Zum Inhalt der Seite

A million Teardrops just for you...

Kura x Mariku x Malik x Bakura x Ryou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sechs Jahre später geht es weiter. Auch wenn das hier keiner mehr lesen will... ich will das fertig haben! :) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

A new life

A new life
 

Es war ein wunderbarer Morgen und díe Sonne lachte vom Himmel herab. Ein weißhaariger Junge lag immer noch schlafend in seinem Bett, bis die Sonne ihm ins Gesicht schien.

„Och man…“

Der Junge zog sich die Decke über den Kopf und seufzte.

Es war die erste Nacht gewesen die er hier in der neuen Wohnung verbracht hatte. Er war erst am vorigen Tag richtig eingezogen und konnte deshalb erst spät in der Nacht einschlafen. Er gähnte herzhaft und schlug die Decke zurück. Ryou rieb sich die Augen, bevor er aus dem Fenster sah. Es musste noch sehr früh sein. Der kleine Laden an der Ecke hatte noch nicht geöffnet und er sah nur wenige Menschen auf der Straße, die allesamt noch sehr verschlafen aussahen. „Erst mal frühstücken!“, entschied er und tapste in die Küche, um den Tisch zu decken. Obwohl er noch ziemlich müde war, lächelte er, während er Käse und Wurst aus dem Kühlschrank holte.
 

Endlich war er frei! Er konnte tun und lassen was er wollte. Konnte gehen wohin er wollte. Und vor allem, konnte er sich anfreunden mit wem er wollte.

Als er noch zu Hause gewohnt hatte, haben ihm seine Eltern nur Vorschriften gemacht. Er hatte nie Freunde, denn solches Gesindel war kein Umgang für ihn, wie seine Mutter immer sagte, wenn er jemanden aus seiner Klasse zu sich nach Hause einladen wollte. Deshalb wurde er früher von den meisten Kindern gemieden. Sie sagten er wäre arrogant und hochnäsig. Doch Ryou hat es ihnen nie übel genommen. Sie konnten ja nicht wissen, dass Ryou nicht mit ihnen spielen durfte und was die anderen für Arroganz hielten, war nichts anderes als Ryous Schüchternheit.
 

Der Weißhaarige hatte sich nie getraut mit anderen zu sprechen, wegen seiner Eltern. Er seufzte noch einmal tief und setzte sich an den fertig gedeckten Frühstückstisch.

Als er gerade sein Toast mit Butter bestreichen wollte klingelte das Telefon.

„Oh nein…“ Ryou stand lustlos auf und hob den Hörer ab. Er wusste längst wer dran war und wurde nicht enttäuscht.

„Ryou! Guten Morgen mein Liebling! Hast du gut geschlafen? Wie geht es dir? Hast du auch schon ordentlich gefrühstückt? Warst du schon duschen und hast dir die Zähne geputzt?“

Ryou verdrehte genervt die Augen und antwortete: „Mama, lass das. Ich bin gerade erst aufgestanden und bin nun beim frühstücken.“ „Oh, gut. Ich wollte nur hören ob es dir auch gut geht. Nimm es deiner Mutter nicht übel, dass sie dich vermisst. Du bist doch mein Baby!“

Ryou hörte ihr schon längst nicht mehr zu. Immer war es dasselbe. Jedes mal behandelte sie ihn wie ein kleines Kind.

„Mama ich leg jetzt auf. Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen, ich melde mich bei dir.“

Ohne eine Antwort seine Mutter abzuwarten legte er auf. Dies war eigentlich gar nicht seine Art, doch seine Mutter ging eindeutig zu weit. Sie hatte gestern Abend auch schon sechs Mal angerufen. Nur weil sie wissen wollte ob es ihrem „Baby“ gut ging.

Der Weißhaarige setzte sich an den Tisch und begann zu essen. Er überlegte was er heute tun wollte und entschied sich dafür erst mal die Gegend zu erkunden.

Er schüttete sich gerade Saft in sein Glas, als er an der Tür klingelte.

“Wer kann das jetzt sein?“, überlegte er während er zur Tür ging. Er hoffte inständig dass es nicht seine Mutter war.
 

Vor seiner Wohnungstür stand ein Junge. Er musste ungefähr in Ryous Alter sein. Er hatte wirres sandfarbenes Haar und bronzefarbene Haut. Ryou wusste nicht recht was er sagen sollte und stotterte leicht:

„Ähm… Gu… guten Morgen. Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Hi! Mein Name ist Malik. Ich wohne direkt neben dir. Du bist doch gestern eingezogen stimmt´s?“ Ryou nickte und Malik fuhr fort: „Ich wollte dich fragen, ob das dein Fahrrad unten im Flur ist?“ „Ja ist es… Wieso?“, fragte Ryou schüchtern. Malik lächelte und sagte:

„Du solltest es besser in den Keller stellen, sonst wird es geklaut. Außerdem ist es im Weg. Ich komme nicht an meinen Briefkasten.“ „Oh, tut mir Leid! Ich räume es sofort weg!“

Ryou wurde ziemlich nervös. Jetzt wohnte er erst einen Tag hier und hatte schon einen Fehler gemacht.

„Mach dir mal keinen Kopf. Das kannst du später auch noch machen. Die Post läuft mir schon nicht weg. Wollte nur, dass du es weißt. Aber sag mal. Wie heißt du eigentlich?“ Ryou wurde ein wenig rot.

„Mein… mein Name ist Ryou.“

„Also Ryou, freut mich dich kennen zu lernen! Auf gute Nachbarschaft!“ Er streckte dem Weißhaarigen die Hand hin, die dieser zögernd nahm und sie leicht schüttelte.

„Ich muss dann jetzt los. Die Arbeit ruft. Und wenn irgendwas ist, frag mich einfach!“

Malik wank dem Kleinen noch einmal kurz zu und verschwand im Treppenhaus. Ryou schloss die Tür hinter sich und zog sich erst mal an. Zuerst wollte er sein Rad aus dem Weg räumen. Als er dies getan hatte, räumte er den Tisch ab und machte sich auf den Weg.
 

Es war eine schöne Gegend. Sie war zwar nicht so vornehm, doch Ryou gefiel es. Auf der anderen Straßenseite waren ein kleiner Park und ein Sportplatz. Als er weiter die Straße hinunterlief, kam er an mehreren kleinen Geschäften vorbei. Unter anderem war auch eine Eisdiele dabei.

Er beschloss sich ein Eis zu kaufen. Ryou hatte zwar gerade erst gefrühstückt, doch es musste sein. So etwas wollte er schon immer tun. Seine Mutter hatte ihm nie erlaubt, so früh am Morgen Eis zu essen. Schon aus Trotz wollte er sich diesen kleinen Spaß gönnen.
 

Er sah sich neugierig in dem kleinen Laden um und setzte sich schließlich an einen Tisch direkt am Fenster.

„Hey Ryou!“

Erschrocken wandte sich der Weißhaarige um. Sein Nachbar, Malik stand vor ihm. Er hatte eine Schürze umgebunden und in der Hand hielt er einen kleinen Block und einen Stift.

„Hast du dein Rad schon weggeräumt?“, lächelte sein Nachbar freundlich.

„Hab ich. Du… du arbeitest also hier?“

„Ja, schon seit einer Ewigkeit. Was soll ich dir bringen?“ Ryou dachte kurz nach und ließ seinen Blick über die Karte huschen. „Ich nehme einen Schokobecher“, entschied er. Malik machte sich eine kleine Notiz auf seinem Block und verschwand in der Küche.

Ryou hatte sich richtig erschreckt, als Malik so plötzlich vor ihm stand. Er musste erst einmal tief durchatmen. Sein Nachbar war freundlich und nett. Vielleicht würde sich Ryou ja mit ihm anfreunden.

Bei diesem Gedanken wurde er ganz aufgeregt.

Ein Freund? Er hatte noch nie Freunde.

Der Kleine rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und bemerkte gar nicht das Malik schon wieder zurück war. Er sah erst auf, als Malik ihm sein Eis vor die Nase stellte.

„Oh, danke. Das ging aber schnell.“

„Ist ja auch noch nichts los. Hast du was dagegen wenn ich dir etwas Gesellschaft leiste?“ Ryou schüttelte nur schüchtern den Kopf und Malik setzte sich auf dem gegenüberliegenden Platz.

„Darf ich fragen, wie alt du bist?“, lächelte Malik.

„Ich bin gerade 18 Jahre alt geworden“, erklärte Ryou und versuchte die Nervosität in seiner Stimme zu verbergen, was ihm allerdings nicht so gut gelang. Malik schmunzelte etwas und bemerkte: „Brauchst nicht nervös sein. Ich beiß dich schon nicht.“

Ryou war etwas erleichtert. Nicht das er dachte, dass Malik ihn beißen würde.

Nein, dass war es nicht. Es war Maliks Art die ihn beruhigte. Er war so freundlich.

„Und wie alt bist du?“, fragte der Kleinere nun etwas mutiger. „19, werde bald 20. In… warte… in acht Monaten!“ Er war also älter als Ryou. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Weißhaarigen.

„Hey, du bist echt süß wenn du lächelst!“, stellte Malik fest. Ryou errötete etwas, worauf Malik anfing zu lachen.

„Oh man, du bist ja einer! Nicht so schüchtern, dass war ein Kompliment.“ Der Jüngere lächelte verlegen.

Er sah nun in die lavendelfarbenen Augen des Anderen. Sie waren voller Wärme und Güte. Malik musste ein guter Mensch sein.

Ryous Großmutter hatte ihm immer gesagt, dass man das Wesen einer Person an ihren Augen erkennen kann. Malik hatte wunderschöne Augen. Er fühlte sich richtig wohl in seiner Nähe.

„Stimmt irgendwas nicht?“

Malik hatte Ryou aus seinen Gedanken zurückgeholt.

„Äh, nein. Alles in Ordnung.“

„Dann ist gut. Iss dein Eis, bevor es schmilzt. Was hältst du davon, wenn wir nachher was zusammen unternehmen? Ich hol dich ab, wenn du magst.“ „J… Ja, das wäre toll.“

„Gut, ich komm dann gegen sechs rum. Muss jetzt wieder an die Arbeit, sonst krieg ich Motze.“ Er zwinkerte dem Kleinern noch einmal zu und verschwand wieder in der Küche. Ryou war richtig aufgeregt. Malik wollte etwas mit ihm unternehmen? Das war toll. Er nahm einen Löffel, von seinen schon ziemlich matschigen Schokobecher und steckte ihn in den Mund.

Der Weißhaarige war glücklich.
 

Ryou hatte beschlossen, wieder nach Hause zu gehen. Er musste noch immer ein paar Umzugskartons ausräumen und wollte alles geschafft habe, bevor Malik zu ihm kam.

Als er die Haustür öffnete stieß er abrupt mit jemandem zusammen. Der Kleinere landete unsanft auf dem Boden und rieb sich den Kopf.
 

„Kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst?“, hörte er eine genervte Stimme und sah auf. Vor ihm stand ein blasser junger Mann, mit langem weißem Haar, der ihn böse anfunkelte.

„Glotz nicht so dämlich!“, fuhr er Ryou an. Der Kleinere stand auf und stotterte:

„Es… es tut mir Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen.“

„Da kannst du aber drauf wetten, du Penner.“ Ryou wollte einfach nur weg. Er hatte ziemliche Angst vor diesem Typen.

„Willst du hier noch ewig rumstehen, Trottel?“

Der Jüngere schüttelte den Kopf und wollte die Treppen zu seiner Wohnung hochgehen, doch der Andere hielt ihn am Handgelenk zurück.

„Warte mal kurz. Wie heißt du? Du bist doch sicher der Neue, oder?“

„Ja, ähm… mein… mein Name ist Ryou und ich wohne seit gestern hier.“

„Also gut. Dieses eine Mal lasse ich es dir noch durchgehen. Aber pass beim nächsten Mal besser auf wo du hinrennst, denn beim nächsten Mal kommst du nicht mehr so leicht davon“, grinste der Typ fies und ließ von dem Kleineren ab.

„Ich bin übrigens Bakura. Merk dir meinen Namen besser“, fuhr er fort und verschwand aus der Tür, nach draußen. Der Weißhaarige stand wie angewurzelt da.

Bakura… Mit dem war sicher nicht gut Kirschen essen, überlegte Ryou als er die Stufen zu seiner Wohnung hoch stieg. Am besten wäre es, wenn er diesem Typen aus dem Weg ging.
 

„Wo bleibt er nur?“ Ryou hatte seine Kartons schon längst ausgepackt und sah auf die Uhr.

Es war bereits viertel nach sechs. Ob Malik ihre Verabredung vergessen hatte? Der Kleine wurde ein wenig traurig. Er hatte sich so sehr darauf gefreut.

Ryou trommelte mit den Fingern auf dem Küchentisch herum und starrte wie gebannt auf die Uhr. Ob er mal bei Malik anklingeln sollte? Er nahm all seinen Mut zusammen und stand schließlich vor Maliks Tür. Jetzt hieß es erst mal tief durchatmen. Er war furchtbar aufgeregt und ließ seinen Finger zur Türklingel huschen.

Der Kleine zögerte leicht. Was wenn Malik überhaupt keine Lust hatte, etwas mit ihm zu unternehmen?

Nein, jetzt hieß es Augen zu und durch. Er heftete seinen Finger auf die Klingel und wartete einen Moment.

Nichts geschah. Er wollte schon wieder in seine Wohnung zurückkehren als er Schritte hörte.

Die Tür zu Maliks Wohnung ging auf und Malik stand mit nacktem Oberkörper vor Ryou, dem sich sogleich ein Rotschimmer auf die Wangen legte. Der Andere klatschte sich mit der Hand gegen die Stirn.

„Verdammt, Ryou! Dich hab ich ja völlig vergessen. Tut mir leid, aber ich brauch noch ne halbe Stunde.“ Ryous Augenmerk richtete sich nun auf einen jungen Mann, der hinter Malik hervortrat und ihn böse anfunkelte.

„Was soll der Scheiß, ich bin noch nicht fertig mit dir!“, fuhr er Malik an. Der Typ hatte große Ähnlichkeit mit Malik. Sein sandfarbenes Haar stand in alle Richtungen ab. Der Blick des Weißhaarigen verweilte einen Moment lang auf dem bronzefarbenen Oberkörper des Mannes, bevor er beschämt weg sah. Auch Malik schien es etwas peinlich zu sein, denn auch bei ihm legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen.
 

„Mariku, geh doch schon mal rein, ich komme sofort.“ Malik versuchte den Größeren zurück in seine Wohnung zu schieben, doch Mariku war viel stärker als er und schubste Malik einfach weg. Er ging einen Schritt auf Ryou zu und musterte ihn von oben bis unten.

„Also… Malik, ich… ich geh dann. Bis später.“ Ryou verbeugte sich hastig vor Mariku und wollte schnell in seine Wohnung zurück, doch Mariku packte ihn bei der Hand und zog ihn ruckartig an sich. Mit seiner Hand zog er Ryous Kinn so hoch, das er ihm direkt in die Augen sehen konnte. Ryou erschrak leicht.

Diese Augen…

Sie waren ein wenig wie Maliks, jedoch viel dunkler und kälter. Sie wirkten gefährlich. Ryou bekam richtig Angst.

„So ein Süßer…“, hauchte Mariku dem Kleineren ins Ohr und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„MARIKU!“, fauchte Malik und drängte sich zwischen ihn und Ryou. Mariku warf Malik nur einen verärgerten Blick zu und ging zurück in die Wohnung.

„Alles okay bei dir?“, wollte Malik besorgt wissen.

„Ja… Alles okay…“ Ryou war immer noch ganz benommen.

„Ich komme dann in einer halben Stunde rüber. Versprochen!“ Mit diesen Worten ließ er Ryou allein im Flur zurück.
 

Malik hatte sein Versprechen gehalten und saß nun bei Ryou. Sie hatten beschlossen nicht mehr weg zu gehen. Ryou war aufgefallen das Malik leicht gehumpelt hatte, als er zur Tür reinkam. Doch als der Kleinere danach fragte, lächelte Malik nur und sagte er sei im Bad ausgerutscht. Der Weißhaarige gab sich mit dieser Antwort zufrieden und hakte nicht weiter nach, worüber Malik mehr als froh war.

„Ich wollte mich noch für Marikus Verhalten eben entschuldigen“, sagte Malik und versuchte so von seinen Verletzungen abzulenken, denn Ryou starrte jetzt auf die blauen Flecken an seinen Armen. Ryou nickte nur, zum Zeichen das er verstanden hatte.

„Ich habe heute einen Typen getroffen. Er heißt Bakura. Wohnt er auch hier im Haus?“

Malik sah ihn etwas geschockt an und fragte: „Du hast Bakura getroffen?“

„Ich bin in ihn reingelaufen.“

„Oh, er hat dir doch hoffentlich nichts getan? Er ist Marikus bester Freund und wohnt in der Wohnung unter dir.“

Malik sah Ryou ein wenig besorgt an.

„Nein, also er hat mich angemeckert und gesagt, dass ich das nächste Mal nicht so leicht davon kommen würde. Er war mir irgendwie unheimlich…“, gab Ryou zu und senkte seinen Blick.

„Das hast du aber Glück gehabt. Bakura ist ein ziemlich übler Typ. Er hat einen üblen Ruf und den hat er nicht zu unrecht.“

Ryou wurde ein wenig nervös bei dem Gedanken an Bakura.

„Jetzt mach dir mal keinen Kopf. Pass in Zukunft einfach besser auf. Dann passiert schon nichts.“ Ryou wusste nicht recht was er dazu sagen sollte, doch Malik hatte erneut begonnen zu sprechen: „Mariku wohnt in der Wohnung über mir. Es wäre das Beste du hältst dich von ihm und von Bakura fern. Die beiden sind nun wirklich kein Umgang für dich.“

Ryou wurde ein wenig sauer und knirschte: „Du hörst dich genau so an wie meine Mutter…“

„Bitte, wie? Wie meinst du das denn jetzt?“

Der Kleine begann Malik zu erklären warum er von zu Hause ausgezogen war.

„Tja und das ist auch der Grund, warum ich noch nie Freunde hatte“, schloss er seine Erklärungen. Malik sah ihn etwas bemitleidend an.

„Mach dir mal keine Sorgen. Ich bin doch jetzt dein Freund!“, lächelte Malik und strich dem Kleinern durch sein Haar. Ryou war dadurch so gerührt, dass ihm eine Träne über die Wange kullerte. Malik begann zu lachen und zog den Kleineren in seine Arme.

„Oh man, du bist echt süß!“

Er drückte ihn leicht und ließ dann von ihm ab. Ryou wischte sich schnell die Tränen aus den Augen und lächelte Malik an.

Sie unterhielten sich bis spät in die Nacht, wobei Ryou richtig aufblühte und viel von sich erzählte. Nachdem Malik gegangen war, machte er sich bettfertig und legte sich hin. Er hatte endlich einen Freund. Jemanden mit dem er seine Sorgen teilen konnte. Jemanden der ihn mochte so wie er war. Glücklich und in freudiger Erwartung auf die kommenden Tage schlief er ein.
 

Fortsetzung folgt…

Please... stop it!

Schon eine Woche wohnte Ryou jetzt alleine und genoss es in vollen Zügen. Er hatte des Öfteren etwas mit Malik unternommen und viel über ihn erfahren. Zum Beispiel das er Ägypter war, genau wie Mariku. Er hatte Bakura und Mariku die ganze Woche über nicht mehr gesehen und eigentlich hatte er auch kein Bedürfnis danach.

Doch zu seinem Schrecken klingelte Mariku genau am heutigen Tag bei ihm an.

Als er die Tür öffnete, stieß dieser ihn mit einem „Hi“, unsanft zur Seite und lief ins Wohnzimmer. Ryou brachte nicht den Mut auf irgendetwas zu sagen und wartete, dass Mariku es tat. Der Ägypter sah sich neugierig um und setzte sich schließlich auf die Couch.

„Na Kurzer? Alles klar?“ Mariku lächelte Ryou auf unheimliche Art und Weise an.

„Ja, ähm… kann… kann ich irgendetwas für dich tun?“ Ryous Stimme klang ängstlich, dass gefiel dem Älteren.

„Klar, ne Menge. Aber vorerst reicht es wenn du mir was zum trinken holst. Was Alkoholisches wäre nicht schlecht.“

„Tut mir leid, ich habe nur Tee, Saft und Mineralwasser da. Ich trinke nämlich keinen Alkohol.“

Der Ältere zog eine Augenbraue hoch und begann zu lachen.

„Na gut, dann trink ich eben Saft. Aber sieh zu, dass es das nächste Mal was Richtiges zum trinken gibt wenn ich vorbei komme.“ Ryou nickte und verschwand schnell in der Küche. Er hoffte inständig, dass Mariku bald wieder gehen würde.
 

Zurück im Wohnzimmer stellte er das Glas vor Mariku auf den Tisch.

„Setz dich doch zu mir“, sagte Mariku und klopfte mit seiner Hand leicht auf die Couch. Der Kleinere setzte sich etwas zögernd hin und vermied es Mariku anzusehen.

„Eigentlich wollte ich zu Malik, doch der Penner ist nicht da. Also dachte ich mir, ich komme dich besuchen. Wir hatten ja noch gar keine Zeit uns etwas besser kennen zu lernen“, erklärte der Ägypter und rutsche ein Stückchen näher an Ryou heran.

Dieser fühlte sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut. Er machte Ryou Angst. Nicht so wie Bakura, dennoch hatte Ryou ein komisches Gefühl. Mariku sah sich ein wenig um und nippte an seinem Saft.

„Schön hast du es hier. Malik hat mir erzählt das du ganz allein hier wohnst. Dein Eltern bezahlen die Miete für dich, hab ich Recht?“ Der Jüngere nickte stumm und senkte seinen Blick.

„Hey! Bin ich so hässlich, dass du mich nicht einmal ansehen magst?“

Ryou erschrak fürchterlich, als Mariku ihn mit einem Ruck an sich zog und ihn zwang ihm ins Gesicht zu sehen. Er sah in diese kalten Augen in denen sich nicht das geringste Gefühl widerzuspiegeln schien. Der Kleinere bekam bei diesem Anblick eine Gänsehaut, was von Mariku nicht unbemerkt blieb. Dieser grinste fies, doch zu Ryous Erleichterung, ließ er von ihm ab und erhob sich.

„Wenn du Malik siehst, sag ihm, dass er mal zu mir hoch kommen soll. Und natürlich bist auch du mir jeder Zeit willkommen.“ Mit einem breiten Lächeln wandte er Ryou den Rücken zu und verließ, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen die Wohnung.

Der Kleine atmete auf. Dieser Mariku hatte ihm einen riesen Schrecken eingejagt und diese Augen…
 

Mariku lächelte vor sich hin, als er bei seinem Freund Bakura anklingelte, der ihm genervt die Tür öffnete.

„Was willst du denn? Ich dachte du wolltest noch zu Malik.“

„Wollte ich auch, aber der Spast ist nicht da“, erklärte der Ägypter knapp und betrat die Wohnung.

Er setzte sich auf die schwarze Ledercouch und legte seine Füße auf den Tisch.

Bakura warf ihm daraufhin einen missmutigen Blick zu und ließ sich auf dem Sessel in der Nähe des Fensters nieder.

„Ich war gerade bei dem Neuen. Hat ne schöne Wohnung…“

„Und was erzählst du mir das?“ Marikus Lächeln wurde zu einem fiesen Grinsen. Er stand auf und setzte sich hinter den Weißhaarigen auf den Sessel, der genervt die Augen verdrehte.

„Dachte mir, dass wir bestimmt noch ne Menge Spaß mit ihm haben werden… Denkst du nicht?“, hauchte Mariku Bakura ins Ohr und fuhr mit seiner Zunge über den blassen Hals des Kleineren.

„Vielleicht“, sagte Bakura knapp und steckte sich eine Zigarette an. Mariku glitt mit seiner Hand unter Bakuras T- Shirt und strich ihm über den Rücken. Mit seiner anderen Hand nahm er Bakura die Kippe ab und zog einmal daran.

Plötzlich stöhnte der Weißhaarige vor Schmerz auf.

Mariku hatte ihm die Zigarette im Nacken ausgedrückt und grinste fies.

„Bastard…“, knurrte Bakura.

„Wieso? Rauchen ist gesundheitsschädigend“, erklärte Mariku, woraufhin sein Freund erwiderte: „Ja, du aber auch…“
 

Ryou hatte sich derweil von dem Schrecken erholt, den Mariku ihm eingejagt hatte.

Malik war bei ihm. Ryou erzählte dem Ägypter, dass Mariku bei ihm war und richtete ihm aus, dass er doch mal zu ihm hoch gehen sollte. Malik hatte allerdings keine Lust dazu.

„Ich kann auch später noch hingehen“, gab er zu verstehen und nahm einen Schluck von dem Tee, den Ryou ihm gebracht hatte.

Malik sah den Kleinen einen Augenblick lang an.

„Was ist?“, wollte Ryou wissen, denn er hatte bemerkt, dass Malik ihn beobachtete.

„Hat Mariku sonst noch irgendwas gesagt… oder getan?“

„Nein, er hat ein Glas Saft getrunken und ist dann gegangen.“

Das Mariku ihn zu sich gezogen hatte behielt Ryou lieber für sich. Es war ihm nämlich peinlich über so etwas zu sprechen.

„Er hat Saft getrunken?“ Malik sah den Kleinen ungläubig an. Dieser nickte und nippte an seinem Tee.

„Mariku sagte außerdem, dass ich jederzeit bei ihm willkommen bin, oder so…“

Malik verschluckte sich bei diesen Worten und begann zu husten. Der Jüngere klopfte ihm behutsam auf den Rücken.

„Was hast du denn?“

Der Ägypter sah wütend aus und zischte: „Und? Gehst du hin?“

Ryou wusste nicht recht was Malik hatte und antwortete: „Nein. Ich… ich würde mich sowieso nicht trauen. Mariku macht mir ein wenig Angst, weißt du…“

Maliks Gesichtszüge entspannten sich wieder.

„Ach so. Na dann ist ja gut“, lächelte er und erhob sich.

„Wenn ich es mir recht überlege, gehe ich vielleicht doch noch schnell zu Mariku hoch. Vielleicht ist es ja wichtig.“

Er verabschiedete sich von Ryou und verschwand aus der Tür.
 

Ryou war die ganze Sache nicht geheuer. War Malik etwa eifersüchtig auf Ryou gewesen? Warum hatte sich Malik so plötzlich dazu entschieden doch zu dem anderen Ägypter hoch zu gehen, wo er doch wenige Augenblicke vorher gesagt hatte, dass er keine Lust dazu hätte?

Ryou war wirklich froh darüber, dass er Malik nicht alles erzählt hatte. Womöglich, würde ihm dieser sonst die Freundschaft kündigen.

Ryou biss sich auf die Lippe und hoffte das Mariku nichts zu Malik sagte. Doch wieso sorgte er sich eigentlich? So schlimm war es auch wieder nicht gewesen, auch wenn Ryou zugeben musste, dass er noch ein wenig länger in den Armen des Ägypters hätte verweilen können… Der Kleine schüttelte den Kopf. Worüber dachte er hier eigentlich nach?
 

Langsam brach die Nacht herein und Ryou lag in seinem Bett. Schon seit einer Stunde versuchte er vergebens einzuschlafen. Doch wie sollte er?

Bakura, der unter ihm wohnte feierte anscheinend eine Party und hatte die Musik voll aufgedreht. Unruhig wälzte sich der Weißhaarige im Bett hin und her. Er war furchtbar müde.
 

Nach langem hin und her überlegen nahm Ryou all seinen Mut zusammen und machte sich auf den Weg zu Bakura. Wenn er ihn freundlich bat leiser zu machen würde er seiner Aufforderung bestimmt nachkommen.

Er hatte Zweifel, ob Bakura die Klingel hören würde, doch nach wenigen Augenblicken öffnete der Ältere die Tür.

„Was willst du denn, Knirps?“, raunte er Ryou an und blies ihm Zigarettenrauch ins Gesicht. Ryou hustete leicht, worauf Bakura grinsen musste.

„Ich… ich wollte fragen, ob du die Musik nicht vielleicht ein wenig leiser machen kannst.“ Ryous Stimme klang schüchtern und war sehr leise. Er dachte seine Worte wären im Lärm der Musik untergegangen, doch Bakuras Grinsen wurde breiter.

„Kannst du etwa nicht einschlafen? Soll ich dir eine Gute Nacht Geschichte vorlesen?“, feixte er und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen.

„Komm rein.“ Ryou erschrak bei Bakuras Worten. Denn es war keine Bitte, nein, es klang wie ein Befehl.
 

Schüchtern ging Ryou an Bakura vorbei in die Wohnung. Sie war genauso groß wie seine und auch genau so aufgeteilt. Bakura gehieß ihm ins Wohnzimmer zu gehen.

Ryou stellte fest das dieser keine Party gefeiert hatte.

Nein, er war ganz alleine mit dem Älteren und sein Unbehagen wurde stärker.

„Setz dich.“

Der Kleinere tat sofort was der Andere verlangte und ließ sich auf der schwarzen Ledercouch nieder. Bakura begab sich zu einer Vitrine in der nähe des Fensters und entnahm dieser zwei Gläser. Eines von ihnen stellte er vor Ryou ab und goss ein wenig Whiskey hinein. Bakura setzte sich neben den Kleineren und schenkte sich selbst ein.

„Was ist? Willst du nichts trinken?“

Nein, er wollte nicht trinken. Doch er würde sich eh nicht trauen es zu sagen, also nahm er sein Glas in die Hand und nippte einmal daran. Ryou verzog das Gesicht. Das Zeug schmeckte wirklich ekelig. Bakura schmunzelte leicht und nahm selbst einen Schluck Whiskey. Der Ältere musterte Ryou genau, dieser wich den Blicken des Anderen allerdings aus und starrte verkrampft zum Fenster.

Warum? Warum war er nur runter gegangen? Hätte er sich nicht einfach ein paar Ohropax in die Ohren stecken können? Wieso musste ausgerechnet er immer in solche Situationen geraten?
 

„Hast du Angst vor mir?“, fragte Bakura grinsend und rutschte ein Stück näher an Ryou heran. Ryou sah ihn kurz an und nickte zögernd mit dem Kopf, woraufhin Bakura laut zu lachen begann.

„Ist auch besser so…“

Noch bevor Ryou sich versah, hatte Bakura ihn rücklings auf die Couch gedrückt und grinste dem Jüngeren ins verblüffte Gesicht. Sein Glas fiel ihm dabei aus der Hand und landete auf dem Boden. Doch Bakura kümmerte sich nicht darum.

„Soll ich dir mal zeigen, warum du Angst haben solltest?“ Bakura zog ein Messer aus seiner Hosentasche und klappte es auf.

„Nein, bitte… Bitte lass das. Ich… ich will das nicht“, wimmerte Ryou und Tränen standen ihm in den Augen. Bakuras Grinsen wurde noch breiter.

„Denkst du es interessiert mich ob du das willst oder nicht?“

Ryou spürte nur noch wie der kalte Stahl des Messers über seinen Oberkörper glitt und ihn von seinem Shirt befreite. Ungläubig starrte er Bakura an, der immer noch breit grinste.

„Das stört doch nur“, hauchte Bakura ihm eisig ins Ohr und warf das Shirt neben sich auf den Boden.
 

„Und das war erst der Anfang...“

Der Kleine keuchte vor Schmerz auf, als er spürte wie die Klinge seine Haut zerschnitt.

„Bitte, hör auf…“, flehte Ryou Bakura an, doch dieser schien das Bitten und Flehen zu ignorieren. Er fuhr mit seiner Zunge über die Schnittwunde und nahm das Blut des Jüngeren in sich auf. Immer wieder versuchte Ryou den Älteren von sich zu drücken, doch dieser hatte seine Handgelenke mit einer Hand gepackt und auf die Couch gedrückt. Er war einfach zu stark für ihn.

„Du bist aber böse… hör auf dich zu wehren… sonst muss ich dir noch wehtun…“

Bakuras kaltes Lachen erfüllte den Raum.

Ryou fragte sich was Bakura als nächstes vorhatte, denn der andere Weißhaarige ließ seinen Blick suchend durch den Raum schweifen.

Bakura ließ Ryou kurz los und griff nach etwas, das auf dem Tisch lag.

Ryou konnte nicht sehen was es war. Und er wollte es auch nicht, denn er hatte erneut versucht von Bakura loszukommen. Dieser saß allerdings immernoch auf ihm und Ryou schaffte es nicht, ihn von sich zu drücken.

Bakura grinste krank, als er sich dem Kleineren zuwandte. Er hielt einen langen, dünnen Draht in der Hand.

Wie paralysiert starrte Ryou auf diesen. Was hatte dieser Typ vor? Das Gefühl der Angst wurde immer stärker. Sein ganzer Körper zitterte.

Der Größere erhob sich ein wenig und drehte den Kleineren auf den Bauch. Seine Arme verschränke er dabei auf den Rücken. Ryou keuchte vor Schmerz auf. Der Andere hatte seinen Arm schmerzvoll verdreht. Er spürte wie Bakura etwas um seine Handgelenke wickelte.

Der Draht. Bakura wickelte ihn so fest, dass es schmerzte. Die enden des Drahtes ließ der Ältere dabei über Ryous Haut kratzen.

„Bakura... bitte hör auf… bitte…“ Doch sein Flehen wurde erneut ignoriert.
 

Fortsetzung folgt…

Rescue

Der kleine Weißhaarige lag noch immer auf der Couch, sein Peiniger hatte sich über ihn gebeugt und begutachtete sein Opfer. Dann drehte er ihn auf den Rücken, so dass Ryou auf seinen mit dem Draht zusammengebundenen Armen lag.

Der Kleinere wandte den Blick zur Seite. Er wollte nicht sehen wie dieser Typ sich genüsslich über die Lippen leckte. Das schamlose Grinsen, welches Bakuras Lippen umspielte, wollte er erst recht nicht sehen.

Wieso passierte sowas ausgerechnet ihm?

Der Jüngere zitterte am ganzen Körper und wimmerte leise, als Bakura sich mit seiner Zunge einen Weg über seine Brust bahnte. Der Größere fuhr die Schnitte des Messers nach, was Ryou schmerzhaft aufkeuchen ließ.

„Bitte…“, flehte der Kleinere, doch sein Flehen fand kein Gehör.

Der Ältere war damit beschäftigt, Ryous Hose zu öffnen und sie ihm samt Unterwäsche auszuziehen.
 

Bakura richtete sich leicht auf und musterte den nackten Körper, der hilflos unter ihm lag.

Ihm gefiel der ängstliche Gesichtsausdruck und spornte ihn nur noch mehr an. Schon lange hatte er nicht mehr solchen Spaß gehabt. Außerdem war der Kleine auch noch richtig süß, was das Ganze nur noch reizvoller für Bakura werden ließ. Das schmerzverzerrte Gesicht steigerte seine Lust und die zarte Haut des Kleineren, über die er jetzt seine Fingerspitzen gleiten ließ, erregte ihn nur noch mehr.

Ryous Wimmern ignorierte er.

Der Ältere spreizte Ryous Beine und legte sich zwischen diese. Der Jüngere sah den Anderen nicht an. Die Angst nahm ihm die Luft zum Atmen und als Bakura seine Beine anwinkelte, machte er sich schon auf einen heftigen Schmerz gefasst.

Doch es geschah nichts…

Unsicher sah er zu dem Weißhaarigen, der seinen Blick von Ryou abgewandt und auf die Tür gerichtet hatte.

Der Kleinere folgte seinem Blick und erschrak leicht.

In der Tür stand ein junger Mann. Er hatte schulterlanges, weißes Haar und war genauso braun gebrannt wie Mariku und Malik.
 

„Na, na. Macht man so was? Bakura, ich dachte du bist aus dem Alter raus, in dem du kleine Jungs vergewaltigst“, ertönte die Stimme des Fremden.

Ryou war zu geschockt, um irgendwas sagen zu können.

Sein Peiniger ließ von ihm ab und grinste den Typen frech an.

„Was verschafft mir die Ehre, Kura? Ich dachte du kommst erst in zwei Wochen wieder zurück.“

Kura kam langsam auf die beiden zu und musterte Ryou kurz. Bakura hatte sich bequem auf die Couch gesetzt und achtete offenbart gar nicht mehr darauf, dass Ryou dort immer noch gefesselt lag. Kura jedoch stand jetzt direkt vor ihm. Sein stechender Blick machte Ryou noch mehr Angst. Kein Laut kam über seine Lippen.

Der Größere beugte sich über ihn und sah ihm kurz in die Augen.

„Hab keine Angst. Ich tu dir nichts.“

Vorsichtig drehte Kura Ryou auf den Bauch und löste den Draht, der sich schmerzhaft in sein Fleisch gebohrt hatte.

Bakura beäugte dies nur grummelnd, tat aber nichts, was Kura daran hindern könnte, Ryou zu befreien.

Ryous ganzer Körper schmerzte. Zwar war es nicht zum Äußersten gekommen, doch hatte das schon gereicht um dem Kleinen alle Kraft zu rauben. Er war erschöpft und müde.
 

„Hier, zieh dich wieder an, Kleiner.“

Ryou erschrak leicht, als er Kuras Stimme so nah bei sich hörte. Der Andere hatte sich neben die Couch gekniet und hielt ihm nun seine Sachen hin.

Der Kleinste der Weißhaarigen richtete sich leicht auf und nahm sie entgegen.

„Da… danke…“, flüsterte er leise und zog sich, so gut er konnte, wieder an. Sein Shirt hatte Bakura zerschnitten und es lag achtlos auf dem Boden.
 

„Entschuldige dich, Bakura.“

Wieder hatte der Fremde gesprochen und Ryou konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Bakura dem Größeren einen Blick schenkte, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Mach schon!“, zischte Kura und Bakura wandte sich an Ryou, der immer noch eingeschüchtert auf der Couch saß und den Blick leicht gesenkt hielt.

„Sorry Kurzer, ein anderes Mal vielleicht“, grinste er und erhob sich.

„Spielverderber“, murrte er Kura an, als er an ihm vorbei ging, um den Raum zu verlassen.

Ryou konnte nur noch hören wie die Tür der Wohnung ins Schloss fiel und er atmete auf.

Bakura war endlich weg.

Doch dieser Kura war ihm auch nicht geheuer. Hatte sich seine Situation verbessert? Oder vielleicht sogar noch verschlechtert?
 

„Geh nicht zur Polizei.“

Ryou schreckte aus seinen Gedanken hoch.

Er sollte nicht zur Polizei gehen? Der Kleine war etwas verwirrt. Er hatte noch gar nicht daran gedacht, Bakura anzuzeigen.

„Der Kerl ist mein Cousin. Er wird dich von jetzt an in Ruhe lassen. Du bist doch der Kleine, der über Bakura wohnt. Der Neue.“

Kura ließ seinen Blick über die Wunden an Ryous Oberkörper schweifen, die der Jüngere versuchte mit seinen Armen zu bedecken. Eigentlich wollte er einfach nur weg, doch er hatte zu viel Angst, um jetzt einfach zu gehen. Wer wusste schon, was dieser Kura für ein Typ war?

Dann nickte er jedoch auf Kuras Frage hin und warf ihm einen ängstlichen Blick zu.

„Kann… kann ich jetzt gehen?“, fragte er leise.

„Sicher. Wenn du das möchtest. Warte kurz.“

Ryou sah dem Anderen kurz nach, der aus dem Raum verschwand und Sekunden später wieder auftauchte. In seinen Händen hielt er ein T-Shirt.

„Zieh das an. Es ist zwar Nacht, aber du solltest trotzdem nicht so im Flur rumlaufen. Es ist besser, wenn das keiner sieht.“

Erneut nickte der Kleinere und nahm das Shirt entgegen.

„Da… danke…“, war das Einzige was er raus bringen konnte. Der Schock über das Geschehene saß immer noch zu tief und so schnell würde er sich sicher auch nicht davon erholen.

Noch immer zitterte er am ganzen Körper, was auch von Kura nicht unbemerkt blieb.

„Ist doch schon okay. Es ist ja vorbei…“, flüsterte er leise und strich dem Kleinen kurz durch sein Haar.

Ryou konnte nicht mehr an sich halten und brach schließlich in Tränen aus. Kura legte den Kopf leicht schief und zog den kleinen, geschundenen Körper in seine Arme.

“Keine Angst, es ist alles gut. Ich tu dir schon nichts“, flüsterte er Ryou beruhigend zu.

Erst wollte Ryou ihn wegstoßen, doch er hatte keine Kraft mehr. Er fühlte sich schwach und hilflos. Sein Körper war ausgezehrt und übermüdet, bis diese Müdigkeit ihn einholte und er in Kuras Armen einschlief.

Dieser sah auf den schlafenden Jungen und seinen Armen an und grinste leicht.

„Süß.“
 

So sauer war Bakura wohl schon lange nicht mehr gewesen.

Was fiel seinem Cousin eigentlich ein? Wieso musste er ausgerechnet jetzt wieder kommen?

Immer wieder war es dasselbe: Kura machte ihm dauernd einen Strich durch die Rechnung.

Jetzt musste er sich erstmal ablenken.

Der Weißhaarige stapfte die Treppen zu Marikus Wohnung hoch und klingelte kurz bei ihm an. Leises Stöhnen drang aus der Wohnung hervor und Bakura grinste. Malik war also bei ihm.

Noch ein paar Mal klingelte er an und schließlich öffnete ein genervt aussehender Mariku die Tür.

„Was willst du?“, knurrte er und zog sich seine Boxershorts richtig an. Diese hatte nämlich ziemlich tief auf seinen Hüften gehangen und man konnte sehen, dass er sich nur schnell übergestreift hatte.

Ohne ein Wort zu sagen drängte sich Bakura an dem Ägypter vorbei in die Wohnung.

Mariku hatte die Tür geschlossen und sah Bakura grinsend an.

„Bist du zum Spielen gekommen, Baku-chan?“

„Eigentlich nicht, aber wenn ich schon mal da bin…“

Mariku zog eine Augenbraue hoch, doch sein Grinsen schwand nicht von seinen Lippen.
 

„Was ist denn los? Wer war an der…“

Malik blieb wie angewurzelt in der Tür des Schlafzimmers stehen. Die Bettdecke hatte er sich um seinen Körper geschlungen und sah Bakura nur leicht erschrocken an.

Mariku ging auf den Kleineren zu und drückte ihn zurück ins Schlafzimmer. Mit einem fiesen Lächeln und einer Handbewegung, forderte er Bakura auf ihm zu folgen.

Dieser zog sich seine Schuhe aus und kam der Aufforderung gerne nach.

Malik hatte sich auf das Bett gesetzt und Mariku stand direkt neben ihm.

“Komm schon Baku-chan, zeig mal was du kannst.“

Mariku zog Bakura an der Hand zu sich und beförderte ihn mit einem kleinen Schubs aufs Bett.

So hatte Bakura sich das eigentlich nicht gedacht, doch als sein Blick auf Malik viel, fand er es gar nicht mal so schlecht. Es gefiel ihm was er da sah.

Der kleinere der Ägypter sah etwas benommen aus. Als wenn er gar nicht wirklich da wäre.

Sein Blick war verklärt und glasig.

Bakura war sich sicher, dass Malik entweder viel zu viel getrunken oder Drogen genommen hatte. Da Malik aber nicht nach Alkohol roch, muss es wohl Letzteres gewesen sein.

Das Grinsen wurde breiter.

Mariku hatte Malik die Bettdecke, die Malik um sich gelegt hatte, weggezogen und Bakura betrachtete jetzt Maliks gut gebauten Körper, der sich durchaus sehen lassen konnte. Ein leichter Rotschimmer lag auf Maliks Wangen, als er bemerkte, wie gierig Bakura ihn ansah.
 

