großen Augen starrte sie zu dem jungen Mann, von dem sie sich schon immer erhofft hatte, dass er so etwas tun würde. Alles in ihr prickelte, ihr Atem stockte. Wie lange hatte sie sich danach gesehnt? Jetzt wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Ihr Magen rumorte, ihr Kopf schwindelte und ihr Herz fühlte sich so federleicht an, obwohl es gerade mindesten die dreifache Leistung erbrachte. Sie spürte die Röte in ihr Gesicht schießen.
 

Sie konnte es einfach nicht glauben... dass Neji sie gerade zärtlich berührt hatte.
 

Sie hoffte so sehr, dass ihr niemand einen Streich spielte... und das dies alles wirklich wahr war.
 

Neji aber deutete ihr perplexes Schweigen falsch. Unangenehm berührt wartete er auf irgendeine Reaktion ihrerseits. War es doch falsch gewesen einmal auf seinen Bauch und nicht auf seinen Kopf zu hören? Hatte sie vielleicht gar nicht gewollt, dass er so etwas tat?
 

Ihm wurde ein wenig schlecht bei dem Gedanken, dass sie ihn eigentlich immer noch hasste und nun erst einmal verarbeiten musste, dass ihr ‚Feind’ sie liebevoll behandelt hatte. Überlegte sie sich bloß, mit welchen Worten sie ihn zurecht weisen konnte?
 

Oder war das einfach bloß zu schnell und sie war noch nicht bereit gewesen? Er war sich ja nicht einmal selbst sicher, ob er überhaupt schon bereit gewesen wäre soweit zu gehen, aber er hatte es einfach getan. Aus einem Instinkt, Gefühl heraus. Ohne nachzudenken. Bei seinen Ex-Freundinnen war er anders vorgegangen. Zweckgerichtet und er hatte immer genau gewusst, was er tat. Doch bei ihr? Er wusste ja nicht einmal, was Tenten für ihn war. Und trotzdem hatte er einfach das Bedürfnis gehabt mit seinen Lippen ihre Haut zu kosten.
 

Ihr Schweigen war zu lang, als dass sie nur überrascht gewesen wäre. Es war negativ zu werten... ein Kloß bildete sich in seinem Hals; etwas, das auch so ungewohnt für ihn war, ebenso das darauffolgende schmerzhafte Stechen in der Brust. Dieser Schmerz war größer als jeder körperliche, den er bisher zu ertragen hatte.
 

Er wollte schon eine Entschuldigung hervorpressen, weil er sich einfach heraus genommen hatte ihr so nahe zu treten, doch da umarmte sie ihn wieder. Nun war es an ihm verwirrt, perplex und geschockt zu sein, doch da ahnte er, was sie damit ausdrücken wollte. Wärme überflutete ihn. Sie hatte seine Geste nicht als unangenehm empfunden, sie war nicht unerwünscht gewesen. Er konnte dieses Glücksgefühl nicht beschreiben, diese Wärme. Alles war wie ein angenehmer Rausch.
 

Zögerlich erwiderte er die Umarmung und genoss in vollen Zügen ihre Nähe. In seinem Kopf drehte sich alles, als er ihren weichen Körper an sich gelehnt fühlte, als er ihren schnellen Herzschlag an seiner Brust spürte, der im Gleichklang mit dem seinen schlug. Es war eine sanfte Aufregung, vor der er nicht zurückschreckte, sondern die er begrüßte. Er konnte gerade noch das Zittern, das damit verbunden war, verhindern. Er gab sich einfach diesem Sturm in sich hin. So etwas hatte er noch nie erlebt und gewissermaßen bedauerte er es nicht schon früher in den Genuss dieser Emotionen gekommen zu sein, denn sie waren einfach nur berauschend und willkommen zu heißen.
 

Er roch sie, er spürte sie und er wollte noch viel mehr von ihr.
 

Da wisperte sie in sein Ohr: „Bitte... gib mir nie wieder einen Grund fortzugehen...“
 

Kurz zog sich sein Herz zusammen, als er daran dachte, was er getan hatte, dass er dieses zarte Wesen einfach so vergrault hatte. Neji strich kurz über ihren Rücken, der Verlockung widerstehend ihn ohne Unterlass entlang zu fahren, dabei ihre Hüften zu umstreichen und seine Hände in ihren Haaren zu versenken. Nur ganz kurz streifte er ihren Schopf, der genauso seidig war, wie er geglaubt hatte.
 

„Ich verspreche es“, sagte er leise an ihrem Ohr. Und dann küsste er noch zögerlich, etwas scheu ihre Stirn. Er hatte eigentlich das tiefgehende Bedürfnis sie richtig zu küssen, ihren Geschmack in sich aufzusaugen, doch er hielt sich zurück. Solange er sich nicht im Klaren war, wie weit diese Gefühle gingen, die Tenten in ihm verursachten – und bisher waren sie größtenteils verwirrend, wenn auch angenehm –, würde er nicht allzu weit fortschreiten. Einfach, um keinen Fehler zu begehen.
 

Sie blieben kurz so, kosteten aus, was sie für sich neu entdeckt hatten. Erst nach einigen Minuten lösten sie sich etwas verlegen voneinander, ohne sich direkt anzusehen, aber mit heimlichen Blicken. Neji versuchte sein Gesicht zu wahren, konnte aber nicht anders und die stoische Maske war zum ersten Mal nicht perfekt. Er half ihr beim Aufstehen.
 

Da war etwas im Entstehen, falls es nicht bereits entstanden war...
 

I wanna know what love is... I want you to show me. I wanna feel what love is… I know you can show me. *5
 

Keiji folgte ihnen zufrieden auf dem Weg zurück. Die beiden merkten gar nicht, wie dicht sie nebeneinander herliefen, sich immer wieder wie zufällig berührten. Sie suchten Nähe, waren aber noch nicht bereit das offen zuzugeben, doch das kam noch... und das sehr bald.
 

Der Wolf grinste und trottete mit einigem Abstand hinterher, damit sie Zeit für sich hatten. Sein Humpeln hatte er inzwischen schon wieder einiger Maßen unter Kontrolle – wenn Tenten erst einmal wieder auf Erden weilte und nicht mehr auf Wolke sieben schwebte, dann konnte sie es sich noch ansehen.
 

Kurz bevor sie das Ziel erreichten, holte er auf, denn das darauffolgende Spektakel folgte er nicht verpassen.
 

Sie kamen zu dritt an, während alle anderen ihres engeren Kreises schon anwesend waren. Ihre Freunde waren gerade am diskutieren, dass irgendetwas nicht stimmte – sie hatten nicht bemerkt, dass Neji nicht mehr da lag –, als Tenten ihnen zurief: „Ohayo!“
 

Die anderen drehten sich freudestrahlend um, um sie begrüßen, doch da verzogen sich ihre Gesichter im Entsetzen und sie schrieen: „Scheiße, ein Geist!“
 

Das musste noch bereinigt werden. Keiji lachte nur darüber.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Nach dem Sieg Konohas erzwang die Hokage zusammen mit dem Kazekage ein neues Bündnissystem innerhalb des Kontinents. Dabei wurde eine Art Gemeinschaftsrat der Länder gebildet, die Abgeordnete ihrer Nation zur Vertretung sandten, um Problemstellungen zu besprechen. Die politischen Beziehungen sollten so auch im Blick behalten werden, um neue Kriege und Konfrontationen zu vermeiden.
 

Natürlich gab es Gegenstimmen, doch diese wurden überboten, denn das Modell war an und für sich vorteilhaft, besonders für Konoha und Suna – woher die Protestrufe wahrscheinlich auch rührten. Konoha und Suna erhielten beide den Vorsitz, was bedeutete, dass sie den Rat einberufen und schließen konnten. In diesem Sinne hatten sie keine Sonderrechte mehr, aber dafür in anderen Bereichen.
 

Denn das System des Gemeinschaftsrates beruhte auf Abstimmung. Obwohl man jeweils nur zwei Abgeordnete schicken konnte – den offiziellen Vertreter und dessen Berater –, gab es ein unterschiedliches Stimmengewicht. Da in manchen der kleineren der von Orochimaru gesäte Hass noch immer Früchte trug, wurden manchen Nationen mehr Stimmenanteil zugesprochen – so Konohas Bündnisstaaten und den neutralen Ländern, die den Kampf nicht direkt unterstützt hatten, sondern maximal mit Geldspenden. Auch die Shimarai, die den Kampf direkt unterstützt hatten, aber keinen eigenen Staat bildeten, hatten einen Sitz im Rat. Sie waren das einzige offizielle ‚Dorf’, das Teil dieses Systems war. Auch sie besaßen einen größeren Stimmenanteil. Vorsitz bei ihnen hatte die große Rednerin Shin-Shin. Somit hatte letzten Endes zum Beispiel Suna ein Stimmgewicht von fünf Stimmen, während Kiri nur eine Stimme besaß. So wollte man immer ein Gleichgewicht erhalten, da man wusste, dass in den nächsten Jahren der Hass weiter bestehen würde und dieser durch dieses Abzählsystem nicht gerade gelindert wurde. Doch anders hätten die Staaten keine Opposition zu Orochimarus ehemaligen Verbündeten bilden können.
 

Der Gemeinschaftsrat traf sich in Konoha-Ga-Kure im Hauptgebäude, in der auch die Hokage arbeitete. Auf diesem Territorium herrschte neutrales Gelände, Kämpfe waren somit verboten und wurden bestraft. Wer die politische Immunität missachtete, hatte mit dem schlimmsten zu rechnen.
 

Obwohl es lautes Geschrei gab, wurde das System letzten Endes akzeptiert. Es barg auch Vorteile, da sich die Nationen allesamt verpflichteten die Länder des Gemeinschaftsrates zu unterstützen, wenn es in ihren Gebieten Unruhen gab. Auch die gerechte Aufteilung von Aufträgen für Ninja wurde hier geregelt – falls es natürlich in den Nationen überhaupt Shinobi gab –, wobei hier auch die Vorrang der jeweiligen Ninjagroßmacht berücksichtigt wurde... was wiederum hieß, dass Konoha hier einen Vorteil besaß.
 

Tsunade übernahm mit Zustimmung aller auch die Position als Repräsentant für ganz Konoha. Als Berater erwählte sie sich Nara Shikamaru, der sich von dieser ‚Ehre’ mehr als nur belästigt fühlte. Er konnte nicht verstehen, wie man ihn zu dieser Strafe noch beglückwünschen konnte. Nun war er nicht nur Jounin, sondern auch noch ‚erster Berater der Konoha-Abgeordneten im Gemeinschaftsrat der konföderierten Staaten’. Was für ein toller Titel...
 

„Mendoukuse, warum immer ich?“, war sein einziger Kommentar zu seiner Ernennung, bevor ihm Ino überglücklich in die Arme fiel.
 

Damit sollte an diesem Abend nicht nur der Sieg über Orochimaru gefeiert werden, sondern auch noch Shikamarus Aufstieg und es war eine Verabschiedung der Shimarai, die sich entschlossen hatten wieder zurück nach Hause zu kehren. Viele von ihnen hatten ihr Leben gelassen und diese Toten wollten sie ehren, indem sie laut bis tief in die Nacht hinein feierten.
 

Und das taten sie auch, sobald sie zurück in Konoha waren. Die Suna-nin, die eigentlich viel lieber zurück nach Hause gegangen wären, ließen sich dann doch überreden dem Fest beizuwohnen. Gemeinsam sollte auf den Sieg angestoßen werden – zudem wurde das Datum von nun an zum Nationalfeiertag ernannt. Es war der fünfzehnte Mai.
 

Die Festivitäten waren im vollen Gang. Durch Boten hatten die Zurückgebliebenen von dem Triumph erfahren und sogleich begonnen alles vorzubereiten. Die gewaltige Halle im Hauptgebäude Konohas war vollends leer geräumt worden und man hatte Bänke mit langen Tischen hingestellt. Der Duft von Essen und Leckereien schwängerte den Raum, die Luft war vom Klang fröhlicher Musik erfüllt. Man hatte keine Mühe gescheut, um den Raum noch mit Blumengirlanden zu schmücken; überall leuchteten Kerzen und verschiedene Lampen und sogar Kohlebecken, die zugleich noch Wärme spendeten. Bilder aller bisherigen Hokage hingen an den Wänden, ebenso hatte man einen gewaltigen Gobelin aufgehängt, auf dem das Symbol Konohas prangte. Die Fürsten von Konoha-no-Kuni waren zwar nicht geladen, beziehungsweise wollte man einfach nicht so lange warten, bis jene angekommen wären, aber dafür erschien jeder aus dem Dorf. Da nicht jeder in der Halle Platz hatte, wurde es noch auf die Gänge, in die anderen Räume und auf den Vorhof des Gebäudes ausgebreitet, sodass ein ganzes Ninjadorf und seine Gäste sich im Zentrum des Dorfes versammelt hatten um anzustoßen.
 

Alle nahmen Teil, außer den Verwundeten und den Verletzten, die sich zwingend im Krankenhaus zu erholen hatten – so leider auch Inuzuka Kiba, dessen Augen sich noch von dem grellen Lichtblitz erholen mussten, den die Mädchen hervorgerufen hatten.
 

Tsunade, die schon reichlich angeheitert war – heute vergönnte es ihr keiner –, saß auf einem riesigen Sessel an der Spitze einer Tafel. Sie hatte schon mehrere Dankesreden geschwungen, mehrmals mit Gaara das Glas erhoben und jedem Ansässigen ein ‚Prost’ zugesprochen. Jetzt hing sie halb zwischen den Lehnen, lächelte selig und genoss die ausgelassene Fröhlichkeit, die sie alle ergriffen hatte. Überall tanzten Shinobi, musizierten, aßen, tranken und schienen sich nicht einmal mehr ansatzweise daran zu erinnern, dass sie noch vor wenigen Tagen in einen der schlimmsten Kriege aller Zeiten verwickelt gewesen waren. Jiraiya neben ihr grinste sie an. Sie hatte ihre Aufgabe gut gemacht als Pfeiler des Dorfes. Sie hatte es verdient mal wieder richtig neben der Spur stehen zu können.
 

Aber es gab auch andere Leute, die das Fest auf andere Weise genossen.
 

Naruto und Hinata saßen an einem der Tische und fütterten sich gegenseitig liebevoll mit dem Obst, das auf einem gewaltigen Silbertablett neben ihnen zuhauf lag. Sie blickten sich immer wieder in die Augen, als ob sie Angst hätten, dass der andere beim nächsten Wimpernschlag verschwinden könnte.
 

Sakura hatte es irgendwie geschafft Sasuke zum Tanzen zu überreden, obwohl es diesem alles andere als behagte. Hinzu kam die Tatsache, dass ihre Mutter sich einmischte und verlangte mit ihrem ‚künftigen Schwiegersohn’ auch einmal eine flotte Sohle aufs Parkett zu schwingen. „Mir bleibt nichts erspart“, murmelte er verdrossen, während er etwas verloren zusah, dass die Rosahaarige nun mit ihrem Vater tanzte.
 

Dann gab es da noch ein Pärchen, das sich anderweitig beschäftigte – Shikamaru und Ino taten schlichtweg nichts, als sich aneinander zu lehnen, die Nähe des anderen zu genießen und den anderen mit mattem Lächeln zuzusehen. „Gott, Sasuke sieht so lächerlich aus“, meinte Shikamaru und gähnte.
 

„Ich wette, du würdest eine noch schlechtere Figur dabei machen.“ Die Yamanaka grinste und kniff ihm in die Wange.
 

Er warf ihr einen genervten Seitenblick zu. „Wenn das eine indirekte Aufforderung sein soll – dann sag ich dir eins: Darauf falle ich nicht rein.“
 

„Pff... ich sag doch nur die Wahrheit. Das kannst du doch nur bestätigen. Oder kannst du etwa tanzen? Du bist doch sogar fast zum Atmen zu faul – wie anstrengend muss es erst für dich werden, wenn du ihm Takt bleiben sollst?“ Sie kicherte.
 

„Mach dich nicht über mich lustig!“
 

„Och... ist da jemand beleidigt?“
 

„Ich zeig dir, wie ich tanzen kann!“ Er packte sie am Handgelenk und zog sie auf die Tanzfläche. Sie lächelte triumphierend. Der Nara war eben leicht zu manipulieren. Sie grinste noch mehr, als er sie an sich presste, sodass nicht einmal eine Briefmarke mehr durchgepasst hätte.
 

Tenten hingegen saß mit Temari, Neji, Lee, Janai und Kakashi an einem Tisch. Sie unterhielt sich prächtig mit den fünfen, wobei ihr nicht entging, dass ihr ganz spezieller grüner Freund immer mal wieder einen merkwürdigen Blick zu der Suna Kunoichi warf. Sie lächelte flüchtig und blickte dann kurz sehnsüchtig zur Seite, wo Neji saß. Der Hyuuga schaute starr in sein Glas, als wäre er in Gedanken versunken. Seitdem er sie gefunden hatte, hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen, obwohl sie geglaubt hatte, dass sie nun den ersten Schritt hinter sich hätten. Sie seufzte innerlich und widmete sich wieder Lee, der nun offensichtlich von Kirschblüten auf Wüstenrosen umgestiegen war.
 

Nun ja, der dunkelhaarige junge Mann hatte ihren kurzen Blick in seine Richtung durchaus bemerkt. Und ja, er hätte sehr gern irgendetwas getan oder wenigstens etwas gesagt, um sie wissen zu lassen, dass er schon gern Konversation mit ihr gehalten hätte... um sich zu vergewissern, was das war, was nun zwischen ihnen stand. Aber nach der merkwürdigen Aktion, die er sich bei ihrem Erwachen geliefert hatte – die er im nachhinein doch peinlich fand –, wusste er einfach nicht mehr, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Es war nun anders zwischen ihnen, das war unbestreitbar. Deshalb konnte er sie auch schlecht ignorieren oder auf Abstand halten, wie er es früher getan hatte. Das war ihm klar. Und so lange ihm nicht bewusst, war, was das richtige Verhalten war, wollte er ihr ein wenig aus dem Weg gehen, doch er merkte schon, dass das auch falsch war. Denn sie fühlte sich jetzt bestimmt verwirrt. Zuerst hatte er sie so liebevoll geküsst – wenn auch nicht richtig, leider Gottes – und jetzt mied er den Kontakt. Es war nur allzu logisch, dass sie sich ein wenig hinters Licht geführt vorkommen musste.
 

Aber er hatte nun einmal noch nicht die richtige Antwort auf die Frage, wie er ihr nun gegenüber treten sollte, um nicht zu offensichtlich herauszufinden, was sie für ihn war.
 

«Warum muss das auch immer so kompliziert sein?», dachte er und zog die Augenbrauen zusammen, als forderte er sein Spiegelbild im Glas auf, ihm die Antwort zu geben.
 

Er merkte, dass mit einem Schlag die Gespräche am Tisch verstummt waren, und sah mit erhobener Braue auf. Sofort verfinsterte sich seine Miene. Kankurou...
 

Der Marionettenspieler war an den Tisch getreten, weil er Temari etwas von Gaara ausrichten wollte – der Kazekage war aufgrund von Tsunades ständigen Trinkaufforderungen inzwischen so weit, dass ihm ganz schwummrig war und er ins Hotelzimmer wollte. Der Rothaarige hatte aber diese Worte so stark gelallt, dass Kankurou ihn mehrmals fragen musste, was er denn nun wollte. Inzwischen torkelte der Kazekage wohl einsam in den Gängen herum auf der Suche nach seinem Zimmer, das dort nicht zu finden sein würde. Hoffentlich entdeckte niemand den Rothaarigen, weil das sehr an seinem Ego und Stolz kratzen würde, falls man sich davon erzählte. Deshalb sollte Temari ihn jetzt suchen, um ihn wegzubringen, ins richtige Hotelzimmer.
 

„Gut“, erklärte die Blondine und stand auf. Lee, der jetzt seine Chance sah – man konnte es ja zumindest mal probieren –, sprang mit auf und sagte enthusiastisch: „Ich helfe dir, Temari-chan! Ein Mann von Ehre lässt eine Frau nicht allein durch die Gänge irren!“
 

Die Suna-nin quittierte das alles nur mit einem verwunderten Gesichtsausdruck, zuckte aber mit den Schultern. Sollte er doch machen. Gemeinsam verschwand sie mit ihm.
 

Zurück blieben dann nun Neji, Tenten, Janai, Kakashi und Kankurou, der erst jetzt die Anwesenheit des Hyuuga registrierte. Auch sein Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. Eigentlich hatte er Gaaras Trunkenheit auch noch als Ablenkungsmanöver nutzen wollen, um Tenten zu fragen, ob sie mit ihm tanzte. Seit Orochimaru getötet worden war – eigentlich auch schon davor –, hatte er nicht mehr mit ihr sprechen können. Jetzt hatte er mal die Gelegenheit und wer war wieder dabei ihm die Tour zu vermasseln? Natürlich, Hyuuga Neji...
 

Er erinnerte sich genau an ihr beider Gespräch – deshalb nahm er jetzt die Worte wieder auf, die er Neji schon da gesagt hatte. „Hyuuga... du hast meine Worte also nicht ernst genommen. Meine Herausforderung steht noch. Komm mit vor die Tür, falls du dich traust!“
 

Sofort stand Neji auf. „Ein Wunder, dass du so viel Mumm hast, mich immer noch dazu aufzufordern“, zischte er.
 

Die anderen drei sahen mit Entsetzen und Erstaunen zwischen dem Sabakuno und dem Hyuuga hin und her. Sie spürten die tödliche Kälte und die fast greifbare Mordlust, die von beiden ausging. Keiner wagte es sich zu rühren, aus Angst die Aufmerksamkeit dieser beiden blutrünstigen Kontrahenten zu erregen. Ihre Blicke waren eisig. Die Atmosphäre sprach von Gefahr. Ganz langsam und auch ein wenig steif ging Neji auf Kankurou zu. Es sah so aus, als ob er sich ehrlich zusammen reißen müsste, den Marionettenspieler nicht anzufallen und zu erwürgen. So eine Zurschaustellung von Hass hatten sie bei Neji noch nie erlebt. Tenten stockte der Atem. Was war denn da los? Was war zwischen den beiden vorgefallen?
 

So genau wollte sie es dann auch nicht wissen.
 

Neji war angepisst, sehr angepisst. Wie konnte es dieser kleine Bastard nur wieder wagen? Noch immer nahm er ihm all diese Beleidigungen übel und auch die Tatsache, dass er Tenten immer wieder auf die Pelle rückte, kotzte ihn an. Eigentlich sollte heute ein Tag der Freude sein, doch er schiss drauf. Er würde diesen kleinen Möchtegernninja schon fertig machen. Er würde sich wünschen niemals geboren worden zu sein.
 

Doch rein äußerlich trug er eine starre Maske absoluter Ruhe.
 

Sie beide gingen raus aus dem Hokage-Gebäude, weg von den Festivitäten, auch wenn sie von den anderen Jounin, die zu ihrem Freundeskreis zählten, begleitet wurden. Diese interessierten sie nicht. Keiner würde es wagen bei ihrer Auseinandersetzung Einspruch zu erheben, weil sie ahnten, dass es ihnen dann an den Kragen ginge. Zwar hatten zum Beispiel Shikamaru, Sasuke und Co nicht gesehen, wie sich die beiden mit ihren Blicken gegenseitig aufgeschlitzt hatten, aber sie hatten es gespürt – und ihnen war klar, wenn die beiden ihren Kampf nicht bekamen, würden sie mit aufgeritzter Kehle enden.
 

Vielleicht hätte Tenten das alles noch verhindern können, doch diese war zu geschockt über das, was sie hier sah, dass sie nicht in der Lage war zu sprechen.
 

Die beiden Kontrahenten hatten sich auch schnell entschieden, wo sie es zu Ende bringen würden – und zwar in der Arena, in der die Chuunin-Auswahlprüfung in ihre letzte Runde kam. Die anderen sahen von den Zuschauerbänken zu, wie sich die beiden gegenüber stellten und nach dem Blut des anderen gierten. Sie hatten Neji noch nie so mordlüstern gesehen; es war ein ungewohnter Anblick, der ihnen die Nackenhärchen aufrichten ließ. Wenn Lee hier gewesen wäre, hätte er ihnen erklären können, um welches Problem sich diese Auseinandersetzung drehte, doch dieser irrte zusammen mit Temari durch die Gänge und suchte einen betrunkenen Gaara.
 

„Sprich dein letztes Gebet“, sagte Neji eiskalt und leise, doch der Wind der Abendluft trug jedes Wort zu den anderen herüber, sodass sie unwillkürlich zusammenzuckten. Wie in weiter Ferne hörten sie die Geräusche der Feier, deren Frohsinn so gar nicht in die jetzige Situation passen wollte. Gebannt sahen sie zu dem dunkelhaarigen Jungen, der sich in die Stellung der Hyuuga-Ryuu begab und seinen Gegner verächtlich musterte. Dieser grinste überheblich. „Weißt du was? Ich hätte da eine interessante Idee... wie wär’s, wenn wir mit anderen Waffen kämpfen, als sonst? Damit hier nicht jeder mit seinem Spezialgebiet ankommt und wir beide die gleichen Bedingungen haben...“
 

Neji schnaubte. „An was hast du gedacht?“
 

Kankurou deutete mit dem Daumen in Tentens Richtung. „Wir könnten uns doch mal im Schwertkampf messen. Tenten-chan hat sicherlich ein paar Katana in ihrem Repertoire dabei.“ Er zuckte überheblich die Schultern. „Oder hast du Schiss, dass du ohne dein Taijutsu aufgeschmissen bist?“
 

Wieder zuckte die Augenbraue bei Neji gefährlich. Er war ehrlich versucht sich auf diese Provokation einzulassen, doch er riss sich zusammen. Mit einem arroganten „Hn“ wandte er den Blick zu seiner Teamkollegin, die ihn furchtsam ansah. Kurz zog sich sein Herz zusammen, doch er verdrängte es, da es jetzt hinderlich sein konnte seinen Gefühlen nachzugeben. „Hast du Katana dabei?“, fragte er, wobei seine Stimme leicht herrisch klang. Es tat ihm im Nachhinein leid, doch er war gerade zu wütend, um sich zu entschuldigen.
 

Die brünette Waffenfetischistin nickte eingeschüchtert und beschwor aus einer Schriftrolle, die sie anscheinend immer noch mit sich schleppte, die beiden gewünschten Schwerter. Sie warf jeweils Neji und Kankurou eines zu und betete inständig, dass nichts passierte, dass Neji nichts passierte. Er war nicht erfahren in dem Umgang mit diesen Ningu, er hatte sich immer nur darauf konzentriert mit welchen Techniken er diese Waffen abwehren konnte. Aufgrund der einmaligen Taijutsu der Hyuuga-Schule war es für ihn nie nötig gewesen sich damit zu beschäftigen. Und sie glaubte nicht, dass Kankurou das ohne Hintergedanken tat. Wieso ausgerechnet Katana? Warum nicht Kunai? Sie hätte wetten können, dass er in Wirklichkeit mit diesen Waffen umzugehen wusste und sich so erhoffte einen Vorteil zu erringen. Aber warum ließ sich Neji darauf ein?
 

Weil er es genauso gut wusste wie sie selbst und beweisen wollte, dass er auch noch so der Bessere von beiden war, selbst wenn er nicht mit seinen Lieblingstechniken kämpfen konnte.
 

„Wir kämpfen, bis einer nicht mehr kann“, bestimmte der Suna-nin.
 

Beide begaben sich in Position und gebannt sahen die anderen zu. Tenten beobachtete mit Schrecken, wie beide nach einer kurzen Musterung aufeinander zustürmten. Die Klingen durchschnitten die Luft, ein Sirren war zu hören und man sah es silbern blitzen. Ein Klirren ertönte, als die beiden Waffen aufeinander prallten. Neji und Kankurou stierten sich hasserfüllt an; beide Klingen kreuzten sich und bildeten eine Barriere zwischen ihren Gesichtern. Beide drückten mit aller Macht gegen das andere Schwert, um es vielleicht wegschieben zu können, doch stattdessen war nur ein metallisches Kreischen zu hören, als die Schneiden aneinander rieben. Gleichzeitig stemmten sie sich noch einmal gegen die Waffe, bevor sie ein paar Meter nach hinten sprangen. Neji hielt den Knauf mit beiden Händen umfasst; seine Klinge war in einer leicht schiefen Haltung, sodass er über die Schneide hinweg Kankurou mustern konnte. Wieder rannte er nach vorn, sprang ab und schien mit seinem Katana den Schädel des Suna-nin spalten zu wollen. Kankurou hob die Waffe, hielt mit einer Hand den Knauf, mit der anderen Hand stützte er die Klinge, sodass er sie wagerecht über dem Boden hielt. Nejis Klinge würde so mit der scharfen Schneide auf die Breitseite von Kankurous Waffe treffen, doch der Hyuuga-Spross hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Er nahm das Katana nur noch in eine Hand, drehte das Handgelenk und ließ den Arm fast einmal ganz rotieren, sodass sein Angriff nun seitlich von unten kam. Gerade noch in der letzten Sekunde erkannte Kankurou seine Blöße und parierte den Schlag so heftig, dass Neji die Klinge beinahe aus der Hand rutschte. Verärgert biss er sich auf die Lippen, da nun sein Körper ungeschützt war – die Wucht von Kankurous Schlag hatte ihn soweit mitgerissen, dass er jetzt seinen Oberkörper regelrecht präsentierte. Als sein Fuß aufkam, sah er schon die Klinge auf seinen Kopf zukommen. Sofort duckte er sich, drehte sich und riss sein Schwert mit, um Kankurous Unterschenkelmuskeln zu zertrennen. Dieser sprang in die Höhe, über Nejis Kopf hinweg. Dadurch ließ er kurz seinen Rücken ungeschützt. Der Hyuuga rappelte sich sofort auf und noch ehe der Suna-nin reagieren konnte, war die Klinge quer über seinen Rücken gefahren. Er schrie auf.
 

Neji keuchte, grinste aber siegessicher. Er begab sich wieder in Position, während Kankurou sich schon fast rasend vor Hass umwandte. „Ich bring dich um!“, kreischte er und stürmte auf Neji zu. Unkontrolliert ließ er Schläge und Angriffe aufeinander folgen, sodass der Hyuuga nachhaltig in die Defensive gedrängt wurde und nichts weiter tun konnte als abzuwehren. Verbissen versuchte Neji einen Ausweg aus seiner Lage zu finden, aber ihm fiel nichts ein. In dem Moment hörte er, wie Tenten entsetzt „Neji!“ rief und seine Entschlossenheit zu gewinnen wurde wieder angestachelt. Es ging hier um seine und Tentens Ehre! Außerdem musste er sie vor diesem Wahnsinnigen beschützen. Und das überspülte seinen Verstand. Er wollte sie bewahren, deshalb durfte er nicht verlieren, für Tenten.
 

Blitzartig kam ihn eine Idee. Nach einem weiteren Angriff Kankurous duckte er sich ein wenig und warf sich nach vorn. Seine Schulter rammte den Bauch seines Gegenübers und er hörte ein krampfartiges Japsen. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihm nicht, denn trotz seiner Schmerzen nahm der Suna-nin seine Waffe und schnitt sie in Nejis eine freiliegende Schulter, während dieser noch immer gegen Kankurous Magengrube stieß. Betäubt von diesem Schmerz schleuderte er den Jungen von sich und fasste sich an die Verletzung. Blut quoll hervor, doch das war ihm scheißegal. Er musste gewinnen!
 

Schnell rannte er den nach hinten stolpernden Kankurou hinterher, schlug ihm das Katana aus der Hand und rammte ihm heftig den Knauf des Schwerts auf die Brust. Ächzend fiel der Suna-nin zu Boden. Als er aufblickte und blinzelte, hatte Neji schon seinen Fuß schmerzvoll auf seinen Rippen platziert und hielt ihm die Klingenspitze an den Hals. Schwer atmend sagte er zischend: „Gib auf!“
 

Kankurou schluckte. Er war ohne Waffen, die Klinge hing gefährlich nahe seiner Halsschlagader und bei einer falschen Bewegung würde der Hyuuga wohl keine Skrupel haben ihn umzubringen. Er hatte verloren. Die Erkenntnis machte seinen Kopf ganz schwer. Er hatte gegen diesen Bastard verloren!
 

Aber er hatte keine Wahl. Zerknirscht antwortete: „Ich... gebe mich geschlagen. Du hast gewonnen...“
 

Tief einatmend nahm Neji den Fuß von Kankurous Oberkörper und ging ein paar Schritte nach hinten. Seine Arme fühlten sich an wie Blei, da sie so ein schweres Gewicht wie ein Schwert nicht gewohnt waren. Die Klinge entglitt seinen schwitzigen Fingern und erschöpft knickte er ein. Kraftlos blieb er auf dem Boden sitzen. Die Wunde an seiner Schulter schmerzte und blutete stark. Außerdem schien die Anstrengung seinem eh noch sehr lädierten Körper nicht bekommen zu sein. Obwohl er schon einige Tage zur Erholung gehabt hatte, war er noch geschwächt. Lag vielleicht daran, dass er einige Zeit im Scheintod gelegen hatte...
 

„Neji!“, rief wieder eine vertraute Stimme und der Angesprochene blickte auf. Tenten war sofort an seine Seite geeilt. „Geht’s dir gut? Warte, ich behandle dich.“
 

Sie legte ihm ihre warmen Hände auf den Körper; beinahe hätte er wohlig aufgeseufzt. Ihre Nähe tat gut. Jetzt, nachdem er gewonnen hatte, nur für sie, war es eine Wohltat ihre Präsenz zu spüren. Er roch ihren Duft, spürte ihre Wärme, was ihn fast einlullte. Er war einfach nur noch müde.
 

Aber dennoch fing sein Herz schneller an zu schlagen, das Blut rauschte in ihm, sodass an schlafen gar nicht zu denken war.
 

Auch die anderen kamen zu ihm, beglückwünschten ihn und kommentierten den Kampf. Nur einer blieb in einiger Entfernung sitzen. Kankurou besah sich das Schauspiel zwischen dem Hyuuga und seiner Tenten. Er hatte richtig gelegen, als er innerlich vermutet hatte, dass die Brünette den Hyuuga liebte. Seine Eifersucht war groß, doch spätestens jetzt erkannte er, dass er endgültig verloren hatte. Nicht nur den Kampf, sondern auch jegliche Chance Tenten für sich zurückzugewinnen. Sie liebte den Hyuuga mehr als alles andere und das schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Obwohl er große Schmerzen im Rücken und zwischen den Rippen hatte, stand er auf, wenn auch schwerfällig. „Gib gut auf sie acht, Hyuuga“, murmelte er ergeben. „Sonst mach ich dir die Hölle heiß.“ Damit verschwand er mit einem Sprung, was nur Naruto bemerkte. Doch der Blondschopf sagte nichts dazu – stattdessen griff er sich seine Freundin und flüsterte: „Also brauche ich doch nicht mit ihm zu reden. Ist doch offensichtlich, was er von ihr hält.“ Und die Blauhaarige kuschelte sich zufrieden an ihn.
 

Nachdem Neji so weit wieder hergestellt war, gingen sie alle zusammen zurück zum Fest. Der dunkelhaarige Junge ließ sich auf die Bank fallen, er war einfach zu erschöpft um auch nur noch einen unnötigen Schritt zu viel zu tun. Tenten setzte sich einfach neben ihm, wobei sich ihre Schultern und Beine leicht berührten. Sie genossen diese Zweisamkeit, auch wenn so viele um sie herum waren.
 

Die anderen Pärchen tanzten zur Musik.
 

Der Abend hätte nicht besser enden können.
 

Oder doch?
 

Denn in diesem Moment stand Hyuuga Hiashi auf, zusammen mit Mana und brachte mit einem Ausruf seinerseits alle zum Schweigen beziehungsweise zum Stehen. Alle starrten ihn mit verblüfftem Gesicht an, denn er strahlte und wirkte einfach nur im Reinen mit sich selbst.
 

„Ich habe eine Ankündigung zu machen“, begann er laut. „Mana und ich werden endlich heiraten – und das in einer Woche! Ihr seid alle herzlich eingeladen!“
 

Das war der Moment, bei dem Hinata ihrem Vater überglücklich in die Arme fiel.
 

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*1 Avril Lavigne – „Runaway“

*2 Bleak – „Any Given Day“ (TT___TT)

*3 Laith Al-Deen – “Keine Wie Du”

*4 Avril Lavigne – „Innocence“ (*____*)

*5 Foreigner – “I Want to Know What Love Is”
 

OMG, ich hab’s tatsächlich doch noch geschafft es fertig zu kriegen T__T das war soooooo eine mühsame Arbeit und ich entschuldige mich hiermit ganz doll beim Animexx-Team, dass sie sich das hier durchgucken müssen. War bestimmt eine Heidenarbeit XD Aber ich wollte einfach nicht meine Konzeptionen durcheinander bringen, deswegen ist das auch so lang >.< und weil ich ja dummerweise immer den Drang verspüre alles bis ins letzte Detail zu erläutern v.v
 

So, Neji ist NICHT tot, zufrieden? Ihr habt doch echt nicht geglaubt, dass ich den krepieren lasse?!? Meine Lieblingscharas lasse ich meistens nur bei Dramen sterben^^, aber nicht bei einer Fantasy-FF. Aber dummerweise ist der an einigen Stellen so widerlich OOC TT____TT und ich hab das so oft überarbeitet... und trotzdem ist der einfach so verdammt OOC!!! SCHEISSE!!! *brüll*
 

So, ihr habt jetzt so viel zu kommentieren wie noch nie zuvor. Dieses Kapitel ist so lang wie zehn durchschnittliche Mexx-Kapitel. Da müsst ihr einfach viel schreiben! Ich gebe euch mal ne Anregung, über was ihr texten könnt: Wie hat euch die Einleitung gefallen? Kam Tentens Verwirrung gut rüber? Wie war der Kampf? War das detaillierte Erwachen der Jungs notwendig oder fandet ihr es überflüssig? Wie fandet ihr die Szenen, wo die Jungs ihre Mädels wiederfinden? Fandet ihr den Neji auch so schrecklich OOC wie ich? Findet ihr diesen Gemeinschaftsrat sinnvoll? Wie fandet ihr das Fest? Speziell zu moonlight_005: Hat dir die Kampfszene zwischen Neji und Kankurou gefallen? Du wolltest ja so gern mal eine Schwertkampfszene drin haben... Gott, das war so schwierig, weil ich das noch nicht so oft beschrieben hab... Hat es den anderen auch gefallen?
 

So, nen Kommi von 200 Wörtern kann ich doch erwarten, oder? X3
 

So, es kommen noch 4 Kapitel, plus Epilog. Tja, was könnte da wohl noch passieren? *muahahahaha – nur ich weiß es* Ich hoffe, die nächsten Kapitel werden nicht so schrecklich lang... insgesamt sind das hier (mit meinem Geschwafel) nämlich 32 Seiten X___x
 

Bis denne de (totmüde) Are
 

PS: Noch 27 Seiten und wir haben 400 Seiten *tot umfall*

"To Marry"

Und noch mehr Musik für die Are! Es scheint kein Ende zu nehmen XDDD
 

Vielen lieben Dank für all diese überschwänglichen Kommentare! Ich bin ausm Staunen gar nicht mehr raus gekommen, da hier einige Leute die von mir gewünschte Wortzahl von 200 Wörtern bei weitem überboten haben XD Außerdem habt ihr alle einen richtigen Review hinterlassen, ich bin wirklich sehr dankbar dafür^^
 

Ich hätte nicht gedacht, dass der betrunkene Gaara so gut ankommt XD Vielleicht baue ich das irgendwann noch mal ein und lass ihn dann vor allen anderen herumtorkeln. Ich werde sehen, was sich da machen lässt^.^
 

Leider werden die Kapitel ab jetzt wieder kürzer. Ich habe es noch mehr ausgebaut, als es meine Konzeptionen eigentlich vorgesehen haben, da ich weiß, dass die meisten unter euch doch diese langen Kapitel schätzen. Dafür verspreche ich euch den Epilog wieder richtig schön lang zu machen. Aber den habe ich noch nicht geschrieben XD Aber ich werde mein Bestes geben!
 

Dieses Kapitel wird hoffentlich ein paar Überraschungen für euch bereithalten, mit denen ihr nicht mehr gerechnet habt ^.^ Zumindest gehe ich mal ganz stark davon aus, dass ihr das nicht erwartet. Aber wer sich noch an die Anfänge dieser langen FF erinnert, wird da noch etwas im Hinterkopf haben, das ich kurz – aber wirklich ganz kurz – angeschnitten habe.
 

Musik:

- Soundtrack – Alben: „Die Unendliche Geschichte – Auf der Suche nach Phanásien“; „William Shakespear’s Romeo & Juliett – Music from the Motion Picture“; „Das letzte Einhorn“

- Poets of the Fall – Album: „Carnival of Rust“

- Uniklubi – Single: “Vnus”

- Ana Johnson – Song: “We Are” (XD hey, da steck ich drin!)

- The Veronicas – Album: “The Secret Life of the Veronicas”

- Vonray – Album: “Vonray”

- Delta Goodrem – Album: „Mistaken Identity“

- Etwas – Album: “Zu Viel”
 

Do You Breathe The Name Of Your Savior In Your Hour Of Need? (Poets of the Fall – “Carnival of Rust”)
 

Kapitel siebenundzwanzig: “To Marry”
 

~ Der vielleicht schönste Moment im Leben ist nicht der, in dem du der Person, die dir alles bedeutet, sagst, was du für sie empfindest.
 

Sondern es ist der Augenblick, an dem du begriffen hast, dass du ihr genau das sagen möchtest.
 

Denn das ist die Sekunde, in der du zu schweben beginnst und dein Herz endlich anfängt für jemand anderen zu schlagen, so wie es von Anbeginn deiner Geburt bestimmt ist. Damit hast du die wahre Bestimmung deines Wesens gefunden – die Verbindung zu dem Menschen, für den es wert ist zu sterben.
 

Aber manchmal braucht es seine Zeit, bevor der Verstand begreift, was das Herz ihm laut entgegen ruft. Die Sprache der Liebe ist nicht leicht zu verstehen. Viel mehr ist es ein Buch mit sieben Siegeln und unbekannten Zeichen.
 

Doch du wirst begreifen lernen... wenn nicht heute, dann morgen. ~
 

Es war praktisch unmöglich eine so große Feier innerhalb einer Woche vorzubereiten, wenn man bedachte, in welchem Umfang das in einem solchen Clan wie dem der Hyuuga zelebriert wurde. Er war zudem ein sehr traditionsreicher Stamm, bei dem eine Hochzeit auf ganz andere Weise vonstatten ging als bei anderen Familien. Man gab sich nicht einfach das Ehegelöbnis. Viele andere Faktoren mussten beachtet werden, die ein wichtiger Bestandteil bei der Zeremonie waren.
 

Und gerade diese Bestandteile in einer Woche aufzutreiben und vorzubereiten, war eigentlich eine Utopie. Deshalb war der gesamte Clan und größtenteils die Nebenfamilie in beständiger Hektik. Einige der unruhigen Gemüter verfielen schon beinahe einer neurotischen Panik, als sie daran dachten, dass sie die Frist nicht einhalten konnten und das Oberhaupt sehr ungehalten darüber werden konnte. Deswegen rannten sie mit doppelter Geschwindigkeit durch die Gänge, um alles zusammenzusuchen und zu schmücken. Wie es dem Brauch entsprach, fand die Zeremonie nämlich nicht in einem gesonderten Gebäude statt, sondern auf dem eigenen Gut... und da Hiashi in seiner Freude über die Hochzeit noch ganz Konoha eingeladen hatte, musste wirklich jeder einzelne Raum vorbereitet werden, damit eventuelle Gäste dort übernachten oder sich dort drinnen einfach aufhalten konnten. Zudem musste natürlich für so eine Masse von Leuten auch eine Essenstafel her, weshalb ununterbrochen Hyuuga zum Markt oder in Einkaufsläden rannten, um die entsprechenden Lebensmittel zu besorgen. Manche Gerichte wurden schon Tage vorher angesetzt und dann eingefroren, um an dem jeweiligen Tag wieder hervorgeholt zu werden.
 

Natürlich waren noch andere Dinge zu erledigen, die ebenfalls unmögliche Fertigkeiten von den Ninja abverlangten.
 

Neji gehörte zum Beispiel zu jenen Unglücklichen, die das traditionelle Holzhaus erbauen sollten, in dem das Ehepaar, nachdem es das Eheversprechen abgelegt hatte, nächtigen würde. Es war ein Wunder, dass er und die anderen es sogar schafften eine Hütte zu erbauen, obwohl sie nur sieben Tage Zeit hatten.
 

