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Auf Diät

Setox Joey
von

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Konfrontationen

So, da bin ich wieder.

Sorry, dass es diesmal so lange gedauert hat, aber mein Computer war futsch :(

Jetzt is aber wieder alles okay.

Danke an alle, die trotzdem treu geblieben sind ;)
 

Zwei Wochen! Zwei verdammt lange Wochen hatte ich Seto jetzt nicht mehr gesehen. Akito und Leo hatten mir einen Tag nach dem Gespräch mit Ryo Setos Entscheidung mitgeteilt. Und die musste ich akzeptieren, auch wenn es schwer war. Immerhin hatte ich Seto schon fast zum Zentrum meines Lebens gemacht. Daher war jeder einzelne Tag ohne ihn eine Qual gewesen. Ich konnte gar nicht zählen, wie viel Schokolade ich in mich hineingestopft hatte und wie oft ich fast durchgedreht wäre, weil die Zeit so verdammt langsam verging, dass ich oftmals glaubte, sie wäre völlig zum Stillstand gekommen. Das einzig Positive war, dass das öffentliche Interesse an Seto langsam nachgelassen hatte.

Aber jetzt waren die zwei Wochen um. Heute sollte Seto wieder zur Schule kommen und genau deshalb stand ich jetzt schon seit einer geschlagenen halben Stunde vor dem Haupteingang und wartete auf ihn. Ich war viel zu früh dran, weil ich befürchtet hatte, ihn sonst zu verpassen.

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Ich wirbelte freudig herum in Erwartung, Seto ins Gesicht zu sehen, aber es war nur Yugi.

„Was machst du hier?“, fragte er überrascht, „Seit wann bist du denn so früh in der Schule?“

„Na was wohl? Ich warte auf Seto“, meinte ich, wobei mein Blick weiter ununterbrochen den Hof absuchte.

„Stimmt ja. Der soll ja heute wiederkommen.“, Yugi klang ein wenig genervt. Ich wusste, dass ich ihm schon zu oft mit Seto in den Ohren gelegen hatte. Aber er verstand halt auch nicht, wie wichtig mir das war.

„Wenn es dich so nervt, dann geh doch schon rein!“

„Von mir aus. Aber wer sagt dir, dass er wirklich kommt?“

„Das wird er. Ich weiß es“

„Wie du meinst“, grummelte Yugi und stapfte an mir vorbei ins Treppenhaus der Schule. Also richtete ich meinen Blick wieder auf den Schulhof. Und da kam er endlich, der Traum meiner schlaflosen Nächte. Elegant wie immer schritt Seto über den Hof.
 

Normalerweise war ich definitiv ein Mensch, der immer die Kontrolle haben wollte. Mir war es wichtig, dass sich die Dinge nach meinem Willen richteten und wenn ich die Kontrolle verlor, dann nur, weil ich es so wollte.

Aber in den letzten zwei Wochen hatten die Dinge anders gelegen. Ich fühlte mich leer und ich konnte nicht sagen, wieso. Etwas fehlte... Wieso wusste ich nicht, was mir fehlte? Ich konnte nicht sagen, was es war und das machte mich wahnsinnig!

Diese Situation verlangte nach lindernden Maßnahmen, einem Besänftigen des Geistes, einem Kontrollverlust. Und das hatte ich in den letzten zwei Wochen umgesetzt. Oh Mann, da hatte ich wirklich nur Mist gebaut. Mir war die Kontrolle vollkommen entglitten und ich hatte es nur zu gerne zugelassen. Im Grunde genommen hatte ich die ganze Zeit nur mit Sex, Drugs and Rock'n Roll verbracht, wobei mir der Rock'n Roll allerdings irgendwie entfallen war. Ich hatte mich voll und ganz gehen lassen, hatte einfach mal alle Verantwortung von mir gestoßen. Ryo war dabei mein ständiger Begleiter, denn nur mit ihm, konnte man so viel Mist bauen, ohne dafür gerügt zu werden. Er war mein schlechtes Vorbild.

Früher war da jedes Mal dieser gewisse Kick gewesen, wenn ich mit Ryo unterwegs war. Ich hatte mich nach diesem trügerischen Gefühl von Sorglosigkeit und Zufriedenheit gesehnt, aber es stellte sich jetzt bei mir nicht mehr ein. Es war seltsam. Eigentlich lief alles so wie früher. Die meiste Zeit streiften wir durch die Straßen oder spielten Katz und Maus mit den Paparazzis. Wenn nicht lungerten wir in Ryos Wohnung herum, dröhnten uns zu und tranken tonnenweise Alkohol. Aber all das gab mir nichts mehr. Vielleicht, weil ich jetzt wusste, dass Drogen die Probleme nicht lösten, sondern sie einen nur vergessen ließen. Selbst die drei Mädchen, die ich in der Zeit abgeschleppt hatte, brachten mich nur kurz auf andere Gedanken. Ich kam einfach nicht von dieser beklemmenden Leere weg. Im Gegenteil. Durch dieses ganze Zeug wurde sie nur noch schlimmer. Eins schwor ich mir: NIE WIEDER DROGEN! Das Zeug brachte mich einfach nicht weiter.

Und das erste Mal in meinem Leben hatte ich so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Mir war es vorher immer egal gewesen, ob ich gegen das Gesetz verstieß oder zu freizügig lebte, aber jetzt hatte ich das Gefühl, dass ich alle enttäuschen würde. Was würden nur Akito, Leo und Mokuba davon halten? Und was würde Joey denken?

Der Punkt verwirrte mich besonders. Ich konnte es mir nicht erklären, aber Joeys Meinung über mich war mir plötzlich unglaublich wichtig geworden. Deshalb hatte ich auch Angst davor, was er dazu sagen würde.

