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Red Tears

Ein Vampirroman
von

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Prolog

Prolog
 

1999 Tibet – China
 

Still, aber unaufhaltsam kam die Nacht, wurde von der Abenddämmerung gebracht. Wie ein Tuch legte sie sich auf das Gelände des buddhistischen Klosters, das ganz in der Nähe des Namco Sees lag. Um das Kloster herum erstreckte sich eine teils hügelige, teils schon bergige Landschaft, welche sich nun in der Dunkelheit schwarz gegen den Horizont abhob.

Am Rande des Geländes, wo sich bereits die ersten Hügel erhoben, war eine Höhle augenscheinlich künstlich in das Gestein getrieben, welche von zwei schweren Stahltüren zugesperrt wurde. Über die Türen, die ein normaler Mensch wohl kaum hätte öffnen können, klebten Siegel über Siegel mit verschiedenen Bannsprüchen versehen, so dass vom eigentlichen Stahl darunter kaum etwas zu erkennen war.

Vor diesem Tor standen nun zwei buddhistische Mönche. Beide mit kahlgeschorenen Köpfen und in der orangen Tunika. Während der eine schon alt gedient, sicher zwischen vierzig und fünfzig war, und grade damit beschäftigt war heimlich einen Flachmann aus der Kleidung zu fischen, war der andere noch jung, wahrscheinlich nicht einmal achtzehn und sah sich immer wieder ängstlich um.

Ein Knacken erklang aus dem Gebüsch, was den Jungen zusammenfahren ließ. Seufzend entspannte er sich, als dann doch nur ein Vogel schreiend aus dem Gebüsch hervor stieß.

„Du scheinst aber ganz schön Angst zu haben, Kleiner“, meinte nun der Alte sich gemütlich an die Felswand zurück lehnend.

Der andere erwiderte nichts, sondern sah sich ängstlich um.

„Hmm“, meinte der Alte daraufhin. „Ist das deine erste Wache.“

„Ja“, erwiderte nun der jüngere zögernd. „Und sie… Die anderem im Kloster sprachen von…“ Er brach ab und schwieg. „Was bewachen wir hier eigentlich?“, fragte er dann zögernd.

„Ich weiß es nicht.“ Der Alte grinste. „Aber wenn du mich fragst: Nichts. Wahrscheinlich ist alles, was man sich erzählt nur ein Mythos.“

Nun schwieg der jüngere wieder. „Also meinst du, es gibt kein Amulett?“

Daraufhin begann der Alte zu lachen. Er stand auf, ging zu dem Jungen und klopfte ihm Freundschaftlich auf die Schulter. „Lass mich raten, sie haben dir die Geschichte von dem Vampiramulett erzählt.“

Die Antwort war ein Nicken, was den anderen noch mehr lachen ließ.

„Ach, weißt du, Kleiner, dass ist eine Geschichte, die den Neulingen immer vor der ersten Wacht erzählt wird.“ Er lachte wieder und wandte sich ab. „Glaub mir, ich mach den Dienst schon seit über fünfzehn Jahren und es ist nie etwas geschehen.“

Daraufhin nickte der junge Mönch und wandte sich ab. „Du hast wahrscheinlich Recht“, murmelte er, wenngleich die Worte des anderen ihn nicht so wirklich überzeugt hatten.

Auch der Alte ging wieder auf seinen Platz und holte erneut den Flachmann heraus. „Der Job ist nur eines“, meinte er. „Kalt und langweilig.“

Um etwas zu erwidern wandte der andere Mönch sich ihm zu, doch er kam nicht dazu etwas zu antworten. Stattdessen wurde er blass und schreckte zurück, ehe er einen gellenden Schrei ausstieß.

„Was hast du?“, gluckste der ältere. „Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Doch da spürte er, wie sich eiskalte Finger auf seine Schultern legten und ihn mit stählernem Griff festhielt. Spitze Nägel drückten sich wie Krallen in seine Haut, ehe eine kühle Stimme erklang.

„Du solltest lieber an die Dinge glauben, die du bewachst“, meinte die Stimme, eh sich die Frau, die ihn hielt, über seine Schulter beugte und ihre Zähne in seinen Hals rammte, was der Junge wie gelähmt mitverfolgte.

Schließlich brach er aus seiner Starre aus, schrie erneut auf und wandte sich ab, um zu fliehen. Jedoch kam er nicht weit, ehe eine weitere Gestalt – ein Mann – ihn packte und ihm ein ähnliches Schicksal zu teil wurde, wie seinem alten Kollegen und auch den anderen Mönchen, die zu dieser Zeit im Kloster gewesen waren, zuvor.

Die Frau lachte, als sie die Leiche des Alten wie einen Sack zu Boden fallen ließ. Ihr ganzer Mund war mit Blut verschmiert, welches sie sich nun mit dem Handgelenk wegwischte – sich so quer durch das Gesicht schmierte. „Kommt zu mir, meine Kinder“, sagte sie mit kalter Stimme und einige Gestalten versammelten sich um sie, gingen in die Knie. Mit einer raschen Handbewegung warf sie ihr aschfahles Haar zurück, ehe sie auf das Tor zuging.

„Dies ist die Nacht auf die ich so lange gewartet habe“, meinte sie und stieß die Eisentüren auf, als wögen sie nichts. Sie schwangen quietschend auf. Die Siegel zerrissen. „Endlich hole ich mir zurück, was mir schon lange gehört.“

Tränen meines Herzens

Kapitel 01: Tränen meines Herzens
 

Tränen schossen mir in die Augen, als die Hand der Erzieherin auf meine Wange klatschte und diese brennen ließ. Es war nicht gerecht!

„Schau nur, was du wieder angestellt hast“, schrie sie mich an und zeigte auf das zerbrochene Fenster des alten Klassenzimmers, welches im Moment nur noch für AGs und seltener für Vertretungsstunden genutzt wurde. Dabei hatte ich nichts getan.

„Aber, Fräulein“, setzte ich an, als sie mir eine weitere Ohrfeige gab.

„Keine Widerrede!“, befahl sie in herrischen Ton und rückte, wie es ihre Gewohnheit war, wenn sie sich aufregte, ihre Brille zurück. Eine Geste, die ich schon so oft gesehen hatte, wahrscheinlich öfter als irgendwer auf diesem Internat. Doch ich sagte nichts mehr, es hatte eh keinen Sinn.

„Deine Tante wird die Reparaturkosten für das Fenster zahlen“, meinte sie dann. „Du gehst auf dein Zimmer. Du stehst für das Wochenende unter Arrest. Heute Abend bist du vom Abendessen ausgeschlossen.“

„Aber“, setzte ich an.

Da packte mich einer der älteren Jungen aus der Abschlussstufe am Arm und wollte mich weg, in Richtung meines Zimmers zerren.

„Bitte, nicht meine Tante“, flehte ich noch, doch die Erzieherin wandte sich ab und ich war gezwungen dem Jungen zu folgen, wenn ich nicht hinfallen wollte. Es war wirklich zwecklos. Mir wurde ohnehin nicht zugehört, egal wie oft ich es versuchte. Sie wollten es nicht hören, sie wollten nicht sehen, was hier jeden Tag geschah. Weder die Lehrer, noch die Erzieher.

„Das kommt davon, Hexenmädchen“, zischte der Junge und packte mich noch fester am Arm, als wir in den Korridor, wo die Schlafzimmer der Mädchen waren, einbogen.

Ich schwieg nur, während die Tränen mir über die Wangen rannen.

Schließlich erreichten wir mein Zimmer, welches ganz am Ende des Korridors lag. Der Junge riss die Tür auf und schubste mich herein. „Du hast ja gehört: Du hast Arrest“, lachte er. „Wag es also nicht raus zu kommen, Hexe.“

„Ich bin keine Hexe“, flüsterte ich.

„Lügnerin“, rief er. Da fiel sein Blick auf das Türschloss, in dem wie immer der Zimmerschlüssel steckte. „Hmm“, meinte er und zog ihn aus dem Schloss. „Nur um auf Nummer sicher zu gehen.“ Damit ging er aus dem Zimmer und knallte die Tür zu.

Er wollte doch nicht.

„Nein!“, rief ich, doch da hörte ich schon, wie der Schlüssel von außen im Schloss umgedreht wurde, ehe sich die Schritte des Jungens entfernten.

Ich ließ mich zurück auf den Boden fallen und rollte mich schluchzend zusammen. Zumindest war ich nun allein. Tatsächlich hatte ich als einzige auf dem ganzen Internat ein Einzelzimmer, welches eigentlich auch für einen Erzieher gedacht war. Jedoch war es mir zugeteilt worden, nachdem es mehrmals, als ich ein Zimmer mit anderen Mädchen teilte, zu verschiedenen Vorfällen gekommen war, an denen natürlich immer angeblich ich Schuld gewesen war. Das Einzelzimmer war mir mehr oder weniger als Strafe zugeteilt worden, doch ich empfand es viel mehr als einen Segen. So oft hatte ich mich schon hier eingeschlossen oder viel mehr die anderen ausgesperrt. Doch nun war ich hier gefangen.

Natürlich hätte ich mich an die Tür stellen und schreien können. Doch mich hätte niemand gehört. Sie hätten es einfach ignoriert.

Angestrengt versuchte ich meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen, um zu schluchzen aufzuhören, das würde auch nichts ändern. Mehrmals ballte ich die Faust und entspannte sie. Zumindest war ich nun allein.

Ich seufzte und richtete mich auf. Immer noch drangen einzelne Schluchzer in meine Kehle vor, doch es wurde besser.

Mit schleppendem Schritt ging ich zu meinem Bett, welches vor dem Fenster des relativ kleinen Zimmers mit den weiß verputzten Wänden. An sich war es ein gutes Zimmer, zu mal es, im Gegensatz der normalen Mädchenzimmer, ein eigenes Badezimmer mit Dusche und WC hatte.

An meinem Bett angekommen zog ich meine Schuhe aus und fischte dann ein Buch unter meinem Kopfkissen hervor. Es war schon alt und die Seiten ziemlich abgegriffen, aber es war ein Buch. Ich legte mich auf den Bauch und begann zu lesen. Bücher waren das einzige, wofür ich das wenige Taschengeld, was meine Tante zu zahlen verpflichtet war, ausgab. Sie waren meine Freunde, mein Schutz. In diesem Labyrinth aus Buchstaben war ich unantastbar, hierhin konnte keiner mich verfolgen, mich verletzen. Ich war unberührbar. Auch wenn das die Realität nicht ändern würde…
 

„John“, schrie ich voller Verzweifelung und streckte die Hand nach meinem Bruder aus.

Wir waren umgeben von Schatten, von einer ewigen, undurchdringbaren Dunkelheit, so schwer, dass ich sie fast auf meinen Schultern wiegen spürte.

„Christine“, erklang die Stimme meines Bruders.

„John!“ Ich versuchte noch schneller zu laufen, doch es half nichts. Ich kam meinem Bruder nicht näher – im Gegenteil, er entfernte sich mit jedem Schritt, den ich tat, weiter.

„John! Bruder!“, rief ich und blieb atemlos stehen. „Bitte, bleib bei mir!“

Da sah er mich an. „Es tut mir leid, Christine“, sagte er und eine rote Träne rann über seine Wange – ehe er verschwand.
 

„John!“ Ich fuhr aus dem Schlaf hoch und starrte ins Zimmer. Ich brauchte eine Weile, ehe ich registrierte, wo ich war und dass alles nur ein Traum gewesen war. Ein Traum, der mich fast jede Nacht quälte, seitdem ich meinen Bruder das letzte Mal gesehen hatte. An dem Abend vor dem Unfall.

Unbewusst griff ich an meine Brust, um das Amulett zu ertasten, welches ich einst von meiner Mutter bekam. Wie lange war das schon her? Elf Jahre? Zwölf Jahre? Ich wusste es nicht mehr. Nur den Tag des Unfalls, den wusste ich noch genau. Im Sommer wären es zehn Jahre. Meine Familie war schon zehn Jahre tot, doch ich hatte nie aufgehört zu trauen. Dabei war ich damals erst acht gewesen.

Ich seufzte. Ich sollte aufhören daran zu denken. Man konnte Tote nicht zurückholen, genau so wenig konnte ich von hier entkommen.

Die Seiten des Buches auf dem ich geschlafen hatte, wellten sich leicht. Ich hatte im Schlaf geweint. Sanft, wie um das Buch zu trösten, strich ich über die Seiten, ehe ich es auf den kleinen Nachtschrank legte, aufstand und ins Badezimmer ging.

Es war bereits nachts, denn es war dunkel und ich musste die Lampe über den Spiegel im Bad anmachen, um überhaupt was zu sehen. Wie in Trance stellte ich das Wasser an und wusch mir das Gesicht, um die Tränen fort zu spülen – ganz so, als könnte ich damit auch all die Gedanken, die Erinnerungen fort waschen.

Nachdem Unfall, bei dem meine Eltern, wie auch mein elf Jahre älterer Bruder John ums Leben gekommen waren, hatte meine Tante die Vormundschaft und die Aufsichtspflicht für mich bekommen, doch sie hatte mich schon damals aufs Internat gesteckt. Ich wäre ihr im Weg, hatte es geheißen, wenngleich ich mir damals schon sicher war, dass es etwas mit meinen Eltern zu tun hatte, beziehungsweise mit meiner ganzen Familie, von der sich Tante schon immer distanziert hatte. Ich hatte sie nie verstanden.

Ich warf mir eine weitere Hand voll Wasser ins Gesicht. Ich wollte nicht länger daran denken! An nichts mehr, was mit meiner Familie zu tun hatte…

Mein Blick fiel in den Spiegel und ich seufzte. Wie sollte ich es denn vergessen, wo ich dieselben Augen hatte wie Mutter und John? Dieselben saphirblauen Augen und dasselbe pechschwarze Haar wie Vater. Wieso waren sie gegangen?

Erneut füllten sich meine Augen mit Tränen, so dass ich schnell den Blick abwandte. Ich sollte die Vergangenheit endlich vergessen.

Auf dem Boden an die Wand zusammen gekauert sah ich zur Decke. Meine Schultern brannten vom Nachmittag, vom Sturz gegen das Fenster, aber es würde wieder vergehen. Wahrscheinlich würde ich schon morgen nichts mehr davon spüren.

Ich schloss die Augen und döste vor mich hin. Ich wollte nicht wieder Schlafen aus Angst vor den Träumen, gegen die ich mich nicht wehren konnte. Aus Angst vor der Erinnerung. Ich war feige, das wusste ich, doch ich fürchtete wirklich diese Gedanken. Sie taten so weh.

Da ließ mich ein Geräusch aus meinem Zimmer zusammen fahren. Das klirrende Geräusch von zerberstendem Glas. Das Fenster!

Bevor ich es selbst richtig registriert hatte, war ich schon auf den Beinen und sah mich panisch um. Waren es die Jungen, die in mein Zimmer gekommen waren und es nun verwüsteten? Waren sie gekommen, um mich noch weiter zu drangsalieren?

Doch da erklang etwas, was nicht von den Jungen kommen konnte. Ein tiefes, kehliges Knurren, fast wie ein Bär oder ein Wolf. Doch das konnte nicht sein. Was war da los?

Ich zitterte. Wartete darauf, dass die im Moment angelehnte Badezimmertür aufgerissen wurde.

Ein Poltern erklang aus dem Zimmer. Dann ein weiteres Knurren.

Mein Herz schlug bis zum Hals. Wenn was auch immer da in meinem Zimmer war, hier hereinkam, würde ich nicht entkommen können.

Schwere Schritte schlürften durch den Raum.

Was sollte ich tun?

Da wurde die Tür aufgerissen und ich starrte auf einen riesigen, muskulösen Koloss in zerrissenen Kleidern, der vom Licht geblendet etwas zurückschrak. Er war ein Mann oder zumindest so was ähnliches, jedoch war seine Haltung leicht gebückt und seine Haut merkwürdig Aschfahl. Seine komplett blutunterlaufenen Augen starrten mich an, während ich in seinem lechzend offenen Mund zwei Reihen spitzer Zähne erkennen konnte.

„Was“, keuchte ich, doch da stürzte der Mann schon auf mich los.

Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwie schaffte ich es in dem kleinen Raum auszuweichen. Auf einmal stand ich in meinem nun völlig verwüsteten Zimmer und sah mich gehetzt um. Wer oder was auch immer das war, ich wollte nicht in seine Klauen geraten. Ich musste hieraus.

Schon wandte ich mich in Richtung Tür, ehe mir grade noch rechtzeitig einfiel, dass diese verschlossen war. Ich war dem Monster ausgeliefert.

Da schoss mein Blick auf das Fenster, dessen Scherben durch den ganzen Raum verteilt lagen. Ich war im ersten Stock, was bei einem alten Gebäude, wie dem Internat, bedeutete, etwa vier Meter über dem Boden. Wie war er überhaupt hier rein gekommen?

Normal sollte ich einen Sprung aus dieser Höhe überleben…

Ein Knurren direkt hinter mir erinnerte mich daran, dass ich wahrscheinlich auch gar keine Wahl hatte.

Ich sprang nach vorne und barfuss wie ich war über die Scherben zum Fenster. Schnell kletterte ich auf das Fensterbrett und nach draußen, wobei ich mir meine Arme aufschnitt, ehe ich mich fallen ließ. Unten knickte ich mit dem Fuß um, verlor das Gleichgewicht und rollte so den kleinen Abhang, der auf dieser Seite des Gebäudes war, herunter.

„Verdammt“, flüsterte ich, als ich sah wie das Monster denselben Weg nahm. Gleich würde es bei mir sein.

„Hilfe!“, schrie ich in der Hoffnung, dass mich irgendjemand hörte und vor allem auch beachtete. „Hilfe!“ Ich wollte mich auf den Bauch rollen und aufrichten, doch mein Fuß machte nicht mit. War er gebrochen?

Da schmiss mich der Mann auf den Rücken und drückte mich auf den Boden. „Wo ist das Amulett?“ Seine Stimme klang ebenfalls mehr wie ein Knurren. Ich verstand ihn, aber nicht den Inhalt seiner Worte.

„Welche Amulett?“ Er würde kaum das Amulett, das Medaillon meiner Mutter meinen. Wieso sollte er Interesse daran haben?

„Du weißt wo das Amulett ist, Mädchen! Sag es mir!“

„Aber ich…“ Natürlich hörte er mir nicht zu. Niemand tat das.

„Gib es mir“, forderte er.

Ich zitterte. Meine Arme und mein Fuß schmerzten. Ich wollte hier weg, doch ich sah ihm weiter in die Augen. „Ich weiß es nicht.“ Wenn er das Amulett meiner Mutter meinte, müsste er die Kette an meinem Hals erkennen können.

„Dummes Mädchen“, knurrte er und bleckte seine Zähne. „Wie du willst. Ich werde das Amulett auch so finden.“

Im nächsten Moment spürte ich seine Zähne in meinem Hals. Es tat weh, aber ich schrie nicht einmal mehr. Vielleicht würde ich jetzt sterben… Das war wahrscheinlich das Beste. Verschwinden…

‚Wieso denke ich so?’, fragte ich mich selbst, als mir schon schwarz vor Augen wurde. Und wieso biss er mich? War er ein Vampir.

‚Das kann mir egal sein’, dachte ich bei mir. ‚Gleich wird es vorbei sei.’

Der Pistolenschuss klang, als käme er von sehr weit weg. Ich hörte ihn kaum. Ich spürte nur, wie der Schmerz an meinem Hals nachließ, wie mich der Mann losließ. Was war geschehen?

Jemand schüttelte mich. „Alles in Ordnung, Mädchen?“, fragte eine Männerstimme, die jedoch nur noch gedämpft in meinen Geist vordrang.

Ich blinzelte. „Wer“, krächzte ich.

Ich konnte nur verschwommen die Gestalt erkennen, die sich über mich beugte.

„Wer“, setzte ich noch einmal an.

Dann verlor ich das Bewusstsein.

Eine Reise beginnt

Kapitel 02: Begin of a journey
 

Als ich wieder zu mir kam hörte ich das Surren eines Motors. Ich war in einem Auto.

Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte. Es war alles verschwommen.

"Bist du wach?" fragte eine sanfte Mädchenstimme. Eine kalte Hand strich mir die Haare aus dem Gesicht.

"Ja..." murmelte ich, während langsam meine Umgebung klarer wurde. Ich lag auf der Rückbank eines Autos. Ein blondes Mädchen von 11 oder 12 Jahren, das meinen Kopf in ihren Schoß gebettet hatte sah mich an.

Es war immer noch Nacht, doch ich vermochte nicht zu sagen, o es noch die selbe Nacht war, in der ich ohnmächtig geworden war. Was war eigentlich passiert?

"Wir sind gleich aus Belgien raus." Verkündete eine Männerstimme von vorne. Die selbe Stimme, die ich gehört hatte, bevor ich ohnmächtig geworden war.

"Was?" murmelte ich. Wir waren nicht mehr in Deutschland? "Wo bringt ihr mich hin?"

"Ach, du bist endlich wach, Christine?!" stellte der Fahrer fest, ohne auf meine Frage einzugehen.

"Woher kennst du meinen Namen?" Ich wurde immer verwirrter. Wer waren die beiden? Warum hatten sie mich mitgenommen? Und, Gott verdammt, was ging hier eigentlich vor?

"Ich gehe einfach davon aus, dass du Christine bist, da du das Amulett trägst." Antwortete er gelassen.

In meinem Kopf drehte es sich immer mehr. Was hatte das Amulett jetzt wieder damit zu tun? Mir viel ein, dass das Monster auch nach dem Amulett gefragt hatte. Aber wieso? Es war doch nur ein einfaches Erbstück.

Mit dröhnendem Schädel setzte ich mich auf und stellte fest, dass meine Füße verbunden waren.

"Ihr hab mir einiges zu erklären," sagte ich dann, als der Schmerz im Kopf nachließ. "Wieso bringt ihr mich weg? Wer seid ihr? Was war das für ein Monster, das mich angegriffen hat? Was hat das Amulett damit zu tun? Warum..."

"Stop! Stop! Stop!" rief der Mann von vorne und unterbrach damit den Strom meine Fragen. "Ich werde dir alles erklären, aber langsam..." Er lachte. "Wir sollten uns wirklich ersteinmal vorstellen. Also, mein Name ist Raphael und neben dir sitzt Magaretta. Alles weitere wird sie dir später erklären. Wir sollten uns jetzt erst einmal beeilen, dass wir vor dem Sonnenaufgang ankommen." Damit drückte er aufs Gaspedal.

"Ich sah das Mädchen neben mir an. "Was meint er damit?" Doch dieses kicherte nur. "Gedulde dich. Wir werden dir alles erklären, wenn wir unser Ziel erreicht haben."
 

Etwa eine Stunde später hielt der schwarze Wagen vor einem französischem Hotel, welches an einer Landstraße, abseits von einem Dorf gelegen war.

Raphael buchte zwei Zimmer für uns, mit Betonung darauf, dass die Jalosie der Zimmer vollkommen dicht sein sollten. Dann brachte er Magarette und mich in die obere Etage des Hotels, wo er die Zimmer gebucht hatte.

Dann schloss Raphael die Tür zu dem Zimmer 207 auf und ließ uns ein.

Das Zimmer war sehr klein, so dass der Platz gerade für ein Bett und zwei Stühle reichte.

Das erste, was Raphael tat, nachdem er nach uns den Raum betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte, was, dass er zu den Fenstern ging und die Jalousien herunter lie0. Als ich ihn fragen ansah, sagte er nur: "Wir haben kurz vor sieben, die Sonne wird bald aufgehen." Was in mir nur noch mehr Fragen aufwarf, anstatt welche zu beantworten. Warum fürchteten sie sich so vor dem Sonnenlicht?

"Setz dich," forderte mich Raphael freundlich auf und macht eine Handbewegung auf einen der Stühle, während er selbst auf dem anderem Platz nahm.

Nach kurzen Zögern setzte ich mich auf den mir angebotenen Stuhl. Magarette ließ sich auf dem Bett nieder.

Eine Weile herrschte Schweigen und zum ersten Mal konnte ich Raphael in aller ruhe beobachten. Er war Anfang zwanzig, durchschnittlich groß, hatte aber kräftige Schultern. Sein Haar schimmerte merkwürdig silberweiß; er hatte es zu einem Zopf zusammengebunden, der ihm in den Nacken hing. Sein Gesicht war hager und blass und doch... irgendetwas daran zog meinen Blick immer wieder auf sich.

Raphael trug ein weißes Rüschenhemd und einen schwarzen Mantel darüber; dazu eine schwarze Hose und ebenso schwarze Schuhe.

Magarette hingegen war in ein merkwürdiges, blutrotes Kleid, welches ebenfalls mit Rüschen versehen war, gekleidet, was beiden ein sehr altertümliches Aussehen verlieh, so, als stammten sie aus einem der letzten Jahrhunderte.

Ich kam mir irgendwie merkwürdig neben ihnen vor, so in Jeans und Sweatshirt.

Schließlich wurde die Stille von Magarette gebrochen: "Heute abend werden wir weiterfahren. Vielleicht ist es besser, wenn du dich bis dahin hinlegst, Christine, du musst erschöpft sein."

Das stimmte, aber ich wollte nicht schlafen, ich wollte Antworten. "Aber," begann ich. "Wolltet ihr mir nicht etwas erklären? Ich meine, ihr habt mich ,entführt' und nach Frankreich verschleppt... Warum das alles? Woher kennt ihr meinen Namen? Und warum hat mich dieses Monster angegriffen? Und was war das überhaupt?"

Raphael sah mich nachdenklich an und irgendwie lief mir ein kalter Schauder unter seinem Blick den Rücken hinunter. Doch dann lächelte er wieder. "Wir sind nicht die Richtigen um dir deine Fragen zu beantworten."

"Aber ihr habt doch gesagt..." Ich wollte wiedersprechen, wurde dann aber von ihm unterbrochen: "Wir haben gesagt, dass wir dir alles erklären, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Das hier ist aber noch nicht unser Ziel. Du wirst dich bin morgen gedulden müssen."

"Aber wieso?" fragte ich, während in mir langsam Wut hochkochte. "Was macht es für einen Unterschied, ob ihr es mir hier, oder woanders erklärt?"

"Das wirst du schon noch erkennen," meinte Raphael sanft. "Allerdings, eine deiner Fragen kann ich dir beantworten, auch wenn ich bezweifle, dass es dir weiterhilft: Das Monster war ein Guhl, ein niedriger Vampir. Es wurde wohl von seinem Meister geschickt um das Amulett zu holen."

"Aber warum?" fragte ich wieder. Merkwürdiger Weise wunderte mich die Tatsache, dass man unbedingt das Amulett stehlen wollte mehr, als die, dass es Vampire und sonst was für Monster gab.

"Auf die Antwort wirst du noch etwas warten müssen," meinte Magarette, die die ganze Zeit geschwiegen hatte. "Würdest du jetzt bitte nach nebenan gehen? Immerhin hat Raphael extra ein zweites Zimmer für dich gemietet. Von mir aus kannst du den ganzen Tag aufbleiben, aber wir würden uns gerne ausruhen. Verstehst du, Christine?"

"Und meine Fragen?" meinte ich.

"Wir werden dir schon noch alles erklären," antwortete sie nur. "Du musst dich in Geduld üben."

"Es wäre wirklich besser, wenn du dich ausruhst." meinte Raphael mit seiner -wie immer- sanften Stimme.

Ohne zu wissen warum nickte ich, woraufhin er mir den Schlüssel für das Nebenzimmer (Nr. 206) in die Hand drückte.

Wie hypnotisiert ging ich nach draußen (hinter mir wurde die Tür geschlossen), schloss dann selbst die Tür zum Nebenzimmer auf und trat ein.

Rötliches Licht schimmerte mir entgegen. Ich blinzelte. Die Sonne ging gerade draußen auf.

Innerlich schmollte ich noch, weil mir niemand Antwort gegeben hatte, wo ich doch so viele Fragen hatte, aber nun wollte ich das erst einmal vergessen.

So ging ich zum Fenster und öffnete es, woraufhin mir der kühle Morgenwind ins Gesicht wehte.

Immerhin: Ich war nicht mehr im Internat. Ich war frei! Frei von meiner Tante, meinen Lehrern, meinen Mitschülern... Ich würde vielleicht nie mehr zurück müssen.

Bei diesem Gedanken seufzte ich zufrieden, ich ahnte noch nicht, dass einer der letzten Tage anbrach, an denen ich die Sonne sah. Ich lehnte nur am Fenster und genoss, dass die aufgehende Sonne meine Haut sanft streichelte und wärmte.

Dann -nach etwa einer halben Stunde- legte ich mich hin und schlief überraschend schnell ein.
 

~Wieder entfernte sich mein Bruder, wieder drehte er sich um und wieder lief eine blutrote Träne über seine Wange. Dann war er plötzlich verschwunden.

Ich schwebte in vollkommener Leere. Rabenschwarzes Nichts umgab mich. Doch von irgendwo kam ein schwaches, schimmerndes Licht. Dann erkannte ich, dass dieses Licht von irgendetwas in weiter Entfernung ausging und ich kannte nur noch einen Gedanken: Ich wollte zu der Quelle des Lichtes, raus aus der Dunkelheit!

Und tatsächlich; ich bewegte mich auf das Licht zu... Oder war es umgekehrt? War es das Licht, was sich mir näherte?

Nun erkannte ich, dass das Licht von einer Kugel ausging. Ja, diese Kugel bestand aus Licht, und gab eben dieses in die Dunkelheit ab. Im inneren der Lichtkugel war ein roter Stein, nein es war ein blutroter Tropfen.

Ich wollte nach der Kugel greifen, doch gleichzeitig griff auch jemand nach mir.

"Der letzte Tropfen Blut, das rote Juwel, was uns von dem Tageslicht trennt. Komm! Komm zu uns! Opfere uns dein Blut, Aube!" riefen plötzlich Tausende schriller Stimmen. Dann wurde ich nach hintern gezogen. Die Kugel zerbarst und ich fiel in ein Meer ewiger, kalter Dunkelheit... ~

Wiederfinden

Kapitel 03: Regain
 

Ich schrie und fuhr aus dem Schlaf hoch. Das war nicht der Alptraum, den ich kannte, aber eben so schlimm. Nein, noch schlimmer.

Mein Herz hämmerte. Ich war nassgeschwitzt.

„Aube...“ murmelte ich. Was hatte das nur zu bedeuten?

Das müde Licht der Märzsonne fiel durch das Fenster. Es war wohl später Nachmittag.

Ich setzte mich auf den Bettrand und sah aus dem Fenster. Was ging hier vor?

Der letzte Tropfen Blut, das rote Juwel, was uns von dem Tageslicht trennt...

Die Worte der Stimmen aus meinem Alptraum hallten in meinem Kopf wieder, da spürte ich etwas Warmes auf meiner Brust. Ich sah hinab. Das Amulett leuchtete, wie auch schon am letzten Abend. Merkwürdig, dachte ich, aber wundern tat es mich kaum noch.

Hoffentlich würde man mir bald alles erklären können.

Ich ließ mich wieder aufs Bett zurücksinken, verschränkte die Arme hinter meinen Kopf und starrte die Decke an. So lag da und dachte nach. Versuchte selbst Antworten zu finden.
 

Nach gut zwei Stunden ging die Sonne unter. Kaum senkte sich draußen die Dunkelheit über das Land, klopfte es an meiner Zimmertür.

„Bist du wach?“ kam Raphaels Stimme von draußen.

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. „Ja!“ antwortete ich dann.

„Wir wollen jetzt aufbrechen,“ erklärte er. „Kommst du?“

„Warte kurz!“ rief ich und richtete mich langsam auf. Dann stand ich auf und ging zu Tür. Als ich diese öffnete lächelte Raphael mir entgegen.

„Komm.“ sagte er und griff nach meiner Hand. „Bald wirst du Antworten aus deine Fragen erhalten.“

In dem Moment, in dem seine Hand meine berührte und sie festhielt, jagte mir für einen kurzen Augenblick wieder ein Schauder über den Nacken, doch dann machte sich eine merkwürdige Wärme in meinem Brustkorb breit. Dabei war seine Hand so kalt...

„Wo ist Magarette?“ fragte ich, während ich ihm folgte.

„Sie ist schon vorgegangen und sitzt wohl schon im Auto.“ antwortete er.

Unten im Foyer gab Raphael die Zimmerschlüssel zurück und bezahlte. Dann gingen auch wir zum Auto, in welchem wir kurze Zeit später gen Westen fuhren.
 

Die Autofahrt wurde eigentlich nur von Schweigen, dem Surren des Motors und dem Geduddel der Musik aus dem Radio begleitet. Ich war nicht in der Stimmung zu reden und dachte nach, versucht selbst antworten zu finden. Magarette war von Natur aus schweigsam und Raphael auf das Autofahren konzentriert.

Es war kurz vor eins, als Raphael verkündete, dass wir unser Ziel bald erreicht hätten.

Wir waren, so hatte Magarette kurz erklärt, in der Bretagne- Die Gegend war etwas hügelig und hauptsächlich mit gräsern bewachsen.

„Davorne ist es.“ Sagte Raphael eine gute viertel Stunde später.

Als ich seinem Blick folgte sah ich den Umriss eines Schlosses, der sich vom Horizont abhob.

„Ein Schloss?“ fragte ich ungläubig.

„Ja.“, antwortete er.

„Wenn ich mir die Frage erlauben darf,“ begann ich. „Wem gehört das Schloß, dass wir ausgerechnet dahin fahren? Ich meine...“

„Mir.“, meinte Raphael und grinste mich von der Seite an.

Ich sah geschockt zu ihm.

„Ein Erbe,“ erklärte er dann kurz.

Danach herrschte wieder Stille, bis der Wagen nach einiger Zeit auf dem Innenhof des Schlosses hielt.

Ein Mann –wohl ein Diener- kam aus dem Eingangstor heraus und verbeugte sich tief. „Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Reise, Meister.“, sagte er.

Ohne auf die Frage einzugehen, warf Raphael ihm den Wagenschlüssel zu. „Setz das Auto rein!“ forderte er ihn dann auf.

„Sehr wohl, Meister.“ Kam die unterwürfige Antwort des Dieners.

„Folg mir.“, forderte Raphael mich dann auf, während Magarette schon durch das Tor verschwunden war. Ich sollte sie auch die nächsten Tage nicht wiedersehen.

Also tat ich wie mir geheißen. Die Verletzungen an meinen Füßen, waren fast komplett verheilt. Schnell –wie alle körperlichen Wunden, die man mir bisher zugefügt hatte. Im Gegensatz zu den seelischen... Auch wenn ich keine Probleme mit dem Laufen mehr hatte: Ich fror, da ich keine Jacke bei mir hatte und an den Füßen nur ein paar Sandalen trug, die Magarette mir schon am Vortag gegeben hatte.

So war ich froh, als wir das Schloss betraten, in welchem es zwar auch kühl, aber immerhin noch wärmer als draußen war

Raphael führte mich ohne auch nur ein einziges Mal stehen zu bleiben durch ein Labyrinth aus Fluren und Korridoren, deren Wände mit Teppichen und altertümlichen Gemälden behangen waren, von denen ich jedoch auf Grund der spärlichen Beleuchtung kaum etwas erkennen konnte.

Schließlich hatte der Gang durch die dunklen Korridore ein Ende, als Raphael vor einer Tür stehen blieb und klopfte.

„Herein,“ forderte eine Männerstimme aus dem Inneren des Raumes auf und irgendwie – ich konnte mir nicht helfen – kam mir die Stimme seht bekannt vor, auch, wenn ich sie in dem Moment nicht einzuordnen vermochte.

Raphael drehte sich zu mir um. „Du wirst jetzt Antworten auf viele deiner Fragen bekommen, allerdings,“ er machte eine Pause. „Einiges wird dich sicher,“ wieder stoppte er und suchte scheinbar nach dem richtigen Wort. „... überraschen...“ Dann öffnete er die Tür.

Der Raum, den wir nun betraten wurde durch einige Kerzen und dem Licht des abnehmenden Mondes, das durch ein Fenster gegenüber der Tür fiel, erleuchtet.

Vor eben diesem Fenster stand eine Gestalt, ein Mann und dieser kam mir sehr bekannt vor.

Tränen stiegen mir in die Augen. Nein, das konnte einfach nicht sein, es war einfach nicht möglich!"

Doch da erhob der junge Mann am Fenster die Stimme. Er sprach mich an: „Christine.“

Da wusste ich, dass es keine Täuschung war, ich stürzte los und fiel dem Jungen um den Hals. „John!“ rief ich. Immer wieder: „John! John!“ Wie war das möglich?, fragte ich mich, während die Tränen meine Wangen hinunter rannen und ich mich immer fester an meinen Bruder drückte.

„Christine...“ flüsterte er mit einem – so glaubte ich herauszuhören - traurigen Unterton. Dann legte auch er die Arme um mich.