Aber aufgrund dieses allgemeinen Trubels und der Hektik – die auch seltsamerweise fast ganz Konoha ergriffen hatte und nicht nur den Hyuuga-Clan – war er nicht in der Lage sich mal etwas Zeit für sich zu gönnen, um sich mit Tenten zu sprechen. Das zermürbte ihn und die ganze Woche lang hatte er ein genervtes Gesicht aufgesetzt, war allgemein nicht gut auf irgendetwas zu sprechen. Er wollte eigentlich dringend mit ihr über den Vorfall mit Kankurou reden und gestehen, dass er das nur für sie getan hatte, aber leider meinte es Kami-sama nicht gut mit ihm und verdonnerte ihn noch zu einer Reihe anderer Aufgaben, die zur Vorbereitung einer Hochzeit dazu gehörten. So war es auch seine Aufgabe die zwei schneeweißen Tauben aufzutreiben, an deren Flug die Ältesten bestimmen wollten, wie die Ehe verlaufen würde. Ebenfalls ein alter Brauch.
 

„Jetzt begreif ich erst den tiefgehenden Sinn von Shikamarus Lieblingswort ‚Mendoukuse’...“, murmelte Neji.
 

Er seufzte und machte sich genervt an die Arbeit. Er schwor sich, dass, wenn er einmal heiraten sollte, er seinem Clan keinen solchen Stress bereiten würde.
 

Dabei scheuchte er sofort das Bild der Person aus seinen Gedanken, die in seiner Vorstellung an seiner Seite stehen würde, falls er die Ehe bestreiten wollte.
 

Mit noch mehr Eifer stürzte er sich in seine Aufgabe. Wenn er jetzt an sie dachte, käme er überhaupt nicht mehr voran und er wäre noch angepisster, weil er nicht mit ihr reden konnte. Er hatte keine Zeit sich mit etwas Anderen zu beschäftigen.
 

Eigentlich hätte es keinen Stress in dem Ausmaß gegeben, wenn Mana Hiashi nicht ein bestimmtes Versprechen abgerungen hätte. Ihr Wunsch war es gewesen, dass sie heirateten, sobald der Krieg vorüber war – und das Hyuuga-Oberhaupt hatte in seinem Eifer eine Frist von einer Woche angesetzt, die Mana auf zwei verlängert hätte, doch ihrem Verlobten konnte sie es nicht ausreden. So konnte sie es leider nicht verhindern, dass man ihr – wenn auch nur gelegentlich – einen leicht angesäuerten Blick zuwarf, als man erfuhr, warum es dazu gekommen war, dass sie sich so beeilen mussten. Doch die Wut war schnell verflogen, als ihnen wieder klar wurde, was es bedeuten würde, wenn Mana nun in die Hauptfamilie einheiratete... es wäre das erste Mal, dass ein Mitglied der Nebenfamilie so nahe dem Titel des Oberhauptes war wie sie. Zwar trug sie diesen Ehrentitel damit noch nicht, aber es wäre durchaus möglich, dass durch irgendeinen Zufall – zum Beispiel Hanabi starb oder lehnte es ab Oberhaupt zu werden – ihre Kinder diese Spitzenposition erhalten konnten, falls sie ihm welche gebar. Aber sie war noch jung, da war das durchaus möglich.
 

Und so verging eine Woche, in der man das Anwesen der Hyuuga mit weißen Girlanden, Blumen, die der Yamanaka-Blumenladen besorgte, und Fächern schmückte. Alles erstrahlte in einem unglaublich jungfräulichen Weiß, das in der grellen Sonne sogar fast im Auge stach.
 

Und so verging die Zeit wie im Fluge.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Der Tag der Hochzeit war gekommen. Einige der Freunde hatten sich versammelt und standen nun vor dem Tor des riesigen Anwesens der Hyuuga-Familie. Wie die Tradition dieses Clans wünschte, trugen sie alle ausschließlich weiße Kimonos. Vor ihnen stand ein Mitglied des Nebenhauses, das ihnen die Tür öffnete, nachdem sie ihre Namen genannt hatten. Er hatte sie also doch auf der gewaltigen Gästeliste ausfindig machen können. „Unglaublich, wie viele kommen“, warf Sakura konsterniert ein. Der Türsteher bat sie bloß noch, nicht mehr als maximal einen Kunai mit hinein zu nehmen, da sie eine friedvolle Zeremonie anstrebten. Bereitwillig ließen sie ihre Waffen da, nur Tenten, die sich wieder angewöhnt hatte mehrere Waffen bei sich zu tragen, trauerte ihnen etwas hinterher; sie versuchte sogar kurz zu feilschen, dass sie mehr mitnehmen könnte. „Nein, es bleibt bei einem!“ Sie gab nach. Aber dafür wartete draußen auf dem Gelände ihr Seelenbandpartner, den sie bei Bedarf sofort rufen konnte.
 

Gemeinsam gingen sie mit einem weiteren Mitglied des Unterhauses die Gänge entlang zum Hauptsaal, in dem wohl die Eheschließung stattfinden würde. Sie waren allesamt erstaunt, als sie die mit weißen Bändern umwundenen Säulen sahen, die hellen Tücher, die über die hohe Decke gespannt waren und die unzählig vielen weißen Blumen, unter denen sie Lilien, Orchideen aber auch einfache Margeriten oder Gänseblümchen erkannten. Gleichwohl waren sie auch über die Anzahl der Menschen überrascht. Zwar hatte Hiashi in leichter Trunkenheit wirklich das gesamte Dorf angeboten zu kommen, aber dass dann auch wirklich alle dieser Aufforderung nachkamen, hätten sie nicht vermutet. Sie ließen den Blick schweifen. Sie selbst waren größtenteils nur hier, weil Mana – Hinatas zukünftige Schwiegermutter – der Blauhaarigen angeboten hatte ihre Freunde einzuladen, damit sie auf der Feier jemanden zum Reden hatte. Dem hatte Hinata auch zugestimmt und nun waren sie hier, weil sie die Bitte der ehemaligen Hyuuga nicht abschlagen wollten.
 

„Wahnsinn, man erkennt das Gebäude gar nicht wieder“, flüsterte Tenten, die schon mehr als einmal in dem Anwesen gewesen war, wenn sie mit Neji neue Missionen hatte besprechen sollen. Sie fand wirklich kaum Ähnlichkeit zwischen den jetzigen Räumen und ihren Erinnerungen.
 

Nacheinander nahmen sie Platz.
 

Ino hatte sich leicht an Shikamaru gelehnt, der sich mit einiger Skepsis nahe dem Gang gesetzt hatte. Er mochte solche prunkvollen Veranstaltungen nicht. Sie dauerten meist lange und es würde einfach nur langweilig werden – und sich unauffällig verkriechen konnte er nicht, das würde nur Ärger geben. Und mit diesem Clan wollte er sich wirklich nicht anlegen. Neben ihm saß unruhig Naruto, der in der Menge seine Hinata suchte, sie aber nicht ausfindig machen konnte. Sein Verhalten stresste den Nara nur noch mehr. Daneben hatte sich Tenten platziert, die ebenfalls ihre Augen über die Masse gleiten ließ, wenn auch nicht so hibbelig: In der Hoffnung Neji zu finden, den sie eine Woche lang nicht hatte antreffen können, da der Clan vor Stress kurz vorm Explodieren gewesen war. Sie erinnerte sich noch an den wütenden Gesichtsausdruck eines Hyuuga, den sie nach Neji gefragt hatte, als dieser in Eile gewesen war um weiße Laken zu holen. Sie hatte Angst gehabt, dass er sie umbringen würde...
 

Leider fand sie Neji nicht und ließ enttäuscht den Kopf hängen. Dabei mussten die beiden dringend mal miteinander sprechen. Doch ihre Freunde merkten nichts von ihrer Stimmung, weil sie zu sehr mit sich beschäftigt waren. Sakura war nämlich dabei Sasuke darüber auszufragen, ob es in seinem Clan aus so abgelaufen war bei Hochzeiten, wobei dieser einen fast unmerklichen Rotschimmer auf den Wangen hatte. Sollte das eine Anspielung sein? Währenddessen kuschelte Sakura sich an ihn, was seinem Unbehagen keine Abhilfe verschaffte.
 

Da sie alle so in ihren Gedanken vertieft waren, bemerkte niemand von ihnen das aufgeregte Gemurmel, das bei dem Auftauchen der Freunde aufgekommen war. Noch immer waren die Bewohner Konohas von dem Anblick der Mädchen entzückt. Besonders jetzt, da sie sich mit ihren weißen Kimonos so herausgeputzt hatten...
 

Da ertönte plötzlich ein Gong und alles wurde schlagartig ruhig. Sie hatten gar nicht mitbekommen, dass der Saal nun vollends gefüllt war. „Es geht wohl los“, murmelte die blonde Yamanaka. Ihr blaues Auge strahlte voller Vorfreude.
 

Jeder richtete den Blick auf den Gang zwischen den Bänken, auf dem Blütenblätter gestreut waren. Nach kurzer Zeit schritt dort allein Hiashi entlang. Er war der einzige, der nicht rein in weiß gekleidet war. Er hatte noch einen Mantel übergezogen, auf dessen Rücken eine symbolartige Sonne gestickt war – das Zeichen der Hyuuga. Er schritt auf ein Podest zu, hinter dem die Hokage wartete. Sie war die einzige, die befugt war, Eheschließungen durchzuführen, deshalb war sie extra geladen worden... und man musste sie vorher noch mit den Traditionen des Clans vertraut machen.
 

Als Hiashi stand, ertönte ein weiterer Gong.
 

Ino erwartete, dass nun diese Mana erscheinen würde, die sie bei der Siegesfeier flüchtig gesehen hatte, doch da lag sie falsch. Was sie dort erblickte, verschlug ihr die Sprache.
 

Hinata und Hanabi gingen nebeneinander her. Beide hatten eine weiße Lilie im Haar. In ihren Händen befand sich ein Korb voller Reis, den sie auf ihrem Weg streuten. Sie strahlten übers ganze Gesicht, lachten und schienen in ihrer Aufgabe als Brautjungfern vollkommen aufzugehen. Als Naruto die ehemalige Hyuuga so erblickte, war er mehr als nur hingerissen. Sein Mund stand offen und seine Augen waren weit aufgesperrt. Er konnte den Blick gar nicht mehr von dem Mädchen nehmen, das ihm ein neckisches Grinsen zuwarf. Wie in Trance schaute er ihr hinterher, sodass er die stichelnden Bemerkungen seiner Freunde gar nicht bemerkte.
 

Als sie ihren Vater erreichten, lächelte dieser seine Töchter an. Er griff Hinata am Kinn und wisperte leise: „Du siehst deiner Mutter in diesem Moment unglaublich ähnlich... genauso sah sie aus, als sie die Brautjungfer bei deiner Tante war.“
 

Hinata konnte darüber nur glücklich lächeln.
 

Da erklang der nächste Schlag auf dem Gong und alle wussten, dass nun sie kommen würde – sie, die Braut. Zum ersten Mal sahen Hinatas Freunde deren neue Stiefmutter. Ein hübsche, wirklich noch ziemlich junge Frau, die mit einem strahlenden Gesicht die Hallen betrat. Niemand konnte den Blick von dieser Frau abwenden, die einen hellen Kimono trug mit zahlreichen Stickereien und dem Symbol der Hyuuga. Anstatt des altbekannten Blumenstraußes hielt sie einen edlen Fächer in der Hand, den sie vor ihrem Mund hielt – ebenfalls einer der von Shikamaru als sinnlos zu bewertenden Traditionen des Hyuuga-Clans –, doch jeder erkannte, dass sie grinste.
 

Als sie neben Hiashi stand, ergriff dieser eine ihrer Hände und sie standen nun bereit vor der Hokage. Die Worte des Ehegelöbnis waren schnell gewechselt... es gehörte sogar zum kürzeren Teil des gesamten Heiratsprozesses. Nachdem Mana geschworen hatte der Hauptfamilie Ehre zu machen, wurden die Ringe getauscht und das Oberhaupt durfte seine Braut küssen, sobald er ihr den Fächer genommen hatte.
 

Beifall erschallte laut in den Hallen. „Hoch lebe das Brautpaar“, erschallte deutlich die Stimme von Maito Gai und er wurde von seinem ehemaligen Lieblingsschüler unterstützt: „Ja! Es lebe hoch!“
 

Dann kam einer der Alten des Hyuuga-Clans mit einem Käfig. Darin saßen zwei weiße Tauben, ein Weibchen und ein Männchen, die aufgeregt gurrten, als das Tuch von dem Käfig entfernt wurde. Der alte Mann öffnete die Tür. Jeder blickte gespannt darauf, was geschehen würde.
 

Die weibliche Taube, die durch ein Band am Bein gekennzeichnet war, duckte sich bei dem Anblick der geöffneten Tür, sah zu ihrem Partner und hüpfte von der Stange. Vorsichtig flatterte sie zur Öffnung und flog probeweise halber raus, um dann zurückzukehren zu dem Männchen, das noch etwas desinteressiert auf der Stange saß. Das Weibchen schien ihn anzustupsen, als wollte es ihn auffordern sich zu bewegen und dann flogen beide gemeinsam aus dem Bauer in die Freiheit.
 

Jeder hatte gebannt das Spektakel beobachtet und kurzzeitig hatten einige erschrocken Luft geholt, als das Weibchen allein durch die Luft geflogen war – dies war nämlich kein gutes Zeichen für den Verlauf einer Beziehung.
 

Der alte Mann räusperte sich. „Wie es aussieht, wird sich der Altersunterschied bei unserem Ehepaar bemerkbar machen. Während Mana noch voll jugendlichem Erkundungsdrang ist, genießt Hiashi schon mehr die Ruhe. Aber Mana wird sich immer wieder ihres Ehemannes besinnen und ihn überreden.“ Er zwinkerte und einige schmunzelten. „So wie jede Frau einen Mann zu überreden weiß... nun denn, aber wie man sah, werden die beiden gemeinsam der Zukunft entgegen fliegen und das im Einklang. Sobald jegliche Differenzen überwunden sind, wird nur noch Harmonie zwischen ihnen herrschen.“
 

Über diese positive Aussage konnte Hinata nur erleichtert lächeln. Dann ertönte lauter Beifall.
 

Auch Tenten lächelte über diesen Anblick. Jeder kannte Hiashi nur als kalten, abweisenden Mann, doch in diesem Moment grinste er, als könnte er wirklich die gesamte Welt umarmen. Sie murmelte grinsend: „Das ist ja schon fast unheimlich...“
 

Dann verlor sich ihr Blick wieder, da sie noch immer nach Neji suchte. Es dauerte einige Zeit, bevor sie ihn entdeckte. Mitglieder des Nebenhauses traten hintereinander in den Gang, den zuvor das Brautpaar beschritten hatte und hielten Geschenke auf den Armen, die sie überreichen wollten. Unter ihnen war auch Neji. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und auch ihr Atem ging schneller. Der Hyuuga hatte sie anscheinend noch nicht bemerkt, weshalb sie erst recht ihren Blick auf ihn hielt. Er ging hinter drei anderen; schaute starr nach vorn. Aber dann ließ er plötzlich seine Augen schweifen, als suche er etwas, was er auch schnell fand – Tenten.
 

Ihre Blicke trafen sich und sie verloren sich wieder in dem Chaos der Gefühle, das sie schon einige Zeit verfolgte. Abwechselnd wurde ihnen binnen von Sekunden heiß und kalt; ihre Atmung war unruhig und obwohl sie wussten, dass der jeweils andere dafür verantwortlich war, so konnten sie dennoch nicht aufhören hinzusehen, um sich in den Augen zu verlieren. Es war wie zu dem Moment, als Tenten ihn vor dem großen Kiri-nin bewahrt hatte. Ein und dasselbe.
 

Doch Neji wandte schnell den Blick ab und sah stattdessen zur Seite, in der Hoffnung, dass niemand seine Verwirrung bemerkte. Er durfte den Zug des Nebenhauses nicht aufhalten, nur weil er stehen bleiben wollte, um Tenten anzustarren. Hart unterband er die Röte in seinem Gesicht, die aufzusteigen drohte. Beinahe hätte er sich Preis gegeben. Noch war die Zeit nicht reif, befand er.
 

Dennoch durchfuhr ihn kurz ein Zittern, als er daran zurückdachte, wie sie ihn angesehen hatte.
 

«Ganz ruhig bleiben... lass dir bloß nichts anmerken. Wenn das irgendeiner von den Hyuuga mitbekommt, hast du Probleme...» Er atmete tief durch und machte sich auf dieses elende Geschenk abzugeben, von dem er noch nicht einmal wusste, was es war.
 

Nachdem diese Präsente überreicht worden waren, sollte das Fest in all seiner Feierlichkeit losgehen. Mit Tänzen, Essen und Musik. Alles war dafür bereit und es sollte beginnen, sobald das Brautpaar den Weg zum Festsaal antrat und den Festzug anführte. Sie hatten die ersten Schritte getan, als ein ohrenbetäubendes Klirren ertönte.
 

Entsetzt wandten sich die Gäste in die entsprechende Richtung und erblickten ein zertrümmertes Fenster. „Was zur Hölle-“, begann Hiashi, doch da war schon ein Kreischen zu hören. Hektisch sah er zur Seite, wo eigentlich Mana direkt an seiner Seite hätte stehen sollen, doch stattdessen befand sie sich in mehrere Meter Entfernung zusammen mit seiner ältesten Tochter in den Armen zweier unbekannter Schatten. Es waren ein großer und ein kleiner, die die beiden Frauen fest umfangen hielten.
 

Eisiges und geschocktes Schweigen erfüllte die Luft, bevor Sasuke von seinem Sitz aufsprang und in die Stille zischte: „Itachi...“
 

Ein Schauder ergriff sie alle.
 

Dort standen zwei Mitglieder der Akatsuki – Uchiha Itachi und Hoshigaki Kisame. Ihre schwarzen Mäntel mit den aufgestickten roten Wolken bewegten sich bei jedem Schritt. Die breiten Strohhüte mit den kleinen, klingelnden Glöckchen waren leicht zurückgeschoben, sodass sie die Gesichter erkennen konnten. Eine bläuliche Miene, die fischähnliche Züge hatte, starrte ihnen entgegen, ebenso ein attraktiver Mann mit Narben unter den Sharingan-Augen. Itachi sagte langsam und fast schon herablassend: „Wie schön dich auch mal wiederzusehen, mein kleiner Bruder.“
 

Der Uchiha-Spross fauchte und wäre beinahe auf den Mörder seiner Familie zugestürmt, wenn ihn sein bester Freund nicht zurückgehalten hätte. Doch auch Naruto packte der Hass. „Was wollt ihr hier?! Und lasst sofort die Frauen los!“
 

Hinata wimmerte, da Kisame seinen Armen direkt um ihren Hals geschlungen hatte und sie beinahe erstickte. Aber dennoch versuchte sie sich zu befreien. Sie wollte zu Naruto! „Lass... mich gehen“, presste sie hervor, aber der Akatsuki grinste bloß verächtlich.
 

„Kommt und holt sie euch“, meinte der schwarzhaarige Nuke-nin, der einmal als die Hoffnung Konohas galt.
 

Dieser winzige Satz war Ausschlag für drei Männer durchzudrehen – Sasuke, Naruto und Hiashi stürmten gemeinsam auf die Akatsuki zu, die versteckt höhnisch lächelten. Sie tätigten kaum eine Bewegung; es war fast so, als ob sie sich gar nicht gerührt hätten und dennoch prallten die drei Konoha-nin zurück und wurden gegen die Wand geschleudert. Von mehreren war ein Aufschrei zu hören, so auch von Sakura, die blind vor Wut losrannte. Sie sprang lange, bevor die beiden Nuke-nin sie hätten berühren können, ab und machte einen Salto, um hinter sie zu gelangen. In der Luft aktivierte sie ihr Byakugan und griff, sobald sie Boden unter den Füßen hatte, im Taijutsu-Stil der Hyuuga-Ryuu an. Falls die Akatsuki überrascht darüber waren, zeigten sie es nicht. Grimmig zückte Kisame sein Schwert, aber er ließ Hinata nicht los. Er parierte Sakuras Angriff mit der Breitseite seiner umwickelten Klinge. Die mit Chakra gefüllte Hand traf auf Samehada, dass das Chakra sofort zerschnitt. Die rosahaarige keuchte entsetzt auf, als sie merkte, zu was dieses Schwert in der Lage war und versuchte den Schwung aus ihrem Angriff zu nehmen, in dem sie sich drehte. Doch sie hatte Itachi vergessen, der aufgrund seiner Sharingan ihre Bewegung erahnt hatte. Er verpasste ihr einen Tritt in den Nacken, der diesen wohlmöglich gebrochen hätte, wenn er richtig getroffen hätte. So wurde sie bewusstlos und schlidderte über den Boden.
 

Nach und nach setzten sich die anderen in Bewegung. Shikamaru schnappte Ino und stellte sich vor sie; dasselbe tat auch Kakashi mit Janai, doch jene drängelte sich an seine Seite vor. Auch Neji hatte Tenten schnell an seine Seite gebracht. Tsunade sah hinter ihrem Pult hervor. Sie alle beäugten nun misstrauisch die beiden Nuke-nin und wogen ihre Chancen ab, wenn sie gemeinsam angriffen. Doch wie über einen stummen Befehl heraus sammelten Tenten und Ino gleichzeitig die Chakra-Qi-Kanone in ihren Händen und sahen hasserfüllt zu den Akatsuki.
 

„Was ist das für eine Kunst?“, murmelte Kisame. „Sie ist widerwärtig.“ Itachi nickte stumm und blickte mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen zu den beiden Mädchen, die synchron sagten: „Lasst sie los oder wir garantieren für nichts!“
 

Doch der schwarzhaarige Uchiha antwortete bloß: „Ihr könnt uns nicht damit angreifen. Ihr würdet auch eure Freunde damit treffen und sie mit zerfetzen. Ihr seid nicht in der Position Forderungen zu stellen.“ Ohne dass man sah, dass er Fingerzeichen schloss, erschien plötzlich neben den Konoha-nin ein Kagebunshin von Itachi. Kakashi wollte noch schreien, dass sie fliehen sollten, doch in dem Moment explodierte der Doppelgänger und riss die Einrichtung in Stücke.
 

Diesen Moment der Verwirrung nutzten die beiden Akatsuki, um zu fliehen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Es dauerte eine lange Zeit, bis sie sich aus dem Schutt befreit hatten und sie alle weitgehend wieder bei Bewusstsein waren. Sobald Sasuke erfuhr, dass man seine Sakura verletzt hatte und dass Itachi geflohen war, wollte er sofort losrennen, doch man hielt ihn zurück. Nur unter Mühe, konnten ihn Shikamaru und Neji festhalten, da der Uchiha in seiner Wut eine unglaubliche Kraft kompensierte. Er strampelte, trat um sich, als wäre er ein Tier in Gefangenschaft. Dabei schrie er immer wieder, dass er seinen Bastard von Bruder umbringen wollte.
 

Sakura sah vollkommen aufgelöst auf diese Szene. Sie konnte ihm nicht helfen.
 

Tenten war dabei zu versuchen die beiden anderen Männer, deren man die Frauen beraubt hatte, seelisch zu unterstützen, aber wirklich durchdringen zu ihnen konnte sie nicht. Hiashi wirkte apathisch, abwesend und vollkommen versunken, während Naruto sich verzweifelt die Haare raufte und sich immer wieder Vorwürfe machte, weil er Hinata nicht hatte beistehen können. Er biss sich auf die Lippe, sodass sie blutete. Und Tenten glaubte einmal eine Träne in seinem Augenwinkel schimmern zu sehen, doch er drehte sich sofort weg.
 

Tsunade war sich dem Ernst der Lage bewusst. Itachi hatte nicht umsonst Hinata entführt – sie konnte sich denken, dass der Nuke-nin um die Beziehung zwischen ihr und dem Blondschopf wusste, den er anscheinend immer noch verfolgte. Wahrscheinlich hatten die Akatsuki den Krieg mit Oto dazu genutzt, Konoha gründlich auszuspionieren. Alle Konoha-nin waren zu sehr auf Orochimaru fixiert gewesen, um auf ein paar herumstreunende Deserteure zu achten.
 

Das war ihr aller Fehler gewesen.
 

Sie ordnete sofort eine Sitzung an, zu der alle kommen sollten, die bei dem Vorfall verwickelt gewesen waren, doch das Umsetzen stellte sich als ziemlich schwer heraus. Sowohl Sasuke, Naruto und Hiashi waren zu unruhig, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Immer wieder drängten sie zum Aufbruch, um die Frauen beziehungsweise den Verräter zu suchen, bevor die restlichen Spuren durch irgendetwas verwischt wurden. Dann war ihre Chance gleich null. Jetzt bestand wenigstens noch die geringe Hoffnung, dass man sie finden konnte. Die Hokage der fünften Generation tat dieser Anblick beinahe leid, doch in diesem Moment regte er sie gewissermaßen auch auf. Sie konnte diese Männer zwar nachvollziehen, doch diese störten die Diskussion über das nächste Vorgehen erheblich.
 

„Jetzt seid doch mal still!“, schrie sie die drei an und hämmerte mit der flachen Hand auf den Tisch. „Ich versuche hier nachzudenken!“
 

Sofort verstummten alle Anwesenden und sie seufzte. Sie durften keine Zeit verlieren, das war ihr klar. Aber sie mussten wohlüberlegt handeln. Diese beiden Akatsuki waren nun einmal noch eine Nummer höher als Orochimaru... und dieser hatte schon fast alles von den Konoha-nin abverlangt. Sie erinnerte sich daran, dass Sasuke ihr einmal offenbart hatte, dass Orochimaru ihm anvertraut hatte, Itachi wäre stärker als der San-nin. Das glaubte sie ihm gerne. Sie erinnerte sich noch daran, als Itachi noch jung gewesen war – ein Ausnahmetalent, wie es bis dato noch nicht gegeben hatte. Nur Kakashi hatte damals als kleines Kind noch früher die Ninja-Akademie abgeschlossen, doch danach hatte sich Hatake nicht so sehr entwickelt wie der Uchiha. Viele hatten gemunkelt, dass Itachi Hokage würde, vielleicht der jüngste, der in der Geschichte je existiert hatte. Auch sie hatte das geglaubt. Aber dann wurde er zum Verräter und alle Hoffnung schwand.
 

Wie sollte man jemanden bezwingen, der schon als Teenager gefürchteter war als manche Ninja nach unzählig vielen Dienstjahren?
 

Sie rieb sich die Schläfen. Ihr kam ein Gedanke in den Kopf, aber gefallen tat er ihr nicht. Ihre Jounin wären niemals in der Lage Itachi das Wasser zu reichen und ihre ANBU hatte sie dummerweise ausgesandt, um die letzten Oto-nin und Verbündeten zu töten und auch um dem Staat Oto dem Erdboden gleich zu machen. Sie hatte kaum noch jemanden hier, außer...
 

... den Mädchen und ihren Jungs.
 

Sie warf den Pärchen allesamt einen Blick zu. Sie hatte noch einmal privat mit Janai gesprochen und hatte erfahren, wann und wieso die Kraft dieser so genannten ‚Großen Vier’ aus den Mädchen hervorbrach – nämlich, wenn eine geliebte Person in Gefahr war oder bei unglaublich großer Wut, was sich gegenseitig ja bedingen konnte. Sie alle liebten irgendeinen der anwesenden Männer.
 

Kurz kniff sie die Augen zusammen. Sie hatte keine andere Wahl. Die vier Mädchen hatten Orochimaru getötet. Da würden sie es doch auch schaffen können zwei Personen aus den Klauen von den Akatsuki zu befreien – solange sie nicht mit der gesamten Organisation kämpfen mussten. Außerdem würde sie die Menschen, die diese Kraft in ihnen hervorrufen konnten, mitsenden.
 

„Ich habe mich entschieden“, verkündete sie und alle Blicke ruhten auf der blonden Frau, die nun schon seit ein paar Jahren das Dorf führte. „Ich habe kaum jemanden hier, der Itachi und Kisame verfolgen könnte. Außer euch. Ich möchte, dass ihr – Tenten, Sakura, Ino, Shikamaru, Sasuke, Naruto und Neji – euch auf den Weg macht. Diese Mission wird euch in den Rang eines ANBU erheben, denn die Verfolgung von Nuke-nin dieser Klasse fällt normalerweise nicht in den Zuständigkeitsbereich eines Jounin. Und eigentlich wollte ich euch schon seit Jahren zu ANBU machen, Jungs, aber ich habe ungerechterweise immer gezögert. Das ist eure Chance. Euer Auftrag lautet, Hyuuga Mana und Hinata zurückzuholen. Wenn möglich, vermeidet die direkte Konfrontation mit den Akatsuki.“
 

Sasukes Augebraue zuckte gefährlich, doch Sakura hielt ihn zurück, indem sie eine Hand auf seine Schulter legte. Die Haruno konnte ihn nicht ganz beschwichtigen, das war ihr klar. Immer wieder war es Itachi, der den Uchiha-Spross gedanken- und kopflos werden ließ. Das erkannte man ja an seiner Entscheidung damals nach Oto zu gehen. Aber sie wollte ihm wenigstens beistehen.
 

Proteste seitens Hiashi erfolgten, doch Godaime ignorierte diese gekonnt. Sie glaubte nicht, dass der Hyuuga eine große Hilfe darstellen würde. Dieser Mann war zwar stark, wurde aber von der nachfolgenden Generation bei weitem übertroffen. Er wäre mehr Behinderung, denn Hilfe.
 

Tsunade hoffte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn die Blicke von Naruto und Sasuke ängstigten sie fast. Sie glaubte nicht, dass die beiden sich an ihre Anweisung halten würden... wahrscheinlich würden die beiden Itachi und Kisame trotzdem herausfordern. Aber sie sagte nichts dazu. Sie wusste, dass ihre Worte zu den Beiden nicht mehr durchdringen würden, selbst wenn es ein Befehl war.
 

Hoffentlich überlebten sie.
 

Sie hatte große Furcht um sie.
 

So please remember that I’m gonna follow through all the way. *1
 

Die Gruppe hatte sich ohne zu zögern auf den Weg gemacht. Es gab nur geringe Spuren von Kisames schwerem Schritt, der ihnen eine Richtung andeutete. Doch schon bald verloren sich diese Hinweise und sie mussten umherirren. Gelegentlich gab ein abgebrochener Ast, der einfach nicht von einem Tier umgeknickt worden sein konnte, Grund zur Hoffnung, dass sie sich noch auf dem rechten Weg befanden. Doch hatte Sakura Zweifel. Ihr Innerstes war aufgerüttelt und anhand der Blicke ihrer Freundinnen merkte sie, dass diese ihre Unruhe deutlich in sich wahrnahmen. Leider konnte sie es auch nicht zurückdrängen. Naruto und Sasuke wurden mit jedem Schritt nervöser, das spürte sie intensiv auf ihrer Haut und es machte ihr Angst. Die Blicke ihrer damaligen Teamkollegen waren wild wie Tiere und sie fürchtete, dass die beiden in ihrem Hass irgendeine Dummheit begingen, die sich schlecht auf sie alle auswirken würde. Wenn die beiden sich von ihren Gefühlen leiten lassen würden, würden sie die beiden Entführten wahrscheinlich nicht retten können.
 

Sie schluckte angestrengt. Sie hatte Sasuke erst für sich gewonnen und da musste sein verdammter Bruder kommen und alles zerstören. Sie spürte die Wut in sich schwellen, doch sie gab ihr keinen freien Lauf. Sie musste Ruhe bewahren, um Sasuke wenn nötig zurückzuhalten.
 

„Shikamaru!“, ertönte auf einmal Nejis gelassene Stimme. Die Gesichter drehten sich zu ihm. „Hast du schon irgendeine Idee, wie wir uns den beiden nähern sollen? Tsunade hat dich diesmal zwar nicht zum Leiter der Mission bestimmt – eigentlich niemanden –, aber ich glaube, es versteht sich von selbst, dass sich hier alle auf dich verlassen.“
 

Da musste die Haruno dem Hyuuga zustimmen. Erwartungsvoll wandten sich die Blicke nun zum Nara, wobei die Augen vom Uzumaki und dessen Freund noch etwas Gieriges in sich hatten.
 

Shikamaru verzog das Gesicht. Das hatte er schon befürchtet. Und ja, seit Beginn dieser Mission, die eigentlich mehr eine Rettungsaktion war, überlegte er schon hin und her. Aber ihm fiel einfach keine gute Strategie ein, wie man ein Genie von Itachis Format überlisten sollte. Ganz besonders, weil er keinerlei Informationen über dessen Techniken und sein Versteck hatte. Bisher hatte er nichts zum Analysieren gehabt. Bei dem Angriff auf Orochimaru war das etwas Anderes gewesen – ein Scheinangriff war einfach optimal gewesen. Aber jetzt? Er hatte keinen blassen Schimmer, wie er die Sache angehen sollte. Wie kämpfte man gegen die Akatsuki? Er konnte schlecht sagen, dass sie sich einfach anschleichen sollten und hoffen, dass sie unbemerkt blieben. Wenn er wenigstens eine geringfügige Vorstellung von Itachis Können gehabt hätte, hätte er wohl eine Antwort. Er konnte es einfach nicht einschätzen, wie man die beiden Nuke-nin am besten überraschte. Und Sasuke wollte er besser nicht fragen – der würde ihm wohl eine Antwort geben, dass er, egal wie stark Itachi war, diesen überwältigen würde. Der Uchiha war momentan zu verblendet für eine vernünftige Argumentation.
 

Aber selbst wenn... auch damals hatte er die Stärke der Oto-nin, die Sasuke entführt hatten, nicht gekannt. Trotzdem hatte er eine Idee gehabt, wie er sich diesen nähern konnte. Doch dieses eine Mal schien irgendetwas seinen Verstand zu blockieren. Ihm kamen seine Gedankengänge so schwammig vor.
 

Da stimmte etwas nicht, aber was?
 

„Ich habe keine Ahnung“, sagte er plötzlich. Die Worte sprudelten einfach aus ihm hervor, obwohl er das eigentlich nicht hatte sagen wollen. Doch irgendwie war das ja auch richtig so. Er hatte keinen blassen Schimmer. Er war total ratlos.
 

Naruto, der vor ihm rannte, durchfuhr ein Zucken und abrupt hielt er inne mit laufen. Entsetzt sahen alle, wie er sich mit mörderischem Blick umwandte und ohne einen Ton zu sagen sich auf Shikamaru zu stürzen drohte.
 

„Naruto!“, kreischte Sakura panisch.
 

Der Uzumaki griff nach der Weste von Shikamaru und noch während ihres Laufs riss er ihn um und drückte ihn zu Boden. Heftig drückte er den Nara auf die Erde, dass dieser schmerzvoll aufstöhnte. „Wie war das?“, zischte der Chaosninja bedrohlich. „Du weißt nicht, wie wir Hinata retten können? Wozu hast du all diese Hirnzellen, Mann?! Willst du mich verarschen?!“
 

Noch bevor der Blondschopf zuschlagen konnten, hatten ihn schon Neji und Sasuke an den Armen gepackt und hochgehoben. Naruto strampelte, stieß wilde Flüche aus. Man sah in seinen Augen seinen Schmerz, Kummer, die Sorge um Hinata, aber auch grenzenlose Wut und den Drang auf irgendetwas einzuschlagen. Er war nicht mehr ganz bei sich, das merkten sie sofort. Die Mädchen blickten sich geschockt untereinander an, denn niemand kannte Naruto so... aufgewühlt. So wütend. Auf einem Schlag wurde ihnen klar, wie tiefgehend seine Liebe zu Hinata schon sein musste, wenn er so verwirrt war.
 

„Beruhige dich. Wenn du jetzt auf Shikamaru eindrischst, bringt sie das auch nicht zurück“, sagte Neji ganz ruhig, aber auch in seinen Augen funkelte es. Hinata war inzwischen für ihn ein wertvolles Familienmitglied, selbst wenn sie offiziell aus dem Stammbaum gestrichen worden war. Auch in ihm gärte der Hass.
 

Es dauerte eine Weile, bis Naruto erschlaffte und fast schon schüchtern eine Entschuldigung murmelte.
 

„Mendoukuse, ist ja schon okay“, kam es vom Nara zurück, der sich mit genervtem Gesichtsausdruck den Nacken rieb. „Vielleicht fällt mir noch was ein. Aber erst einmal sollten wir ihr Versteck ausfindig machen.“
 

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Langsam und schwerfällig erhob sie sich, nicht ohne gelegentlich zu blinzeln. Ihre Lider schmerzten und die Wimpern waren ein wenig verklebt, als hätte sie im Schlaf geweint und die Tränen wären an ihren Wimpernhärchen getrocknet. Ihr Kopf war schwer und ihre Schädeldecke pochte dumpf, als hätte sie einen Schlag auf den Hinterkopf erhalten.
 

Hinata hockte sich nun hin und stützte ihre Hände auf dem Boden ab. Angewidert zog sie die Finger zurück, als ihre Fingerspitzen in eine Pfütze fassten. Sie ließ ihren Blick einmal über den gesamten Raum schweifen. Durch diesen Anblick wurde ihr alles mit einem Schlag wieder klar.
 

Man hatte sie und Mana entführt – die Akatsuki hatten sie gefangen genommen! „Mana?“, fragte sie daraufhin unruhig. In einer dunklen Ecke ertönte ein Stöhnen und das Rascheln von Kleidung. Kurze Zeit später war auch ihre Stiefmutter wieder vollends bei Bewusstsein. „Was ist mit uns passiert?“
 

Soweit Hinata das beurteilen konnte, hatten die beiden Akatsuki-Mitglieder sie in eine unterirdische Zelle gesperrt. Denn die Wände waren zu erdig und feucht, als dass sie sich über dem Grund befinden konnten. Es roch muffig, abgestanden. Der Boden war glitschig und sie wollte nicht wissen, was alles für Viecher hier heimisch waren.
 

Die Blauhaarige warf einen Blick zu den Gitterstäben. Eigentlich waren das nur einfache Metallstäbe, aber aufgrund des bläulichen Leuchtens, das sie umgab, vermutete sie, dass jemand sein Chakra in sie hineinlaufen ließ, um sie daran zu hindern einfach auszubrechen. Mit diesem Gedanken behielt sie auch Recht, denn nur wenige Sekunden später, als sie die Stäbe inspiziert hatte, standen auch schon Itachi und Kisame vor der Tür. Oder besser gesagt, vor dem Gefängnis.
 

Sowohl Hinata als auch Mana hatten Itachi noch nie zuvor gesehen, außer bei der Hochzeit. Aber sie hatten schon genug Beschreibungen bekommen, um ihn als den Uchiha zu erkennen, der bis auf eine Person seine gesamte Familie ausgerottet hatte. Seine Sharingan wirkten so anders als bei Sasuke – so kalt und mordgierig, beängstigend. Hinata schluckte angestrengt. Aber was an der Sache noch viel beunruhigender war, war die Tatsache, dass er seinem Bruder so ungemein ähnlich sah. Eigentlich waren nur der Haarschnitt, die Narben auf den Wangen und die Augenform anders. Ansonsten glichen sie sich vollkommen.
 

Sie hatte Angst vor ihm. Mehr als sie je vor Orochimaru gehabt hatte, dabei hatte sie diesen zusammen mit ihren Freundinnen getötet.
 

Itachi starrte sie eindringlich an und in ihr blitzte der Gedanke auf, ob er mit seinen Sharingan vielleicht doch Gedanken lesen konnte. Sie fing an zu zittern, aber genau in diesem Moment wandte er sich ab und ging wortlos weg.
 

«Was... was sollte das?» Egal, was ihn da geritten hatte... ihr fiel ein ungemeiner Stein vom Herzen. Es war fast so gewesen, als hätte seine Aura ihre Kehle zugeschnürt. Als hätte seine simple Präsenz sie von innen heraus erstickt. Sie hechelte, als hätte sie Furcht, dass er gleich wieder käme, und sie dann wirklich qualvoll erdrosselt würde.
 

Aber sie hätte sich gewünscht, dass Kisame auch ginge, doch leider war es sein Chakra, das die Gitterstäbe füllte. Sie sah, dass er neben der Tür stand und mit beiden Händen nach ein Paar Metallstangen griff. Dabei rutschten die Ärmel seines übergroßen Mantels nach hinten und sie sah seine bläulichen Hände mit den lackierten Fingernägeln. Sie verzog das Gesicht, als ihr etwas auffiel. Hatte man ihr nicht einmal erzählt, dass alle Mitglieder der Akatsuki Ringe an ihren Fingern trugen?
 

Aber wo war Kisames Ring?
 

Er trug ihn nicht. Was bedeutete das? Und hatte Itachi seinen auch getragen? Bei ihm hatte sie ja nicht die Hände sehen können.
 

Sie war in Grübeleien vertieft, als plötzlich Kisames schneidende, tiefe und herrische Stimme ertönte. „Macht’s euch mal schön bequem, meine Damen. Ihr werdet noch eine Weile den Aufenthalt hier genießen müssen.“ Er lachte hart auf, sodass sie beide zusammenzuckten. Ihr lief ein Schauder über den Rücken. Seine Stimme war... unangenehm, richtig widerlich. Und der Gedanke, dass sich seine Aussage bewahrheiten könnte, ließ ihr den Magen umdrehen. In diesem verschimmelten Saustall wollte sie nicht lange bleiben. Diese Zelle war ekelhaft, einengend und durch die Feuchtigkeit war es ungemein kühl hier drin. Dank ihrer Übungen als Shimarai hatte sie zwar eine Möglichkeit die Kälte zu vertreiben, aber Mana leider nicht. Sie sah im Augenwinkel, dass ihre Schwiegermutter bereits fror. Kein Wunder, denn ihr wunderschöner Kimono, den sie bei der Trauung getragen hatte, hatte sich inzwischen mit Wasser voll gesogen, sodass die Stoffe klamm und nass waren.
 

Hinata schnaubte. Sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass dieser Haifisch in Menschengestalt – denn so sah er aus – leichtes Spiel hätte sie einzuschüchtern. Sie schluckte ihre Angst runter und sagte überzeugt: „Sei dir da mal nicht so sicher! Naruto und meine Freunde sind bestimmt schon auf dem Weg hierher, um uns zu befreien! Zusammen haben wir auch Orochimaru geschlagen, da schaffen wir euch auch!“
 

Sie wusste, dass sie in diesem Moment wie ein naives Kind klingen musste.
 

„Das mit der alten Schlange haben wir auch schon gehört“, erwiderte Kisame grinsend und offenbarte dabei spitze Zähne. Hinatas Augen weiteten sich bei dem Anblick. „Aber weißt du, wie egal das ist? Itachi-sama ist schon seit Jahren viel stärker als dieser verkalkte Nuke-nin gewesen. Wofür ihr so lange brauchtet, das hätte er schon locker in der Hälfte der Zeit erledigen können.“
 

Ihre Finger zuckten vor Nervosität. Übertrieb er jetzt oder sagte er die Wahrheit? Letzteres wollte sie nicht hoffen. Selbst gegen Orochimaru hatten sie kaum eine Chance gehabt – wenn Itachi noch stärker war... was hätten sie dann entgegenzusetzen? Sie versuchte die negativen Gedanken niederzudrücken.
 

„Außerdem ist es sowieso sehr gut, wenn dein Liebster Naruto kommt.“ Auf ihren entsetzten Ausdruck im Gesicht ertönte ein schallendes, gehässiges Lachen. „Ja, werte Hyuuga-san, wir wissen um eure Beziehung Bescheid. Wir beobachten euch schließlich schon seit einiger Zeit. Wenn der kleine Fuchsjunge erst einmal hier ist, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Du und deine Stiefmutter da sind für uns nicht weiter von belang – ihr seid eben die Köder, obwohl wir uns bestimmt nicht die Mühe hätten machen brauchen noch die Braut mitzunehmen. Naruto wäre uns auch so gefolgt.“
 

Perplex entfuhr ihr: „Fuchsjunge? Was soll das heißen?“
 

Auch Mana war verwundert. Sie gehörte ebenfalls ungefähr zu der Generation, die nichts davon wusste, wer Naruto eigentlich war, beziehungsweise, was in ihm war. Immerhin war sie erst Mitte zwanzig und Hinata war ungefähr sieben oder sechs Jahre jünger als sie. Sie war damals noch zu jung gewesen, um zu begreifen, was die vierte Generation mit dem kleinen Neugeborenen getan hatte. Und um den Uzumaki zu schützen, hatte man ja das Verbot eingeführt. Da sie ein Kind gewesen war, hatte sie auch nie davon erfahren.
 

„Oh? Dann hat er euch nichts davon erzählt? Na ja, ich werde mal nichts verraten. Das heben Itachi-sama und ich uns fürs große Finale auf.“
 

Verängstigt und verwirrt blieben die beiden Frauen in der Mitte der Zelle sitzen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die Gruppe war noch immer auf der Suche. Immer wieder hatten sie winzige Hinweise gefunden – so zum Beispiel ein Haar von Hinatas Haupt, einen winzigen Stück Stoff vom Kleid der Braut. Aber sie waren sich einfach nicht sicher, ob diese Spuren nicht beabsichtigt bereitgelegt worden waren. Itachi war ein zu guter Ninja, als dass ihm solche Fehler unterlaufen würden. Er wäre die entsprechende Strecke bestimmt noch einmal abgerannt, um nachzusehen, dass keine offensichtlichen Hinweise ihren Verfolgern als Hilfe dienen konnten.
 