Als ich Montag morgen an der Schule ankam, stand er schon da und hielt ungeduldig nach mir Ausschau. Wie ein kleines Kind, das darauf wartete, zu Weihnachten endlich seine Geschenke auspacken zu dürfen. Und ich war wohl sein Geschenk, denn als er mich entdeckte, stürmte er mit der Sonne um die Wette strahlend auf mich zu und umarmte mich so stürmisch, dass ich fast zu Boden stürzte.

„Du bist wieder da“, rief er fröhlich, „Wie geht es dir?“

„Super“, oh Mann, er erdrückte mich regelrecht, „Ging mir nie besser“

Joey löste sich etwas von mir, so dass seine Arme mich immer noch umklammerten, er mir aber jetzt ins Gesicht sehen konnte. Mit einem Mal wich das strahlende Lächeln einem besorgten Ausdruck „Du siehst so müde aus“

>Ach ja, bei den ganzen Alkohol- und Drogenexzessen hatte ich keine Zeit zum Schlafen gefunden.<

Seine Hände fuhren über meine Hüften und meine Taille, so dass es ein wenig kitzelte. Sein Ausdruck wurde noch besorgter „Und abgenommen hast du auch“

>Und Zeit zum Essen hatte ich auch nicht< Jetzt musste ich diese Erkenntnisse nur noch für Joey verpacken. „Weißt du...“, ich setzte ein leichtes Grinsen auf, „Ich hatte so viel zu tun, da sind Schlaf und Essen leider zu kurz gekommen“

Sehr gut, es war keine Lüge. Anlügen wollte ich Joey ja nicht.
 

Ich sah Seto skeptisch an. Er hatte zu viel zu tun gehabt, um etwas zu essen? Das klang nicht nach ihm. Selbst an den turbulentesten Tagen, die wir miteinander verbracht hatten, hatte er Zeit gefunden, wenigstens etwas gegessen.

„Es sind doch eh nur ein zwei Kilo“, er winkte ab, als wäre es eine Kleinigkeit, „Dann esse ich eben in den nächsten Tagen etwas mehr“

Ich beließ es dabei. Wenn ich versuchte, auf ihn einzureden, würde er nur sauer werden und ich wollte nicht mit ihm streiten. Nicht jetzt. Aber ich wollte trotzdem etwas für seinen Magen tun. „Warte hier!“, meinte ich streng, „Obwohl... komm lieber mit!“, wenn ich ihn stehen ließ, würde er aus Prinzip wieder verschwinden. Wie beim letzten Mal, als ich gesagt hatte, er solle warten. Also zog ich ihn einfach hinter mir her zum Bäcker auf der anderen Straßenseite und kaufte ihm ein belegtes Baguettebrötchen. „Hier. Iss das!“

Seto schien davon gar nicht so begeistert. Zögerlich nahm er es, wobei er mich jedoch ein wenig ungläubig ansah.

„Was denn?“, fragte ich, als er mich auf den Rückweg zur Schule immer noch so seltsam anschaute, „Wenn du bis jetzt keine Zeit hattest, dann kannst du ja jetzt etwas essen, oder?“

„Tyrann!“, murrte er. Trotzdem aß er brav das Baguette – und zwar in Rekordzeit. Wir hatten noch nicht mal den Klassenraum erreicht, als er schon damit fertig war.

„Siehst du? Jetzt geht es dir bestimmt besser“, meinte ich zufrieden.

„Von wegen!“, maulte er, „Vorher ging es mir super, aber jetzt habe ich erst recht Hunger“, wie, um seine Aussage zu unterstreichen, knurrte sein Magen laut und deutlich. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Es sah wirklich zu komisch aus, wie Seto dastand, die Arme um den Bauch schlang und mich mit einem hungrigen Blick ansah. „Schön, dass wenigstens du darüber lachen kannst!“, meinte er säuerlich, während er sich auf seinen Platz setzte.

„Ich hab noch Kekse dabei. Die kannst du haben, wenn du willst“

„Das ist ja wohl das Mindeste!“

„Schon gut“, ich kramte die Kekspackung aus meiner Tasche und legte sie ihm auf den Tisch. Wenn er sie genauso langsam aß wie damals in der Firma, dann wäre er in zwei Wochen noch nicht fertig. Im Vorbeigehen strich ich ihm kurz durchs Haar, bevor ich mich auf den Platz hinter ihm setzte und „Viel Vergnügen damit. Aber überfutter dich nicht in deinem plötzlichen Esswahn“ murmelte.

Er legte den Kopf in den Nacken und sah mich schief an „War das etwa eine ironische Spitze?“

„Wenn du es so sehen willst“

Ich sah an seinen hellblauen Augen, dass er nicht böse war. Es verwunderte ihn nur. „Ich sehe irgendwie keinen Zusammenhang zwischen mir und deiner Bemerkung“

„Reicht ja, wenn ich ihn sehe“, ich musste schmunzeln, als er die Sache mit einem Schulterzucken abtat und sich lieber den Keksen widmete. Mit strengen Blick musterte er den ersten, bevor er vorsichtig an den Ecken knabberte. Ja, das war mein Seto. Nur er konnte auf so eine unmögliche Art Kekse quälen. Es war so schön, ihn endlich wiederzuhaben. Während des ganzen Unterrichts konnte ich nicht aufhören, ihn zu betrachten, wobei mir auffiel, dass er von Keks zu Keks immer schneller aß. Man, er hatte wohl wirklich Hunger. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an den letzten Keks. Er traute sich wohl nicht so recht, ihn auch noch zu vernichten und dann ohne etwas zu essen dazustehen. Er musste ja wirklich ausgehungert sein. Da drängte sich mir wieder die Frage auf, was er eigentlich die letzten zwei Wochen getrieben hatte. Ich musste ihn mal danach fragen.