Ich konnte es immer noch nicht glauben: Mein Bruder; er lebte! Endlich stand ich da mit ihm; wiedervereint in der Umarmung, nach der ich mich all die Jahre gesehnt hatte... Dich da zuckte mir plötzlich ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf. Ich löste mich wieder von meinem Bruder und musterte ihn.

Die selben saphirnen Augen, wie die meinen, starrten zurück. Es war John, wie ich ihn kannte, ja, genau wie ich ihn kannte.

„Was... Was ist passiert?“ fragte ich heise.

Er sah mich traurig an.

Obwohl ich meinen Bruder seit zehn Jahren nicht geshenen hatte, so war er doch um keinen Tag gealtert. Das dunkle Haar war länger geworden, die Wangen etwas eingefallen... und doch: Der Junge, der mit gegenüberstand war nicht älter als achtzehn; nicht älter als John, damals bei dem Unfall.

Ich legte meine Hand auf seine Wange. Seine Haut war eiskalt.

„Was ist passiert?“ fragte ich erneut.

Antworten

Wow... Ich habe einen Comment! Ich habe einen Comment! *tanz* *tanz*

Juhuu~

*drop*

Nur einen?????

Naja... Kapitel 04 kommt jetzt:
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Kapitel 04: Answers
 

„Was ist passiert?“, fragte ich erneut, während meine Hand immer noch auf der Wange meines Bruders ruhte.

Dieser schüttelte nur den Kopf und nahm dann meine Hand von seiner Wange und legte sie auf seine Brust.

Erst verstand ich nicht, dach dann zuckte ich zusammen. Sein Herz schlug nicht.

Ich sah ihn ungläubig und fragend an, doch er schwieg, sah nur mit traurigen Augen zurück.

Dann brach Raphael das Schweigen: „Christine,“ flüsterte er. „Er, dein Bruder, ist tot. Er...“

„Aber wer ist das dann?“, fragte ich ohne den Blick von meinem Gegenüber abzuwenden.

„Das ist ja dein Bruder, aber“, er zögerte. „Es ist nicht mehr ganz der John, denn du kennst.“

„Was hat das zu bedeuten?“, flüsterte ich erstickt.

„Er...“ setzte Raphael erneut an, doch dann wurde er von John unterbrochen: „Ich bin ein Vampir.“

„Was..?“, keuchte ich und wich plötzlich vor ihm zurück, doch er hielt meine Hand fest. „Bitte, lass mich erklären. Vielleicht... Nun...“ Er sah zu Boden. „Vielleicht solltest du als erstes wissen, dass das damals kein Unfall war. Wir sind angegriffen worden... von Vampiren aus einem anderen Clan. Sie haben Vater und Mutter umgebracht. Ich konnte zwar fliegen, war aber schwer verletzt. Als Raphael mich fand war ich halb tot. Er hat mich durch den dunklen Kuss gerettet.“

Wieder begannen meine Gedanken sich zu drehen. Daher hatte man Johns Leiche nicht gefunden. Aber wenn Raphael ihm den dunklen Kuss gegeben hatte, hieß das, dass auch er... Ich wandte mich zu ihm um. „Du bist ein Vampir?“, fragte ich langsam.

Raphael nickte.

Natürlich... Das erklärte zumindest die Angst vor dem Sonnenlicht, was für ihn ja den sicheren Tod bedeutete. „Und Magarette?“, murmelte ich.

„Sie auch, alle hier im Schloß.“, antwortete Raphael.

Als ich anfing zu schwanken drückte John mich in einen Sessel Ich seufzte; das war alles zu viel.

Raphael hockte sich neben den Sessel. „Alles in Ordnung?“

Ich nickte schwach.

„Soll ich dir was zu trinken holen? Ich glaube, das war genug für heute.“, meinte er dann.

„Nein, ich... ich will alles wissen.“, flüsterte ich.

„Ich werde dir trotzdem ein Glas Wasser holen.“, erwiderte er, richtete sich auf und ging dann zur Tür. Dort blieb er noch einmal kurz stehen und nickte John zu, wonach er endgültig den Raum verließ.

Mein Bruder lehnte mir gegenüber an einem Schreibtisch. „Dann,“ begann er leise. „Werde ich dir alles erklären.“ Er atmete tief ein bevor er begann. „Vor zwei Jahren wurde ein Kloster in China überfallen. Die Mönche die dort lebten wurden entweder tot aufgefunden oder waren verschwunden. Der Vorfall wurde von der chinesischen Regierung tot geschwiegen und es gelangten keine Informationen an die Öffentlichkeit.

Angeblich wurde im Heiligtum des Klosters ein Amulett aufbewahrt.“ Er machte eine kurze Pause. „Aber das einzige, was die Vampire, die das Kloster angegriffen hatten, fanden, war eine leere Kammer, denn das Amulett befand sich in deinem Besitz.“

„Aber wieso das?“, fragte ich wieder. Es gab so vieles, was ich nicht verstand, und mit jeder Antwort warfen sich neue Fragen auf.

„Unsere Mutter stammte aus einer alten Familie Vampirjäger. Das war auch das Motiv für den Angriff auf uns damals: Rache!“, erklärte John. „Der Clan, der und Angriff, ist Lilith untergeben. Lilith, deren Gatte einst von unserem Großvater umgebracht wurde, obwohl er aufgrund der Reinheit seines Blutes als unbesiegbar galt. Wir vermuten auch, dass es Lilith war, die den Guhl zu dir geschickt hat. Sie haben – wie wir leider auch – lange gebraucht, um den wahren Aufenthaltsort des Amuletts herauszufinden. Raphael und Magarette sind wohl gerade noch rechtzeitig gekommen.“, meinte er. „Zum Glück.“

Dann herrschte wieder Stille.

„Warum...“ murmelte ich. „Warum hast du mich nicht geholt?“

Er kniete sich vor mich und sah mir in die Augen. „Ich dachte, es wäre besser so.“ erklärte er traurig. „Ich hatte Angst davor, wie du reagieren würdest.“

Wieder stiegen mir Tränen in die Augen. „Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht hab. Ich... Ich hab dich vermisst...“, schluchzte ich. „Ich... Ich...“

Er nahm mich in den Arm und ich weinte nur noch.

Es dauerte eine ganze Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Als ich mich schließlich wieder aufrichtete wurde die Tür geöffnet.

Raphael trat ein.

John und er wechselten kurz Blicke, die ich nicht wirklich deuten konnte. Dann kam Raphael auf mich zu.

„Hast du jetzt Antworten bekommen?“, fragte er.

„Ja...“, murmelte ich.

„Ich hab dir war zu trinken geholt.“ Er gab mir ein Glas Wasser und ich trank dankbar.

„Danke...“ flüsterte ich dann.

„Vielleicht ist es besser, wen du dich jetzt hinlegst.“, meinte John.

Ich nickte nur.

Er strich mir über das Haar. „Dann schlaf gut.“, flüsterte er. „Raphael wir dich auf ein Zimmer bringen.“

„Gute Nacht.“, murmelte ich, obwohl ich es, in Anbetracht das es kurz nach vier Uhr morgens war, selbst unpassend fand.

„Komm.“, forderte Raphael mich dann leise auf.

So folgte ich ihm wieder in den dunklen Korridor hinaus; ließ meinen Bruder zurück. Wieder ging es durch das Labyrinth aus mit Fackeln erleuchteten Gängen; eine Wandeltreppe hoch und wieder durch Gänge.

Dann endlich schloss er dir Tür zu einem Zimmer auf.

Das Zimmer, was ich nun betrat, war recht groß. Der Boden war mit dicken, roten Teppichen belegt. An der rechten Wand (von der Tür aus gesehen) stand ein großer, mir Schnitzereien verzierter Schrank, rechts neben der Tür eine alte Standuhr. In der Mitte des Raumes stand ein Himmelbett mit schneeweißen Vorhängen. Links davon war ein großes Fenster in der Wand.

„Hier kannst du in den nächsten Wochen schlafen.“, sagte Raphael. „Im Schrank sind Sachen, die dir passen müssten.“

„Danke...“, antwortete ich und setzte mich auf den Rand des Bettes, während er auf halben Weg zwischen Bett und Tür stehen blieb.

„Leg dich besser hin,“ meinte er. „Etwas schlaf wird dir sicher gut tun.“

Wie schon so oft in dieser Nacht nickte ich.

„Schlaf gut.“ Er drehte sich um und ging zur Tür.

„Raphael!“ rief ich, ohne wirklich zu wissen warum, als er gerade die Klinke berührte.

Er hielt kurz inner. „Es tut mir leid.“, sagte er mit trauriger Stimme, dann öffnete er die Tür und verließ den Raum.

Vollkommen verstört saß ich auf dem Bett; sah zu, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Was hatte er damit nur gemeint?

Die Stadt

Kapitel 05.: In the night
 

Wieder schrie ich und fuhr aus dem Schlaf hoch. Das Nachthemd, was ich im Schrank gefunden hatte, was schweißdurchtränkt. Der selbe traum wie am Tag zuvor.

Opfere uns dein Blut, Aube!

Hatte das vielleich auch mit Raphael zu tun? Wollte er mein Blut? Nein. Ich glaubte nicht, dass Raphael zu dieser Art von Vampir gehörte, das wollte ich einfach nicht glauben. Und selbst wenn, hatte ich mich nicht schon oft nach dem dunklen Kuss gesehnt? In all den Jehren, in denen ich mich hinter Fantasy-Büchern verschanzt hatte. Und dann könnte ich auch für ewig bei meinem Bruder bleiben.

Ich stand auf um mich ans Fenster zu stellen und hinaus zu schauen. Die Sonne hatte bereits ihren höchsten Stand erreicht und der Blick auf die Standuhr bestätigte mir, dass es Mittags war.

Dieser Anbklick, der Anblick der Sonne, das war der Preis für die Ewigkeit... War ich bereit diesen Preis zu zahlen?

Den Kopf schüütelnd um diese Gedanken zu vertreiben drehte ich mich vom Fenster weg. Dann ging ich zum Schrank und sah hinein.

Der Inhalt bestand hauptsächlich aus Kleidern, keine Hosen. Da sah ich ein Handtuch, was mich daran erinnerte, dass ich mich seit Tagen nicht richtig gewaschen hatte.

In der Hoffnung, dass es hier irgendwo ein Bad gab, ging ich auf die Suche nach einem Bad und da ich bezweifelte am tag jemanden im Schloß vorzufinden, nahm ich nur das Handtuch mit.

Ich brauchte tatsächlich nicht lange zu suchen, bis ich das Bad fand, da es nur einige Türen von meinem Zimmer entfernt war. Obwohl ich nicht wirklich wusste, was ich erwartet hatte, so wunderte ich mich doch, als ich die Tür öffnete und in einem modernen Bad mit Dusche, Badewanne, elektrischem Licht und fließend Wasser stand.

Nur kurze Zeit später lag ich in der Wanne voll mit warmen Wasser. Ein bischen hatte ich ein schlechttes gewissen, da ich ohne zu fragen ein Bad nahm, aberin den Genuß von diesem Luxus was ich seit Jahren nicht gekommen. Raphael würde das sicher verstehen

In dem Moment, wo ich an ihn dachte, machte sich wieder dieses seltsame warme Gefühl in meiner Brust breit. Was hatte es nur zu bedeuten?

Raphael war neben John und meinen Eltern der erste Mensch, der mich freundlich und sanft behandelte, auch wenn er genaugenommen ja gar kein Mensch war.

Oder war er nur so, weil es ihm „leid tat“? Was hatte er nur damit gemeint? Vielleicht, dass er john in einen Vampir verwandelt hatte? Dafür war ich ihm in gewissen Sinne sogar dankbar, da es mir so möglich war, wieder bei meinem Bruder zu sein. oder hatte er etwas anderes gemeint?
 

Als die Sonne draußen unterging saß ich in einem hellblauen, enganliegenden Kleid auf dem Bett in meinem Zimmer. Außerdem trug ich noch hohe Stiefel, die ich ebenfalls im Schrank gefunden hatte.

Schließlich legte sich draußen die Dunkelheit über das Land, da klopfte es an meine Tür und kurzerhand trat mein bruder ein.

„Guten morgen,“ versuchte er zu scherzen und tatsächlich musste ich lächeln.

„Komm mit runter.“, forderte er mich dann auf. „Du musst überigens hungrig sein.“, meinte er noch. „Du hast auf der Reise ja nichts gegessen.“

Letzteres stimmte zwar, jedoch verspürte ich keinen Hunger und bisher hatte ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht. Trotzdem bejate ich, damit er sich keine Sorgen machte.

Also gingen wir zusammen nach untern, wo uns Raphael erwartete.

„Guten Abend.“, grüßte dieser mich.

„Guten Abend.“, antwortete ich höflich.

„Wie ich sehe hast du dich bereits gut eingelebt.“, stellte er dann zufrieden fest. „Ich hoffe, du fühlst dich wohl hier Das Kleid steht dir überigens ausgezeichnet.“

„Ähm... Danke...“, sagte ich mit glühenden Wangen und senkte den Blick. „Ich hab überigens ein Bad genommen. Ich... äh... es tut mir leid, dass ich nicht gefragt hab.“

Raphael lachte nur. „Was entschuldigst du dich? Du sollst dich hier doch wie zu hause fühlen.“

Weiter blickte ich zu Boden.

„Na ja... Was wir eigentlich wollten,“ begann John. „Raphael und ich wollten in die nächste große Stadt. Willst du vielleicht mitkomme? Dortkönntest du dir erstens war zu essen besorgen -im Schloß haben wir leider nichts für Menschen essbare- und zweitens wärst du hier nicht allein.“

Eine Stadt? Das hörte sich doch gut an. Außerdem... Mit John und Raphael...

Ich nickte. „Ich würde gerne mitkommen.“
 

Eine knappe Stunde später kamen wir an unserem Ziel an.

Raphael parkte den Wagen in einer kleinen Gasse.

Sowohl mein Bruder, als auch er trugen über ihre normale Kleidung schwarze Mäntel, was ihnen etwas das Aussehen von Mafioso gab.

„Was wollt ihr eigentklich in der Stadt?“ fragte ich, als wir ausgestiegen waren.

„Willst du das wirklich wissen?“ meinte John vorsichtig.

„Ja.“ Was sollte das schon wieder?

„Jagen.“, antwortete er.

Ich verstand was er meinte.

Raphael hatte derweil ein Portemounei in der Hand. „Ich geb dir ein wenig Geld.“, erklärte er. „Dann kannst du alleine los.“

„Nein...“ antwortete ich perplex.

Er hob eine Augenbraue und wartete wohl auf eine Erklärung.

„Ich... Nun... Ich kann kein Französisch.“, mormelte ich.

Raphael zuckte hilflos mit den Schultern. „Da kann man nichts machen. Dann wird wohl einer von uns mitkommen müssen.“ Er seufzte. „Ist vielleicht sowieso besser; bevor du wieder angegriffen wirst...“

So kam es, dass ich etwas später mit Raphael durch die Straßen ging. Obwohl ich beteuert hatte, dass ich lieber mit John gehen würde, hatte mein bruder nciht erweichen lassen. Wahrscheinlich wollte er nciht, dass ich ihn auf „Jagd“ sah. Trotzdem...

Andererseits hatte es auch was für sich. Da war immer noch dieses eigentartige Gefühl, während ich neben Raphael ging...

„Von mir aus können wir in ein Restaurant gehen,“ meinte Raphael nach einer Weile. „Du darfst dich nur nicht wundern, dass ich nichts esse.“

„Okay...“ war die einzige Antwort, die ich aus mir heraus bekam.

„Und wo wünschet Ihr zu Speisen, my Lady?“ fragte er schelmisch. „Ich meine... Es gibt hier alles: Amerikaner, Chinesen, Griechen oder -wo wir schon in Frankreich sind- gibt es sogar Franzosen!“

„Gibt es hier auch einen Italiener?“ fragte ich vorsichtig.

Er seufzte. „So was habe ich geahnt...“

„Ist das nicht in Ordnung?“ Ich sah ihn überrascht an. „Ich meine, von mir aus...“

„Nein, nein...“ unterbrach er mich. „Lass uns gehen. Es ist schon okay.“
 

„Du kannst Italienisch?“, fragte ich ungläubig, als wir bei dem Italiener saßen. tatsächlich hatte Raphael komplett auf italienisch bestellt. Jetzt saß er mit gegenüber, trank Rotwein (ich bevorzugte eher Cola) und doch; irgendwie hatte sich eine seltsame Traurigkeit auf sein Gesicht gelegt.

„Ja,“ murmelte er und nippte an seinem Wein. „Als ich... noch ein Mensch war, lebte ich in Italien.“ Letzteres sagte er sehr langsam und nachdenklich.

„Wann war das?“ fragte ich. „Wie lange bist du schon Vampir?“

Er sah mich traurig an.

„Ich... Wenn du nicht darüber reden willst, dann musst du nicht.“ stotterte ich.

Raphael schüttlete den Kopf. „Es macht mir nichts aus.“ Er beugte sich zu mit hinüber und sah mich an. „Du erinnerst mich nur an jemanden, den ich damals kannte.“ Damit stich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und ließ seine Hand dort liegen.

Meine Wangen brannten wieder. Jetzt wusste ich auch, was meinen Blick die ganze Zeit angezogen hatte. Es waren seine Augen. Seine Augen hatten verschiedene Farben: Ein grünes und ein graues, aber beide von unendlicher Traurigkeit erfüllt.

Unsere Gesichter waren nun ganz nahe beieinander, während seine Hand immer noch auf meiner Wange ruhte. Ich schloß die Augen, doch da wandte er sich ab.

„Entschuldige,“ flüsterte er leise. „Aber ich... wir dürfen das nicht. Ich will dir nciht wehtun und ganau darauf würde das alles hinauslaufen.“

Ich schwieg. Wir hätten uns beinahe geküsst. Beinahe hätte ich einen Vampir geküsst.

Mein Herz pochte. Verdammt, was war das nur für ein Gefühl?

Kurz darauf kam die Pizza, die ich bestellt hatte, jedoch musste ich würgen, um überhaupt etwas hinunter zu bekommen.

Ich hatte gerade die Hälfte der Pizza geschafft, als Raphael plötzlich aufsprang.

„Was ist?“ Verwirrt blickte ich auf.

„John...“ murmelte er. „Er wurde angegriffen... Von Vampirjägern.“

„Was?“ rief ich.

„Komm.“ Er legte ein paar Scheine auf den Tisch und sagte dann etwas auf Italienisch zu dem verwirrten Ober, welcher daraufhin dämlich lächelte.

Dann rannte Raphael aus dem Restaurant und nach kurzem Zögern folgte ich ihm.

„Vielleicht wäre es doch besser, wenn du hier bleibt. Es wird gefährlich.“ rief er mir zu.

„Nein!“ schrie ich zurück. „Ich will zu meinem Bruder!“

„Aber...“ Doch da schwieg er. „Komm!“ rief er dann.

Und so rannten wir in die Dunkelheit.

Jagd

Kapitel 06.: Hunt
 

Wir rannten die Straßen entlang, raus aus dem Kern der Stadt. Als wir schließlich in eine Gasse einbogen, konnte ich plötzlich Schüsse hören.

Es war nicht leicht in dem Kleid mit Raphael Schritt zu halten.

Jetzt hielt Raphael an und streckte dann den Arm aus um auch mich am weiter rennen zu hindern. „Jetzt Vorsicht.“, flüsterte er. „Wir sind ganz nah dran.“

In genau diesem Moment kam John um eine Ecke gerannt und blieb dann schwer atmend mit dem Rücken an der Wand eines der alten Häuser lehnen. „Da bist du ja endlich.“, presste er an meinen Begleiter gewandt zwischen den Zähnen hervor. „Aber was macht Christine hier?“ Er hob die Arme. Nun konnte ich erkennen, dass er eine Pistole in den Händen hielt.

„Ich wollte mitkommen.“, antwortete ich.

Er seufzte, dann trat Raphael vor. „Wie viele?“, fragte er.

„Es waren Zehn, zwei hab ich erwischt.“, kam die Antwort von John.

„Okay!“ Auf Raphaels Gesicht machte sich ein diabolisches Grinsen breit, was eigentlich gar nicht zu ihm passte. „Dann wollen wir mal loslegen.“ Damit zog er auch er eine Pistole unter dem Mantel hervor.

In diesem Moment kamen die Jäger um die Ecke und im nächsten Augenblick flogen die Kugeln.

„Runter!“, rief Raphael mit zu.

„Wir müssen sie zum Auto bringen!“, knurrte John.

Der weißhaarige nickte, dann nahm mein Bruder meine Hand und rannte los.

Während wir durch das Gewirr von Straßen und Gassen zurück rannten, flogen weiter Kugeln hin und her. Raphael gab uns Rückendeckung und vie weitere Jäger fielen.

Ich wusste nicht, ob sie tot waren oder nur zu schwer verletzt um weiter zu rennen.

Als wir um die Ecke zu der Gasse bogen, wo das Auto gepackt war, standen dort bereits drei weitere Jäger. Sie hoben ihre Waffen und drückten ab.

„Zur Seite, schnell!“ rief John und stieß mich weg. Trotzdem konnte er nicht verhinden, dass mich eine Kugel am Hals streifte.

Ich zuckte etwas zusamme. Die Wunde war nicht sehr tief, jedoch lief ein dünnes Rinnsal Blut meinen Hals hinunter.

„Seid ihr bescheuert?“, knurrte Raphael dir Jäger an. „Sie ist ein Mensch! Wieso schieß ihr auf sie?“

Einer der Jäger lachte. „Na und? Sie wird ja wohl nicht mehr lange einer sein, Vampir! Macht also keinen Unterschied, ob wir sie jetzt oder später abknallen!“

Plötzlich trat ich, wie von einer fremden Macht geleitet vor. „Lass sie in Ruhe! Sie haben mir nichts getan.“

„Du verstehst nicht, Kleines.“, antwortete wieder der selbe Jäger, der scheinbar der einzigste war, der Deutsch verstand. „Sie sind Vampire. Dreckige, abscheuliche Wesen. Sie haben es nicht anders verdient. Du bist ihnen schon verfallen!“

„Halt die klappe!“, schrie Raphael den Jäger an und zog mich zurück, indem er mir seinen Arm um den Bauch legte. dann richtete er seine Pistole auf den Jäger.

Auch der Jäger hob seine Pistole, woraufhin mich Raphael etwas zur Seite schob. Sein Gesicht war hassverzerrt.

Doch da geschah etwas seltsames: Das Blutrinnsal an meinem Hals erreichte das Amulett und plötzlich war die ganze Gasse von hellem Licht erfüllt. Dieses Licht schien aus de Innern des Amuletts zu kommen.

Die Jäger hoben schützend die Arme vor ihre Gesichter, während John und Raphael Kapuzen über die Köpfe schlugen.

„Sonnenlicht?“ hörte ich meinen Bruder murmeln.

„Ins Auto!“ rief Raphael und rannte schon selbst zu dem schwarzen Wagen, stieß die Tür auf und ließ micht einsteigen.

„Du fährst!“ sagte er dann zu John. „Sie werden uns verfolgen!“ Dann wandte er sich an mich. „Und steck das Amulett weg! Du bringst uns noch um!“

Daraufhin wickelte ich in meiner Verzweifelung die Kette in die Jacke, die ich getragen hatte.

Die Vampirjäger hatten mitlerweile die Beherschung wieder gefunden und schossen auf das Auto.

Raphael drückte mich gerade ncoh rechtzeitig auf die Rückbank, als eine Kugel die Rückscheibe durchschlug.

Dann brachte John den den Motor zum Anspringen und raste los.

Es dauerte jedoch nciht lange und es waren drei Motorräder hinter uns.

Inzwischen hatte ich michin die Lücke zwischen Beifahrersitzlehne und Rückbak gekauert, die Arme über den Kopf, während Raphael mit der Pistoile im Anschlag auf der Rückbank kniete.

„Wieso schießen sie nicht?“, fragte ich verängstigt.

„Sie warten, bis wir aus der Stadt raus sind.“, knurrte Raphael.

Da mischte John sich ein: „Du musst versuchte, die Reifen der Motorräder zu treffen, Raphael. Es reicht die Abzuhängen.“

„Du weißt genau, dass dem nciht so ist.“, erwiderte der andere Vampir.

Dannach herschte wieder gespannte Stille.

Tatsächlich behielt Raphael Recht: Wir waren keine fünfhundert Meter aus der Stadt raus, als weitere Kugeln dieRückscheibe vollends zum zerbersten brachten. Dies wiederum schien den beiden Vampiren jedoch sehr recht zu sein, denn nun konnte Raphael ungestörrt auf unsere Verfolger zielen.

Derweil drückte ich mich tiefer in meine Kuhle. Ach, wenn das doch nur vorbei sein würde! Ich hate Angst, und bekam von meinem Platz aus auch nciht mit, was hinter dem Wagen passierte.

Ich presste die Hände gegen meine Ohren um die Schüße nicht mehr hören zu müssen. Zwei Tränenbächlein liefen meine Wangen hintenr. Ich schluchzte und fiel dann endlich in das Meer von Dunkelheit.
 

„Christine?“ Eine Stimme drang durch die waberne Dunkelheit, die mich umgab.

Langsam öffnete ich die Augen und sah in Johns Gesicht.

„Was ist passiert?“ flüsterte ich, während ich feststellte, dass ich auf der Rückbank lag.

„Das war wohl alles zu viel für dich.“, meinte John und half mir mich aufzurichten. „Du bist ohnmächtig geworden...“

„Wo ist Raphael?“ fragte ich plötzlich.

„Du magst ihn wohl sehr gern.“, murmelte mein Bruder. „Er ist draußen, aber ich glaube nciht, dass es gut wäre, wenn du...“

Ohne ihm weiter zuzuhören öffnete ich die Autotür und trat hinaus.

Die Wagenlichter beleuchteten die leere Landstraße. Dann hörte ich ein Geräuscht und als ich hinter den Wagen trat, sah ich Raphael, der über dem leblosen Körper eines Mannes, einem der Jäger, gebeugt war. Der Vampir sah zu mir auf und ein Blutstropfen rann über sein Kinn.

Nun erkannte ich auch den deutschsprachigen Jäger als sein Opfer.

Raphael ließ den Blutleeren Körper fallen, richtete sich auf und trat auf mich zu. Dann, plötzlich, zog er mich an sich heran und hiel mich fest.

Mein Herz pochte. Ich hörte seinen Atem neben meinen Ohr. „Das solltest du nicht sehen.“, flüsterte er dann.

John hatte Recht. Ich hatte Raphael lieb gewonnen, sehr lieb sogar.

So schloß ich einfach die Augen und genoß seine Umarmung.

„Es ist nicht schlimm.“, antwortete ich, abendfalls flüsternd. „Du bist halt ein Vampir, du musst Blut trinken um zu ‚leben’.“

Dann hörte ich ein Geräusch hinter mir. „Raphael? Christine?“ fragte John.

Wir ließen einander los und ich drehte mcih zu meinem Bruder um.

„Wir sollten weiterfahrn.“, meinte dieser. „Vielleicht sind die anderen Jäger auch noch hinter uns.“

Die beiden Männer schafften die Leiche in den Straßengraben. Dann stiegen wie ein. John wieder vorn, Raphael und ich hinten.

„Warum fährst du nicht?“, fragte ich den Vampir neben mir, während John den Motor anließ.

„Die haben mich am Arm erwischt.“ murmelte er und hob den rechten Arm. Der Ärmel war abgerissen und eine tiefe Wunde sichtbar.

„Das sieht nciht gut aus.“, meinte ich.

„Umbringen kann es mcih ja nicht.“ antwortete er trocken.

„Sollten wir die Wunde nicht erst verartzten, bevor wir losfahren?“ fragte ich besorgt.

„Nein, wir müssen hier weg!“, sagte er mit Nachdruck. „Wenn die anderen Jäger auch Fahrzeuge hatten, werden sie uns bald folgen. Außerdem weiß ich bei einem nicht, ob ich ihn erwischt habe.“

„Aber wenn sie uns folgen, führen wir sie soch direkt zum Schloß.“, widersprach ich.

„Sie wissen sowieso, wo wir leben, aber sie trauen sich nicht so viele von uns auf einmal anzugreifen.“ erklärte er. „Außerdem ist es jetzt das Wichtigste sich in Sicherheit zu brigen.“

Daraufhin schwieg ich und der Wagen fuhr weiter durch die Nacht.
 

Einige Zeit später saß ich neben John in einem Zimmer im Schloß.

Aus dem Nebenzimmer konnte ich Raphaels Stimme hören, der mit irgendwem auf Italienisch telephonierte, seit wir am Schloß angekommen waren.

„Christine?“, fragte mein Bruder, woraufhin ich aufsah.

„Ja?“

„Kümmere dich etwas um Raphael.“, sagte er.

Ich sah in nur fragend an.

„Vielleicht schafst du es, ihn etwas aufzutauen...“, murmelte John.

„Was meinst du?“, fragte ich, obwohl ich schon verstand.

„Solange ich ihn kenne, war r immer abweisen, kühl und verschloßen, aber dir gegenüber verhallt er sich irgendwie anders.“ Er schwieg wieder und musterte mich. „Als ich dich das letzte Mal gesegen habe, warst du ein kleines Kind, aber aus diesem Kind ist eine Frau geworden.“ Wie von einem plötzlichen Impuls getrieben, zog er mich an sich und drückte mich. „Es tut mir leid, Christine, dass ich all die Jahre nicht bei dir war. Bitte, bitte, verzeih mir.“

Was sollte das plötzlich? Für einen kurzen Augenblcik war ich wie erstarrt, doch dann hob ich die Arme und legte sie auf seine Schultern. „Ich verzeihe die, Bruder, aber versprich mir von jetzt an bei mir zu bleiben.“

„Ja, ewig.“ Seine Stime zitterte.

In diesem Moment am Raphael ins Zimmer. „Wir fliegen morgen Nacht nach Rom.“ verkündete er.

Sonnenblut

Nur zur info:

Die Geschi ist bereits fertig. Tutti kompletti... Ich muss nur dank blöder Massen Uploads Regeln die Kapitel einzeln hochladen xD
 

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Kapitel 07.: Blood of Sunlight
 

Ich wachte auf. Die Jalousien waren herunter gelassen und das einzige Licht im Zimmer kam von einer Kerze.

Wo war ich eigentlich?

Das einzige was ich bemerkte, war die Couch , auf der ich lag. Es dauerte einige Zeit, bis mir dämmerte, dass ich gegen Morgen hier wohl eingeschlafen war.

Wir würden bald nach Italien fliegen, doch hatte mir niemand gesagt wieso...

Als ich die Wunde an meinem Hals betastete stellte ich fest, dass das Amulett wieder um meinen Hals lag. Die Wunde war fast verheilt.

Plötzlich horchte ich auf. Neben dem Ticken der Uhr konnte ich noch was hören: Stimmen, und zwar die von Raphael und John. Sie kamen aus dem benachbarten Raum.

Um besser hören zu können stand ich auf und ging zur Tür.

„Bist du dir sicher?“ Das war Johns Stimme.

„Ja, die Reaktion war eindeutig.“, antwortete Raphael.

„Aber... Wieso ausgerechnet sie?“, fragte mein Bruder.

„Ich weiß es nicht, aber...“ Doch da brach Raphael ab und für ein paar Sekunden herrschte Schweigen.

„Das heißt also...“ John’s Stimme war heiser.

„Dass die Jagd beginnt.“, ergänzte Raphael. „Ja, man wird sie jagen, bis sie tot und ihr Blut verbrannt ist. Das ist das Schicksal von Aube. Da die Jäger es gesehen wir es bald jeder von ihnen wissen, auch die der Lilith.“

Daraufhin hörte ich einen dumpfen Schlag. Jemand hatte auf den Tisch geschlagen. Dann vernahm ich Johns Stimme: „Warum, verdammt? Warum ausgerechnet Christine?“

Plötzlich war ich wie erstarrt. Es war mir zwar die ganze Zeit klar gewesen –irgendwie- , dass man von mir redete, aber es so deutlich zu hören...

Krampfhaft sog ich die Luft ein.

Da näherten sich Schritte der Tür. Raphael öffnete und starrte mich an. „Du hast gelauscht?“ murmelte er überrascht. „Was... Was hast du alles gehört?“

„Was soll das heißen?“, brachte ich hervor. „Wieso soll ich gejagt werden?“

„Das war nicht für deine Ohren bestimmt...“, meinte Raphael.

„Aber es geht doch um mich.“, widersprach ich. „Habe ich nicht das Recht darauf es zu erfahren?“

„Wir wollen dich nicht belasten.“, erklärte mein Bruder.

„Jetzt ist es dazu zu spät.“, meinte ich. „Wenn ich schon gejagt werde, dann möchte ich wenigstens wissen warum.“

Mein Bruder blickte zu mir. „Ich weiß selber nicht viel darüber. Wenn wird Raphael es dir erklären müssen.“ Damit setzte er sich auf einen Stuhl in einer Ecke.

Raphael seufzte und sah mich ebenfalls an. Da war so ein merkwürdiger Ausdruck in seinem Blick.

„Was ist?“, fragte ich leicht irritiert.

„Du solltest dich vielleicht besser hinsetzten; die Geschichte könnte etwas länger sein.“ Er deute auf einen Stuhl.

Langsam ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und sah ihn an.

Raphael lief ein paar mal im Zimmer auf und ab, dann drehte er sich zu mir um und holte tief Luft. „Ich weiß kaum, wo ich beginnen soll...“ seufzte er. „Nun... Unsere Kultur, die Kultur der Vampire, existiert seit es Menschen gibt, vielleicht sogar noch länger. Und seit Beginn unserer Kultur gibt es nur zwei Möglichkeiten für uns zu sterben: Die erste ist wortwörtlich den Kopf zu verlieren, die zweite im Sonnenlicht zu verbrennen.“ Er machte eine Pause. „Doch es gibt eine Prophezeiung, dass es einen Menschen geben wird, dessen Blut es uns möglich macht diese zweite Grenze zu überwinden. Das Blut, welches uns wieder mit dem Tag vereint; das Blut des Messias. Im Verlauf gab man jenem vampirischen Messias verschiedene Namen. Der, den wir benutzen ich Aube, die Morgendämmerung.“ Während der ganzen Zeit, die er sprach, nicht für einen Moment die Augen von mir genommen, auch jetzt ruhte sein Blick auf mir.

Nach ein paar Sekunden fand ich die Stimme wieder. „Aber warum sollte ausgerechnet ich die Aube sein?“ Doch ich erinnerte mich gleichzeitig an die Träume der letzten Nächte.

„Die Art, wie das Amulett auf dein Blut reagiert hat.“ Antwortete er. „Genauso, wie es in der Prophezeiung beschrieben wird. Das Amulett ist schon uralt und besteht aus reiner vampirischer Energie, es ist sogar in einem gewissen Sinne ein Vampir. Da die Jäger die Reaktion gesehen haben, werden es bald viele wissen. Jäger und Vampire. Bisher haben sie dich gejagt, weil sich das Amulett in deinem Besitz befand, nun werden sie es wegen deinem Blute tun.“

„Deshalb werden wir mit dir nach Italien fliegen.“, erklärte jetzt John. „Wir hoffen, dich dort in Sicherheit, wenigstens für ein paar Tage, zu bringen.“

Dann herrschte erneute Stille, vollkommenes Schweigen.

Ich wusste nicht recht, was ich denken sollte. Es überraschte mich selbst, dass ich nicht lahm vor Angst wurde, ja, mein Kopf war erstaunlich klar.

Nach etwas zehn Minuten erhob sich John. „Ich werde ein paar Sachen holen.“ Sagte er und verließ den Raum

Mir war klar, dass er Raphael und mich alleine lassen wollte und im gewissen Sinne war ich ihm auch dankbar dafür.

Als sich dir Tür hinter meinem Bruder geschlossen hatte, räusperte ich mich. „Wo wollten wir eigentlich genau hin? In Rom, meine ich.“

„Meine Meisterin lebt dort in einem Palazzo.“, antwortete der Vampir. „Sie wird uns dort in Schutz nehmen.“

„Dann war es also eine Vampira, die dich eingeweiht hat.“, kam es aus meinem Mund.

„Ja, aber...“ Er verstummte.

„Aber was?“, hackte ich nach.

„Es ist alles so lange her...“ Plötzlich wich Raphael meinem Blick aus.