Malik wurde heiß. Sein Körper schien in Flammen zu stehen. Die Blicke mit denen Bakura und Mariku ihn bedachten, erregten ihn. Langsam krabbelte er über das Bett auf Bakura zu und strich mit seinen Händen unter dessen Shirt. Bakura musterte Malik die ganze Zeit über und ließ ihn machen. Er wollte sehen, wie weit er gehen würde. Doch so wie er Mariku kannte, hatte er Malik irgendwas in sein Getränk getan, um ihn so willig zu kriegen. Von allein würde er es nicht tun - zumindest würde der Jüngere wohl nicht die Initiative ergreifen, da war sich Bakura sicher.
 

Der junge Ägypter hatte Bakura von seinem T-Shirt befreit und strich nun sanft über Bakuras Brust.

Er spürte wie Mariku sich hinter ihm positionierte und ihm über den Hintern streichelte. Ein leises Keuchen entwich daraufhin seinem Mund.

Bakura zog ihn ein Stückchen näher an sich und schon spürte Malik die Lippen des Weißhaarigen auf den eigenen. Marikus Zunge hinterließ feuchte Bahnen auf seinem Rücken, als er seine Zunge über diesen gleiten ließ. Der Ägypter verteilte kleine Küsse in Maliks Nacken und Bakura umspielte seine Lippen mit seiner Zunge, der Malik gern Einlass in seinen Mund gewährte.
 

Fortsetzung folgt…

Aphrodisiac

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Endless Night

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A normal Day

Die Nacht war viel zu langsam vorbei gegangen, wie Ryou fand. Er saß unter der Dusche und hatte sich ganz klein gemacht. Wie er in seine Wohnung gekommen war, wusste er nicht mehr. Etwas verwirrt war er aufgewacht und hatte sich umgesehen. Schweiß war ihm über den Körper gelaufen. Die Erinnerung an das, was bei Bakura passiert war, kam nur langsam zurück und Ryou wünschte sich, sie würde einfach weg bleiben. Dieser Kura musste ihn wohl her gebracht haben. Er saß nun schon ziemlich lange unter der Dusche. Seine Haut war schon ganz aufgeweicht von dem Wasser, welches unaufhörlich auf seinen Körper einprasselte.

Kura hatte gemeint, er solle Bakura nicht anzeigen, aber was, wenn so etwas noch mal geschah? Wenn er ihn anzeigen würde, würde seine Mutter sicherlich davon erfahren. Sein Vater war Polizeichef und sollte Ryou eine Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung aufgeben, würde sein Vater seiner Mutter davon erzählen und die würde ihn sofort nach Hause holen, soviel war sicher. Auch wenn er in der letzten Nacht Schreckliches durchgemacht hatte, wollte er nicht weg. Sein ganzes Leben lang, war er vor seinen Problemen davon gelaufen und wurde von seiner Mutter dazu gezwungen, da sie alle Probleme für ihn gelöst hatte. Es war an der Zeit auf, eigenen Beinen zu stehen.

Langsam erhob sich der Weißhaarige und stellte das Wasser ab. Seine Hand griff nach einem großen, flauschigen Handtuch, in das er seinen nackten Körper hüllte.

Sein Blick fiel auf seine Handgelenke. Sie waren blutig gescheuert von den Drähten und schmerzten. Er schlang sich das Handtuch um die Hüfte und verknotete es dort leicht.

„Hm… Verband…“ Der Junge durchstöberte den Verbandskasten, den er sich aus einem kleinen Schrank geholt hatte und wurde auch schnell fündig. Als seine Handgelenke eingesalbt und verbunden waren, fühlte er sich gleich besser. Sein ganzer Körper tat ihm weh, doch Ryou verdrängte die Schmerzen so gut es ging und zog sich erst einmal an. Hunger hatte er keinen. Die Bilder des Geschehenen suchten ihn noch immer heim. Er war froh, dass es nicht zum Äußersten gekommen war und er hoffte, Bakura nicht so bald wieder zu sehen.
 

Ein kleines Gähnen verließ den Mund des kleinen Ägypters, der sich noch etwas mehr an den Blonden kuschelte. Malik war erschöpft. Sie hatten es dir ganze Nacht miteinander getrieben.

Wieso er schon wach war, wusste er nicht. Irgendwie konnte er nicht mehr einschlafen.

Der Blonde streckte sich leicht und sah Mariku an, der noch immer friedlich schlummerte. Er war süß, wenn er schlief. Wahrscheinlich würde er ihn töten, wenn er ihm das sagen würde. Malik schmunzelte und streckte seine Hand nach Marikus Wange aus, um einmal sanft darüber zu streicheln. Ihm war inzwischen klar, dass Mariku ihm etwas in seinen Drink getan haben müsste, dennoch war er ihm nicht böse. Als Bakura weg war, war Mariku noch sehr zärtlich geworden und Malik liebte es, wenn der Ältere ihn verwöhnte. In diesen Momenten war Mariku nicht der Mariku, vor dem alle angst hatten. Er war der Mariku, den wohl sonst nur Malik kannte. Zumindest hoffte der Kleinere, dass Mariku nur bei ihm so war.

In Gedanken versunken streichelte er über Marikus Hals und ließ seine Fingerspitzen die sanfte, bronzefarbene Haut erfühlen. Das Mariku dadurch aufgewacht war und ihn nun ansah entging dem Kleineren dabei völlig.
 

„Was ist? Du wirkst so nachdenklich…“ Malik erschrak leicht, als Mariku ihn so plötzlich ansprach und zog schnell seine Hand zurück. Ein entschuldigendes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Es ist nichts. Hab ich dich geweckt? Tut mir leid.“ Mariku strich Malik das Haar aus dem Gesicht und streichelte kurz über seine Wange.

„Das sollte es auch. Ich hab so schön geschlafen…“ Mariku gähnte und streckte sich danach erstmal ausgiebig. Es war schon etwas länger her, seit er eine ganze Nacht durchgevögelt hatte. Dennoch konnte er nicht behaupten, dass es ihm nicht gefallen hätte.

„Was hast du heute noch vor?“, wollte Mariku von seinem kleinen Bettgespielen wissen und sah ihn aufmerksam an.

„Ich muss heute Mittag arbeiten. Danach wollte ich bei Ryou vorbei schauen. Und du?“

Mariku musste etwas grinsen.

„Mal sehen… Vielleicht schaue ich auch mal bei Ryou vorbei…“ Das Grinsen wurde breiter und Maliks Augen weiteten sich leicht, bevor er den Blick von dem anderen Ägypter abwandte.

„Was hast du?“, schmunzelte Mariku und konnte sich nur zu gut denken, was der Kleine jetzt hatte. Malik war immer sehr eifersüchtig. Sie waren kein Paar, also konnte Mariku tun und lassen was er wollte und auch wenn sie zusammen wären, würde der Ältere trotzdem machen was er wollte. Sich binden, nein danke. Darauf hatte er keine Lust und Malik wusste das.
 

„Es ist nichts…“ Maliks Stimme war leise. Er wusste ja, dass Mariku keine Gefühle für ihn hatte und dass sie nicht zusammen waren. Malik selbst liebte Mariku auch nicht. Dennoch wurde er immer wieder eifersüchtig, wenn Mariku auch nur mit anderen Männern sprach. Bei Bakura und Kura war es nicht so. Wieso konnte sich Malik nicht erklären. Vielleicht weil die beiden schon immer da gewesen waren? Mariku kannte Bakura und Kura immerhin schon viel länger als Malik. Am Anfang war er da auch etwas eifersüchtig gewesen, doch mit der Zeit hatte sich das auch gelegt.

Als er hergezogen war, hatte Malik sich Hals über Kopf in Mariku verliebt und die Strafe dafür folgte sofort. Mariku hatte ihn entjungfert und wie Dreck behandelt. Das Malik immer wieder zu ihm zurück kam, wunderte ihn selber.

Früher hätte er sich nie vorstellen können, einmal so zu sein. Doch nun lebte er schon so lange in diesem Haus und das färbte wohl einfach ab. Der Blonde hatte sich angepasst. Zu viele Gefühle zu investieren hätte Malik nur kaputt gemacht, was er ziemlich schnell kapiert hatte. Also hatte er sich mit dem zufrieden gegeben, was er kriegen konnte. Und Sex war immerhin besser als nichts.

„Ich geh dann auch gleich mal duschen und zur Arbeit.“ Malik lächelte Mariku kurz an und wollte aufstehen. Der Ältere seufzte kurz und zog den Jüngeren noch einmal am Handgelenk zurück auf das Bett. Ihre Lippen trafen sich zu einem zärtlichen Kuss.

„Bis später, Honey…“ Ein leichtes Lächeln zierte Maliks Lippen und er war etwas rot geworden. Eigentlich mochte er es nicht, wenn man ihm Spitznamen gab, doch bei Mariku war das okay. Schließlich war Malik der Einzige, der von ihm Spitznamen bekam.

„Bis später“, lächelte Malik, als er sich angezogen hatte und verschwand dann aus der Wohnung.

Mariku streckte sich noch einmal und dachte kurz nach. Zu Ryou konnte er später noch gehen. Gleich würde er erstmal Bakura besuchen. Warum er gestern so wütend war, hatte er ihm immer noch nicht gesagt. Eigentlich konnte es ihm egal sein, doch es interessierte ihn. Der Einzige der Bakura so in Rage versetzen konnte war Kura. Doch der würde erst in zwei Wochen wieder kommen. Mariku konnte ja nicht wissen, dass er schon wieder zurück war.
 

Kura war schon längst wach und sah auf den weißhaarigen Jungen herab, der in seinen Armen friedlich schlummerte. Sie hatten sich gestern noch etwas gestritten und waren dann im Bett gelandet. Bakura war zu niedlich, wenn er rummaulte, wie Kura fand. Wahrscheinlich war er allerdings der Einzige, der das niedlich fand. Langsam regte sich der nackte Körper in seinen Armen und Bakura schlug die Augen auf.

„Auch schon wach, Penner?“ Der Angesprochene sah zu Kura auf und drehte sich einfach in seinen Armen um, um weiter zu schlafen. Dabei klammerte er sich an einen seiner Arme, so das Kura nicht mal aufstehen konnte, was diesen ziemlich nervte.

„Bakura, wach auf, ich hab keinen Bock mehr mit dir zu kuscheln. Geh dir ne Schmusedecke kaufen oder so was.“ Etwas grob riss Kura seinen Arm von Bakura los und funkelte den Kleineren an, der sich jetzt wieder zu ihm gewandt hatte.

„Jetzt stell dich mal nicht so an“, fauchte Bakura den anderen an. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und streckte sich erstmal.

Kura verdrehte nur genervt die Augen.

„Weißt du, wenn du keuchend und nach mehr winselnd unter mir liegst, dann bist du echt süß, aber so hat man nur das Bedürfnis dir eine rein zuhauen.“ Der Größere schlug die Decke zurück und verließ ohne ein Wort zu sagen das Zimmer und ging erst einmal duschen.

Bakura war im Bett zurück geblieben. Er hatte nichts zu Kuras Kommentar gesagt. Die beiden Weißhaarigen kannten sich schon von klein auf. Es war schon immer so gewesen wie es jetzt war. Eigentlich verstanden sie sich nur im Bett, was keinen von beiden großartig störte. Sie beide liebten harten Sex, wobei Kura es noch eine Spur härter mochte und gar nicht auf kuscheln und so was stand. Bakura hatte, auch wenn er es nie bei wem anders als Kura machen würde, nichts dagegen nach dem Sex in den Arm genommen zu werden. Er fühlte sich dann immer sehr wohl, aber nein, sein Herr Cousin mochte das ja nicht.

Der Kleine streckte sich noch einmal und stand dann ebenfalls auf. Er machte schon mal Kaffee. Die beiden Weißhaarigen kamen ohne Kaffee morgens nicht in die Pötte.

Morgens? Bakuras Blick schweifte zur Küchenuhr, die ihm grade mitteilte, dass es schon nach zwölf war. Grade als er sich einen Kaffee eingießen wollte klingelte es an der Tür und ein Knurren war von Bakura zu hören.

Als er die Tür öffnete sah Mariku, der vor ihm stand, ihn verwundert an.

„Man, siehst du scheiße aus. Wer hat dich denn gefickt?“, lachte der Ältere und ging an Bakura vorbei in die Wohnung. Bakura gab wieder ein Knurren von sich. Da tauchte auch schon der Grund für sein Aussehen auf, mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt.

„Hey Mariku…“ Der Angesprochene wandte sich Kura zu und war etwas überrascht. Also war Bakura tatsächlich wegen Kura sauer gewesen. Marikus Grinsen wurde noch ein wenig breiter und er sah von Bakura zu Kura.

„Hey Kura, schon zurück?“

„Nein, ich bin gar nicht wirklich da. Das bildest du dir nur ein, weil du dich so nach mir sehnst…“ Kura war auf Mariku zugekommen und umfasste dessen Kinn mit der Hand um es hochzuziehen. Dann ließ er allerdings von Mariku ab, der keine Miene verzogen hatte.

Bakura hatte ihnen Kaffee gebracht und sie setzten sich in die Küche.

„Also hast du dich gestern, nach mir noch von Kura durchvögeln lassen?“, wollte Mariku wissen und Bakura warf ihm einen giftigen Blick zu. Kura sah den Kleinsten nur überrascht an.

„Ich habt ohne mich gefickt? Ihr Schlampen... Das verzeihe ich euch nicht.“

„Es war ein Dreier. Malik war auch da…“ Mariku trank einen Schluck von seinem Kaffee und zündete sich ne Kippe an.

„Was?! Und wieso habt ihr mir nichts gesagt, ihr Hurensöhne?“ Bakura grinste ihn jetzt fies an.

„Weil du die kleine Heulsuse getröstet hast.“ Mariku sah die beiden fragend an.

„Welche Heulsuse?“

„Na euer neuer Nachbar. Bakura hat ihn gestern fast vergewaltigt.“ Kura war sauer. Er hätte lieber mitgemischt, als sich um Ryou zu kümmern. Das stand fest.

„Wie vergewaltigt?“ Mariku hob eine Augenbraue und Kura erzählte ihm alles, was am gestrigen Abend vorgefallen war.

„Also ist er noch Jungfrau?“, wollte Mariku wissen. Bakura nickte und grummelte in sich hinein.

„Du bist echt ein Versager Bakura. So macht man das auch nicht. Du musst ihn vorher einwickeln, da ist Gewalt unnötig. Auch wenn du drauf stehst. Bei ner Jungfrau kannst du das echt nicht bringen. Du bist einfach zu ungeduldig, mein Süßer.“

„Du hast es mit Malik doch auch nicht anders gemacht!“, empörte sich der Kleinste.

„Ja, aber Malik war in mich verliebt und hätte eh alles für mich getan. Du musst mal ein bisschen nachdenken, bevor du handelst.“

„Aber er sah so süß aus mit seinem flehenden Blick und die Angst in seinen Augen…“, schmollte der Weißhaarige.

„Tja, deine Chancen den Kleinen überhaupt noch mal zu ficken, hast du dir gründlich verbaut. Mir allerdings stehen alle Wege offen, nachdem ich ihn, so nett wie ich bin getröstet habe… Danke, Bakura“, mischte sich Kura jetzt ein. Bakura sagte kein Wort mehr. Er war schon wütend genug. Irgendwie würde er den neuen Nachbarn schon noch rumkriegen, soviel war klar, nur wie, dass wusste er noch nicht.

„Tja, dann werd ich wohl auch gleich mal hingehen und ihn trösten…“ Mariku machte Anstalten aufzustehen.

„Hey, jetzt bleib noch hier. Ich denke nicht, dass er jetzt irgendjemanden sehen will“, erklärte Kura und Mariku setzte sich wieder.

„Du hast Recht. Später vielleicht…“ Mariku drückte seine Kippe im Aschenbecher aus.

„Jetzt mal zurück zu euch beiden und Malik... Ich will das nächste Mal dabei sein, sonst gibt es ärger. Ich hab euch nicht erlaubt ohne mich Spaß zu haben.“

„Tut uns leid, Kura… Das nächste Mal bekommst du von mir eine schriftliche Einladung zu einem Gang Bang.“ Mariku schüttelt lachend den Kopf. Bakura stimmte in sein Lachen mit ein.

„Ja, so lob ich mir das“, meinte Kura nur zufrieden und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee.
 

Fortsetzung folgt…

Game

Etwas verschlafen rieb sich Ryou die Augen. Nun war es einen Monat her gewesen, dass Bakura ihn fast vergewaltigt hatte und Kura gekommen war, um ihn zu retten. Keinen von beiden hatte er seitdem wieder gesehen. Traurig war er nicht darum. Auch Mariku war ihm fern geblieben. Nur Malik hatte sich zwischendurch um ihn gekümmert. Der Ägypter wusste anscheinend schon, was passiert war. Dem kleinen Weißhaarigen war das sehr unangenehm. Wusste es das ganze Haus? Darauf konnte er wirklich verzichten...

Seine Füße trugen ihn in die Küche, wo er den Kühlschrank durchforstete. Oh weh, anscheinend musste er heute noch einkaufen gehen. Es nutzte ja alles nichts, weswegen er sich dazu entschloss es gleich zu tun. Schnell schlüpfte er in seine Schuhe und zog sich die Jacke über. Es war etwas kühler geworden.
 

Als Ryou das Haus verließ, tat er das keineswegs unbemerkt. Jemand beobachtete ihn, wie er die Straße runter lief. Ein Grinsen erschien auf den fein geschwungenen Lippen seines Besitzers...
 

Was war das wieder voll! Die Schlange an der Kasse war schier endlos. Ryou hatte den ganzen Einkaufswagen bis oben hin vollgepackt. Wie er das alles Heim kriegen sollte, wusste er nicht. Irgendwie würde er es schon schaffen. Endlich aus dem Laden raus atmete er die kühle Herbstluft ein. Ein wundervolles Gefühl, dem stickigen Gebäude entkommen zu sein. Die fünf Tüten allerdings ließen sich nur sehr unpraktisch transportieren. Das er beobachtet wurde bemerkte er nicht und so quälte er sich Meter für Meter vorwärts, als ihm jemand drei Tüten aus der Hand nahm.

Etwas verwirrt sah er auf und seine Augen weiteten sich.

Bakura... Am liebsten wäre Ryou gerannt. Einfach weg. Doch er konnte sich nicht rühren. Sein Blick ging zu Boden.

„Na, komm schon. Hab ja nicht ewig Zeit“, knurrte es zu seiner rechten. Trug er ihm grade allen ernstes die Tüten? Und wie er das tat! Ryou wollte das nicht. Doch er traute sich auch nicht, etwas dagegen zu sagen und es war einfacher, wie er zugeben musste. Sagen tat er allerdings nichts. Nicht mal ansehen wollte er den anderen Weißhaarigen, was von diesem nicht unbemerkt blieb.

„Wegen neulich... Ich hatte zu viel getrunken. Wollte das nicht.“ Sollte das etwa eine Entschuldigung sein? Ryou schnaubte ungläubig und blieb stehen.

„Glaubst du, dass macht es besser? Weißt du, wie beschissen es mir deinetwegen geht? Du musst mir nicht helfen, ich kann das allein.“ Der Kleinere wollte dem doch etwas überrascht drein sehenden Bakura die Tüten abnehmen, doch dieser ließ das nicht zu.

„Wow, Kurzer. Nimm mal den Fuß vom Gas und schalt runter. Hab schon genug Ärger von Kura bekommen. Tut mir... wirklich... leid.“ Scheiße, war das schwer diese Worte auszusprechen. Vor allem wenn man sie so ernst meinte, wie Bakura. Dieser hatte sich die Worte seiner Freunde zu seinem nicht vorhandenen Herzen genommen und wusste nun: Wer ficken will, muss freundlich sein! Zumindest bei einer Jungfrau. Außerdem wollte er nicht gegen Kura verlieren, denn der hatte bei Ryou jetzt ein Stein im Brett.

Der Kleinere sah Bakura einen Moment an und ließ ihn dann die Tüten tragen. Die Entschuldigung änderte nichts. Nein, er wollte nichts mit Bakura zu tun haben. Natürlich fürchtete er sich noch immer vor ihm. Schließlich hatte er ihm Schreckliches angetan. Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie zum Haus kamen. Bakura folgte Ryou bis vor seine Wohnung und wartete da.

„Ich will nicht, dass du mit rein kommst. Danke für die Hilfe.“ Die Stimme des Kleineren war kühl. Los Bakura, pack alles an schauspielerischem Talent aus was du hast!

„Stell dich nicht an wie ne Jungfrau, ich will dir nur helfen, du kleiner Spinner.“ Sauber, Bakura! Du hast den Lesern gezeigt, wie man es NICHT macht! Schauspiel war also nicht grade eine von seinen Stärken.

Etwas irritiert sah Ryou ihn an. Der Ältere konnte wohl einfach nicht aus seiner Haut.

„Und ich hab mich dafür bedankt.“

Er schloss die Tür zur Wohnung auf und stellte seine zwei Tüten schon mal um die Ecke. Nicht das der Andere noch auf die Idee kam, mit reinzukommen. Bakura hatte die Tüten vor Ryou abgestellt, machte aber noch keine Anstalten zu gehen. Auch nicht, als der Kleinere die anderen Tüten ebenfalls in der Wohnung verschwinden ließ.

„Wie lange willst du denn noch pissig auf mich sein?“ Bakura hatte kein Verständnis. War doch nichts dabei! Das bisschen Angeritze und Gefessle. Mariku hatte schon viel schlimmere Dinge mit ihm gemacht.

„Hab mich doch entschuldigt und ich entschuldige mich sonst nicht, ja? Kannst das ruhig mal zu würdigen wissen.“

Nein. Nein, nein, nein. Ryou konnte und wollte das einfach nicht würdigen. Ohne noch etwas zu sagen schlug er Bakura die Tür vor der Nase zu!

Zurück blieb ein verwirrt blinzelnder Weißhaariger, der noch einige Sekunden die geschlossene Tür anstarrte. Dann drang auch schon leises Lachen an sein Ohr und er wandte sich ohne Eile um. Mariku hatte sich gegen das Geländer gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt.

„Du bist so ein Versager“, kicherte der Größere der beiden und strich sich durch das ohnehin unordentliche Haar.

„Ihr habt doch gesagt, ich soll mich entschuldigen!“

„Haben wir. Wir sagten aber nicht: Mach dich zum Affen dabei.“ Mariku kam die Treppe ganz runter und stellte sich vor Ryous Tür.

„Sie zu und lerne, kleines Äffchen.“ Sogleich heftete sich sein Finger an die Klingel.
 

Ryou war grade dabei die Sachen in Schränken und Kühlschrank zu verstauen. Das Klingeln ließ ihn aufhorchen. Das war sicherlich Bakura. Nein, er würde ihn nicht rein lassen und wenn er sich auf den Kopf stellte! Leise ging er zur Tür und sah durch das Guckloch, dass es Mariku war, der klingelte. Bakura konnte er nicht sehen, weil dieser hinter dem Blonden stand.

Zwar hatte er nicht besonders viel Lust sich mit Mariku zu unterhalten, aber vor dem hatte er noch mehr Angst, als vor Bakura. Wenn er nicht öffnete, wer weiß... Vielleicht trat er ihm ja die Tür ein? Ryou hatte schon einiges über den Ägypter gehört. Nicht nur von Malik. Hier und dort bekam man immer etwas mit. Langsam und recht zögerlich öffnete er das Sicherheit gebende Stück Holz, das man auch Umgangssprachlich als Tür bezeichnete und sah zu Mariku auf.

Dieser sah nur mit kühlen Blick zu ihm runter und drückte ihn leicht zur Seite, um einfach die Wohnung zu betreten. Bakura folgte ihm und Ryou weitete die Augen.

Ohne ein Wort zu sagen setzte sich Mariku auf das Sofa und Bakura nahm neben ihm platz. Der Kleinste der Drei wäre jetzt am liebsten weggelaufen.

„Hast du noch so n Saft, wie letztens?“, wollte Mariku wissen und sah zu dem Kleineren rüber. Dieser nickte nur und brachte beiden etwas zu trinken. Vollkommen eingeschüchtert nahm er auf dem Sessel platz und zog die Beine an.

Bakura wollte sich eigentlich über den Saft beschweren, denn er hatte eine starke Abneigung gegen Fruchtsäfte, wurde aber von Mariku in die Seite gestoßen.

„Ich hab das vorhin unfreiwillig mitbekommen. Bakura ist ein Freund von mir. Der Penner hat echt Scheiße gebaut, aber es tut ihm wirklich leid, dass musst du ihm glauben.“ Bakura nickte nur beipflichtend. Sollte der Blonde mal reden! Der hatte wenigstens Ahnung von Schauspielerei!

„Er ist wirklich ein Idiot. Ich habe ihm so oft gesagt, dass er sich schon ins Zeug legen muss, wenn er jemanden, der es wirklich wert ist, davon überzeugen will, sich mit ihm abzugeben. Anscheinend reicht seine Intelligenz aber nicht aus...“ Mariku seufzte und Bakura starrte ihn nur an. Was laberte er da? Jemand der es wert war? Und wieso beleidigte er ihn dauernd? Gut, war jetzt nichts Neues, aber trotzdem. Bakura plusterte ungesehen die Wangen auf und ließ den Blick sinken. Bloß demütig aussehen! Ryou sollte glauben, dass es ihm wirklich... wirklich leid tat.
 

Dieser jedoch sah beide recht misstrauisch an. Mariku war so nett. Wieso plötzlich? Und er nahm Bakura in Schutz.

„Er... sagt ich bin es wert...?“, fragte er dann etwas unsicher nach und Bakura sah seine Zeit gekommen, doch noch zu beweisen, dass er nicht ganz hohl war.

„Natürlich bist du das...“ Das war es auch schon wieder. Mariku hatte ihm die Hand aufs Bein gelegt und kniff ihn, von Ryou unbemerkt. Bakura sollte jetzt ja nicht weiter sprechen, denn er ahnte, dass dabei nichts Sinnvolles heraus kam. Wie recht er hatte, konnte er gar nicht wissen. Denn Bakura hatte eigentlich weiter reden wollen. Etwas wie: 'Natürlich bist du das... So ein enges Loch kann ich mir doch nicht entgehen lassen.'

Gut, dass er Mariku hatte. Wieso half der ihm eigentlich? Bakura wurde selber etwas misstrauisch. Hinterfragen wollte er es aber noch nicht. Da wäre er ja auch ganz schön blöd.

„War es das jetzt? Ich wäre gerne wieder allein. Ich hab noch ein wenig was zu tun.“ Hatte er nicht, aber das musste ja niemand wissen, nicht wahr?

Mariku nahm in aller Seelenruhe seinen Saft und trank einen Schluck davon. Eigentlich hatte er Ryou ja aufgetragen, dass er ihm beim nächsten Mal was Ordentliches zu trinken anbieten sollte. Der Blonde hatte aber selbst nach dem Saft verlangt. Bakura trank ebenfalls aus seinem Glas und sah sich unauffällig um. Die Wohnung war ganz nett eingerichtet. Für seinen Geschmack aber irgendwie zu kitschig. Bakura mochte es lieber etwas düsterer.

„Ich glaube dir, dass du ihm nicht verzeihen kannst. Wahrscheinlich würde ich das auch nicht tun. Doch... er ist mein bester Freund und als er vor einem Monat unter Tränen vor meiner Tür stand und mir sagte, was für einen riesigen Mist er gebaut hat, tat er mir schon leid. Dumm wie er ist, merkt er immer erst zu spät, wenn er wieder Scheiße baut. Doch er ist lernwillig und es ist noch nicht alles bei ihm verloren.“

Bakura musste es unterdrücken zu zittern, denn er wurde ernsthaft wütend. Das würde Mariku noch bereuen. Doch jetzt durfte er sich das nicht versauen. Sein Ruf ging hier grade zwar echt den Bach runter, aber den würde er schon früh genug wiederherstellen.

Ryou sah Bakura lange an und schüttelte dann den Kopf. Bakura hatte geweint? Seinetwegen? Tat es ihm denn wirklich so leid? Der andere Weißhaarige sah tatsächlich traurig aus. Ryou dachte natürlich, es wäre wegen dieser Geschichte. Das Bakura grade seiner Coolness nach wimmerte, konnte er ja nicht wissen.

„Ich... denk darüber nach, ja?“ Der Kleine senkte den Blick und sah somit das leichte Grinsen auf Marikus Lippen nicht.

„Mach das. Wenn du willst, komm ich nochmal ohne ihn vorbei. Ich denke, dann lässt es sich besser reden. Du bist ja ganz verkrampft...“ Mariku griff nach Ryous Hand und lächelte ihn an. Ein wirklich sanftes Lächeln, welches sich allerdings nicht auf seine Augen übertrug. Was Ryou aber nicht mal merkte, denn er war stark zusammen gezuckt und sah runter zu der Hand, die kurz über seine strich und sich dann zurück zog.

„Wir gehen dann jetzt besser. Komm Bakura.“ Angesprochener kochte unterdrückt vor Wut. Stellte Mariku sich doch glatt in ein besseres Licht dar, nur um an die Unschuld des Knirpses ran zu kommen! Er sollte das Malik stecken. Sollte er wirklich, was Mariku aber wahrscheinlich nicht mal kümmern würde. Gut, jetzt musste Bakura sich anstrengen. Er stand auf und sah nochmal zu Ryou.

„Ich weiß, du wirst niemals vergessen, aber ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich bin... ein Idiot.“

Ryou nickte nur und sah den beiden Älteren nach, wie sie die Wohnung verließen. Noch lange dachte er an die Worte der Beiden. Konnte er dem glauben? Mariku wirkte so freundlich und er setzte sich für seinen Freund ein. Bakura konnte wirklich von Glück reden, so jemanden zu haben. Das rührte Ryou. Dennoch... Er hatte Angst vor Bakura und so schnell würde sich das auch nicht ändern.
 

Mariku grinste breit, als sie im Hausflur waren und sah zu Bakura runter. Dieser funkelte ihn nun offenkundig wütend an.

„Du machst das nur, um ihn selbst flachlegen zu können“, knurrte er und Mariku grinste nur noch breiter.

„Jeder ist sich selbst der Nächste. Kura wird doch auch versuchen, den Kleinen zu entjungfern. Machen wir ein kleines Spiel draus. Der, der gewinnt darf beim nächsten Gruppensex den dominanten Part mimen.“

Bakuras starrte seinen Freund an und fletschte die Zähne.

„Ich werde nicht verlieren...“ Damit wandte er sich um und stapfte runter in seine Wohnung, wo er geräuschvoll die Tür hinter sich zuschlug. Ohja, er war wütend. Doch die Aussicht mal nicht der Unterlegene zu sein, war irgendwie prickelnd. Kura war nicht da, weswegen er sich ins Wohnzimmer setzte, den TV anschaltete und grenzdebil vor sich hin grinste.
 

Fortsetzung folgt...

To make him jealous...

Unterdessen arbeitete Malik in der Eisdiele und tat, wofür er bezahlt wurde. Er bediente die Gäste. Der Blonde war ein kleiner Sonnenschein und lächelte die ganze Zeit über. Ein weißer Haarschopf fiel ihm ins Auge und seine Brauen hoben sich, als er Kura erkannte. Langsam ging er auf den Tisch zu, an dem der Weißhaarige sich grade niedergelassen hatte und betrachtete ihn ausgiebig. Sein Lächeln wurde eine Spur schmaler, denn er hatte etwas Angst vor Kura, ließ sich aber sonst weiter nichts anmerken.

„Hey Kura, was darf ich dir bringen?“, fragte er freundlich und hielt Block und Stift in den Händen. Der Angesprochene sah auf und musterte den Jüngeren ausgiebig, was Malik etwas unangenehm war.

„Kaffee. Wann hast du Feierabend, Malik?“, wollte er wissen und der Kleinere warf einen Blick auf die Uhr.

„In einer Stunde, wieso?“

„Gut, ich warte auf dich, dann kommst du mit mir.“ Der Gesichtsausdruck des Jüngeren nahm einen Moment etwas Undefinierbares an. Wie er es hasste, wenn man einfach so über seinem Kopf weg entschied. Mariku tat das schon oft genug, aber da störte es ihn nicht so sehr, als wenn Kura das tat.

Mit einem Schnauben wandte Malik sich um und holte Kura den Kaffee. Dieser grinste nur und sah ihm nach.
 

Die Stunde verging viel zu schnell für Maliks Geschmack. Kura war noch immer da und wartete tatsächlich auf ihn. Der Jüngere hatte sich umgezogen und funkelte den Weißhaarigen an.

„Du hättest auch fragen können, ob ich was mit dir mache. Wieso seid ihr immer so drauf erpicht mich durch die Gegend zu schubsen und zu bestimmen, was ich tue oder lasse?“, fing er an zu meckern und Kura sah ihn recht überrascht an.

„Wir sind heute aber empfindlich. Stell dich nicht an wie ein Mädchen. Lass uns in den Park gehen. Hm?“

Gut, das war ja schon fast eine Frage und Malik dachte einen Moment nach. Schließlich nickte er und er lief schweigend neben Kura her. Was sollte er mit ihm im Park? Malik seufzte. Etwas Anderes hatte er ohnehin nicht zu tun. Mariku hatte ihm schon gesagt, dass er am Abend keine Zeit für ihn hatte, also hatte er es auch nicht eilig nach Hause zu kommen. Oh, da viel dem kleinen Ägypter doch was ein!

„Ehm, danke übrigens, dass du Ryou geholfen hast. Das war nett von dir.“ Ein sanftes Lächeln hatte sich auf die Lippen des Jüngeren gelegt und Kura hob die Braue.

„Nichts zu danken. Ich hab keinen Bock darauf, dass Bakura wieder im Knast landet. Wenn er da drin ist, ist sein Arsch so weit weg. Das geht nicht.“ Kura sagte das so ernst, als würde es ihn wirklich empören, wenn Bakuras Hintern nicht in der Nähe war. Das rang Malik doch glatt ein Schmunzeln ab.

„Und was machen wir jetzt hier?“

„Naja, wir setzen uns an den See, du bläst mir einen, ich falle leidenschaftlich über dich her und vögel dir das Hirn raus, so das du Mariku mal für nen Moment vergisst.“ Die sachliche Tonlage brachte Malik zum grinsen.

„Und was ist, wenn ich nicht will?“

„Dann muss ich dich eben vergewaltigen.“

„Tust du nicht.“

„Was ist, wenn doch?“

„Ich weiß, dass du es nicht tust.“

„Willst du mich provozieren?“

„Vielleicht...“

Der Schlagabtausch hätte wohl noch ewig so weiter gehen können, doch sie waren schon längst an besagtem See angekommen und ließen sich am Ufer ins Gras sinken. Eine friedliche Idylle die sich ihnen da bot. Ein paar Enten quakten vor sich hin und hier uns da, konnte man auch einen Frosch hören.

„Sag mal... Hat Mariku mal was über mich gesagt? In den letzten Tagen ist er so abweisend. Hab ich ihm was getan?“

Der Weißhaarige wandte ihm den Blick zu und betrachtete ihn. Ohja, Mariku hatte über ihn geredet, aber das würde Malik wahrscheinlich das Herz brechen. Andererseits könnte er ihn dann ja vielleicht trösten?

„Du gehst ihm auf den Sack. Im Bett lässt du dir auch nichts neues einfallen und klebst zu sehr an ihm. Das kann er nicht leiden. Mariku dachte du bist nicht mehr in ihn verliebt. Da hat er sich wohl getäuscht, hm?“

Und wie er das hatte. Maliks Blick nahm einen undefinierbaren Ausdruck an. Wut und Trauer zugleich stiegen in ihm hoch.

„Ich weiß, dass ich ihn nicht ändern kann und das will ich auch gar nicht. Und trotzdem... will ich ihn für mich haben. Was solls. Wenn ich ihn so nerve, lass ich ihn halt in Ruhe.“

Maliks Schultern hoben und senkten sich wieder. Was sollte er auch anderes tun. Kura sah ihn die ganze Zeit über an. Dann senkte er verschwörerisch die Stimme und ein leichtes Grinsen zierte seine Lippen.

„Mach ihn eifersüchtig.“

Malik blinzelte. „Was?“

„Du sollst ihn eifersüchtig machen. Am besten mit jemandem, der Mariku weit überlegen ist.“ Er nickte verdammt ernst und der Blonde sah ihn etwas ratlos an. Kura wartete offenbar auf irgendwas. Wenn Malik nur wüsste was. Kura sprach dann aber weiter.

„Mit jemandem, der größer ist als er, besser aussieht, mehr Charme hat und wohl das heißeste Gerät ist, dass auf zwei Beinen durch die Gegend läuft.“

„Hm.. Bakura? Aber der ist Mariku nicht überlegen und größer ist er auch nicht...“ Der Kleinere legte die Stirn in Falten und Kura sah ihn ungläubig an, knurrte dann auch gefährlich und ein Grinsen schlich sich auf Maliks Lippen.

Dem Kurzen saß wohl der Schalk im Nacken.

„Ich rede von mir!“, keifte der Ältere ihn dann an.

„Eigenlob stinkt.“

„Ich sag nur die Wahrheit.“

„Es stinkt zum Himmel...“

„Du kannst die Wahrheit nur nicht vertragen.“

„Wie ein großer Hundehaufen.“

„Du würdest die Wahrheit nicht mal erkennen, wenn sie dir ins Gesicht springt.“

„Es stinkt so sehr, wie ein Pups von Bakura.“

„... Alter! Erstens... sag nicht so Mädchenwörter wie 'Pups' und zweitens... willst du mich verarschen? So sehr kann NICHTS stinken!“ Da hatte wohl schon jemand Erfahrung mit gewissen Gasen, von gewissen Leuten...

„Oh doch.“

„Willst du mich schon wieder provozieren?“

„Will ich...“

Ehe er sich versah befand Malik sich unter Kura, der ihn unsanft ins Gras zurück drückte.

„Gut, wie du willst...“

„Kura, lass den Scheiß“, fauchte der Kleinere ihn an und funkelte zu dem Weißhaarigen auf, hob sein Knie und setzte es an Kuras Körpermitte an.

„Oho, Prinzessin. Das ist ein gut funktionierendes Arbeitsgerät. Es wäre eine Schande es kaputt zu machen. Also sei ein braves Mädchen und nimm dein Knie da weg“, säuselte der Größere und sah Malik dabei durchdringend an.

Das Knie des Ägypters drückte sich fester in Kuras Schritt, der sich über die Lippen leckte.

„Deal... Du lässt mich ran und ich helf dir mit Mariku.“

„Wie willst du mir denn helfen?“

„Hast du mir grade nicht zugehört?“

„Nein...“

Dieser Bengel machte ihn wahnsinnig! Kura sah das Schmunzeln auf den Lippen des Ägypters und verengte die Augen kritisch.

„Du kleines Biest...“, zischte er und beugte sich weiter zu Malik runter, strich mit den Lippen über die des Kleineren und sah ihn dabei an.
 

Der Kleinere wusste nicht was er machen sollte. Ein wenig Nähe würde ihm sicher gut tut. Es tat weh, dass Mariku so von ihm gesprochen hat. Vielleicht konnte er ihn wirklich eifersüchtig machen? Oder aber sie erreichten das genaue Gegenteil? Was wenn Mariku ihn dann hasste?

„Meine Fresse, hier spielt die Musik“, motzte da eine Stimme und er hatte schon ganz vergessen, dass Kura grade dabei war ihn zu küssen. Blinzelnd sah er ihn an .

„Hast du was gesagt?“

Ein Schnauben kam von Seiten des Weißhaarigen und er rollte sich wieder von Malik runter. Genervt und gestresst wirkend atmete er durch und sah auf den ruhigen See. Malik rutschte näher an ihn heran. Wenn man mit Kura alleine war, war er gar nicht so schlimm. In Marikus Gegenwart schienen die beiden sich immer irgendwas beweisen zu wollen. Wahrscheinlich wer der Dominantere von ihnen beiden war. Wobei man anmerken musste, dass Mariku was das anging wohl schlechte Karten bei Kura hatte.

„Gut, machen wir ihn eifersüchtig...“ Malik nickte entschieden und sah Kura an, der ihm nun einen Seitenblick zuwarf.

„Nö, nun mag ich nicht mehr.“ Schmollte er etwa? Sah ganz danach aus. Kura hatte die Beine angezogen und seine Arme um seine Knie geschlungen. Malik rutschte hinter ihn und schlang ihm die Arme um den Bauch.

„Bitte, bitte. Du bist doch der größte Stecher der hier in der Gegend rum läuft. Niemand ist so dominant, so gefährlich, so sexy und so charismatisch wie du.“

„Mehr...“

Malik verdrehte die Augen und sprach dann weiter, drückte sich von hinten an ihn und wisperte ihm ins Ohr, über das er seinen warmen Atem streichen ließ.

„Reihenweise fallen die Leute wegen dir in Ohnmacht. Dein Sexappeal kennt keine Grenzen und du hast den Größten, was ja jeder weiß und jeder will. Wenn man dich haben kann, dann will man nichts anders mehr. Bei dir bleibt einem keine Zeit an etwas anders zu denken, als an dich.“

DA dreht Kura sich prompt um und drückt Malik wieder ins Gras.

„Ach ja? Und denkst du grade an Mariku? Sollst du lügen, kleiner Scheißer?“

„Du hast nie gesagt, dass ich die Wahrheit sagen muss“, grinste Malik da und weitete die Augen, wie seine Lippen mit denen des Weißhaarigen versiegelt wurden. Einen Moment tat er nichts, schloss dann jedoch die Augen zur Hälfte und er erwiderte den Kuss zurückhaltend, bis Kura ihn wieder löste.

„Gut, machen wir Mariku eifersüchtig“, schnurrte er und sah Malik in die Augen.
 

„Wo ist der Bengel?“ Mariku war kurz davor irgendwas kaputt zu schlagen. Oh, wie er es hasste, wenn Malik nicht pünktlich nach der Arbeit nach Hause kam. Klar, er hatte gesagt er hätte heute keine Zeit, aber mal kurz drüber rutschen würde er wohl noch schaffen. Und wenn man es genau nahm, hatte er sehr wohl Zeit. Aber Malik ging ihm im Moment gehörig auf den Piss.

Wo konnte er denn hingehen? Das Handy hatte er auch aus. Grade wollte er in die Küche und lief dabei im Wohnzimmer an einem Fenster vorbei, als ihm etwas ins Auge fiel, was ihm ganz und gar nicht zu passen schien.

Da war ein weißer Haarschopf mit einem Blonden. Wieso war Malik mit Kura unterwegs, wenn er grade willig und rattig unter ihm zu liegen hatte?!

Mit verengten Augen sah er mit an, wie sie sich dem Haus näherten. Kura hatte Malik einen Arm um die Hüfte geschlungen. Das man ihn sehen konnte, wie er am Fenster stand, juckte ihn grade überhaupt nicht.
 

„Mariku steht am Fenster.“ Kuras Stimme klang trocken.

„Dann mach endlich...“

„Ist ja gut...“ Der Größere schlang einen Arm um Maliks Hüfte und drückte ihn mehr an sich.

„Und jetzt seh mal ein wenig glücklicher aus, ja?“, grinste er und leckte dem Kleineren über die Lippen. Malik blinzelte und drehte den Kopf etwas weg, lachte dann aber.

„Du bist unmöglich...“

Sie betraten den Hausflur und gingen hoch zu Maliks Wohnung, als ihr Blick auf Mariku fiel, der neben der Tür lehnte, mit verschränkten Armen und einem Gesicht, vor dem man davon laufen wollte. Er schien sauer zu sein. Richtig sauer.

Malik betrachtete den Ägypter und ging zur Tür. Mariku sagte nichts, sah ihn nur die ganze Zeit an. Der Blick des kleinen Blonden war unsicher, doch dann schloss er ganz auf und betrat wortlos die Wohnung. Kura grinste nur...

„Tja Mariku... MIR geht er nicht auf den Sack. Oder... doch. Ich hoffe schon bald.“
 

DAS war zu viel. Ohne groß darüber nachzudenken hatte Mariku ein Messer gezogen und drängte Kura gegen die Wand. Gangster von Welt, hatte natürlich immer so ein hübsches Schneidewerkzeug parat.. Der Weißhaarige sah nur grinsend zu ihm runter, drückte sich der Klinge noch entgegen, so das er ihm die Haut am Hals leicht einschnitt.

