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Todesträumer

Von "Gut" über "Unentschlossen" zu "Böse"
von

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Schlechte Nachrichten

Als Devin erwachte, schlug irgendwo weit weg eine Kirchenglocke.

Sie rollte sich über den Boden, sicherlich war sie aus dem Bett gefallen.

Vorsichtig blickte sie sich im Raum um. Dumpf beschlich sie das Gefühl, dass etwas anders war. Sie kroch aufs Bett.

Das Zimmer sah überhaupt nicht anders aus.

Immer noch lag der Boden voller Klamotten, Stoffresten und zerknülltem Papier.

Auch die Poster an den Wänden waren eindeutig die selben wie gestern.

Exploidet, Sexpistols, Beatstaekes, alle hingen wo sie hängen sollten, und doch schien sich irgendetwas verändert zu haben...

Sie hatte einen Traum gehabt....doch die Erinnerung daran war verschwommen und völlig undeutlich. Sie versuchte, ihn sich genau ins Gedächtnis zu rufen. Dabei begann sie wieder durchs Zimmer zu schauen.

Dicke, schwarze Rauchschwaden strichen ihr durch den Kopf und Owens Gesicht erschien vor ihren Augen. Er fiel....fiel tief in dunkle Schatten.

Ihr Blick streifte den Wecker. Er stand auf halb fünf. Das konnte nicht sein; es war taghell. Devin sprang auf und rannte in die Küche. Die Funkuhr über der Spüle zeigte kurz nach neun. Sie musste schon seit über einer Stunde in der Schule sein!
 

Nach einer Stunde spazierte sie den Berg in die Stadt hinunter.

Diese Ruhe war herrlich. Im kurzen Park vor der Stadt hörte man nur Vögel zwitschern und Blätter rascheln.

Devin schauderte. Noch ein par Schritte und sie würde auf die triste Nebenstraße kommen. Sie zog zwei Kopfhörer aus der Tasche und steckte sie in die Ohren.

Laute Musik flutete ihren Kopf. Devin brauchte es, sich den ganzen Schulweg entlang mit Grunge abzustumpfen, damit sie in der Schule möglichst ruhig blieb.

Das tat sie jeden Morgen.

Jeden Morgen ging sie mit derselben Band zur Schule, jeden Morgen denselben Weg.

Sie hasste es!

Sie steckte in einem Käfig, einem Käfig mit dicken Gitterstäben, in den täglich vorgekaute und schon vergammelte Nahrung geschoben wurde, zusammen mit der Erwartung, dass man ihnen aus der Hand fraß!

Jemand tippte ihr auf die Schulter, gleich darauf sprang ihr jemand auf den Rücken. Sie hörte Stimmengewirr und dann zog ihr eine dunkle Hand den Kopfhörer aus dem Ohr.

„Ey!“

„Manchmal könnte man denken du gehst blind und taub durch diese Welt.“, sagte das Mädchen auf ihrem Rücken.

„Tut sie ja wohl auch, oder?“, murmelte ihr Bruder. „Hi, Johnson!Wie der mit ner Kommunistentischdecke unterwegs?" Er deutete auf ihr Halstuch. „Wir gehen in die Stadt, ein bisschen einkaufen-“, er grinste breit bei diesem Wort. „ein par Rabatte nutzen, du weißt schon. Kommst du mit ?“

Sie sah die Straße entlang, die sie immer zur Schule ging „Sicher.“

Sie waren schon ein par Schritte gegangen als ein Stimme hinter ihnen sagte: „Lasst uns doch erst mal Frühstücken!“

Devin musste lachen. Alexis war ein Fresssack. Sie war es immer gewesen und würde es wahrscheinlich auch immer bleiben, auch wenn ihre Statur nichts davon verriet.

Die Zwillinge sahen sich auffällig ähnlich. Auch wenn auch wenn Alexis ihre gekräuselten Haare immer geflochten trug und Thomas seinen Afro wuchern ließ.

Sie sah sich um. Die kleine Straße war verwahrlost und leer. Die Fenster der meisten Häuser waren zerschlagen oder zugenagelt.

Die drei Jugendlichen standen vor einem baufälligen, alten Supermarkt, über dessen Tür ein abgewetztes Schild hing auf dem gerade noch „Konsum“ zu lesen war.

Dieser alte Supermarkt war der Treffpunkt der drei, seit Devin 7 Jahre alt gewesen war.

Damals hatten sie den Bäcker bestohlen. Jeder hatte ein Brötchen und einen Lutscher genommen und denn waren sie gerannt. Sie wollten in den Park flüchten als Alexis einen Haken geschlagen hatte und in das brüchige Gebäude gerannt war.

„Devin?“

„Was? Komme!“

Sie stieg die abgetretenen Stufen zum Haupteingang hinauf und kletterte durch den Bretterverschlag der Tür. Thomas fläzte bereits in der alten, ausgepolsterten Kühltruhe, während Alexis auf den vergammelten Fernseher eindrosch.

Als Devin es sich in einem Einkaufswagen gemütlich gemacht hatte sprang die Bildröhre an. Es war kaum zu glauben, aber man hatte in dieser alten Bruchbude nie den Strom abhestellt.

„ ... berichten wir natürlich live vom Unfallort. Und nun zu einem weiteren tragischen Fall: Wie die Polizei von London bestätigt, ist ein 14-jähriger Junge seit heute morgen als vermisst gemeldet. Er soll auf mysteriöse Weise verschwunden sein, denn angeblich hatte er nichts bei sich und es gibt keine Kampfspuren. Die Eltern bitten jeden Bürger um...“

Devin starrte das Photo des Vermissten an.

Es war ein Bild auf dem Owen sogar besonders nett lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-01-15T20:52:12+00:00 15.01.2007 21:52
einkaufen? so nennt ma dat aso jetz ...


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