Ich erhob mich und ging auf ihn zu. „Ich würde dir gerne helfen...“ sagte ich und meine Stimme war heiser. „Bitte.... Erzähl mir etwas von dir.“

„Ich habe kein Recht mir von dir helfen zu lassen.“, erwiderte er. „Ich habe dich hierher gebracht. Hätte ich einfach das Amulett genommen und hätte dich dort gelassen, wärst du jetzt in Sicherheit. Niemand wüsste von deinem Blut!“

„Und?“, rief ich. „Was hätte ich davon gehabt? Ich hätte Tag für Tag weiter in diesem scheiß Heim vor mich hin vegetiert und Tag für Tag gehofft, dass der Tod mich bald erlöst.“ Tief einatmend senkte ich meine Stimme. „Raphael, glaub mir, ich bin lieber bei dir und John in Gefahr, als in diesem Heim in Sicherheit.“

Da nickte er und zog mich wieder an sich heran, wie er es schon in der vergangenen Nacht getan hatte. Er hielt mich so fest, als wollte er mich nie mehr loslassen und erst jetzt bemerkte ich die Tränen, die über meine Wangen liefen. Heiß und brennend. Auch wenn ich es zu verbergen suchte: Ich hatte Angst, furchtbare Angst sogar. Denn eines hatten die letzten drei Nächte in mir verändert: Ich wollte nicht mehr sterben, ich wollte leben, selbst wenn dies irgendwann bedeuten sollte in die Unsterblichkeit einzugehen. Ich wollte bei meinem Bruder bleiben und bei Raphael.

Schluchzend drückte ich mich an diesen und er hielt mich einfach fest, streichelte meinen Rücken und ließ mcih weinen.

„Christine,“, flüsterte er. „Ich verspreche dir, ich werde dich beschützen.“
 

Als die Nacht anbrach, machten wir und auf den Weg. Wir würden an einem stillgelegten Flughafen von einem Privatjet abgeholt werden.

„Wir sind gleich da.“, sagte Raphael nach einer knappen halben Stunde Fahrt. Diesmal saß er wieder am Steuer.

Wir benutzten jedoch ein anderes Auto als in der letzten Nacht.

„Eigenartig.“, murmelte John auf dem Beifahrersitz.

„Was hast du, Bruder?“, fragte ich.

„Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass die Jäger das Schloß umstellte hätten und darauf warteten, dass wir dieses alleine verließen.“, erklärte er.

Kurz darauf hielt der Wagen vor einem älteren Gebäude; wohl dem ehemaligen Haupthaus des Flughafens.

Wir betraten das zerfallene Gebäude.

Die beiden Vampire waren angespannt, das merkte ich.

Da zuckte Raphael auf einmal zusammen.

„Da ist wer...“, flüsterte er und zog seine Pistole, was John ihm gleich tat.

In dem Moment hörte auch ich ein Geräusch.

„Wer ist da?“ rief Raphael.

Er bekam keine Antwort, stattdessen tauchten aus sämtlichen Ecken der Halle Gestalten auf. Jäger, wie ich erkannte und mindestens fünfzig an der Zahl.

„Was machten wir jetzt?“, fragte ich ängstlich.

„Eine berechtigte Frage...“, meinte mein Bruder.

Wir drei rückten näher zusammen.

Mir war klar, dass wir keine Chance hatten. Wir waren umzingelt und in der absoluten Unterzahl. Die Beiden Vampire würden durch die Schüsse nicht sofort umkommen, aber auch sie waren nicht vollkommen unverletzt und ich...

Einer der Jäger rief etwas auf Französisch, woraufhin die anderen anlegten.

Ich schloss die Augen.

Ich hörte Schüsse.

Jetzt war alles aus..

Doch nichts geschah. Als ich dir Augen öffnete sah ich, dass einige Jäger gefallen waren.

Daraufhin sahen sich die anderen um.

Jener Überraschungsmoment wurde von John und Raphael genutzt: Sie schossen.

Weitere Jäger fielen, ohne zu wissen was geschehen war.

„Hier rüber, ihr drei!“, rief eine Stimme.

Dunkle Legende

Kapitel 8.: Dark Legend
 

Erstaut sah ich mich um, während wir durch die Eingangshalle des Palazzo gingen. Alles hier war so groß und prächtig, erleuchtet von hunderten Fackeln.

Das Gebäude war in altrömischen Still gebaut. Von außen ähnelte es sogar einem Tempel.

Es war drei Stunden her, dass und Bedienstete von Raphaels Meisterin, deren Namen ich immer noch nicht wusste in Frankreich vor den Jäger gerettet hatten. Wohlgemerkt Menschen, die hier angestellt waren, jedoch sehr wohl um das dunkle Geheimnis wussten.

Ein weiterer Bediensteter führte uns nun auf ein Zimmer, welches, wie alles hier, groß war.

„Meisterin Iubar wird sich bald zu Ihnen begeben.“, sagte er mit einer Verbeugung bevor er den Raum verließ.

Ich sah zu Raphael. Sein Blick war verschwommen und ich las tiefen Schmerz in seinen Augen. Es schien mir, als ob sein ganzes Leben an ihm vorbeiziehen würde.

Da öffnete sich die Tür und eine bleiche, großgewachsene Frau mit braunen Haar trat ein. Sie schwieg, während sie jeden von uns musterte. Dann lächelte sie und sprach Raphael auf Italienisch an.

Nach kurzem Zögern antwortete er.

„Es ist schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen.“, sagte Iubar dann auf Deutsch. Dann blickte sie zu mir. „Das ist sie also?“

„Ja, Herrin.“ Antwortete Raphael.

Die Frau legte mir ihre Hand auf die Wange und zwang mich somit ihr in die Augen zu sehen.

Diese waren graubraun und schienen mich zu durchbohren, aber ich war unfähig meinen eigenen Blick abzuwenden oder mich sonst irgendwie zu bewesen. Dann wandte sie sich irgendwann endlich ab und ich atmete auf.

„Sie ist sehr hübst, nicht wahr, Raphael?“, meinte Iubar. „Ja, sie sieht fast so aus wie Eva.“

Der Angesprochene erwiderte nichts.

„Werden sie meine Schwester schützen?“, fragte John daraufhin.

„Vorerst...“, war die einzige Antwort, die er bekam. „Raphael, führe deinen Freund auf ein Zimmer. Ich würde mich gerne alleine mit dem Mädchen unterhalten.“

Mein Bruder wollte etwas widersprechen, doch der andere Vampir hielt ihn zurück. „Sehrwohl, meine Herrin.“, sagte er dann und führte John aus dem Raum.

Dann war ich wieder mit der Vampira allein.

Diese ging langsam um mich herum und musterte mich. Als sie schließlich wieder vor mir stand lächelte sie, jedoch kalt und geheimnisvoll, so dass es mir kalt den Rücken hinunter lief.

„Setzt dich.“, forderte Iubar mich auf-

Langsam, ohne sie aus den Augen zu lassen, ließ ich mich auf dem Sofa nieder.

„Sehr interessant...“, murmelte sie dann. „Wirklich sehr interessant.“ Immer noch ruhte ihr Blick auf mir. „Du willst also nicht sterben. Du willst bei deinem Bruder blieben, ja, und bei Raphael.“ Sie machte eine Pause. „Aber du hast Angst, du fragst dich, ob es nicht besser wäre dein Blut zu opfern; unsterblich zu werden.

Was sollte das? Woher wusste sie?

„Ich kann deine Gedanken lesen.“, antwortete die Vampira. „Raphael könnte es auch, er hat ja mein Blut, aber er macht schon seit langem keinen Gebrauch mehr von dieser Gabe. Du machst dir viele Gedanken über ihn. Du magst ihn, nein du liebst ihn sogar. Hab ich recht?“

Ich senkte den Blick; fühlte mich nacht und enthüllt.

„Das reicht mir als Antwort.“, sagte Iubar. „Ich werde mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, Aube, aber dir muss klar sein, was es heißt einen von uns zu lieben.“ Sie machte eine Pause. „Vorerst kannst du hier bleiben. Du stehst unter meinem Schutz.“

Dann öffnete sich die Tür ein Diener trat ein.

„Er wir dich auf dein Zimmer führen. Unsere Audienz ist beendet.“

Daraufhin verließ ich in Begleitung des Diener das Zimmer und wurde durch den riesigen Palazzo geführt.

Das Zimmer, was mir schließlich zugewiesen wurde, war ganz offensichtlich für die sterblichen Gäste des Hauses gedacht: Ein großer, weißgestrichener Raum, mit einem riesigen Fenster, welches nur Gardinen zum aussperren des Tageslichtes besaß.

„Wenn Ihr wünscht, könnt Ihr Euch im Palazzo umschauen.“, sagte der Diener mit einem sehr schwer verständlichen Dialekt. Dannach verleiß es den Raum.

Ich stand einige Zeit unschlüssig herum, doch irgendwann beschloss ich dem Vorschlag folge zu leisten und mich etwas umzusehen.

Während ich durch die fackelerleuchteten Gänge lief, dachte ich nach. Iubar hatte genau das ausgesprochen, was ich die ganze Zeit versuchte zu verdängen: Ich liebte Raphael, ja, ich liebte ihn sehr und ich hätte so gerne mehr über ihn gewusst.

Wie war er als Mensch gewesen? Wie lange war das her? Warum wurde er zum Vampir? Und wer was diese Eva?

In Gedanken versunken nahm ich meine Umgebung kaum wahr.

Obowhl es Nacht war, waren die Flure wie leer gefegt, so dass ich niemanden begegnete. Irgendwann jedoch, als ich um eine Ecke bog, bemerkte ich einen dünnen Streifen Licht, der durch die Ritze einer angelehnten Tür fiel.

Auf seltsame Weise wurde ich von diesem Licht angezogen.

Vorsichtig näherte ich mich der Tür und sah durch den Spalt. Das einzigste was ich sehen konnte waren viele Kerzen, die auf Halterungen standen, und eine Wand.

Von Neugier getrieben öffnete ich die Tür weiter, bis ich schließlich die der Tür gegenüberliegende Wand einsehen konnte. Vor eben dieser Wand kniete jemand...

Es war Raphael.

Ich wusste zwar nicht, ob es richtig war, aber langsam betrat ich den Raum und ging näher heran.

Nun erkannte ich, dass er vor dem Porträt einer jungen Frau kniete.

„Raphael?“, flüsterte ich, als ich hinter ihm stand.

Er schreckte auf und sah sich zu mir um. „Wie lange stehst du schon hier? Wie kamst du...“ Er brach ab.

„Ist sie das?“ ,fragte ich und deutete auf das Porträt.

Tatsächlich sah die Frau auf dem Ölgemälde mir sehr ähnlich: Die selben blauen Augen, das selbe schwarze Haar.

Raphael sah zu Boden. Als er mir antwortete zitterte seine Stimme. „Ja, das ist die.“

Schweigen erfüllte den Raum, dann drehte er sich kur wieder zu dem Bild um.

„Was ist mit ihr geschehen?,“ fragte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter, doch er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, ob ich darüber reden kann...“, sagte er traurig.

„Bitte, Raphael.“, flehte ich. „Ich würde dir wirklich gerne helfen, dich vgerstehen.“

Daraufhin sah er mich lange an.

„Raphael...“, vernahm ich meine eigene leise Stimme.

Er strich mir sanft über die Wange. „Christine...“ Dann beugte er sich zu mir herunter und küsste mich.

Ich schloss einfach die Augen, während ich besten Wissens versuchte zu erwidern.

Ach, hätte dieses Gefühl doch für immer angehalten, wäre die Zeit stehen geblieben... Wie dankbar wäre ich dann gewesen.

Mein Herz klopfte – schien zerspringen zu wollen -, während Raphael seine in mein Haar flocht und seine Küsse immer leidenschaftlicher wurden.

Bildete ich mir das nur ein, oder waren seine Lippen nicht so kalt wie der Rest seines Körpers?

Obwohl er mich nicht Biss hatte ich das Gefühl, dass er mit jeder Sekunde mehr von meiner Lebenskraft, meinem Willen als Mensch weiter zu leben, aus mir raussog. Gleichzeitig wuchs der Wunsch in mir auf ewig bei ihm bleiben zu können.

Und als könnte er diese Sehnsucht spüren, wanderten seine Lippen zu meinem Nacken und öffneten sich dort erneut.

Da spürte ich seine Zähne auf einer Haut, jedoch wehrte ich mich nicht, wenn ich überhaupt fähig das zu gewesen wäre, wenn ich es überhaupt wollte.

Doch dann ließ er plötzlich davon ab und drückte mich an sich. „Entschuldige, ich hatte beinahe dem Raubtier nachgegeben.“

Ich erwiderte nichts, seufzte nur.

„Warum hast du dich nicht gewährt?“, fragte er dann.

Ein weiteres mal schwieg ich.

Daraufhin legte er die Hände auf meine Arme und schob mich gerade so weit von sich, dass er mir in die Augen sehen konnte.

„Ist dir klar, was das für dich bedeutet hätte?“, fragte er eindringlich.

Ich nickte nur.

„Du würdest zu dem selben Monster wie ich.“, beantwortete er seine Frage selbst.

„Und ich könnte für immer bei dir bleiben.“, ergänzte ich. „Wenn du mein Blut trinkst, gäbe es keinen Grund mehr mich zu jagen. Außerdem bist du kein Monster.“

„Du kennst mich nicht.“, antwortete er, bevor er wütend wurde, „Du verstehst einfach nichts! Was weißt du schon von der Ewigkeit?“

„Dann erklär es mir, Raphael!“, flehte ich erneut. „Glaub mir, ich würde dich gerne verstehen, aber dazu musst zu mit mir reden!“

Der Mönch

Auch wenn Kapitel 08 noch nicht oben ist, versuche ich mal dieses hier auch noch hochzuladen... Hoffentlich funktioniert es.

Eines meiner liebsten Kapitel übrigens, da hier Raphael von seiner vergangenheit erzählt ^^
 

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Kapitel 09: The Monk
 

Einige Augenblicke herrschte Schweigen, dann seufzte er und ließ sich dann an die Wand gelehnt auf den Boden sinken wo er mit gesenkten Kopf und angewinkelten Beinen sitzen blieb.

Erst zögerte ich, doch dann setzte ich mich neben ihn. „Raphael?“, flüsterte ich und legte die Hand auf seinen Arm.

Ein weiteres Mal seufzte er, bevor er den Kopf hob und geradeaus blickte, „Es ist schwer...“, murmelte er. „Und so lange her...“ Seine Augen wurden glasig.

„Wie lange?“ fragte ich.

„Fast neunhundert Jahre...“, hauchte er. „Sehr lange; und doch sind die Wunden noch nicht verheilt.“

Ich schwieg kurz. „Was ist damals geschehen?“, fragte ich dann.

Weiter schaute er mit glasigen Augen geradeaus.

„Ich habe damals hier – in Rom – gelebt .“, begann er dann. „Ich war Mönch.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen. „Aber dann... Dann lernte ich sie kennen... Eva.“ Wieder seufzte er gequält. „Sie arbeitete als Hausmädchen im Kloster. Sie war damals 17 - wie du jetzt- und ich... wir verliebten und in einander.“ Plötzlich begann er schneller zu sprechen. „Für mich waren alle Gelübte vergessen. Gott hatte keinen Wert mehr! Ich wollte nur noch sie, nur sie, sie war das Einzigste, was für mich noch Bedeutung hatte... Eva!“ Er stoppte und wieder erfüllte Stille den Raum. Dann sah er mich an. „Doch“, murmelte er. „Das Schicksal hat es uns nicht gegönnt.“

„Was...“, stotterte ich, doch er unterbrach mich: „Ihr Vater starb plötzlich –wir waren gerade eineinhalb Jahre zusammen- und sie war gezwungen zu heiraten... Einen alten, reichen Kerl, ein Eckel, der sie immer schlug und sie zwang...“ Er führte den Satz nicht zuende. „Wir konnten und erst kaum, dann überhaupt nicht mehr treffen und schließlich wurde sie krank. Ich wurde halb verrückt; wollte ihr helfen, doch man ließ mich nicht zu ihr. Ich war vollkommen verzweifelt, aß und schlief kaum noch und irgendwann, ja, irgendwann stand ich vor diesem Gebäude. Bis zu jener Zeit hatte ich mir immer eingeredet solche Wesen gäbe es nicht, aber als ich in der Nacht Iubar sah... Alles schien geradezu lächerlich einfach: Wenn Iubar mein Blut nahm und mich zu einem ihrer Kinder machte, könnte ich zu Eva, sie durch den dunklen Kuss retten und wir wären auf ewig vereint... So dachte ich damals zumindest.“, sagte er verbittert und machte eine längere Pause, bis er endlich leise fortfuhr. „Und so entschied ich mich schließlich für die Unsterblichkeit... In der folgenden Nacht schlich ich mich ins Haus in Evas Zimmer, heilte sie, indem ich ihr Blut trank, und brachte sie hierher. Jedoch... Danach lief alles anders als es sollte, denn Eva hatte sich nie nach der Ewigkeit gesehnt. Sie hielt es zwei Monate aus, dann wartete sie draußen auf das Morgenlicht, auf ihren Tod. Sie starb unglücklich, nur weil ich so egoistisch war!“ Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Es war meine Schuld!“, schrie er dumpf und ließ sie Arme kraftlos auf den Boden sinken.

Erneute Stille.

Raphael hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah zur Decke.

Irgendwie erinnerte er mich so verzweifelt, wie er dort saß, den Blick nach oben gerichtet, an einen gefallenen Engel, den man aus dem Paradies vertrieben hatte.

Nach einiger Zeit erhob er wieder die Stimme. „Sie hat mir einen Abschiedsbrief hinterlassen. Ich sollte ihr verzeihen, dass sie so egoistisch sei, doch sie könne so nicht leben. Sie wäre jedoch froh darüber gewesen, mich vor ihren Tod noch einmal gesehen zu haben. Dabei war ich doch der Egoist. Es hätte für sie gereicht, hätte ich sie als Mensch, krank, hierher gebracht... Wir hätten sie auch so heilen können... Aber ich wollte sie ewig, unsterblich, unverändert. Dadurch habe ich sie zerstört.

Das ist der wahre Fluch des Vampirlebens: Ich kann nichts mehr, außer zerstören.“, flüsterte er. „Woher willst du überhaupt wissen, dass ich dich liebe? Vielleicht will ich ja nur dein Blut oder ich küsse dich nur, weil ich Eva in dir sehe!“ Während er das sagte, sah er weiter stur zu Decke. Außerdem schwang etwas in seiner Stimme, was wie Verachtung –Selbstverachtung –klang.

„Das ist mir alles egal.“, antwortete ich. „Denn zumindest ich liebe dich. Mir ist egal weswegen du mich küsst, ich bin dankbar, dass du es überhaupt tust. Ich will bei dir bleiben, egal, was du mit mir machst, verstehst du? Ich will einfach nur bei dir sein.“

Daraufhin sah er mich an: Lange, nachdenklich, traurig.

„Warum sagst du das?“, fragte er langsam.

„Weil es stimmt.“, antwortete ich fest. „Ich hab es erst verdrängt, aber ich...“ Doch wieder unterbrach er mich. Dieses Mal, indem er mir den Zeigefinger auf die Lippen legte. Er schüttelte leicht den Kopf und dann liefen Tränen über seine Wangen. Diese Tränen waren rot, sie waren aus...

„Blut?“, flüsterte ich, vollkommen zwischen Entsetzen und Faszination hin und her gerissen. Zögernd hob ich die Hand um eine der Tränen von seiner Wange zu wischen.

Er setzte sich wieder aufrecht, beugte sich zu mir und dann küssten wir uns wieder.

Wie viele Gefühle mich in diesem Moment gleichzeitig erfüllten: Liebe, Glück, Sehnsuch, aber ebenso Trauer, Verwirrung, Verzweiflung. Auch ich fing an zu weinen.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen uns küssten und liebkosten.

Alles schien wie in einem wundervollen, nächtlichen Traum. Wenn er doch nie endete!

Das, was ich gesagt hatte, war die Wahrheit: Ich liebte ihn! Ich liebte ihn sehr, obwohl ich ihn erst seit vier Nächten kannte. Es war so, als ob ich mein ganzes Leben auf ihn gewartet hätte; auf ihn, meinen gefallen Engel. Denn für mich war er der Engel, dessen Namen er trug: Raphael...
 

Die Sonne ging auf und schien in das Zimmer, als ich in meinem Bett lag, den Blick zur Decke gerichtet.

So genau spürte ich noch Raphaels Berührungen und noch immer klopfte mein Herz.

Etwas ähnliches, wie dieses hatte ich noch nie gespürt, aber dieses Gefühl erfüllte mich, obwohl es auch gleichsam wehtat, mit einer Art glückseligen Zufriedenheit.

Während die Sonne immer höher stieg, dachte ich über die Geschehnisse der letzten Nächte nach, über das, was ich erfahren hatte.

Alles schien auf merkwürdige Art, eine Fügung des Schicksals zu sein. Wenn es so etwas wirklich gab.

Ich redete mir ein, endlich schlafen zu müssen, aber meine Gedanken kreisten unaufhörlich weiter. Er, Raphael, hatte mir vertraut. Dafür war ich ihm dankbar. Endlich hatte er mir von sich erzählt und nun wollte ich ihn verstehen.

Doch auch ich vertraute ihm. Nein, war es nicht mehr, als vertrauen, was ich ihm entgegen brachte? War es nicht eher blinde Ergebenheit? Was es auch war, ich war überzeugt, er hatte es verdient.

Tatsächlich verstand ich nun auch, was die Liebenden, wie Romeo und Julia, so weit getrieben hatte, dich einander in den Tod zu folgen. Wie oft hatte ich darüber gerätselt, doch nun war mir klar, dass ich nicht anders handeln würde.

Raphael...

Oh, wenn doch die nächste Nacht anbrechen würde!
 

Wieder fiel ich in das Meer von Dunkelheit. Alles war kalt. Hier gab es keine Gefühle. Kein Glück, keine Trauer, keine Liebe, kein Schmerz; nur ewige, dunkle Leere.

Ich konnte mich nicht mehr bewegen, nicht einmal mehr atmen,

Sollte ich jetzt sterben oder ... oder war ich etwa schon tot?

Irgendetwas aus dieser Dunkelheit strich sanft und gleichzeitig kalt um mich herum, schien in mich eindringen zu wollen. Jedoch spürte ich keine Angst.

Wie auch an einem solchen Ort?

War es nicht besser so?

Keine Gefühle hieß, kein Schmerz, es hieß unverletzbar zu sein.

Ich wollte nicht mehr verletzt werden, oder? Hatte ich in meinem Leben nicht schon genug Schmerz erfahren?

„Denk nicht mehr...“, flüsterten die tausend Stimmen der Dunkelheit.

Ja, einfach nicht mehr denken, einfach hier bleiben, einfach meine Seele der Dunkelheit anvertrauen.

Langsam spürte ich, wie die Finsternis in mich eindrang, jede Faser meines Körpers erfüllte.

Es ist besser so, redete ich mir ein.

„Es ist besser so.“, flüsterte die Dunkelheit.

Leere... Leere... Totale, ewige, kalte Leere...

In der menschlichen Welt, in der Welt, aus der ich kam, gab es doch nichts, für dass es sich lohnte dort zu bleiben und weiter zu leben. Leben bedeutete am Ende doch nur Schmerz-

Nicht mehr atmen...

Nicht mehr denken...

Nicht mehr fühlen...

Dunkelheit um gab mich, genauso, wie sie mich erfüllte. Ja, benahe wurde ich eins mit der Dunkelheit.

„Vertrau uns, Aube.“, vernahm ich die Stimmen.

Doch da drang etwas durch mein Bewusstsein. Eine Stimme: „Christine...“ Diese Stimme war so warum und sanft und ... leibevoll?

Ich kannte diese Stimme... Woher?

Aber sie weckte etwas in mir: Ein Verlangen, eine Sehnsucht, ein Gefühl...

Ich wollte raus aus der Dunkelheit; weg von hier, zu dem Besitzer der Stimme.

„Christine...“

Tränen liefen über mein Gesicht. Auch sie erinnerten mich woran.

Langsam versuchte ich mich zu bewegen, aber da hielt mich jemand fest.

„Du gehörst zu uns, Aube!“, riefen die Stimmen. „Du bist unser Opferlamm, du bringst uns an das Licht zurück!“

„Nein! Lasst mich gehen!“, schrie ich verzweifelt.

„Du gehörst uns!“

„Nein!“ Die Tränen, die Verzweifelung. „Lasst mich! Raphael!“

„Christine...“
 

„Christine!“ Jemand schüttelte mich.

Ich schrie, fuhr hoch und öffnete die Augen.

„Christine...“ Raphael hatte sich über mich gebeugt. Nun stricht er über meine Wange. Er strich die Tränen weg. „Christine, alles in Ordnung?“

Silberne Gärten

Hmm auch hier noch mal DANKE~ für die Comments von jenki und TalasToy ^^ Mujaha~
 

Kapitel 10
 

„Raphael? Flüsterte ich heiser und tränenerstickt.

„Hattest du einen Alptraum?“, fragte er sanft und strich mir erneut über die Wange. „Du hast im Schlaf geschrieen.“

Da legte ich die Arme um seinen Hals und drückte mich schluchzend an ihn.

„Es war nur ein Traum...“, tröstete er mich und hielt mich dann fest. „Ist ja gut.“ Er strich über meinen Rücken. „War es so schlimm?“

Ich nickte.

In diesem Moment machte ich mir keine Gedanken darüber, was er in meinem Zimmer machte. Ich war einfach nur dankbar, dass er da war und mich hielt.

Es dauerte einige Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte und aufhörte zu schluchzen.

„Willst du mir nicht von dem Traum erzählen?“, fragte er.

„Ich weiß nicht.“, erwiderte ich leise.

„Ich mache dir einen Vorschlag.“, meinte er dann. „Du ziehst dich erst einmal um und dann machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Gärten des Palazzo. Wenn du willst, kannst du mir dann von deinem Traum erzählen. Danach wird es dir sicher besser gehen.“

Nach kurzem Überlegen nickte ich. Dann stand ich auf und holte mir die Kleidung, die man auf einen Stuhl für mich zurecht gelegt hatte.

„Was ist?“ fragte Raphael, als ich unschlüssig am Bett stehen blieb.

„Könntest du dich umdrehen?“, meinte ich verlegen.

„Ach so, natürlich.“ Er lächelte, drehte mir dann aber den Rücken zu.

Schnell entledigte ich mich des Nachthemdes und zog Hose und T-Shirt an. „Du kannst wieder schauen.“

„Dann lass uns jetzt gehen.“, forderte er mich auf.

Während wir den Raum verließen fiel mir plötzlich etwas ein. „Wo ist mein Bruder eigentlich?“

Raphael blieb kurz stehen. „Er ist mit ein paar anderen...“ Er brach ab.

„Jagen?“, ergänzte ich.

Der Vampir nickte. „Es kann sein, dass sie erst kurz vor Tagesanbruch zurück sind.“ Danach führte er mich schweigend durch den Palazzo, der nicht anders, als sein eigenes Schloss, ein Labyrinth von Korridoren, Fluren und anderen Gängen war. Schließlich kamen wir zu einer kleinen Tür, die zu den Gärten führte.

Ich erinnere mich noch genau an jenen Abend: Die Luft war angenehm warm, der Himmel klar und dunkelblau.

Eine riesige Gartenfläche mit Hecken, Blumenbeten und sogar einem kleinen Wäldchen lag vor uns; alles beschienen von dem blasen Licht des sichelförmigen Mondes.

Still schweigend gingen wir zwischen den Hecken hindurch und setzten uns schließlich auf eine Bank.

Alles hier wirkte unwirklich zeitlos und vollkommen, wie auch Raphael in der Mitte von allem.

Dieser nahm nun zärtlich meine Hände. „Willst du mir jetzt von deinen Träumen erzählen?“, fragte er dann.

Langsam nickte nicht und dann begann ich –zu erst unsicher, doch dann mit zunehmend sicherer Stimme –zu erzählen. Ich erzählte von den Träumen mit meinem Bruder, die mich zehn Jahre lang gequält hatten, von der Dunkelheit, der Lichtkugel, der ewigen Leere und wie mich seine Stimme wieder zurück geholt hatte.

Daraufhin schwieg er eine ganze Weile, dann lächelte er krampfhaft. „Vielleicht hast du diese Träume, weil du dich fürchtest. Sicherlich bedeutet es nichts.“

„Das ist nicht das, was du denkst.“, erwiderte ich. „Deine Augen sagen etwas anderes.“

Wieder schwieg er. „Das musst du nicht wissen.“

„Doch, Raphael.“, sagte ich mit Nachdruck.

Er seufzte, wie es seine Angewohnheit war, wenn ihm etwas schwer fiel. „Wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst: Ich glaube, dass es die Lilith sind, die dir die Träume der letzten Nächte schicken. Es kann sein – das glaube ich zumindest – dass sie dich holen wollen.“

„Glaubst du?“, fragte ich, woraufhin er nickte. „Aber du muss dich nicht fürchten.“, sagte er dann und zog mich an sich. „Ich werde dich beschützen, um jeden Preis.“

Wie gut es doch tat diese Worte zu hören. Ja, bei ihm fühlte ich mich sicher.

Mir fielen wieder Iubars Worte ein: Dir muss klar sein, was es heißt einen von uns zu leiben.

Dabei war mir doch egal, ob er einer von ihnen war. Mensch oder Vampir, was machte das für einen Unterschied?

Ich konnte in seinen Armen liegen, ihn küssten und einfach nur bei ihm sein, genau so, als ob er ein normaler Mann wäre.

Nun, vielleicht schlug sein Herz nicht mehr und seine Haut war kalt, aber er liebte mich, davon war überzeugt, und das war was zählte.

All die Jahre hatte ich mich danach gesehnt, wieder bei meinem Bruder zu sein und jetzt hatte ich nicht nur meinen Bruder, sondern auch Raphael.

„Liebste Christine...“, flüsterte er in mein Ohr.

„Raphael...“, antwortete ich leise.

Mehr Sprachen wir nicht. Wir saßen einfach nur da, fest umschlungen.

„Raphael?“, flüsterte ich irgendwann wieder.

„Was ist?“, fragte er und lockerte seine Umarmung etwas.

Ich löste mich von ihm um ihm in die Augen sehen zu können. „Weißt du, Iubar hat mir erzählt, dass du Gedanken lesen kannst.“

„Ja... Und?“, antwortete er. „Ich benutze diese Gabe nie.“

„Das hat Iubar auch gesagt.“, meinte ich.

Er schwieg.

„Du hast Angst jemanden zu verletzen, indem du etwas in seinen Gedanken liest, was kein anderer wissen sollte, habe ich recht?“

Er sah stumm zu Boden.

„Du kannst meine Gedanken lesen.“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Wange. „Es ist in Ordnung. Ich würde auch gerne hinter deine Stirn gucken können.“

„Warum bist du so zu mir“, fragte er und hob den Blick.

„Das habe ich dir gestern schon gesagt.“, meinte ich und holte tief Luft. „Weil ich dich liebe, Raphael.“

Sein Blick war unendlich tief, dann beugte er sich vor und gab mir einen kurzen, zärtlichen Kuss. „Aber wofür?“

„Ich weiß es nicht.“, erwiderte ich. „Aber seit meinem Bruder bist du der erste, der mich liebevoll behandelt. Ich habe das Gefühl, dass du mich verstehst, dass ich dir vertrauen kann.“

„Hast du keine Angst vor mir?“, fragte er.

Ich lachte auf. „Wieso sollte ich? Ich vertraue dir wirklich und ich weiß, dass du mir nie wehtun würdest.“, brachte ich dann hervor.

„Bist du dir da so sicher?“, meinte er. „Ich sagte doch: Ich bin ein Monster.“

„Hör endlich auf damit, Raphael!“, widersprach ich. „Du bist kein Monster. Niemals!“

Nun lachte auch er auf, wenn auch nur kurz, doch dann beugte er sich wieder vor und küsste mich. Dieses mal wieder voller Leidenschaft.

Tatsächlich fällt im Nachhinein die Vorstellung schwer, dass ich, die bis zu diesem Zeitpunkt zu niemanden auch nur etwas Vertrauen gefasst hatte und vor den meisten Männern regelrechte Angst hatte, so leidenschaftlich den Kuss eines Vampirs erwiderte.

Die Bedrohung, die von Lilith, ihren Kindern und den Jägern ausging, schien in dieser Nacht plötzlich ganz klein. Selbst wenn sie mich holen wollten, in jener Nacht taten sie es nicht... Nein, noch nicht in dieser Nacht.

Aber auch John und die anderen Kinder Iubars, die auf Jagd waren, kamen nicht zurück, während Raphael und ich dort im Garten saßen.

Wir blieben fast die ganze Nacht dort und redeten, redeten, küssten uns zwischendurch und redeten weiter.

Ich erzählte ihm, von meinem Leben im Internat, von meiner Einsamkeit und Verzweifelung, die ich dort die ganze Zeit verspürt hatte, er mir von Eva und von dem Leben eines Vampirs.

Irgendwann gegen sechs Uhr morgen zogen wir uns dann ins Palazzo zurück. Als ich jedoch den Weg zu meinem Zimmer einschlagen wollte, blieb er stehen und griff nach meiner Hand.

„Was ist?“, fragte ich leicht irritiert.

„Ich möchte nicht, dass du allein auf dein Zimmer gehst.“, sagte er.

„Und was soll ich sonst tun? Das Zimmer hat keine Jalousien, als kann kein...“

„Du kannst bei mir schlafen.“, meinte Raphael.

Meine Wangen brannten. „Wozu überhaupt?“, fragte ich schnell. „Wenn die Lilith mich holen wollen, können sie es tagsüber kaum tun.

„Es ist mir trotzdem lieber.“, antwortete er und sah mir in die Augen.

„Aber...“ Ich wollte wiedersprechen, doch da lächelte er sein übliches, trauriges lächeln und ich brachte nichts heraus.

„Komm“, forderte er mich auf. Dann zog er mich mehr oder weniger durch die Gänge.
 

Wie ich nun erfuhr waren die Räume in denen die Vampire den Tag verbrachten hauptsächlich unterirdisch.

Raphaels brachte mich schließlich zu einem Raum, dessen Wände mit von Büchern überquellenden Regalen und Kerzenhaltern voll waren und in dessen Mitte ein großes Bett stand.

Bei der ganzen Sache hatte ich allerdings ein merkwürdiges Gefühl.

Nun öffnete Raphael eine Seitentür. „Hier ist ein Badezimmer, falls du dich waschen willst.“

So perplex wie ich war nickte ich nur, bevor ich dann plötzlich fragte: „Kann ich duschen?“

„Ja, natürlich.“, antwortete er.

Daraufhin trat ich schnell die Flucht ins Bad an.

Was sollte das hier? Ich ahnte ja etwas, aber...
 

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Ach ja... Was das mit Liebe auf den ersten Blick angeht... Ich glaube ein Teil wird später noch erklärt xD

Und von Raphael, dass wurde schon erklärt.

Stille der Nacht

Hahaha~ Ich hab die überarbeitete Version endlich gefunden... So von wegen ohne fehler und so *halbe Festplatte umgewühlt hat und vor einem Berg Datenschrott steht*

Ja, kommen wir zu einem der Lieblingskapitel meiner Deutschlehrerin xD

@Tales: Oh doch, sie werden xD
 

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Kapitel 11
 

Da mir nichts anderes einfiel und ich ja auch danach gefragt hatte, duschte ich erst einmal sehr lange und rieb mich dann mit Ölen, die in kleinen Fläschchen auf einer Ablage vor einem Spiegel standen, ein. Schließlich zog ich mich wieder an und blieb unschlüssig vor dem Spiegel stehen, nicht recht wissend, was ich nun tun sollte.

Zwar sehnte ich mich nach Raphaels Nähe, doch wusste ich nicht, was er vorhatte. Außerdem konnte ich doch nicht einfach mit ihm in einem Bett schlafen.

„Wieso nicht?“, hörte ich plötzlich seine Stimme hinter mir und zuckte zusammen, als ich sein Spiegelbild wahr nahm.

Dort stand er hinter mir an die Wand gelehnt und noch dazu ohne Hemd. Wann war er herein gekommen?

„Erst gerade.“, antwortete er. Offenbar las er tatsächlich meine Gedanken. Nun stieß er sich von der Wand ab und ging auf mich zu.

„Was soll das werden, Raphael?“, stotterte ich, obwohl Reden auf meiner Seite eigentlich vollkommen überflüssig war.

„Du hast ja doch Angst.“, meinte er sanft und legte seine Hände auf meine Oberarme. „Ich will dir nicht wehtun.“ Damit küsste er mich.

Da war wieder diese blinde Ergebenheit, alles zu machen, was er wollte, wenn ich ihm nur nahe sein könnte.

Der Jäger in Frankreich hatte Recht gehabt: Ich war Raphael verfallen. Nur wieso? War es einfach die natürliche Anziehungskraft des Vampirischen in ihm? Oder stand ich unter einem Zauber?

Nein. Es war etwas anderes. Etwas, was für mich so fremd und gleichzeitig so vertraut war. Es war, als würde ich diesen Mann mein ganzes Leben, nein, noch länger, eine ganze Ewigkeit lang kennen.