Auch dieser Schultag ging irgendwann vorbei. Ich musste Seto nach jeder zweiten Stunde etwas zu essen besorgen, weil er mich jedes Mal so ansah, als hätte er seit Wochen nichts gegessen. Das war wirklich ein fieser Blick, wenn er mich ständig mit großen hungrigen Augen fixierte, bis ich mich endlich auf die Socken machte und etwas holte. Aber was tat man nicht alles für seinen große Liebe.

„Heute ist Montag. Willst du wieder arbeiten gehen?“, fragte ich neugierig, als wir nach dem Unterricht endlich die Schule verlassen konnten.

„Nein. Ich hab heute keinen Nerv für so etwas.“

„Also gehen wir zu dir?“

Plötzlich blieb Seto stehen. Er sah mich ernst und ein wenig traurig an „Das Projekt ist vorbei, Joey. Du musst dich nicht mehr mit mir herumschlagen. Du kannst jetzt wieder in dein eigenes Leben zurückkehren“

Was redete Seto da? Mein eigenes Leben? ER war mein Leben „Ich würde trotzdem gerne so weitermachen, wie bisher. Oder stört es dich? Soll ich lieber verschwinden?“

Da lächelte er leicht „Nein. Ich will nur nicht, dass du dich mit mir langweilst“ Dann kletterte er in die Limousine.

Ich folgte ihm und sah ihn entsetzt an „Langweilen? Wie könnte ich mich mit dir langweilen? Du bist die reinste Unterhaltung. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich tun sollte“

„Das... ist schmeichelnd und traurig zugleich“

„Du bist gemein!“, murrte ich.

„Ach sei doch nicht gleich beleidigt“, er knuffte mich in die Seite, so dass ich vor Schreck fast vom Rücksitz fiel. Das schien ihn zu amüsieren, denn er konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.

Es freute mich ja, dass ich ihn zum Lachen bringen konnte, aber musste das denn immer auf meine Kosten sein? „Schön, dass du das so witzig findest“, schmollte ich.

„Ja, schon komisch“, er lehnte sich zurück und in sein Lächeln mischte sich etwas Trauriges, „Aber irgendwie bist du der Einzige, der mich jederzeit zum Lachen bringt“

„Und... ist das gut?“, fragte ich vorsichtig, während ich mich wieder dicht neben ihn setzte.

„Ja...“, er sah mich nachdenklich an, „Du musst schon ein besonderes Talent dafür haben“

„Für dich spiele ich sogar gern den Pausenclown“

Schmunzelnd gab er mir eine Kopfnuss „Dummkopf. Ich brauche doch gar keinen Pausenclown.“, sein Blick wurde versonnener „Ich brauche nur jemanden, der mich versteht und akzeptiert“

„Ich mag dich so wie du bist“, vorsichtig lehnte ich mich gegen seine Schulter. Ich wusste, dass er nichts mehr gegen diese Vertrautheit hatte. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, er würde es so sehr genießen wie ich. „Du solltest dich nicht verstellen“, meinte ich ehrlich, „Ist doch egal, ob du mal schlechte Laune hast oder dich nicht wohl fühlst. Du solltest so etwas nicht immer unterdrücken. Ob du irgendwo aneckst oder dich mal einer nicht leiden kann, muss dich doch nicht kümmern. Wenn dich jemand mag, machen dich solche Sachen nur umso sympathischer“

Seto sah mich aus großen Augen an „Ist das dein Ernst?“

„Natürlich ist das mein Ernst. Sonst würde ich es doch nicht sagen, oder?“

„Wow... Danke“, er lächelte so aufrichtig, wie ich es bis jetzt nur selten gesehen hatte.

Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Ich genoss einfach nur seine Nähe. Als wir endlich ankamen, gingen wir als erstes mit Raiko spazieren. Der Hund war so aufgedreht wie noch nie, aber Seto erklärte mir, dass das wohl daran lag, dass er die letzten zwei Wochen so gut wie gar keinen Auslauf gehabt hatte. Selbst dafür hatte Seto keine Zeit gefunden.

Wir spazierten einmal um den See herum. Inzwischen war der Herbst schon sehr weit fortgeschritten und das Laub tanzte über die Wege. Es war verdammt windig, sodass wir nur schwer voran kamen, aber wir zogen die Runde trotzdem durch. Seto war dabei nicht sonderlich gesprächig. Dafür schien er ständig in Gedanken versunken zu sein und ihm war die Müdigkeit anzusehen. Immer wenn Raiko angerannt kam, strich er ihm nur lustlos über den Kopf und ließ ihn dann wieder davonlaufen. Ich wollte ihn ein bisschen aufmuntern. Also tobte ich etwas mit Raiko herum und spielte mit ihm Fange. Ich stellte mich dabei nicht gerade geschickt an, sondern torkelte vielmehr wie ein Betrunkener durch die Gegend. Einige Leute schmunzelten darüber, aber Seto nicht. Er sah mir nur teilnahmslos zu, als wäre ich ein Fremder.

„Was ist los mit dir? Du bist so betrübt“, meinte ich besorgt.

