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Ai No Kiseki

Wunder der Liebe
von

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Ein schreckliches Gewitter

Die nächsten Tage über herrschte eine drückende Schwüle. Haruka und Michiru taten praktisch nichts anderes mehr, als stundenlang am Pool zu liegen und zu dösen. Die Hitze machte es unmöglich, etwas anderes zu tun. Michiru konnte sich nicht dazu aufraffen, Geige zu spielen oder zu zeichnen, und Haruka ließ ihr Training auf dem Rennplatz immer öfter sausen und war außerdem ganz froh, daß Kameda´s Garage Betriebsferien hatte, so daß sie nicht hinzugehen brauchte.

„Es wird sicher bald einen ordentlichen Sturm geben“, pflegte Mrs. Tenô mindestens dreimal pro Tag zu sagen. „So ist das immer, wenn es mal eine Zeit lang so heiß war.“

„Ich hoffe nur, daß sie recht behält“, sagte Haruka zu Michiru. „Ich kann nachts kaum mehr schlafen vor lauter Hitze!“

„Wem sagst du das“, murmelte Michiru. „Aber Taiki tut mir noch viel mehr leid. Es mußt schrecklich sein, bei der Hitze zu arbeiten!“

„Oh Gott, nein, erwähne das bloß nicht!“ stöhnte Haruka und fächelte sich mit ihrer Motorradzeitschrift Luft zu. Der Schweiß klebte ihr an der Stirn, und sie hätte schon wieder ins Pool springen können, obwohl sie es erst vor fünf Minuten verlassen hatte.

„Wie wär’s mit einem Eis?“ schlug Michiru vor.

„Das wievielte heute?“

„Frag nicht, ich hab aufgehört zu zählen... aber wie wäre es mit Eistee?“

„Wenn du aufstehst und welchen holst, liebend gern.“

„Bloß nicht! Ich zerschmelze, sobald ich mich bewege! Ich glaube, ich döse lieber noch etwas...“

„Gute Idee...“

Szenen wie diese wiederholten sich Tag für Tag. Es war wirklich viel zu heiß, um irgend etwas anderes zu tun. Selbst Mrs. Tenô schränkte ihre Geschäftstermine ein, um jammernd auf ihrem Liegestuhl zu liegen, einen riesigen Sonnenhut auf dem Kopf. Auch Fiffi litt unter der unerträglichen Hitze. Er lag meistens irgendwo im Schatten und hob nicht einmal den Kopf, wenn jemand an ihm vorüber ging. Sein Fell fühlte sich an, als habe man ihn in einen Backofen gesteckt, und er verschlang Unmengen an Wasser. Zum Gassi gehen konnte er sich nicht aufraffen, und das Bellen und Knurren schien er gänzlich verlernt zu haben. Alle warteten sie auf das erlösende Gewitter.

Eines Tages fuhr Mrs. Tenô samt ihren Liebling Fiffi übers Wochenende zu einer Freundin, deren Tochter heiratete. Haruka war ganz froh darüber, denn in letzter Zeit hatte die Tante anscheinend nichts anderes zu tun gehabt, als an ihr herumzunörgeln. Auch Michirus Eltern waren eingeladen, und so blieben die beiden Mädchen alleine zurück.

Hat auch sein Gutes, dachte Haruka, als sie bei einem ungesunden Abendbrot, bestehend aus Chips und Cola, vor dem Fernseher saß und nebenher noch die Stereoanlage laufen hatte.

Der große Sturm kam so gegen halb elf. Es war stockdunkel draußen, der Mond schien nicht, und es waren kaum Sterne am Himmel zu sehen. Der Wind tobte um das Haus, Äste krachten gegen die Fenster, Donner grollte, der Regen prasselte gegen die Scheiben und ab und zu wurden die Zimmer von grellen Lichtblitzen erhellt.

Haruka kümmerte sich nicht darum. Sie hatte nie Angst vor Gewittern gehabt, im Gegenteil. Als Kind war sie immer hinausgelaufen und hatte sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen und gedacht: Das ist Freiheit. Wenn sie dann total durchgeweicht wieder ins Haus gekommen war, hatten die Lehrerinnen im Internat immer einen riesigen Aufstand gemacht, so als habe sie wer weiß was für schlimme Dinge getan.

So gegen elf Uhr war der Horrorfilm, den Haruka sich reingezogen hatte, zu Ende. Sie stand auf und schaltete den Fernseh und die Anlage ab. Stille breitete sich aus, die von einem heftigen Donnerschlag durchbrochen wurde.