Es konnte aber auch sein, dass beide Akatsuki viel zu sehr in Eile gewesen waren um darauf allzu genau zu achten.
 

Oder sie legten es darauf an gefunden zu werden. Und das hielt die Gruppe für sehr wahrscheinlich.
 

„Wir laufen schon viel zu lang“, gab plötzlich die Haruno von sich. Alle Augen wandten sich ihr zu, doch sie blickte weiter starr geradeaus. „Selbst wenn sie viel schneller sind als wir und sie einigen Vorsprung hatten, weil wir unter Schutt und Asche lagen... es kann trotzdem nicht sein, dass wir wirklich soweit zurückliegen. So langsam sind wir einfach nicht. Wir müssen sie doch wenigstens ansatzweise eingeholt haben. Aber die Spuren sind alle immer gleich alt, wenn wir eine neue finden. Wir kommen überhaupt nicht näher. Es kann doch echt nicht sein, dass die noch immer keine Pause gemacht haben.“
 

Shikamaru, Neji und Tenten runzelten darüber die Stirn. Sakura hatte recht – die beiden Nuke-nin mussten einfach irgendwann anhalten, weil sie nicht ewig die zwei Frauen tragen konnten... und sie mussten auch irgendwann einmal frischere Spuren finden, denn wenn man so ein Gewicht wie die beiden Akastuki zu tragen hatte, war man langsamer und man wurde zwangsläufig eingeholt.
 

„Entweder sind das beide grandiose Läufer und Packesel oder man verarscht uns hier gerade nach Strich und Faden“, gab Ino zurück. „Eine Genjutsu?“
 

Sasuke schüttelte den Kopf. „Das hätte ich schon längst bemerken müssen“ Er deutete auf seine nun roten Augen mit den schwarzen Einschlüssen.
 

Neji verkniff sich den Kommentar, der nun auf seiner Zunge lag. Sasuke war aufgrund seiner Wut bestimmt nicht einmal fähig sein Kekkei-Genkai vernünftig anzuwenden, zumindest vermutete er das. Es war auch nahe liegend. Er hatte schließlich schon gesehen, dass Tenten in manchen Augenblicken total neben der Spur sein konnte, sodass sie nicht einmal mehr fähig war auf einen Angriff zu reagieren. Dabei schielte er kurz zu ihr herüber. Sie sah in Ordnung aus. Hoffentlich ließ sie die Sorge um ihre Freundin nicht wieder so abdriften.
 

Kurz schnürte sich seine Brust zusammen, als er daran dachte, dass Itachi sie dann erwischen könnte. Doch schnell verjagte er den Gedanken. Es würde ihn unkonzentriert machen. Leicht angreifbar. Das dürfte nicht sein.
 

Jedoch verhedderte er sich trotzdem in diesen Gedankengängen, was zur Folge hatte, dass er erst die lauernde Gefahr bemerkte, als Ino einen Schrei ausstieß – sodass er zum ersten Mal am eigenen Leib erfahren hatte, wie es war, wenn man selbst nicht ganz beisammen war.
 

„Itachi!“, zischte Sasuke verächtlich. Vor ihnen, auf einem Ast mit dem Blick auf eine Lichtung, stand auf einmal der gesuchte Nuke-nin und blickte vollkommen ruhig auf die Gruppe hinab. Seine Augen lagen dabei größtenteils auf Naruto, der diesen Blick hasserfüllt erwiderte.
 

Zunächst herrschte Stille; bleiernes Schweigen senkte sich auf sie hernieder und die Anspannung war deutlich spürbar. Der Hass schien die Luft zu schwängern, zu verdichten. Die Mordlust hing fast greifbar über ihnen.
 

Doch Itachi schien das gekonnt zu ignorieren – vielleicht seine Art, um seinen Hohn diesbezüglich Ausdruck zu verleihen... und es wirkte, denn sein Bruder begann nervös mit der Zunge über die Lippen zu lecken, gespannt darauf angreifen zu können. Fast schon mit einer überheblichen Stimme, mit der Sasuke ihn noch nie hatte sprechen hören, sagte er: „Ich fordere euch alle heraus. Jeden einzelnen von euch!“ Mit einem Gesichtsausdruck, der vollkommen untypisch für ihn war – so hochmütig, siegessicher und arrogant –, bedachte er sie. Sogar ein Grinsen brachte er zustande, das bei ihm einfach nur verzerrt wirkte... wie das Lächeln eines Wahnsinnigen. Als sie alle dies sahen, schreckten sie zurück, denn aus Beschreibungen anderer war Itachi immer die Ruhe und Gelassenheit selbst – ein Fels, den niemand zum Wanken brachte. Es war, als stünde hier nicht der Itachi vor ihnen, sondern ein Irrer, der sich des Henge-no-Jutsu bedient hatte. Sogar Sasuke, der in seinem Hass fast blind für solche Details war, zuckte deswegen kurz zusammen.
 

Etwas stimmte hier nicht.
 

Und diese Erkenntnis sorgte dafür, dass ihnen kalte, widerliche Finger den Rücken hoch zu krabbeln schienen.
 

„Ich werde gegen jeden von euch kämpfen!“, prophezeite der Nuke-nin und seine Stimme überschlug sich beinahe. „Und ich werde jeden von euch töten... ihr werdet sterben, unter meinen Händen und euer Blut wird die Erde tränken. Aber von euch werde ich nichts übrig lassen, genauso wie ihr es mit der Schlange gemacht habt. Ich werde euch zerfetzen – dass eure Gedärme wie Lianen von den Bäumen hängen! Tsunade wird es bereuen, dass sie euch geschickt hat. Ihr seid allesamt Versager, denn ihr werdet es nicht mit mir aufnehmen können!“ Dann schien auf einmal ein Zucken durch den Körper Itachis zu laufen. Es drangen merkwürdige Laute über die Lippen des Akatsuki. Misstrauisch traten sie allesamt ein paar Schritte zurück, das Kunai kampfbereit gezückt. Vielleicht sollte das alles nur zur Ablenkung dienen. Der schwarzhaarige Nuke-nin fasste sich kurzzeitig an die Stirn, die er vor Schmerz runzelte – und bei diesem Anblick waren einige von ihnen an den Anblick Gaaras erinnert, als er in der Chuunin-Auswahl-Prüfung gegen Sasuke kämpfen sollte. Das unangenehme Gefühl in ihren Mägen, das ihnen voraussagte, dass hier etwas nicht stimmte, verstärkte sich noch.
 

Plötzlich hörten die Zuckungen jäh auf, ebenso die abstrusen Laute, die er ausgestoßen hatte. Seine Miene war wieder undurchschaubar, sein Blick durchdringend...
 

Was war zuvor mit ihm geschehen?
 

Dann sagte der Verräter mit seiner üblichen, gelassenen, ruhigen Stimmlage: „Ihr solltest besser gleich aufgeben. Es bringt nichts. Sasuke, du hast damals nicht darauf gehört, was ich dir gesagt habe... ohne das Mangekyou-Sharingan wirst du mich nicht schlagen können, besonders jetzt nicht, da du Orochimarus Juin verloren hast. Du bist einfach zu schwach...“
 

„Das werden wir ja sehen!“, schrie der Uchiha zur Antwort und war dabei Chidori in seiner Hand zu sammeln, wurde jedoch aufgehalten. „Lasst mich los! Ich bringe ihn um!“
 

Itachi ließ sich von dem Ausbruch seines kleinen Bruders nicht stören oder irritieren. „Und du, Naruto...“ Er fixierte den Blondschopf mit einem Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Doch der Uzumaki sah nicht weg, sondern bot ihm die Stirn. „Wenn du weiterhin so langsam bist, ist deine Liebste schon tot, bevor du sie gefunden hast. Kisame wird es bestimmt Spaß machen ihre Knochen zu zersägen...“
 

„Das wagt ihr nicht!“
 

Das darauf folgende ruhige Starren seitens Itachi war Antwort genug.
 

„Wenn ihr Hinata auch nur ein Haar krümmt, dann... dann...“, kreischte Naruto, der nun auch zurückgehalten werden musste. Alles Einreden, dass das geplant war und das Wiesel sie nur provozieren wollte, nützte nichts. Die Gemüter von Sasuke und Naruto waren erhitzt, die Situation am Eskalieren.
 

„Selbst mit der Kraft, die die vierte Generation dir schenkte, Naruto, wirst du es nicht bewerkstelligen können.“
 

Die Blicke wanderten verblüfft zu dem Nuke-nin, der noch immer an demselben Fleck stand und sich bisher keinen Millimeter gerührt hatte. Seine Augen ruhten auf Naruto, der bei diesen Worten nur noch zorniger wurde – und auch ängstlich. Jetzt war nämlich nicht der richtige Zeitpunkt dafür, dass die anderen sein Geheimnis erfuhren. „Sag nur noch ein Wort und ich-“
 

„Aber diese Macht könnte dir das Spiel erleichtern, das ich für euch vorbereitet habe“, fuhr Itachi unbeirrt fort.
 

Sakura fragte: „Spiel? Ist der vollkommen irre geworden?“
 

„Mein Bruder war schon immer irre“, kam es gepresst von Sasuke, der sich heftig gegen Tenten und Shikamaru wehrte, die ihn festhielten. „Sasuke, so lange wir nicht wissen, wie stark er ist, sollten wir nicht überstürzt handeln!“, fauchte der Nara, doch er wurde von dem Schwarzhaarigen angeschnauzt: „Ach ja? Jetzt hast du wohl einen Plan, oder was?“
 

„Lasst mich los, ich werde ihn fertig machen und herausfinden, wo Hinata ist!“, kreischte auch Naruto, der von Neji zurückgehalten wurde. Dieser hatte ganz schön zu kämpfen, da mit der steigenden Wut des Blondschopfes auch dessen Kraft anschwoll. „Rück Hinata raus, du Arschloch!“
 

Amüsiert besah sich Itachi die Szene. „Ich werde jetzt mit euch das Spiel spielen und absichtlich Spuren hinterlassen, damit es einfacher für euch ist. Doch zwischendurch werdet ihr ein paar Hindernisse zu überwältigen haben. Ich hoffe für euch, dass ihr schnell zu mir findet. Ich bin schon gespannt darauf, euch endgültig loszuwerden und mir das Erbe von Yondaime zu holen.“ Bevor auch nur irgendwer einen Ton sagen konnte, war der Nuke-nin mit einem Knall verschwunden. Doch die Mädchen registrierten zuvor einen Schatten um seinen Körper, der sie die Augen aufreißen ließ. Doch sie kamen nicht dazu sich darüber Gedanken zu machen.
 

„Nein!“, kreischten Sasuke und Naruto gleichzeitig. Der Blondschopf verpasste Neji einen Schlag mit dem Ellenbogen in die Nierengegend, sodass dieser aufstöhnend zusammensackte. Erschrocken ließ Tenten darauf Sasuke los, der den Nara über seine Schulter warf. „Wegen euch ist er entkommen!“, fauchte er. Er war drauf und dran loszusprinten, um seinen Bruder noch einzuholen, wobei Naruto ihn begleiten wollte. Nur mit Mühe konnte man die beiden aufhalten in ihr Verderben zu rennen. „Merkt ihr Idioten nicht, dass das eine eindeutige Falle ist?“, schrie die Yamanaka. Sie rammte beiden die Faust in den Magen, sodass sie keuchend in die Knie gingen. „Tut mir leid, wenn ich zu solchen Mitteln greifen muss, aber so bescheuert wie ihr seid... da muss man eben so handeln.“ Sie stellte sich breitbeinig vor ihnen hin, stemmte die Hände in die Hüften. „Ich weiß nicht, was der Scheiß mit dem ‚Geschenk der vierten Generation’ soll, Naruto, aber wenn er dir sagt, dass dir das trotz allem nichts nützen wird, solltest du mal dein Hirn einschalten und die Warnung ein bisschen ernst nehmen! Dieser Kerl ist obergefährlich! Checkt ihr beiden das nicht? Besonders du, Sasuke, müsstest das wissen – dein Bruder hat es innerhalb einer Nacht geschafft über hundert Shinobi umzulegen, die alle zu den Besten des Dorfes gehörten. Glaubst du da nicht, dass da ein jämmerlicher Jounin wie du leichte Beute ist?!“
 

„Wen nennst du hier jämmerlich?“
 

„Dich!“ Sie packte ihn am Kragen. „Es ist mir scheißegal, dass du gewissermaßen mein Schwager bist, weil du mit meiner Freundin zusammen bist, die ich als Schwester betrachte. Ich kann dich trotzdem dafür vermöbeln, dass du dich wie ein vollkommener Baka benimmst, sobald auch nur der Name ‚Itachi’ erwähnt wird! Aber du könntest trotzdem dabei mal an Sakura denken, du Arsch!“
 

Sasuke blinzelte und drehte seinen Kopf in die Richtung der Haruno, welche ein wenig eingeschüchtert neben ihm stand. Ihre Fäuste hielt sie an ihren Busen gedrückt, dicht unter ihrem Kinn und es gab ihr etwas Verlorenes. Sie zitterte ein wenig. „Sakura...“
 

„Ja, du Blödmann! Sie hat Angst um dich – dass du gleich umgebracht wirst, wenn du blindlings losrennst!“ Dann ließ Ino ruckartig seinen Kragen los und schnappte sich derweil Naruto, welcher noch immer strampelte und wohl nicht zugehört hatte. „Und du bist auch nicht besser! Wie willst du deine Hinata retten, wenn du tot bist?! Kannst du nicht einmal nachdenken, bevor du handelst?!“
 

Der Blondschopf zuckte schuldbewusst zusammen.
 

Ein Seufzen ertönte. Tenten war dran sich zu äußern. „Es ist doch wohl logisch, dass dieses Spiel nur dazu da ist, um uns zu schwächen, bevor er auf uns trifft, damit er uns noch schneller erledigen kann.“
 

„Also muss er unsere Kraft doch schon ein wenig respektieren“, schnaubte Neji und kniff die Augen zusammen.
 

Und da sagte Shikamaru gedankenverloren: „Wieso hatte er eigentlich nicht den Akatsukimantel an oder allgemein die Kleidung dieser Organisation?“ Er rieb sich das Kinn.
 

„Ist das nicht egal?“ Naruto richtete sich wieder auf. Er knetete sich die Hände. „Und selbst wenn dieses Spiel ´ne Falle ist – was können wir denn anderes tun, als da mit zu machen? Wir werden nicht drum rum kommen. Und ihr habt gehört, was dieser Bastard gesagt hat! Wenn wir noch länger warten, ist Hinatas Leben in Gefahr!“
 

Er blickte der Reihe nach allen in die Augen. In manchen Blicken lag Zweifel, nur Sasuke brannte wie Feuer dieser Aussicht wegen, dass man Itachi doch sofort verfolgen sollte. Sogar Nejis weiße Seelenspiegel blitzten, denn das blauhaarige Mädchen war seine Cousine, zu der er einen leichten Schwesternkomplex entwickelt hatte. Nacheinander wandelten sich auch die Ausdrücke in den Augen der Damen, denn Hinata war ihre Freundin, die sie beschützen wollten. Obwohl es ihnen nicht behagte, in diese offensichtliche Falle tappen zu müssen, folgten sie dem Uzumaki, als er als Erster lossprang. Gemeinsam folgten sie den absichtlich gelegten Fußspuren Itachis ins Ungewisse.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Poets of the Fall – „All the Way/ 4 U“
 

So, das war’s dann mal wieder... ich hasse dieses Kapitel, ehrlich. Ich habe es nach meinem Urlaub weiter geschrieben und ich kam fast gar nicht mehr in die Geschichte rein. Bestimmt merkt man, dass es an einigen Stellen holpert. Ich hoffe, bei den nächsten Kapiteln geht das wieder weg >.<
 

Es gehört nicht zu meinen besten Kapiteln und ich denke, es wird auch kaum möglich ein, dass 26igste Kapitel in seiner Stimmung jemals zu überbieten, einfach weil es mit einen der Höhepunkte in der FF dargestellt hat. Aber ich will das dennoch nicht schleifen lassen. Ich versuche herauszuholen, was möglich ist. Ich gebe mir Mühe, ich versprech’s! *nice Guy Pose nr. 1* Sonst ess ich freiwillig Rosenkohl! *würg*
 

Aber falls ihr Fragen wegen den Traditionen habt – keine Ahnung, wie ich da drauf gekommen bin. Aber ich dachte mir einfach, dass der älteste Clan Konohas nicht nur die schlimmsten Eigenarten hat, sondern auch die Kompliziertesten (und sinnlosesten) Bräuche.
 

Dass die Seelenbandpartner nicht anwesend sind, ist schon richtig so.
 

Ha! Hat noch einer von euch daran geglaubt, dass die Akatsuki auftauchen? XD Am Anfang wollte ich das nicht so machen und nach dem 26. Kapitel wäre ursprünglich Schluss gewesen, aber dann dachte ich: „... Ach nee... machen wir die Story noch ein bisschen länger ^-^“ Daraus ist dann das hier entstanden. Ich habe mir noch ein paar Überraschungen einfallen lassen, die euch hoffentlich gefallen.
 

Was mit Itachi los ist, ist ja wohl nicht so schwer zu erraten, oder? <.<
 

So, ich mach mich dann wech

Bis denne de are
 

PS: Das ist so geil... ich hab jetzt Microsoft Word 2007. So ein geniales Programm...

"To Roam"

Und noch mal neue Musik, das nimmt echt kein Ende bei mir XD
 

Warum hatte ich beim letzten Mal so weniger Kommis als sonst? TT__TT
 

Musik:

- Laith Al-Dean – Album: „Die Frage Wie (+ Bonustracks)“

- End of You – Album: „Unreal”

- Reflexion – Album: „Out of the Dark“

- Daughtry – Songs: “It’s Not Over”; “Home”; “Over You”; “What I Want”; “Breakdown”; “What About You”; “Gone” (die sind so geil *.*)

- Lindsay Lohan – Song: “Confessions of a Broken Heart (Daughter to Father)”

- Poets of the Fall – Song: “Carnival of Rust”

- Anastacia feat. Ben Moody – Song: “Everything Burns”

- The Veronicas – Song: “Spechless”

- Avril Lavinge – Song: “Innocence”

- Cinema Bizarre – Song: “Lovesongs (They Kill Me)” (könnt ich mir vorstellen, dass das Lieblingslied von Neji oder Sasuke ist XD)

- Naked – Song: „No One’s Perfect“

- Scott Stab – Song: “Broken”

- Negative feat. Jann Wilde & Rose Avenue, Dead By Gun, Uniklubi and Flinch – Song: “Too Much Love Will Kill You”

- Soundtrack – “Fantastic four”
 

Your Fear It Moves Me, Your Weakness I Taste, I Breathe You, I hate You, You Coursed In My Veins… (Megan McCauley – “Die For You”)
 

Kapitel achtundzwanzig: „To Roam“
 

Sie wussten nicht, wie lange sie schon durch die Gegend irrten – denn mehr war es wahrlich nicht. Sie irrten umher. Sie hatten keine Ahnung, welcher der richtige Weg war, denn die Spuren, die ihnen Itachi hinterlassen hatte, verschwammen mit der Zeit vor ihren Augen und schienen sich aufzulösen. Umso sicherer waren sie sich aber dadurch, dass dies alles nur ein Trick gewesen war, um sie von ihrer Mission abzubringen. Doch nicht einmal Naruto mit seinem hitzigen Gemüt war in der Lage sich wegen dieser Tatsache aufzuregen. Es war, als ob sich eine betäubende Müdigkeit über ihren Verstand legte, sodass sie nicht mehr fähig waren sich über diesen Umstand Gedanken zu machen.
 

Das war auch der Grund, weshalb sie dem aufkommenden Nebel kaum Beachtung schenkten. Vielleicht achteten sie auch auf gar nichts mehr. Ihre stumpfen Blicke schienen dies jedenfalls zu sagen.
 

Sie setzten ihre Schritte mechanisch nacheinander; es war ihnen egal, ob sie auch einmal stolperten. In dieser Nebelsuppe war auch kaum noch etwas zu erkennen. Selbst jene mit Byakugan sahen nichts mehr. Das konnte aber auch daran liegen, dass sie einfach nicht gewillt waren ihre Gabe einzusetzen, um Unglücke zu verhindern.
 

Deshalb registrierten sie alle nicht, dass der Nebel nach und nach so dicht wurde, dass sie nicht einmal mehr ihren Vordermann erblickten. Ziellos gingen sie voran, ohne zu merken, dass sie sich aus den Augen verloren und getrennt wurden. Vielleicht war es eine Genjutsu, die sie gefangen hielt oder es war einfach eine Laune der Natur. Was es auch war - es sorgte dafür, dass sie in kleine Gruppen geteilt wurden, was sie zunächst nicht zu registrieren vermochten.
 

Erst als der Nebel sich mit einem Schlag lichtete, schien es ihnen plötzlich bewusst zu werden, dass sie dem Wiesel in die Falle gelaufen waren.
 

„Verdammt!“, zischte Naruto. Er, Neji und Tenten waren zusammen auf einer Lichtung gelandet, die sie noch nie im Leben gesehen hatten. Der Boden war schlammig, sumpfig und es roch muffig. Er biss sich auf die Unterlippe, als er an sich hinab sah. Dem Schmutz und Schlamm nach zu urteilen, der an ihm klebte, waren sie mehrere Stunden schon in diesem Moor herumgewandert, ohne es mitbekommen zu haben. Itachi hatte sie nach allen Regeln der Kunst verarscht. Dabei war es so offensichtlich gewesen! Frustriert wie er war, hätte er am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. Die anderen hatten es ihm noch erklären wollen, aber er musste ja unbedingt seinen Dickschädel durchsetzen wollen.
 

Er trat nach einem undefinierbaren Tier, das ihn aus widerlichen Augen anstarrte. Wie weit waren sie wohl vom Weg abgekommen? Wie lange waren sie hier umhergewandert? Wieso zur Hölle hatten sie nichts bemerkt?
 

„Wie sind wir denn bloß hierher gekommen?!“
 

Neji und Tenten, die seine Erregung spürten, blickten sich kurz an. Sie verstanden Narutos Wut nur zu gut. Auch sie kamen sich auch wie kleine Anfänger vor, die man nach Strich und Faden hinters Licht geführt hatte. Aber daran konnten sie auch nichts mehr ändern. Wichtig war nun die anderen wieder zu finden und danach Itachi weiter zu verfolgen.
 

Deswegen sammelten beide ihr Chakra an den Füßen, um nicht weiter in dem Schlamm zu versinken. Sonst würde es noch Jahre dauern, bis sie irgendwen gefunden hatten. Der Hyuuga aktivierte sein Byakugan, um vielleicht schneller jemanden auszumachen, doch in dem Umkreis, den seine Augen erfassen konnten, war niemand zu entdecken.
 

„Jetzt gib dir mal gefälligst Mühe!“, fauchte der Uzumaki gereizt. Seine Nerven waren bis zum Reißen gespannt. Er wollte Hinata zurück und sicher in seinen Armen wissen. Und das würde nicht geschehen, wenn sich Neji weiterhin so dämlich anstellte! „Oder lass es Tenten machen, die findet ihre Freundin bestimmt schneller, als dass du deine Cousine erblickst! Ich wette, du willst sie gar nicht finden, weil du sie immer noch nicht leiden kannst! Du elendes Arschloch!“
 

Zuerst war der Hyuuga zu perplex der Anschuldigungen wegen. In seiner Wut und Verwirrung schien der Blondschopf gar nicht mehr zu wissen, was er da redete. Seine Frustration ließ er einfach an dem nächst Besten aus, der gerade einen Fehler zu verzetteln hatte – was in diesem Fall Neji war. Normalerweise würde dieser dem Blonden nur einen kalten Blick schenken und ihn so zum Schweigen bringen. Aber irgendwie war er gereizt, was ziemlich unnormal für ihn war. Doch es schien etwas in der Luft zu liegen – oder einfach diese widerwärtige Umgebung war Schuld -, dass er seine Prinzipien und seine Selbstkontrolle fallen ließ. Neji ließ es nicht auf sich sitzen, wohl wissend, dass er mit seinen Worten eigentlich genau das Falsche bewirkte, doch niemand durfte ungestraft über seine Fähigkeiten herziehen! „Mach du’s doch besser! Ach, halt – du hast ja keine Byakugan, um das zu bewerkstelligen!“
 

„Wenn ich welche hätte, würde ich die auch richtig nutzen, im Gegensatz zu dir!“
 

„Willst du mir etwa erklären, wie ich mit meinem Kekkei-Genkai umzugehen habe, von dem du nur ansatzweise eine Vorstellung hast?“
 

„Selbst wenn ich’s dir erkläre, wärst du zu dämlich, um es zu begreifen!“
 

„Wer war denn hier so dämlich und ist auf Itachis Provokation reingefallen? Und wer war noch bescheuerter uns damit rein zu ziehen, indem er uns zwang loszurennen?“
 

Naruto lief vor Wut rot an. „Ich wusste es doch! Du würdest sie verrecken lassen! Wenn ich euch nicht zum Gehen bewegt hätte, ständet ihr da immer noch herum, ohne auch nur einen Schritt zu machen. Ihr habt doch alle viel zu viel Schiss!“
 

Neji ballte bedrohlich die Faust. „Du bist doch wahnsinnig!“
 

Beide knurrten sich an, ihre Augen blitzten und waren drauf und dran aufeinander loszugehen. Wäre Tenten nicht gewesen. Auch sie spürte Wut in sich schwellen und ihr war klar, dass diese Aggression durch zwei Faktoren bestimmt wurde – zum einen, weil sie wirklich so dumm gewesen waren auf einen so offensichtlichen Trick reinzufallen. Zum zweiten, weil es wohl ebenfalls Teil einer Genjutsu war. Deswegen musste sie die beiden schnell zur Besinnung bringen, bevor sie sich noch gegenseitig umbrachten.
 

Kurz bevor die beiden aufeinander zustürmten, sprang sie dazwischen und schrie sie an. „Ihr Idioten! Merkt ihr nicht, dass er genau das bezweckt? Er will unsere Kräfte schwächen, indem wir uns gegenseitig schon vor dem eigentlichen Kampf ausknocken!“
 

Noch ehe die beiden Männer Worte des Protestes einwerfen konnten, wandte sie Genjutsu-Gaeshi an, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. Sie hatte auch teilweise Erfolg. Neji schien sofort seine eiskalte Ruhe wieder zu finden, doch Naruto blieb weiterhin unruhig. Sie verstand ihn. Hinata war seine große Liebe… er würde es daher nicht ertragen, wenn ihr etwas geschah. Verkniffen murmelte er eine Entschuldigung in die Richtung des Hyuuga, der ihm nur einen Seitenblick zuwarf.
 

Der Kunoichi gefiel das nicht. Sie waren jetzt so etwas wie ein Ninjateam geworden, wie sie es damals auch alle gewesen waren, bevor sie zu Jounin wurden. Sie mussten miteinander auskommen. Uneinigkeit in der Gruppe würde zu Fehlern führen, die alle nur in Itachis Sinn sein konnten.
 

Und bestimmt hatte der Nuke-nin darauf abgezielt. Das alles hier diente wohl seinem perversen Vergnügen.
 

„Lasst uns die anderen suchen“, wisperte sie. Sie hatte Angst, dass sie, wenn sie zu laut sprach, Narutos Wut nur noch schürte.
 

Forsch ging der Uzumaki voran. Er wählte frei nach Schnauze eine Richtung, die die anderen gefälligst ebenfalls zu folgen hatten, sonst würde er sich noch vergessen. Sie taten es auch.
 

„Wir müssen auf ihn aufpassen“, meinte Neji ruhig, woraufhin Tenten ihn verwirrt ansah. „Er ist verblendet. Er wird jetzt umso leichter in Fallen tappen, auch wenn wir versuchen es ihm klar zu machen. Er wird nicht zuhören. Und deswegen müssen wir auf ihn acht geben. Hinata würde es uns nie verzeihen, wenn ihm etwas zu stöße.“
 

Sie dachte, während sie zustimmend nickte: «Ebenso umgekehrt.» Laut gab sie dann zurück: „Hoffentlich passt auch jemand auf Sasuke auf.“
 

Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck stimmte er ihr zu.
 

Schweigend machten sie sich auf den Weg, wobei die beiden älteren Jounin immer wieder mit den Weißaugen die Gegend kontrollierten, damit dem Uzumaki nichts geschah und weil sie der Hoffnung waren, doch jemanden zu finden.
 

Hoffnunglos.
 

Als sich der Nebel lichtete, durchfuhr ein stechender Schmerz ihre Schädel und sie waren wieder vollends bei Bewusstsein. Verwirrt blickten sie sich um. Die Umgebung unterschied sich vollkommen von dem Ort, an dem sie ‚zuvor’ noch gewesen waren. Wie lange ‚zuvor’ wohl auch her sein mochte. Sie konnten sich nicht einmal mehr an den Stand der Sonne erinnern, als sie Itachi hinterher gerannt waren.
 

Aufgeschreckt blickte sich Ino um: „Wo sind die anderen? Naruto? Sasuke? Neji und Tenten?“
 

Sakura zuckte zusammen und schaute wild umher. Nirgends war auch nur ein Lebenszeichen von den anderen zu erkennen. Selbst mit aktivierten Byakugan sah sie in der Ferne nichts. Wie weit mussten sie gewandert sein, dass sie so weit von ihren Freunden entfernt waren? Sie zitterte. Wo war Sasuke? Hoffentlich war er bei den anderen. Sie wollte sich nicht ausmalen, was alles mit ihm passieren könnte, wenn er allein auf der Suche nach Itachi war...
 

Die blonde Yamanaka ging derweil zu ihrem Freund Shikamaru, der sich auf den Boden gekniet hatte. Seine Augen flatterten immer wieder über die Gegend und betrachteten alles. Ihm entging kein Detail.
 

„Was ist los?“, fragte sie etwas verdrossen, da ihr die Tatsache, dass sie so einfach getrennt worden waren, nicht behagte.
 

Der Nara richtete sich auf. Er wirkte wie immer gelangweilt, doch das entsprach nun einmal seiner Natur. „Ich hab die Umgebung ein wenig analysiert. Dem Bodenanstieg, der Flora und den Temperaturen nach zu urteilen, befinden wir uns auf einer Höhe von ungefähr vierhundert Metern. Wir müssen also, während wir unter Hypnose standen, einen Berg hoch marschiert sein. Wenn du dich mal umdrehst, siehst du den Kiriyakamo. Wir sind ganz schön weit weg von dem Platz, an dem wir zuvor auf Itachi gestoßen sind. Ich schätze, wir sind knappe fünf Stunden umhergeirrt.“
 

Ino starrte mit offenem Mund auf den Berg, auf den Shikamaru gedeutet hatte. Er lag mehrere Stunden Fußweg vom Dorf entfernt und sie waren ihm sehr nahe gekommen.
 

Sie schluckte. Wie unerfahrene Neulinge waren sie auf Itachis Falle hereingefallen und hatten sich wirklich lächerlich gemacht. Und sie waren Jounin... es war eine Schande.
 

Dafür müsste sie Itachi gleich ein zweites Mal umbringen… einmal für die Entfürhung Hinatas und dann für diese beschämende Misere. Eigentlich konnte der Typ nicht oft genug sterben, wenn es nach ihr ging.
 

„Na klar!“, fauchte sie wütend und wusste nicht einmal, wen sie jetzt ankeifte. „Er hat uns bloßgestellt – und das auf so einfache Weise! Als wären wir die letzten Idioten! Ich wette, dieser Arsch sitzt hier irgendwo in der Nähe von uns und lacht sich eins ins Fäustchen – falls der überhaupt zum richtigen Lachen fähig ist –, weil wir so dämlich gewesen sind!“ Frustriert trat sie gegen einen Stein, der dumpf gegen die Rinde eines Nadelbaumes prallte. „Und jetzt sind wir mitten in der Pampa, haben eine Ahnung von nichts und haben auch noch unsere Freunde verloren! Bei unserem Glück sind Hinata und Mana schon tot, Sasuke kämpft gerade sinnlos gegen Itachi, da der eh viel stärker ist, und Naruto ist schon längst ausgeknockt! Und zu allem Überfluss können wir ihnen nicht einmal helfen!“ Die Blondine schrie wütend und trat ein ganzes Grasbüschel aus der Erde.
 

„Hey!“, fuhr Sakura zischend dazwischen. „Rede nicht so über mein Team! Die beiden sind Itachi gewachsen!“
 

„Das glaubst du doch selbst nicht! Das sagst du doch auch bloß, weil du dich als Sasukes Freundin genötigt siehst, ihn zu verteidigen!“
 

„Was sagst du da?!“
 

„Mädchen, das hat doch keinen Sinn“, meinte Shikamaru Augen verdrehend und ignorierte die Proteste, die daraufhin in seine Richtung gebrüllt wurden. Innerlich machte er sich eine Notiz es nie wieder zuzulassen, dass Ino und Sakura einen Grund zur Streiterei bekamen. Jetzt schimpften sie ihn einen Versager und Moralapostel, weil er sie darauf aufmerksam machen wollte, dass sie jetzt dringend zusammenarbeiten mussten, wenn sie die anderen finden wollten. Er sollte sich gefälligst nicht einmischen. Der Nara – der solche Ausbrüche schon zur Genüge von seiner Mutter kannte – nickte bloß immer wieder schweigend, als kannte er diese Tirade schon auswendig. Irgendwann wurden den beiden Streithähnen gerade dieses ‚aufmüpfige’ Verhalten zu viel, weil sie ihren Willen, dass er sie in Ruhe lassen sollte, nicht bekamen. Gerade als sie deswegen auf ihn losstürmen wollten, um ihn diese Lektion einzuprügeln, merkten sie zu spät, dass Shikamaru seinen Schatten ausgeweitet hatte. Jetzt hielt er die beiden fest und zwang sie still zu bleiben.
 

„Lass uns los!“, kreischte die Haruno, die versuchte genügend Kraft aufzubieten, um seiner Fessel zu entkommen.
 

Ino keifte: „Das wirst du noch bereuen, Shika!“
 

„Jetzt hört mal zu, ihr zwei“, begann er ruhig. „Wir haben jetzt echt keine Zeit für solchen Blödsinn. Ihr macht euch Sorgen, seid angenervt und wollt Itachi zur Rechenschaft ziehen. Das ist mir alles klar und ich kann es nachvollziehen – das will ich ja schließlich auch. Aber es bringt uns doch nichts, wenn wir uns gegenseitig niedermetzeln... das dient schließlich nur diesem Verräter. Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und hoffen, dass wir die anderen schnell finden, bevor noch etwas passiert – falls nicht schon etwas passiert ist. Meint ihr, ihr schafft es in der Zeit euch nicht an die Gurgel zu springen?“
 

Das bejahende Nicken kam stockend, da die beiden Mädchen noch immer unter seiner Kontrolle standen, doch sie schafften es. Zufrieden ließ Shikamaru die beiden los.
 

Ino schwor murmelnd, dass es noch ein Nachspiel für ihn haben würde, dass er sie einfach so mit Kagemane-no-Jutsu gefesselt hatte, aber er ignorierte es entweder gekonnt oder er hatte es wirklich nicht gehört. Angepisst rieb er sich stattdessen den Nacken.
 

Sakura sah nachdenklich zu dem Nara, der jetzt darüber nachdachte, welche Richtung zu wählen wäre. Die Rosahaarige hatte immer geglaubt, dass es schwierig war Sasuke und Neji einzuschätzen, weil die beiden ein Pokerface besaßen, dessen Mienenspiel wirklich nicht einzuschätzen war. Doch im Gegensatz zu Shikamaru wusste man bei den beiden trotzdem immer noch, wann sie ruhig, wütend, perplex oder misstrauisch waren. Bei diesem Jounin hier jedoch kam es ihr vor, als kannte dieser keine andere Emotion außer dem ewigen Genervtsein. Sie hatte nicht einmal feststellen können, ob ihn das Verhalten von Ino und ihr vielleicht sogar verärgert hatte.
 

Entweder war der Typ noch undurchsichtiger als Neji und Sasuke zusammen oder er war einfach für weitere Emotionen schlichtweg zu faul.
 

Wenn sie das hier allesamt überlebten, würde sie das ihre älteste Freundin mal fragen.
 

Hoffentlich blieben sie alle am Leben. Sie betete für Sasuke.
 

Damit schritten sie gemeinsam los und hielten dabei immer wieder Ausschau nach den anderen, um sie vielleicht noch zu entdecken.
 

Hoffnungslos.
 

Der letzte unter ihnen, Sasuke, fand sich auf einer Lichtung wieder, die sich nicht sonderlich stark von jener unterschied, auf der sie Itachi getroffen hatten. Vielleicht war es sogar dieselbe und durch dieses elende Jutsu – das er mit seinem Sharingan doch hätte durchschauen müssen! – war er halb schlafwandelnd hierher zurückgekehrt. Aber nein, das konnte nicht sein. Ein paar Dinge waren hier falsch. Bestimmte Pflanzen wuchsen hier, die bei der letzten nicht da gewesen waren – oder er hatte sie einfach nicht bemerkt, was natürlich durchaus der Fall sein konnte. In seiner Wut darüber, dass er seinem elenden Bruder das alles hier zu verdanken hatte, war ihm eigentlich gar nichts aufgefallen.
 

Er schnaubte. Er würde Itachi für alles, was er ihm je angetan hatte, büßen lassen… allein – auch dafür, dass er wegen ihm zu Orochimaru gegangen war und dort Jahre seines Lebens verschwendet hatte.
 

An Sakura und seine Freunde dachte er im Moment gar nicht. Zu sehr benebelte der Hass seine Gedankengänge und störte seine Konzentration. Mit jeder Sekunde steigerte sich seine Wut, sodass er mit einem Mal laut aufschrie: „Zeig dich endlich, Itachi! Ich hab dieses beschissene Versteckspiel satt! Lass es uns jetzt sofort zu Ende bringen! Du wirst dafür büßen, dass du sie alle getötet hast – dafür bringe ich dich um!“
 

Die Stille, die auf seine Worte folgte, war schon fast verhöhnend. Sasukes strapazierte Nerven hielten das nicht aus. Er kreischte: „ITACHI!“
 

Ein Echo warf den Namen seines Bruders mehrfach zu ihm zurück und entsetzt hielt er inne. Seine Stimme... sie klang ihm so ähnlich. Er hatte fast dieselbe Stimme wie sein Bruder. Und diese hatte immer Ähnlichkeit mit der seines Vaters gehabt, wie er sich erinnerte.
 

Er fing an zu zittern. Bilder aus der Vergangenheit schoben sich vor seine Sicht. Seine Mutter, wie sie in der Küche stand und sich mit seinem Vater unterhielt, der am Tisch kniete. Sein Bruder, der mit ihm zusammen im Wald trainierte. Itachi, der ihm mit dem Mangekyou-Sharingan immer und immer wieder den Tod seiner Eltern zeigte...
 

Er riss sich an den Haaren und schrie los. Niemand konnte den Schmerz beschreiben, der in seinen Venen pulsierte. Niemand hätte auch nur ansatzweise nachvollziehen können, wie zerrissen er sich fühlte, wie sehr sein Herz schon zerfetzt war.
 

Und jetzt waren die Menschen, die ihn heilen konnten, nicht in seiner Nähe. Er fühlte sich im Stich gelassen, allein zurückgeblieben, verraten und ungeliebt. Warum waren Sakura und Naruto nicht bei ihm? Shikamaru, Neji, ja auch die anderen beiden Mädchen, mit denen er kaum etwas zu tun hatte? Irgendwer! Warum war denn niemand da? Warum ließen sie ihn zurück?
 

Um alles in der Welt wollte er nicht allein sein.
 

Warum tat man ihm das an?
 

Wieso hatte Itachi ihm nun auch noch seine Freunde, seine Liebe fortgenommen? Hatte er ihm nicht schon genug gestohlen? Er atmete ruckartig, war kurz vorm Hyperventilieren. Er hielt das nicht aus. Er brauchte jetzt sofort jemanden an seiner Seite, in seiner Nähe!
 

„Itachi! Wo hast du sie hingebracht?! Bring sie zurück!”
 

You’ve taken away everything and I can't deal with that. I try to see the good in life, but good things in life are hard to find. *1
 

Vielleicht war es bisher das grausamste Spiel, das Sasukes Bruder bisher mit ihm begonnen hatte. Noch nie hatten seine Nerven so blank gelegen; noch nie hätte er am liebsten seine gesamte Umgebung zerstört, wenn er die Kraft dafür gefunden hätte. Es kam ihm vor, als ob sein Hass und seine Wut ihm die Macht geben könnten alles zu zerstören, doch gleichzeitig sagte sein Körper das genaue Gegenteil. Seine Knie waren so weich, dass er sich kaum noch auf ihnen halten konnte, seine Arme hingen schlaff an seiner Seite und ein Zittern durchfuhr seinen Leib, dass ihn daran hinderte auch nur eine vernünftige Muskelbewegung zu tätigen.
 

Seine Stimme war schon heiser vom Schreien als er flüsterte: „Itachi... hör auf damit. Bring sie mir zurück...“
 

„Da musst du sie schon selber suchen“, antwortete die dunkle Stimme seines älteren Bruders. Sasuke war selbst darüber überrascht, dass er nicht erschrocken zusammenzuckte und sich ganz langsam umdrehte. Hatte er etwa im tiefsten Inneren schon erwartet, dass der Nuke-nin irgendwann doch noch auftauchen würde, nachdem er sich an seinem Leid satt gesehen hatte? Er wusste es nicht und es interessierte ihn auch nicht. Er wusste noch nicht einmal, was er jetzt fühlen sollte. Zum einen war da dieser unbändige Hass auf den Akatsuki, der schon seit Jahren in seiner Brust gärte und sein Herz zerfraß. Zum anderen war da eine Art Bedauern, das er sich nicht erklären konnte. Müde und traurig sah er zu seinem älteren Bruder, der sich lässig gegen einen Baum gelehnt hatte und ihn wachsam mit Sharingan beobachtete.
 

„Wo hast du Sakura hingebracht?“, fragte er kraftlos. Mit einem Mal war er erschöpft. Solange hatte er nach diesem schwarzhaarigen Uchiha, den Familienmörder, gesucht und sie waren mehrmals aneinander geraten. Immer hatte er ihn mit vollem Krafteinsatz attackiert und versucht zu töten. Was hinderte ihn dieses Mal daran es so zu machen wie sonst auch? Er hatte darauf keine Antwort. Die Sorge um Sakura, der Frau, die langsam seine wunde Seele zu heilen vermochte, schien ihn vorerst seinen Racheschwur vergessen zu lassen. Doch etwas flackerte in ihm auf. Wenn sein verdammter Bruder ihm aber nicht die gewünschte Antwort gab, dann würde er keine Gnade mehr kennen.
 

„Deine Freunde und deine Liebste“ – Itachi spuckte das Wort mit Hohn aus, was Sasuke sofort reizte – „irren wie du im Wald umher. Ich habe doch gesagt, dass ich ein bisschen mit euch spielen will. Und damit werden wir jetzt anfangen.“
 

Itachi begann zu grinsen – auf eine so untypische Art und Weise, dass sich Sasuke sofort an die letzte Begegnung zurückerinnert sah. Etwas schnürte ihm die Kehle zu und er ahnte seinen Fehler. Er hätte von Anfang an sein Kekkei-Genkei zu Rate ziehen sollen. Jetzt, da es so gut wie zu spät war, erkannte er es: Dieses Wesen dort vor ihm war nur ein Kagebunshin seines Bruders. Entsetzen durchfuhr ihn, denn er wusste, was Itachi normalerweise mit seinen Doppelgängern machte. Das Adrenalin puschte die Reflexe seiner Muskeln, als er noch versuchte zu fliehen, doch die Druckwelle des auflachenden Bunshin, der in alle Einzelteile explodierte, erfasste ihn und er knallte gegen einen Baum, der sich durch den Druck drastisch bog.
 

Er hörte seine Rippen brechen, bevor er das Bewusstsein verlor.
 

But I still haven’t found what I’m looking for… *2
 

Der echte Itachi, der die ganze Szene aus einiger Entfernung beäugt hatte, bedachte seinen kleinen, dummen Bruder mit einem Kopfschütteln. Diese Konoha-Baka hatten ihn verweichlicht, sonst hätte er die Täuschung schon vorher erkannt. Diese Falle war so offensichtlich gewesen! Anscheinend musste er noch eine Weile drauf warten, bis er mit Sasuke kämpfen konnte. Der Junge war noch nicht soweit.
 

Und diese Haruno trug auch ihren Teil dazu bei, dass sein Plan nicht aufging. Sie hielt Sasukes Fähigkeiten, die durch den Hass auf ihn kompensiert und verstärkt werden könnten, zurück. Diese rosahaarige Nervensäge müsste er noch beseitigen.
 

Seine Augen blitzten. Das würde Spaß machen.
 

Aber bis dahin würde er Sasuke noch eine Weile leiden lassen. So einfach machte er es ihm nicht.
 