Überrascht sah er mich an „Betrübt? Nein, ich bin nicht betrübt. Ich... denke nur nach“

„Du denkst schon die ganze Zeit nach. Aber worüber?“

„Nichts Besonderes“, er wich meinem Blick aus. Es war ihm unangenehm, darüber zu sprechen. Bestimmt hing es mit den letzten zwei Wochen zusammen, „Es ist kalt. Lass uns zu mir gehen“

Ich nickte nur. Ja, es war wirklich kalt heute. Also gingen wir zurück zu ihm. Und wir wurden auch gleich von Akito in Empfang genommen, der Seto erfreut an sich riss und in die Arme nahm. Seto schien etwas überrumpelt davon. Nach einer Ewigkeit ließ Akito endlich los. „Erzähl schon“, rief er ungeduldig, „Wie geht es dir? Was hast du die letzten zwei Wochen gemacht?“

„Super. Nichts“, meinte Seto schnell.

„Wie 'nichts'?“

„Naja nichts eben.“

„Du hast einfach nichts gemacht?“

„Ich dachte, du hattest so schrecklich viel zu tun und hattest deshalb keine Zeit für irgendetwas“, warf ich ein.

„Tatsächlich?“, fragte Akito, „Was hattest du denn zu tun?“

„Nichts...“, Seto ging an uns vorbei ins Haus.

„Jetzt warte doch mal“, wir eilten ihm schnell hinterher, als er in die Küche ging und sich Kaffee und etwas zu essen machte. Aber er schenkte uns nicht sonderlich viel Beachtung dabei. Dann nahm er den Kaffee und das selbst gemachte Sandwich und ging damit ins Wohnzimmer. Wir folgten ihm dabei auf Schritt und Tritt. Als er sich auf dem Sofa niederließ, setzten wir uns ihm gegenüber und warteten geduldig darauf, dass er endlich etwas sagte, dass er uns erklärte, was denn nun die letzten Wochen los gewesen war. Aber er sagte nichts, sondern aß nur in Ruhe und gab Raiko, der neben ihm auf dem Sofa lag, hin und wieder etwas ab.

Irgendwann wurde mir das zu blöd, ihm einfach nur zuzusehen. „Jetzt sag schon, was los war!“, meinte ich ungeduldig. Seine blauen Augen musterten mich abschätzend, während er die letzten Bissen zwischen sich und Raiko aufteilte. „Es war nichts los. Ich habe zwar viel gemacht, aber nichts von Bedeutung“

„Und was hast du so Bedeutungsloses gemacht“

Er zuckte mit den Schultern „Durch die Gegend laufen, herumhängen, mich betrinken, Dampf ablassen...“

„Und wie hast du Dampf abgelassen?“

Er rollte genervt mit den Augen „Muss ich euch denn über alles, was ich tue, in Kenntnis setzen?“

Wieso wollte er so partout nicht darüber reden? Hatte er jemanden umgebracht oder was?
 

Diese ständige Fragerei ging mir auf die Nerven. Wieso konnten sie es nicht einfach so stehen lassen? Musste ich denn für alles Rechenschaft ablegen? Es wäre ein Leichtes für mich gewesen, ihnen eine handfeste Lüge aufzutischen. Aber wozu? Es ging sie nichts an. Ich war erwachsen. Ich konnte auf mich selbst aufpassen.

Natürlich war mir klar, dass ich die letzten zwei Wochen eine Menge Mist gebaut hatte. Aber genau diesen Mist hatte ich gebraucht, um endlich voll und ganz mit dem Thema abzuschließen. Ich hatte dadurch die Erkenntnis gewonnen, dass mir dieser ausschweifende Lebensstil keine Befriedigung mehr gab. Hätte ich es nicht getan, würde mir diese Frage für immer im Gedächtnis herumspuken. Ich hätte mich immer fragen müssen, ob dieses Leben noch eine Alternative bieten könnte, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte. Leider war mein Verstand darauf fixiert, alle Optionen so lange in meiner Erinnerung auf- und abzuspielen, bis ich sie ausprobiert, analysiert und eingeordnet hatte. Aber jetzt, wo ich wusste, dass es mir nichts mehr gab, konnte ich damit zufrieden in meine Gewohnheiten zurückkehren. Diese Erfahrung war für mich von unschätzbarem Wert gewesen.

Für mich lag diese Tatsache klar auf der Hand, doch Akito und Joey würden das nie verstehen. Sie wussten nicht, wie das war, sich mit solchen Ungewissheiten herumzuschlagen. In ihren Augen war das, was ich getan hatte, wahrscheinlich das Dümmste, was man überhaupt tun konnte.

„Wir wollen nur wissen, was passiert ist, weil es anscheinend etwas in dir bewirkt hatte“, sagte Joey eingehend, „Es scheint etwas bei dir verändert zu haben“

Sieh mal einer an. Joey schien tatsächlich zu bemerken, dass diese Erfahrung elementar gewesen sein musste, auch wenn er vermutlich ihre ganze Bedeutung noch nicht wirklich verstehen konnte.

„Ja, es hat etwas in mir verändert“, gab ich offen zu, „Und das im positiven Sinne. Aber manchmal kann der Weg, um solch eine Veränderung zu erreichen, sehr... hässlich sein“

„Und wie sah der Weg aus?“

„Hässlich“

Schade, ich dachte schon, er hätte das Feingefühl entwickelt, um zu verstehen, dass nicht der Weg sondern das Resultat entscheidend war. Naja was solls. Niemand ist perfekt. Ich beschäftigte mich lieber mit Raiko als mit diesem leidigen Thema. Der Arme war in den letzten zwei Wochen auch viel zu kurz gekommen und jetzt war er so anhänglich und lechzte nach jeder Streicheleinheit.

„Was hast du getan?“, fragte Joey unruhig. Er schien Angst zu haben, ich hätte tatsächlich jemanden umgebracht. Hatte ich natürlich nie.