Ich war wie in Trance, spürte kaum, wie er mich hochhob und in sein Zimmer trug. Als er mich dann sanft auf das Bett legte und damit fort fuhr mich zu küssen, fühlte ich mich vollkommen in eine andere Welt versetzt.

So legte ich die Arme um seinen Nacken und erwiderte seine Küsse sehnsüchtig.

Raphael, mein geliebter, gefallener Engel.

Derweil strichen seine Hände zärtlich über meinen Körper, bis sie schließlich unter meinem T-Shirt waren. Ich zuckte etwas zusammen, als er begann es nach oben zu schieben, wehrte mich jedoch nicht (dazu war ich auch geistig gesehen gar nicht mehr in der Lage) und schlug sogar meine Arme über den Kopf, damit er es mir ganz ausziehen konnte.

Meine Haut brannte unter seinen Küssen und mein ganzer Körper war von einem eigenartigen, prickelnden Gefühl erfüllt.

Natürlich war mir nun auch klar, worauf wir uns gerade fast zwangsläufig zu bewegten und seltsamer Weise verspürte ich kaum noch Angst. Das einzigste was ich fühlte war Sehnsucht, ja, regelrechtes Verlangen nach seiner Näher, nach seinem Körper.

Er hatte derweil schon längst davon abgelassen nur mein Gesicht zu küssen und ich konnte seine Lippen an meinem Hals, meinen Armen, meinem Bauch und auch auf meinen Brüsten spüren.

„Raphael...“, flüsterte ich einige Male und jedes Mal antwortete er mit meinem Namen.

Dann öffnete er meine Hose und zog sie mir aus, so dass ich schließlich ganz nackt war.

Das Prickeln wurde immer stärker. Jede von Raphaels Berührungen ließ mich leicht erzittern. Als er mich jedoch zwischen den Beinen berührte, verkrampfte ich mich unwillkürlich.

„Alles in Ordnung, Liebes, Christine?“, fragte er und nahm seine Hand sofort weg. „Soll ich lieber aufhören?“

Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, mach weiter.“, bat ich mit leiser, heiserer Stimme.

Er sah mich ein par Sekunden lang prüfend an, so als wollte er sich versichern - was er sicher auch tat -, da ich das, was ich sagte, auch dachte. Dann, endlich, beugte er sich wieder vor und küsste mich.

Während er sich mit einer Hand abstützte, nahm er mit der anderen Hand meine Rechte und führte sie zu seinem Hosenbund. „Wenn du wirklich willst...“ Er beendete den Satz nicht, aber mir war klar, worauf er hinaus wollte.

Tatsächlich war das hier, genau das, was ich geahnt und gefürchtet hatte, als er mich bat, mit auf sein Zimmer zu kommen, doch jetzt - ich konnte es nicht erklären - war ich fest entschlossen das Begonnene auch zu ende zu führen.

Also öffnete ich, wenn auch zögernd, seine Hose und zog sie ihm aus. Dabei achtete ich jedoch darauf, nicht das, was zwischen seinen Beinen war, zu berühren. Denn etwas Angst davor hatte ich schon.

Ich konnte seine Erregung spüren, als er meine Beine auseinander drückte und dann in mich eindrang.

Da zuckte ich zusammen.

„Tut es weh?“, fragte er leise.

„Etwas...“, keuchte ich.

„Tut mir leid.“, flüsterte er und küsste mich wieder.

Mein ganzer Körper war erfüllt von diesem seltsamen, wohlig warmen und gleichzeitig so erregenden Gefühl, in das sich das Prickeln gesteigert hatte. Mein Körper brannte förmlich. Mein Atem ging immer schneller, ich hörte ihn stöhnen, mein Herz schlug bis zum Zerspringen, doch seines schwieg. Aber wer könnte sich in so einer Situation schon über so etwas Gedanken machen? Ich jedenfalls nicht. Ich konnte überhaupt nichts denken, bis auf eines: Ich wollte ihn. Ich wollte ihn spühren, mit jeder Faser meines Körpers, meines Herzens; wollte ihm Nahe sein, ja, wollte eins werden mit ihm.
 

Nackt und zitternd lag ich einige Zeit später neben Raphael, während Tränen über mein Gesicht liefen. In mir herrschte gefühlsmäßiges Chaos: Liebe, Glück, Sehnsucht, Verwirrung, Angst, Schmerz. All diese Gefühle erfüllten mich gleichzeitig.

Raphael hatte seine Hose wieder angezogen und lag nun neben mir, versuchte mich durch Streicheln zu beruhigen. „Ist ja gut...“, flüsterte er. „War es so schlimm?“

„Nein...“, schluchzte ich. „Aber... Ich weiß nicht, was ich denken... was ich fühlen soll... Ich meine... Wir kennen uns doch erst seit ein paar Tagen, beziehungsweise Nächten, und ich... ich...“

„Es tut mir so leid...“, murmelte er.

„Dass muss es nicht.“, widersprach ich immer noch schluchzend. „Es... Es war schön... Ich habe es genossen... Wirklich... Das musst du doch gespürt haben...“

„Aber ich habe dein Vertrauen missbraucht.“, meinte er.

„Hast du nicht...“ Ich fing wieder heftiger an zu zittern. „Bitte glaub mir... Zwar hatte ich erst Angst, aber dann... Ich kann es nicht erklären... Ich... Ich...“ Da musste ich abbrechen. Ich konnte nicht mehr reden, so heftig zitterte ich.

„Psst... Ganz ruhig.“ Er zog mich noch näher an sich heran. „Du musst versuchen zu schlafen. Okay? Etwas schlaf wird dir jetzt gut tun.“

Zur Antwort nickte ich nur. Dann herrschte wieder Stille - von meinem Schluchzen abgesehen - und trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis ich mich soweit beruhigt hatte, dass ich einschlief.
 

Alles in allem schlief ich sehr unruhig an diesem Tag, hatte jedoch keine Alpträume, an die ich mich später erinnern konnte.

Als ich aufwachte lag ich halb auf Raphael, der immer noch seine Arme um mich geschlungen hatte.

„Bist du wach?“, fragte er leise, bevor ich mich auch nur irgendwie bewegt hatte.

„Ja...“, antwortete ich.

Stille, dann erhob ich erneut die Stimme. „Wie spät ist es?“

„Genau weiß ich es auch nicht.“, meinte der Vampir. „Aber die Sonne wird draußen bald untergehen.“

Langsam richtete ich mich auf. Im Zimmer war es stockdunkel.

„Nur für Menschenaugen.“, sagte Raphael. „Ich sehe dich so klar wie im hellen Licht.

Ich spürte seine Hand auf meiner Wange.

„Leg dich wieder hin, Liebste.“, forderte er mich dann auf.

Seufzend kam ich der Aufforderung nach und legte mich wieder neben ihn, woraufhin er mich liebevoll küsste und streichelte.

Ansonsten geschah nichts. Ich lag einfach nur neben ihm, genoss es, dass er da war. Das Zeitgefühl hatte ich vollkommen verloren.

Irgendwann jedoch klopfte es an der Tür-

Ich hörte, wie die Türklinke herunter gedrückt wurde, was allerdings erfolglos blieb, da die Tür abgeschlossen war.

„Raphael?“, hörte ich jemanden draußen Rufen und erkannte die Stimme meines Bruders.

„John?“, rief ich unüberlegt.

Kurzes Schweigen draußen. „Bist du das, Christine?“

Raphael war derweil aufgestanden und ging zur Tür um aufzuschließen. Dann wurde die Tür geöffnet und das flackernde, warme Licht der Fackeln aus dem Flur fiel ins Zimmer.

„Guten Abend.“, begrüßte Raphael meinen Bruder.

„Ist Christine bei dir?“, erwiderte dieser nur und drängte sich an Raphael vorbei, nur um im Nächsten Moment wie erstarrt stehen zu bleiben.
 

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An dieser Stelle mache ich einmal auf die FF "Saint and Dark" von mir aufmerksam... Von wegen Vampire und so xD

Ein Besuch in Rom

Kapitel 12
 

John blieb wie erstarrt stehen. Ihm muss sofort klar gewesen sein, was am vergangenen Morgen hier geschehen war. Es war ja auch zu offensichtlich:

Ich lag nackt im Bett, meine Kleider waren auf dem Boden verstreut.

„Was...“, stotterte John. „Habt ihr etwa...“

Wir schwiegen bedächtig.

„Aber ihr... Ihr kanntet euch doch kaum und...“ Mein Bruder wandte sich an Raphael. „Wie konntest du nur? Das hätte ich echt nicht von dir gedacht.“

„Er hat mich nicht gezwungen, Bruder.“, mischte ich mich ein.

John schwieg kurz, dann: „Ich hab sie wirklich nicht gezwungen, John, glaub mir.“, meinte Raphael. „Auch wenn ich selbst nicht weiß, was ich mir dabei gedacht habe. Ich weiß einfach nicht was mit mir los war.“, flüsterte er und setzte sich neben mich. „Es tut mir so leid.“

Immer noch leicht zitternd hob ich meine Hand und legte sie auf seinen Rücken. „Das muss es nicht. Ich habe dir es schon einmal gesagt. Ich habe es genossen.“

Es seufzte - wie so oft - strich mir durchs Haar, küsste mich auf die Stirn und stand dann auf. „Ich werde dir Sachen aus deinem Zimmer holen, Liebstes.“, meinte er dann und zog sein Hemd an, bevor er den Raum verließ.

Dann war ich mit meinem Bruder allein.

Während ich immer noch auf dem Bett lag, blieb er unschlüssig stehen, setzte sich dann aber auf die Bettkante.

„Ich kann es einfach nicht fassen...“, stöhnte er. „Du kennst ihn erst seit fünf Nächten.“

„Ich weiß.“, murmelte ich. „Aber er... Ich kann es nicht erklären... Es kommt mir so vor als ob ich ihn schon seit Jahren kennen würde.“

Er schwieg eine Weile. „Ungeschehen machen kann ich es wohl kaum. Es ist dein Körper... Aber einsehen zu müssen, wie sehr du ihn liebst schmerzt mich.“ Er machte eine Pause. „Weißt du: Ich liebe ihn auch, jedoch auf jene natürliche Weise, wie ein Zögling seinen Meister liebt. Immer hatte ich Respekt vor ihm, hab zu ihm aufgesehen, doch jetzt bin ich zum ersten mal wütend.“

Ich richtete mich etwas auf um ihm die Hand auf die Schulter zu legen. „Dann musst du auch auf mich wütend sein. Hätte ich etwas gesagt, mich auf irgendeine Weise gewehrt. Er hätte sofort aufgehört.“, meinte ich. „Er hat mich sogar gefragt, ob er aufhören soll, doch ich habe verneint.“ Meine Stimme war leise, als ich an den vergangenen Morgen dachte.

„Ich muss es wohl akzeptieren, wie es ist.“, murmelte John mit leicht bitterer Stimme. „Ich habe dich ja gebeten, dich um ihn zu kümmern. Es ist wohl auch mit meine Schuld, dass es dazu gekommen ist.“ Er beugte sich vor und küsste mich auf die Stirn. Dann zog er mich an sich und hielt mich fest. „Ich wollte dich doch beschützen, Schwester...“

So saßen wir noch da, als Raphael den Raum wieder betrat. Er hatte mir, wie versprochen Kleidung mitgebracht. Ein Kleid, wie er es bevorzugte.

John stand auf und drehte sich zur Wand, als ich zum Bad ging um mich umzuziehen, im Gegenteil zu Raphael, der mich sogar musterte.

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, wusch ich mich und zog mir sorgfältig die Sachen an. Fast die ganze Zeit wurde im Nebenzimmer kaum gesprochen. Auch als ich wieder in den Raum kam, starrten die beiden Vampire immer noch schweigend zu Boden.

Dann murmelte Raphael etwas: „Ich habe Durst...“

„Iubar hat dich heute Nacht für die Jagdgruppe eingeteilt.“, meinte John.

Raphael schwieg nur, sah mich an.

„Jagd ihr in der Stadt?“ fragte ich dann.

Als Antwort bekam ich von beiden ein Nicken.

Ich seufzte. „Kann ich mitkommen?“ fragte ich. „Ich meine in die Stadt. Ich muss ja nicht unbedingt bei der Jagd dabei sein, aber ich würde so gerne einmal Rom sehen.“

„Iubar hat verboten, dass du das Gelände es Palazzo verlässt.“, antwortete John.

„Soll das heißen ich soll allein zurückbleiben?“ Enttäuschung schwang in meiner Stimme mit.

Mein Bruder schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde auch hier bleiben. Ich habe letzte Nacht gejagt.“

„Aber...“ Ich sah ihn verzweifelt an.

„Lass sie mitkommen.“, meinte Raphael. „Ich werde auf sie aufpassen.“

„Danke...“, murmelte ich.

„Das ist schon in Ordnung.“ Er sah mich an. „Mir ist es sowieso lieber, wenn ich dich selbst beschützen kann.“

„Dann werde ich doch mitkommen.“ John trat zu mir. „Euch kann man ja nicht alleine lassen.“ Er lachte.

Also verließen wir kurze Zeit später zu dritt den Palazzo. Draußen standen auf einem Parkplatz mehrere Autos, von denen wir in eines stiegen um dann zum Kern der Stadt zu fahren.

Seit meinem siebten Geburtstag hatte ich kaum etwas anderen gesehen, als das Internat und ab und zu in den Ferien vielleicht auch das Haus meiner Tante. Und nun in Rom, einer Stadt die niemals schlief, zu sein, einer Stadt, die noch größtenteils vom alten, romantischen, altrömischen Baustil beherrscht wurde, die in der Lebensfreude ihrer Einwohner blühte, dass schien für mich wie ein regelrechter Traum. Noch dazu in Begleitung von John und Raphael, den beiden Wesen, die ich am allermeisten auf der Welt liebte.

Tatsächlich wirkten beide fast fröhlich, während sie mir die, ihrer Meinung nach schönsten Stellen der Stadt zeigten, denn augenscheinlich war es auch für John nicht der erste Aufenthalt hier. Auch von Raphael viel ein Teil seiner sonst allzeit gegenwärtigen Melancholie ab.

Wir gingen zusammen in ein Restaurant (natürlich war ich die einzigste die was aß). Besuchten sowohl berühmte Plätze wie die Fontana di Trevi, die spanische Treppe oder das Piazza Navona, als auch kleine, vergessene Orte, fernab von den üblichen Touristenrouten. Raphael kannte viele solcher Orte, an denen man vergaß, aus welcher Zeit man eigentlich kam. Orte, die sich seit seiner Zeit als Sterblicher nicht verändert hatten. Und zu vielen dieser Orte kannte er ganz eigene Geschichten, die von den Menschen schon vor langer Zeit vergessen worden waren.

Da die Nacht sternenklar und warm war, waren auch noch einige der Einheimischen auf den Straßen, sogar einige Musikanten. Innerhalb von nur ein paar Stunden hatte ich die Stadt, ihre Bewohner und alles darum herum, so lieb gewonnen, dass ich am liebsten nie wieder weg gegangen wäre.

Als es jedoch kurz vor eins war, wurde Raphael zusehends angespannter. Er hatte Durst, das merkte ich, jedoch versuchte er es zu verbergen.

Ich wartete noch einige Zeit, doch dann sprach ich ihn darauf an. „Du hast Durst. Habe ich recht, Raphael?“

Es sah mich etwas beklommen an, nickte aber.

„Wenn du willst, dass ich nicht dabei bin, kann ich derweil mit John woanders hingehen.“, bot ich an.

„Auf keinen Fall!“, erwiderte er fest und sah mich mit festem Blick an.

Natürlich war mir klar, dass er in einem Zwiespalt stand: Auf der einen Seite wollte er mich beschützen, auf der anderen Seite jedoch, wollte er mich nicht auf der Jagd dabei haben, wollte nicht, dass ich „das Monster“ in ihm sah.

„Das ist schon in Ordnung.“, sagte ich und küsste ihn.

Einen Moment schwieg er. „Bist du sicher?“

Ich nickte.

Er zögerte immer noch. „Am besten, du folgst mir mit John in etwas Abstand.“, meinte er dann schließlich.

Das taten wir auch. Nun führte uns Raphael in eine Gegend der Stadt, die wohl kaum einer der Touristen bisher zu Gesicht bekommen hat.

Hier waren die Häuser total verwahrlost und die Straße in so schlechtem Zustand, dass es mehr als fraglich war, ob ein Auto ohne Totalschaden sie hätte passieren können. Die wenigen Straßenlaternen, die es gab, flackerten, wenn sie überhaupt noch Licht verbreiteten. Kurzum: Es war ein Ort, an dem man jeden Moment, erwartete, dass ein Messerstecher oder ähnliches um die Ecke kam. Eine Art Ghetto.

„Es wird nicht lange dauern.“, versprach Raphael.

John sah sich um. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“, murmelte er nervös. „Wir sollten umkehren.“

„Wir sind bald wieder weg.“, gab der andere Vampir zur Antwort. „Es wird uns schon nichts passieren.“

Oh, wie sehr er sich doch irrte.

Leise schlich er die Straße hinunter, während mein Bruder und ich an einer Ecke warteten.

Wir waren beide angespannt. Auch ich hatte das Gefühl, dass irgendwas hier ganz und gar nicht stimmte. Hatte Raphael sich geirrt? War auf Grund seines Durstes nicht wachsam genug?

Kaum war Raphael außer Sichtweite hörte ich schon Schritte hinter mir.

John und ich drehten uns fast gleichzeitig um.

Ein Riese von einem Mann - offensichtlich Italiener - stand vor uns und sprach uns auf Italienisch an.

Stockend erwiderte mein Bruder etwas, doch der Mann beachtete ihn gar nicht und griff stattdessen nach meinem Handgelenk. Er grinste.

„Was soll das?“ rief ich, auch wenn der Mann wahrscheinlich nicht verstand. „Lassen sie mich los!“

„Non, Seniorita Aube.”, antwortete der Mann.

In der Falle

Nun...

Dieses Kapitel hatte leider keinen Beta, wie ich feststellte. Ist in der BetaVersion nicht enthalten... Mist oô...

Egal...

Hier ist es:
 

Kapitel 13
 

Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, hatte John seine Pistole gezogen und abgedrückt.

„Weg hier!“, rief er mir zu, als die Leiche zu Boden fiel, doch es war schon zu spät:

Überall tauschten Gestalten aus der Dunkelheit auf. Gestalten, die jedoch nicht die Kleidung von Jägern trugen.

„Vampire...“, murmelte mein Bruder.

„Gut erkannt, Zögling.“, konnte ich eine kalte Frauenstimme vernehmen. „Ergreift die Beiden!“, befahl die Stimme dann und schon griff einer der Vampir nach mir und hielt mich fest, so dass es kein entkommen gab. Auch mein Bruder wurde von zweien der Angreifer gehalten.

Derweil bildeten die Vampire vor uns einen Gang, durch den nun eine Frau mit langem, schneeweißen Haar geschritten kam. Diese blieb schließlich vor mir stehen und musterte mich. „Das soll sie also sein? Aube?“, sagte sie verächtlich.

„Wer sind Sie?“, rief mein Bruder, auch wenn ich die Antwort bereits ahnte. „Lassen Sie sofort meine Schwester los.“

„Du bist ihr Bruder?“ fragte die Frau. „Interessant.“ Sie wandte sich wieder zu mir um. „Mein Name ist Lilith. Ich bin sicher, dass du schon von mir gehört hast, Aube.“

„Was wollen Sie?“, war erneut die wütende Stimme Johns zu hören.

„Was sollte ich schon wollen, Zögling?“ knurrte Lilith und sah ihn abwertend an. „Ihr Blut natürlich, du Narr! Sei still, oder du lernst meinen Zorn kennen.“

„Ich werde nicht still sein!“, erwiderte er. „Lassen Sie meine Schwester los!“

Lilith grinste bösartig, dann, plötzlich, drehte sie sich wieder zu mir um und riss mit einem Ruck meinen Arm hoch, während der andere Vampir mich noch festhielt. Dann ritzte sie mir den Unterarm mir meinen Unterarm mit ihren Krallen auf, so dass das Blut auf den Boden tropfte.

„Christine.“, keuchte John.

Ich zuckte zwar zusammen, schaffte es jedoch nicht aufzuschreien. Dafür sah ich Lilith trotzig an.

„Deine Schwester ist wohl stumm.“, lachte Lilith ohne meinen Blick zu beachten, während sie mein Blut von ihren Krallen leckte.

„Du Monster!“, schrie John.

„Und wenn schon!“, erwiderte Lilith. „Dann bin ich eben ein Monster, und? Ich könnte auch gleich ihr ganzes Blut trinken und sie umbringen. Ja, ihr Blut reicht mir vollkommen!“

Er sah sie hasserfüllt an. „Aber?“

Die Vampira lachte. „Aber es macht mehr Spaß sie langsam sterben zu lassen.“

Aber da geschah etwas, womit sie wahrscheinlich nicht gerechnet hatte.

Ein surrendes Geräusch durchschnitt die Luft, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag, dann zerfiel der Vampir, der mich festgehalten hatte zu Asche. Als nächstes war ein Schuss zu hören, welches Lilith traf. Diese ließ mich los.

„Christine.“, hörte ich eine allzu vertraute Stimme hinter mir.

„Raphael...“ hauchte ich erleichtert und dann schob er sich schützend vor mich.

„Raphael!“ rief nun auch Lilith. „Lange nicht gesehen.“

„Und ich bedaure keinen Augenblick davon.“, antwortete er wütend.

„Was hat sich nach Rom verschlagen?“ fragte Lilith. „Als du diese Stadt das letzte Mal verlassen hast, hast du dir doch geschworen, nie wieder zurück zu kehren, oder irre ich mich da etwa?“

In dem Moment machte ich mir keine Gedanken darüber, woher Raphael und Lilith sich kannten. Ich war einfach nur erleichtert, dass er da war. Ich fühlte mich sicher, glaubte, dass ich nun ich Sicherheit war, dass er mich beschützen würde. Ja, alles war gut. Er würde es sicher schaffen einen Ausweg zu finden.

„Lass die Beiden gehen!“, forderte er nun.

„Warum sollte ich?“ kam die kalte Antwort.

„Weil ich Christine habe und ihr Bruder dir alleine auch nichts nützt.“, antwortete Raphael.

„Wirklich nicht?“ Erneut erklang Lilith kaltes Lachen, dann gab sie den beiden Vampiren, die meinen Bruder festhielten ein Zeichen, woraufhin sie ihn in die Knie zwangen.

„Was soll das werden?“, rief er, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen erhob ein anderer Vampir ein Schwert über ihn.

„John!“ schrie ich und wäre zu ihm gerannt, hätte Raphael mich nicht gehalten.

„Raphael,“ rief mein Bruder. „Was auch passiert: Bring Christine in Sicherheit. Sonst würde ich dir niemals verzeihen.“

„John, Bruder!“ schrie ich erneut, doch dieser sah mich nur mit den traurigen, saphirblauen Augen an. „Es tut mir Leid, Christine. Es tut mir leid, dass ich mein Versprechen nicht halten kann.“, flüsterte er und eine rote Träne rann über seine Wange.

„Aber Bruder.“, schluchzte ich, doch Raphael nickte. „Ich schwöre, mein Freund.“ Er drängte mich rückwärts.

„Wie ist nun eure Entscheidung?“ fragte Lilith.

„Ich werde dir Christine niemals überlassen!“, rief Raphael, noch bevor ich irgendetwas sagen konnte.

Die Vampira grinste. „Wie du willst.“ Sie schnipste mit den Fingern und sofort sauste das Schwert herab.

„JOHN!“ schrie ich verzweifelt.

Im nächsten Moment fiel der Kopf meines Bruders zu Boden, bevor er sich dann, wie auch der Rest des toten Körpers, zu Asche verwandelte.

Ich war wie erstarrt. Das war alles nur ein böser Traum, ganz sicher.

„Wir müssen hier weg, Christine.“, zischte Raphael mir zu. „Lauf.“ Doch ich bewegte mich nicht, erwiderte nichts, blieb einfach nur still stehen.

„Christine, verdammt!“, rief er leide, doch ohne Erfolg.

Ich war wie in Trance: Unfähig mich zu bewegen schwebte ich Mitten im Nirgendwo.

Es war alles nur ein Traum. Nur ein Traum...

Ich merkte kaum, dass die Kinder Lilith auf uns zustürzten, nahm kaum war, dass Raphael mich schließlich hoch hob und dann mit mir floh.

In mir herrschte vollkommene Leere. Die selbe leere, die mich in jenem Albtraum erfüllt hatte. Weder dachte ich, noch fühlte ich irgendwas.

Genauso wenig bekam ich mit, wie wir es überhaupt schafften unsere Verfolger ab zu hängen. Das einzigste, woran ich mich erinnern kann ist Raphaels keuchender Atem, das Getrampel hinter uns und dann ein plötzliches, helles Licht. Danach war das Getrampel hinter uns verstummt und irgendwann, ja irgendwann standen wir wieder vor dem Palazzo Iubars, dessen Hausherrin bereits auf uns wartete.

Sie führte Raphael, der mich aufgrund meiner Starre immer noch trug, hinein und ließ das Tor verschließen.

„Dann war es also ihr Bruder der starb.“, drang Iubars Stimme von weit her in mein Bewusstsein.

„Ja...“ Raphaels Stimme.

„Wer war es? Wurdet ihr angegriffen?“ Wie Iubar.

„Lilith. Sie wollte Christine töten. Ich war auf Jagd. Wäre ich später gekommen, wäre sie jetzt auch tot.“

„Ich hab doch verboten, dass sie das Gelände verlässt. Wieso habt ihr nicht gehört.“

Raphael seufzte. „Ich... Ich wollte sie selber beschützen.“

„Warum?“

Raphael antwortete nicht.

„Bring sie nach unten.“, befahl Iubar dann.

„Ja, Meisterin.“ Raphaels Stimme war brüchig, dann befolgte er sie Anweisung. Er brachte mich wieder auf sein Zimmer, wo er mich sanft auf dem Bett ablegte. Dort kauerte ich mich, die Beine eng an den Körper gezogen und mit den Armen umschlungen, zusammen.

Das war alles nicht wirklich, hämmerte es in meinem Unterbewusstsein. John war nicht tot. Er lebte noch. Nur ein Traum... Nur ein böser Traum. John ist noch am Leben. Er ist ein Vampir, aber er lebt noch. Bald wache ich auf, bald wache ich auf... Alles nur ein Traum.

Ich nahm nicht wahr, wie Raphael seine Hand auf meinen Rücken legte. Auch seine Stimme drang nur schwach durch die Leere:

„Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst, glaub mir.“

Still schweigend blieb ich sitzen.

„Christine, bitte, sag irgendwas, rühr dich, oder mach sonst irgendwas, nur mach was. Bitte, verdammt, zeig mir, dass du da noch irgendwo bist.“, flehte er, doch immer noch war ich Gefangene meiner eigenen Gedanken.

Erst als er meinen Kopf herumriss und mich küsste, schaffte er es mich in die Wirklichkeit zurück zu holen und ich begann noch während des Kusses jämmerlich zu weinen und zu schluchzen.

Aufgeben

Kapitel 14
 

Noch während des Kusses begann ich jämmerlich zu weinen und zu schluchzen.

Raphael zog mich an sich und hielt mich fest. „Weine. Wein dich ruhig aus.“, flüsterte er und das tat ich auch.

Er, mein Bruder, war tot. Diesmal war es endgültig. Diesmal hatte ich selbst gesehen, wie er zu Asche zerfiel. Er würde nicht mehr zu mir zurückkehren. Nein, nie mehr. Das schlimmste jedoch war, dass mir bewusst war, dass John für mich gestorben war. Nur um mein Leben zu retten hatte er sich geopfert. Wäre ich nicht so stur gewesen und wäre mit ihm im Schloss geblieben, so wäre dass alles nicht geschehen.

„Du hast nicht wissen können, dass so etwas passiert.“, meinte Raphael wieder meine Gedanken lesend. „Niemand konnte das.“

„Wäre es nicht besser gewesen, hätten sie mich getötet?!“ schluchzte ich.

„Niemals!“ Er zog mich fester an sich heran. „Du musst leben! Stell dir vor, was mit der Menschheit passieren würde, wenn Lilith dein Blut in sich aufnimmt und gegen das Tageslicht resistent wird.“

Wieder schluchzte ich, doch er setzte erneut an. „Außerdem... Außerdem...“ Er stockte.

„Was ‚außerdem’?“ fragte ich leise und richtete mich müheselig etwas auf.

Er schloss kurz die Augen. „Außerdem brauche ich dich.“, flüsterte er dann. „Ich liebe dich auch, Christine.“

Ich war so überrascht, diese so lang ersehnten Worte zu hören, dass ich für einen kurzen Augenblick sogar zu weinen vergas. Dann zog er mich erneut an sich und wieder begannen die Tränen zu fließen, während ich mich weiter schluchzend an ihn drückte.

Wenn er nicht da gewesen wäre... Ich weiß nicht, was ich getan hätte. Doch er war da und gab mir halt; verhinderte, dass ich ganz von der Dunkelheit verschlungen wurde.

Mein Bruder war tot, aber ich lebte noch und ich war nicht mehr allein. Es gab jemanden, der mich brauchte...

Hatte John es so gewollt?

Er würde es mir nie sagen können, doch ich hoffte es.

Egal wo er jetzt war, hatte er dort doch vielleicht Frieden gefunden?!

Nach einiger Zeit wurde die Tür leise geöffnet und Iubar trat ein. Sie hatte eine Karaffe und ein kleines Trinkschälchen bei sich, was sie nun beides auf das Nachtschränkchen stellte.

„Wie geht es ihr?“ fragte sie Raphael.

„Nicht besonders...“ antwortete dieserm während er mir immer wieder durch das Haar strich. „Das war einfach zu viel für sie. Immerhin war er der Letzte, der aus ihrer Familie noch lebte.“

„Wo ist das Amulett?“ fragte Iubar.

Raphael schwieg kurz. „Es war die einzigste Möglichkeit unsere Verfolger abzuhängen...“

„Dann hat Lilith es also.“, meinte Iubar.

Er nickte nur.

„Ich werde euch jetzt allein lassen.“, sagte sie dann nach einer Weile. „Sie sollte schlafen; gib ihr etwas aus der Karaffe.“

„Ja, Meisterin.“, antwortete Raphael. Daraufhin hörte ich wie die Tür geschloßen wurde. Dann nahm er plötzlich meinen Arm. „Du blutest ja immernoch...“

Ich antwortete nicht. Um ehrlich zu sein interessierte mich meine Wunde nicht einmal. Ich hatte niemanden mehr außer Raphael, der jetzt begann die Wunde auszulecken, so wie es auch Tiere beieinander tun.

Ich ließ ihn gewähren und weinte einfach weiter.

Erst hatte man mir John zurück gegeben, nur um ihn mir dann ein zweites Mal zu nehmen.

„Es tut mir Leid, Christine.“, halten die letzten Worte meines Bruders in meinem Kopf wieder.

Nun bereute ich, dass ich die letzten Nächte fast nur mit Raphael verbracht hatte, stat bei meinem Bruder. Jetzt würde ich letzteren nie mehr wiedersehen. Ich wusste, dass ich John verletzt hatte, indem ich mit Raphael schlief. Und doch...

Da unterbrach dessen Stimme meine Gedanken. „Schlaf jetzt.“, flüsterte er. „Morgen wird es dir hoffentlich besser gehen. Er drückte mir das Schälchen, welches er fast bis zum Rand mit einer milchigen Flüßigkeit gefüllt hatte.

„Was ist das?“ fragte ich immernoch schluchzend.

„Ein Schlafmittel.“, antwortete er. „Trink.“

Das tat ich auch, legte mich hin und schlief auf der Stelle ein.
 

Als ich aufwachte brannten einige Kerzen im Zimmer.

Raphael saß auf der Kante des Bettes und sah mich mit seinem traurigen Blick an.

Nur langsam kamen die Erinnerungen an das, was passiert war... Die Lilith... John... Mein Bruder war tot?!

Tränen stiegen mir wieder in die Augen, ich versuchte sie zu schlucken, doch es gelang mir nicht.

„Christine...“ flüsterte Raphael voller Mitleid in der Stimme und strich sanft über meine Wange. Dann legte er sich neben mich um mich dann an sich zu ziehen. „Ach, Christine...“ seufzte er. „Es tut mir so leid, dass ich es nicht verhindern konnte.“

Weiter liefen die Tränen über meine Wangen, während mein Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. „John...“ murmelte ich. „John...“

Raphael schwieg. Er hielt mich einfach nur fest und schwieg, ließ mich einfach weinen, bis ich vollkommen erschöpft war.

Zwar liefen immer noch Tränen über meine Wangen, doch ich hatte aufgehört zu schluchzen, denn dazu fehlte mir die Kraft. Stattdessen erfüllte mich wieder die selbe Leere, die ich verspürrt hatte, kurz nachdem John gestorben war. Die selbe Leere wie in jenem Traum...

„Christine, ich...“ begann Raphael zögernd. „Ich... Ich weiß, dass nichts, was ich dir sage, dir jetzt weiterhilft. Ich kann deinen Bruder dir nicht zurückbringen, aber ich bitte dich: Du musst für John weiterleben... Und für mich...“, setzte er dann leise hinzu. „Er hat jetzt Ruhe gefunden. Das letzte, worum er mich gebeten hat, war, dass ich dich beschützen soll. Ich werde mein Versprechen halten... Das Versprechen, was ich dir und deinem Bruder gegeben hab. Ich werde dich für immer beschützen.“

„Das hat John mir auch versprochen...“ murmelte ich.

Raphael seufzte. „Christine... Er... Er ist gestorben um dich zu beschützen. Damit du am am Leben bleibst. Darum musst du weiterleben. Tu es für John... Tu es für mich...“

Ich schwieg. „Bitte, Christine...“ flüsterte Raphael erneut. Dann zog er mich wieder an sich und hielt mich fest, bis ich wieder einschlief.
 

Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Hatte ich mir das nur eingebildet? Ich meinte einen Schuß gehört zu haben.

Gerade, als ich mich aufrichten wollte, hielt Raphael mich zurück. „Sei ruhig.“, ermahnte er mich.

Da hörte ich erneut einen Schuß, jedoch nur sehr leise, aber ich war mir sicher, dass er aus dem Palazzo kam.

„Was ist hier los?“ fragte ich.

„Nichts...“ erwiederte Raphael, doch ich hörte in seiner Stimme, dass etwas nicht stimmte. Gleichzeitig hörte ich weitere Schüße.

„Was?“ fragte ich erneut.

„Nichts, Christine.“, wiederholte er eindringlich. „Schlaf weiter und mach dir keine Sorgen.“

„Raphael,“ begann ich. „Du weißt, dass ich mich damit nicht zufrieden gebe.“ Während ich das sagte, versuchte ich verzweifelt jeden Gedanken an John, der sich in mein Gedächtnis brennen wollte, zu verdrängen.

„Du hast schon so genug Sorgen.“, murmelte Raphael.

Jetzt setzte ich mich auf. „Hat es wieder etwas mit mir zu tun?“ fragte ich leise.

Er schloß die Augen und zögerte kurz. „Ja...“ dann sah er mich wieder an. „Es sind Jäger im Schloß. Wir haben Tag. Es herrscht ein Kampf zwischen den sterblichen Bediensteten und ihnen, aber wir sind unterlegen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns hier finden. Sie wollen dich töten, Christine.“ Seine Stimme zitterte.

„Heißt das, es sterben gerade Menschen?“

Er nickte.

„Und das wegen mir?“ stotterte ich ungläubig.

„Ja.“, sagte er mit bitterer Stimme.

„Das kann nicht sein...“ flüsterte ich und versuchte schon wieder die Tränen zu unterdrücken. „Das darf nicht sein...“

„Und doch ist es so..“ murmelte der Vampir.

Ich schwieg. Der gedanke daran, dass Menschen für mich starben. FÜR MICH! Um mein Leben zu retten.... Warum?

„Das ist die Macht des Schicksals.“, antwortete Raphael leise. „Wir können nichts dagegen tun.“

Erst zögerte ich, aber dann stand ich auf. „Doch... Ich kann etwas dagegen tun.“ Ich wollte zur Tür gehen, wurde jedoch von Raphael, der schon hinter mir stand, festgehalten. „Du darfst nicht gehen. Das wäre Selbstmord.“

„Das weiß ich...“ murmelte ich.

„Damit würden die Opfer aller, die bis jetzt gestorben sind, umsonst sein.“, flüsterte er eindringlich. „Auch das deines Bruders.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich flehe dich an, Christine, bleib hier!“

Immernoch schwieg ich, dachte an meinen Bruder, während ich den Kampf gegen die Tränen längst aufgegeben hatte. „Nein...“ antwortete ich dann langsam. „Es... Es tut mir leid, Raphael.“ Damit schmieß ich mich nach vorne und rieß mich so von ihm los. Die Tür hinter mir zu werfend lief ich auch schon den Flur entlang. Natürlich erklangen Raphaels Schritte bald hinter mir, aber da hatte ich schon die Treppe erreicht, die nach oben führte.