Eingedenk der mehrfachen Ermahnungen ihrer Tante begann Haruka ihren Rundgang durch das Haus, um zu kontrollieren, ob alle Fenster und Türen verschlossen waren und um die Rollos herunterzulassen. Oben hatte sie bald alles kontrolliert, und als nächstes nahm sie sich den Keller vor. Während sie durch die Räume ging, merkte sie, wie der Sturm immer heftiger wurde.

Als stünde der Weltuntergang bevor, dachte sie in Gedanken an den Sience fiction-Roman, den sie gerade las.

Das Erdgeschoß kam als letztes an die Reihe. Sie patrouillierte durch Mrs. Tenôs Arbeitszimmer, das Badezimmer, die Küche, das Wohnzimmer und alle anderen Räume und wollte gerade wieder nach oben gehen, als ihr einfiel, daß sie vergessen hatte, das Rollo von der Glastür, die in den Garten führte, zu schließen. Seufzend schaltete sie alle Lichter, die sie eben gelöscht hatte, wieder an und ging zurück ins Eßzimmer.

Der Sturm wurde immer schlimmer. Haruka konnte nicht anders, sie mußte einfach hinausgehen. Sie liebte dieses großartige Schauspiel der Elemente.

Als sie die Tür öffnete und hinaustrat, riß ihr eine heftige Windbö die Türklinke aus der Hand, und die Glastür donnerte mit einem unglaublichen Krachen ins Schloß. Der Regen peitschte ihr ins Gesicht, und in sekundenschnelle waren T-Shirt und Hose klatschnaß, und auch das Haar triefte vor Nässe. Aber Haruka störte sich nicht daran. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte versonnen hinauf in den Himmel, wo hin und wieder ein kleiner Stern aufleuchtete. Die nächtliche Schwärze wirkte bedrohlich, und das Krachen des Donners schien tausendfach verstärkt durch die Nacht zu hallen. Grelle, blendende Blitze zuckten durch die Dunkelheit und tauchten den Garten in ein unheimliches Licht. So einen starken Sturm hatte Haruka in den geschützten Mauern des Internates noch nie erlebt, und sie genoß jede Minute, die sie mitten im Geschehen verbringen konnte, den tobenden Elementen und den Launen der Natur schutzlos preisgegeben.

Ja, dachte sie, während ihr der Wind um die Ohren pfiff und ihr die Haare ins Gesicht blies und der Regen sie frösteln ließ, das ist Freiheit!

Der Sturm heulte wie wahnsinnig. Ein furchtbares Krachen ertönte, und wieder flammte das grelle Licht eines Blitzes auf. Für einen Augenblick wurde die Umgebung deutlich sichtbar. Die Blumentöpfe und Gartenstühle waren umgefallen und wurden vom Wind auf dem Rasen hin und her geworfen. Und da war das Bild auch schon wieder weggewischt. Ein erneuter Donnerschlag folgte fast sofort hinterher. Wieder wurde der Himmel von einem Blitz aufgerissen, und wieder erblickte Haruka das Durcheinander auf dem Rasen und das Pool, in das der Regen peitschte. Es war wie eine Traumerscheinung.

Plötzlich aber erhellten die zuckenden Blitze noch etwas anderes. Jemand stürzte die Treppe im Nachbargarten hinunter und rannte zum Tor, das den Garten der Kaious von Mrs. Tenôs Garten trennte. Es war Michiru.

Erstaunt starrte Haruka sie an, dann lief sie ihr entgegen. „Michie! Was machst du denn hier draußen um diese Zeit und vor allem bei diesem Wetter!“

Michiru hob den Kopf und sah Haruka erleichtert an. „Oh Gott sei Dank, Ruka, du bist noch wach!“ keuchte sie. „Ich hab die ganze Zeit versucht, bei dir anzurufen, aber die Leitungen scheinen nicht in Ordnung zu sein! Dieser schreckliche Sturm, es...“

Ihre Worte wurden durch einen lauten Donnerschlag verschluckt. Haruka bemerkte, daß sie klatschnaß war und am ganzen Leib zitterte. Ihre Augen waren weit aufgerissen.

„Michiru, was ist denn?“ fragte Haruka erschrocken. „Was ist los mit dir, du bist ja ganz verstört! Was ist passiert?“

Sie gab keine Antwort, denn im gleichen Augenblick sauste ein greller Blitz durch die Nacht, begleitet von einem lauten Donnerhall. Michiru stieß einen schrillen Schrei aus, kniff die Augen zusammen und warf sich in Harukas Arme. Zitternd vor Angst klammerte sie sich an ihr fest.