Ich wollte ihm schon sagen, wie wenig ihn das anging, als unverhofft Ryo durch die Tür spaziert kam. Schlechter Zeitpunkt, ganz ganz schlechter Zeitpunkt. Aber Ryo schien das keineswegs so zu sehen. Er setzte sich neben mich, wobei er die anderen vollkommen ignorierte und mich einfach nur unverhohlen angrinste. „Na wie war die Schule nach so langer Zeit? Anstrengend, was?“

„Wie immer. Anstrengend, langweilig... und es macht Hunger“, meinte ich lahm. Joeys und Akitos entsetzte Blicke gingen mir auf die Nerven. War doch meine Sache, mit wem ich mich traf.

„Ja nach solchen Exzessen krieg ich auch immer Hunger“, er lachte, „Man, ich bin total fertig“

„Was soll das bedeuten?“, fragte Akito aufgebracht, „Du hast dich mit dem da rumgetrieben?“

„Was heißt denn hier rumtreiben?“, Ryo grinste fies, „Wir haben uns nur amüsiert“

Manchmal hatte ich das Gefühl Ryo erschlagen zu müssen. Wie in diesem Moment. Er hatte tatsächlich das Talent immer das unpassendste zu dem unpassendsten Zeitpunkt zu sagen.

„Deine Art, sich zu amüsieren, kenne ich!“, knurrte Akito. Dann wandte er sich an mich, „Seto, das ist nicht der richtige Umgang für dich. Der Typ ist das Letzte“

„Ich bin alt genug, um selber zu entscheiden, mit wem ich mich treffe!“, ich schnaubte gereizt, „Nicht zu fassen, dass ihr mich dermaßen bevormunden wollt!“

„Das wollen wir doch gar nicht“, warf Joey schnell ein, „Aber Ryo tut dir nicht gut. Du solltest dich nicht mit ihm treffen“

„Ach, und das ist keine Bevormundung? Wenn ihr mir meinen Umgang vorschreiben wollt?“

Joey fuhr wütend auf „Wir wollen nur dein Bestes! Und Ryo ist nun mal nicht zu deinem Besten“

„Und wenn schon! Das ist meine Entscheidung“, ich stand ebenfalls zornig auf, „Ihr habt mir gar nichts zu sagen!“

„Dein Entscheidungen sind in letzter Zeit aber nicht besonders gut durchdacht!“

„Aber ich bin derjenige, der mit den Konsequenzen leben muss. Nicht ihr“

„Genau“, warf Ryo ein, „Das ist unser Leben. Also lass uns doch den Spaß“

„Was. Habt. Ihr. Getan?“, Akito fand das scheinbar überhaupt nicht amüsant.

„Och, wir hatten unseren Spaß“, grinste Ryo.

„Was soll das heißen?“, Joey wirkte unruhig.

„Warum lasst ihr mich denn nicht einfach in Ruhe damit?“, fragte ich verzweifelt. Ich wollte nicht mehr reden. Ich wollte nur noch schlafen.

„Nun sag endlich, was war!“

„Nichts“

„SAG ES!“, donnerte Joey. Seit wann war der denn so dominant?

„Schön! Wir haben uns mit Alkohol, Sex und Drogen amüsiert.“, fauchte ich überreizt, „Seid ihr jetzt zufrieden? Wir haben uns vollkommen zugedröhnt, und es war gut! Es war eine einmalige Sache und ich werde das Zeug nie wieder anrühren, aber es ist nun mal geschehen. Ich bin nicht stolz drauf, okay? Aber ich bereue es auch nicht und ich werde dafür auch nicht bei euch um Verzeihung betteln!“

„Da habt ihr es“, rief Ryo triumphierend.

Eine erdrückende Stille legte sich wie ein Schleier über uns, der vor allem Joey und Akito die Luft zum Atmen zu nehmen schien. Ich hingegen fand sie erstaunlich angenehm. Wie eine Ruhepause nach einem anstrengenden Lauf, nur dass es nicht meinen Körper sondern meinen Geist verschnaufen ließ. Und das tat wirklich unglaublich gut, wenn man schon so lange ununterbrochen auf den Beinen war wie ich. Da kam einem sogar der Komfort eines Stuhls vor wie zwei Wochen Urlaub. Und diese Stille verlängerte den Urlaub sogar noch auf einen Monat. Der Gedanke, endlich die Wahrheit ausgesprochen zu haben, verlieh mir zusätzlich noch ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Ja, ich schwebte regelrecht durch den Raum vor Leichtigkeit. Was für ein berauschendes Gefühl, vergleichbar mit der Ekstase einer Liebesnacht, nur nicht so anstrengend.

Allerdings schien ich das als einziger so zu sehen, denn Akito und Joey starrten mich absolut geschockt an. „Wie...“, Joey rang nach Luft, „Wie konntest du das nur tun? Bist du wahnsinnig geworden?“, und schon riss er mich brutal aus meiner Wolke zurück auf den Boden der Tatsachen. Soviel zu meinem Kurzurlaub.

„Was auch immer. Jetzt wisst ihr es. Also kommt damit klar“, ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und wandte mich ab. Nächstes Ziel: Bett. Sollte die Welt doch ruhig untergehen, solange ich dabei nur ein bisschen schlafen konnte.

„Jetzt bleib gefälligst hier!“, fluchte Akito, „Du hast Mist gebaut und das weißt du. Also hör gefälligst zu!“

„Mein Gott, was erwartet ihr von mir?“, ich wirbelte herum und schnauzte sie überreizt an, „Was wollt ihr eigentlich? Ich habe ein eigenes Leben! Und wenn mir danach ist, extrem zu werden, dann werde ich eben extrem! Ich kann nicht 24 Stunden nur so sein, wie ihr mich haben wollt. Ich bin doch kein Kind, das man sich noch zurecht erziehen muss!“, mir war ganz schwindelig vor Wut, so dass ich mich eisern in die Sofalehne krallte, um nicht zusammenzusacken.