„Christeine!“ rief Raphael, als ich an der Tür am oberen Treppenabsatz stand. „Christine, warte!“ Nun erreichte auch er die Treppe.

Ich legte die Hand auf die Türklinke und senkte den Blick. „Lebe wohl, Raphael...“ flüsterte ich tränenerstickt. „Und danke für alles.“ Dann rieß ich die Tür auf.

„Christine!“ schrie er, doch das Sonnenlicht, welches nun in den Flur fiel, war ein unüberwindbares Hindernis, welches ihn automatisch zurückweichen ließ. „Verdammt, Christine, bleib hier!“ Ich sah wie er im Schatten unter Tränen zusammenbrach. Dann wandte ich mich ab und trat in den Korridor vor der Tür.

Die Richter

Kapitel 15:
 

Hier oben waren die Schüsse wesentlich lauter und näher.

Vorsichtig ging ich den Gang entlanf. Ich weinte. Ich zitterte. Ich hatte Angst. Aber ich wollte nicht, dass es noch mehr unschuldige Opfer gab.

Also bewegte ich mich weiter den Gang entlang. Schritt für Schritt.

Raphael, den ich dort unten zurück gelassen hatte, hatte recht:

Ich lief in den sicheren Tod. Die Jäger würden nicht zulassen, dass ich, Aube, am Leben blieb.

Je weiter ich ging, desto lauter wurden die Schüsse. Außerdem konnte ich ab und zu schreie hören.

Langsam kam ich in die Nähe der Eingangshalle, auch wenn ich mich an der Wand festhalten musste, weil meine Beine sonst sicher nachgegeben hätten.

Da, plötzlich, kamen zwei Personen um die Ecke, hinter der ich gerade stand. Es waren Jäger.

Als sie mich sahen, blieben sie überrascht stehen.

Sie musterten mich prüfend, dann sagte der eine etwas zu dem zweiten. Sie sprachen Italienisch. Nun kamen sie auf mich zu, doch ich wich nicht zurück. Mir war klar, dass sie mich erkannt hatten. Wahrscheinlich hatten welche der überlebenden Jäger aus Frankreich mich genau beschreiben können.

„Aube...“ sprach mich einer der Beiden an. Dann packte er mich unsanft am Oberarm und hielt mich fest. Jetzt gab es kein Entkommen mehr.

Die beiden Jäger führten mich mit festem Griff den Gang hinunter.

Auf dem Weg sah ich einige Leichen auf dem Boden liegen. Sowohl Jäger, als auch bedienstete Iubars.

Der Jäger an meiner rechten hatte irgendwas auf Italienisch in ein Walkie-Talkie gesprochen. Wahrscheinlich die Nachricht, dass sie mich hatten, denn danach hörten die Schüße auf und die Jäger zogen sich zurück. Auf den ganzen Weg durch den Palazzo sah ich keinen einzigen der Angestellten mehr. Was war mit ihnen passiert?

Als wir die Eingangshalle betraten kamen und drei weitere Jäger entgegen. Einer davon war eine Frau mit kurzen, roten Haaren.

Sie spach die beiden, die mich gefunden hatten, auf Italienisch an. Nachdem sie geantwortet hatten wandte die Frau sich an mich.

„Du bist Aube?“ fragte sie.

Ich nickte. „Ja.“

„Warum hast du dich gestellt?“ kam die nächste Frage. „Sie hatten dich doch versteckt. Wärest du da geblieben wärest du in Sicherheit. Warum?“ Irgendwas in ihrem Blick schien mir regelrecht mitleidig.

Mir war durchaus bewusst, dass ich einen kläglichen Anblick boten musste, so verweint, wie ich da stand. „Weil ich...“ Ich stockte. „Weil ich nicht zulassen kann, dass noch mehr Menschen für mich sterben. Ich will niemanden in Gefahr bringen. Auch keinen der Vampire.“, antwortete ich unter Tränen.

„Um die ist es nicht Schade, glaub mir.“, gab die Frau kalt zurück. „Aber dir ist klar, dass wir dich töten werden?“

„Ja.“ Doch da fing ich an zu schluchzen und meine Beine knickten ein. „Das weiß ich.“, schluchzte ich.

Die Jägerin kniete neben mir. „Wir werden dich jetzt erst einmal mitnehmen.“ Sie half mir auf. „Komm mit.!

Ich tat wie mir geheißen und verließ zusammen mit den Jägern das Palazzo.

Es war doch besser so, oder?

Vor dem Gebäude standen rund fünfzehn Militärfahrzeuge. Zu einem davon wurde ich geführt und musste mich dann mit ihren hinten hinein setzen.

„Wie ist dein richtiger Name?“, fragte die Jägerin, die nun auch neben mir saß.

„Christine...“, antowrtete ich tränenerstickt.

„Mein Name ist Myriam.“ Sie legte mir die Hand auf die Schulter. „Beruhige dich. Vorerst wird dich nichts passieren.“

Ich schluchzte. „Aber am Ende werde ich doch getötet.“

„Hätte ich gewusst, dass du noch so jung bist hätte ich mich nicht an der Jagd beteiligt.“, meinte sie. „Aber jetzt ist es ja zu spät. Wie alt bist du?“

„Siebzehn.“ Antwortete ich.

Sie sah mich noch mitleidiger an. „Viel zu jung um zu sterben.“, murmelte sie.
 

Ich weiß weder, wo wir lang fuhren, noch wie lange wir unterwegs waren. Das einzigste, woran ich mich erinnern kann ist, dass ich die ganze Zeit weinte und dass Myriam mich die ganze Zeit zu trösten versuchte.

Nein, ich wollte nicht sterben! Nicht jetzt, wo ich endlich wusste, was Liebe bedeutete. Doch für diese Erkenntnis war es nun zu spät. Es gab keinen Ausweg mehr.

Auf jeden Fall hielt der Wagen irgendwann und die Tür wurde geöffnet. Wir waren irgendwo in der Wallachei, vor einem schon etwas älteren Gebäude, was früher wohl mal ein Teil einer Kaserne gewesen war. Als ich ausstieg griff einer der Jäger nach meinen Händen und zerrte sie hinter meinen Rücken. Trotz des Schmerzes in meinen Schultern sagte ich nichts, im Gegensatz zu Myriam:

„Was soll das?“ fuhr sie ihren Kollegen an.

„Ich fessle sie.“, antwortete dieser nur.

„Und wieso?“ erwiderte sie. „Sie wird sich weder wehren noch versuchen wegzulaufen. In ihrem Zustand...“

„Wenn du die Verantwortung dafür übernehmen willst, wenn sie es doch tut.“

„Das kann ich gerne machen.“ Sie schubste ihn von mir weg. „Komm, Christine.“ Sie legte mir die Hand auf die Schulter und führte mich in das Gebäude. Die anderen Jäger folgten.

Das Gebäude war nicht im besten Zustand, jedoch war es innen trocken und die Anlage war gutbefestigt. Überall kamen uns Jäger entgegen.

Schließlich kamen wir in einen großen Raum, der früher vielleicht mal ein Schlafsaal gewesen war. Dort saßen an einem längeren Tisch um die zehn Jäger.

Myriam führte mich vor den Tisch und die Jäger dort sahen auf.

„Wie haben sie gefunden, Commandant.“ Sagte sie zu einem Mann ,der relativ mittig am Tisch saß.

„Ihr habt lange gebraucht.“, meinte eine Frau ganz links. „Dafür, dass ihr bei Tag eine Vampirfestung überfallen habt.“

Myriam schwieg.

Schmerzhaft spürte ich wie alle Augen im Raum auf mich gerichtet waren, mich die Blicke beinahe durchborten, während ich still zu Boden starrte.

Nein, ich weinte nicht mehr. Dazu war ich nicht einmal mehr fähig.

„Aube.“ Sprach mich die Frau an.

„Ihr Name ist Christeine.“, erwiderte Myriam.

„Für uns bleibt ihr Name Aube.“, antwortete ein Mann der rechts neben dem Kommandanten saß.

Ich merkte, wie sich die junge Jägerin neben mir verkramfte.

„Aube,“ widerholte die Frau. „Sieh mich an.“

Langsam hob ich den Blick und starrte auf sie. Die Frau hatte einen kalten Ausdruck im Gesicht und ihre Augen ließen mich frösteln. Das war das einzigste, was mir an ihr auffiel.

„Du,“ begann sie, ja, auch ihre Stimme war kalt. „Bist dir der Gefahr bewusst, die du für die Menschheit darstellst.“

Ich schwieg.

„Du bist dir bewusst, was passiert, wenn einer aus diesem untoten Pack, dein Blut trinkt.“ Sie wartete nicht einmal auf eine Antwort. „Du musst dir auch bewusst sein, dass sich dein Tod nicht gegen dich, sondern sie gewendet ist. Glaub mir, es ist uns keine Aufgabe, dich zu töten -du bist immerhin ja noch ein Mensch- doch du gefährdest unsere Mission. Dein Blut muss vernichtet werden, denn wir wollen sie vernichten.“

„Warum reicht es nicht sie einfach zu verstecken?“ fragte Myriam mit unterdrücktem Zorn in der Stimme.

„Mrs Belleditino,“ sagte der Kommandant. „Sie wissen, dass niedrige Maßnahmen nicht ausreichen. So leid es uns selbst tut. Aber sie wissen auch wie dieses Pack ist. Grausam, gewitzt und gnadenlos. Wir dürfen einfach nichts riskiren...“

An dieser Stelle unterbrach ich ihn. Ich konnte nicht anders. „Das ist nicht wahr.“, flüsterte ich. „Was wissen sie schon von ihnen? Sie wissen nichts von ihrem Schmerz! Sie kennen die Vampire nicht!“ Meine Stimme war erstickt, als ich verzweifelt versuchte die Gedanken an Raphael zu verdrängen. An seine Berührungen... Seine Küsse...

„Ich weiß nichts von Vampiren?“ Die Stimme des Jägers war abwertend. „Ich jage sie schon seit fast 30 Jahren und soll sie nicht kennen? Glaub mir, ich habe schon oft genug gesehen, wie sie töteten, sich am Blut der Menschen labten.“ Er schwieg kurz. „Du bist ihrem Zauber schon erlegen. Auch so könnten wir dich nicht mehr retten.“

Doch ich hörte nicht zu. „Nicht alle von ihnen sind gleich... Nein. Nicht alle sind grausam und gefühlslos...“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Nein, im Gegenteil...“ Nun brach sie.

„Schweig!“, rief die Frau mit den kalten Augen. „Du hast kein Recht so zu reden. Du eißt nichts über diese seelenlosen Geschöpfe...“ Sie machte einen verächtlichen Laut. „Doch es reicht jetzt. Das Urteil über dich ist bereits gesprochen.“

Der Commandant führte ihre Rede fort.: „Du musst sterben. Und das wirst du auch, in genau drei Tagen. Bei Neumond. Deine Leiche wird zum Fraß der Flammen, bis das Blut zum letzten Tropfen verbrannt ist.“

Wieder schwieg ich nur. Was hätte es auch für einen Sinn zu antowrten?

„Aber...“ setzte Myriam an, doch sein Blick ließ sie verstummen.

„Bring sie in eine Zelle.“, befahl er dann.

Doch sie bewegte sich nicht, wirkte wie erstarrt. Erst langsam sammelte sie sich wieder. „Ai, ai, Sir.“ Sie salutierte. Dann legte sie mir die Hand sanft auf den Rücken und führte mich aus dem saal.

„Und sie haben doch eine Seele...“ murmelte ich, als wir den Saal verließen.

Gefangen

SRYYYYY~ Das ich vergessen hab die Kapitel hochzustellen *verbeug* sry...

Aber jetzt gehts weiter ^^""
 

Kapitel 16
 

So saß ich wenig später in meiner Zelle, die eigentlich eine Art Abstellkammer gewesen war, in die man nun ein Feldbett reingestellt hatte.

„Christine?“, fragte Myriam, die den Raum gerade betreten hatte und nun die Tür hinter sich abschloß.

Ich sah sie fragend an.

„Was hast du damit gemeint, dass sie eine Seele haben?“, fragte sie.

Wieder einmal gab sie keine Antwort. Statdessen wandte ich den Blick wieder ab.

„Ich verstehe so vieles nicht, was mit dir zusammen hängt.“ Sie machte eine Pause, wohl um zu warten, ob ich antwortete. Als ich dies nicht tat fuhr sie fort: „Du wurdest vor einer Woche als vermisst gemeldet. Warst du die ganze Zeit mit Vampiren zusammen?“

Ich nickte und schwieg noch eine Weile. „Mit meinem Bruder und Raphael.“, flüsterte ich dann.

„Dein bruder...“, wiederthole Myriam. „Wussten sie die ganze Zeit, dass du Aube’s Blut in dir trägst?“

„Nein... Erst seit dem Zwischenfall in Frankreich mit den Jägern.“ Immernoch hatte ich den Blick abgewandt, damit sie meine Tränen nicht sah. Kein Jäger sollte die Tränen sehen, die ich immernoh bei dem Gedanken an meinen Bruder vergoss.

„Und dann haben sie doch am Leben gelassen? Onwohl sie durch dein Blut die wahre Unsterblichkeit erlangen könnten?“ Warum?“ Sie sitzte sich neben mich auf das Feldbett.

„Weil sie nicht ewig leben wollen. Sie haben nur nicht den Mut zu sterben...“, murmelte ich. „Sie haben mich hierher, nach Italien, gebracht um mich zu retten. Sie würden sogar...“ ...Ihr Leben opfern um mich zu retten, wollte ich sagen, doch nun brach ich ab. „John...“ flüsterte ich und fing wieder an zu schluchzen.

Myriam legte mir die Hand auf den Rücken. „Was ist geschehen? Wer ist John?“

Ich schwieg wieder kurz. „John ist... Nein... War der Name meines Bruders.“

„War?“

„Er ist tot...“, hauchte ich. „Sie haben ihn getötet...“

Wieder herrschte Stille. „Wer sind ‚sie’?“, fragte Myriam dann. „Die Vampire?“

Ich nickte nur.

„Wer?“, fragte sie weiter. „Dieser Raphael?“

„Nein!“, rief ich, senkte die Stimme dann aber wieder. „Nein, er hätte mich nie verletzen wollen. Er hat mir mein Leben gerettet. Schon einige Male. Ja, er hat mich auch vor ihr... Vor Lilith gerettet, aber dafür hat sich John geopfert... Um mich zu retten...“

„Das tut mir leid. Ich hätte nicht fragen dürfen.“, entschuldigte sich die junge Jägerin sanft.

„Glaubst du, ich könnte das vergessen?“, fragte ich. „Es ist kaum einen Tag her... Sie... Sie haben ihn einfach ermordet...“

Sie sah mich nachdenklich an. „Aber was hat dann dieser Raphael mit dir zu tun?“, fragte sie schließlich.

Ich schloss die Augen. „Ich... Wir lieben uns...“, antwortete ich dann leise. „Ich liebe Raphael, aber ich habe ihn allein zurück gelassen... Aber sonst... Was wenn sie ihn getötet hätten?“

„Das hätten wir.“, sagte Myriam. „Er ist ein Vampir. Ein sehr grausamer dazu.“

„Du kennst ihn also...“, flüsterte ich leicht ungläubig. „Aber das ist nicht wahr. Er ist nicht grausam. Im Gegenteil... Er ist der erste Fremde, der mich sanft behandelt hat. Er...“

„Er hat schon hunderte Jäger getötet.“, meinte Myriam.

„Weil sie ihn gejagd hatten. Er hat sich nur gewehrt.“, erwiderte ich. „Aber er ist nicht bösartig. Nein, Raphael ist kein Monster...“ Auch wenn er das sogar selbst von sich denkt, ergänzte ich in Gedanken, als ich an seine Selbstverachtung dachte. Und ich hatte ihn allein gelassen... Raphael...

Ich schluchzte wieder. „Wir könnt ihr über etwas reden, vn dem ihr nichts wisst?“, flüsterte ich.

„Christine...“, begann Myriam, doch als ich sie wütend ansah brach sie ab. „Ich werde dich erst mal allein lassen, bis du dich beruhigt hast.“, meinte sie dann. „Versuch etwas zu schlafen.“ Sie verließ die Zelle und schloß die Tür von außen ab.

So saß ich da auf dem Feldbett und weinte.

Mir war schlecht vor angst... Ich wollte nicht sterben. Nicht mehr, nicht jetzt, Nicht, solange ich Raphael hatte...

Wieso hatte ich ihn nur zurückgelassen?

Warum sollte ich sterben, Ich wollte doch ncihts, außer bei Raphael sein, nichts mehr...

Warum musste das alles jetzt passoen?

Als mein Bruder letzte nacht gestorben war, hatte ich den Wunsch gehabt ihm zu folgen. Ja, ich hatte John gebraucht, aber Raphael brauchte ich auch. Und Raphael bracuhte mich. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte mir jemand gesagt, dass er mich leibt. Zum ersten Mal brauchte mich jemand... Und ich hatte ihn im Schatten zurück gelassen.

Wieder schluchzte ich. „Raphael... Raphael...“ Jetzt war es zu spät daran zu denken. Es gab kein Entkommen mehr. Ich würde sterben.

Schluchzend legte ich mich hin und rollte mich zusammen.

So schlief ich irgendwann weinend ein.
 

Wieder war da diese ewige, schwarze Dunkelheit um mich herum und ich war ihr wehrlos ausgeliefert. Sie erfüllte mich voll und ganz, ließ kein Gefühl mehr lebendig...

Keines?

„Du hast dein Schicksal selbst gewählt, Aube.“, hörte ich dieStimmen weder. „Hast dich für den Tod entschieden. Dür den Tod von dir und uns...“

Stimmte das?

Ja, in gewisser Weise schon... Aberich wollte doch gar nicht sterben...

„Dann gib uns dein Blut...“, flüsterten die Stimmen. „Aube... Wähle die Unsterblichkeit!“

„Dazu ist es jetzt zu spät...“, murmelte ich unfähig mich zu bewegen.

„Wir finden dich überall, Aube.“

Ja, das Ang3bot klang verlockend, doch warum wollte ich eigentlich nicht sterben? Wieso sehnte ich mich nach Ewigkeit? Gab es überhaupt einen Grund?

Irgendwo in mir war eine Erinnerung...

„Denk nicht darüber nach.“, murmelte es aus der Dunkelheit, aber es war schon zu spät.

Ja... Ich erinnerte mich. Zwei verschiedenfarbige Augen... Zwei traurige Augen... Eine sanfte Stimme:

„Christine... Ich liebe dich, Christine.“

Liebe... Hieß so dieses Gefühl?

Wo war er nur?

Warum war er nicht hier?

„Bleib bei uns, Aube!!“, flüsterte die Dunkelheit.

„Nein... Raphael...“, hauchte ich.

Wieso rettete er mich nicht, wie das letzte Mal?

„Raphael...“

Er war nicht da, ich war allein.

Aber ich wollte die Unsterblichkeit doch nur wegen ihm, wollte sie durch sein Blut erhalten.

„Vergiss ihn endlich, Aube!“, befahlen die Stimmen.

„Das kann ich nicht...“ , flüsterte ich und da drang ein Schimmer, ein dünner Strahl Licht durch die Dunkelheit.

Die Stimmen schrieen und kreischten vor Schmerz.

„Ich könnte ihn niemals vergessen...“, flüstete ich erneut. „Niemals...“

Die Dunkelheit schwand.

Endlich...
 

Ich wachte mit klopfenden Herzen auf.

„Christine...“, flüsterte jemand.

Ich sah mich um. Der Raum war leer.

„Raphael...“, murmelte ich.

Dieses Mal, war der Traum so anders gewesen. Was war geschehen?

Zumindest spürrte ich wieder Hoffnung in mir. Es musste doch einen Ausweg geben. Es usste eine Möglichkeit geben Raphael wieder zu sehen. Ich musste zu ihm zurück. Er brauchte mich doch.

„Raphael...“, murmelte ich ein weiteres Mal, dann schrie ich: „Raphael!!!“

Flucht

Kapitel 17
 

Trotz meines Schreis bleib es ruhig, obwohl ich sicher war, dass man eine Wache da gelassen hatte. Oder etwa nicht? Glaubten sie vielleicht, dass ich gar nicht den Mut aufbringen würde hier auszubrechen?

Als Myriam mich hier zurück gelassen hatte, war ich tatsächlich aufgrund meines seelischen Zustandes nicht fähig gewesen irgendetwas zu machen, geschweige denn zu fliehen. Doch nun war mein Kopf zum ersten Mal seit John’s Tod klar.

Ich wollte fliehen. Es musste möglich sein hier raus zu kommen.

Nur wie?

Die Tür zu meiner Zelle war durchaus stabil und meine körperliche Kraft würde nicht ausreichen um sie aufzubrechen.

Und wenn mir Myriam half? Sie hatte Mitleid mit mir und ihr wiederstrebte es, dass sie mich töten wollten. Es war zumindest einen Versuch wert sie zu überzeugen.

Aber das hieß, dass ich warten musste bis sie kam.

Ruhig, ermahnte ich mich. Ich musste ruhig bleiben. Die nächsten zwei Tage würde mir nichts passieren.

Ein paar Mal atmete ich tief ein und aus, dann setzte ich mich wieder auf das Bett.

Wie oft hatte ich genau so auf meinem Zimmer im Internat gesessen? Eingeschlossen und darauf wartend, dass jemand kam und mich holte. Jedoch... Damals hatte ich nie gehofft, dass dies geschah, denn, wenn dann jemand kam, bedeutete das für mich nur angeschrieen, beschimpft oder ausgelacht zu werden.

Eingesperrt, als Strafe dafür, dass sie sich vor mir fürchteten.

Ich war immer anders gewesen.

Damals hatte ich meine Familie verloren, alles, was ich hatte, und ich wollte nicht allein sein.

Ja, meine Familie war auch jetzt nicht mehr da, aber zumindest hatte ich John wieder gesehen und auch wenn er gegangen war, so war ich doch nicht mehr allein.

Damals hatte ich mich gegen die Außenwelt total abgeschottet, lebte für mich allein in meiner eigenen kleinen Traumwelt. Man hatte mich als psychopatisch bezeichnet, als depressiv.

Sie hatten mich immer geärgert, doch gewehrt hatte ich mich nie.

Ein paar Jungs hatten es regelrecht auf mich abgesehen. Ständig hatten sie mich verprügelt, sagten, sie würden aufhören, wenn ich mich anpasste. Das war gewesen, als ich neun war. Dann waren sie auf die Idee gekommen mich mit einem Messer zu verletzen und hatten meine Arme mit einem Messer aufgeschnitten, doch am nächsten Tag waren die Wunden bereits fast komplett verheilt gewesen.

Da bekamen sie Angst.

Nein, ich war niemals wie die anderen gewesen. Mein eigener Körper schützte mich vor Verletzungen, vor dem Tod, den ich mir so sehr wünschte.

Ja, ich hatte oft gehofft, dass man mich vergaß, wenn ich damals in meinem Zimmer saß, eingesperrt für etwas, was ich nie getan hatte. Ich hatte gehofft, dass man mich vergaß und ich verhungerte. Starb.

Dann, später, hatte ich sogar zweimal versucht mir selbst das Leben zu nehmen. Das eine Mal mit Schlafmittel, das andere in dem ich mir die Pulsschlagadern aufgeschnitten hatte. Doch beide Male hatte sich mein Körper geweigert zu sterben.

Diese Unverwundbarkeit kam durch das Blut Aube’s in mir, das war mir mittlerweile klar. Oder war es mein Schicksal gewesen? War ich etwa nicht gestorben, weil es mein Schicksal gewesen war Raphael zu treffen?

Nun war ich nicht mehr allein. Ich hatte den sinn meines Lebens gefunden. Nach zehn Jahren hatte ich endlich die Bedeutung der Worte Glück und Liebe wiedergefunden.

Außerdem hatte John gewollt, dass ich lebe. Deswegen hatte er sich geopfert... Auch Iubar, ihre Bediensteten... Alle hatten mich beschützt...

Raphael hatte Recht gehabt. Wenn ich jetzt starb wären die Opfer aller, die in dieser Schlacht gestorben waren, umsonst. Und das durfte einfach nicht sein!

Ich musste einfach leben! Doch um zu leben musste ich hier raus und als erstes musste ich warten.

Nach einiger Zeit näherten sich Schritte der Tür. Der Schlüssel wurde knirschend im Schloss umgedreht, aber ich sah nicht auf.

„Christine?“ Das war Myriams Stimme. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“

Erst jetzt sah ich auf und erwiderte ihren Blick.

„Was ist mit dir?“, fragte sie.

„Warum?“, erwiderte ich.

„Du weinst nicht mehr.“, antwortete sie. „Was ist mit dir los?“

Kurz zögerte ich, dann holte ich tief Luft. Jetzt durfte ich keinen Fehler machen. „Ich will dich was fragen.“, sagte ich dann.

Myriams Blick war nun leicht irritiert. „Was?“

„Warum muss ich sterben?“ Ich sah sie mit - so hoffte ich - festem Blick an.

Nun zögerte sie eine ganze Weile und wich meinem Blick aus. „Weil sie Angst haben...“, murmelte sie dann. „Sie haben Angst gegen die Vampire zu verlieren und davor selbst zu sterben...“

„Und du?“, fragte ich weiter. „Wie denkst du darüber?“

„Ich halte es nicht für richtig. Du hast nichts getan und sterben werden wir früher oder später ohnehin.“, antwortete sie und sah mich wieder an. „Wieso wirkst du so ruhig? Hast du dich damit abgefunden sterben zu müssen?“

Ich antwortete erst nicht, sah Myriam nur stumm an. Nun wirkte sie wirklich verwirrt.

„Nein, Myriam.“, erwiderte ich dann. „Nein, ich will nicht sterben, nicht mehr.“

„Aber was...“, begann sie, doch ich unterbrach sie: „Myriam, du kannst mich hier raus holen. Wenn du mir hilfst, dann muss ich nicht sterben. Jedenfalls nicht jetzt.“

„Weißt du eigentlich, was du da sagst?“, fragte sie. „Weißt du, was du von mir verlangst?“

„Ja, Myriam. Bitte...“, flehte ich. „Ich will nicht sterben.“

„Aber...“ Sie wankte und setzte sich neben mich. Die Arme hatte sie auf die Knie gestützt und das Gesicht mit den Händen bedeckt. Sie schwieg und auch ich sagte nichts, wartete einfach nur ab, was sie tun würde. „Bitte, Myriam...“, flüsterte ich nur noch einmal eindringlich.

Sie sah auf. „Das ist unmöglich.“, antwortete sie schließlich. „Glaub mir, Christine. Ich würde dir gerne helfen, aber das geht nicht.“

„Warum?“, entgegnete ich. „Wenn man etwas wirklich will geht es auch.“

„Nein, selbst wenn ich dir helfe: Das ganze Gebäude hier wird im Moment stärker bewacht, als ein Hochsicherheitsgefängnis. Man kommt hier nicht so einfach raus... Man würde uns beide sofort töten!“

„Aber ich werde übermorgen ohnehin sterben!“, antwortete ich. „Ich muss nur aus diesem Raum raus, dass ist alles, was ich von dir verlange.“

„Nein, es geht einfach nicht.“, sagte sie.

„Myriam...“, murmelte ich.

„Es geht nicht.“ Damit stand sie auf. „Es tut mir leid, aber es ist unmöglich.“

Wieder verließ sie den Raum ohne Abschied, jedoch verzweifelt, dass wusste ich.

Zwar war ich enttäuscht, doch noch war ich nicht bereit meine neugewonnene Hoffnung aufzugeben.

Immer wieder hörte ich Raphaels stimme in mir. Wie er meinen Namen rief, als er dort unten im Schatten zusammenbrach.

Würde ich jetzt sterben, hätte ich das selbe getan wie Eva und genau wie bei ihr würde er sich selbst die Schuld dafür geben. Das konnte ich ihm nicht antun.

Myriam hatte gesagt, selbst wenn ich aus diesem Raum entkommen würde, gäbe es kein Entkommen von diesem Ort. Ich würde sterben. Aber man musste es doch zumindest versucht haben, oder? Ich konnte doch nicht einfach aufgeben und auf übermorgen warten, auf meinen Tod.

Außerdem glaubte ich nicht, dass sie mich sofort erschießen würden, wenn ich versuchte zu fliehen. Nein, dann hätten sie mich doch sofort töten können, aber ich sollte übermorgen sterben. Bei Neumond. Irgendwas musste sich dahinter verbergen. Zwar wusste ich nicht was, doch in einem war ich mir sicher: Aube würde nicht vor Neumond sterben.

Ich musste jetzt auf Myriam vertrauen. Sie war nicht wie die anderen Jäger. Sie hasste zwar Vampire, aber sie hatte doch Zweifel. Im Gegensatz du den anderen Jägern hatte sie Gefühle, andere Gefühle als Hass gezeigt.

Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken auf. Ich hatte etwas gehört. Jemand hatte meinen Namen geflüstert. „Christine...“ Es war die selbe Stimme, die ich gehört hatte, als ich erwacht war. Es war eine Frauenstimme, jedoch kannte ich die Stimme nicht. Hatte ich mir das nur eingebildet? Doch da hörte ich die Stimme erneut:

„Christine.“

Im Dickicht

Nya~ Hihi, hatte ja so ein paar Comments in richtu7ng Rapahel und Myriams verhalten gelesen. xD Dazu kann ich nur sagen, über Myriam und Raphael und was die schon miteinander zu tun hatten... Das erfahrt ihr alles erst im Epilog xD aber ihr erfahrt es ^-^
 

Kapitel 19:
 

Ohne wirklich etwas zu erkennen, sah ich während der Fahrt aus dem Fenster und verfiel wieder ins Grübeln.

So fuhren wir durch die Nacht, bis wir plötzlich langsamer wurden.

Als ich das bemerkte, schreckte ich auf. Der Wagen schlicht fast nur noch und blieb dann auf einmal mit einem letzten Röcheln des Motors ganz stehen.

„Verdammt!“, stöhnte Myriam und versuchte den Wagen ein paar mal neu zu starten. Doch jedes Mal erbarmte sich der Motor zu nichts mehr als einem weiteren Röcheln. „Verdammt! Verdammt! Verdammt!“, schrie sie und hämmerte mit den Fäusten auf das Lenkrad.

„Was ist los?“, fragte ich. „Ist das Auto kaputt?“ Das hätte mich bei Myriams Fahrweise zusammen mit dem Straßenzustand nicht einmal gewundert.

„Nein...“, murmelte Myriam. „Aber der Sprit ist aufgebraucht...“ Sie seufzte. „Verdammt...“

„Sind keine Ersatzkanister im Auto?“, fragte ich.

Sie sah mich überrascht an. „Das könnte sein. Ich sehe nach...“ Damit löste sie ihren Gurt und stieg aus dem Wagen aus. Doch dann wurde auch diese Hoffnung enttäuscht, denn die Kanister, die Myriam im Kofferraum fand waren leer.

„Und jetzt?“ Ich sah sie fragend an.

„Haben wir ein Problem.“, antwortete sie. „Wir müssen von hier weg...“

„Und wie?“, erwiderte ich. „Sollen wir zu Fuß laufen?“

„Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir werden sicher verfolgt und außerdem... Außerdem ist in jedem Auto ein Peil-Sender. Wenn wir hier bleiben, haben uns die Jäger sicher bald gefunden.“, murmelte sie.

„Und die Vampire auch.“, meinte ich. „Einige sind dem Wagen hinterher.“

„Ich weiß...“ Sie holte tief Luft. „Wenn sie uns finden, egal ob Vampir oder Jäger, werden sie uns beide töten. Also komm.“ Sie schlug die Tür an der Fahrerseite zu, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür an meiner Seite.

Ich stieg aus und sie schloss den Wagen ab. „Komm, wir müssen uns beeilen.“ Sie wollte losgehen, doch ich blieb stehen. „Was ist?“, fragte sie leicht gereizt und drehte sich um.

„Danke, Myriam.“, murmelte ich.

Kurz schlich ein Lächeln über ihr Gesicht, doch dann nahm sie meine Hand. „Jetzt komm endlich.“

So folgte ich ihr. Wir liefen ein kurzes Stück an der Straße entlang, doch dann bog Myriam in das Gebüsch ab.

Nun wurde mir schmerzlich bewusst, wie ungeeignet meine Kleidung für eine Flucht war. Noch immer trug ich das dünne Kleid, hatte noch nicht einmal eine Jacke an und meine Arme waren nackt, so dass es nicht lange dauerte bis sie von Dornen und Ästen zerkratzt waren. Außerdem fror ich. Doch da mir bewusst war, dass man und im Gebüsch schlechter folgen konnte, beschwerte ich mich nicht.

Wenn es wirklich stimmte, dass ein Pail-Sender im Auto war, wie lange würde es dann dauern, bis sie dort waren? Kämpften die Vampire immer noch gegen die Jäger? Und was war mit den Vampiren, die uns folgten? Was die Vampire anging, so konnte ich mir kaum vorstellen, dass wir sie ganz abgehängt hatten. Sie würden früher oder später den Wagen und dann auch uns finden, denn hier im Gebüsch kamen wir nur langsam voran.

Fast die ganze Zeit ging es bergauf. Die Sträucher waren fast alle größer als ich und reichten selbst Myriam über den Kopf.

Dadurch und durch die Dunkelheit dauerte es nicht lange, bis ich die Orientierung verlor, so dass ich nur noch hoffen konnte, dass zumindest Myriam wusste, wo wir hingingen.

Die ganze Zeit, in der wir durch die Nacht irrten, sprachen wir kein Wort.

Wo Raphael wohl nun war? Ob er mich suchte? Wenn ich doch nur bald wieder bei ihm sein konnte. Das war im Moment mein einzigster Wunsch.

Irgendwann, als ich kaum noch vorwärts konnte, blieb Myriam stehen. Wir waren auf einer kleinen Lichtung im Gebüsch.

„Lass uns eine kurze Pause machen.“. murmelte Myriam. Auch sie klang erschöpft und ließ sich nun auf den Boden sinken. „zum Glück ist diese Nacht recht kühl...“

„Wieso?“, fragte ich, als ich neben ihr saß.

„Wenn es wärmer wäre, dann könnte es sein, dass Schlangen hier aktiv wären.“, antwortete sie. „Aber nachts ist es zu kalt für Reptilien.“

Letzteres wäre mir auch so klar gewesen, doch ich sagte deswegen nichts. Danach schwiegen wir. Ich lehnte den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel. Das Licht der Sterne erschien mir als so stumpf und der Mond war von meinem Platz aus nicht zu sehen. Wie spät es nun wohl sein mochte?

Ich döste schon fast, als ich auf einmal etwas hörte. „Christine...“ Wieder die selbe stimme, wie in den Nächten zuvor.

„Hast du das auch gehört, Myriam?“, flüsterte ich, doch ich bekam keine Antwort. Ich drehte mich zu ihr um. „Myriam?“ Sie war scheinbar eingeschlafen.

„Christine...“, flüsterte die Stimme erneut.

Da stand ich auf und sah mich - so gut ich es in der Dunkelheit konnte - um. Es war niemand zu sehen.

„Christine...“

Wie war das möglich?

„Christine, komm zu mir...“, vernahm ich die Stimme erneut. Sie musste aus dem Gebüsch kommen.

Ich zögerte. Sollte ich Myriam wecken? Nun, ich würde schnell wieder zurück kommen, also könnte ich ihr doch ein paar Minuten Schlaf gönnen. Sie war sicher erschöpft und das nur wegen mir.

„Christine...“

Ich ging in das Gebüsch. Wieso konnte ich nicht erkennen, woher die Stimme kam?

„Christine...“

Immer weiter lief ich in das Dickicht. „Wer bist du?“, rief ich in die Dunkelheit.

„Komm hier her!“, flüsterte die Stimme.

„Aber wohin? Wo bist du?“, fragte ich, während ich immer weiter in das Dickicht lief.

„Du musst von hier weg, Christine... Lilith ist nicht weit hinter dir...“

„Was soll das heißen?“, rief ich.

„Sie sind nicht weit hinter dir...“, wiederholte die Stimme.

Ich fuhr herum. „Was ist mit Myriam?“

„Für sie ist es bereits zu spät...“, sagte die Stimme.

„Was?“ Sollte das etwa heißen, dass Lilith Myriam getötet hatte? War ein weiteres Leben für das meine verloschen?

„Du musst hier weg!“, forderte mich die Stimme erneut auf.

„Woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann? Woher weiß ich, dass du nicht auch Lilith dienst?“, fragte ich in die Nacht hinein. „Was bist du überhaupt? Und wer?“

Die Stimme schwieg eine ganze Weile, bis sie erneut ansetzte: „Ich bin ein Geist und will dir helfen. Du darfst nicht in die Hände Lilith’s fallen.“

„Warum?“, erwiderte ich. „Weil ich Aube bin?“

„Nein.“, antwortete die Stimme. „Weil Raphael dich braucht.“

„Was hast du da gesagt?“, murmelte ich.

„Raphael braucht dich.“, wiederholte die Stimme eindringlich.

Da kam auf einmal Wind auf und ließ ein Rauschen erklingen. Es war, als hätte sich ein Sog direkt vor mir, gebildet. Dann erschien auf einmal eine Gestalt vor mir. Durchschimmernd und verschwommen.

Es war eine junge Frau, vielleicht 18 oder 19. Sie hatte dunkles Haar und helle Augen und da wurde mir plötzlich etwas klar:

„Eva...“, flüsterte ich. „Du bist Eva... Habe ich Recht?“

Sie lächelte und nickte. „Jetzt komm mit.“, sagte sie.

Ich bewegte mich nicht. „Wie ist das möglich? Ich meine, du bist doch tot, oder?“

„Christine...“ Für Erklärungen haben wir jetzt keine Zeit. Du musst hier weg.“ Ihre gestallt wurde noch verschwommener. „Beeil dich.“ Damit war sie ganz verschwunden.

„Eva?“, rief ich.

Eva

Kapitel 18
 

„Christine...“

Was das alles nur Einbildung? Wurde ich langsam verrückt? Ich hatte das Gefühl nicht allein zu sein, als ob noch jemand im Raum wäre, aber so suchen ich mich auf in dem kleinen Zimmer umsah, hier war niemand.

Hatte ich Halluzinationen?

„Christine...“, flüsterte es noch einmal, dann war das Gefühl verschwunden.

Irgendwie seltsam, dachte ich. Ich war mir sicher, die Stimme gehört zu haben und diese merkwürdige Anwesenheit gespürt zu haben.

Mir lief es kalt den Rücken hinunter; dass ganze war irgendwie unheimlich. Allerdings: Wovor sollte ich mich nachdem, was ich in der letzten Woche erlebt hatte noch fürchten?

Außerdem hatte die Stimme nicht bedrohlich geklungen.

Nein, sie war freundlich und etwas traurig gewesen.

Ich seufzte. Nun musste ich warten. Warten und hoffen, dass Myriam sich doch dafür entschied mir zu helfen. Ich musste hier einfach raus.

Schließlich legte ich mich wieder hin und starrte zur Decke.

Wenn ich doch wieder bei Raphael wäre, war mein letzter Gedanke, bevor ich irgendwann wieder eindöste.
 

Das nächste Mal erwachte ich dadurch, dass mich jemand schüttelte.

„Christine!“, rief jemand. „Christine, wach auf!“

Langsam kam ich wieder zu mir. Ich öffnete die Augen und sah in Myriams Gesicht. Sie war ganz aufgeregt.

„Was ist los?“, fragte ich verwirrt und immer noch halb dösend.

„Komm mit.“, forderte sie mich auf. „Ich erkläre es dir später. Wir müssen uns beeilen.“

Ich richtete mich auf, doch schon hatte mich Myriam am Handgelenk gepackt und auf die Füße gezogen. Dann zerrte sie mich aus der Zelle und schloss die Tür hinter sich ab.

„Was ist denn los?“, fragte ich erneut.

„Später.“, gab sie knapp zurück. „Folge mir.“

Sie lief den Gang in dem wir standen hinunter und ich folgte ihr, wie sie mir geheißen hatte. Was hätte ich auch sonst tun sollen?

Durch die Fenster an denen wir vorbei kamen fiel kaum Licht. Draußen herrschte Nacht und vom Mond war nur noch eine dünne Sichel zu sehen. Die letzte Nacht vor Neumond war angebrochen...

„Beeil dich!“, flüsterte Myriam.

Ich tat was sie sagte und rannte hinter ihr her. Was war hier eigentlich los?

Wir nahmen einen anderen Weg, als bei meiner Ankunft hier. Doch auf dem ganzen Weg sah ich keinen einzigen Jäger. Hatte Myriam nicht gesagt, dass dieser Ort stärker bewacht sei, als ein Hochsicherheitsgefängnis? Warum war dann niemand hier?

Wir rannten immer weiter durch die Gänge ohne irgendjemanden zu begegnen, dann ging es eine Treppe hinunter, an deren Fuß eine Tür war.

Myriam drehte sich zu mir um. „Du musst ab jetzt genau das tun, was ich dir sage, verstanden?“

Ich sah sie fragend an. „Was ist denn überhaupt los? Warum ist hier niemand?“, fragte ich dann.

„Die meisten Jäger sind draußen, bei einer Schlacht. Es sieht so aus, als würde Lilith dir beim Entkommen helfen.“, antwortete sie. „Jetzt warte hier.“ Damit öffnete sie die Tür, welche in eine Art Kellergarage führte.

„Wer ist da?“, fragte ein Mann aus dem dort herrschenden Zwielicht heraus.

Etwas erschrocken zuckte ich zusammen. Also gab es doch noch einige Wachen, trotz jener ‚Schlacht’, die draußen nach Myriam herrschte. Wenn Lilith die Jäger attackierte, dann garantiert nicht um mir zur Flucht zu verhelfen, sondern um mich selbst in ihre Gewalt zu bringen.

Myriam trat nun in die Garage. Was hatte sie nur vor?

„Beneditino...“, murmelte der Mann. „Solltest du nicht bei Aube sein und sie bewachen?“

„Das tu ich, denn sie ist hier.“, sagte Myriam.

Der andere lachte. „Und wie sollte sie hierher gekommen sein?“

„Ich habe sie hierher gebracht.“, meinte Myriam.

Noch mehr Lachen folgte. „Klar.“

„Ja.“, sagte Myriam und rief dann nach mir: „Christine!“

Ich rührte mich nicht.

„Christine!“, rief Myriam noch einmal.

Vorsichtig ging ich nach einigem Zögern durch die Tür. Was, wenn man nun auf mich schießen würde? Doch davor brauchte ich, wie ich jetzt merkte, keine Angst zu haben, denn der Jäger, der in der Garage Wache gehalten hatte, starrte mich an, als sei ich ein Geist.

Diesen Moment nutzte Myriam aus und schlug ihm mit der Handseite in den Nacken, woraufhin er zu Boden fiel.

Ich sah sie erschrocken an.

„Er ist bloß ohnmächtig.“, erklärte Myriam, als sie meinen Blick sah. „Jetzt komm!“ Sie nahm mein Handgelenk und zerrte mich zu einem Wagen. „Steig ein! Schnell!“

Immer noch verwirrt tat ich wie mir geheißen und setzte mich auf den Beifahrersitz, währen Myriam bereits an der Fahrerseite platzgenommen hatte. Nun startete sie den Wagen.

„Und was hast du jetzt vor?“, fragte ich daran denkend, dass es draußen wahrscheinlich von Jägern und Vampiren wimmelte.

Derweil hatte der Motor angefangen ein regelmäßiges Brummen von sich zu geben.

Myriam hingeben sagte nichts, sondern brachte den Wagen in Bewegung.

Das Garagentor öffnete sich, als wir darauf zurasten - und Myriam fuhr nicht gerade langsam. Dann waren wir aus dem Gebäude raus. In Freiheit... Beinahe, denn kaum waren wir draußen konnte ich Schüsse hören.

„Was jetzt?“, fragte ich noch einmal, dieses Mal jedoch ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.

Auf dem Platz vor dem Gebäude wendete Myriam halb und fuhr dann mit irrsinniger Geschwindigkeit an der alten Kaserne entlang.

Hinter der Ecke, auf die wir nun zufuhren, war helles Licht. Dann erkannte ich, dass man hier Flutlichter aufgestellt hatte.

Von dort kamen auch die Schüsse.

Als wir uns der Ecke näherten erkannte ich bereits einige Gestallten sich bewegen, dann waren wir auch schon an der Ecke vorbei und fuhren mitten durch die Schlacht.

Die Vampire die hier kämpften schienen Hauptsächlich Guhle zu sein, wie ich an ihren ausdruckslosen Gesichtern, die ich nur für einige kurze Sekunden sah, zu erkennen glaubte.

„Runter!“, murrte Myriam. „Es ist besser wenn dich keiner sieht.“ Aber dazu war es schon zu spät. Nun, wo das Auto über das Schlachtfeld raste, wurde die Schlacht für einen kurzen Moment lang unterbrochen und alle wandten sich dem Wagen zu.

Dann wurden Schüsse abgegeben, von denen jedoch keiner traf.

Als wir am Feld vorbei waren setzten uns einige der nichtguhlischen Vampire nach. Doch auch diese hatten wir bald abgesetzt. Zwar waren die Vampire um einiges schneller als normale Menschen, hatten aber nicht die geringste Chance mit dem Tempo mitzuhalten, in dem Myriam den Wagen fuhr.

So fuhren wir durch die Nach. Dieses Mal konnte ich zumindest einen kleinen Teil der Umgebung begutachten:

Die Landschaft hier war von kleinen Hügeln und Bergen durchzogen, alle von Sträuchern und Gestrüpp bedeckt.

Die Straße hier war nicht im besten Zustand, teilweise nicht einmal geteert, doch das brachte Myriam nicht dazu das Tempo auch nur um wenige km/h zu drosseln.

Nur langsam drang die Erleichterung in mein Gehirn: Ich war frei! War nun keine Gefangene mehr, wenn auch noch verurteilt.

Konnte ich jetzt zu Raphael zurück?

Ich wagte nicht dies zu fragen, denn Myriam’s Gesichtsausdruck hatte dich nicht im geringsten verändert. Immer noch blickte sie starr und grimmig geradeaus auf die Straße. Was ging nur in ihrem Kopf vor?

Die Uhr am Armaturenbrett des Autos zeigte an, dass es erst kurz vor Elf war.

Die dünner Mondsichel jedoch spendete kaum Licht und so fuhren wir durch die fast vollkommende Dunkelheit dieser Nacht.

Gefunden

Kapitel 20
 

„Eva?“, rief ich.

„Sei leise.“, hörte ich ihre Stimme. „Ich bin noch da. Hab keine Angst. Ich werde dir sagen, wo du lang musst.“

Ich schluckte, nickte aber dann.

„So komm.“, forderte sie mich auf.

Eigentlich blieb mir ohnehin keine andere Wahl, als das zu tun, was sie sagte, wenn ich je wieder aus diesem Dickicht rauskommen wollte. Trotzdem fragte ich mich noch immer, wie sie hier her gekommen war. Es war nicht die Tatsache, dass es Geister gab - nach der vergangenen Woche wunderte mich das nicht im geringsten - auch nicht dir Tatsache, dass Eva ein Geist war. War mich wunderte war nur, dass Eva, wenn sie schon ein Geist war, nie Raphael erschienen war. Sie wusste doch sicher, wie er litt, denn das war ja, wie es schien, auch der Grunde, warum sie mir half.

So lief ich durch das Dickicht in totale Dunkelheit gehüllt und viollkommen angewiesen auf Eva’s Stimme, die mcih in die Richtige Richtung dirigierte.

An meinen Armen lief das Blut aus einigen tiefen Wunden hinunter. Das Kleid war zerrissen und auch auf meinen Wangen waren einige Kratzer.

Zwischendurch blieb ich kurz stehen um zu lauschen. Ich wusste nicht, wie nah die Vampire hinter mir waren und Eva drängte mich immer weiter zur Eile.

Wo war ich eigentlich? Würde ich je wieder hier raus finden?

Den Gedanken an Myriam verdrängte ich. Sie hatte mir geholfen, für mich ihr Leben riskiert und verloren. Ohne sie wäre ich jetzt immer noch gefangene der Jäger. Sie war für mich fast so etwas, wie eine Freundin geworden.

Wie lange würde es noch dauern, bis die Sonne aufging?, fragte ich immer wieder. Vampite oder Guhle würden mich bei Tageslicht nicht verfolgen können.

„Bleib stehen.“, unterbrach Eva’s Stimme jäh meine Gedanken.

„Was ist los?“, fragte ich verwirrt.

„Wir sind bald wieder an einer Straße.“, antwortete Eva. „Wenn du ihr folgst, kommst du zu einem kleinem Ort. Dort solltest du ersteinmal sicher sein.“

„Soll das heißen, du begleitest mich nicht weiter?“, erwiederte ich.

„Ja.“, war die einzigste Antwort, die ich bekam.

„Wieso?“, fragte ich.

„Weil es so besser ist.“, meinte Eva nur.

„Eva? Draf ich dich was fragen?“

„Was denn?“, erwiderte sie.

„Wenn du die ganze Zeit ein Geist warst, wieso bist du dann Raphael nie erschienen?“, stellte ich endlich die Frage, die mich schon die ganze Zeit beschäftigte.

„Weil es besser so war und ist. Er würde sich nur noch mer Vorwürfe machen, glaub mir. Außerdem hat er jetzt dich. Er liebt dich wirklich, Christine.“, antwortete sie.

Ich senkte den blick. „Ich weiß...“, murmelte ich. „Aber dich liebt er auch immer noch und fühlt sich gleichermaßen schuldig für deinen Tod.“

„Das wieß ich.“, erwiderte nun Eva. „Doch es würde nichts ändern, wenn ich mit ihm reden würde. Im Gegenteil... Aber das ist jetzt egal. Du musst weiter, Christine.“

„Und was wird aus dir?“, erwiederte ich.

Da kam erneut dieser eigenartige Wind auf und wieder erschien Eva in verschommener Gestalt. „Ich bin jetzt egal. Du musst weiter und zu Raphael zurück. Wenn du in dem Ort ankommst, bitte jemanden dich nach Rom zu fahren. Es sind freundliche Leute, glaub mir, es wird sich jemand finden. Und jetzt geh.“

„Auf... Auf Wiedersehn, Eva.“, stotterte ich und wandte mich ab, als ihre Gestalt wieder zu verschinden drohte. Ich ging in die Richtung, in der die Straße lag.

„Und noch etwas!“, rief Eva hinter mir. „Erzähl Raphael nichts von mir!“

Ich fuhr herum, doch Eva war verschunden. Nur ein Flüstern lag noch in der Luft: „Mach’s gut.“

„Mach’s gut...“, flüsterte auch ich und drehte mich wieder ab um endlich zur Straße zu gehen.

Für Eva hoffte ich, dass ihr Geist Ruhe finden würde, aber sie hatte selbst gesagt: Ich musste mich beeilen. Ich musste zu Raphael...

So ging ich die letzten Schirtte durch das Dickicht, dann wurden das Gebüsch um mich herum lichter und noch ein paar Schritte weiter, stand ich plötzlich an der Straße.

Wie die Straße, auf der ich mit Myriam geflohen war, war auch diese nicht in bestem Zustand und der Teer ungleichmäßig. Zumindest jedoch war es eine Straße, wo ich wieder normal laufen konnte, auch wenn es hier leichter sein würde mich zu verfolgen.

Ich lenkte meine Gedanken auf Raphael und beschleunigte meine Schritte. Da ich ganz allein durch die Dunkelheit ging, hatte ich doch Angst, aber die Gedanken an raphael trieben mich an.

Immer wieder blickte ich mich um. Doch sehen tat ich niemanden.

Hatten sie meine Spur verloren?

Dann holte ich wieder tief Luft und ging weiter. Wenn doch nur die Sonne aufgehen würde, dachte ich einige Male. Aber bis zum Sonnenaufgang würden noch ein oder zwei Stunden verrinnen müssen. Der Himmel war immer noch in ein tiefes, dunkles Blau getaucht.

Oh, wenn ich doch nur wieder in Rom zurück wäre! Wenn ich doch wieder bei Raphael wäre!

Das waren die Gedanken, die mich während meines einsamen Marsches beherschten.

Dann, vor einer Kurve, hörte ich etwas: Motorgeräusche.

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf zuckte, war, dass die Jäger mich wohlmöglich gefunden hatten. Doch bevor ich mich überhaupt von der Stelle rühren konnte, kam ein schwarzer Wagen um die Kruver gerauscht. Nicht einmal die Scheinwerfer waren eingeschaltet.

Kurz bevor mich der Wagen erreicht hatte, schien mich der Fahrer zu sehen und stieg in die Bremsen. Ein Quitschen ertönte und der Wagen kam ins Schleudern, blieb dann aber doch kurz vor mir stehen.

Mein Herz raste vor Schreck. Um ein Haar wäre ich angefahren worden.

Da wurde die Tür der Wagen aufgerissen. Der Mann, der ausgestiegen war, rief mir irgendwas auf Intalienisch zu.

Während mein Gehirn noch immer damit beschäftigt war, den Schock zu verarbeiten, fing es an zu registrieren, dass es die Stimme des Mannes kannte.

Ich hob den Blick. „Raphael?“, flüsterte ich ungläubig.

Nun hatte auch er mich erkannt, doch erwiederte nichts. Statdessen ging er auf mich zu und nahm mich in den Arm, drückte mich fest an sich.

„Raphael...“, flüsterte ich noch einmal und legte ihm die Hände auf die Schultern.

Wie war das möglich, fragte ich mich. Schon waren alle Ängste der letzten Tage vergessen und ich fühlte einfach nur noch Glück in mir. Wie war es nur möglich, dass er mich so schnell gefunden hatte. Was machte er überhaupt hier? Doch dann schob ich all diese Fragen ebiseite und genoß einfach nur seine Umarmung.

Da hörte ich, wie eine weitere Autotür geöffnet wurde, „Was machst du solange, Raphael?“, fragte eine Mädchenstimme.

Nur langsam löste sich Raphael von mir. „Wir können zurückfahren.“, sagte er. „Ich hab Christine gefunden.“

Das Mädchen, was aus dem Wagen gestiegen war, erkannte ich als Margarette. Sie kam auf mich zu. „Du siehst schlimm aus.“

Raphael sah an mir runter. „Stimmt, was ist überhaupt mit dir passiert?“, fragte er dann sanft.

Ich ordnete meine Gedanken, was mir schwer fiel, und suchte dann wo ich beginnen sollte. Schließlich redete ich einfach drauf los: „Eine der Jägerinnen hat mir geholfen zu entkommen... Lilith hat die Jäger angegriffen, nur dadurch konnte Myriam, also die Jägerin, die mir geholfen hat, mich befreien. Wir... Wir sind mit einem Auto geflohen, aber der Sprit war verbraucht... Wir mussten zu Fuß weiter. Aber, ach, Raphael, Liliths Kinder haben uns verfolgt. Und dann... Ich glaube, sie haben Myriam getötet. Sie verfolgen mich noch immer...“ Ich stand kurz vor den Tränen. „Ich wollte doch nur wieder bei dir sein, Raphael...“, brachte ich schließlich noch heraus.

Raphael nahm mich wieder in den Arm. „Jetzt bist du ja bei mir.“, flüsterte er. „Ich beschütze dich...“ Damit küsste er mich.

Ach, ich war so glücklich wieder bei ihm zu sein; bei meinem geliebten Raphael.

Er hatte mich also gesucht. Genau wie damals, ja, genauso, in der Begleitung von Margarette. Das ganze schien mir eine Ewigkeit her zu sein... Dabei war es kaum mehr als eine Woche.

Ich fühlte mich ganz freidlich, ganz sicher. Und doch schien alles falsch. Wie viele waren für mich gestorben? Und nun wurde ich immer noch verfolgt, auch wenn Raphael mich nun wieder beschützen konnte. Ich war wieder bei ihm, war der einzigste Gedanke, zu dem ich wirklich fähig war.

Nun strich Raphael durch mein Haar. „Mach so etwas nie wieder...“, flüsterte er. „Lass mich nie wieder allein.“

Während er das sagte, klang seine Stimme irgendwie verloren, fast wie die eines Kindes, was allein durch die Nacht irrte.

In Sicherheit?

Kapitel 21
 

„Hattest du Angst um mich?“, fragte ich dann und sah ihm in die Augen, soweit das im Dunkeln für mich möglich war.

„Was denkt du denn?“, erwiderte er. „Ich weiß nicht, was ich getan hätte, hätte ich dich verloren. Ich liebe dich doch, Christine, wirklich... Und ich will nicht mehr allein sein. Nicht mehr von dir getrennt.“ Er strich über meine Wange.

Ob er wusste, wie glücklich es mich machte, dass er das sagte? In diesem Augenblick hätte ich beinahe alles andere vergessen.

„Frierst du nicht?“, fragte Raphael plötzlich.

Ich nickte kurz. „Etwas...“ Woraufhin er seinen Mantel auszog und mir gab. „Zieh den an.“, meinte er.

„Aber...“ Ich wollte wiedersprechen, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Ich kann nicht frieren, dass weißt du, während du ganz unterkühlt bist.“

„Danke...“ flüsterte ich dann und zog den Mentel über. „Er richt nach dir, der Mantel.“, meinte ich.

„Findest du?“, fragte er undwirkte dabei fast etwas verlegen.

Ich nickte wieder.

Da räusperte Margarette sich. „Ich will euch ja nicht stören, aber wenn Christine wirklich verfolgt wird, sollten wie lieber von hier verschwinden.“

Wir schwiegen kurz. „Dann komm.“, meinte Raphael und legte mir den Arm um die Schultern.

So gingen wir zum Wagen. Raphael fuhr, ich saß auf dem Beifahrersitz und Margarette auf der Rückbank.

„Wo fahren wir jetzt hin?“, fragte ich, als Raphael den Motor zum laufen gebracht hatte und wendete.

„Auf dem Weg hierher sind wir an einem kleinen Ort vorbei gekommen.“, meinte er. „Dort können wie bis morgen bleiben. Dann fahren wir nach Rom zurück.“

Eine Entscheidung, die, wie sich bald heraus stellen sollte, schwerwiegende Folgen hatte.

Doch in dem Moment, fühlte ich mich sicher, denn Raphael war wieder da und würde mich beschützen. Ich hatte ihn wiedergefunden und das eher, als ich je zu hoffen gewagt hätte.

In gewissem Sinn war die Autofahrt für mich eine einzige Qual, da ich still neben Raphael sitzen musste, während ich ihn doch am liebsten umarmt hätte.

Immer wieder wunderte ich mich über mich selbst: Wie vertraut ich mit ihm war, obwohl ich ihn doch erst seit kurzer Zeit kannte, konnte ich mir ein Leben ohn ihn nicht mehr vorstellen. So sehr liebte ich ihn.

Ich fragte mich, ob Raphael meine Gedanken in dem Moment las. Auf jeden Fall sagte er nichts,

Nach einer Weile lehnte ich mich gegen den Sitz zurück und entspannte mich, Den Kopf legte ich zur Seite, so dass ich Raphael beobachten konnte.

Er sah mich kurz an und lächelte sanft.

„Habt ihr mich die ganze Zeit gesucht?“, fragte ich leise und brach damit das Schweigen.

„Was denkst du denn?“, fragte Raphael. „Einige Kinder Iubars haben mir geholfen heraus zu finden, wo die Jäger hingefahren sind. Margarette war in der Nacht, nachdem dich die Jäger mitgenommen hatten, nach Rom nachgekommen. Dann bin ich mit ihr zusammen euch nachgefahren... Aber um ehrlich zu sein, hatte ich daum damit gerechnet dich je lebend wieder zu sehen.“

„Danke...“, flüsterte ich. „Danke, dass ihr mich gesucht habt.“ Ich sah in den Rückspiegel um Magarette beobachten zu können. Sie schwieg - wie so oft - und sah aus dem Fenster. Sie machte nicht einmal den Eindruck, dass sie zugehört hätte. Sie war wirklich ein merkwürdiges Mädchen.

„Und, Raphael?“, fragte ich.

Er sah mich kurz an. „Was ist?“

„Es... Es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin.“, antwortete ich. „Ich wollte nicht, dass sie dir etwas tun und das noch mehr Leite für mich sterben. Du solltest keine Angst um mich haben. Du solltest mich vergessen.“

„Du weißt, dass ich das nicht könnte.“, hauchte er. „Ich...“ Doch da bracher ab und ich fragte nicht weiter, da ich ihn nicht bedrängen wollte. Wir würden später sicher allein miteinander reden können.

Für den Rest der Fahrt herrschte Schweigen.

Wie würde es jetzt weitergehen? Selbst wenn mich Margarette und Raphael nach Rom zurück bringen würden, so würden mich sowohl die Jäger, als auch Lilith weiter jagen. Es sei denn Raphael würde mein Blut nehmen und mich zu einem Vampir machen.

Ich wünschte mir wirklich nichts mehr als das, denn ich wollte bei ihm bleiben, ewig.

Schließlich tauchten in einiger Entfernung Häuser auf. Das ar wohl das Dorf, von dem sowohl Raphael als auch Eva gesprochen hatten. Als wir uns nährten erkannte ich, dass der Ort gar nicht so klein war, wie ich angenommen hatte. Es gab sogar ein kleines Hotel, vor dem wir nun hielten.

Raphael wandte sich mir wieder zu. „Ich gehe kurz rein und buche uns zwei Zimmer. Dann hole ich euch nach.

„Wir können doch auch gleich mitkommen.“, erwiederte ich, die ich mich keine Sekunde mehr von ihm trennen wollte.

„Nein, ich schaue erst nach, ob alles in Ordnung ist. Ich beschütze dich.“ Damit strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsste mich leidenschaftlich. „Warte kurz.“, sagte er dann, öffnete die Wagentür und stieg aus.

Ich seufzte und lehnte mich wieder gegen den Sitz. Ich wollte doch einfach nur noch in seinen Armen liegen und musste trotzdem warten.

„Wer hätte das gedacht...“, murmelte Margarette, als Raphael durch den Eingang des Hotels verschwunden war.

Ich drehte mich zu ihr um. „Was meinst du?“

Sie kicherte. „Euch beide.“, erwiderte sie, doch dannwurde sie wieder ernst. „Wer hätte je gedacht, dass Raphael einmal so auftaut.“

„Was... Wie meinst du das?“, fragte ich sie verwirrt und musterte sie. Mir fiel es trotz allem was ich wusste immer noch schwer im Gedächnis zu behalten, dass Margarette, obwohl sie wie ein Kind assah, wahrscheinlich um einiges älter war als ich.

„Ich kenne Raphael nur als kühlen, eher abweisenden Mann. Er war zwar nie unfreundlich, hat aber genau so wenig einmal Gefühle gezeigt.“, antwortete sie. „Aber als ich vorletzte Nacht aus Frankreich nachkam, habe ich ihn zum ersten Mal verzweifelt erlebt. Er hatte wirklich Angst um dich.“, sagte sie und lächelte dabei.

Ich schwieg nur. Ja, ich wusste, dass Raphael Angst um mich gehabt hatte und dass er bisher so kalt gewesen sein solltr, hatte mir John bereits erzählt. Aber mich hatte er von Anfang an sanft behandelt. Wahrscheinlich, weil ich Eva so ähnlich sah.

„Margarette?“, fragte ich. „Darf ich dich etwas fragen?“

Sie sah auf. „Was?“

„War es Raphael, der dich zu... naja... zu einem Vampir gemacht hat?“ Die Frage drängte sich mir schon die ganze Zeit auf.

Für einen Augenblick schwieg sie. „Ja, das war Raphael.“

Wieder herrschte eine Weile Stille, doch dann setzte Margarette erneut an. „Aber er hat in seinem ganzen ‚Leben’ als Vampir nur drei Kinder erschaffen: Eva, deinen Bruder und mich.“, sagte sie. „Weißt du, er ist trotzallem eigentlich kaum mehr, als ein unsterblicher Mensch.“

Es war das erste Mal, dass Margarette mir gegenüber so viel sprach.

Ein unsterblicher Mensch, wiederholte ich ihre Worte in Gedanken.

Ich drehte mich wieder nach vorne und schwieg.

Raphael war am Ende nur zu einem Vampir geworden um Eva zu retten. Doch sie hatte sich nie nach der Ewigkeit gesehnt, hatte er gesagt. Aber bei ihm war es doch auch nicht anders gewesen, das war mit mitlerweile klar. Auch er hatte die Ewigkeit nicht gewollt, zumindest nicht die Ewigkeit allein. Doch um zu sterben hatte er vor dem endgültigen Tot zu viel Angst.

Doch ich war nicht wie er, denn ich wollte ewig leben, solange ich mit ihm leben konnte. Warum glaubte er mir das nur nicht?

„Er bleibt ganz schön lange weg, findest du nicht?“, fragte Margarette nach einer Weile.

Ich fuhr aus meinen Gedanken hoch und sah auf die Uhr am Amaturenbrett. Er war tatsächlich schon eine viertel Stunde im Gebäude. „Ja...“

Margarette öffnete die Wagentür neben ihrem Sitz. „Ich werde mal nachsehen, was los ist.“, sagte sie und stieg aus.

„Warte!“, rief ich und öffnete ebenfalls die Wagentür neben mir. „Ich komme mit.“

„Vielleicht ist es gefährlich.“, erwiderte Margarette.

Langsam reichte es mir. „Was denn?“ Was sollte hier denn schon gefählich sein?“, fragte ich.

„Ich weiß nicht, aber ich habe ein komisches Gefühl.“, antworte sie.

„Na und? Was soll hier schon sein?“, wiederholte ich und folgte ihr zum Eingang des Hotels.

Wir waren doch in einem von Menschen bewohnten Ort. Was sollte hier schon sein? Oder waren es Jäger, die hier lebten?

Aber nein, Eva hatte gesagt, es seien nette Leute. Also gab es doch keinen Grund sich zu fürchten, oder?

Und wenn doch?, drängte es sich mir auf. Dann hätte ich Raphael in Gefahr gebracht, dachte ich verzweifelt. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte nicht mehr, dass irgendjemand wegen mir in Gefahr war. Schon gar nicht Raphael.

Wir waren an der Eingangstür des Hotels angelangt. Gerade in dem Moment, als ich den Türknauf berührte, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

In der Höhle des Löwen

Kapitel 22
 

Dann hörte ich Margarette aufkreischen.

Langsam drehte ich den Kopf um zu sehen, wer da hinter mir stand, doch da beugte sich derjenige schon über meine Schulter.

„Willkommen, Aube!“, flüsterte der Mann.

Ich schrie auf, rieß mich los und flüchtete ins Hotel, schlug die Tür hinter mir zu.

Zu spät erkannte ich, dass ich direkt in die Höhle des Löwens, oder besser der Löwin, hinein geflüchtet war.

Die ganze Halle war voller Vampire und Lilith stand mir gegenüber.

Sie lächelte. „Willkommen, Aube!“, rief sie höhnisch.

„Christine!“, rief jemand anderes: Raphael wurde von zwein der Kinder Liliths festgehalten, genau wie John, zwei Nächte zuvor.

„Raphael!“, schrie ich, wollte zu ihm laufen, doch er rief: „Bleib wo du bist!“

Dann kam Lilith auf mich zu. „Wir dachten, wir sollten dir einen gebürenden Emfang bereiten, Aube.“, sagte sie. „Wo du uns schon die Ehre bereitest, von deinem Blut trinken zu dürfen. Aber du hast ganz schön lange gebraucht um hierher zu kommen.“ Wieder lachte sie.

„Lauf weg, Christine!“, schrie Raphael.

Ich sah verzweifelt zu ihm hinüber.

„Glaubst du, du könntest entkommen?“, fragte mich Lilith.

Ich zitterte und sah einfach nur zu Raphael.

„Kommt dir diese Szene nicht bekannt vor?“, lachte Lilith. „Kein Wunder, es ist ja auch erst ein paar Nächte her, nicht? Genau so, sah dein Bruder aus, kurz bevor er den entgültigen Tod fand.“ Erneut lachte sie, so als würde sie die Erinnerung daran regelrecht vergnügen. „Na, was ist? Was willst du jetzt machen? Läufst du weg und lässt ihn das selbe Schicksal erleiden, oder gibst du mir dein Blur, Aube?“

„Lauf weg, Christine!“, flehte Raphael noch einmal.

Tränen liefen über meine Wangen. Warum sollte ich weglaufen? Draußen war doch alles voll von Liliths Kindern. Es hatte doch keinen Sinn fliehen zu wollen. Wir waren ihnen direkt in die Falle getappt.

„Bitte, Christine...“, hauchte Raphael nur noch.

Ich schüttelte den Kopf. „Raphael!“, rief ich und rannte zu ihm, wobei mich keiner der Vampire aufhielt.

„Wieso?“, flüsterte er, als ich ihm um den Halt fiel.

Die Vampire, die ihn festgehalten hatten, ließen ihn auf ein Zeichen von Lilith hin los und er nahm mich in den Arm.

„Warum tust du das?“, fragte er noch einmal leise, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Weise Entscheidung, Aube.“, lachte Lilith und kam auf uns zu.

Raphael sah sie hasserfüllt an, während er mich schützend hielt.

„Na, Raphael, was ist das für ein Gefühl, wenn man zum zweiten Mal in seinem Leben mit ansehen muss, dass man das, was einem am wertvollsten erscheint, nicht beschützen kann?“

Er antwortete nicht, zog mich statdessen nur noch näher zu sich.

Lilith lachte wieder kalt. „Doch keine Angst, du wirst ihren Tod nicht mit ansehen müssen.“ Mit diesen Worten riss sie mich aus seinen Armen und die anderen Vampire griffen wieder nach seinen Armen um ihn festzuhalten. Auch, wenn er versucht sich loszureißen.

„Was willst du mir ihm machen?“, fragte ich verzweifelt.

Lilith grinste und entblößte dabei ihre Reißzähne. „Du hast die Sonne lange nicht mehr gesehen, oder, Raphael?“

Plötzlich verlor seinen Gesicht jeglichen Ausdruck. Er sah Lilith nur noch star an.

„Bitte nicht!“, flehte ich. „Ich mache was du willst, aber lass ihm nur sein Leben.“

„Du wirst auch so machen müssen, was ich will.“, erwiederte sie. „Bringt ihn raus und bindet ihn dort fest!“, befahl sie dann.

Ich schrie, versuchte mich von Lilith loszureißen, aber ohne Erfolg. Hilflos musste ich mit ansehen, wie die Vampire Raphael aus der Hallte brachten. Er wehrte sich nicht einmal, sondern ging einfach mit, immer noch die selbe Ausdruckslosigkeit im Gesicht.

„Raphael!“, rief ich noch einmal, dann fiel die Tür hinter ihnen zu und mir blieb nichts anderes als zu weinen. „Warum tust du das?“, fragte ich Lilith.

„Was geht dich das an, Aube?“, erwiderte sie kalt. „Du bist nicht in der Situation Fragen zu stellen.“ Ihre Krallen hatten sich schmerzhaft und fest um meinen Nacken geschloßen, als sie sich ihren Kindern zudrehte. „Morgen Nacht,“ verkündete sie. „Werden wir endlich die letzte unsgesetzte Schranke überwinden. Morgen Nacht, werden wir endlich die Macht erhalten, die es uns möglich macht, wieder im Licht der Sonne zu wandeln. Wir haben gesiegt!“, rief sie und ihre Kinder jubelten. Dann schubste sie mich zwein ihrer Vampire zu. „Bringt sie weg und verbergt euch dann. Der Morgen naht. Es bleibt nicht genug Zeit das Ritual noch jetzt zu vollziehen.“, sagte sie. „Außerdem,“ fügte sie dann noch grinsend hinzu. „Soll Aubes Blut bei Neumond die größte Macht haben!“ Wieder lachte sie schrill und kalt wie immer und ihr Lachen verfolgte mich, während mich die beiden Vampire aus der Halle und durch die Gänge des Hotels schoben. Auch als sie die Tür zu einem Zimmer öffneten und mich hinein stießen, hörte ich die Vampira noch lachen.

Ich landete auf dem Boden, als auch schon die Tür zugeschmissen wurde und sich der Schlüßel knirschend im Schloß umdrehte.

Am liebsten hätte ich gegen die Tür gehämmert und um Hilfe geschrieen, doch ich wuste, dass es keinen Sinn hatte. So richtete ich mich langsam etwas auf.

Ich war ineinem normalen Hotelzimmer, also keiner Zelle oder ähnlichem, wie bei den jägern. Es war ein Zimmer für eine Person, mit einem Bett, einem Tisch, Stühlen und einem großen Fenster an der Wand gegenüber der Tür. Das Fenster zeigte nach Osten...

Dass ich nicht allein in dem Zimmer war, bemerkte ich zuerst gar nicht. Ich war so verzweifelt, dass ich die Frau, die auf dem Bett saß, gar nicht sah. Doch da stand sie auf und ich erkannte sie: Es war Myriam.

Sie lebte also noch, stellte ich erleichtert fest. Gleichzeitig jedoch fiel mein Blick auf das Fenster hinter ihr. Am Horizont war bereits ein heller Streifen am Horizont. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Raphael war allein da draußen und ihr so hoffnungslos ausgeliefert...

„Ich hatte gehofft, du wärst zumindest entkommen.“, murmelte Myriam nun.