Malik stand in der offenen Wohnungstür und starrte die beiden Größeren an. Unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen.

„Verpiss dich“, zischte Mariku Kura zu.

„Dafür müsstest du mich loslassen und nein, ich denke, ich werde nicht gehen.“ Wie ruhig der Größere war. Seine Augen waren ausdruckslos und seine Hand packte Marikus Handgelenk, um es mit einem Ruck von sich wegzureißen, wobei die Klinge noch einen etwas tieferen Schnitt setzte.

„Sie an, was du gemacht hast. Das sieht doch unschön aus.“ Kuras Hand drückte zu und Mariku ließ das Messer fallen, als Kura ihm das Handgelenk zu brechen drohte..

„Mach das du weg kommst. Denk halt vorher nach, was du über wen und warum sagst, Kleiner.“

Malik sah Mariku bedrückt an, wollte etwas sagen, wurde aber schon von Kura in seine Wohnung gedrängt. Die Blicke der beiden blonden Ägypter trafen sich kurz und dann viel die Tür ins Schloss...
 

Fortsetzung folgt...

Dominance

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Punishment

In der Wohnung des blonden Ägypters war es totenstill. Mariku dachte nach, saß auf dem Sofa und brodelte innerlich vor sich hin. Wie konnte Kura es nur wagen...? Das würde er nicht dulden. Am liebsten würde er jetzt zu Malik gehen und ihm klar machen zu wem er gehörte, doch wahrscheinlich würde er das nicht überleben und Mariku wollte ihn nicht umbringen. Quälen, brechen, erniedrigen ja, aber nicht töten. Doch er war so sauer, dass er das grade bei ihm nicht mehr kontrollieren konnte.

Natürlich hatte er sich inzwischen angezogen und vorher geduscht. Das Haar war noch ein wenig feucht, stand aber trotzdem in alle Richtung ab, was Mariku nicht interessierte. Er sah gut aus so und das wusste er auch. Kura war bestimmt zu Bakura gegangen. Es war schon dunkel draußen, aber es wurde grade ohnehin immer früher dunkel, da es auf den Winter zuging.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst kurz nach acht war. Also verließ er die Wohnung und ging runter, stand zwischen Ryous und Maliks Wohnungstür und überlegte, wo er nun anklingeln sollte. Vielleicht konnte er Ryou ja noch ein wenig um den Finger wickeln...

Also klingelte er bei dem kleinen Weißhaarigen an, der ihm die Tür öffnete und ihn irritiert ansah.

„Hey, kann ich rein kommen?“ Mariku hatte einen bedrückt wirkenden Gesichtsausdruck aufgelegt.

„Alles in Ordnung? Du siehst bedrückt aus. Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Wenn... naja wenn ich mich bei dir aussprechen könnte, wäre das toll.“ Mariku lächelte traurig. Wenn es den Oskar für Scheinheiligkeit gäbe, würde er ihn definitiv bekommen.

„Ehm, ja klar komm doch rein, ich hab aber noch besuch“, teilte er Mariku mit, doch der war schon in die Wohnung des Weißhaarigen gelaufen und blieb wie angewurzelt in der Wohnzimmertür stehen. Malik saß auf der Couch und starrte Mariku an. Ryou versuchte die Aufmerksamkeit Marikus auf sich zu lenken.

„Magst du was trinken?“, wollte er wissen und zuerst dachte er Mariku hätte ihn nicht gehört, aber dann sagte er trocken und recht aggressiv wirkend: „Saft.“

Ohne ein weiteres Wort setzte er sich auf das Sofa, neben Malik, sah diesen nicht mal an.
 

Malik wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Wieso setzte der Idiot sich nicht auf den Sessel? Nein, Mariku saß genau neben ihm. Anstatt sich an den Rand zu setzen... Nein, in die Mitte des Deiersofas! Ryou war in der Küche und holte Mariku Saft. Das Schweigen im Wohnzimmer war eisig. Malik wusste nicht was er sagen sollte. Allerdings wurde der kleine Blonde dann ziemlich sauer, als er daran zurück dachte, dass er Mariku ja sowieso nur nervte.

Als Ryou wieder kam, hatte Malik demonstrativ den Kopf in eine andere Richtung gedreht und Mariku schien es genauso zu halten.
 

Super, was hatte Ryou sich da wieder eingebrockt? Er setzte sich auf den Sessel und sah abwechselnd von einem zum anderen.

„Also Mariku, wo ist denn das Problem?“, fragte er doch recht unsicher.

„Das sitzt neben mir, die kleine Schlampe.“ Ryou blinzelte nur verwirrt und Malik sah zu Mariku. Man sah ihm deutlich an, dass er ihn am liebsten schlagen würde.

„Die Schlampe nervt dich doch ohnehin nur. Also kann es DIR doch egal sein, was sie tut, nicht wahr?“, kam es ziemlich bissig über seine Lippen und Mariku zog eine Augenbraue hoch. Seit wann konterte der denn? Also.. das war neu.

Ryou versuchte alles korrekt mitzuschneiden.

„Also...“ Er atmete erstmal durch und fühlte sich ein wenig wie der Therapeut in einer Paartherapie. Aber das sagte er den beiden jetzt mal nicht.

„Wie kann ich euch helfen?“ Malik war nämlich auch noch nicht lange da und hatte Ryou gebeten sich seine Sorgen anzuhören.

„Wie gesagt, die Hure hier neben mir, vögelt mit nem Kumpel von mir rum.“

„Ich habe NICHT mit Kura rum gevögelt!“, schnauzte Malik gleich los und kassierte einen eisigen Blick des älteren Ägypters.

„Dann tust du es noch, so wie du mit ihm rum turtelst.“

„Ja, vielleicht tue ich das auch. ER behandelt mich wenigstens nicht wie seine Gummipuppe, die man nur zum ficken raus holt und wieder wegwirft, wenn man sie nicht mehr braucht.“

Ein Grinsen schlich sich auf Marikus Lippen.

„Wie ne Gummipuppe, ja? Gut. Lass dir von Kura das Hirn raus vögeln. Mir egal. Du bist es ab jetzt auch.“ Malik erstarrte und verkrampfte sich leicht, was von Mariku nicht unbemerkt blieb. Doch er kommentierte es nicht. Der Ältere wusste ganz genau, womit er Malik kriegen konnte. Am liebsten würde er ihn verprügeln, aber vor Ryou war das nun taktisch unklug.

„Ich glaube, es wäre besser, wenn ihr das unter euch klärt. Das geht mich wirklich nichts an...“, flüsterte Ryou und sah auf den Fußboden. Ihm war sowas einfach unangenehm. Mariku trank etwas von seinem Saft.

„Gut. Dann komm Malik, lass uns zu dir gehen und wir.. reden darüber.“

„Nein.“

„Was...?“ Hatte Mariku sich grade verhört?

„Ich sagte: Nein. Ich gehe nirgendwo mit dir hin. Ich habe keine Lust mich von dir zusammen schlagen zu lassen. Als wenn du nur mit mir reden wollen würdest... Das glaubst du doch selbst nicht.“

Ryou stand daraufhin auf und ging kurz in die Küche, um einen Aschenbecher zu holen. Denn Mariku hatte sich grade eine Kippe angezündet. Eigentlich wollte er nicht, dass jemand hier in der Wohnung rauchte.

Malik schnaubte, nahm Mariku die Kippe ab und drückte sie im Aschenbecher aus.

„Ryou ist Nichtraucher. Du kannst wenigstens mal fragen, ob es in Ordnung geht!“

Der Weißhaarige hatte langsam wirklich genug. Nicht nur, dass sie beiden hier sich gleich wohl die Köpfe einschlugen, nein, jetzt zogen sie ihn da auch noch mit rein.

„Ihr beiden geht jetzt. Ich habe keine Lust bei euren Unstimmigkeiten mit reingezogen zu werden. Nehmt es mir nicht übel...“ Ryou senkte den Blick leicht und Mariku stand wortlos auf, ging zu Ryou rüber und strich ihm kurz durch die Haare, bevor er die Wohnung einfach verließ.

Etwas perplex sah er Mariku hinterher und schließlich zu Malik.

„Tut mir wirklich leid Ryou. Das ist alles ziemlich kompliziert.“ Der Ägypter seufzte leise und sah den Weißhaarigen an, der wohl nicht recht wusste, was er dazu sagen sollte. Es überforderte ihn einfach.

„Mal was anderes. Am Wochenende steigt ne riesen Party, magst du mit mir hingehen?“, lächelte Malik und versuchte die Gedanken an Mariku zu verdrängen.

„Party? Ich weiß nicht. Ich mag sowas nicht so gerne.“

„Komm schon! Das wird sicher lustig.Wir machen uns einen schönen Abend, hm?“

Ryou lächelte leicht und nickte dann.

„Gut, ich komm gerne mit. Ich werde aber nicht so lange bleiben. So viele Fremde machen mich unsicher.“

„Keine Sorge. Ich bin doch bei dir, da kann dir nichts passieren.“ Malik erhob und streckte sich.

„Okay, ich muss morgen früh arbeiten. Kannst mich ja besuchen kommen, wenn du magst, hm?“ Malik zwinkerte und Ryou lächelte ihn an. Er wurde das Gefühl nicht los, das Malik grade seine Emotionen stark zügelte. Offenbar wollte er Ryou da wirklich nicht mit reinziehen, wofür der Weißhaarige ihm echt dankbar war.

„Gut, ich geh dann rüber. Gute Nacht, schlaf gut“, lächelte Malik nochmal und verließ dann die Wohnung. Ryou sah ihm nur kurz hinterher und seufzte. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
 

Malik sah sich im Hausflur um und öffnete dann mit seinem Schlüssel die Wohnungstür, schloss sie hinter sich gewohnheitsmäßig einmal ab. Man konnte in diesem Haus immerhin nie wissen.

Grade als er ins Wohnzimmer wollte, wurde er grob gepackt und mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. Der Blonde wusste überhaupt nicht was los war. Die Wucht hatte ihm die Tränen in die Augen getrieben und er keuchte schmerzhaft auf.

„Na Hure? Wie gefällt dir das? Magst du nicht noch weiter deine Schnauze aufreißen?“

Malik sah hoch in Marikus Gesicht, der ihn betrachtete, als wäre Malik ein widerliches Insekt. So fühlte sich der Blick zumindest an. Sein Kopf schmerzte tierisch, doch Mariku ließ ihm keine Ruhe, keine Zeit zum antworten und schlug ihn nochmal mit voller Wucht gegen die Wand, woraufhin Malik endgültig die Beine weg sackten und auf die Knie ging.

„Mariku...“, keuchte er leise und knurrte dann. Nein, er würde ihm jetzt NICHT in den Arsch kriechen und sich entschuldigen. Er wüsste nicht mal wofür. Sollte Mariku ihn doch zusammen schlagen. War ja nicht das erste Mal...

„Was? Komm, sag schon...“, schnurrte der andere Ägypter dicht an seinem Ohr, denn er hatte sich zu ihm runter gebeugt. Malik hob die Hand und griff Mariku in das wuschelige Haar, wobei er sich wieder etwas aufrichtete, auf die Füße kam und Mariku mit einem Ruck runter zog, wobei dem Älteren Maliks Knie entgegen kam und man es herzhaft knacken hörte, als Marikus Nase brach und er zurück taumelte. Blut lief ihm über die Lippen und er wischte es weg, starrte Malik an.

„Verschwinde und lass mich in Ruhe“, kam es von dem Kleineren und er wischte sich über die Stirn, da er spürte wie auch ihm Blut aus einer kleinen Platzwunde am Kopf, seitlich über die Stirn floss.

Kaltes Lachen erfüllte den Raum und Malik bekam eine Gänsehaut, doch er sah entschlossen aus. Nein, er würde sich nicht einfach verprügeln lassen. Nie wieder. Malik hatte die Nase voll. Er wollte nicht als Spielzeug benutzt und immer wieder weggeworfen werden.

„Du bist so dumm, Malik. Du denkst, wenn du mich schlägst, verdienst du dir meinen Respekt, hm? Tja, ich muss dich enttäuschen, kleiner Pisser...“ Mariku lachte und kam wieder auf Malik zu, packte nun ihn an den Haaren und zog ihn ganz auf die Beine und nah an sich.

„Nein, das dachte ich nicht. Ich will mich nicht mehr von dir rum schubsen lassen. Ich bin nicht dein Spielzeug!“, schnauzte der Jüngere los und Mariku kam seinem Gesicht ziemlich nahe, ließ seine Zunge die Bahn entlang fahren, an der das Blut seinen Lauf nahm.

Der Kleinere erschauderte und versuchte Mariku nun mit Kraft wegzudrücken, was ihn allerdings selber schmerzte, weil der Griff in seine Haare unnachgiebig war und er sich nicht daraus befreien konnte.

„Dummer, kleiner Malik. Du bist mein Spielzeug und du bleibst es. Was willst du denn mehr, hm?“

„Ich will gar nichts von dir. Ich will, dass du mich endlich in Ruhe lässt. Ich hab die Schnauze gestrichen voll von dir. Geh und fick irgendwelche anderen Stricher, aber pack mich nie wieder an!“ Malik schubste Mariku kräftig von sich, wobei dieser seine Haare los ließ.
 

Mariku sah überrascht aus, doch seine Miene festigte sich wieder und ein bösartig wirkendes Lächeln verzog seine Lippen.

Niemand, wirklich niemand lehnte ihn ab. Schon gar nicht so ein kleiner Junge, der wohl zu viel Höhenluft geschnuppert hat, weil er glaubt Kura würde ihn schützen. Ja, das musste es sein. Das Malik irgendwie Selbstvertrauen hatte oder einfach nur die Nase voll, das ging nicht in seinen Kopf rein.

„Dann werde ich dir wohl zeigen müssen, wie ich mit Leuten umspringe, die nicht grade mein Lieblingsspielzeug sind. Du hast es ja grade abgelehnt es zu sein“, flüsterte er drohend und obwohl er so leise sprach, verstand Malik jedes noch so kleine Wort und sie ließen ihm einen Schauer den Rücken runter laufen.

Er kam auf Malik zu und packte ihn unbarmherzig an der Kehle, drückte fest zu, so das Malik die Augen weitete und versuchte den festen Griff zu lockern. Ein röcheln entkam ihm und der Ältere schlug ihm direkt mit der Faust ins Gesicht, so das man es auch bei ihm knacken hören konnte.

Der Kleinere sah Sternchen. Alles verschwamm ein wenig und wieder wurde er von einem heftigen Schlag getroffen. Noch immer versuchte er sich aus dem Griff zu winden, doch er war zu fest und Mariku zog ihn nun einfach an sich und zog sein Messer, dass er immer bei sich hatte, aus der Tasche. Nichts grade darauf achtend, ob er Malik verletzte, schnitt er ihm das Shirt auf, so das es einfach zu Boden viel, wobei der Jüngere wieder schmerzhaft auf keuchte. Mariku gefiel es, ihn leiden zu sehen. Das hatte er verdient... Und er würde ihn leiden lassen. Die ganze Nacht, wenn es sein musste. Vielleicht war er sogar so gnädig hinterher einen Krankenwagen für Malik zu rufen. Das hing ganz davon ab, wie Malik sich weiter benahm...
 

Es war bereits fünf Uhr in der Früh und in Maliks Wohnung fand man überall das Blut des Kleineren. Mariku hatte sich mehr an ihm ausgelassen, als es gesund war. Nackt und geschunden lag er auf seinem Bett, Mariku zog sich grade wieder an und schien mit ihm fertig zu sein. Einige Male hatte Malik das Bewusstsein verloren, doch immer nur kurz.
 

Der kleine Ägypter spürte seinen Körper kaum noch. Alles war taub. Er hatte sich gegen Mariku gewehrt, ihn noch einige Male geschlagen, immer, wenn er die Möglichkeit dazu hatte... Doch es hatte keinen Zweck. Er machte einfach weiter. Malik hatte es sich verboten zu weinen. Sein Körper war mir Schnittwunden übersät und sein Bett voll mit seinem eigenen Blut. Allerdings hatte er nicht so viel davon verloren, dass es lebensgefährlich für ihn wurde. Mariku wusste, wo er schneiden musste, um nicht ganz so viel Blut zu vergießen.

„Ich... hasse dich...“, keuchte der Blonde und verkniff sich noch immer die Tränen, die er so gerne los werden wollte.

Mariku sagte nichts dazu, ging ins Bad und kam mit einem Verbandskasten wieder. Malik bewegte sich nicht und Mariku konnte ihn ohne Gegenwehr verbinden.

Ein Krankenwagen war ihm zu riskant. Er wusste, dass Malik ihn niemals anzeigen würde. Und das er ihn hasste, das kaufte er ihm sowieso nicht ab.
 

Fortsetzung folgt...

Need a rest

Langsam ging es auf das Wochenende zu. Malik war die ganze Woche nicht arbeiten gewesen, hatte die Tür nicht geöffnet und sich auch sonst komplett zurück gezogen. Ryou machte sich deswegen ein wenig Sorgen, denn ans Telefon ging er auch nicht. Sie wollten doch zusammen auf eine Party gehen. In der Woche hatte er Mariku einmal gesehen. Der hatte bläuliche Verfärbungen in der Nasengegend. Die beiden werden sich doch nicht geprügelt haben? Nachfragen tat er allerdings nicht. Auf Ryous Frage, ob Mariku Malik gesehen hatte, schnaubte der Ältere nur verachtend und teilte Ryou mit, dass er ihn nicht gesehen hatte und es ihm auch egal ist, was Malik tat.

Ryou kam grade nach Hause, als er mit etwas Weißhaarigem zusammen prallte und erschrocken auf sah, als Bakura ihn leicht gereizt wirkend betrachtete.

„Tschuldige, war in Gedanken...“ Bakura hatte ihm mal gesagt, dass er besser aufpassen sollte und Ryou befürchtete schon, dass Bakura jetzt sauer wurde, aber der Weißhaarige atmete nur durch und seufzte.

„Schon gut.“ Der Ältere wandte sich zum Briefkasten und holte die Post raus, drehte sich um und wollte wieder in seine Wohnung. Ryou folgte ihm das kurze Stück, als er Kura in Bakuras Wohnungstür stehen sah. Seine Miene hellte sich auf.

„Ryou! Magst du mit uns frühstücken?“

Der Kleinere sah etwas unsicher drein. Eigentlich wollte er das nicht. Am liebsten würde er diese Wohnung nie wieder betreten, aber er fühlte sich auch, als wäre er Kura was schuldig und dieser lächelte ihn so bittend an. Da konnte er doch gar nicht nein sagen, oder?

„Ach komm schon. Haben genug da!“

„Na gut“, seufzte Ryou und folgte den beiden Weißhaarigen in die Wohnung. Zu Ryous Erleichterung gingen sie in die Küche und mieden das Wohnzimmer, was Ryou nur recht sein konnte. Kura holte noch einen Teller für den Kleinsten der Drei heraus und setzte sich.

„Wie geht es dir, hm?“, wollte Kura wissen und sah den Jüngsten an. Bakura hatte sich ebenfalls gesetzt, doch er schwieg.

„Ganz gut, denke ich. Ich mache mir nur so Sorgen um Malik...“ Ryou seufzte. Die beiden kannten Malik doch auch und vielleicht wussten sie ja was.

Die beiden anderen Weißhaarigen sahen sich mit bedeutungsschweren Blicken an und Ryou zog eine Braue hoch, als er das sah. Also wussten sie was.

„Hör zu, Ryou. Malik geht es nicht so gut. Er hat sich ziemlich mit Mariku gestritten und das macht ihn fertig. Sie haben sich anscheinend geprügelt.“

„Oh, verstehe...“ Ryou hatte sich schon gedacht, dass sowas passieren würde. Die beiden haben sich ja bei ihm schon so angegiftet.
 

Kura erwähnte nicht, dass Mariku sich ziemlich an Malik ausgelassen hatte. Der Weißhaarige war mit Bakura bei ihm gewesen und hatte seine Wunden gesehen. Mariku hatte Kura davon erzählt und auch bei ihm machte Malik die Tür nicht auf, weswegen Bakura sie einfach mit einer Kreditkarte öffnete, was für ihn kein Problem darstellte. Es war wirklich ein grausiges Bild, dass sich ihm da geboten hatte und Kura ballte die Hände zu Fäusten. Das hatte Malik nicht verdient gehabt.

Bakura hatte Malik die Verbände gewechselt. Kura fühlte sich für das, was passiert war verantwortlich. Immerhin war das alles nur seiner dämlichen Idee zu verdanken und dann hatte er Mariku noch zusätzlich gereizt.

„Ihm geht es schon besser. Mach dir keine Sorgen, Kleiner“, meinte Bakura dann zu Ryou, der wirklich bedrückt aussah. Der Älteste nahm sich ein Brötchen und war einen Moment in Gedanken. Am besten er sorgte einfach dafür, dass Mariku Malik nicht mehr zu nahe kam. Sicher, Kura war ein Arschloch, aber sowas kotzte ihn einfach an. Vor allem, weil er Malik irgendwie gern hatte. Er fand es amüsant wie sich Malik ihm gegenüber verhielt. So frech und manchmal auch herausfordernd.

„Er wollte am Wochenende mit mir auf eine Party gehen“, erklärte Ryou und die anderen Beiden sahen ihn überrascht an.

„Ach so? Da sind wir auch. Aber auch Mariku wird kommen. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Aber wie ich Malik kenne, fordert er das nur heraus.“ Kura seufzte tief. Das konnte ja was werden.

„Möglich, aber ich weiß nicht, ob er hin geht. Wir haben seit dem Tag, an dem Mariku und Malik bei mir waren nicht mehr miteinander gesprochen.“

„Oh glaub mir.. Malik wird kommen“, versicherte Bakura. Und Ryou sah ihn leicht fragend an.

„Der lässt sich eine Gelegenheit Mariku eins auszuwischen nicht entgehen“, erklärte er weiter und biss von seinem Brötchen ab.
 

Ryou wunderte sich ein wenig über Bakura. In Gegenwart des großen Weißhaarigen war er ja richtig... normal. Gut, was man eben normal nennen konnte. Das änderte trotzdem nichts daran, dass er sich etwas unwohl in seiner Nähe fühlte. Ryou schwieg nun einfach und belegte sich ein Brötchen, an dem er dann nachdenklich herumkaute.

„Tanzt du mit mir, wenn wir auf der Party sind?“, wollte Kura von Ryou wissen und Bakuras Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig.

„Er tanzt schon mit mir!“, bestimmte er und Ryou sah etwas perplex zwischen beiden hin und her. Mit Bakura wollte er nicht unbedingt tanzen. Und überhaupt... Er konnte das doch gar nicht!

„Weder noch. Ich kann nicht tanzen und lass es deswegen lieber gleich.“

„Bakura kann auch nicht tanzen, was ihn nicht davon abhält, sich auf einer Tanzfläche aufzuführen, wie ein abgedrehter Spastiker.“ Bakura verschluckte sich an seinem Kakao und funkelte Kura zornig an, der leicht grinsen musste, als er bemerkte, was für einen Blick der Jüngere ihm grade zuwarf.

„Reg dich ab. Ich sag nur die Wahrheit.“

„Ich kann sehr wohl tanzen!“, schnauzte Bakura los und biss dann wieder von seinem Brötchen ab, als wäre das Schuld an seiner momentanen Wut.

„Ist ja gut, ist ja gut. Meine Güte, ist dir ja echt peinlich vor dem Kleinen hier lächerlich gemacht zu werden.“

„Ach halt's Maul. Der ist mir egal.“ Dabei warf er Ryou einen kurzen Seitenblick zu, der das ganze noch immer irgendwie irritiert wirkend beobachtete.

„Und.. Ryou? Was machst du so, wenn du dir nicht grade von mir, beim Taschen tragen helfen lässt?“ Offenbar wollte Bakura ablenken und der Kleinste verdrehte kurz die Augen.

„Nicht viel.“ Welch ausführliche Antwort der Kurze hier doch zum besten gab. Scheint auch Bakura zu finden, denn er gab sich damit zufrieden und vergewaltigte weiter sein Brötchen mit den Zähnen.

„Wir wollen gleich zu Malik, ihm was zu essen bringen. Er hat die ganze Woche die Wohnung nicht verlassen. Willst du mitkommen?“ Ryou überlegte und nickte dann leicht. Ja, er würde gerne sehen wie es ihm ging. Schließlich war Malik sein Freund. Kura hatte zur Vorsicht den Zweitschlüssel zu Maliks Wohnung mitgenommen.
 

Nach dem Frühstück, für das Ryou sich höflich bedankte, hatten sie nicht mehr viel gesprochen. In Kuras Gesellschaft war Bakura richtig human und fast in Ordnung. Natürlich konnte er sich gewisse Sprüche nicht verkneifen, doch Ryou hatte keine Angst vor ihm, solange Kura in der Nähe war. Der Älteste schloss die Tür zu Maliks Wohnung auf, denn wie gedacht, öffnete Malik die Tür nicht. Sie hatten ihm zwei belegte Brötchen mitgebracht. Malik war im Schlafzimmer und lag zusammen gerollt auf dem Bett. Die Wohnung war wieder in Ordnung gebracht worden, was Bakura und Kura übernommen hatten.

Das Bild was sich Ryou bot war schockierend.

Maliks Gesicht muss grün und blau gewesen sein. Nur noch gelbliche Verfärbungen waren zu sehen, an manchen Stellen noch etwas grün-bläulich. Die Schwellungen waren allerdings abgeklungen. Malik trug einen langen Pulli, mit überlangen Ärmeln, der aussah, als könnte er Kura passen. Am Hals sah man dünne Schnittwunden, die zum größten Teil durch den Pullover verdeckt wurden.

„Geht weg“, flüsterte Malik und zog die Decke mehr über sich. Ryou setzte sich mit den Brötchen an den Bettrand und stellte sie neben Malik auf den Nachttisch.

„Hey, ich hab mir Sorgen gemacht...“
 

Malik sah zu Ryou auf und wandte den Blick gleich wieder ab. Wieso hatten sie ihn denn mitgebracht? Malik wollte nicht, dass Ryou ihn so sah und so versuchte er sich in einem Lächeln.

„Unnötig, Unkraut vergeht nicht. Mir geht’s gut, wirklich.“

„Laber keinen Scheiß“, mischte Kura sich ein und setzte sich an die andere Seite des Bettes.

„Mariku hat dich übel zugerichtet“, warf Bakura ein und betrachtete den Jungen. Natürlich war dem Weißhaarigen vollkommen klar, das Mariku somit alle Chancen bei Ryou verspielt hatte und die Wette schon so gut wie gewonnen war. Dem Kleinsten sah man allerdings nicht an, was er dachte. Ein wenig geschockt sah er schon aus.

„Es ist mir egal. Er kann mich so lange verprügeln wie er will. Soll er mich doch tot schlagen. Ich hasse ihn“, raunte der Blonde bitter und sah zur Decke.

Ja, Malik fing an Mariku wirklich zu hassen. So wie in dieser Nacht war er noch nie mit Malik umgesprungen. Sonst war immer ein wenig... nur ein bisschen Zärtlichkeit mit dabei und wenn Mariku ihm Schmerzen zugefügt hatte, dann nicht so stark, dass Malik nicht mehr genießen konnte, was Mariku tat. Er wusste ja, dass Mariku auf härteren Sex stand.

Aber das hatte nichts mehr mit etwas härterem Umgang zu tun. Das war für ihn wie eine Vergewaltigung. Mariku hatte ihn misshandelt, hatte einfach nicht aufgehört. Es war, als wäre der andere in einem Wahn gewesen. Wenn er die Augen schloss, sah er noch immer Marikus Gesicht vor sich. Nein, der kleine Ägypter wollte einfach nicht verstehen, wieso er gleich so brutal werden musste.

Mariku hatte gesagt, er würde ihm zeigen wie es war, nicht sein Lieblingsspielzeug zu sein. Sollte das heißen mit anderen sprang er immer so um?

Malik zuckte zusammen, als Kura ihm das Haar aus dem Gesicht strich und erst da wurde sich der Blonde darüber bewusst, dass er nicht alleine war.

„So kannst du auf jeden Fall nicht auf die Party gehen“, stellte Kura fest und ein Knurren kam von Seiten des Ägypters.

„Und ob ich gehen werde...Mir geht’s gut. Wirklich.“ Dabei wusste jeder, der ihn ansah, dass es ihm ganz und gar nicht gut ging. Sie schwiegen sich eine ganze Weile an. Bakura hatte sich neben Ryou auf das Bett gesetzt, blieb aber nicht lange dort, denn irgendwie machte es ihn nervös Malik so zu sehen. Deswegen stand er auf und verließ den Raum. Ryou sah ihm irritiert hinterher und Kura erklärte dann leise:

„Er ist verwirrt. Bakura hätte nie gedacht, dass Mariku Malik so behandeln würde. Malik war immer Marikus Liebling und...“

„Halt den Mund. Ich will das nicht hören“, schnauzte der Ägypter den großen Weißhaarigen an und setzte sich auf, wobei die Decke runter rutschte und man nun doch sehr gut die Schnitte am Hals sehen konnte.

„Ich werde morgen auf diese Party gehen, mit Ryou zusammen und es ist mir egal, ob er da ist oder nicht. Ich werd ihm sicher nicht die Genugtuung geben, mich vor ihm zu verkriechen!“ Maliks Stimme schwoll immer mehr an und Kura legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter.

„Beruhige dich, es ist alles gut. Es freut dich vielleicht zu hören, dass es Mariku auch nicht so toll geht, wie er allen gerne glauben machen will.“

„Was...?“

„Keine Ahnung. Ich merk das bei ihm einfach.“ Näher wollte Kura nicht darauf eingehen.

„Wäre ich nicht, wäre das alles nicht passiert“, meinte Kura dann mit ruhiger Stimme und Malik schwieg auch dazu. Denn der Weißhaarige hatte vollkommen recht. Wieso es also leugnen?

Und trotzdem...

„Ich würde es wieder tun“, meinte er dann und Kura sah ihn doch etwas überrascht an.

Bakura kam mit Tee zurück ins Zimmer und stellte ihn zu Maliks Brötchen auf den Nachttisch.

Sie blieben noch einige Stunden bei Malik und schafften es zu dritt sogar, ihn ein wenig aufzuheitern.

Ryou bemerkte, dass, obwohl Kura und Bakura als ziemliche Arschlöcher galten, nach allem was er gehört hatte, sie auch eine andere Seite hatten. Und wenn sie Malik zum lächeln brachten, dann könnte er vielleicht auch gut mit ihnen auskommen... Die Anwesenheit Bakuras bedrückte ihn auch nicht mehr so und Ryou blödelte ein wenig mit, um Malik zum lachen zu bringen. Die drei brachten den Ägypter auf andere Gedanken und hatten sehr viel Spaß dabei.

Erst gegen Abend ließen sie Malik wieder allein und Bakura und Kura verabschiedeten sich von Ryou, als sie runter gingen und er seine Wohnung betrat.

Der kleine Weißhaarige wusste, dass Kura und Bakura Cousins waren, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie noch viel vertrauter miteinander waren. Vertrauter, als es für Cousins normal ist.

Am besten er machte sich keine Gedanken darüber. Nun war er doch aufgeregt und freute sich auf die Party morgen...
 

Fortsetzung folgt...

Let the Party started

Nun war es endlich soweit. Malik hatte sich Makeup aufgetragen, so das man seine Flecken im Gesicht nicht sehen konnte. Auf der Party wäre ohnehin nicht so ein helles Licht, als das man es dann noch wirklich bemerkten würde. Die Verbände ließ er um und wechselte sie auch nochmal. Sein Körper schmerzte immer noch etwas.

Kura hatte ihm dabei geholfen. Ohnehin schien er sich im Moment wirklich gut um ihn zu kümmern. Sogar Bakura, was Malik schon irgendwie wunderte. Die beiden Weißhaarigen warteten in seinem Wohnzimmer auf ihn und waren schon fertig. Als es klingelte, wusste er das Ryou nun auch da war. Nun musste er erstmal noch durchatmen. Wie er sich Mariku gegenüber verhalten sollte, wusste er nicht. Doch Kura machte ohnehin nicht den Anschein, als würde er Mariku in seine Nähe lassen. Ihm sollte es recht sein. Noch immer kamen diese starken Gefühle in ihm auf, wenn er an alles dachte. Der Hass, der ihn zu überwältigen drohte.

Langsam schüttelte er den Kopf und verließ das Bad. Kura pfiff, als er das Wohnzimmer betrat und er hob einen Mundwinkel.

„Hey Ryou, alles klar?“, fragte er und der Weißhaarige nickte ihm lächelnd zu. Bakura sah nicht so begeistert aus, denn Ryou hatte es abgelehnt Bakuras Begleitung zu sein. Er wollte mit Malik gehen. Das wurmte den anderen Weißhaarigen immer noch etwas.

„Na gut, dann lasst und losziehen, Ladys.“ Malik hob eine Braue, als Kura aufstand und sie alle drei an schmunzelte. Malik hakte sich bei Kura ein und sie verließen die Wohnung. Der Blonde war schon recht sicher auf den Beinen, doch man merkte ihm durchaus an, dass er verletzt war. Tanzen würde er wohl heute nicht können, außer vielleicht bei langsamen Liedern.
 

Sie waren mit dem Taxi gefahren und so weit war es auch nicht. Doch Kura hatte darauf bestanden, damit Malik nicht den ganzen Weg zurück legen musste. Es war schon einiges los und sie suchten sich erstmal einen Platz, den sie auch fanden, nachdem Kura einige Leute von da verscheucht hatte. Ryou schien sich nicht so wohl zu fühlen und Bakura sah seine große Stunde wohl kommen.

„Keine Sorge, Ryou... Ich beschütze dich.“

„Und wer beschützt mich vor dir?“, meinte der Kleinere darauf trocken und Kura grinste.

„Na ich.“

„Und... vor dir...?“

Nun wedelte Malik grinsend mit dem Arm hin und her.

„Hier, ich! Ich!“ Nun musste Ryou auch lachen. Bakura schien ein wenig zu schmollen. Da gab man sich mal Mühe und dann sowas...

Allerdings hörte Malik schlagartig auf zu lachen, als sich jemand über die Bank von hinten zu Ryou beugte.

„Und ich beschütze dich vor Malik, hm?“ Auch Ryou hörte auf, bekam aber eine Gänsehaut. Als er Mariku über die Schulter ansah, bemerkte er, wie sein Blick auf dem anderen Blonden lag, der den Blick abgewendet hatte und Kura, der Mariku stur ansah.

„Willst du mit mir tanzen?“, meinte Mariku lächelnd und Ryou wirkte unsicher.

„Ehm, ich kann nicht tanzen und...“

„Und wenn er mit jemandem tanzt, dann mit mir“, mischte sich Bakura ein.

„Genau“, stimmte Ryou zu und Bakura klappte kurz die Kinnlade runter.

„Was?! Wirklich? Ich meine... natürlich tust du das...“ Tja, die Tarnung hatte er doch nochmal sauber gerettet, oder?

Mariku lachte leise und ging zu Bakura rüber, der ja gleich neben Ryou saß.

„Baku-chan, du bist nun auch gegen mich? Mein bester Freund? Nur weil diese Schlampe da rum heult? Faszinierend, was man alles tut, wenn man jemanden ficken will. Um den kleinen Weißhaarigen zu vögeln, tust du ja ziemlich viel. Sogar deinen besten Freund verraten.“

Der Blonde seufzte theatralisch und fasste sich an die Stirn.

„Tragisch, tragisch, was auch immer. Viel Spaß auf der Party.“ Ein Grinsen hatte sich auf die Lippen des Ägypters geschlichen und er wusste ganz genau, dass seine kleine Einlage zumindest Malik ordentlich die Stimmung verdorben hatte.

Kura legte einen Arm um Maliks Schulter und drückte ihn kurz kumpelhaft.

„Hey, er will dich nur ärgern, ja? Mach dir keine Sorgen, wir passen alle auf dich auf.“

„Ich kann auf mich alleine aufpassen, Kura.“

„Hab ich gesehen wie du das kannst. Das Ganze machst du so gut, dass du gleich ne Woche deswegen ausgeknockt bist.“

Malik sagte nichts mehr. Seine Laune war definitiv dahin.
 

Die Party war nun wirklich in vollem Gange. Die Leute drängten sich auf der Tanzfläche und bei der Getränkeausgabe musste man anstehen. Ryou sah sich kurz um. Bakura war verschwunden und das schon seit einer halben Stunde. Kura saß noch neben Malik, wie eine stille Mahnwache und der kleine Ägypter starrte vor sich auf den Tisch.

Oh, jetzt reichte es aber wirklich! Ryou stand auf und ging zu Malik rum, verbeugte sich kurz und hielt ihm die Hand hin.

„Darf ich um einen Tanz bitten?“ Das Lied war grade so schön ruhig. Malik linste auf die Hand und hob einen Mundwinkel.

„Wenn du mich jetzt noch Mylady nennst, muss ich dich verprügeln, Ryou.“ Und kurz schien es, als wollte der Weißhaarige es wirklich drauf anlegen. Kura beobachtete die beiden aufmerksam, als sie zur Tanzfläche gingen, Ryou seine Arme behutsam um Maliks Rücken schlang und sich mit ihm langsam zur Musik bewegte. Malik hatte seine Hände auf Ryous Schultern abgelegt.

„Versuch dich etwas zu entspannen, Malik. Wir machen uns einen schönen Abend, ja?“ Der Weißhaarige versuchte Malik aufzumuntern. Sie wollten die Party doch genießen! Und Ryou machte es wirklich Spaß mit Malik zu tanzen. Gut, sie bewegten sich nur sehr langsam und das konnte wirklich jeder, aber immerhin tanzte er.

Malik legte seinen Kopf auf Ryous Schulter, wobei er sich etwas runter beugen musste, weil Ryou etwas kleiner war, als er selbst. Ryou machte das nichts aus, er fuhr Malik leicht mit der Hand über den Rücken und strich ihm dann durch die Haare.
 

Bakura war wieder da und knurrte leise vor sich hin. Kura hob eine Braue und sah ihn an.

„Was ist?“

„Na guck doch da...“ Er deutete unwirsch auf die beiden Tanzenden. Kura musste grinsen. Der Hüne hatte sie die ganze Zeit beobachtet.

„Wird Zeit abzuklatschen, meinst du nicht auch?“

„Aber auf jeden!“

Sie standen auf und Kura war zuerst bei den beiden angelangt. Er wusste, dass Bakura dachte, er würde mit Malik tanzen, aber er hatte sich spontan anders entschieden und bat Ryou um einen Tanz. Malik ließ von dem Weißhaarigen ab und lächelte leicht. Bakura grummelte finster und schnappte sich Malik, der das Gesicht etwas verzog, weil der Weißhaarige etwas grob die Arme um ihn legte.

„Bakura...“, murrte er und da merkte der Weißhaarige erst was er da tat. Entschuldigen tat er sich aber nicht. Wäre ja noch schöner.

Kura hatte Ryou die Hände auf die Seiten gelegt und führte. Bakura konnte sehen, wie er leise mit Ryou sprach und dieser schließlich zu ihm und Malik rüber sah.

„Sag mal Malik... Bin ich echt so ein Arsch?“

„Ja, außer Kura ist in der Nähe. Dann bist du schon echt in Ordnung.“ Malik lächelte und Bakura hob beide Brauen. Wieder knurrte er vor sich hin. Was er da knurrte, verstand man allerdings nicht.

Eine Hand legte sich auf Bakuras Schulter und rückte ihn etwas von Malik weg. Der Weißhaarige sah etwas irritiert drein. Mariku schob sich zwischen sie beide und wollte Malik die Hände auf die Hüften legen. Dieser machte allerdings einige Schritte zurück.

Bakura plusterte sich etwas auf und schob Mariku an die Seite. Die beiden warfen sich böse Blicke zu.

„ICH tanze mit ihm. Geh und spiel mit was Giftigem!“, zischte der Weißhaarige Mariku nun zu.

„So? Und du lässt es zu, dass Kura sich so an deinen Ryou ran macht? Findest du das klug?“, wisperte Mariku Bakura entgegen und dieser schluckte. Mariku hatte recht, aber er konnte Malik doch jetzt nicht hier stehen lassen. Es hatten sich schon einige Paare zwischen die beiden Tanzpärchen gedrängt, so das Bakura Kura und Ryou nicht mal mehr wirklich sehen konnte.
 

Malik stand zwei Schritte von ihnen entfernt und verstand nicht, was sie da tuschelten. Mariku war wirklich gut darin, wenn es hieß, in jemandem Zweifel zu sähen. Bakura schien nicht mehr so entschlossen, Mariku von Malik abzuhalten und trat schließlich ganz zurück.

Der ältere Ägypter hob freudlos einen Mundwinkel und wandte sich Malik zu, der zum Tisch zurück wollte, aber schon von Mariku gepackt und an ihn gezogen wurde. Malik hatte Angst, doch er ließ den Anderen diese nicht spüren. Diese Freude würde er ihm nicht lassen. Der Ältere sprang recht sanft mit ihm um, legte behutsam seine Hände auf Maliks Hüften und bewegte sich mit ihm. Malik berührte Mariku nicht von selbst, sah einfach stur geradeaus gegen Marikus Hals.

„Komm schon... Sei nicht so, Malik. Ich tu dir doch nichts.“ Das Grinsen sah Malik zwar nicht, aber er konnte es geradezu in seinen Worten mitschwingen hören. Entschieden drückte er Mariku von sich, was ihm sogar gelang. Doch der Abstand der geschaffen wurde, wurde schnell von dem anderen Blonden überbrückt und grade als Mariku, den Kleineren wieder berühren wollte, wurde sein Handgelenk festgehalten.

„Ich klatsch mal ab, eh?“ Kura starrte Mariku in die Augen und zog diesen mit Kraft ruckartig an sich. Malik stand nur da und starrte die beiden an. Sein Herzschlag beruhigte sich wieder und Bakura tauchte neben ihm auf.

„Alles in Ordnung?“ Auch Ryou kam zu ihnen. Hatte Bakura Kura geholt? Das konnte Malik sich nicht wirklich vorstellen. Malik nickte nur und wollte zu seinem Platz zurück.

„Tanzt ihr nur, ich muss etwas nachdenken“, meinte der Ägypter und strich sich das Haar aus dem Gesicht, während er zurück zu seinem Platz ging. Er konnte Mariku und Kura sehen und sie tanzten. Kura führte und Mariku ließ das sogar mit sich machen. Der Blonde sah auch, dass sie offenbar miteinander redeten und auch, wie sie ab und zu zu Malik rüber sahen.
 

Die beiden Weißhaarigen sahen Malik nach, hatten von hier aus auch einen guten Blick auf ihren Tisch und Bakura hielt Ryou die Hand hin. Dieser sah auf die dargebotene Hand und nahm sie zögernd. Kura hatte Ryou gesagt, dass Bakura eigentlich gar nicht so verkehrt war, wenn er nicht grade mit Mariku zusammen rumhing. Und er hatte Kura jetzt grade auch geholt, um Malik zu helfen. Das rechnete er dem anderen Weißhaarigen hoch an, also ließ er es auch zu, dass Bakura ihm die Hände auf die Hüften legte und seine eigenen auf Bakuras Schultern platzierte.
 

Der führende Tänzer, also der liebe Bakura sah amüsiert aus. Das er Kura nicht aus reiner Nächstenliebe zu Malik gebracht hatte, konnte Ryou ja nicht wissen. Nein, er wollte Kura einfach von Ryou trennen. Und es hat ja auch wunderbar geklappt.

Der Hüne hatte ihm heute bevor sie sich zu Malik aufgemacht hatten, auch geraten, sich zurück zu halten, Ryou nicht zu überfordern und das Bakura immer daran denken sollte, dass er Ryou was schlimmes angetan hatte und der Kleine das nicht vergessen würde. Außerdem meinte Kura, es wäre nochmal wichtig sich bei dem Kleinen zu entschuldigen, was Bakura so gar nicht in den Kram passte. Doch er wollte die Wette gegen Mariku unbedingt gewinnen. Der hatte sich durch den Übergriff auf Malik sämtliche Karten verspielt, hoffte er. Doch er kannte Mariku. Er konnte sehr charmant und überzeugend sein, wenn er etwas wollte und Bakura wollte es nicht drauf ankommen lassen.