Ob sie diese Schwäche gesehen hatten? Natürlich hatten sie das! Wäre es nicht so, hätten sie ja so etwas Unübersehbares wie einen blauen Elefanten im pinken Tütü übersehen müssen.

„Zuerst solltest du eine Entziehungskur machen. Dann sehen wir weiter.“, meinte Akito eiskalt.

Joey dagegen rannte gleich auf mich zu, bereit mich aufzufangen, falls ich fiel „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.

Ich brauchte einen Moment, um mich wieder zu sammeln. Es ärgerte mich, dass mein Körper in den letzten Tagen wegen dem Essens- und Schlafentzug zu Schwächeanfällen tendierte. „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe“, murmelte ich leise.

„Nicht bis wir geklärt haben, wie es weitergeht“, rief Akito ungeduldig.

„Wir!“, ich schnaubte abfällig, „Der einzige, der hier entscheidet, bin ich. Also denk gar nicht daran, über meinen Kopf hinweg zu entscheiden!“

„Du scheinst aber momentan nicht zurechnungsfähig zu sein.“

„Oh ja, genau das hab ich jetzt gebraucht! Einen Moralapostel.“, zischte ich, „Wenn dir mein Leben nicht passt, dann geh doch!“, sein Blick war mehr als entsetzt. Natürlich war Akito mir verdammt wichtig, aber momentan fragte ich mich, wer von uns beiden gerade mehr austickte. Ich schüttelte resignierend den Kopf. Im Moment war ich einfach zu müde für solche Plänkeleien. „Ich habe noch einiges zu erledigen. Ihr wisst ja, wo die Tür ist, wenn ihr dann fertig mit eurem Streit seid“, war mir doch egal, ob das unhöflich war, seine Gäste einfach sitzen zu lassen. Ich wollte einfach nur schlafen. Also ging ich die Blicke der anderen ignorierend die Treppe hinauf in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Es war so wunderbar weich, dass ich wohl ziemlich schnell einschlief.
 

Das war definitiv ein Hammer, was Seto uns erzählt hatte. Selbst jetzt konnte ich es noch nicht glauben. Wie hatte er das nur tun können? Es war zweifellos dumm gewesen, und Seto neigte normalerweise nicht zu unüberlegten Dummheiten. Also musste es einen verdammt guten Grund dafür geben, auch wenn er für mich nicht im geringsten ersichtlich war.

„Wir sollten ihm folgen und ihn etwas beruhigen“, meinte ich besorgt.

Doch Akito schüttelte den Kopf, „Nein, heute hat das keinen Sinn mehr. Er muss sich erst wieder einkriegen“

„Tja, das habt ihr ja toll hingekriegt“, schimpfte Ryo plötzlich, „Dabei wollten wir doch nur unseren Spaß haben“

Akito eilte auf Ryo zu und packte ihn am Kragen „Du bist doch an allem Schuld, du verdammter Junkie!“

„Ich habe Seto den Stoff zwar angeboten, aber er musste ihn ja nicht annehmen, oder?“

Da hatte er natürlich Recht, aber hätte er es ihm nicht angeboten, wäre Seto bestimmt gar nicht auf die Idee gekommen.

„Raus hier!“, zischte Akito, „Verschwinde!“

Doch Ryo riss sich los und grinste ihn nur arrogant an „Du bist hier Gast, genau wie ich. Du hast mir gar nichts zu sagen. Nur der Gastgeber kann mich hinauswerfen und der wird jetzt schon tief und fest schlafen“

„Wieso sollte er?“, fragte ich entnervt. Dieser ganze Streit war doch die reinste Farce. Momentan war es eher ein Kleinkrieg zwischen Ryo und Akito als dass es noch um Seto ging. Kein Wunder, dass dieser sich das nicht antun wollte.

„Wir haben die letzten zwei Wochen ja kaum Schlaf gefunden. Er wird todmüde sein“

Ich seufzte. Dass Seto erschöpft war, hatte ich bereits in der Schule bemerkt. Vielleicht sollte ich mal nach ihm sehen. War jedenfalls besser, als sich diesen albernen Streit weiter anzuhören. Ich zog mich lautlos zurück und ging die Treppen hinauf zu Setos Zimmer. Als ich leise in den Raum trat, schlief er tatsächlich schon. Er musste sofort eingeschlafen sein, kaum dass er aufs Bett gekrabbelt war. Zumindest lag er quer ausgestreckt darüber und begrub die Decke unter seinem Bauch. Das sah irgendwie unbequem aus. Wenn er später aufwachte, würde ihm bestimmt der Rücken schmerzen. Aber ich könnte ihn ja auch davor bewahren und einfach jetzt wecken, um dem vorzubeugen, und um ein paar Fragen loszuwerden.

Sachte rüttelte ich an seiner Schulter, aber er reagierte darauf nicht. Also wurde ich ein wenig fieser und piekste ihm in die Seite. Das wirkte besser, denn sofort zuckte er erschrocken zusammen, wobei er sich verteidigend zu einer Kugel zusammenrollte, den Arm schützend an seine Seite gepresst. Seine Augen öffneten sich und nachdem sie erst orientierungslos das Zimmer abgesucht hatten, fixierten sie sich auf mich. Man sah ihm an, dass er wirklich verdammt müde war, denn ihm fielen immer wieder die Augen zu.

„Was... willst du noch?“, fragte er leise.

„Ich wollte nur nach dir sehen“, vorsichtig setzte ich mich neben ihm aufs Bett.