Ich reagierte nicht, starrte nur still auf den immer breiter werdenen Streifen am Horizont. „Raphael...“, flüsterte ich, während noch immer die Tränen durch mein Gesicht rannen.

Die junge Jägerin ging auf mich zu um mir zu helfen vom Boden aufzustehen. „Was ist mit dir?“, fragte sie.

Stat zu antworten schüttelte ich nur den Kopf. „Er... Er....“ Mehr brachte ich nicht hervor. Ich schluchzte nur noch.

Obwohl ich ihn hatte schützen wollen. Würde er nun doch sterben. Entgültig sterben... Alls das nur wegen mir. Ich war an allem Schuld!!

Ich dachte daran, was Raphael damals gesagt hattem als wir noch in Frankreich waren: „Hätte ich einfach das Amulett genommen und hätte dich dort gelassen...“ Als er das damals sagte, hatte ich ihm wiedersprochen, doch nun dachte ich das selbe. Hätte er mich dort gelassen würden viele, die jetzt tot waren noch leben; auch John. Raphael müsste dann nicht in ein paar minuten sterben und Lilith könnte nie jene wahre Unsterblichkeit erlangen. Hätte er mich damals dort gelassen, so hätten Raphael und ich uns nie ineinander verliebt, ich hätte John nie wieder gesehen und genau deshalb hätten alle beteiligten weniger gelitten!

Oh, wie egoistisch ich doch gewesen war, wie dumm. Ich hatte due ganze Zeit gemacht, was ICH für das beste gehalten hatte, ohne einmal weiter zu denken. Jetzt sah ich ja, was daraus entstanden war.

Raphael...

Noch immer trug ich seinen Mantel, so dass mir sein Geruch in die Nase stieg.

Raphael...

„Christine?“, fragte Myriam undrieß mich so aus meinen Gedanken. „Was ist passiert?“

Ich seufzte und ließ mich resignierend auf das Bett fallen.

Mitlerweile was der ganze Raum vom roten Licht der aufgehenden Sonne erfüllt. Also war er... Raphael war... „Er ist tot...“, hauchte ich. „Raphael ist tot.“
 

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Ja, tolles Kapitelende, oder???

In Träumen gefangen

Kapitel 23
 

Myriam legte den Arm um meine Schultern. „Was ist denn passiert? Wo warst du vorhin aufeinml hin?“

Ich schluchzte. Myriam hatte ich auch allein zurück gelassen. Hatte sie der Gefahr ausgesetzt. War ich ihr nicht schuldig zu erzählen, was passiert was? Und trotzdem konnte ich kaum an stewas anderes denken, als anRaphael. Wenn er doch nur mein Blut getrunken hätte...

Trotzdem versuchte ich mich soweit zu fassen, dass ich Myriam wenn auch unter Schluchtens und mit abgehackten Sätze, die Ereignisse der letzten Stunder schildern konnte.

Während sie mir zuhörte strich sie über meinen Rücken im vergeblichen Versuch mich beruhigen zu wollen.

Als ich fertig war, zitte ich nur noch.

Myriam seufzte. „Lilith hasst Raphael...“, murmelte sie dann zu meiner Überraschung.

Ich sah zu ihr. „Wa... Warum?“

„Weil er sie einst verraten hat. Es gab früher viele Kriege zwischen den Vampirclans, so viele, dass dabei die meisten vernichtet wurden.“, erzählte sie und ich hörte gebannt zu, obwohl es mich kaum noch interessierte. „Damals diente Raphael Lilith. Es war in einem Krieg, bei dem sich einige Clans zusammen getan hatten um Lilith zu vernichten. Selbst einige Jäger hatten sich ihnen angeschloßen. Doch dann verließ Raphael Lilith und kerrte zu Iubar seiner eigentlichen Herrin zurück. Durch seinen Verrat wurden fast alle Kinder Liliths getötet. Kein Wunder das sie sich jetzt gerächt hat.“, meinte Myriam.

„Woher weißt du das?“, fragte ich schluchzend.

„Wir jäger besitzen viele Schriften über die Geschichte der Vampire.“, antwortete sie.

Ich schwieg. Raphael hatte also einmal Lilith gedient. Abger wieso? Er hasste Lilith doch, oder? Wieso hatte er sie denn sonst verraten?

Wahrscheinlich würde ich das nie erfahren, denn Raphael war tot und auch ich würde bald sterben.

Würde ich Raphael dann wiedersehen? Und John?

Jedoch... Vielleicht würde mich Lilith gar nicht töten, sondern zu einem ihrer Kinder machen. Ja, dass würde zu Lilith passen, noch immer klang mir ihr kaltes Lachen in den Ohren. Damit ich in alle Ewigkeit litt.

„Schlaf, Chrstine, denk nicht mehr darüber nach.“, sagte Myriam sanft.

„Nein...“, erwiderte ich schluchzend. „Ich will nicht schlafen... Wie auch?“, fügte ich dann leise hinzu.

„Du bist erschöpft und verletzt.“, antwortete sie. „Bitte, du musst dich ausruhen.“

„Warum? Ich werde in ein paar Stunden sterben...“, stotterte ich. „Außerdem... Außedem muss ich die ganze Zeit an Raphael denken...“, flüsterte ich und weite noch mehr.

„Leg dich wenigstens hin.“, drängte sie mich und drückte mich sanft aber bestimmt auf das Bett.

Ich hatte nicht merh die Kraft mich dagegen zu wehren. Eigentlich war mir eh alles egal.

So blieb ich liegen und schwieg; sah aus dem Fenster, wo die Sonne immer höhrer stieg.

Dann hörte ich, wie Myriam aufstand und sich irgendwo hinsetzte.

Es war alles aus!, dachte ich. Ich würde sterben und werde John noch Raphael konnten mich jetzt noch retten.

Was war eigentlich mit Margarette geschehen? Was sie auch tot? Aber selbst, wenn nicht. Sie hatte den Körper eines kleinen Mädchens, was konnte sie schon groß tun?

Raphael, dachte ich immer wieder. Warum, Raphael?

Ich zog mir seinen Mantel enger um die Schultern und kuschelte mich hinein.

Die ganze Zeit liefen die Ereignisse der vergangenen neun Nächte an mir vorbei. Ich war glücklich gewesen, ja, sehr glücklich sogar. Zumindest am Anfang. Warum musste alles nur so ein schreckliches Ende haben?

An sovielen stellen hätte es anders verlaufen können. An so vielen Stellen hätte einer verhindern können, dass es so endete, wie es nun einmal geendet war. Ja, wir hätten vieles anders machen können:

Raphael hätte mich am Internat lassen können und ich hätte genausowenig von der Existenz der Vampire erfahren, wie sie von meiner.

Wenn wir in Frankreich nich in die Stadt gefahren wären oder wenn ich dort nicht Raphael zu meinem Bruder nachgelaufen wäre, hätten mich die Jäger nicht angeschossen und niemand hätte je erfahren, dass ich Aube bin.

Wenn wir nicht direkt nach Italien geflogen wären, hätte es länger gedauert, bis Lilith mich gefunden hätte.

Wenn ich nicht darauf bestanden hätte Raphael und John nach Rom zu begleiten, dann wären wir dort nicht von Lilith angegriffen worden und John würde wahrscheinlich noch leben.

Und wenn ich mich nicht den Jägern gestellt hätte, wären Raphael und Margarette nicht hierher gekommen, ich hätte nicht fliehen müssen, wäre jetzt wahrscheinlich genausowenig Gefangene, wie Myriam, aber vorallem würde Raphael dann noch am Leben sein.

Aber eben nur wenn, denn es war alles so passiert, wir hatten so gehandelt und morgen würde keiner von uns mehr leben.

Ja, es war wirklich alles vorbei... Das Spiel war zuende, verloren...

So dachte ich die ganze Zeit, während die Sonne immer weiter am Himmel entlang wanderte. So dachte ich, während ich da zusammengerollt und in Raphaels Mantel gewickelt auf dem Bett lag und weinte. Und schließlich schlief ich kaputt wie ich war, über diesen Gedanken ein...
 

Nun war die Dunkelheit wieder da. Überall um mich herum. Ich war vollkommen allein und hilflos.

War es nicht das, wa ich verdient hatte? Ewige Einsamkeit und Qual in der Dunkelheit...

Hier konnte ich genausowenig anderen weh tun, wie andere mir.

Der Schmerz in meinem Herz war doch schon stark genug...

Warum konnte ich nicht alles vergessen, so wie ich es bisher immer in dieser Dunkelheit getan hatte? Warum spürte ich dieses mal noch immer den Schmerz?

Nein, Raphael würde mich nie wieder vor der Dunkelheit retten und auch mir fehlte nun der mut mich gegen sie zu wehren.

Es hatte dcoh eh keinen Sinn...

Da waren die Stimmen wieder:

„Siehst du, Aube? Du kannst uns nicht entkommen.“

Ich schloß die Augen. „Könnt ihr mich vergessen lassen?“, fragte ich die Dunkelheit.

„Wieso?“, erwiederten die Stimmen. „Du wolltest dich doch erinnrn, oder nicht? Du wolltest ihn doch nicht vergessen.“

Nun weinte ich. Nein, das wollte ich auch nicht und doch. Ich wollte doch einfach nicht mehr leiden, wollte diesen verdammten Schmerz endlich loswerden und vergessen.

„Bitte, bitte erlöst mich von dem Schmerz!“, flehte ich unter Tränen. „Ich bitte euch, nehmt mir diese Erinnerung...“

Die Stimmen lachten. Sie lachten genau so schrill und kalt wie Lilith. Willst du das wirklich, Aube?“, fragten sie dann.

Ich nickte. „Bitte...“

„Dann soll es so sein!“, schrien sie.

Im nächsten Moment spürte ich, wie der Schmerz langsam began zu verschwinden, zusammen mit jedem Gefühl und der Wärme wurde er langsam aus mir heraus gezogen.

Nun würde ich bald wieder ein Teil diese ewig währenden Nacht sein. Für immer unverwundbar.

Ich hatte geacht, ich könnte glücklich werden, könnte zusammen mit Raphael unsterblich leben. Doch ich hatte mich wohl geirrt. Denn mit jedem Glück war neuer Schmerz dazu gekommen. Nicht nur ich, sondern auch andere hatten deswegen leiden müssen, ja, mussten sogar sterben...

Nein, wenn ich vergessen wollte, durfte ich nicht weiter darüber nachdenken...

Ich musste mich ganz der Dunkelheit hingeben, bis ich von ihr betäubt war und vergas. Bis ich den Schmerz genauso vergas wie die Liebe, die ich zu Raphael entfunden hatte und noch immer entfand. Die Liebe, die letztenendes auch für den Schmerz verantwortlich war...

Mit jeder Sekunde wurde die Erinnerung schwächer, die Bilder der vergangenen Nächte verschwommener.

Ihr Platz in meinem Herzen wurde nun von Leere, vom Nichts erfüllt.

Raphael würde mich dieses Mal nicht daran hintern... Würde es nicht können...

„Denk nicht mehr an ihn!“, ermahnte mich die Dunkelheit.

Noch immer hatte ich die Augen geschloßen.

Ja, ich musste ihn endlich vergessen, genauso wie meine Gefühle wür ihn.

Diese Liebe, die Liebe zu ihm, wie auch die Liebe zu John hatte mich noch anfälliger für diesen verdammten Schmerz gemacht.

Ach, Raphael... Ich musste ihn einfach vergessen.

Vergessen...

John...

Vergessen...

Eva...

Alles vergessen...

Ich würde nun für immer vergessen...

Erwachen

Kapitel 24
 

Immer näher, immer kälter wurde die Dunkelheit, die um mich herumwaberte. Die Dunkelheit der tiefsten Nacht. Nichts schien da mehr zu existieren...

Von meinen Erinnerungen waren nun kaum mehr als nur verschwommene Schatte, blasse Schehmen überig geblieben. Aber auch sie mussten noch verschwinden, damit auch der letzte Stich in meinem Herzen verschwinden konnte.

Ich musste wirklich alles vergessen...

„Willst du das wirklich tun?“, fragte plötzlich eine Stimme.

Ich zuckte zusammen. Kannte ich diese Stimme nicht irgendwoher??

Nein, ich musste vergessen. Ich durfte nicht versuchen mich zu erinnern. Die Stimme konnte mir doch egal sein. Ich musste einfach vergessen.

„Christine, willst du das wirklich tun?“, wiederholte die Stimme. Es war eine junge Männerstimme.

Christine... War ich das?

„Mach doch die Augen auf, Christine.“, forderte mich die Stimme nun auf.

Ich zögerte. Sollte ich das tun? Was würde geschehen, wenn ich jetzt meine Augen öffnete? Was wenn ich mich dann erinnerte, woran auch immer?

Nein, besser ich tat es nicht.

„Christine, bitte.“ Das war eine andere Stimme. Die Stimme einer Frau. „So sieh uns doch bitte an...“

Ich bemerkte, dass die Dunkelheit nicht mehr so nahe schien, doch ich zögerte noch immer.

Was passierte nur mit mir?

Schließlich öffnete ich die Augen leicht.

Eine Kugel aus Licht schützte mich vor der Dunkelheit, wie damals, als ich zum ersten Mal diese Träume hatte, eine Lichtkugel den roten Tropfen schützte. Wieso erinnerte ich mich nur daran?

Aber ich war nicht allein in der Kugel.

Ein junger Mann mit dunkelem Haar und blauen Augen hatte sich über mich gebeugt.

Zu meinen Füßen stand eine Frau mit genauso blauen Augen und pechschwarzen Haar.

Ich kannte beide. Nur woher?

Gleichzeitig aber wanderten meine Hände vor mein Gesicht. „Verschwindet! Ich will mich nicht mehr erinnern!“, rief ich verzwifelt, doch der junge Mann zog mich hoch. „Christine, so sie mich doch an.“

„Nein, bitte nicht!“, flehte ich und schüttelte den Kopf.

„Willst du wirklich schon aufgeben?“, fragte die Frau.

Ich dachte nach. So lange alles andere Schmerz bedeute ja, oder? Ich wollte doch einfach nur nicht mehr leiden! Wollte endlich frei sein von der Trauer, von allem... Und doch...

„Ich weiß nicht...“, flüsterte ich.

„Dann sieh mich an.“, sagte der Mann erneut.

Wer war er, dass seine Stimme so gut in meinen Ohren klang?

„Bitte, Christine...“, bat er leise.

Langsam, sehr langsam hob ich denk Blick und sah in seine Augen, in seine saphirblauen Augen. Es waren traurige Augen und aus ihnen floßen Tränen... Rote Tränen...

„Schwester...“, flüsterte er.

Aufeinmal war die ganze Erinnerung wieder da. All das, was in den vergangenen neun Nächten geschehen war, rauschte so plötzlich auf mich ein, dass ich zusammen zuckte. Dann jedoch flüsterte ich seinen Namen: „John...“ Und dann umarmte ich ihn einfach.

Nur schwach drang das Geschrei der Stimmen von außerhalb der Kugel zu uns vor.

Auch die Frau kniete sich nun neben mich. „Christine.“

Ich löste mich von meinem Bruder. „Eva...“, flüsterte ich. „Aber wie... Wie kommt ihr hierher? Warum?“

„Wir sind hier um dich zu beschützen.“, antwortete John. „Du darfst dich nicht aufgeben.“

Einend sah ich ihn an. „Aber du... Du bist tot... und Raphael aus. Ich bin ganz allein, dabei will ich doch nicht mehr allein sein...“

„Aber das bist du nicht, Christine.“ Eva lächelte. „Glaub mir, wir sind bei dir und Raphael auch.“

„Und wo ist er jetzt? Warum ist er dann nicht hier?“, fragte ich.

„Das wirst du noch erkennen.“, antwortete sie. „Vertrau mir.“

„Du darfst nur nicht aufgeben.“, sagte John.

„Aber selbst, wenn ich nicht aufgebe.“, began ich. „Da sind nur noch Myriam und ich. Wie sollen wir uns denn gegen die ganzen Vampire währen?“

John versuchte zu lächeln, obwohl die blutigen Tränen noch immer zwei blutige Flüsse auf seinen Wangen bildeten. „Vielleicht seid ihr gar nicht so allein, wie du denkst.“

„Wie meinst du das?“, fragte ich.

„Warte einfach ab.“, antwortete Eva. „Du musst und einfach vertrauen.“

Da schrien die Stimmen aus der Dunkelheit. „Aube gehört uns! Gebt sie uns zurück!“

„Niemals!“, rief John und stand von mir und Eva gefolgt auf. Dann wandte er sich mir zu. „Du musst jetzt aufwachen. Du musst hier weg.“

Ich nickte. „Aber was wird aus euch?“

„Ich habe dir doch gesagt: Du musst uns vertrauen.“, erwiederte Eva.

Da umarmte ich sie. „Danke...“, flüsterte ich. Dann löste ich mich von ihr und umarmte meinen Bruder. „Mach’s gut, John, Bruder...“

„Jetzt geh.“, antwortete er.

Noch einmal nickte ich. Dann verschwand die Dunkelheit um mich herum...
 

Ich wachte auf. Die Sonne ging draußen gerade unter.

Als ich mit den Fingern meine Wange berührte merkte ich, dass diese naß war.

Eva... John...

Doch noch immer fragte ich mich, warum Raphael nicht bei ihnen war. War er vielleicht kein Geist sondern ein Engel geworden?

Mein geliebter Raphael...

Selbst wenn ich diese Nacht tatsächlich überleben sollte, wie Eva und John er mir ja indirekt prophezeit hatten, so würde es mir doch schwer fallen, allein weiter zu leben ohne sie alle vergessen zu können.

Doch auf der anderen Seite: Wenn ich nicht überlebte, dann würde es niemanden geben, der ihr Andenken bewahren konnte. Dann würden sie ganz aus dieser Welt verschwinden...

Ich drehte mich auf den Rücken und zwang mich schlielich aufzustehen.

Myriam saß auf einem Stuhl neben der Tür und schlief tief.

Irgendwie bewunderte ich sie um ihre Ruhe und ihren Mut. Genau so hatte es mich schon am Morgen gewundert, dass sie nicht einmal sauer war, obwohl ich sie dort auf der Lichtung allein gelassen hatte.

Schließlich wandte ich mich jedoch wieder von ihr ab, nahm mir einen Stuhl und setzte mich damit vor das Fenster um dem letzten Licht der Sonne beim verschwinden zuzusehen.

Würde es das letzte Mal sein, dass ich dieses Schauspiel bewundern konnte?

Ja, ein Vampir musste diesen Anblick auf ewig entbehren. Und die Toten?

Als die Sonne verschwunden war, verfärbte sich der Himmel von Rot zu Violett, bevor er schließlich langsam ein immer dunkleres Blau annahm.

Wie lang hatte Raphael dieses Farbenspiel nicht beobachten können? Ob es als das, was er jetzt war, die Sonne wieder sehen konnte?

Als ich an ihn dachte musste ich schon wieder mit den Tränen kämpfen.

Wie sehr sehnte ich mich doch nach ihm. Danach noch ein einziges Mal in seinen Armen zu liegen, ihn zu küssen oder nur seine Stimme zu hören. Raphael, gefallener Engel...

Niemals könnte ich für irgendjemand das selbe fühlen, wie für ihn. Nie würde ich jemals jemanden so lieben können... Und von den Toten kam keiner zurück.

Ja, so musste er sich damals, vor nunmehr neunhundert Jahren gefühlt haben. Damals, als Eva starb.

Vielleicht würde er sie jetzt noch einmal wieder sehen.

Vielleicht würde er wenigstens in jenem endgültigen Tod, dem er so lange entflohen war, Glück finden.

Glück... Würde ich es als Lebende denn jemand finden können? Ohne Raphael gewiss nicht... Und doch würde ich ohne ihn leben müssen...

Ich seufzte. „Raphael...“, flüsterte ich sehr, sehr leise.

So saß ich beinahe zwei Stunden vor dem Fenster und sah in die mondlose Nacht hinaus. Langsam began ich mich zu fragen, wann die Vampire mir ihrem Ritual beginnen würden. Doch genau in dem Moment, wo mir dieser Gedanke kam, wurde die Tür geöffnet...

Das Ritual

Sry, hab wegen mangelnder Commetns erst einmal nichts hochgeladen,....
 

Kapitel 25
 

Drei Vampire traten herein. Darunter war eine Vampira.

Einer von ihnen trat auf mich zu und zog mich hoch, ohne dass ich mich wehrte.

Mir wurde der Mantel abgenommen, bevor man mir mit einem Seil die Arme hinter den Rücken fesselte.

Der andere Vampir, weckte zusammen mit der Vampira Myriam und hatten sie ebenfalls gefesselt, bevor sie auch nur wusste, was los war.

Dann führten sie uns aus dem Zimmer zu Einganghalle des Hotels und schließlich auf den Platz davor.

Die ganze Zeit hatte keiner gesprochen. Selbst Myriam nicht, von der ich eigentlich gegenwehr und Protest erwartet hatte.

Nun unter dem schwarzblauen Nachhimmel sah ich auch, warum die Vampire uns nicht bereits beim Einbruch der Nacht geholt hatten:

Mitten auf dem dorfplatz dieses Ortes war ein riesiges Feuer aufgeschüttet. Vor dem Feuer hatten sie eine große Tribühne aufgebaut, die mit merkwürdigen runenähnlichen Zeichen verzirrt war.

Zu dieser Tribühne wurde ich nun geführt. Wehren tat ich mich immer noch nicht.

Aben auf der Tribühne stand Lilith mir fünf weiteren Vampiren. Lilith Haar schimmerte rot in der Glot des Feuers.

Der Vampir, der mich festhiel, führte mich direkt zu ihr.

Als ich neben ihr auf der Bühne stand und zum ersten Man meinen Blick auf den Platz davor lenkte, erschrak ich. Auf dem ganzen Platz verteil standen Vampire, mehr als hundert.

Alle jubelten, als Lilith mich in Emfang nahm.

Unten vor der Tribühne standen einige Menschen, ebenfalls gefesselt, zu denen nun auch Myriam gebracht wurde. Jeder von ihnen wurde von einem Vampir gehalten. Wahrscheinlich sollten sie das „Festmahl“ in dieser Nacht sein.

Das jubelnde Geschrei des vampirischen Publikums wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Von irgendwoher hörte ich einen getrommelten Rhythmus, welcher immer schneller wurde.

Nun hob Lilith die Arme und der Lärm ebbte ab.

In ihrer rechten Hand funkelte etwas. Das Amulett, erkannte ich.

„Meine Söhne und Töchter!“, rief Lilith und die Vampire jubelten erneut auf. „Endlich versammeln wir uns nun hier! Endlich können wir feiern, denn endlich halte ich das in den Händen, was die Macht beseitzt uns wieder mit dem Tageslicht zu vereinen und uns die Macht über alle Menschen und Vampire zu bringen!“ Bei diesen Worten schob sie mich ihre Krallen um meinen Nacken so weit nach vorne, dass ich beinahe über die Kante der Tribühne fiel, wo es gut zwei Meter in die Tiefe ging.

Wieder wurden Jubelschreie und Applaus laut.

„Schon bald werden wir genug Macht haben um alle Schranken einzureißen, alle Grenzen zu überwinden. Bald werden wir aus unserem dunkeln Gefängnis der Nacht entkommen! Die ganze Welt wird uns die Welt zu Füßen liegen!

Wie lange mussten wir schon leiden?“, führte Lilith ihre Rede fort. „Wie lange mussten wir das Licht der Sonne entbehren? Wie lange haben und Gott und Teufel schon gestraft und gequält?“

Erneut zustimmendes Geschrei.

„Doch nun wird das ein für alle Mal ein Ende haben! Denn endlich ist der Messiahs zu uns gekommen um uns zu erretten! Aube ist nun bei uns! Aube’s Blut wird uns nun endlich erlösen!“

Nun erreichte der Jubel der Vampire einen neuen Höhepunkt.

„Ihr Blut wird nicht für alle von uns reichen.“, rief Lilith nun. „Doch auch ihr werdet die Schranke des Lichts durchbrachen können, nachdem ihr die Bluttaufe ein zweites Mal erhaltet!“

Ich zuckte zusammen, als mich Lilith zurück zog und die jubelnden Schreie und der Trommelklang wieder laut wurden.

„Es ist so weit, Aube.“, zischte Lilith. „Unser Opferlamm wird geschlachtet.“ Dann beugte sie sich zu mir runter und biss mir in den Hals.

Ich schrie auf vor Schmerz und versuchte ihr zu entkommen, aber dank der Fesseln und ihrer Unsterblichkeit war es aussichtslos. Dabei war mein Blut doch für niemanden als für Raphael bestimmt...

Doch plötzlich ertönte ein Schuß und Lilith zuckte zusammen und ließ mich dann los.

„AUFHÖREN!!“, rief jemand.

Lilith fuhr herum, wobei sie mich losließ, und ich fiel hart zu Boden.

Ich fühlte mich sehr schwach.

Nun waren alle Vampire auf dem Platz ganz still geworden, fragten sich wohl, wer geschossen hatte.

„Wer wagt es?“, schrie Lilith nun schrill.

Eine weile herrschte Schweigen, doch dann trat auf einmal jemand aus der Masse heraus vor die Tribühne. „Ich!“, sagte dieser jemand.

Lilith schnaubte. „Raphael... Du... Du lebst noch...“

„Was?“, flüsterte ich und versuchte vergeblich mich aufzurichten um nach unten sehen zu können. „Raphael?“ Wie hatte er überlebt?

„Und jetzt hast du vor, die ganz alleine zu retten?“, fagte Lilith, die sich nun wieder etwas gefasst hatte. „Oder habe ich da etwas übersehen?“

„Ja!“, rief jemans anderes. Margarette, wie ich an der Stimme erkannte.

Was machte sie hier? Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit ich am Morgen in das Hotel geflüchtet war. Hatte sie Raphael retten können?

Lilith lachte. „Oh, bitte entschuldigt. Ich sehe schon, dass ich in großen Schwierigkeiten stecke. Zwei Vampire gegen uns, von denen einer ein kleines Mädchen ist.“, sagte sie spöttisch. Auch ihre Kinder lachten.

„Bist du dir da wirklich sicher?“, fragte Raphael von unten.

„Wieso?“, erwiederte Lilith mit noch immer spöttischer Stimme, während sie den anderen Vampiren gebot nichts zu unternehmen. „Irre ich mich denn etwa?“, lachte Lilith sich ihres Sieges sicher.

Da jedoch landete ein weiterer Vampir auf der Bühne. „Du irrst, lilith!“, sagte Iubar und hielt der anderen Vampira einen Dolch an die Kehle.

Noch immer rührte sich keiner der Vampire, weder auf der bühne, noch auf dem Platz unter uns.

In meinem Kopf drehte sich alles. Raphael lebte noch und Iubar war hier. Wie war das nur alles möglich, fragte ich mich, während Erleichterung bereits mein ganzes Herz erfüllte. Raphael lebte... Er lebte!

„Du irrst.“, wiederholte Iubar nun. „Nicht zwei Vampire, sondern zweihundert!“

„Was?“, keuchte Lilith, als auf allen Dächern und in allen Häusernischen weitere Vampire auftauchten.

„Dieses Mal wirst du nicht mit dem Leben davon kommen!“, rief Raphael, während er die Stufen der tribühne hinaus kam.

Jedoch waren die Kinder Lilith zu geschockt um ihn aufzuhalten.

Dann kniete Raphael neben mir und löste meine Fesseln.

„Raphael...“, flüsterte ich erneut heiser, bevor er mich umarmte und mir halt mich aufzurichten.

Ich musterte ihn. Er trug einen neuen Mantel und ein langer Dolch steckte in seinem Gürtel.

„Aber... Aber...“, stotterte Lilith. „Nein, ihr könnt mich nicht besiegen!“, schrie sie dann aufeinmal. „Niemals! Wir werden uns niemals ergeben!“

Und wie auf Kommando erwachten alle aus ihrer Starre und dann stürzten die Vampire der verschiedenen Herrinnen aufeinander zu und eine gewaltige Schlacht begann.

Die Schlacht

Wuha~ Vorletztes Kapitel!!!
 

Kapitel 26
 

Während die Vampire unten auf dem Platz ihre Schlacht gegeneinander begannen, stürzten sich alle Kinder Lilith auf der Tribühne auf Iubar, welche Lilith nun von der Bühne stieß.

Während Lilith fiel, verlor sie das Amulett und dieses verschwand im Getümmel der Schlacht, doch das alles interessierte mich nicht. Das einzigste, was für mich in diesem Moment zählte, war Raphael, der mich nun hochhob.

Er lebte!

Ich legte meine Arme um ihn und drückte mich fest an ihn. Ich war einfach überglücklich, trotz der Gefahr, die noch immer drohte.

Raphael sagte nichts, sondern ging langsam ohne den Kampf um uns zu beachten die Treppe der Tribühne hinunter. Dort setzte er seinen Weg quer durch die Schlacht fort.

Die Vampire waren so sehr mit dem Kampf beschäftigt, dass sie uns gar nicht bachteten und wir unbehelligt bis zum Rand des Platzes kamen. Dort jedoch rief uns eine Stimme an:

„Wartet!“, hörte ich Myriam. Sie kam auf uns zugerannt.

Raphael beachtete sie erst nicht, bis sie uns den Weg abschnitt.

„Was willst du?“, fragte Raphael kühl.

Sie musterte ihn einen Moment. „Du bist also Raphael.“, murmelte sie dann. „Ich wollte... Ach, vergiss es. Ich wollte dich nur darum bitten Christine zu beschützen. Bring sie hier weg.“

Raphael nickte. „Etwas anderes hatte ich ohnehin nicht vor.“

„Aber was willst du tun, Myriam?“, fragte ich.

„Ich kämpfe, was sonst.“, erwiderte sie und sah mich mit festem Blick an.

„Aber du bist doch auch nur ein Mensch.“, meinte ich.

Sie lächelte. „Eine Jägerin, vergiss das nicht. Wir Menschen hier sind nicht wichtig. Das einzige was im Moment von Bedeutung ist, ist, dass Lilith dein Blut nicht bekommt, Christine.“

Ich schwieg. Myriam würde sich nicht überreden lassen, das wusste ich.

„Und Raphael,“ begann Myriam erneut, als dieser sich schon wieder abwenden wollte.

Er sah sie fragend an.

„Hier.“ Damit drückte sie ihm ein Schwert in die Hand. „Das sollte ich dir von deiner Meisterin bringen. Wenn Lilith euch doch folgen sollte, wird es euch sicher mehr nützen als Kugeln oder ein Dolch.“

Raphael nickte ihr zu und trug mich dann weiter. Weg vom Lärmen der Waffen und Geschrei der verwundeten Vampire.

Schließlich hatten wir ein Haus am Rand des Ortes erreicht. Die Tür stand offen, wie die meisten hier. Vielleicht noch von einer Plünderungsaktion der Vampire Liliths.

So ging Raphael einfach hinein und trug mich drinnen eine Treppe hoch. Schließlich betrat er einen Raum, der eine Art Wohnzimmer zu sein schien und legte mich dort auf einem Sofa ab.

Eingentlich war es Hausfriedensbruch was wir hier taten, schoß es mir für einen Moment durch den Kopf, doch dann spürte ich, wie Raphael mich umarmte und meine Gedanken galten nichts und niemand anderem als ihm. „Raphael...“, flüsterte ich. „Raphael...“ Ich vergrub mein Gesicht an seinem Hals. „Raphael...“

„Geht es dir gut?“, fragte er sanft und strich durch mein Haar.

Ich nickte nur leicht. „Ich dachte du wärst tot...“, hauchte ich dann.

„Das dachte ich auch als sie mich nach draußen brachten und dort fesselten.“, meinte er. „Ich wäre es sicher auch, wenn Margarette nicht gewesen wäre.“ Er drückte mich etwas von sich und sah mir in die Augen. „Und weißt du, was mein einziger Gedanke dabei war?“, fragte er dann.

„Nein...“, antwortete ich leise.

„Mein einziger Gedanke war, dass ich dich nicht mehr beschützen könnte.“ Er küsste mich sanft. „Ich hatte solche Angst um dich.“

Eine Weile schwieg ich. „Aber...“, began ich dann langsam. „Wie kommen Iubar und ihre Vampire hierher?“

„Ist das jetzt nicht egal?“, erwiederte er. „Es ist vorbei.“

Nun wich ich seinem Blick aus. Er wusste doch selbst, dass es nicht wahr war, was er sagte. Es würde nicht vorbei sein, solange mein Blut noch durch meine Adern floß, und das tat es noch.

Ich zitterte und sakte etwas zusammen.

„Du bist schwach, Christine.“, flüsterte er. „Zum Glück hat Lilith nicht zu viel von deinem Blut getrunken.

Ich betastete meinen Hals. Noch immer lief ein dünnes Blutrinnsal meinen Hals hinunter.

Hätte Lilith mehr von meinem Blut getrunken, dann wäre es vorbei, dachte ich etwas bitter. Dann wäre die Jagd wirklich beendet gewesen.

„Denk soetwas nicht.“, bat Raphael und legte seine Hand auf die meine, welche noch immer die Wunde bedeckte. Dann nahm er meine Hand daweg und küsste mich dort, bevor er began die Wunde abzuleken.

Jetzt trinkt er doch von meinem Blut, dachte ich, aber da wandte er sich ab.

„Ich kann dein Blut nicht trinken.“, flüsterte er. Wahrscheinlich hatte er schon wieder meine Gedanken gelesen.

„Wieso nicht, Raphael, verdammt?“, fragte ich nun beinahe etwas wütend, wenn auch eher aus Furcht.

„Du darfst nicht zu so einer Kreatur werden wie ich.“, antwortete er, wie immer. „Du würdest leiden, wie Eva, glaub mir. In der Ewigkeit gibt es kein Glück...“

„Aber wenn du es nicht trinkst, wird es ein anderer tun.“, ewiederte ich und sah ihn flehend an. „Bitte, Raphael, bitte...“

Er suchte wieder meinen Blick. „Ach, Christine...“, flüsterte er dann und zog mich dann wieder an sich. „Christine...“

So saßen wir da. Arm in Arm.

Warum verstand er denn nicht, dass ich die Ewigkeit wollte und zwar mit ihn und durch ihn? Warum konnte er nicht einfach mein Blut trinken, bevor er Lilith tat?

„Weil ich es nicht kann.“, hauchte er. „Ich könnte es nicht mit ansehen, wenn du genauso endest, wie Eva. Verstehst du das nicht?“

„Doch, Raphael, aber ich bin nicht Eva. Eva hatte nicht die Wahl, ob sie die Unsterblichkeit will, oder nicht. Aber ich habe sie doch. Und ich will ewig leben... Mit dir...“

Er seufzte. „Es geht nicht... Bitte, zwing mich nicht dazu.“

Daraufhin schwieg ich. Was hätte ich nun dafür gegeben seine Gedanken lesen zu können? Das einzigste was ich über diese wusste, war, dass er Angst hatte. Zumindest glaube ich das, denn er zitterte.

Wir verharrten einige Zeit so auf diesem Sofa, ohne weiter zu reden oder uns sonst irgendwie zu rühren.

Dann jedoch löste er sich plötzlich von mir und sein Blick wanderte alamiert zur Tür.

„Jemand ist im Haus...“, flüsterte er.

Ich sah zu ihm, während er zu Tür ging und davor stehen blieb.

Eine gespannte Stille folgte, die durch das regelmäßige Ticken der Uhr, die an der Wand hing, noch unerträglicher zu werden schien.

Dann vernahm auch ich das Geräusch einer knarrenden Stufe, gefolgt von erneuter Stille, in der ich Raphael anstarrte.

Da - plötzlich - flog die Tür auf und Raphael wurde gegen die Wand geschleudert.

Bevor ich überhaupt wusste, was geschehen war, wurde ich an der Gurgel gepackt und brutal hochgerissen.

„Hast du etwas geglaubt, du könntest mir entkommen?“, fragte Lilith und grinste mich an. In ihren Augen lag reiner Hass, gemischt mit blinder Mordlust.

Sie war uns also tatsächlich gefolgt. Würde sie nun mein Blut nehmen? Was würde jetzt mit mir geschehen?

Blutstaufe

Kapitel 27
 

Es schien eine ganze Ewigkeit zu sein, in der ich hilflos in Lilith Krallen hing. Dann hatte sich Raphael aufgerappelt und stürmte auf sie zu. In der Hand das Schwert, was er Myriam ihm gegeben hatte.

Ohne lang zu überlegen, warf Lilith mich gegen das Fenster, dessen Glas zerbast, so dass ich hindurch fiel und ein Stockwerk tiefer auf dem trockenen Boden aufkam.

Ich stöhnte auf. Mein Körper fühlte sich an, alsob sämtliche Knochen gebrochen wären.

Nun sprang Lilith, dicht gefolgt von Raphael aus dem Fenster.