„Michiru, du hast doch nicht etwa Angst?“ fragte Haruka erstaunt.

Michiru antwortete nicht, sondern hielt sich nur weiter an ihr fest. Ihr Haar fühlte sich naß und schwer an, und durch das nasse Top zeichneten sich deutlich im zuckenden Licht der Blitze die Konturen ihres Körpers ab.

Haruka hielt sie fest. „Hey“, sagte sie in aufmunterndem Ton, „ist doch alles in Ordnung! Du brauchst wirklich keine Angst zu haben!“

„Ich hab immer Angst... vor Gewittern“, murmelte sie. Ihre nackten Arme fühlten sich eiskalt an. Haruka zog ihre nasse Jeansweste aus und legte sie um ihre schmalen Schultern, um sie wenigstens etwas zu schützen vor der Kälte und dem Regen, wenn es auch nicht viel bringen würde.

„Komm, wir gehen rein“, sagte sie liebevoll. „Du mußt keine Angst haben. Ich paß schon auf, daß dir nichts passiert.“

„Danke“, flüsterte Michiru, während ihre Zähne klapperten, so kalt war ihr.

Plötzlich ertönte ein furchtbares Krachen. Michiru schrie auf. Noch ehe Haruka herausfinden konnte, was es war, stürzte der riesige alte Baum, der vor dem Balkon gestanden hatte, mit einem Krachen zu Boden. Gespalten vom Blitz, niedergerissen vom Sturm – es war ein furchtbarer Anblick. Trostlos und starr ragten die Äste und Wurzeln in der Dunkelheit gen Himmel. Michiru fing an zu weinen.

Nun verlor auch Haruka jegliche Beherrschung. Dieser Sturm war nicht mehr schön und wild, sondern stark und gefährlich. Der Baum hätte genauso gut in die andere Richtung fallen können – direkt auf sie. Und sie hätten keine Möglichkeit zum Ausweichen gehabt. Sie packte Michiru am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her auf die Tür zu.

Die starken Wurzeln des Baumes hatten sich zum Teil unter den Platten der Terrasse befunden. Beim Umfallen hatten sie sich gespannt, und die Platten hatten sich gehoben. Es herrschte die totale Verwüstung. Michiru stolperte über eine der schweren Steinplatten und wäre beinahe hingefallen, wenn Haruka sie nicht im letzten Augenblick festgehalten hätte.

Während Haruka nach der Türklinke tastete, ergoß sich ein mächtiger Regenschauer über sie. Donner und Blitze tobten über den Himmel. Michirus Finger krampften sich schmerzhaft in Harukas Arm. Endlich hatte sie in der Dunkelheit den Türgriff ertastet. Sie stieß die Tür auf, und nachdem sie hineingegangen waren, schlug der Wind sie mit einem unglaublichen Krach wieder zu. Haruka verriegelte sie und ließ das Rollo herunter. Dann wandte sie sich Michiru zu. Im schwachen Lichtschein der Lampe über dem Eßtisch konnte sie sehen, wie sehr sie zitterte. Top und Bluse waren vollkommen durchgeweicht, und der lange Rock klebte an ihren Beinen. Die vom Wasser ganz dunklen Haare hingen ihr wirr in das blasse Gesicht, und ihre Augen waren vor Angst geweitet. Die Wangen wiesen Tränenspuren auf.

„Michiru, es ist nur ein schlimmer Sturm“, versuchte Haruka sie zu beruhigen.

Sie wirkte etwas verlegen, während sie sich die Tränen abzuwischen versuchte. „Du hast recht“, murmelte sie, „aber...“

Sie schwieg und sah Haruka noch immer an. Haruka schien in diesen wunderschönen Augen zu ertrinken. Sie sah etwas in ihnen, das ihr noch nie zuvor aufgefallen war; etwas, das ihr Vorsicht gebot.

Michiru starrte Haruka an, und Haruka starrte zurück. Sie fühlte sich seltsam, Michirus Stimmung übertrug sich auf sie. Das Gefühl verschwand, als ein weiterer greller Blitz irgendwo in der Nähe einschlug. Das laute Krachen erschreckte beide. Haruka hörte einen schrillen Schrei und wurde zu Boden geworfen. Mit einem weiteren Schrei warf sich Michiru in ihre Arme und klammerte sich an sie. Schützend legte sie die Arme um die sich Fürchtende und wärmte sie.