Hoffnungslos.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Uchiha Itachi wusste genau, wie man grausame Spiele vorbereitete, plante und anging. Man musste zuerst dafür sorgen, dass die ungeahnten Mitspieler verwirrt waren über die jeweilige Situation – am besten, wenn man die Großgruppe splittete. Das erzielte man mit einer kleinen Genjutsu, die in ihrer Wirkung so bedeutungslos war – jedenfalls, wenn man nicht wusste, wie man sie anzuwenden hatte –, dass sie nicht sonderlich auffiel, wenn man sie einsetzte. Kein Wunder also, dass die meisten nicht mitbekommen hatten, was er da tat, sondern sich einfach seiner Kunst hingaben.
 

Als nächstes musste man es schaffen, dass die Gruppen untereinander uneins wurden. Das konnte auch durch ein Genjutsu bewirkt werden – leider hatte er feststellen müssen, dass seine Spielfiguren vorsichtiger geworden waren, nachdem sie aus den Fesseln der ersten Illusion freigelassen worden waren. Weshalb ein paar von ihnen seinen kleinen Trick sofort durchschaut hatten. Es ärgerte ihn ein wenig, aber viel Wert legte er nicht darauf.
 

Denn sein Ziel hatte er quasi trotzdem erreicht. Dieser Fuchsjunge zum Beispiel brauchte die Aggression verstärkende Kunst gar nicht. Seine Sorge um das Mädchen machten ihn fast krank, weshalb er seine Teamkameraden angriff und auf ihnen herumhackte – bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bot.
 

„Und der Hyuuga-Bengel scheint auch irgendwie gereizt zu sein“, murmelte er vor sich hin. „Dabei hat der sich doch angeblich so gut unter Kontrolle. Haben wir etwas bei dem übersehen? Nun, ist auch nicht wichtig. Dadurch wird der Zwist vergrößert.“ Er grinste wieder, was nicht zu seinem Gesicht passen wollte. „Wäre da nur dieses elende Mädchen nicht, das die beiden immer zurückhält!“
 

Ein wenig ärgerte er sich über diese Person – Tenten hieß sie doch. Er wusste darum, dass sie keine Familie besaß und somit clanlos war. Er hatte genau recherchiert. Denn genau darin lag wohl auch das Problem mit ihr. Gerade weil sie keine Familie hatte, trat sie umso energischer für jene ein, die ihr etwas bedeuteten – was nun diese Truppe von Versagern war, die ihn herausforderten. Selbst wenn das hieß, in die Höhle des Löwen gehen zu müssen.
 

Manchmal fragte er sich, wie dumm doch Shinobi sein konnten, dass sie so bereitwillig in ihr Verderben rannten.
 

Er wandte sich von diesen Gedanken ab und machte weiter mit seinen Vorkehrungen für sein Spiel. Die nächsten Schritte mussten eingeleitet werden. Sasuke sollte nicht der einzige sein, der sich mit einem seiner vielen Doppelgänger auseinander setzen durfte. Da das ja mit seinem kleinen Bruder so in die Hose gegangen war, wollte er sich diesen Spaß mit den anderen gönnen. Außerdem diente das natürlich alles einem Zweck. Itachi tat niemals etwas, das keinen Sinn ergab. Wenn er diese Ninja erstmal mit seinen Kagebunshin mehrmals angriff, ohne selbst auffindbar zu sein, würde es die Personen a) zermürben und b) den Zorn auf ihn zügeln. Genau das war es, was er wollte. Sie würden zwar angeschlagen sein und schon ziemlich erschöpft, aber trotzdem würde sich ihre Macht durch ihre Wut wieder stärken. Aber das würde ihnen nichts nützen. Er besaß viel mehr Chakra als sie. Es würde ein deutlich fühlbares Machtgefälle sein. Das würde sie nur noch mehr zermürben und beim Kampf würden sie verzweifeln. Dann wäre mit einem Schlag all ihr Mut fort, sodass er sie spielerisch töten konnte. Das hieß, dass seine verwirrende Strategie folgendes Ziel hatte: Durch seine Aktion wollte er die Kraft und Wut seiner Spielfiguren steigern – kurzfristig –, damit sie dem Glauben verfielen, dass sie eine Chance hatten. Aber dann würde er ihnen das Gegenteil beweisen und sie einer nach dem anderen umbringen. Dann könnte er die Verzweiflung in ihren Augen sehen, bevor er zum Todesstoß ausholte.
 

Er liebte diesen Blick seiner Opfer, wenn sie die Hoffnung aufgegeben hatten. Er suhlte sich darin.
 

Wenn Uchiha Itachi zu so einem positiven Gefühl wie Freude fähig war, dann erlebte er jetzt diesen Zustand.
 

Denn sein Plan ging insoweit auf. Immer wieder trafen seine Kagebunshin auf seine Spielfiguren, die schon diverse Wunden davonzutragen hatten... nur eben Sasuke nicht, da dieser Verlierer immer noch verwundet und ohnmächtig auf der zerrütteten Lichtung lag. Nun ja, konnte er sich mit den anderen vergnügen. Er ließ keinen von ihnen aus. Neji, Sakura, Shikamaru und wie sie nicht alle hießen, trafen jeder einmal auf ein Abbild seiner selbst, das jeden von ihnen bekämpfte und schwerwiegend verletzte. Zwar waren diese vermaledeiten Mädchen in der Lage ihre Gefährten zu heilen, aber das kostete sie auch Chakra, war somit zusätzlich belastend, da sie nicht nur kämpfen, sondern auch noch ärztliche Versorgung betreiben mussten.
 

Zufrieden beobachtete er die beiden Gruppen, die er mittels seiner Abbilder in eine bestimmte Richtung lenkte. Ganz seiner Absicht entsprechend, trafen sie sich alle an der Lichtung wieder, wo er Sasuke ausgeknockt hatte.
 

„Tenten! Wie gut, dass wir euch wieder gefunden haben“, rief diese Blondine, von der er mit am wenigsten hielt. Sie rannte auf die anderen zu, warf sich dem brünetten Mädchen in die Arme. Während die beiden Tratschtanten dabei waren sich darüber auszutauschen, was passiert war, sah sich dieser Nara um, zusammen mit Rosalie. Er hörte sie sagen: „Was ist hier passiert?“
 

Dieser Shikamaru antwortete: „Sieht so aus, als ob Itachi auch hier einen seiner Kagebunshin hat hochgehen lassen.“
 

„Aber von uns war keiner hier“, gab Tenten zu bedenken.
 

Es dauerte nur eine Sekunde, in der alle denselben Gedanken hatten, bevor sich die Haruno schreiend nach ihrem Liebsten umsah. Itachi verdrehte innerlich die Augen. Diese Frau war ja schon für einen Außenstehenden anstrengend und eine Zumutung. Wie hielt es da sein Bruder mit der bloß aus? Kein Wunder, dass Sasuke so unkonzentriert war. Wenn er selbst immer in ihrer Nähe war, würde wohl auch irgendwann einen schweren, psychischen Schaden davontragen.
 

Wenigstens hatte sie den richtigen Riecher gehabt und sie fand als erste den Gesuchten. Interessiert schaute der Nuke-nin zu, wie sie ihn sanft in die richtige Position brachte, um seine gebrochenen Rippen zu schonen. Schon erstaunlich, was Medic-nin mit einmal Hand auflegen im Körper für Schäden ertasten konnten. Bei Gelegenheit würde er sich diese Fähigkeit wohl mit dem Sharingan kopieren. Allgemein konnte es nützlich sein, sich diese Medic-nin-Fähigkeiten einzuverleiben. Man konnte ja nie wissen.
 

Er sah schweigend zu, während das grünlich schimmernde Chakra über den Körper seines ohnmächtigen Verwandten floss. „Sasuke?“, hörte er dieses Weibsbild immer mal wieder fragen, während sie in ihrer Tätigkeit voranschritt. „Sasuke, hörst du mich?“
 

Itachi hätte auch geschwiegen, wenn man so penetrant danach gefragt wurde, ob man nun wachte oder schlief.
 

Irgendwann öffneten sich die Augen des Ohnmächtigen und er blinzelte verwirrt. So wie es aussah, hatte sein Schädel einiges abbekommen, denn er litt unter Kopfschmerzen. Er konnte nur notdürftig die Fragen seiner Kameraden beantworten. Man versuchte allgemein sich darüber auszutauschen, was passiert war – immerhin schien es eine Ewigkeit her zu sein, dass man sich das letzte Mal gesehen hatte – und was das wohl zu bedeuten hatte, aber auf eine konkrete und befriedigende Antwort kam man leider nicht. Itachi lachte still in sich hinein. Die hatten ja keine Ahnung!
 

Sie wollten sich dazu entschließen, sich einen Unterschlupf zu suchen, um vorerst die Wunden lecken zu können – sie waren alle ziemlich angeschlagen und sogar Naruto stimmte zu. Doch Itachi war nicht gewillt ihnen eine Verschnaufpause zu gestatten.
 

Er löste seine allerletzte Genjutsu auf.
 

Hoffnungslos.
 

Mit Schrecken erfüllt fuhren sie alle herum, als plötzlich die Umgebung um sie herum verschwamm. Die Bäume schienen zu zerfließen, der Boden zu wabbern und obwohl alles schwankte, blieben sie fest stehen, auch wenn sie der Anblick schwindelig machte. Es war ein widerwärtiger Anblick, als Blätter zu ‚tropfen’ schienen und der Grund Wellen schlug wie aufgewühltes Wasser.
 

Es dauerte ein paar Minuten, bis alles seine gewollte Form annahm. Und da erschien ihnen dann die Höhle, deren Eingang wie das geöffnete Maul eines Raubtieres aussah.
 

„Insgesamt hat er drei Illusionskünste benutzt – der Typ versteht sein Handwerk“, sagte Shikamaru mit leichter Bewunderung, wofür er einen bösen Blick der anderen erhielt.
 

Neji schnaubte. „Und wir sind in jede einzelne hereingefallen.“
 

„Was ist“, fragte Sakura, die mit einer Hand Sasukes Arm umklammert hielt, „wenn das auch bloß wieder eine Falle ist und Hinata dort gar nicht drin ist? Wenn wir wieder darauf reinfallen, sind wir noch unvorsichtiger als blutige Anfänger.“
 

„Das müssen wir wohl in Kauf nehmen“, gab Sasuke zurück, der sich leicht auf seine Freundin gestützt hatte. „Wenn wir da nicht reingehen, könnte es sein, dass wir dieses Mal die Chance Itachi zu finden verspielen.“
 

„Und das wäre Hinatas Todesurteil“, zischte Naruto, dessen blaue Augen wieder zu glänzen begonnen hatten. Er stierte zu dem Höhleneingang, als könnte er allein durch seinen Blick durchleuchten, ob sie endlich am Ziel waren. Sie alle spürten, wie die Kraft ihn innerlich erzittern ließ und aus Freundschaft zu ihm nickten sie einstimmig.
 

Entschlossen marschierten sie ins Innere des Schlundes.
 

Hoffnungslos.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie waren hier schon seit Stunden gefangen. Manchmal kam es ihnen so vor, als ob die Luft in der kleinen Zelle stickiger wurde, wärmer, und dass sie daran sterben würden. Ihnen brach der kalte Schweiß aus, als sie daran dachten, dass sie schon längst tot sein könnten, bevor ihre Freunde auch nur eine Ahnung hatten, wo sie sich befanden.
 

Gemeinsam suchten Mana und Hinata heimlich, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, mit ihren Byakugan ein Schlupfloch, das ihnen die Freiheit schenken konnte. Doch sie mussten mit großer Enttäuschung feststellen, dass Kisame sein Handwerk verstand. Er ließ sein Chakra gleichmäßig nicht nur in die Gitterstäbe gleiten, sondern auch in die Zellenwände. Somit konnten sie nicht einfach durchbrechen – auch nicht durch den Boden, denn dort floss das Chakra in einem Meter Tiefe.
 

Hinata runzelte verärgert die Stirn. Er hatte eine Technik benutzt, die sie nicht kannte. Denn selbst wenn Kisame den Kontakt zu der Zelle für kurze Zeit unterbrach, um etwas zu trinken zu holen, pulsierte sein Chakra in derselben Stärker weiter, ohne abzuebben, obwohl die Quelle keine neue Energie zuführte. Was war das bloß für ein Jutsu? So etwas hatte sie noch nie gesehen. Aber selbst wenn – fremdes Chakra hatte gegen Juuken keine Chance, doch das Problem war den Punkt zu finden, wo die Chakraschicht dünn genug war, um sie zu zerstören. Das war nicht ganz so leicht. Zudem war es eine andere Sache den Chakralauf innerhalb der Keirakukei zu unterbrechen, da es sich da um einen unglaublich schmalen Kanal handelte, als gleich eine gesamte Fläche aus Energie zu zerschießen.
 

Die Blauhaarige fixierte die Gitterstäbe. Sie waren die einzige Möglichkeit. Nur dort könnte sie mit einem Juukenangriff ihre Befreiung erreichen, weil das Chakra da nicht so dick war.
 

Aber das dumme war, dass sich Kisame nie sonderlich weit von der Zelle wegbewegte. Selbst wenn er sich erleichtern gehen wollte, war das direkt nebenan. Sobald sie Chakra schmiedete, um den Angriff zu starten, würde er das spüren und da er schneller als sie zu sein schien, würde er sie sofort abfangen. Außerdem war er auch noch viel stärker. So kam sie hier nicht raus.
 

Und in den Momenten, in denen er vor dem Gefängnis saß, ließ er seine kleinen Augen keine Sekunde von ihnen. Permanent beobachtete er sie. Doch sie selbst zermürbte das nicht, da das zur Ausbildung der Shimarai gehört hatte. Aber ihrer Stiefmutter machte das zu schaffen.
 

Nachdem sie dieses niederschmetternde Ergebnis verinnerlicht hatte und sie auch erkannte, dass Mana wohl zur selben Schlussfolgerung gekommen war, saßen sie erst einmal schweigend in der Zelle. Fast schon hoffnungslos starrten sie auf verschiedene Punkte und hingen ihren Gedanken nach. Hinatas Blick hing an dem nun zerschlissenen, befleckten Hochzeitskimono, den Manas schlanke Gestalt zierte. Obwohl sie hier beschmutzt saß, strahlte diese Frau noch immer Würde und Wärme aus, was wohl an ihrer geraden Haltung lag. Es mochte sein, dass sie augenscheinlich verloren waren, wenn sie niemand rettete, aber sie würde sich dennoch nicht der Verzweiflung hingeben. Dafür war sie viel zu sehr Hyuuga. Das Emotionstraining der Hyuuga-Familie hatte sie geschult, geformt und sie würde es wohl niemals ablegen können.
 

«Sie ist so wie Oka-san. Beide sind liebenswürdig, aber haben ihren Stolz», fiel ihr auf. Es war kein Wunder, dass sich ihr Vater in diese Frau verliebt hatte. Sie repräsentierte eigentlich das, was er von einer Frau erwartete. Güte, aber den unerschütterlichen Willen des Clans, der sich immer im rechten Moment zeigen musste.
 

Um die Stille zu überbrücken und um sich abzulenken fragte sie etwas, das sie schon die ganze Zeit hatte wissen wollen: „Mana? Wie bist du eigentlich mit meinem Vater zusammen gekommen?“
 

Die befleckte Braut sah mit Erstaunen zu Hinata – ob es an der Dreistigkeit der Frage lag oder weil sie so urplötzlich sprach, konnte das Mädchen nicht sagen. Ein bisschen schämte sie sich schon, weil so etwas privat war, aber es war nun einmal so... merkwürdig. Ihr Vater hatte seit Jahren keine andere Frau mehr angesehen und auf einmal war er mit Mana verlobt.
 

Ihre Stiefmutter lächelte mit einem Mal gütig. Vielleicht war sie dankbar für die Ablenkung. „Ich hab mich schon gewundert, dass du nicht schon früher gefragt hast“, lachte sie und Hinata blinzelte kurz perplex. Aber einen Kommentar konnte sie dazu nicht abgeben, denn die Hyuuga sprach sofort weiter: „Es war alles ein merkwürdiger Zufall, weißt du? Es war nicht sonderbar Romantisches an unserer Begegnung oder an der Art, wie wir ein Paar wurden. Nachdem du verschwandest, hatte dein Vater ein ziemliches Theater gemacht. Er ließ alle aus dem Nebenhaus – allen voran deinen Cousin – aussenden, um die Gegend zu erkunden und nach dir zu suchen. Am Anfang beschuldigte er uns sogar, dass wir dich entführt hätten.“
 

Hinata lief rot an. Ihr Vater hatte was getan? Für sie? Seine Tochter, die er immer als Versagerin dargestellt hatte und die er in ihren Augen nie wirklich geliebt hatte? Das konnte sie kaum glauben.
 

„Eines Nachts irrte er ruhelos im Anwesen umher. Ich sah ihn im Garten wie einen Schlafwandler umherirren. Weißt du... wir Leute aus dem Nebenhaus sehen die Hauptfamilie selten von Angesicht zu Angesicht. Nur wenn man uns das Juin einprägt. Man muss schon irgendwie näher mit dem Gründerhaus verwandt sein, um sie öfter sehen zu können. Deshalb habe ich Hiashi-san auch nicht sofort erkannt. Ich hatte ihn ja nur einmal gesehen.“ Sie kicherte und hielt sich einen Finger an den Mund. „Das darfst du ihm aber nicht erzählen, sonst fühlt er sich noch in seiner Ehre verletzt.“
 

Die Blauhaarige lachte ebenfalls.
 

„Nun denn – als ich ihn da so umher torkeln sah, rannte ich sofort zu ihm. Er hätte ja noch in den Teich fallen können oder sonst etwas hätte passieren können. Er war verwirrt und verwechselte mich zuerst mit deiner Mutter. Er fragte: ‚Hotaru, bist du das? Suchst du mich heim, weil ich unsere älteste Tochter vertrieben habe?’ Ich sah ihn nur verwirrt an und schliff ihn mit mir in mein Zimmer. Er redete immer noch wirr. Ich schaffte es, ihn in mein Bett zu legen und ihn noch seines Obergewandes zu entledigen, aber ansonsten wehrte er sich. Auch den kühlenden Lappen, den ich ihm auf die Stirn legte, wollte er zuerst wegwerfen. Hiashi ist schon ziemlich stur.“ Wieder lachte sie und Hinata war wie immer von dem Klang bezaubert. „Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und habe ihm ein Schlafmittel eingeflößt, damit er endlich Ruhe gab.“ Sie lachte noch lauter. „Irgendwann wurde mir bewusst, was er eigentlich da vor sich hingemurmelt hatte. Ich überlegte und dann setzten sich alle Teile zusammen. Es gab nur eine Hotaru im Clan und die war längst tot. Es gab auch nur eine Tochter, die ‚vertrieben’ worden war.“ Sie zwinkerte ihrer Stieftochter neckisch zu. „Und da wurde mir klar, dass ich gerade mein Oberhaupt in meinem Bett zu liegen hatte!“
 

Sie wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, während sich Hinata vor Lachen den Bauch hielt. Die Vorstellung, dass ihr Vater so verwirrt gewesen war und dann von einer Frau aus dem Nebenhaus überwältigt worden war... das war einfach nur zu herrlich!
 

Mana fuhr grinsend fort: „Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie entsetzt ich war. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ganz besonders, weil die meisten Mitglieder der Zweigfamilie nicht gut auf das Haupthaus zu sprechen sind. Ich konnte also niemanden erzählen, wer da in meinem Zimmer lag. War ganz schön schwierig – dein Vater schlief den halben Tag durch und ich musste mir mehrere Lügen einfallen lassen, um niemanden in meinen Raum zu lassen. Ich war total sauer, weil ich wegen ihm so einen Stress hatte und ich fragte mich, ob andere Mitglieder meines Familienzweigs wohl die Gelegenheit genutzt hätten, deinen Vater zu töten.“
 

„Du hast über was nachgedacht?!“, schrie Hinata auf, was ihr einen bösen Blick von Kisame bescherte, um den sie sich keinen Deut kümmerte. Ihre persönliche Ablenkung wirkte sehr gut.
 

Mana hob abwehrend die Hände. „Ich habe es mich nur gefragt, ich wollte ihn ja nicht umbringen.“ Sie lächelte ermutigend zu Hinata. „Ich bin niemand, die einfach mal so jemanden töten kann, außer bei einer Mission.“
 

«Wie Oka-san», fuhr es Hinata wieder durch den Kopf. Sie nickte, um Mana aufzufordern weiterzumachen.
 

„Nun denn... irgendwann war es mir zu viel und ich wollte ihn wecken. Ich setzte mich neben ihn auf mein Bett, bereit ihn wachzurütteln. Aber da... da passierte es eben.“
 

„Was?“
 

„Ich sah in das friedlich schlafende Gesicht deines Vaters und ich verliebte mich“, antwortete Mana strahlend. „Er so entspannt aus, so ruhig. Nachdem, was ich gehört hatte, war das kein üblicher Gesichtsausdruck bei ihm. Und es war so schön, dass es gleich um mich geschehen war.“ Er sanfter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, als sie wohl daran zurückdachte. „Ich war so erschrocken über mich selbst, dass ich erst einmal zurückwich. Ich war eigentlich schon jemanden aus der Familie versprochen, mit dem ich mich gut verstand, aber ich hatte mich mit einem Schlag in das Oberhaupt verliebt. Ich war so verwirrt, dass ich nicht mehr wusste, was ich machen sollte. Dummerweise – oder vielleicht glücklicherweise? – wachte dein Vater genau in dem Moment auf, als ich da hockte, beide Hände an die Lippen gepresst und ihn hochrot ansehend. Ich weiß nicht, was er da dachte, das hat er mir nie erzählt. Ich konnte den Blick nicht von ihm lösen. Mir war das so ungeheuer peinlich – ihm musste das so erscheinen, als wäre jemand in seine Gemächer geplatzt, um ihn zu betrachten. Vielleicht glaubte er das sogar in der ersten Sekunde. Aber dann merkte ich, dass er mich musterte und sich dann die Umgebung besah. Er fragte mich natürlich sofort, wo er denn hier wäre und ich erklärte ihm verschüchtert und leise, was in der Nacht vorgefallen war.“ Lächelnd spielte die junge Frau mit den langen Ärmeln ihres Kimonos. „Vielleicht mochte er mich auch von Anfang an und zeigte es bloß nicht. Jedenfalls lud er mich ein mit ihm zu essen, als Dankeschön, wenn er sich denn angekleidet hätte und wieder vernünftig aussah.“ Sie kicherte.
 

„Und dann?“, fragte Hinata interessiert und lehnte sich vor.
 

„Tja, aus diesem einen Essen wurden mehrere und irgendwann kam es zum ersten Kuss“, kam als fröhliche Antwort. „Er machte mir sogar relativ schnell einen Heiratsantrag. Als das deine Schwester alles mitbekam, war sie ein wenig sauer, das habe ich dir ja bereits erzählt, aber ansonsten gab es keine Probleme mit uns beiden. Er meinte einmal, ich würde ihm helfen über deinen Verlust hinwegzukommen.“
 

Die Blauhaarige musste bei der Geschichte grinsen. Aus Zufall mach Liebe. So war das zwischen den beiden also gewesen.
 

Aber auf einmal seufzte Mana. Traurig sah sie zu Boden. „Und jetzt, am eigentlich schönsten Tag meines Lebens, musste das passieren.“ Sie deutete auf die Zelle. Hinata konnte nur anteilig nicken. Sie verstand gut, was ihre Stiefmutter durchmachen musste. Sie wollte ihr Beileid aussprechen, als Mana dann weiter sprach: „Dabei wollte ich deinem Vater heute sagen, dass ich schwanger bin.“
 

„Wie bitte?“
 

Zuerst war die ehemalige Hyuuga so geschockt, dass sie nichts sagen konnte, doch dann warf sie sich ihrer Stiefmutter in die Arme und beglückwünschte sie. Es war eine wundervolle Überraschung ihrer Meinung nach. Vielleicht bekäme Hiashi endlich den Sohn, den er sich auch immer gewünscht hatte und Hinata hätte noch ein Geschwisterkind. Jetzt war sie umso gewillter Mana und sich zu befreien. Dieses Kind sollte leben! An der Seite seines Vaters und der Familie.
 

Sie wollte unbedingt das Gesicht von Hiashi sehen, wenn er erfuhr, dass er das dritte Mal im Leben Vater wurde.
 

Sie war fest entschlossen.
 

Hinata wollte schon wieder die Überlegungen aufnehmen, ob sie vielleicht doch irgendwie eine Kleinigkeit übersehen hatte, die ihnen zum Sieg verhelfen konnte, als sie plötzlich Itachis Stimme hörten. Entsetzt wandten sie sich zu den Gitterstäben um, hinter denen er lässig stand. Sie wussten nicht, wie lange er bei ihrer Geschichte zugehört hatte, denn seine Anwesenheit war so gut wie gar nicht spürbar.
 

Sie schluckte.
 

Kalt mit einem Hauch von Hohn sagte er: „Wie rührend. Und jetzt wollt ihr sicherlich umso dringender nach Hause, nicht wahr? Aber glaubt mir, meine Damen, das ist aussichtslos. Ihr werdet hier nicht rauskommen. Eure Freunde werden euch nicht retten können. Ihr werdet hier sterben.“
 

Sie hatte Angst, tief greifende Angst, denn dieser Mann war nicht umsonst als einer der gefährlichsten Massenmörder von Konoha bekannt. Dennoch war sie nicht gewillt vor ihm Schwäche zu zeigen. Zischend – und in der Hoffnung, dass ihre Stimme nicht so zitterte wie ihr Körper – antwortete sie: „Wir geben trotzdem nicht auf! Wir haben schon Orochimaru geschlagen, da werden wir euch auch mit vereinten Kräften überwältigen können!“
 

Die Augenbraue des Uchiha zuckte im Missfallen, als sie den Namen der Schlange aussprach, doch danach verwandelte sich sein Gesicht in eine unbeteiligte Miene. Gerade dieser maskenhafte Ausdruck machte sie noch wütender. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen.
 

Betont langsam – um die Nerven der Gefangenen noch mehr zu reizen und zu strapazieren – zog er etwas aus seiner Hosentasche. Hinatas Herz schlug wie wild, da sie befürchtete, dass er eine Waffe zwischen die Stäbe zu ihnen werfen würde, um sie jetzt schon zu töten, doch sie irrte sich. Sie blinzelte verwirrt, als sie erkannte, dass es eine Fernbedienung war. Sie war noch perplexer, als er jene Bedienung auf einen Flachbildschirm hinter sich richtete und anschaltete. Den Fernseher hatte sie gar nicht registriert! Kurz danach erschien ein Bild... entsetzt erkannte sie ihre Freunde darauf, die einem dunklen Gang entlang gingen und mit Hilfe einer Fackel Licht im Dunkel schaffen wollten. Ihr Herz bebte und ihr Magen drehte sich um. Ihr ganzer Körper zitterte, als die Infrarotkamera näher an Naruto heran zoomte, der vor allen voran ging. Er hatte Schrammen und man sah Blut auf seiner Kleidung, doch er ging entschlossen den Weg entlang um sie zu suchen. Ihr Herz schmerzte vor Rührung und vor Angst. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten, die in ihre Augen stiegen.
 

Noch eine Weile betrachteten alle schweigend das Bild mit dem grünlichen Schimmer durch die Infrarotkamera, bevor sich Itachi wieder den Frauen zuwandte. Sein Gesicht war noch immer unbeteiligt, doch irgendetwas an ihm schürte ihre Angst jetzt noch mehr.
 

Mit einer Stimme, die so kalt war, dass selbst Kisame deswegen zusammen zuckte, sagte er: „Ich hab noch einige nette Überraschungen für sie...“
 

Es war, als ob man den Tod direkt vor sich stehen hatte.
 

Hoffnungslos.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Daughtry – „It’s Not Over“ (*.*)

*2 U2 – „But I Still Haven’t Found“
 

29.08.07 Hui... das war mal wieder anstrengend ^^“““ Aber ich glaube, ich habe jetzt diese Schreibunlust überwunden und werde wieder regelmäßig schreiben können. Die letzte Zeit war einfach ausgefüllt mit Stress, Spaß und noch mehr Stress (moonlight_005 wird wohl wissen, was ich damit meine, hab dich damit ja behelligt). Aber jetzt fängt Schule wieder an und da werde ich nachmittags schreiben, wenn ich mit dem ganzen Lernzeugs fertig bin und ich nicht mehr so häufig mit meinen Freunden Party machen gehe. Ach, die Zeit werde ich vermissen...

Mir persönlich gefällt ja die Szene, wo über Itachis Spiel erzählt wird, sehr gut. Da merkt man den Wahnsinn, der ihn jetzt überfallen hat am allerbesten. Bestimmt wissen von euch die meisten Leute, warum der jetzt so irre ist, aber ich sage trotzdem mal nichts dazu. Wir werden sehen.

So, jetzt kommen noch Kapitel 29 und 30 und danach nen Epilog. Und dann ist auch schon Schluss T-T Dabei ist das ne FF, die ich gern endlos machen würde, aber dann käme ich mit meinen anderen beiden Geschichten nicht voran. Ich verspreche nebenbei an dieser Stelle, dass das nächste Kapitel besser wird. Ich persönlich mag es sehr^^
 

Mal ein bisschen Werbung nebenbei (XD)
 

- „Turn the Sky“ (Reallife, Neji x Tenten/ mit Tenten als Nymphomanin und Neji als einen braven, sich in festen Händen befindenden Schüler) -> *lol* klingt wie ne Kinowerbung XD

- „Lost in Fate’s Arms“ (Reallife, Sasuke x Sakura; Nebenpairings: Naruto x Hinata; Shikamaru x Temari, andere Pairings noch möglich? Muss man sich überraschen lassen *lol*/ Eine düstere FF, in der Sakura einiges für ihre Liebe riskiert, worunter aber die andere leiden müssen... wenn man es so betrachtet: Die etwas andere Sasuke x Sakura Story...
 

und: Yehaaa! Wir haben jetzt schon über 400 Seiten am Worddokument!!! *Samba tanzt*
 

Bis denne, eure Are

"To Despair"

Hehe – und ja! Ihr habt recht… die Are hat schon wieder ein neues Album erhalten. Langsam komme ich gar nicht mehr hinterher. *lol*

Empfehlenswert nebenbei bei dem Kapitel zu lesen von der Musik, die ich beim Schreiben gehört habe, ist wirklich „I Am Ghost“, das Lied von „Megan McCauley“ und „Stone Sour“.
 

Musik:

- I Am Ghost – Album: „Lover’s Requiem“

- Megan McCauley – Song: “Die For You”

- Rob Thomas – Album: “Something to Be”

- Matchbox 20 – Album: “Mad Season”

- Stone Sour – Album: “Come What(Ever) May”

- Mad Season – Album: “Above”

- Daughtry – Album: “Daughtry”
 

How Can I Brace Myself For Razor Blades On Whips? (Poets of the Fall – „Maybe Tomorrow is a Better Day“)
 

Kapitel neunundzwanzig: “To Despair”
 

Grausam war noch ein zu gütiges Wort, um ihn zu beschreiben, ihn, Uchiha Itachi. Selbst jemand wie Orochimaru, der jegliche Güte hinter sich gelassen und sich vollkommen dem Bösen ergeben hatte, war nichts im Vergleich zu diesem Mann, der dort hinter den Gitterstäben stand und mit einem perversen Vergnügen auf den Bildschirm blickte wie eine Katze, die noch mit ihrer Beute spielte, bevor sie sie endgültig tötete. In seinen kalten, hartherzigen Augen lag eine widerwärtige Vorfreude auf das, was mit seinen Feinden noch geschehen würde, wenn er erstmal die weiteren Schritte seines Spiels eingeleitet hatte. Wie ein Kind, das mit naivem Glück das erste Mal eines seiner Spielzeuge zertrümmerte und sich dabei an dem Krach und der Verwüstung erfreute.
 

Angewidert sah Hinata zu ihm. Wie konnte ein Mensch nur so... so... schlecht sein? Sie verstand es nicht. Es war für sie einfach unvorstellbar, dass man Gefallen am Leid anderer finden konnte.
 

Wenn man ihn das erste Mal im Leben sah, konnte man sich niemals vorstellen, dass dieser Mann ohne mit der Wimper zu zucken einen ganzen Clan von ungefähr zweihundert Menschen ausgerottet hatte. Seine leicht femininen Züge, das lange weiche Haar und die tiefschwarzen Augen mit den langen Wimpern sprachen eigentlich genau vom Gegenteil. Er war ein Dämon mit engelsgleicher Gestalt. Und dafür müsste man ihn noch mehr hassen. Sie wollte nicht wissen, wie viele Frauen ihm vielleicht verfallen waren und er die Gelegenheit genutzt hatte, um sie kaltblütig zu ermorden, weil er einfach das Bedürfnis danach gehabt hatte.
 

Wäre sie hier nicht gefangen gewesen, hätte sie sich vielleicht sogar auf ihn geworfen – einfach um ihn sein liebreizendes Äußeres zu zerkratzen, damit sein Gesicht mehr seiner schwarzen Seele entsprach.
 

Aber sie war hier drinnen gefangen und musste sich damit begnügen ihn mit ihren Blicken zu erdolchen.
 

Nicht einmal auf die Schlange hatte sie so einen Hass verspürt. Dieser Mann dort verdiente es noch mehr zu sterben, als jeden Feind, den sie bisher hatte töten müssen. Noch nie gönnte sie jemandem so sehr das Ableben wie ihm. Wenn es nach ihr ging, hätte er auch tausend Tode hintereinander sterben können und es wäre immer noch nicht genügend gewesen, um all das wieder gutzumachen, das er verbrochen hatte.
 

Auf einmal ertönte seine erschreckend dunkle Stimme: „Hör auf, mich so dämlich anzuglotzen, Kleine. Ich kann dich beseitigen, bevor du auch nur zum Schreien gekommen bist.“
 

Sie fuhr erschrocken zusammen. Woher hatte er gesehen, dass sie ihn angestarrt hatte? Dann erkannte sie mit Schrecken die vielen dunklen Bereiche des Bildschirms und ihre Spiegelung. Er blickte die ganze Zeit auf das Geschehen und musste so gesehen haben, wie sie ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre.
 

„Du bist mutig auch nur so etwas zu denken, Mädchen“, meinte er und wandte sich ihr vollends zu. Nachdem er einmal geblinzelt hatte, verfärbten sich die schwarzen Augen in ein intensives Rot mit drei schwarzen Einschlüssen, die die Pupille umgaben. Sie schluckte angestrengt. Sie hatte schon des Öfteren Sharingan gesehen – die Zeit mit Sasuke hatte ihr gezeigt, wie gefährlich dieses Doujutsu war. Aber nicht nur das... sie wusste, welche Sonderform Itachi besaß. Das hatte sich herum gesprochen. Ihre Lippe bebte, in ihren Augen sammelten sich Tränen, als sie daran dachte, was er ihr zeigen wollte. „Und so was will ein Jounin sein“, murmelte Itachi verächtlich. Noch bevor Hinata aus Entsetzen und Angst die Augen schließen konnte, hatten sich die schwarzen Einschlüsse seiner Augen schon ausgeweitet und formten das berüchtigte Mangekyou-Sharingan.
 

Hinata schrie auf.
 

~ Die Welt ist schwarz und düster. Nirgends gibt es Licht. Obwohl am ‚Himmel’, falls es hier so etwas überhaupt existiert, ein aggressiv roter Mond prangt, siehst du die eigene Hand vor Augen nicht mehr. Dein Herz rast so schnell, dass du fürchtest durch den rasenden Puls ohnmächtig zu werden. Doch bestimmt ist eine Ohnmacht besser als alles, was Itachi dir hier antun könnte.
 

Schwarze Flecken scheinen vor deinen Augen zu tanzen, doch du bist dir nicht sicher, denn es könnte auch an der düsteren Umgebung liegen, die jegliche Farbe verschluckt.
 

Dein Mund steht offen und da du vor Angst nicht einmal zu schlucken wagst, rinnt dir der Speichel aus den Mundwinkeln. Dein Brustkorb hebt und senkt sich schnell. Zu schnell, als dass es gut für deinen Kreislauf wäre.
 

Noch nie hast du solche Angst im Dunklen gehabt. Aber nicht nur daher rührt dein Furcht... du willst nicht wissen, was er mit dir vorhat – welche Folter er dir zulassen kommen will. In deinem Kopf dreht sich alles und dir schwindelt. Erst da registrierst du die eisernen Ketten, an denen deine Handgelenke befestigt sind und die deine Arme empor reißen. Das kalte Metall scheuert auf deiner nackten Haut und ein Blutgerinnsel läuft heiß deinem Arm hinab. Es brennt. Dein Verstand ist vor nackter Panik zu benebelt gewesen, um das zu bemerken. Deshalb nimmst du auch nur verschwommen wahr, dass du dein Blut als eine ‚weiße’ Flüssigkeit erkennen kannst, während dein Körper schwarz ist. Als seien die Farben verdreht. Doch das tritt in den Hintergrund deines Verstandes. Du zerrst an den Ketten und fügst dir mehr Schmerzen damit zu, als dass es dir hilft frei zu kommen. Doch deine Todesangst lässt dich wie ein wildes Tier in Gefangenschaft aufschreien und immer wieder an den Ketten reißen.
 

„Was ist denn das für ein Benehmen?“, fragt eine raue Stimme dunkel und amüsiert an deinem Ohr. Dir läuft ein kalter, widerlicher Schauder über den Rücken und du kreischst auf. Du willst dich umdrehen, doch da ist er schon längst wieder verschwunden. Mehrere Male spielt er dieses Spiel mit dir, als würde ihn deine Angst erheitern, bevor er sich in doppelter Ausführung zu erkennen gibt. Mit schweren Augen und heftigem Atem siehst du zu ihm. Dir knicken die Beine ein, da du versucht hast dich durch die Kraft deiner Beine deine Fesseln zu sprengen, doch das hat nicht geklappt. Jetzt schmerzen deine Muskeln. Du sackst zusammen, aber die Ketten halten dich mit einem schmerzhaften Rucken davon ab zu fallen.
 

Du winselst vor Qual.
 

Itachi tritt einen Schritt nach vorn. Auf seinen Zügen ist ein perverses Lächeln zu erkennen, bevor er sich lüstern mit der Zunge über die Lippen fährt. Du ahnst das Schlimmste. „Armes kleines Hyuuga-Mädchen“, sagt er mit einem spöttischen Bedauern, dass kurz deine Angst vergessen lässt und dich wütend macht. Aber schnell ist dein aufkommender Mut wieder verschwunden, als du siehst, was er in den Händen hält. „Nein“, wimmerst du. „Nein... bitte nicht...“
 

„Oh doch“, antwortet sein zweites Selbst und rollt die Peitsche auf.
 

Noch bevor du den Peitschenknall als solchen hörst, schreist du auf. Heiß brennend breitet sich der Schmerz explosionsartig über deinen Rücken aus. Deine Haut wird von deinen Rippen gefetzt, Blut rinnt in Strömen an dir hinab und der Wind leckt gierig mit kalten Klauen an dem offen liegenden Fleisch. Immer wieder brüllst du auf, wenn sich das Leder über deine Haut zieht; wenn es die Verletzungen noch weiter aufreißt; wenn es das Fleisch von deinen Knochen schält... du bist nicht einmal fähig zu weinen, denn zu sehr verschleiert der Schmerz dein Bewusstsein, dass du knapp davor bist es zu verlieren. Es ist, als ob hunderte glühende Messer an deinen Körper lecken und ihn verätzen. Millionen kleiner, spitzer Nadeln fließen durch die zerrissenen Arterien und zerfetzen sie von innen, unbarmherzig in ihren Weg zu deinem Herz. Du wirst sowohl von außen als auch von ihnen gemartert. Machtlos kämpfst du am Beginn noch mit den Eisenketten, um vielleicht zu fliehen, doch sie halten dich fest in Gefangenschaft und ihr ungeschliffener Rand droht deine Pulsader anzuschneiden.
 

„Den Spaß haben wir jetzt für zehn Stunden.“
 

Und zehn Stunden lang wünschst du dir, dass du längst tot wärst, denn Itachi wird mit seiner Macht dich stets bei Bewusstsein halten, sodass du dich nicht einmal einer rettenden Ohnmacht ergeben kannst. ~
 

Hinata sackte sofort in sich zusammen. Mana wusste nicht, was mit ihr geschehen war in den wenigen Sekunden, die vergangen waren, doch sie ahnte, dass es Hinata ungemein geschwächt haben musste. Sie merkte daher nicht, dass auch ihr Peiniger leicht keuchte und von Kisame zu Recht gewiesen wurde, dass er sein Auge doch nicht zu oft benutzen sollte. Mit einem Laut, der härter klang als alles, was die junge Hyuuga je gehört hatte, zwang Itachi Kisame die Klappe zu halten. Er würde sich ausruhen gehen.
 

Es dauerte lange, bis ihre Stieftochter wieder zu Bewusstsein kam. Mana war keine Medic-nin, sie konnte nichts tun, außer Hinata Wasser zuzuführen, das ihr der Fischmensch noch geradeso gestattete. Danach heilte sich die Blauhaarige weitgehend selbst.
 

Aber sie war wohl zu erschüttert, um über ihr Erlebnis zu sprechen. Verstört sah sie um sich und ihre Finger zitterten nervös. Sie war bleich. Schweiß lief ihre Wange herab. Ihr Haar war strähnig; fettig hing es hinab. Sie war ein Anblick des Elends.
 

Hinatas Ausdruck änderte sich erst nach und nach, nachdem sie auf dem Bildschirm sehen mussten, dass ihre Freunde angegriffen wurden. Sie zuckten beide bei den Kampfgeräuschen zusammen. Es waren zweitklassige Ninja, die wohl irgendwie unter Kontrolle Itachis standen. Immer wieder ließ er Gruppen dieser unterbelichteten Marionetten auf die Konoha-nin los, die an sich kein Problem mit den Gegnern hatten, aber diese ständigen Angriffe schwächten sie nun einmal. Wie schon zuvor mit den Kagebunshin war dies ein mieser Spielzug des Nuke-nin, um das Chakra seiner Opfer nachhaltig zu verringern. Es bereitete ihm Spaß sie so zu Tode zu quälen, indem er den letzten Funken Chakra aus ihnen herauskitzelte.
 

Hinata hatte Angst um Naruto. Denn sie sah während den Kämpfen, dass ihr Liebster mit jedem Angriff kopfloser wurde. Er beging Fehler, kassierte dafür Wunden, die er hätte vermeiden können. Es schien, als ob seine Wut und seine Sorge seinen Sehsinn ausgeschaltet hätten und er blindlings auf alles eindrosch, das ihm auf zwei Meter zu nahe kam. Dass er auch seine Freunde damit mehr als nur einmal beinahe verletzte, merkte er noch nicht einmal. In seinem Hass durchwanderte er seine eigene Welt, in der es nur eines gab: Zerstörung.
 

In ihr verkrampfte sich alles aus Kummer und Sorge, da sie befürchtete, dass er in sein Verderben rannte, wenn er auf Itachi traf.
 

Sie wusste, dass Itachi nur spielte und Naruto fiel auf seinen Plan herein.
 

Sie hatte schreckliche Angst.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sie kämpften wohl den halben Tag... so kam es ihren angespannten Nerven vor. Dabei mussten es gerade einmal wenige Stunden sein. Diese permanenten Angriffe raubten ihnen jegliches Zeitgefühl – und was noch schlimmer war: Es nahm ihnen die Kraft und Ausdauer. Ihr Willen weiterzumachen, war kurz davor zu brechen.
 

Müde und mit Blessuren übersät, setzten sie einen Fuß nach dem anderen. Fast schlurfend kamen sie voran. Ihr schwerer Atem hallte in der düsteren Höhle wieder, sodass es in ihren Ohren zu dröhnen begann. Der Schweiß lief von ihren Stirnen hinab zu ihren Augen und verursachte ein schmerzhaftes Brennen. Ihre Blicke verschwammen, als sie versuchten die Flüssigkeit fortzublinzeln.
 

Sie hatten beinahe die Hoffnung aufgegeben irgendwann das Ende der Höhle noch zu finden. Doch sie wussten auch, dass es sinnlos war jetzt noch umzukehren. Sie waren so weit gekommen. An aufgeben war gar nicht zu denken. Obwohl der Gedanke in ihren Hinterköpfen blieb.
 

Keiner von ihnen wagte es zu sprechen, denn die Anspannung war beinahe greifbar und niemand hatte das Bedürfnis das Pulverfass zum Explodieren zu bringen.
 

Sie marschierten wohl noch mehrere Stunden, bevor sich etwas änderte. Sie alle spürten es und sahen sich gegenseitig überrascht an. Vielleicht hätten ihnen die Seelenbandpartner helfen können, doch diese hatten sie in ihrer Eile zurückgelassen und bereuten diese Tat. Doch nun mussten sie darauf hoffen, dass ihre menschlichen Instinkte ausgeprägt genug waren, um die Veränderung, die sie umgab, spezifizieren zu können. Und mit jedem Schritt, den sie tätigten, wurde es klarer: Es war der Geruch, der anders war!
 