„Ryou...“ Bakura senkte den Blick. Im Fernsehen sah das immer besonders reuevoll aus.

„Wegen dieser Sache. Es... tut mir wirklich leid... Ich wollte das nicht.“ Da hatte wohl jemand vor dem Spiegel etwas geübt. Wenn man an den letzten Schauspielversuch zurück dachte, war das hier Oskar reif! Natürlich entschuldigte er sich nur, weil er was von Ryou wollte, was er anders nicht bekam. Und aus keinem anderen Grund. Nein, er mochte Ryou ja nicht mal. Oder... vielleicht ein kleines bisschen?

„Bakura, ich kann dir verzeihen, aber nicht vergessen.“ Ryou versuchte sich in einem Lächeln und der Ältere sah wieder auf. Ihre Blicke trafen sich und Bakura musste zugeben, dass Ryous Augen auch schön waren, wenn sie nicht grade schmerzerfüllt in seine blickten. Wenn die Lippen des kleinen Weißhaarigen ein sanftes Lächeln formten...

Bakura hob eine Hand und strich Ryou das Haar hinter sein Ohr. Wie weich seine Haare waren. Es glitt ihm durch die gespreizten Finger, wie fließendes Wasser.

Ryou sah Bakura etwas fragend an, weil der Ältere wohl grade irgendwie weggetreten schien.

„Alles in Ordnung?“, wollte er dann wissen und Bakura brummte dunkel. Nichts war in Ordnung. Konnten die Haare des Jungen nicht irgendwie spröde sein? Die Augen nicht so klar und die Haut rauer? War ja ätzend!

Oh, er musste ihn einfach haben...
 

Fortsetzung folgt...

Breakdance

So langsam verflog die langsame Musik und Bakura ließ von Ryou ab. Kura und Mariku starrten sich nur an und Kura zog einen Mundwinkel hoch.

„Dann tragen wir es anders aus, eh?“ Offenbar verstand Mariku gleich was er meinte und schmunzelte vergnügt. Etwas weiter hatte sich ein Kreis gebildet und einige darin zogen ihre Show ab. Breakdance war hier recht angesagt und eine gute Form sich auszudrücken. Bakura zog Ryou mit zu dem Kreis und Malik stand ebenfalls auf. Er kannte das schon und auch Malik war ein guter Tänzer in dieser Stilrichtung, aber er konnte ja nicht mitmachen.

Ryou war recht gespannt. Er sah sowas live zum ersten Mal. Können tat er es erst recht nicht. Bakura war nicht ganz so ungeschickt darin, aber im Gegensatz zu Kura, Mariku und zu seiner Schande auch Malik war er wirklich eine wackelnde Kaulquappe.

Der Weißhaarige legte Malik einen Arm um die Hüfte und zog ihn etwas an sich, als er dazu kam. Malik ließ es zu und sah wie Kura und Mariku in den Kreis traten.

„Wenn zwei Tänzer gegeneinander antreten, nennt man es ein 'Battle'. Es ist eine Form des gewaltlosen Kampfes. Berührungen sind dabei verboten. Wer den anderen aus versehen oder absichtlich berührt, verliert. Bei einem Battle versuchen sich die Kontrahenten mit ihren Tanzmoves von Runde zu Runde zu übertrumpfen, bis einer fuscht, aufgibt oder vom Publikum als Loser bestimmt wird..“

Ryou nickte verstehend und musste zugeben, dass er neugierig war, was nun kommen sollte.
 

Mariku eröffnete mit einer schnellen Abfolge von Tanzschritten, gefolgt von einem Backspin, bei dem er sich auf dem Rücken drehte. Einer der einfachsten Moves, aber man wollte ja auch klein anfangen. Der Blonde spürte das Adrenalin in sich hochsteigen. Fast wie bei einer Prügelei, nur war das hier etwas herausfordernder und Kura war ein guter Gegner. Dieser hatte gleich mit einem Ninty-Niners gekontert, was die Rotation auf einer Hand bezeichnet. Der Hüne hatte leider den Nachteil verdammt groß zu sein. Mariku war athletischer und somit im Vorteil, doch Kura wusste was er tat.

Die beiden schenkten sich wirklich nichts. Die Leute um sie herum feuerten ihren jeweiligen Favoriten an und Malik zuckte unruhig.

Mariku würde Malik allerdings nie zu einem Battle herausfordern, weil der Kleinere einfach besser war. Doch das würde er ihm garantiert nicht auf die Nase binden. Der Ägypter musste sich jetzt ohnehin darauf konzentrieren, Kura in Grund und Boden zu tanzen.

Die athletischen und trainierten Körper der beiden bewegten sich im Rhythmus der Musik, schienen damit zu verschmelzen und eins zu werden. Dafür, dass sie so unterschiedliche Styles hatten, harmonierten sie miteinander. Man spürte richtig die Spannung, die in den beiden herrschte. Man konnte es wirklich einen Kampf nennen. Mal aggressiver in den Bewegungen, dann konternd und weich, geradezu geschmeidig wirkend. Jedoch nie zurückhaltend oder wirklich passiv.

Beide gingen gleichzeitig in den Freeze. Mariku indem er in einen Hollowback ging, bei dem versucht wird, im Handstand die Beine so weit wie möglich hinter den Rücken zu bringen oder einfacher ausgedrückt: Eine Brücke, ohne das der Boden mit den Füßen berührt wurde.

Kura hatte dieselbe Idee und musste grinsen, als er sah, dass Mariku und er in genau der gleichen Position waren und sich auch gleichzeitig aus dem Freeze lösten, um weiter zu machen.

Die Leute um sie herum wetteten, wer gewinnen würde. Sie waren sich uneinig, wer von beiden besser war.

Nach einigen Powermoves, wie akrobatische Elemente bezeichnet wurden, schien Kura die Nase ein wenig vorn zu haben. Seine Züge waren halsbrecherischer, als Marikus, der sich noch ein wenig mehr auf der sicheren Seite wog. Bei einem erneuten Freeze, in dem Mariku allerdings den Air Chair präsentierte, hatte sich das auch gegessen. Dieser Move war wohl einer der schwersten Freeze. Dabei stand Mariku mit einer Hand auf dem Boden. Der Körper wurde dabei in der Horizontalen durchgestreckt. Der Ellenbogen befand sich am Rücken. Man musste ziemlich gelenkig sein, um das zu schaffen und Mariku hielt es auch nicht lange, bevor er wieder in eine Toprock Position überging, in der man im Stand tanzt und Mariku Kura mit einer eindeutigen Loser-Geste provozieren konnte.

Natürlich wollte er Mariku in nichts nachstehen, doch er wusste auch, dass er den gleichen Move nicht schaffen würde und es sowieso dämlich wäre, das Gleiche zu tun.

Also legte er eine volle Umdrehung um die eigene Körperachse hin, aus einem schrägen Handstand heraus, wobei er wieder auf den Händen landete und direkt von diesem Move in einen weiteren Freeze ging, bei dem er auf einer Hand stand und sein Rücken zum Boden zeigte.

Als Kura jedoch aus eben jenem Freeze heraus wollte, um Mariku ebenfalls beim toprocking zu provozieren, rutschte er weg und kam nicht ganz so elegant auf dem Boden auf.

Mariku beendete seine Schritte und grinste Kura an, half ihm auch auf. Die beiden schlugen ein und Kura sah nicht grade zufrieden aus. Die nächsten Tänzer drängten sich schon in den Kreis und die beiden verließen diesen.
 

Malik knurrte leise und Bakura drückte ihn sachte. Wenn er nur könnte, würde er Mariku jetzt herausfordern. Er würde ihm zeigen, wie es richtig ging! Im Gegensatz zu Mariku und Kura tanzte er nicht nur, um irgendwas auszutragen. Er liebte es zu tanzen und ging dabei voll auf. Malik war gelenkig und hatte eine verdammt gute Körperbeherrschung. Damit schaffte er auch die schwersten Moves mit Leichtigkeit.

Mariku kam jetzt allerdings direkt auf Malik zu und Bakura ließ ihn los.

Zu Maliks Überraschung legte Mariku Malik nur eine Hand auf den Kopf, strich ihm durch die Haare und ging dann weiter. Wie konnte er nur... Das reichte langsam.

„DU VERDAMMTES ARSCHLOCH! Was denkst du dir eigentlich?!“

Mariku blieb stehen und sah Malik über die Schulter hinweg an.

„Ich steh drauf, wenn du so bist. Steht dir.“

Genug war genug, Malik ging auf Mariku zu und wollte ihm tatsächlich eine verpassen, doch Mariku griff nach dem Handgelenk der schlagenden Faust, zog ihn dadurch näher, hob sein Kinn mit der freien Hand an und gab dem Kleineren einen zarten Kuss auf die Lippen. Malik wandte den Blick ab und spuckte zur Seite hin aus.

„Lass mich los....“, zischte Malik ihm zu und Mariku hob amüsiert eine Braue. Kura war hinter Malik getreten und legte ihm die Hände auf die Schultern. Der kleine Ägypter verstand ihn nicht. Mariku benahm sich so widersprüchlich, dass es weh tat. Nur langsam gab Mariku das Handgelenk frei und warf Kura noch einen Blick zu, bevor er sich wieder umdrehte und in einem Raum verschwand. Kura strich dem Kleineren über den Nacken und versuchte ihn zurück zum Tisch zu bugsieren, was ihm auch recht gut gelang.
 

Bakura kam auch schon mit Getränken um die Ecke. Für jeden einen Cocktail. Wobei Bakura wohl dafür gesorgt hat, dass die auch ordentlich knallten und Kurze. Der Weißhaarige wusste das Ryou keinen Alkohol mochte.

„Probier wenigstens mal. Man schmeckt es kaum, wirst sehen“, versicherte er ihm und Ryou nickte leicht. Der kleine Weißhaarige probierte auch gleich und seine Miene hellte sich auf. Dann sah er zu Kura, der sich mit Malik gesetzt hatte.

„Ich hätte nicht gedacht das du so tanzen kannst. Ich meine... Du bist doch sicher an die zwei Meter groß, oder?“ Ryou blinzelte. Kura allerdings musste grinsen und nickte.

„Bin ich und das hat wenig mit der Größe zu tun. Du brauchst nur verdammt viel Körperbeherrschung. Mariku ist gut, aber der Knirps hier ist besser.“ Dabei wuschelte er Malik kurz durch die Haare, der nur dunkel vor sich hin murrte und sich seinen Cocktail runter kippte.
 

So langsam fühlte Ryou sich richtig entspannt. Das er schon vollkommen einem im Tee hatte, ignorierte der Kleine dabei gekonnt. Bakura kümmerte sich richtig um ihn und irgendwie mochte Ryou das. Was aber auch am Alkohol liegen könnte. Der Ältere brachte ihm zwischendurch auch etwas normales zu trinken, damit Ryou den Abend auch überlebte. Kura beobachtete das ganze recht skeptisch, tat aber nichts, um Bakura aufzuhalten. Solange er korrekt zu dem Kleinen war, hatte er ja auch keinen Grund zu meckern. Was aber nicht hieß, dass er nicht trotzdem misstrauisch war.

Mariku war nach einiger Zeit wieder aus dem Raum gekommen, kam aber nicht mehr zu ihnen rüber. Offenbar wollte er aber präsent genug sein, damit Malik ihn sah. Und vor allem, damit er sah, was Mariku tat. Natürlich hatte der Blonde sich schon jemanden angelacht.

„Will er ihn nicht gleich hier auf dem Tisch ficken?“, knurrte der kleine Blonde und beobachtete das verstimmt.

„Bring ihn nicht auf Ideen“, nuschelte Kura nur dumpf und sah ebenfalls in die Richtung. Mariku übertrieb es wirklich, wie der Weißhaarige fand. Wenn er recht sah, war der Blonde schon in der Hose des Typen angelangt. Man sah allerdings, dass er nicht grade sanft mit ihm umging, was wohl auch Malik auffiel.

„Kura, kann ich dich was fragen?“ Die Stimme des Jüngeren war leiser geworden und Kura nickte leicht.

„Mariku hat gesagt, er würde mir zeigen wie es ist, nicht sein Lieblingsspielzeug zu sein. Was meinte er damit?“

Kura sah Malik einen Moment an und wandte den Blick dann Mariku und dem Jungen zu. Mit der Antwort ließ er sich allerdings Zeit.

„Sagen wir so... Dieser Junge da, wird genauso wenig Glück haben wie du. Vielleicht sogar noch weniger.“ Dabei warf er einen Seitenblick auf den Kleineren, um zu sehen, wie er darauf reagierte.

Irgendwie... schien er sich grade zu entspannen und dann gleich wieder zu verkrampfen. Offenbar ahnte Kura was in ihm vorging. Mariku hatte ihn ganz anders behandelt. Zwar hatte er ihn schon öfter geschlagen oder misshandelt, aber nie ernsthaft und nie mit der Absicht, Malik wirklich zu schaden. Doch Malik wollte nicht mehr daran denken und deswegen wandte er den Blick von Mariku und seinem Opfer ab und kippte sich den nächsten Cocktail runter. Bakura sorgte dafür, dass sie immer etwas zu trinken hatten.

„Ich glaube, du hast genug getrunken, Malik...“

„Kura? Würdest du mich küssen, wenn ich dich darum bitte?“

„Ich würde dich sogar ficken, wenn du nicht darum bittest“, stellte Kura gleich mal grinsend fest und Malik hob einen Mundwinkel.

„Aber ich kann nicht.“

„Was? Wieso?“ Der Blonde sah ihn ungläubig an. Nur langsam dämmerte es Malik.

„Kura... Wieso habt ihr das Battle ausgetragen?“

Der Hüne überlegte, ob er es dem Kleineren wirklich sagen sollte. Doch der Junge sah ihn so eindringlich an. Irgendwie flehend und doch wütend.

„Um nichts Spezielles. Wir wollten nur mal wieder sehen, wer besser ist.“

„Lüge!“ Malik war etwas lauter geworden und stand auf, drückte sich an Kura vorbei und lief nach draußen, um frische Luft zu schnappen.

Ryou sah Malik nur erstaunt nach, doch Kura deutete ihm an, ruhig sitzen zu bleiben.

„Ich regle das schon.“ Womit hatte er das nur verdient? Konnten die ihren Kinderkram nicht alleine austragen? Aber nein, nun musste er schon wieder den Tröster spielen? Wieso tat er das eigentlich? Ach ja, er war ja jetzt einer von den Guten. Wie hatte es nur so weit kommen können? Kura warf Mariku im vorbeigehen einen Blick zu, der auch erwidert wurde. Schließlich folgte er Malik nach draußen.
 

Der Kleinste der drei Weißhaarigen sah Malik nur besorgt nach, wollte auch schon nachgehen, aber Kura hatte sich schon auf den Weg gemacht. Bakura war bei ihm geblieben und sah Kura ebenfalls hinterher.

„Bakura? Sag mal...“

Bakura sah Ryou nun abwartend an, der ihn anlächelte. Doch irgendwie kam da nichts mehr und der Kleinere lächelte nur weiter recht dämlich vor sich hin.

„Was ist?“

„Was soll sein?“

„Du hast gesagt: 'Bakura? Sag mal....' Und dann kam nichts mehr.“

„Oh, ja, da war was.“ Gut, Bakura merkte, es war eindeutig ein Cocktail zu viel.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“

„Nee, ich will noch tanzen. Jawohl.“ Dabei nickte Ryou ein paar mal sehr ernst und mit weiser Mimik.

Bakura wollte grade was sagen, als Mariku ihm das Wort abschnitt. Der Junge an dem er rum gefummelt hatte, wurde wohl uninteressant, sobald Malik und Kura den Raum verlassen hatten.

„Dann tanz doch mit mir, hm?“ Ryou sah zu Mariku auf und deutete mit dem Finger auf seine Nase.

„Nein, du warst gemein zu Malik.“ Wieder nickte Ryou ein paar mal lahm. Mariku warf Bakura einen Blick zu, packte Ryous Hand und zog ihn auf die Beine.
 

Fortsetzung folgt...

Not better

„Mariku, lass ihn los!“, giftete Bakura, wurde aber ganz konkret ignoriert und musste zusehen, wie Ryou, der etwas wackelig auf den Beinen war, zur Tanzfläche gezogen wurde. Doch bevor sie dort ankamen, konnte Ryou sich aus Marikus Griff befreien, stolperte dabei zurück und prallte gegen etwas Weiches, was ihn hielt. Ansonsten wäre der Weißhaarige wohl zu Boden gegangen.

Bakura schlang einen Arm um Ryous Hüfte.

„Ich bring dich heim. Wir sehen uns Mariku, der Kleine muss ins Bett.“

„Hoffentlich nicht in deins, du weißt ja, wie das letztes Mal geendet ist, hm?“

Bakura wollte etwas erwidern, sagte dann aber nichts mehr und verließ mit Ryou den Raum und das Gebäude. Draußen trafen sie auf Malik und Kura.

Malik hatte dem Weißhaarigen die Arme um den Nacken geschlungen und Bakura vergaß fast Ryou fest zu halten. Die beiden küssten sich. Und das nicht einfach mal so als Bussi für zwischendurch. Nein. Wirklich leidenschaftlich und intensiv. Sie schienen nichts mehr um sich herum wahr zu nehmen. Bakura sah, wie Kura eine Hand in Maliks Haaren am Hinterkopf vergraben hatte und den Kleineren somit an sich drückte.
 

Wie es dazu kam?

Gehen wir mal zehn Minuten zurück. Zu dem Punkt, wo Kura Malik raus gefolgt ist.

Malik hatte sich an die Hauswand gelehnt und den Kopf dabei in den Nacken gelegt. Sein Blick war nach oben zu den Sternen gerichtet. Er bemerkte Kura erst, als dieser Maliks Hand nahm und ihn ansah.

„Was willst du?“, seufzte der Blonde, sah kurz zu Kura, bevor er seinen Blick wieder den Sternen am Firmament zu wandte. Kura kam ihm noch etwas näher und legte seine Hände auf Maliks Seiten, was diesen wieder dazu veranlasste zu Kura zu sehen.

„Wieso bist du jetzt raus, hm?“

„Weil ich es drinnen nicht mehr ausgehalten habe. Ich hab mich vollkommen lächerlich gemacht, indem ich Mariku mit dir eifersüchtig machen wollte. Dabei dachte ich Mariku behandelt alle anderen die er vögelt auch so wie mich. Woher sollte ich denn wissen, dass es nicht so ist? Und dann geht er mich so an. Ich bin enttäuscht, traurig, wütend und... keine Ahnung.“

Kura seufzte leise, strich Malik durch die Haare und ließ seine Hand an dessen Hinterkopf ruhen.

„Mariku ist eben ein Penner. Es tut ihm mal gut, wenn er sieht, dass seine Handlungen Konsequenzen haben, die er nicht so einfach umgehen kann.“

Malik nickte und Kura beugte sich leicht zu ihm runter, legte seine Stirn auf die des Blonden.

„Du hast vorhin nach einem Kuss gefragt...“, erinnerte der Hüne ihn und hob einen Mundwinkel.

Doch leider schien der Kleinere schon wieder vollkommen in seinen Gedanken zu versinken und Kura ahnte auch, wohin eben jene Gedanken wanderten.

Der Größere überwand die letzte Distanz zwischen ihren Lippen und versiegelte Maliks mit den eigenen. Für einen Moment weiteten sich die Augen des Blonden, doch langsam schloss er sie, legte Kura die Arme um den Nacken und erwiderte den Kuss, der langsam an Leidenschaft gewann, als Kura seine Zunge langsam über die Unterlippe des anderen gleiten ließ und um Einlass bat, der ihm auch gewährt wurde.
 

Und schon sind wir wieder in der Gegenwart gelandet, in der Bakura und Ryou eben diese Szene beobachten. Wobei Ryou das ganze weniger interessiert verfolgte, als Bakura. Ryou hatte nämlich grade angefangen seine Finger zu zählen.

„Bakura? Da stimmt was nicht mit meinen Händen. Ich hab nun vier davon, also zwanzig Finger!“

Der Ältere ließ den Kopf hängen.

„Das glaubst du nur, Ryou. Kommt vom Alkohol.“

„So? Ist ja witzig.“ Dabei bewegte Ryou die Finger und empfand es als höchst amüsant. Bakura nahm eine Hand des Kleineren.

„So, nun hast du wieder zehn Finger. Gut, hm?“

„Jau“, nickte Ryou und bewegte dann halt nur noch die Finger einer Hand, auf die er ganz gespannt sah.

Kura und Malik schienen nicht wirklich ansprechbar zu sein, weswegen Bakura nur seufzte und noch einen Blick auf die beiden Küssenden warf. Schließlich zog er Ryou aber einfach mit und nahm sich ein Taxi, dass sie nach Hause brachte.

Bakura wirkte leicht abwesend, während Ryou im Taxi seine andere Hand zurück ergattert hatte und seine Fingervielfalt erneut bestaunte.

„Alles gut, Bakura? Du schaust so... traurig. Ja, traurig. Genau!“ Da wurde kräftig genickt, was Ryou auch gleich mal wieder sein ließ, weil es ihm grade gar nicht so gut tat, wenn seine Murmel durchgeschüttelt wurde, was ihn auch leicht das Gesicht verziehen ließ.

Der Ältere warf Ryou einen Seitenblick zu und sagte nichts. Wieso sollte er auch traurig sein? Es hinterließ nur einen etwas bitteren Beigeschmack Kura mit jemand anderem zu sehen. Oder eher: Kura zu sehen, wie er jemand anderen küsste. Das tat der Weißhaarige nämlich für gewöhnlich nicht.

Ryou fragte nicht mehr nach und Bakura sagte auch nichts. Zu Hause legte er Ryou wieder einen Arm um und brachte ihn hoch in dessen Wohnung, wo er den Kleineren ins Schlafzimmer brachte.

„Ich will noch nicht schlafen!“, meinte er müde und gähnte.

„Du ziehst dich jetzt aus und legst dich ins Bett. Ich hol dir Kakao.“ Bakura hatte beim Frühstück neulich bemerkt, dass Ryou den wohl gerne trank. Der Kleinere nickte nur und überprüfte nochmal die Anzahl seiner Finger, während Bakura in die Küche ging und Milch suchte. Kakaopulver fand er auch recht schnell. Fünf Minuten später stand er dann mit einer großen Tasse Kakao im Schlafzimmer und sah den nun eingeschlafenen Ryou auf dem Bett liegen.

Einen Augenblick blieb er stehen und beobachtete ihn nur, bevor er die Tasse abstellte und Ryou wenigstens die Hose auszog. Danach deckte er ihn sogar zu und setzte sich an den Rand des Bettes.

Der Kleine sah friedlich aus, wie er schlief und Bakura unterdrückte den Drang ihn zu wecken und einfach über ihn herzufallen, was ihm wirklich nicht leicht fiel.

Der Blasse redete sich damit raus, dass es alles ein Teil seiner Taktik war, um Ryou ins Bett zu bekommen. Das Ryou grade vollkommen weggetreten war und eh nicht mitbekam, was Bakura so nettes tat, ignorierte er dabei einfach mal. Genauso wie die Tatsache, dass Ryou grade in einem Bett lag, in das er ihn rein bekommen hatte!

Details... Wen interessierten die schon?

Mit einem weiteren Blick auf den Schlafenden stand Bakura auf, verließ das Zimmer und schließlich auch die Wohnung, um in seine Bude zu gelangen.
 

In der Zwischenzeit hatten sich Kura und Malik noch immer nicht voneinander gelöst und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis beide wegen Atemnot den Geist aufgaben. Maliks Kopf schwirrte ein wenig. Es waren nicht grade wenige Cocktails gewesen, die er sich in Rekordzeit hinter die Binde gekippt hatte. Auch wenn er Alkohol eigentlich ganz gut vertrug, war das wohl doch etwas viel.

Irgendwie empfand er den Kuss, trotz der Leidenschaft darin, als sehr zärtlich, was Malik etwas wunderte. Kuras Lippen waren etwas rauer als seine eigenen, doch küssen konnte er verdammt gut und Malik weigerte sich aufzuhören. Dennoch trennten sie ihre Lippen wenige Millimeter voneinander und sahen sich aus halb geöffneten Augen an. Atemlos versanken sie in den Augen des anderen, bis ein Geräusch sie aus eben jener Trance heraus riss.

Jemand klatschte in die Hände. Langsam und spottend. Maliks Blick wandte sich leicht zur Seite und er sah Mariku etwas weiter von ihnen entfernt an der Mauer lehnen.

„Wow, dass ihr euch gegenseitig nicht die Gesichter zerfressen habt, war alles. Glückwunsch, Kura.“ Der Blick des Blonden war kalt und herablassend und doch bemerkte man, dass er seine Wut unterdrückte.

Während der Hüne sich langsam von Malik löste und sich vor ihn stellte, ließ der Kleinere den Blick zu Boden sinken.

„Verpiss dich, Mariku. Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.“ Kuras Stimme war ruhig und ausdruckslos. Doch Mariku stellte nur ein freudloses Lächeln zur Schau.

„Nein, natürlich geht es mich nichts an. Ich hab dich ja auch nur so herausgefordert. Der Deal war, dass du ihn in Ruhe lässt, wenn ich gewinne.“

Der Kleinste der Drei hob die Brauen. Hatte er es sich doch gedacht. Malik konnte gar nichts dagegen tun, dass erneute Wut in ihm hochkochte.

„Ja, das war der Deal. Aber du kennst das ja, nicht? Wie gewonnen, so zerronnen.“

„Du willst ihn doch nur ficken.“ Ein knurrender Unterton hatte sich in Marikus Stimme geschlichen.

„Und? Das weiß er doch. Du vögelst dich doch auch durch die Gegend und ihr seid kein Paar, Mariku.“

„Er gehört mir!“

„Hast du ihn gekauft?“

„Nein, das ändert nichts an den Tatsachen und ich will, dass du ihn mir zurück gibst!“ Der Blonde wurde tatsächlich etwas lauter und die Coolness verabschiedete sich ein wenig, aus seiner Stimme. Mariku war aufgebracht und das hörte man deutlich heraus.

„Wieso sollte ich? Damit du ihn noch mehr verletzt? Ihn weiter schlägst und misshandelst? Sein Herz weiter auseinander brichst?“

Mariku schwieg und ballte die Hände zu Fäusten, wobei er sich von der Wand abstieß und auf Kura zukam. Langsam und drohend, was dem Hünen nur ein Schmunzeln entlockte.

„Was ist, Mariku? Willst du mich verprügeln? Ausgerechnet du, hm? Du, der jedes Recht verspielt hat, ihn überhaupt nochmal anzusehen?“

Malik war etwas zur Seite gegangen, um nicht genau hinter Kura zu stehen. Mariku achtete grade nicht auf ihn. Er hatte den Weißhaarigen fixiert und man sah die Wut in seinen Augen aufglimmen.

Es sah so aus, als würde er ausholen und Kura wollte seine Faust abfangen, doch Mariku ließ sich fallen, zog Kura mit einem Tritt vor das Schienbein die Beine weg und saß im nächsten Augenblick auf Kura, der kurz etwas irritiert schien. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

Marikus Faust traf das Jochbein des Älteren und es knackte einmal geräuschvoll, was Kura schmerzhaft aufkeuchen ließ. Er holte ebenfalls aus, schlug Mariku seitlich gegen den Kopf, was diesen etwas taumeln ließ, packte ihn am Hals und hatte keine Probleme ihn runter zu schleudern und wieder auf die Beine zu kommen. Mariku allerdings auch nicht, auch wenn diesem leicht der Kopf schwirrte.

Malik realisierte gar nicht was grade geschah. Prügelten die sich allen ernstes wegen ihm? Sie hatten auch das Battle seinetwegen ausgetragen?

Grade als Mariku Kura einen Hieb in die Magengegend verpassen wollte, stellte Malik sich dazwischen und bekam den Schlag, der für den Hünen bestimmt war ab. Der Kleinste unter ihnen keuchte vor Schmerz auf.

Die Augen des älteren Blonden weiteten sich und er trat zwei Schritte zurück.

„Was.... bildest du dir eigentlich ein?“, flüsterte Malik. Er war vollkommen durcheinander. Nein. Er wollte nicht verstehen, was Mariku dazu trieb.

„Ich bin kein Gegenstand, den du einfach besitzen und benutzen kannst, wie es dir grade passt! Ich habe Gefühle und du tust mir nur weh!“ Die Tränen die in Maliks Augen schimmerten traten nicht über die Schwelle. Er würde nun nicht anfangen zu heulen. Das verbot er sich selbst. Die beiden Älteren wirkten noch immer überrascht und Mariku ließ den Blick sinken.

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du vollkommen einen an der Waffel hast? Du bist total bescheuert! Wie kann man so mit Menschen umgehen? Das ist krank!“ Maliks Stimme wurde immer lauter und lauter, bis Kura ihm eine Hand auf die Schulter legte, die der Kleinere allerdings weg schlug.

„Lass mich!“, zischte er nach hinten und warf auch einen kurzen Blick zu Kura, bevor er etwas an die Seite ging, um Kura nicht im Rücken zu haben und ihn ansehen zu können.

„Du bist doch auch nicht besser, als er...“

Enttäuscht wandte der Blonde sich ab und ließ die beiden einfach stehen, die ihm nachsahen und sich erstmal nicht rührten.
 

„Hast du ja wieder fein hinbekommen. Danke.“ Kura strich sich frustriert durch die Haare und schnaubte leise. So eine Kinderscheiße! Dennoch konnte er nicht behaupten, dass er Malik nicht verstand.

„Es schmerzt dich, dass er nicht mehr bei dir sein will, nicht wahr?“ Mariku sah auf, bei der Frage und senkte den Blick wieder.

„Das du etwas wie Reue empfinden kannst, ist schon erstaunlich.“ Kura kam auf Mariku zu und zog ihn einfach an sich, was dieser sogar mit sich machen ließ. Vielleicht war der Blonde auch nicht ganz bei sich.

„Wir sind schon Idioten. Echt jetzt...“ Kura lachte humorlos und vergrub seine Nase in den blonden Haaren des anderen.

„Vielleicht“, flüsterte Mariku nur und vergrub sein Gesicht in Kuras Halsbeuge.

„Du Pisser hast mir das Jochbein gebrochen“, nuschelte Kura in Marikus Haare hinein.

„Ohja, das hab ich...“
 

Fortsetzung folgt...

Come on

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Where are you?

Das nächste Wochenende stand an und Kura hatte nun öfter versucht Malik zu erreichen. Er ging weder ans Handy, noch öffnete er die Tür. Wahrscheinlich war er arbeiten, weswegen Kura sich zu dem Café aufmachte, in dem Malik jobbte. Dort angekommen, entdeckte er den Blonden nicht und seufzte, fragte aber bei einer anderen Bedienung nach, wann Malik denn wieder arbeiten müsste.

„Malik? Der war die ganze Woche noch nicht da. Hat sich auch nicht krank gemeldet, wie letzte Woche. Der Chef ist ganz schön sauer.“

Kura hob eine Braue und nickte leicht. Also war er die ganze Woche nicht hier. Nun, dann wird er sich wohl wieder verkriechen und nun hatte Kura auch keine Hemmungen mehr, den Zweitschlüssel zu benutzen, den er von Malik hatte.

Bei der Wohnung angekommen schloss er auf und trat in die Stille, die dort herrschte.

„Malik?“, fragte Kura mal etwas lauter nach, doch er bekam keine Antwort.

Im Wohnzimmer bemerkte er, dass noch alles genauso stand, wie letzten Samstag, als sie die Wohnung verlassen hatten. Die Flaschen, der Aschenbecher und die Kippenstummel darin. Sogar der Klecks Cola auf dem Tisch, den Ryou verschüttet hatte.

Kura ging weiter und auch im Bad war alles unberührt. Das Bett im Schlafzimmer war gemacht und sah nicht aus, als hätte vor kurzem jemand darin gelegen.

War Malik in der Nacht von Samstag auf Sonntag etwa nie zu Hause angekommen? Oder hatte ihn sein Weg überhaupt nicht hierher geführt?

Kura nahm sein Handy und rief Mariku an, erklärte ihm kurz die Lage und fragte, ob er wüsste, wo Malik sonst sein könnte. Mariku meinte er würde gleich mal bei der Schwester des Blonden anrufen und nachfragen. Ansonsten hatte Malik keine Verwandten mehr. Der Weißhaarige fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Was sollte er jetzt tun?

Was wenn Malik etwas passiert war? Die Gegend war nachts nicht ungefährlich und sie hatten den Jüngeren ganz alleine gehen lassen. Gut, er hätte wohl eh nicht zugelassen, dass sie ihm folgten. Trotzdem...
 

Kura war inzwischen den ganzen Weg vom Haus bis zu dem Ort abgelaufen, an dem die Party stattgefunden hatte. Doch was bildete er sich ein? Das Malik hier irgendwo, seit fast einer Woche auf einer Parkbank saß und ihn freudig begrüßen würde? Nein, sicherlich nicht. Mariku hatte auch angerufen und ihm gesagt, dass Maliks Schwester auch nichts von ihm gehört hatte. Der konnte doch nicht einfach so vom Erdboden verschwinden! Der Weißhaarige fragte bei einigen Leuten nach, die auch auf der Party gewesen waren, ob sie Malik gesehen hatten. Und tatsächlich hatte er bei einem Glück. Er hatte Malik im Park getroffen und sie hatten sich anscheinen kurz unterhalten.

„War echt mies drauf, der Junge. Wollte auch nicht lange mit mir reden. Meinte er wäre müde und will nach Hause. Hab ihm noch gesagt, dass er gut auf sich aufpassen soll. Da war er aber schon fast wieder aus dem Park raus. Ich hätts bestimmt auch gehört, wenn ihn da wer überfallen hätte. War ziemlich ruhig da. Sorry, Alter. Mehr kann ich dir nicht sagen.“

Kura murrte und machte sich auf den Heimweg. Es gab sechs Wohnungen im Haus und vier davon bewohnten sie. Neben Bakura wohnte Seto. Der Typ war mal ein erfolgreicher Geschäftsmann, verlor aber alles beim spielen. Kura mochte ihn nicht sonderlich. Neben Mariku, ganz oben im Haus wohnte Yami. Der Kleine war ganz niedlich, aber nervig, wie Kura fand. Vielleicht sollte er mal bei ihnen nachfragen?
 

Es dauerte eine Ewigkeit bis jemand bei Seto die Tür öffnete. Kura wusste, dass er da war, er hatte Musik gehört und als er geklingelt hatte, war sie leiser geworden, bis sie ganz aus gegangen war. Der Weißhaarige klingelte bei dem Kerl einfach mal Sturm und tatsächlich öffnete sich die Tür nach einiger Zeit. Kura hasste es zu warten und war dementsprechend sauer.

„Was?“, fuhr ihn eine kalte Stimme an, die nicht minder genervt zu sein schien, wie der Hüne.

„Ist Malik bei dir?“

Die Brauen des großen, schlanken, jungen Mannes hoben sich und er lehnte sich in den Türrahmen, wo er die Arme verschränkte.

„Ist er euch weggelaufen, der süße, kleine Blonde?“, höhnte er und ließ damit den Weißhaarigen tief durchatmen. Ein Mord wäre grade ganz unpassend. Später vielleicht...

„Ich reiß dir den Arsch so auf, dass ne Bowlingkugel bequem durchfallen kann, Seto. Also pass auf, wie du mit mir sprichst.“

„Armer Kura... Leidet immer noch an Wahnvorstellungen. Du solltest das behandeln lassen... Wirklich...“

„Ich meine Wahnvorstellungen? Du deine Spielsucht. Wir haben alle unser Päckchen zu tragen, hm?“ Ein Grinsen schlich sich auf Kuras Lippen und mit Genugtuung sah er mit an, wie die Augen des Blauäugigen sich vor Zorn verengten. Der Weißhaarige wusste, dass Seto ein Problem mit dem Spielen hatte und jeder wusste, dass er süchtig danach war. Alle bis auf ihn selbst. Denn er behauptete steif und fest, kein Problem zu haben.

„Und wieder schlagen deine Wahnvorstellungen voll zu, Kura“, kam es nun doch recht gereizt von dem blassen, schlanken Kerl.

„Hast du Malik nun gesehen, oder nicht?“, fauchte der Ältere ihn an und Seto wirkte wieder amüsiert. Offenbar mochte er es, Kura zu reizen, was eigentlich wirklich ungesund war, wie man sich denken kann.

„Was ist wenn ich hätte und er dich nicht sehen will? Täte ich nicht gut daran, seinem Wunsch nachzukommen und dir zu sagen, dass ich ihn nicht gesehen habe?“

„Du tätest gut daran mit zu sagen wo er ist, Kaiba. Ansonsten würde ich dir sehr weh tun müssen. Ich glaube nicht, dass du das willst.“

„Wer weiß, vielleicht stehe ich ja drauf?“, säuselte der kühle, junge Mann und wirkte siegessicher, im Angesicht von Kuras Wut, die in dem Hünen hochkochte, wie auf dem Herd vergessenes Wasser.

Doch Kura beherrschte sich und grinste Seto nun an.

„Gut, wenn du es mir nicht sagen willst, werde ich dein Schätzchen fragen. Yami wird sich bestimmt freuen, mich zu sehen. Denkst du nicht auch?“

Setos spöttisches Grinsen wurde ihm damit praktisch aus dem Gesicht gewischt und Zorn loderte in seinen Augen auf.

„Ich hab keine Ahnung, wo dein kleiner Stricher ist! Also lass ihn in Ruhe oder ich schwöre dir, es wird dir leid tun“, drohte der Braunhaarige und Kura gab ein amüsiertes Glucksen von sich.

„Wird es das? So wie es mir schon mal leid getan hat? Ich bebe vor Furcht... Siehst du wie es mich vor Angst schlottern lässt?“ Damit machte er einen Schritt auf Seto zu, stand nun nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt, griff nach dem Kinn, des etwas Kleineren und zog es hoch. Die eiskalten Augen funkelten Kura drohend an.

„Na? Soll ich ihn mir nochmal vornehmen? War wirklich amüsant ihn so winseln zu hören. Du verweichlichst den Jungen ja vollkommen. Der hält ja nichts aus“, provozierte Kura weiter und verstärkte den Griff um Setos Kinn nur noch mehr.

„Du elender Bastard“, fauchte der blasse, junge Mann und schlug Kuras Hand weg, was diesen seufzen ließ.

„Keine Manieren... Ich geh dann jetzt mal hoch, hm?“

„Warte!“

Kura hatte sich auf dem Absatz umgedreht, hielt aber inne, als er Setos Stimme hörte. Amüsiert hoben sich die Brauen des Älteren an und er wandte seinen Kopf grade so in Setos Richtung, dass er ihn ansehen konnte.

„Komm rein“, forderte Seto ihn dann auf und der Hüne betrat die Wohnung des Blauäugigen. Alles war recht dunkel, weil die Vorhänge geschlossen waren, doch es schien niemand hier zu sein.

„Setz dich, ich erkläre dir alles...“ Setos Stimme war barsch und er selbst ließ sich auf den Sessel sinken. Kura allerdings setzte sich auf das Sofa und klopfte neben sich auf eben jenes.

„Komm, setz dich zu mir und erzähl Onkel Kura deine Sorgen...“
 

Es war zum irre werden! Wo war Malik? Mariku machte sich natürlich keine Sorgen. Der könnte was erleben, wenn er ihn zwischen die Finger bekam. Der Blonde hatte mit Maliks Schwester gesprochen, die weniger begeistert davon war, dass Mariku sie angerufen hatte. Die beiden verstanden sich nicht so gut, wie man sich denken kann. Isis hatte oft genug mitbekommen, wie Mariku ihren Bruder behandelte. Der Peiniger ihres Brüderchens hatte kein Problem sich mit der durchaus zickigen Frau auseinander zu setzen, die ihm grade mal wieder lang und breit erklärte, dass er sicherlich schuld daran war, dass Malik verschwunden ist.

„Du hast ihn wahrscheinlich in den Selbstmord getrieben, mit deinem beschissenen, arschlochmäßigen Verhalten. DU bist an allem schuld, Mariku. Wenn ihm was passiert ist, schwöre ich dir, das ich nicht eher ruhen werde, bis...“

„.... bis ich im Knast gelandet bin oder einem Sarg. Jaja, erspare mir die Leier, Isis. Die hör ich einmal im Monat von dir!“, keifte Mariku ins Handy und legte schließlich einfach auf. Keine zwei Sekunden später klingelte das verblödete Teil wieder und landete dann auch krachend an der Wand, wo es in viele Einzelteile zerschellte.

„Diese....“, nuschelte er und ließ sich auf sein Sofa sinken. Wo konnte Malik sein?

Sein Kopf legte sich in den Nacken und der Blonde schloss die Augen.

Malik....

Zuerst hörte er nicht mal die Türklingel, doch dann schien eben jene Klingel sich in sein Hirn zu fressen und die Information weiter zu leiten, dass da jemand vor der Tür stand. Mariku kannte nur einen, der so penetrant klingelte und das war Kura.

„Wir müssen reden“, forderte der Hüne gleich und ging an Mariku vorbei ins Wohnzimmer.

„Hallo, schön dich zu sehen. Komm doch rein“, witzelte Mariku und knurrte danach gefährlich. Seine Arme verschränkten sich vor seinem Brustkorb und er setzte sich ebenfalls.

Wortlos starrten sich die beiden an, bis Kura sich tatsächlich dazu herabließ etwas zu sagen.

„Ich war bei Seto.“

Aufgrund dieser Information reagierte Mariku, wie er reagieren musste. Gar nicht.

„Er weiß wo Malik ist.“

Auf diese Information allerdings, reagierte Mariku sehr wohl und das heftiger, als er eigentlich wollte, denn er war von der Couch aufgesprungen.

„Wo ist er?“ Der Blonde sah aus, als wäre er drauf und dran zu Seto zu rennen und ihn windelweich zu prügeln. Einfach so aus Prinzip. Wieso wusste DER eigentlich wo Malik war und Mariku nicht? Immerhin war Malik sein Spielzeug und nicht Setos. Der Ägypter war höchst unzufrieden mit der Gesamtsituation.

„Die im Café haben mich anscheinend angelogen. Die wussten auch wo er ist, aber er hat darum gebeten, zu sagen, dass er einfach nicht zur Arbeit gekommen ist. Yami hat Malik Sachen gebracht und...“

„Wieso? Wo ist er denn?“, maulte der Blonde. Diese ewige Rumrederei ging ihm gewaltig auf die Nerven.

„Was machst du, wenn ich dir sage, wo er ist?“, wollte Kura erst wissen.

„Dann geh ich hin und mach ihn fertig. Was soll der Scheiß, sich vor mir zu verstecken? Das ist doch Kinderkram!“ Wut flackerte in den Augen des Ägypter auf und Kura konnte genau sehen, dass Mariku wirklich auf 180 war.

„Unter diesen Umständen ist es wohl besser, wenn ich es dir nicht sage.“

„WAS?! Sag es mir! Wenn du es mir nicht sagst, gehe ich zu Seto oder Yami. Und die werden nicht so glimpflich wegkommen wie du.“

„Genau deshalb will Malik dich nicht sehen. Du glaubst immer alles mit Gewalt lösen zu können. Du verschaffst dir durch Angst Respekt.“

„Sagt der Richtige. Muss ich mir von dir jetzt wirklich eine Moralpredigt anhören? Ausgerechnet von dir, Kura?“

Der Hüne stand auf und ging auf Mariku zu, schubste ihn leicht zurück, was den Blonden grade etwas irritierte.

