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Luna Lovegood und der Halbdementor

1. Die Geister (die ich rief)
von

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Der Dementor

Luna sah den Jungen misstrauisch an. Er lächelte seltsam zurück.

Plötzlich flog die Tür wieder auf.

„Hey Fred, hier ist noch Platz!“, sagte ein rothaariger Junge gutgelaunt und setzte sich neben Luna. „Klasse!“, sagte Fred. Luna erkannte die beiden. Nun ja, wer kannte Fred und George schon nicht? Allerdings kannte Luna sie mehr nur vom Sehen und hatte schon einige Lehrer über die beiden schimpfen gehört. Besonders ihre eigene Hauslehrerin hörte man nicht so gut über sie reden, als die beiden Stinkbomben in ihrem Klassenraum versehendlich fallen gelassen hatten.
 

„Hallo, ihr zwei!“, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund und grinsten Luna und den Jungen an. Luna gab ein knappes „Hallo“ zurück, während der Knabe neben ihr nur knapp nickte.

„Erstes Schuljahr in Hogwarts?“, fragte einer der beiden Zwillinge. Wieder nickte der Junge nur knapp. Und täuschte sich Luna, oder leuchteten seine Augen nicht gerade rot auf?

Aber bevor sie genauer nachsehen konnte, wurde die Tür wieder aufgeworfen und eine beleidigte Ginny Weasley stapfte rein und setzte sich neben Luna. „Bist du sauer?“, fragte Luna. „Grmpf!“, schnaubte Ginny und starrte auf ihre Fußspitzen.

Ron hatte sie, wie sie später wütend berichtete, aus dem Zugabteil einfach rausgeworfen. Fred und George sahen sich an. „Mach dir nichts draus, Ginny“, sagte Fred und klopfte ihr auf die Schulter.

Luna tätschelte ihr ebenfalls den Arm. „Hat er den was gesagt?“, sollte George wissen. „Harry wollte allein mit ihm und Hermine reden...“, sagte Ginny beleidigt.

„Das klingt nach einer Verschwörung“, flüsterte Luna leise. Fred und George grinsten beide. „Ich glaube eher, dass sie über Black reden werden.“, grinste George. „Alle reden ja nur noch über ihn“, ergänzte Fred.

„Der Kerl, der von Askaban ausbrechen konnte?“, sagte der Junge. Die drei Weasleys sahen ihn an, als wäre er ihnen erst jetzt wirklich aufgefallen.

„Ja, genau der!“, sagten die Zwillinge im Chor. „Keiner weiß, wie ihm das gelungen ist...“, sagte der Junge langsam und spielte mit dem Zipfel seines Umhangs.

Ginny bekam große Augen. „Ich weiß, wie er entkommen konnte“, warf Luna ein. „Er hatte einen Freund, der schon lange Zeit für ihn eingesprungen ist und zwar mit Hilfe von Vielsaftrank. Nur jetzt war der Saft alle und sein Freund hat wieder seine wahre Gestalt angenommen und daher ist es erst jetzt aufgefallen.“ Ginny zog eine Braue hoch und die Zwillinge grinsten. „Dementoren sind blind“, sagte der Junge langsam. „Ach, und woher weißt du das?“, fragte Luna schnippisch. „Hab ich mal wo gehört“, gab er zur Antwort und zuckte mit den Achseln. „Sag mal...“, begann Fred. George ergänzte sofort: „Wer bist du eigentlich?“ „Nennt mich Gabriel“, sagte der Junge. Seine Stimme klirrte dabei plötzlich wie Eis, das Luna eine Gänsehaut bekam. Ginny rückte etwas von Gabriel weg und auch Fred und George klappten ihre Münder zu und starrten nach draußen.
 

Als der Imbisswagen kam, stand Luna auf. „Ich brauche Schokolade“, sagte sie matt und auch die Weasleys holten sich je einen großen Riegel.

Gabriel hingegen nahm sich eine Nierenpastete und starrte angewidert auf die Schokoladenriegel.
 

Die Fahrt ging weiter. Keiner sprach ein Wort, bis sich die Tür wieder öffnete.

Luna zuckte zusammen, als sie sah, wer in der Tür stand. Es war Draco Malfoy.

„Ach herrje...“, schnarrte Malfoy gedehnt. „Ich glaube ich werde hier vor der Tür ein Schild dranhängen, mit der Aufschrift: Freakshow“ Crabbe und Goyle glucksten. „Und ich werde am besten ein Schild an deine Stirn befestigen, mit der Aufschrift: Ich bin ein faules Ei!“, sagte George gelassen. Dracos Gesicht verfinsterte sich und seine beiden Gorillas knackten bedrohlich mit den Knöcheln.