Der Gang der Höhle hatte einen muffigen Duft gehabt; als wäre sie schon sehr alt, niemand war durchgegangen und als hätte die feuchte Erde dafür gesorgt, dass ein leicht schimmliger Geruch dem Gestank beiwohnte. Doch jetzt schien die Luft ‚reiner’ zu werden, als gäbe es einen Lüftungsschacht...
 

Als sie noch ein paar weitere Meter überwanden, sahen sie mit eigenen Augen, was der Grund für diese Veränderung war. Die Wände des Ganges weiteten sich mit einem Schlag und verbreiterten den Raum, sodass sie mit dem spärlichen Licht, das ihnen ihre provisorischen Fackeln schaffte, dennoch nicht die Wände erkennen konnten. Da sie stetig bergab gegangen waren, mussten sie tief genug in die Erde gedrungen sein, dass es nun möglich war eine ebenso hohe Decke aus dem Boden zu hauen. Auch mit bloßem Auge nicht zu erkennen. In diesem großen Raum sammelte sich die stickige Luft nicht so sehr.
 

Lange blieb ihnen nicht Zeit sich darüber zu wundern oder daran zu erfreuen – denn sobald sie alle standen und sich kurz umgesehen hatten, erschien auch schon Itachi. Mit einem lauten Klatschen gingen jäh die Lichter an und man sah, dass dieser Raum als einziger mit einem festen Boden, getünchten Wänden und mit einem Netzwerk aus Kabeln und Rohren versehen war. Über ihnen erleuchteten nun blassgelbe Sparlampen, die die Umgebung in schummriges Licht tauchten. Itachi war nun von einem fahlen Schein umhüllt, der ihn unwirklich erscheinen ließ.
 

Doch mehr Entsetzen bereitete ihnen der Anblick von Hinata und Mana; die beiden waren in Chakrafesseln geschnürt. Irgendetwas aber musste sie behindern Juuken zu benutzen, um das Chakra zu zerstören.
 

„Also, seid ihr auch endlich angekommen“, stellte Itachi mit unüberhörbarer Zufriedenheit fest.
 

Diese wenigen Worte, sein Anblick und die missliche Lage der beiden Konoha-nin puschte die Wut zweier Shinobi, deren Sicht vor Hass zu verschwimmen drohte. Alles legte sich in einen roten Schleier und die gesamte Umgebung verblasste im Hintergrund. Nur der verräterische Uchiha stach klar aus diesem Wirrwarr hervor. All ihre negativen Gefühle projizierten sich auf diesen Punkt. Uchiha Itachi sollte die geballte Macht ihrer Wut zu spüren bekommen.
 

Blind in ihrer Rage stürmten Sasuke und Naruto wie zwei Berserker nach vorn, um es ein für alle mal zu beenden. „Stirb, du Ratte!“, schrie der Blonde und sammelte in seiner Hand das Rasengan. „Rache!“, begleitete ihn Sasukes Kreischen. Und obwohl Protestrufe und Warnungen von allen Seiten kamen, hörten die beiden nichts mehr außer dem Rauschen ihres Blutes. Im Gleichklang ihrer Herzen, Heroldstrommeln ähnlich, schlugen ihre Füße dumpf auf dem Boden auf.
 

Sakura brüllte: „Nein!“
 

Hinatas Augen weiteten sich in Entsetzen.
 

Und Itachi lächelte nur müde. Amüsiert hob er seine Hand und mit einer Bewegung, die zu schnell war, als dass das menschliche Auge sie hätte erfassen können, sorgte er dafür, dass die beiden wahnsinnigen Konoha-nin zurückgeschleudert wurden. Hart schlugen der blonde Chaosninja und der Schwarzhaarige auf dem Boden auf und rutschten mehrere Meter weit. Aus ihren Mündern und ihren Nasen troff Blut, als sie sich aufrichteten. Sie schwankten, stierten aber wutentbrannt zu dem Nuke-nin. Dieser erwiderte den Blick voller Belustigung. „War das etwa alles?“, fragte er beinahe unschuldig. „Ich habe mir mehr von euch erwartet beziehungsweise erhofft. Aber das ist ja richtig enttäuschend. Nach all den Jahren schaffst du es immer noch nicht mich zu treffen, Sasuke-nii-san. Dabei habe ich dich doch damals ausdrücklich darum gebeten zu mir zu kommen, wenn du das Mangekyou-Sharingan besitzt und mir ebenbürtig bist.“
 

Sasuke knirschte mit den Zähnen. „Ich schaffe das auch ohne dieses bescheuerte Auge.“
 

„Das bezweifle ich. Du kannst ja kaum einen Schritt auf mich zu machen, ohne zu stolpern.“
 

„Du elender Bastard!“, keifte der Uchiha-Spross und sein Bluterbe aktivierte sich. Mit einem Blick, der dem von Neji gleichkam, als dieser mit Kankurou gekämpft hatte, fixierte er seinen älteren Bruder. Alle Einwände seitens seiner Freunde überhörte er oder registrierte er nicht. Dies hier war seine einmalige Chance seine Familie endgültig zu rächen und danach seinen Frieden zu finden. Wenn er starb, würde sein Geist keine Ruhe finden, bis er sich sicher sein konnte, dass Itachi in der Hölle gelandet war und dort auf ewig die Qualen erleiden würde, die er verdient hatte. Kein Leid, das ihm ein Mensch hätte zufügen können, wäre schrecklich genug gewesen, um seine Schuld wieder auszugleichen.
 

„Und du, Uzumaki, bist auch nicht besser“, fuhr der Nuke-nin beinahe gelangweilt fort. „Wenn ich ehrlich sein soll, bist du sogar noch plumper als mein Bruder und der bewegt sich schon mit der Eleganz eines Nashorns. So etwas ist ein Shinobi? Konoha muss echt verzweifelt und unterbesetzt sein, dass sie euch zu Jounin gemacht haben.“
 

Das kratzte auch an dem Stolz der anderen. Ein Ninja durfte sich nicht provozieren lassen, niemals, egal in welcher Situation. Aber sie alle waren durch die vielen Kämpfe und ihrer körperlichen Schwäche gereizt und leicht angreifbar. Das war es, das sich Itachi in seinem Spiel zu nutzen machte. Er würde ihnen beweisen, dass sie keine Ninja waren, da sie sich nicht einmal an die simpelsten Grundregeln halten konnten. Sie waren allesamt nutzlose Versager, mit denen er einiges Vergnügen haben würde, bevor er wie bei einem Insekt auf sie trat und sie zerquetschte.
 

In dem Moment erschien Kisame. Der Riese mit der bläulichen Haut und dem fischähnlichen Gesicht sah höhnisch auf die Gruppe hinab. „Man kann Itachi nur Recht geben. Ihr seid eine Truppe von Losern. Da ist ein Typ, der nicht mehr wert ist als ein Sklave; eine kleine, nervige Tussi, die nichts in der Birne hat, außer ein paar Blumennamen; eine kleine Angeberin, deren Kraft nicht einmal ansatzweise ihrer gewaltigen Klappe entspricht; ein Langweiler, dessen Jutsus noch einfallsloser sind als sein Gesicht; eine namenlose Kunoichi, die sich lieber auf ihre Waffen verlässt, als Eigeninitiative zu ergreifen und die viel zu schnell nervös wird; ein blonder Baka, der mehr Glück als Verstand hat; und der Nachkomme einer untergegangenen Familie, der immer hinter seinem Bruder zurückstehen wird, egal, wie sehr er sich anstrengt. Ihr seid eine Bande von Versagern!“
 

Kisame war zwar durch sein Chakragefängnis geschwächt, dennoch ließ er es sich nicht nehmen am Geschehen mitzumischen. „Sterbt!“ Mit einem wuchtigen Hieb zog er seine Klinge und ließ sie auf Naruto zuschnellen. Der Uzumaki war der Worte des Fischmannes wegen so wütend, dass er all seinen Hass vorerst auf Kisame umlenkte. Er zog schnell zwei Kunai und kreuzte sie miteinander, um an der Schnittstelle das Schwert abzufangen. Ein dumpfes Krachen ertönte und ein Stöhnen, als beide Kontrahenten ihre Kräfte gegen die Ningu stemmten. Der Kampf jedoch verlief in Sekundenschnelle, sodass die anderen Anwesenden kaum Möglichkeit hatten währenddessen Itachi zu attackieren, der die Auseinandersetzung argwöhnisch betrachtete. Kisame mischte sich in seine Angelegenheiten ein und das konnte er auf den Tod nicht ausstehen. Sollte der Baka irgendeinen Fehler machen, der sich auf ihn rückwirken könnte, würde er ihn dafür bezahlen lassen...
 

Naruto derweil bezog seine Kraft aus dem Chakra des Neunschwänzigen. Obwohl ihm seine Muskeln beinahe rissen, war er so in der Lage Kisames Schwert Samehada fortzudrücken und auch Kisame gleich mit wegzuschleudern.
 

Mit Kisames Aufprall auf dem Fußboden setzte der eigentliche Kampf ein. Obgleich sie alle erschöpft und geschwächt waren, sammelten sie ihre letzten Chakravorräte. Ihr Wille die beiden Akatsuki auszuschalten und Hinata und Mana zu befreien, gab ihnen noch einmal den nötigen Antrieb.
 

Die Höhle warf jedes Geräusch tausendfach als Echo zurück, sodass ein Dröhnen von Schlägen, Stöhnen, Waffengeklirr und Jutsus entstand, das die Ohren betäubte. Man konnte sich auf diesen Sinn nicht mehr verlassen. Und auch die Augen trogen, denn die Geschwindigkeit war so immens, dass sie manchmal glaubten, der Feind wäre unsichtbar.
 

Doch da war ein berstendes Krachen zu hören, das von der Seite herrührte. Hinata und Mana wandten ruckartig ihre Blicke in die Richtung. Die Wand war fast vollständig eingerissen und in Staubwolken gehüllt. Mit wildem Herzklopfen wartete die Blauhaarige darauf, dass sich die Staubschicht legte und freigab, was dort verborgen war.
 

Sie sah in dem Loch und dem Gerümpel einen Fuß hinaus hängen und beinahe hätte ihr Herz vor Angst ausgesetzt, hätte der Kampf nicht in der Sekunde inne gehalten. Blitzartig blickte sie zur Seite und ihr entfuhr ein erleichtertes „Naruto-kun...“ – denn dort stand schwer atmend und Schweiß überströmt ihr Liebster. Sein Handrücken war aufgekratzt; Blut lief aus einer Platzwunde am Kopf. Selbst auf die Distanz konnte sie das Rasseln seiner Lungen hören. Er war am Ende.
 

Aber hatte er gesiegt?
 

„Ich wusste schon immer, dass ich einen Versager zum Partner habe“, ertönte Itachis Stimme hinter ihr und sie fuhr zusammen. Gemächlich, als hätte ihn diese kleine Auseinandersetzung keinerlei Kraft gekostet, ging er zu dem Geröllhaufen. Er schnappte sich das Bein und schleuderte die Person heraus. Es war Kisame. Der Nuke-nin lag nun ohnmächtig am Boden.
 

Hinata verschaffte sich geschwind einen Überblick über die Situation – Itachi stand immer noch ruhig an der Wand, Kisame bewusstlos zu seinen Füßen und die anderen hatten sich alle im Halbkreis vor dem Verräter versammelt. Sie alle atmeten genauso schwer wie Naruto. Ino und Tenten ließen sogar stark die Schultern hängen, als wären ihre Arme zu schwer. Shikamaru schien sich wohl in der kurzen Zeit – oder auch schon vorher, genau konnte sie es nicht sagen – eine Verletzung am Fuß zugezogen zu haben, denn er konnte mit dem rechten Bein nicht gut auftreten. Bei ihrem Cousin hatten sich das Zopfgummi und das Stirnband gelöst, sodass seine Haare ihm wirr ins Gesicht hingen. Der Ausdruck seiner Byakugan, das Blut bespritzte Gesicht und die zerstrubbelten Haare ließen ihn wie einen Wahnsinnigen aussehen. Und in diesem Moment war nicht daran zu zweifeln, dass er kaum imstande war klar zu denken.
 

Ein bisschen gleichgültig kickte Itachi gegen Kisames Bauch. Anerkennend meinte er: „Ihr habt es tatsächlich geschafft, ihn zu überwältigen. Ich bin stolz auf euch. Aber das hat trotzdem nicht viel zu heißen. Kisame ist eine Null. Eine absolute Niete. Ich brauche ihn nicht mehr.“
 

Bevor sich auch nur irgendwer fragen konnte, was das heißen sollte, hatte er mit aller Wucht auf seinen Schädel getreten und den Knochen zertrümmert. Das laute Knacken wiederhallte an den Wänden; Blut und Gehirnmasse quollen aus der Wunde.
 

Die ehemalige Hyuuga hätte sich übergeben, wenn sie einen vollen Magen gehabt hätte. Und nicht nur sie. Fast allen Anwesenden wurde schlecht bei dieser Grausamkeit und Kaltblütigkeit, mit der der Nuke-nin ans Werk ging. Der Anblick war widerwärtig.
 

Es wunderte niemanden mehr, wie er seine Familie mit einem Schlag hatte umbringen können.
 

Da fuhr Itachi schon fort und mit jedem Wort änderte sich die Tonlage seiner Stimme, bis sie zitterte und niemand mehr daran Zweifel hatte, dass er sich vor Wut kaum noch halten konnte. „Dennoch ist es wirklich ärgerlich, dass er jetzt hier tot vor mir liegt... denn das beweist ja nur, dass ich mit meinem Spiel noch nicht weit genug fortgeschritten bin, wenn ihr dazu noch in der Lage seid. Und wenn etwas nicht alles nach Plan verläuft, gefällt mir das absolut gar nicht... tja, und wisst ihr, was ich normalerweise tue, wenn mir etwas nicht gefällt?“
 

Seine Augen blitzten und Hinata erfasste eine panikartige Angst. Sie fühlte sich an den Zustand zurückerinnert, als er sie in der Welt von Tsukinoyomi festgehalten hatte. Sie zitterte und ihre Hände ballten sich wie im Krampf. Nie wieder wollte sie dorthin zurück... nie wieder wollte sie solche Schmerzen erleben! Lieber starb sie, als dass sie das noch einmal erduldete!
 

Um Itachi sammelte sich Chakra. Deutlich leuchtete eine blaue Aura auf, die ihn vollends einhüllte. Jeder von ihnen wich mindestens drei Schritte von ihm zurück. Diese Kraft war unbeschreiblich... ihre natürlichen Instinkte schrieen ihnen zu einfach wegzurennen, doch sie konnten sich nicht bewegen. Ihre Beine schienen wie festgefroren!
 

Plötzlich verfärbte sich das hellblaue Chakra, bis es einen schwarzen Ton angenommen hatte. Mit einem Schlag erinnerten sich die Mädchen daran zurück, was sie in der Lichtung gesehen hatten oder als sie Orochimaru den entscheidenden Schlag versetzten. Es war derselbe schwarze Schatten... und nun durchströmte er Itachi...
 

Ihnen blieb beinahe das Herz stehen. War dieser dunkle Nebel etwa irgendwie an allem schuld, dass...
 

Sie konnten den Gedanken nicht zu Ende führen, denn Itachi starrte jeden von ihnen direkt für Millisekunden an, die dafür sorgten, dass ein Schockausstoß von Adrenalin durch ihre Venen gepumpt wurde. Das Entsetzen über diesen irrsinnigen Ausdruck in seinen dunklen Augen war so gewaltig, dass sie nicht einmal mehr vor Schreck zusammen zucken konnten, sondern verkrampft stehen blieben ohne sich zu rühren und mit der Angst erfüllt auch nur zu atmen.
 

Die Stimme, die jetzt aus seinem Mund entfloh, war nicht die seine. Sie war dunkler, dem Grollen eines Donners gleich und so tief, dass ihnen das Knochenmark vibrierte. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf, ebenso die Haare an ihren Armen, als eine Gänsehaut wellenartig ihren Körper überzog. Das Wort ‚Angst’ oder auch ‚Panik’ erhielt eine neue Definition, denn Uchiha Itachi personifizierte einen Schrecken, der bis dato noch nicht auf Erden wandelte.
 

Ihnen war klar – das war längst nicht mehr Itachi. Sogar Sasuke, der hin und her gerissen war vor Furcht und Wut, erkannte es. Der Nuke-nin war zum Gefäß einer höheren, finsteren Macht geworden, die seinen Körper erfüllte und nun auch seinen Verstand... wie bei Orochimaru zuvor...
 

Aber ihnen war auch bewusst, dass diese Macht der eigentliche Feind war, den sie bekämpfen mussten, auch wenn sein Wirt ebenfalls zu ihren Feinden zählte. Solange dieser Schatten existierte, würde er sich immer wieder in den Körper anderer einnisten und gegen sie vorgehen. Anders konnten sie es sich nicht erklären. Wieso sonst wäre er denn in dem Körper der Schlange gewesen – schließlich konnte es daran keinen Zweifel geben. Sie erinnerten sich an diese dunklen Schemen um den Oto-nin, die eindeutig dieselben waren wie jene, die nun Itachis Körper verhüllten.
 

„Ich bin Eno Onmai“, gab Itachi nun von sich. „Und ihr kleinen Bälger standet mir schon lange genug im Weg! Ich werde mich nicht länger von euch Kindern die Tour vermasseln lassen. Deshalb sage ich es jetzt klar und deutlich: Gebt mir Naruto und ihr werdet alle in Ruhe gelassen. Mich interessiert nur Kyuubi, ihr anderen seid mir scheißegal!“
 

„Kyuubi?“, flüsterte Shikamaru verständnislos und blickte mit bleichem Gesicht zu Naruto, der wie erstarrt zu Itachi starrte, der nicht mehr Itachi war. Sein Verstand hatte sich ausgeschaltet. Jetzt wussten sie es alle. Dabei hatte er das immer verheimlichen wollen, weil die Zeit noch nicht reif gewesen war...
 

Und Hinata sah mit schreck geweiteten Augen zu dem Mann, den sie liebte, denn allmählich erkannte sie die Verbindungen zwischen den Wörtern ‚Fuchsjunge’, ‚Naruto’ und ‚Kyuubi’. Aber das konnte nicht sein. So sehr ihr Gehirn auch darauf hinarbeitete, wirklich verstehen konnte sie es nicht. Das war einfach unmöglich! Naruto konnte niemals das Fuchsungeheuer sein...
 

Aber dann erinnerte sie sich an seine Worte: „Es gibt etwas in mir, von dem ihr alle nichts wisst und ich kann es euch nicht sagen – noch nicht. Es wird noch einige Zeit vergehen müssen, bevor mir das möglich ist.“
 

Er konnte damit doch nicht auf Kyuubi angespielt haben, oder? Aber wie war das möglich? Das Neunschwänzige war vernichtet worden – der Hokage der vierten Generation hatte sein Leben gegeben, um das Ungeheuer zu vertreiben... es war einfach unmöglich, dass es noch lebte.
 

Aber... woher sonst stammte dann seine unglaubliche Kraft?
 

Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie Recht haben könnte.
 

Jetzt trauten sich auch die anderen Naruto entsetzt anzusehen, mit blassen Gesichtern und fragendem Ausdruck in den Augen. „Naruto“, wisperte Sakura, „was heißt das?“
 

Doch der Blondschopf starrte nur leer geradeaus. In ihm war gerade etwas zerbrochen. Er hatte es ihnen immer sagen wollen, da er die Lügen nicht aushielt. Aber nicht in so einer Situation, nicht jetzt! Seit Jahren drohten die Tränen in seinen Augen wieder aufzusteigen. Jetzt würden sie ihn auch verachten, ihn hassen. All das, was er so mühsam aufgebaut hatte, würde zerstört. Er hatte zwölf Jahre gebraucht, bevor er seine ersten Freunde gefunden hatte – und einen Vaterersatz in Iruka-sensei. Und danach hatte sich alles so stark gefestigt, dass er alles für diese Menschen getan hätte. Er würde das Mädchen verlieren, das er liebte. Wegen der er hier war, weil er sie retten wollte. Doch nun würde sie sich nicht mehr von ihm retten lassen wollen, denn er war ein Monster... ein Wesen ohne Herz, blutrünstig... der Zerstörer von Konoha und der Mörder des vierten Hokagen, der für sein Dorf gestorben war.
 

Sie würden ihn hassen, ächten, vertreiben, verachten!
 

Sich von ihm abwenden und er wäre wieder allein...
 

Wie die unerträglichen Jahre zuvor.
 

Naruto achtete nicht mehr auf die anderen, sondern schien sie aus seinem Bewusstsein zu klinken. Auch das dröhnende Lachen von Eno Onmai erreichte ihn nur halb, obwohl dieser Laut so mächtig war, dass sogar Dreck von der Decke rieselte und sie alle ihre Ohren zuhielten, damit ihnen das Trommelfell nicht platzte. Als sich der Schatten beruhigt hatte, fragte er höhnisch: „Er hat euch wohl nichts erzählt, was? Ist ja auch selbstverständlich. Das ist nichts, womit man angeben möchte.“ Er kicherte noch einmal. „Schaut ihn euch an! Ihr habt diesem Jungen jahrelang vertraut und habt an seiner Seite gestanden, dabei ist er der Schuldige, dass der Hokage der vierten Generation starb! Hier seht der den Mörder, den Zerstörer Konohas! Naruto ist das Medium für Kyuubi!“
 

Es war, als riss ihnen jemand den Fußboden unter den Füßen fort. Der Junge, der sie alle geeint hatte, der sie aus der Finsternis befreit hatte und vielen von ihnen geholfen hatte... er war das neunschwänzige Fuchsungeheuer?
 

Das war ein Alptraum.
 

Entsetzt mussten sie mit anhören, dass das Monster in seinem Bauchnabel gebannt worden war, kaum dass er geboren worden war. Dies war der Grund, weshalb ihn die Erwachsenenwelt so mied. Weshalb das Dorf ihn so sehr verabscheute, auch wenn er ihnen schon so viele Dienste geleistet hatte. Yondaime war einer der beliebtesten aller Hokage gewesen und er hatte ihn ihnen genommen.
 

Immer wieder sah Sakura von Itachi, oder dem Wesen, das in Itachi war, zu Naruto, der vollkommen apathisch in ihrer Nähe stand. Er erhob keinen Einspruch. Sollte das etwa heißen, dass dieses Ding mit seiner Behauptung Recht hatte? Aber... wie ging das? Das war einfach unlogisch! Kyuubi war eine alles verschlingende Bestie gewesen, das ohne Skrupel gehandelt hatte. Und sie kannte kaum einen Menschen, der ein besseres Herz als der Uzumaki hatte. Das konnte man einfach nicht miteinander vereinbaren...
 

Ihr Herz war nahe dem Explodieren und eine Träne lief ihre Wange hinab. „Naruto...“
 

Und auch Sasuke blickte mit geweiteten Augen zu seinem besten Freund. Jetzt verstand er endlich, woher der Uzumaki damals die Kraft genommen hatte, als sie im Tal des Schicksals gegeneinander kämpften. Woher das rote Chakra kam. Denselben Gedankengang hatte auch Neji, der sich lebhaft an die Chuunin-Auswahlprüfung erinnerte. Das war also das Geheimnis des Blondschopfes…
 

Sie konnten nicht verleugnen, dass sie Entsetzen in sich spürten. Es war einfach… unmöglich.
 

„Das sind tolle Freunde, was? In Momenten der Not lassen sie dich im Stich. Kein Wunder, dass du es verheimlicht hast. Siehst du die Angst in ihren Augen? Sie haben Angst vor dir! Sie fürchten dich. Das sind keine Freunde, Junge. Sonst würden sie an deiner Seite stehen. Doch schau, sie bleiben weg von dir. Du hast also nie Freunde gehabt. Du warst schon immer allein. Sie alle haben nur so getan, als ob sie dich mögen. Verräter sind das alle. Und du bist nur ein armseliger, kleiner Loser, der von allen gehasst wird. Du weißt doch noch, wie sie dich alle geschnitten haben? In der Schule, auf der Straße, im ganzen Dorf! Niemand konnte dich ausstehen. Nicht einmal jetzt. Jiraiya, Kakashi und Iruka ‚mögen’ dich doch auch nur, weil du diese ungemein riesige Kraft des Fuchsungeheuers besitzt. Ansonsten bist du in ihren Augen auch nur ein schusseliger Ninja, der es niemals zum Hokage bringen wird. Sie alle denken, dass dein Traum armselig ist – sogar Tsunade! Niemand, wirklich gar niemand aus dem Dorf würde jemals zulassen, dass so ein Bastard wie du das Dorf leitest. Du bist ein Monster, ein Ungeheuer, schon vergessen? Sie würden eher ihre Seele dem Teufel verkaufen, als dass sie das Dorf in die Hände eines Mörders oder einer Bestie geben. Egal, was du tust... du wirst niemals den Respekt erhalten, den du dir wünschst. Der ist nur aufgesetzt, denn sie haben Angst, dass du sie tötest, wenn sie dir nicht das geben, was du willst. Was glaubst du denn, warum sie es erlauben, dass du mit einer Hyuuga zusammen bist und so viele ‚Freunde’ hast? Wenn sie dir das verweigern, könntest du dich ja wieder in Kyuubi verwandeln und der Horror würde von neuem beginnen!“
 

Diese Worte wiederholten sich in Narutos Inneren und immer wieder kamen im die Worte ‚Monster’, ‚Bestie’, ‚Ungeheuer’ und ‚einsam’ in den Sinn. Vielleicht hatte der Typ ja Recht. Sonst würden seine ‚Freunde’ doch zu ihm stehen, oder nicht? Oder glaubten sie etwa doch, dass er ihnen Schaden zufügen würde, nur weil in seinem Inneren ein Wesen versiegelt war, dass Tote zu verschulden hatte? Aber sein Charakter entsprach nicht dem von Kyuubi... aber wussten seine ‚Freunde’ das auch?
 

Wake me up. Wake me up inside. I can`t wake up. Wake me up inside. Save me. Call my name and save me from the dark. *1
 

Er hatte Zweifel, große Zweifel. Und da ihm niemand zur Seite stand oder auch nur versuchte ihn zu verteidigen, kam er sich wirklich allein vor. Er hatte es gewusst – sie hätten es nie erfahren dürfen. Dann hätte er noch ein schönes Leben haben können, auch wenn es nur eine Lüge gewesen wäre. Wahrscheinlich hatte dieser Eno Onmai sogar Recht und die mochten ihn noch nicht mal. Er war vorlaut, schusselig, vorschnell und ein Versager. Es musste einfach nur peinlich sein mit ihm befreundet zu sein. Hinata liebte ihn bestimmt nicht einmal. Vielleicht hatte man sie gezwungen sich so ihm gegenüber zu benehmen und in Wirklichkeit ekelte sie sich vor ihm. Von wegen sie bekam Herzklopfen vor Aufregung – wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit Angst gehabt, dass er hinter ihr Geheimnis kam...
 

Diese elenden Heuchler... Verräter... Feiglinge!
 

All the things you said to me... *2
 

Offen rann ihm eine Träne über die Wange. Er hatte es immer gewusst – warum hatte er sich nur so einlullen lassen? Als er noch allein gewesen war, war er besser dran gewesen. Er hatte tun und lassen können, was er wollte. Niemand stand ihm im Weg. Niemand konnte ihn hintergehen. Niemand konnte ihn verletzen.
 

Und der Schmerz dieser Erkenntnis wegen brannte... fraß sich tief in sein Herz wie ätzende Säure.
 

Er hatte sich einer Illusion hingegeben.
 

Oder einfach nur einer Hypnose, die ihn taub machte für die Worte seiner Freunde, die ihn vom Gegenteil überzeugen wollten? Vielleicht sorgten auch nur seine persönlichen Ängste wieder in den Abgrund und in die Dunkelheit der Einsamkeit zu fallen dafür, dass er nicht zuhörte, sondern es einfach ignorierte.
 

„Hör nicht auf ihn, Naruto!“, schrie auf einmal Sasuke laut. „Es ist uns scheißegal, was er sagt – selbst wenn es stimmt! Du bist immer noch Uzumaki Naruto!“
 

Neji fing auch an zu schreien: „Lass dich nicht so hängen! Wo ist deine Willenskraft geblieben? Sonst wäre es dir egal gewesen, was er sagt! Wir sind auf deiner Seite!“
 

Naruto schaffte es sogar sich zu ihnen umzudrehen, doch sein Gesicht sprach Bände davon, dass er ihnen nicht im Geringsten glaubte. Warum sollte er auch? Die Worte von Eno Onmai klangen doch eigentlich ziemlich einleuchtend. Er war nun einmal ein Versager und Monster. Mit so jemandem konnte man nicht befreundet sein wollen.
 

„Naruto! Du darfst nicht der Finsternis verfallen, in der Sasuke und auch ich gefangen waren! Wehr dich! Wenn wir dich hassen würden, würden wir dir zureden? Denk nach! Er versucht dich von uns abzukapseln um an deine Kraft zu kommen!“, brüllte der Hyuuga weiter. Aber seine Worte schienen Narutos Verstand gar nicht wirklich zu erreichen.
 

Da fiel auf einmal Hinata mit ein: „Naruto! Es ist mir egal, was er sagt! Ich liebe dich, wer auch immer du bist! Naruto, bitte! Lass mich nicht allein!“
 

Da zuckte kurz etwas in der Miene des Uzumaki. Vielleicht lag es daran, dass es Hinata war, die es sagte. Oder weil ihre Worte viel tiefgehender waren als ‚nur’ Freundschaft. Oder weil sie vom Alleinsein sprach, das entstehen würde, wenn er sich abwandte... und der Blondschopf kannte all die schlimmen Seiten der Einsamkeit. Würde er zulassen wollen, dass der Person, die ihm alles bedeutete, dasselbe widerfuhr?
 

„Naruto, glaub mir doch! Ich liebe dich und das schon seit Jahren!“, rief die Blauhaarige verzweifelt und stemmte sich gegen die Chakrafesseln, die ihren Körper immer noch umschlungen hielt. Die Angst ihn zu verlieren, verlieh ihr unglaubliche Kräfte. Es war fast so wie in dem Moment, als Orochimaru Naruto attackiert hatte und der Uzumaki ohnmächtig am Boden gelegen hatte. Dieselbe Stärke, dasselbe Gefühl. Und sie ließ sich davon durchströmen, bis jede Faser ihrer selbst davon erfüllt war. Sie spürte, dass das Chakra in ihr pulsierte. Kurz schloss sie die Augen, driftete für eine winzige Sekunde ab, um dieses Erlebnis zu genießen, um dann mit einem Schlag sie wieder aufzureißen. Das war der Moment, in dem sich ihre Fesseln sprengten und sie trotz ihrer körperlichen Schwäche sich nicht davon abhalten lassen wollte zu ihm zu gehen. Sie stürmte auf ihn zu.
 

Sie war ein Engel, umhüllt von einer blauen Aura. Wie sie ihm zu schrie, dass sie ihn liebte und bei ihm sein wollte... es schnürte seine Brust zusammen. Sie war einfach wunderschön. Auch wenn Angst, Wut und Erschöpfung auf ihrem makellosen Gesicht abzeichneten, so war sie doch eine Schönheit, erfüllt von Stärke.
 

Es war ein atemberaubender Anblick, als sie sich befreite, nur um zu ihm zu kommen. Es musste sie unendlich viel Kraft kosten – und dann tat sie das für ihn? Naruto wusste, dass es das erste Mal in seinem Leben war, dass er wahre Rührung verspürte.
 

Und das Gefühl hatte bedingungslos geliebt zu werden.
 

Hatte dieser Typ doch Unrecht? War er vielleicht doch kein Versager? Aber es gab doch so viele, die ihn verachteten... so viele, die ihn hassten... so viele, die niemals zulassen würden, dass sich sein Traum erfüllte.
 

Warum stellte sich dann Hinata gegen alle anderen?
 

Weil sie ihn liebte.
 

War das die Erklärung? Gingen ihre Emotionen so tief, dass es ihr egal war, was alle anderen sagten? Er erinnerte sich zurück an das Gespräch, dass ihr Vater und sie in seiner Anwesenheit geführt hatten. Er gedachte ihrer Worte. Und da wusste er es mit Sicherheit: Sie würde mit ihm bis zum Ende der Welt gehen und darüber hinaus.
 

Er lächelte. Spürte, wie der düstere Schatten von seiner Seele schwand, schneller als bei jedem anderen, nur durch sie. Er wollte ihr dafür danken und sie spüren lassen, dass er sich nicht vorstellen konnte mit jemand anderen zusammen zu sein als mit ihr.
 

Doch noch bevor er das tun konnte, sah er, dass der besessene Itachi an ihm vorbei gerannt war und der Frau seines Lebens einen heftigen Schlag in die Magenkuhle verpasste. Die Blauhaarige sackte mit einem Stöhnen zusammen und wand sich auf dem Boden. Eno Onmai trat sie daraufhin in den Rücken, sodass sie zwei Meter über den Boden schlidderte.
 

Das war der Augenblick, in der sein Herz aussetzte. Er hatte es gewagt, Hinata-chan anzurühren, ihr weh zu tun! Dieser Bastard hatte sie geschlagen! Seine Wut kannte keine Grenzen mehr. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, sammelte er Kyuubis Chakra und er wurde davon umhüllt. Die Narben auf seinen Wangen vertieften sich, seine Augen wurden rot und die Pupillen wie die einer Katze und seine Zähne verwandelten sich reißende Waffen.
 

Er würde diesem Kerl die Kehle zerdrücken und seine Eingeweide rausnehmen.
 

Niemand fasste Hinata-chan an.
 

Und niemand überlebte das!
 

Mit einem Aufheulen, das sich mehr wie ein Grollen anhörte, rannte er nach vorn, um diesem Bastard umzubringen, der dabei war sich über sein Mädchen zu beugen. Itachi war wohl in der ersten Sekunde überrascht, doch er blockte den Angriff, ebenso die weiteren Schläge seitens Naruto.
 

Immer wieder hörte man einen Schlag.
 

Es wurde abgewehrt.
 

„Ich helfe dir!“, zischte Sasuke und warf sich auch auf seinen Bruder, der von dieser dunklen Macht erfüllt wurde. Nun wollte er nicht nur den Familienmörder zur Strecke bringen, sondern auch noch dieses Wesen, das es gewagt hatte seinen besten Freund in den Dreck zu ziehen. Er formte Katon.
 

Eine Feuerwalze überschwemmte den Boden.
 

Die Feuerflut verfehlte ihr Ziel.
 

Der Hyuuga ging in Position. „Niemand rührt ein Familienmitglied an“, fauchte er. Das Byakugan war aktiviert und es dauerte nur wenige Sekunden, bevor er auf den ehemaligen Uchiha losrannte, um Hakke Roukuujuuyonshou anzuwenden, damit er die Tenketsu dieses Abschaums versiegeln konnte.
 

Scheinbar unzählige Hände droschen auf ihn ein.
 

Keine einzige traf.
 

„Mendoukuse, ich werde euch nicht im Stich lassen.“ Shikamaru schloss in Windeseile die Fingerzeichen, bevor er kurz konzentriert die Augen schloss. Dann hatte er Kagekubishibari-no-Jutsu geschaffen, mit der er dieses Wesen erdrosseln wollte.
 

Schattenhände schlängelten sich über den Boden.
 

Sie griffen ins Nichts.
 

„Na warte“, wisperte Tenten. Schnell hatte sie mehrere Schriftrollen parat, die sie öffnete und mit ihrem Blut benetzte. Aus einer Rauchwolke heraus zischten Hunderte Shuriken auf den Gegner zu und blitzten im Licht der Lampen.
 

Hungriger Stahl flog auf ihn zu.
 

Kein Tropfen Blut wurde vergossen.
 

Ino und Sakura sahen sich kurz an, bevor sie entschlossen gemeinsam Qi in ihren Händen zu sammeln. Die Lebenskraft pulsierte an ihren Fingerspitzen. Gleichzeitig rannten sie los, um Itachi abzufangen, als dieser gerade von einem Salto auf dem Boden landen wollte. Sie holten aus.
 

Ein tödlicher Doppelangriff wurde gestartet.
 

Er hatte keinerlei Wirkung.
 

Eno Onmai lachte donnernd. „Selbst wenn ihr gemeinsam und organisiert angreift, könnt ihr mich nicht besiegen. Ihr habt keine Chance. Ich habe aus meinen Fehler vom letzten Mal gelernt. Ihr seid nicht stark genug.“ Um seine Aussage zu bekräftigen, schloss er kurzerhand Fingerzeichen und eine Windhose fegte sie alle von den Füßen.
 

Doch sie gaben nicht auf. Immer wieder griffen sie an – gemeinsam, allein, in Gruppen. Aber sie waren zu schwach. Selbst als Hinata wieder in der Lage war aufzustehen, konnten sie immer noch nicht die Kraft aufbieten, um Itachi zu vernichten. Sie waren zu geschwächt von den vorherigen Kämpfen. Und die Mädchen fanden keine Zeit, um sich ihrer Übung zu bedienen, die ihnen neu Kraft geboten hätte.
 

Itachis Plan war aufgegangen.
 

Würden sie nun sterben?
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Evanescene – „Bring Me to Life“

*2 Bleak – „Burns Inside“
 

So, jetzt ist auch das Kapitel fertig und damit kommt nur noch eines und ein Epilog. Gewissermaßen will ich das gar nicht anfangen zu schreiben, weil wir ja sonst die FF beenden XD
 

Also, hier habe ich wieder ewig lange dran gesessen, aber ich habe da auch ein bisschen rumexperimentiert. Ich denke, ihr habt alle noch die Szene mit dem Tsukinoyomi lebhaft im Gedächtnis? Diese Szene wurde insgesamt dreimal bearbeitet XD Zuerst hatte ich normal wie immer angefangen die zu schreiben, aber das war mir dann zu doof. Dann habe ich das Ganze kursiv gemacht, um anzudeuten, dass das anders ist, aber da kam noch nicht dieses Feeling rüber, das ich übermitteln wollte. Immerhin ist Tsukinoyomi ne ziemlich grausame Technik und das war noch nicht speziell genug. Also hab ich dann alles im Präsens geschrieben, damit es realitätsnaher und momentaner wirkt, damit es auf euch auch einen sichtbaren anderen Effekt hat. Dann fand ich das aber auch blöd. Das hat sich komisch angehört – Präsens in der dritten Person Singular ist immer komisch. Also wollte ich erst Ich-Form machen, aber dann fiel mir was ein, was ich mal auf Englisch gelesen hatte. Da wurde der Leser immer direkt mit „du“ angesprochen und das hatte ich so toll gefunden, dass ich das auch mal machen wollte. Da dachte ich mir dann, dass ich das ja mal nutzen könnte ^^ Nun ja und ich finde, das hat noch einen stärkeren Effekt auf die Gefühlswelt auf den Leser, als wenn da „ich“ steht, denn man weiß, dass es sich bei „ich“ immer um jemand anderen handelt. Aber wenn da „du“ steht, dann soll man es ja selber fühlen^^ Mir gefällt die Passage sehr gut, wie steht es mit euch?
 

So, dann noch das nächste Experiment – die Sache mit (zum Beispiel):
 

„Eine Feuerwalze überschwemmte den Boden.
 

Die Feuerflut verfehlte ihr Ziel.“
 

Das war auch mal ein Versuch, den ich gestartet habe. Es soll direkt zeigen, wie sinnlos die Attacken sind, als wenn ich erst noch beschreiben würde, wie da die Feuerwale auf Itachi zustürmt und er dann ausweicht. Das wirkt noch hoffnungsloser, wenn man mich fragt.
 

So, ich freue mich selbstredend über jede Art von Kommi, die da gelassen wird^^ Seid nicht geizig mit euren Reviews!
 

Bis denne de are

"To Win"

Hier ein neues Kapitel, mit dem ich gar nicht zufrieden bin. Schlagt mich dafür, ich habe es verdient ~.~
 

Musik:

- Trust Company – Album: ”The lonely Position of Neutral”

- Uniklubi – Album: ”Luotisade”

- Lifehouse – Album: ”Who We Are”

- Backstreet Boys – Song: ”Inconsolable”

- Poets of the Fall – Song: ”Roses”

- The Cardigans – Song: ”My Favourite Game”

- HIM – Album: ”Venus Doom”

- Within Temptation – Album: ”The Heart of Everything”
 

I Guess Now You Stand Higher Than Anyone Else In This World. (Negative – ”After All”)
 

Kapitel dreißig: ”To Win”
 

~ Wie äußert sich Sinnlosigkeit?
 

> Einfach darin, dass all dein Tun keine Wirkung zu haben scheint und es dich nur Kraft kostet.
 

Wie äußert sich Hoffnungslosigkeit?
 

> Einfach darin, dass du dir der Sinnlosigkeit deiner Handlung bewusst wirst und keinen Ausweg mehr findest.
 

Wie äußert sich Mutlosigkeit?
 

> Einfach darin, dass Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zusammen fallen und dich von innen ersticken.
 

Du bist gewillt aufzugeben und vielleicht auch zu sterben, damit du von diesen Zweifeln befreit wirst, die deine Gedanken zerfressen. Du willst im Spiegel kein Abbild der Schwäche mehr sehen. Du willst gar nichts mehr sehen. Die Schwärze ist dein Heim und darin wird auch deine Seele entschwinden, sobald die Mutlosigkeit dich ergreift.
 

Ohne Sinn und Hoffnung ist man des Lebens nicht mehr wert...
 

Oder ist das nur die fatale Vorstellung eines verblendeten Individuums, das vielleicht die Sonne am Rand des Horizonts noch nicht hat aufgehen sehen? ~
 

Sie lagen nach einem weiteren Angriff Itachis – oder besser gesagt von Eno Onmai - am Boden und waren noch kaum in der Lage sich zu rühren. Es hatte sie schon zu viel Energie gekostet. Die Kämpfe davor hatten sie geschwächt, genauso, wie es dieses Monstrum geplant hatte. Sie waren in mehrere Fallen hintereinander getappt, noch schlimmer als blutige Anfänger, auch wenn sie keine andere Wahl gehabt hatten.
 

Und jetzt, wo sie alle erschöpft da lagen und sich kaum rühren konnten, wurde es ihnen noch mehr bewusst, wie sehr sie einem Spielzeug in den Händen eines verrückt gewordenen Kindes glichen. Jederzeit konnte dieses Wesen dort sie zertreten, so wie es das mit Kisame getan hatte.
 

Ihre Muskeln zitterten, als sie noch einmal versuchten sich aufzurichten. Doch sie krachten sofort wieder zu Boden, sackten in sich zusammen und blieben reglos liegen wie dahin geworfene Puppen. Nicht einmal mehr Manas Stimme, die immer noch gefesselt war, und die ihnen zurief, um ihnen Mut zu machen, drang zu ihnen hindurch. Ihr Verstand wurde betäubt und auch der letzte Funken Kraft wurde aus ihren Venen gesogen...
 

„Ihr seid erbärmlich!“, lachte der Schatten, der sich in Itachi festgesetzt hatte.
 

Vor ihren Augen schimmerten schwarze, wabbernde Flecken, die wie dunkles Wasser nach und nach ihr Sichtfeld umhüllten. Immer mehr verschwamm die Umgebung zu einem konturlosen Farbbrei, dessen Anblick nicht lange zu ertragen war. Ihre Häupter wurden schwer und ein beklemmendes Gefühl schien ihre Herzen umfassen zu wollen. Doch bevor diese Empfindungen unerträglich wurden, fielen sie alle der Reihe nach in Ohnmacht mit dem letzten Gedanken, dass dieses Wesen sie nun leicht umbringen könnte...
 

Doch noch bevor die letzte Empfindung in ihnen verglühte, ertönte eine neue Stimme, die sie noch nie zuvor gehört hatten... sie gehörte nicht Mana und war auch keiner der Seelenbandpartner. Sie war anders... leicht metallisch und es vibrierte im Körper.
 

„Gebt nicht auf“, flüsterte es leise. Es war fast so lautlos wie ein Windhauch, aber dennoch wahrnehmbar, wenn auch nur am Rande des Bewusstseins. Immer und immer wieder wiederholte es diese Worte wie in einem beruhigenden Singsang, der sie nach und nach einlullte. Aber sie waren nicht fähig zu sprechen. Es war ihnen unmöglich darauf zu antworten oder zu reagieren.
 

Da ertönte eine neue Stimme: „Glaubt an euch. Nur ihr könnt ihn schlagen!“
 

Und wie bei einer Flutwelle stürmten noch weitere Stimmen ein, deren Klangfarbe sich so deutlich von den ersten beiden unterschied, dass sie genau wussten, dass es sich hier um acht verschiedene ‚Menschen’ handeln musste.
 