„Du hast ihn vergewaltigt und misshandelt! Denkst du wirklich du machst es besser, wenn du ihm wieder weh tust?“

„Er gehört mir, Kura. Ich mache mit ihm, was ich will. Außerdem habe ich ihn nicht vergewaltigt! Er wollte es doch auch.“

„Sicher, er hat voll drauf gestanden... Du bist so ein Vollhorst.“

Mariku griff nach Kuras Schulter und zerrte ihn daran etwas zu sich runter.

„Sag mir wo er ist.... bitte...“ Das kam nun etwas leiser über seine Lippen. Aber doch noch deutlich genug zu verstehen.

Der Weißhaarige seufzte leise, strich sich durch die Haare und löste die Hand des Blonden von seiner Schulter. Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, in der sich die beiden einfach nur ansahen, als würden sie ein wortloses Gefecht führen. Marikus Blick war stur, doch auch irgendwie flehend. Er wollte zu Malik und zwar JETZT!

„Malik ist im Krankenhaus.“
 

Fortsetzung folgt...

Hospital

„Mariku, jetzt warte!“, motzte Kura, als er dem Blonden hinterher hastete. Sie waren grade aus dem Auto gestiegen und der andere Ägypter ging nun mehr als nur zügig den Gang zum Krankenhaus hinauf, in dem Malik lag. Kura seufzte genervt auf und folgte ihm eilig. Dank Seto wusste Kura die Nummer von Maliks Zimmer. Mariku aber nicht, was dem Weißhaarigen einen kleinen Vorteil verschaffte. Also musste der Blonde sozusagen warten, als er nicht mehr wusste, wo er hin sollte.

„Welche Nummer“, zischte er Kura entgegen und dieser hob eine Braue.

„Ich geh gleich wieder und sag es dir gar nicht, mein Hübscher. Und ich wette Malik hat dafür gesorgt, dass sie dir oder überhaupt jemandem, auch nichts an der Information verraten.“ Das ließ Mariku dunkel knurren. Eigentlich hatte Mariku Kura ja nicht mal mitnehmen wollen, aber er war hartnäckig geblieben. Mariku nun mit Malik alleine lassen? Nur über seine Leiche.

Wer wusste schon, was Mariku so anstellte, wenn man ihn alleine ließ? Immerhin konnte der Blonde seine Emotionen im Moment kaum zügeln und Malik wird alles andere als erfreut sein, sie beide zu sehen.

Kura nahm den Aufzug in den vierten Stock und Mariku wippte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen hin und her.

„Du wirkst, als müsstest du mal pissen.... Halt doch mal still...“ Das amüsierte Kura zugegebener Maßen. Das Mariku wieder einmal nur knurrte, machte die ganze Sache nicht besser. Der Ägypter war also nervös. Allerdings konnte Kura nicht genau ausmachen, wieso er das war. Was in Mariku vorging war für ihn noch nie so schwer zu entschlüsseln gewesen, wie in diesem Augenblick.

Vor einem Zimmer blieb Kura stehen und Mariku machte keine Anstalten auch nur noch einen Moment länger zu warten, weswegen er nun auch gleich das Zimmer stürmte, was Kura genervt aufseufzen ließ. Natürlich folgte er dem Blonden gleich und sah dann auch Malik in seinem Bett liegen und schlafen. Der kleine Ägypter war noch etwas blass und er hatte einige Schrammen im Gesicht. Der Rest wurde von einer Decke bedeckt, so das man nicht viel sehen konnte. Was genau ihm passiert war, hatte Seto ja nicht erwähnt.

Mariku wirkte plötzlich ruhiger, als er Malik sah. Das Aufgeregte schien wie weggeblasen zu sein und er zog einen Stuhl heran, um sich hinzusetzen, direkt neben Maliks ans Bett. Kura beobachtete das einfach. Mariku schien ganz vergessen zu haben, dass er überhaupt da war. Es machte auch nicht den Anschein, als würde er Malik etwas antun. Aber bei Mariku konnte man nie wissen. Vielleicht war das ja nur die Ruhe vor dem Sturm?

Auch der Hüne zog sich nun einen Stuhl hinzu und setzte sich auf Maliks andere Seite. Auf dem kleinen Tischchen, dass zu seinem Bett gehörte lag sein Krankenblatt und Kura nahm es sich, um es sich aufmerksam durchzulesen. Ein Seufzen entkam dabei seinen Lippen und er legte es wieder zur Seite.

Mehrere Knochenbrüche unter anderem zwei Rippen, von der sich eine in seine Innereien gebohrt hatte, wodurch innere Blutungen verursacht worden waren. Malik wurde operiert. Wortlos reichte er Mariku das Krankenblatt, der es durchlas und zur Seite legte. So saßen sie schweigend an Maliks Bett und verhielten sich einfach ruhig.
 

Ein dumpfes Pochen machte sich in seinem Kopf breit und er verzog leicht das Gesicht. Schon seit Tagen hatte Malik furchtbare Kopfschmerzen und konnte deswegen nicht mal richtig schlafen. Er war nun schon fast eine Woche hier im Krankenhaus. Das war alles irgendwie blöd gelaufen, aber irgendwo hatte er hier endlich mal Ruhe und niemand, außer Yami belästigte ihn. Der Kleinere kam aber nur vorbei, um Malik Kleidung zu bringen oder was zum lesen. So ganz ohne Gesellschaft kam er eben auch nicht aus und Malik war sich sicher, dass Yami nie etwas zu Mariku oder Kura sagen würde. Zumal die beiden auch keinen Grund hätten, ausgerechnet Yami nach ihm zu fragen. Das Yami Seto sehr wohl davon erzählt hatte, wusste und ahnte er auch nicht.

Jemand hatte das Fenster geschlossen, denn er spürte den Luftzug, den er so gern hatte nicht mehr in seinem Gesicht, was er nun leicht verzog. Noch immer schmerzte sein Körper, bei jeder Bewegung die er machte. Malik hasste es so lange zu liegen, wie er es im Moment tat, aber er konnte ja nicht aufstehen.

Nur sehr langsam hoben sich die schweren Lider und er blinzelte gegen das Licht an, dass durch das Fenster herein fiel. Deswegen schloss er die Augen nochmal und versuchte es erneut, aber diesmal mit mehr Erfolg. Doch etwas war seltsam, das merkte er gleich, denn aus den Augenwinkeln vernahm er zu beiden Seiten Bewegungen, als er die Augen öffnete. Noch etwas benommen sah er zuerst Mariku und dann Kura an und schloss wieder die Augen. Gut, das mit dem Aufwachen hatte wohl doch nicht wirklich geklappt. Er schlief scheinbar noch. Sie konnten nicht hier sein. Das ging einfach nicht. Glaubte er zumindest, bis er eine Berührung an der Hand spürte und wie etwas Warmes sie umschloss. Er riss die Augen auf und starrte Mariku an, der seine Hand nahm und sie einfach nur in der Eigenen hielt. Sein Blick huschte zu Kura, der Malik musterte und beide sagten nichts. Was sollte das? Malik versuchte seine Hand Markus Griff zu entwinden, was gar nicht mal so einfach war, denn Mariku hielt ihn zwar sanft, aber bestimmt fest.

Der Ägypter hatte in dieser Woche viel nachgedacht und er war zu einem Entschluss gekommen. Es war einfach das Beste für ihn und er hoffte wirklich, dass er seine Pläne in die Tat umsetzen konnte.

„Lass mich los“, krächzte er mit leiser, heiserer Stimme und Mariku tat sogar was er verlangte, worum der Kleinste der Drei wirklich froh war.

„Wieso seid ihr hier?“, fragte er nach und Kura schnaubte leise.
 

„Na weil wir uns Sorgen gemacht haben. Du hast dich ne Woche nicht gemeldet und lässt sogar deine Arbeitskollegen für dich lügen. Was soll denn das?“ Kura war schon ein bisschen pissig deswegen, sagte dann aber nichts mehr und Mariku schien nicht vor zu haben, überhaupt irgendeinen Ton über seine Lippen zu bringen.

„Na dann hattet ihr ja nun eine Woche Zeit, um über mein Leben zu bestimmen und wem ich nun gehöre? Und? Zu welchem Ergebnis seid ihr gekommen?“, fragte Malik verbissen knurrend nach. Nein, er kam da immer noch nicht drüber hinweg. Mariku stand daraufhin einfach auf und verließ ohne Malik noch mal anzusehen den Raum, was Kura stutzen ließ. Doch er gab sich damit zufrieden und seufzte leise.

„Malik... Es tut mir wirklich leid.“ Kura entschuldigte sich nie, aber hier kam es ihm grade angebracht vor. Aber der Kleine hatte wohl nicht vor mit ihm zu sprechen. Was sollte er denn noch tun?

„Das du auf Mariku sauer bist, ist mir klar, aber wieso auf mich?“, fragte Kura nach und Malik warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.

„Weil ich für dich doch auch nicht mehr, als ein Gegenstand bin, um den man spielt. Sonst hättest du mit Mariku doch nicht das Battle ausgetragen.“

„Ja, und hätte ich das so ernst genommen, hätte ich dich ja wohl nicht geküsst, oder? Dann hätte ich dich in Ruhe gelassen, habe ich aber nicht.“

„Oh bitte, jetzt erzählst du mir als Nächstes noch, dass du mich wirklich magst. Ich würde ja lachen, aber dann tun mir alle Knochen weh, deswegen verzichte ich darauf.“

„Was ist eigentlich passiert?“, fragte Kura dann knapp, ohne auf Maliks Gesagtes einzugehen.

„Ein Besoffener hat mich angefahren und Fahrerflucht begangen.“ Der Blonde zuckte mit den Schultern und Kura wusste nicht recht, was er noch sagen sollte. Irgendwie war er wütend, doch auch nachdenklich gestimmt. Mochte er Malik denn wirklich? Er wollte ihn doch nur vögeln. Auch wenn er zugeben musste, dass ihm die Art des Kleineren zusagte.

„Auf die Gefahr hin, dass du nun gleich vor Schmerzen schreist, kannst du das so interpretieren, dass ich dich nur quälen will, da stehst du ja drauf. Ich mag dich, Malik.“

Aber der Kleinere lachte nicht. Kura sah sich genötigt weiter zu reden.

„Ich bin gerne mit dir zusammen. Versteh mich jetzt aber nicht falsch, ich will dich echt nur vögeln, aber mit dir befreundet sein, ist sicherlich nicht das Schlechteste.“ Oh, wie einfühlsam er doch war. Kura klopfte sich selbst gedanklich lobend auf die Schulter, als er seine Worte nochmal im Kopf Revue passieren ließ und dann doch merkte, dass sich das total bescheuert anhörte.
 

„Oh du willst mich nur vögeln und danach mit mir befreundet sein? Wie rührend, mir kommen gleich die Tränen“, witzelte Malik und sah zum Fenster. Sowas Dämliches. War dem Hünen eigentlich bewusst, was er da für einen riesen Schwachsinn redete? Aber es war ehrlicher Schwachsinn, dass musste Malik einfach zugeben. Kura war nicht der Typ, der log. Zumindest nicht, wenn es in diese Richtung ging.

Das Kura weiter sprach, bekam Malik gar nicht mal so wirklich mit, bis er schnallte worüber der Ältere da vor sich hin faselte.

„Nein, ernsthaft, Malik... Mariku geht’s total beschissen. Er leidet, weil du nicht mehr bei ihm sein willst...“ Malik verhörte sich grade sicher. Das war ja noch witziger, als die 'Ich-mag-dich' Geschichte. Nur das Lachen vergaß er dabei vollkommen.

„Ist mir egal. Er hat mich vergewaltigt und mich misshandelt. Er kann bleiben wo der Pfeffer wächst. Vielleicht siehst du mich ja nicht, als einen Gegenstand an, er tut es allerdings. Mariku hat ja nun mehrmals betont, dass ich ihm gehöre, nicht wahr?“ Der kleine Blonde konnte einfach nicht vergessen, was Mariku getan hatte. Wer weiß, wohin das noch führen würde, wenn er die Nähe des anderen Ägypters wieder zuließ? Würde er ihn bei der nächsten Eifersuchtsattacke umbringen? Außerdem waren es nur niedere Motive, die Mariku handeln ließen. Da steckte nichts hinter.

Wollte er denn überhaupt, dass etwas dahinter steckte? Selbst wenn doch, war es doch noch lange keine Entschuldigung für sein Handeln.

„Meine Güte, Malik. Du tust es schon wieder. Du denkst die ganze Zeit über ihn nach und hörst mir nicht mal zu.“ Der Angesprochene sah den Weißhaarigen etwas verwirrt an. Der war ja immer noch da.

„Willst du nicht mal mit ihm reden?“, fragte Kura nochmal nach und der Kleinere schüttelte leicht den Kopf. Das hatte ja ohnehin keinen Sinn.

„Ich werde mir bald eine neue Wohnung suchen. Das ist wohl besser. Ich habe lange darüber nachgedacht. Auch vor dem Unfall schon. Ich will ihm nicht dauernd begegnen müssen...“

„Feigling.“

Malik starrte Kura an. Was hatte er grade gesagt? Hat er ihn Feigling genannt? Wieso? Auch wenn er fragen wollte, war er durch dieses Wort so aus der Bahn geworfen, dass er seine Stimme kurzfristig verlegt zu haben schien.

„Du willst weglaufen und das ist feige. Du bist sogar noch feiger, als Mariku, der vor seinen Gefühlen für dich wegrennt und dir lieber weh tut, anstatt dir einfach zu sagen, dass er dich liebt.“

„Er liebt mich nicht!“ Und da hatte er seine Stimme auch schon wieder gefunden.

„Jemanden, den man liebt, behandelt man nicht so...“

„Du solltest doch langsam gemerkt haben, dass Mariku eine Schraube locker hat. Er hat das nie gelernt, Malik. Was weißt du, über seine Kindheit oder über ihn?“ Malik schluckte. Nichts.. Er wusste absolut nichts über Mariku. Grade mal seine Vorlieben im Bett, konnte er einschätzen, aber ansonsten... Das traf Malik nun doch härter, als dieser es für möglich gehalten hatte. Und trotzdem...

„Selbst wenn ich nichts über ihn weiß, rechtfertigt es sein Handeln nicht...“, meinte Malik nur leise und etwas heiser klingend. Den Blick wandte er ab.

„Es rechtfertigt es nicht und es entschuldigt auch nichts. Da hast du recht. Aber verurteile ihn nicht zu früh. Mariku wird sich wohl nicht mehr ändern können, habe ich bis jetzt immer gedacht, aber er hat sich verändert, seit er dich kennt. Ich habe dir ja auf der Party schon gesagt wie er andere behandelt... Nicht wahr?“

„Wieso nimmst du ihn so in Schutz?“, wollte Malik wissen und Kura strich dem Kleineren das Haar aus dem Gesicht.

„Weil er mein Freund ist...“
 

Vor der Tür des Krankenzimmers, lehnte Mariku und konnte hören, was sie redeten, da die Tür nur angelehnt war. Seine Miene war vollkommen ausdruckslos und er sah auf die Tafel Schokolade in seinen Händen herunter, die er grade gekauft hatte. Er wusste, dass Malik sie am liebsten mochte. Was er da drinnen grade gehört hatte, passte ihm so gar nicht. Es brachte ihn selbst zum nachdenken und er hasste es, das zu tun: Das machte alles nur komplizierter, als es sein müsste...

Alles...
 

Fortsetzung folgt...

It was a bet

Vier weitere Wochen waren bis jetzt vergangen, in denen Malik im Krankenhaus lag. Sein körperlicher Zustand besserte sich zusehends. Kura kam ihn mit Ryou und Bakura besuchen. Mariku war jeden Tag da. Sprach aber kein Wort mit Malik und dieser hielt es genauso, wie der andere Blonde. Nach einigen Stunden verschwand er immer wieder und keiner der beiden schien sich etwas zu sagen zu haben. Malik dachte viel darüber nach, was Kura ihm gesagt hatte. Dennoch konnte er das Ganze nicht einfach so annehmen. Egal was Mariku in seinem Leben schon durchgemacht hatte, es würde nichts daran ändern, dass der andere Ägypter so nicht mit Menschen umspringen durfte. Heute sollte Malik endlich nach Hause entlassen werden und er freute sich schon endlich dem sterilen Zimmer zu entkommen, in dem er sich so eingeengt fühlte. Das erste was Malik tun würde war das Schloss austauschen lassen. So das Bakura auch nicht mehr einbrechen konnte. Malik wusste ja, dass Kura nun einen Schlüssel hatte. Er würde auch nicht erwähnen, dass er die Schlösser wechseln lassen würde. Malik war sich nicht sicher, ob Mariku nicht auch einen Schlüssel zu seiner Wohnung hatte. Schon viel zu oft, war er einfach in seinen vier Wänden aufgetaucht. Bakura brauchte zwar auch keinen Schlüssel, aber Mariku war einfach nicht der Typ der mit viel Geduld und einer Kreditkarte an einem Türschloss herum machte, bis es sich öffnete.

Kura und Bakura holten Malik schließlich vom Krankenhaus ab.

„Hast du auch alles eingepackt? Nichts vergessen?“

„Nein, Mama.“ Malik schmunzelte und Kura strich ihm kurz über den Kopf. Der Blonde musste an Krücken laufen, was nun nicht allzu tragisch war. Hauptsache er konnte sich überhaupt wieder bewegen. Wie sehr er sich auf sein Bett freute, konnte er gar nicht in Worte fassen. Den Gedanken auszuziehen, hatte ihm nicht nur Kura ausgeredet. Auch Ryou und sogar Bakura wollten nicht, dass er ging. Die beiden jüngeren Weißhaarigen schienen sich richtig gut zu verstehen und Malik hatte nicht den Eindruck, als hätte Ryou noch Angst vor Bakura.

Als sie in die Straße zu ihrem Haus einbogen war Malik schon irgendwie aufgeregt. Warum auch immer, aber er freute sich einfach wieder zu Hause zu sein. Bakura trug Maliks Sachen die Treppen hinauf und weil es schneller ging, nahm Kura Malik auf die Arme und ersparte ihm somit das elende Treppen steigen. Irgendwo war Malik den beiden wirklich dankbar, dass sie sich so kümmerten, auch wenn er ihre Beweggründe nicht wirklich verstand. Vor allem Bakuras waren doch sehr fragwürdig.

Der Einzige bei dem er sich wirklich keine Sorgen machen musste, war Ryou. Ryou hatte sicherlich keine komischen Hintergedanken. Kura wollte ihn flachlegen, Bakura schätzte Malik so ein, dass er Ryou zeigen wollte, dass er kein so schlechter Kerl war. Und da Malik grade verdammt Hilfebedürftig war, hatte Bakura natürlich das perfekte Opfer zu Demonstrationszwecken gefunden. Wie praktisch!

Malik musste seines eigenen Gedankengangs wegen grinsen.

In seiner Wohnung war aufgeräumt worden und Ryou wartete schon auf sie. Offenbar hatte er gekocht, denn es roch sehr lecker nach frisch gebackener Pizza. Bakura brachte seine Sachen in sein Schlafzimmer. Malik setzte sich an den Küchentisch, nachdem Ryou ihn umarmt hatte. Es war ein schönes Gefühl mit ihnen zusammen hier zu sein. Auch wenn er das Gefühl hatte, das etwas fehlte, verdrängte er den Gedanken einfach.
 

Malik war also wieder zu Hause. Kura hatte Mariku gesagt, dass sie ihn heute abholen würden und ihn gebeten nicht dazu zu kommen. Es war ein seltsames Gefühl, wie Mariku zugeben musste. Die letzten Wochen war er jeden Tag bei dem Kleineren gewesen. Ein oder mehrere Stunden hatte er jeden Tag bei Malik verbracht, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Nicht mal angesehen haben sie sich, nur flüchtig und dann immer so, als wäre es ein Versehen gewesen. Wie konnte er nur in so eine seltsame Situation geraten?

Der Blonde hatte auch darüber nachgedacht, was Kura dem Kleineren alles gesagt hatte und konnte nicht umhin wütend zu werden. Was gab Kura das Recht so einen Schwachsinn von sich zu geben? Er hatte doch selber keine Ahnung, wie es war er zu sein. Nein, er liebte Malik nicht. Mariku wollte ihn nur besitzen. Wollte... das er ganz ihm gehörte. Der Ägypter konnte es nicht leiden, wenn jemand anderes Malik berührte, außer natürlich er erlaubte es oder wünschte es...

Es war zur reinen Gewohnheit geworden, dass alle zu tun und zu lassen hatten, was er sagte. Kura und Bakura hatten sich schon immer gegen ihn aufgelehnt, deswegen zählte er sie zu seinen Freunden. Stärke akzeptierte Mariku ohne große Mucken. Auf Schwächen hackte er nur weiter rum. Jemand, der eine Schwäche zuließ und sie offen zeigte, hatte es nicht anders verdient, als verachtet zu werden. In seiner Welt, zählte das Recht des Stärkeren und Mariku war verdammt stark.

Sein Kopf legte sich in den Nacken und er schloss die Augen. Zu viele Dinge gingen ihm grade durch den Kopf und er hasste es, wenn sich Gedanken nicht einfach vertrieben ließen. Ganz so, als würde der Wind schlechte Luft weiter tragen. Aber nein, hier stand die Luft grade und das brachte ihn fast zum Ersticken.

„Ich kriege immer was ich will... immer...“, flüsterte er in den stillen Raum hinein und lachte leise, aber recht freudlos...
 

„Geh mal einer die Tür aufmachen, es klingelt...“ Ryou stand vom Tisch auf und verließ kurz den Raum. Sie hatten fast alles aufgegessen und alle waren satt geworden. Sogar Kura, der wirklich einen gesegneten Appetit hatte. Kura räumte grade ihre Teller weg, als Ryou zurück in den Raum kam. Im Schlepptau hatte er Besuch und zwar einen kleinen, bunthaarigen Kerl, mit abgefahrener Punkfrisur und einen großer, brünetter Mann, dessen Augen wirkten, als wolle er damit etwas zu Eis erstarren lassen.

„Maaaaaaaalik!“, quietschte der Punk gleich drauf los und kam dem Patienten näher, drückte ihn vorsichtig und lächelte ihn an.

„Ich hab Seto mitgebracht, ich hoffe das ist in Ordnung.“ Sein Blick huschte zu Kura und Bakura und seine Gesichtszüge entgleisten ihm kurz. Mit Kura hatte er schon schlechte Erfahrungen gemacht und auch mit Bakura verstand er sich nicht sonderlich gut.

Seto trat hinter Yami, als wäre er sein ganz persönlicher Bodyguard.

„Am besten gehen wir ins Wohnzimmer, da ist mehr Platz, als hier.“

„Oh, nein, wir wollen nicht lange bleiben. Ich wollte nur schauen wie es dir geht. Wir gehen gleich ins Kino und danach essen.“ Yami schien sich wirklich zu freuen und Seto sah so begeistert aus wie eine voll gepinkelte Klobrille.

„Ich kann auch nicht mehr so lange bleiben“, erklärte Ryou schnell und Bakura sah ihn fragend an. Der Kleinere wich seinem und Kuras Blick allerdings aus.

„Ich freu mich, dass du wieder da bist. Wenn du schnell gesund wirst, können wir wieder zusammen trainieren, ja?“ Yami lächelte und drückte den Ägypter nochmal kurz. „Bis die Tage, Malik!“ Mit einem letzten Lächeln verschwand er aus der Küche und Seto folgte ihm schweigend.

„Der Große sieht aber nicht sehr freundlich aus“, stellte Ryou fest und Malik grinste nur wissend. Seto war schon so ein Fall für sich. Was Yami wohl angestellt hatte, dass der Brünette sich dazu herabließ mit ihm ins Kino zu gehen? Besser war es wohl, es nicht zu wissen.

„Was hast du denn noch vor, Ryou?“, wollte Bakura dann von dem Kleinsten in der Runde wissen und Ryou schien plötzlich unsicher zu werden.

„Ich... ehm... bin noch verabredet. Ist das schlimm?“ Bakura blinzelte Ryou an und dachte wohl wirklich darüber nach, ob das jetzt schlimm war oder nicht.

„Nee, mir ja egal“, brummte er schließlich und fuhr sich durch die Haare. Kura seufzte und sagte nichts und auch Malik hüllte sich in Schweigen.

„Ich werd nun auch mal los. Es ist unhöflich zu spät zu kommen“, erklärte Ryou lächelnd und stand auf. „Wir sehen uns Morgen“, lächelte der Weißhaarige noch, bevor er aus der Küche verschwand und die Wohnung verließ. Kura sagte nichts genauso wenig wie Bakura. Nur Malik verabschiedete ihn und sah die anderen beiden schließlich fragend an.

„Was ist mit euch los?“

„Ryou wird sich mit Mariku treffen“, erklärte Kura und Malik starrte den Hünen fassungslos an.

„Und ihr lasst ihn gehen? Wieso? Woher wisst ihr das?“ Was wenn Mariku Ryou auch etwas antat?

„Mariku hatte Ryou um ein Gespräch gebeten. Er hat es mir erzählt. Ich habe keine Ahnung, was Mariku vor hat und Ryou weiß auch nicht, dass wir etwas davon wissen... Ryou ist alt genug und wenn er zugestimmt hat, sich mit ihm zu treffen, dann müssen wir das akzeptieren. Mariku ist trotz allem unser Freund und wir schließen ihn schon genug aus...“

Malik biss sich auf die Unterlippe. Ja, seinetwegen schlossen sie ihn aus. Und wie es aussah, bedrückte es Kura und auch Bakura.

„Ihr müsste nicht dauernd bei mir sein. Ich verstehe sowieso nicht wieso ihr das tut. Oder eher, wieso du das tust Bakura. Von Kura weiß ich ja, dass er mich flachlegen will.“ Das kam so trocken rüber, dass Kura grinsen musste. Der andere Weißhaarige fühlte sich aber leicht ertappt, denn er sah so unschuldig aus, dass es wirklich gar nicht zu ihm passte und er sich dadurch nur noch verdächtiger machte.

„Also... ich will dich nicht vögeln. Ich HABE dich nämlich schon gefickt.“ Da nickte er ernst und sah zu Kura, der ihm einen undefinierbaren Blick schenkte. Mit dieser Tatsache, ärgerte er ihn nur zu gerne und der Hüne ließ sich damit auch prima aus der Fassung bringen.

„Halt's Maul Bakura, wir wissen es langsam.“

„Und es hat sich so toll angefühlt in Malik zu sein Kura.. das glaubst du gar nicht.“

„Dir ist bewusst, dass ich direkt neben dir sitze und dich höre, ja?“, fragte Malik und stierte den Weißhaarigen an, der ihn ziemlich dreckig angrinste.

„Aber ja. Ich sag ja nur die Wahrheit.“

Malik verdrehte die Augen und musste dann lachen. Kura fand das überhaupt nicht witzig und schwieg einfach weiter. Ja, wenn man es genau nahm, schmollte er sogar, was die beiden Jüngeren grinsen ließ.

„Mach DU dir lieber Gedanken, dass Mariku dem kleinen Ryou nicht von eurer dämlichen Wette erzählt, eben um diese Wette zu gewinnen. Das wird er mit 99,9 prozentiger Wahrscheinlichkeit tun.“ Bakura verging das Grinsen sofort und Malik sah fragend zwischen den beiden hin und her.

„Was für eine Wette?“, wollte er wissen und Kura fing süffisant lächelnd an zu erklären.

„Mariku und Bakura haben darum gewettet, wer dem kleinen, süßen Ryou die Unschuld stiehlt.“

„WAS?“ Malik war aufgestanden und ließ sich der aufkommenden Schmerzen wegen, wieder auf den Stuhl sinken.

„Sag mal, bist du bescheuert? Wie kannst du nur um sowas wetten? Ich dachte echt du magst Ryou, so wie ihr miteinander umgeht. Auch schon auf der Party.“

„Ich bin eben doch ein Arschloch...“ Bakura sah den Ägypter kurz an, stand dann aber auf und ging zur Tür. Ohne nochmal zu den beiden zurück zu sehen hielt er wenige Sekunden inne, bevor auch er die Wohnung verließ.

Die beiden über gebliebenen sagten nichts und sahen sich dann eine ganze Weile lang an.

„Ob er will oder nicht, er mag Ryou auf irgendeine kranke Art und Weise. Du weißt ja inzwischen, dass Bakura es nicht so mit Zuneigung hat. Ich glaube auch nicht, dass er Ryou einfach nur ficken will. Der ist nicht so wie ich, auch wenn er gerne so tut als ob.“ Kura zuckte mit den Schultern.

„Was das miteinander schlafen angeht... Eigentlich hatten wir gesagt, du lässt mich ran, wenn Mariku richtig eifersüchtig ist. Aber ist okay, wenn du nicht willst. Hab schon ein schlechtes Gewissen, weil er dir das alles angetan hat und dass ich deinetwegen feststellen muss, dass ich ein Gewissen habe, nehm ich dir echt übel.“

Das entlockte dem blonden ein Lächeln. Kura war wirklich ein guter Kerl, auch wenn er es noch so sehr leugnen wollte.

„Jetzt glaube ich dir wirklich, dass du mich magst“, schmunzelte Malik.

„Komm, wir setzen uns ins Wohnzimmer und sehen einen Film an. Was hälst du davon?“

Der Hüne stand auf und trug Malik rüber, was den Kleineren leise lachen ließ.

„Ich kann alleine laufen, Kura.“

„Ach was... das bildest du dir nur ein.“ Der Weißhaarige setzte sich mit Malik auf das Sofa und ließ es auch zu, dass der kleine Blonde sich an ihn lehnte.
 

Fortsetzung folgt...

Best Friends

Wie nervös Ryou war, konnte er kaum in Worte fassen. Mariku hatte ihn gefragt, ob er sich mit ihm treffen würde, einfach nur, um zu reden. Der kleine Weißhaarige war schlecht darin, jemandem eine Bitte abzuschlagen, doch hatte er es abgelehnt zu Mariku zu kommen, oder Mariku zu sich einzuladen, weswegen sie in das Café gingen, in dem Malik eigentlich arbeitete. Dort wären sie nicht alleine und Ryou bekam noch ein Eis. Also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, wenn man es so sehen wollte.

Mariku saß drinnen und wartete schon auf Ryou. Dabei kam dieser nicht mal zu spät. Der Kleinere lächelte leicht, als er sich zu ihm setzte.

„Hallo Mariku.... Wie geht es dir?“, fragte er und betrachtete den Blonden fragend. Dieser schob ihm allerdings wortlos die Eiskarte zu und schien zu überlegen was er nun sagen sollte.

„Mir... geht’s den Umständen entsprechend. Sagen wir es mal so.“

Ryou nahm die Karte und sah kurz hinein, dabei wusste er doch schon genau, was er sich bestellen wollte.

„Ich nehme einen Schokobecher, wie immer. Willst du auch Eis?“ Mariku schüttelte nur leicht den Kopf.

„Nein... Du verstehst dich gut mit Bakura inzwischen, hm?“ Der Blonde neigte den Kopf zur Seite, seine Augen wirkten kühl, aber nicht annähernd so kalt wie sonst. Der Weißhaarige nickte nur.

„Ich weiß, nach allem, ist das wohl etwas komisch. Aber er ist sehr nett zu mir.“

„Tja, wieso ist das wohl so? Glaubst du er mag dich?“ Die Stimme des Ägypters hatte einen seltsamen Ton angenommen. Unsicher was er jetzt sagen solle, rutschte Ryou auf seinem Stuhl hin und her.

„Keine Ahnung, ich kenn ihn ja nicht so gut.“ Seine Schultern hoben sich , sanken wieder hinab und Mariku zog einen Mundwinkel hoch.

„Wenn du mich fragst, ist er in dich verschossen. Aber voll.“ Ryou klappte der Mund auf und bekam ihn gar nicht wieder zu. Das war doch nicht Marikus ernst, oder? Das konnte doch nicht sein?

„Na überleg doch mal... Auf der Party wie er sich um dich bemüht hat und auch in den letzten Wochen.... Denkst du nicht er mag dich etwas mehr?“, fragte Mariku weiter und stürzte Ryou dabei fast in eine Sinneskrise. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Doch er musste lächeln. Irgendwie war das ein komisches Gefühl. In ihn war noch nie jemand verliebt gewesen.

Die Bedienung kam und nahm ihre Bestellung auf. Mariku nahm nur einen Kaffee und Ryou bekam seinen Schokoladeneisbecher, mit extra Sahne und Schokosoße.

„Weißt du Ryou, ich wollte mit dir über Malik reden. Ich weiß, dass ich echt Scheiße gebaut habe und das wohl nie wieder gut machen kann. Malik hasst mich und ich habe es sogar verdient.“

„Ja, das stimmt. Malik wollte sogar woanders hinziehen, nur um dir aus dem Weg zu gehen.“ Warum auch immer, schien Mariku nicht mal überrascht zu sein. Er blieb ruhig und sagte auch nichts dazu. Was in seinem Kopf vor sich ging war kaum zu entschlüsseln, denn der Blonde verriet keine wirklichen Gefühlsregungen.

„Der eigentliche Grund, wieso ich mit dir reden wollte ist dieser... Ich...“ Und da hielt Mariku inne, denn ein weiterer Weißhaariger hatte das Café betreten und steuerte geradewegs auf sie zu. Mariku warf ihm einen warnenden Blick zu, doch er kam unaufhaltsam näher.
 

Bakura ließ sich auch von Marikus warnenden Blick nicht aufhalten. Kuras Worte hatten ihn stark verunsichert und er musste das gleich klar stellen.

„Ryou, es ist nicht so wie du denkst. Ja, ich hab mit Mariku gewettet, wer dich als erstes flach legt, aber die Wette ist mir inzwischen egal geworden Glaub ihm kein Wort“, plapperte er gleich los und Ryou starrte ihn einfach an. Die Informationen schienen ganz neu für den kleinen Weißhaarigen zu sein und das irritierte Bakura. Hatte Mariku etwa nicht....?

„Idiot“, seufzte Mariku und sah Bakura mit einem Blick an, der nur zu deutlich zeigte, dass Mariku ihm grade am liebsten einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hätte, um seine Gehirnzellen in gang zu setzen. Das hieß, falls es da überhaupt etwas in gang zu setzen gab.

„Ihr... ihr habt gewettet, wer mich zuerst ins Bett bekommt? Bakura... Mariku hat mir grade gesagt, dass er glaubt, dass du in mich verliebt bist. Sollte er mir das sagen, damit du mich flachlegen kannst?“ Der Kleinere zitterte vor unterdrückter Wut und Mariku schwieg einfach. So viel Dummheit musste einfach bestraft werden.

„Nein, sollte er nicht. Damit hätte er sich doch ins eigene Fleisch geschnitten.“ Das Mariku das wirklich gesagt hatte, überraschte Bakura allerdings auch. Wollte er ihm helfen? Aber wieso?

Ryou wandte sich an Mariku.

„Und du, hast die ganze Zeit nur so nett getan, um...“

„...um dich zu vögeln. Exakt“, vollendete Mariku Ryous Satz und sah ihn ruhig an. Das schien zu viel für Ryou zu sein. Er stand wortlos auf und drängte sich an Bakura vorbei, der ihn am Arm festhielt.

„Ryou...“

„Lass mich!“ Der Weißhaarige wurde sogar etwas lauter und schüttelte den anderen einfach ab, um die Eisdiele zu verlassen, was ihm auch gelang. Bakura folgte ihm nicht und ließ sich auf den Platz sinken, an dem Ryou grade gesessen hatte.

„Wie kann man nur so bescheuert sein?“, hörte er Mariku fragen, doch der Weißhaarige antwortete nicht.

„Ich hab gedacht, du würdest es ihm sagen, um die Wette zu gewinnen und ihm irgendwas auftischen, dass er nur auf mich böse ist.“

„Das traust du deinem besten Freund wirklich zu, ja? Na danke. Aber du hörst ja ohnehin nur noch auf das was Kura sagt. Wann bist du so ein Weichei geworden?“

„Sagst ausgerechnet du, Mariku? Zerlegst dein Spielzeug, weil du eifersüchtig bist und schaffst es dann nicht mal ihm zu sagen....“

„Halt die Fresse. Ich hab ihm nichts mehr zu sagen. Er hat gesagt er hasst mich. Dann soll er sich eben verpissen.“

„Und deswegen hast du jeden Tag im Krankenhaus an seinem Bett gesessen und ihn hartnäckig an geschwiegen, ja? Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“

„Ich mach einfach so weiter wie bisher. Und du solltest das auch tun. Du hörst viel zu sehr auf Kura. Der scheint sein Hirn ja auch irgendwo verlegt zu haben. Inzwischen ist er nur noch lachhaft.“

„Lass Kura da raus...“ Bakura senkte den Blick. Das alles war noch gar nicht wirklich in seinem Kopf angekommen. Er sollte mit Ryou reden und das ganze klar stellen. Sicher hatte er auch immer wieder an die Wette gedacht, aber nicht nur.

„Wenn du Ryou nicht um den Finger wickeln wolltest... Was wolltest du dann von ihm?“, fragte der Weißhaarige dann misstrauisch und warf seinem Freund einen Blick zu.

„Ich wollte einfach mal mit jemandem reden. Keine Ahnung. Du klebst ja nur noch an Kura und der an Malik. Kura würde mir eh nicht zuhören können, ohne dass er mir Vorwürfe machen würde. Er will doch was von Malik und du, tja, du bist zu dämlich für diese Welt, wie du grade wieder so schön bewiesen hast.“

„Und ich bin dein bester Freund, ja? Wieso bin ich das, wenn ich so dumm bin, dass du mir nichts erzählen kannst, hm? Nur wegen Kura? Du hörst dich fast so an, als wärst du eifersüchtig auf ihn und das nicht nur wegen Malik.“

„Wenn ich es wäre, würde es auch nichts ändern. Oder?“

„Seit Malik gesagt hat, dass er dich hasst, bist du echt voll neben der Spur.“

„Lauf lieber dem Kleinen nach. Vielleicht kannst du ja noch was retten...“ Mariku seufzte.

„Das würde ich tun, aber ich glaube, mein bester Freund braucht mich grade mehr.“

Daraufhin hob der Blonde überrascht eine Braue und sein Mundwinkel folgte.

„Du bist wirklich total bescheuert.“
 

Wie konnte das nur passieren? Ryou schwirrte der Kopf und am liebsten wäre er jetzt zu Malik gegangen. Aber er wusste, dass er sich schonen musste, weswegen er es nicht über sich gebracht hat, bei seinem Freund anzuklingeln. In seiner Wohnung ließ er sich auf das Sofa fallen. Kraftlos hob er seinen Arm und legte ihn sich auf die Stirn, wobei er die Augen schloss und einfach so liegen blieb.

Zuerst sagte Mariku, dass er glaubte, dass Bakura in ihn verschossen sei. Dann kommt Bakura und verklickert ihm aus versehen, dass Mariku und er darum gewettet haben, wer ihn entjungfert. Das war so gemein und doch hatte Bakura es ihm gesagt und auch, dass er nicht nur deswegen etwas mit ihm unternahm. Was, wenn das wieder eine Lüge war? Genau genommen, hatte Bakura ihn ja nie angelogen. Immerhin hatte er nie gesagt, dass er nicht mehr mit ihm schlafen wollte. Könnte das bitte ein bisschen weniger kompliziert sein?

Ryou mochte Bakura auf eine bestimmte Art und Weise. Allerdings kam es ihm auch immer komisch vor, dass Bakura so nett zu ihm war, wo er doch andere so mies behandelte, wie er es auch am Anfang mit ihm getan hatte. Da musste ja irgendwas hinter stecken. Wieso hatte Ryou das nicht früher geahnt? Was war eigentlich so besonderes daran, jemandem die Unschuld zu nehmen? In diesem Haus schienen ja alle irgendwie von Sex besessen zu sein. Zumindest war es ein immer wieder kehrendes Thema. Vielleicht sollte Ryou es mit irgendwem hinter sich bringen und ihnen allen einen Strich durch die Rechnung machen.

Langsam schüttelte er den Kopf. Das war vollkommen absurd und unter seiner Würde. Und dennoch, nervte es ihn. Wenn er darüber nachdachte, war ihm seine Jungfräulichkeit unwichtig. Zwar hatte er sich immer etwas ziemlich kitschiges vorgestellt, wenn es mal passierte, aber im Endeffekt war es ihm egal. Solange es ohne Gewalt ablief...
 

Schwer keuchend sank Bakura auf dem Bett nieder und schloss die Augen. Es war mitten in der Nacht und die beiden hatten tatsächlich Stunde um Stunde miteinander geredet, bis sie im Bett gelandet waren. Sie waren auch kurz bei Bakura zu Hause, mussten aber feststellen, dass Kura wohl immer noch bei Malik war.

Mariku hatte dazu nichts gesagt, aber Bakura hatte ihm deutlich angemerkt, dass es ihm einfach nicht passte. Die beiden sahen sich einen Moment an und Mariku seufzte lange aus. Das Bakura todmüde zu sein schien, störte ihn nicht. Auch nicht, dass er dann recht schnell einschlief.

Zwar hatte Mariku sich jetzt an Bakura ausgelassen, aber auch nicht mehr als sonst und er betrachtete den schlafenden Weißhaarigen einfach ein wenig. Die beiden hatten früher oft miteinander geredet. Über alles. Sie wussten immer, was der andere grade dachte und was er fühlte. Doch mir den Jahren hatte das immer mehr und mehr abgenommen und schließlich sprachen sie gar nicht mehr miteinander. Sie ärgerten sich und hatten Sex. Und doch bezeichneten sie sich, als beste Freunde.

Der Blonde setzte sich auf und betrachtete seinen schlafenden besten Freund. Mariku wusste nun wie der Kleinere sich fühlte, was er dachte und seine Beweggründe für sein Handeln. Irgendwo rief er in Mariku etwas hervor, was er sonst nicht kannte und doch vermochte er es nicht beim Namen zu nennen. Der Blonde fand sogar, dass sein Freund in zweierlei Hinsicht schlimmer dran war, als er selbst. Seine Situation war viel verzwickter, als seine eigene. Trotzdem hatte Bakura ihm zugehört und er hatte verstanden. Es würde sich nichts zwischen ihnen ändern. Sie waren sich nur als Freunde wieder näher gekommen und es weckte in Mariku Erinnerungen aus vergangener Zeit. Einer Zeit, in der sie nur sich hatten.

Mariku konnte das seltsame Gefühl in sich endlich greifen und benennen. Etwas, was er die ganze Zeit vermieden hatte. Am liebsten würde er weiter leben wie bisher. Wieso war das nicht mehr gut genug für die Anderen? Bis jetzt hatte Mariku die Schuld bei Kura gesucht. Doch er musste einsehen, dass auch er selbst einen großen Teil dazu beigetragen hatte, dass sich alles veränderte. Genau genommen, seit Ryou in diesem Haus wohnte.

Malik ist viel trotziger geworden seitdem. Kura ist zum Beschützer mutiert. Bakura zum Weichei und er selbst?

Nun... wer weiß... Vielleicht war er ja der Schlimmste von allen?

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Nicht die Vergangenheit war wichtig. Es war wichtig, dass sie es in Zukunft besser machten. Doch er würde er bleiben. Egal was auch kommen sollte.
 

Fortsetzung folgt...

Breathing

Und wie so oft, in dieser Geschichte, vergingen einige Wochen, ohne nennenswerte Ereignisse. Bakura und Ryou gingen sich gegenseitig aus dem Weg. Mariku tat wissen die Götter was, Kura war oft bei Malik und Malik... Ja, der war wieder auf den Beinen und fühlte sich körperlich ziemlich gut. Auch wenn er hier und dort noch ab und an Probleme hatte und zur Kontrolle öfter zum Arzt musste.

Dennoch war der Blonde am liebsten alleine. Arbeiten konnte er auch wieder, worüber er mehr als froh war. Heute hatte er beschlossen nach der Arbeit noch etwas in den Park zu gehen und den Jungs beim Battle austragen zuzuschauen. Noch konnte er nicht mit tanzen, aber er freute sich schon wieder darauf. Yami und einige andere trafen sich oft im Stadtpark und hatten einfach Spaß. Malik sah sie schon von weitem. Eine Gruppe von fünf Leuten von denen zwei grade ein Battle austrugen. Wahrscheinlich ging es mal wieder um nichts, einfach nur, um den Spaß an den Bewegungen. Als der Bunthaarige Malik sah winkte er ihn zu sich und auch die anderen Jungs begrüßten den Blonden.