„Und dafür konntest du mich nicht schlafen lassen?“, er fuhr sich genervt über die Augen und wollte sich schon wieder von mir abwenden, doch ich packte schnell seine Handgelenke und drückte ihn tiefer in die Laken, wobei ich mich schnell über ihm positionierte, damit er mich ansehen musste und nicht aufstehen konnte „Was soll das?“, fauchte er. Der Schlafentzug schien ihn echt gereizt zu machen. Unter seinen schönen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet. Er sah so erschöpft und trotzdem wunderschön aus. Ihn konnte einfach nichts entstellen. Vorsichtig strich ich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, bevor ich mich zu ihm beugte und ihn eindringlich ansah.„Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust“, flüsterte ich.

„Was denn? Schlafen?“, fragte er genervt.

„Du weißt, was ich meine!“, ich seufzte, „Auch wenn ich mir nicht erklären kann, was du dir von deinem Trip versprochen hast, so glaube ich trotzdem daran, dass du schon deine Gründe gehabt haben wirst.“

„Und wieso muss ich immer für alles, was ich tue, einen Grund haben?“, fragte er patzig.

„Weil du hier der Vernünftige bist“

„Hast du dir schon mal überlegt, dass genau diese Erwartungshaltung von euch mich dazu getrieben haben könnte?“, seine blauen Augen nahmen meinen Blick unbarmherzig gefangen, forderten eine Antwort, von der er wusste, dass ich sie ihm nicht geben konnte. War das vielleicht das Problem? Dass wir alle immer dachten, Seto hätte auf alles eine Antwort und wäre unfehlbar, dass wir ihn idealisierten? Aber das war er nicht. Er war jung und er machte Fehler wie wir alle.

„Es tut mir Leid“, meinte ich betrübt, „Manchmal vergessen wir wohl einfach, dass du kein Übermensch bist. Aber du machst es uns auch nicht immer leicht“

Seine Blick verdunkelte sich merklich „I-ich wollte ja jetzt nicht sagen, dass das deine Schuld ist“, versicherte ich eilig, „Aber du machst nun mal auch immer den Eindruck, perfekt zu sein“

„Inwiefern?“, fragte er gepresst. Es fiel ihm wohl schwer, nicht auszurasten. Sein Nervenkostüm war bereits stark strapaziert.

„Ich weiß nicht... ist schwer zu erklären“, murmelte ich verlegen.

„Versuchs!“

„Naja...“, ich atmete tief durch, bevor ich ihm entschlossen in die Augen blickte, „Dein ganzes Auftreten ist so kraftvoll und selbstsicher und du bist so unglaublich liebenswert. Du hast einen wunderschönen Körper und wirklich verdammt faszinierende Augen. Alles an dir ist einfach perfekt. Da fällt es schwer, dich nicht als unfehlbar zu betrachten.“

Meine Ehrlichkeit schien ihn eindeutig zu verwirren. Das war definitiv nicht die Antwort, die er erwartet hatte, ich konnte es in seinen Augen sehen.

„Was redest du denn da?“, fragte er verwirrt.

„Ich versuche dir verständlich zu machen, warum wir uns um dich sorgen!“, ungeduldig wippte ich auf den Knien, denn langsam wurde es unbequem, über ihm zu hocken.

„Ihr sorgt euch um mich, weil ich perfekt bin?“, er schnaubte abfällig, „Drehen denn heute alle durch?“

Ich seufzte genervt. Was stellte Seto sich auch so stur? „Na schön, du bist nicht perfekt, okay? Du bist schrecklich stur, uneinsichtig und oftmals einfach nur unlogisch. Du neigst zu Kurzschlussreaktionen und ehrlich gesagt bist du sogar für mich oft nicht nachzuvollziehen.“

„Vielen Dank fürs Kompliment!“, knurrte er beleidigt.

Ich musste bei seinem Anblick schmunzeln, denn er sah so süß aus, wie er mich trotzig anstarrte und gleichzeitig mit seiner Müdigkeit kämpfte. Zärtlich strich ich über seine Wange „Aber genau diese Eigenschaften liebe ich an dir. Ich bewundere dich für deine Fantasie und für deine unverfängliche Art, die Dinge zu sehen. Mit dir wird es nie langweilig und ich liebe es, in deiner Nähe zu sein. Deshalb will ich, dass du mir etwas versprichst“

„Und was?“, er schien langsam wirklich nicht mehr durchzusehen.

„Versprich mir, dass du das nie wieder tust. Versprich mir, dass du nie wieder Drogen nimmst“

„Warum sollte ich das versprechen?“, giftete er, „Ich kann tun, was ich will, ohne dass es dich etwas angeht.“

„Aber ich will nicht, dass du dir etwas antust. Bitte versprich es mir“, flehte ich. Ich hatte wirklich Angst, dass ihm etwas passierte.

„Ich kann doch tun, was ich will!“, knurrte er böse, „Wenn ich von einer Brücke springen will, ist das meine Sache und nicht deine!“

„Aber ich will nicht, dass dir etwas zustößt“, rief ich ungehalten, „Ich will, dass es dir gut geht. Und wenn dir selbst das völlig egal ist, dann werde ich eben persönlich dafür sorgen!“, zum Ende hin war ich immer lauter geworden, was Seto tatsächlich vollkommen aus dem Konzept zu bringen schien. „Wieso?“, fragte er irritiert, „Wieso kümmert dich das so sehr, was mit mir ist? Ich verstehe es nicht“

„Das...“, ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, „Das ist doch vollkommen unwichtig“

„Für mich nicht“

„W-weil du mir nun mal sehr wichtig bist“, stammelte ich.

„Wieso?“

„Naja...“, ich wich seinem Blick aus, „Weil es nun mal so ist.“

„Und wieso kannst du mich dabei nicht ansehen?“, fragte er misstrauisch.