Jeder andere hätte in so einer Situation Angst gehabt – gefangen zwischen wachen und schlafen, verfolgt von merkwürdigen Stimmen, die keinem Körper zuzuordnen waren. Doch sie alle blieben seltsamerweise ruhig. Die Präsenz, die sie fühlten, war neu, unbekannt, aber irgendwie vertraut. Aber das lag in weiter ferne. Vor langer, langer Zeit schienen sie es einmal gekannt zu haben. Die Wärme, die sie umflutete, war daher auch so angenehm, wie bei der Umarmung einer liebenden Mutter, die einen nach langen Jahren wieder umfing. Es war alles zu schwer zu beschreiben, da dieses Erlebnis zu stark zwischen alt und neu schwankte, als dass man es hätte definieren können.
 

„Macht eure Augen auf“, forderte eine der Stimmen. Und schon fast willenlos öffneten sie jene. Oder taten sie es nicht? Ihre Umgebung war noch immer schwarz. Nichts war von der Höhle zu sehen, in der sie eigentlich hätten liegen müssen. Weder Eno Onmai, Mana oder Kisames Leiche war zu sehen... da war eigentlich nichts. Doch untereinander konnten sie sich ausmachen.
 

Sakura murmelte: „Was ist hier los?“ Fast schon Hilfe suchend ging sie auf Sasuke zu, wobei ihr mit einem Schlag bewusst wurde, dass sie sich wieder rühren konnte – und ihr Körper war unverletzt! Ebenso wie alle anderen. „Das ist unmöglich...“
 

„Wo sind wir?“, kam es von Ino, die sich an Shikamaru klammerte, welcher misstrauisch die Umgebung erkundete. Lange bevor er antworten konnte – denn seine Analysen hatten noch nichts Gescheites ergeben –, sagte eine der Stimmen ohne den metallischen Unterton: „Dreht euch um.“
 

Wie ein Mann wandten sich die Konoha-nin um und erstarrten. Der Anblick war zu seltsam und befremdlich, als dass man es ruhig hätte hinnehmen können. Sie alle rissen die Augen und Münder auf, wobei sich Sasuke und Neji stark im Zaum hielten. Offen musterten sie die Personen, die ihnen gegenüber standen. Der Puls eines jeden einzelnen beschleunigte sich drastisch, als ihnen klar wurde, wen sie da wohl erblickten.
 

Es waren vier Frauen und ebenso viele Männer. In drei Metern Abstand hatten sie sich vor ihnen positioniert und lächelten ihnen zu. Aber das Verblüffenste war, dass jeder von ihnen einem ihrer Gruppe ungemein ähnlich sah...
 

Ino bedachte die Frau vor sich mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. Ebenfalls blond und blauäugig, nur war das Haar der Person um vieles länger als ihr eigenes. Auch die Kleidung unterschied sich drastisch von der ihren. Die Unbekannte glich mehr dem Bild einer Priesterin als einer Kunoichi. Aber dennoch konnte sie spüren, welche Kraft von ihr ausging. Und das feurige Temperament, das auch in ihr loderte, blitzte in diesen Augen, die ihren so ungemein ähnlich sahen. Neben der Blondine stand ein Mann, der ihren Herzschlag noch einmal beschleunigte. Ino sah zur Seite und dann wieder zu dem Unbekannten. Er hätte Shikamarus älterer Bruder sein können. Derselbe gelangweilte Gesichtsausdruck und die dunklen Seelenspiegel. Er war größer als ihr Freund, aber ähnlich gebaut. Sie schüttelte schnell den Kopf, um sich nicht weiter ablenken zu lassen. Ihr Blick glitt weiter. Anscheinend hatten sich alle Doppelgänger dem jeweiligen Original gegenüber gestellt. Zudem – das bekam sie ganz am Rande ihres Denkens mit – waren deutliche Grüppchenbildungen durch die Liebespaare zu entdecken und Neji und Tenten standen wohl aus Gewohnheit nebeneinander. Oder war da mehr?
 

Genau diese Pärchenbildung war auch besagten beiden aufgefallen, welche sich kurz einen Seitenblick zuwarfen, bevor sie leicht erröteten. Dass sie auch nun so dicht beieinander standen – selbst wenn die Situation ungewöhnlich war –, machte das nicht gerade leichter. Als sie dann wieder ihren Doppelgängern ins Gesicht blickten, bedachten diese mit einem leichten Lächeln, das irgendwie etwas... Wissendes an sich an hatte. Das ließ beide sogar noch verlegener werden, auch wenn der Hyuuga das zu überspielen versuchte, indem er stolz das Kinn hob.
 

Bevor man auch nur weiter darüber sinnieren konnte, was das wohl zu bedeuten hatte, sprach schon der Sakura-Verschnitt: „Hört mir bitte zu.“ Es war die Stimme, die sie als erstes gehört hatten. Neugierig wandten sich ihr alle Blicke zu, besonders der der echten Haruno klebte an ihr. Die Haare dieser Frau waren so zart rosé, dass sie schon fast weiß waren, aber das Dunkelgrün ihrer Augen stach dadurch umso mehr hervor. Sakura dachte kurz, dass diese Frau auch ihre Mutter hätte sein können. Das Alter hätte gepasst, wenn sie die leichten Krähenfüße richtig deutete.
 

„Wir haben leider nicht lange Zeit mit euch zu sprechen“, sagte Sakuras Doppelgängerin ernst. „Wir können euch nur für ein paar Minuten in diesem Zustand halten, in dem ihr in der Lage seid Kontakt zu uns aufzunehmen. Ihr befindet euch hier auf einer anderen Bewusstseinsstufe, die man selbst durch strenge und regelmäßige Meditation nur sehr selten erlangt.“ Ihr Blick flackerte kurz zu Neji herüber. „Ihr müsst deshalb jetzt ungemein aufmerksam sein.“
 

Da trat die zweite Hinata einen Schritt vor. Deren Haare waren so kurz, wie sie die ehemalige Hyuuga damals mit zwölf Jahren getragen hatte, aber dabei mehr violett als schwarz-blau. Auch waren ihre Augen nicht weiß, sondern von einem intensiven hellen Grün, dass beim Anblick fast schmerzte. „Wie ihr schon richtig geahnt habt, sind wir die ‚Großen Vier’, eure Ahnen.“ Sie lächelte sanft. Naruto schaute unruhig von ihr zu seiner Hinata und suchte nach den größten Unterschieden, weil er auch dieser Frau zu verfallen drohte – dieses Problem hatte nicht nur er und auch nicht nur die Männer. Es war, als ginge von diesen Personen dieselbe Anziehungskraft aus, die auch ihre eigenen Geliebten auf sie hatten.
 

Die Kopie von Sasuke redete weiter. Der Uchiha ließ seinen Blick immer wieder misstrauisch an dem Körper seines Doubles auf und ab gleiten. Die Frisur erinnerte ihn ungemein an Itachi, was in ihm ein leichtes Brodeln verursachte, aber die Augen waren anders. Sie hatten nicht die Narben und waren zudem dunkelblau. Aber der neutrale, fast schon ein wenig gelangweilte Gesichtsausdruck war definitiv gleich. „Und wir sind die Männer an ihrer Seite. Jungs, wie ihr euch denken könnt, seid ihr unsere Reinkarnationen. Wir sind diejenigen, die die Macht der ‚Großen Vier’ aktivieren können. Das heißt aber nicht, dass wir ihnen nicht ebenbürtig sind. Unsere Kräfte treten jedoch in einem anderen Maß hervor und wir können sie erst später herbei rufen.“
 

Neji zwei, ein unglaublich hoch gewachsener Mann mit Kinn langen, schwarzen Haaren und ebenfalls stechend grünen Augen, schlussfolgerte kurz: „Jetzt ist dieser Moment gekommen all jene Kräfte zu aktivieren.“
 

Tenten blickte kurz zu dem echten Neji, der bei den Worten nickte. Es war, als ob zwischen ihm und seinem älteren Doppelgänger eine wortlose Übereinstimmung herrschte. Sie konnte sich aber nicht vorstellen, was die beiden sich gerade ‚gesagt’ hatten.
 

Der andere Shikamaru hob bestätigend die Hände. „Es ist eure einzige Möglichkeit diesen Feind zu bezwingen. Allein würden es die Frauen mit ihrer Qi-Chakra-Kanone niemals schaffen. Auch ihr nicht, meine Herren, wenn ihr eure Kräfte zusammen kompensieren könntet und dann auf dieses Wesen zustürmt. Wir wissen, wovon wir reden. Wir haben schon einmal gegen Eno Onmai gekämpft.“
 

„Und warum habt ihr ihn nicht vernichtet?“, fuhr Naruto aufgebracht dazwischen. „Er hat so viel Leid angerichtet! Erst hat er sich des Körpers der Schlange bemächtigt und es war schwer, ihn zu überwältigen. Es hat so vielen das Leben gekostet! Wir hatten so viele Tote zu betrauern! Und jetzt ist er in Itachi, der noch eine Nummer größer ist als Orochimaru! Wenn ihr schon einmal mit ihm gekämpft habt und wusstet, wie man ihn besiegen kann, wieso ließet ihr dann zu, dass dieses Monstrum weiter lebt?!“
 

Kurz herrschte bleiernes Schweigen und ein stummer Vorwurf auch seitens von Narutos Freunden hing zwischen der neuen und alten Generation. „Wir waren zu blauäugig“, sagte dann nach kurzer Zeit die andere Sakura. „Lange nachdem wir ihn geschlagen geglaubt und wir uns zurückgezogen hatten, tauchte er wieder auf. Wir hatten wirklich gedacht, dass wir ihn ausgeschaltet hatten. Aber man muss ihn pulverisieren... ihn, Eno Onmai. Und nicht nur seinen Wirt zerstören, sonst lebt er immer weiter. Aber es war schon längst zu spät. Wir konnten nicht mehr eingreifen, da wir ahnten, dass unser Handeln sich wieder auf die Politik der rivalisierenden Staaten ausüben würde. Deshalb entschieden wir uns, dass wir ein Ritual durchführen, damit unsere Macht und ein Teil unseres Selbst in der Zukunft wiedergeboren würden, damit jene Generation dann den Kampf wieder aufnimmt. Ihr seid unsere Nachkommen. Es obliegt eurer Aufgabe das zu beenden, was wir vor so langer Zeit begonnen haben.“
 

Erschüttert von dieser Nachricht flüsterte Hinata mehr unbewusst laut: „Wer ist er eigentlich?“ Peinlich berührt schlug sie sich die Hand vorm Mund.
 

Inos Doppelgängerin lächelte müde und blickte zu ihrem Mann. Dieser fixierte jeden der Konoha-nin kurz mit einem scharfen Blick. „Vertauscht die beiden Namen und sprecht sie dann rückwärts. Dann erhaltet ihr die Wortgruppe: ‚I am no one’, was auf Englisch bedeutet: ‚Ich bin niemand’. Er ist nichts. Für ihn gibt es keinen Begriff oder einen weltlichen Köper, der ihn an das Diesseits bindet. Er existiert einfach. Und er hat sich entschieden für das Böse zu leben. Deswegen muss er vernichtet werden.“
 

Der Nara sah auf sein älteres Abbild und gedanklich nickte er ihm anerkennend. Selbst er war noch nicht darauf gekommen anhand des Namens zu entschlüsseln, wer dieses Wesen war. Nun gut, man musste ihm aber zugestehen, dass er auch kaum Zeit gehabt hatte das zu analysieren, da die Hektik und der Kampf keine Zeit für Prognosen gelassen hatten.
 

Wieder nach einer kurzen Zeit des Schweigens fragte dann schließlich Tenten mit neu gewonnenem Mut: „Was müssen wir tun?“
 

Ihr Double grinste zu ihr, als wäre sie stolz darauf, dass ihre Wiedergeburt diese Frage stellte und niemand anderes. „Ihr müsst eure Kräfte verbinden“, erklärte die Frau mit der einfachen Hochsteckfrisur und den hellbraunen Augen. „Sowohl euer eigenes Chakra, als auch das von Kyuubi müsst ihr zusammenballen. Ihr habt aber somit nur einen Schlag zur Verfügung. Ihr dürft also dieses Schattenwesen nicht verfehlen, sonst war alles umsonst.“ Sie blinzelte zwischen Tenten und Neji hin und her; sie lächelte, als ob sie sich an etwas erinnerte. Dann wurde sie wieder ernst. „Ihr müsst euch dafür an die Hände fassen. Niemand darf auch nur ansatzweise locker lassen! Wenn die Kette unterbrochen wird, während ihr die Macht sucht, stockt der Energiefluss und es kann nicht die notwendige Kraft gesammelt werden. Ihr müsst ganz tief in euch gehen, denn dort liegt die Quelle eurer Macht verborgen. Schöpft sie alle gemeinsam und lasst sie dann explodieren. Ihr habt nur diesen einen Versuch. Gebt euer Bestes!“
 

Die acht Konoha-nin riefen entschlossen: „Hai!“ Sie zögerten keine Sekunde. Noch unter den Blicken der acht ehemaligen Größen des Landes bildeten sie einen Kreis und ergriffen die Hände. Schon vom ersten Augenblick an durchflutete sie alle ein unglaublich warmes Gefühl. Es war, als ob die Seelenbindung der Mädchen in diesem Moment auch auf die Jungen übergegangen wäre. Sie fühlten dasselbe in sich – die gleichen Emotionen. Die tief verborgene Kraft und auch ihre Einigkeit, dass sie gemeinsam den Feind vernichten wollten.
 

Aber da war noch so viel mehr in ihnen.
 

Neji spürte tief in sich, dass da noch etwas Neues war als nur diese Kraft. Er glaubte auch diese anderen warmen Gefühle zu entdecken, von denen Naruto im Privaten immer redete, wenn er seine Liebe zu Hinata beschrieb. Spürte er Narutos Emotionen in sich? Und die von Shikamaru und Sasuke auch? Es könnte hinkommen, denn diese Wärme war nicht... für ihn bestimmt, das merkte er. Er konnte unterscheiden, an wen es gerichtet war. Als er die Augen auf die anderen richtete, merkte er das auch. Sein Mundwinkel zuckte kurz. Es war, als ob er etwas in sich trug, das er weiterleiten müsste, auch wenn die entsprechende Person bereits wusste, was es war. Als hätte man ihm etwas anvertraut, das er nicht einmal geheim zu halten brauchte.
 

Doch da war immer noch mehr. Etwas, das sich dieses Mal auf ihn bezog – und dann auf eine andere Person.
 

Er konnte einfach nicht anders. Sein Blick schweifte weiter zu Tenten, die in dieser Sekunde auch zu ihm sah. Er spürte in sich, was in ihr vorging. Und er konnte es nachvollziehen. Es erging ihm nicht anders. Die Wärme in ihm nahm unter ihren Augen zu, sein Herzschlag beschleunigte sich und alles in ihm schrie danach dieses Mädchen beschützen zu wollen. Diese Hitze in ihm konnte nur eine Erklärung haben. Und er wusste selbst, dass die Antwort der Wahrheit entsprechen würde. Wieso hatte er es nicht schon früher bemerkt? Er musste blind gewesen sein. Blind für sie. Er lächelte sie an. Sie lächelte zurück. Er konnte es nicht länger leugnen, verdrängen oder verneinen. Er akzeptierte es endlich. Sie war alles, was er schon immer gewollt hatte. Sie und keine andere. «Kankurou hatte wohl doch Recht gehabt», schoss es ihm durch den Kopf.
 

Und ging dieses eine Gefühl, das in ihm brodelte und dem seinen so glich, von ihr aus? Oder bildete er es sich ein?
 

Bevor alle wie bei einem stummen Befehl den Anordnungen der ‚Großen Vier’ und deren Begleiter nachkamen, versuchte er das für sich persönlich herauszufinden, doch dafür blieb keine Zeit. Zuerst hatten sie alle eine Aufgabe zu erfüllen.
 

Es war, als ob sie gemeinsam durch Wasser glitten, das unendlich schwarz war und am Grund erwartete sie ein gleißendes Licht. Jene Helligkeit mussten sie alle zusammen befreien.
 

Jeder Herzschlag ertönte im gleichen Takt.
 

Jeder Atemzug tätigte sich im selben Moment.
 

Jedes Rühren der Muskeln erfolgte im selben Augenblick.
 

Jede Bewegung war gleich gewollt.
 

Jedes Zögern wurde vermieden.
 

Und als wären sie eine Person mit einem Bewusstsein tauchten sie ein in diese Helligkeit, deren Kraft sie beinahe zu überwältigen drohte. Aber sie ließen nicht ab, sondern schöpften immer mehr Energie aus allen Körpern, deren Geister für diesen Kampf verschmolzen. Sie sogen sich voll mit dieser Macht, atmeten sie ein bis jede Faser von ihnen damit erfüllt war.
 

Und bevor sie in die Realität zurückkehrten, hörten sie einen Chor, der „Viel Glück!“ rief. Kurz flackerte in ihnen der Wunsch auf, noch mehr Zeit mit diesen Leuten zu verbringen, sich auszutauschen, doch sie wussten, dass das unmöglich war. Sie hatten eine Mission, einen Auftrag allerhöchster Priorität.
 

Dies würde ihre erste und letzte Begegnung mit ihrem früheren Leben gewesen sein.
 

Mit einem lauten Ton, der beinahe alles betäubte, kamen sie zurück ins Diesseits, in dem nur wenige Sekunden vergangen waren. Regelrecht erfrischt und entschlossen stellten sie sich dem finalen Endkampf, der die Entscheidung bringen würde.
 

Im Diesseits waren nur wenige Sekunden vergangen.
 

Eno Onmai, das Wesen, das eigentlich niemand war, wurde mit einem Schlag geblendet. Ein Lichtblitz explodierte vor seinen Augen und Sekunden des Schmerzes vergingen, bevor sich der grelle Schein legte. Erst dann erkannte er die Verursacher der Helligkeit. Mit geweiteten Augen sah er die acht Männer und Frauen, die sich in einem Kreis vor ihm aufgebaut hatten. Wie eine Person öffneten sie die Augen und stierten ihn zuversichtlich an. Er sah, dass die Kraft zu ihnen zurückgekehrt war und nun jede Faser ihres Selbst durchströmte. Ihre Körper schienen vor Energie von innen heraus zu leuchten. Blinzelnd beobachtete er in einer Art Schockzustand, dass sie ihre Kette unterbrachen und somit den Kreis auflösten, doch sie blieben als eine Art Mauer vor ihm stehen. Sie ließen einander nicht mehr los. Sie waren eingehüllt von einem hellblauen Chakra, das er in so einer Form noch nie wahrgenommen hatte. Es strahlte Macht aus und schien wie eine Verkörperung des Guten zu sein.
 

Er verzog hasserfüllt das Gesicht. Diese Kinder stellten sich ihm schon wieder in den Weg! Aber dieses Mal würde er nicht verlieren. Er kannte nun ihre Angriffe, kannte ihr Wesen in und auswendig. Er hatte nichts zu befürchten. Er konnte gar nicht verlieren.
 

„Dann geht es also weiter, was?“, fragte er herablassend, doch die Antwort war eisernes Schweigen. Mit einer Entschlossenheit, die die Konoha-nin selbst nicht an sich kannten, rannten sie auf ihn zu, ohne loszulassen. Das helle Chakra zog hinter ihnen her wie ein Schweif.
 

Und für Mana, die all dies nur von außen betrachten konnte, sah es so aus, als ob ein Komet über den Boden vorbeizog. Als der wahrlich letzte Kampf entbrannte, schienen Sterne bei jedem Aufeinanderprallen der Kontrahenten zu stoben.
 

Es würde ihr auf ewig im Gedächtnis bleiben, was sie in diesem Moment sah.
 

Denn die Shinobi schienen wie zu verschwinden, als wären sie untergegangen in ihrem eigenen Licht, das nun als eigenständiges Lebewesen weiterkämpfte. Es war nur noch ein verschwommener Schemen aus Helligkeit zu erkennen, dort, wo die Acht hätten sein müssen. Als wären sie für diesen Kampf zu einer Person verschmolzen, deren Macht und guten Absichten durch dieses Licht dargestellt wurde. Und so prallte Licht und Schatten immer wieder aufeinander, denn Itachis Gestalt war nun so dicht von dem schwarzen Nebel umhüllt, dass sein Körper nicht mehr auszumachen war.
 

Mana spürte die unheimlichen Erschütterungen durch die Höhle wallen, wenn das Helle und das Dunkle aufeinander trafen. Zwei übermächtige Kräfte trafen zusammen, deren Energie so gewaltig war, dass sie bestimmt ohne Mühe ganze Berge zu Staub zermahlen hätten. Jedes Mal erzitterte sie, wich erschrocken zurück, doch konnte sie nicht den Blick von diesem Schauspiel abwenden. Sie sah kein Blut, hörte keine Schmerzensschreie… es war, als kämpfte das Mensch gewordene ‚Gut‘ endgültig mit dem ‚Bösen‘ um die Vormachtstellung und sie als kleiner unbedeutender Mensch durfte daran teilhaben.
 

Beim nächsten Aufprall entstand eine Druckwelle, die sie von den Füßen riss. Sie wurde zu Boden geschleudert und krampfhaft versuchte sie ihre Finger in den Boden zu rammen, um nicht fortgeweht zu werden. Ihre Nägel schabten über den Untergrund und zogen eine Blutspur mit sich. Sie wimmerte angestrengt. Dreck flog in ihre Augen, sodass diese tränten und ihre Sicht verschwamm. In ihrem Kopf hämmerte es, denn der Krach war unbeschreiblich. Ihr Schädel schien kurz vorm Platzen zu sein. Der Schmerz betäubte ihr Denken. Sie driftete davon, bekam diesen Kampf der Giganten nur noch zur Hälfte mit.
 

… Das Helle stieß das Dunkle mit einem gewaltigen Schlag von sich, sodass es gegen eine Wand prallte. Die Erschütterung war gewaltig… Die Wand riss ein, Staub ergoss sich wie Wasser über das Schwarze und die Decke erzitterte ebenfalls… Bald würde alles zum Einsturz kommen… Doch der dunkle Schatten rappelte sich wieder auf, schien irgendwelche Künste ausführen zu wollen. Aber das Licht war schneller. Was auch immer das für ein Jutsu war… die Blitze, die es verursachte, streiften Decke, Stützpfeiler und Wände, sodass diese gefährliche Risse bekamen. Die Höhle stöhnte auf… nur noch wenige Sekunden und alles krachte in sich zusammen. Mana kreischte auf, aber ihre Stimme ging in dem Getöse vollkommen unter. Der Krach war so laut, dass sie sich selbst nicht mehr schreien hören konnte…
 

… Und da setzte die Stille ein. Erschrocken sah sie sich um. Alle Laute waren verschwunden und wie in Zeitlupe rannte das Licht auf die Dunkelheit zu. Auch als sie ihm zurufen wollte, drang kein Laut über ihre Lippen. Es war, als wäre die Welt dabei einen tiefen Atemzug zu tun. Jeder Ton ging verloren. Als ob sich das Schicksal nur die Szene des Sieges für die Geschichte einprägen wollte, ohne von den Geräuschen daran gehindert zu werden…
 

… Und sie, die unbedeutende Mana, war ein Teil dieser Geschichtsschreibung, als Gut über Böse ein für alle Mal gewann…
 

… Sie sah es deutlich. Diese merkwürdigen Blitze zerstörten alles in ihrer Umgebung. Das Licht stürmte mit ihnen auf den Schatten zu, der nicht mehr ausweichen konnte. Es wurde durchbohrt… Und dieser gewaltige Kraftaufwand vernichtete es endgültig. Denn die Schwärze schien sich in sich selbst zu verschlingen, als es getroffen wurde…
 

… Und damit kehrten die Töne zurück. Doch der Krach verursachte beinahe einen Hörsturz bei ihr, sodass sie schreiend ihre Hände auf ihre Ohren presste. Der Wind, der aufkam, riss sie fast das zweite Mal von den Füßen und sie kniete nieder. Aus den Blitzen und der sich selbst verschlingenden Schwärze formte sich ein Tornado, nein, ein schwarzes Loch, das alles in sich hinein sog und danach einfach verschwand… Dieses Mal konnte der schwarze Schatten, der niemand war, nicht entfliehen. Und sein Wirt musste mit ihm sterben…
 

… Der laute Knall, mit dieses Tor ins Nichts sich in Luft auflöste, war der Anlass, dass sich das Licht wieder in die acht Shinobi verwandelte…
 

… Für wenige Sekunden standen sie sicher auf ihren Füßen, doch keine Sekunde später erfolgte ein weiterer Knall… alles brach zusammen und Mana verlor das Bewusstsein, als ein kleiner Gesteinsbrocken ihren Hinterkopf traf… Ebenso die anderen…
 

… Ein Sieg ist eben nie mit Freude verbunden, sondern immer mit Schmerz. Egal auf welche Weise er erfolgt…
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Der erste Gedanke war immer, wo man sich befand, wenn man wieder bei Bewusstsein war. Der zweite, wie man denn dort hingekommen war, wenn man sich nicht erinnerte, diesen Ort vor seiner geistigen Abwesenheit aufgesucht zu haben. Der dritte Gedanke hängt von der jeweiligen Person ab.
 

Sie alle erwachten nacheinander im Krankenhaus. Ihre Augen glitten über das sterile Weiß eines Hospitalzimmers und sie fragten sich, wie sie dort hin gelangt waren. Die Hokage der fünften Generation, die keine Minute von ihrer Seite gewichen war, erklärte es ihnen in den wenigen Momenten, in denen sie ansprechbar waren. Meist waren ihre Körper nämlich wieder kurz davor in den Schlaf zu gleiten, sobald sie auch nur für wenige Momente die Augen öffneten. Aber sie bekamen ihre Informationen. Die Seelenbandpartner der Mädchen, die unvorsichtigerweise zurückgelassen wurden, hatten gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie hatten Janai alarmiert, die sich mit einem Trupp aus Jounin auf dem Weg machte, um die Gruppe zu suchen und eventuell beim Kampf zu unterstützen. Keiji mit seiner guten Nase lokalisierte sie dann alle in einem Hohlraum der zusammengestürzten Höhle. Danach hatte man sie hierher gebracht.
 

Jetzt schwebten sie alle in einem Zustand zwischen wachen und schlafen, denn ihre Körper hatten alle Energie hergegeben, die sie besessen hatten. Sie hatten Kräfte in sich entfacht, deren Ausmaß nicht zu fassen war mit einfachen Worten. Selbst Mana, die dabei gewesen war, hatten es nicht ausdrücken können. Die Sprache war zu unterentwickelt, um dieses Ereignis definieren zu können.
 

Wenn sie wach waren, dachten sich einige: «Warum zur Hölle bin ich schon wieder hier? Womit hab ich das verdient?» Doch zu schnell waren sie wieder in einen traumlosen Schlaf gefallen, bevor sie sich allzu große Gedanken drum machen konnten.
 

Tsunade war besorgt, dass der Genesungsprozess so lange dauerte, aber seltsamerweise konnte Janai sie beruhigen. „Es hat alles seine Richtigkeit. Sie haben ihre Körper mit einer Macht belastet, die sie noch nicht tragen können. Sie waren darauf nicht vorbereitet. Es ist selbstverständlich, dass sie sich noch lange nicht werden erholt haben.“
 

Die blonde Kunoichi fragte sich immer wieder, woher diese Frau so viel wusste und dann dennoch immer so durch den Wind wirken konnte.
 

Es vergingen mehrere Tage, in denen die acht Shinobi und auch Mana in diesem Zustand blieben. Doch eines Nachts gab es einen unter ihnen, der krampfhaft seine Sinne darauf konzentrierte, dass er wach blieb. Sein Verstand arbeitete auf Höchsttouren. Er wusste, dass er eigentlich noch zu schwach war, aber er würde sich nicht daran hindern lassen. Ganz langsam und mit zittrigen Armen – seine Muskeln mussten sich erst wieder an Tätigkeit gewöhnen – schob er die Decke zurück. Er schauderte kurz der Kälte wegen, doch er riss sich zusammen. Fast schon etwas zu schwungvoll warf er die Beine über das Krankenhausbett. Er zuckte leicht, als seine nackten Füße auf den kalten Boden trafen. Dieser Kampf musste ihm wirklich einiges abverlangt haben, wenn er wegen solcher Nichtigkeiten zitterte. Er biss sich kurz auf die Unterlippe, dann versuchte er sich aufzusetzen. Dabei unterdrückte er angestrengt ein Stöhnen. All seine Muskeln taten ihm weh, seine Rippen schienen zu protestieren und mehrere Gelenke knackten, als er dann stand. So fühlte sich also ein alter Mann im Winter. Da freute er sich aber bestimmt nicht auf seinen Lebensabend.
 

Er schüttelte den Kopf. Man musste ihn windelweiche geprügelt haben, wenn er solche abstrusen Gedanken hatte. Zurück zum Vorhaben. Zwei Sekunden sah er sich um, ehe er sich in Bewegung setzte. Sein Weg war eindeutig, aber schmerzhaft. Jeder Schritt stach wie mehrere Nadeln in seinen Schenkeln. Aber einen Fuß nach dem anderen setzte er vor sich. Zielgerichtet ging er auf das eine Bett zu.
 

Schwer atmend blieb er daneben stehen und setzte sich dann auf den Stuhl, der glücklicherweise dort stand. Diese Aktion hatte ihm schon alles abverlangt. Und seine Muskeln zitterten immer noch. Dieser Kampf war einfach nur… er fand keine Worte dafür. Auf jeden Fall hatte er sich noch nie so ausgelaugt gefühlt.
 

Aber dann drehte Neji sein Gesicht zur Seite und ein wenig Kraft kehrte zu ihm zurück.
 

Er hatte Tenten noch nie beim Schlafen zugesehen, das fiel ihm erst jetzt auf. Dabei hatte er schon so oft Gelegenheit dazu gehabt. So wirkte sie noch friedlicher und auch noch schöner als zuvor, falls das überhaupt möglich war. Und er fuhr mit seinen Augen jeder ihrer einzigartigen Konturen nach, wollte sich alles von ihr einprägen. Ihm entging kein einziges Detail ihres wunderschönen Gesichts, das er nun schon seit Jahren kannte und das ihm in dieser Sekunde aber doch irgendwie fremd erschien. Er hatte sie noch nie so betrachtet wie jetzt. Dabei sagte etwas tief in ihm, dass dies eigentlich immer einer seine Wünsche gewesen war… jene, die er zu Gunsten seines Hasses auf die Gründerfamilie und seinem Bestreben stärker zu werden, zurückgestellt hatte.
 

Der Hyuuga leckte sich nervös über die Lippen. Was tat er hier? Er wusste es nicht. Er hatte einfach bei ihr sein wollen, nachdem ihm klar geworden war, dass es niemand anderen gab, den er so bereitwillig in sein Herz ließ wie sie.
 

Außerdem wollte er wissen, ob er sich wirklich nicht getäuscht hatte, als sie alle für einen Moment all ihre Emotionen teilten. Er musste einfach wissen, ob dieses sehnende Gefühl das ihre gewesen war, das sich auf ihn gerichtet hatte. Er hoffte es. Er wollte es.
 

Obwohl sein Arm sich vor Anstrengung immer noch schüttelte, hob er ihn beinahe automatisch und seine Finger strichen in stummer Sehnsucht ganz zart über ihre Wange. Sie war so weich. Genau wie ihr Wesen… ob ihre Lippen auch so weich waren?
 

Jetzt, in diesem schlafenden Zustand, war sie in seinen Augen noch hübscher als es sonst schon der Fall war, musste er erneut feststellen. Wahrscheinlich würde er es von nun an jeden Tag von neuen registrieren. Wie hatte er sie nur übersehen können? Sie ragte heraus… stach hervor. Sie war stark, mutig, schön, besonders. Warum hatte er sie nie bemerkt? Oder… hatte er sie nur nicht bemerken wollen? Hatte er dieses Gefühl wirklich zurückgedrängt, nur wegen der Gründerfamilie oder hatte er Angst gehabt vor Zurückweisung und dass somit das Team auseinanderbrach? Diese billigen Ausreden – oder doch sein starrsinniges Denken, dass ein Shinobi sich mit so etwas nicht beschäftigen sollte? Was es auch war… es endete hier und jetzt. Und es würde ihn nie wieder aufhalten.
 

Er wehrte sich nicht länger dagegen.
 

„Ich habe dich unzählige Male verletzt“, flüsterte er. Zum ersten Mal in seinem Leben sprach er alles aus, was er dachte. Er wollte sich dieses Mal nicht zurückhalten. Neji spürte, dass eine neue Zeit angebrochen war, die auch Veränderungen bei ihm hervorriefen. Er folgte ihnen. Er würde sich nicht mehr dagegen stellen. Dieses Mal hing auch sein persönliches Glück davon ab, ob er sprach oder nicht. Deswegen würde er reden. „Ich habe es mir unglaublich schwer gemacht. Ich habe Gefühle immer verhöhnt; habe geglaubt, ein Shinobi bräuchte sie nicht. Wie falsch ich doch damit lag – denn erst jetzt begreife ich, dass sie der einzige Weg sind, die einem den Frieden bringen, den ich schon so lange suche. Tenten… warum sehe ich dich erst jetzt als das, was du bist? Mein Weg zum Frieden… Wieso spüre ich das erst so deutlich nach all den Jahren, obwohl es keinen Zweifel gibt, dass es schon früher so gewesen sein muss? Warum?“
 

Die Worte hallten in seinem Kopf wider.
 

„Besser zu spät als nie, du Idiot“, antwortete sie wispernd und schlug mit einem Mal die Augen auf. Erschrocken blickten sie zwei perlweise Seelspiegel an, die sich dann sofort mit Wärme füllten. Ein Kribbeln durchfuhr sie. Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass er sie so ansah? Wie lange?
 

Sie lächelte. Vielleicht war nun endlich die Zeit gekommen, die sie schon eine geraume Ewigkeit herbeisehnte.
 

Nun legte er seine ganze Hand an ihre Wange und hob ihr Kinn leicht an. „Du warst wach?“ Seine Stimme war schon rau vor Verlangen danach sie zu spüren.
 

Tenten nickte. „Ich habe… gehofft, dass du zu mir kommen würdest.“ Ihre Stimme wurde leicht brüchig. „Deswegen habe ich es die ganze Zeit vermieden zu schlafen. Und du bist wirklich… gekommen.“ Ihr Herz drohte aus ihrem Brustkorb zu springen. Diese Aufregung, diese Angst. War es Erwartung? Verbunden mit Erregung?
 

„Tenten…“ Es klang wie eine Verheißung.
 

‚Sie hatte es gehofft.‘ Dieser Satz brach den letzten Widerstand in ihm, falls es überhaupt noch einen gegeben hatte. Es musste ihr Sehnen gewesen sein, da gab es keinen Zweifel. Sie empfand dasselbe für ihn wie er für sie. Es konnte nicht anders sein. Deshalb handelte er jetzt. Mit einer Vorsicht, die beinahe an Angst grenzte, legte er seine andere Hand auch an ihr Gesicht. Die Blicke der beiden änderten sich. Immer wieder sahen sie sich abwechselnd in die Augen und dann sehnsuchtsvoll auf den Mund, von denen sie beide nur noch eines wollten. Doch irgendwie trauten sie sich kaum. War es Scham? Sie hatten keine Ahnung, was sie so zurückhielt, doch ganz sanft und zärtlich zogen sie sich zueinander heran und es folgte die erste Umarmung, die aus Liebe geboren war. Unsicher aber dann immer zuversichtlicher lehnte sich Tenten an Nejis Schulter, sog seinen Duft ein und holte all das nach, was sie sich schon seit Jahren erträumte. Er presste sie an sich, als ob er befürchtete, dass sie nur ein Traumbildnis wäre und sie verschwinden könnte. Diese unbekannte Wärme war berauschend.
 

Why have you waited to embrace me, my dear? *1
 

Diese Umarmung war zaghaft, aber liebevoll. Sie war der erste Schritt auf einem gemeinsamen Weg, den sie schon vor Jahren zusammen hätten gehen können. Doch nun war der Zeitpunkt gekommen.
 

Neji wusste nun, dass es das einzig Richtige gewesen war zu ihr zu gehen. Er konnte kaum glauben, dass er so lange gebraucht hatte, um all das hier zu begreifen und zuzulassen. Hätte er es doch bloß schon früher verstanden, was es bedeutet hatte, wenn er sich so wohl in ihrer Nähe gefühlt hatte. Wieso er so voller Trauer gewesen war, als sie für tot erklärt hatte. Warum er sie schon immer beschützt hatte – weshalb er diesen Drang dazu gehabt hatte. Sie war eigentlich schon immer an seiner Seite gewesen, doch erst jetzt hatte er das verstanden. Sie hatte schon immer ihm gehört… aber erst jetzt konnte er das genießen.
 

Sie war sein Frieden. Sie war sein alles. Es gab keine Worte dafür, die definieren könnten, was sie für ihn war.
 

Und dann… nachdem gefühlte Stunden vergangen waren, in denen sie einfach nur die leichten Berührungen des anderen genossen hatten, lösten sie sich halb. Wieder blickten sie sich mit dieser leichten Gier an. Ohne dass sie es verhindern konnten, näherten sich ihre Gesichter; sie schlossen die Lider und ihre Lippen trafen endlich aufeinander. Nach Jahren des Wartens. Zuerst scheu, dann immer begieriger küssten sie sich, verschränkten ihre Finger miteinander. Als Nejis Zunge sich fordernd zwischen ihre Lippen schob, um sie nach mehr zu bitten, breitete sich von ihrem Bauch eine Welle von elektrisierender Energie aus.
 

In ihrem Kopf drehte sich alles und ihr Verstand schaltete sich aus. Sie ergab sich ihm.
 

Es war pure Sehnsucht.
 

Ein Hunger, der nach Jahren endlich gestillt wurde.
 

Und Tenten spürte, dass ihr die Tränen der Erleichterung in die Augen aufzusteigen drohten, da ihr endlich auch Glück vergönnt war. Die Endorphine jagten durch ihren Körper, sodass jeder Teil ihres selbst unter einer freudigen Anspannung ‚litt‘. Er konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie glücklich er sie damit machte.
 

„Na endlich!“, ertönte auf einmal ein lauter Jubelschrei, sodass sie beide geschockt auseinander fuhren. Entsetzt – sich aber immer noch festhaltend – sahen sie in die grinsenden Mienen ihrer Freunde, die allesamt ebenfalls wach waren und die Szene belauscht und betrachtet hatten. Diese brachen in einen regelrechten Freudentumult aus, dass es die letzten beiden unter ihnen doch noch geschafft hatten zusammen zu finden.
 

Ino lachte: „Ihr habt euch aber auch angestellt wie die ersten Menschen!“
 

Tenten und Neji – ja, sogar er – wurden ein wenig rot, doch sie konnten sich eines Lächelns nicht verwehren. Danach legte der Hyuuga einfach seinen Arm um sie, vorsichtig. Er war wirklich ein Vollidiot. Aber er hatte es letzten Endes doch noch bewältigt sich selbst zu verstehen.
 

Und er war froh darüber. Denn endlich hatte er seinen Frieden gefunden. Er lag an seiner Schulter. «Tenten.»
 

Without you I am nothing at all… *2
 

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Nachdem die acht Konoha-nin wieder fähig waren das Krankenhaus zu verlassen, wurden sie zu der Hokage gerufen. Diese sah mit einem leicht verwunderten Gesichtsausdruck, wie Neji und Tenten eng bei einander standen und sich zärtlich berührten… ihrer Liebe Ausdruck verliehen. «Also haben’s die zwei auch endlich gebacken bekommen», dachte sie belustigt. Aber sie freute sich für das Mädchen, das so viel zu erdulden hatte, bevor sie den Hyuuga ihr Eigen nennen konnte. Allgemein hatten ihre vier Damen, ihre Töchter, sehr leiden müssen, bevor ihnen Glück zuteil wurde. Ein schreckliches Schicksal, das sie niemand weiteren wünschte.
 

„Ich bin froh, dass ihr wieder wohlauf seid“, sagte sie. Ihre Augen, die die Farbe eines guten Cognac hatten, schweiften über die Anwesenden. Nach all der Zeit hatten sie sich endlich erholt. Sie wusste nicht genau, was passiert war – Manas Aussagen waren zu uneindeutig und das Gedächtnis ihrer Schützlinge verschwommen –, aber sie wusste, dass dieses Ereignis jeden einzelnen von ihnen auf irgendeine Art und Weise verändert hatte. Sie sah es in ihren Augen, dass sie mit einer Kraft in Berührung gekommen waren, deren Ausmaß ihre Vorstellungskraft überschritt. Es hatte sie auf alle Zeiten hin geprägt. Tsunade ahnte, dass sie keine gewöhnliche Shinobi mehr vor sich hatte, sondern Ninja, deren Fähigkeiten ihre eigenen wohl zu überschreiten vermochten. Vielleicht hatten sich die mächtigsten Kämpfer aller Zeiten vor ihr versammelt.
 

Sie schloss kurz die Lider. Es war jetzt nicht an der Zeit darüber nachzudenken, was diese acht Jugendlichen nun waren. Es war ein Tag der Freude.
 

„Ich habe euch vor eurer Mission etwas versprochen“, begann sie. Erwartungsvolle Blicke richteten sich auf sie. „Wenn ihr den Auftrag erledigt, würde ich euch zu ANBU machen, das habe ich gesagt.“ Beredtes Schweigen setzte ein. „Und eigentlich wäre das immer noch kein Rang, der eurer gerecht würde. Ihr habt schließlich nicht nur Hinata und Hyuuga Mana befreit, sondern auch noch den gefährlichen Nuke-nin Itachi getötet, darüber hinaus ein Wesen vernichtet, dass sich jeglicher Erkenntnis entzieht. Ich kann euch aber nicht jeden einzelnen von euch zu einem Hokage machen.“ Kurz kicherte sie. Wie gerne täte sie es doch, denn diesen Job wäre sie auch noch nach all den Jahren gerne schnell los geworden. Es wäre jetzt die Gelegenheit, aber sie hielt sich selbst auf. „Nein, ich habe etwas Anderes mit euch vor. Ich mache euch zu Mitgliedern der ANBU, wie ich es versprochen habe – ja, auch dich, Hinata. Immerhin hast du auch einen Teil beigetragen die Gegner zu vernichten. Aber ihr werdet keine gewöhnliche Ansatsu-senjutsu-toukushubutai-Einheit sein. Ich mache euch hiermit zu Sonder-ANBU. Ihr werdet die schwierigsten Aufträge erhalten, aber auch die größte Ehre dadurch erhalten. Jeder von euch erhält überdies den Rang eines ANBU-Gruppenleiters, denn ich zweifle nicht an euren Entscheidungsfähigkeiten. Morgen wird die Zeremonie stattfinden. Ihr bekommt die Tätowierung der ANBU auf euren Arm gestochen, die Kleidung und eure Maske, die entsprechend eures Wesens ausgesucht wird. Doch von nun ist die Geheimhaltung das Wichtigste. Niemand darf jemals erfahren, dass ihr bei der ANBU seid. Seid ihr damit einverstanden?“
 

Die acht zögerten keine Sekunde. Gemeinsam riefen sie: „Hai!“
 

„Gut.“ Sie verschränkte ihre Hände, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn auf ihre Finger. „Dann entlasse ich euch vorerst.“
 

Schnell verließen die acht neuen Sonder-ANBU das Gebäude und ließen eine grinsende Tsunade zurück. Sie hätte niemals geglaubt, dass sich ihre Schützlinge so gut entwickeln würden. Jeder von ihnen gehörte nun ihrer persönlichen Schutzeinheit an. Zudem maßen ihnen die Bewohner Konohas die Kraft eines der ehemaligen San-nin zu. Immer wenn die Konoha-nin einen von den Jugendlichen sahen, wurde heimlich getuschelt und geflüstert… und wie erwähnt, wurde das Wort ‚San-nin‘ häufig in den Mund genommen. Außerdem hatten sie den Status von Helden inne, da sie die Welt von einem der größten Massenmörder befreit hatten, den das Leben je hervorgebracht hatte. Jeder respektierte sie, achtete sie und ein wenig fürchtete man sie. Auch wenn es offiziell nie ausgesprochen wurde, zweifelte niemand daran, dass Godaime diese vier Mädchen und die vier Jungen zu ANBU gemacht hatte. Es wäre sonst eine Verschwendung von Talent.
 

Aber die ‚Retter Konohas‘, wie man sie auch nannte, bekamen von all dem wenig mit. Viel mehr schwelgten sie jetzt in dem Rausch des aufgekommenen Friedens und sie gaben sich den trauten Zweisamkeiten hin, derer sie schon so lange nachgehen wollten. Doch viel Zeit hatten sie dazu nicht, denn Hyuuga Hiashi, der mit unglaublicher Freude seine Frau wieder in seine Arme geschlossen hatte, als sie erwachte, verkündete die sofortige Wiederholung der Hochzeit, die dieses Mal ohne Einmischungen vonstatten gehen sollte.
 