„Geh raus und spiel woanders Malfoy!“, sagte Fred. Gabriel nickte grimmig und stand auf. Jetzt bemerkte es Luna deutlich: Er war viel größer als die anderen Erstklässler. Er überragte sogar die beiden Gorillas von Malfoy, die nun etwas zurückwichen.

Gabriel sah sie zornig an. Malfoy sah wohl ein, dass er hier den Kürzeren ziehen würde. Fred und George waren deutlich älter als er und Gabriel schien den Rest zu machen. Er zog sich zurück, nachdem er Luna noch einen höhnischen Blick zuwarf.

„Wer war das denn?“, fragte Gabriel, nachdem sich die Tür wieder geschlossen und er sich wieder hingesetzt hatte.

„Draco Malfoy“ George spuckte die beiden Wörter aus. „Die Malfoys gehören zu der Sorte Zauberer, die sich was auf ihre Reinblütigkeit einbilden“, ergänzte Fred, nachdem Gabriel die beiden immer noch fragend anguckte.

Die beiden Weasleys erzählten noch einiges über die Malfoys und über die Todesser. Und kamen damit wieder auf Sirius Black zu sprechen.
 

„Ich hoffe sie fangen ihn schnell wieder ein“, sagte Ginny mit zittriger Stimme.

Die Zwillinge beruhigten sie, dass alles getan werden würde um ihn einzufangen und es sicherlich nur eine Frage der Zeit wäre, bis sie in schnappen würden.

Luna beugte sich zu Gabriel hinüber. „Du bist ziemlich groß für einen Erstklässler. Eigentlich würdest du in die vierte Klasse passen von deiner Größe“.

„Ich währe jetzt eigentlich auch schon in der zweiten Klasse“, sagte Gabriel und errötete leicht. „Und...“ Luna wollte wissen warum er nicht früher eingeschult wurde, doch Gabriel unterbrach sie: „Ich will darüber nicht reden. Das ist meine Angelegenheit“. Er machte eine abwehrende Handbewegung. Luna fand seine Nägel erstaunlich lang gewachsen.

Plötzlich kam ein Eichhörnchen hereingestürmt und sprang auf Lunas Schoß.

„Böses ist hier...“, zitterte das kleine Ding und sprang in Lunas Ausschnitt- sie quiekte auf. „Was ist los?“, fragte Fred. „Hast du nicht das Eichhörnchen gesehen das hier rein gekommen ist?“ Fred, George, Ginny und Gabriel warfen sich blicke zu. „Es ist in meinen Ausschnitt gehüpft“, fügte sie kichernd hinzu, denn das Eichhörnchen kitzelte sie gerade.

„Böse, böse, böse!“, tuschelte das Eichhörnchen in ihrem Umhang. „Überall Böses!“ Es lugte, mit seinen Knopfaugen aus Lunas Umhang heraus. „Seht ihrs nicht?“, fragte Luna und deutete auf ihren Ausschnitt. Aber die drei Jungen sahen eher verlegen weg. Also konnten sie es nicht sehen. Luna seufzte. „Ich geh mal nach Ron gucken...“, sagte Ginny und strand auf. „Und vermutlich nach Harry...“, fügte Fred, mit einem Grinsen hinzu.

Ginny wurde scharlachrot, warf ihren Brüdern aber einen, wütenden Blick zu und ging hinaus.

Das Eichhörnchen starrte zu Gabriel rüber und ließ einen ersticken Schrei los. „Böses überall!“ Ehe Luna was sagen konnte, war es aus ihrem Ausschnitt wieder herausgehüpft und verschwunden. Etwas irritiert sah Luna sich Gabriel an, der frech zurück starrte. War er mit „Böses“ gerade gemeint?

Der Zug wurde kurz darauf langsamer. Komisch sie konnten doch noch nicht da sein. Luna sah nach draußen und sie sah, mit großer Überraschung, dass es schon dunkel war.

Plötzlich fielen alle Lichter aus und sie standen im dunklen. Eine schreckliche Kälte kroch in ihr hoch.

Auch Fred und George zogen ihre Umhänge höher. Einzig Gabriel sah nur verwundert drein. Aber kalt schien ihm nicht zu werden.

Ein gellender Schrei hallte plötzlich auf und ließ die vier im Abteil zusammen zucken. Dann wurde die Tür aufgerissen und Draco stürmte rein, in seinen Augen war nackte Panik zu sehen.

Er wimmerte und weinte.