Ich zwang mich dazu, seinen Blick zu erwidern, „Tue ich doch!“

„Nun sag schon! Wieso solltest du dich um mich sorgen“

„Weil... ist doch unwichtig“, ich konnte es ihm doch nicht sagen, nicht jetzt, nicht so.

„Sag schon!“

„Nein!“, ich wollte es ja sagen, die Worte wollten aus mir heraus, so dass ich Mühe hatte, sie zurückzuhalten. Aber jetzt war doch nicht der richtige Zeitpunkt.

„SAG SCHON!“, oh Gott, diese fordernden blauen Augen machten mich wahnsinnig. Es war, als würden sie die Worte aus mir heraussaugen. Ich...ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. „WEIL ICH DICH LIEBE, DU IDIOT!“, schrie ich. Wow, das war befreiend gewesen.

Seto sah mich ungläubig an „W-was redest du da? Findest du das witzig, oder was?“

Er glaubte mir nicht. Da hatte ich es endlich gesagt und er glaubte mir nicht.

„Wieso solltest du mich schon lieben?“

Ich musste ihn überzeugen. Jetzt war es zu spät für einen Rückzieher, jetzt musste ich es durchziehen. Entschlossen beugte ich mich vor und küsste ihn auf seine weichen Lippen. Es war so schön, wenn er dabei wach war, auch wenn er vor Überraschung gelähmt zu sein schien. Vielleicht war dies die letzte Gelegenheit, ihm so nah zu kommen. Deshalb kostete ich seinen süßen Geschmack voll und ganz aus. Ich inhalierte seinen Geschmack, seinen Geruch und das Gefühl seiner samtigen Lippen. Für diesen Moment hätte ich sterben können.

Als ich mich wieder von ihm löste, sah ich Seto tief in die Augen. Sie waren unglaublich blau, doch dieses Mal konnte ich nicht genau sagen, was er empfand. Dafür wirbelten die Farben darin viel zu sehr durcheinander.

„Ich liebe dich.“, hauchte ich gegen seine Lippen, „Frag mich nicht, warum, ich könnte es dir nicht erklären, aber es ist so. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als mein Leben“

Er schien erst jetzt zu realisieren, dass ich es wirklich ernst meinte, denn seine Augen wurden immer größer. Fragte sich nur noch, wie er darauf reagierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-03-21T17:30:48+00:00 21.03.2008 18:30

Oooooooooohhhhhhhhhhhhhhh… *o*
Jetzt ist es eeeeeeeeeeendlich raus… wie schööööööööönnnn… ^/////^
*hüpf*
*tanzen muss*
*sing*
*shake shake*
*tanz*
WIE GENIAL! ^o^
An grammatikalischen oder die Rechtschreibung betreffenden Dingen kann ich gar nichts bemängeln…
Der Inhalt ist ohnehin der Hammer… und was soll ich noch sagen, außer, dass ich mich auf’s nächste Kapi freue… ^.-
*winkööö* Pan

PS: HA! Hab doch noch was gefunden, worüber ich meckern kann… ^^VVVVV… bitte lass das neue Kapi nicht so lang auf sich warten… *umfall*



Von: abgemeldet
2008-03-14T14:02:26+00:00 14.03.2008 15:02
gemein ...
genau im besten moment aufzuhören xD
wehe du schreibst nicht weiter *g*

nein scherz , natrülich will ich hier keinen drohen xD

deine FF ist echt toll -.^
Von: abgemeldet
2008-03-14T13:13:52+00:00 14.03.2008 14:13
Ich muss ja gerade mal sagen, dass du einen ungemein sadistischen, fiesen und gemeinen PC hast...

Nach den Ende des letzten Kapitels hab ich jeden Tag gewartet und gehofft aber nix kam. Ich war ja schon fast am verzweifeln!
Aber dieses Kapitel entschädigt mich genug XD *freu*

Nyo, mir is aufgefallen, das ich noch nie einen Kommi hinterlassen hab *schäm*, also hol ich jetzt alles nach xD

Also ich muss sagen, "dein" Seto gefällt mir gut. Bei der Erziehung und Kindheit die er hatte, muss es ja zwangsläufig zu irgendwelchen psychischeen Störungen oder Ähnlichem kommen und ich finde dein Seto ist irgendwie so, wie ich ihn mir vorstelle. (Macht das Sinn?-Egal^^)

Und zum neuen Kapitel: Armer Seto, keiner versteht ihn.
Und dann will er nur schlafen und Joey nervt ihn.
Aber Seto steht ja echt mal ganz schön auf dem Schlauch. *mit40Tonnerdraufpark*

Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich hoffe, das dein PC wieder eine Weile hält und bald das neue Kapitel rauskommt!

winkewinke

Von:  Sweet-Akane
2008-03-13T21:37:31+00:00 13.03.2008 22:37
Ich liebe diese FF!
Seit ich das Ende des Kappis gelesen hab, hab ich irgendwie ein Dauergrinsen ^^°.
Das ist sowas von typisch Joey, immer schön mitm Kopp durch de Wand. XDDDD
Fragt sich nur wie Seto reagiert...
Bin gespannt und freu mich sehr aufs nächste Kappi!
Von:  Firesplash
2008-03-13T15:32:32+00:00 13.03.2008 16:32
ohje... jaja das mit pcs ist imemr so eine sache XD"""
aber wenn er nun wieder einsatzbereit ist, ist ja gut XD
.....
oha er hat es seto gesagt o_______o
zwar serh temperamentvoll aber so kennen wir unseren lieben joey ja XDDDD
*kicher*
aber das war wieder mal ein tolles kapitel!!! *__*
bin shcon auf das nächste gespannt |3~


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