„Michiru... es ist in Ordnung... hier drin kann dir nichts passieren...“ sagte sie langsam und streichelte über das türkisfarbene Haar. „Komm schon, jetzt...“

Sie konnte nicht weitersprechen, denn im gleichen Augenblick begann die Deckenlampe zu flackern, und dann erlosch sie plötzlich und es herrschte nur noch nachtschwarze Finsternis um sie herum!

„Oh nein! Was ist das, Ruka, was ist das? Ich habe Angst!“ rief Michiru panisch und umklammerte ihren Arm.

Stöhnend versuchte Haruka sich aufzurichten. Michirus Nähe war ihr nicht unangenehm, im Gegenteil, aber sie mußte etwas unternehmen. Schließlich konnten sie nicht die ganze Nacht völlig naß und frierend im Dunkeln auf dem Eßzimmerboden zubringen.

„Stromausfall“, bemerkte sie. „Das hat jetzt gerade noch gefehlt.“

„Daran ist nur dieser verdammte Sturm schuld“, schluchzte Michiru. „Deshalb geht wohl auch das Telefon nicht. Und jetzt ist auch noch Stromausfall! Was für eine schreckliche Nacht! Ich hatte solche Angst, als ich allein bei mir zu Hause war. Der Wind hat alle Blumentöpfe und Gartenstühle draußen umgeworfen, und die Äste haben krachend gegen die Scheiben geschlagen, der Sturm heulte und mir war so entsetzlich kalt und ich war ganz allein! Ich hab mir sogar eingebildet, daß jemand durch den Garten schleicht und zum Fenster hineingesehen hat und...“

„Ist ja gut, jetzt bist du ja hier“, tröstete Haruka. Sie hoffte, daß Michiru nicht weiter erzählen würde. Bei so einem Wetter war es gut möglich, daß sie auch noch anfangen würde, sich alles mögliche einzubilden, besonders nach dem Horrorfilm, den sie sich vorhin angesehen hatte.

„Und dann ist auch noch einer der Bäume umgefallen“, fuhr Michiru mit zitternder Stimme fort. „Da hab ich es nicht mehr ausgehalten allein! Ich hab versucht, bei dir anzurufen, aber die Leitung war gestört, und dann bin ich rübergelaufen.“

Haruka stand auf und zog sie hoch. Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. „Laß uns nach oben gehen und uns trockene Sachen anziehen“, sagte sie. „Wir erkälten uns noch, wenn wir hier noch länger in den nassen Klamotten herumsitzen.“

„Hörst du das auch?“ flüsterte Michiru. „Wie der Donner grollt! Als würde sich ein Abgrund auftun und alles und jeden verschlingen... und zurück bleibt nur die Finsternis...“

Haruka legte den Arm um ihre Schultern. „Hör auf, dich verrückt zu machen, Michie“, sagte sie liebevoll. „Ich verspreche dir, ich beschütze dich, okay? Du brauchst keine Angst zu haben.“

„Danke“, murmelte sie und lehnte ihren Kopf an Harukas Schulter.

„Und jetzt gehen wir nach oben“, entschied Haruka energisch.

„Wie denn?“ wandte Michiru ein. „Es ist doch viel zu dunkel! Ich kann überhaupt nichts sehen! Weißt du nicht, ob deine Tante vielleicht irgendwo Kerzen, Streichhölzer oder Taschenlampen aufbewahrt? Wenn wir uns im Dunkeln vorantasten, stoßen wir doch nur überall an!“

Aber Haruka hatte keine Ahnung, wo sich Kerzen, Streichhölzer und Taschenlampen befanden. Dazu kannte sie sich in der Wohnung ihrer Tante zu wenig aus. Sie würden es also doch im Dunkeln versuchen müssen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig.

„Wehe, wenn ich die Treppe hinunterfalle“, murmelte Michiru.

„Dazu müssen wir die Treppe erst mal finden“, meinte Haruka und versuchte, zuversichtlich zu klingen. „Komm, nimm meine Hand.“ Sie fühlte, wie Michiru ihre kalte Hand in die ihre legte.

Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg zwischen den Stühlen und am Eßtisch vorbei ins Wohnzimmer.

Michiru blieb stehen. „Warte mal einen Augenblick, hier müßte doch irgendwo eine große Vase stehen. Wir sollten aufpassen, daß wir sie nicht...“

Im gleichen Augenblick verlor Haruka, die unvorsichtigerweise einen Schritt vorwärts gemacht hatte, das Gleichgewicht, stolperte über etwas großes, festes und fiel hin, während Michiru sich gerade noch am Türrahmen festhalten konnte. Während draußen der Donner krachte, so krachte hier im Wohnzimmer Mrs. Tenôs Vase zu Boden.

