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Kansatsusha

-Beobachter-
von

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Ruki strich sich noch einmal über den glatten Pony, der sein Auge verdeckte. Wie viele Stunden hatten die Stylistinnen damit verbracht, jedes einzelne Haar in die richtige Position zu bringen? Lächerlich! Jeder Millimeter seiner Haut war bedeckt mit schmierigem Make-up und jede Pore gefüllt mit mattem Puder. Er durfte nicht glänzen. Natürlich! Es sah immer sehr bescheiden aus, wenn man vor der Kamera glänzte, aber musste man daraus wirklich so ein Drama machen? Ruki fühlte sich manchmal wirklich wie eine Porzellanpuppe, der ein Gesicht aufgemalt wurde – sein eigenes spürte er ja unter den Schichten Make-up nicht mehr.

Die Statisten für den neuen Clip stürmten die Halle. Alles klar, es ging bald los. Ein letztes Mal wurden seine Haare mit Haarlack besprüht und steinhart gemacht, seine Schminke so fixiert, dass er fast Angst hatte sein Gesicht nie wieder bewegen zu können. Hier und da zupfte noch eine Hand an seinem Outfit um sicher zu gehen, dass alles richtig saß.

Die Lichter wurden langsam runtergedreht. Es war so weit. Die Statisten hatten ihre Plätze um den Käfig eingenommen, der Hauptbereich des Clips sein würde. Ruki stellte sich vor die anderen Bandmitglieder und blickte kurz auf den Boden. Er zündete sich eine Zigarette an. Nicht, dass er sonderlich viel Lust darauf hatte, aber es würde dem Clip nur zu Gute kommen. Er sah sexy aus, wenn er rauchte.

Während Ruki seinen ersten Zug tat und den Rauch im Körper spürte, erinnerte er sich an die Mühen zurück, die er auf sich genommen hatte um damit aufzuhören. Zeitverschwendung!

Das Kreischen und Brüllen wurde lauter, die Kameras liefen. Playback wurde abgespielt. Es war immer ein seltsames Gefühl, wenn man nur so tat als ob. Der erste Schritt in die Richtung des Käfigs. Langsam. Alles spielte sich fast in Zeitlupe ab. Ruki blickte abwesend in die Kamera, während er wieder an seiner Zigarette zog. Noch ein Schritt und der Rauch drängte sich aus seinem Mund, streichelte seine tauben Wangen.

Ruki senkte kurz den Blick, als er in den Käfig trat. Er erinnerte sich an die vielen Auftritte, verbrachten Nächte im Aufnahmestudio und den vielen Stunden Schlaf, die er verlor um mal wieder ein neues Lied zu schreiben. Das alles tat er aus Liebe zur Musik und Dankbarkeit zu seinen Fans, denen er mit Hass und Liebe gleichermaßen entgegen trat. Sie waren es, die ihm die Energie gaben und genauso wieder nahmen. Geladen mit diesen quälenden Gedanken schnippte er die Zigarette weg und packte das Mikro. Ja, diese ganzen Augen, die ihn ständig anstarrten – sie waren seine Begleiter durch jeden einzelnen Tag. Ruki fühlte sich nicht allein, aber manchmal wünschte er, er sei es.

Der Sänger war so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht einmal merkte, wie er ins Mikro brüllte. Seine Stimme war sein einziges Ventil, seine Texte der einzige Grund, wieso er seinen Verstand noch nicht verloren hatte. The Gazette – sein Leben, sein Albtraum und Rukis ständiger Begleiter – eine Frage:

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-05-29T10:27:48+00:00 29.05.2007 12:27
der text is ja toll *O*
ganz was neues.. wow.. >____<

^0^ spitze
Von:  Hakkyo
2007-05-06T23:43:34+00:00 07.05.2007 01:43
Die mit Reita hat mir ja schon gefallen, die hier ist noch viel deutlicher.
Ich beneide die Jungs nicht, der ganze Rummel wäre absolut nichts für mich. Nun, in Japan geht es noch einigermassen, da ist das Privatleben der "Stars" nicht ganz so interessant für die Öffentlichkeit wie hier.
Gut geschrieben, gut ausgedrückt und verdammt wahr.
Von: abgemeldet
2007-04-22T14:44:48+00:00 22.04.2007 16:44
Mon dieu, ich kenne den Clip zwar nicht, aber die Story gefällt mir trotzdem, großes Lob!
Von:  Ryo-ki
2007-02-01T03:48:50+00:00 01.02.2007 04:48
Ich möchte mich bei Dir für diese FanFiction bedanken, spiegelt sie doch so gesehen genau das wieder, was ich beim Sehen des Videos auch empfand. Ich mag es, passiert nicht viel und sagt es doch so viel aus. Und genau das hast Du so schön dargestellt, fühlt man mit Ruki mit, diese Bedrängung, ausgelöst durch die Fans und die Presse, die wichtig sind, dazu gehören, aber dennoch auch stören, wenn sie kein Ende finden.
Diese Aussage mochte ich deswegen auch so sehr:
"Das alles tat er aus Liebe zur Musik und Dankbarkeit zu seinen Fans, denen er mit Hass und Liebe gleichermaßen entgegen trat. Sie waren es, die ihm die Energie gaben und genauso wieder nahmen."

Ebenfalls mag ich allein schon den Titel, sagt er selbst einiges aus, ist vielseitig.
Zum einen aus der Sicht der Fans und Reporter, interessiert an jeder kleinen Geste, alles aufsaugen wollend, um so viel wie möglich dieses Ereignisses mit sich zu nehmen, sei es zur persönlichen Freude oder um Geld zu verdienen.
Zum anderen aus der Sicht eines Dritten, wie in diesem Fall dem Zuschauer des Clips, der den Kopf schüttelt über das Verhalten der Leute außerhalb des Käfigs.
Und dann wiederum die Sicht der Band, eingeengt, wissend, dass es dazu gehört, sich generell wohl auch an den Fans und der Unterstützung durch die Presse erfreuend, sich aber auch einfach den persönlichen Freiraum wünschend, der einem jeden eigen ist, den jeder einfach benötigt.

Ok, ich hör jetzt auf, ein großes Lob an Dich, hat mir wirklich sehr gut gefallen.

LG, das Tay


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