Noch im Flug packte die Vampire ihn und schafte es sich so zu drehen, dass er unter ihr auf dem Boden landete, wobei er das Schwert verlor, was nun ein gazes Stück weiter geschleudert wurde, bevor es scheppernd zum Liegen kam.

Mir wurde bewusst, dass die um eines schneller und stärker als er war.

„Raphael...“, hauchte ich. Ich musste mich anstrengen um nicht das Bewusstsein vor Schmerzen zu verlieren. Vor meinen Augen wurde alles immer verschwommener.

Lilith war nun auf Raphael und drückte mit ihren Knien seine Arme auf den Boden, sa dass er ihr hilflos ausgeliefert war.

„Das war’s, Raphael. Und zwar dieses Mal endgültig!“, lachte sie. „Auf das der Teufel Mitleid kennt!“ Damit schlug sie mit ihren Krallen zu und durchtrennte seine Kehle.

Danach bewegte er sich nicht mehr.

„Raphael...“, keuchte ich, als Tränen erneut meine Augen füllten.

Lilith lachte, während sie langsam aufstand und auf mich zu ging. „Weine nicht, Aube. Du wirst ihn schon bald wiedersehen.“

„Warum tust du das alles?“, hauchte ich.

„Warum?“, wiederholte sie und sah mich abwertend an. „Selbst, wenn ich es dir erklären würde, würdest du es doch nicht verstehen, Aube.“

„Aber...“ Ich wollte erneut wiedersprechen, doch Lilith gab mir eine Ohrfeige, so dass ich einmal mehr gegen die Ohnmacht kämpfte.

„Sei endlich still.“, rief sie. „Für dich ist nun eh alles vorbei.“ Dann legte sie den Kopf in den Nacken und entblöste ihre Reißzähne.

Ich machte keine Anstallten mich zu wehren oder wegzurennen, da es ohnehin zwecklos gewesen wäre, denn ich war schwerverletzt und selbst ohne meine Verletzungen ihr als einer der ältesten Vampire weit unterlegen.

So schloß ich die Augen und wartete auf den Schmerz an meinem Hals, doch er kam nicht.

Mühsam öffnete ich die Augen wieder und sah den Dolch, der in Liliths Brust steckte. Ihr Blut tropfte auf mich herab.

Ich begriff nicht wirklich, was geschehen war, dafür arbeitete mein Gehirn mitlerweile zu langsam.

Lilith jedoch wurde nun von mir fortgerissen.

Dann hörte ich sie kreischen und versuchte den Kopf so gut es ging zu drehen um zu sehen, was los war.

Jemand kniete nun über lilith, zog den Dolch aus ihrer Brust und schnitt damit durch ihre Kehle.

Sie kreischte vor Empörung, als mein Retter den Dolch erneut durch ihren Hals zog.

Ich blinzelte. War es Wunschdenken oder kniete tatsächlich Raphael dort über Lilith und hob den Dolch erneut zum Schlag.

Doch da fasste Lilith sich wieder und hielt seinen Arm fest, bevor sie ihn von sich wegschleuderte um ihm schon im nächsten Moment hinterher zu springen, wohl um ihn endgültig zu töten. Dazu aber kam es nie, denn er war direkt neben dem Schwert gelandet. Eher aus Impuls griff er es nun und schlug zu, als Lilith auf ihn zu kam.

Dann sakte ihr Körper, oder besser dessen Rumpf zusammen und verwandelte sich im nächsten Augenblick zu Asche, welche schon vom sanften Nachtwind erfasst und fortgetragen wurde.

Lilith war nun endgültig tot...

Der Mann, der mich gerettet hatte sank kurz auf seine Knie, rappelte sich dann jedoch wieder auf und kam schleppend auf mich zu.

Die Waffe, durch die die Vampire den Tod gefunden hatte, lies er achtlos in der Asche liegen.

Es war tatsächlich Raphael.

Zwar hatte er noch eine Wunde am Hals, doch war diese nicht mehr allzu tief und heilte mit jeder Sekunde weiter.

Raphael hatte schon wieder überlebt und mich gerettet.

Nun kniete er sich neben mich, hob meinen Oberkörper an und hielt mich fest. „Christine...“, hauchte er heiser.

Jede Faser meines Körpers tat weh, während mich von Sekunde zu Sekunde immer mehr meiner Kräfte verließen und ich weiter eisern gegen die Ohnmacht kämpfte, die Besitz von mir ergreifen wollte.

„Christine...“, flüsterte Raphael erneut und sah mich mit traurigem Blick an.

Dieser Blick war es, der mir bestätigte, was ich die ganze Zeit ohnehin schon ahnte. „Raphael...“, erwiederte ich nun kaum hörbar, da jede Silbe mich noch mehr meiner Kraft kostete. „Ich werde sterben, Raphael, oder?“

Er sah mich weiterhin an. Rote Tränen begannen über seine Wangen zu laufen. „Ich...“, begann er, doch er stoppte. „Ja... Du bist zu schwer verletzt...“

Stumm erwiederte ich seinen Blick.

„Vielleicht ist es besser so...“, flüsterte er dann. „Wenn wir beide sterben... Dann hätte alles endlich ein Ende... Ja, vielleicht wäre das wirklich besser.“

„Nein,“ wiedersprach ich. „Ich will nicht sterben, Raphael...“, brachte ich mühsam ervor.

„Aber wie...“, begann er, doch ich unterbrach ihn: „Das weißt du.“

Daraufhin sahen wir uns lange an.

Ich zitterte.

Er weinte.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?“, fragte er dann langsam.

Ich nickte nur. In jenem Moment wusste ich ganz genau, was in seinem Kopf vorging. „Du bist kein Monster, Raphael.“, flüsterte ich. „Sondern nur ein unsterblicher Mensch.“

Da seufzte er. „Christine.“ Und nun klang seine Stimme resignierend.

Dann beugte er sich zu mir runter und küsste mich zärtlich, bevor sein Mund zu meinem Hals wanderte.

Ich schloß die Augen, als er zubiss.

Kurz spürte ich ein Stechen, jedoch tat es nicht weh, wie bei Lilith und dann ließ auch das Stechen wieder nach.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, was sich in meinem Körper breit machte, während er trank. Fast wie ein Rausch. Ich fühlte mich wunderbar leicht und mit jedem Schluck, den er trank, verschwanden die Schmerzen mehr.

Alle Schmerzen verschwanden, ganz ohne die Leere, die diese in jenen Träumen ersetzt hatten.

Erst raste mein Herz, doch dann verlangsamte sich sein Schlag stetig.

Kurz bevor es aufhörte zu schlagen und meine Sinne vollkommen schwanden, hörte er auf zu Trinken.

Ich spürte, wie seine Lippen die meinen kurz berührten. Dann tropfte etwas warmes auf meine Lippen.

Ich wusste, dass es mein eigenes Blut war, welches sich mit seinem vermischt hatte und nun aus seiner Wunde tropfte, und ich wusste auch, dass ich es trinken musste, wenn ich zu dem werden wollte was er war.

Nun hielt er mir sein Handgelenk hin, welches er selbst bereits aufgebissen hatte, und ich trank bereitwillig.

Dann verlor ich endgültig das Bewusstsein...

2001 - Rom

Epilog
 

2001 Rom
 

Ich öffnete die Augen und sah an eine weiße Decke.

Wo war ich?

Mein ganzer Körper fühlte sich so merkwürdig an. So eigenartig leicht.

Auf jedenfall lag ich in einem Bett und ein vertrauter Geruch stieg in meine Nase, jedoch viel intensiever, als ich je irgendetwas gerochen hatte.

„Bist du endlich wach?“, fragte jemand.

Ich legte den Kopf zur Seite. Raphael saß dort auf der Kannte des Bettes.

Nun erkannte ich auch, dass wir uns in seinem Zimmer des Palazzos befanden. Obwohl keine Kerze hier brannte und es auch sonst keine Lichtquelle gab, sah ich jedes Detail vollkommen klar.

„So ist das, als Vampir.“, sagte Raphael und versuchte zu lächeln.

Ich erwiederte nichts, sondern richtete mich auf. Wie ich nun feststellte waren all meine Wunden verheilt.

Da beugte sich Raphael vor und küsste mich. Vollkommen überrascht erwiderte ich seinen Kuss. Danach sah er mir in die Augen. „Ich habe die Sonne gesehen, Christine. Nach neunhundert Jahren habe ich die Sonne wiedergesehen.“ Nun lächelte er wirklich und seine Augen glänzten.

Ich war vollkommen verwirrt. Zwar erinnerte ich mich noch an den Kampf mit Lilith und daran, wie Raphael mich biss, jedoch erschien mir alles o merkwürdig unwirklich.

Mein Herz schlug nicht mehr und ich fror auch nicht, obwohl ich nichts weiter, als ein kurzes Nachthemd trug. Nun konnte ich einfach nicht umher, mir mit der Zunge über die Zähne zu streichen. Die Eckzähne waren viel größer und schärfer als bisher.

Außerdem wusste ich irgendwie genau, dass es draußen Nacht war.

Raphael strich über meine Wange. Seine Hand erschien mir gar nicht mehr so kalt wie vorher. „Und?“, fragte er. „Wie findest du es?“

„Merkwürdig...“, meinte ich.

„Bereust du es?“, fragte er dann.

Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein und das werde ich auch nicht. Jedenfalls nicht, solange zu bei mir bist.“

„Christine...“, murmelte er erneut. Dann küssten wir uns wieder leidenschaftlich und ich sank in seinen Armen auf das Bett zurück.

Etwas später lagen wir beide nackt auf dem weißen Laken und sahen uns unverwandt an. Ich fühlte mich immernoch merkwürdig, aber glücklich.

„Wollen wir nach oben gehen?“, fragte Raphael irgendwann.

Ich nickte. „Wenn du mir erlaubst mich vorher noch anzuziehen und zu waschen.“, meinte ich lachend.

„Im Bad liegt Kleidung für dich.“, erwiederte er lächelnd.

So ging ich also ins Bad, wo ich mich wusch. Dann fiel mein Blick in den Spiegel. Äußerlich hatte ich mich nicht verändert, abgesehen davon, dass meine Zähne spitzer waren und dass meine Augen einen eigentartigen Glanz bekommen hatten. Den selben Glanz wie alle Vampiraugen.

Schließlich zog ich mich wieder an und kehrte ins Zimmer zurück, wo Raphael, der sich ebenfalls wieder angezogen hatte, auf mich wartete. Dann gingen wir zusammen nach oben und machten uns auf den Weg zu den Gärten.

Dieser wurde zwar nur von der donnen Sichel des neuen Mondes beschienen, jedoch reichte das für die Vampirsicht vollkommen.

Ich war wirklich unsterblich...

Während wir langsam durch den Garten wanderten, drängten sich mir jedoch wieder neue Fragen auf.

„Was ist mit Myriam, Margarette und Iubar geschehen?“, fragte ich Raphael.

„Wir haben heute noch eine Audienz bei Iubar.“, antwortete er.

„Und Myriam und Margarette?“ Nun machte ich mir Sorgen.

Raphael jedoch lächelte. „Sieh mal nach da vorne.“

Ich tat, was er sagte und hob den Blick. Am Ende des Weges, auf dem wir gingen war eine Laube, in welcher die beiden saßen.

Als sie uns näher kommen sahen, erhoben sie sich und kamen auf uns zu.

„Bist du auch aufgewacht?“, fragte Myriam.

Ich erwiederte nichts, sah sie nur ungläubig an. „Du... Du bist auch eine Vampira?“, murmelte ich.

„Iubar hat sie zu einer gemacht.“, antwortete Margarette. „Sonst hätte sie nicht überlebt.“

Nun war ich wirklich überrascht. Ich hatte gedacht, Myriam würde Vampir hassen, so wunderte es mich, dass es sie jetzt nicht zu stören schien, selber einer geworden zu sein.

Myriam schien meine Gedanken zu erraten (Oder zu lesen. Wer wusste das schon, wenn sie ihr Blut von Iubar hatte?). „Weißt du, ich habe Vampire gejagt, weil ich dachte, sie hätten meine Schwester getötet, als ich vier war. Aber das stimmte nicht. Sie haben sie zu einer von sich gemacht um sie zu retten.“ Dabei sah sie Raphael an.

Langsam verstand ich. „Margarette ist deine Schwester?“, fragte ich.

Beide nickten.

Da nährte sich Iubar vom Palazzo her. Als sie bei uns angelangt war, sah sie mich an. „Kann ich mit dir und Raphael allein reden?“

Wir nickten beide und folgten Iubar in die Laube.

Als wir dort Platz genommen hatten, herrschte kurz Schweigen, bevor Iubar die Stimme erhob. „Dann hast du dich also für die Unsterblichkeit entschieden, Aube, Christine?“, sagte sie.

„Ja.“, antwortete ich ruhig. Ich hatte mit einer Frage wie dieser gerechnet. „Und, ja, ich weiß, was das für mich bedeutet.“

Iubar nickte. „Es gibt da aber noch eine Sache, die du wissen solltest. Auch wenn du dein eigenes Blut aus Raphaels Adern getrunken hast, so wirst du die Gabe niemals erhalten. Auch wenn der Schutz Aube’s Blut von Vampir zu Vampir weitergegeben werden kann, so wird Aube selbst ihn nie erlangen können.“

Es herrschte erneutes Schweigen. Tatsächlich hatte ich das nicht erwartet.

„Es tut mir leid.“, hauchte Raphael.

Ich lächelte sanft und nahm seine Hand. „Das muss es nicht. Ich bin auch so glücklich, Raphael. Weißt du,“ begann ich vorsichtig. „Auch wenn ich die Sonne nie mehr wiedersehen kann, so werde ich doch eine andere Art von Sonne jede Nacht sehen.“

„Wie meinst du das?“, fragte er.

Ich lachte leise. „Finde es selber heraus.“

Im weiteren Gespräch mit Iubar und Raphael wurden auch die meisten meiner überig gebliebenen Fragen zu den Geschehnissen der letzten Nächte beantwortet.

Als sich Raphael und Margarette auf die Suche nach mir gemacht hatten, war ihnen Iubar gefolgt und mit ihr einige ihrer Kinder. Sie hatte geahnt, dass ich in Liliths Hände fallen würde und wollte verhinden, dass Lilith mein Blut bekam. So waren sie rechtzeitig dort gewesen um einzugreifen und Raphael zu retten.

Nachdem Lilith besiegt worden war und ich ohnmächtig wurde, waren auch die anderen Kinder Liliths vernichtet worden, da sie ohne ihre Schöpferin kaum Macht besaßen.

Myriam war schwer verletzt gewesen und hatte, nachdem sie Margarette getroffen hatte, eingewilligt sich von Iubar Blut anzunehmen.

Dann waren sie nach Rom zurückgekehrt.

Nachdem ich alles erfahren hatte, ging Iubar zu Margarette und ihrer Schwester.

Raphael legte den Arm um mich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Ich streichtelte ihn und genoß eine Weile seine Nähe.

Da fiel mein Blick auf eine Hecke gegenüber der Laube.

Vor dieser Ecke standen zwei Gestalten. Eva und John.

Beide lächelten und ich lächelte zurück. Dann wandten sie sich ab und waren verschwunden. Ob sie dort, wo sie nun hingingen endlich Frieden fanden?

Ich sah zu Raphael und küsste ihn.

Ja, ich hatte viel in den letzten zehn Nächten durchgemacht, viel Schlimmes, aber dank Raphael auch schönes. Ich hatte viel verloren, doch auch etwas gewonnen:

Nun hatte ich Raphael und konnte ewig bei ihm bleiben, so wie ich es mir gewünscht hatte, seit ich ihn getroffen hatte.

Und ich würde nie mehr allein sein.

„Nein... Nie mehr.“, sagte Raphael und wir küssten uns wieder.

In dieser Nacht war ich wirklich glücklich, denn ich hatte das, was ich mein ganzes Leben gesucht hatte hier gefunden. Für die Menschen waren sie, die Vampire, vielleicht grausam mordene Monster, doch ich wusste es besser, denn ich hatte das, was ich bei den Menschen so lang vergeblich gesucht hatte, bei ihnen gefunden: Liebe und Geborgenheit.

Na ja, alle Fragen waren noch nicht beantwortet, doch vielleicht war es auch besser, wenn einige Dinge ungesagt blieben.

„Wollen wir zu den anderen gehen?“, fragte ich Raphael nach einer Weile, in der wir eng umschlungen dort in der Laube gesessen waren.

Er nickte und küsste mich noch einmal, bevor er aufstand und wir zu Iubar, Margarette und Myriam gingen.

Die Jagd nach Aube war beendet, ich würde nie wieder fliehen müssen (höchstens vor Vampirjägern). Ich konnte hier bleiben. Bei meinen neugewonnen Freunden und bei Raphael, meinem gefallenen Engel, der nun endlich richtig lächelte.

Nie wieder sollten rote Tränen über sein Gesicht fließen, nie wieder sollte einer von uns Trauer spüren. Das wünschte ich mir.

Und so ging ich mit ihnen zum Palazzo zurück. Als neugeborenes Kind der Nacht.
 

Ende
 

________________________________
 

So, und hier kommen wir jetzt doch noch mal zum nachwort xD Ja... Ähm... Ich hab glaub ich insgesamt damals ein halbes Jahr dran geschrieben. Die letzten Kapitel hatten am längsten gebraucht.

Ich bedanke mich hier mal gaaaaaanz herzlich bei meinen Comment schreibern und hoffe, dass diejenigen Leser, die dies nochnichtz getan haben auch mal Commtens schreiben oô

Nya~

Hoffe es hat euch gefallen, schaut euch doch auch mal die anderen Geschichten von mir an (bei "Eikyu - gesegnetes Land" gibt es noch keinen einzigen Comment *heul*
 

Nya~

Okay,

alles Liebe
 

~Kaén



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Von: abgemeldet
2009-05-17T18:39:27+00:00 17.05.2009 20:39
So jetzt habe ich es endlich auch mal geschafft deine OF zu Ende zu lesen *stolz auf sich ist*

Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht auch ein bisschen austeilen würde. Wie du die Kritik gewichtest musst du entscheiden, denn meine eigene Meinung ist natürlich höchst subjektiv[den Schreibstil muss ich an dieser Stelle nicht bewerten, da du die Geschichte überarbeitest und bist jetzt dabei auch sehr gute Arbeit geleistet hast;)]!
Die Story ist ganz nett, aber nichts außergewöhnliches - sprich ich könnte sie nahtlos in die Reihen andere Vampirromane einordnen. Mir fehlt das besondere - der "Wow-Effekt", wo man sich sagt:"Ist das geil, wie kommt der Autor nur auf so was oO".
Da es sich ja hier um einen Vampirroman handelt, würde ich auch gleich mal die Vampire in Angriff nehmen. Ich hätte gern mehr über deine Vampire(als Rasse)erfahren: Wie sind zb. deiner Meinung nach Vampire überhaupt entstanden(leider übergehen viele diese Frage -_-)?
Ebenso könntest du das Phänomen "Aube" näher erläutern. Wie kommt es, dass das Blut eines bestimmten Menschen den Vampiren ermöglicht an das Sonnenlicht zu treten? Mir fehlt da irgendwie die Vorgeschichte(du siehst schon, ich brauche für alles eine Erklärung xD) >_<
Ich finde das könnte man auch ganz gut mit der Entstehung der Vampire verbinden - würde ihm auf jeden Fall etwas mystisches verleihen *_____*
Eine andere Sache ist die Rolle von Christine. Sie ist wirklich mehr als klassisch für einen Vampirroman. So ist sie sehr passiv und scheint mehr als Beobachterin, an statt einer Akteurin zu fungieren. Immerhin ist sie ja Aube, da kann sie ja nicht die ganze Zeit weitergereicht werden wie ein Schmuckstück Q_Q Sie flieht zwar auch, nicht das ich vergessen würde, aber die Bilanz ist eher ernüchtern.
Eine unerwartende Handlung wäre es doch zum Beispiel wenn sie und nicht Raphael, Lilith zur Strecke bringen würde!
Wo wir auch schon beim nächsten Thema sind. Das Finale ist meist das, was beim Leser am besten in Erinnerung bleibt. Deswegen sollte man seinem Leser schon ein besonders Schauspiel bieten - dafür wirkt der Kampf gegen die mächtige Lilith aber eindeutig zu flach >_<
Auch von der Lilith- Storyline hätte ich mehr erwartet, immerhin weißt du ja wer sich hinter ihrer Namensgeberin verbirgt.
Ich hatte sogar die durchaus berechtigte Theorie, das Lilith, Raphael und Eva eine Art "Dreiecksbeziehung" verbindet.
Kannst du dir denken warum? Lilith ist die erste Frau Adams(im übertragenden Sinne vielleicht Raphael?), danach folgt Eva ...
Ich weiß nicht, ob es dir bewusst war, als du Eva ihren Namen gegeben hast, aber Leute die in der Materie drin sind, wundern sich dann schon. Immerhin entspricht ihre Beziehung überhaupt nicht der in den jüdischen Überlieferungen. Deswegen wäre es schon besser Eva umzunennen, wenn du nicht dieses Motiv verfolgst.

So jetzt kann ich nicht mehr -_- Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Kritik weiterhelfen. Du weißt hoffentlich, das ich mir nur weil du es bist, so viel Mühe damit gegeben habe >_<
Ich hoffe du weißt trotzdem, das du eine tolle Schriftstellerin bist;)

Lg Suil-chan
Von:  Lady_Moonlight
2009-04-12T18:09:23+00:00 12.04.2009 20:09
Ich sage nur zu dem ganzen
HAMMER GEIL *__*
Vor allem die Gefühle die darin stecken. Einfach Hammer.
Auf das Raphael keine hemmung hatte mal eben zu weinen.
Und auch das sie sich für ihn Opfern wollte. Einfach nur Wunderbar und gefühlvoll.
Von: abgemeldet
2009-02-25T21:47:11+00:00 25.02.2009 22:47
Wundere dich nicht, dass ich mich nicht so oft zu Wort melde. Da du ja sowieso vor hast die Kapitel zu bearbeiten, würde es ja keinen Sinn machen, die ganzen Fehler aufzuzählen.
Mit ist aber etwas aufgefallen: „Wenn die Lilith mich holen wollen, können sie es tagsüber kaum tun.“ Du sprichst von Lilith, als ob sie ein Rassenname wäre oO Dabei ist Lilith nach der jüdischen Überlieferung doch eine Frau (oder war das ein Tippfehler – dann aber ein Wiederholungsfehler, hab das vorher auch schon gesehen habe). Ich nehme an, das du eigentlich von den "Lilim" sprichst. Das ist die Bezeichnung für Liliths Brut. Zumindest würde das besser passen, zumal du ja auch von ihren Kinder gesprochen hast.

PS: Deine ENS beantworte ich noch, schreib nur morgen eine Klausur @_@
Von: abgemeldet
2009-01-03T23:28:44+00:00 04.01.2009 00:28
Les mich gerade kreuz und quer durch deine OFs *interessiert was du sonst noch schreibst* xD!
Also die Kapitelüberarbeitung ist dir auf jeden Fall gelungen, zumindest so weit ich das beurteilen kann >_< Schön geschreiben ^^!
Nur was mir aufgefallen ist, wenn man den Prolog und das erste Kapitel vergleicht, ist die Erzählperspektive. Im Prolog hast du einen auktorialen Erzähler, im ersten Kapitel einen Ich- Erzähler oO. Ich meine, dass das geht nicht, da der Blickwinkel sich während der Geschichte nicht verändern darf! Anders wäre es natürlich, wenn Christines Geschichte durch einen personalen Erzähler, erzählt werden würde.

Lg Suil-chan
Von:  Lady_Lockenlicht
2008-02-22T10:07:07+00:00 22.02.2008 11:07
[Kommentarzirkel-Kommentar ;)]
Und weiter gehts! Ich will mich bemühen, jedes neue Kapitel kritisch und besonders konstruktiv zu analysieren (auch wenn das jetzt sehr hochgestochen klingt), weil Du ja erwähntest, dass Dir die Geschichte am Herzen liegt und Du auch eine Veröffentlichung bei einem größeren Verlag in Erwägung ziehst. Zudem weiß ich selbst, dass einem als Autor ausführliche Kommentare zu Geschichten, die man gerade überarbeitet, sehr hilfreich sein können. Also versuche ich, mein Bestes zu geben =)

Zum Inhalt:
Ein bisschen schade finde ich, dass sich in der Geschichte kein neues, originelles Element findet. Die arme Waise, die keine Freunde hat, von Eltern und Schülern gleichermaßen drangsaliert wird, die böse Tante, die deren Familie noch nie mochte und das arme Kind einfach in ein schreckliches Internat abschiebt, die innige Beziehung zu dem Bruder, der verstorben ist, das geheimnisvolle Amulett, die "Hexen"-Vorwürfe, dann der plötzliche Überfall des "Monsters" und die genauso plötzliche Rettung... leider alles total vorhersehbar. Klar kann kaum jemand die Welt neu erfinden, aber so wirkt es doch einfach nur 08/15. Natürlich könntest Du mit den bekannten Elementen spielen und bewusst die Klischees einsetzen, aber dazu müsstest Du alles viel mehr überzeichnen!
Christine wirkt auch erstmal unsympathisch, eben dadurch, dass man ihr Schicksal schon in vielen anderen Büchern und FFs gelesen hat. Nicht mal Mitleid kommt auf. Ich weiß, dass das jetzt hart und vielleicht auch gemein klingt, aber ich versuche nur, objektiv den Gehalt der Geschichte zu bewerten. Ich weiß nicht, wie es weitergeht und ob die anderen Kapitel sich vielleicht diametral von diesem unterscheiden - das werde ich ja noch sehen - aber Du solltest der Geschichte etwas Eigenes verleihen, etwas überraschendes. Das kann schon bei Christine anfangen. Auch wenn das die ganze Geschichte durcheinander wirft (aber Du überarbeitest sie ja eh von Grund auf neu), mach aus ihr doch zu Beginn eine richtig blöde, arrogante Kuh. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das wäre doch mal was ganz Neues, was die anderen Klischees in der Geschichte verzerren und ihr ein ganz originelles Bild verpassen würden. Du meintest doch mal, dass Du gerne etwas Surrealismus einbringen würdest. Na, das wäre dann doch eine gute Idee!
Noch eine Anmerkung:Mir ist nicht ganz klar, wie ich das "Er wollte doch nicht" einordnen soll. Habe ich da was überlesen? Irgendwie passt das nicht... scheint mir, als hättest Du da einen Flüchtigkeitsfehler gemacht.

Zum Stil: "Heute Abend bist du vom Abendessen ausgeschlossen": das doppelte "Abend" liest sich schwerfällig; es reicht ein "Heute bist du vom Abendessen ausgeschlossen", denke ich; "Zumindest war ich nun allein": diese Formulierung kommt doppelt vor, einmal nach "Ich ließ mich zurück auf den Boden fallen (...)" und einmal nach "Mehrmals ballte ich die Faust und entspannte sie". Es könnte zwar von Dir absichtlich als Stilmittel eingesetzt worden sein, aber es scheint mir eher, als hättest Du es unbeabsichtigt wiederholt; "Mit schleppendem Schritt ging ich zu meinem Bett, welches vor dem Fenster des relativ kleinen Zimmers mit den weiß verputzten Wänden.": da fehlt ein abschließendes Verb wie "stand"; "ehe ich registrierte": "registrieren" bedeutet "eintragen, aufzeichnen, in ein Register einordnen". In der Umgangssprache und leider auch in manchen Text hat es sich als ein Synonym für "begreifen" eingeschlichen, aber das ist im Grunde ein Stilverstoß, genauso, wie es der inflationäre Gebrauch von "realisieren" für "bewusst machen" ist. "es war bereits nachts": das klingt zu umgangssprachlich für meine Ohren. "Es war bereit Nacht" würde ich bevorzugen, außerdem ist die Schlussofolgerung: "Es war bereits nachts, denn es war dunkel" befremdlich durch das doppelte "es war". Flüssiger würde sich "Es schien bereits Nacht zu sein/Die Nacht schien bereits angebrochen zu sein, denn es war dunkel" lesen; "um überhaupt was zu sehen": die Verkürzung "was" klingt so nach Mailsprache, ich würde lieber "etwas" nehmen; "so was ähnliches": s.o., etwas;
Ich mag ja lange Sätze und kann von Flaubert über Fontane einige Autoren nennen, die dieses Stilmittel gekonnt einsetzen. Daher verurteile ich "Bandwurmsätze" sicher nicht, aber ich möchte doch anmerken, dass sich Sätze wie "Ich war im ersten Stock, was bei einem alten Gebäude, wie dem Internat, bedeutete, etwa vier Meter über dem Boden" holprig lesen und unbeholfen wirken. Das kommt aber weniger durch die Länge des Satzes, sondern resultiert durch den Satzbau. Vielleicht müsstest Du da noch ein bisschen üben und Sätze à la vermeiden, wo das Verb zum Schluss abgetrennt vom Rest des Satzes ist.


Rechtschreibung, Tippfehler u.ä.: "in herrischen Ton": in herrischem Ton; "doch ich hatte nie aufgehört zu trauen": trauern; "Nachdem Unfall": nach dem; "Ich wollte nicht wieder Schlafen": schlafen; "seine Haut merkwürdig Aschfahl": aschfahl; "in dem kleinen Raum": den; "Ich musste hieraus": hier raus; „Welche Amulett?“: welches;"War er ein Vampir.": hier würde ich ein Fragezeichen am Ende setzen; "‚Gleich wird es vorbei sei.’": sein;

Ich weiß, dass das alles ernüchternd wirken mag. Aber Du weißt hoffentlich auch, dass ich das nicht mache, um dich runterzuputzen, sondern mir viel Mühe gegeben habe, einen wirklich konstruktive Review zu verfassen!
Zum Schluss noch eine Entschuldigung: tut mir leid, dass ich seit Wochen nicht mehr auf Deine ENS geantwortet habe ^^; Dafür habe ich wahrscheinlich erst wieder ab nächstem Donnerstag Zeit und Muße. Aber ein Kommentar ist doch fast noch besser ;)
Liebe Grüße
Madame Blandfort

P.S.: Ich freue mich am meisten über Kommentare zu "Ein bürgerliches Leben", aber Du kannst natürlich kommentieren, was Du willst ;) Noch mehr Geschichten sind auf www.fanfiktion.de (es gibt ja einige andere Mitglieder des Zirkels, die darauf verweisen =)
Von:  Lady_Lockenlicht
2008-02-16T10:36:49+00:00 16.02.2008 11:36
Ich vergaß ;)
Dass gerade die tibetanischen Mönche so wenig kasteisch und diszipliniert wirken, hat mich ein wenig befremdet. Ein Flachmann? Vielleicht bei degenerierten europäischen Franziskanern, aber bei tibetanischen Mönchen? Vielleicht war es Absicht, aber es liest sich erstmal so, als sei es ein grober Recherchefehler.

Schönes Wochenende!
MB
Von:  Lady_Lockenlicht
2008-02-16T10:33:25+00:00 16.02.2008 11:33
[Kommentier-Zirkel-Kommentar ;)]

Zunächst: in der Beschreibung haben sich zwei kleine Stilfehler eingeschlichen, aber das habe ich ja schon im Zirkel bemerkt.

Zum Inhalt:
Ich finde es sehr gelungen, dass Du mit einem Kloster in Tibet ein für Vampirgeschichten eher untypisches Setting wählst. Ist ja schließlich ein ziemliches ausgelutschtes Genre (im wahrsten Sinne des Wortes xD) und daher für den Autor natürlich nicht so einfach, kreative Wendungen und neue Elemente einzubinden.
Natürlich war es vorhersehbar, dass die beiden Mönche angegriffen wurden- ist ja quasi ein Gesetz. Einer hat Angst, der andere glaubt nicht dran, und schwupps sind beide Opfer. Aber ich weiß nicht, inwiefern das änderungswürdig wäre bzw. Du das in Betracht ziehen willst. Es wäre natürlich sehr schön, wenn der Leser im Prolog schon richtig überrascht würde, das animiert eben zum Weiterlesen. So aber ist das Interesse trotzdem geweckt, auch durch die gedrungene Atmosphäre.
Ein bisschen wie abgekanzelt liest sich dieser Satz: "Jedoch kam er nicht weit, ehe eine weitere Gestalt – ein Mann – ihn packte und ihm ein ähnliches Schicksal zu teil wurde, wie seinem alten Kollegen und auch den anderen Mönchen, die zu dieser Zeit im Kloster gewesen waren, zuvor.": das Schicksal der anderen Mönche wird sehr schnell nur in einem Nebensatz dahin geworfen. Es muss ja nicht in einem ganzen Absatz erläutert werden, aber so liest es sich, als wolltest Du das noch irgendwie unterbringen.

Ein paar Bemerkungen zum Stil: Mein leidiges Thema- dieses Mal passt zwar der Einsatz des Relativpronomen "welche/r/s", aufgrund des sehr bildhaften Sprache und eingebettet in eine mysteriöse Atmosphäre. Trotz allem hast Du sie wieder zuviel benutzt nach meinem Geschmack, was den Lesefluss ein bisschen stört. Vielleicht hilft es, wenn Du Dir Deine Texte laut vorliest?
Wie schon erwähnt, ist die Sprache bildhaft, arbeitet mit Metaphern usw. Das passt natürlich gut zu dem Thema der Geschichte, aber Du musst aufpassen, dass die Bilder nicht zu Floskeln und Phrasen verkommen. Einiges kennt man als Leser schon und hat es bereits in vielen Werken gelesen, à la "die Nacht legte sich wie ein Tuch über das Gelände"; das gehört zu einem Kanon an rhetorischen Figuren, den man bs. aus der phantastischen Literatur kennt. Kreativ genug bist Du ja, also kannst Du Dir sicher auch selbst gute Metaphern einfallen lassen =)
Hier sind mir zu viele "war" im Satz: "sicher zwischen vierzig und fünfzig war, und grade damit beschäftigt war heimlich einen Flachmann aus der Kleidung zu fischen, war der andere noch jung (...)" Bei sowas hilft in der Regel auch immer lautes Vorlesen.
"Ein Knacken erklang"- viel zu blumiges Verb! Ein Knacken ist doch keine Symphonie ;) "erklingen" wirkt da etwas übertrieben.
"erwiderte nun der jüngere zögernd. (...)fragte er dann zögernd": "zögernd" in kurzem Abstand wiederholt.

In Bezug auf die Rechtschreib- und Tippfehler: "der jüngere": der Jüngere, das ist Dir zweimal unterlaufen; "klopfte ihm Freundschaftlich": freundschaftlich; "dass ist eine Geschichte": das.

Soviel zum Prolog. Ich lese sehr gerne weiter =)

Liebe Grüße
MadameBlandfort
Von: abgemeldet
2008-02-09T09:32:34+00:00 09.02.2008 10:32
Wow, dieser Prolog ist sicher einer der besten, die du je geschrieben hast. O__o Ich liebe die Beschreibung der Landschaft im ersten Absatz. Man kommt sofort in die richtige Stimmung. :D
Der Prolog tut alles, was ein Prolog tun soll: Spannung aufbauen. xD Ich will sofort wissen, wie es weitergeht, was es mit diesem Amulett auf sich hat und wer diese Vampire sind. Gut gemacht. xD
Ich finde die Beschreibung der Mönche ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich mit tibetanische (???) Mönche anders vorstelle. Ein bisschen mehr "mönchiger". :D
Von:  Thirteen
2008-01-14T12:40:53+00:00 14.01.2008 13:40
wow...ich wollt nur sagen das ich deine ganze FF einfach nur hammer geil finde *.*
*keine worte findet*
ich finds auch gut das du nicht in ein kapitel 5 seiten oder so geschreiben hast sondern alles unterteilt ^^
nocheinmal
daumen hoch einfach geil!
Von:  marioeoeoeh
2007-07-29T14:54:02+00:00 29.07.2007 16:54
Woah... *grins*
Das war so schön.
Wobei es schadeist, dass sie die Sonne nie mehr sehen kann.
Aber ich kann mir vorstellen, dass Raphael wie ein Honigkuchenpferd geschaut hat, als er endlich wieder Sonne sehen konnte... *_*
Schön, dass die Geschichte doch noch ein gutes Ende hatte!
Aber kann Christine immer noch keine Gedanken lesen? ._.
Er kanns ja auch durch Iubar, wieso sie nich dann durch ihn? *seufz*
Egal xD
Ich fand die Story toll *_*
Maria~ <3

(PS: muaha n bissl Kritik kurz noch~ du hast ja am Ende einmal "Na ja..." geschrieben. Irgendwie würd ich das nicht unbedingt. eher "Nun ja" oder so was, damits förmlicher klingt, weil Christina ja meistens, ach an sich immer, recht gewählt spricht- finde ich.
Aber ist ja auch jetzt egal, weil die Story zu Ende is und ich das Ende toll fand ^^)


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