„Aye, Malik. Freut mich, dass es dir wieder gut geht. Hast uns schon gefehlt, Alter“, grinste Jou und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter.

„Wie lange dauert es noch, bis du wieder einsatzbereit bist?“

„Drei, vielleicht vier Wochen. Ich schau euch solange einfach zu, hm? Macht ruhig weiter.“ Malik war die Aufmerksamkeit unangenehm die er grade bekam und setzte sich lieber auf eine Parkbank. Es war mal was anderes, einfach nur zuzusehen und Malik fand darin eine ungewöhnliche Ruhe, die er in den letzten Wochen kaum verspürt hatte. Nur selbst tanzen war besser, wie er fand.

Seine Augen verfolgten die geschmeidigen Bewegungen der Tänzer und er sah leicht verträumt drein. Die Jungs wechselten sich ab und Malik beobachtete Yami, wie er tanzte. Er machte das wirklich gut, aber Malik war dennoch besser. Im Moment war er allerdings nicht in Form und selbst Bakura würde ihn in einem richtigen Battle schlagen. Das war schon irgendwie frustrierend.
 

Nach zwei Stunden packten die Jungs ihre Klamotten zusammen und machten sich vom Acker. Nur Yami bleib und setzte sich zu Malik. Der Bunthaarige strich sich durch die verschwitzten Haare und grinste seinen Kumpel an.

„Nur Sex ist schöner. Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit kaum zu dir kam, aber Kura hängt dauernd bei dir ab und ich hab keinen Bock ihm immer zu begegnen. Wegen der Sache damals.“

„Sache?“ Malik wusste hoffentlich nicht, was er meinte und Yami seufzte tief. Hätte er doch nur nichts gesagt.

„Ja, ich hab Seto mal mit Kura betrogen. Ist aber schon ewig her und Kura war nicht grade sanft. Seto denkt glaub ich, dass Kura mich vergewaltigt hat und ich mich nur nicht traue etwas zu sagen. Deswegen hatten sie sich schon mehrmals geprügelt. Das ist wie mit Setos Spielsucht. Die will er auch nicht sehen und wieso ich das damals getan habe auch nicht.“

Malik hörte zu, verstand aber nicht ganz.

„Was meinst du damit?“

„Seit Seto seine Firma und alles verloren hat, spielt er und hat da ein echtes Problem mit. Und so ist es auch mit mir. Die Probleme, die wir in unserer Beziehung haben, sieht er nicht. Sie sind für ihn schlicht nicht da. Ich bin ihm fremd gegangen und er redet sich ein, ich wurde vergewaltigt. Er wollte Kura sogar bei den Bullen anzeigen deswegen.“

„Und habt ihr die Probleme immer noch?“, wollte Malik wissen und Yami nickte.

„Sie häufen sich mehr und mehr an. Aber was soll man machen? Für ihn ist ja alles tutti.“ Yami seufzte und lehnte sich entspannte auf der Parkbank zurück, wobei er seinen Kopf in den Nacken legte und in den Himmel sah.

„Gehst du ihm immer noch fremd?“, wollte Malik weiter wissen und der Kleinere überlegte.

„Mehr oder weniger. Ein bisschen flirten und rummachen, aber ich vögel mit keinem anderen mehr. Ist schon schön, wenn man von anderen auch mal Bestätigung bekommt. Mein Hübscher ist nicht nur bei Fremden und anderen so kühl und abweisend. Auch so kommen bei ihm kaum bis gar keine Gefühle rüber.“

„Bist du unglücklich?“

Yami starrte den Ägypter lange an. War er das? Darüber hatte er nie nachgedacht.

„Ich liebe ihn“, versicherte er, doch Malik redete ihm rein.

„Ihn zu lieben, heißt nicht, glücklich zu sein.“ Daraufhin nickte der Bunthaarige nur und schwieg erstmal. Auch Malik ließ Yami erstmal in Ruhe. Offenbar hatte ihn das, was er gesagt hatte getroffen und das wollte Malik ja eigentlich gar nicht. Wieso konnte er nicht einfach mal seine Klappe halten? Aber hatte er denn nicht recht?

Nach einer gefühlten Ewigkeit durchbrach Yami die Stille allerdings.

„Ich denke ich gehe nach Hause, kommst du mit?“ Der Blonde schüttete den Kopf.

„Nein, ich werde noch etwas hier bleiben und nachdenken. Ist im Moment alles irgendwie viel.“

„Ich merks. Ryou ist ja auch total durch den Wind. War die Tage wieder bei ihm und er ist voll neben der Spur.“

„Weiß ich. War gestern da und da kam auch nichts gescheites bei rum.“

Beide seufzten im Chor und Yami hob die Hand zum Abschied.

„Jo, bis die Tage, Malik...“
 

Die Sonne neigte sich dem Horizont und Malik wollte schon längst zu Hause sein, doch er bewegte sich nicht vom Fleck. Seine Gedanken verstrickten sich zu undurchdringbaren Geflechten aus Unsinn, Schwachsinn, Wahnsinn und Irrsinn. Plötzlich nahm er neben sich eine Bewegung wahr und zuckte zusammen, als er bemerkte wer sich da zu ihm gesetzt hatte.

Mariku sah ihn nicht an, saß aber einfach da und wirkte ruhig, als könne er kein Wässerchen trüben. Malik erinnerte sich aber nur zu gut daran, dass er das durchaus konnte.

„Verfolgst du mich?“, wollte Malik wissen und sah den anderen Blonden aufmerksam an. Erst da wandte sich Marikus Blick zu ihm und die kühlen Augen wirkten abweisend. Das waren sie zwar meistens, aber diesmal anders als sonst.

„Nein, sollte ich? Ich sitze öfter hier.“

Mehr kam da nicht und auch Malik sagte nichts mehr. Er wusste nicht, was er mit dem anderen Ägypter reden sollte und wenn er ihn zu lange ansah, kamen Erinnerungen an diese Nacht hoch.

„Malik?“, kam es leise von seinem Sitznachbarn und der Kleinere sah zu ihm, wobei sich ihre Blicke trafen.

„Es tut mir leid.“

Punkt.

Malik hatte sicher was an den Ohren. Hatte Mariku sich grade entschuldigt? Er? Und diesmal wirkte es sogar, als würde er es tatsächlich ernst meinen.

„Ich kann das nicht vergessen, Mariku.“ Auch Maliks Stimme war leise...

„Vergessen nicht, aber es reicht mir erstmal, wenn du mir verzeihst...“ Noch immer sahen sie einander an und Malik wirkte stark verunsichert.

„Ich muss darüber nachdenken“, erklärte der Jüngere und stand schließlich auf. Mariku tat es ihm gleich und sie liefen schweigend nebeneinander her. Die beiden gingen total verkrampft miteinander um, sogar Mariku merkte man seine Anspannung an, auch wenn er ansonsten so ruhig, wie eine glatte Wasseroberfläche wirkte.

Im Haus angekommen blieben sie vor Maliks Wohnungstür stehen. Malik hatte ein Sicherheitsschloss einbauen lassen und hielt den Schlüssel in der Hand.

„Bis dann...“

„Malik, warte...“ Der Kleinere wollte grade rein gehen, als Mariku seine Hand griff und ihn leicht zu sich zog. Seine Lippen trafen die Stirn des Kleineren und er ließ von ihm ab.

„Machs gut.“ Und nun war es Mariku, der sich von Malik abwandte und die Treppe hinauf zu seiner Wohnung nahm. Noch gefühlte Stunden starrte Malik auf die Treppe und schüttelte schließlich den Kopf. Was sollte das denn schon wieder? Irgendwie war die ganze Situation seltsam und der Blonde wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Schließlich schaffte er es doch in die Wohnung und hoffte inständig, heute keinen Besuch mehr zu bekommen.
 

Und Malik sollte Glück haben, denn Kura war heute den ganzen Tag zu Hause geblieben und wartete grade auf seinen Cousin, der nur eben einkaufen gehen wollte. Es dauerte wirklich lange und Kura glaubte schon, Bakura wäre von einer Dosenpyramide erschlagen worden. Doch schließlich tauchte er doch noch auf und war sichtlich genervt.

Bakura ging direkt in die Küche und räumte den Inhalt der Tüten leer, die er mitgebracht hatte und Kura stand hinter ihm, als er anfing, das Essen vorzubereiten. Die Arme des Hünen schlangen sich um Bakura. Warum auch immer, aber er war im Moment ziemlich kuschel bedürftig. Vielleicht weil er nicht an Malik ran kam, egal wie sehr er es versuchte? Gut, der Ägypter war krank gewesen, trotzdem...

Bakura sah über die Schulter und wirkte ruhig. Ein kleines Seufzen entkam ihm und Kura hob eine Braue.

„Was hast du?“, wollte er wissen und Bakura hielt kurz inne, bevor er weiter machte.

„Du bist nur hier, weil Malik nicht da ist oder keine Zeit hat, oder?“

„Fängst du schon wieder damit an. Langsam gehst du mir echt auf die Eier damit. Fragst du mich das so lange bis ich ja sage? Oder was soll die Scheiße immer, wenn ich mal zu Hause bleibe, hm?“

Kura verstand den Jüngeren einfach nicht. Manchmal kam er ihm vor, wie eine eifersüchtige Geliebte oder so ein Käse. Bakura war doch sonst nicht so. In letzter Zeit war er besonders empfindlich. Das mit Ryou war auch noch nicht vom Tisch und dem Kleineren schien des Öfteren mal die Decke auf den Kopf zu fallen. Vielleicht sollte er mal ein paar Tage mit ihm weg fahren, dass er mal auf andere Gedanken kam...

„Ich weiß im Moment eben nicht wohin mit mir. Alle sind total auf Malik fixiert. Mariku und du...“

„Und ich habe dir schon oft genug gesagt, dass du mir wichtiger bist, als Malik, hm? Blut ist dicker, als Wasser. Also mach dir nicht immer, wegen so ner Scheiße nen Kopf. Ryou kriegt sich sicher auch bald ein. Er ist nur verwirrt.“

„Du hast mit ihm gesprochen?“ Bakura hatte sich umgedreht und starrte Kura an, der noch immer die Arme um ihn gelegt hatte.

„Ja, heute im Hausflur. Nicht lange. Im Moment ist Malik der Einzige, mit dem er wirklich redet.“ Das entlockte Bakura wieder ein Schnauben und er drehte sich recht umständlich in Kuras Armen wieder um, so dass er mit dem Rücken zu ihm stand. Und der Nächste der auf Malik fixiert war. Super. Fehlten noch Yami und Seto. Aber die beiden waren Bakura vollkommen egal.

„Jetzt vergiss das doch mal für nen Moment und wir machen uns einen schönen Abend. Essen was und wenn ich überlebe, was du gekocht hast, schauen wir uns einen Film an. Dabei und danach, haben wir leidenschaftlichen Kuschelsex, wie du ihn am liebsten hast.“ Bakura warf Kura daraufhin einen undefinierbaren Blick über die Schulter hinweg zu. Das Kura ihn auch immer damit aufziehen musste. Aber dennoch machte er ja mit und Bakura war sich auch ziemlich sicher, dass der Ältere das ebenfalls genoss. Auch wenn er das nicht zugab.

Kura nahm Bakuras Haare zusammen und hielt sie, um den Hals des Kleineren freizulegen und kleine Küsse darauf zu verteilen, was Bakura wohlig schnurren ließ.

„Ich wollte heute noch was essen, Kura, also verschieb das auf später“, murrte der Kleinere und musste sich wirklich anstrengen, seine Stimme mehr murrend, als schnurrend klingen zu lassen.

„Na gut...“ Kura ließ es sich nicht nehmen, Bakura noch einen Kuss in den Nacken zu hauchen und ließ schließlich ganz von ihm ab, um sich brav auf einen Küchenstuhl zu setzen und Bakura beim kochen zuzuschauen, wobei er ihn sich unwillkürlich mit einem Zopf, der durch eine rosa Schleife zusammen gehalten wurde und einer Schürze vorstellte, die selbstredend auch rosa war.

Sein breites Grinsen verriet, dass man lieber nicht wissen wollte, worüber er grade nachdachte und das schien auch Bakura so zu sehen, denn er kommentierte das Grinsen nicht und konzentrierte sich darauf das Essen nicht zu versalzen, was ihm irgendwie dauernd passierte. Seine Geschmacksnerven waren dahingehend anscheinend tot und er schmeckte das gar nicht richtig.

Bakura wies seinen Cousin an, den Tisch zu decken, was dieser auch tat und schließlich konnten sie essen. Kura war überrascht, dass es diesmal sogar wirklich essbar war.

„Wirst doch noch mal eine gute Hausfrau“, lachte Kura und fing sich dadurch einen Tritt gegen das Schienbein ein was Kura kurz zischend Luft holen ließ.

„Ich hoffe du erstickst grausam, an einem Fleischstückchen.“

„Oh, wie nett. Ich hab dich auch lieb.“ Beide sahen sich kurz an und mussten schmunzeln...
 

Fortsetzung folgt...

I hate Juice

Gedanken. Mehr und mehr Gedanken vernebelten Ryous Kopf und ließen ihn fast verzweifeln. Wieso nur machte ihn das Ganze so fertig? Das Mariku nur weil er was wollte, nett zu ihm war, wunderte ihn nicht, aber bei Bakura.... Sollte es ihm da nicht auch klar gewesen sein? Kura hatte ihm gesagt, dass Bakura die Wette egal geworden war und eigentlich sollte der kleine Weißhaarige sich ja damit zufrieden geben und dennoch...

Was erwartete er eigentlich? Ryou hatte wirklich geglaubt, sich mit Bakura anfreunden zu können. Der Weißhaarige hatte ihm zugehört und ihn zum lachen gebracht. Jetzt ging er ihm vollkommen aus dem Weg. Vielleicht wusste er ja selber nicht was er wollte? Oder machte Ryou sich umsonst diese ganzen Gedanken?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit klammerte sich Ryou einfach daran fest, dass Bakura ihm etwas Schlechtes wollte. Wie am Anfang auch. Ein Mensch kann sich doch nicht so einfach ändern. Wobei er ja zugeben musste, dass er Bakura überhaupt nicht kannte. In den letzten Wochen dachte er, ihn besser kennen gelernt zu haben.

So langsam war er dieses ewige Gedankenkarussell leid. So leid... Doch auch mit aller Macht, konnte er es nicht anhalten. Ryou würde auch so reagieren, wenn es Malik wäre, der so eine Wette abgeschlossen hätte. Da war sich der Weißhaarige sicher.

Das es an der Tür klingelte, drang erst ziemlich spät in sein Bewusstsein ein und träge erhob er sich und ging die Tür öffnen. Das Erste was ihm ins Auge fiel, waren lange weiße Haare.

„Hey... Kann ich rein kommen?“, fragte Bakura und der Jüngere trat einen Schritt zur Seite, um ihn herein zu lassen. Der andere Weißhaarige sah sich kurz um und setzt sich dann auf das Sofa, im Wohnzimmer. Ryou ging kurz in die Küche und kam mit einem Glas Saft zurück, was Bakura nur mit der Augenbraue zucken ließ. Hatte er Ryou nie gesagt, dass er Fruchtsäfte nicht mochte? Das wusste er gar nicht mehr. Aber das war nun auch gar nicht wichtig.

„Ryou, ich hab viel nachgedacht und ich will ehrlich zu dir sein... Am Anfang hab ich wirklich an nichts anderes gedacht, als dich ins Bett zu kriegen. Und hey, ich denk immer noch dran. Aber ich schlafe auch mit Mariku, Kura und Malik und bin mit ihnen befreundet. Das eine schließt das andere also nicht aus. Zuerst hab ich dich für einen ziemlichen Schwächling gehalten, aber du hast andere Stärken, die wichtiger sind, als Körperkraft oder Coolness. Was ich damit sagen will, ist eigentlich nur, dass du mir weiter aus dem Weg gehen kannst, aber wir wohnen nun mal im selben Haus und sind beide mit Malik befreundet. Machen wir uns nichts vor, wir werden uns sowieso öfter sehen, als dir vielleicht lieb ist. Also entweder, wir schlafen jetzt miteinander, reden wie Erwachsene über alles oder aber wir reden nie wieder ein Wort miteinander und gestalten jedes Aufeinandertreffen so unangenehm wie nur irgend möglich, worauf ich gerne verzichten würde.“

Bakura atmete kurz durch und starrte Ryou an der irgendwie vollkommen perplex wirkte. Der Ältere wurde sich bewusst, dass er wohl noch nie so viel in einem Rutsch mit ihm geredet hatte.

„Was ich damit eigentlich sagen will ist... lass uns einfach so weiter machen wie bisher, okay?“

„Ich...“, fing Ryou an und musste das jetzt erstmal alles verarbeiten und auf die Kette kriegen.

„Also... erstmal.. du schläfst wirklich mit Kura, Mariku UND Malik?“

„Ab und an...“

„Und du willst immer noch mit mir schlafen?“

„Aber ja.“

„Und du hast auch nichts dagegen, einfach nur mit mir befreundet zu sein, ohne mit mir zu schlafen?“

„Ich habe nichts dagegen, mit dir befreundet zu sein. Der Rest ergibt sich irgendwann von ganz alleine.“

Ryou blinzelte mehrmals hektisch. Bakura sah vollkommen ernst aus und er schien keine Späße mit ihm zu treiben. Mehr Ehrlichkeit konnte Ryou wirklich nicht verlangen.

„Ganz schön eingebildet, wenn du glaubst, ich würde je mit dir schlafen.“

„Nicht eingebildet, nur vollkommen von mir selbst überzeugt. Niemand kann meinem Charme lange widerstehen.“ Der Ältere nickte ernst und brachte den Kleineren damit zum lachen. Ja, Bakura hatte wirklich Charme, aber den ließ er nicht jeden sehen, wie es aussah. Dieser Bakura gefiel ihm viel besser, als der kühle, fiese Kerl, den er sonst immer mimte. Ob er nachfragen sollte, wieso er war wie er war? Lieber nicht. Vielleicht würde er es ja irgendwann heraus finden.

„Okay, dann... lass uns weiter machen wie bisher.“

„Gut....“ Bakura atmete durch und hob einen Mundwinkel. „Und? Willst du schon mit mir schlafen?“

„Nein.“

„Schade...“

Beide schmunzelten und für Ryou war es, als würde eine Last von seinen Schultern fallen. Aber eine Sache war da noch, die ihn interessierte.

„Worum habt ihr eigentlich gewettet?“, hakte der Kleinere nach und Bakura schien unschlüssig zu sein, ob er ihm das wirklich sagen sollte.

„Naja, wir haben darum gewettet, wer dich zuerst flachlegt, darf beim nächsten mal vögeln den dominanten Part mimen.“ Daraufhin sah Ryou etwas irritiert aus.

„Oh... also bist du immer der devote oder der dominante Teil?“

„Das ist ja wohl total egal!“, entschied der Weißhaarige und nahm seinen Saft, von dem etwas trank und dann das Gesicht kaum merklich verzog.

„Aber ich verrate dir gerne was anderes über mich, dass du garantiert noch nicht weißt.“

Ryou legte den Kopf leicht schief und sah Bakura abwartend an.

„So?“

„Ich hasse Fruchtsäfte.“
 

Wie war das noch gleich? Hatte Malik nicht grade irgendetwas tun wollen? Irgendwie erinnerte er sich nicht mehr. Etwas wirr schüttelte er leicht den Kopf und strich sich durch die Haare. Seitdem er im Park auf Mariku getroffen war, schien er leicht desorientiert zu sein. Lag aber vielleicht auch an den Medikamenten, die Malik noch nehmen musste. Es war ja bereits nach eins. Wollte Kura nicht vorbei kommen? Ihm war so, als hätte er was davon gesagt.

Allerdings war das auch egal. Wenn er nicht kam, hatte er wenigstens seine Ruhe.

Ohne genau zu wissen wieso, hatte Malik ein komisches Gefühl wenn Kura in seiner Nähe war. Es kam ihm vor, als hielte er sich zurück. Der Weißhaarige kam ihm nicht mehr zu nahe, seit er ihm gesagt hatte, dass der Deal geplatzt war. Malik sollte froh darüber sein und irgendwo war er das auch. Doch er mochte Kura ja.

Es wurde tatsächlich etwas später, bis Kura aufkreuzte

„Tut mir leid, eh? Hatte noch was zu tun“, erklärte er nur knapp, als er sich an Malik vorbei in die Wohnung schob. Der Blonde war ja nicht böse drum. Deswegen sagte er auch nichts dazu. Im Wohnzimmer ließen er sich auf dem Sofa nieder.

„Mariku hat mir erzählt, dass ihr euch im Park getroffen habt? Und? Hast du schon über seine Entschuldigung nachgedacht?“

„Natürlich habe ich das. Allerdings weiß ich nicht wie ich ihm verzeihen kann, wenn ich immer daran denken muss. Ryou hat nun auch Wochen gebraucht, bis er Bakura wieder näher an sich ran gelassen hat. Mariku kann nicht erwarten, dass ich das von heute auf morgen kann. Ich brauch Zeit.“ Malik ließ den Kopf etwas sinken und sah auf seine Knie. Ein Arm schlang sich um seine Hüfte und zog ihn auf Kuras Schoß, was dem Blonden ein irritiertes Blinzeln entlockte.

„Aber dann bist du irgendwann bereit, ihm zu verzeihen? Du hast gesagt du hasst ihn...“

„Tu ich auch. Ich hasse diese Seite an ihm. Die, die sich nicht unter Kontrolle hat und mir weh tut. Die Seite, die mich behandelt, als wäre ich nur ein Spielzeug.“

„Dir hats aber eine ganze Weile nichts ausgemacht, nur ein Spielzeug zu sein.“ Kura hob eine Braue und betrachtete den Blonden. Maliks Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Gedanken, oder was grade in ihm vorging.

„Weißt du... wie ich Mariku kennen gelernt habe?“, wollte Malik wissen und der Hüne schüttelte den Kopf.

„Als ich hier eingezogen bin, kannte ich Yami und Seto bereits. Um die anderen Bewohner des Hauses habe ich mich nicht gekümmert und sie haben mich auch nicht interessiert. Es war ein ziemlich dämliches Aufeinander treffen und eigentlich nicht der Rede wert.“ Ein Lächeln schlich sich, von dem Ägypter unbemerkt auf seine Lippen.

„Ich habe ihn zum ersten Mal gesehen, als ich und Yami ein freundschaftliches Battle ausgetragen haben. Er stand bei den anderen Jungs und hat einfach zugeschaut. Beim tanzen, hatte ich ihn gar nicht wirklich wahr genommen. Erst als ich das Battle gewonnen habe, fiel er mir gleich auf. Mariku hat nicht mal Notiz von mir genommen...“

Kura strich dem Blonden durch die Haare und blieb weiter aufmerksam.

„Er hat mich nicht weiter beachtet und deswegen habe ich es auch nicht getan. Ich lief dann alleine durch den Park nach Hause und bemerkte irgendwann, dass er mich verfolgte. Bis zum Haus und sogar in den Hausflur. Vor meiner Tür blieb ich natürlich stehen und er auch. Da ging mein Temperament mit mir durch und ich hab ihn gefragt, ob er bescheuert ist, mich bis zu meiner Wohnungstür zu verfolgen. Er ließ mich reden und reden und reden und wirkte immer amüsierter dabei. Irgendwann sagte er mir, ich solle mal die Luft anhalten und er verklickert mir, dass er in der Wohnung über mir wohnt. Es war mir wirklich peinlich, ihn so angefahren zu haben und ich entschuldigte mich auch bei ihm. Mariku meinte, er hätte etwas bei mir gut und ging die Treppe rauf.“

Kura grinste breit, wie Malik das so erzählte. Ja, er konnte sich bildlich vorstellen, wie Malik Mariku angeschnauzt hatte und wie Mariku Malik von einem Fettnapf in den Nächsten hoppsen ließ.

„Ich hab schnell gemerkt, was für eine Art Typ er war. Wir hatten uns nach dem Zusammentreffen öfter im Park gesehen und an einem Abend, forderte er mich zu einem Battle heraus und sagte, wenn ich verliere, hätte er einen Wunsch frei, den ich ihm erfüllen müsste. Tja... ich hab verloren...“

Das überraschte den Weißhaarigen jetzt doch.

„Mariku sagte mir, du bist besser, als er. Oder...“

„Ja inzwischen bin ich besser. Ich bin nur seinetwegen so gut geworden.“ Malik lehnte seinen Kopf an Kuras Schulter und schloss die Augen.

„Was wollte er von dir? Also... was hat er sich gewünscht?“

„Rate...“

„Sex.“

Malik schüttelte den Kopf.

„Einen Blowjob.“

Wieder ein Kopfschütteln.

„Einen... eh... Kuss?“

„Meine Güte, Kura, nein.“ Malik lachte und sah zu ihm auf.

„Na los, sag es mir endlich.“

„Nein, das werde ich nicht tun. Vielleicht hat er es auch schon längst vergessen. Das hätte ich auch fast... Danke Kura.“ Der Hüne starrte ihn etwas verplant wirkend an.

„Wieso dankst du mir?“

„Weil ich mich durch dich wieder daran erinnert habe.“

Kura fragte nicht weiter nach. Da gab es einen viel besseren Plan. Er würde einfach Mariku danach fragen. Aber wenn der Blonde sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnerte, wäre es dann nicht unklug ihm das zu sagen? Wer weiß, was das auslösen würde? Es schien Malik viel zu bedeuten und vielleicht auch Mariku?

Wie der kleine Blonde so auf ihm saß und an seiner Schulter lehnte, wanderten seine Gedanken unwillkürlich zu Bakura. Wie es wohl mit Ryou gelaufen war? Kura hatte ihn höchst persönlich vor Ryous Wohnungstür abgestellt. Das war ja nicht mehr mit anzusehen.

„Sag mal Kura. Du hast ja nun schon mehrmals.. und damit meine ich jeden Tag betont, dass du mich vögeln willst. Aber kann es sein, dass du dich zurück nimmst?“

„Wie kommst du darauf?“

„Keine Ahnung ist halt einfach so ein Gefühl. Ich bin dir dankbar, dass du so für mich da bist, auch wenn du mir oft auf die Nerven fällst“, lachte der Kleinere und schob sich von seinem Schoß runter um aufzustehen.

„Was? Ich dich nerven? Wann? Wo?“

„Das hatte nichts mit dir direkt zu tun. Einfach nur die Gesellschaft die ihr mir zum Teil aufgezwungen habt, weil ihr nicht wolltet, dass ich mich verkrieche.“

„Hm, verstehe. Aber du hast recht. Ich nehme mich wirklich zurück. Ich sag dir wieso, wenn du mir sagst, was Mariku sich gewünscht hat.“ Der Hüne grinste Malik herausfordernd an und dieser sah zu ihm runter, weil er ja stand und Kura noch saß.

„Nö.“ Malik grinste Kura einfach an und streckte ihm dann die Zunge raus, bevor er den Raum verließ, um etwas zu trinken zu holen... Der Blonde seufzte leise, als er alleine in der Küche stand.
 

Fortsetzung folgt...

Remember...

Die Lichter gingen langsam aus und es wurde ruhig im Saal. Malik lehnte sich an den neben ihm Sitzenden und hob einen Mundwinkel. Wie hatten sie nur in diese vollkommen dämliche Situation kommen können? Das war doch absurd! Der Blonde senkte die Stimme, als er anfing, mit seinem Begleiter zu sprechen.

„Dir ist vollkommen klar, dass das total bescheuert ist, ja?“

Eine leicht gereizte Antwort kam daraufhin, von dem weißhaarigen Hünen, neben ihm. Dieser war wirklich alles andere als angetan und wirkte wenn man es genau betrachtete sogar leicht gequält. Oder täuschte der Eindruck?

„Selbst schuld. Wenn ich keinen Spaß habe, sollst du auch keinen haben. Ganz einfach“, meinte Kura schmollend und legte einen Arm um Malik, was dieser mit einem Schnauben quittierte.

Der blöde Kerl war ja so ein Egoist! Aber gut, das hier musste Malik wohl oder übel auf seine Kappe nehmen. Aber das zugeben? Niemals!

Die beiden waren zusammen ins Kino gegangen und hatten sich heftig darüber gestritten, welchen Film sie sehen wollten. Kura wollte in einen Horrorfilm, während Malik lieber einen Actionfilm sehen wollte. Das Ganze ist sogar ein wenig ausgeartet und Zuschauer der Szene hatten sogar befürchtet, dass die beiden sich gleich an die Kehle springen.

Malik wurde so sauer, dass er bei der armen Ticketverkäuferin an der Kasse blind auf einen Film in der Liste getippt hatte und sie sich nun die X-te Kinowiederholung von Titanic ansahen.

„Ich hasse dich, Malik.“

„Ich mich auch, keine Sorge.“ Tja, da Malik nun mal stur wie ein Esel war, wollte er vor dem Weißhaarigen nicht zugeben, dass seine blinde Entscheidung ein voller Fehlschlag war. Anschließend schleifte er den Hünen hinter sich her in Kinosaal drei. Vorher deckte er sich noch gut mit Nachos und Käsesoße ein. Kura hatte sich etwas Popcorn gekauft und wusste nicht, ob er nun amüsiert oder verärgert sein soll, über Maliks Verhalten. Und nun saßen sie hier und starrten beide, seit geraumer Zeit, auf die Leinwand.

„Wir könnten ja was Sinnvolles tun, wenn wir schon nicht vom Film begeistert sind.“ Kura beugte sich etwas zu Malik runter und die Absicht dahinter war nun mehr als nur offensichtlich. Der liebe Malik allerdings, steckte dem Größeren einfach mal ein paar Nachos in die Schnute. Kura war doch an allem Schuld! Der hatte sich jetzt garantiert kein Gefummel verdient! Das letzte Mal, dass er im Kino herumgeknutscht hatte, war mit Mariku, wenn er sich recht erinnerte.

„Das ziehen wir jetzt durch.Wenn du nicht so stur wärst, wäre das alles nicht passiert.“ Kura starrte Malik einfach nur an. Wenn ER nicht so stur wäre? Der Ältere wollte protestieren, doch da wurde ihm schon wieder das Maul gestopft und er knurrte nur dunkel und kauend vor sich hin.
 

Das würde er Malik nicht vergessen und der Weißhaarige machte sich nochmal eine geistige Notiz, sich furchtbar an Malik zu rächen, wenn er die Chance dazu bekam. Am besten er wartete erst mal bis der Jüngere seine Snacks aufgegessen hatte, dann konnte er ihm schon mal nichts mehr in den Mund schieben, um ihn abzulenken. Den Film hatte er sich schon mal anschauen müssen und zwar mit Bakura. Dabei war es dem lieben Bakura nicht unbedingt um die romantischen Aspekte gegangen, nein, eher um die technischen. Denn sein kleiner Cousin war da noch sehr jung und ein großer Fan von Schiffen gewesen. Als Bakura klein war, hatten sie wirklich immer sehr viel Spaß. Bei den romantischen Stellen hatte Kura dem Kleineren die Augen zugehalten und ihm erklärt, dass so grausame Bilder nichts für ihn wären. Vielleicht hat er doch irgendwie durch die Spalten seiner Finger schauen können und hatte deswegen diesen doch recht eigenartigen Kuschelsex-Tick?

Vielleicht sollte er seinen Gedankengängen einfach mal weiter folgen. Die waren um einiges interessanter, als der Film.
 

Malik linste ab und zu verstohlen zu Kura rüber und bemerkte auch, dass dieser mit seinen Gedanken ganz woanders war. Der drückte sich mit seiner in Gedanken Versinkerei doch tatsächlich davor, diesen doofen Film zu sehen!

„Kura...“, knurrte er leise und stieß dem Älteren mit seinen Ellenbogen in die Seite. Kura zuckte zusammen und sah Malik an, als wollte er ihn fragen, was er denn hier tat und ganz offensichtlich, hatte auch Kura vollkommen vergessen wo er hier war.

„Da vorne spielt die Musik“, murrte Malik und deutete auf die Leinwand, was Kura ein tiefes Grollen entlockte. Hatte also ganz den Anschein, als würde er sich wieder erinnern und das ließ Malik nur zufrieden seufzen.
 

Inzwischen hatten sich Mariku und Bakura getroffen und beide murrten unzufrieden vor sich hin. Mariku murrte, weil Malik mit Kura im Kino war und Bakura, aus dem gleichen Grund. Mit ihm war sein Cousin das letzte Mal im Kino, als Titanic lief. Und das war ewig her!

Die beiden waren Ryou besuchen gegangen und dieser starrte sie beide nur an, wie sie da auf dem Sofa saßen und vor sich hin brummten. Natürlich konnte er das ganze nicht verstehen, weil die beiden Älteren sich gründlich ausschwiegen und einfach nichts sagen wollten.

Das war nicht nur anstrengend, sondern auch extrem nervig. Irgendwann fuhr der Jüngste sich entnervt durch die Haare...

„Könnt ihr woanders rum knurren? Oder wollt ihr mir nicht doch sagen, was ihr habt, hm?“

„Mit uns ist alles in Ordnung... Willst du uns loswerden?“, zischte Mariku und der Tonfall ließ Ryou wirklich zusammen zucken, genauso wie der Blick. Da traute man sich ja kaum noch etwas zu sagen. Bakura stupste Mariku allerdings an und murrte nochmal leise.

„Lass das. Ryou kann auch nichts dafür.“ Das ließ Mariku seufzen und die beiden Älteren verfielen wieder in Schweigen. Das taten sie so ausgiebig, dass sogar Ryou das Knurren anfing.

„Wenn ihr dann gehen würdet. Ich hab noch was zu tun. Staubfussel zählen oder so. Das ist produktiver, als euch beim Schmollen zuzusehen.“ Ryous Stimme klang wirklich genervt. Doch Marikus Blick brachte ihn gleich zum schweigen. Jedoch sagte der Blonde auch dazu kein Wort und schließlich war Bakura der Erste, der etwas sagte.

„Gehen wir was trinken.“

Mariku sah den Weißhaarigen auf die Ankündigung überrascht an und zuckte mit den Schultern. Der Kleinste der Drei sah zwischen den beiden hin und her und seufzte tief. Bakura hatte schon wieder diesen Blick drauf, der Mariku galt. So sah er ihn immer an, wenn er seinen Dickkopf durchsetzen wollte. Anderen machte der Gesichtsausdruck sicher Angst und auch Ryou war es vor gar nicht allzu langer Zeit nicht anders ergangen. Doch die Angst hielt sich nun in Grenzen und er vertraute Bakura. Mariku traute er nur soweit wie er ihn werfen konnte. Sie standen auf. Wortlos... Offenbar waren sie alle der Meinung, dass Reden vollkommen überbewertet war.

„Tut mir leid. Ich komm nicht mit, ich wollte noch ein wenig was machen und...“

„Schon gut, Kurzer. Lass stecken. Komm Bakura.“ Marikus Stimme war ruhig, aber doch leicht gereizt. Bakura ließ es sich allerdings nicht nehmen, an Ryou vorbei zu gehen und an einer langen Haarsträhne zu zupfen.

„Wir sehen uns später oder so, eh?“

Der Kleinste der Drei nickte und lächelt Bakura aufmunternd zu und brachte sie noch bis zur Tür.
 

Nun saßen sie in einer Bar und führten das fort, was sie bei Ryou begonnen hatten: Sie schwiegen sich ausgiebig und mit wachsender Begeisterung an. Beide hatten nur gesprochen, als sie bestellt hatten. Langsam schien es Bakura aber zu reichen und er knurrte laut, mit einem Seitenblick auf Mariku, der aus dem Fenster sah und abwesend wirkte. Der Gesichtsausdruck des Blonden war so finster, dass man sich davor fürchten könnte.

„Das hast du mit Absicht gemacht.“ Bakuras Feststellung blieb kurz alleine im Raum stehen. Die Grillen wollten grade anfangen zu zirpen, als Mariku sich doch durchrang und sprach.

„Was?“

„Diese Bar. Sie ist nahe dem Kino. Du weißt genau, dass Kura sicher mit Malik herkommen wird. Du bist scheiße.“

„Ich bin dein bester Freund, ich MUSS scheiße sein“, zischte der Ältere und warf dem Weißhaarigen einen warnenden Blick zu. Dann seufzte er allerdings.

„Ja.“

Bakura sah Mariku weiter an und neigte den Kopf verständnislos zur Seite. „Was ja?“

„Ja, es war Absicht. Zufrieden?“ Bakura nahm sein Getränk und sah auf die sich wellende Oberfläche der Flüssigkeit in dem Glas. Dann schüttelte er aber den Kopf.

„Keine Ahnung ob ich zufrieden bin.“
 

Das sich grade eine weitere Schlechtwetterfront ankündigte, konnten die zwei bis dato noch nicht ahnen. Die Tür zur Bar schwang auf und ein Weißhaariger Hüne kam mit einem Blonden Kerl herein. Ihre Blicke trafen sich sofort. Mariku und Kura tauschten Blicke die dazu fähig waren zu töten. Malik sah Mariku ebenfalls an, jedoch bar jeden Ausdrucks. Bakura hatte die Tischplatte fixiert und irgendwie schien er unangenehm berührt.

„Stalkt ihr uns?“, fragte der Hüne, als er an den Tisch heran trat und starrte Mariku immer noch an, der noch etwas finsterer aussah.

„Wir wollten was trinken gehen. Ist immerhin eine Bar“, erklärte der Ägypter trocken und Kura setzte sich einfach an den Tisch, ohne Mariku aus den Augen zu lassen.
 

Was Malik von der ganzen Sache hielt, war nicht sonderlich deutlich. Denn er sagte kein Wort und setzte sich ebenfalls. Irgendwie war ihm komisch, Mariku zu sehen. Dennoch entspannte sich sein Gesichtsausdruck.

„Was habt ihr euch denn im Kino angesehen?“, wollte Bakura ablenkend wissen und Maliks sowie Kuras Gesichtszüge nahmen einen undefinierbaren Ausdruck an, als sie beide wie im Chor „Titanic.“, sagten. Allerdings vollkommen tonlos.

Mariku und Bakura sahen sich einen Moment an, nicht sicher, ob die Zwei sie grade auf den Arm nahmen oder nicht. Dann fing Bakura aber an zu grinsen und Mariku schmunzelte leicht.

„Ihr wirkt nicht grade begeistert.“

Malik und Kura deuteten auf den jeweils anderen.

„Er ist schuld“, erklärte Malik ernst und Kura plusterte sich auf.

„Was?! Wer hat denn einfach auf irgendeinen Film gezeigt?“

„Hätte ich nicht, wenn du nicht so herumgezickt hättest!“

„Gezi... Ich hab nicht gezickt! Ich wollte nur den Horrorfilm gucken!“

„Und ich den Actionfilm.“

„Moment mal...“ mischte sich Bakura ein.

„Ihr habt euch gestritten, weil ihr euch nicht für einen Film entscheiden konntet und seid deswegen in einen Film gegangen den ihr beide nicht sehen wolltet?“ Etwas ungläubig starrte er die Zwei an, die synchron zur Antwort nickten.
 

Mariku beobachtete das alles schweigend und besonders Malik behielt er oft im Blick. Schwer zu deuten, was ihm durch den Kopf schwirrte, aber nachdenklich wirkte er schon. Das war etwas, was man nicht abstreiten konnte.

„Ist ja auch egal. Wir hatten trotzdem unseren Spaß.“ Kura legte Malik einen Arm um die Schulter, was Mariku gereizt mit der Braue zucken ließ.

„Hatten wir den?“, wollte Malik tonlos wissen und warf dem Älteren einen schrägen Blick zu.

„Den hatten wir und wir werden heute noch viel mehr Spaß haben. Das verspreche ich dir.“ Es knackte. Mariku hatte sein Glas so fest zusammen gedrückt, dass es langsam auseinander brach und die Flüssigkeit über den Tisch rann. Die Scherben schnitten seine Handfläche auf und das Blut vermischte sich mit dem Alkohol, der in der Wunde brannte. Mariku sagte jedoch kein Wort, zuckte nicht und hatte den Blick abgewandt.

„Hey, bist du bescheuert?!“, fuhr Malik ihn an und stand auf, was dazu führte, dass Kuras Arm von seiner Schulter rutschte. Der junge Ägypter hielt inne. Wieso war er nun aufgestanden? Alle drei sahen ihn an und Bakura machte sich daran eine Bedienung zu rufen, um den Tisch sauber zu machen. Dass Mariku verletzt war kümmerte ihn wohl nicht sonderlich.

Kura knurrte und sah Mariku mit einer Mischung aus Wut und Resignation an.

„Komm mit. Ich verarzte dich und dann ist gut, okay?“ Der Hüne stand auf und legte Malik eine Hand auf die Schulter. Mariku machte allerdings keine Anstalten aufzustehen.

„Mariku, jetzt komm schon.“ Doch noch immer sagte der Blonde nichts, bis Bakura ihn anstieß.

„Okay.“ Knapp und tonlos willigte er tatsächlich ein und warf Malik noch einen Blick zu, stand auf und ging ohne ein Wort aus der Bar hinaus.

„Wir verschieben unser Date, Malik. Ich kümmre mich um Mariku.“ Der Jüngere nickte und wurde somit mit Bakura alleine gelassen, der etwas irritiert schien. Allerdings wirkte er auch ein wenig erleichterter, nun, wo Kura und Malik getrennte Wege gingen.

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Malik wissen und seufzte leise, sah der Bedienung zu, wie sie Scherben und Flüssigkeit vom Tisch wischte.
 

Kura und Mariku kamen kurze Zeit später zu Hause an und der Hüne folgte Mariku in dessen Wohnung. Die Zwei hatten kein Wort miteinander gewechselt. Allerdings war es nicht Kuras Art in einvernehmliches Schweigen einzustimmen und suchte den Verbandskasten, den er auch gleich fand.

„Gib mir deine Hand“, forderte er mit ruhiger Stimme und setzte sich zu Mariku, der sich einfach auf die Couch hat fallen lassen. Keine Reaktion.

„Jetzt benimm dich nicht wie ein Kleinkind und gib mir deine verschissene Hand!“, fauchte der Ältere nun ungeduldig und zu seiner Verwunderung hielt der Blonde ihm das blutende Pfötchen brav hin.

„Geht doch. Was zur Hölle ist los mit dir? Dass du eifersüchtig bist, weiß ich ja mittlerweile. Wir haben uns mal besser verstanden. Es hat sich alles verändert, hm?“ Kuras Stimme wurde ruhiger, nachdenklicher und ein Hauch Wehmut schwang in den Lauten mit.

„Malik hat mir von eurem ersten Treffen erzählt und dem Battle.“ Marikus Kopf ruckte in Kuras Richtung und er starrte ihn so durchdringend an, als würde er ihm ein Loch in den Kopf gucken wollten.

„Und?“

„Erinnerst du dich daran? Du hast gewonnen und hattest einen Wunsch bei Malik frei.“

„Wunsch“, ... wiederholte der Blonde und sah eher durch Kura durch, als ihn wirklich an, ganz so als wäre er nun ganz weit weg mit seinen Gedanken. Seine Gesichtszüge wurden weicher, die Mimik sanfter und sein Blick senkte sich.

„Kannst du mal bitte aufhören wie ein teilnahmsloses Toastbrot zu agieren und mit mir reden?“ Während er sprach desinfizierte er Marikus Hand, was diesen einmal schärfer durchatmen ließ. Noch immer schwieg er und Kura wickelte dem Verband um die Hand, befestigte das Ganze mit einem Klebestreifen und wartete einfach ab.

„Ist lange her... Damals war ich besser im battln als Malik.“

„Ja, er sagte er ist nur wegen dir so gut geworden. Was hast du dir gewünscht?“, wollte Kura neugierig wissen und Mariku sah ihn überrascht an.