Was auch zum Glück der Wahrheit entsprach. Das Paar konnte im Kreise der Familie – und den restlichen Einwohnern von ganz Konoha, denn diese waren wieder geladen worden – das Gelöbnis erneut ablegen. Die Eheleute standen vor der versammelten Menge und lächelten. Besonders Hiashi blickte zufrieden, als er seine älteste Tochter an der Seite des großartigsten Chaoten sah, den es wohl je auf Erden gegeben hatte. Er war froh, dass sie sich gegen die Familie gestellt hatte, um ihren eigenen Weg zu gehen. Es gab wohl keine Zweifel daran, dass es die einzige Möglichkeit für sie war sich vollends zu entfalten. Durch die Fesseln der Hyuuga würde ihr Talent nur unterdrückt, das spürte er. Sie war einfach zu sehr wie ihre Mutter – Hotaru war auch nie wirklich frei genug gewesen, um sich selbstständig zu entwickeln. Kurzes Bedauern flackerte in ihm auf, doch dann sah er zur Seite, wo seine neue Braut stand. Hotaru würde sich mit ihm freuen, da war er sich sicher.
 

Dann sah er weiter und erblickte seinen Neffen an der Seite des brünetten Mädchens, die schon früher immer im Haus ein- und ausgekehrt war, wenn sie Missionen besprochen hatten oder wenn sie im Hyuuga-Anwesen trainiert hatten. Hiashi lächelte breiter. Viele hatten immer geglaubt, dass sie nur Freunde waren, wenn überhaupt, und dass nie mehr daraus würde. Er selbst hatte es auch aufgegeben darauf zu hoffen, dass dieses Mädchen mal Teil des Clans würde. Zwar hatte er sie nie als sonderlich stark eingeschätzt, aber sie war nun einmal eine der wenigen gewesen, die überhaupt Zugang zu seinem schweigsamen, introvertierten Neffen hatte… und somit ideal war, seine Partnerin zu sein. Was sich ja letztendlich auch erfüllt hatte. Und sie war nun doch stärker, als er geglaubt hatte.
 

Aber er wusste auch, dass es seitens der älteren Generationen der Hyuuga noch zu Konflikten zwischen den beiden kommen würde. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Dies hier war sein Tag und den wollte er genießen.
 

Mana stand bereit. Bei Hochzeiten von weniger bedeutenden Clans wurde ein Strauß in die Menge geworfen, doch hier verhielt es sich anders. Sie würde den Fächer werfen, den sie sich auf ihrem Weg zum Podest vors Gesicht gehalten hatte. Die Person aus dem Clan, die ihn fing, würde ihn dann bei ihrer Hochzeit tragen. Mana stand grinsend vor der Menge aufgeregter Hyuuga-Frauen, die gierig auf den Fächer blickten, denn es war ein kostbares Stück. Der Fächer der Gründerfamilie konnte bei der Hochzeit nur Glück bringen. Aber das ehemalige Mitglied der Nebenfamilie visierte zwei Paare an, die es eher verdient hätten, dass sie das Erbstück fingen. Leider hatten sich diese nicht in der entsprechenden Menge mit verteilt. Nun ja, vielleicht wäre es auch noch zu früh für sie schon zu heiraten. Sie grinste.
 

„Bevor ich den Fächer werfe, möchte ich noch etwas los werden“, sagte sie laut. Alle blickten verwundert zu Mana, während Hinata wissend grinste. „Ich bin schwanger!“, rief sie, drehte sich blitzschnell um, warf den Fächer und umarmte dann den perplexen Hiashi, der mit dieser Ansage gar nicht gerechnet hatte. Aus Reflex legte er seine Arme um ihre zierliche Gestalt. Überfordert hörte man ihn murmeln: „Ich werde noch mal Vater…“ Dann besah er sich seine Frau noch einmal bewusst. Auf einmal wirbelte er sie herum. „Ich werde noch einmal Vater!“
 

Alle Anwesenden applaudierten, mit nur wenigen Ausnahmen – und diese bestanden in den Hyuuga-Frauen, die sich gerade um den Fächer stritten, und aus Rock Lee und Maito Gai, die gerührt in ihre Taschentücher schnäuzten.
 

„Ich freue mich für ihn“, meinte Hinata und lehnte sich an Naruto, der ihr über den Kopf strich.
 

Neji, der seinen Arm um Tentens Taille geschlungen hatte, antwortete wissend: „Er hat wieder seinen Frieden gefunden.“
 

Acht Jugendliche waren sich in diesem Moment einig – Konoha hatte seine Blütezeit erreicht.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*1 Within Temptation – „Cross“

*2 Poets of the Fall – „Roses“
 

*seufz* Okay, jetzt sind wir so gut wie am Ende dieser FF angelangt. Ich sage hier nicht viel zu dem Kappi, das überlasse ich euch, aber ich gebe ehrlich zu, dass es mir nicht sonderlich gut gefällt (besonders die Szene zwischen Neji und Tenten gefällt mir so gar nicht). Aber nur eines: Wäre irgendwer darauf gekommen, dass der Name „Eno Onmai“ eine konkrete Bedeutung hat? XD
 

So, moonlight_005 hat mich gebeten, mal alle Titel der Kapitel zu notieren mit Übersetzung. Prolog und Epilog spar ich mir mal
 

1. „To Prepare“ = vorbereiten

2. „To Leave“ = verlassen

3. „To Deny“ = verleugnen, zurückweisen

4. „To Weaken“ = schwächeln

5. „To Frustrate“ = frustrieren

6. „To Find“ = finden

7. „To Realize“ = realisieren, bemerken

8. „To Get“ = bekommen, erhalten

9. „To Arrive“ = ankommen

10. „To Recognize“ = wieder erkennen

11. „To Fight“ = kämpfen

12. „To Survive“ = überleben

13. „To Watch“ = beobachten, hier: aufpassen

14. „To Dread“ = sich ängstigen

15. „To Flee“ = fliehen

16. „To Attack“ = attackieren, angreifen

17. „To Confess“ = beichten

18. „To Kill“ = töten

19. „To Resist“ = widerstehen

20. „To Impress“ = beeindrucken

21. „To Speak“ = sprechen

22. „To Demand“ = fordern, verlangen

23. „To Decide“ = entscheiden

24. „To March“ = marschieren

25. „To Die“ = sterben

26. „To Rave“ = ausrasten

27. „To Marry“ = heiraten

28. „To Roam“ = (umher)irren

29. „To Despair“ = verzweifeln

30. „To Win“ = gewinnen
 

So, das wars ^^ ich versteh den Sinn dahinter zwar nicht wirklich, aber naja XD Jetzt hat die moonlight ihren Willen gekriegt, was soll’s.
 

Ich hoffe, ich kriege wieder schön viele Kommentare.
 

Bis zum nächsten Kapitel!

Die are

"Epilogue"

Ja, ihr habt recht, ich hab schon wieder neue Musik^^ sooooo geil ist die!
 

BITTE LEST MEINE ANMERKUNG AM ENDE DES KAPITELS!!! ULTRAWICHTIG!!!
 

Und Achtung – Kitschalarm T.T Verdammt…
 

Musik:

- Backstreetboys – Song: „Inconsolable“

- The Darkness – Album: „One Way Ticket To Hell And Back“

- Bloodpit – Album: „On the Hook“

- Video – „Tristan and Isolde“

- Day Eleven – Album: „Sleepwalkers“

- Evanescene – Song: „Good Enough“

- Boys Like Girls – Album: „Boys Like Girls“

- The Cranberries – Alben: “Wake Up and Smell the Coffee”; “Stars (The Best of 1992 – 2002)

- Dúné – Album: “We Are In Here You Are Out There” (*.*)

- Silent Radio – Album: “Live Broadcast”
 

Baby, ´Cos I Know You’ll Always Be With Me… (Backstreet Boys – „Inconsolable“)
 

Epilog: „Epilogue“
 

Eine sanfte Brise stob über das Land. Die Gräser wogen leicht und die Blätter rauschten im Takt, sodass ein Gefühl von Bewegung vermittelt wurde. Es schien, als ob die Welt ein und ausatmete. Harmonie, wie es das Land schon länger nicht mehr erlebt hatte, herrschte jetzt vor. Alles lag im Einklang mit dem Wind, der über die Felder hinweg streifte, in Richtung eines Dorfes, das versteckt hinter den Blättern lag: Konoha-Ga-Kure.
 

Die Windbö strich am Haupttor des Dorfes vorbei, berührte kurz das Haar des Wache haltenden Shinobi. Sie trug den Duft des vergehenden Sommers mit sich. Sie schlich über den Boden, schwebte über die Straßen und streifte immer wieder die Gesichter von verschiedenen Ninja, die mit neuer Zuversicht ihren Weg bestritten. Der Wind flog ein Gebäude hinauf, schwenkte in seiner Richtung und glitt dann weiter auf seinem Kurs. Dabei ließ er das wenige schon gefallene Laub tänzeln. Rot und Gold wirbelten zusammen mit Staub einen Pfad entlang, begleitet von der kaum wahrnehmbaren Musik des Herbstes. Die Bö erfüllte sich mit den Gerüchen feuchter Erde, da es über Nacht geregnet hatte, nassem Gras und dem schweren Duft langsam verblühender Blumen. Es war eine schon fast Nasen betäubende Mischung.
 

Zusammen mit ein paar Blättern schnellte der Wind über eine verlassene Straße, die schon seit Jahren nicht bewandert worden war. Das morsche Holz mancher Gebäude knarrte unter dem leichten Druck der Bö. Eine Tür knirschte entsetzlich, als die Brise auf das Holz prallte und dann durch die Ritzen und Lücken ins Innere schlüpfte. Die abgestandene Luft im Inneren mit dem schwebenden Staub wurde durch wirbelt. Golden tanzten Flocken im Licht.
 

Konsequent glitt die Brise durch den Raum, durchquerte Gänge und schlüpfte durch geheime Gänge, deren muffiger Gestank von Verlassenheit zeugte. Doch nach einer schier unendlichen Zeit war etwas Anderes zu finden.
 

Der Wind streifte die Gewänder und Körper zweier Menschen.
 

Ein wenig Schutz suchend unter dem Druck, den diese einschüchternden Bauten ihr auflasteten, griff Sakura nach Sasukes Hand. Mit geweiteten Augen besahen sie sich gemeinsam die Tafeln der Ahnen des Uchiha-Clans. Das Feuer, das der Schwarzhaarige dank Katon entzündet hatte, flackerte und tauchte die geheime Halle in einen unwirklichen Schein. Sie schauderte kurz, als sie sich einbildete, dass einer der Steinengel, der in die Wand eingraviert war, sie anzustieren schien. Kalte Hände rannen ihrem Körper hinauf und beinahe glaubte sie eine leichte Brise zu spüren, was diesem unheimlichen Gefühl keinen Abbruch tat, sondern noch eher das Gegenteil hervorrief.
 

Die Rosahaarige konnte immer noch nicht glauben, dass sich all das hier unterhalb des Nakanou-Schreins befand, an dem sie früher als Akademieschülerin immer vorbeigelaufen war, wenn sie zum Unterricht wollte. Diese Halle schüchterte sie noch mehr ein als der Raum, in dem sie mit Itachi… oder dem, was wie Itachi ausgesehen hatte… gekämpft hatten.
 

Sasuke erwiderte den Druck ihrer Hand. Starr blickte er auf die Tafeln, auf dem die gesamten Geheimnisse des Clans niedergeschrieben standen. Ebenso die Namen aller Mitglieder der Familie, die bereits verstorben waren.
 

Tief einatmend betrachtete sie das Profil des Mannes, den sie nun schon seit Jahren liebte. Sie konnte kaum glauben, dass er, er, der immer so eisern über sich und seine Gedanken geschwiegen hatte, ihr das nun so bereitwillig offenbarte. Es musste ihn einige Überwindung gekostet haben. Ihre Brust schnürte sich vor Rührung zusammen. Auch wenn er immer noch nicht selbst sprach, so hatte er ihr doch einen Beweis für sein Vertrauen in sie geliefert. Einen tiefgehenden Beweis.
 

Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. Müde sah er sie an. Sie wusste es ganz genau – er hatte seine Rache bekommen, aber er war dennoch nicht glücklich. Wie sie es ihm vor Jahren prophezeit hatte, als sie noch zwölf gewesen waren. Denn jetzt hatte er begriffen, dass er wirklich der letzte eines einst so stolzen Clans war. Außer ihm gab es niemanden mehr, der dieses Blut in sich trug.
 

Ganz zärtlich strich sie ihm mit einer Hand über die Wange. Die letzten Tage hatten ihn ausgezehrt. Er hatte dunkle Ringe um die Augen, zudem waren sie leicht gerötet. Vielleicht hatte er geweint, wenn sie nicht da gewesen war. Was unmöglich war, denn seit diesem Sieg war sie ihm keinen Tag mehr von der Seite gewichen. Sie war eine seiner wenigen Stützen, die er im Leben noch hatte.
 

Sakura küsste ihn sanft auf den Mund und flüsterte: „Du musst seinen Namen einmeißeln…“
 

Widerstandslos nickte er und kniete nieder. Sie sah ihm zu, wie er Hammer und Meißel ansetzte, um den Namen seines verstorbenen Bruders zu seinen Ahnen hinzu zu fügen. Wenn er noch das Kind von damals gewesen wäre, hätte er sich sicherlich vehement dagegen gewehrt den Verräter und Massenmörder zu verewigen, aber er war erwachsen geworden. Seine Seele hatte sich mit den Jahren geändert. Auch wenn er nach Rache gehungert hatte, so hatte sein Geist so sehr gelitten, dass er zwangsläufig umdenken musste. Es war vielleicht ein erster Schritt zur Weisheit.
 

In dem Moment, als Sasuke sich schwerfällig aufrichtete, sah sie kurz das Bild eines alten Mannes vor sich. Vielleicht umschrieb es das am besten. Er war geistig gealtert aufgrund seines langwierigen Kummers.
 

Sie wollte ihm helfen das restliche Leid zu bekämpfen.
 

Sasuke starrte noch kurz auf den Namen, den er jetzt eingemeißelt hatte. Uchiha Itachi. Ein Verräter, ein Mörder. Sein Rivale. Sein Bruder.
 

Er konnte nicht glauben, dass es endlich vorbei war. All die Jahre hatte er sich nach dieser Erlösung gesehnt, doch jetzt empfand er auch keine Erleichterung. Er war der letzte Uchiha. Der einzige Überlebende eines bedeutenden Clans. Er war allein. Und diese Einsamkeit, die ihn schon sein ganzes Leben verfolgte, drohte jetzt über ihn hinweg zu spülen wie eine Flutwelle. Er zitterte und nur durch krampfhafte Willensanstrengung konnte er die aufkeimenden Tränen unterdrücken. Er hatte als Kind genug geweint. Er wollte nicht mehr. Er wollte, dass es ein Ende hatte.
 

Wäre sein Vater jetzt auch stolz auf ihn gewesen? Er war es nur ein einziges Mal gewesen, an das sich Sasuke erinnern konnte. Ansonsten hatte es immer nur ‚Itachi‘ geheißen. Was würde sein Vater dazu sagen, dass er den Verräter unvergessen gemacht hatte? Würde er es gutheißen? Oder hätte er ihn verurteilt?
 

Der Schwarzhaarige hätte es zu gern gewusst. Doch das ging nicht. Denn sie alle waren tot und nur er war übrig.
 

Er war allein.
 

Und genau in der Sekunde, als er das dachte, trat Sakura an seine Seite, kniete sich zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Trost spendend schmiegte sie sich an ihn, umfing ihn mit ihren Armen und schenkte ihm jene Geborgenheit, die er so schmerzlich vermisste. Schwer atmend presste er sich an sie, sog ihren Geruch ein und ihm war klar, dass er nicht einsam war. Sakura war immer für ihn da gewesen. Und sie würde es wohl auch bis zum Ende hin sein. Er konnte das Glück nicht beschreiben, das in ihm aufwallte. Sie war alles, was er brauchte. Mit ihr konnte er alles überstehen.
 

Die Haruno wisperte: „Du kannst deinen Clan wieder aufbauen.“
 

Kurz schwieg er dazu. Dann änderte er seine Position, sodass sie nun in seinen Arm lag. Mit einer Hand strich er über ihren Kopf. Ihr Haar war so unglaublich weich. Er drückte ihr seine Lippen kurz aufs Haupt und antwortete: „Mit dir an meiner Seite…“
 

Sakura wurde schlagartig rot, nickte aber. Genau das war es, das sie sich schon immer ersehnt hatte. An seiner Seite sein, von dort niemals mehr fortzugehen. Sie gehörte zu ihm… nein, sie war komplett sein. Schon von Anfang an. Nun war es auch umgekehrt der Fall.
 

Plötzlich ergriff Sasuke ihr Handgelenk und sie blinzelte perplex, als sie erkannte, dass er ihr ein Armband umlegte. Es war schmal, doch an einer Stelle verdickte es sich, sodass dort das Fächersymbol der Uchiha aufgemalt werden konnte. Sie bewunderte das Stück Arbeit, das sicherlich eine Menge wert war. „Was-“, begann sie, doch wurde sogleich unterbrochen. Sasuke strich mit seinem Daumen über ihren Handrücken, während er erklärte: „Du hast mich doch gefragt, ob meine Familie auch solche merkwürdigen Sitten hat. Ja, hat sie. Man überreicht seiner Auserwählten ein Erbstück des eigenen Familienzweiges, um zu zeigen, dass diese Person von nun an dazu gehört.“ Melancholisch sah er auf das Armband und er seufzte. „Dieser Schmuck hatte meiner Mutter gehört. Mein Vater hatte es ihr geschenkt, als er sich mit ihr verlobte. Ich fand es passend…“
 

Sakura sah mit Tränen in den Augen in sein Gesicht. Seine Miene war ernst; doch blitzte in seinen dunklen Augen zärtliche Wärme auf, als er sie betrachtete. Fast zögerlich fragte er: „Bleibst du bei mir?“
 

Sie zögerte die Antwort hinaus, um sein erwartungsvolles und ein wenig nervöses Gesicht zu betrachten. Dann lächelte sie. „Ich habe so lange darauf gewartet dich zu bekommen, da werde ich dich nicht so schnell wieder verlassen.“
 

Nachdem er ihre Worte verarbeitet hatte, zog er sie lachend in seine Arme. Sakuras Herz explodierte fast vor Freude. Es war das erste ehrliche Lachen, das sie jemals von ihm gehört hatte. Und er hatte es ihr geschenkt. Etwas Schöneres hätte er ihr nicht geben können.
 

Außerdem war sie hier wieder in seinen Armen, wurde überdeckt von hauchzarten Küssen, die ein Feuer in ihr entfachten, dass sie bis dahin noch nie gespürt hatte. Und hier, vor den Augen der Ahnen, nahmen die beiden den letzten Schritt, um ihre Liebe zu vervollkommnen. Es war fast wie ein Versprechen.
 

Das lustvolle Stöhnen verklang in der Halle.
 

And I… will always love you… *1
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Der Wind verweilte nicht länger. Unruhig streifte er weiter, denn er blieb niemals stehen. Selbst wenn an einem Ort Windstille herrschte, so wehte er in einem anderen Land umso stärker.
 

Langsam glitt die Brise über das Gelände des untergegangenen Clans der Uchiha hinweg. Wirbelte den Staub vergessener Jahre auf und trug ihn mit sich. Viele Generationen würden vergehen, bevor das Leben diesen Ort erfüllte, wie es vor über zehn Jahren der Fall gewesen war. Bevor diese große Familie ihren Untergang erlebt hatte.
 

Der Wind zog durch einige verwinkelte Gassen und stieg dann die Häuserwand empor, um über die Dächer zu seinem nächsten Ziel zu gleiten. Immer wieder traf er auf Ninja, die von ihren Missionen heim kehrten oder gerade zu diesen aufbrachen und dabei über die Häuser anderer sprangen, um so schneller voran zu kommen. Manchmal traf er auch auf eine vereinsamte Katze oder einen Vogel, dem er Aufschwung bot zum Fliegen. Die kleine Bö wurde Teil der Idylle, auf die Konoha so lange gewartet hatte. Sie gliederte sich ein und es schien, als wäre es schon immer so gewesen.
 

Nach einiger Zeit nahmen die eng stehenden Häuser ab und es eröffnete sich eine gewaltige Wiese, die die Luft mit dem schweren Duft blühender Blumen tränkte. Der Wind bewegte das Gras, wirbelte Pollen auf und brachte die Samen an einen anderen Ort, damit auch dort neue Pflanzen im nächsten Jahr erblühen konnten. Es roch nach Leben.
 

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Wind auf zwei neue Personen stieß, die sich friedlich im Gras räkelten.
 

Ino und Shikamaru genossen beide die angenehme Ruhe, die sich über sie legte. Sie sprachen kein Wort, sondern lagen einfach nur nebeneinander, starrten in den Himmel und beobachteten die Wolken. Ja, die Yamanaka hatte diese Tätigkeit schätzen gelernt, seitdem sie an der Seite des Nara weilte. Sie lächelte und erfreute sich an dem leichten Kitzeln der Gräser an ihrer Wange. Sie beiden befanden sich auf derselben Wiese, auf der es angefangen hatte. Hier hatte sie ihm indirekt ihre Liebe gestanden, bevor sie davongerannt war und er sie auf dem Dach einholte, wo sie sich beide zum ersten Mal geküsst hatten.
 

Sie schwiegen, doch irgendwann war es Shikamaru, der als erstes etwas sagte. Es überraschte sie leicht, aber inzwischen hatte sie erkannt, dass er im tiefsten Inneren doch anders war, als er von außen erschien.
 

„Ich kann immer noch nicht glauben, was alles passiert ist.“
 

Sie richtete sich leicht auf und sah ihn an. Sein Blick richtete sich immer noch gen Wolken, doch sie wusste, dass er seine Sinne auf ihre Wenigkeit gerichtet hatte. Ino spürte es einfach.
 

Jetzt musste die Blondine breiter lächeln. Inzwischen waren schon zwei und ein dreiviertel Jahr vergangen, fast drei Jahre sogar, seitdem sie mit den anderen Mädchen verschwunden war. Aber es kam ihr schon viel länger vor, dass sie wieder in Konoha war… als wäre nicht erst nur ein paar Monate vergangen. Aber die letzten Wochen voller Aufregung hatten dafür gesorgt, dass sie ihr Zeitgefühl verloren hatte. In dieser Zeit war mehr passiert, als in all den Jahren zuvor zusammen. Und sie war gewissermaßen dankbar dafür.
 

„Hai“, antwortete sie. „Wir waren verschwunden und kamen nach zweieinhalb Jahren wieder. Und dann geschah so viel, dass ich mich manchmal frage, ob ich die Hälfte nicht nur geträumt oder mir eingebildet habe.“
 

Nun setzte sich Shikamaru auf. Sie blinzelte, als er plötzlich seinen Arm um sie legte und sie näher zog. „Ich war so unglaublich erleichtert, dass du wieder gekommen bist. Aber am Anfang schien es ja nicht so zu sein, als ob du froh wärst mich wiederzusehen.“
 

Sie drückte sich an ihn. „Ich habe nur so getan. Eigentlich… war ich glücklich dich zu sehen, aber ich dachte, ich dürfte das nicht zeigen, weil die anderen auf euch so wütend waren. Ich wollte sie nicht hintergehen, indem ich das offen zeige.“ Dann kicherte sie kurz und er hob eine Augenbraue. „Letzten Endes hätte ich das ruhig tun können, denn sie alle liebten ihre Männer noch, zeigten das aber aus denselben Gründen nicht wie ich. Hihi… wir haben uns gegenseitig getäuscht.“
 

„Da bin ich aber erleichtert, dass ihr das alle noch rechtzeitig gemerkt habt.“ Sie knuffte ihn kurz in die Seite. „Nein, aber noch erleichterter bin ich, dass deine Gefühle für mich nicht endeten.“
 

Ino lachte. „Du kannst dich geehrt fühlen, Nara!“
 

Er grinste. Dann lenkten sie wieder das Gespräch auf das ursprüngliche Thema. Sie redeten über die Angriffe seitens Orochimaru und den Oto-nin. Über die Reise nach Suna und den gemeinsamen letzten Kampf. Über das Fest, das einen Kampf zwischen Neji und Kankurou zur Folge hatte. Über die Hochzeit und dem Eingreifen der Akatsuki. Über die Verfolgung und dem allerletzten Kampf mit einem Wesen, das niemand war.
 

All diese Erzählungen bedurften mehrere Stunden. Noch nie hatten sie beide so viele Worte miteinander gewechselt und waren dabei so ruhig geblieben. Normalerweise erfolgte irgendeine abfällige Bemerkung von Shikamaru, die Ino in Rage versetzte. Doch dieses Mal nicht. Sie beide befanden sich endlich im Einklang.
 

„Aber letzten Endes haben wir gesiegt“, meinte Ino und Verwunderung lag in ihrer Stimme. Sie war noch immer über all diese Geschehnisse erstaunt. Sie hatten so viel erdulden müssen, so viele Verluste erlitten, dass das Leid nicht zu beschreiben war. Noch immer war der Kummer leicht unterschwellig zu spüren, denn die Arbeiten am Wiederaufbau waren nicht beendet und der Gedenkstein trug deutlich mehr Namen. Weniger Ninja liefen die Straßen entlang. Es fielen mehr Aufträge auf eine Person.
 

Doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie wollte diesen wundervollen Moment trauter Zweisamkeit genießen. Sie hatten nicht oft beide gemeinsam einen freien Tag.
 

„Hättest du je vermutet, dass es so ausgeht?“, fragte Shikamaru unerwartet.
 

Sie hob den Kopf, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. Seine Miene war wie immer ruhig. Man konnte nichts aus seinen Zügen lesen. „Nein, aber ich habe es gehofft“, gab sie zurück. Sie strich ihm zart über die Wange.
 

Plötzlich löste er sich von ihr. Sie blinzelte wieder und sah dann mit einem Schmollmund zu ihm. Noch immer hockte sie am Boden, doch er stand nun auf und reckte sich. Er besaß das grandiose Talent romantische Augenblicke wieder zunichte zu machen. Typisch Mann. Keinen Sinn für Romantik.
 

Enttäuscht sah sie zu, wie er sich umschaute. Dann bückte er sich plötzlich. In leichter Überraschung öffnete sie ihren Mund und ihre Augen weiteten sich. Er hatte eine Cosmea gepflückt, die Blume, mit der sie sich als kleines Kind verglichen hatte. Er beugte sich zu ihr vor und befestigte die Blüte an ihrem Ohr. Ganz schwach lächelnd betrachtete dann der Nara sein Werk. Er kannte nichts Hübscheres als Ino. Selbst diese Blume war eigentlich noch nicht schön genug, um ihrer gerecht zu werden, aber solche Pflanze gab es wahrscheinlich nicht einmal auf Erden. Diese musste Kami-sama erst noch kreieren.
 

Er fuhr mit seiner Hand durch ihr seidenweiches Haar. Es schimmerte leicht golden in der Sonne und harmonierte wundervoll mit dem ozeantiefen Blau ihrer Augen. Sie war einfach atemberaubend. Er verstand selbst nicht, wie er sie früher nicht hatte bemerken können. War er wirklich so blind gewesen? Oder lag es einfach daran, dass sich Jungen allgemein später für das andere Geschlecht interessieren? Egal, was es war, zum Glück hatte er es noch rechtzeitig überwunden.
 

„Ich kenne nichts, das schöner ist als du“, murmelte er dann doch schließlich die Worte, die in seinem Kopf herum schwirrten. Das hatte ein Grinsen von Ino zur Folge. Anscheinend war er doch nicht so unsensibel, wie er vor anderen immer auftrat. Sie lachte, während sie sein Gesicht packte. „Na, das will ich ja auch mal hoffen!“
 

Er zog sie hoch und drehte sich kurz mit ihr. Es herrschte wieder Schweigen und jenes hing zwischen ihnen. Aber es war keine unangenehme Stille. Es war wie eine vertraute, stillschweigende Kommunikation, die von den Geräuschen der Umgebung unterstrichen wurde. Der Wind zerrte ganz sacht an ihrer Kleidung, während er auch Blätter rauschen ließ und die Ebene unter seinem Blasen wog.
 

Sie legten sich wieder auf die Wiese, doch dieses Mal berührten sich ihre Beine leicht. Nach und nach rückten sie ganz unauffällig näher, sodass sich ihre Körperseiten aneinander schmiegten. Es vergingen wohl noch zwei Stunden, in denen sie so lagen, den Wolken und Vögeln zusahen und die Innigkeit zwischen ihnen auskosteten. Ein Frieden, für den sie Jahre gebraucht hatten, um ihn zu finden.
 

Nach dieser langen Zeit setzten sie sich auf und wollten gehen. Dazu brauchten sie keine Worte zu wechseln. Es war, als ob sie die Bedürfnisse und Gedanken des anderen erahnten, ohne sie wirklich zu kennen.
 

Ino wollte gerade einen Schritt gehen, als Shikamaru nach ihrem Handgelenk griff und sie zurück zu sich zog. Sie fühlte, wie sie an seine starke Brustgedrückt wurde. Sie erschauerte. Kurz durchfuhr sie ein Zittern, bevor sie sich an ihn lehnte. Sie fühlte seinen Atem an ihrem Ohr, was noch einmal einen Schauder in ihr hervorrief.
 

Der Nara wusste, dass die Zeit nun reif war. Er presste diese Frau, die alles in seinem Leben bedeutete, an sich. Hauchend flüsterte er ihr das ins Ohr, was er ihr schon so lange hätte sagen sollen, es sich aber nicht getraut hatte, obwohl sie sich diese Worte bestimmt bereits ersehnt hatte: „Ich liebe dich…“
 

Es hatte noch nie zuvor einen Augenblick in ihrem Dasein gegeben, in dem sie glücklicher gewesen war.
 

Endlich hatte sich ihr größter Wunsch im Leben erfüllt.
 

Gemeinsam gingen sie zum Blumenladen des Yamanaka-Clans und hielten dabei die Hand mit dem anderen verschränkt. Viele sahen ihnen hinterher, denn die meisten wussten nun um die tragischen Beweggründe der Mädchen zu gehen, die mit den Jungen zusammen hingen. Meist aber lächelte man nur, denn man gönnte ihnen das neu gewonnene Glück. Außerdem war es eine Frage der Achtung, da jeder wusste, dass sie die Retter Konohas waren.
 

Sie gingen in den Laden und verschwanden durch die Tür, um zur Wohnung der Yamanaka zu gelangen. Dabei sah sie Inos Vater, Inoichi. Dieser tuschelte mit seiner Frau über das Liebespaar. „Ein Wunder, dass sie es letztendlich doch noch geschnallt haben.“
 

„Wir haben nicht so lange gebraucht“, meinte sie und lächelte ihn kokett an. „Ich hätte nicht so viel Geduld mit dir gehabt wie unsere Ino-hime.“
 

Er zog sie zu sich und grinste. Ihre Gesichter waren sich nahe. „Da kann ich aber froh sein, dass in der Hinsicht keine so lange Leitung habe wie Shikamaru.“ Sein Mund näherte sich dem seiner Frau. Kurz bevor sie sich berührten und seine Geliebte schon genießerisch die Augen schloss, fragte er: „Meinst du, wir sollten mit Shikaku absprechen, wann wir die Hochzeit ansetzen?“
 

Seine Frau verdrehte innerlich die Augen und murmelte bloß, bevor sie ihn küsste: „Nicht jetzt, Schatz.“
 

I’ve been waiting all my life for this moment of our love… with you. *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Der Wind drehte sich und wehte einen Teil der Strecke entlang, auf dem er hergekommen war. Mit sich nahm er ein paar Laubblätter; Insekten flogen auf seinen Strömungen und auch die Vögel nutzten den Aufwind, um zu ihren hoch gelegenen Nestern zu gelangen, in denen unruhig ihr Nachwuchs zwitscherte und nach Futter verlangte.
 

Dabei nahm die Stärke der Bö kurzzeitig zu, sodass er auf seinem Weg durch die Straßen Konohas Röcke zum Schwingen brachte und ein paar Reklamen, die locker auf dem Boden standen, umwarf. Frisch aufgehängte Wäsche flatterte durch seinen Atem, sodass auch kurz die Umgebung nach Waschmittel roch.
 

Nachdem er noch ein auf der Straße liegendes Zettelchen Papier zum Tanzen gebracht hatte, ebbte die Stärke seiner Winde wieder ab und gemächlich zog er weiter. Bog in diese und jene Gasse ein, bis er sich wieder dem Dorfrand näherte. Der Boden wurde erdiger, mehr Büsche wuchsen, welche er sanft rüttelte. Er wehte an mächtigen Baumstämmen vorbei hin zu einer großen Ebene, wo drei Holzpfähle aus dem Boden ragten. Er umrundete sie einmal und flog dann nur noch mehrere Meter, bis er zwei Körper erreichte, deren Haare er sanft anhob.
 

Hinata schaute leicht lächelnd auf den Platz, auf dem sie sich mit Naruto befand. Sie erinnerte sich ganz genau zurück. Hier hatten sie beide das erste Mal privat miteinander geredet, ohne dass irgendwer sie gestört hätte. Sie hatte damals trostlos die Pfeiler angestarrt und sich selbst immer wieder gefragt, warum sie nicht so ein Talent war wie ihr Cousin. Auf einmal war Naruto aufgetaucht, hatte sie zutiefst erschreckt und mit ihr dann über eben jenes Ausnahmetalent ihrer Familie gesprochen. Das war kurz vor der ersten Chuunin-Abschlussprüfung gewesen. Er hatte ihr voller Zuversicht versprochen Neji zu besiegen und Wiedergutmachung dafür zu fordern, was ihr Cousin ihr bei den Vorkämpfen angetan hatte.
 

Er hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte Neji geschlagen, auch wenn ihr jetzt erst klar war, woher er die Kraft genommen hatte. Aber egal, wie er es gemacht hatte. Er hatte es für sie getan und sie fühlte sich deshalb noch immer unheimlich geehrt. Neben Kiba, Kurenai und Shino war er der einzige gewesen, der sie jemals akzeptiert hatte und daran geglaubt hatte, dass sie stark war. Inzwischen verstand sie sich auch sehr gut mit ihrem Cousin. Und das hatte sie alles dem Blondschopf neben sich zu verdanken.
 

Gewissermaßen hatte sie ihm auch zu verdanken, dass sie nun stärker als ihr Vater war und endlich nicht mehr stotterte. Hätte er anfänglich ihre Liebe erwidert, hätte sie wohl nie die Motivation gefunden, um zu den Shimarai zu gehen. Sie hätte keinen Antrieb gehabt dieses Höllentraining dort durchzustehen.
 

Ihr süßer Chaot…
 

Naruto beobachtete jedes Mienenspiel Hinatas aus dem Augenwinkel. Sie war so niedlich, besonders wenn sie lächelte. Er konnte kaum glauben, dass er sie zuerst nicht bemerkt hatte. Sie war nun einmal so unauffällig gewesen… dabei hatte sie immer auf seiner Seite gestanden. Der Fakt, dass er so blind gewesen war, machte ihn noch immer etwas verlegen. Sogar sehr…
 

Er errötete. Manchmal zweifelte er echt an seinem Verstand. So dumm konnte doch nicht einmal er sein, dattebayô! Er wusste, dass er manchmal eine lange Leitung haben konnte, aber dass sie nun eine Strecke von einem Kilometer zu haben schien, hätte er selbst nie vermutet. Zum Glück hatte er es noch rechtzeitig bemerkt. Aber wie hätte er das nicht? Sie hatte es ihm gestanden, war dabei auf entzückende Weise rot geworden und er hatte sie zum ersten Mal wirklich als Frau wahrgenommen und nicht als ehemalige Klassenkameradin, die sie bis dato immer für ihn gewesen war.
 

Langsam aber wandelte sich seine Verlegenheit in etwas Anderes. Er spürte eine sanfte Melancholie in sich aufwallen. Er verstand sie nicht. Auch wenn er froh war, dass sie bei ihm war, so verstand er sie trotz allem nicht.
 

Er trat einen Schritt auf sie zu und sie blinzelte verwundert in seine Richtung. Ganz sanft strich er ihr den Pony aus dem Gesicht und legte ihren neuen ‚Schmuck‘ offen dar. Kurz nach dem Gespräch mit ihrem Vater hatte man ihr das angetan und er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie es für ihn getan hatte. Er, der ein Monster in sich trug.
 

Mit seinen Fingerspitzen fuhr er das Muster des Juin nach. Es war blass grün. Er erinnerte sich an den leichten Schock, den er verspürt hatte, als Neji es ihm damals beim Kampf gezeigt und ihm die Geschichte dieses Bannmals erläutert hatte. Nun trug seine Hinata diesen widerwärtigen Fluch ebenfalls auf ihrer Stirn, verunzierte ihr makelloses Gesicht. Sie hatte es sich prägen lassen, nur damit sie mit ihm zusammen sein konnte.
 

„Warum, Hinata-chan?“, fragte er in aufrichtiger Unwissenheit. Seine Liebste sah ihn nur mit Unverständnis an. „Ich bin… so oft laut, chaotisch trotz meiner Reife als Shinobi. Ich bin so oft schusselig. Wie kannst du mich da mögen?“
 

Sie antwortete leise: „Ich mache es nun einmal nicht von diesen Eigenschaften abhängig. Außerdem ist es süß, wenn du wieder total verplant durch die Gegend läufst.“ Sie lächelte, sodass ihm das Herz höher schlug.
 

„Aber ich hab doch immer so eine lange Leitung“, sagte er halb im Spaß, doch da wandelte sich sein Gesicht. Ernst überzog seine Züge, ein wenig verhärteten sich seine Augen. Seine Hände lagen auf ihren schmalen Schultern. „Du hast deinen Namen für mich aufgegeben“, flüsterte er rau, „und das, obwohl ich dir kaum etwas bieten kann, außer meiner Liebe zu dir. Ist dir das wirklich genügend? Außerdem… du weißt jetzt, was ich bin. Wie kannst du so jemanden lieben? Wie kannst du bei jemandem bleiben wollen, der ein Wesen in sich trägt, das beinahe deine Heimat zerstört hätte, noch bevor du geboren wurdest? Wieso gibst du noch immer alles für mich auf?“
 

Es fiel ihm nicht leicht all diese Fragen zu stellen. Sein Innerstes war aufgewühlt; er war unruhig. «Was sie wohl antworten wird?» Er hatte noch nie mit jemandem direkt über Kyuubi gesprochen. Meist nur mit Jiraiya, doch der hatte ihm eigentlich immer nur Informationen dahingehend gegeben, dass er wegen des Fuchsungeheuers die Zielscheibe der Akatsuki war. Noch nie hatte ihm jemand selbst nach diesem Wesen gefragt, nicht einmal seine anderen Freunde, nachdem sie davon erfahren hatten. War ihnen das wirklich egal? Naruto konnte das nicht glauben, deswegen wollte er dies alles von der Frau wissen, die er über alles liebte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so einfach darüber hinwegsah. Sie alle mussten doch irgendetwas darüber wissen wollen!
 

Hinatas Blick wurde noch zärtlicher, als sie sah, dass ihn das so sehr beschäftigte. Er war sensibler, als er zugeben würde. Ihm lag an der Meinung der Menschen, die ihm etwas bedeuteten, viel. Er war so drollig, wenn er verwirrt war. Das war der Grund, weshalb sie mit ihren kleinen Händen nach seinem Gesicht griff. Er starrte sie verdutzt an, doch sie lächelte nur. „Mag sein, dass du der Träger dieses Wesen bist, aber du bist es nicht… und das ist alles, das für mich zählt.“
 

Naruto war einfach nur erfüllt von Verblüffung und Dankbarkeit für dieses Mädchen, die ihn als das liebte, was er war. Sie machte sich keinen Kopf um die Meinung anderer, jedenfalls nicht mehr so wie früher und besonders nicht, was ihn betraf. Auch scherte sie sich nicht um Konventionen, denn es war alles andere als übliche als Stammhalterin eines bedeutenden Clans sich freiwillig in den Stand eines Sklaven zu versetzen, nur um bei der Person, die man liebte, sein zu können. Sie war einfach etwas Besonderes.
 

Seine Dankbarkeit vertiefte sich noch ungemein, als sie ihm noch aufzählte, welche Vorteile es hatte, dass er Kyuubi in sich trug. „Ohne ihn wärest du nur halb so stark, vielleicht noch nicht einmal das. Mag sein, dass das dieses Wesen früher getötet und zerstört hat, doch in deinem Körper sorgt es für Gutes und tritt für das Rechte ein. Alles Schlechte hat auch etwas Gutes an sich, man muss es nur entdecken.“
 

Seine Gefühle überrollten ihn. Er war wirklich gesegnet mit diesem Mädchen! Deswegen presste er sie jetzt in eine Umarmung, sog den Geruch ihres Haars ein und legte seine Wange an ihre. Sie war weich.
 

„Du bist echt zu gut für mich…“, meinte er, drückte sich leicht von ihr weg, um ihr wieder ins Gesicht sehen zu können. Es war schon Ewigkeiten her, dass er sie so nervös gesehen hatte, denn jetzt lief sie dunkelrot an. Er wusste nicht, wieso, denn inzwischen hatten sie sich schon so oft geküsst und in den Armen gehalten, dass sie sich daran gewöhnt haben müsste, aber heute schien etwas anders als sonst zu sein. Wenn man es von Hinatas Seite aus betrachtete, dann lag es eindeutig an der ungewöhnlich männlichen Ausstrahlung, die er sich auf einmal zugelegt hatte. Normalerweise wirkte der Uzumaki nämlich wie ein etwas zu groß geratenes Kind, dessen gute Laute nichts trüben konnte, doch jetzt stand er wie ein wahrer Mann vor ihr. Und nun ja… wenn man noch nie sonderlich viel Kontakt mit Männern gehabt hatte, konnte das einen unweigerlich doch ein wenig aus der Bahn werfen.
 

Mit einem Blick, den man als ‚hungrig‘ hätte beschreiben können, sah sie auf seine Lippen. Er grinst leicht verschmitzt, bevor er ihr den Gefallen tat und sie sehnsüchtig küsste. Inzwischen hatten sie beide jede Scheu abgelegt und sie konnten die Intensität ihrer Gefühle genießen. Spielerisch neckten ihre Zungen einander, forderten einander heraus, um sich dann zärtlich gegenseitig zu berühren.
 

Für den Geschmack der ehemaligen Hyuuga lösten sie beide sich viel zu schnell voneinander. Sie hätte ihn noch Stunden lang so küssen können, da sie wusste, dass diese Küsse voller Ehrlichkeit und Liebe waren. Er erwartete nicht mehr von ihr als seine Gefühle mit eben jener Ehrlichkeit zu erwidern und das tat sie gern.
 

Sie sahen sich intensiv in die Augen. Perlweiß und ozeanblau. Unterschiedlicher konnten diese Augen kaum sein, doch sie hatten etwas gemein – sie waren erfüllt von Zuneigung.
 

Gleichzeitig öffneten sich ihre Lippen zu ein und demselben Satz: „Ich liebe dich!“
 

Als ihnen klar wurde, dass ihnen das zur selben Zeit aus dem Mund entflohen war, mussten sie lachen. Kichernd hielten sie sich in den Armen.
 

… With the hope of your arms, you saved me! Oh I’m killing loneliness with you… *3
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Und noch einmal zog sich der Wind zu einem schicksalhaften Lauf zurück. Er schlug einen gewaltigen Bogen über die Kronen alter Bäume, die den Anfang dieses Dorfes als winzige Setzlinge miterlebt hatten. Manche von ihnen hatte der Hokage der ersten Generation selbst beschworen und sie zeugten von der Geschichte eines mächtigen Dorfes, das noch nie in die Knie hatte gezwungen werden können. Seine Wurzeln waren wie die der Bäume fest im Boden verankert und würden sich nicht herausreißen lassen.
 

Die Bö fegte durch die Blätter, sodass ein Rauschen gleich dem Meer zu vernehmen war. Das Licht tanzte entsprechend diesem Spiel auf dem Boden, zauberte golden Farbtupfer auf den Grund. Manchmal entstanden kleine Wirbel, die dies alles begleiteten.
 

Der Wind kehrte zurück zur Stadt, durch das Viertel der normalen Einwohner von Konoha, die ihren Geschäften nachgingen und sich nicht um eine Brise kümmerten, die ihre Haare zerstob. So glitt er unbemerkt an verschiedenen Läden mit den unterschiedlichsten Gerüchen vorbei und verwehte leicht die Düfte, sodass sich eine geballte Mischung davon durch die gesamte Straße zog.
 

An einer Hauswand glitt er nach oben und entschwebte über die Dächer. Einige von ihnen waren schon locker, dass sie unter seiner Berührung zu klappern anfingen. Das Geräusch begleitete ihn bis zu seinem Ziel, das sich weit über die Dächer des Dorfes, das versteckt hinter den Blättern lag, erhob. Es war wie eine Art Terrasse, die an ihrer Ausblickmöglichkeit Sitze hatte und auch überdacht war. Dort traf er auf die nächsten zwei Menschen, die in ihren Gedanken versunken waren.
 