Die Luft schien dicker zu werden. Luna musste sie scheinbar mit Gewalt in ihre Lungen saugen.

Eine verweste Hand zog plötzlich die Tür weiter auf. Ein vermummter, großer Körper schob sich hinter der Hand in das Abteil ein. „Papa...“, schluchzte Malfoy.

Luna und die anderen starrten die Gestalt an.

Luna wusste was es war. Schon öfter hatte ihr Vater über sie berichtet. Es war ein Dementor.

Fred und George starrten ihn an und Malfoys Heulen vermischte sich mit einem seltsamen Sauggeräusch.
 

„Wein nicht mein Liebling...“, hörte Luna ihre Mutter keuchen. „Es ist alles in Ordnung... hab...dich lieb mein Kleines...“ Der Blick ihrer Mutter brach. „Mama...“, flüsterte das kleine Mädchen. „Verlass mich nicht.“ Ein Tränenschleier schob sich vor ihre Sicht und Luna hörte höhnisches Gelächter.

Sie wischte sich die Augen ab und starrte fassungslos zu Vito hinüber, der mit großen Augen sie nachmachte, begleitet vom Gejohle seiner Freunde.

Luna glaubte, dass ihr Herz erneut in Stücke gerissen wurde. Wieder verschleierten Tränen ihre Sicht.
 

Als sie ihre Tränen erneut wegwischte, befand sie sich wieder im Zug.

Die Zwillinge und Draco sahen schlimm aus. Draco schluchzte immer noch.

Aber einem schien der Dementor nichts ausgemacht zu haben:

Gabriel! Er stand gerade auf und sah den Dementoren wütend an. Ihre Blicke trafen sich. Und der Dementor zog sich augenblicklich zurück.
 

Es war vorbei. Der Dementor war weg und kurze Zeit später gingen wieder die Lichter an.

Alle im Abteil zitterten. Fred und George hatten Tränen in den Augen und auch Luna merkte, wie es nass ihren Wangen runterkullerte.

Der Dementor hatte die Wunde wieder aufgerissen, die ihr Vito im letzten Jahr zugefügt hatte. Und der Blick ihrer sterbenden Mutter konnte sie vor ihrem geistigen Auge immer noch genau sehen.
 

Plötzlich streckte ein Mann den Kopf durch die Tür.

Er trug abgewetzte Kleidung und hatte gegraute Schläfen. Allerdings schien er nicht wirklich alt zu sein. Besorgt sah er in ihr Abteil rein.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte er mit rauer Stimme. Luna schüttelte den Kopf. „Mir geht's gut“, sagte Gabriel. „Allerdings macht mir Luna besonders große Sorgen. Fred und George sehen auch nicht gut aus.“

Allerdings zitterten sie längst nicht so stark wie Luna.

Der Mann ging auf Luna zu und holte etwas aus seinem verschlissenen Umhang hervor. Es war Schokolade. „Es ist meine letzte“, sagte er in sanftem Tonfall. „Iss sie am besten sofort. Ich werde auch in Hogwarts bescheit sagen, dass die Hauselfen Schokolade für alle bereitstellen sollen“, sagte der Mann. Luna biss in die Schokolade und spürte, wie eine Wärme durch ihren ganzen Körper flutete. „Danke...“, flüsterte sie. „Wer sind sie?“, fragte Fred. Auch seine Stimme klang noch matt. Der Mann stellte sich lächelnd vor. „Ich bin euer neuer Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste“, sagte er. „Professor Lupin“.

Damit ging er wieder.

Luna zitterte immer noch, als sie die Kutschen bestiegen, die von den geflügelten, knochigen Pferden gezogen wurden. Es machte ihr aber nichts aus. Sie sahen zwar unheimlich aus, doch sie schienen nicht gefährlich zu sein.
 

Aber etwas ließ ihre Hände immer noch zittern.

Vito. Er hatte sie angerempelt, als sie aus dem Zug stiegen. Ob absichtlich oder nicht, das war Luna auch egal. Er würde ihr immer wieder über den Weg laufen.

Und mit ihren neuen aufgebrochenen Wunden hatte sie Angst davor.

Große Angst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dunkelseele
2008-08-16T13:35:26+00:00 16.08.2008 15:35
Wieder ein sehr schönes Kapitel.^^ Und ich finde,d as du Gabriel sehr gut darstellst. Wie er den Dementor verjagen konnte. Sehr interessant.:)
ich frage mich nur waru er keine Schokolade mag, ich würde ohne sterben.^^
Naja, das ist wohl einzig und allein Geschmackssache.^^

+sich auf weitere Kapitel freu+


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