„Das hat er dir nicht gesagt?“

„Nein, erinnerst du dich denn noch daran?“

„Sicher. Das ist etwas, was ich nie vergessen werde“, erklärte der Blonde und sah zum Fenster. „Bis jetzt hat er mir diesen Wunsch nämlich nicht erfüllt. Ich denke, er wusste nicht einmal, was ich meinte. Keine Ahnung. Allerdings... jetzt wo ich drüber nachdenke könnte ich es einfordern.“

Kura knirschte ungeduldig mit den Zähnen und stierte Mariku an.

„Was denn? Was willst du einfordern? Jetzt spucks schon aus. Dieses andeuten und dann nichts sagen, geht mir auf den Sack!“ Doch Mariku lächelte. Ein wirkliches Lächeln. Nicht aufgesetzt oder fies. Nein, sanft, als würde er sich aus dem Fenster heraus etwas wunderschönes betrachten.

„Ja, ich sollte es einfordern...“, flüsterte er leise und Kura gab auf, knurrte und legte Mariku einen Arm um die Schultern. Er fragte nicht noch einmal nach, was er meinte. Die Geduld brachte er grade einfach nicht auf. Dennoch bleib er bei ihm und sie sahen gemeinschaftlich aus dem Fenster, bis Kura merkte, wie Marikus Körper an Spannung verlor und mehr an ihn rutschte. Der Atem ging ruhig und... tatsächlicher weise ist er einfach eingeschlafen. Der Hüne betrachtete sich das entspannte Gesicht, dass so ganz anders wirkte, als im wachen Zustand. Zwar hatte er Mariku schon öfter schlafen gesehen, aber jetzt grade wirkte er, als wäre ein Backstein von seiner Schulter gefallen. Wenn er Mariku genau ansah, fielen ihm die Augenringe auf, die er hatte. Seine Haut war blasser, fahler als sonst und er hatte abgenommen. Ein Seufzten entrann Kuras Kehle und er rückte den Blonden zurecht, hielt ihn weiter fest und blieb bei ihm.
 

Inzwischen hatten auch Bakura und Malik die Bar verlassen, allerdings weniger schweigend. Nein, sie redeten miteinander und liefen zusammen durch den nahe gelegenen Park.

„Wieso seid ihr wirklich zur Bar gegangen? Um nach uns zu sehen?“ Bakura seufzte und warf dem Blonden einen Blick zu, nickte aber.

„Mariku wollte in diese Bar. Ich habe oft nur den Hauch einer Ahnung was ihm durch den Kopf schwirrt. Aber, egal was passiert, du wirst immer etwas Besonderes für ihn sein, selbst wenn du dich von ihm abwendest.“

„Mariku ist ein Macho. Ein Arschloch obendrein“, meinte Malik mit ruhiger Stimme. „Er hat mir vor Jahren das Herz gebrochen und ich habe mir geschworen, dass das nicht nochmal passieren wird. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm verzeihe, aber ich kann nicht vergessen. Wenn ich ihn ansehe, denke ich an diese eine Nacht.“

Bakura schnaubte und blieb abrupt stehen. Seine Hand griff nach der des Ägypters, die andere legte sich an seine Schulter und drehte ihn nun so, dass sie sich frontal gegenüber standen.

„Ja, du kannst das nicht vergessen, ist mir schon klar. Du bist schwach, Malik. Nimm dir Ryou als Beispiel. Er kann auch nicht vergessen, aber er hat mir verziehen und er zeigt mir das auch. Du sagst du verzeihst Mariku, aber in Wirklichkeit ist dem nicht so. Du trägst es ihm nach, klammerst dich daran fest...“

Perplex starrte Malik den Weißhaarigen an, der ihn sogar leicht rüttelte.

„Ich...“, begann er schüttelte aber den Kopf und atmete durch, rang sich dennoch dazu durch, weiter zu reden.

„Ich will mehr über ihn wissen. Du hast recht, mit dem was du sagst. Erzählst du mir von ihm? Ihr habt doch... lange zusammen gelebt, oder? Bitte?“

Bakura legte die Stirn in Falten und dachte sichtlich nach, ließ die Hand von Maliks Schulter sinken, behielt die Hand des Ägypters aber in der eigenen und zog ihn weiter zur nächst gelegenen Parkbank, wo er sich setzte. Malik tat es ihm gleich und sah ihn abwartend an.

„Na gut. Eigentlich sollte ich Mariku vorher fragen, aber ich denke du hast irgendwie n Recht darauf, so was zu wissen.“

Bakura strich sich die Haare zurück und sah in die Ferne, den Blick unfokussiert in die Bäume gerichtet.
 

Fortsetzung folgt...

I'm weak

I'm weak
 

Bakura sah Malik einen Augenblick an und atmete tief durch. Dem Ägypter von der Vergangenheit zu erzählen war für ihn nicht einfach. Immerhin würde er damit nicht nur etwas über Mariku preis geben, sondern auch von sich selbst. Dinge, von denen er eigentlich nicht wollte, dass sie jemand anderes außer Mariku und Kura wussten. Doch was tat man nicht alles für seinen besten Freund? Er bemerkte, dass Malik ihn aufmerksam ansah. Der Blick aus den lavendelfarbenen Augen war kaum zu deuten. Neugier, Unsicherheit und was noch? Angst. Schlichte Angst vor dem, was er hören könnte. Vielleicht stellte Bakura sich das Ganze auch dramatischer vor, als es war. Und vielleicht würde es nichts ändern. Doch bevor er den Mund aufmachen konnte, hob Malik die Hand.

„Warte... Ich gebe zu, ich bin neugierig. Aber auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob du das wirklich tun solltest. Mariku mag es nicht, wenn man Dinge über ihn ausplaudert und... du bist sein bester Freund, er vertraut dir.“ Der blonde Haarschopf neigte sich leicht nach vorn, als der Blick auf den Boden sank und Bakura war sich nicht sicher, was er dazu sagen sollte.

„Du hast gesagt, ich bin schwach. Und damit hast zu Recht. Wenn ich mir von dir erzählen lasse, was in der Vergangenheit passiert ist... bleibe ich schwach, weil das der einfache Weg ist. Der falsche Weg.“

„Ja, das ist der falsche Weg“, stimmte Bakura zu und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um Malik eindringlich zu mustern. Nach kurzem Überlegen sprach er weiter, etwas leiser und ließ den Blick durch den Park schweifen.

„Wir... das heißt, Mariku und ich haben zu oft den falschen, einfachen Weg gewählt. Wann immer es ging. Behalte das im Hinterkopf, egal was du tun wirst und wofür du dich entscheidest.“ Malik nickte nur, um zu zeigen, dass er es im Hinterkopf behalten würde. Bakura ließ ihm jedoch keine Zeit, sich in seine Gedanken zurück zu ziehen.

„Dann solltest du heute noch zu Mariku gehen und mit ihm reden.“

Malik starrte den blassen Kerl ungläubig an.

„Ich soll... bist du verrückt? Was soll ich denn sagen? 'Hallo Mariku. Um das alles vergessen zu können und dir zu verzeihen, muss ich alles über deine Vergangenheit wissen. Also erzähl mir alles ganz genau, damit ich dich verurteilen kann?' Findest du das nicht etwas seltsam?“

Bakura legte die Stirn in Falten und dachte nach, was nicht lange dauerte.

„Ja, wieso nicht? Ihr könnt auch noch ewig um den heißen Brei herum tanzen, aber ich hab ehrlich gesagt keine Lust dazu, euch dabei zu beobachten. Marikus Vergangenheit wird nichts von dem entschuldigen, was er dir angetan hat. Nichts. Es gibt aber Dinge, die Mariku nie gelernt hat. Nie selbst erfahren hat. Wenn er dir von allem erzählt, kannst du es besser verstehen. Und du willst ja jetzt stark sein.“

„Aber doch nicht jetzt sofort?“, brauste der Jüngere auf und fuhr sich angespannt mit der Hand durch die Haare.

„Wann denn dann? Überrumpel ihn. Aber sag ihm bloß nicht, dass das meine Idee war!“

Malik schmunzelte und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.

„Das ist das Erste, was ich ihm sagen werde. Das es deine Idee gewesen ist.“ Malik musste lachen, als der Ältere empört die Wangen aufplusterte. Vor einigen Monaten wäre es undenkbar gewesen, mit Bakura auf einer Parkbank zu sitzen und über tiefgründige Themen zu reden. Wenn er genau darüber nachdachte, hatte er früher geglaubt, dass Bakura so tiefgründig wie ein Teelöffel wäre. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Oder war das Ryous Einfluss? Seit der kleine Weißhaarige in ihr Haus gezogen war, hatte sich alles verändert. Bakura war vom wilden, brutalen Arschloch zu einem Menschen geworden, mit dem man gerne zusammen war. Kura war nun auch viel umgänglicher.. Er selbst hat einiges an Selbstbewusstsein dazu gewonnen und angefangen sich gegen Mariku aufzulehnen, wo es ihm doch früher gereicht hat, einfach nur ein Spielzeug zu sein.

Verrückt. Dabei hat Ryou nicht wirklich viel getan, um besondere Veränderungen hervor zu bringen.

„Ryou ist schon was Besonderes, oder?“, fragte er ruhig und sah Bakura jetzt in die Augen. Diese Augen die nun ganz anders wirkten. Freier, lebhafter, glücklicher...

„Ja, ist er.“ Ein sanftes Lächeln umspielte Bakuras Lippen, doch plötzlich riss er die Augen auf und wirkte geschockt.

„Aber sag ihm ja nicht, dass ich das gesagt habe!“

„Niemals. Wie könnte ich? Immerhin will ich ja auch, dass du stark wirst.“

„Ich bin schon verdammt stark.“ Der weiße Haarschopf nickte mehrmals bestätigend.

„Na gut, starker Bakura. Dann sollten wir wohl mal gehen, oder? Ist Kura noch bei Mariku?“
 

Kura war noch bei Mariku.

Noch immer lehnte der blonde Ägypter an dem Hünen und schlief ruhig. Der Blick des Weißhaarigen wanderte durch den Raum. Viele persönliche Gegenstände besaß Mariku nicht. Keine Bilder. Keine Erinnerungen, wie normale Leute sie in ihren Wohnungen zur Schau stellten. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, wirkte aber kalt und leer. Mit Ausnahme, des Mülls der überall herum lag. Er selbst war eigentlich noch nie ein großer Fan von kitschigen Bilderrahmen oder Dingen in der Art, doch irgendwo war es auch schade. In Bakuras Wohnung sah es ähnlich aus. Malik dagegen hatte Bilder seiner Schwester im Wohnzimmer und kleine Gegenstände, die an vergangene Urlaube oder Ausflüge mit der Familie erinnerten. Brauchte man solche Dinge, um die Erinnerungen lebendig zu halten? Oder war es vielmehr der Versuch seine Einsamkeit mit Dingen aus der Vergangenheit zu füllen?

Kura stutzte.

Warum dachte er über solchen Schwachsinn nach? In letzter Zeit fiel ihm immer häufiger auf, dass sich viele Dinge sich veränderten und eigentlich mochte er das nicht sonderlich. Doch konnte man nicht sagen, dass die Veränderungen negativ waren. Da war sein Cousin, der lernte, dass man mit anderen Menschen nicht umgehen konnte, wie mit Müll, den man einfach entsorgte, wenn man ihn nicht mehr brauchte. Außerdem Mariku, dessen Panzer mehr und mehr Risse bekam. Und was war mit ihm selbst?

„Wir waren echte Idioten, aber wer weiß...“ Das Flüstern wurde mit einem Blick aus dem Fenster begleitet. Konnte er selbst aus der Situation auch etwas lernen? Oder war er vielleicht der einzige, hoffnungslose Fall unter ihnen?

Sein Blick bliebt auf dem schlafenden Ägypter ruhen, der so friedlich aussah, dass es unheimlich wirkte. Die letzten Wochen hatte er sich so oft gegen Mariku gestellt, dass es jetzt ganz unwirklich war überhaupt hier zu sein und sich all diese Gedanken zu machen. Für Kura war es nur ein Spiel. Ein Spiel mit Menschen, die ihm eigentlich gar nicht mal so unwichtig waren, wie er gerne behauptet hätte. Der Spaß daran, andere Menschen zu manipulieren war ihm abhanden gekommen. Seitdem der Kerl, der gerade in seinem Arm schlief vollkommen ausgerastet war. Die paar Male, in denen er es versucht hatte, waren kläglich und nicht wirklich ernst gemeint. Normalerweise hätte er Malik doch schon längst um den Finger gewickelt. Und doch...

Mariku seufzte leise im Schlaf und riss Kura somit aus seinen Gedanken. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken schob er sich von der Couch, Mariku dabei ruhig hin legend. Die Sofadecke breitete er über seinem Kumpel aus und wandte sich dann um, um die Wohnung zu verlassen.
 

Bakura hatte sich vor dessen Wohnungstür von Malik verabschiedet und der junge Ägypter stieg nun etwas angespannt die Treppen nach oben, vorbei an seiner eigenen Wohnung zu Marikus. Vor dieser blieb er auch erst einmal geschlagene zehn Minuten stehen, die Hand zum klopfen erhoben und auf den Türrahmen starrend. Das war doch eigentlich eine vollkommen dumme Idee. Das es Bakuras war, machte das ganze nicht besser, sondern nur deutlicher. Malik bemerkte nicht einmal, dass sich die Tür geöffnet hatte und Kura ihn anstarrte, als wäre er ein Alien, der gerade mit seinem Raumschiff gelandet war.

„Was tust du denn hier?“ Kuras Stimme war leise und ruhig. Malik erschrak und starrte ihn einen Moment lang an.

„Ich wollte mit Mariku sprechen...“

Der Blonde konnte Kura seufzen hören.

„Der schläft auf dem Sofa. Du solltest ihn nicht wecken. Außerdem... haben wir nicht eigentlich immer noch ein Date?“ Die Worte kamen eher halbherzig aus dem Mund des Größeren und ohne jeden Vorwurf.

„Das Date war schon vorbei, als du mich kaltherzig verlassen hast, Kura.“ Maliks Mundwinkel zuckte. Die Situation war seltsam und so wirklich wusste er nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Der Abend war eigentlich mit Kura verplant gewesen, auch wenn der Kinobesuch eine einzige Katastrophe war. Normalerweise hätte Malik damit gerechnet, dass Kura jetzt darauf bestehen würde, den restlichen Abend mit ihm zu verbringen, doch der Hüne ließ die Tür der Wohnung auf und ging an ihm vorbei, wobei er ihm einmal über den Kopf strich und wortlos die Treppen nach unten nahm. Erst als er nicht mehr zu sehen war, wandte sich Malik der Tür zu, die noch offen stand und trat dann leise in die Wohnung. Was wollte er eigentlich hier, wenn Mariku ohnehin schlief?

Leise schloss er die Tür hinter sich und sah sich um. Mariku hatte anscheinend länger keinen Wert mehr darauf gelegt zu putzen oder seinen Müll weg zu räumen. Vor einigen Monaten war das nicht so gewesen. Auch wenn man es Mariku vielleicht nicht anmerkte, war er ein recht ordentlicher Mensch. Die ganze Angelegenheit schien ihm mehr zuzusetzen, als Malik vermutet hatte.

Seine Schritte führten ihn langsam ins Wohnzimmer und lehnte sich dort in den Türrahmen. Mariku lag auf dem Sofa, Kura hatte ihn zugedeckt und schlief.

Gut, was nun? Einfach wieder gehen? Jetzt wo er sich dazu entschlossen hatte, sich dem Ganzen zu stellen? Nein.

Malik drehte sich um und ging in die Küche, wo er anfing den Müll weg zu räumen. Dabei versuchte er so leise wie möglich zu sein. Die Spülmaschine hatte er auch schnell eingeräumt und ging in der Wohnung, die ihm fast so vertraut war, wie seine eigene auf die Jagd nach herumliegendem Müll und Geschirr, dass hier und dort herum lag.
 

Der Schlafende bekam allerdings erst mal von all dem nichts mit. Nicht wie Malik das Wohnzimmer, von Verpackungsrückständen und dreckigen Tellern und Gläsern befreite. Nicht wie er die leeren Pfandflaschen alle zusammen trieb, um sie in der Küche in einem großen Sack zu lagern und auch nicht, wie er anfing die Schränke vom Staub zu erlösen. Erst als er aus der Küche hörte, dass jemand die Spülmaschine eingeschaltet hatte, regte er sich langsam unter der Decke und murrte leise.

„Was... zur Hölle...“, nuschelte er verschlafen und schlug die Augen auf. Nur träge setzte er sich auf und ließ den Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Irgendwas fehlte hier. Aber was? Wo war eigentlich Kura? War der nicht bei ihm gewesen?

Mariku schüttelte den Kopf und konnte jemanden leise aus dem Badezimmer meckern hören. Schlagartig war er wach, als hätte ihm jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gekippt.

Diese Stimme kannte er doch!

Der Blonde erhob sich und ging geradewegs ins Bad, wo er in der Tür erstarrte.

Malik hatte sich mit Gummihandschuhen, Schwämmen und Lappen bewaffnet, um dem Dreck Herr zu werden. Gerade als der Jüngere einem besonders hartnäckigen Fleck in der Badewanne auf den Leib rückte hielt dieser in seinen Bewegungen inne und sah zu Mariku.

„Was zur Hölle machst du hier?“, wollte der Ältere der beiden wissen und Malik verzog das Gesicht. Nicht gerade ertappt, aber so wirklich zu wissen, was er dort tat, schien er auch nicht.

„Na wonach sieht es denn aus?“ Die Stimme die ihm endlich über die Lippen kam, klang wütend.

„So wie du dich anscheinend gehen lässt, blieb mir doch gar nichts anderes übrig!“

Wut stieg in Mariku hoch. Wegen wem war er denn so von der Rolle und wie konnte Malik es wagen, so mit ihm zu sprechen?! Doch fast sofort beruhigte er sich wieder. Der Schock Malik plötzlich hier zu sehen, musste erst mal verdaut und sein eigenes Temperament gezügelt werden. Immerhin war Malik hier und das war ja ein Fortschritt, weswegen er schließlich wortlos nickte.

„Ich kam gerade, als Kura ging. Ich wollte mit dir reden, aber du hast geschlafen und ich wusste nicht, was ich tun soll“, erklärte Malik dann schon ruhiger und sah den Fleck an, dem er schon seine Vernichtung versprochen hatte.

„Hier, nimm das.“ Malik drückte ihm eiskalt eine Klobürste in die Hand und deutet auf das Klo, was Mariku mehrmals blinzeln ließ.

„Mach das sauber, dann sind wir schneller fertig und dann... dann können wir reden...“
 

Fortsetzung folgt...

I know everything about you

I know everything about you
 

Tick, tack, tick, tack, tick, tack...

Seit wann hatte er eigentlich eine Uhr die so laut tickte? Mariku war es nie aufgefallen, aber jetzt schien sich dieses Geräusch in sein Hirn zu bohren und die belastende Stille, die sich über den Raum gelegt hatte, mit aller Macht brechen zu wollen. Mit Erfolg. Nervendem Erfolg.

Es war eine Stunde her, seit Malik ihm dreister weise seine Klobürste in die Hand gedrückt hatte, um ihn zum putzen zu nötigen. Dabei haben sie kein Wort miteinander gesprochen und auch den Rest der Wohnung penibel gereinigt. Jetzt sah es wieder aus wie es auszusehen hatte, aber der Ältere der beiden Blonden kümmerte es nicht besonders. Warum Malik hier war wusste er immer noch nicht. Nur, dass er reden wollte hatte er ihm gesagt. Außerdem wunderte es ihn, dass Kura Malik mit ihm allein ließ.

Malik hatte auf dem Sessel platz genommen und sah Mariku nun ruhig an. Irgendwie schien der Kleinere so entschlossen zu sein. Doch wozu?

Tick, tack, tick, tack, tick, tack...

Wortlos stand Mariku auf, ging die wenigen Schritte die zu dem Quälgeist namens Wanduhr führten und streckte sich, um sie ab zu nehmen. Mit einem leisen Murren entfernte er die Batterien und legte alles auf dem Wohnzimmertisch ab.

Besser. Viel, viel besser!

Malik hatte das nur stumm beobachtet und wartete anscheinend, bis der Ältere sich wieder hin setzte.

Doch jetzt, da die Uhr die Stille nicht mehr nervenaufreibend mit ihrem Ticken traktierte, war es eben genau jene Stille, die auf Mariku lastete. Dennoch hatte er eigentlich nicht vor, als Erster das Wort zu ergreifen. Malik war zu ihm gekommen, also sollte er auch anfangen zu reden! Und überhaupt...

„Warum bist du hier?“ Die Braue des Größeren zuckte einmal gereizt. Hatte er nicht gerade noch abwarten wollen? Verdammt, jetzt hatte er doch den Anfang gemacht. Der Kleinere sah ihn jedoch nur an, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und trank erst einmal etwas aus dem Glas Wasser, welches vor ihm auf dem Tisch stand.
 

Auf Malik lastete die Stille weit weniger bedrückend, als auf Mariku. Allerdings wusste er ja genau wieso er hier war und das es der andere Ägypter war, der zuerst das Wort ergriff, wunderte ihn nun nicht. Mariku war noch nie mit dem dicksten Geduldsfaden dieser Welt gesegnet.

„Um zu reden.“ Die Antwort war so informativ, dass der Ältere die Brauen zusammen zog und einmal schnaubte.

„Und wann fängst du endlich damit an? Lass mich nicht bereuen, dir die Klobürste nicht über den Schädel gezogen zu haben...“

Dabei hopste eine Braue des Kleineren in die Höhe. Verlor Mariku die Geduld? Eigentlich strapazierte er die Nerven des Anderen nicht mal absichtlich. Er wusste nur nicht wie er genau anfangen sollte und da es kaum schmerzhaft war, mit einer Klobürste geschlagen zu werden, machte er keine überhasteten Anstalten dem Wunsch nach Aufklärung nachzukommen.

Da Mariku auch nicht den Anschein machte, als würde er wirklich aggressiv wirken hatte er auch keine Angst vor ihm. Genau genommen hatte der Jüngere damit gerechnet, dass Mariku böse werden würde. Und doch schien er ihm die Zeit zu lassen, ohne zurück ins Bad rennen zu wollen und ihm mit dem ekeligen Ding einen Scheitel zu ziehen.

„Wie geht es deiner Hand?“, wollte er dann urplötzlich wissen und Mariku hob die verbundene Pfote hoch, die Kura so fachmännisch eingebunden hat. Sagen tat er allerdings nichts und Malik seufzte.

„Nachdem du mit Kura abgehauen bist, waren Bakura und ich im Park und haben geredet.“
 

„Worüber?“, wollte Mariku direkt wissen und bekam ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wenn Bakura mal redete, kam da für gewöhnlich nicht viel Sinnvolles bei heraus und er musste sich selbst eingestehen, dass ein wenig Angst in ihm hoch kroch und sich durch seine Eingeweide fraß.

„Er wollte mir von dir erzählen. Von früher...“

„WAS?!“ Der Ältere war aufgesprungen und presste die Hand zur Faust, die er sich in der Bar verletzt hatte, weswegen ihm ein leises Zischen des Schmerzes entkam.

Das Malik gerade zusammen gezuckt war, hatte er bemerkt und innerlich hätte er sich selber ohrfeigen können. Malik war hier bei ihm. Obwohl er mit Bakura geredet hatte. Langsam ließ er sich wieder sinken und senkte den Blick auf den Tisch vor sich, auf dem noch die Uhr und die Batterien lagen.

„Bakura hat mir nichts erzählt. Er wollte, aber... ich habe gesagt, dass ich es von dir selbst hören will.“ Malik sah ihn einfach nur ruhig an. Auch wenn Mariku deutlich spürte, dass der Jüngere sich anspannte und auf seine weitere Reaktion wartete.

„Warum sollte ich mit dir darüber reden wollen?“ Seine Stimme war leiser geworden und klang ein wenig rau, als wäre es mühsam überhaupt zu sprechen.
 

Der Kleinere der beiden Ägypter atmete tief durch und mahnte sich innerlich zur Ruhe. Das Letzte was er wollte, war Mariku aufzuregen. Aus eigener Erfahrung wusste er ja, wie ungesund das enden konnte. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass von Mariku im Moment keine Gefahr ausging.

„Weil wir nichts voneinander wissen... Bakura denkt, dass ich dich besser... verstehen würde, wenn wir mehr voneinander wissen“, erklärte er die Situation und beobachtete Mariku weiterhin.

„Ich weiß alles über dich.“

Malik blinzelte.

„Was?“

„Ich weiß alles über dich“, wiederholte der Größere das Gesagte und Malik wirkte kurz unsicher. Woher sollte Mariku denn alles über ihn wissen?

„Wie meinst du das?“, hakte er dann nach und beobachtete wie Mariku sich auf dem Sofa zurück lehnte und den Kopf in den Nacken legte, um zur Decke hinauf zu sehen und schließlich die Augen schloss.

„Malik Ishtar, 19 Jahre alt, Geburtstag am 23. Dezember, also in wenigen Monaten 20 Jahre alt, geboren in Ägypten, mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Japan gekommen, weil deine Mutter hier einen Mann kennen gelernt hat. Deine Lieblingsfrüchte sind Erdbeeren und du magst keine Bananen. Außerdem bist du Vegetarier und hasst es, wenn jemand deinen Ernährungsstil anzweifelt, weil du kein Modevegetarier bist, sondern weil du Tiere liebst und deswegen auch nichts essen möchtest, was einmal ein Gesicht oder Namen hatte. Deine Hobbys sind tanzen, lesen, Musik hören und aus irgendeinem seltsamen Grund, den ich nicht verstehe, sammelst du jeden Herbst alte Blätter von Bäumen. Deine Lieblingsfarben sind lila und blau, dein Lieblingsgeruch ist Lavendel und deine...“

„STOPP!“ Jetzt war Malik aufgesprungen und starrte den Anderen vollkommen überrumpelt an.

„Woher weißt du das alles über mich?“ Der kleinere Blonde war vollkommen perplex.

Mariku hatte ein Auge geöffnet und sah mit eben jenem zu Malik rüber, bevor es sich einfach wieder schloss und schwieg.

Die Gedanken des Jüngeren standen Kopf. Hatte Mariku irgendwo Informationen über ihn in Erfahrung gebracht? Oder... hatte er mal etwas erwähnt? Doch selbst wenn, wieso hätte Mariku sich solche unwichtigen Dinge merken sollen?

„Was esse ich am liebsten?“, wollte Mariku jetzt leise von Malik wissen und der jüngere Blonde stellte erschrocken fest, dass Mariku ihn nun ansah. Der Blick war forschend, aber nicht kühl, sondern eher... traurig? Langsam ließ er sich wieder auf dem Sessel nieder.

„Ich weiß es nicht...“

„Welche Musik höre ich am liebsten?“

„Ich... habe keine Ahnung...“

„Also solltest du deine Aussage revidieren. Du weißt nichts über mich.“

„Aber woher...?“

Mariku schien kurz zu überlegen und Malik konnte einen leichten Anflug von Ärger in dessen Stimme ausmachen.

„Weil ich dir zugehört habe. Außerdem merkt man manche Dinge einfach, wenn man viel Zeit miteinander verbringt.“

Hatte Mariku diese ganzen Informationen wirklich nur zusammen getragen, indem er ihn beobachtet hatte? Malik war sich nämlich absolut sicher, dass Mariku ihm niemals eine persönliche Frage gestellt hatte. Des öfteren hatte Malik nach dem Sex einfach geredet und Mariku hatte ihn reden lassen. Doch war sich der Jüngere sicher gewesen, dass seine Worte immer zu Marikus einem Ohr rein und zum anderen wieder heraus gingen.

Jedoch hatte er wirklich viel Zeit mit Mariku verbracht und manche Dinge fielen einfach auf. Wie die Tatsache, dass er den Geruch von Lavendel bevorzugte. Sein Duschgel, sein Parfüm und sogar sein verdammtes Klopapier hatten diesen Geruch. Seine Wohnung hatte viele Elemente in den Farben lila und blau und auch seine Kleidung stand dem in nichts nach. Malik hätte allerdings nie gedacht, dass Mariku so etwas auffallen würde. Wie auch? Immerhin hatte der Jüngere immer geglaubt, dass nur der Sex mit ihm Mariku interessieren würde.

Auf einmal fühlte er sich schlecht.

Malik wusste nichts über Mariku, außer dass er Sex mochte. Diese Realität schlug ihm gerade erbarmungslos ins Gesicht. Hatte er sich nicht immer gewünscht, dass Mariku sich für ihn interessierte? Aber wie weit war sein eigenes Interesse gegangen, wenn er ignorant die kleinsten Dinge nicht über ihn wusste?

„Ich mache dir keinen Vorwurf darüber, dass du kaum etwas über mich weißt, Malik. Immerhin wollte ich es nicht anders“, vernahm er plötzlich die Stimme des Größeren, der den Blick einmal durch den Raum schweifen ließ, was Malik dazu veranlasste es ihm gleich zu tun.

Dieser Raum und auch die anderen verrieten nichts über seinen Bewohner.
 


 

Kura war unterdessen zurück zu Bakura gegangen, der dabei war das Essen zuzubereiten. Als der Kleinere gerade dazu ansetzen wollte, den Salzstreuer seine Arbeit tun zu lassen, nahm Kura ihm diesen aus der Hand. Gerade noch mal rechtzeitig gekommen.

„Hey, pass damit auf.“ Bakura hatte immerhin einen Hang dazu Essen mit Salz zu ruinieren und der Duft der aus dem Kochtopf stieg war so angenehm, dass der Ältere dieses Risiko nicht eingehen wollte. Das sein Cousin sich aufplusterte und beleidigt nach dem Salzstreuer schnappte, den Kura hoch halten musste, damit er nicht dran kam, ließ ihn grinsen.

„Gib her, dass muss noch gemacht werden. Ganz ohne Salz schmeckt es nicht“, informierte er und Kura schüttelte den Kopf.

„Lass mich das machen. Gib mir mal einen Löffel davon“, forderte er und Bakura hielt ihm knurrend einen Kochlöffel vor das Gesicht. Kura erkannte Chili con Carne und hob überrascht die Augenbrauen. Das war eines seiner Lieblingsgerichte.

„Du kochst ein Lieblingsessen von mir. Das bedeutet wohl, dass es deine Schuld ist, dass Malik zu Mariku gegangen ist, hm?“

Ertappt sah Bakura ihn an und Kura probierte erst einmal. Es schmeckte ganz gut, nur das Salz fehlte, was er gleich ausglich.

„Ja, ich wollte Malik von Marikus Vergangenheit erzählen, aber dann hat er entschieden, dass er Mariku selbst danach fragen will.“

Mit einem Seufzen und dem Salzstreuer in der Hand ließ Kura sich auf den Küchenstuhl sinken. Das Ding würde er Bakura unter keinen Umständen zurück geben!

„Verstehe. Gut, dann ist es eben wie es ist. Mariku wird wahrscheinlich einen Schock kriegen, er ist eingeschlafen, als ich bei ihm war und seine Hand verbunden habe. Als ich gehen wollte, stand Malik vor der Tür und ich habe ihn einfach rein gelassen. Mariku ist keine Gefahr mehr für ihn, denke ich.“
 

„Du denkst es und ich weiß es“, erklärte Bakura mit einem Murren. Seine Miene hellte sich aber kurz auf, als er von dem Chili probierte. Das konnte man tatsächlich essen.

„Ich habe keine Ahnung, ob Mariku ihm wirklich von früher erzählen wird. Eigentlich glaube ich das nicht mal. Dennoch sollte Malik es versuchen.“ Bakura war sich seiner Sache bei weitem nicht so sicher, wie er bei Malik gewirkt hatte. Alles veränderte sich und der Weißhaarige wollte, dass es das zum Positiven tat. Die Ereignisse der letzten Wochen waren das nicht gewesen, also musste man doch irgendwie alles wieder gerade rücken. Das ausgerechnet er sich um so etwas Gedanken machte, war ja schon fast, als würde das Schicksal ihr Wohnhaus verspotten.

Bakura wollte seinen besten Freund zurück und er wollte dass Kura wieder mehr Zeit für ihn hatte. Außerdem war da noch Ryou.

Das auch Bakura selbst sich verändert hatte, wusste er inzwischen. Wie auch nicht? Doch anscheinend machte es ihm weniger aus, als Kura oder Mariku. Bakura nahm Dinge oft eben einfach hin.

„Mach dir keine Sorgen. Irgendwie wird das alles werden. Es macht keinen Sinn sich die Birne platt zu grübeln, also lass es. Das steht dir nicht.“

Kura warf ihm daraufhin einen bösen Blick zu, jedoch nur bis Bakura ihm einen Teller mit Essen vor die Nase stellte.

Nachdem er probiert hatte, wirkte er um einiges zufriedener.

„Schmeckt gut. Ich bin ein begnadeter Koch“, stellte Kura fest.

„Du hast nur Salz rein getan!“

„Aber ich habe es begnadet getan.“
 

Fortsetzung folgt...

Fuck, my Coffee!

Fuck, my Coffee!
 

Das Geräusch zerbrechenden Glases mischte sich mit den Geräuschen des Cafés in dem Malik arbeitete. Heute war er nicht ganz bei sich. Es war schon eine Woche her seit er bei Mariku gewesen war. Während er die Scherben mit einer Kehrschaufel zusammen trieb war er tief in Gedanken.

Die beiden Ägypter hatten noch eine ganze Weile dort im Wohnzimmer gesessen, doch Mariku hatte kein Wort raus gebracht. Bis er Malik schließlich bat zu gehen. Widerwillig war er diesem Wunsch nachgekommen, doch Mariku hatte ihm versichert, dass er sich bei ihm melden würde. Bisher hatte er das aber noch nicht getan. Offenbar brauchte der Ältere Zeit zum nachdenken und Malik gab sie ihm. Er hatte ohnehin nicht erwartet, dass er jede Information auf dem Silbertablett serviert bekam.

Das klingende Geräusch des Glöckchens, welches einen neuen Gast ankündigte ließ ihn aufsehen. Ein weißer Haarschopf bahnte sich seinen Weg durch die Tische auf ihn zu und Malik lächelte.

„Kura...“ Mit der Kehrschaufel in der Hand richtete er sich wieder auf und blickte seinem Nachbarn freundlich entgegen.

„Schön dich zu sehen.“ Der Hüne runzelte die Stirn und schien nachzudenken.

„Wann hast du Feierabend?“, wollte Kura nun wissen und hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben.

„In einer Stunde. Wie immer, wenn du herkommst und mich das fragst.“

„Gut, gehen wir danach irgendwo hin?“

Malik hob überrascht beide Augenbrauen. Kura hatte offenbar dazu gelernt, auch wenn Malik sich sicher war, dass der Ältere eigentlich schon entschieden hatte, dass er mitkommen würde. Er würde ja doch keine Ruhe geben.

„Sicher, ich habe heute noch nichts vor. Wohin willst du denn?“

Doch Kura antwortete ihm nicht und setzte sich ohne Umschweife an einen Tisch am Fenster.

Malik seufzte ergeben und brachte zuerst die Scherben weg und schließlich einen schwarzen Kaffee für Kura, dem er ihm vor die Nase stellte.

„Was hättest du jetzt getan, wenn ich gar keinen Kaffee gewollt hätte?“ Kuras Gesichtsausdruck war ziemlich ernst bei dieser Frage, doch der Ägypter fuchtelte unwirsch mit der Hand in der Luft herum.

„Mach dich nicht lächerlich. Natürlich willst du einen Kaffee.“

„Ach, du lädst mich ein?“

„Nein.“

„Frecher Bengel.“ Kuras Miene wurde weicher und warf einen Blick auf die Tasse.

Malik zwinkerte ihm zu und arbeitete weiter.
 

Kura sah derweil aus dem Fenster und trank seinen Kaffee. Der Hüne war sich seiner Sache immer noch nicht so sicher. Genau genommen, war er aus ziemlich suspekten Gründen hier. Als er heute vor einer Woche morgens aufgewacht war, hatte sich eine ziemlich merkwürdige Szene abgespielt...
 


 

Ziemlich früh am Morgen war Bakura aus dem Bett gefallen. Nicht im übertragenen Sinne, nein, Kura hatte ihn, im Schlaf, raus geschubst und mit mehreren Flüchen und schlechter Laune war der jüngere Weißhaarige schließlich aufgestanden.

Nachdem er die Kaffeemaschine in Gang gesetzt hatte, ging er duschen und zog sich im Anschluss eine Boxershorts über. Was tat man eigentlich, wenn die Welt noch schlief? Dass es schon 10 Uhr war, ignorierte er dabei gekonnt. Normalerweise stand er erst gegen Mittag auf. Das leise Klopfen an der Tür ließ ihn aufhorchen und mit einem ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck stand er auf um die Tür zu öffnen. Kaum war sie auf, wurde er auch schon nach hinten gestoßen und fiel ziemlich unelegant auf den Hintern. Noch ganz verwirrt registrierte er das Gewicht, was ihn nun zu Boden drückte, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.

„Mariku?“, hakte er irritiert nach und starrte den Blonden an, der über ihm gebeugt kniet und die kalten Augen auf ihm ruhen ließ.

„Bist du eigentlich total bescheuert?“, zischte er ihm zu und der Weißhaarige bekam eine Gänsehaut. Offenbar war Mariku wütend. Doch warum? Was hatte er denn nun wieder getan? Vielleicht wüsste er es ja, wenn er wenigstens einen Schluck Kaffee gehabt hätte. Doch so lange hatte der Blonde wohl nicht warten können. Wie unhöflich.

Angst spürte man bei Bakura keine.

„Geh runter von mir, du bist schwer“, erklärte er nur und versuchte ihn von sich runter zu drücken.

„Nein, du bleibst jetzt da liegen und hörst mir ganz genau zu.“ Marikus Stimme war noch immer so leise. Wollte er vielleicht Kura nicht wecken?

Bakura hörte zu.

„Was bildest du dir ein, Malik etwas aus meiner Vergangenheit erzählen zu wollen?“

So langsam schien Bakura die Erleuchtung zu treffen. Ja, da war ja etwas gewesen gestern. So langsam dämmerte ihm, was sein Freund meinte.

„Gehen wir in die Küche und reden darüber. Der Boden ist kalt, du fett und ich brauche meinen Kaffee“, knurrte der Kleinere und versuchte sich aufzurichten, was aber verhindert wurde, indem Mariku seine Schultern mit beiden Händen fest auf den Boden presste.

„Nein, du bekommst jetzt keinen Kaffee, verdammt. Ich will wissen, was in dich gefahren ist.“

Bakura schlang ein Bein um Mariku, eine Hand stieß vor und traf ihn mittig des Brustkorbs, was den Griff um seine Schultern lockerte. Mit dem Bein versuchte er Mariku aus dem Gleichgewicht zu bringen und nach einem weiteren Stoß gelang ihm das sogar. Sie rollten einmal über den Boden und versuchten den jeweils anderen auf eben jenen zu drücken.

Dabei fluchten sie leise vor sich hin und einige unschöne Schimpfwörter verließen ihre Lippen.

Schließlich blieben sie nebeneinander auf den kalten Fliesen liegen und sahen sich an. Bakura sah über Kopf in Richtung Küchentür und seufzte auf.

Kura stand mit einer Tasse Kaffee bewaffnet im Türrahmen und lehnte sich entspannt dagegen.

„Macht ruhig weiter. Lasst euch von mir nicht stören“, ermunterte er sie und machte eine auffordernde Handbewegung.

Das brachte das Fass fast zum überlaufen. Jetzt soff der ihm auch noch seinen Kaffee weg!

„Ihr benehmt euch wie Kinder“, setzte Kura noch eins oben drauf und Mariku grollte.

„Hau wieder ab, du nervst. Wir haben was zu klären.“ Dabei deutet er auf Kura, die Küche und dann auf Bakura und sich. Der Älteste der Drei seufzte theatralisch und verschwand dann tatsächlich in dem Raum, aus dem er gekommen war. Bakura wollte aufstehen, doch Mariku hielt ihn fest, zog ihn zu sich und verpasste ihm eine, wie er fand, wohlverdiente Kopfnuss, die Bakura einmal ächzend Luft holen ließ. Der Blonde erhob sich und verließ dann ebenfalls den Flur.

Bakura rieb sich den Kopf und blinzelte die Tränchen weg, die der Schmerz ihm in die Augenwinkel getrieben hatte, wohl wissend, dass er es tatsächlich verdient gehabt hatte.

Der Weißhaarige rappelte sich auf und folgte den beiden in die Küche, wo er gerade noch sah, wie Mariku sich den Rest Kaffee einschenkte, was ihn dunkel knurren ließ. Hätte er mal eine ganze Kanne gemacht und nicht nur eine halbe.

„Könnt ihr mal aufhören, mir meinen Kaffee weg zu saufen?“, wollte er gereizt wissen und fing an die Kaffeemaschine erneut zu befüllen.

„Klar, kann ich machen. Sobald du mir sagst, wer dir ins Hirn geschissen hat, als du Malik so großzügig angeboten hast, ihm von früher zu erzählen.“

„Ich wollte nur helfen, Mariku“, verteidigte sich der Weißhaarige und schien etwas entrüstet.

„Und was soll es helfen, wenn er mehr über die Vergangenheit weiß?“

„Dann könnte er vielleicht besser verstehen, warum du so bist, wie du bist. Ich dachte...“

„Ja, du dachtest und genau da fangen die Probleme meistens auch schon an. Wenn du meinst denken zu müssen“, giftete der Blonde und trank einen Schluck aus seiner Tasse.

„Der Kaffee schmeckt übrigens scheiße“, fügte er hinzu und stierte in die dunkelbraune Flüssigkeit.

„Dann zieh daraus deine Lehre und erstick dran“, ätzte der Jüngere zurück und wartete ungeduldig, dass die Kaffeemaschine ihr Werk tat, was allerdings noch etwas dauerte.

„Den Gefallen tu ich dir nicht“, raunte Mariku kalt in seine Tasse und trank den Kaffee dennoch.

„Warum bist du nur so ätzend?“, wollte Bakura empört wissen und zog die Kanne unter der Maschine weg. Gerade als Mariku darauf etwas entgegnen wollte, donnerte die geballte Faust von Kura auf den Tisch.

Bakura erschrak so sehr, dass er und die Kanne ernsthafte Balanceschwierigkeiten bekamen und mit einem leisen Quietschen des Entsetzens, landete die Kanne auf dem Boden, zerschellte in Scherben und der brühend heiße Kaffee verteilte sich auf den Küchenfußboden und Bakuras Füße. Der Weißhaarige sprang erschrocken zurück

„Fuck, mein Kaffee! Aua, aua!“, fluchte er und humpelte schnell ins Bad, um sich die Füße in der Dusche mit kaltem Wasser zu kühlen. Dabei hörte man ihn weiter Verwünschungen aussprechen. Gegen Kura. Gegen Mariku. Den Postboten. Den Kassierer vom Supermarkt. Kura. Denjenigen der Kaffeekannen aus Glas erfunden hatte und Kura.
 

Der Verwünschte hatte dem Ganzen nur amüsiert zugesehen und war sichtlich erfreut über die Wirkung die er da erzielt hatte. Der Kaffee und die Scherben auf dem Boden kümmerten ihn nicht. Sein Blick ruhte nun auf Mariku und nutzte nun Bakuras Abwesenheit, um mit ihm zu sprechen.

„So, da das Problem weg ist, erzähl Onkel Kura wo es weh tut.“ Seine belustigte Miene wollte man ihm dabei am liebsten aus dem Gesicht reißen.

Mariku hatte sich selbst erschrocken, seine Tasse aber noch davor bewahren können auf dem Boden zu landen. Eine gewisse Schadenfreude, dass Bakura das nicht gelungen war, war ihm durchaus anzumerken, wie Kura feststellte. Natürlich machte auch der Blonde keine Anstalten das Chaos irgendwie zu beseitigen.

„Ihr denkt echt, ich kriege nichts alleine geregelt, oder?“, wollte Mariku wissen und schenkte Kura einen ziemlich unerfreuten Blick.