Hier hatte Gai-sensei sie zu Genin ernannt. Genau an diesem Ort. Sie würde den Tag niemals vergessen, als sie offiziell eine Kunoichi geworden war, die zum Team von Lee und Neji gehörte, zwei Jungen, die sie schon damals bewundert hatte. Lee hatte sich nie unterkriegen lassen, egal wie oft die anderen Akademieschüler ihn gehänselt hatten oder wie oft Neji ihn beleidigt hatte. Und Neji? Er war das Ausnahmetalent gewesen, dem alles zu gelingen schien, was er anpackte. Sie hatte schon damals den Wunsch gehabt, das perfekte Bindeglied zwischen den Beiden darzustellen, damit es in dem Team keinerlei Stärkegefälle gab. Zwar hatte es Uneinigkeiten gegeben und sie hatte auch leider damals nicht die Kraft gehabt mit den beiden mitzuhalten, doch sie hatte nun ihren Weg gefunden, der sie jetzt hierher zurückgeführt hatte. Zusammen mit dem Hyuuga, den sie auch schon damals noch auf eine andere Art und Weise bewundert hatte, als dass er für sie nur ein Idol war, weil er so ein guter Ninja war.
 

Tenten lächelte leicht und blickte auf Konoha hinab. Sie liebte die Aussicht, die man von hier hatte. Die vielen Dächer des Dorfes fächerten sich vor dem Betrachter wie ein breites Meer. Sie kam immer hierher, wenn sie Ruhe benötigte.
 

Plötzlich spürte sie zwei Arme, die sich von hinten um sie schlangen. Sie zuckte kurz, doch sofort genoss sie das Gefühl, das sich wegen dieser Person in ihr breit machte. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie man sich fühlte, wenn man nach Jahren endlich das erhielt, was man schon immer gewollt hatte. Es war, als ob eine langjährige Suche endlich ein Ende gefunden hatte.
 

Neji legte sein Kinn auf ihre Schulter. Seine Wange lag an ihrem zarten Hals, von dem ein sanfter Duft ausging, den er gierig in sich aufsog. Er brauchte ihre Nähe, ihre Präsenz, ihre Berührung. Er war schon fast süchtig danach. Schwach lächelnd folgte er ihrem Blick auf Konoha. Nicht einmal die aufkommende Ruhe von diesem Ort hier konnte ihm den Frieden schenken, den sie ihm mit ihrer Anwesenheit bereitete. Jahrelang hatte er keine wirkliche Ruhe verspürt und er hatte sehnsuchtsvoll danach gesucht.
 

Leicht strich er über ihren Bauch und lachte in sich hinein, als sie einen Laut ausstieß, der an ein Schnurren grenzte.
 

Er hatte festgestellt, dass sie ihm auch schon früher als eine der wenigen hatte beruhigen können. Ein Blick oder Wort von ihr hatte manchmal genügt, um seine Wut verrauchen zu lassen. Nicht immer, aber oftmals hatte sie es geschafft. Ihr Lob ihm gegenüber und ihre Unterstützung hatte ihn oft heimlich die Brust vor Stolz schwellen lassen oder er hatte sich einfach daran erfreut, auch wenn er es nicht gezeigt hatte. Nun gut, ziemlich oft war es ihm auch egal gewesen, aber meistens war es so gewesen, dass er sich über ihre Anerkennung gefreut hatte.
 

Es wunderte ihn nicht mehr, dass sie wütend auf ihn gewesen war, denn er hatte ihr nie offenbart, wie sehr er ihre Meinung schätzte. Und wie gut ihm auch ihre Bewunderung getan hatte. Zwar hatte er nie bemerkt, wie tiefgehend ihre Emotionen gewesen waren, aber ihre Anerkennung hatte er manchmal gespürt. Wenigstens diesbezüglich hätte er ihr irgendetwas sagen müssen. Respekt zollen. Sich bedanken.
 

Aber so war er früher nicht gewesen. Selbst nachdem er mit Naruto gekämpft hatte, war seine Veränderung noch nicht tiefgreifend genug dafür gewesen. Erst jetzt hatte sie ihm die Augen öffnen können. Er konnte mit jedem Gedanken stärker nachvollziehen, dass sie beinahe gehasst hatte.
 

«Zum Glück tut sie das jetzt nicht mehr», dachte er mit ehrlicher Erleichterung. Er fragte sich, was sonst aus ihm geworden wäre, wenn sie ihm nicht nach und nach aus den dunklen Tiefen seiner Gedankenwelt geholt hätte. Allmählich nahm er die Lichtblicke war. Er war ihr dankbar dafür.
 

Aber er wollte nicht länger darüber nachdenken. Es war vergangen und inzwischen war alles ins Lot gekommen. Jetzt wollte er einfach nur genießen, dass er sie nun sein nennen konnte. Sie gehörte ihm mit Leib und Seele. Genugtuung machte sich in ihm breit.
 

Währenddessen spürte Tenten seinen kräftigen Herzschlag in ihrem Rücken. Es beruhigte sie. Sie fühlte sich selbst dadurch unglaublich lebendig. Und wenn sie zur Seite blickte und in sein entspanntes Gesicht sah – einen Ausdruck, den er früher nie getragen hatte –, dann verstärkte sich dieser Eindruck noch. Es kam ihr so vor, als wäre sie nach Ewigkeiten aus einem Alptraum erwacht. Es konnte nur noch die Sonne folgen.
 

Sie rochen sich, sie fühlten sich, sie sahen sich an. Jetzt wollten sie nur eins – sich schmecken, um nichts vom jeweils anderen zu vergessen. Sie drehte ihren Kopf nach hinten und drückte ihm ihre Lippen auf, was er nur allzu gern annahm. Um es zu intensivieren, drehte sie sich in seinen Armen, presste sich an ihn und vergrub ihre Finger in seinen Haaren. Sie gaben sich ihrem Hunger für einige Zeit hin, bevor sie sich nur noch in den Armen hielten und Neji immer wieder über ihren Nacken strich.
 

Irgendwann sagte er dann überraschend: „Ich würde dich gerne etwas fragen.“ Seine Stimme war leise, fast flüsternd.
 

Tenten wurde hellhörig. Normalerweise fragte Neji nichts von sich aus, außer er hielt es für sehr wichtig. Irgendwie fühlte sie sich geehrt, dass es wohl etwas so Interessantes an ihr gab, dass er es unbedingt wissen wollte. Aber irgendwie hatte sie eine Ahnung, was es sein könnte. Sie wusste nicht, woher sie diese Vermutung hatte, aber es war wie eine leise Stimme, die ihr es zuflüsterte. Und sie hatte auch recht.
 

„Warum hast du uns nie gesagt, dass du keine Eltern hast?“, fragte er leise. „Ich… habe es von Lee erfahren. Wieso hast du das nicht erzählt?“
 

Vielleicht fühlte er sich schuldig, weil er sich aufgrund des Todes seines Vaters quasi so aufgespielt hatte, auch wenn es ihr wesentlich schlechter gehen musste. Oder er war innerlich etwas verletzt, dass sie so etwas verschwiegen hatte. Natürlich konnte es auch sein, dass er sich an die alten Trainingstage erinnerte, wenn er sie wieder überfordert hatte und sie wohl niemanden gehabt haben musste, der sie zuhause versorgen konnte. Was auch immer es war, sie war gerührt, dass in seiner Stimme leichte Sorge und Mitgefühl lag, wenn auch nur schwach. Aber das war nun einmal Neji.
 

Genau deshalb hatte sie ihn auch bewundert. Er hatte sich immer und in jeder Situation unter Kontrolle. Alles, was er tat, war auf Präzision ausgelegt. Auf Perfektion.
 

„Ich weiß nicht“, gab sie ehrlich zurück. „Ich wollte das einfach mit niemandem teilen. Es war mein Problem. Es gab auch ganz wenige Augenblicke, da dachte ich, dass es sowieso niemanden interessieren würde.“ Sie sah kurz zur Seite. Sie wiederholte wie für sich selbst: „Es war nun mal mein Problem.“
 

Sie kannte ihn, er gab sich mit solchen Aussagen zufrieden. Er hätte vielleicht gar nicht anders gehandelt, wenn bei ihm der unterdrückende Sklavenstand nicht hinzugekommen wäre. Man konnte nie wissen, wie ein Mensch gehandelt hätte, wenn bestimmte Umstände ihn nicht dazu getrieben hätten.
 

Wieder schwiegen sie. Es störte Tenten nicht, denn der Hyuuga war nun einmal kein redseliger Mensch. Sie war schon daran gewöhnt. Und irgendwie genoss sie es auch, dass sie sich einfach nur bei ihm anlehnen konnte ohne die Stille mit Worten durchdringen zu müssen, damit es keinem von beiden unangenehm wurde.
 

Dann tat er aber etwas, das sie nicht von ihm kannte. „Tenten? Ich… ich würde dich gern noch etwas fragen.“ Hatte er wirklich ganz kurz gestottert? Sie sah ihn direkt an und fragte leicht skeptisch: „Ja?“
 

Vielleicht war es noch zu früh. Vielleicht war es der falsche Moment. Vielleicht war es eine überstürzte Handlung, die aus Impulsen erfolgte, denen er nicht trauen konnte. Aber sobald er in ihre Augen sah, fragte er sich, ob solche Dinge wie Zweifel überhaupt eine Berechtigung hatten. War denn das, was Tenten ihm gab, nicht vollkommen gewiss?
 

Er spürte, dass sie langsam ungeduldig wurde. Im Gegensatz zu ihm konnte sie nicht lange Zeit auf eine Erklärung warten und gewissermaßen belustigte es ihn. Aber er war sich nicht sicher, ob die Zeit reif war. Sollte er wieder einmal einfach nur seinem Gefühl trauen so wie in dem Moment, als er sich endlich eingestanden hatte, dass er sie brauchte? Letzten Endes hatte es ihm nur Positives gebracht.
 

Ganz kurz schloss er noch einmal die Augen. Er war ein Hyuuga und ein Hyuuga zögerte nicht. Er konnte sich noch früh genug Gedanken darüber machen, wie er umsetzen wollte, was er sie nun fragen würde.
 

Er zog sie noch einmal an sich, sodass seine Lippen direkt an ihrem Ohr waren. Er nahm sich zusammen und hauchte dann: „Lass mich dir einen Namen geben…“
 

Love is a word – you gave it a name. Love is right now… *2
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Tagelang war er durch die Länder gestreift, hatte Wüsten, Gebirge, Gewässer und Wälder gesehen. Er hatte Blut geleckt, Sterben begleitet und den Anfang neuen Leben beobachtet. All dies würde er sich auf ewig einprägen, denn er war ein Teil der Welt und seit Beginn der Erde lebte er. Er konnte sich an alles erinnern, auch wenn er nie jemanden an diesem einzigartigen Wissen Teil haben ließ.
 

Ja, der Wind hütete dies eifersüchtig wie einen Schatz.
 

Und einer dieser kostbaren Erinnerungen folgend flog eine mäßige Bö durch die Wälder, um ein verstecktes Dorf zu finden, in dem sie vor einiger Zeit intensiv geweht und verschiedene Pärchen beobachtet hatte. Sie wirkten wie vier andere Paare, die vor langer Zeit gelebt hatten, welche sie auch durch ein turbulentes Leben begleitet hatte. Sie ähnelten sich im Bau der Körper, wenn sie über sie glitt, und auch der Geruch war beinahe identisch. Irgendetwas trieb die Bö zu ihnen zurück, weshalb der Wind auffrischte und sich in einen kleinen Sturm verwandelte, der eilig sein Ziel erreichen wollte.
 

Die Blätter rauschten unheilvoll, als wüssten sie, welche Bedeutungsschwere der heutige Tag hatte. Der Wind gab den Takt vor. Mit dem Laub im Einklang raschelten die Büsche und die Luft war geschwängert von einer Stimmung der Erwartung.
 

Er flog über die Schutzmauer hinweg, vorbei an den altbekannten Gebäuden. Er steuerte direkt auf einen gewaltigen Wohnsitz zu, der erfüllt war von regem Leben. Viele Menschen hatten sich im Hof versammelt und schauten gespannt auf das Geschehen. Im Kreis formiert, beobachteten sie zwei Personen, die sich gegenüber standen.
 

Der Wind flaute ab.
 

Die Regeln des Hyuuga-Clans waren streng, was auch niemand anzuzweifeln gewagt hätte. Wenn man zu so einer alten Familie gehörte, versuchte man mit allen Mitteln die Ehrwürdigkeit zu erhalten, ebenso den Ruf, die Stärke und das Blut. Dies tat man über Gebote und Verbote, an die sich jeder zu halten hatte.
 

Darüber hinaus war jener Clan mit einem überaus seltenen und mächtigen Kekkei-Genkai gesegnet, das von vielen aus den falschen Gründen begehrt wurde. So mussten Schutzmaßnahmen errichtet werden, die verhinderten, dass dieses Bluterbe in unrechte Hände geriet. Deswegen war es eigentlich nur erlaubt innerhalb der Familie zu heiraten; Ausnahmen waren äußerst ungern gesehen, da man so das Risiko einging, die Stärke des Kekkei-Genkai zu verlieren. Oder das Bluterbe an sich.
 

Der Clan war in Aufruhr. Zuerst erfolgte ein Verlust eines Familienmitglieds, da Hinata von ihrem Erbe und ihrem Namen zurückgetreten war und wohl jemand Außenstehenden heiraten würde, was zur Folge hatte, dass eine Familie, die nicht den Namen Hyuuga trug, wahrscheinlich ebenfalls Byakugan besitzen könnten. Dies gefiel besonders den älteren Generationen nicht, welche nun mit Misstrauen, Verachtung und dennoch gespanntem Interesse auf die Szenerie starrten, die sich ihnen da bot.
 

Ebenfalls eine Außenstehende versuchte in den Clan einzuheiraten, weil sie in jemanden aus dem Nebenhaus verliebt war. Solch ein Vorhaben war ungemein schwierig, da die Ansprüche des Clans hoch waren. Diese Fremde sollte schließlich den Anforderungen gerecht werden und den Hyuuga Ehre machen. Für viele gab es in der Hinsicht keine Zweifel, da diese Frau zu den Rettern von Konoha gehörte, doch die Überzahl der alten Generation hatte Einwand erhoben, sodass die junge Frau einer Prüfung unterzogen werden musste.
 

Naruto hatte da keine Probleme gehabt, weil er ja nicht Teil der Familie werden wollte. Hinata hatte im Prinzip den Wunsch geäußert aus der Familie heraus zu heiraten. Noch war es nicht so weit gekommen, doch wer wusste schon, was in der Zukunft stand?
 

Alle Augen lagen auf Tenten. Sie war fest entschlossen zu beweisen, dass sie es wert war Nejis Ehefrau zu werden und niemand sollte sie davon abbringen. «Ich habe lange gewartet, bis ich mit ihm zusammen sein konnte. Jetzt lasse ich ihn mir nicht so schnell nehmen», dachte sie und fixierte ihren Gegenüber. «Ich schaffe das.»
 

Hiashi sah ebenfalls zu dieser jungen Frau und blickte dann ganz kurz zu seinem Neffen, der neben ihm stand. Eigentlich hatte er zu Beginn nicht vorgehabt es zu gestatten, dass sie eine Chance bekam Mitglied des Clans zu werden. Sie hatten schon mit Hinata das Bluterbe an einen Uzumaki verloren und ihr Kekkei-Genkai war nicht so stark wie Nejis. Wenn die beiden zusammen wären und Kinder zeugten, könnte möglicherweise die Stärke verloren gehen. Es musste nicht sein, da er nicht wusste, ob sich ihr eingesetztes Byakugan vererben ließ oder ob sie überhaupt so lange zusammen blieben. Doch es war nun einmal ein Risiko für den Clan.
 

«Aber ich bin ihm noch etwas schuldig», hatte er sich gedacht, bevor er seine Entscheidung gefällt hatte. «Neji hat Hinata zurück zur Familie geführt, auch wenn sie jetzt nicht mehr unseren Namen trägt. Aber wir sind ausgesöhnt, dank ihm. Er hat das Recht auf ein wenig Glück. Als Mitglied der Nebenfamilie hat er es schwer genug.»
 

Diese Gedanken waren die Beweggründe für ihn gewesen, sich für Nejis Wunsch einzusetzen. Der Junge stellte nie Forderungen, bat auch nie um etwas. Er tat immer, was ihm aufgetragen wurde. Es war Hiashis Geste, um sich für all das zu entschuldigen, was seinem Neffen widerfahren war, indem er es gewährte, dass sich diese Frau bewies. Außerdem handelte es sich hier um das Unterhaus. Da war es wohl keine große Sache, wenn er das zuließ. Es wäre etwas Anderes gewesen, wenn Neji aus der Gründerfamilie gestammt hätte und Stammhalter gewesen wäre. Hiashi wusste, dass er unter diesen Umständen die Bitte abgelehnt hätte.
 

Doch so war es nun einmal nicht. Neji war Mitglied der Zweigfamilie und hatte damit kaum Aufstiegschancen innerhalb des Clans, viel mehr wurde er immer unterdrückt, sodass die Erfüllung seiner Träume ebenfalls nicht gewährleistet war. Aber dieses Mädchen an seiner Seite konnte die Qualen der Familientrennung sicherlich lindern.
 

Um zu garantieren, dass Tenten die Aufgabe auch bewältigte, hatte sich das Oberhaupt etwas Einfaches einfallen lassen. Da sie das Bluterbe schon besaß, sollte sie in einem Zweikampf demonstrieren, wie gut sie damit umzugehen wusste, und wie gut sie im Stil der Hyuuga kämpfen konnte. Immerhin sollte sie dem Clan Ehre bringen.
 

Das war die simple Bedingung gewesen, die er gestellt hatte, um Nejis Bitte entgegen zu kommen. Sie hatte sofort zugestimmt, als sie das hörte – sie war schließlich dabei gewesen, als sein Neffe zu ihm gekommen war, wie es dem Brauch entsprach. Jeder musste das Oberhaupt um Erlaubnis bitten, bevor er sich vermählen durfte, besonders wenn er zum Nebenzweig gehörte.
 

Er zweifelte nicht daran, dass das Mädchen die Aufgabe bewerkstelligen konnte. Der Vermählung stand nichts mehr im Weg.
 

„Yeah, Tenten mach ihn fertig!“, rief plötzlich Lee enthusiastisch. Der Junge mit dem Grünfimmel hielt ihr den hochgestreckten Daumen entgegen, um ihr Glück zu wünschen. Ihre Freundinnen taten es ihr gleich und von Neji war nur ein leises „Viel Glück“ zu hören. Indirekt war dies das Startsignal. Das Mädchen begab sich in Position und fixierte ihren Gegner. Danach schloss sie mehrere Fingerzeichen und aktivierte ihr Byakugan.
 

Hiashi lächelte selbstzufrieden. Ihr Gegner gehörte zu den Stärksten der Familie, war aber nicht mit Neji zu vergleichen. Gegen ihren Geliebten hätte er sie niemals kämpfen lassen, da sonst zum Einen nicht garantiert gewesen wäre, dass sie gewann und man konnte nicht wissen, ob sie sich beide überhaupt bekämpfen konnten. Er war keine verlogene Schlange, der dies austesten wollte. Nur ein Unmensch würde Liebende gegeneinander antreten lassen.
 

Er dachte: «Ich bin gespannt auf deine Fähigkeiten.»
 

Endlich bewegten sich die beiden Kontrahenten. Tenten stürmte mit Eifer beseelt und dem Drang es allen zu zeigen nach vorn. Ihre Schläge erfolgten schnell, beinahe zu schnell für den Hyuuga, um sie umzulenken oder abzuwehren. Von ausweichen konnte nicht die Rede sein, da sein Körper für ihre Geschwindigkeit zu langsam war. Es ertönten immer wieder dumpfe Geräusche, wenn ihre wuchtigen Angriffe geblockt wurden. Für Unerfahrene musste es wirken, als wäre sie ihm nur geringfügig überlegen, da sie in der Lage war Druck zu machen und er in die Defensive geraten war, aber er noch die Möglichkeit hatte sie abzuwehren. Aber jemand, der Ahnung hatte, konnte genau sehen, dass sie ihre Kräfte drosselte, um ihm nicht zu sehr zu schaden.
 

Tenten atmete nicht einmal schwer, aber sie spürte dennoch, dass das Adrenalin vor Aufregung schnell durch ihre Venen jagte. Ihre Haut war erhitzt. Ihre Fingerspitzen zitterten leicht, was aber nur zu sehen war, wenn sie die kurzen Momente zu Pause nutzte, um dann wieder anzugreifen.
 

Sie zwang sich zur Ruhe. Sie war definitiv überlegen, aber das Wissen, dass ihr Glück mit Neji von ihrem Sieg abhing, machte sie doch nervös. Ihre Mundhöhle war schon ganz trocken. Sie hoffte, dass niemand bemerkte, wie sehr das an ihren Nerven zehrte.
 

Sie biss sich kurz auf die Lippen. Sie konzentrierte sich, um eine Lücke zu finden, die ihr einen schnellen Sieg ermöglichte. Ohne dass er es merkte, legte sie ein Muster in ihre Schläge, um seine Bewegungsabläufe nachzuvollziehen. So konnte sie bestimmt eine Blöße finden.
 

Wenn sie einen bleibenden Eindruck bei diesem verschrobenen Clan hinterlassen wollte, musste sie einen schnellen Sieg darbieten. „Streng dich an“, murmelte sie sich selbst zu.
 

Er schien es nicht zu bemerken und passte sich ihr an. Sie grinste innerlich. Nach wenigen Sekunden des ereignislosen Hin und Her sah sie, dass er seine Rippen nicht perfekt schützte, wenn er ihren Angriff blockte und sich für den nächsten bereit machte. Tenten entschied sich. Bei ihrer nächsten Attacke änderte sie in der letzten Sekunde die Richtung und zielte auf die Rippen. Sie hörte sein Keuchen. Dank Juuken wurde aber nicht nur der Chakrafluss dort gestört, sondern auch der Lungenflügel nahm leichten Schaden.
 

Sein Atem rasselte.
 

„Dich mach ich fertig!“, versprach sie.
 

Hiashi sah noch einmal zu seinem Neffen, der dieser Aussage wegen ein wenig missbilligend die Augenbrauen hob. Das Oberhaupt legte eine Hand auf die Schulter des hoch gewachsenen Mannes. „Sie beherrscht den Stil perfekt und hat das Byakugan hervorragend unter Kontrolle. Sie repräsentiert den Clan in jeder Hinsicht. Dieses Mädchen ist ein angemessener Ausgleich für den Verlust, den wir erlitten haben, als Hinata dem Clan entsagte. Ich zweifle nicht daran, dass wir durch sie auch Ehre erhalten werden. Eurer Hochzeit steht nichts im Wege.“
 

„Ich kann dem nur zustimmen“, gab der Junge von sich. Er hatte eine ruhige Miene aufgesetzt, aber Hiashi entging nicht, dass seine Augen und wohl auch seine Gedanken nur bei diesem Mädchen waren. Das war schließlich auch nachzuvollziehen.
 

Dennoch musste das Oberhaupt ihn an etwas erinnern: „Aber du weißt, dass sie auch das Bannmal wird erhalten müssen.“
 

Nejis weiße Augen suchten die seine. Aus diesen Seelenspiegeln war nichts zu lesen, doch der Ältere ahnte, dass der Junge wohl noch nicht darüber nachgedacht hatte. Neji wandte sich wieder dem Kampf zu. „Hai. Ich weiß, aber sie ist bereit, das für mich zu tun.“
 

Hiashi lächelte verschmitzt. Verliebte waren zu allem bereit. Dann sah er wieder zu den beiden Kontrahenten.
 

Tentens Gegner ächzte sowohl vor Überraschung als auch vor Schmerz. Er stolperte einen Schritt zur Seite, doch Tenten ließ ihm keinen Moment, um Luft zu holen. Ihre Schläge waren nun so schnell, dass es beinahe so aussah, als ob sie sich des Hakke Roukujuuyonshou bediente. Sie traf den Mann nie an den wichtigsten Punkten, aber das auch nur, um sein Überleben zu sichern. Doch sie ließ es sich nicht nehmen ihm ernste Wunden zuzufügen, damit dieser Clan verstand, dass sie eine Bereicherung darstellte.
 

„Super, Tenten!“, rief Lee noch einmal laut, was ihr ein Lächeln entlockte. Sie nahm es als Zeichen zum Schluss zu kommen. Sie bündelte ihre Kraft, aber sammelte dieses Mal kein Chakra in ihren Fingern. Mit aller Macht verpasste sie dem Hyuuga einen Hieb aufs Kinn, sodass dieser mehrere Meter flog, bevor hart auf dem Boden aufprallte.
 

„Ups, ich hab wohl ein bisschen übertrieben“, sagte sie gekünstelt unschuldig. Dann grinste sie den entsetzten Mitgliedern der Hyuuga-Familie ins Gesicht.
 

Sie hatte gewonnen! Sie hatte es geschafft! Jetzt konnte sie bei Neji sein und niemand würde mehr Einspruch erheben. Das musste sie sofort ausnutzen. Überglücklich warf sie sich dem leicht überraschten Ninja in die Arme und schmiegte sich an ihn. Endlich konnte sie ihn umarmen ohne im Hinterkopf haben zu müssen, dass es das Missfallen einiger anderer erregen könnte. „Wie war ich?“, fragte sie kokett und zwinkerte ihm zu. Das zauberte sogar bei ihm ein schwaches Lächeln auf die Lippen, was sie beinahe noch mehr erfreute als ihren Sieg - der jetzt mit heftigem Getuschel kommentiert wurde -, da es bei ihm eine Seltenheit war. Eine Rarität, die er ihr gewährte.
 

Das Raunen wurde noch lauter, als man die beiden zum ersten Mal zärtlich Arm in Arm sah, denn die Zwei gehörten nicht zu den Personen, die ihre Liebe in der Öffentlichkeit herum posaunten. Sie jetzt so vertraut zu sehen, war noch einmal Anlass zu Gerede, welches sich aber darauf beschränkte, wie sie als Paar zusammen aussahen. Zudem sprach man darüber, dass man dem Hyuuga-Jungen solche liebevollen Gesten kaum zugetraut hätte. Er, der immer so kalt gewirkt hatte. Dieses Mädchen schien ihn wirklich als eine der einzigen zu erreichen und aufzutauen.
 

Neji störte sich nicht an den Worten, die er sehr wohl vernahm, und zog Tenten stattdessen näher zu sich. In ihr Ohr flüsterte er: „Hervorragend.“
 

Mit diesem Wort hatte er ihr endlich das Lob gegeben, das sie damals nie erhalten hatte. Was damals der Anlass gewesen war, dass sie fortging. Endlich hatte er ihr seine Anerkennung offen zugestanden und ihr das auch gesagt. Damit war wirklich alles bereinigt worden, alle Fehler und unerfüllten Wünsche beseitigt.
 

Ihr lief ein kurzer, warmer Schauer über den Rücken, dann lehnte sie sich entspannt gegen seinen Oberkörper. In dem Moment kamen all ihre Freunde zu ihr, um sie zu beglückwünschen, was sie mit einem Lachen entgegen nahm. Sie genoss diese Aufmerksamkeit, die Anerkennung und dass Neji ihr ganz sanft über den Rücken strich. Da fiel ihr etwas ein, was sie vorher gar nicht beachtet hatte. Fragend blickte sie zu ihm hoch. „Heißt das, dass wir jetzt offiziell verlobt sind?“
 

Es war Sakura, die darauf antwortete: „Ja, das seid ihr beiden Turteltauben.“ Sofort fingen sie und Ino an zu schwärmen und ihrer leichten Eifersucht Ausdruck zu verleihen. Als Sasuke und Shikamaru das hörten, sahen sie demonstrativ in andere Richtungen und hatten einen ganz leichten Rotschimmer auf den Wangen und an den Ohren vorzuweisen.
 

Naruto und Hinata lachten nur über die beiden Mädchen.
 

Den Tumult ignorierend beugte sich Neji noch einmal zu Tenten herunter. „Na dann, meine hübsche Verlobte, solltest du noch eines wissen…“ Das Mädchen blinzelte verwundert und versuchte das Prickeln in ihrem Nacken zu übergehen, das er mit seinem Atem verursachte. „… Ich liebe dich.“
 

Für eine Millisekunde erstarrte sie, da sie die Erinnerungen daran überfluteten, wie lange sie auf diese Worte gewartet hatte. Und nun war es jedes Mal eine wahre Erfüllung, wenn er es sagte. Zufrieden, dass sie nach all den Jahren ihr Ziel endlich erreicht hatte, drückte sie sich an ihn. Es war ihr egal, wer sie alles sehen konnte. Sollten sie doch merken, dass sie endlich glücklich war.
 

Mit sanfter Stimme antwortete sie: „Ich dich auch… und das schon lange.“
 

Jetzt folgten die Momente, in denen man genießen durfte.
 

Der Wind streifte über die Körper dieser acht Menschen. Ihre Leiber rochen nach Zukunft, nach Abenteuer und vielen Aufgaben. Der Wind verfing sich kurz in den Haaren eines blonden Mädchens, bevor er sich von dannen machte. Er würde ihnen noch mehrmals im Leben begegnen. An stürmischen und ruhigen Tagen, bei Nacht und Tag und immer würde er sie begleiten. Ihnen die Gerüche der Feinde entgegen tragen, oder es genau umgekehrt tun, da er keiner Seite angehörte. Der Wind war unparteiisch.
 

Die Bö stieg an der Häuserwand des Anwesens nach oben und verlor sich in dem unendlichen Blau des Himmels, um die Wolken zu leiten.
 

Das Wiedersehen wäre alsbald.
 

**♪**ENDE**♪**
 

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*1 Whitney Houston – „I Will Always Love You“

*2 Negative – „The Moment of Our Love“

*3 HIM – “Killing Loneliness”
 

Oh Goooooooooooooooooooooooooooooooooooott *Taschentücher zückt* Jetzt ist es wirklich geschehen, es ist zu Ende!! *heult* Ich hab es echt getan! Ich habe echt diese FF beendet… und ich bin verdammt traurig TT___TT paradoxer Weise bin ich auch ungemein erleichtert, dass ich es geschafft habe… oh verdammt, ich fühl mich so hin und her gerissen. T.T
 

Und… *grrrrrrrrrrr* *knurr* ES IST SO WIDERLICH KITSCHIG!!!! >.< was habe ich hier bloß veranstaltet??? Die ganzen Ansichten waren das pure Geschnulze schlechthin. *schauder* Ich bin echt für so was nicht gemacht. Ich dachte, ich tu euch am besten noch mal einen Gefallen, in dem ich noch mal was Romantisches schreibe, aber ich stelle immer wieder fest, dass ich absolut gar keinen Sinn für Romantik habe. Das klingt so, als hätte ich es von einem billigen Rosamunde-Pilcher-Roman abgekupfert. Und der Schluss ist genauso schlimm. Aber ich wollte diesen Kampf da noch mit reinbringen, weil der so gut zu etwas passen würde, das ich in der folgenden Ansage bekannt geben werde… Menno… der Epilog ist echt das schlimmste Kapitel… ich hasse es romantisches Zeug zu schreiben… Null Talent…
 


 

!!!WICHTIGE ANSAGE!!!
 

20.10.2007
 

So, Leute, ich habe hier einiges zu sagen und ich möchte euch bitten, das euch durchzulesen. ALLE. Damit meine ich sowohl alle jene, die meine FF lesen und kommentieren und die Schwarzleser.
 

Ich möchte mich erst einmal für die Unmengen an Kommentare bedanken und meinen treuen Kommentatoren. Eure Aufmunterungen und guten Kritiken haben mich immer wieder beflügelt mich zu beeilen. Ich habe an dieser Story deswegen ungefähr 8 ½ Monate gesessen, wobei andere sicherlich 3 Jahre dafür gebraucht hätten, vermute ich zumindest^^ Ich bin stolz auf dieses Werk und es ist von der Länge her mein persönlicher Rekord.
 

Ich könnte euch noch einiges zur Entstehungsgeschichte erzählen, aber ich werde euch nicht damit behelligen. Viel mehr möchte ich euch ankündigen, dass mein Gehirn eine Fortsetzung von „Sieh mich…“ ausgearbeitet hat, deren Inhalt und gesamter Verlauf schon feststeht. Ich habe mir zu jedem Kapitel schon Notizen gemacht, neue Charaktere „designt“ und mir den Plot genau zurecht gelegt. Diese neue FF wird den Namen „Fühl mich…“ tragen, aber die Minderjährigen unter euch brauchen nicht befürchten, dass sie sich nur um Sex dreht, das ist nicht so. Der Titel hat eine andere Bewandtnis, die ihr dann ja sehen werdet.^.^ Die Fortsetzung wird erheblich kürzer, aber auch düsterer, hoffnungsloser, turbulenter und in den ersten zehn Kapiteln scheint wirklich kein positives Ende in Sicht zu sein. Es werden auch ein paar Leute sterben, wer, das werde ich selbstredend nicht verraten. (Und deswegen vorhin der Hint – der Schluss des Epilogs passt so gut zum ausgearbeiteten Prolog von „Fühl mich…“)
 

Ich habe für die FF ein weiteres, auf Mexx ziemlich bekanntes Thema aufgegriffen, das bei Naruto oft verwendet wird. Ich meine, diese „die-Mädchen-sind-unglücklich-verliebt-laufen-weg-und-kommen-extrem-stark-zurück-mit-Hass-auf-die-Jungen-aber-dann-folgt-doch-noch-die-Liebe-Sache“ ist ja auch ziemlich bekannt. Dieses Mal ist es ein anderes Thema, das aber erst so im mittleren Teil der FF ersichtlich wird. Was es ist, sag ich auch nicht, selbstredend.^^ Wir wollen ja die Spannung erhalten.
 

Es wird eine Weile dauern, bevor ich die neue FF anfangen werde zu schreiben und dann zu posten, weil ich noch zwei andere unvollständige FFs habe. Aber ich möchte dennoch schon eine ENS-Liste anlegen für jene, die benachrichtigt werden wollen, wann der Prolog on gekommen ist. Aber ich sage gleich eines: Ich werde nach dem Prolog noch einmal eine ganz neue ENS-Liste anlegen, die dann verbindlich ist. Nur den Leuten schicke ich dann noch eine ENS.
 

Dann habe ich ein paar Fragen an euch. Folgendes: Für die neue FF möchte ich gern wissen, ob ihr wollt, dass ich wieder gelegentlich Liedzitate einbaue, um bestimmte Stimmungen zu unterstreichen, oder nicht? Ich werde mich da nach euch richten. Ich habe nämlich auch andere Ideen, was man da machen könnte. Ihr habt folgendes zur Auswahl:
 

- Liedzitate im gesamten Dokument verteilt

- Am Ende eines jeden Kapitels ein zusammenfassendes Gedicht

- Am Ende einen Ausschnitt des nächsten Kapitels

- Am Ende einen Ausspruch einer Person, die nur eine geringe Rolle oder gar keine in der Story hat (z.B eine beliebige Krankenschwester)
 

Teilt mir euren Wunsch mit und werde eine Strichliste machen, was am meisten gewählt wurde^^
 

Ich danke hiermit noch mal allen Lesern und ich würde mich freuen, wenn ihr mich beim Epilog noch einmal so richtig mit Kommentaren bombadiert, um dieser FF noch ein schönes Ende zu bieten. ;D
 

Bis denne de are



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Von: abgemeldet
2016-06-28T09:49:51+00:00 28.06.2016 11:49
Meine absolute favorit! Ich habe es schon mehrmal gelesen. Einfach gut.



Von:  Mizislife
2016-06-08T12:56:07+00:00 08.06.2016 14:56
Schrecklich
SCHRECKLICHE GESCHICHTE DIE ICH JE GELESEN HABE
Antwort von:  Arethelya
02.07.2016 21:40
okay ^^
Von:  Feuerlilie86
2011-05-23T04:39:23+00:00 23.05.2011 06:39
So ich habe sie geschafft und bin momentan etwas verärgert, dass man keine FFs mehr empfehlen kann wie früher.

Deine Geschichte ist einfach empfehlenswert und deshalb hat sie einen ständigen Platz in meiner Favoritenliste bekommen ^_____^
Von:  Feuerlilie86
2011-05-20T19:00:48+00:00 20.05.2011 21:00
Die Erzählweise ist gut.
Computer und Internet etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber zwei Fragen sind aufgetaucht: Wann verlässt dann Sasuke das Dorf oder hat er es schon verlassen? (Wie nah hält sich die Geschichte an der HAndlung der Serie?)
Und sind die Jungs in jedem Fall so schlimm wie die Mädchen sie wahrnehmen und wie schaffen sie es das Dorf zu verlassen?

Ok das sind 3 fragen und auch drei von vielen Gründen weiterzulesen.
Von:  Feuerlilie86
2011-05-20T17:51:41+00:00 20.05.2011 19:51
Ich lese sehr gerne auf animexx Fanfiction, aber es kommt nicht oft vor, dass ein Kommentar da lasse.

Also beginne ich einfach mal mit dem, was mich als erstes gestört dann aber doch beeindruckt hat: Du hast die Gedankengänge der weiblichen Hauptfiguren sehr gut dargestellt bevor am Ende des jeweiligen Abschnitts bekannt wurde ob es nun eine Ten Ten, eine Sakura oder eine Hinata ist, die sich so ihre Gedanken über ihr Leben in der Zukunft macht. Den Frust, die Selbstzweifel und auch die Wut hast du gut rübergebracht. Etwas geschwächelt hat die Beschreibung zu Ino, doch insgesamt nachdem ich mich kurz an die Erzählwiese gewöhnen musste, fällt das Fazit zum Prolog positiv aus ^_^, denn der freudsche Einblick in die Psyche der vier Konoha Ninja hat mein Interesse geweckt, wie es wieter geht. Also lese ich jetzt mal weiter :-)

mfg Feuerlilie86
Von:  Jacward
2010-12-06T10:53:00+00:00 06.12.2010 11:53
Was für eine schöne Geschichte!
Hab sie mir in den letzten Tagen durchgelesen und hatte sehr viel spaß dabei! Vor allem NejixTenten!! Hach herrlich!
Mach weiter so!
LG
Von:  Tijana
2010-07-11T20:15:49+00:00 11.07.2010 22:15
Hey ^^

So, ich hab schon vor ewigkeiten angefangen diese Story zu lesen. Da ich zwischenzeitlich aufgrund wichtigerer Sachen unterbrechen musste, weiß ich gar nicht mehr an welchem Kapi ich drann war, hab die Story also nicht ganz bis zum Schluss gelesen! Deswegen schreib ich dir einfach hier zusammenfassend ein Kommentar. Sei beruhigt, ich werde garantiert nur Konstruktive Kritik hinterlassen.

Als erstes zum guten. Der Anfang fand ich echt begeisternd. Es hatte etwas anderes, die Idee auf die deine Story basiert war einfach anders! Es war etwas action dabei, auch etwas Herzschmerz und Dramatik - genau die richtige Kombo für mich. Weils genau die Genres trifft, die ich noch am liebsten hab.

Nun muss ich aber auch zur anderen Seite der Medialle kommen. Der weitere Verlauf der Story hat es mir immer schwerer gemacht, weiter zulesen. Ich finde es wurden im nachhinein Dinge eingebaut zwar in der Naruto Welt möglich wären, aber total abwegig sind. Nehm mir das nicht übel, aber ich glaube nicht das eine weitergabe des Byakugan so einfach möglich ist. Zumindest nicht auf diese Weise. Und leider muss ich sagen, das sich die ganze Story im Verlauf immer weiter zu einem ganz krassen Mary Sue entwickelte. Ein Paradoxes Mary Sue. In der einen Situation schreibst du das die Mädls nach ihrem Training unbesiegbar wären sowie Sasuke und co. ganz klar überlegen und in der nächsten werden sie auf einmal wieder Schwach und die Kerls beschützen sie in letzter Sekunde und schlagen - ganz Klassisch gesagt - den bösen Drachen in die Flucht!

Was du versuchen kannst - sollte es dich irgendwann einmal überkommen, das ein oder andere Kapitel zu überarbeiten - ist, mehr gleichgewicht rein bringen. Um Spannung zu erzeugen. Wenn die Mädls stark sind, weiß jeder das sie die jenigen am Ende sein werden, die den bösen Endgegner besiegen. Also muss der Endgegner zumindest schon mal ein kleines bisschen stärker sein, so das er sie erst einmal besiegt. Dies könntest du nutzen und die Mädchen zweifeln lassen - das bringt gleichzeitig etwas mehr dramatik und etwas mehr traurigkeit in die Story. Lass sie richtig verzweifeln, so sehr das sie gar nicht mehr Kämpfen wollen, so sehr, das selbst Naruto und co nichts an der Emotionalen lage ändern können. Nutze das, das beispielsweise Sasuke Sakura extra Provoziert und freiwillig zum Sandsack wird. Nutze das, um Naruto und Hinata näher zu bringen, weil er sich wirklich intensiv um sie kümmert. Nutze das um einen krassen Trainingskampf zwischen Neji und TenTen anzuzetteln. Nutze das, um ein wortgewaltiges Wortgefecht zwischen Ino und Shikamaru zu schreiben...


Ich weiß wie viel arbeit so eine Story macht. Aber es ist Schade, wenn man den Eindruck bekommt, das nachher nicht mehr auf ein gutes, ausgewogenes Gleichgewicht und vor allem eine gute Qualität geachtet wird.

Schade. Du hättest so viel mehr aus dieser Story machen können...
Von:  -Lika-
2010-03-14T01:14:43+00:00 14.03.2010 02:14
oh mein gott! *taschentuch zück*
Ich Liebe Deine Geschichte!!!
schade das es zu ende ist! würd ecvht gern weiter lesen und weiter lesen und weiter lesen und weiter lesen!
einfach nur atemberaubend schööön!
mir war in der ganzen zeit, in der ich "Sie mich..." gelesen habe, einfach alles egal! in ganzen zwei tagen habe ich alles gelesen.
ich bin wirklich froh darüber das ich mich hier angemeldet habe und dann durch glück deine gescichte gefunden habe!
ich bin dir richtig dankbar das du die hier reingestellt hast!
danke danke danke danke danke danke!
ich fand alle paare immer sooo süß dargestellt!
und den letzten teil hast du doch auch gut gemacht fand ich!! du kannst wirklich gut romantisch schreiben!
und ich fand das immer richtig krasss wie du dann da die kömpfe beschrieben hast! booooahh das hat mich alles soo mitgerissen! ich hab richtig mi,tgefühlt!
und einfach die ganze idee mit den seelenpartnern usw.
ich hoffe ich bgekomme noch mehr von deinen gescichten zu lesen!

und wenn ich etzt recht überlege..sollte man wirklich mal ein manga oder sogar einen anime, also deine geschichte eben verfilmen! wenn das so weiter gehen könnte bei naruto werde ich luftsprünge machen bis zum geht nich mehr!
das ist einfach so real! kein einzigen fehler bzw nicht was nicht gut ist habe ich gefunden!
ich kann einfach nicht beschreiben wie das war deine geschichte zu lesen o.o
danke nochmal für alles!
einfach toll gemacht! ehrlich! ^_^
wünsche dir noch gaaaaanz viel spass!
Von:  sama
2010-01-29T20:27:24+00:00 29.01.2010 21:27
AAAA!!! mein gott wie schöööön..
hab deine ff jez innerhalb von 5 tagen - ja ich habe 5 tage gebraucht! - gelesen und fand sie einfach nur schön..
supergut beschrieben, toll erklärt, super blablabla.. ich könnte jez alles einzeln aufzählen, aber dann würdest DU mein kommi noch in 5 tagen lesen.. xD

nein jez aber mal ohne käse:
das war eine wunderschöne ff! einfach super! logisch in sich schlüssig, gut beschrieben, schön aufgebaut, viele spannende szenen.. die "umwelt" schön beschrieben, aber nie zu lange, dass es einem langweilig wurde..
einfach herrlich..
un bevor ich mich jez wieder im schwärmen verliere hör ich hier mal auf.. ich denke du weist nun, dass ich deine ff un deinen schreibstil klasse finde! ^^

öhm..
ein schönes ende mit dem wind.. ich hab richtig lust bekommen mit dem wind zu fliegen.. einfach herrlich.. un sooo kitschig war das ende nun auch nich.. ^^

nu denn.. gibts eig ne fortsetztung? *mal so danach frag*
<3 sama
Von: abgemeldet
2010-01-24T18:07:22+00:00 24.01.2010 19:07
Okay.
Irgendwann, vor vielleicht zwei Jahren, habe ich diese FF entdeckt. Aber da ich bis dato noch nicht bei Mexx angemeldet war, konnte ich nie einen Kommentar verfassen.
Aber, Gott, irgendwann musste ich's einfach tun, auch wenn der Kommentar weder konstruktiv noch lang wird.
Ich habe diese FF geliebt, ich glaube, dass sie meine erste FF war, die ich beinahe in einem Atemzug gelesen habe. Die Atmosphäre, die Charakterdarstellung, die Beschreibung diverser zwischenmenschlicher Gefühle. Alles hat gepasst. Ich weiß, dass ich öfters einen besorgniserregend schnellen Herzschlag hatte.
Danke!

<3




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