„Da stand eine Vase“, murmelte Haruka und tastete zwischen den Keramiksplittern herum. Sie stöhnte und fragte sich, wieso ausgerechnet ihr immer so etwas passieren mußte.

„Haruka, hast du dich verletzt?“ fragte Michiru besorgt.

„Nein, im Gegensatz zu Tante Himekos Lieblingsvase bin ich heil geblieben“, murmelte Haruka. Sie ertastete in der Finsternis Michirus Hand und ließ sich von ihr hochziehen.

„Wen interessiert schon die alte Vase“, meinte diese.

„Nun, ich würde sagen, meine Tante.“ Trotz allem mußte Haruka grinsen, aber ihre Worten wurden durch einen weiteren lauten Donnerschlag verschluckt.

Es gelang ihnen, sicher zu der Tür zu gelangen, die auf den Flur hinaus führte. Dort tasteten sie sich an der Wand entlang bis zu der Tür, durch die man ins Treppenhaus kam. Sie stolperten gerade aus und standen schließlich vor der Treppe, deren Konturen unscharf in der Dunkelheit zu erkennen waren.

„Na gut, versuchen wir heil hochzukommen“, murmelte Haruka. Sie kannte die Tücken der steilen Treppe nur zu gut.

„Halt mich fest“, bat Michiru und klammerte sich an ihren Arm. „Ich bin im Dunkeln so gut wie blind. Es wäre nichts Neues, wenn ich die Treppe runterfallen würde. Als ich klein war, hab ich mir auf diese Weise einmal das Bein und ein anderes Mal den Arm gebrochen.“

„Na dann prost Mahlzeit“, brummte Haruka. Sie ertastete mit ihrem Fuß die erste Stufe und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.

„Wie viele Stufen hat diese verflixte Treppe eigentlich?“ fragte Michiru, als sie ungefähr in der Mitte angekommen waren.

„Na du hast Ideen, ich zähl doch keine Treppenstufen!“ lachte Haruka, während sie ihr fürsorglich weiter half. „Da hab ich wirklich besseres zu tun!“

Sie schafften die Treppe ohne Unfälle irgendeiner Art und waren beide erleichtert, als sie oben standen. Durch das Dachfenster drang das unheimliche Geheul des Sturmes.

„Wir müssen sehen, daß wir uns schnellst möglich umziehen“, sagte Haruka. „Und dann können wir nur hoffen, daß der Strom bald wieder da ist!“

Im gleichen Augenblick ließ ein lauter Donnerschlag sie zusammenfahren. Michiru preßte die Hände an die Ohren, stolperte rückwärts und wäre fast die Treppe hinuntergefallen, wenn Haruka sie nicht gerade noch rechtzeitig an den Schultern festgehalten hätte. Sie standen einander ganz nah gegenüber, und Haruka spürte, wie ihr Herz heftig zu schlagen begann. Sie blickte in Michirus meerblaue Augen und wünschte sich verzweifelt, sie zu küssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Emma_Frost
2006-09-21T20:17:24+00:00 21.09.2006 22:17
danke danke danke!!! :)
Von: abgemeldet
2006-09-21T17:44:10+00:00 21.09.2006 19:44
Eines meiner Lieblingskapitel ^.~
Musste ich einfach mal loswerden *g*
Von:  das-schrecken
2006-09-20T21:20:02+00:00 20.09.2006 23:20
Sehr gut beschrieben. Man kann sich richtig schön hineinversetzen, sehr gut ^_^
Na ja, das mit der Kapi veröffentlichung klappt wohl nicht so. 21 ist zum Beispiel immer noch nicht da, was da aber vorkommt kann man ja schon etwas erahnen. Bisschen doof, so eine Lücke dazwischen zu haben.
Freu mich aber trotzdem schon darauf, dass es weitergeht. Es macht den anscheind, als würde noch was passieren.
Mfg
Von:  Emma_Frost
2006-09-20T20:40:24+00:00 20.09.2006 22:40
die veröffentlichen die kapitel ziemlich durcheinander, also wenn ihr seht, dass da welche fehlen dazwischen, müsst ihr ja nicht weiterlesen... ;)
Von: abgemeldet
2006-09-20T20:35:43+00:00 20.09.2006 22:35
wuäääääääääääää, so romantisch
*schnüffelz* würd jetzt am liebsten weiterlesen, aber der nächste teil is ja noch nich da


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