„Wir haben gesehen, wie du es alleine machst. Das hat gereicht.“ Kuras Stimme war ruhig und das winzige bisschen Spott, dass darin noch mitschwang würde Mariku wohl ertragen müssen.

„Du hast nie gewollt, dass Malik dich wirklich kennen lernt. Warum? Schiss, dass er Mitleid mit dir haben könnte? Angst vor emotionaler Nähe?“

„Hast du wieder irgendwelche Frauenzeitschriften gelesen?“

„Ich war beim Zahnarzt, was sollte ich tun?“ Kura murrte. Konnte er doch nichts für, dass nichts anderes da gewesen war. Sein Handy hatte er zu Hause vergessen.

Mariku schwieg nur und tötete stattdessen seine Tasse mit Blicken, was Kura aufmerksam beobachtete.

„Wieso lernst du Malik nicht vollkommen neu kennen? Du ihn, er dich? Und dann seht wo euch das hin führt.“

„Und was soll das bringen?“

„Wer weiß? Soll ich mal mit ihm reden?“

Jetzt sah Mariku ihn skeptisch an und Kura schnaubte wütend.

„Ernsthaft, wenn ich ihn flachlegen wollte, hätte ich es längst getan. Tu nicht weiter so, als würde ich dir dauernd an den Karren pissen. Inzwischen solltest du es geschnallt haben, Mariku.“ Kura konnte nicht umhin etwas enttäuscht zu klingen und der Blonde seufzte in seine Tasse.

„Gut, mach was du willst. Irgendwie scheine ich ja langsam so was wie ein Gemeinschaftsprojekt zu werden.“ Der Ägypter hob freudlos einen Mundwinkel.

„Wir wollen nur deine seelische Balance wieder ins Gleichgewicht bringen, Herzblatt.“

„Auch vom Zahnarzt?

„Urologe.“
 

„So, ich bin fertig. Wo willst du mit mir hin?“, wollte Malik wissen, als er an Kuras Tisch trat und aussah, als wäre er bereit zu gehen.

„Wir fahren weg. Ich wollte mit dir über Mariku reden. Hab gehört, es lief nicht so gut neulich.“

Sie verließen das Café und Malik seufzte innerlich.

„Zuerst mal ist: Wir fahren weg – keine wirkliche Auskunft und das mit Mariku... kann man so eigentlich nicht sagen. Immerhin haben wir uns nicht geprügelt. Seine Wohnung ist jetzt sauber und ich weiß, was für ein mieser Mensch ich eigentlich wirklich bin.“

Kura führte Malik zu seinem Wagen und hielt ihm wie ein wahrer Gentleman die Tür auf, was den Kleineren etwas skeptisch gucken ließ.

„Jetzt steig schon ein“, murrte Kura und Malik setzte sich auf den Beifahrersitz. Nachdem Kura auch saß wartete er einen Moment und startete den Motor.

„Das du ein schlechter Mensch bist, wusste ich übrigens schon vorher. Immerhin bist du von mir noch sehr ungefickt. Und das nehme ich dir fürchterlich übel.“

„Kura...“

„Was denn? Ist doch so.“

„Kura, halt die Klappe. Sag, wo fahren wir hin?“, drängte Malik weiter, doch Kura gab ihm natürlich keine Antwort.

„Jetzt aber mal ernsthaft. Weil du nicht weißt, welches Marikus Lieblingsfarbe ist, bist du ein schlechter Mensch? Ich kenn nicht mal meine eigene Lieblingsfarbe. Wen interessiert so was schon?“

„Mariku hat sich aber Mühe gegeben sich alles zu merken, was mich betrifft.“ Malik wirkte dabei etwas geknickt.

„Ja, weil der Typ ein absoluter Freak ist. Und eigentlich bin ich mir verdammt sicher, dass du genau weißt, was zu tun ist. Du musst dir nur selbst einen kleinen Schubs geben und ich werde dir dabei helfen.“ Kura fuhr weiter in den Süden der Stadt, was den Jüngeren wunderte. Die Gegend war nicht die Beste. Genau gesagt war es die Schäbigste überhaupt. Malik sagte nichts und ließ die Gedanken schweifen, jedenfalls bis der Wagen plötzlich vor einem ziemlich heruntergekommenem Haus stoppte.

„Wir sind da, Prinzessin. Aussteigen.“

„Was?“

„Du sollst aussteigen, ich hab noch was vor.“

„Bist du vollkommen bescheuert? Du kannst mich doch in dieser Gegend nicht alleine lassen!“

„Ich sollte dich fragen ob du bescheuert bist, dass du das wirklich von mir denkst. Da drin ist jemand der dich sehen will.“ Dabei deutete er auf die vergammelte und nur halb in den Scharnieren hängende Haustür.

„Ach ja und wer?“ Malik spannte sich ziemlich an. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer, doch schließlich löste er den Sicherheitsgurt.

„Stell dich nicht so blöd an und sieh einfach nach“, knurrte Kura. Malik gab sich schließlich einen Ruck und stieg aus. Die Autotür knallte er etwas fester zu, als es nötig gewesen wäre und man konnte Kura dumpf „Das ist kein Panzer!“, schreien hören, bevor er den Wagen wandte und davon fuhr.

Mit einem unsicheren Blick ging er auf die Tür zu und stieß sie nach innen auf.
 

Fortsetzung folgt...

A Piece of Past

A Piece of Past
 

Mit einem Knirschen öffnete sich die Tür. Malik achtete darauf, dass sie nicht herausbrach so wie sie da hing. Doch es funktionierte. Der erste Raum war ziemlich dunkel. Auf dem Boden lag Schutt und die Wände waren von Ruß geschwärzt. Allerdings schienen Kinder mit dem Ruß auf die Wände geschmiert zu haben. Wirklich damit aufhalten tat er sich aber nicht. Der Ägypter betrat den schmutzigen Flur und konnte flackernden Lichtschein aus einem Raum heraus wahr nehmen.

Sorgfältig darauf bedacht, nicht allzu viele Geräusche zu machen ging er näher. Kleine Steine knirschten allerdings leise unter seinen Schuhen und er kniff kurz die Augen zusammen. Vorsichtig blickte er um die Ecke in den Raum hinein. Dort war alles genauso schmutzig wie das, was er schon gesehen hatte. Doch ein sehr niedriger, wackeliger Tisch stand darin, auf dem einige Kerzen brannten. Auch auf der Fensterbank waren Kerzen angezündet worden, die den Raum in warmes Licht tauchten. Doch dort war niemand.

Unsicher betrat er das Zimmer und sah sich aufmerksam um. In der Ecke stand ein Korb, doch die Wand links von ihm zog seine Aufmerksamkeit mehr an. Langsam ging er darauf zu und betrachtete die schmutzige Tapete, die sich hier und dort von der Wand schälte.

Auf die Wand waren Kreuze gemalt und darunter standen Namen, die Malik noch nie gehört hatte. Etwas weiter rechts hing einen Bahn Tapete ziemlich weit herunter, doch Malik konnte sehen, dass dort etwas geschrieben stand.

Mit der rechten Hand hob er die Tapete etwas an und warf einen Blick auf zwei ihm bekannte Namen.

„Mariku und Bakura“, flüsterte er leise in den Raum hinein. Über ihren Namen gab es keine Kreuze. Eine Bewegung links von sich, ließ ihn zusammen zucken. Er hatte nicht gehört, wie jemand den Raum betreten hatte und auch nicht wie dieser Jemand näher gekommen war.

Seine lavendelfarbenen Augen trafen Marikus Blick und die Verspannung, die schlagartig aufgetreten war, löste sich wieder etwas.

„Das waren unsere Freunde...“, erklärte der Ältere und fuhr mit der Hand über die Namen an der Wand.

Malik schien nicht ganz zu verstehen, was Mariku seufzen ließ.

„Bakura und ich haben hier mit einigen anderen Straßenkindern gelebt, nachdem das Haus ausgebrannt war. Niemanden hatte es gekümmert, wenn der Bau über uns zusammen gekracht wäre. Doch für uns war es ein zu Hause.“

Das verschlug dem Jüngeren die Sprache.

„Du... du hast hier gelebt?“ Sein Blick ging erneut durch den Raum.

„Das hier ist der einzige Raum, der zum Großteil von dem Feuer verschont wurde. Das es nie abgerissen wurde, ist ein Wunder. Es droht aber keine Einsturzgefahr. Keine Sorge.“ Marikus Stimme war ziemlich ruhig und er wirkte auch genauso.

„Dann sind diese Kinder...“, fragte Malik leise nach und deutete auf die Namen an der Wand.

„... tot. Erfroren, verhungert, erschlagen, erstochen. Und was weiß ich nicht alles. Nur Bakura und ich sind übrig geblieben“, vollendete er der Ältere Maliks Satz.

Die Information zog Malik fast den Boden unter den Füßen weg. Vollkommen geschockt sah er Mariku an, der sich nun auf den Fußboden an den niedrigen Tisch setzte und Malik anwies ebenfalls Platz zu nehmen. Nach kurzem Zögern kam Malik der Aufforderung nach und setzte sich Mariku gegenüber.

Der Ältere betrachtete Malik nur, was diesen etwas nervös machte. Mariku war ein Straßenkind gewesen und Bakura auch.

„Und Kura?“

„Das ist eine andere Geschichte und hat hier im Moment nichts zu suchen“, erklärte der Größere beiläufig und strich sich durch die Haare.

Das verstand Malik nicht ganz. Doch darüber wollte er sich keine Gedanken machen. Irgendwie war ihm unwohl und in ihm kamen so viele Fragen auf, dass er sich nicht sicher war, welche er zuerst stellen sollte. Oder ob er überhaupt Fragen stellen durfte.

„Meine Eltern sind gestorben, als ich vier Jahre alt war. Ich kam daraufhin in das Waisenhaus, hier im Viertel. Da habe ich Bakura getroffen. Er war da gerade mal drei Jahre alt. Wir haben dort drei Jahre gelebt und sind dann abgehauen.“

Malik hörte zu und starrte Mariku einfach nur an. So jung und dann auf sich alleine gestellt? Noch mehr Fragen überfluteten sein Hirn, doch da Mariku anscheinend weiter sprechen wollte, entschied er sich, einfach ruhig zu sein.

„Sagen wir eher, ich hab Bakura mit geschleppt. Wir waren im Waisenhaus ziemliche Außenseiter. Der Ausländer und der Albino. Irgendwie ist er mir dort dauernd nachgelaufen und ich konnte ihn nicht da zurück lassen. So sind wir zu einer Gruppe Straßenkindern gekommen, die hier gelebt hat.“ Dabei sah er sich im Raum um und Malik tat es ihm automatisch gleich, wobei sein Augenmerk wieder bei den Namen an der Wand hängen blieb.

„Ich habe nicht wirklich vor, dir jetzt detailreich zu erklären, was alles passiert ist. Immer konnten wir auch nicht hier sein, weil wir uns oft verstecken mussten. Und wir hatten viele Verstecke. Aber wir haben überlebt und das zählt. Nichts weiter. Die Schwachen sind gestorben. Wir haben überlebt.“

Die Bitterkeit in Marikus Stimme war nicht zu überhören. Doch der Ältere zog nun den Korb zu sich heran und zog eine Tüte daraus hervor. Da drin waren zwei Nudelboxen. Eine davon schob er Malik rüber.

„Das ist etwas, was ich gern esse. Deines ist ohne Fleisch, keine Sorge.“ Er reichte Malik Stäbchen und dieser starrte ihn nur weiter an. Dann rang er sich endlich dazu durch zu sprechen.

„Du... hast mich herkommen lassen, um mit mir zu essen?“, wollte er ungläubig wissen und hörte den Anderen dann schnauben.

„Ich hab dich herkommen lassen, damit du mich besser kennen lernst. Oder hast du das nicht verstanden?“

„Doch, schon gut, ich bin nur so überrascht und weiß nicht genau was ich sagen soll.“ Maliks Stimme war recht leise. Das überforderte ihn etwas, wie er sich eingestehen musste. Sein Blick blieb auf der Box hängen und zog sie etwas zu sich heran.

„Was hast du denn, anstatt Tofu?“, hakte er nach.

„Ente. Keine Soße.“

Malik nickte leicht und öffnete die Box. Auf den gebratenen Nudeln lagen kleine Scheiben Tofu. Mariku kramte schon wieder in dem Korb und zog zwei Getränkedosen heraus. Beides war eine Art Soda mit Kirschgeschmack, was Malik nicht kannte.

„Und das trinke ich gerne“, gab er dabei zu verstehen und der Kleinere sah ihn schon etwas unsicher an. Irgendwie wirkte Mariku recht unbeholfen. Doch die Idee, ihm so Dinge zu sagen und zu zeigen, war schön.

„Danke...“ Malik nahm die Dose und öffnete sie. Der Geruch von Kirschen war recht stark, aber angenehm. Als er einen Schluck davon probierte hellte sich seine Miene leicht auf.

„Das schmeckt.“

„Ist ja auch mit Kirschen“, erklärte Mariku, als wäre es ganz selbstverständlich, dass es dann schmecken musste.

„Also magst du alles mit Kirschen?“

„Ja.“ Dabei nickte der Größer und fing an zu essen. Dabei warf er Malik immer mal wieder einen Blick zu. Auch der Jüngere aß und es schmeckte ihm. Tatsächlich schwiegen sie sich die ganze Zeit an und schienen ihren Gedanken nach zu hängen. Malik schien sogar vollkommen abzudriften.
 

Mariku beobachtete den Jüngeren einfach und bemerkte auch, dass seine Gedanken wohl in ungeahnte Richtungen abschweiften. Doch er ließ ihn erst Mal. Das hier war nicht grade leicht für ihn. Kura und Bakura hatten ihn die ganze Woche bearbeitet und kamen mit einer Idee nach der anderem um die Ecke. Irgendwann hatte es Mariku gereicht und er hatte ihnen verboten, ihm weitere Vorschläge zu machen. Sowieso waren die beiden Weißhaarigen recht seltsam die Woche gewesen. Doch er hatte keinen Kopf dafür gehabt, sich wirklich darum zu kümmern.

Das Haus hier weckte viele Erinnerungen in ihm. Viele Schöne waren nicht darunter.

„Du kannst auch Fragen stellen. Ich verspreche nicht, jede zu beantworten.“

Malik sah ihn kurz irritiert an und Mariku wusste, dass dem Jüngeren schlagartig bewusst wurde, dass er nicht alleine war. So in Gedanken vertieft und daraus heraus geholt, wirkte er etwas verwirrt.

„Ich... ich weiß nicht. Ich hab so viele Fragen. Wie lange habt ihr hier gelebt?“, fing er dann unsicher an und stellte nun auch seine leere Nudelbox an die Seite und trank etwas. Mariku beobachtete ihn dabei genau.

„Acht oder neun Jahre. Ich weiß es nicht genau.“

„Und was ist dann passiert?“, wollte Malik weiter wissen und Mariku zögerte.

„Dann sind wir in eine kleine Wohnung gezogen, die Kura für uns besorgt hat. Hier in der Nähe.“
 

„Was?“ Malik verstand nicht so wirklich. Doch Mariku schien das auch nicht erklären zu wollen und trank einen Schluck.

„Wie meinst du das?“

„Das ist nicht so einfach zu erklären, Malik. Das ist mehr Bakuras Geschichte, als meine. Frag ihn, wenn du es unbedingt wissen willst. Es ist kompliziert.“

Malik nickte leicht und verstand, dass Mariku nicht wirklich etwas Persönliches über Bakura preis geben wollte. Der Weißhaarige würde das wahrscheinlich nicht wirklich wollen. Doch neugierig war er schon, wie er zugeben musste. Mariku sprach dann einfach weiter.

„Wir haben unseren Lebensunterhalt auch vorher nicht gerade ehrlich verdient. Zur Schule sind wir beide nicht gegangen, haben also keinen Abschluss. Lesen, schreiben und rechnen hat Kura uns beigebracht, als wir noch kleiner waren. Keine Ahnung, ungefähr als wir sieben oder acht waren. Da haben wir schon hier gelebt.“

Malik dachte nach und rechnete. Kura müsste 18 gewesen sein, als er Mariku und Bakura die Wohnung besorgt hatte. Aber wieso konnte er das überhaupt? Kura hatte ja offenbar nicht hier gewohnt. Sein Name stand nicht an der Wand. Doch er fragte nicht danach. Er hatte das Gefühl, dass Mariku die Frage nicht beantworten würde.

„Du würdest gerne Dinge über Kura fragen, oder? Ich werd dir sagen, was ich dir sagen kann.“

Malik wirkte bei Marikus Worten irgendwie ertappt, doch er hörte aufmerksam zu, was der Blonde erzählte.

„Wir haben Kura getroffen, als wir ungefähr ein Jahr hier waren. Kura war zehn Jahre alt, ich acht und Bakura sieben. Bakura und ich waren damals im Stadtpark gewesen und plötzlich ist dieser Junge aufgetaucht und ist Bakura nachgelaufen. Wir haben uns geprügelt und sind dann abgehauen. Von da an, haben wir ihn öfter gesehen. Schließlich... haben wir uns irgendwie angefreundet und er hat uns Sachen beigebracht und so etwas.“ Mariku zuckte mit den Schultern. Das er wohl einige Dinge ausgelassen hatte, konnte Malik sich denken. Warum war Kura denn Bakura nachgelaufen? Hatte er ihm etwas getan?

„Moment, Kura ist doch Bakuras Cousin, oder?“ Malik blinzelte und verstand nur immer weniger.

„Ja.“ Doch mehr sagte Mariku nicht dazu und trank noch etwas, ehe er wieder in dem Korb herum wühlte.
 

Der Ältere fühlte sich etwas gestresst. Es war wirklich schwer so viel von sich zu sagen, ohne Bakura da wirklich mit rein zu ziehen. Das Ganze war schon kompliziert genug und Mariku mochte komplizierte Dinge nicht sonderlich. Aus dem Korb holte er einen mit Alufolie zugedeckten Teller, von dem er die Folie entfernte. Er war mit Waffeln beladen, die er dann auch auf den Tisch stellte.

„Lass mich raten. Du magst Waffeln.“ Malik grinste schief.

„Nein, du magst Waffeln.“ Mariku wirkte kurz sehr ernst, ehe er aber doch lächelte. „Ich aber auch...“
 

Nachdem er Malik abgesetzt hatte, fuhr Kura wieder zurück nach Hause. Allerdings ging er an der Wohnung seines Cousins vorbei und klingelte bei Ryou, der ihm die Tür auch nach kurzer Zeit öffnete.

„Hey, Kura. Wir haben auf dich gewartet.“ Ryou lächelte und ließ ihn rein. Bakura saß im Schneidersitz auf dem Sofa und trank einen Schluck Bier, das Ryou wohl extra für ihn besorgt hatte. Auch für Kura brachte der Jüngste von ihnen sofort eins. Kura setzte sich neben Bakura auf das Sofa, während Ryou auf dem Sessel platz nahm. Da schien er auch vorher gesessen zu haben, denn sein Getränk stand davor.

„Und? Hast du Malik hin gebracht?“, wollte Bakura dann wissen, sah Kura aber nicht an. Das hatte der Kleinere im Moment öfter. Kura hatte ein wenig das Gefühl, als würde der Jüngere ihm im Moment ausweichen. Oft fand er ihn hier bei Ryou und Kura wusste genau, dass sie nicht miteinander schliefen, sondern einfach nur so Zeit miteinander verbrachten. Sein Cousin wurde so seltsam, nachdem er nach seinem Kaffeeunglück bei dem Jüngsten der Weißhaarigen gewesen war. Auf Nachfrage wich Bakura aus und wirkte recht unwirsch. Das war eigentlich nicht ungewöhnlich für ihn. Was aber ungewöhnlich war, war dass der Jüngere keinen Sex wollte. Und was noch verstörender war, war die Tatsache, dass er sich Nachts im Bett nicht mal mehr bei ihm ankuschelte, wie er es sonst tat. Wenn Kura aufwachte, war Bakura meistens schon auf den Beinen. Ryou hatte er auch schon gefragt, doch er sagte ihm nichts. Dabei sah der Kleine so schuldbewusst aus, dass er sich sicher war, dass Ryou etwas wusste.

„Ja, hab ich. Keine Ahnung was draus wird. Aber die machen das schon irgendwie.“ Kura wusste nicht wirklich viel von dem, was Mariku geplant hatte. Mariku hatte ihn nur darum gebeten, Malik zu ihm zu fahren.
 

Ryou saß auf dem Sessel und beobachtete die Beiden. Ja, er wusste was mit Bakura los war. Die Zwei hatten tatsächlich viel miteinander gesprochen und er selbst war ein guter Beobachter. Die meisten Leute dachten, er hätte von vielen Dinge keine Ahnung und doch konnte er Dinge sehr gut einschätzen und lag selten falsch. Das er Kura nicht sagen konnte, was los war, tat ihm leid. Ändern konnte er es aber einfach nicht. Im Moment geschahen so viele Dinge und eigentlich tat er nichts weiter, außer da zu sein. Das war ja irgendwie für alle eine Hilfe. Vor allem für Malik und Bakura.

Was er selbst von manchen Dingen hielt, konnte wohl keiner wirklich ahnen. So wirklich gut kannte ihn niemand von den Jungs, die eigentlich nur von Problem zu Problem stolperten. Da wollte er niemanden mit seinen eigenen Sorgen belasten...
 

Fortsetzung folgt...

What do you feel?

What do you feel?
 

Irgendwas lief hier komplett falsch. Wieso sah Bakura ihn nicht an? Sie saßen jetzt schon eine Stunde bei Ryou und sein Cousin verhielt sich dem Kleineren gegenüber ganz normal. Sie redeten über... worüber eigentlich? Kura war nicht mal bewusst, dass er Bakura seit geraumer Zeit anstarrte, ohne überhaupt mit zu bekommen, über was sie sprachen.

„Wenn du willst können wir morgen in die Stadt gehen. Ich bräuchte noch ein oder zwei neue Shirts“, gab Ryou grade zu verstehen.

„Klar, kein Ding. Hab eh nichts besseres vor. Ich muss gleich aber los.“ Bakura trank etwas von seinem Bier, wobei er natürlich weiter von Kura beobachtet wurde.

„Wo willst du hin? Ich dachte wir wollten heute was zusammen machen.“ Kura stierte den Jüngeren noch penetranter an, der ihm nur kurz einen Blick zu warf.

„Hab noch was vor.“

„Und was?“

„Dinge eben.“

„Und was für Dinge?“

„Geht dich einen Scheiß an.“ Bakura zischte leise und stand schließlich auf.

„Wir sehen uns. Ryou, ich hol dich gegen Mittag ab.“

Kura wollte schon aufstehen, aber Ryou warf ihm einen durchdringenden Blick zu, der den Älteren wirklich dazu veranlasste sitzen zu bleiben. Dabei sah er zu, wie Bakura dem Jüngsten von ihnen mit einem leichten Lächeln durch die Haare fuhr und dann aus der Wohnung verschwand.

„Was soll der Scheiß? Was hab ich ihm getan?“

Kuras Augenmerk richtete sich nun auf Ryou, der mit angezogenen Beinen auf dem Sessel saß und Bakura noch nachgesehen hatte. Der Kleinere legte den Kopf leicht schief und hob die Schultern an.

„Ich glaub nicht, dass ich dir irgendwelche Antworten auf deine Fragen geben kann. Aber Bakura kann das wohl auch nicht.“ Dabei nippte Ryou von seinem Saft und ließ den freundlichen Blick auf Kura ruhen, der alles andere als begeistert aussah.

„Also darfst du mir nichts sagen und Bakura will nicht?“

„Nein, er kann nicht. Weil er selbst keine Ahnung hat. Irgendwie ist er im Moment verwirrt.“ Ryou betrachtete Kura eingehend, was dieser sehr wohl bemerkte, da das Objekt, dass er bisher angestarrt hatte, weg war.

„Verwirrt. Das ist bei ihm doch nichts Neues. Der ist seit seiner Geburt verwirrt“, brauste Kura auf und Ryou zuckte leicht zusammen, weil er etwas lauter geworden war. Tief atmete der Hüne durch und schloss kurz die Augen. Sein Cousin war schon immer sehr schwierig gewesen. Ihr Verhältnis miteinander glich einer Montageanleitung für Ikeamöbel. Man kaufte ein Regal und zimmerte eine abstrakte Skulptur zusammen, die zwar irgendwie cool aussah, aber vollkommen nutzlos war.

„Und was soll ich jetzt machen? Und mal im ernst. Wieso redest du eigentlich noch mit uns? Irgendwie scheint sich jeder bei dir auszuheulen und eigentlich will ich nicht mit auf der Liste stehen. Aber da ich jetzt schon mal hier bin, schreib mich drauf.“
 

„Das frage ich mich auch dauernd.“ Ryou kam sich ja inzwischen wirklich vor die der Haustherapeut. Dabei sagte er nicht mal viel. Eigentlich kotzte sich jeder nur bei ihm aus und ließ all die Gedanken bei ihm. Vielleicht sollte er anfangen Geld dafür zu nehmen. Doch er mochte seine Hausbewohner inzwischen und wenn er helfen konnte, tat er das auch. Nur mit Bakura war es eben etwas schwierig.

„Das Bakura auf dich so reagiert, ist wohl irgendwie... meine Schuld.“ Der Weißhaarige senkte den Blick leicht und wirkte einen Moment, als wäre ihm sehr unbehaglich zumute. Er konnte hören wie Kura durchatmete und sah ihn schließlich wieder an. Der Hüne sagte nichts und wartete still, bis er in seiner Erzählung fort fuhr.

„Es ist so. Bakura und ich reden viel. Seit einer Weile ist er viel gesprächiger geworden und ich hab bemerkt, dass er sich viel mehr Gedanken macht, als man ihm zutraut.“

„Das weiß ich. Der macht sich über alles und jeden Gedanken und frisst sie in sich rein. Aber warum kommt er damit nicht zu mir?“ Kura sah ihn missmutig an. Ryou konnte die Frage durchaus verstehen. Kura stand Bakura immerhin viel näher als er selbst.

„Grade weil du es bist, kommt er damit nicht zu dir. Er meinte, dass du ihn nicht ernst nimmst. Und... da hab ich gefragt, was für eine Beziehung ihr zueinander habt. Bakura redet ja auch dauernd von dir.“

Kura starrte den Kleineren an, der sich jetzt wirklich höchst unwohl in seiner Haut fühlte, fuhr jedoch fort.

„Daraufhin sagte er, dass ihr halt Cousins seid und ihr euch schon lange kennt. Das er dir was schuldig ist und dass ihr halt Sex habt.“ Früher wäre er dabei wohl rot geworden. Aber nach Monaten in diesem Haus brachte einen nichts mehr so schnell in Verlegenheit.

Kura sah Ryou nachdenklich an und als er sprach klang seine Stimme etwas gedämpft, da er wohl die Zähne aufeinander biss.

„Und was ist jetzt genau an all dem so schlimm, dass er mich nicht mehr ansehen will?“, wollte er wissen und knurrte leise. Der Kleinere fühlte sich unwohl, doch Kura sprach weiter.

„Daran ist nichts schlimm. Wir haben eben viel hinter uns. Und wieso fragst du, was für eine Beziehung wir zueinander haben? Ist das nicht offensichtlich?“

Der Jüngere hob beide Brauen und schüttelte den Kopf.

„Nein. Sag du es mir doch.“
 

Kura stutzte. Es sagen? Aber was? Jetzt wo er darüber nachdachte, viel ihm auf, dass er keine Ahnung hatte. Sie lebten zusammen, schliefen miteinander und redeten eigentlich über fast alles. Jedenfalls war es früher so gewesen. Das Bakura öfter mal eifersüchtig reagiert hatte, hatte er ja selbst bemerkt. Kura fand das mal süß, mal nervtötend. Doch ihm ging ein Licht auf.

„Du hast ihn gefragt, ob es sein kann, dass er in mich verliebt ist, oder?“ Der Hüne seufzte schwer, nachdem Ryou dazu nur leicht nickte.

„Kura, tut mir leid, aber... ich musste einfach fragen. Ich kann Bakura kaum einschätzen. Mal wirkt er so, als ist er an mir interessiert und dann ist er eifersüchtig, weil du dich viel um Malik kümmerst. Was soll ich davon halten?“ Ryou sah Kura direkt an und man sah, dass es ihm zwar leid tat, aber auch eine Art Entschlossenheit. Warum auch immer.

„Und was hat er mit dir die ganze Woche über besprochen? Er war doch oft hier.“

„Genau genommen, haben wir gar nicht mehr darüber geredet. Einen Abend ist er hier auf dem Sofa eingeschlafen und ich hab ihn einfach dort schlafen lassen. Am nächsten Morgen war er weg.“

Der Größere der beiden nickte. Das Bakura eine Nacht erst sehr spät nach Hause kam, hatte er bemerkt.

„Tja und wenn er bei mir war, hat er oft von dir gesprochen. Wahrscheinlich ist der Idiot komplett überfordert. Weißt du, Ryou... Gefühle sind nicht wirklich etwas, mit dem er umgehen kann.“ Bakura war dabei eine komplette Katastrophe. Das er inzwischen so viel redete und aus sich raus kam, war auch neu und Kura musste sich daran gewöhnen. Die aktuellen Veränderungen kamen alle so schnell und sein Cousin tat sich anscheinend viel schwerer damit, als er zugab.

„Sag mal, Kura... Was fühlst du für ihn?“
 

Das Kura jetzt aussah, als hätte man ihm einen Hammer gegen den Kopf geschlagen, kümmerte Ryou herzlich wenig. Tatsächlich erinnerte ihn der Blick an den von Bakura. Das der Hüne jetzt weg sah und wohl genauso keine Ahnung hatte, wie sein jüngerer Cousin war offensichtlich. Wie konnte er immer nur in solche Dinge rein geraten? Am besten er hörte nur noch zu und regte keine Gedankengänge an, die man unangetastet lassen sollte.

Kura riss sich offenbar am Riemen und Ryou sah, wie er den Kopf schüttelte.

Doch Kuras Frage brachte ihn dann selbst aus dem Konzept.

„Was ist mit dir, Ryou? Du magst ihn doch mehr, oder?“

Der Kleinere zog die Brauen zusammen. Was sollte das denn jetzt?

„Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage. Und vom verliebt, kann hier keine Rede sein. Denkst du ich vergesse so einfach, was damals vorgefallen ist? Ich mag ihn. Ja. Inzwischen bin ich auch gerne mit ihm zusammen.“ Und doch fühlte er, wie seine Wangen warm wurden. Ryou mochte Bakura wirklich. Der Weißhaarige hatte sich sehr viel Mühe mit ihm gegeben. Das amüsierte Lachen riss ihn allerdings aus seinen Gedanken, zurück zu Kura.

„Klar, von verliebt sein, ist keine Rede. Ich hab auch nur von mehr mögen gesprochen. Du wirst grade rot. Das er sehr süß sein kann, weiß ich wohl am besten. Eigentlich ist er das nur bei mir. Das du diese Seite inzwischen aber auch kennst, ist mir bewusst.“

„Und das stört dich?“, wollte Ryou wissen und ignorierte mal, dass er Kuras eigentlichen Frage auswich.

„Irgendwie schon, ja. Andererseits, kann man uns beide nicht vergleichen. Ich werde immer bei ihm sein, egal wie dumm er sich anstellt und egal, was für eine Scheiße er baut.“

Jetzt war es glatt an Ryou zu schnauben!

„Was soll das denn heißen? Meinst du, ich lass ihn links liegen, wenn er Mist baut? Wäre das so, hätte ich das ja wohl schon lange getan, oder?“

„Willst du dich mit mir anlegen?“ Kuras Blick war kaum zu deuten, doch Ryou ließ sich nicht einschüchtern.

„Wenn es sein muss: Ja.“ Das kam so spontan, dass der Kleinere selbst ganz überrascht war. Man sah es ihm sogar an. Kura allerdings lächelte nur schwach und stand auf.

„Aus unserem Abend zu Dritt wird wohl nichts. Also hau ich ab, meinen Kleinen suchen.“

Wie vom Donner gerührt sah er dem Hünen nach und zuckte mit der Braue. Das gab es doch nicht! Was hatte er denn da gesagt? Jetzt verwirrten die beiden Weißhaarigen ihn auch noch.

„So eine Scheiße!“ Ryou stand auf und ging in die Küche, wo sein Handy lag. Irgendwie war er nun ziemlich aufgewühlt und konnte das nicht zuordnen. Wieso war er denn jetzt da mitten rein geraten? Das war doch bescheuert!

Auf sein Handy starrend setzte er sich wieder. Wenn er Bakura nun schreiben würde, würde er sich noch mehr einmischen, als er es ohnehin getan hatte. Unruhig kaute er auf seiner Unterlippe herum und ein weiterer leiser Fluch verließ seine Lippen und er rief bei Bakura an.

Das Handy war aus.
 

In einem anderen Teil der Stadt wurden unterdessen schweigend Waffeln vernichtet. Malik trank gerade etwas und sah sich noch etwas um Raum um. Das alles war irgendwie so unwirklich. Wie in einer schlecht geschriebenen Fanfiction. Doch das hier war leider die Realität. So wirklich wusste er nicht, was er sagen sollte. Wie eigentlich schon den ganzen Abend. Die Fragen die ihm auf der Zunge brannten, würde Mariku ihm wohl nicht beantworten und man sah dem Älteren sogar an, dass ihm das hier ein wenig zu viel war. Doch trotzdem war Malik dankbar dafür. Mariku hätte sich auch einfach mit ihm zusammen setzen können. Der Größere hätte ihn nicht herbringen lassen oder etwas zu essen und zu trinken vorbereiten müssen. Doch eine Frage hatte er dennoch.

„Was erwartest du von mir, Mariku?“ Ihre Blicke trafen sich und Malik fühlte sich, als würde er in kühles Wasser getaucht. Marikus Augen waren für ihn so anziehend, dass es weh tat. Wie viele Stunden er sich schon in diesen dunklen Augen verloren hatte, konnte er nicht einmal ansatzweise schätzen.

„Ich erwarte nichts von dir. Einfach gar nichts. Trotzdem... hab ich beschlossen dich mehr in mein Leben zu lassen. Nicht nur als Sexspielzeug, sondern als Freund. Ich habe dich immer für schwach gehalten. Doch inzwischen weiß ich, dass du mit mir auf Augenhöhe bist. Du hast eine andere Art von Stärke.“ Mariku löste den Blickkontakt und sah zur Seite. So etwas zu sagen viel ihm wohl alles andere als leicht. Doch die Worte entlockten Malik ein leichtes Lächeln. Es war schön es zu hören. Früher hatte er sich immer gewünscht von Mariku gleichberechtigt behandelt zu werden. Doch er hatte sich nie gegen ihn aufgelehnt und immer alles einfach passieren lassen. Ein wenig trug er auch die Schuld an dem, was passiert war. Malik hätte Mariku von Anfang an klare Grenzen zeigen müssen.

„Dann... dann sind wir Freunde. Ich möchte dich kennen lernen. Den wirklichen Mariku. Eigentlich wusste ich immer, dass du anders bist, als du dich oft gibst. Wenn wir alleine waren, hast du andere Seiten von dir gezeigt und das war auch der einzige Grund, wieso ich so an dir gehangen habe“, gab Malik dann zu und sah, wie Mariku kurz nickte.

„Wollen wir dann gleich gehen? Ich kann dich nach Hause fahren, wenn du willst.“

Malik blinzelte. Jetzt schon? Waren sie denn schon so lange hier? Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie tatsächlich schon eine geschlagene Stunde hier saßen. Gemütlich war es hier ja nicht wirklich.

„Von mir aus, okay.“ Malik nickte.

„Dann bring ich dich nach Hause und wir machen morgen wieder etwas zusammen?“ Mariku sah ihn dabei nicht an.

„Ja. Das wäre schön.“
 

Fortsetzung folgt...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (144)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...15]
/ 15

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  rise-of-phoenix
2024-04-06T22:39:22+00:00 07.04.2024 00:39
schade dass diese tolle Ffic einfach abgebrochen wurde. Die Charaktere wurden toll beschrieben und haben eine gute Dynamik gebildet.
Von:  Cloudlesssky
2020-09-17T15:05:52+00:00 17.09.2020 17:05
Ja Ryou der Therapeut 😃sollte echt Geld verlangen bei den Stunden wo er mir Bakura, Mailk und co verbringt ! Dann müssten seine Eltern die Miete nicht mehr zahlen , klar denke ich das Ryou bestimmt auch Gefühle für Bakura hat es sich aber nicht eingestehen will oder kann ! Tja was mailk von Mariku will ? Das er sich auch endlich eingesteht was er für scheiße gebaut hat und die zwei sich endlich gegenseitig vertrauen sollen , so es für Schritt auf Schritt machen sollten und Kura halt nicht dazwischen funken soll !
Hat mich gefreut das wieder ein neues Kapitel da war 😊
Antwort von:  Carura
01.10.2020 11:42
Ja, sollte er wirklich! Alle brabbeln ihn nur voll und lassen ihre Sorgen bei ihm. :c
Das Mariku scheiße gebaut hat, weiß Mariku ja inzwischen xd
Neues Kapitel kommt bald. ^__^
Von:  Cloudlesssky
2020-09-11T09:20:32+00:00 11.09.2020 11:20
Oh je 😲 da hat Mariku eine schwere Last zu tragen mit seiner schrecklichen Vergangenheit hoffentlich redet er mit Malik auch über alles was ihm passiert ist klar vielleicht nicht gleich über alles aber so nach und nach und mal sehn was Bakura so sehr belastet hoffentlich kann ihm da Ryou helfen freue mich auf weitere Kapitel
Antwort von:  Carura
11.09.2020 19:50
Mariku gibt sich ja grade echt Mühe! x) Mal schauen, wie das so läuft. ^^
Von:  _sweet-kitty_
2020-07-30T17:31:27+00:00 30.07.2020 19:31
Coffee is sirous business ö_ö/)
Aber das absolut jedem egal ist ob es Baku gut geht ^^' so ganz nach dem motto: Wer fluchen kann dem geht es gut xD
Aber joar, ich ahne da was xD mal schauen ob ich recht behalte :')
Antwort von:  Carura
31.07.2020 09:21
Ja, Kaffee ist Liebe! \o.o/
Eben, wenn er noch so rumzicken kann, kann es ihm nicht schlecht gehen. xD
Haha, ich denke ich ahne was du ahnst. XD
Von:  Cloudlesssky
2020-07-30T07:47:20+00:00 30.07.2020 09:47
Oh mal sehn wer in dem Haus wohnt ? Verwandte von Mariku mal sehen es bleibt weiter spannend !
Antwort von:  Carura
31.07.2020 09:19
Ich geb mir Mühe :3
Von:  _sweet-kitty_
2020-07-25T22:30:10+00:00 26.07.2020 00:30
Die so genannten Gefühlskrüppel sind meistens dann doch die sensibelsten ^^ man muss nur etwas graben xD oh man, die zwei sollten vlt trotzdem erstmal das hier und jetzt verstehen bevor sie anfangen die Vergangenheit raus zu Krempeln xD oder klein Ryou spielt mal wieder den seelendoktor xD
Antwort von:  Carura
26.07.2020 08:43
Das sehe ich auch so! \^_^/
Antwort von:  _sweet-kitty_
26.07.2020 14:16
Aber ich stelle mir nun wirklich das scenario vor wie die drei da hocken 😂 die Frage ist dann nur wer am überfordersten ist xD
Antwort von:  Carura
26.07.2020 16:51
Glaube nicht das Mariku Ryou dabei haben will, wenn er von Dingen wie Gefühlen redet. xD Da will er gar keinen dabei haben. Nicht mal sich selbst. xd
Antwort von:  _sweet-kitty_
26.07.2020 19:57
Bestimmt beschuldigt er ihn auch noch das er alle mit diesen "Gefühlen" angesteckt hat xD
Antwort von:  Carura
26.07.2020 20:00
DAS auf jeden Fall. xD
Von:  Cloudlesssky
2020-07-25T19:42:00+00:00 25.07.2020 21:42
Bin dann mal gespannt was Mariku aus seiner Vergangenheit erzählt und ob er Malik damit vergrault
Antwort von:  Carura
25.07.2020 21:46
Wenn er was erzählt \o.o/
Von:  _sweet-kitty_
2020-07-24T23:37:59+00:00 25.07.2020 01:37
Als ich das neue Kapitel in meiner favo Liste gesehen hab muss ich zugeben das ich erstmal sehr verwirrt war xD hab es da erstmal ewig angestarrt, nachdem ich es geöffnet habe ging das starren da weiter xD bis es irgendwann gedämert hat was das für eine Geschichte ist xD hab also erstmal alles von vorne gelesen und ärgere mich am Ende angekommen zu sein xD vorallem bei so einem bösen Ende ^^' da ich die Story damals mehr als nur gemocht habe, freute es mich natürlich sehr zu wissen das die Story nicht ganz auf Eis gesetzt worden ist =^-^= ich hoffe also jetzt nicht wieder jahrelang warten zu müssen :')
LG angi
Antwort von:  Carura
25.07.2020 09:17
Das glaube ich dir direkt. ^^ Rate mal wie ich jetzt gestarrt habe, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die das hier lesen wollen und dann auch noch jemand von damals! Da freu ich mich gleich noch etwas mehr.
Ich werde mir Mühe geben jede Woche ein Kapitel zu veröffentlichen, wenn nicht sogar mehr, da ich jetzt viel mehr Zeit habe und ich meine Fanfictions einfach abgeschlossen haben will. Angefangen mit der hier. Wobei ich mich da auch erstmal wieder rein finden muss, was gar nicht mal so einfach ist. xD
Antwort von:  _sweet-kitty_
26.07.2020 00:12
Solange du dir selber keinen Druck machst und in deinem eigenem Tempo schreibst kann ich auch monate auf ein weiteres Kapitel warten ^^ wie gesagt, ich bin mehr als nur froh das du beschlossen hast überhaupt weiter zu schreiben xD und da ich bereits wieder ein neues Kapitel sehe, defuq oO wie schnell bist du den xD in diesem Sinne, lese ich das erstmal x'D
Antwort von:  Carura
26.07.2020 08:42
Ich bin nicht schnell xD Das andere Kapitel war ja schon seit Montag da.
Von:  Cloudlesssky
2020-07-20T20:28:19+00:00 20.07.2020 22:28
Hey hab deine Geschichte gelesen fand sie von Anfang an spannend mal sehen was die zwei besprechen werden ☺️Und ob sie sich wieder vertragen wegen und mal sehn wie Ryou und Bakura mit einander auskommen werden und ob sie noch im
Bett landen
Antwort von:  Carura
22.07.2020 09:45
Danke, es freut mich, dass es dir gefällt. ^^ Der Anfang ist ja nun schon sehr, sehr alt. xD Ich werde mich bemühen, die neuen Kapitel zügig fertig zu bekommen. :) (Wie es die Zeit eben erlaubt.)
Von:  Nesuki
2015-01-05T19:56:05+00:00 05.01.2015 20:56
Hnnghh wasn Cliffhanger QwQ

Aber bis hierhin ist deine FF echt wundertollig <3 Dein Schreibstil ist so angenehm zu lesen und man kann einfach nicht aufhören x//D
Deine Vergleiche haben uns auch immer total gut gefallen >//u//< Du schreibst super anschaulich und treibst einem n fettes Kopfkino in die Birne 8//D
Wie meinte Freundin schon in einem früheren Kommentar anmerkte, finde ich es auch toll, wie sich die Geschichte entwickelt :)) Zuerst ist es erstmal "nur" ne Bishi-Bude auf der Gangbang-street X//DDD Aber die Story ist so mega komplex und tiefgründig geworden! Richtig super! x3

Und ganz besonders ich bin n RIIIESENfan von deinem Kura!!! <3

Also wir werden alle Augen, die wir haben auf deine FF richten C//:
Freuen uns schon auf das nächste Kapitel!!

Ganz liebe Grüße!


Zurück